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inside B 7/8.13 | S. 69 | > spedition & logistik inside B 7/8.13 | S. 68 | > spedition & logistik Martin Bulheller, Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung. Die Klumpp Spedition & Spezialtransporte GmbH aus Renchen macht einen guten Teil ihres Geschäfts in Nischenmärkten, etwa in der Spezialtiefbaubranche. Jetzt wird’s eng > Transport Starker Wettbewerb aus Osteuropa, schlechte Frachtraten und hohe Kosten machen den badischen Fuhrunternehmen zu schaffen, und das obwohl die deutsche Wirtschaft brummt. Viele Spediteure setzen deshalb auf spezielle Dienstleistungen – und Hilfe von außen. Sascha Klumpp, Juniorchef der Klumpp Spedition & Spezialtransporte GmbH, Renchen. F ährt man auf der Autobahn, ist der nächste Brummi nicht weit. Vom Lkw-Aufkommen auf die wirtschaftliche Lage der deutschen Fuhrunternehmen schließen zu wollen, wäre aber naiv. Und beim genaueren Blick auf die Nummernschilder wird schnell klar: In Osteuropa registrierte Laster, allen voran polnische, drängen immer mehr auf deutsche Straßen. „Jeder vierte Mautkilometer auf deutschen Autobahnen wird mittlerweile von der Konkurrenz aus dem Osten gefahren“, sagt Martin Bulheller, Leiter Öffentlichkeitsarbeit, vom Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) in Frankfurt. Grund dafür sind die „erheblichen Kostenvorteile“ bei Löhnen und den sonstigen Betriebskosten in den neuen EU-Beitrittsstaaten. Viele Brummis sind mit 1.000-Liter-Tanks ausgerüstet, damit fährt ein Lkw rund 3.000 Kilometer weit, so Bulheller. Genug, um keinen einzigen Tankstopp im Westen einlegen zu müssen. Um der Konkurrenz dauerhaft standhalten zu können, sind viele deutsche Fuhrunternehmer gezwungen, sich zu spezialisieren, indem sie Zusatzleistungen wie Gefahrguttransporte oder den Einstieg in die Vormontage anbieten. Das gilt umso mehr für kleinere Unternehmen mit weniger Marktmacht, gibt Bulheller zu bedenken. Anzeige inside B 7/8.13 | S. 70 | > spedition & logistik Von hier aus nach Frankreich, Spanien und Portugal: der Kehler Sitz der Firma Frigosped. Davon kann auch Sascha Klumpp ein Lied singen. „Wir erreichen zunehmend amerikanische Verhältnisse“, klagt der Junior-Geschäftsführer der Klumpp Spedition & Spezialtransporte GmbH in Renchen. „Riesige Transportfirmen beherrschen dort den Markt und das Geschäft. Sie bedienen sich kleiner Firmen und Kleinstunternehmen, meist mit nur ein bis zwei Fahrzeugen, für die Durchführung der Transporte. Allerdings entstehen durch derartige Konstellationen sehr oft ungleiche Abhängigkeitsverhältnisse mit schlechten Frachtraten für die Frachtführer.“ Für das 35 Mitarbeiter zählende mittelständische Fuhrunternehmen ist ein Ausweg aus dem Dilemma auch hier die Besetzung von Nischen. „Der Mehrwert für unsere Kunden beruht auf der einen Seite auf unserem logistischen Know-how in Form von maßgeschneiderten Transporteinheiten, die zum Bei„Just in time“ – die Antwort auf den Wunsch spiel sehr hoch oder sehr schwer beladen werden können. Auf der anderen Seite bieten wir eine durchdachte interne Struktur, des Kunden nach extrem schneller Lieferung bei welcher der Auftraggeber mit eingebunden wird, in Form der Online-Sendungserfassung oder anhand einer Kommunikationsplattform für ‚Track and Trace‘ oder Lieferpapiere.“ Ein großes Augenmerk richtet Klumpp auf das qualitative Wachstum mit den Kunden: Das Unternehmen ist ständig in der Akquise mit neuen Auftraggebern aus innovativen Bereichen der Wirtschaft, wie zum Beispiel der Spezialtiefbaubranche, dem Stahl produzierenden Gewerbe und den Herstellern von mobilen Arbeitsmaschinen. Bei Klumpp sind über 90 Prozent des jährlichen Sendungsaufkommens von 8.000 Ladungen Terminsendungen. „Just in time bedeutet die Leidenschaft, mit sehr kurzen Reaktionszeiten auf die Bedürfnisse unserer Kunden zu reagieren. Wir halten hierfür unsere Ressourcen in Form von Menschen und Maschinen bereit, um im Auftragsfall sofort agieren zu können“, so Sascha Klumpp. Für Sascha Braun von der Frigosped GmbH in Kehl – Spezialistin für temperaturgeführte Transporte nach Frankreich, Spanien und Portugal – besteht die größte betriebswirtschaftli- che Herausforderung in den wachsenden Anforderungen bezüglich der Transportsicherheit von Kundenseite. „In den vergangenen zwei Jahren ist auf dem Transportmarkt ein vermehrter Diebstahl von hochwertigen Gütern aller Industriezweige festzustellen. Viele unserer Kunden entwickeln daraus zusätzliche Anforderungen, um solche Risiken abzudecken. Resultierend daraus muss mehr Personal beschäftigt werden, was wiederum zu mehr Kostendruck führt.“ Die Spezialisierung auf das CrossDocking-Kerngeschäft – eine Umschlagsart, bei der Waren vom Lieferanten vorkommissioniert geliefert werden, sodass der Einlagerungsprozess entfällt – erlaubt es dem Unternehmen, gewisse Ressourcen besser zu steuern und dadurch den Kostendruck aus Osteuropa besser abzufedern. „Frigosped erarbeitet für jeden Kunden spezifische Lösungen und hebt sich dadurch vom Wettbewerb aus Osteuropa ab“, so Braun. Grundsätzlich sei der Markt für temperaturgeführte Transporte durch seine Vielschichtigkeit nur in Auszügen optimal zu bewirtschaften: „Diese Philosophie ist eine der Grundregeln der Firma Frigosped. Wir tun, was wir zu 100 Prozent können. In unserem Segment sorgen wir durch ständige Entwicklung, Investitionen und Analysen für ein gesundes Wachstum. Essen müssen die Menschen immer – und das ist unser Vorteil.“ Egal, wo bei den Fuhrunternehmern der Schuh drückt, Martin Bulheller vom BGL sieht auf sie in der Zukunft ein weiteres großes Problem zukommen. Das stetig steigende Verkehrszweig Straße darunter inländische Lkw Eisenbahn Binnenschiff Seeschiff Rohrleitung (Rohöl) Luftfahrt insgesamt: Millionen Tonnen 2012 3.311,2 2.871,0 364,6 219,7 298,1 87,9 4,3 4.285,5 Veränderung gegenüber 2011 -2,7% -3,3% -2,7% -1,0% 1,8% 1,5% -2,7% -2,2% Quelle: Statistisches Bundesamt Güterverkehr 2012 inside B 7/8.13 | S. 72 | > spedition & logistik inside B 7/8.13 | S. 73 | > spedition & logistik Güterverkehrsaufkommen auf deutschen Straßen sorgt für immer mehr Staus und Überlastung der Verkehrsinfrastruktur. Da tut es auch wenig zur Sache, dass das Güterverkehrsaufkommen 2012 im Vorjahresvergleich unterm Strich um 2,2 Prozent gesunken ist. Was da auf die deutschen Straßen zukommen könnte, beschreibt der ADAC unter der passenden Überschrift „Die Zukunft bringt mehr Verkehr“: „Ausgehend von 235,6 Milliarden Tonnenkilometern (tkm) im Jahr 1997 erwarteten die vom damaExperten erwarten, dass der Frachtverkehr auf ligen Bundesministerium für Verkehr, Bau und Wohnungswesen beauftragten Institute für 2015 im Integrationsszenario des Bundeutschen Straßen weiter stark zunimmt desverkehrswegeplans (BVWP) 2003 eine Transportleistung von 401 Mrd. tkm im Güterfernverkehr. Bereits im Jahr 2006 wurde auch dieses Ziel mit 404 Mrd. tkm überschritten.“ Bis 2025, so die Prognose der deutschlandweiten Verkehrsverflechtungen, dürften 675,6 Milliarden Tonnenkilometer erreicht werden. Bulhellers Fazit: „Die Tourenplanung ist mit immer mehr Fragezeichen versehen.“ Damit die Fuhrunternehmer ihre Routen nicht zuletzt angesichts dieser Probleme optimieren und auch sonst die Betriebskosten so gering wie möglich halten können, stehen Dienstleister mit spezieller Software zur Seite. Zum Beispiel die PTV Planung Transport Verkehr AG mit Sitz in Karlsruhe. Sie plant und optimiert alles, was Menschen und Güter bewegt. „Wir Fotos: BGL, Frigosped, Klumpp (2), PTV (2), Grafik: Michel Drexel Moderne Tourenplanung: Ein Disponent nutzt Software von PTV. Kristina Stifter, PTV Group. unterstützen mit Software und Consulting die effiziente Gestaltung und Abwicklung von Personen- und Wirtschaftsverkehr“, erklärt Kristina Stifter, stellvertretende Leiterin der Unternehmenskommunikation bei PTV. Für alle Dienstleister, die Waren von A nach B bringen wollen, hat die PTV Group verschiedene Softwarelösungen im Angebot. Dazu zählen fertige DesktopLösungen, Softwarebausteine für einzelne Funktionalitäten und moderne Cloud-Anwendungen. „Sie helfen, Transportprozesse effizienter zu gestalten und damit Transportkosten zu senken. Unsere Kunden nutzen PTV-Technologie für die Transportroutenplanung, Tourenplanung, Vertriebs- und Außendienstoptimierung und für die Lkw-Navigation“, so Stifter. Als Beispiel dient die In Time Express Logistik GmbH mit Sitz in Hannover. Sie gehört unter den Kurierdiensten für den Business-to-Business-Bereich zu den europäischen Marktführern. Ihre Kunden wollen schnellstens Lieferungen aller Art von A nach B befördert wissen. Um die hohen Erwartungen zu erfüllen, setzt das Unternehmen seit 20 Jahren auf den Transportroutenplaner PTV Map & Guide. „Mit dem unternehmensweiten Einsatz von PTV Map & Guide kommen unsere Lieferungen pünktlich und zuverlässig an, wir können unseren Fuhrpark besser auslasten, vermeiden Leerkosten und können flexibel reagieren“, berichtet Eckhard Schaede, EDV-Leiter bei In Time. Die Nachfrage nach professionellem Consulting mit PTVExperten ist kontinuierlich und ständig wachsend, so das Karlsruher Unternehmen. Auch das ist ein Zeichen für die Umwälzungen in der Branche. Stefan Bruder Verteilung des Güterverkehrsaufkommens im Jahr 2012 Eisenbahnen 8,8 % Anzeigen Binnenschifffahrt 6,2 % Rohrfernleitungen 2,4 % Straßenverkehr 82,6 % Quelle: DIW Archivsuche www.inside-b.de