PCtipp 0610 - Das richtige Passwort
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PCtipp 0610 - Das richtige Passwort
50 Praxis Passwörter PCtipp, Oktober 2006 ■ von Sascha Zäch H eute kann sich ein Computernutzer nicht mehr mit ein, zwei Passwörtern durchschlagen. Immer mehr Dienste wandern ins Internet – vom Online-Banking über das elektronische Zugbillett bis hin zum virtuellen Postschalter. Alle verlangen eine Registrierung mit Benutzernamen und Passwort. Zusätzlich muss man sich die Zugangsdaten für die WindowsAnmeldung und E-Mail merken; und dann ist da noch der Geschäfts-PC. Um sich nicht an diesem Passwortsalat zu verschlucken, wählen viele Anwender äusserst einfache Passwörter oder sogar für verschiedene Dienste dasselbe Passwort. Ein grosses Sicherheitsrisiko: Kurze Passwörter können innert Sekunden geknackt werden – mit kostenlosen Programmen aus dem Internet. Die Wahl guter Passwörter und deren Verwaltung sind deshalb das A und O jedes sicherheitsbewussten PC-Anwenders. Glücklicherweise gibt es dafür ein paar einfache Regeln und gute Programme. Und sollten Sie dennoch einmal ein wichtiges Passwort vergessen, können Sie es eventuell sogar mit einer Knack-Software zurückzaubern. Gute & schlechte Passwörter STOP and GO Passwörter sind die Hausschlüssel der virtuellen Welt – und genauso wertvoll. Der PCtipp zeigt, wie Sie sichere Passwörter kreieren und vergessene zurückholen. Ist «qwert» ein gutes Passwort? Auf den ersten Blick ja. Es handelt sich weder um einen Namen noch um ein sinnvolles Wort, scheint vielmehr eine zufällige Zeichenfolge zu sein. Dennoch könnte ein moderner Rechner das Passwort in null Komma nichts mit sturem Durchprobieren (sogenannte Brute-Force-Methode) knacken. Aus mehreren Gründen: Es ist zu kurz, verwendet keine Sonderzeichen und besteht aus Buchstaben, die auf der Tastatur nebeneinanderliegen. Dies sind nur drei häufige Fehler, die bei der Passwortwahl vermieden werden sollten. Weitere Regeln siehe Box «Passwort-Einmaleins», rechts unten. Möchten Sie wissen, wie sicher Ihre aktuellen Passwörter sind? Auf der Website des Datenschutzbeauftragten des Kantons Zürich finden Sie einen Passwort-Check (https://passwort check.datenschutz.ch), Screen 1. Die Seite verwendet zwar eine verschlüsselte Verbindung, aus Sicherheitsgründen sollten Sie dennoch nicht Ihr richtiges Passwort, sondern nur ein typähnliches eingeben. Passwort kreieren Ein Passwort zu erstellen scheint das Einfachste auf der Welt. Man muss sich nur ein paar Zeichen ausdenken und schreibt diese auf einen Zettel. So einfach ist die Sache leider nicht: Komplizierte Passwörter kann sich keiner merken, zu einfache werden schnell geknackt. Das Aufschreiben von Passwörtern empfiehlt sich nicht. Der Merkzettel kann in falsche Hände gelangen oder verloren gehen. Hilfe bieten die folgenden Strategien: Mit ihnen kreieren Sie sichere Passwörter, die Sie sich erst noch gut merken können. Hinweis: Vermeiden Sie bei folgenden Tipps als Grundlage Begriffe aus Ihrem unmittelbaren 51 Lösungen von Computer-Problemen auf www.pctipp.ch/helpdesk Umfeld (z. B. Name der Frau, Geburtsdatum, Wohnort). Damit würden Sie Passwortknackern nur das Handwerk erleichtern. 1 PasswortCheck zeigt: Das Passwort «qwert» ist nicht sicher 2 Mit einer Passwortkarte erstellen Sie komplizierte Passwörter, ohne sich diese merken zu müssen Wörter verschmelzen: Wählen Sie zwei Wörter und kreieren Sie aus deren Silben ein neues. Aus «Katze» und «Hund» könnten Sie z.B. das Wort «KatHuzend» bilden. Dieses ist schon sehr schwer zu knacken. Um die Sicherheit zu erhöhen, fügen Sie zusätzlich eine Zahl und ein Sonderzeichen ein: z. B. «Kat1Hu;zend». Satz als Vorlage: Denken Sie sich einen Satz aus und bilden Sie aus den Anfangsbuchstaben das Passwort. Aus «Ich mag Eis nur im Sommer gerne essen» wird etwa «ImEniSge». Würzen Sie auch ein solches Passwort zusätzlich mit einer Zahl und einem Sonderzeichen. Achten Sie darauf, dass Sie als Satzvorlage kein bekanntes Sprichwort wählen. Einige Knack-Tools probieren genau solche Varianten durch. Hilfreiche Nachbartaste: Tippen Sie einen Begriff, indem Sie jeweils die benachbarten Tasten drücken. Dadurch werden einfache Wörter wie «Geldgier» zu unsinnigen Zeichenfolgen («Fwksfuwe»). Wie immer lohnt es sich auch hier, Sonderzeichen und Zahlen einzusetzen. Analogien und Gegenteile: Ersetzen Sie Teile eines Wortes durch einen analogen oder gegenteiligen Begriff. Ein schönes Beispiel ist das Wort «komfortabel». Für «fort» wählen wir «weg», für «abel» den Namen «Kain». Das Ergebnis ist das Passwort «komwegKain» oder noch besser «kom2weg!Kain». Eigenes Rezept: Denken Sie sich ein eigenes Rezept aus, um ein Wort zu «verunstalten». Das könnte etwa sein: «Ersetze jeden zweiten Buchstaben durch seine Position im Alphabet.» Damit wird «Querkopf» zu «Q21e18k15p6». Ein anderes Rezept wäre: «Vertausche den ersten mit dem letzten Buchstaben, den zweiten mit dem zweitletzten etc.» Durch solche Rezepte können Sie das Passwort jederzeit rekonstruieren und müssen sich nur das Ausgangswort merken. Passwortkarte: Die Schweizer Firma Savernova bietet eine Passwortkarte an. Jede ist individuell und umfasst eine Vielzahl von Zeichen. Der Clou: Man muss sich keine Passwörter mehr merken, FACHCHINESISCH USB-Token Ein USB-Token ist ein handliches Gerät, mit dem sich ein Anwender über die USB-Schnittstelle für einen Dienst authentifizieren muss. Es kann digitale Zertifikate, Passwörter oder biometrische Daten (z.B. Fingerabdruck) enthalten. Meist hat es die Form eines USB-Sticks. Keylogger Keylogger (zu Deutsch etwa «Tastaturaufzeichner») sind äusserst unangenehme Zeitgenossen und gehören zur Familie der Spyware. Sie überwachen Tastatureingaben und leiten diese an Dritte weiter. sondern nur den Weg auf der Karte (z.B. Starte beim Buchstaben M gehe fünf Zeichen nach unten, eins nach rechts und zwei nach unten), Screen 2. Diesen Weg kann man für jedes Passwort verwenden und jeweils bei einem anderen Buchstaben starten. Selbst wenn die Karte verloren geht, könnte ein Gauner kaum den richtigen Weg herausfinden. Der Nachteil der Methode: Die Karte müssen Sie immer dabeihaben. Geht sie verloren, sind auch die Passwörter futsch. Für Letzteres bietet Savernova aber eine Backup-Karte. Passwortund Backup-Karte können kostenlos unter www. savernova.com/cms/downloads.html als PDF heruntergeladen und ausgedruckt werden. Hardware-Lösung: Vermehrt wird die Anmeldung per Passwort durch Hardware-Lösungen wie Fingerabdruck-Scanner, Smartcards oder ➔ USB-Token ersetzt. Der Vorteil liegt auf der Hand: Das Risiko von zu einfachen oder vergessenen Passwörtern wird eliminiert. Zudem sind diese Systeme vor ➔ Keyloggern und anderen Spionen sicher. TIPP Passwort-Einmaleins EIN GUTES PASSWORT SOLLTE ■ aus mindestens acht Zeichen bestehen; ■ gross- und kleingeschriebene Buchstaben beinhalten; ■ nicht nur Buchstaben, sondern auch Zahlen und Sonderzeichen umfassen; ■ regelmässig gewechselt werden (ca. alle 60 bis 90 Tage). VERMEIDEN SIE UNBEDINGT ■ benachbarte Tasten; ■ doppelte Zeichen; ■ Umlaute, denn diese sind nicht auf allen Tastaturen vorhanden; ■ Begriffe aus Wörterbüchern; ■ Spitznamen, Filmfiguren, Namen von Freunden, Telefonnummern, Geburtstage, Autokennzeichen etc.; ■ rückwärts geschriebene Begriffe; ■ Wörter, an die eine Zahl oder ein Sonderzeichen gehängt wird (z.B. PCtipp12). 52 Praxis Passwörter Um Passwörter kommt man heute aber noch immer nicht herum. Hardware-Lösungen sind nicht für alle Dienste verfügbar. Zudem müssen sie zusätzlich angeschafft werden. Für sensible Anwendungen wie das Online-Banking lohnt sich dieser Mehraufwand aber allemal, wenn der Anbieter eine solche Lösung unterstützt. PCtipp, Oktober 2006 3 Passwörter verwalten Mit der Zunahme von Internetdiensten muss man sich immer mehr Passwörter merken. Irgendwann macht aber sogar das beste Gedächtnis schlapp. Die einfachste Lösung: Man notiert sich die Passwörter. Leider geht dadurch ein grosser Teil der Sicherheit verloren. Kriegt jemand die Passwortliste in die Hand, hat er Zugriff auf alle sensiblen Daten. Schreiben Sie deshalb die Passwörter nie zusammen mit Benutzernamen oder gar dazugehörigen Diensten auf. Ausserdem sollten Sie den Notizzettel nicht in der Nähe des Computers aufbewahren. Ein guter Trick: Tarnen Sie den Zettel mithilfe von Füllwörtern als Einkaufsliste. Besser als eine Passwortliste ist die erwähnte Passwortkarte. Mit ihr können Diebe überhaupt nichts anfangen. Auch hier liegt das Problem jedoch darin, dass die Passwörter futsch sind, wenn Sie die Karte verlieren. Machen Sie deshalb unbedingt eine Kopie und bewahren Sie diese an einem sicheren Ort auf. Gängige Browser wie Internet Explorer, Firefox oder Opera ermöglichen es, Webpasswörter zu speichern. Dies lässt sich z.B. unter Extras/ Internetoptionen/Inhalte unter AutoVervollständigen festlegen (Internet Explorer) bzw. im Menü Extras/Einstellungen/Datenschutz (Firefox). Passwörter automatisch speichern sollten Sie aber nur, wenn die Kennwörter verschlüsselt abgelegt werden und sich mit einem Hauptpasswort (sogenanntes Master-Passwort) schützen lassen. Der Internet Explorer bietet diese Möglichkeit leider nicht. Software Password Safe: Der Browser ist keine richtige Alternative zur Passwortliste oder -karte. Er speichert nur Web-Logins. Zudem haben Sie die Passwörter nicht immer dabei. Verwenden ANZEIGE Password Safe legt alle Passwörter in einer passwortgeschützten und verschlüsselten Datei ab Sie stattdessen lieber ein spezielles Programm wie Password Safe (WEBCODE 34052). Damit können Sie Hunderte von Passwörtern eintragen und so bequem verwalten, Screen 3. Mit einem Doppelklick auf einen Eintrag kopieren Sie das Passwort in die Zwischenablage, um es anschliessend per Ctrl+V einzufügen. Alle Daten sind durch ein Hauptpasswort geschützt; sie werden verschlüsselt gespeichert. Ein weiterer Vorteil: Password Safe kann auch von einem USB-Stick oder einer Diskette aus betrieben werden. Damit haben Sie alle Zugangsdaten immer bei sich. Gleichzeitig bietet die Software eine Backup-Funktion. Ebenfalls nützlich: Password Safe generiert per Mausklick Passwörter. Länge und Aufbau legen Sie in den Programmoptionen fest. Verlorene Passwörter retten Auch wenn die oben genannten Tipps beherzigt werden, kann man ein Passwort einmal vergessen. Damit ist glücklicherweise noch nicht alles verloren. Je nach Anwendung und Passwortqualität lassen sich die Zugangsdaten mehr oder weniger einfach herausfinden. Achtung: Nutzen Sie die folgenden Methoden nur zum Auffinden des eigenen Passwortes, andernfalls machen Sie sich strafbar. Webdienste: Ist Ihnen das Passwort zu einem Freemail-Service, einem Forum oder einem anderen Webdienst entfallen, besteht kein Grund zur Panik. Meistens finden Sie neben der Login- Maske einen Link Passwort vergessen? (engl. Forgot your password?). Über diesen können Sie ein neues Passwort bestellen, indem Sie den Benutzernamen oder die E-Mail-Adresse angeben. Teilweise gilt es noch, eine Zusatzfrage zu beantworten. Der Firefox-Browser ermöglicht es sogar, gespeicherte Webpasswörter anzeigen zu lassen. Möchten Sie jedoch nur wissen, wie ein früher im Browser gespeichertes Passwort (vgl. «Passwörter verwalten», links) im Klartext lautet, gehen Sie wie folgt vor: Im Firefox-Browser finden Sie die entsprechende Option unter Extras/Einstellungen/Datenschutz/Passwörter/Gespeicherte Passwörter anzeigen, Screen 4. Verwenden Sie den Internet Explorer, hilft das Programm AsterWin IE (WEBCODE 32707) weiter. Es wandelt die Punktsymbole von gespeicherten Passwörtern in Klartext um. Öffnen Sie dazu die Seite mit dem verborgenen Passwort und klicken Sie in AsterWin IE auf die Schaltfläche Show Internet Explorer Passwords. Die Software scannt die geöffnete Seite und liest das Passwort. E-Mail-Programm: Fast alle Mailprovider bieten die Möglichkeit, das Konto online abzufragen. Auch hier finden Sie einen Link zur Anforderung eines neuen Passwortes. Noch schneller gehts mit der Software PantsOff (WEBCODE 32709). Sie kann die typischen Passwortsternchen (*****) in Klartext umwandeln. Öffnen Sie Ihr Mailprogramm und suchen Sie unter den Kontoinformationen das Passwortfeld. In Outlook finden Sie dieses beispielsweise unter Extras/Optionen/E-Mail-Setup/E-Mail-Konten. Ziehen Sie die Lupe von PantsOff auf das Passwortfeld, erscheint der verborgene Text. PantsOff funktioniert nicht nur mit Mailprogrammen, sondern auch mit vielen anderen Anwendungen. ZIP-Dateien, Office, PDF-Dokumente: Für fast jede Anwendung mit Passwortfunktion gibt es eine spezielle Knack-Software. Einer der bekanntesten Hersteller solcher Programme ist die russische Firma Elcomsoft (www.elcomsoft.de). Sie bietet unter anderem Tools für Archiv-, PDF-, Office- und Mailpasswörter an. Diese Software heimst in Tests immer wieder Bestnoten ein. 53 Lösungen von Computer-Problemen auf www.pctipp.ch/helpdesk 4 Alle Programme von Elcomsoft können auf der Webseite des Unternehmens als Gratis-Demoversionen heruntergeladen werden. Die Vollversionen sind hingegen kostenpflichtig. Für passwortgeschützte Zip-Archive ist eine gute Gratisalternative erhältlich: der ZIP Password Finder von Astonsoft (WEBCODE 34051). Das Programm ist zwar englischsprachig, die simple Oberfläche macht die Bedienung aber dennoch einfach, Screen 5. Mit Open file A laden Sie die gewünschte ZIP-Datei ins Programm. Geben Sie nun unter «Max Password Length» B die Zeichenzahl des Passworts ein. Im linken Teil des Fensters lassen sich Angaben zum Aufbau des Passworts machen: nur Zahlen, nur Kleinbuchstaben, alphanumerisch mit Kleinbuchstaben etc. C. Dann beginnt der Knackvorgang mit Start D. ZIP Password Finder nutzt dabei die BruteForce-Methode – stures Durchprobieren aller möglichen Kombinationen. Deshalb kann der Vorgang je nach Länge und Aufbau des Passworts sowie Rechenleistung Tage oder Jahre dauern. Für passwortgeschützte Word- und ExcelDateien gibts ebenfalls ein Gratis-Tool. Free Word and Excel Password Recovery Wizard (WEBCODE 34048) knackt Word- und Excel-Dateien der Programmversionen 97 bis 2003, Screen 6. Die Software gibts nur in Englisch, sie ist aber genauso einfach zu bedienen wie ZIP Password Finder. Wählen Sie die gewünschte Datei aus (Select file A) und starten Sie unter Brute force recovery B den Knackvorgang. Es lassen sich auch wieder Passwortaufbau C und Zeichenlänge D einschränken. Sehr nützlich: Das Programm beherrscht neben der Brute-Force-Methode die sogenannte Dictionary Attack (siehe Box «Knackmethoden», Seite 55). TIPP Windows-Passwort: Ein Spezialfall ist das Windows-Passwort. Wenn es weniger als 15 Zeichen lang ist, wird es als sogenannter LAN Manager Hash (kurz LM Hash) gespeichert. Dabei handelt es sich um eine Art Code, der aus dem Passwort errechnet wird. Tippt nun ein Benutzer ein Windows-Kennwort ein, wird dessen Hash-Wert bestimmt und mit dem im System gespeicherten verglichen: Bei Übereinstimmung steht der Weg zu Windows offen. Leider weisen LM Hashes zwei fatale Schwachstellen auf: Alle Kleinbuchstaben werden beim Errechnen des Hash-Werts in Grossbuchstaben umgewandelt. Ausserdem teilt Windows Passwörter, die länger als sieben Zeichen sind, in zwei LM Hashes auf. Beides verringert die Zahl der möglichen Zeichenkombinationen beträchtlich. So ist es selbst mit der Brute-Force-Methode möglich, Windows-Passwörter innert Stunden zu knacken. Mit Verfahren wie Rainbow Tables (Box «Knackmethoden», S. 55) lassen sie sich sogar in Sekundenschnelle aushebeln. Abgelegt werden die LM Hashes in der Datei SAM im Verzeichnis C:\WINDOWS\system32\config. Bis und mit Windows Me nutzte Microsoft nur LM Hashes als Kodierverfahren. Neuere Windows-Versionen verwenden zusätzlich die sicherere Version namens NTLM Hash, verzichten bei Passwörtern aus Kompatibilitätsgründen jedoch nicht auf die Speicherung der LM Hashes. Am einfachsten beseitigen Sie diese Schwachstelle in neueren Windows-Versionen, indem Sie ein Passwort mit mindestens 15 Zeichen wählen, denn zum Bestimmen des LM Hashes werden Passwörter nach dem 14. Zeichen abgeschnitten. Alternativ können Sie das Speichern von LM Hashes auch mit einem Registry-Kniff verhindern. Eine Warnung vorweg: Änderungen an der Registry sollten nur von erfahrenen Nutzern gemacht werden. Starten Sie den Registry-Editor mit Start/ Ausführen und dem Befehl regedit. Klicken 5 D Der kostenlose ZIP Password Finder geht passwortgeschützten Archivdateien ans Leder A C B 6 A B Aufwand, nur wo nötig Natürlich ist es am besten, möglichst sichere Passwörter zu wählen. Manchmal ist der Aufwand aber zu gross. Möchten Sie sich nur kurz für einen Download, einen Forenbeitrag oder einen unkritischen Webdienst registrieren, reicht auch ein einfaches Passwort. Keiner wird Interesse daran haben, dieses zu knacken, kann er sich doch selbst registrieren. Investieren Sie lieber mehr Aufwand in den Schutz von Diensten, die wirklich kritisch sind (z.B. Online-Banking, Hauptmailadresse etc.). Firefox zeigt auf Wunsch alle gespeicherten Webpasswörter an C D Mit dem Free Word and Excel Password Recovery Wizard öffnen Sie passwortgeschützte Office-Dateien 54 Praxis Passwörter Sie auf HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\ CurrentControlSet\Control\Lsa. Nun wählen Sie Bearbeiten/Neu/DWORD-Wert und tippen «NoLMHash» ein, Screen 7. Ist der neue Eintrag ausgewählt, setzen Sie mit Bearbeiten/Ändern den DWORD-Wert auf «1». Starten Sie den Rechner neu und ändern Sie Ihr Kennwort. Dank der Schwäche der LM Hashes lassen sich vergessene Windows-Passwörter relativ schnell zurückholen. Dazu gibt es verschiedene kostenlose Programme. Empfehlenswert ist etwa die Software LCP (WEBCODE 34046). Sie beherrscht Brute-Force- und Wörterbuch-Angriffe und kann diese beiden Methoden sogar kombinieren. Via Menübefehl Import laden Sie die LM Hashes ins Programm. Am einfachsten geht das über die Option Import From Local Computer. Sie können aber auch eine SAM-Datei einlesen (Import From SAM File) oder sogar die LM Hashes von einem anderen Netzwerkrechner ins Programm holen (Import From Remote Computer). Mit Begin Audit startet der Knackvorgang. LCP kommt übrigens auch mit den sichereren NTLM Hashes zurecht, benötigt hier aber je nach Passwort einiges länger. Es geht sogar noch schneller als mit LCP. Das Zauberwort heisst Rainbow Tables. Sie ermöglichen es, das Windows-Passwort innert weniger Minuten auszuhebeln. Der Trick: Statt jedes Mal alle Varianten durchzuprobieren, werden einmal alle LM-Hash-Werte für mögliche Passwörter berechnet und in einer Tabelle abgespeichert. Anschliessend reicht es, die LM-Hash-Werte aus der SAM-Datei zu lesen und mit der Tabelle zu vergleichen. Fast nicht zu glauben, aber probieren Sie es selbst aus: Laden Sie die kostenlose Software Ophcrack von der PCtipp-Webseite herunter (WEBCODE 34053). Während der Installation müssen Sie angeben, ob Sie die Rainbow Tables von einer CD/ DVD importieren oder aus dem Internet herunterladen möchten. Hier liegt auch der Nachteil der Methode: Eine Tabelle ist mehrere Hundert Megabyte gross. Fürs Herunterladen ist also ein Breitbandanschluss Voraussetzung. Nach der Installation holen Sie die LM Hashes mit dem Befehl Load/From local SAM ins Programm. Mit Launch beginnt die Passwortsuche. Alternativ können Sie Ophcrack LiveCD herunterladen (WEBCODE 34053, http://ophcrack.source forge.net/#rainbow). Es handelt sich um ein CDAbbild im ISO-Format, das Sie z.B. mit Nero auf einen CD-Rohling brennen. Es enthält eine bootfähige Linux-CD inklusive Ophcrack und Rainbow Tables. Damit lässt sich der Passwortschnüffler ganz ohne Installation nutzen. Es reicht, die CD einzulegen und den Rechner aufzustarten. FACHCHINESISCH BIOS In einem Chip auf der PC-Hauptplatine gespeicherte Software zur Steuerung der Hardware-Grundfunktionen und der Kommunikation zwischen Prozessor, Arbeitsspeicher und Peripheriegeräten. Diese Software wird beim PC-Start aufgerufen, noch bevor Windows geladen wird. PCtipp, Oktober 2006 7 In der Registry können Sie Windows das Speichern von LM Hashes verbieten Die Software sucht anschliessend selbstständig nach einer Windows-Partition, extrahiert die LM Hashes und startet den Knackvorgang. BIOS-Passwort: Der PC lässt sich bereits während des Aufstartens per Passwort sperren, noch bevor Windows geladen wird. Möglich macht dies das ➔ BIOS. In dieses gelangen Sie meist, indem Sie die Del-Taste während des Hochfahrens drücken. Dort können Sie auf Wunsch ein Passwort für den Startvorgang (Boot-Vorgang) setzen. Leider bietet das BIOS-Passwort nur einen trügerischen Schutz. So lässt es sich in vielen BIOS-Programmen mit einem sogenannten Master-Passwort umgehen. Oft machen sich die Mainboard-Hersteller nicht die Mühe, dieses abzuändern. Mit ein bisschen Googeln finden sich schnell die Master-Passwörter zu den gängigsten BIOS-Varianten. Sogar die Hardware lässt sich missbrauchen: Auf vielen Desktop-Mainboards gibts einen Jumper (d. h. Steckbrücke) namens «Clear CMOS». Der genaue Standort findet sich im Gerätehandbuch. Diesen Jumper kann man kurz umstecken, um die Standard-BIOS-Konfiguration wiederherzustellen. Dazu zählt auch das Löschen des Passworts. Manchmal müssen Sie den Rechner vor dem Zurücksetzen des Jumpers einmal ein- und wieder ausschalten. Die dritte Möglichkeit: Klemmen Sie die Batterie zum Puffern des BIOS-Speichers für einige Stunden ab. Auch dann wird der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt. Diese Hardware-Manipulationen sind bei Notebooks komplizierter, da Batterie und CMOSJumper schwerer oder gar nicht zu lokalisieren sind. Der einfachste Weg: Fragen Sie beim Hersteller nach oder suchen Sie per Google nach ■ BIOS-Passworttipps zu Ihrem Modell. HINTERGRUND Knackmethoden Es gibt verschiedenste Methoden, um ein Passwort zu knacken. Diese müssen nicht mal immer mit Computern zu tun haben. Brute Force: Der Begriff heisst so viel wie rohe Gewalt und beschreibt damit sehr schön das zugrunde liegende Konzept. Der Angreifer probiert alle möglichen Kombinationen durch, bis er das richtige Passwort gefunden hat. Dictionary Attack: Ein solcher Angriff führt unter Umständen schneller zum Ziel als die Brute-Force-Methode. Zum Knacken des Passworts werden Wörter aus einer Liste verwendet. Durchgespielt wird das Ganze auch mit Wortkombinationen und rückwärts geschriebenen Begriffen. Am besten wird das Wörterbuch an die Landessprache des Nutzers angepasst und noch mit persönlichen Daten (Namen, Geburtsdatum etc.) ergänzt. Rainbow Tables: Spezielle Methode zum Knacken des Windows-Passworts. Statt stur Kombinationen durchzuspielen, werden die LM-HashWerte (siehe Seite 53) für alle möglichen Passwörter errechnet und in einer Tabelle gespeichert. Mithilfe der Tabelle rekonstruiert ein moderner Computer ein Passwort in wenigen Minuten aus einem beliebigen LM-Hash-Wert. Social Engineering: Oft machen sich Angreifer gar nicht die Mühe, mit aufwendigen Rechenmethoden ein Passwort zu knacken. Sie nutzen die Leichtgläubigkeit von Nutzern aus. Warum lange ausprobieren, wenn man einfach nach dem Passwort fragen kann, indem man sich als Systemadministrator oder Techniker ausgibt? Auch Phishingmails gehören in den Bereich des Social Engineering. Nutzer werden per E-Mail aufgefordert, unter einem bestimmten Link ihre Zugangsdaten für ihr Online-Banking-Konto oder einen anderen Internetdienst zu verifizieren. Dabei werden sie auf eine gefälschte Seite umgeleitet. DIE GRÖSSTE PC-ZEITSCHRIFT DER SCHWEIZ Der Klick zu noch mehr Wissen – mit Ihrem PCtipp-Abo Sichern Sie sich jetzt die besten Tipps und Tricks rund um den PC. Zu einem unschlagbar günstigen Preis jeden Monat in Ihrem Briefkasten. KLICKEN SIE HIER AUCH SO KÖNNEN SIE GANZ EINFACH ABONNIEREN: Bestellen Sie Ihr Abo übers Internet www.pctipp.ch/abo. Oder füllen Sie den Talon aus und senden Sie ihn an: PCtipp-Leserservice, Postfach, CH-9026 St. Gallen, Fax +41 71 314 04 08. Ja, ich möchte den PCtipp kennenlernen und bestelle ein Jahresabonnement Schweiz: 12 Ausgaben plus ein Sonderheft für nur Fr. 45.– (statt Fr. 50.70 am Kiosk). 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