Interview - Clean Energy Partnership
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Interview - Clean Energy Partnership
Wasserstoff beWegt. KoMMen sie Mit! Mit Wasserstoff kommen wir weiter Saubere Luft ohne giftige Abgase, Unabhängigkeit von den immer knapper werdenden fossilen Ressourcen, leisere Städte und Straßen – das ist die Vision für die Mobilität von morgen. Im Rahmen der Clean Energy Partnership (CEP) ist dies bereits heute Wirklichkeit. Weltweit führende Industrieunternehmen arbeiten in der CEP über die Wettbewerbsgrenzen hinaus zusammen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen: dass wir bald leise, emissionsarm und ohne Einschränkungen bei der Reichweite mobil sind – mit Wasserstoff! Wasserstoff beWegt. www.cleanenergypartnership.de KoMMen sie Mit! InhaltsverzeIchnIs Mobilität im Zeitalter des Klimaschutzes...................................................................................................................................................................................................... 3 Ein Leuchtturmprojekt................................................................................................................................................................................................................................................................4 Eine starke Partnerschaft: die Clean Energy Partnership....................................................................................................................................................... 7 Aufgabenfelder...................................................................................................................................................................................................................................................................................... 7 1. Produktion – Energieträger Wasserstoff...................................................................................................................................................................................................8 Wasserstoffproduktion – viele Wege führen zum H2........................................................................................................................................10 Reformierungsverfahren ..............................................................................................................................................................................................................................10 Wasserelektrolyse...................................................................................................................................................................................................................................................10 H2 aus Biomasse ...........................................................................................................................................................................................................................................................11 Speichern von Wasserstoff .........................................................................................................................................................................................................................11 2. Infrastruktur – ein Tankstellennetz für Deutschland ......................................................................................................................................................... 14 Schnelle und unkomplizierte Betankung............................................................................................................................................................................. 16 Ausbau des Tankstellennetzes ............................................................................................................................................................................................................. 16 Interview: Der Infrastrukturausbau nimmt Fahrt auf....................................................................................................................................... 17 3. Mobilität – mit Wasserstoff kommen wir weiter ...................................................................................................................................................................20 Mit der Brennstoffzelle unterwegs ..............................................................................................................................................................................................22 Interview: Ein Wasserstoffauto im Praxistest ............................................................................................................................................................. 23 H2 im öffentlichen Personennahverkehr ............................................................................................................................................................................. 24 Interview: Mit dem „SauberBus“ in der Werkstatt ..............................................................................................................................................25 Wasserstoff und batterieelektrische Fahrzeuge ergänzen sich ....................................................................................................... 26 Wachstumsmarkt für Deutschland ............................................................................................................................................................................................. 26 Strategische Kooperationen für die Markteinführung der Brennstoffzelle ...........................................................................................27 Kontakt........................................................................................................................................................................................................................................................................................................... 29 MOBIlItÄt IM zeItalter Des KlIMaschUtzes Klimaschutz geht uns alle etwas an. Zu den drin- Hier könnte Wasserstoff eine Lösung bieten. Denn Treibhausgase, um die Erderwärmung zu stoppen. Energie zwischengespeichert werden. Nicht nur gendsten Aufgaben gehört die Reduktion der Die Europäische Union hat zusammen mit den G8-Mitgliedern China, Japan, Kanada, Russland und den USA das Ziel vereinbart, die CO2 -Emissionen bis zum Jahr 2050 um 80 Prozent zu reduzie- ren. Als einer der Hauptemittenten gilt der wachsende Straßenverkehr, der Schätzungen zufolge hierfür zu 95 Prozent auf alternative Antriebe umgestellt werden muss. In der Clean Energy Partnership (CEP) arbeiten führende Indus- trieunternehmen gemeinsam daran, dieses Ziel zu erreichen – mit Wasserstoff als alternativem Kraftstoff. Beim Betrieb von Brennstoffzellenfahrzeugen entstehen keine CO 2 -Emissionen, sondern lediglich Wasserdampf. Doch Wasserstoff ist mehr als „nur“ ein Kraftstoff. über Stunden und Tage, sondern über Wochen und Monate hinweg ohne nennenswerte Verluste. Das bedeutet nicht weniger, als dass Wasserstoff in der Lage ist, einen Teil der Energiewende zu tragen. Denn die größte Herausforderung unserer Energiewirtschaft ist es derzeit, Angebot und Nachfrage von Energie zeitlich zu entkoppeln. Im Bedarfsfall verwandelt man den so erzeugten Wasserstoff wieder in Strom, z. B. in einem Kraftwerk. Am effizientesten geschieht dies in der Brennstoffzelle direkt in einem Auto, Bus, Schiff oder Flugzeug. Regenerativ erzeugt unterstützt Wasserstoff so eine CO2 -arme Energieversorgung und eine saubere Mobilität – unabhängig von fossilen Ressourcen. Er könnte im Rahmen der Energiewende eine Die Partnerunternehmen der CEP arbeiten Bundesregierung sieht ein klares Ziel für den schaft Realität wird. In mehreren Regionen Schlüsselrolle einnehmen. Das Energiekonzept der Ausbau erneuerbarer Energien vor – von 20 Prozent im Jahr 2011 auf 80 Prozent im Jahr 2050. Voraussetzung hierfür ist ein leistungsfähiges Stromnetz, das Leistungsschwankungen erneuerbarer Energiequellen auffangen kann. Wird in bestimmten Intervallen mehr Strom erzeugt, als zu diesem Zeit- punkt benötigt wird, muss die Energie zwischen- gespeichert werden, um nicht verloren zu gehen. Speicherkapazitäten sind hierfür in Deutschland jedoch nur unzureichend vorhanden. 2 in Form von Wasserstoff können große Mengen gemeinsam daran, dass die Wasserstoffgesell- Deutschlands gibt es Wasserstofffahrzeuge und -tankstellen, die sich im Demonstrationsbetrieb befinden. Die Erkenntnisse daraus fließen in die Weiterentwicklung der technischen Standards ein und dienen dazu, die Prozesse, Anlagen und Fahrzeuge kundenfreundlicher und kostengüns- tiger zu gestalten. Näheres zur CEP und zu ihren Aufgabenfeldern erfahren Sie auf den folgenden Seiten. 3 eIn leUchttUrMPrOJeKt Die CEP ist das größte Demonstrationsprojekt für Wasserstoffmobilität in Europa und ein Leuchtturm- projekt des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP). Die Leuchtturmprojekte schlagen eine Brücke zwischen Forschung und Entwicklung und den späteren Märkten. Das NIP, eine Allianz von Bund, Industrie und Wissenschaft, treibt die Marktvorbereitung der Technologien voran und wird von der bundeseigenen NOW GmbH (Nationale Orga- nisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie) koordiniert. Mit dem Innovationsprogramm stellt die Bundesregierung gezielt 700 Mio. Euro für die Demonstration von Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie in den Bereichen Verkehr, stationäre Versorgung und spezielle Märkte zur Verfügung. Diese Summe wird durch den Beitrag der Industrie verdoppelt, sodass in Deutschland bis 2016 rund 1,4 Mrd. Euro in die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie investiert werden. 4 5 eIne starKe PartnerschaFt: DIe clean enerGY PartnershIP Um eine emissions- und geräuscharme Mobilität zu verwirklichen, hat sich im Dezember 2002 unter der Federführung des Bundesverkehrsministeriums die Clean Energy Partnership (CEP) als gemeinsame Initiative von Politik und Industrie gegrün- det. Ziel ist es, Wasserstoff als alltagstauglichen Kraftstoff zu erproben. Technologie-, Mineralöl- und Energiekonzerne sowie die Mehrzahl der größten Automobilhersteller und führende Betriebe des öffentlichen Nahverkehrs beteiligen sich an dem wegweisenden Zukunftsprojekt. Als assoziierte Partner unter- stützen die Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen das Vorhaben der CEP, den Weg in die Wasserstoffgesellschaft bis zum Projektende 2016 zu ebnen. Als wichtiges Demonstrationsprojekt setzt die CEP darüber hinaus auf internationale Allianzen: Bei den Kooperationen mit der California Fuel Cell Partnership (CaFCP) und dem skandina- vischen Projektverbund Scandinavian Hydrogen Highway Partnership (SHHP) stehen Standardisierungsprozesse und Forschungsergebnisse im Vordergrund. aUFGaBenFelDer 1. Produktion Saubere und nachhaltige Erzeugung von Wasserstoff 2. Infrastruktur Schnelle und sichere Betankung, Ausbau des Tankstellennetzes 3. Mobilität Kontinuierlicher Betrieb leistungsfähiger Wasserstofffahrzeuge 6 7 1. PrODUKtIOn enerGIetrÄGer WasserstOFF Wäre es nicht ein gutes Gefühl, unabhängig von den immer knapper und teurer werdenden fossilen Ressourcen zu sein? Und sich auf eine klima- und umweltfreundliche Versorgung mit Wärme und Strom verlassen zu können? Wasserstoff als Energiespeicher kann hierzu einen bedeutenden Beitrag leisten. Wasserstoff (H2 ) ist das häufigste Element des Universums und quasi unendlich verfügbar – allerdings fast nur in chemisch gebundener Form. Um Wasserstoff zu produzieren, ist daher zunächst Energie notwendig. Ein Anliegen der CEP ist es, Wasserstoff so nachhaltig wie möglich zu erzeugen, um bereits vor dem Einsatz im Fahrzeug CO2 einzusparen. Schon heute stammt mindestens die Hälfte des Wasserstoffs an CEP-Tankstellen aus regenerativer Erzeugung. 8 9 Wasserstoffproduktion – viele Wege führen zum H2 Reformierungsverfahren Wasserelektrolyse H2 aus Biomasse Speichern von Wasserstoff Wasserstoff findet seit mehr als hundert Jahren Die Dampfreformierung aus Erdgas ist bewährt und Die Wasserelektrolyse macht eine emissionsfreie Am Standort Leuna (Sachsen-Anhalt) wird im Wasserstoff ist das leichteste uns bekannte transportiert und gelagert. Auch bei den vielfältige Weise erzeugt werden. Die Produkti- Wasserstoff ist heute daher noch kostengünstiger Elektrolyse benötigte Strom aus regenerativen Wasserstoff aus Rohglycerin erzeugt wird. Das Dichte stellt besondere Herausforderungen an die stoffkern und herumgewickelten Kohlefasern Anwendung in Industrieprozessen. Er kann auf onsverfahren unterscheiden sich u. a. hinsichtlich des CO 2 -Einsparpotenzials und der aktuellen Produktionskosten. Seit Beginn der finalen Projektphase 2011 konzent- riert sich die CEP verstärkt auf die CO2 -neutrale Wasserstoffproduktion per Wasserelektrolyse mit Energie aus regenerativen Quellen und die Herstellung von Wasserstoff aus Biomasse. Aber wird in großen Anlagen betrieben. Der hier erzeugte Glycerin entsteht als Nebenprodukt bei der Wasserelektrolyse oder aus Biomasse hergestellt Ionentransport verbessert. Unter Einsatz von Wasserstoff wird mittels des sogenannten Pyrore- gen und der Einbindung des Energieträgers Wasser- (H2 ) und Sauerstoff (O) zerlegt. Dabei wandert der hauptsächlich in kleineren Pilotanlagen mittels wird. Doch mit der steigenden Anzahl dieser Anlastoff in die Energiewende sind Skaleneffekte zu erwarten, die sich positiv auf die Preisgestaltung von „grünem“ Wasserstoff auswirken werden. Ein Teil des heute produzierten Wasserstoffs Brennstoffzellenfahrzeugen werden im Vergleich sen der Chemieindustrie und wird auch von dieser zu modernen Dieselfahrzeugen bis zu 30 Prozent weniger CO2 -Emissionen verursacht (bei einem Vergleichswert von 120 g CO 2 /km bei einem Dieselfahrzeug). entsteht als Neben- oder Kuppelprodukt in Prozesin anderen Prozessen wieder verbraucht, vor allem in der Petrochemie. Im industriellen Maßstab wird Wasserstoff heute hauptsächlich durch Reformierung aus Erdgas erzeugt. Unter Zuführung von Wasserdampf und Wärme entsteht dabei ein wasserstoffhaltiges Synthesegas. 10 Rahmen der CEP eine Pilotanlage betrieben, in der Quellen stammt. Bei der Elektrolyse wird Wasser als der deutlich CO2 -ärmer erzeugte Wasserstoff, auch mit Wasserstoff aus Erdgas kann Kohlen- dioxid eingespart werden: Bei der Verwendung in Erzeugung von Wasserstoff möglich, wenn der zur (H 2 O) mit einer Flüssigkeit versetzt, die den Strom wird Wasser in die Bestandteile Wasserstoff der Wasserstoff zum negativ geladenen und der Sauerstoff zum positiv geladenen Pol. Die eingesetzte elektrische Energie wird in chemische umgewandelt und in Wasserstoff gespeichert. Umgekehrt funktioniert die Brennstoffzelle. Sie wandelt die in Wasserstoff gespeicherte chemische Energie wieder in elektrische Energie um – emissionsfrei. Herstellung von Biodiesel aus Pflanzenölen. Der forming-Prozesses produziert, bei dem das entsalzte Rohglycerin unter hohem Druck und bei Temperaturen von mehreren hundert Grad Celsius aufgespalten wird. Dabei entsteht wasserstoffreiches Gas, das gereinigt und verflüssigt wird. Dieses Verfahren bietet bereits heute ein Treib- hausgasreduktionspotential von über 50 Prozent im Vergleich zur konventionellen Wasserstofferzeugung aus Erdgas. Element – 14-mal leichter als Luft. Seine geringe Speicherung in Fahrzeugen und an Tankstellen. In der CEP wurden zwei Verfahren getestet: die gasförmige Speicherung unter hohem Druck und die Speicherung von tiefkaltem, flüssigem Wasserstoff bei einer Temperatur von – 253 °C. Für die Fahrzeuge konzentriert sich die CEP inzwischen auf die gasförmige Speicherung, während für die modernen Fahrzeugtanks, die aus einem Kunstbestehen und hohe Betriebsdrücke erlauben, ist die Diffusion in der Praxis vernachlässigbar. Die Tanksysteme wurden in Tests schwersten Belas- tungen ausgesetzt und vom TÜV zugelassen. Wasserstofffahrzeuge können daher ohne Bedenken in Tunnels und Tiefgaragen einfahren. Lagerung an den Tankstellen weiterhin beide Verfahren zur Anwendung kommen, abhängig vom technischen Aufbau der Tankstelle. Weit verbreitet ist die Meinung, dass Wasserstoff durch Materialien hindurchdiffundiert und nicht im Tank bleibt. In der Tat sind die Wasserstoffmoleküle sehr klein. Seit mehr als hundert Jahren wird Wasserstoff jedoch in Stahlflaschen ohne Probleme bei einem Druck von 200 bar und mehr 11 12 13 2. InFrastrUKtUr eIn tanKstellennetz FÜr DeUtschlanD Brennstoffzellenfahrzeuge nutzen gasförmigen Wasserstoff als Treibstoff. Dieser wird in der Brennstoffzelle in Strom umgewandelt, der wiederum einen Elektromotor antreibt. Der Tankprozess ist vergleichbar mit dem Tanken von Erdgas und dauert etwa drei Minuten. Je nach Größe des Treibstofftanks schaffen die Fahrzeuge bereits heute mit einem Tankinhalt Reichweiten zwischen 300 und 700 km. 14 15 Schnelle und unkomplizierte Betankung In der CEP werden von den Industriepartnern gemeinsame technische Standards festgelegt – über die Wettbewerbsgrenzen hinweg. So gibt es einen weltweiten Standard für die Befüllkupplung wie auch für Der Infrastrukturausbau nimmt Fahrt auf Batteriewelt derzeit der Fall ist, sondern einen einzigen Tankstutzen, der auf alle Fahrzeuge passt. Die Tankstellenetzes und die nachhaltige Produktion von Wasserstoff sind dabei aktuelle Fokusthemen. An einer Berliner CEP-Tankstelle trafen wir Andrés Fernández den gesamten Betankungsprozess. Es gibt also nicht hunderte Versionen von „Steckern“, wie das in der Flottenfahrzeuge der CEP können an jeder beliebigen Tankstelle des Projekts schnell und sicher innerhalb von drei Minuten mit gasförmigem Wasserstoff aufgetankt werden. Der Tankprozess ist mit dem herkömmlichen Tanken vergleichbar. In der CEP tauschen sich die Partnerunternehmen in verschiedenen Arbeitsgruppen zu den Themen Mobilität, Produktion und Infrastruktur aus. Der Ausbau des Durán, Leiter AG Produktion und verantwortlich für die Wasserstoffenergieaktivitäten bei Air Liquide in Deutschland, und René Kirchner, Leiter AG Infrastruktur und Projektleiter für Wasserstoffanwendungen bei Total Deutschland. Die beiden gaben einen Einblick in den aktuellen Stand des Infrastrukturausbaus. Phase dabei, baugleiche Typen zu errichten, Service- und Wartungskon- Ausbau des Tankstellennetzes zepte zu standardisieren und die Verfügbarkeit der Anlagen zu erhöhen. Im Juni 2012 wurde ein wichtiger Grundstein für die zukünftige Wasserstoffversorgung gelegt: Das Damit wird es wesentlich einfacher, Bundesverkehrsministerium und die Industriepartner Air Liquide, Air Products, Daimler, Linde und Total flächendeckend Tankstellen zu instal- Deutschland beschlossen in einer Absichtserklärung den gemeinsamen Ausbau des Tankstellennetzes. lieren und zu betreiben. Bis Ende 2015 wird es in der Bundesrepublik 50 Wasserstofftankstellen geben. Damit wird Deutschland weltweit das erste Land sein, das über ein Grundversorgungsnetz verfügt. Möglich macht das die Arbeit Wie ist der Status quo der Tank- ber 2013 haben sich die Partner der H2 Mobility Initiative – Air Liquide, Daimler, Linde, OMV, Shell und gearbeitet? stellentechnik? Woran wird noch der CEP, die die technischen Voraussetzungen geschaffen hat, auf denen man nun aufbaut. Im SeptemTotal – auf einen konkreten Handlungsplan verständigt. Er sieht vor, dass das Netz von Wasserstofftankstellen in Deutschland bis 2023 auf 400 Stationen ausgebaut wird. A. F.: Die meisten technischen Probleme sind gelöst. Im Moment geht es darum, Themen zu bearbeiten, die für die Kommerzialisierung wichtig sind. Das ist beispielsweise die eichfähige Andrés Fernández Durán (l.) und René Kirchner (r.) an einer Berliner CEP-Tankstelle. Welche Voraussetzungen sind schließlich Standards definieren, die dafür, ein standardisiertes, funktio- aufzubauen? gung, Betrieb und Dimensionierung wie übrigens auch die Bereitschaft nötig, um ein H2 -Tankstellennetz A. F.: Am Anfang der CEP wurden nach bestem Wissen und Gewissen und damaligem Wissensstand einzelne Tankstellen gebaut – das waren Forschungsstationen. Auf Grundlage der Erkenntnisse aus dem Betrieb dieser Pilotanlagen konnte die CEP 16 Mengenmessung von Wasserstoff. heute maßgeblich sind für Ausleeiner Wasserstofftankstelle. Diese Standards definieren Prozesse, die im Hintergrund ablaufen und die dafür sorgen, dass alles sicher ist, dass die nierendes Netz aufzubauen. Genauso der Behörden, solche Tankstellen zu genehmigen. Diesen Stand haben wir erreicht. Technik funktioniert, dass der Tank R. K.: Die Tankstellen sind sicher und der Kunde am Ende bequem bezahlen noch kostengünstiger und kunden- nach drei Minuten voll ist und dass kann. Das sind die Voraussetzungen sie funktionieren. Aber sie müssen freundlicher werden. Wir sind in dieser Die braucht man, wenn man ihn im kommerziellen Maßstab an Kunden verkaufen will. Ein anderes Thema ist die Überprüfung der Qualität von Wasserstoff. Wir suchen nach Möglichkeiten, wie man Proben direkt an der Zapfsäule entnehmen und sie kostengünstig in einem Labor untersuchen lassen kann. R. K.: Bei flüssigen Kraftstoffen ist das alles recht einfach und ausgereift. Bei 17 dem Gas Wasserstoff mit einer Druck- wir, was die zukünftige Infrastruktur ren sehr anspruchsvoll. Dazu kommen aus alten und neuen Modellen erleben. stufe von 700 bar werden die Verfahdie hohen Anforderungen der Behör- den, die noch deutschlandweit ver- Wie kommt der Wasserstoff Eine Maßgabe der CEP ist es, Leitungen, die direkt an die Zapf- Ist das nicht teurer als die eigentlich zur Tankstelle? Gibt es säule führen? R. K.: Theoretisch könnte jeder, der H2 „grünen Wasserstoff“ zu nutzen. Dampfreformierung? einheitlicht werden müssen. Die sind vor Ort erzeugt und eine Betriebser- A. F.: In der Tat haben wir in NRW eine R. K.: Derzeit gibt es zwei gängige Me- Jahren, als die Regularien für flüssige Grundstück verkaufen. Allerdings ist Verteilung über ein Rohrleitungssys- herstellen kann. Aber es könnte auch heute wesentlich strenger als vor 100 Kraftstoffe definiert wurden. Unter heutigen Gesichtspunkten würde die Genehmigung einer konventionellen Tankstelle, bei der die Kraftstoffe wie bei den Benzin- und Diesel-Zapfsäulen offen abgefüllt werden, möglicherweise anders betrachtet werden. Bei konventionellen Kraftstoffen ist der Mineralölkonzern Lieferant des Treibstoffs und meist zugleich Tankstellenbetreiber. Nun tauchen ja beim 50-Tankstellen-Programm Wasserstoff-Pipeline. Dort könnte die laubnis besitzt, ihn auch auf seinem tem sinnvoll sein. Generell wird in der die Handhabung von Wasserstoff CEP der Wasserstoff an der Tankstelle nicht trivial. Nicht jeder hat das vor Ort per Elektrolyse erzeugt oder Know-how, damit umzugehen, hier die Anlieferung erfolgt per Lkw von ei- ist Expertenwissen gefragt. ner zentralen Produktionsstätte. Der 50 Tankstellen mit mehreren Transport von Wasserstoff per Lkw ist Unternehmen aufzubauen, das hört nicht kompliziert. Wenn ich allerdings sich erst mal nach Kuschelkurs an. nur eine Produktionsstätte im Ruhrge- Aber die Unternehmen, die da aktiv biet habe, der Wasserstoff aber in sind, stehen dennoch im Wettbe- München gebraucht wird, können die werb. Gibt es Rangeleien um die Transportkosten schon ordentlich zu besten Standorte? auch andere Unternehmen auf, die R. K.: Es gibt in Deutschland ungefähr man den Mineralölkonzernen beim 50 H2 -Tankstellen bis 2015. Die Sache H2-Tankstellen bauen wollen. Läuft Buche schlagen. Man braucht vernünftige Logistikkonzepte und de- zentrale Produktionsanlagen, um wirtschaftlich zu handeln. 14.000 Tankstellen. Wir bauen jetzt ist entspannt. Standortanalysen Tankstellen bau- Zapfsäule und bezahlen Ihre Tank- R. K.: Bei der On-Site-Produktion kos- A. F.: Beim Wasserstoff haben klassi- A. F.: Trotzdem: Ein Knackpunkt ist ben. Ein anderes Modell, das für uns Aber Betreiber der Zapfsäule ist Erd- dings ist eine zentrale Produktion Know-how, was die Produktion, Logis- len auf existierenden rentablen Tank- Wasserstoff den Rang ab? scherweise die Gaseunternehmen das tik, Handhabung und Sicherheit be- trifft. Die Mineralölkonzerne wiederum besitzen eine gewachsene Vertriebs- struktur und die interessanten Grund- stücke, auf denen herkömmliche Tankstellen stehen. Deswegen werden 18 betrifft, sicherlich eine Kombination 50 WasserstOFFtanKstellen FÜr DeUtschlanD en und manche auch selbst betrei- auch in Frage kommt: Der Erbauer schon, dass alle Investoren ihre H2 -Säu- muss ja nicht der Betreiber sein. In dem Fall braucht man einen Partner, stellen errichten wollen. Ich spreche der den Betrieb übernimmt. jetzt mal für Air Liquide als Investor. Wir können bei unseren angestrebten Investments nicht auf ein Netz zurückgreifen wie die Mineralölkonzerne. Trotzdem werden wir nach sorgfältigen Am 20. Juni 2012 beschlossen das Bundesverkehrsministerium und führende Industriepartner den Ausbau des Tankstellennetzes auf 50 Wasserstoffstationen bis Ende 2015. R. K.: Es gibt da zahlreiche Modelle. Beim Erdgas ist das beispielsweise so: Sie finden bei Total eine CNG- füllung auch an der Total-Kasse. gas Mobil, ein Joint Venture verschiedener Unternehmen. Die bauen quasi ihre Zapfsäule auf einer beste- henden Tankstelle, sind Betreiber, warten die Zapfsäule auch selbst. Für den Kunden spielt das überhaupt keine Rolle. So könnte das beim Wasserstoff auch sein. tet der Transport zwar nichts, aller- von großen Mengen wesentlich wirtschaftlicher. Man muss genau sehen, wo Wasserstoff gebraucht wird, wo wir ihn derzeit herstellen und wo weitere interessante Produktions- stätten wären. Auch Tauschgeschäfte, wie es sie beim herkömmlichen Kraftstoff gibt, sind denkbar. thoden, wie man „grünen Wasserstoff“ sein, dass noch weitere hinzukommen. Entscheidend ist, dass dabei CO2 einge- spart wird und dass regenerative Quellen genutzt werden. Die Elektrolyse wird kostenmäßig günstiger werden, sobald die Mengen und die Anzahl der Elektrolyseure steigen und in einem Gesamtkontext gesehen werden (Power-2-Gas-Kraftwerke). Im Moment brauchen wir den politischen Willen, dorthin zu gelangen, wo die ganze Sache wirtschaftlich wird. Der Punkt ist erst erreicht, wenn es genügend Fahrzeuge und genügend Tankstellen gibt. A. F.: In Deutschland ist die Energiewende erklärtes politisches Ziel. Deutschland ist der Leitmarkt für Wasserstoffmobilität, weil wir hier „grünen Wasserstoff“, der auch als Speicher für regenerativ erzeugten Strom dienen kann, direkt im Ver- kehrsbereich einsetzen können. Ich bin überzeugt: Das ganze Thema wird noch an Dynamik gewinnen, wenn es länderübergreifend angepackt wird. 19 MIt WasserstOFF KOMMMen WIr WeIter Fahrspaß mit kraftvoller Beschleunigung – emissionsarm und ohne Einschränkungen bei der Reichweite. Wenn der Tank leer ist, geht die Fahrt nach einem dreiminütigen Tankstopp weiter. Aus dem Auspuff tröpfelt dabei nur etwas Wasser. Das Wasserstoffauto ist ein echter Allrounder, das im Alltag genauso unkompliziert ist wie heutige Benziner und Dieselfahrzeuge. Die Wasserstofftechnologie eignet sich auch für schwere Fahrzeuge, die längere Strecken fahren. Mit Wasserstoff kommen wir weiter! 20 3. MOBIlItÄt 21 Mit der Brennstoffzelle unterwegs In wasserstoffbetriebenen Autos und Bussen ohne schädliche Emissionen – nur Wärme und Einsatz. Das Herz dieser Fahrzeuge ist die Brenn- CEP konzentriert sich auf die weitere Optimierung kommt eine neue Antriebstechnologie zum Wasserdampf werden geringfügig freigesetzt. Die eine signifikante Senkung der Produktionskosten zu erreichen, um den Markteintritt zu realisieren. Hürden Die Brennstoffzelle ist ein sehr effizienter Antrieb erzeugt. Dabei wird die Energie, die im Wasser- barkeit unter hoher Last, die Kaltstartfähigkeit bei Prozent. Zum Vergleich: Beim Benzinmotor liegt ist ein Brennstoffzellenfahrzeug auch ein Elektro- Sicherheitsmaßnahmen im Falle eines Unfalls sind stoffzelle. In ihr reagieren Wasserstoff und Sauer- stoff in einem chemischen Prozess, der Energie stoff gespeichert ist, als Strom freigegeben. Somit fahrzeug. Die Brennstoffzelle selbst besteht aus vielen Einzelzellen, die, in Reihe zu einem Block geschaltet, genügend Leistung für den Antrieb des Elektromotors generieren. Dies geschieht völlig der Brennstoffzellensysteme. Viele wurden hier bereits genommen. Die Dauerhalt- Außentemperaturen von bis zu – 30 °C sowie die optimiert worden. Zudem wurden die Systeme kompakter und leistungsfähiger. Bereits heute sind Reichweiten von bis zu 700 km mit einem Brennstoffzellenfahrzeug möglich. Jetzt gilt es, Ein Wasserstoffauto im Praxistest mit einem Systemwirkungsgrad von bis zu 65 Ortstermin in Berlin-Reinickendorf: Hier treffen wir Rene Koltz, Kundenbetreuer der Berliner Niederlas- dieser bei 25–35 Prozent. Dadurch ist der Gesamt- nehmen, das ein breit gefächertes Dienstleistungsspektrum in den Bereichen Facility Management, sung von Piepenbrock. Die Piepenbrock Unternehmensgruppe ist ein inhabergeführtes Familienunter- wirkungsgrad von der Produktion des Treibstoffs Gebäudereinigung, Sicherheit und Instandhaltung anbietet. Rene Koltz fährt seit Mai 2011 eine B-Klasse bis zum Tank (Well-to-Wheel) bei einem Brenn- F-Cell von Mercedes-Benz und berichtete uns von seinen Erfahrungen. stoffzellenfahrzeug, trotz des Energieaufwandes für die Produktion des Wasserstoffs, bereits heute höher als bei einem herkömmlichen Pkw. Worin unterscheidet sich das Wasserstoffauto Was sagen denn die Kunden oder Ihre Kollegen, Beim Anfahren greift der Elektromotor sofort und Es wird schon wahrgenommen, dass es sich um ein Rene Koltz arbeitet bei der Piepenbrock Motorengeräusche, nur die Reifen, wenn man einmal mitfahren, auch Bedenken wurden geäu- in Deutschland und Österreich beschäftigt. habe ich nun eineinhalb Jahre. von anderen Fahrzeugen? die Beschleunigung ist direkt da. Man hört keine Unternehmensgruppe, die rund 27.000 Mitarbeiter schneller wird. Ich bin absolut zufrieden. Das Auto Wie schlägt sich der neue Antrieb im Alltag? Wie kommt es dazu, dass Sie ein Wasserstofffahrzeug als Dienstwagen nutzen? Piepenbrock ist schon seit Jahren im Umweltschutz aktiv und hat seinem Engagement im Jahr 2010 einen Namen gegeben: „Piepenbrock Goes Green“. Dieses verankert das Thema Nachhaltig- keit fest im Unternehmenskonzept. Wir pflanzen beispielsweise für jeden Neukunden Bäume im fir- meneigenen Forst. Großen Wert legen wir darauf, dass in unserem Fuhrpark jeweils die umweltfreundlichsten Fahrzeuge zum Einsatz kommen, um den CO2 -Ausstoß und den Energieverbrauch zu minimieren. Die Aufnahme der B-Klasse F-Cell ist Teil dieser Strategie – und ich darf das Auto fahren. 22 Ich fahre im Monat zwischen 1.500 und 2.000 km da- mit. Bislang habe ich 25.000 km zurückgelegt. Ich bin wenn Sie mit dem Wasserstoffauto auftauchen? besonderes Auto handelt. Am Anfang wollte jeder ßert und man fragte mich nach der Sicherheit. Inzwischen hat sich das Interesse im Kollegenkreis normalisiert. Insbesondere die Kunden finden das Thema sehr spannend. Meistens wollen sie wissen, wo es diese Autos zu kaufen gibt, wann die Serie kommt und was es kosten wird. viel in der Stadt unterwegs, nutze das Fahrzeug so pra- Würden Sie das Auto auch privat fahren? tanken gefahren, wenn der Tank fast leer war. Das Ja, aber nur als Zweitwagen. Denn im Moment ist dem Moment die Wasserstofftankstelle, die ich an- infrastruktur relativ überschaubar. Ich würde mir xisnah wie möglich. Am Anfang bin ich immer erst sorgte schon einmal für Frustration, wenn gerade in fuhr, in Wartung war. Das war eine Lernphase für mich. Heute plane ich den Tankstopp rechtzeitig in meine Touren ein, also bereits, wenn der Tank erst halb leer ist. Außerdem gibt es inzwischen mehrere Tank- stellen in Berlin, sodass ich auch ausweichen kann. Nicht zuletzt existiert mittlerweile ein Verfügbarkeits- system der CEP, das anzeigt, ob die Wasserstoff-Tankstelle funktioniert, die man anfahren will. die Reichweite aufgrund der fehlenden Tankstellen- mehr Wasserstofftankstellen wünschen. In jedem Stadtviertel müsste eine sein, dann wären Brenn- stoffzellenfahrzeuge absolut gleichwertig mit kon- ventionellen. Persönlich glaube ich, dass sich Wasserstoff durchsetzen wird. Bei einem rein batte- rieelektrischen Auto müsste ich sechs Stunden war- ten bis die Batterie wieder geladen ist. Mit Wasserstoff im Tank kann man besser planen. 23 H2 im öffentlichen Personennahverkehr Im Rahmen der CEP bahnen sich Wasserstoffbusse Sowohl Anwohner als auch Fahrgäste schätzen den In Baden-Württemberg startete 2013 der Linienbe- Wasserstoffverbrennungsmotoren in Omnibus- des Hamburger Senats sind ehrgeizig: Im Vergleich zellenhybridbussen. Zwischen den Standorten des Mit dem „SauberBus“ in der Werkstatt Juni 2013 zwei Busse im Shuttlebetrieb im Einsatz. Generation der Brennstoffzellenhybridbusse, die „SauberBusse“ des Typs Citaro FuelCell-Hybrid. Wir haben Nico Ewert, Kraftfahr- ihren Weg durch die Großstädte: In Berlin werden sen auf Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit getestet. Bereits seit 2006 fahren die Busse hier im Linienverkehr und liefern wichtige Erkenntnisse für den Einsatz von alternativen Antrieben im öffentlichen Personennahverkehr. In Hamburg ist seit 2011 die zweite Generation von leisen Betrieb der Fahrzeuge. Die Klimaschutzziele zu 1990 soll der CO2-Ausstoß der Hansestadt bis 2020 um gut 40 Prozent gesenkt werden. Das ist doppelt so viel, wie die EU anstrebt. Um diesen Plan einzuhalten, sollen ab 2020 keine mit Dieselmotor betriebenen Fahrzeuge mehr eingekauft werden, sondern ausschließlich emissionsfreie Busse. Brennstoffzellenhybridbussen im Einsatz. Sie ermög- Auch Nordrhein-Westfalen erprobt den Betrieb von stoffemission und eignen sich daher besonders für verkehr die mit 18 Metern längsten Gelenkbusse mit lichen ein nahezu geräuschloses Fahren ohne Schadden Einsatz in Innenstädten oder Wohngebieten. Wasserstoffbussen. Seit 2011 werden im Kölner Stadt- trieb mit der zweiten Generation von BrennstoffKarlsruher Instituts für Technologie (KIT) sind seit Seit Ende 2013 sind auch in Stuttgart wieder Brennstoffzellenbusse unterwegs. Damit wird ein erfolg- Die FFG Fahrzeugwerkstätten Falkenried betreut die Busflotte der Hochbahn und ihrer Tochterunternehmen. So auch die neueste zeugmechatroniker mit der Fachrichtung Kommunikationstechnik im vierten Lehrjahr bei der FFG, besucht. reicher Flottenversuch fortgeführt: Zwischen 2003 und 2005 war hier bereits die Vorgängergeneration Die „SauberBusse“ sind im Das System ist sehr ähnlich aufgebaut. Busse in einer hügeligen Topografie zu testen. betrieb. Macht sich das in der zu halten, kommt im „SauberBus“ so- Rahmen der CEP im Erprobungs- im Einsatz mit dem Ziel, die Alltagstauglichkeit der Wartung bemerkbar? Brennstoffzellen-Antrieb weltweit eingesetzt. Für die Brennstoffzellen- und Dieselhybridbusse der Hochbahn gibt es spezielle Wartungen. Alle 2.000 km kommen die Busse zu einem Kurzcheck für zwei bis drei Stunden zur FFG. Bei der Jahreswartung werden neben der konventionellen Technik auch die speziellen Hochvoltkomponenten und Auszubildender Nico Ewert in der Hybridwerkstatt der FFG. Kannst du uns deine Tätigkeit kurz erläutern? Ich diagnostiziere Fehler im Fahr- zwischen Elektrofahrzeugen und solchen mit Verbrennungsmotor? zeugsystem und behebe sie. Außer- Im Bereich Elektromobilität sind die Wartung zuständig. Die Fachrich- Es gibt kein Schaltgetriebe mehr, der dem bin ich für die Durchführung der tung Kommunikationstechnik ist aus der Richtung Elektrik entstanden und ist noch relativ neu. Heute sind die Systeme im Fahrzeug viel stärker vernetzt als früher. 24 Besteht ein großer Unterschied Fahrzeugsysteme noch viel komplexer. Elektromotor überträgt die Kraft direkt tem wie im Mercedes-Benz B-Klasse F-Cell zum Einsatz. Mit dem Unterschied, dass im Bus zwei dieser Systeme eingebaut sind - für eine höhere Leistung. Siehst du in der Kenntnis der neuen Antriebstechnologie einen beruflichen Vorteil? Ja, denn es gibt noch nicht viele zwei Tage, bei einem Bus mit konventi- Nach meinen Abschlussprüfungen Der Wartungsaufwand beträgt ca. onellem Dieselmotor ist die Wartung an einem Tag zu schaffen. Mit den Messungen und Reparaturberichten leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Fahrzeuge und ste- hen im direkten Kontakt mit den Fahrzeugherstellern. Es gibt ja auch Pkw mit dafür stecken hier einfach mehr Technik gibt es da große technische und Elektronik drin – sehr spannend! gar das gleiche Brennstoffzellensys- das Brennstoffzellensystem überprüft. auf die Antriebsachse. Es gibt weniger mechanische Vorgänge im Fahrzeug, Um die Kosten so gering wie möglich Brennstoffzellenantrieb – Unterschiede? Leute, die in dem Bereich tätig sind. werde ich weiter als Geselle bei der FFG tätig sein und mich weiter auf dieses Gebiet spezialisieren. Ich habe hier die besten Voraussetzungen: Mir ist kein anderer Busbetrieb in Deutschland bekannt, der eine so große Flotte mit alternativen An- triebstechniken im Einsatz hat wie die Hochbahn und Themen wie Umwelt und Nachhaltigkeit bei der Ausbildung junger Menschen so großschreibt. 25 Wasserstoff und batterieelektrische Fahrzeuge ergänzen sich Wachstumsmarkt für Deutschland Welche Technologie setzt sich am Ende durch – rein batterieelektrische Fahr- Die deutschen Automobilhersteller gehören weltweit zur Spitzengruppe. die richtigen Einsatzbereiche für beide Technologien geben. Schwere Fahr- Branche zusammen. Die Elektrifizierung des Antriebsstrangs und Wasserstoff zeuge oder der Brennstoffzellenantrieb? Die Frage stellt sich gar nicht. Es wird zeuge wie Busse, Lkw und große Autos, die hohe Reichweiten benötigen, werden nicht mit Batterien ausgestattet werden. Hier ist der Einsatz der Brennstoffzelle ohne Alternative, weil Batterien zu schwer und die Ladezeiten lang wären. Kleine batteriebetriebene Fahrzeuge hingegen, die über einen eigenen Stellplatz verfügen, sind unschlagbar effizient auf kürzeren Strecken. Beide Technologien brauchen noch etwas Zeit, um den Ausbau ihrer jeweili- gen Infrastruktur voranzubringen. Für beide Technologien sind Kaufanreize nötig, damit sie sich erfolgreich am Markt etablieren. In den heimischen Verkehrssektor fließt etwa ein Drittel unseres Energiebe- darfs. Die durch die Politik gesetzten Klimaschutzziele können wir nur erreichen, wenn die Fahrzeugantriebe elektrisch werden. Jeder siebte Arbeitsplatz in Deutschland hängt direkt oder indirekt mit dieser als alternativer Kraftstoff sind eine Chance für den Wirtschaftsstandort Deutschland, seine internationale Spitzenposition auf dem Gebiet zukunfts- KOOPeratIOnen strateGIsche KOOPeratIOnen FÜr DIe MarKteInFÜhrUnG Der BrennstOFFzelle weisender Kraftstoff- und Antriebskonzepte auszubauen. Wenn alle Akteure an einem Strang ziehen, können nach Schätzungen der NPE (Nationale Plattform Elektromobilität) bis 2020 rund 30.000 zusätzliche Arbeitsplätze durch die Elektromobilität in Deutschland geschaffen werden. So spielt z. B. die Die CEP als Demonstrationsprojekt befindet sich in der finalen Projektphase, Innovationen sind für die Batterie- und Brennstoffzellentechnik entschei- größten Automobilhersteller eine Reihe von internationalen Kooperationen chemische Industrie in der Wertschöpfungskette eine wichtige Rolle, ihre dend. Aber auch in anderen Branchen entstehen dank der neuen Antriebstechnologie neue Berufe und Serviceangebote. die 2016 in der Marktvorbereitung enden soll. 2013 verkündeten die weltweit über die Arbeit der CEP hinaus. Im Januar 2013 unterzeichneten BMW und Toyota einen Vertrag über eine Wie schnell und in welcher Größenordnung sich die Elektromobilität im Markt vertiefte Zusammenarbeit. Ein wesentlicher Punkt hierbei ist die Brennstoff- Entwicklung der Rohstoffpreise und der Unterstützung der Politik ist letzt- setzung dafür ist, null Emissionen zu erreichen. Zusammen werden die etablieren kann, wird von den Rahmenbedingungen abhängen. Neben der endlich die Akzeptanz der Verbraucher entscheidend. zellentechnologie, die aus Sicht beider Unternehmen eine wichtige Voraus- Unternehmen ein grundlegendes Brennstoffzellen-Fahrzeugsystem entwickeln, das auch die Bereiche Wasserstofftank, Motor und Batterie umfasst. Die Entwicklung soll 2020 abgeschlossen sein. Auch Daimler, Ford und Renault-Nissan geben der Brennstoffzellentechnologie erneut Schub: Die drei Unternehmen haben ebenfalls im Januar 2013 ein Abkommen getroffen, das die gemeinschaftliche Entwicklung eines Brennstoffzellenstacks und -systems beinhaltet. Dank einer Vereinheitlichung der Entwicklung sowie einem hohen Produktionsvolumen und den damit verbun- denen Skaleneffekten, ist der Weg für die großflächige Einführung eines wett- bewerbsfähigen Brennstoffzellenfahrzeugs ab 2017 geebnet. Zusammen zeichnen sich Daimler, Ford und Nissan durch mehr als 60 Jahre Erfahrung in der Entwicklung im Bereich der Brennstoffzellentechnologie aus. Gemeinsame Wege bei der Entwicklung neuer Brennstoffzellentechnologie von 2002 bis 2012 mehr als 1.200 Brennstoffzellenpatente eingereicht und liegen damit auf Rang eins und zwei. gehen seit Juli 2013 auch General Motors und Honda. Bis 2020 sollen aus der Die Kooperationen haben eine wichtige Signalwirkung für Zulieferer, Politik Wasserstoffspeicherung hervorgehen. Profitieren will man vor allem von den struktur. Sie verdeutlichen die Entschlossenheit der Industrie, die Marktein- Kooperation zukünftige Brennstoffzellensysteme und Technologien zur Erfahrungen beider Partner, von Skaleneffekten sowie von gemeinsamen Beschaffungsstrategien. Eine Partnerschaft auf Augenhöhe: Laut dem 26 US-amerikanischen Clean Energy Patent Growth Index haben GM und Honda und Industrie, besonders in Hinblick auf den Ausbau der Wasserstoffinfraführung der Brennstoffzellentechnologie mit signifikanten Stückzahlen zu marktfähigen Preisen vorzubereiten. 27 Kontakt Clean Energy Partnership c/o be: public relations gmbh Tel.: Fax: +49 (0)40 238 05 87 90 +49 (0)40 238 05 87 96 E-Mail: [email protected] www.cleanenergypartnership.de www.facebook.com/cleanenergypartnership www.youtube.com/cleanenergypartner Print kompensiert Id-Nr. 1327279 www.bvdm-online.de Mit Wasserstoff KoMMen Wir Weiter. www.cleanenergypartnership.de