B E S C H L U S S V O R L A G E
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Vorlagen-Nr. 228/2015 Stadt Ratingen Der Bürgermeister Kommunale Dienste Tel.-Nr.: 7000 Freigabe am: BESCHLUSSVORLAGE - öffentlich: Ja - Beratungsfolge: Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und demografische Entwicklung Betreff: Urban Gardening 1. Finanzielle Auswirkungen: Nein Ja, siehe nächste Seite 2. Beteiligung Rechnungsprüfungsamt: Nein Ja, Beanstandung: Keine / Ja, siehe Anlage Gremium: Sitzung am: Einstimmig: Dafür: Dagegen: Enthaltung: lt. Beschlussvorschlag: lt. der gelben Seiten: Seite 1 von 14 Vorlage 228/2015 2. Finanzielle Auswirkungen gemäß NKF A: Ergebnisrechnung / Finanzrechnung konsumtiv: Gesamtaufwand der Maßnahme Gesamterträge der Maßnahme € davon: Zuschussbedarf der Maßnahme € im Teilergebnisplan der Produktgruppe davon: 1. Betriebsaufwand * Mittel stehen zur Verfügung Ja € Nein 1. Betriebserträge * € 2. Nicht zahlungswirksamer Aufwand (z.B. Abschreibungen, Erhöhung Pensionsrückstellungen) € 2. Nicht zahlungswirksame Erträge (z.B. Sonderposten) des / der Jahre: Planungsstelle/n € € 3. Durchschnittliche Fremdkapitalzinsen € Einmalig Lfd. p.a. Einmalig Lfd. p.a. Einmalig Lfd. p.a. * Betriebsaufwand / -erträge entsprechen in gleicher Höhe Betriebsauszahlungen / -einzahlungen B: Teilfinanzrechnung (Investitionsmaßnahmen): B: Gesamtfinanzrechnung (Rückstellungsabwicklung): Gesamtauszahlung der Maßnahme Investitionszuschüsse € davon: Finanzierungseigenanteil € Mittel stehen zur Verfügung Ja € Nein im Teilfinanzplan der Produktgruppe: davon: Jahr € Jahr € Jahr € Jahr € Jahr € Jahr € Jahr € Jahr € Seite 2 von 14 Planungsstelle/n Vorlage 228/2015 Beschlussvorschlag: Die Ausführungen der Verwaltung werden zur Kenntnis genommen. Dem Vorschlag zur Verfahrensweise wird zugestimmt. Sachverhalt: 1. Antrag und Beschlusslage Mit Antrag vom 24.03.14 hat die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen den als Anlage 1 beigefügten Antrag gestellt. Der Rat der Stadt Ratingen hat dazu in seiner Sitzung am 06.05.14 folgenden Beschluss gefasst: „Die Verwaltung wird beauftragt, in einer Vorlage darzustellen, wie das Konzept „Urban Gardening“ in Ratingen umgesetzt werden kann. Die Verwaltungsdrucksache soll im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt vorgestellt werden.“ Mit der vorliegenden Drucksache nimmt die Verwaltung zum vorliegenden Antrag Stellung. 2. Vorbemerkungen a. Definition Es gibt noch keine allgemeingültige Definition, was Urbane Gärten oder Urban Gardening genau umfasst. Da der Bereich sehr innovationsstark ist, werden neue Formen noch einige Zeit zu erwarten sein. Urbane Gärten im engeren Sinn sind neue Formen öffentlicher, bürgerschaftlicher, partizipativer, ökologischer, produktiver DIYFreiraumgestaltung (Do it yourself) im Siedlungsbereich. Im weiteren Sinne umfassen Urbane Gärten alle Formen von bürgerschaftlicher Gartenarbeit im Stadtbereich, wie: Schul-, Therapie,- Klein,- und Dachgärten, bürgerschaftliche Baumscheiben, Straßenbäume und Biotoppflegeprojekte sowie Patenschaftsmodelle. b. Geschichte Urbaner Gartenbau wird betrieben seit es Städte gibt. Die Stadtbürger der Antike und des Mittelalters waren in erster Linie Ackerbürger. Eigene Gärten um die Häuser waren ein fester Bestandteil des Stadtbilds. Aufgrund der kurzen Haltbarkeit vieler Nahrungsmittel gab es in vielen Städten besondere Viertel, in denen frisches Obst und Gemüse verbrauchernah produziert wurden, wie z.B. das Marais-Viertel in Paris Mitte des 19.Jhd.. Auch in (Nach-) Kriegszeiten war es üblich, jede verfügbare Fläche für den Anbau von Lebensmitteln zu nutzen. So gibt es auch schon seit dem 19. Jahrhundert die Klein- und Schrebergärten an den Stadträndern. Die Idee von Gärten und landwirtschaftlicher Nutzung in Städten ist somit keine neue. In der heutigen Zeit erfährt das Urban Gardening sozusagen eine Renaissance. Das Bedürfnis der Menschen nach Grün, nach sinnvollem Mitgestalten des eigenen Wohnumfeldes hat insbesondere auch vor dem Hintergrund bewusster Ernährung und Lebensführung an Aktualität gewonnen. In einem immer komplexer werdenden Umfeld geht es heute vielen Menschen zunehmend mehr darum Orte zu schaffen, in denen Natur in der Stadt wieder erfahrbar und erlebbar wird (13). Seite 3 von 14 Vorlage 228/2015 Die urbane Gartenbewegung, die seit Mitte der 90er Jahre stetig wächst, hat ihre Wurzeln in den New Yorker Gemeinschaftsgärten Ende der Siebzigerjahre. Heute existieren ca. 600 Gärten. Die Community Gardens waren – und sind – grüne Oasen auf innerstädtischen Brachen und Hausdächern mit Blumenbeeten und Gemüseanbau zur Selbstversorgung. Neu an diesen Gärten ist, dass sie gärtnerische, ernährungspolitische, ökonomische, soziale, künstlerische und stadtgestalterische Fragen miteinander verknüpften und gängigen (Lebens-) Modellen andere Praktiken entgegensetzen. Die Idee verbreitete sich rasch in ganz Nordamerika. 2. Urban Gardening heute Aus diesen Gemeinschaftsgärten heraus, haben sich weltweit viele verschiedene Konzepte des Urban Gardening entwickelt und insbesondere in den letzten 15 Jahren in Deutschland und anderen europäischen Ländern weiter verbreitet. Allein in Berlin gibt es ca. 200 Gartenprojekte, aber auch in kleineren Städten wie, Lünen, Hilden, kommen von Jahr zu Jahr immer mehr Gärten hinzu. Die bundesweit tätige Stiftungsgemeinschaft Anstiftung & Ertomis zählt z.Zt. 441 Gemeinschaftsgärten ganz unterschiedlichen Charakters. Bei den verschiedenen Gartenmodellen in Deutschland steht nicht eine tatsächliche Subsistenzwirtschaft, wie beispielsweise in Kuba oder den Townships in Südafrika im Vordergrund, sondern das zivilgesellschaftliche Engagement mit dem Ziel das Leben in der Stadt zu bereichern. Gemeinschaftsgärten entstehen in den letzten Jahren insbesondere vor dem Hintergrund eines gesellschaftlichen Wandels. Verschiedenen Studien zufolge wird die Nachfrage nach urbanen Gärten weiter zunehmen, weil das ökologische Bewusstsein verstärkt zunimmt, das Bedürfnis nach wohnungsnahen grünen Räumen und gesunden Lebensmitteln wächst und der Wunsch nach gemeinsamen Gestalten in den Vordergrund rückt. Die positive Wirkung von „Stadtnatur“ auf Stadtgesellschaft, Stadtklima und Biodiversität findet in den urbanen Gärten noch eine Steigerung dadurch, dass sie für die Bürger gleichzeitig Orte der Beteiligung, des Lernens und der Identifikation sind. Aus sozial-politischer Sicht beleben gemeinschaftlich genutzte Gärten den öffentlichen Raum und schaffen neue Orte der (interkulturellen) Begegnung (nicht nur beim Gärtnern) und eine Identifikation mit der Stadt bzw. dem Stadtteil. Es bieten sich Möglichkeiten zum Austausch zwischen den Generationen, zur Integration sozial Benachteiligter oder anderer Kulturkreise, die so bisher nicht bestanden haben. Es entstehen sogenannte „Grüne Klassenzimmer“ und Naturerfahrungsräume für Kinder und Erwachsene. Neben dem gemeinsamen Gärtnern werden oft auch Workshops zum Anbau, Tauschbörsen, teilweise mit (Repair-) Cafe, Handarbeit/Handwerken, OutdoorKochkurse, Lesungen und Open-Air-Filmabende zu Nachhaltigkeitsthemen angeboten. Ziel ist es, sich in der Nachbarschaft auszutauschen und voneinander zu lernen. Außerdem findet so eine Sensibilisierung für nachhaltige Raum- und Landnutzung statt. Insgesamt gesehen bedeuten mehr Grünräume also auch mehr Lebensqualität für die Bürger. Stadtteile gewinnen durch das zivilgesellschaftliche Engagement an Lebensqualität. Das gemeinschaftliche Säen, Ernten und Weiterverarbeiten sensibilisiert nicht nur für die Natur, sondern auch für die Lebensbedingungen einer Konsumgesellschaft. Viele der aktuellen – z.T. noch abstrakten – Themen, wie Klimawandel, Biodiversität, Resilienz, Nachhaltigkeit, Inklusion, Ressourceneffizienz, Partizipation lassen sich durch integrativen Stadtgestaltungs- und Bildungsprojekte sehr konkret umsetzen. Die Stadt- und Freiraumplanung wird zum einen häufiger mit dieser durch die Bürger initiierten Freiraumnutzung konfrontiert sein und könnte gleichzeitig Urbane Gärten als Seite 4 von 14 Vorlage 228/2015 Instrument der Daseinsvorsorge und der ökologischen Stadtentwicklung nutzen, um dieser Herausforderung zu begegnen. In Deutschland weit verbreitete Formen von Urban Gardening sind z.B.: • Essbare Stadt - Variante Andernach ( 1) • Generationengärten (2) • Interkulturelle Gärten (3) • Internationaler Mädchengarten, Gelsenkirchen (4) • Schulgärten • Kinderbauernhöfe (5) • Essbare Stadt - Variante Baumscheiben, Kübel (6) • Acker für eine Saison (7) • Reaktivierte Industriebrache (8) • Dachgärten (11;12) 4. Anforderungen an Flächen und Standort Der Flächenbedarf Urbaner Gärten ist sehr variabel. Urban Gardening wird sowohl auf einer Fläche von wenigen Quadratmetern (z.B. 8 m² großes Beet an einem Verwaltungsgebäude), als auch auf einer 2.000 m² großen Brach- oder Ackerfläche praktiziert. Die Besonderheit ist, dass sie sich der jeweiligen Stadtstruktur anzupassen vermögen bzw. dass für unterschiedliche Rahmenbedingungen jeweils neue Typen von Gärten gefunden werden können. Im Prinzip sind die unterschiedlichsten Flächentypen an den verschiedensten Standorten im Stadtgebiet denkbar: • In öffentlichen Grünflächen und Straßenraum ((Hoch) Beet, Betonkübel, Baumscheiben) (6,17,19,20) • Vor dem Rathaus oder anderen städt. Gebäuden und Einrichtungen (9,21) • Grünflächen, Beete in Hochhaussiedlungen • Brachflächen • Kleine Parzellen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen (7) • Pflanzkisten im Hinterhof; Innenhöfe (22) • Balkon und Fensterbank • Historische Gärten und Parks (10) • Hausdächer und Dächer von Tiefgaragen(12) • Hausfassaden Bei der Standortwahl ist jedoch auch der Aspekt der Schadstoffbelastung (Boden, Luft, Ernteprodukt) zu berücksichtigen (15). Auch wenn heutzutage noch der größte Teil der Lebensmittel nicht ökologisch produziert und die Öffentlichkeit immer wieder mit Lebensmittelskandalen konfrontiert wird, sind Urban Gardening Standorte mit geringer Verkehrsbelastung zu bevorzugen. Unabhängig davon wie die Fläche bewirtschaftet wird - ob in Gefäßen und Behältnissen oder direkt den Boden. Seite 5 von 14 Vorlage 228/2015 5. Organisation, Struktur, Kooperation Attraktiv für Kommunen ist, dass die Projekte ohne großes Budget auskommen. Vielmehr werden durch neue Kooperationen und innovative Konzepte Potentiale frei und Synergien geweckt. Wichtigstes Instrument dabei ist die querschnittorientierte, intersektorale Kommunikation innerhalb der Kommune (ressortübergreifend) und das Einbinden vielfältiger Akteure aus (Verwaltung,) Vereinen, Bürgerschaft und Wirtschaft. Der Stadt selber kommt dabei nur die Aufgabe zu, das Projekt anzuschieben und nach dem Einbinden verschiedener Akteure das Urban Gardening als eigenständiges Bürgerschaftsprojekt weiter entwickeln zu lassen. (Kommunen, die das Urban Gardening in ihrem Stadtgebiet befürworten und fördern, verstehen dies als Dienstleistungsaufgabe.) Die Initiative geht sehr oft aus einem bürgerschaftlichen Engagement hervor, sei es, dass sich eine Handvoll Menschen zum Gärtnern vor der eigenen Haustür zusammen gefunden haben oder aber auch von kommunalverwaltungs- bzw. politischer Ebene aus. Als Beispiele sind zu nennen: • Initiativgruppe von Bürgern (Hilden; Köln-Buchheim) • Naturschutzgruppen NABU; BUND (Konstanz, Köln-Zollstock) • Stadtverwaltung (Andernach) • AWO Begegnungszentrum (bunte Beete) • Agenda, Schulen, Migranten ( www.suz-mitte.de) • Wohnungsgesellschaften (berolina Generationengarten) • Bestehende Kleingartenvereine, die als Trägerverein fungieren • Vereine (16; 20; 22) • Museum (www.hackmuseumsgarten.blogspot.de) Viele Initiatoren nutzen das Beratungsangebot der bundesweit tätigen Stiftung Interkultur (www.Anstiftung.de). In anderen Fällen wird durch die Kommune zunächst ein Konzept erarbeitet, wie in Dortmund die Kooperation mit einem Planungsbüro und der Hochschule Nürtingen (www.urbaneoasen.de/garten/querbeet-hoerde.de) zeigt oder vermittelt Schulen ein Bildungskonzept zur Belebung ihrer Schulgärten und Integration in den Unterricht (www.gemueseackerdemie.de). Oder die Initiatoren planen ein Urban Gardening Projekt für eine bestimmte Zielgruppe, wie Senioren, Menschen mit Demenz (www.gaerten-fuer-demenz.de), Migranten, Flüchtlinge (3), Kinder und Jugendliche (18), Arbeitssuchenden (20). Die Urban Gardening Bewegung organisiert sich eigenverantwortlich, vielfach über Kooperationen. Sie bieten diese an (z.B. Kitas; 17), oft als Verein oder Bürgerstiftung, über soziale Netzwerke (Veranstaltungstermine, gemeinsame Treffen und Aktionen, Tipps und Informationen). Die Bewegung lebt von dem Wunsch, Gemeinsamkeit zu (er)leben und Sinnhaftes zu tun, gleich ob in einer Gruppe von 4 oder 40 Menschen. Neben der normalen Feldarbeit bieten viele Gärten auch ein kulturelle Programme und Workshops an. Recycling satt Hightech, Kreativität statt Professionalität. Seite 6 von 14 Vorlage 228/2015 6. Mittelbedarf und Fördermöglichkeiten Da in den Urbanen Gärten durch ehrenamtliches und freiwilliges Engagement Orte für die allgemeine Öffentlichkeit geschaffen werden und auf diesem Wege in gewisser Weise Daseinsvorsorge betrieben wird, übernimmt die öffentliche Hand in vielen Fällen eine Anschubfinanzierung für die Herrichtung. Manche Städte bauen einen Wasseranschluss, falls erforderlich einen Zaun, übernehmen Erdarbeiten, bringen eine Humusschicht auf und sind Ansprechpartner für Fragestellungen des praktischen Gärtnerns. Je nachdem, welche Initiativen sich bilden und wo ein entsprechendes Urban Gardening Projekt angeschoben werden soll, wird die Verwaltung spätestens im Rahmen der Etatberatungen den erforderlichen Finanzbedarf darstellen. Auch werden in Einzelfällen die Betriebskosten in definierter Höhe übernommen oder Flächen kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Recherche hat ergeben, dass einzelne Kommunen entweder selbst oder in Kooperation mit anderen Institutionen (z.B Wohnungsgesellschaften, karikativen Einrichtungen, Wohlfahrtsverbände) Fördermittel beantragen und abrufen, z.B. bei der Deutschen Stiftung Umwelt, dem Umweltministerium oder auch Stiftung Umwelt und Mensch, s. Projekt Generationen-Schulgarten, Koblenz (18), EU- Projekt (z.B. „Pflanz dir dein Schulbrot“). 7. Konzept für Ratingen – modularer Aufbau a) Ziel Die Stadt möchte ihre Grünflächen langfristig nachhaltig und vielgestaltig entwickeln. Hierbei stehen neben dem sozialen Aspekt, die Förderung nach Biodiversität innerhalb des Stadtgebiets, und Themen der Nachhaltigkeit im Mittelpunkt, indem (Grün-) Flächen in der Stadt mit allen Sinnen erlebbar gemacht werden (riechen – schmecken – sehen). Ziel ist es, durch die Umnutzung geeigneter Grünflächen die Wohnzufriedenheit und Lebensqualität der Stadt zu erhöhen und das Gemeinschaftsgefühl in den Wohnquartieren zu stärken. b) Potentielle Flächen Die Umsetzung des Urban Gardening im Stadtgebiet wäre grundsätzlich auf folgenden Flächen möglich: Ratingen Mitte, Dicker Turm bis Arkadenhof Auf einer Fläche von ca. 290 m² inkl. Sitzgelegenheiten bietet sich links und rechts des Fußwegs eine Möglichkeit für das Urban Gardening in der Stadtmitte mit historischem Ambiente. Die vorhandene Vegetation aus Deck- und Blütensträuchern müsste vorher gerodet werden. Grünzug Wallstraße – Garten der Sinne- Mehrgenerationenpark Erweiterung des seit 2008 bestehenden „Garten der Sinne“ von vier Hochbeeten (20 m²) auf insgesamt acht Hochbeete (40 m²). Als Alternative käme die ehemalige Gartenfläche südlich der Wallstraße in Betracht. Die rd. 1.400 m² große Fläche könnte in den Planungsprozess „Mehrgenerationenpark“ integriert werden. Vorab wäre es denkbar, ein Teil der provisorisch hergerichteten Fläche (ca. 200 m²) mit einfachen Mitteln herzurichten und anzubieten. Als weitere Alternative das Beet südlich Wallstraße zwischen den beiden Wegen, z.Zt. klassische Grünfläche mit Gehölzen und Bodendeckern liegt an stark frequentierter Fußwegeverbindung am Beginn der Fußgängerzone und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Spielplatz Beamtengässchen. Seite 7 von 14 Vorlage 228/2015 B-Plangebiet L 207 „Nördlich Krummenweger Straße • (Ehemalige Gartenfläche, östlich Fritz-Windisch-Straße (ca. 500 m²)) • Grünzug zwischen Speckamp und Fritz- Windisch- Str. oder Grünzug zwischen Fritz- Windisch- Str. und Krummenweger Str. Grünzug Ratingen West, nördlich Berliner Straße Große Rasenfläche zwischen Gemeindezentrum und Parterreanlage (Ausparzellierung von kleineren Teilflächen.) Schulgärten und sonstige Gemeinbedarfsflächen Im Stadtgebiet sind zurzeit noch 7 Schulgärten in unterschiedlichen Größen (20 bis 1.000 m²) vorhanden (Matthias-Claudius-Grundschule/ Breitscheid; Schulzentrum/Lintorf, Johann-Peter-Melchior-Grundschule/Lintorf, Paul-MaarSchule/Tiefenbroich, Friedrich-Ebert-Schule/Mitte, Suitbertusschule/Mitte, WilhelmBusch-Grundschule/Hösel. An einigen Schulen liegen ehemalige Schulgärten brach, z.B. ehemalige Martinschule. Die meisten werden jedoch zurzeit nicht aktiv von den Schulen als grünes Klassenzimmer genutzt. Die Reaktivierung der Flächen wäre im Wege der Vernetzung verschiedener Akteure denkbar, sei es, um diese Flächen der Allgemeinheit für das Urban Gardening zur Verfügung zu stellen oder aber auch um die Schulen in ihrem Naturpädagogischen Angebot und fächerübergreifenden Unterricht im Sinne einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung zu unterstützen. Schulgarten wäre in diesem Zusammenhang zu verstehen als ganzheitlicher Lern- und Lebensort. Tiefenbroich Sohlstättenstraße: Reaktivierung Schulgarten ehem. Martinschule (ca. 200 m²) in Kooperation mit WfB Kreis Mettmann, evtl. weitere Interessenten (z.B. katholische Kita, JUZ Phoenix, Senioren) Lintorf Duisburgerstraße: Belebung Schulgarten Schulzentrum (1.000 m² mit Streuobstwiese und Teich) in Kooperation mit NABU, Ortsgruppe Ratingen; eine Anfrage des NABU bezgl. Reaktivierung liegt vor. Denkbare Kooperationen bieten sich mit dem AWO Kita Breitscheider Weg, der evangelischen Kita/Bleibergweg, u.a. an. Mitte Turmstraße: Denkbare Kooperationen bieten sich mit den evangelischen und katholischen Kitas an, dem Jugendzentrum Lux im Bereich der Erlebnis/Naturpädagogik und Ernährung bzw. mit dem Seniorenwohnheim Marienhof Angerstraße an. Nutzung von städtischen Brachflächen (Liegenschaftsflächen) Die Flächen wären noch im Einzelnen zu ermitteln. Acker für eine Saison Umsetzung von Modellen, wie z.B.: „Essener Feldfreunde“ oder „Ackerhelden“, in Kooperation mit örtlichen Landwirten. Die Flächen sind noch im Einzelnen zu ermitteln. c. Urban Gardening auf dem Balkon und in der Baumscheibe Im Miniformat wäre Urban Gardening auch auf Privatbalkonen und auf städtischen Baumscheiben möglich. Für den Balkonkasten empfiehlt sich eine Aussaat von Kräutern, Tomaten, Erdbeeren, etc. Eine Wiederbelebung der Baumpatenschaften aus den 1990er Jahren könnte bei standörtlich geeigneten Flächen auf eine Aussaat von Wildblumen und – kräutern hinaus laufen. 8. Kurzfristig umsetzbare Urban-Gardening-Projekte Urban Gardening in Ratingen wäre zu Beginn mit drei bis vier Projekten kurzfristig möglich, wenn verschiedene Akteure kooperieren. Voraussetzung hierfür ist die anfängliche Koordination und Begleitung durch die verschiedenen Ämter der Stadtverwaltung. Die weitere Entwicklung eines Urban Gardening Projekts muss durch die bürgerschaftlichen Akteure sichergestellt werden. Einzelne Bürger finden sich zum Seite 8 von 14 Vorlage 228/2015 gemeinsamen Gärtnern und anderen Aktionen zusammen und unterhalten die von der Stadt Ratingen kostenlos zugewiesenen Flächen eigenverantwortlich. Die Verwaltung unterstützt und berät und begleitet den Prozess, agiert jedoch später nach der Anlaufphase nur noch im Hintergrund. 9. Mittel- und langfristige Urban-Gardening-Projekte Mittel- und langfristige Urban Gardening Projekte wären an folgenden Standorten denkbar: Erweiterung des bestehenden Garten der Sinne an der Wallstraße Ehemalige Gartenfläche südl. Wallstraße (Mehrgenerationenpark) Rathaus Neubau/Klostergarten „Naschen aus dem Pflanzkübel“ Ost: Kita Hegelstr. und Seniorentreff Carl-Zölligstraße Albert-Schweitzer Grundschule, Kita Bruchstr. und Haus Salem West: Bereich Erfurter Straße: 4 Schulen, 2 Kitas, Abenteuerspielplatz Grünzug Ratingen West, nördlich Berliner Straße, Schulgärten Konrad-Adenauer-Platz, Innenhof der Wohnblockbebauung Lintorf : (Ehemalige Gartenfläche im B-Plangebiet L 207 „Nördlich Krummenweger Straße, östlich Fritz-Windisch-Straße ( 500 m²)) Grünzug zwischen Speckamp und Fritz- Windisch- Str. oder Grünzug zwischen Fritz- Windisch- Str. und Krummenweger Str. Daneben wäre es auch denkbar, städtische Liegenschaftsflächen (Bauerwartungsland) als „Äcker für eine Saison“ in Nutzungsüberlegungen mit einzubeziehen. Mitte: 10. Zusammenfassung und Vorschlag zur weiteren Vorgehensweise Die Ausführungen zeigen, dass Urban-Gardening-Projekte Deutschland weit zunehmend an Popularität gewinnen. Es sind verschiedene Modelle und Herangehensweisen denkbar. Nach Auffassung der Verwaltung ist eine erfolgreiche Umsetzung grundsätzlich nur möglich, wenn sich interessierte Menschen finden, die sich als Multiplikatoren um die Koordination und das Handling kümmern. Vorbehaltlich der grundsätzlichen Zustimmung des Rates der Stadt Ratingen den Einstieg in ein konkretes Projekt zu finden, wird vorgeschlagen wie folgt zu verfahren: • Durchführung einer Internet-Umfrage zur Ermittlung des Bedarfs • Suche nach Kooperationspartnern • • • • • • • • • • Gartenbau- und Heimatvereine Stadtverband der Kleingärtner Siedlervereine Bienenzuchtverein Landwirte Wohlfahrtsverbände Wohnungsgesellschaften Lokale Agenda 21 NABU Ortsgruppe Ratingen BUND Ortsgruppe Ratingen Seite 9 von 14 Vorlage 228/2015 Über das Ergebnis wird die Verwaltung in einer weiteren Vorlage Bericht erstatten. Je nach Umfrageergebnis wird die weitere Vorgehensweise durch den Rat der Stadt Ratingen festgelegt. . Seite 10 von 14 Vorlage 228/2015 Adressen, Quellen, Informationen: (1)www.andernach.de (2) www.awo-oberhausen.de (3) www.internationale-gaerten.de; www.muelheim-ruhr.de/cms/internationale.de (4) www.urbaneoasen.de/gaerten/internationaler-maedchengarten-gelsenkirchen.de (5) Kinderbauernhof Stadt Neuss; Kinderbauernhof Duisburg (6) www.hilden-im-wandel (7) www.Feldfreunde.de; www.Ackerhelden.de; www.mein-gemuesegaertchen.de (8) Prinzessinnengarten Berlin (9) dagmar.guenther[at]jugendamt.essen.de (10) www.elisabethsgarten.de (11 www.Klunkerkranich.de (12) www.gartendeck.de (13) Sinus Institut, Heidelberg, Trendforscherin Silke Borgstedt (14) www.greencity.de (15) TU Berlin_Medieninformation 169/2012 (16) www.street-a-tag-de; www.wuppertals-gruene-beete.de (17) www.kants-garten.de (18) www.generationenschulgarten.de Koblenz (19) www.köln-kann-nachhaltig.de/buchheim (20) www.evaggmbh.de/eva-ev; Ehrenfelder Verein für Arbeit und Qualifizierung e.V (21) www.hackmuseumsgarten.blogspot.de (22) www.arbeit-kultur-wtal.de (23) www.anstiftung.de/urbane-gaerten.de (24) www.urbaneoasen.de (Netzwerk Gemeinschaftsgärten NRW) (25) www.urbane-gaerten-muenchen.de (sehr viele praxisnahe Tipps) (26) www.Nutzpflanzenvielfalt.de (gentechnikfreies Saatgut, samenfeste Sorten) (27) www.Nutzpflanzenvielfalt.de (VEN-Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (28) Netzwerk Urbanes Grün für Köln (NUGK) gutes Bsp. für Vernetzung der Gärtner untereinander, auch ohne städt. Koordination möglich; z.B Gemeinschaftsgarten im Pantaleonspark, Köln (29) Stiftung „die grüne Stadt“ beleuchtet UG wissenschaftlich (30) Stiftung Interkultur (Christa Müller) bzw. www.anstiftung .de - Netzwerk BRD mit 441 Gemeinschaftsgärten; bietet Beratung u. vieles mehr an (31) Stiftung für Mensch und Umwelt (32) Agentur für Events, Kommunikation + Klimaprojekte, Joachim Ollig (33) Kompetenz Netzwerk Stadtökologie- CONTUREC, Peter Werner (34) Planungsbüro plan-lokal, Miryam Frixen, Thomas Scholle (35) Stadt Solingen LA, Integration+ Klima, Ariane Bischoff (36) Stadt Gladbeck Umweltschutzbeauftragter Dr. Dieter Briese (37) Schwerin Amt f. Stadtentwicklung Rheinhard Huß (38) www.Gartenglück.de Selbsterntegärten (39) Korschenbroich „Pflückgemeinschaft“ (40) www.maedchengaten.de (41) http://annalinde-leipzig.de/ (42) www.bzfo.de (43) Berlin Moabit „Interkultureller Heilgarten“ (45) Dissertation Marit Rolsol 2006, Humboldt Uni Berlin (46) www.akib.de; (Kinderbauernhöfe, Abenteuerspielplatz) (47) www.stadtmachtsatt.de (48) 1. Internationaler Garten, Göttingen Seite 11 von 14 Vorlage 228/2015 (49) www.mein-gemuesegaertchen.de; (Pulheim, Demeter) (50) www.natur-in-graue-zonen.de: (Mehr Grün + Gewerbegebieten, Modellstadt Duisburg) biologische Vielfalt in Medien: • Dokumentarfilme über Gemeinschaftsgärten weltweit: http://www.eine-anderewelt-ist-pflanzbar.de • Filme: „God save the Green“; Urban farming- Gemüse aus der Stadt • Praxishandbuch Schulgarten (PLI Rh-Pfalz 2013) • Die Neuen Gartenstädten-“ Best Practice Bsp 2014- von Ella v.d.Haide (Münchener Stiftungsinitiative Urbane Gemeinschaftsgärten) • Buch „Vom Gärtnern in der Stadt“ Martin Rasper (Wie startet man ein Uraban Gardening Projekt) • Buch „Kunterbunte Pflanzenwerkstatt“ (Download) Seite 12 von 14 Vorlage 228/2015 Anlagen: Seite 13 von 14 Vorlage 228/2015 Vorlagen-Nr 228/2015 Stadt Ratingen Der Bürgermeister Kommunale Dienste Tel.-Nr.: UNTERZEICHNUNG / MITZEICHNUNG der beigefügten BESCHLUSSVORLAGE - öffentlich: Ja Beratungsfolge: letzter Versandtag: Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und demografische Entwicklung Betreff: Urban Gardening Unterzeichnung + Datum Federführung Fachamt Mitzeichnung + Datum Amt Amt Mitzeichnung + Datum Fachdezernent Dez. I Dez. II Beteiligung RPA Dez. III Dez. IV Gleichstellungsrelevant ja 01 LPVGrelevant ja ja nein nein Beanstandung: keine ja siehe Anlage Urschriftlich an den Fachdezernenten m.d.B., die Bedenken bzw. die vorgeschlagenen Änderungen zu berücksichtigen! Der Bürgermeister: Freigabe für Abtl. 01.2 Der Bürgermeister Änderungen erledigt! Der Fachdezernent: Systemfreigabe Abteilungsl. 01.2 Bearbeitet / Freigabe in PV Rat Sachbearbeiter(in) 01.2 nur als Tischvorlage frei gegeben! Seite 14 von 14 Vorlage 228/2015