APM Manual - Pearson Assessment

Transcrição

APM Manual - Pearson Assessment
Raven's Progressive Matrices
und Vocabularv Scales
MANUAL
J.C. Raven, J. Raven und J.H. Court
Teil 4 Advanced Progressive Matrices
SetI&SetII
Deutsche Bearbeitung und Normierung
Stephan Bulheller und Hartmut Häcker
P EARSON
Vorwort der Herausgeber
Die Progressiven Matrizentests von J. C. Raven gelten seit Jahrzehnten in der Differentiellen psychologie sowie der psychologischen Eignungsdiagnostik als bedeutsames Instrumentarium zur Bestir nung der sprachfreien Intelligenz und speziell des logischen Schlußfolgems.
Die Standard Progressive Matrices (SPM) stehen seit 1938, die Advanced Progressive Matrices (ApM) stehen
seit 1943 und die Coloured Progressive Matrices (CPM) seit 1958 für diagnostische Fragestellungen zur Verfligung. Bisher wiesen die Standard Progressive Matrices den breitesten altersabhängigen Gettungsbereich auf.
Der altersgn-tppenspezifische Geltungsbereich der hier vorliegenden APM-Ausgabe wurde im Vergleich zur
letzten deutschsprachigen Ausgabe erweitert.
Die letzte Überarbeitung der deutschsprachigen Ausgabe der Advanced Progessive Matrices liegt fast zwanzig Jahe zurück (Kratzmeier & Horn, 1980; 2. Auflage, Beltz Test Gesellschaft, Weinheim). Dii letzte Normierung für den deutschsprachigen Sprachraum erfolgte 1979 an Schülerlnnen allgemeinbildender und be-
mfsbildender Schulen. Aufgrund der Leistungsverschiebung intellektueller Fähigkeiten sowie der veralteten
Normierung erfolgte mit fortscbteitender Alterung der Normierung eine Überschätzung der Intelligenzausprägung.Die dringend benötigte Angleichung zwischen der theoretischen und empirischen Intelligenzpunktverteilung liegt mit einer Neunormierung in dieser l. Auflage derAdvanced Progressive Matrices von Swets
Test Services vor und wurde in die deutschsprachige Übersetzung des englischen ApM-Manuals
(P.AVEN, RAVEN & COURT, 1997) inregrierr.
Ebenfalls erfolgte eine Erweiterung des normstichprobenspezifischen Geltungsbereiches. Während die
Normen der letzten deutschsprachigen Auffage nur auf der stichprobenspeziflschen Altersspanne zwischen
15 und 25 basierten, beruhen die hier vorliegenden Normen aufeiner erweiterten Altersverteiluns von 13
bis
75 Jafuen.
Durch die Neunormierung und die Ergänzung des altersspezihschen Geltungsbereiches liegt mit dieser
Auflage der Advanced Progressive Matrices ein ausgezeichnetes Meßinstrument mit breitem Äwendunssspektrum vor.
An den Arbeiten zur Neunormierung der hier vorliegenden deutschsprachigen Ausgabe der Advanced
Progressive Matrices war eine große Zahl von Studierenden und Studentischen Hilfskäften der Universität
Wuppertal beteiligt. Namentlich seien an dieser Stelle Frau Nedina Ibrahimovic und Frau Heike Osterman
für ihre Mitarbeit gedankt.
Im besonderen ist Herm Dipl.-Psych. Ralf Hom, Swets Test Services, für das Verhauen, die Aufgabe derNeunormierung in das Arbeitsgebiet der Herausgeber zu übertragen, zu danken.
Wuppertal, im Dezember 1997
Stephan Bulheller
Hartmut Häcker
Danksagung
Die 1992 in Dumfries durchgefüürte Standardisierung von Advanced Progressiye Matrices, Standard Progressive Matrices md Mill Hill Vocabulary Scale wwde von Margaret Berrill und Alverie Weighill koordiniert. Stuart Becks war bei der Zusammenstellung des Lehrer-Teams behilflich, das den Großteil der Tests
durchfthrte, und leistete damit einen aul3erordentlich wertvollen Beitrag zu unserer Arbeit. Al der Durchführung der Tests waren zu viele Personen beteiligt, als daß alle Namen hier aufgeführt werden könnten.
ledoch sollen Robert Giles, Linda Lowther, Margaret Foggo, Dawn Matthews und Shirley Coates envähnt
werden, die hierbei den Großteil der Arbeit erledigten. Die Datenanalyse wurde von Jean Raven vorgenommen. David Andrich und Irene Stvles korrelierten anhand der ltem-Analyse nach Rasch die Items der verschiedenen Tests miteinander.
Für die Standardisierung für Erwachsene in den Vereinigten Staaten von 1993 gebührt Barbara Chaplik,
Margaret Berrill, Phil Poorman, Gary Phye, Camilla Benbow, Judy Connor, Gary White und Barton D. Raven
besonderer Dank.
Wir sind all denen zu besonderer Dalkbarkeit verpflichtet, die bereit waren, unentgeltlich ihre Zeit als Testpersonen zur Verfügung zu stellen, und ohle die, wie es bei Arbeiten dieserArt immer der Fall ist, die Durchführung unseres Vorhabens nicht möglich gewesen wäre.
Gedankt sei auch Mark Cook für die Zusarffnenstellung urnfassenderer Norm- und Validitätsdaten verschiedener Gruppen und David Nehring für die Erstellung der überarbeiteten Fassung der Literaturübersicht.
Bryan Dockrell war durch seine wertvollen, kommentierenden und niemals wertenden Anmerkungen zudem
eine sehr große Hilfe und Bereicherung bei der Llberarbeitung des Entwurfs des erweiterten (und nicht unumstrittenen) Teils über die Testvalidität. Diana Hawkins und Mark Saville gebührt emeut aufrichtige Dankbarkeit fün die Endbearbeitung der Druckvorlagen, ihre Hinweise auf Unstimmigkeiten im Layout und die
Korrektur der Fahnen.
daJJ der allgemeine Teil dieses Manuals (,,Grundlagen")
wichtige Hintergrundinformationen f)r die Anwendung der Tbsts, einen Uberblicküber die verschiedenen lieferbaren Tests, Verkaufsbedingungen und Qualifikntionen der Anwender enthtih sowie Namen und Adressen
der Ansprechpartner bei Fragen zu Copyright, f)r Beratungen usw.
Hinweis: Die Leser werden darauf hingewiesen,
Inhaltsverzeichnis
Vorwort der Herausgeber
Danksagung.
Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen des Textteils
l. Hintergrund
der Advanced Progressive Matrices . . .
Versionen des Tesls.
Erste EntwickJungen. . . . . .
7
.
2. Psychometrische Eigenschaften
13
17
3. Geschwindigkeit und Effizienz der
5.
Reliabilität
t2
t3
Itemanalyse.
Fehleranalyse
4.
11
12
Arbeit
.
22
.A
.
Testwiederholungsreli abili rät
Innere Konsistenz
a1
Validität
Die APM als Meßinstrument fü die Fähigkeit, Beziehungen nl stiften . . .
25
ao
Begriffsklärung: Die RPM als Meßinstrument für die Fähigkeit zum Problemlösen
oderfürlntelligenz? ..........
Konstruktvalidität: Korrelationsstu;;;; . . . . .
Intellektuelle Fähigkeit und Schulleistungen .
Erfolg im Bemf.
Soziale Mobilität.
Korrelationen mit Messungen anderer psychischer Eigenschaften
Der gegenwärtige Status der RPM
6. Standardisierungen. . .
45
48
50
51
52
58
59
Testaüswahl und Anwendungsbedingungen
60
SPM oder APM?
60
60
APM mit oder ohne Zeitbe$enzung. . . .
Individuelle Tests oder Gruppentests . . .
Computergesfützte Testdurchführung . .
8.
^a
45
.
Die Standardisierung in Großbritamien im Jahre 1992 . . . . .
Genauigkeit der Standardisierung in Großbritamien im Jahre
Standardisierune füLr Erwachsene in den USA im Jahre 1993
Standardisieruns 1997 in Deutschland. . . . . . . . . . .
lJberprüfung der Testwerte auf Geschlechtsabhängigkeit . . .
Vergleich nvischen APM und SPM . . . .
7.
27
36
36
39
.
Anleitung zur Testdurchführung.
Anwendung von APM und MHV. .
Testbedingungen .
Standardverfah-ren für die Durchführung von Gruppentests
APM als ind ividueller Test .
Entscheidung über die Durchführung von APM Set II oder SPM
Durchführung der APM ohne mündliche Anleitung.
61
6l
b4
64
65
68
70
7l
5
9.
10.
72
Auswertung
Interpretation der Ergebnisse: Verfügbare Referenzd^ten .
Normen für Schüler und Studenten: Unterschiede nach Schulform und Studieninhalt '
BerufsbezogeneNoffnen
11.
74
..
76
80
80
Ergebnisdarstellung und Interpretation.
Objektivität derleistungsbeurteilung . .....
Faimess der Leistungsbeudeilungen
Zusammenfassung. ... . . .
Schwierigkeiten einer angemessenen Ergebnisdarstellung . . .
12. R€ferenzwerte.
.. . ..
73
81
.
.
81
82
Anhang 1: Die Standardisierung vonAPM, SPM und MHV für Erwachsene in den USA
imJahre1993....
Anhang 2: Testfairness
.
100
102
Anmerkungen
105
Literatur
108
Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen des Textteils
Abbildung
1:
Advanced Progessive Matrices Set I Itemcharakteristiklinien der ursprünglichen
Standardisierung (Die Items sind wie bei der Ausgabe von 1962 numeriert) . . . . . .
Abbildung 2:
Advanced Progessive Matrices Set II Itemcharakteristikkurven der ursprünglichen
Standardisien.rng (Die Items sind wie bei der Ausgabe von 1962 numeriert) . . . . . .
Abbildung 3:
Advanced Progressive Matrices Set
Abbildung 4:
Abbildung 5:
Tabelle
1:
Tabelle 2:
Tabelle 3:
Tabelle 4:
Tabelle 5:
Tabelle 6:
II
t4
Itemschwierigkeiten und Rangordnung des
Überschreirens des Medians
l5
Advanced Progressive Matrices Set I, Computergrafiken der Itemcharakteristikkurven aufder Grundlage der Daten von 508 begabten amerikanischen I ljährigen . . .
t6
Advanced Progressive Matrices Set II, Computergrafiken der Itemcharakteristikkurven auf der Grundlage der Daten von 508 begabten amerikanischen lljährigen . . .
t6
Advanced Progressive Matrices Sets I und II, Itemschwierigkeiten, Tremschärfen,
Mittelwerte und Standardabweichung der deutschen Normierung von 1980 . . . . . .
I1
Advanced Progressive Matrices Set II Position und die häufigsten Fehler, die aufdrei
unterschiedlichen Fähi gkeitsniveaus auftreten.
18
Advanced Progressive Matrices Set II Häufigkeitsverteilung der typischen Fehler bei
verschiedenen Fähigkeitsniveaus
t9
Prozentuale Verteilung der Fehler auf die Altemativen von
vom Fähigkeitsniveau. . . . .
I bis 8 in Abhängigkeit
t9
Advanced Progressive Matrices Sets I und II Häufigkeit der Wahl jeder Altemative
bei allen Items (angegeben werden die prozenruale Häufigkeit der Auswahl der betreffenden Altemative bezogen auf eine Stichprobe von n = 1015).
2l
Advanced Progressive Matrices Set II Beziehung zwischen Bearbeitungsgeschwindigkeit und Testwert (Version von 1947) . . .
22
Ein Modell der Intelligenz
31
Advanced Progressive Matrices Korelationen mit anderen Intelligenztests . . . . . .
.
35
Advanced Progressive Matrices Datenerhebung in Deutschland 1979, Zusammen-
Tabelle 10:
Abbildung 7:
setzung der Stichprobe
36
Advanced Progressive Matrices Ergebnisse nach Schulformen, Deutsche Normierung I 979
36
Slandard Progressive Matrices Verteilung der Testwerte
beitem einer Produktionsstuitte in der Fotoindustrie.
füLr
fünf Gruppen von Mitar-
Advanced Progressive Matrices, Set II, Zeitbegrenzung auf40 Minuten. Kumulative
Häufigkeitsverteilung der Testwerte von Rekruten der US Nary flüeitere Einzelheiten sind Tabelle 7 zu entnehmen)
41
Abbildung 8:
Advanced Progressive Matrices, Set II' Bearbeitung in der Freizeit' Kumulative Häufigkeitsverteilung der Testwerte bei der Standardisierung in Dumfries 1992 ' ' ' '
Tabelle 11:
Verteilung der Geschlechtergruppen
Abbildung 9:
Altersverteilung der Normstichprobe [N=1 142]
Tabelle 12:
Verteilung der Altersgnrppen
Tabelle 13:
Verteilung der Geschlechtergmppen in den Altersgmppen [N=
Tabelle 14:
Verteilung der BildungsgnrpPen.
Tabelle 15:
Tabelle 16:
'
)J
53
II
42] '
Verteilung der Bildungsgnippen der Bundesrepublik Deutschland (in Auszügen'
Statistisches Bundesamt, 1997, Statistische Jahrbücher) sowie der erhobenen
Normstichprobe*:ohnePolytechnischeOberschulederneuenBundesländer**:freiwillige Angaben, incl. unkategorisierte Stichprobe von Personen in der schulischen
Ausbildung
Verteilung der Bildungsgmppen, die eine Erwerbstätigkeit ausüben (der Bundesrepublik Deutschland, in Auszügen, Statistisches Bundesamt, 1997' Statistische JahI-
-Statistisch".
B*diru*t,
55
Bildungs- und Altersgruppenverteilungen von Erwerbslätigen in der Bundesrepublik
Deutsciland (irr Ausztigin, Statistisches Bundesamt, 1997, Statistische Jahrbücher)
sowie der erhobenen Normstichprobe . . .
Tabelle 20:
Tabelle 21:
tiDere,/.2"
IADe e 15:
Tabelle 24:
55
1g97, statistische Jahrbücher) sowie der erhobenen
Normstichprobe
Tabelle 19:
ff
(in AusBildungs- und Altersgmppenverteilulgen der Bundesrepublik Deutschland
zugen,
Tabelle 18:
54
54
bücher). sowie der erhobenen Normstichprobe
Tabelle 17:
49
.'
.
.
Mittelwerte und Standardabweichung für SET I, SET II, gefiennt nach Alte$gruppen [N=1142] Zeitbegrenzung der Testbearbeitung aufmax' 60 Minuten'
Mittelwerte und Standardabweichung fü,r SET I und SET für die Gesamtstichprobe
60 Minuten '
tN=li421 Zeitbegrenzung der Testbearbeitung auf max'
Mittelwerte und Standardabweichung für SET I, SET II, getrennt nach Bildungsund Altersgmppen [N=1142] Zeitbegrenzung der Testbearbeitung auf max' 60
Minuten.
Prozentrangnormen für SET I, getrennt nach Altersgruppen, Gesamtstichprobe sowie nach SJhultypen (HS = Hauptschulabschluß; REAL = Realschulabschluß; GYM
der Testbearbeitung
= Fachoberschuiabschluß & Abitur) [N=1142], Zeitbegrenzung
SET I und SET II auf max. 60 Minuten
57
57
JI
Prozentrangnormen für SET II, getrennt nach Altersgruppen' Gesamtstichprobe sowie nach SJhultypen (HS = Hauptschulabschluß; REAI = Realschulabschluß; GYM
= Fachoberschulabschluß & Abitur) [N=1142], Zeitbegrenzung der Testbearbeitung
SET I und SET II auf max. 60 Minuten
(AngeAdvanced Progressive Matrices Set II Beziehung zwischen APM und SPM
erreicht
wert
den
betreffenden
geben sind diJprozentualen Anteile de{enigen, die
haben.).
59
Tabelle
Tabelle
Tabelle
Tabelle
Tabelle
Tabelle
Tabelle
25:
26:
27:
28:
29:
30:
3l:
Advanced Progressive Matrices Set
tannien (geglättet)
Tabelle
Tabelle
Tabelle
32:
33:
34:
35:
84
Advanced Progressive Matrices Set II (ohne Zeitbegrenzung)- Detaillierte Normen
flir Jugendliche und Erwachsene aus Großbritannien (geglättet).
85
Advanced Progressive Matrices Set II (ohne Zeitbegrenzung). Normen für amerikanische Jugendliche (geglättet)
..
86
Advanced Progressice Matrices Set
amerikanische Jugendliche.
Tabelle
Tabelle
Tabelle
Tabelle
36:
37:
38:
39:
40:
II
(ohne Zeitbe$enzung). Detaillierte Normen
86
Advanced Progressive Matrices Set I (ohne Zeitbegrenzung). Geglättete und zusammengefaßte Normen für die USA.
Advanced Progressive Matrices Set
II
flir die USA
(ohne Zeitbegrenzung). Geglättete und zu87
88
Advanced Progressive Matrices Set II (ohne Zeitbegrenzung). USA-Normen von
1993 im Vereleich zu den Normwerten aus Großbritannien von 1992
88
Advanced Progressive Matrices Set
für die USA.
II
(ohne Zeitbegrenzung). Detaillierte Normen
89
Advanced Progressive Matrices Set II (Zeitbegrenzung 40 Minuten). Normen der US
(geglättet)
90
Advanced Progressive Matrices Set II (Zeitbe$enzung 30 Minuten). Normen für Polen (geglättet)
90
Advanced Progressive Matrices Set II (ohle Zeitbegrenzung). Deutsche Normen im
Vergleich zu den Normen aus Großbritannien von 1992 . . . .
..
90
Advanced Progressive Matrices Set II (ohne Zeitbegrenzung). Normen aus der
Volksrepublik China von 1984 und 1992 im Vergleich zu den Normen aus Großbritamien von l979und 1992 ...
.........
91
Advanced Progressive Matrices Set II. Normen für US-Schüler, Schüler aus der Bundesrepublik Deutschland, der US Nalry', Schülem aus Polen und der Volksrepublik
China (1984 und 1992) im Vergleich zu den Normen aus Großbritannien von 1979
und 1992. (ohae Zeitbegrenzung, außer für die Normen der US Navy und Polen) . .
92
Advanced Progressive Matrices Set
II
(Zeitbegrenzung 40 Minuten). Normen für
Studenten aus Großbritannien, Australien, Neuseeland und begabte Schüler aus AusIralien .
93
Advanced Progressive Matrices Set II (ohne Zeitbegrenzung). Normen der University of Califomia (Berkeley) N = 300.....
94
.
Tabelle
4l:
87
Advanced Progressive Matrices Set I (ohne Zeitbegrenzung). USA-Normen von
1993 im Vereleich zu den Normwerten aus Großbritannien von 1992
Navy
Tabelle
84
Advanced Progressive Matrices Set II (ohne Zeitbegrenzung). Normen für Großbritannien (geglättet). . . . . . .
sammensefaßte Normen
Tabelle
I (ohne Zeitbegrenzung). Normen für Großbri-
Tabelle 42'.
Advanced Progressive Matrices Set II. Mittelwert und Standardabweichungen für
Studenten nach Geschlecht getrennt
94
Tabelle 43:
Advanced Progressive Matrices Set II. Mittelwerte und Standardabweichungen für
Studenten, aufgeliedert nach Fakultät und Hauptfach . . . .
95
Tabelle 44:
Advanced Progressive Matrices Set II. Mittelwerte und Standardabweichungen für
verschiedene Gruppen ....
96
Tabelle 45:
Advanced Progressive Matrices Set II. Normen für verschiedene Berufsgnrppen ' '
9l
Tabelle 46:
Umrechnungstabelle für APM-Werte aufgrund von SPM-Werten und umgekehrt
98
Tabelle 47:
Umrecbnungstabelle
Tabelle 48:
Vergleich von IQ, Prozentrang, Schulnote, Standardwert, Stanine und Standardabweichuns.
10
ftlLr
'
'
APM Set I-Ergebnisse in APM Set II-Werte
98
99
1.
Hintergrund der Advanced Progressive Matrices
Wie in ,,Gmndlagen" des Manuals beschrieben, wurden die Matrizentests und Wortschatzests von J.C. Raven
fi.ir eine möglichst einlache und genaue Leistungsbeurteilung der nvei wesentlichen Komponenten von g (nach
Spearmans Defi nition) entwickelt.
ln der kombinierten Anwendung lassen sich mit den ldvanced Progressive Matrices (APM) und den SeniarFormen des Mil/,F1lll Vocabulary.\cale (MHV) mehr anwendungsrelevante lnformationen in krirzerer Zeit
emitteln, als es mit den meisten umfassenden ,,Intelligenztests" möglich ist. Eine isolierte Anwendung der
Advanced Progres,tive Mütrices flihrt zu besseren Ergebnissen in der Beurleilung der Fähigkeit von Personen, neue, weitgehend nonverbale Einsichten zu entwickeln (d.h. der Fähigkeit zur Beziehungsstiftung), als
es mit den entsprechende Untertests von Mehrkomponententests möglich ist. Der Mill Hill-Wortschstztest
bietet die Möglichkeit, die Kenntnisse der einer Kultur eigenen Menge an expliziten Informationen (d.h. die
Fähigkeit zur Reproduktion) schlell und genau an beurteilen und stellt daher eine geeignete Ergänzung zu
den APM dar.
I
Beide Tests können schnell und einfach durchgellihrt werden, sind für die Testpersonen attraktiv und weisen
eine hohe Konstruktvalidität auf. Sie gehören zu den besten Vorhersageinstrumenten für Leistungen, bei
denen die mit diesen Tests zu beurteilenden Fähigkeiten erforderlich sind. Sie finden häufige Alwendung in
psychologischen Forschungsarbeiten und gelten als Standard für die Beurteilung anderer Testverfahren. Darüber hinaus sind die durch Progressive Matrizentests ermittelten Testwefie im Vergleich nur geringfügig
durch sprachliche Hintergründe verfülscht. Aus diesem Gmnd besitzen die Tests einen besonderen Wert für
die Anwendung unter Bedingungen (wie sie in Europa herrschen), bei denen große Sprachunterschiede bestehen, die jedoch ohne Einfluß auf Unterschiede in den RPM-Testwefien bleiben.
Die Raven-Tests liegen in verschiedenen Schwiengkeitsstufen vor, darüber hinaus werden spezielle Versionen
für klinische Alwendungen oder für Forschungsnvecke angeboten. Es ist nicht erforderlich, die verschiedenen
Versionen genau zu kennen, um die ldvanced Progressive Matrices und. den Mill Hill Vocabulary Scale effektiv einsetzen zu kömen. Viele Anwender werden jedoch durch Berichte und bei Konferenzen ausgegebene
Unterlagen verwirrt, solange sie sich keinen Uberblick über die verschiedenen vorhandenen Versionen des Test
verschafft haben. Zu diesem Zweck empfiehlt es sich. ein ,,Übersichtsblatt" zur Hand zu nehmen, welches
Auskunft über die verschiedenen Testversionen und Teile des Manuals gibt. Das Übersichtsbtatt ist zusammen mit dem Teil ,,Grundlagen" erhältlich (Updates werden unentgeltlich nachgeliefert). Anhand dieses
Ürbersichtsblatts 1äßt sich außerdem gewährleisten, daß bei tsestellungen die richtigen Angaben über die ge-
wünschte Testversion gemacht werden.
Dre Advanced Progressive Matrices (APM) und die Senlor-Formen des Mill Hill Vocabulary Scale wurden
für eine differenzierte Leistungsbeurteilung von Personen mit guten intellektuellen Ftihigkeiten entwickelt.
Sie kömen für die Auswahl von Personal ftir besonders anspruchsvolle Tätigkeiten im technischen Bereich
oder im Management und für die Auswahl von Studenten für anspruchsvolle wissenschaftliche oder technische Aufgaben eingesetzt werden. Sofem weitere bede[tsame Faktoren nicht außer acht gelassen werden, liefem diese Tests nützliche Infonnationen über das zu erwartende Vorankommen rurd die Erfolse einer Person in
Bildung und Beruf.
Arhand der TabelleAPM XXVII kömen Testwerte aus den Standard Progressive Matrice,s inTestwerle aus Set
II der Advanced Progressive Matrices konvertiert werden (und umgekehrt). Für die Ermittlung einer optimalen Menge an nützlichen Inlbnnationen bei möglichst geringem Zeitaufivand istjedoch in erster Linie die
Auswahl und Anwendung des am besten geeigneten Tests maßgeblich.
ll
Versionen des Tests
Die Advanced Progressive Matrices bestehen aus zwei Teilen, die in separaten Testheften veröffentlicht sind.
Set I enthält eine Gruppe von 12 Items, die alle intellektuellen Prozesse repräsentieren, die auch vom gesamten Test erfaßt werden. Diese Gruppe von Items kann folgendermaßen eingesetzt werden:
.
zu Übungszwecken, um Testpersonen mit dem Test bekamt zu machen und evenruelle Ängste zu zerstreuen.
Falls gewünscht, kann Testpersonen, die mit Set II getestet werden sollen, Set I mit nach Hause gegeben wer-
den. Durch Übungen mit dieser Gruppe von Items wird eine Beeinflussung der Testergebnisse durch andere
Übungsformen, Training und bereits vorhandene Kenntnissen abgeschwächt.
r als Kurztest, anland dessen sich Erwachsene in 10%,,wenig begabte", 80% ,,durchschnittlich begabte" und
100Ä,,besonders begabte" Testpersonen einteilen lassen.
o Durch die Verwendung dieses Sets kann entschieden werden, ob die Standard oder die Advanced Progressive Matrices für die weitere Beurteilung der intellektuellen Leistungsfühigkeit der Testperson zu wählen
sind. Dies ist besonders für die Eignungsdiagnostik von Bedeutung, wem Leistungsbeurteilungen im
C'renzbereich zwischen durchschdttlichern Fähigkeitsniveau und einem hohen vorzunehmen sind.
Eine Anwendung von Set
II
ohne Set I reduziert die Aussagefühigkeit der ermittelten Daten.
Die 36 in Set II enthaltenen Items sind in Präsentation und Problemstellung mit Set I bis auf die Tatsache
identisch, daß sie im Schwierigkeitsgrad gleichmäßiger ansteigen und wesentlich komplexer werden. Da die
Items in einer Reihenfolge entsprechend der Häufigkeit, mit der sie gelöst werden, angeordnet sind, häng1 die
Aussagefühigkeit des Gesamtwerts nicht (wie bei den SPM) davon ab, daß alle Testpersonen versuchen,
alle Items zu lösen. Beim ersten Versuch ist es keiner Testperson (nicht einmal denen mit herausragenden
intellektuellen Fähigkeiten) gelungen, alle Items in einer Zeit unter 40 Minuten erfolgreich zu lösen, obwohl
Interesse und Aufmerksamkeit flir weit über eine Stunde aufrechterhalten werden können.
Obwohl die Anwender der Advanced Progressive Matrices meistens mit den Senior-Formen des Wortschatztests arbeiten, sollte bekannt sein, daß insgesamt neun Versionen des Wortschatztests existieren. (Die
verschiedenen Versionen des Mill Hill-Wortschatztests und ihre Anwendungsmöglichkeiten sind ausfütrlich
im Teil,,Grundlagen" beschrieben.)
Erste Entwicklungen
Die APM wurden ursprihglich im Jahre 1943 für die British War Ofice Selection Boards entworfen. Die
Behörde benötigte eine schwierigere Version der Progressiven Matrizentests, mit der sich bessere Unterscheidurgen im oberen Fähigkeitsbereich treffen ließen als mitder Standard-Yersion des Tests. Im Jahre 1947 wurde der Test überarbeitet und mit 48 Items füLr die allgemehe Alwendung vorbereitet. G.A. Foulds untemahm
die ersten experimentellen Arbeiten mit derAusgabe des Tests von 1947. Seine Ergebnisse flihden zusammen
mit einer ausführlichen Itemanalyse von A.R. Forbes und H.G. Bevans zu der Version von 1962. 12 Items, die
flir die Testwertverteilung keine Bedeutung
besaßen, wurden aus Set
II gestrichen und die verbleibenden 36
Items neu angeordnet. Beschreibungen verschiedener Studien zu den psychometrischen Eigenschaften der
APM sind im Teil ..Standardisierune" enthalten.
TZ