Bücher lesen, heisst wandern gehen in ferne Welten, aus den
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Bücher lesen, heisst wandern gehen in ferne Welten, aus den
INHALT K ANTONSBIBLIOTHEK 4 OFFENES FENSTER IN ANDERE WELTEN Spannende Reisen können am Bahnhof von Liestal beginnen oder gleich nebenan – in der Kantonsbibliothek. Dort laden viele Bücher und andere Medien zu Reisen ein, auch zu solchen, die im Kopf stattfinden. Man kann die Destination China hautnah erleben oder «Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse» mitmachen. Und immer wieder gehen auch die Bücher der Bibliothek selbst abenteuerliche Wege. BIBLIOTHEKSKOMMISSION 12 BIBLIOTHEKEN IM ZEITALTER VON E-BOOKS, IPADS UND TABLETS Wie lässt sich das Bewusstsein von Gemeindebehörden schärfen, dass eine gut geführte Bibliothek zur Standortattraktivität einer Gemeinde beiträgt? Mit dieser Frage hat sich die kantonale Bibliothekskommission 2013 beschäftigt. Im laufenden Jahr setzt das Gremium nun bei seiner Unterstützung des Bibliothekswesens im Kanton auf Beratung und Prüfung. GEMEINDEBIBLIOTHEKEN 14 AUF NEUEM KURS ZU MEHR PUBLIKUMSNÄHE UND MEHR STEBI IN LAUFEN Die Ausbildung des Bibliothekspersonals im Kanton geht neue Wege – hin zu mehr Publikumsnähe und intensiverer Vermittlung. Auch in Laufen ist Weiterentwicklung angesagt: Die Stedtlibibliothek plant eine Reise, die zwar nur über 300 Meter führt – dafür aber in völlig neue Dimensionen. SCHULBIBLIOTHEKEN 18 ALLE ZIEHEN AN EINEM STRANG – WAS FÜR EIN GLÜCK! Die Schulbibliotheken im Kanton Basel-Landschaft sind erfolgreich unterwegs zu immer mehr Förderung der Lese-, Medien- und Informationskompetenz. Regelmässig machen an diesen lebendigen Orten auch Autorinnen und Autoren auf ihren Lesereisen Halt – und sorgen beim jungen Publikum für gebanntes Zuhören. LESEKREISE 22 GRUPPENREISEN AUF DEM KONTINENT DER LESELUST In Amerika und England spriessen sie schon lange wie Pilze aus dem Boden. Nun sollen auch im Kanton Basel-Landschaft immer mehr Lesekreise zu gemeinsamen Ausf lügen in die unendlichen Weiten der Buchwelt locken. Sieben Frauen in der Region haben sich schon vor drei Jahren aufgemacht – ihre Reiseerlebnisse schildern sie in einer Mail aus Liesallba. 2 Herausgeberin Kantonale Bibliothekskommission und Kantonsbibliothek, Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion, Kanton Basel-Landschaft Gestaltung Anex & Roth, Visuelle Gestaltung, Basel Redaktion Roger Ehret für Bibliotheken Baselland Druck Schwabe AG, Muttenz Papier Lessebo smooth bright Schriften Avenir, Georgia & Swift Bezugsquelle Kantonsbibliothek Baselland Emma Herwegh-Platz 4 4410 Liestal Telefon 061 552 62 73 [email protected] www.kbl.ch EDITORIAL Tanja Grandits «Koch des Jahres 2014» im Gault Millau & Kochbuchautorin Was ist dem Essen mehr verwandt als das Lesen? Mit allen Sinnen im Thema vertieft, im Geist Farben, Welten und Geschichten durchleben – ganz so, als ob sie greif bar und wirklich wären. Freilich gilt das nicht für alle Menschen gleich. Diejenigen jedoch, die dank Wörtern Bilder sehen, erleben Ähnliches auch beim genüsslichen Essen eines feinen Gerichts. Vielleicht koche ich genau für diese Menschen besonders gerne. Für jene, die mir bei einem kurzen Besuch am Tisch ihre Geschichten erzählen, für Menschen, die reich an Phantasie sind, bei denen Gewürze Fernweh und Aromen Reiselust auslösen. Um beim Thema zu bleiben: Lesezeit tickt schneller. Nächte, die man mit einem Buch verbringt, erscheinen kürzer, als von der Uhr mitgeteilt. Die Zeit, so kommt es uns vor, tickt für Lesende anders. Wie übrigens für Liebende auch – das sei nur am Rande erwähnt. Meine Gäste berichten mir vom selben Phänomen. Wie oft höre ich Sätze in der Art von «Jetzt ist der Abend schon vorbei, dabei sind wir doch gerade erst angekommen» oder «Beim nächsten Besuch kommen wir früher, die Zeit ist wie im Flug vergangen». Vielleicht ist dies das Geheimnis aller sinnlichen Momente unseres Daseins. Möglich auch, dass uns das Leben etwas sagen möchte, uns hartnäckig auf die Kostbarkeit der verrinnenden Zeit hinweisen will. Und: Ja, vielleicht sind wir deshalb so glücklich, wenn unsere Augen über Schriftzeilen wandern. Das allergrösste Glück jedoch ist, wenn man die Geschichten vorgelesen bekommt. Und man nicht einmal mehr durch das Halten des Buches, das Zurechtrücken der Brille oder das Zwicken des Rückens in krummer Haltung vom Sinn der Worte abgelenkt wird. Dann ist man so richtig Teil der Geschichte. Wie gross dieses Glück sein kann, sehe ich abends in den Augen meiner Tochter: Unendlich scheint der Frieden, mit einer Geschichte einschlafen zu dürfen. . Foto: zVg 3 K ANTONSBIBLIOTHEK BARBARA LÜTHI ELKE HEIDENREICH CHRISTINE LAUTERBURG JACOB STICKELBERGER 4 K ANTONSBIBLIOTHEK KANTONSBIBLIOTHEK – OFFENES FENSTER IN ANDERE WELTEN Gerhard W. Matter, Kantonsbibliothekar Wer seine eigene Kultur kennt und sich darin geborgen fühlt, kann offen und selbstbewusst auf Neues zugehen. Mit ihrem Buch- und Medienangebot will die Kantonsbibliothek einerseits die kulturelle Identität stärken und andererseits Fenster zu wenig bekannten Welten aufstossen. Eine dieser Welten ist jene der E-Medien, die zunehmend ab mobilen Geräten – Smartphones und Tablets – genutzt werden. Beide Bereiche, die E-Medien und die mobile Nutzung, werden für die Kantonsbibliothek immer wichtiger und fordern sie heraus. Barbara Lüthi, China-Korrespondentin des Schweizer Fernsehens SRF, sowie die Literaturkritikerin Elke Heidenreich haben mit ihren Einblicken in faszinierende Welten bewegt und zu vertiefter Lektüre angeregt. Eine Möglichkeit, sich mit Vergangenheit auseinander zu setzen, boten der unvergessliche Mani Matter-Abend mit Jacob Stickelberger und das Stelldichein der regionalen Polit- und Medienszene zum Jubiläum «30 Jahre Lokalradio». Diese und weitere Veranstaltungen haben Akzente gesetzt und für Höhepunkte gesorgt. CHINA – FASZINATION UND THEMA Sie erinnern sich? Am 21. Januar 2012 eröffnete Wu Ken, der damalige Botschafter der Volks republik China, zusammen mit Regierungsrat Urs Wüthrich-Pelloli das Happy Chinese New Year 2012. Es war das Jahr des Drachens, das wir mit einem eindrücklichen Neujahrsfest in der Kantonsbibliothek feiern konnten. Das starke Interesse galt den kulturellen Veranstaltungen wie den Trommel- und Kung Fu-Darbietungen oder den Tai Chi- sowie den Origami- und Kalligra phie-Workshops. Spürbar war auch, dass vom Reich der Mitte nach wie vor eine grosse Faszina tion ausgeht, welche in den Bann zu ziehen und zu begeistern vermag. Das wachsende Interesse an China zeigt sich übrigens auch in der intensiven Nutzung unseres vielfältigen Buch- und Medienangebotes zu Themen rund um China. Es ist ein spezielles Anliegen der Kantonsbibliothek, mit Veranstaltungen Fenster in die Welt zu öffnen sowie Themen zu vertiefen, die auf ein breites Interesse stossen. China gehört zweifellos dazu. Mit Barbara Lüthi, der China-Korrespondentin des Schweizer Fernsehens SRF, kam eine ausgewiesene Kennerin des asiatischen Riesenreiches nach Liestal. Sie verfolgt hautnah und vor Ort den Aufstieg des modernen China zur Weltmacht. Für ihre Reportagen wurde sie schon wie derholt mit internationalen Journalismus-Preisen ausgezeichnet. Umschlag: Objekte aus der Ausstellung «Book Art» der Klassen 9 und KK2 der Sekundarschule Frenkendorf. Foto: zVg Foto Christine Lauterburg: Team Schwarz. Alle anderen Fotos S. 4: Felix Gysin Barbara Lüthi gab Einblicke in ihre nicht immer einfache Arbeit als Journalistin und zeichnete ein differenziertes Bild einer stürmisch wachsenden Volkswirtschaft und einer sich rasant ver ändernden Gesellschaft mit all ihren Verwerfungen. So kamen auch Themen wie Umweltver schmutzung, Ausbeutung der Ressourcen und soziale Ungerechtigkeiten zur Sprache. Themen, die auch in der anschliessenden Diskussion wieder aufgegriffen wurden. Das grosse Publikum war sehr interessiert, einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer kannten China von eigenen Reisen. Dass die journalistische Betrachtungsweise das Bild von China, welches beim Neujahrsfest gezeigt wurde, ergänzte, kam beim Publikum sehr gut an. Wir sind froh, dass Barbara Lüthi für einen ih rer seltenen Auftritte in der Schweiz in die Kantonsbibliothek gekommen ist. 5 K ANTONSBIBLIOTHEK «FEDERFÜHREND» – ELKE HEIDENREICH UND CONNIE PALMEN Die Reihe «federführend» ermöglicht persönliche Begegnun- reiche Bücher und Hörbücher publiziert. Es war ein ein gen mit interessanten und wichtigen Köpfen des Denkens drückliches und erfrischendes Erlebnis, Elke Heidenreich und Schreibens. International bekannte Persönlichkeiten, direkt zu begegnen und ihr unverblümtes Engagement zu Intellektuelle, Schriftsteller und Kulturschaffende treten spüren. Sie ging auf das Publikum zu, beantwortete offen in loser Folge in der Kantonsbibliothek auf. Elke Heiden Fragen, bezog Stellung, löste Diskussionen aus – und be reich und Connie Palmen passten voll und ganz in diese feuerte sie auch. Ein unvergesslicher Abend. Veranstaltungsreihe. Mit dem «Logbuch eines unbarmherzigen Jahres» kam die Wer kennt sie nicht – Elke Heidenreich, die äusserst enga niederländische Schriftstellerin Connie Palmen in die gierte und manchmal auch streitbare Femme littéraire Kantonsbibliothek. Diese ergreifende Geschichte über aus der Sendung «Literaturclub» des Schweizer Fernsehens die Trauer nach dem Tod ihres Ehemanns, mit dem sie SRF. Es zeigte sich, dass die deutsche Schriftstellerin und während zwölf Jahren in einer symbiotischen Liebesbe Fernsehmoderatorin auch in der Nordwestschweiz eine ziehung verbunden war, ist grosse Literatur. Palmen, die stattliche Fangemeinde hat. Als Kind aus kleinen Verhält erst spät zum Schreiben gefunden hatte, war auf Anhieb nissen musste sich Elke Heidenreich die Welt der Bücher erfolgreich und erhielt alle wichtigen Literaturpreise ih und der Literatur selbst erobern. Und nun stellt sie schon res Landes. «Logbuch eines unbarmherzigen Jahres» ist ein seit vielen Jahren leidenschaftlich gerne Bücher vor. Die sehr persönliches, fast schon intimes Buch, das nicht da gebürtige Hessin möchte Bücher nicht kritisieren, sondern rauf angelegt ist, ihrem verstorbenen Ehemann Hans van empfehlen. Und auf diese Weise möglichst viele Menschen Mierlo, dem erfolgreichen Politiker und ehemaligen Au zum Lesen animieren. Ihr Leben hat sie voll und ganz ssenminister der Niederlande, ein Denkmal zu setzen. Die dem Lesen und Schreiben gewidmet. Die kompromisslose Begegnung mit der kleinen Frau mit dem grossen Lebens Siebzigjährige ist auch Herausgeberin und hat selbst zahl willen war eindrücklich und hat das Publikum bewegt. LITERATUR-VERANSTALTUNGEN Die Kantonsbibliothek will mit literarischen Veranstal ten werden diese Kurzkrimis mit dem abgründig schwar tungen persönliche Begegnungen mit Autorinnen und zen Humor am Montagabend um 23 Uhr von Radio SRF 1 Autoren ermöglichen. Der erfolgreiche Werbetexter und ausgestrahlt. Rainer zur Linde war lange Zeit der Spre Kolumnist Thomas Meyer kam mit seinem ersten Roman cher. Zur Freude der zahlreichen Fans dieser Sendung «Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse» mit Kultstatus las er – musikalisch begleitet von Ursula nach Liestal. Auf humorvolle Weise schildert er den dor Esther Wanner – eine Auswahl von Schreckmümpfeli- nenvollen Weg eines jungen orthodoxen Juden zum ande Geschichten live vor. Sprachakrobatik vom Feinsten war ren Geschlecht. Auch die anderen Schweizer Schriftstel auch von der Slam-Poetin Tanja Kummer zu hören. Sie ler Linus Reichlin, Daniel Zahno und Erwin Koch haben trat zusammen mit der Musikerin und Jodlerin Christine aus ihren Neuerscheinungen gelesen und sich den Fragen Lauterburg auf, die von Dide Marfurt an der Drehleier des interessierten Publikums gestellt. Von ihrem treuen begleitet wurde. Das Programm der Gruppe «Vergiiget, ver- Lesepublikum sehnlichst erwartet wurden die beiden juchzed, verzapft» ist unverwechselbar und einmalig. Autorinnen Milena Moser und Annette Pehnt. Beide wa ren schon mit früheren Werken in der Kantonsbibliothek Zum Höhepunkt der Saison geriet der Mani Matter-Abend und sie fanden den Draht zu ihren Leserinnen und Le mit Jacob Stickelberger und Wilfried Meichtry. Obwohl sern auch dieses Mal sehr schnell. Gespannt wurde auch der bekannteste Berner Troubadour schon seit über der Auftritt der Basler Schriftstellerin Zoë Jenny erwar 40 Jahren tot ist, gehört er immer noch zu den beliebtes tet. Ihr literarischer Grosserfolg «Das Blütenstaubzimmer» ten Liedermachern der Schweiz. Sein Weggefährte und von 1997 hatte grosse Erwartungen geweckt, welche die Freund Jacob Stickelberger trug wenig bekannte und Jungautorin in der Folge nicht erfüllen konnte. Nun ist zum Teil unveröffentlichte Chansons von Mani Matter sie mit ihrem neuesten Erzählband «Spätestens morgen» vor und erzählte aus der gemeinsamen Zeit als Musiker. wieder zurück in der Literaturszene. Die Short Stories Eingeordnet ins Leben von Mani Matter wurden diese ein der gereiften Autorin überzeugten und kamen bei Leser drücklichen Episoden durch seinen Biografen Wilfried schaft und Publikum gut an. Meichtry. So geriet die Veranstaltung nicht zu einem Nos talgieabend, sondern suchte nach Erklärungen für das Anlässlich der Liestaler Kulturnacht liess sich das Publi Phänomen Mani Matter und dessen Chansons, die schon kum von den «Schreckmümpfeli» begeistern. Seit Jahrzehn seit längerer Zeit zum Schweizer Volksliedgut gehören. 6 K ANTONSBIBLIOTHEK MELODRAM FÜR ERZÄHLSTIMME UND KONTRABASS Am 13. Februar 2014 lauschte das Publikum in der Kantonsbibliothek einer Symphonie der ziemlich eigenwilligen Art. Gäste an diesem Abend waren der Schriftsteller und Spoken Word-Künstler Guy Krneta und der Musiker Michael Pfeuti. Sie traten mit der «Zirkussymphonie» auf, einem Musikstück, das der Zürcher Komponist Till Löffler aus fünf «verqueren» Kurzgeschichten von Guy Krneta komponiert hat. Foto: Team Schwarz 7 K ANTONSBIBLIOTHEK DIE KANTONSBIBLIOTHEK – ORT FÜR JUBILÄEN Am 1. November 2013 organisierten ehemalige präsentiert. An der Vernissage am 16. August Privatradio-Piraten in der Kantonsbibliothek kam die beeindruckende Bandbreite der The das Jubiläumsfest zum Sendestart von Radio men und der Gestaltungsmöglichkeiten zum K ANTONSBIBLIOTHEK Raurach vor 30 Jahren. Die beiden Initianten Ausdruck. Arbeiten wie das Programmieren IN ZAHLEN 2013 Robert Bösiger und Jürg Schneider brachten von Computer-Software oder das Aufführen alle am Baselbieter Sender Beteiligten noch von Live-Musik und Breakdance konnten zwar mals zusammen. Es entstand ein zwangloses präsentiert, aber nicht in der anschliessenden Stelldichein der regionalen Polit- und Medien Ausstellung gezeigt werden. Einige der jungen szene. Klar, dass die erste Zeit in der Illegalität Forscherinnen und Forscher wiesen darauf hin, Eingeschriebene Nutzerinnen & Nutzer 23’266 und die wechselvollen 30 Jahre Radiogeschich dass sie für ihre Arbeit auf gut bestückte Biblio Besucherinnen & Besucher te jede Menge Gesprächsstoff hergaben. Manche theken angewiesen waren. Es freute sie daher 254’080 Erinnerungslücke konnte dank des umfassen ganz besonders, dass ihre Arbeiten bei Biblio den Buches «Euses Radio», das an diesem Abend theksbesucherinnen und -besuchern breites In Vernissage hatte, geschlossen werden. In der teresse fanden und grosse Resonanz auslösten. Veranstaltungen Kantonsbibliothek herrschte eine ausgelassene 34 Stimmung, getragen von Wiedersehensfreude Sehr gerne war die Kantonsbibliothek Gastge und dem Hochlebenlassen früherer «Heldenta- berin für die Ausstellung «Book Art» der Sekun ten». Deutlich spürbar waren aber auch Weh darschule Frenkendorf. Die beeindruckenden mut und die beileibe nicht erloschene Sehn Objekte aus Papier oder ganzen Büchern be sucht nach einem eigenen Baselbieter Radio. schworen im Herbst eine verträumte, poetische Ausstellungen 19 Atmosphäre herauf. Was da im Werkunterricht Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten «50 der 9. Klassen entstanden war, brachte Biblio Jahre Gymnasien Baselland» wurden in der Kan theksbesucherinnen und -besucher zum Stau tonsbibliothek die bemerkenswertesten Matur nen und verführte manche von ihnen auch arbeiten des Jahres 2013 aller fünf Gymnasien dazu, das eine oder andere Objekt zu kaufen. ZWEITNUTZUNG BEI AMAZON Es ist tatsächlich möglich, dass Sie ein Buch, Gedichtbände neu dazu. Sie alle beanspruchen welches Sie bereits einmal in der Kantonsbib Platz in den Gestellen im Erdgeschoss. Platz, der liothek ausgeliehen haben, später bei Amazon nur dann vorhanden ist, wenn ungefähr gleich als gebrauchtes Exemplar kaufen können. Und viele Bücher das Feld räumen. Welche Werke zwar genau dieses Exemplar. Wie das möglich müssen gehen und wohin gehen sie? Ein wichti Ankauf Bücher & Medien ist, wird aus dem Werdegang von Büchern in ges Kriterium beim Ausscheiden ist die Anzahl der Kantonsbibliothek ersichtlich. der Ausleihen. Jeder Titel im Angebot der Kan 21’707 tonsbibliothek wird durchschnittlich 8.5 Mal Im vergangenen Jahr hat die Kantonsbibliothek pro Jahr ausgeliehen. Wird ein Buch weniger rund 21’ 700 neue Publikationen in ihr Angebot als vier Mal pro Jahr von einer Nutzerin oder ei aufgenommen. Ein paar hundert erhielt sie ge nem Nutzer mit nach Hause genommen, muss schenkt, den Rest hat sie gekauft. Dafür steht es in der Regel einem neuen Titel Platz machen. jeweils ein Jahresbudget von 600 ’ 0 00 Franken Aus dem Freihandangebot werden auch Wer oder von 25 Franken pro in der Bibliothek ein ke herausgenommen, die starke Gebrauchs geschriebene Person zur Verfügung. Die Kan spuren oder Beschädigungen aufweisen. So tonsbibliothek kann damit nicht ganz eine mussten im letzten Jahr 1’ 656 belletristische Neuerscheinung pro Nutzerin oder Nutzer er Titel aus dem Angebot ausgeschieden und werben. weitere 367 ins Magazin verschoben werden. Ausgeschiedene Bücher & Medien 16’109 Katalogabfragen 622’837 Homepage-Zugriffe 509’080 WLAN -Zugriffe Natürlich kauft die Kantonsbibliothek nicht nur Bücher, sondern auch E-Books, CD s, DVD s, Zei Werden Bücher ins Magazin transferiert, blei tungen und Zeitschriften, Musiknoten, Comics, ben sie jedoch im Angebot der Kantonsbiblio Sprachkurse, Karten und weitere Medien ein. thek und können sogar acht anstatt nur vier Im Bereich Belletristik zum Beispiel kamen im Wochen ausgeliehen werden. Ins Magazin kom letzten Jahr 2’ 263 Romane, Erzählungen oder men Bücher von bleibendem Wert – vorausge 8 67’176 K ANTONSBIBLIOTHEK setzt, sie befinden sind noch in einem gutem log gelöscht werden und der Besitzervermerk Zustand. Bei der Belletristik sind das in der im Buch gestrichen wird. Damit gibt die Kan Regel Gesamtausgaben sowie Werke von nati tonsbibliothek ihren Besitzanspruch an diesen onal oder international renommierten Auto Werken auf. Einen Teil dieser Bücher können rinnen und Autoren. Im Magazin ist eher die die Nutzerinnen und Nutzer an den beliebten anspruchsvollere Literatur versammelt, die Verkaufsaktionen in der Kantonsbibliothek für auch eine Generation später noch gelesen wird. einen oder zwei Franken kaufen. Alle übrigen Rund 15 bis 20 Prozent des gesamten Belletris Bücher übernimmt das Antiquariat «books2buy» tik-Angebotes kommt ins Magazin und wird im Kanton Jura. So erhalten die Bücher qua langfristig auf bewahrt. si eine zweite Chance. Sie werden entweder im Online-Katalog «ZVAB – Zentrales Verzeichnis Über 80 Prozent der belletristischen Titel ha Antiquarischer Bücher» oder auf Amazon zum ben in der Kantonsbibliothek eine Lebensdauer Kauf angeboten. Es besteht also durchaus die von drei bis fünf Jahren. In dieser Zeit werden Möglichkeit, dass der dritte Krimi von Martin sie 35 bis 45 Mal ausgeliehen. Danach müssen Walker «Schwarze Diamanten», der aktuell auf sie aus Platzgründen oder weil sie stark abge Amazon in gebrauchtem Zustand für 2 Euro 60 nutzt sind, aus dem Angebot ausgeschieden angeboten wird, aus der Kantonsbibliothek Ba werden. Das bedeutet, dass die Titel im Kata selland stammt. 2013 29. Juni Samstag Ausleihstärkster Tag 4’251 Ausleihen Medienausleihen gesamt 847’318 E-BOOKS UND ANDERE MEDIEN Aus Sicht der Bibliothek haben E-Books zweifel der deutschen Übersetzung. So ist es den Nutze los Vorteile. Sie stehen beispielsweise rund um rinnen und Nutzern unmittelbar möglich, die die Uhr zur Verfügung, ohne dass die Biblio Vorzüge der unterschiedlichen Medienarten thek 24 Stunden geöffnet sein muss. Die elek kennen zu lernen und jene auszuwählen, die ih tronische Variante eines Buchs benötigt zudem rem aktuellen Bedürfnis am besten entspricht. WÄHREND DIE SCHULE keinen Platz im Gestell, muss nicht mit Klebern Die Fachsprache bezeichnet das als Medienpäda DIE KINDER LESEN UND und Folien ausgerüstet werden, wird nicht ver gogik. Dabei verfolgt die Kantonsbibliothek das TEXTE VERSTEHEN LEHRT, schmutzt oder beschädigt, muss nach Ablauf Ziel, den Nutzerinnen und Nutzern dasjenige IST ES DIE AUFGABE der Ausleihfrist nicht gemahnt und nach der Medium auszuleihen, welches deren Bedürf DER BIBLIOTHEKEN, Rückgabe nicht ins Gestell zurücksortiert wer nissen am ehesten entgegenkommt. DIE MENSCHEN den. Natürlich haben E-Books auch Nachteile. ZU BEFÄHIGEN, So kann man sie etwa nur mittels eines Lesege Medienpädagogik stellt eine wichtige Aufgabe DIESE KOMPETENZ räts lesen, und zum Herunterladen ist eine leis der Bibliotheken dar. Während die Schule die BIS INS HOHE ALTER tungsfähige Internetverbindung nötig. Weiter Kinder lesen und Texte verstehen lehrt, ist es ZU ERHALTEN. können technische Fehlfunktionen auftreten – die Aufgabe der Bibliotheken, die Menschen zu und nicht zuletzt fehlt beim Lesen das hapti befähigen, diese Kompetenz bis ins hohe Alter sche Erlebnis. zu erhalten und sie ausserdem in die Nutzung der neuen, digitalen Medien einzuführen. Die Seit über fünf Jahren bietet die Kantonsbib Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, liothek unter der Bezeichnung «e-kbl» sowohl dass es nicht ausreicht, die E-Medien einfach E-Books wie auch Hörbücher, Zeitungen und anzubieten. Sie müssen aktiv vermittelt werden, Zeitschriften sowie Filme in elektronischer und ebenso sind entsprechende Schulungen nö Form an. In diesem Zeitraum hat sich die Tech tig. So bietet die Kantonsbibliothek im Rahmen nologie deutlich verbessert, und das Angebot des Kursangebotes der Volkshochschule beider an Titeln konnte vergrössert werden. Diese Basel Einführungen in die Nutzung von E-Books Entwicklung wird die Kantonsbibliothek wei an. Zudem lädt die Kantonsbibliothek einmal terführen. Dabei ist es beabsichtigt und nicht pro Monat zum beliebten Treffpunkt «Digitale etwa ein Fehler, dass derselbe Titel in unter Bibliothek e-kbl» ein. In diese Sprechstunden brin schiedlichen publizistischen Formen ins Ange gen die Teilnehmenden ihre eigenen E-Book- bot kommt. So sollen etwa die Kurzgeschichten Reader und auch viele Fragen mit. Die Kantons der Nobelpreisträgerin Alice Munro als Buch bibliothek kann oft Antworten geben, sie hilft gelesen, als Hörbuch gehört oder als E-Book her Probleme lösen und gibt auch gerne Tipps und untergeladen werden können – und das jeweils Tricks weiter. in der englischen Originalsprache wie auch in 9 K ANTONSBIBLIOTHEK Seit einem Jahr leiht die Kantonsbibliothek Die digitale und mobile Informationswelt ver auch E-Book-Reader mit darauf geladenen ändert das Arbeitsfeld der Bibliothekarinnen E-Books aus. Dieses beliebte Angebot schätzen und Bibliothekare schnell und nachhaltig. auch Bibliothekskunden, welche erste Erfah Aktive Vermittlung, Animation, die Schulun rungen mit E-Books machen möchten. Aber gen von Nutzerinnen und Nutzern in Work natürlich auch Nutzerinnen und Nutzern, die shops, die Mitarbeit in Kooperationsprojekten nicht gerne 10 bis 15 Bücher im Koffer in die sind einige der neuen Herausforderungen. Die Ferien mitnehmen wollen. klassischen Arbeiten wie Erwerben, Katalogi Neu bietet die Kantonsbibliothek iPads mit den Hintergrund. Bei all diesen Veränderungen Online-Zeitungen an. Auf einem solchen Tablet bleibt es jedoch ein wichtiges Anliegen der Kan sieren und Ausrüsten geraten zunehmend in sind über 20 wichtige nationale und internati tonsbibliothek, die Besucherinnen und Besu onale Meinungsblätter abruf bar. Sie ergänzen cher herzlich willkommen zu heissen und sie das bestehende Zeitungs- und Zeitschriftenan möglichst kompetent zu beraten. gebot und bieten die Möglichkeit, sich mit dem Umgang von Online-Zeitungen vertraut zu ma chen. Die Tablets sind für die Nutzung inner halb der Kantonsbibliothek und nicht für die JUGENDLICHE MACHEN DIE ERFAHRUNG, DASS DIE K ANTONSBIBLIOTHEK AUCH IN BEREICHEN WEITERHELFEN Ausleihe gedacht. K ANN, BEI DENEN SIE ES GAR NICHT ERWARTET HÄTTEN. SCHULE UND BIBLIOTHEK Kinder und Jugendliche sind eine wichtige Nut beiten können. Für die Lehrperson enthält die zergruppe. Sie sollen sich mit den aktuellen Box didaktische Hinweise zur Vertiefung des Angeboten von Bibliotheken vertraut machen Lehrmittels «Mille feuilles 3» sowie eine Ideen und sich in deren Räumlichkeiten wohl fühlen sammlung für weitere Aktivitäten. Die grosse können. Zu diesem Zweck führen die Baselbie Nachfrage nach Biblioboxen hat die Kantons ter Schulen eigene Bibliotheken und bald auch bibliothek ermuntert, solche Boxen auch für Lesezentren. Es gilt die Lese-, Informations- und den anschliessenden Französisch-Unterricht Medienkompetenz der Schülerinnen und Schü in den vierten und fünften Klassen sowie für ler zu fördern. Die Kantonsbibliothek unter den Englisch-Unterricht in der Primarschule zu stützt dieses Bemühen der Schulen aktiv. entwickeln. Auf der Webseite www.kulturschnueff ler.ch Neben den herkömmlichen Klassenführungen können Lehrpersonen die kulturellen Angebo bietet die Kantonsbibliothek mit «Erlebnis Biblio- te der Schulen des Kantons Basel-Landschaft thek» eine attraktive Form zum Kennenlernen finden. Im Rahmen dieser Kulturvermittlung der Kantonsbibliothek an. Auf spielerische Wei bietet die Kantonsbibliothek Bücherraupen so se können Schülerinnen und Schüler die Biblio wie Medienboxen zu bestimmten Themen oder thek mit allen fünf Sinnen wahrnehmen. Mit ei fremdsprachige Medien an. Selbstverständlich nem Internetmodul kann sich die Klasse bereits können sich Lehrpersonen direkt für Klassen in der Schule auf das Erlebnis Bibliothek vorbe führungen anmelden. reiten. So erhalten Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit auszuprobieren, wie sie selbst Neu sind ausleihbare Biblioboxen für den Fran publizieren können und was bei Publikationen zösisch-Unterricht in der 3. Klasse im Angebot. im Internet zu beachten ist. Ein Aspekt, der vor Sie ergänzen das offizielle Lehrmittel «Mille allem für Jugendliche wichtig ist, die in den feuilles 3» mit französischsprachigen Büchern, sozialen Netzwerken präsent und aktiv sind. CD s und DVD s. Sie enthalten auch Postenkar Sie machen dabei die Erfahrung, dass die Kan ten mit Arbeitsaufträgen, die von Lehrpersonen tonsbibliothek auch in Bereichen weiterhelfen entwickelt und vorgängig in der Praxis getestet kann, bei denen sie es gar nicht erwartet hätten. wurden. Sie sind so gestaltet, dass Schülerinnen und Schüler die Aufträge selbstständig bear 10 K ANTONSBIBLIOTHEK VERBLÜFFENDE UND ÜBERR ASCHENDE OBJEKTE: DIE AUSSTELLUNG «BOOK ART» BR ACHTE EINE VERTR ÄUMT-POETISCHE STIMMUNG IN DIE K ANTONSBIBLIOTHEK. SIE ZEIGTE OBJEKTE, WELCHE SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER DER SEKUNDARSCHULE FRENKENDORF IM WERKUNTERRICHT DER NEUNTEN KLASSEN AUS PAPIER UND GANZEN BÜCHERN GESCHAFFEN HATTEN. Foto: zVg 11 BIBLIOTHEKSKOMMISSION BIBLIOTHEKEN IM ZEITALTER VON E-BOOKS, IPADS & TABLETS Jeanne Locher, Präsidentin der kantonalen Bibliothekskommission ad interim Braucht es sie wirklich noch, die Kantons-, Gemeinde- und Schulbibliotheken? Wir finden: Ja – und wie! Die kantonale Bibliothekskommission beschäftigte sich 2013 darum intensiv mit der Frage: Wie lässt sich das Bewusstsein von Gemeindebehörden schärfen, dass eine professionell geführte Bibliothek zur Standortattraktivität einer Gemeinde beiträgt? Eine weitere wichtige Frage war auch, ob die von der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft öffentlicher Bibliotheken SAB lancierte «Initiative Bibliotheken Schweiz» ein geeignetes Mittel sein kann, um einer breiteren Öffentlichkeit die Bibliotheken und ihre Anliegen ins Bewusstsein zu rufen. Und ob eine solche Initiative auch im Kanton BaselLandschaft nötig ist. Eine Analyse der Bibliothekskommission hat jedoch erfreulicherweise ergeben, dass manche Voraussetzungen bei uns besser sind als in anderen Kantonen. TÄTIGKEITEN 2013 UND 2014 Die «Initiative Bibliotheken Schweiz» der Schweizerischen Arbeitsgemein schaft öffentlicher Bibliotheken war Thema einer Retraite der Biblio thekskommission. Cornel Dora, der neue Leiter der St. Galler Stiftsbib liothek, berichtete in seinem Referat von entsprechenden Erfahrungen im Kanton St. Gallen, wo man erstmals in der Schweiz eine politische Intervention dieser Art realisiert hatte. Im weiteren Verlauf der Retraite haben die Mitglieder der kantonalen Bibliothekskommission die Vor- und Nachteile eines solchen politischen Vorstosses analysiert. Dabei haben MITGLIEDER DER sie festgestellt, dass eine Initiative dieser Art im Kanton Basel-Landschaft K ANTONALEN BIBLIOTHEKSKOMMISSION zur Zeit wohl nicht der richtige Weg ist. Angesichts der bestehenden Voraussetzungen und der aktuellen Situation steht der Aufwand der Bib Urs Geissbühler, Nuglar liotheken in unserem Kanton nach Meinung der Kommission nämlich in Christine Gorrencourt, Ettingen einem schlechten Verhältnis zu einem möglichen Ertrag. Ausserdem ist Barbara Jakob Mensch, Basel die Ausgangslage des Bibliothekswesens in den beiden Kantonen St. Gal Viktoria Kahl, Liestal len und Basel-Landschaft zu unterschiedlich. So existieren bei uns be reits rechtliche Grundlagen und Regelungen, die man im Ostschweizer Jeanne Locher, Münchenstein; Präsidentin ad interim Kanton neu schaffen wollte. Es gehört allerdings auch 2014 zu den Auf Gerhard W. Matter; Kantonsbibliothekar (beratend) gaben und Zielen der kantonalen Bibliothekskommission, diesen Grund Silvia Niederhauser Börlin, Gelterkinden lagen und Regelungen Nachdruck zu verleihen. Viviane Pescatore Naef, Münchenstein Denise Rois, Sissach Zu den weiteren Zielen und wichtigen Anliegen der Kommission im laufenden Jahr zählt auch die Beratung und Prüfung von Gemeindeund Schulbibliotheken. Der detaillierte Prüfungsbericht zuhanden des Regierungsrates und der zuständigen Gemeindebehörden soll den Bib liotheken als wirksames Instrument im Umgang mit ihren Trägerschaften dienen. 12 BIBLIOTHEKSKOMMISSION ABSCHIEDE MIT DANK Im März 2014 endete die letzte Amtsperiode von Co-Präsidentin Elsbeth Schmied in der kantonalen Biblio thekskommission. Seit 1999 hat sie unter anderem sehr engagiert in den Arbeitsgruppen für Schulbibliothe ken mitgearbeitet, sie hat die engen Verhältnisse der Kantonsbibliothek am alten Standort im Gerichtsgebäude miterlebt – und schliesslich auch den Umzug in den wunderschönen Leuchtturm am Bahnhof. Elsbeth Schmied ist sich bewusst, dass E-Books und E-Reader zunehmend an Bedeutung gewinnen. Sie schätzt jedoch das Vertraute und gesteht offen ein, dass sie ihrer Lesebegeisterung auch weiterhin lieber mit einem Buch in der Hand frönen wird. Wir danken Elsbeth Schmied für ihr vielfältiges Engagement ganz herzlich und wünschen ihr gute Gesundheit, viel Musse und Spannendes auf ihrem zukünftigen Weg! Nach langjähriger Arbeit hat sich Ueli Plattner pensionshalber aus der Kommission verabschiedet. Ihm gebührt ebenfalls grosser Dank. Seine Arbeit, insbesondere jene zum Wohl der Schulbibliotheken im Kan ton, ist auf grosse Wertschätzung gestossen, denn Ueli Plattner konnte dank seiner Erfahrungen viele gute Impulse einbringen. Unsere guten Wünsche sollen ihn begleiten! ELSBETH SCHMIED UELI PLATTNER THERES SCHLIENGER RITA HORAND Mit dem Wegzug von Theres Schlienger ins Bündnerland hat uns im März eine kompetente Vertreterin der Fachstelle Schulbibliotheken verlassen. In dieser Funktion hat Theres Schlienger im Januar 2010 angefan gen und seither in ihrer ruhigen und sympathischen Art viel Wissen in die Kommission eingebracht und zahlreiche Lehrerinnen und Lehrer auf ihrem Ausbildungsweg zur Schulbibliothekarin oder zum Schulbib liothekar begleitet. Ein Schwer-, bestimmt aber auch ein Höhepunkt im Rahmen ihrer Arbeit war die höchst erfolgreiche Einrichtung des Lesezentrums an der Sekundarschule Waldenburgertal in Oberdorf. Wir dan ken Theres Schlienger ganz herzlich für ihr Engagement in der Bibliothekskommission und wünschen ihr auf ihrem weiteren Weg viel Glück und Befriedigung! Nach nur kurzer Zeit hat sich Rita Horand aus der Kommission verabschiedet. Die Leitung der Bibliothek in Sissach beansprucht sie mehr, als vorauszusehen war. Wir wünschen ihr viel Erfolg und Befriedigung in und mit «ihrer» Bibliothek! Foto Theres Schlienger: Andreas Zimmermann. Alle anderen Fotos: zVg 13 GEMEINDEBIBLIOTHEKEN Visualisierung der neuen Stedtlibibliothek in Laufen. Foto: zVg SANDR A HÄNER & PETR A RENTSCH Ehemalige & Neue Leiterin der Stedtlibibliothek Laufen Petra Rentsch: Mir ist wichtig, dass unsere Mitglieder sich bei uns rundum wohl und verstanden fühlen. Sei es im Bezug auf die Kundenfreundlichkeit, den Service oder die Aktualität des Angebots. Meine Kolleginnen und ich wollen die Besucherinnen und Besucher, vor allem auch Kinder und Jugendliche, zum Lesen animieren, zum Denken anregen. Und die Liebe zum Buch fördern und vertiefen. Foto: Pino Covino MYRTHA HAUFF & MARIANNE VUATTOUX Ehemalige & Neue Leiterin der Gemeinde- und Schulbibliothek Oberdorf Marianne Vuattoux: Eine Bibliothek ist weit mehr als ein Bücherarchiv: Ein Ort, an dem Begegnungen, Entdeckungen und Lernen möglich sind, der die Neugier aller Altersgruppen weckt und sie zum Lesen animiert. Mir ist wichtig, dass unsere Bibliothek zum Verweilen einlädt und über einen aktuellen Medienbestand verfügt. Dass interessante Anlässe, ein freundliches und hilfsbereites Team sowie kundenfreundliche Ausleihbedingungen die Attraktivität fördern. Und dass wir die Qualität trotz der angespannten Finanzlage der Gemeinde erhalten können. Foto: Pino Covino 14 GEMEINDEBIBLIOTHEKEN AUF NEUEM KURS ZU MEHR PUBLIKUMSNÄHE & ZU MEHR STEBI IN LAUFEN Aus dem vergangenen Jahr gibt es viel Erfreuliches zu berichten, etwa dass die Gemeindeund Schulbibliothek Gelterkinden ihr 30-jähriges Jubiläum feiern konnte. Oder dass die Zahl der Ausleihen in den Bibliotheken Baselland leicht gestiegen ist und in der Ausbildung des Bibliothekspersonals vermehrt Wert auf Öffentlichkeitsarbeit gelegt wird. Spürbar zugenommen hat auch die Vernetzung der Bibliotheken im Kanton sowie der Zusammenhalt der Bibliothekarinnen und Bibliothekare. Und schliesslich hat sich die Stedtlibibliothek Laufen auf den Weg zu neuen Ufern und mehr Fläche gemacht. NEUERUNGEN BEIM GRUNDKURS FÜR BIBLIOTHEKARINNEN Silvia Niederhauser, Kursleiterin Kooperationen bringen oft Vorteile. Deshalb haben wir Garten- und Agrarfachleute gerne. Stimmt dieser Satz von der Kantonsbibliothek Baselland uns zur Zusam in Bezug auf den neuen Kurs, haben sich die Kursinhalte menarbeit mit dem Kanton Aargau entschlossen, als es im praktischen Alltag der Bibliothekarinnen bewährt? darum ging, den Grundkurs für Bibliothekarinnen nach Ein halbes Jahr nach Kursende äusserten sich die Absol den Ausbildungsrichtlinien der Schweizerischen Arbeits ventinnen in einer Umfrage kritisch, aber durchwegs gemeinschaft der allgemeinen öffentlichen Bibliotheken positiv. Alle können ihr Kurswissen im Bibliotheksalltag SAB neu zu gestalten. Gemeinsam mit Jasmin Leuze, der einbringen und umsetzen: Wenn sie Nutzerinnen und Bibliotheksbeauftragten des Kantons Aargau, haben wir Nutzern gegenüber auftreten, persönliche Kontakte zu die Grundlagen für Ausbildungsgänge in beiden Kanto ihnen herstellen, sich über ihre Bedürfnisse orientieren, nen gelegt, bei denen neu vor allem Themen wie Kun Klassenführungen, Leseanimationen oder Medienprä denkommunikation und Vermittlung oder die Aufgabe sentationen gestalten und Recherchekompetenzen ver und Bedeutung von Bibliotheken im Vordergrund stehen. mitteln. Die Projektarbeit im Kurs, die bibliotheksüber Neues zu akzeptieren und sich auf Veränderungen ein greifenden Charakter hatte und in Gruppen stattfand, zulassen, bedeutet meistens auch Abschied zu nehmen wurde als spannend und lehrreich, aber auch als aufwän von Gewohntem und Eingespieltem. Beim ersten Kurs dig bewertet. Drei Viertel der Teilnehmenden konnten in unserem Kanton, der 2012/13 stattfand, bestand die die konkreten Resultate der Projektarbeit nach dem Kurs se Herausforderung nicht nur für die Kursleitung, son in ihrer Bibliothek umsetzen oder mindestens teilweise dern auch für die Ausbildungsverantwortlichen und die umsetzen. Und wir stellen erfreut fest: «Gut gesät ist mehr Bibliotheksleiterinnen. «Gut gesät ist halb geerntet» sagen als halb geerntet!» REAKTIONEN AUF DEN NEUEN KURS AUS EINER GEMEINDEBIBLIOTHEK Zu den ersten Absolventinnen des neuen Kurses gehör Euphorie anstecken lassen. Der neue Kurs hat mich begeistert te auch Anja Fankhauser, Bibliothekarin SAB in der Ge und motiviert.» Auch Kathrin Albisser, die Leiterin der meinde- und Schulbibliothek Tenniken. Die Projektarbeit Gemeinde- und Schulbibliothek Tenniken, äussert sich ihrer Kursgruppe stand unter dem Titel «Bücher – die be- positiv über den Kurs: «Anja Fankhauser hat von dort viele wegen» und hatte drei- bis fünfjährige Kinder und ihre neue Ideen und Impulse mitgenommen, vor allem im Bereich Öf- erwachsenen Begleitpersonen im Mutter-Kind-Turnen fentlichkeitsarbeit. Sie besucht regelmässig das Mu-Ki-Turnen in als Zielpublikum. Anja Fankhauser schreibt in einer Tenniken und Umgebung und bringt Kindern und Eltern auf spie- persönlichen Erinnerung für Spacio 14: «Das Interesse an lerische Weise Bücher, Geschichten und unsere Bibliothek näher. der Bibliothek wird im idealen Alter geweckt, und wir kön- Mit Flyern macht sie zum Beispiel in der Mütterberatung oder nen junge Familien für uns gewinnen. Ich habe gelernt, dass im Kindergarten auf Anlässe und das Angebot bei uns aufmerk- wir als Bibliotheken bei den unterschiedlichsten Altersgrup- sam, spricht mit ihren Aktionen verschiedene Altersgruppen an pen präsent sein und Kooperationen mit anderen Institutio- und leistet so wertvolle Öffentlichkeitsarbeit. Dank der Ideen und nen und Vereinen eingehen sollten. Meine Chefin hat meine Impulse aus dem Kurs sowie viel Motivation und Enthusiasmus Ideen und Vorschläge stets unterstützt und sich von meiner bringt sie die Bibliothek Tenniken weiter.» 15 GEMEINDEBIBLIOTHEKEN JUBILÄEN IN VIER BIBLIOTHEKEN Einen symbolischen Blumenstrauss erhalten DIE STEDTLIBIBLIOTHEK LAUFEN AUF DEM WEG ZU MEHR FLÄCHE – UND NEUEN UFERN Martin Tschan, Präsident des Vereins Stedtlibibliothek Laufen in diesem Jahr vier Gemeinde- und Schulbibliotheken im Kanton. Sie feiern ein Jubiläum und erhalten Gratulationen: Die Jugendbibliothek Birsfelden für 110 Jahre; die Gemeindebibliothek Arlesheim für 70 Jahre; die Gemeindebibliothek Münchenstein für 50 & Kantonsbibliothekar Gerhard Matter hat Bibliotheken ein die Schul- und Gemeindebibliothek Sissach für 30 Jahre. mal als «die Nummer eins unter den Kulturinstitutionen am Ort» bezeichnet und zwei Ziele für sie formuliert: «Ich möchte, dass Bibliotheksgebäude diese Position zum Ausdruck bringen und möglichst viele Menschen in diese Häuser kommen können.» fügung hätte. Denn eine grosszügige Bibliothek ist ein wichtiger Die STEBI , wie wir die Stedtlibibliothek Laufen nennen, Standortfaktor.» Seit Jahren ist der Verein Stedtlibibliothek wurde vor 30 Jahren gegründet, dank einer grosszügigen Laufen darum auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten. Spende der RICOLA anlässlich eines Firmenjubiläums. An Nun zeichnet sich eine konkrete Lösung ab. ihrem jetzigen Standort beim Untertor ist die Bibliothek zwar zentral gelegen, aber die Räumlichkeiten genügen Die Stadt Laufen besitzt die Amtshaus-Scheune, die letzte mit 180 Quadratmetern Fläche den Anforderungen der der innerhalb der früheren Stadtmauer gelegenen Scheu Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft Bibliotheken SAB nen. Diese Eingangspforte beim Untertor soll im Rahmen nicht mehr. Die STEBI hat mit 15’000 Medien die Grösse ei einer Gesamtplanung städtebaulich aufgewertet werden. ner Regionalbibliothek und tätigt rund 70’000 Ausleihen Geplant sind eine neue Bebauung, die Neugestaltung des pro Jahr. Dafür benötigte sie gemäss den SAB -Normen eine Strassenraumes, die Renovation der Amtshaus-Scheune Fläche von 400 Quadratmetern. Kein Wunder, kam die als erhaltenswertes Objekt - und deren Nutzung als Biblio kantonale Bibliothekskommission zum Schluss: «Es wäre thek. Wie die Visualisierung zeigt, bleibt die Aussenhülle, empfehlenswert, wenn die STEBI grössere Räumlichkeiten zur Ver- insbesondere auch das eindrucksvolle Dachgebälk des rund 200 Jahre alten Gebäudes, unangetastet. Das markante Scheunentor markiert den Eingangsbereich. Im Erdge BLUMEN FÜR ZEHN LANGJÄHRIGE BIBLIOTHEK ARINNEN schoss sind der Empfang und ein Aufenthaltsraum, in dem Sie haben zusammengezählt fast 180 Jahre in Gemeinde- und auch Präsentationen und Lesungen stattfinden können, Schulbibliotheken des Kantons gearbeitet und waren jederzeit vorgesehen; in den beiden oberen Geschossen die Bücher mit viel Herzblut engagiert. Für alle zehn Frauen, denen wir regale und Leseecken. hier zum Abschied einen symbolischen Blumenstrauss überreichen, stand das Wohl ihrer Bibliotheken und damit auch jenes Voraussichtlich im Juni dieses Jahres werden die Laufener der Benutzerinnen und Benutzer immer im Vordergrund. Stimmbürgerinnen und Stimmbürger definitiv über das Projekt befinden. Vorgesehen ist, dass die Stadt für den Ihre Arbeit beendet haben: Gesamtausbau der Scheune rund zwei Millionen Franken Jeannette Steiger nach fast 30 Jahren in der Schulb ibliot hek Aesch; aufwändet, der Verein Stedtlibibliothek für die Finan Christina Roller nach 28 Jahren in der Gemeinde- & zierung des eigentlichen Innenausbaus der Bibliothek Schulbibliothek Reinach, 14 davon als Leiterin und Präsidentin 250’000 bis 300’000 Franken. Das Architekturbüro Markus des Vereinsvorstandes; Dorothea Rietmann nach 24 Jahren Jermann arbeitet zusammen mit Innenarchitekten und Bibliotheksarbeit in Binningen; Vreni Anliker nach einem Team der Bibliothek unter Hochdruck an der Detail 20 Jahren in Breitenbach; Käthi Hardmeier-Vögtlin nach planung. Oder anders gesagt: Die STEBI kommt voran – über 19 Jahren in Pratteln; Myrtha Hauff nach 15 Jahren als Leiterin und den Zielen des Kantonsbibliothekars immer näher. der Gemeinde- & Schulbibliothek Oberdorf; Trudi Raciti nach 14 Jahren, davon 12 als Leiterin, in der Bibliothek zum Chutz in Muttenz; Christine Andrey nach mehr als 10 Jahren in der Gemeindebibliothek Münchenstein; Ursula Krebs nach 10 Jahren als Leiterin der Gemeindeb ibliothek in Füllinsdorf und Sandra Häner in der Stedtlibibliothek Laufen nach 9 Jahren, davon 6 in der Leitung. Wir danken den ehemaligen Kolleginnen ganz herzlich und wünschen ihnen viel Glück auf ihrem weiteren Weg! 16 7 km Würde man alle Bücher der Gemeindebibliotheken Baselland aufstellen, würde die Bücherschlange ziemlich genau 7 Kilometer lang sein und damit von der Kantonsbibliothek in Liestal bis zur Gemeindebibliothek in Sissach reichen. GEMEINDEBIBLIOTHEKEN URSULA KREBS & DORIS KOLLER Ehemalige & Neue Leiterin der Gemeindebibliothek Füllinsdorf Doris Koller: Ich möchte in unserer Bibliothek vermehrt TRUDI R ACITI & SILVIA SORG Veranstaltungen wie Lesungen, Büchervorstellungen, Ehemalige & Neue Leiterin der Bibliothek zum Chutz Muttenz Anlässe für Seniorinnen und Senioren oder Märchennachmittage für Kinder anbieten. So können wir allen Interessierten zeigen, Silvia Sorg: Ich habe von meiner Vorgängerin eine Bibliothek dass wir auch ein Treffpunkt sind, der sich zum Gedanken- übernehmen dürfen, die gut läuft und bestens organisiert ist. austausch eignet. Und sie dazu zu animieren, die Bibliothek Ein kurzfristiges Ziel hat mir die Gemeinde Muttenz vorgegeben: als unterhaltsamen und kompetenten Ort wahrzunehmen Die Renovation der Bibliothek, die 2014 stattfinden soll. und in ihre Freizeitplanung miteinzubeziehen. Mein längerfristiges Ziel ist, meiner Nachfolgerin, die eben Foto: Pino Covino bei uns angefangen hat, eine weiterhin tipptopp funktionierende und «blühende» Mediathek übergeben zu können. Foto: Pino Covino Gesamtbestand & Ausleihen GEMEINDEBIBLIOTHEKEN IN ZAHLEN 2013 206’980 gesamter Bestand Bücher Bibliotheken 206’980 gesamter Bestand Bücher 55’020 gesamter Bestand Nonbooks 55’020 19 32’000 neu erworbene Medien gesamter Bestand Nonbooks 32’000 Einnahmen & Ausgaben (in CHF ) neu erworbene Medien Bücher- & Medienangebot 262’000 davon 79% Bücher & 21% Nonbooks 700’060 ausgeliehene Bücher 2013 700’060 Ausleihen 2.5 ausgeliehene Bücher 2013 1.88 2.5 Mio Mio 0.53 Mio 0.77 Mio 0.53 Einnahmen 285’940 285’940 ausgeliehene Nonbooks Mio 3.3 Mio 1.88 0.77 Mio 0.27 Mio 0.65 Ausgaben Mio 3.3 Mio Einnahmen Ausgaben 3.3 Mio 3.3 Mio Beiträge Gemeinden Selbsterwirtschaftete Einnahmen Diverse Einnahmen Personalkosten Sonstige Ausgaben Medieneinkauf davon 71% Bücher & 29% Nonbooks Mio 0.65 Mio 0.27 Mio ausgeliehene Nonbooks 986’000 Mio Bibliothekarinnen & Bibliothekare 120 (vorwiegend Frauen) durchschnittlich 26’600 Besucher pro Jahr ( gezählt mittels Personenzähler in Binningen, Ettingen, Münchenstein, Pratteln, Reinach und Sissach) 17 SCHULBIBLIOTHEKEN ALLE ZIEHEN AN EINEM STRANG – WAS FÜR EIN GLÜCK! Viktoria Kahl, Leiterin Fachstelle Schulbibliotheken Erinnern Sie sich an Ihre Schulzeit? Gab es damals eine Schulbibliothek? Die mit Sitzsäcken, Sesseln und Lesestufen ausgestattet war? Konnten Sie aus einem breiten Angebot an Büchern, Zeitschriften, Comics und jeder Menge Non-Books aussuchen, was Ihnen gefiel? Sich in den Pausen neues Lesefutter holen oder in der anschliessenden Geografiestunde am selben Ort mit Hilfe der Bibliothekarin und Ihres Lehrers nach Material für Ihren LänderVortrag suchen oder sich auf ihre Buchvorstellung vorbereiten? Das gab es damals alles nicht? Schade – aber Sie freuen sich bestimmt darüber, dass in unserem Kanton Schülerinnen und Schüler bereits seit mehreren Jahren in diesen Genuss kommen kön nen. Es werden übrigens immer mehr, die Schulbibliotheks-Landschaft des Kantons verändert sich rapid – und laufend zum Guten. Der Entscheid der Regierung, den Schulbibliotheken im Kanton eine nationale Vorreiterrolle zu übertragen, bedeutet Chancengleichheit und Motivation, Spass – und eine schier unendliche Quelle von Wissen! Und all das, weil Kanton, Schulen, Lehrerinnen und Lehrer sowie die Schulbibliothekarinnen und –bibliothekare an einem Strang ziehen. Und sich alle einer guten Sache verschrieben haben. Was für ein Glück für alle heutigen und künftigen Schülerinnen und Schülern. Wenn Sie nun denken, dass die Schulbibliotheken Fortschritte gemacht haben, sollten Sie unbe dingt einmal ein Lesezentrum besuchen – in Oberdorf und bald auch in Binningen. Im Mittelpunkt steht dort die Förderung in den essenziellen Bereichen Lese-, Medien- und Informationskompetenz. Vor allem aber sind es lebendige Orte voller Wissen und Anregung! WIE SIEHT DER WEG EINER SCHULBIBLIOTHEK VOM GESTERN INS MORGEN AUS? DREI FRAGEN AN PETER ZENKLUSEN: Wie hat sich Ihre Schulbibliothek in den letzten 22 Jahren verändert? Als ich die Bibliothek von meinem Vorgänger übernommen habe, handelte es sich im Grunde genommen um PETER ZENKLUSEN eine Bücherablage in Klassenzimmergrösse mit rund ... ist seit 1978 Lehrer. Sechs Jahre später begann der 2000 Büchern. Mitte der 90er-Jahre gab es einen Um- gebürtige Walliser im Kanton Basel-Landschaft zu unterrichten bau. Die Bibliothek wurde auf das Dreifache erweitert. und seit 22 Jahren ist er Mathematik-, Chemie- und Die Katalogisierung, die ich bisher auf Karteikarten Biologielehrer an der Sekundarschule Binningen-Bottmingen. vorgenommen hatte, wird seither mit dem Computer In dieser Zeit hat Peter Zenklusen aber nicht nur erledigt. Der Bestand verdoppelte sich auf rund 4000 im Klassenzimmer gewirkt, sondern Bücher und neu auch CDs und DVDs. Die Umstellung auf – nach einer entsprechenden Grundausbildung in der Computer war eine grosse Fleissarbeit über mehrere Kantonsbibliothek – auch die Schulbibliothek geführt. Monate hin. Im Schuljahr 2012/13 wurde das Schulhaus Im Laufe dieses Jahres wird er diese Tätigkeit nun beenden. von Grund auf saniert und umgebaut. Seit der Neuer- Und, wenn es dann an seiner Schule öffnung beträgt die Fläche nun rund 250 Quadratmeter, ein Lesezentrum gibt, «nur» noch Lehrer sein. der Raum ist grosszügig gestaltet und hell. Wir haben Foto: Pino Covino komplett neues Mobiliar und zehn Computer-Arbeitsplätze. Es hat sich also seit 1992 hier sehr viel verändert. 18 SCHULBIBLIOTHEKEN Bettina Bellmont bei ihrer Lesung in Binningen. Foto: Pino Covino 19 SCHULBIBLIOTHEKEN Auch bei Ihrer Arbeit als Bibliothekar? Im Laufe des Jahres soll Ihre Bibliothek nun zu einem Lesezentrum werden. Freuen Sie sich darauf? Ja, ich muss beispielsweise viel weniger Fleissarbeit erledigen. Die Daten für den Katalog werden Sehr. Ich werde zwar dann nicht mehr hier arbeiten, bereits bei der Auslieferung der bestellten Bücher aber ich werde den Übergang gewährleisten. Ich hatte mitgeliefer t. Während ich früher drei bis fünf Kar- die Bibliothek bisher vor allem in den Pausen geöffnet, teikar ten in den Katalog einfügen muss te, impor- das Lesezentrum wird vermutlich den ganzen Vormittag tiere ich heute die Daten mit einem Klick in unser zugänglich sein und von einer Medienpädagogin oder Katalogsystem. Auch die Ausleihe funk tionier t mitt- einem Medienpädagogen geführt werden. Diese Per- ler weile elek tronisch, ich rüste die Bücher und die son wird dann auch sehr intensiv mit den Lehrerinnen anderen Medien einfach mit einem Scancode aus. und Lehrern zusammenarbeiten und dafür sorgen, dass Geblieben sind meine Aufgaben, zu entscheiden, was sich das Lesezentrum zu einem Teil des Unterrichts ent- wir anschaffen, die Ausleihe und die Bestandespflege. wickelt und die zur Verfügung stehenden Medien viel Die Bibliothek hat sich im Laufe der Zeit zunehmend zu intensiver genutzt werden. Und ich freue mich auf einen einem Arbeitsort entwickelt, wo die Schülerinnen und Perspektivenwechsel und bin gespannt, wie ich dann Schüler sich zum Beispiel auf Vorträge vorbereiten. Ent- als Lehrer mit dem Lesezentrum zusammenarbeite. sprechend habe ich viel mehr als früher auch die Funktion eines Beraters, der sie zum Beispiel bei Recherchen im Internet unterstützt. LESEREISEN – EIN GROSSARTIGES ERLEBNIS FÜR BEIDE SEITEN Immer wieder werden Autorinnen und Autoren gefragt, was sie von Lesereisen halten. Die deutsche Kinder- und Jugendbuchautorin Elisabeth Zöller meinte darauf: «Ich lese oder erzähle gerne aus meinen Büchern. Weil ich merke, wie offen Kinder mitdenken, wie Jugendliche gebannt schauen, wie ich mit den wenigen Worten Welten aufbauen kann.» Auch wir haben eine Autorin nach ihrer Haltung zu Lesereisen gefragt. Und wollten von einer Lehrerin wissen, wie denn ihre Schülerinnen und Schüler auf die Begegnungen mit Autorinnen und Autoren reagieren. Immerhin können im Kanton Basel-Landschaft jedes Jahr rund 500 Kinder und Jugendliche in der Schule eine Schriftstellerin oder einen Schriftsteller persönlich kennen lernen! WARUM ICH GERNE KLASSEN FÜR AUTORENLESUNGEN ANMELDE Kathrin Lüthi, Klassenlehrerin an der Sekundarschule Waldenburgertal in Oberdorf «Wie kommt es, dass Sie ein Buch geschrieben haben?» Das ist Gewiss ist die Koordination der Themen im Unterricht häufig die erste Frage an den Autoren oder an die Au- und bei Lesungen nicht immer einfach, aber wenn torin. Natürlich finden die Jugendlichen es zunächst der Kontakt stimmt, löst dies bei vielen Jugendlichen einmal spannend, keinen regulären Unterricht zu ha positive Emotionen aus. Und das ist bei der Leseför ben. Aber die vielen positiven Rückmeldungen nach derung eben ganz entscheidend. Schülerinnen und den Lesungen zeigen, dass es den Autorinnen und Schüler sind nicht selten der Ansicht, Lesen sei lang Autoren meistens sehr gut gelingt, den Funken der weilig und nur aus Sicht der Eltern und Lehrpersonen Begeisterung auf eine Klasse zu übertragen. Und ge wichtig. Da ist dann sehr entscheidend, dass sich die nau das scheint mir das Ziel einer solchen Begegnung Autorinnen und Autoren bei den Jugendlichen nicht an zu sein, dass die Schülerinnen und Schüler spüren, biedern, sondern authentisch von ihren Erfahrungen dass hinter dem Buch eine Person steht, die Feuer berichten, von Widerständen und Erfolgserlebnissen. und Flamme ist. Und schon nur ein Erlebnis motiviert mich, immer wieder Deutschklassen für solche Begeg Der Weg der Leseförderung ist manchmal sehr steinig, nungen anzumelden: Ein Schüler erwähnte kurz vor aber ich habe den Eindruck, dass meine Bestrebungen seinem Austritt aus der Sekundarschule, dass er bis gerade dank der Begegnungen mit Autorinnen und her nur ein einziges Buch gelesen habe – dasjenige, Autoren von Erfolg gekrönt werden, also arbeite ich das an einer Lesung vorgestellt worden war! weiter daran. Jedem Jugendlichen, der freiwillig ein Buch liest, eröffnet sich eine neue, fantastische Welt – und das ist es wert. 20 SCHULBIBLIOTHEKEN BETTINA BELLMONT ... hat 2010, im Alter von 20 Jahren, ihr erstes Buch veröffentlicht, den Fantasy-Roman «Am Tag der Schwarzen Vögel». WIE ERLEBT EINE AUTORIN EINEN LESEAUFTRITT? DREI FRAGEN AN BETTINA BELLMONT Seither hat sie einen zweiten Roman und, als Journalistin, zahlreiche Artikel und Porträts in Ostschweizer Zeitungen veröffentlicht. Bettina Bellmont wohnt im sankt-gallischen Sie haben im April an der Sekundarschule Binningen- Bottmingen aus Ihrem neuen Roman «Das Schweigen des Schnees» gelesen. Wie war es? Oberuzwil und studiert in Zürich Germanistik, Publizistik und Japanisch. Anfang April war sie unterwegs auf Lesereise in Baselbieter Schulbibliotheken. Foto: Pino Covino Sehr schön. Mir hat gefallen, wie interessiert die Jugendlichen zugehört haben und wie sie sich mitreissen liessen. Die ersten beiden Klassen um acht Uhr früh waren verständlicherweise noch etwas verhalten, die zweite Gruppe um neun war dann lebendiger – aber Welches war bisher Ihr bestes Erlebnis beim Vorlesen? auch ein bisschen unruhiger. Ich bin sehr zufrieden, auch über die Gespräche mit den Jugendlichen. Aber Nach der ersten Lesung in Oberuzwil, nach zwei Lekti- ich fühlte mich nach den zwei Auftritten doch auch ein onen, kam ein Knabe zu mir und meinte: «Vielen Dank, wenig erschöpft. Frau Bellmont, das war ‹hueregeil›... ». Meine Mutter, die an einer anderen Schule als Lehrerin arbeitet, kommen- Gab es spezielle Herausforderungen vor Ihren ersten Vorlese-Auftritten, die in Ihrem Heimatdorf Oberuzwil stattfanden? tierte das mit dem Hinweis, ich dürfte mich sehr geehrt fühlen. Es sei nämlich schon ziemlich aussergewöhnlich, wenn ein Schüler sich für eine Stunde bedanke. Dieses Erlebnis hat mich sehr motiviert. Im Hinblick auf die wei- Auf der emotionalen Seite nicht. Ich hatte zwar als Schü- teren Lesungen, aber auch in Bezug auf meine Schreib- lerin Probleme mit Vorträgen vor der Klasse, aber im arbeit, die ja oft im stillen Kämmerlein stattfindet. Laufe der Zeit bin ich mit Auftritten dieser Art immer besser klar gekommen. Und letztlich spielt es für mich im Grunde keine Rolle, ob 10 oder 100 Personen im Publikum sitzen. Mein Problem war eher, mich kurz zu fassen und nicht zu viele Textstellen vorlesen zu wollen. Ich musste mir ein paar gute, spannende und lustige Stellen suchen und überlegen, was ich dazu noch sagen sollte. Es kam nämlich damals dazu, dass die Lehrerinnen und Lehrer sich wünschten, ich sollte auch noch von meinen Reisen nach Japan erzählen. Ich glaube aber, vor allem aufgrund der Reaktionen, dass ich die Herausforderung geschafft habe. 21 LESEKREISE MAIL AUS LIESALLBA Liebe Frau Wäfler Unser Lesekreis hat sich vor rund drei Jahren gebildet, Es sind spannende, nachdenkliche, fröhliche Abende; wir als einige von uns kurz vor der Pensionierung standen – diskutieren, hören einander zu – und staunen immer wieder, und wir uns auf mehr Zeit zum Lesen freuten. wie vielfältig die Ansichten und Meinungen zu einem Buch, Wir sind sieben Frauen, die in Liestal, Allschwil und Ba zu einer Geschichte oder zu einer Autorin/einem Autoren sel wohnen – so kam es zum Namen LIESALLBA , in dem sein können! Am Schluss besprechen wir das Thema des erst noch die Aufforderung «Lies!» steckt. Wir treffen uns nächsten Treffens. Selbstverständlich entscheidet dann alle zwei Monate, abwechselnd bei einer der Leserinnen jede Leserin für sich, was sie dazu machen will. Freiwillig zuhause; an einem Tisch, auf dem man Tee, Kuchen oder keit ist uns nämlich sehr wichtig – denn Lesen soll uns vor Früchte entdecken kann – vor allem aber natürlich Bücher! allem eines machen: Freude! Solche, die nur einzelne von uns gelesen haben, die sie den anderen dann vorstellen. Oder wir lesen alle das Freundliche Grüsse gleiche Buch und besprechen es dann. An einem Abend Susanne Suter Frank dieser Art war sogar schon einmal eine Autorin dabei! Möglich ist auch, dass jemand ein einzelnes Kapitel aus einem Buch vorstellt – oder wir nach freier Wahl verschiedene Bücher derselben Autorin lesen, etwa von Conny Palmen; wer Lust und Zeit hat, besucht ihre Lesung in der Kantonsbibliothek – dann tauschen wir uns aus. 22 LESEKREISE GRUPPENREISEN AUF DEM KONTINENT DER LESELUST Susanne Wäfler, Projektverantwortliche Kantonsbibliothek Baselland Wer gerne liest und Lust hat, sich mit anderen über das Gelesene auszutauschen, ist in einem Lesekreis richtig. Wie aber finde ich Gleichgesinnte? Wer weiss, wo es Lesekreise gibt und wer hilft mir, einen zu gründen? Viele Fragen, doch nur wenig Antworten – eine unbefriedigende Situation. Damit sich das ändert und Lesekreise populär(er) werden, hat die Kantonsbibliothek im Herbst 2013 gemeinsam mit den Gemeindebibliotheken und den Buchhandlungen eine Kampagne gestartet. Sie steht unter dem Motto «Mehr als Lesen – dein Lesekreis». LERNEN VON DEN ANGELSACHSEN Wer hobbymässig Sport oder Musik pflegt, findet in Vereinen Gleichgesinnte und sozialen Austausch. Wer nicht nur alleine lesen und gerne über die Lektüre sprechen möchte, kann sich an seine Bibliothek oder Buchhandlung wenden, die Interessierte gerne miteinander vernetzen. Neue Lesekreise sollen gegründet werden und bestehende melden ihr Interesse an neuen Teilnehmenden. Selbstverständlich gibt es im Kan ton Basel-Landschaft bereits Lesekreise, diese sind aber für die Öffentlichkeit kaum wahrnehmbar. Wie viele Leute Gruppenreisen auf dem Kontinent der Leselust unternehmen, ist nicht bekannt. Ganz anders die Situation im angelsächsischen Raum, wo es Tausende «literature circles», «reading circles» oder «book clubs» gibt: Experten gehen von 50’000 britischen und 500’000 amerikanischen Lesekreisen aus! VORZÜGE DER GEMEINSAMEN LEKTÜRE Lesen funktioniert immer – allein, zu zweit, im Lesekreis. Gemeinsam lesen hat jedoch Vorteile: Man lernt Menschen kennen, die man sonst vielleicht nie getroffen hätte; man kann sich unterhal ten und aufregen, lachen und kontroverse Meinungen diskutieren; nimmt sich ganz bewusst Zeit für ein Hobby, vergrössert sein Wissen – und bereichert sein Leben! Lesekreise existieren und funktionieren in unterschiedlichsten Varianten. Wie oft und wo die Treffen stattfinden, was gelesen wird, ob der Kreis eine Leitung hat – die Gestaltung ist Geschmackssache und ganz den Teilnehmenden überlassen. Manche lesen am liebsten Krimis, andere bevorzugen Biografien oder Reiseberichte. Bibliotheken schreiben nichts vor, geben aber bei Bedarf gerne Lese tipps und planen exklusive Lesungen für alle Mitglieder von Lesekreisen. Die Buchhandlungen gewähren Lesekreisen spezielle Rabatte! INTERESSE? Wie Ihr Wunsch-Lesekreis aussieht, hängt von Ihrer Lebenssituation ab und natürlich von Ihren Interessen. Sind Sie interessiert? Wenden Sie sich an Ihre Buchhandlung oder Bibliothek. Mehr Information zur Kampagne «Mehr als Lesen – Dein Lesekreis» unter www.kbl.ch oder direkt bei der Projektverantwortlichen Susanne Wäfler Foto: Pino Covino ([email protected] oder 061 552 57 95). 23 Bücher lesen, heisst wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne. Kantonsbibliothek Baselland Emma Herwegh-Platz 4 4410 Liestal JEAN PAUL