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2/2014 B 61060 · April 2014 · Einzelpreis 19,00 € · www.automobil-elektronik.de · Das Automotive-Magazin von all-electronics Leistungselektronik Controller für Spannungswandler: Digitales Power-Management im Auto Seite 34 Optoelektronik Die neuen Frontscheinwerfer: Matrix-LED- und Laserlicht bieten viele Vorteile Seite 38 Wachstum in Deutschland Interview mit Jürgen Meyer, Director Germany der Assystem Automotive SBU Seite 14 M Ho ark H ch tüb oc HV volt ersi hvo -D -M ch lt ien es t H -T e s Se stle equ V-Te st ite ist ip st 48 ung me ger en nt u äte nd , Sicherheit Punktlandung für Security: Holistischer Ansatz für mehr EmbeddedSecurity im Automobil Seite 20 Remote Diagnostics Fahrzeuge weltweit diagnostizieren! ECU Development Distr. Systems Sie suchen eine Ferndiagnose-Lösung mit der Sie direkt und interaktiv weltweit auf Fahrzeuge zugreifen können? Mit Indigo Remote ermitteln Sie auf Testfahrten, in der Fertigung oder in der Werkstatt die Ursache eines Problems systematisch ohne vor Ort sein zu müssen. Die Vorteile von Indigo Remote: Diagnostics > Weltweite Ferndiagnose, jederzeit verfügbar > Schnelle und einfache Inbetriebnahme ECU Calibration > Beste Datensicherheit: Diagnosedaten, Abläufe und Sicherheitsalgorithmen werden vor Ort nicht benötigt und daher nicht übertragen > Schnelle Datenübertragung und sehr kurze Reaktionszeiten ECU Software Consulting > Umfassender Zugriff über Hardware Schnittstellen – auch von Drittanbietern (PassThru API) Mit der Ferndiagnose über Indigo Remote holen Sie schnell eine Expertenmeinung ein und verkürzen Diagnose- und Reparaturzeiten. Sie reduzieren somit Kosten und erhöhen die Kundenzufriedenheit. Mehr Informationen: www.car-diagnostics.de/remote/ Vector Informatik GmbH Stuttgart•Braunschweig•Hamburg•Karlsruhe•München•Regensburg www.vector.com Mehr Infos: Editorial Doppelt sicher unterwegs FÜR DIE SICHERHEIT IHRER LIEBEN ZÄHLT JEDER AUGENBLICK ©TRW Automotive 2014 E in Bekannter aus dem Industriebereich empfahl mir, den Bestseller „Blackout“ zu lesen, in dem es um die Situation und Folgen eines Stromausfalls in ganz Europa geht. Als Ursache macht der Autor des durchaus spannend und realitätsnah geschriebenen Romans einen gezielten und sorgfältig vorbereiteten Hackerangriff aus. Beim Lesen musste ich unweigerlich daran denken, was wohl passieren würde, wenn Hacker mit der gleichen Akribie einen derart gezielten Angriff auf eine bestimmte Fahrzeugflotte (beispielsweise alle Autos eines Herstellers) ausführten. Das Connected-Car bietet da aus Sicht des Autos neue Angriffsvektoren. Mich schaudert schon, wenn ich an die wirtschaftlichen Folgen denke, von den potenziellen Personen- und Sachschäden ganz zu schweigen. Lange Zeit hindurch haben diverse Dipl.-Ing. Alfred Vollmer, Unternehmen der Automotive-BranRedakteur AUTOMOBIL-ELEKTRONIK che das Thema Security systematisch unter den Tisch gekehrt, weil es Geld und Mühen kostet, aber mittlerweile ist das Thema bei (fast?) allen angekommen und oft sogar zur Chefsache geworden. Ohne Datensicherheit geht es eben nicht, und zwei Tatsachen zeigen mir, dass die Automotive-Branche jetzt richtig sensibilisiert ist: Unser vorab auf der Webseite all-electronics.de veröffentlichter Fachartikel „Safety und Security per MCU“ (Seite 28) gehörte zwei Wochen lang zu den innerhalb einer Woche meistgelesenen Beiträgen, während mein mittlerweile ein Jahr alter Hintergrund-Beitrag „Sicherheit = Safety + Security“ (infoDIREKT 302AEL0113) im ersten Quartal dieses Jahres zu den fünf meistgelesenen Automotive-Beiträgen (Seite 8) zählte. Unser SicherheitsSchwerpunkt auf den Seiten 20 bis 33 dürfte somit wieder bei sehr vielen Lesern auf großes Interesse stoßen – auch wenn sie dies aus Gründen der Firmenpolitik nicht offiziell zugeben dürfen. Als zweites Thema dominieren LED- und Laser-Frontscheinwerfer diese Ausgabe – und zwar auf den Seiten 38 bis 46. Bei den Recherchen wurde mir klar, dass AFS-Scheinwerfer auf LED-Basis wohl spätestens mit der nächsten Generation in die Mittelklasse einziehen werden. Dann steht dieser Sicherheitsgewinn auch der breiteren Masse als Option zur Verfügung, was nicht nur vor dem Hintergrund einer zur Überalterung neigenden Bevölkerung sicherlich ein echter Gewinn für die Fahrer ist. Pre-Crash-Systeme von TRW sammeln Informationen über die Umgebung und bereiten Insassenschutzsysteme auf mögliche Gefahren vor, noch bevor der Fahrer sie bemerkt. Kognitive Sicherheitssysteme von TRW – denn Sicherheit steht jedem zu. FORTSCHRITTLICHES DENKEN VORAUSSCHAUENDES DENKEN UMWELTFREUNDLICHES DENKEN Alfred Vollmer, [email protected] www.automobil-elektronik.de KOGNITIVE SICHERHEITSSYSTEME http://safety.trw.de Inhalt April 2014 Coverstory 20 Punktlandung für Security Getrennte und geschlossene Steuergeräte sowie (Sub-)Systeme sind mit zunehmender Konnektivität potenziellen Angriffen ausgesetzt. Durch Nutzung eines entsprechenden holistischen Ansatzes können OEMs und Zulieferer hier geeignet vorbauen. 34 14 Wachstum in Deutschland 26 ZVEI-Standpunkt Neue Spannungsklassen für elektrische Kfz-Antriebe 08 News und Meldungen Aktuelles aus der Branche: Namen, Veranstaltungen, Nachrichten und mehr 28 31 Sicherheit 20 Punktlandung für Security Holistischer Ansatz für mehr Embedded-Security im Auto 24 47 Neue Produkte Die Autos der Zukunft reden miteinander – aber sicher! Messen/Testen/Tools Controller für Spannungswandler Alternative Antriebe Die neuen Frontscheinwerfer Vorteile von Matrix-LED- und Laserlicht AUTOMOBIL ELEKTRONIK 02/2014 48 Hochvolt-Test Marktübersicht HV-Testgeräte, Messequipment und Dienstleistung Rubriken 03 Editorial 50 Impressum / Firmenverzeichnis Doppelt sicher unterwegs Motor aus bei voller Fahrt Optoelektronik 38 4 Intelligentes LED-Lichtsystem Segeln als Ergänzung zu Start/Stopp-Systemen Von Anfang an sicher Wie vorzertifizierte Tools den Qualifizierungsaufwand minimieren AFS-Frontscheinwerfer auf dem Weg in die Mittelklasse Sichere Kommunikation im automobilen Netzwerk Digitales Power-Management im Auto 36 LED-Pixellicht richtig ansteuern Matrix-lite für Premium-Autos Leistungselektronik 34 42 44 Safety und Security per MCU Sichere und flexible Architekturen für Car-to-X-Kommunikation Wachstum in Deutschland Exklusiv-Interview mit Jürgen Meyer, Director Germany der Assystem Automotive SBU Hypervisortechnologie ermöglicht den Paradigmenwechsel Security und Safety systematisch verankern Coverstory 14 48 V kommt als zusätzliche Versorgungsspannung. Der Controller für Spannungswandler ermöglicht den Energieaustausch mit der 12-V-Welt. Berner & Mattner ist jetzt seit über zwei Jahren Teil der Assystem Group. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK sprach mit Jürgen Meyer, Director Germany der Assystem Automotive SBU, über Wachstum und Internationalisierung, Safety und Security, Autosar, Testsysteme und vieles mehr. Märkte + Technologien 06 Digitales PowerManagement Leserservice infoDIREKT: Zusätzliche Informationen zu einem Thema erhalten Sie über die infoDIREKT-Kennziffer. So funktioniert’s: • www.all-electronics.de aufrufen • Im Suchfeld Kennziffer (zum Beispiel 333AEL0612 ) eingeben, suchen www.automobil-elektronik.de Inhalt April 2014 36 Segeln: Motor aus bei voller Fahrt Durch die Nutzung von Start/ Stopp-Segeln lassen sich bis zu zehn Prozent Kraftstoff einsparen. Wir erklären die Power-Seite des Systems und die Voraussetzungen. 38 Matrix-LED- und Laserlicht Mit der Einführung der Matrix-LED-Frontscheinwerfer, die mithilfe einer Kamera gesteuert werden, verbessert sich die Sicht bei Nacht signifikant. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK berichtet über einige der neuesten Entwicklungen bei Frontscheinwerfern. Messtechnik Visualisierung Kommunikation Regelung Simulinkmodelle Restbussimulation Ablaufsteue run g Signalge n e rie run g 48 Hochvolt-Messtechnik Wir zeigen Hochvolt-Testgeräte, HV-Messequipment und HVDienstleistungen ganz kompakt als Marktübersicht. AutomotiveAbkürzungen Erklärungen zu weit über 500 Abkürzungen rund um die Automobil-Elektronik finden Sie unter infoDIREKT 333AEL0612 auf www.allelectronics.de Softing Messen & Testen GmbH T +49 7121 93036 - 0 [email protected] www.automobil-elektronik.de www.softin g.com ZVEI-Standpunkt Kommentar Bild: ZVEI Neue Spannungs klassen für elektrische Kfz-Antriebe Herr Dipl.-Ing. Edmund Erich ist Vorsitzender des ZVEI Steering Committee Elektromobilität und Manager E-Mobility Europe bei der Delphi Deutschland GmbH. D ie Automobilwelt ist in Bewegung geraten, insbesondere dienstleistende Umfeld für die Erfordernisse der Handhabung diewas die Antriebstechnik anbelangt. Die dynamische Entser Technik sensibilisiert und ertüchtigt werden. Vieles, was uns wicklung der Elektromobilität wirkt sich zunehmend heute im Umgang mit der klassischen Verbrennertechnik als völlig stark auch auf Fahrzeuge mit klassischer Antriebstechnik selbstverständlich erscheint, (man denke an den Umgang mit aus – und zwar in Form der Hybridisierung, an der letztendlich brennbaren Flüssigkeiten), haben Autofahrer und -techniker über kein Weg vorbeiführt. Ein Teil der elektrischen Ausstattung der Generationen hinweg eingeübt. Bei der beabsichtigten Einführung Kraftfahrzeuge muss daher den spezifischen neuen Anforderunder Elektromobilität in den Massenmarkt haben wir nicht so viel gen dieser Technik mithilfe höherer Bordspannungen entsprechen. Zeit wie damals. Hier muss jeder Betroffene von Anfang an wissen, Die Elektrifizierung des Antriebs bedingt eine erhebliche Gewichtszunahme des Bordnetzes um zirka 23 Prozent, was den gängigen OptimieElektromobilität verändert nicht nur die Art und Weise unserer rungstendenzen zuwider läuft. Die erforderliFortbewegung als Anwender; mit ihrer Einführung ändert sich chen Hochvoltkomponenten müssen verfügbar, auch die überwiegende Mehrzahl der Instandsetzungs- und prozesssicher und dem besonders harten AnwenServiceleistungen, die dazugehören – bis zum Rettungseinsatz. dungsumfeld des Fahrzeugbetriebs gewachsen sein – und dies über einen relativ langen Zeitraum. Dementsprechend bestehen hohe Anforderungen an Komponenten und Systeme der Leistungselektrowas beim Umgang mit der neuen Technik und den dabei erfordernik, auch im Hinblick auf die unterschiedlichen Einsatzspanlichen höheren Spannungsklassen zu beachten ist. nungen. Eine Task-Force des ZVEI hat sich daher auf die Fahnen Elektromobilität birgt eine Fülle von Chancen, die Lebensqualigeschrieben, die relevanten Spannungsklassen zu beleuchten tät durch eine zeitgemäße Fortbewegung zu steigern. Es gibt aber und zu identifizieren sowie die Folgerungen für den Umgang auch hier – wie beim Einsatz jeder Energiequelle – Aspekte, die zu mit dieser Technik umfassend darzulegen, die sich durch ihre beachten sind, um eine reibungslose, sichere und verlässliche NutAnwendung ergeben. zung zu gewährleisten. Der Einsatz der geeigneten höheren Spannungsebenen ist dazu unverzichtbar. Intensive Forschung und Entwicklung haben dazu geführt, dass Der Umgang mit hohen Spannungen will gelernt sein mit der Elektromobilität nicht nur dem Umweltschutz entsproElektromobilität verändert nicht nur die Art und Weise unserer chen werden kann, sondern auch wesentlich höhere Fahrdynamik Fortbewegung als Anwender; mit ihrer Einführung ändert sich und Fahrfreude die Folge sind. Das lässt erwarten, dass die Elektriauch die überwiegende Mehrzahl der Instandsetzungs- und Serfizierung des Antriebsstrangs weiter zunehmen wird und somit viceleistungen, die dazugehören: bis zum Rettungseinsatz bei eieine versierte Auseinandersetzung mit den neuen Technologien nem Unfall. Mit der fortschreitenden Verbreitung der Elektromounabdingbar wird. (av) bilität in der Praxis muss insbesondere das produzierende und n 6 Automobil Elektronik 02/2014 www.automobil-elektronik.de www.dspace.com On-Target Prototyping – Einfach auf Ihrem Steuergerät Bei inkrementeller Weiterentwicklung von Steuergeräte-Software bietet es sich aus Kosten- und Aufwandsgründen an, diese auf dem bereits existierenden Seriensteuergerät durchzuführen. Die dSPACE Werkzeugkette für On-Target Prototyping ist dafür maßgeschneidert. Mit ihr lassen sich effizient und schnell modellbasiert neue Funktionen in existierende Seriensoftware auf HEX-Code-Basis integrieren: einfach neu flashen – fertig. Und sollten die Ressourcen des Steuergeräts mal nicht mehr ausreichen, erweitern Sie es einfach um ein dSPACE Prototyping-System. Machen Sie Ihr Seriensteuergerät zum Entwicklungssystem. dSPACE – Einfach Prototyping Märkte + Technologien Meldungen Genivi-5.0-konform Top 5 www.all-electronics.de Die meistgeklickten Automotive-Beiträge 5 TOP Die Zeitschrift AUTOMOBIL-ELEKTRONIK finden Sie jeweils als Komplett-PDF jeder Druckausgabe zeitverzögert unter www.automobilelektronik.de. Zusätzlich stellen wir die einzelnen Beiträge auch unter www.all-electronics.de ins Internet. Auf dieser Website finden Sie unter Applikationen/Automotive (erst bei „Automotive“, nicht schon auf „Applikationen“ klicken) oft auch längere Versionen der fürs Heft gekürzten Artikel sowie zusätzliche News und Hintergrundinfos. Die folgenden Beiträge aus dem Auto-Umfeld wurden im ersten Quartal des Jahres 2014 am häufigsten angeklickt: ■■ Platz 1: Elektronik formt Auspuff-Sound Wie aktive Geräuschregelung von Eberspächer im Abgas-Endrohr für mehr Ruhe und/ oder „besseren“ Sound sorgen kann. infoDIREKT 303AEL0112 ■■ Platz 2: Verzeichnis der wichtigsten Automotive-Abkürzungen Die ständig aktualisierte Abkürzungs-Übersicht rund um die Elektronik mit mittlerweile weit über 500 Suchbegriffen: von AAGR über C2X, COMASSO, HUD und MCAL bis ZE. infoDIREKT 333AEL0612 ■■ Platz 3: Sicherheit = Safety + Security Warum die ISO 26262 allein nicht genügt. infoDIREKT 302AEL0113 ■■ Platz 4: Safety & Security per MCU Sicher Kommunikation im automobilen Netzwerk: Safety-Architektur mit HSM. infoDIREKT 323AEL0214 ■■ Platz 5: Harman steigt in den SafetyMarkt ein Harman will Safety-Lösungen ins Infotainment integrieren + das indirekte Aus für MOST. infoDIREKT 305AEL0114 Linux-Plattform fürs Infotainment Mentor Graphics kündigt die neueste Version seiner Embedded-Automotive-Technology-Plattform (ATP) für die Entwicklung von Linux-basierten Fahrzeug-InfotainmentSystemen (IVI) an. Tier-1-Zulieferer können mit den neuen Grafikentwicklungs- und Optimierungsfunktionen dieser Genivi-5.0kompatiblen Version die Entwicklung funktionsreicher, interaktiver Benutzeroberflächen oder HMIs beschleunigen, ähnlich wie bei Geräten der ConsumerElektronik. Die Kombination der ATP mit dem vor kurzem vorgestellten EmbeddedHypervisor ermöglicht es Automobil-OEMs, auf neuen SoC-Hardwarearchitekturen für das Infotainment noch mehr Funktionen zu integrieren, zum Beispiel zur Anbindung von externen Geräten, und gleichzeitig kritische Funktionen sicher voreinander zu trennen. Details finden Sie in der Langversion dieses Beitrags per infoDIREKT. n infoDIREKT 384AEL0214 Der 18. Fachkongress „Fortschritte in der Automobil-Elektronik“ findet am 3. und 4. Juni statt Auf dem mittlerweile 18. Fachkongress „Fortschritte in der Automobil-Elektronik“, der am 3. und 4. Juni 2014 in Ludwigsburg stattfinden wird, drehen sich die Vorträge um die Themenkreise automatisiertes Fahren, Connectivity, Elektromobilität, Architekturen, neue Fahrzeuglösungen und vernetzte Zusammenarbeit. Insgesamt 23 Fachvorträge hat der Tagungsleiter Dr. Willibert Schleuter (ehemaliger E/E-Leiter bei Audi) gemeinsam mit dem Fachbeirat ausgesucht. In diesem Jahr wird es insgesamt vier Keynote-Vorträge zu folgenden Themen geben: ■■ Trends und zukünftige Herausforderungen der E/E-Entwicklung (Ricky Hudi, E/E-Leiter bei Audi) ■■ Die globale E/E-Architektur im neuen Ford Mondeo (Christof Kellerwessel, E/E-Leiter bei Ford) ■■ Wie beeinflusst „always connected“ die Aufgaben und Produkte eines globalen Zulieferers? (Helmut Matschi, Mitglied des Vorstands bei Continental) ■■ Global E/E Engineering: A People, Product and Process Challenge – Fahrzeug-Entwicklung im weltweiten Netzwerk (Dr. Burkhard Milke, E/E-Leiter bei Opel) Die Referenten der anderen 19 Vorträge sind allesamt hochrangige Manager der Unternehmen Audi, BMW, Bosch, Brilliance, Fujikura Automotive, Google, Harman, IBM, Mobileye, Nuance, NXP, Volkswagen und XS Embedded. Hinzu kommen je ein Vortrag von der Uni Karlsruhe sowie von Roland Berger Strategy Consultants. Gespannt sein dürfen die Kongressbesucher auch auf die Podiumsdiskussion zum Thema Automatisiertes Fahren, die Peter Fuß (Automotive Leader EMEA bei Ernst & Young) moderiert. An dieser 8 Automobil Elektronik 02/2014 Bild: Fotografie Nathalie Balleis Branchentreffen der E/E-Manager in Ludwigsburg Auch in diesem Jahr werden die Besucher sicher wieder so gespannt den Referenten zuhören wie hier auf dem 17. Fachkongress Automobil-Elektronik. Diskussion beteiligen sich Vertreter der Unternehmen BMW, Bosch, Mobileye, Paravan und Rinspeed. Nicht nur vor und während den Pausen ist auf dem Fachkongress Fortschritte in der Automobil-Elektronik Networking angesagt, sondern auch bei der schon zur Tradition gewordenen Abendveranstaltung. Die „Dinnerspeech“ hält diesmal Extrembergsteigerin Helga Hengge zum Thema „Seven Summits – die höchsten Berge der sieben Kontinente“. Weitere Details des Programms finden Sie im Internet auf der Website www.automobil-elektronik-kongress.de. n infoDIREKT www.all-electronics.de387AEL0214 www.automobil-elektronik.de 80V Sync Buck-Boost Variable Input 2.8V to 80V Up to 250W IIN SET Input Current: Regulate or Monitor CSN CSP BG2 TG1 CSPIN VIN SET Fixed Output 1.3V to 80V Output Current: Regulate or Monitor BG1 CSNIN IOUT SET TG2 LT8705 FBIN CSPOUT CSNOUT VOUT SET FBOUT GND Vier Regelschleifen (VOUT, I OUT, VIN und I IN) Der LT®8705 ist der neueste Controller in unserer wachsenden Produktfamilie von Buck-Boost-Controllern mit einer einzigen Spule. Dieser Hochleistungs-Controller mit großem Eingangsspannungsbereich ist in der Lage, bei einem Eingangsspannungsbereich von 2,8V bis 80V Wirkungsgrade von bis zu 98,5% für einen Ausgang mit 48V, 5A zu erzielen. Der LT8705 benötigt eine einzige Spule und 4 externe MOSFETs und kann eine Ausgangsleistung von bis zu 250W liefern. Eingangs- oder Ausgangsspannung oder -strom, jede dieser Größen kann mit den 4 Regelschleifen des Bauteils geregelt werden. Seine Eingangs-Regelschleife eignet sich ideal für Quellen mit hoher Impedanz, wie Solarmodule. Eigenschaften 36V bis 80V Eingangsspannung; 48V, 5A Ausgang •Eine einzige Spule 100 99.0 •VIN-Bereich: 2,8V bis 80V 98.0 •VOUT-Bereich: 1,3V bis 80V 97.0 Efficiency (%) •SehrhoherWirkungsgrad •RückkopplungsschleifenfürVOUT, IOUT, VIN, IIN •Stromüberwachung 95.0 94.0 93.0 VIN = 36V 92.0 VIN = 48V •VierN-Kanal-MOSFET-Gate-Treiber 91.0 VIN = 80V •Geeignetfürsolarbetriebene Batterieladegeräte 90.0 0.5 1.00 LinearTechnologyGmbH +49-(0)89-9624550 Distributoren: Deutschland Arrow Farnell Setron Digi-Key +49-(0)6103-3040 +49-(0)89-6139393 +49-(0)531-80980 0800.1.800.125 www.linear.com/product/LT8705 Tel.: +49 (0)89 / 96 24 55-0 Fax: +49 (0)89 / 96 31 47 96.0 •Synchrongleichrichtung Info & kostenlose Muster 2.00 3.00 4.00 Load Current (A) video.linear.com/138 5.00 , LT, LTC, LTM, Linear Technology und das Linear-Logo sind eingetragene Warenzeichen der Linear Technology Corporation. Alle anderen Warenzeichen sind das Eigentum ihrer jeweiligen Besitzer. Distributoren Österreich Arrow Farnell Digi-Key Schweiz +43-(0)1-360460 +43-(0)662-2180680 0800.291.395 Arrow Zürich +41-(0)44-8176262 Farnell +41-(0)44-2046464 Digi-Key 0800.561.882 Märkte + Technologien Meldungen Absint und dSPACE Nachrichten ■■ Das italienische Unternehmen MTA feiert dieses Jahr sein 60jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass erfolgte ein Redesign der Website. ■■ Leoni erzielte im Geschäftsjahr 2013 einen Rekordumsatz von etwa 3,92 Milliarden Euro. ■■ TRW hat 2013 seinen Vorjahresumsatz um sechs Prozent übertroffen und damit auf 17,4 Milliarden US-Dollar erhöht. ■■ Im Februar lief im 1991 gegründeten Transporter-Werk Ludwigsfelde von Mercedes Benz das 555.555ste produzierte Fahrzeug vom Band – ein Sprinter. ■■ Daimler setzt in der neuen S-Klasse MOST150 ein. ■■ Bang & Olufsen hat für den Aston Martin V8 Vantage N430 ein maßgeschneidertes Soundsystem entwickelt. ■■ Die adaptive Hinterachsdämpfung CDC 1XL von ZF für Klein- und Kompaktwagen feiert im neuen Honda Civic Tourer Weltpremiere. ■■ Preh liefert die Steuergeräte für das Batteriemanagement sowie den iDrive-Touch-Controller für den BMW i3. ■■ Daimler zeichnete Continental für das Touchpad der neuen CKlasse aus, das multitouchfähig ist und eine haptische Rückmeldung liefert. ■■ TRW erhielt von Volvo Cars zweimal den Qualitätspreis VQE: einmal für den Standort Gelsenkirchen und einmal für das slowakische Werk in Nove Mesto. ■■ BMW will im Juni mit der Auslieferung des i8 beginnen und noch dieses Jahr eine Variante mit Laser-Frontscheinwerfer anbieten (siehe Seite 38). ■■ Gliwa und Inchron bieten ihre sich ergänzenden Lösungen zur Timing-Analyse und Laufzeitabsicherung für Steuergeräte jetzt gemeinsam an. ■■ Der Prüfstands-Spezialist Technogerma ist insolvent und beendete den Geschäftsbetrieb zum 1.4.2014. ■■ Bosch hat mittlerweile 100 Millionen ESP-Systeme gebaut, davon 50 Millionen von 1995 bis 2010. Gut jeder zweite neue Pkw weltweit ist mit ESP ausgestattet. ■■ Continental hat mit der Produktion von Nahbereichs-Radarsensoren in Seguin/Texas (USA) begonnen. ■■ Innerhalb eines Jahres eröffnete das Ingolstädter Unternehmen BFFT Büros in Regensburg, Wolfsburg, Neckarsulm, Neuburg sowie in den USA, England und Italien. ■■ In diesem Jahr beteiligen sich 1412 Studenten von 455 Universitäten aus 55 Ländern an der Valeo Innovation Challenge, wo es darum geht, „revolutionäre Lösungen für die Autos von morgen“ zu erdenken. Toolkopplung für präzisere Analyse Absint Angewandte Informatik ist neuer Kooperationspartner von dSPACE und Mitglied im Targetlink-Partnerprogramm. Ziel der Zusammenarbeit ist die Toolkopplung der AbsintAnalysetools aiT, Stackanalyzer und Astrée mit dem Seriencode-Generator dSPACE Targetlink. Dadurch können Timing-Fehler, Stacküberläufe und Laufzeitfehler, die auf fehlerhaften Modellspezifikationen basieren, direkt aus dem Targetlink-Modell heraus analysiert und somit bereits in frühen Entwicklungsphasen sicher erkannt werden. Die Analysekonfiguration erfolgt weitgehend automatisch, was zu präziseren Analyseergebnissen führt. n infoDIREKT 383AEL0214 Spansion hat eine neue Schnittstelle vorgestellt, die nach Angaben von Rainer Flattich, Vice President Sales EMEA bei Spansion, „einen echten Durchbruch“ darstellt: „Das Spansion Hyperbus-Interface beschleunigt die Lesegeschwindigkeit um ein Vielfaches und reduziert gleichzeitig die Anzahl der nötigen Pins.“ Außerdem stellte Spansion erste Produkte vor, die auf der neuen Schnittstelle basieren: „Eine dramatisch höhere Lesegeschwindigkeit“ bescheinigt Marcel Kuba, FAE-Manager bei Spansion, der neuen Technologie und kommt damit zu folgender Erkenntnis: „Der Datendurchsatz ist durchaus revolutionär – nicht nur für Flash, auch für RAM und andere Speicher. Hyperbus hat das Potenzial, der Bild: Alfred Vollmer Der weltweit schnellste NOR-Flash-Speicher Michael Skorzec (Spansion): „Die Hyperflash-NORSpeicher erreichen Lesegeschwindigkeiten von bis zu 333 MByte/s und sind damit mehr als fünfmal so schnell wie die derzeit schnellsten verfügbaren Quad-SPI-Flashspeicher.“ nächste Meilenstein nach DDR-SPC zu sein.“ Weitere (auch technische) Details und Grafiken finden Sie in der Langversion dieses Beitrags per infoDIREKT-Nummer 388AEL0214. n infoDIREKT www.all-electronics.de 388AEL0214 Termine Change-Management für Führungskräfte und Entscheider 6. bis 7.5.2014, Pfinztal www.sv-veranstaltungen.de MOST Forum 13.5.2014, Esslingen www.mostforum.com Wiederaufladbare Batteriesysteme 14. bis 15.5.2014, Regensburg www.otti.de 6. E-Motive-Expertenforum 15. bis 16.5.2014, Wolfsburg www.e-motive.net 10 PCIM 20. bis 22.5.2014, Nürnberg www.pcim.de Automotive Testing Expo 24. bis 26.6.2014, Stuttgart www.testing-expo.com/europe Automated Driving 27. bis 28.5.2014, Frankfurt/Main www.vdi-wissensforum.de Safety Systems 2014 - Emerging Markets 24. bis 25.6.2014, Frankfurt/Main www.vdi-international.com/safetysystems Sensor + Test 3. bis 5.6.2014, Nürnberg www.sensor-test.de 18. Fachkongress Fortschritte in der Automobil-Elektronik 3. bis 4.6.2014, Ludwigsburg www.automobil-elektronikkongress.de Automobil Elektronik 02/2014 CAR HMI Concepts & Systems 26. bis 27.6.2014, Berlin www.we-connect.com Fachkongress Abgas-Sensorik 2. bis 3.7.2014, Frankfurt/Main www.sv-veranstaltungen.de IAA Nutzfahrzeuge 25.9 bis 02.10.2014, Hannover www.iaa.de IZB 14. bis 16.10.2014, Wolfsburg www.izb-online.com 2. Elektromobilproduktionstag 27.10.2014, Aachen www.wzlforum.rwth-aachen.de Electronica 11. bis 14.11.2014, München www.electronica.de www.automobil-elektronik.de COMPETENCE IN COMMUNICATION Einer für alle* Ein Partner ›› Ein Chip ›› Alle Systeme Ein Partner – ein Chip – alle Systeme. Vom Standardprodukt über OEM-Module bis hin zum Chip – wir bieten für jede Anforderung die passende Lösung. Setzen Sie bei Ihrer Lösung für die industrielle Kommunikation auf den technologischen Marktführer. netX, eine Lösung für alle Feldbusse und Real-Time-Ethernet: Made in Germany. www.net-x.net COMPETENCE IN COMMUNICATION Das passende Gateway Für jede Ihrer Anforderung haben wir das richtige Gateway! 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Details zur Studie gibt es per infoDIREKT. n infoDIREKT Hella als Zulieferer für den neuen 5er BMW Licht, Elektronikkomponenten und Sensoren Im neuen BMW 5er ist Hella mit mehreren Produkten vertreten. So liefert Hella die adaptiven LED-Schweinwerfer, die Heckleuchten und das Ambiente-Licht der Interieur-Beleuchtung, dessen Farbe der Fahrer zwischen hellem Weiß und gedämpftem Orange wählen kann. Dazu kommt Elektronik für kraftstoffeinsparende Fahrzeugfunktionen wie den Heckleuchte im neuen 5er BMW. intelligenten Batteriesensor sowie DC/DC-Wandler für ein intelligentes Energiemanagement und den Start-Stopp-Betrieb. Auf der Sensorseite liefert Hella den Regen-Licht-Sensor sowie die Radarsensoren zur Spurwechselwarnung. n infoDIREKT 381AEL0214 Bild: Hella Frost & Sullivan-Studie Halle 9, Stand 211 Besuchen Sie uns ! 20. – 22.5.2014 385AEL0214 Bosch, GS Yuasa und Mitsubishi Joint-Venture für Li-Ionen-Batterien Bosch, GS Yuasa und Mitsubishi haben ein Joint Venture mit Namen „Lithium Energy and Power“ mit Hauptsitz in Stuttgart gegründet. An dem Gemeinschaftsunternehmen halten Bosch 50 % und die beiden anderen Partner jeweils 25 %. Die Geschäftsführung ist entsprechend dieser Aufteilung besetzt. „Unser Ziel ist es, Lithium-Ionen-Batterien bis zu zwei Mal leistungsfähiger zu machen“, erklärt Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung und zuständig für Forschung und Entwicklung der Robert Bosch GmbH. Bosch und seine Partner rechnen fest damit, dass die E-Mobilität ab 2020 zum Massenmarkt wird. n infoDIREKT 382AEL0214 LDOS – SPEZIELL FÜR AUTOMOTIVE Stromsparend Hochpräzise Großer Temperaturbereich ROHM bietet ein umfangreiches Angebot an Automotive qualifizierten Standard-LDOs mit geringer Leistungsaufnahme, hohem Ausgangsstrom, hoher Spannungsfestigkeit und großem Temperaturbereich. Typ Serie BD4xxM2 Serie BD4xxM5 Serie BDxxC0A VIN 3,0-42 V (max. 45 V) 3,0-42 V (max. 45 V) 4,0-26,5 V (max. 35 V) VOUT 3,3 u. 5,0 V ±2 % 3,3 u. 5,0 V ±2 % 3,3, 5, 8 u. 9V (Einst.Ber.: 1,0-15 V ±3 %) IOUT 200 mA 500 mA 1A Enable Pin optional optional optional Ruhestromaufnahme 40 µA 40 µA 0,5 mA Betriebstemperatur -40 bis +125 °C -40 bis +125 °C -40 bis +125 °C Gehäuse HTSOP, SOT223 TO252, TO263 TO252, TO263, HRP www.automobil-elektronik.de Technology for you Sense it Light it Power it ! www.rohm.com/eu Titelinterview Assystem Exklusiv-Interview mit Jürgen Meyer, Director Germany der Assystem Automotive SBU Wachstum in Deutschland Berner & Mattner ist jetzt seit über zwei Jahren Teil der Assystem Group. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK sprach mit Jürgen Meyer, Director Germany der Assystem Automotive SBU, über Wachstum und Internationalisierung, funktionale Sicherheit und Security, Softwarequalität, Autosar, Testsysteme sowie das Zusammenspiel von OEMs, Tier-1s und Dienstleistern. Autor: Alfred Vollmer AUTOMOBIL-ELEKTRONIK: Herr Meyer, wie laufen die Geschäfte? Jürgen Meyer: Wir konnten 2013 ein hervorragendes Jahr verzeichnen. Gerade am Standort Deutschland, an dem unsere Kunden auch international sehr erfolgreich agiert haben, wurde stark in Entwicklungsdienstleistungen investiert. Bereiche wie funktionale Sicherheit und Softwarequalität, aber auch Innovationsfelder wie Fahrerassistenzsysteme und E-Mobility gehören zu den Wachstumsfeldern. Für weiteres Wachstum hat die Assystem alle Automotive-Leistungen der gesamten Gruppe gebündelt und dazu die strategische Geschäftseinheit Automotive SBU gegründet. Wir sprechen hier von 1900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Automotive-Expertise, die in den europäischen Automotive-Zentren arbeiten. Bei Bedarf sind sie auch länderübergreifend in Simultaneous-Engineering-Projekte eingebunden. Damit kommen wir den aktuellen Anforderungen unserer Kunden entgegen – insbesondere der französischen Automobilindustrie. Wie präsentiert sich die neue Geschäftseinheit in Deutschland? In Deutschland setzt sich die Assystem Automotive SBU aus den Automotive-Sparten der drei Unternehmen Assystem GmbH, Berner & Mattner Systemtechnik GmbH und Silver Atena Electronic Systems Engineering GmbH zusammen. Unser Ziel ist es, strukturell wie personell weiter zusammenzuwachsen. An unserem Standort in Vaihingen bei Stuttgart sitzen die Kollegen beispielsweise bereits im gleichen Bürogebäude. Für 2014 planen wir zudem einen weiteren Ausbau der Ressourcen in Köln und Wolfsburg. Für unsere Kunden – und das ist uns wichtig – bleibt alles konstant. Die Ansprechpartner genauso wie unsere gewachsenen Markennamen und unsere ortsnahe Unterstützung. Unsere Unternehmensstruktur erlaubt es zudem, größere Projekte – auch im internationalen Kontext – zu realisieren. Wenn ein bestimmtes Volumen erreicht ist, können wir dafür Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus anderen Standorten integrieren, beispielsweise unsere Experten-Teams aus Berlin oder die Ingenieure des rumänischen Automotive Engineering Centers. Unsere Unternehmensstruktur erlaubt es, größere Projekte – auch im internationalen Kontext – zu realisieren. Jürgen Meyer, Assystem 14 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 02/2014 www.automobil-elektronik.de Titelinterview Assystem Alle Bilder: Assystem Jürgen Meyer (rechts) sagte im Gespräch mit AUTOMOBIL-ELEKTRONIK-Redakteur Alfred Vollmer folgendes: „Wir sind davon überzeugt, dass sowohl Safety- als auch Security-Aspekte von Spezifikationen gleich von Beginn an in die Elektronik mit hinein entwickelt werden müssen und nicht am Ende ‚hinein geprüft‘ werden sollten.“ Das heißt, Sie bieten Simultaneous-Engineering im internationalen Kontext? Korrekt! Bei Bedarf binden wir unsere Portfolio-Bausteine aus Rumänien mit ein. Die Projekte werden dann simultan an zwei Standorten bearbeitet. Während manche unserer Wettbewerber vor Ort nur einen Brückenkopf bilden und dann in ganz anderen Ländern, etwa im asiatischen Raum, entwickeln, verfolgen wir aber eine andere Strategie: Wir sind an den wichtigen Automotive-Standorten in Deutschland, Frankreich, Rumänien und England lokal präsent, arbeiten dort eng mit unseren Kunden zusammen. Über Simultaneous-Engineering können wir darüber hinaus Kompetenzen und Bestpreisangebote aus einem Land wie Rumänien mit anbieten. Dafür haben wir länderübergreifend höchste Standards in punkto Datenschutz etabliert und eine enge Kommunikationsstruktur der Projektteams ausgerollt. Der große Vorteil unserer Ingenieurinnen und Ingenieure aus dem rumänischen Automotive Engineering Center liegt aber darin, dass sie bei lokalen Kunden im Automotive-Umfeld bereits Erfahrung gesammelt haben und dieses Domänen-Know-how in die Projekte einbringen. Welche Pläne haben Sie für 2014? Die Strategie der Automotive SBU basiert in Europa und Deutschland auf den beiden Säulen Consulting und Product Engineering für große Entwicklungspakete unserer Kunden – auch im globalen Kontext. Konkret bedeutet dies: Wir beraten unsere Kunden einerseits in Bereichen, die entscheidend für eine Differenzierung im Wettbewerb sind. Bisher erfolgte dies vor allem in den Domänen Infotainment und Telematik. In Zukunft verlagert sich dies sicherlich stärker auf Fahrerassistenz und E-Mobility. Auf der anderen Seite bieten wir Product-Engineering-Komplettlösungen rund um Elektronik, Mechanik und Software. Aus einer Hand liefern wir beispielsweise Software für elektronische www.automobil-elektronik.de Lenksysteme, bieten Prüfsysteme an und betreiben diese. Weiteres Wachstum in 2014 wollen wir aber auch mit noch größeren Werkverträgen inklusive entsprechender Risikoübernahme erzielen. Durch die Assystem-Gruppe, die 2013 einen Umsatz von 871 Millionen Euro machte, sind wir für diese Herausforderungen sehr gut gerüstet. Ein Beispiel: In den letzten Jahren haben wir für einen großen deutschen OEM die Integration von Telefon- und Onlinediensten in Fahrzeuge übernommen. Da der OEM die Verantwortung für eine Fahrerassistenzfunktion nicht einfach an den Tier-1 delegieren kann, stellen sich ganz neue Fragen hinsichtlich Zusammenarbeit und übergreifender Absicherung. Jürgen Meyer, Assystem In einem anderen Projekt, das wir ebenfalls für diesen OEM realisieren, geht es um die Anbindung von mobilen Endgeräten wie Smartphones für Musik oder Video. Wir arbeiten hier sehr umfassend – von der Spezifikation bis zum Test. Unser Ziel ist, diese Synergien zu nutzen und Leistungen in einem großen Gesamtpaket anzubieten. Was ändert sich heute am Zusammenspiel zwischen OEM, Tier-1 und Dienstleister? Der Trend geht bei OEMs dahin, heute wieder stärker eigenes Know-how aufzubauen, um sich von Wettbewerbern zu differenzieren. In der Vergangenheit haben sie Entwicklungen häufig an den Tier-1 übergeben, der auch das Know-how dafür mitbrachte. Damit OEMs solche Projekte in Zukunft selbstständig und in eigeAutomobil Elektronik 02/2014 15 Titelinterview Assystem ner Verantwortung durchführen können, fordern sie Unterstützung durch Engineering-Dienstleister wie uns an. Es kommen aber auch stetig ganz neue Marktteilnehmer, die bislang keine Erfahrung als Tier-1 haben, hinzu. Ihnen fehlen häufig passende Entwicklungsprozesse. Hier arbeiten wir an der Schnittstelle und vermitteln gezieltes Automotive-Know-how – aktuell an einen sehr großen Player aus dem Beleuchtungsmarkt. Funktionale Sicherheit und Fahrerassistenzsysteme sind Themen, die immer stärker zusammenwachsen. Wie sehen Sie die Entwicklung? Beim automatisierten Fahren spielen Aspekte zur funktionalen Sicherheit eine sehr große Rolle. Das bedeutet, dass man sich bereits bei der Systemauslegung Gedanken darüber machen muss, wie das Gesamtsystem sicher funktioniert. Unser Berner & Mattner Competence Center für Safety und Systems Engineering unterstützt die Projektteams seit Jahren erfolgreich bei der Umsetzung. Da der OEM die Verantwortung für eine Fahrerassistenzfunktion nicht einfach an den Tier-1 delegieren kann, stellen sich ganz neue Fragen hinsichtlich Zusammenarbeit und übergreifender Absicherung. Ein hypothetisches Beispiel: Ein Radarsteuergerät erkennt auf der Ausfahrtspur der Autobahn das große Ausfahrtschild und meldet „Achtung Hindernis“. Gleichzeitig wird der Fahrer auf die Bremse treten, was das Bremssystem folgerichtig erkennt. Der Notbremsassistent erhält vom Radarsteuergerät zudem Infos über das Hindernis sowie über den Bremsvorgang des Fahrers. Wenn das Gesamtsystem an dieser Stelle nicht richtig ausgelegt ist, dann kann es sein, dass der Notbremsassistent fehlerhaft auslöst. Man trifft viele Vorkehrungen, dass das nicht passiert, aber es geht mir um das Zusammenspiel von OEM und Tier-1. Wer ist jetzt dafür verantwortlich? Wir erleben an dieser Stelle einen Übergang der Verantwortung zwischen den in einzelnen Steuergeräten realisierten Funktionen. Hier ist ein steuergeräteübergreifender Zwischen-Layer notwendig, für den der OEM die Verantwortung übernehmen muss. Zusammen mit einem Fahrzeughersteller haben wir dafür ein entsprechendes Systemsicherheitskonzept entwickelt, das Sicherheit auch jenseits der Anforderungen der ISO 26262 bietet. Neben die- Der Trend geht bei OEMs dahin, heute wieder stärker eigenes Know-how aufzubauen. Jürgen Meyer, Assystem sem Baustein im Bereich Safety unterstützen wir Fahrerassistenzaktivitäten sehr umfassend: bei der Spezifikation von Funktionen, über die Modellierung der entsprechenden Regelalgorithmen, den Aufbau und Betrieb von Testsystemen bis hin zur Steuerung der beteiligten Tier-1s. Ändert sich auch etwas bei der strukturellen Aufteilung von Funktionen im Fahrzeug? Die neuen Funktionen, ich bleibe beim Beispiel Fahrerassistenz, entstehen ja durch Software, denn die Sensorik und die Aktorik sind bereits vorhanden. Alle OEMs entwickeln selbst am automatisierten Fahren und damit auch an entsprechender Software. Es gibt dazu viele unterschiedliche Architekturkonzepte: Die einen ent16 Automobil Elektronik 02/2014 scheiden sich für einen Zentralrechner, und die anderen packen Softwarefunktionen auf vorhandene Steuergeräte hinzu. Mit dem Autosar-Standard ist ein wichtiger Schritt gemacht worden, sich vom Steuergerät unabhängig zu machen, denn die Funktionalität entsteht ja durch das Zusammenspiel der Softwarekomponenten. Weil die neuen Funktionen wieder verwertbar und auch in jedes Fahrzeug hinein integrierbar sein sollen, benötigen wir Architekturen, die steuergeräteunabhängig sind. Wir sind an den wichtigen Automotive-Standorten in Deutschland, Frankreich, Rumänien und England lokal präsent, arbeiten dort eng mit unseren Kunden zusammen. Jürgen Meyer, Assystem In diesem Zusammenhang wird das Thema der Absicherung wichtig. Dank der standardisierten Autosar-Schnittstellen können Funktionen steuergeräteunabhängig über die virtuelle Integration bereits im frühen Entwicklungsstadium abgesichert werden. Die Fehlerreduktion bei den Softwarekomponenten und deren frühe Absicherung im System erleichtern die nachfolgenden Prozesse. Wie wichtig das Thema ist, sehen wir am Wachstum unseres Competence Centers für Autosar & Virtuelle Integration, das auf die Entwicklung von Autosar-Systemen und deren Absicherung ausgerichtet ist. Welche Bedeutung haben Testsysteme in Zukunft für Assystem? Die Integration und der Betrieb von Testsystemen gehören seit jeher zu unseren Kernthemen. Für die Absicherung von Funktionen wie in Fahrerassistenzsystemen setzen wir neben der virtuellen Integration schon lange auf modellbasierte Entwicklungs- und Testverfahren. Neben schlüsselfertigen Simulations- und Testlösungen entwickeln wir dafür auch Betreiberkonzepte in eigenen Prüflabors – auch mit Simultaneous Engineering. Außerdem tragen wir mit eigenen Entwicklungen zur optimalen Tool-Kette unserer Kunden bei. Um relevante Tests zu identifizieren, bieten wir das Tool CTE XL Professional zur systematischen Testfallentwicklung an – das kommt übrigens branchenübergreifend zum Einsatz. Und mit ANCONA haben wir im Assystem-Verbund ein leistungsfähiges, modulares HiL-Testsystem entwickelt. Es zeichnet sich durch skalierbare und dezentrale Signalerfassung über EtherCAT, digitale sowie analoge I/Os und die Verwendung gängiger Bussysteme aus. Kurz gesagt, es ist hochflexibel und einfach handhabbar. Absicherung ist das eine, Softwarequalität das andere … Wenn man heute Software in einer hohen Qualität erzeugen will, dann benutzt man statische und dynamische Methoden zum Softwaretest. Dynamische Methoden sind der klassische Betrieb mit Prüfsystemen, aber im Umfeld sicherheitskritischer Software sind auch viele statische Tests erforderlich. Hierfür gibt es Tools am Markt, die in der Regel sehr komplex und teuer sind. Oft wollen Kunden diese Tools aber nicht selbst betreiben. Dann wird unser Competence Center für Softwarequalität aktiv, nimmt die Software mit unterschiedlichsten Tools unter die Lupe und erstellt Reports, um den Verantwortlichen Hinweise zu geben, wo mögliche Fehlerquellen lauern. Auch wenn es darum geht, Fehler noch kurz vor Serienstart zu finden, kommt das Competence Center für Softwarequalität zum Einsatz. Oft fordern Manager vom OEM oder www.automobil-elektronik.de Titelinterview Assystem Tier-1 unsere Dienstleistung an, wenn gerade etwas anbrennt. Unser Ziel ist es, bereits entwicklungsbegleitend hochwertige Softwarequalität sicherzustellen – Software Quality Management. Was geschieht derzeit im Bereich E-Mobility? E-Mobility verschmilzt das Thema Sicherheit mit komplexen Fragen der Hardware- und Softwareentwicklung. Die Kenntnis der Normen, die hier aus den unterschiedlichen Branchen zusammenkommen, und das technische Know-how zu einzelnen Domänen machen Elektromobilität für Entwickler zu einer echten interdisziplinären Herausforderung. In einem Competence Center zur Hardwareentwicklung innerhalb der Assystem Automotive arbeiten wir beispielsweise seit mehreren Jahren sehr stark an der Elektrifizierung von Fahrzeugen. Dabei erbringen wir Projektleistungen im Umfeld von elektromechanischen Lenkungen, intelligentem Laden oder bei der Entwicklung elektrischer Antriebe. Aktuell entwickeln wir einen flüssigkeitsgekühlten bidirektionalen Hochspannungs-DC/DCWandler mit einer relativ hohen Ausgangsleistung von über 100 kW, dessen Regelung mit zwölf parallelen Phasen arbeitet und so einen nahezu konstant hohen Wirkungsgrad von bis zu 97 Prozent über den gesamten Arbeitsbereich bietet. Sie tauchen bei vielen Projekten tief in das Know-how, das Denken und die Strategie Ihres Kunden ein. Wie läuft die Abschottung zwischen Projekten bei OEM A und OEM B in der Praxis? Das stimmt, wir haben oft direkten Bezug zu den innovativsten Technologien dieser Unternehmen. Datenschutz und Datensicherheit haben daher oberste Priorität. Unsere Zertifizierung nach ISO/IEC 27001: 2005 stellt einen geschützten Raum für sensible und vor allem auch wettbewerbsrelevante Innovationen sicher. Je nach Kundenanforderung und Projekt bieten wir darüber hinaus an unseren Standorten verschiedene höhere Sicherheitsstufen wie etwa bauliche Trennungen in Form von dedizierten Projekträumen, speziellen Authentifizierungsmechanismen bis hin zu Hochsicherheitsbereichen mit eigener Infrastruktur. Das Thema Security rückt aktuell stärker in den Fokus der Automobil-Entwicklung. Welche Bedeutung hat dies für Ihre Branche? Die Frage ist nicht leicht zu beantworten, zumal Security ein technologisch und strategisch hochsensibles Thema ist. Steuergeräte, etwa im Infotainment-Bereich, sind sicherlich potenzielle Einfallstore, mit denen sich alle OEMs beschäftigen müssen. Ich denke, Unser Ziel ist es, bereits entwicklungsbegleitend hochwertige Softwarequalität sicherzustellen – Software Quality Management. Jürgen Meyer, Assystem die Industrie steht hier am Anfang, wie man mit den neuen Security-Anforderungen umgehen soll. Dabei differieren die Erfahrungswerte stark und man bedient sich unterschiedlichster Branchen. Angefangen bei klassischen Anbietern aus der IT, die Security-Konzepte haben, sich aber in der Regel nicht mit den Embedded-Systemen im Fahrzeug auskennen. Wir sehen uns selbst als Anbieter, der das Engineering und die Erfahrung mit Embedded-Steuergeräten einbringt. Die Kunst besteht nicht zuletzt darin, Experten aus unterschiedlichsten Bereichen zusammenzubringen. Denn um Security-Lösungen anbiewww.automobil-elektronik.de Mit dem Autosar-Standard ist ein wichtiger Schritt gemacht worden, sich vom Steuergerät unabhängig zu machen. Jürgen Meyer, Assystem ten zu können, brauchen Sie zum Beispiel auch Hacker. Da arbeiten wir dann mit externen Firmen, Universitätseinrichtungen und sogar speziellen Communities zusammen, die das HackerKnow-how haben und in die Projekte mit einbringen. Generell übertragen wir heute sehr viel Wissen aus unseren Safety-Entwicklungen in den Security-Bereich. Und wir sind davon überzeugt, dass sowohl Safety- als auch Security-Aspekte von Spezifikationen gleich von Beginn an in die Elektronik mit hinein entwickelt werden müssen und nicht am Ende „hinein geprüft“ werden sollten. Leistet sich ein Entwicklungsdienstleister auch Forschung und Entwicklung? Für uns ein klares Bekenntnis. Forschung und Gremienarbeit gehören fest zu unserer Philosophie. Wir sind aktuell etwa im Verbundprojekt „InTeLekt“ aktiv. Ziel ist hier die Zuverlässigkeit und Sicherheit von Leistungsmodulen in Elektrofahrzeugen zu verbessern. Im Projekt „SPES XT“ entwickeln wir ein Konzept für einen modularen Sicherheitsnachweis für Embedded Systems und bei „Varies“ geht es darum, wie man die Varianten in sicherheitskritischen eingebetteten Systemen besser managen kann – allesamt Themen mit starkem Innovationsbezug. Eng verbunden ist damit natürlich auch unsere Zusammenarbeit mit Universitäten, etwa als Promotionspartner und unsere Rolle als Arbeitgeber, der seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern langfristige, technologisch anspruchsvolle Aufgaben bietet. Welche Bedeutung hat der Kongress „Fortschritte in der AutomobilElektronik“ in Ludwigsburg für Sie? Für uns als Firma ist dies ein sehr wichtiger Kongress, denn dort treffen sich die Spitzen der deutschen Automobilelektronik. Außerdem werden hier aktuelle Trends und ihre Auswirkungen thematisiert, die ich gerne in die Assystem-Gruppe einbringe und im Rahmen der Automotive SBU diskutiere. Herr Meyer, wie lautet Ihre Prognose, wenn Sie mittelfristig in die Zukunft schauen? Kaum eine andere Branche in Deutschland investiert derzeit so stark in Forschung und Entwicklung wie die Automobilindustrie. Es entstehen hier eine Vielzahl von Neuentwicklungen und unsere Hersteller spielen damit heute sicherlich in der Champions League. Wir sind daher mehr als optimistisch, dass wir auch künftig von diesem Wachstum profitieren. Für 2014 und darüber hinaus haben wir uns sehr gut aufgestellt – strategisch mit der Assystem Automotive SBU, innovativ mit unseren Competence Centern und wachstumsorientiert mit dem Potenzial der gesamten AssystemGruppe im Rücken. n Das Interview führte Alfred Vollmer, Redakteur der AUTOMOBIL-ELEKTRONIK. infoDIREKT www.all-electronics.de 300AEL0214 Automobil Elektronik 02/2014 17 18. Internationaler Fachkongress Fortschritte in der Automobil-Elektronik Forum am Schlosspark, Ludwigsburg 03. und 04. Juni 2014 » Die E/E ist gefordert » » » » » Automatisiertes Fahren Connectivity Elektromobilität Architekturen Vernetzte Zusammenarbeit Ein Fachkongress von » » n nten vo rn e r e f e Top-R d Zuliefere n enden r h ü f OEMs u r e agen d ortlichen s s u a d Tren verantw k i ikation n n o r u t k m e l m E und Ko n o i t a Inform /E-Branche E für die Medienpartner www.automobil-elektronik-kongress.de Quelle: Porsche AG Die Referenten (Auszug) » » » » » » » » » Prof. Dr. Jürgen Becker KIT - Institut für Technik der Informationsverarbeitung, Universität Karlsruhe Dr. Wolfgang Bernhart Partner, Roland Berger Strategy Consultants GmbH » » » Peter Bracke Vice President / CTO, Fujikura Automotive Europe GmbH » Axel Deicke Senior Technical Director, Electrical Development, Brilliance Automotive Engineering Research Institute » Dr. Axel Heinrich Leiter Systemintegration und Energiesysteme E/E, Volkswagen AG Keynote Ricky Hudi Leiter Entwicklung Elektrik/Elektronik, AUDI AG Dr. Hans-Peter Hübner Executive Vice President Engineering Chassis Systems Control, Robert Bosch GmbH Dr. Wolfgang Huhn Leiter Entwicklung Licht/Sicht, AUDI AG Stefan Juraschek Hauptabteilungsleiter Entwicklung E-Antrieb, BMW AG » » » » » Robert Kattner Leiter Mobile Online Dienste und Funktionen, Volkswagen AG Keynote Christof Kellerwessel Chief Engineer, Ford Werke GmbH » » Dr. Nicolai Krämer Abteilungsleiter Vernetzte E-Mobilität, BMW AG » Peter Langen Bereichsleiter für Fahrdynamik und Fahrerassistenz, BMW Group » Anthony Levandowski Engineering Manager, Google Alexander Maier Abteilungsleiter zentrale E/E-Architektur, BMW AG Keynote Helmut Matschi Mitglied des Vorstands, Division Interior, Continental AG Keynote Dr. Burkhard Milke Director GME Electrical Systems, Adam Opel AG Rainer Oder Geschäftsführer, XS Embedded GmbH Prof. Dr. Amnon Shashua Co-Founder and Chairman, Mobileye Vision Technologies » Kelei Shen Senior Vice President, Global Innovation and Development, Harman International Kurt Sievers Senior Vice President and General Manager, NXP Semiconductors Germany GmbH Dr. Michael Strugala Technischer Direktor, Car Multimedia & Projekt Telematics, Robert Bosch GmbH Arnd Weil Vice President & General Manager, Nuance Communications Dirk Wollschläger General Manager Global Automotive Industry, IBM Moderator Podiumsdiskussion „Automatisiertes Fahren“ » NEU! Peter Fuß Senior Advisory Partner Automotive GSA, Ernst & Young GmbH Dinnerspeech » Helga Hengge Autorin und Extrembergsteigerin Kongressleitung und Moderation » Dr. Willibert Schleuter ehemals Leiter Entwicklung Elektrik/Elektronik, AUDI AG Sponsoren Folgende Firmen informieren Sie über ihre Produkte und Dienstleistungen: » » » » » » » » » » » » AUCOTEC AG Berner & Mattner Systemtechnik GmbH Bertrandt AG c4c Engineering GmbH Carmeq GmbH Coverity Ltd. Digades GmbH e4t electronics for transportation s. r. o Elektrobit Automotive ETAS GmbH Fujitsu Semiconductor Freescale Semiconductor » » » » » » » » » » » » GIGATRONIK Stuttgart GmbH HUML IAV GmbH IBM Deutschland in-tech GmbH KPIT Technologies GmbH Kristronics GmbH Kugler Maag Cie lesswire AG Luxoft GmbH MBtech Group GmbH & Co. KGaA Nuance Communications » » » » » » » » » » » » NVIDIA OpenSynergy GmbH Red Bend Software SHARP Devices Europe Softing Automotive Electronics GmbH Synopsys TTTech Automotive GmbH Turck duotec GmbH VACUUMSCHMELZE GmbH & Co. KG Vector Informatik GmbH Vector Consulting Services GmbH Zuken GmbH www.automobil-elektronik-kongress.de Sicherheit Systeme Konsequenzen einer Verletzung der Sicherheitsziele Mächtigkeit und Motivation des Angreifers Skalierung des SecurityEntwicklungsprozesses Security-Level basierend auf Security-Profilen Eigenschaften der Einsatzumgebung Anzuwendende Security-Maßnahmen Tiefe von Test, Evaluierung und Assurance Bild 1: Aufgrund einer Risikoanalyse werden Produkte und Systeme einem Security-Profil und einem Security-Level zugeordnet. Anhand dieser Klassifizierung können die Security-Maßnahmen und der Entwicklungsprozess zielgerichtet gewählt werden. Punktlandung für Security Holistischer Ansatz für mehr Embedded-Security im Auto Das bisher implizit umgesetzte Paradigma der getrennten und geschlossenen Steuergeräte und (Sub-)Systeme ist mit zunehmender Konnektivität nicht mehr haltbar. Aus vormals streng isolierten Inseln werden kommunizierende Bestandteile eines offenen Gesamtsystems. Doch sind diese Systeme auch sicher gegen Angriffe geschützt? Durch Nutzung eines entsprechenden holistischen Ansatzes, den AUTOMOBIL-ELEKTRONIK hier vorstellt, können die Beteiligten ruhigen Gewissens ein „Ja“ als Antwort auf diese Frage geben. Autoren: Dr. Benjamin Glas und Dr. Marko Wolf D ie exponentielle Entwicklung der Komplexität macht es immer schwieriger, die Systeme durchgehend zu verstehen, zu beherrschen und ihre Sicherheit zu gewährleisten. Hierbei setzt sich mittlerweile die Einsicht durch, dass neben dem klassischen Safety-Aspekt auch die Security, also die Sicherheit der Systeme gegen ungewollte oder gezielte Manipulation, notwendige Voraussetzung für ein zuverlässiges System ist und damit zentraler Bestandteil der Systementwicklung sein muss. Durch diesen Aspekt wird die Sicherheitsbetrachtung breiter. Während die funktionale Sicherheit (Safety) generell die sichere Funktion im Fokus hat, betrachtet und schützt Security weitere Aspekte. Dazu gehören neben dem Schutz vor nicht autorisierter Veränderung (etwa zur Integritätssicherung von Safety-Systemen) auch der Schutz des geistigen Eigentums und der persönlichen Daten des Endanwenders, wie zum Beispiel Positionsdaten, Geschwindigkeit und Routenwahl. Hier gilt es auch, die verschiedenen Gesetze des Datenschutzes einzuhalten. Ganzheitliche Sicht auf Security ist notwendig Eine Vielzahl komplexer Systeme im Fahrzeug sieht sich also grundsätzlich veränderten Randbedingungen und einer bedeutend vergrößerten Bedrohungseinschätzung gegenüber und braucht zuverlässig, schnell und ökonomisch eine effektive Security-Absicherung. Hierbei ist eine holistische Sicht auf die Systeme unverzichtbar, da ein Angreifer immer die schwächste Stelle des Gesamtsystems attackieren wird. Dies ist im Automobilbereich nicht nur durch die Komplexität und Interdependenz der Systeme, sondern auch durch 20 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 02/2014 eine weitgehend verteilte Entwicklung über Firmengrenzen hinweg, eine weitverzweigte Zulieferer- und Wertschöpfungskette und den verhältnismäßig langen Lebenszyklus erschwert. Umso wichtiger ist somit eine klare, strukturierte Sicht auf die Security-Anforderungen. Sie muss mögliche Bedrohungen und Angreifer identifizieren und beschreiben, schützenswerte Funktionen mit ihren Rahmenbedingungen definieren sowie konkrete Sicherheitsziele ableiten. Basierend auf passenden erprobten Sicherheitsmaßnahmen muss dann über den gesamten Entwicklungsund Lebenszyklus die Erreichung der Sicherheitsziele bei ökonomischem Mitteleinsatz sichergestellt werden. Sicherheit muss hier mehr als ein Prozess und Qualitätsmerkmal und weniger als Feature oder Produkt wahrgenommen werden. Auf einen Blick Automotive-Security Automotive-Security ist gekennzeichnet durch die hohe Komplexität, Innovationsrate und zunehmende Vernetzung. Der hier vorgeschlagene holistische Ansatz über Security-Profile und -Level bildet ausgehend von einer strukturierten Risikoanalyse Produkte und Systeme anhand ihres Sicherheitsbedarfs auf die jeweils passgenauen Security-Maßnahmen, Prozessvarianten und Assurance-Niveaus ab. Dadurch lässt sich die sichere Einhaltung der jeweiligen Schutzziele bei ökonomischem Mitteleinsatz garantieren. infoDIREKT www.all-electronics.de 311AEL0214 www.automobil-elektronik.de Bild: © Serg Nvns - Fotolia.com Sicherheit Systeme Schutzklassen – ein Konzept für die Security-Zukunft Der Ansatz für eine effektive und effiziente Security-Lösung ist der Einsatz von Security-Profilen und Security-Leveln, um Security nahtlos in den verteilten Entwicklungsprozess zu integrieren. Sie bilden ein einheitliches Raster für die Risikobeurteilung, den Einsatz konkreter Schutzmaßnahmen und die Skalierung der Security im Entwicklungsprozess, auch für Tests und Evaluierung. Generell gilt: Je früher ein universelles Beurteilungssystem der SecurityAnforderungen in den Lebenszyklus des Produkts eingebunden wird, desto zuverlässiger und ökonomischer lassen sich die gewünschten Security-Ziele erreichen. ETAS und Escrypt bündeln hier Erfahrungen aus der Embedded-Security und der Automotive-Embedded-Software-Entwicklung, um sowohl über die Breite der Automotive-Systeme als auch über den gesamten Lebenszyklus die Erreichung der Security-Ziele und den passgenauen Schutz der Systeme zielgerichtet zu unterstützen. Der hier vorgestellte Ansatz ist ein Vorschlag für einen strukturierten und harmonisierten Lösungsweg für die SecurityHerausforderungen in der Automobilindustrie. Ansätze aus anderen Domänen Die Herausforderung, verlässliche und vergleichbare Sicherheit für komplexe Systeme sicherzustellen, beschränkt sich nicht auf Security im Automobilbereich. So bestehen in anderen Domänen Ansätze und Erfahrungen, die eine hervorragende Grundlage für ein angepasstes Vorgehen liefern. Für den Teilbereich Evaluierung und Assurance bieten etwa die „Common Criteria (for Information www.automobil-elektronik.de Technology Security Evaluation)“ einen detaillierten und international anerkannten Rahmen. Der „IT-Grundschutz“ des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bietet einfache Regeln, bei IT-Systemen Sicherheitsmaßnahmen nach dem Stand der Technik zu identifizieren und umzusetzen, und im Bereich der Automatisierungstechnik beschäftigt sich der IEC 62443-Standard mit Security-Leveln für Produkte und Systeme. Nicht zuletzt existiert mit der ISO 26262 für den Automobilbereich ein umfangreiches Regelwerk für den Safety-Aspekt der Sicherheit, ebenfalls mit Leveleinteilung (ASIL – Automotive Safety Integrity Level) und Prozessvorgaben entsprechend der Einstufung. Allerdings existiert bisher kein Verfahren, das direkt auf den Automotive-Security-Bereich angepasst und über den ganzen Lebenszyklus anwendbar ist. Security-Profile und Security-Level für Automotive-Systeme „Security“ ist keine binäre Eigenschaft, die ein System hat oder eben nicht. Security hat verschiedene Aspekte und Abstufungen; der Schutz eines Systems kostet Geld und Aufwand. Die Aufgabe ist somit zweigeteilt: Das erreichbare Security-Niveau erhöhen und gleichzeitig die Entwicklung der notwendigen Security-Maßnahmen so ökonomisch wie möglich gestalten. Der verfolgte Ansatz zielt daher auf die möglichst frühzeitige Beantwortung von zwei Kernfragen: „Was genau muss geschützt werden?“ und „Wie gut muss der Schutz sein?“. Erstere bezieht sich auf die mehrdimensionale Struktur des Security-Begriffs. Generell zielt Security immer auf Automobil Elektronik 02/2014 21 Sicherheit Systeme Beispiel (schematisch): Security-Profil für ein Fahrerassistenzsystem Security-Aspekt Anforderungsniveau Systemintegrität Kommunikationsintegrität Datenvertraulichkeit Verfügbarkeit IP-Schutz Security-Level (System) Bild 2: Beispiel für ein Security-Profil eines aktiven Fahrerassistenzsystems. Hier liegt der Schwerpunkt auf der Integrität der Systemfunktion. den Schutz eines Wertes (Asset). Das kann etwa die Vertraulichkeit einer Information sein, die Integrität und Authentizität eines Systems oder einzelner Daten sowie die Verfügbarkeit einer Funktion. Je nach Typ des Assets sind unterschiedliche Maßnahmen notwendig. Eine klassische Datenverschlüsselung etwa schützt die Vertraulichkeit der Daten, nicht jedoch ihre Integrität. Eine Zugriffsbeschränkung schützt eventuell die Vertraulichkeit persönlicher Daten, kann aber gleichzeitig negative Auswirkungen auf die Verfügbarkeit haben. Jedes System erfordert den Schutz verschiedener Aspekte in verschiedener Ausprägung. Hieraus ergibt sich ein Security-Profil, das oftmals domänenspezifisch charakteristisch für eine Klasse von Systemen ist. Dieses Security-Profil beantwortet die Frage nach dem „Was?“ in Form eines Vektors mit Skalenwerten für die verschiedenen Automotive-Security-Aspekte. Beispielsweise ergibt sich für ein safety-kritisches Regelsystem, etwa ein aktives Fahrerassistenzsystem, typischerweise ein Schutzprofil mit Schwerpunkt auf Integrität des Systems, Authentizität und Integrität der Sensor- und Aktuatorkommunikation sowie der Verfügbarkeit der entsprechenden Funktion (Bild 2). Vertraulichkeit der Daten ist hier, falls überhaupt, ein untergeordnetes Schutzziel. Der passende Schutz Die Beantwortung der zweiten Frage nach dem Umfang des Schutzes basiert auf einer Abschätzung des Security-Risikos bestehend aus zwei Unterfaktoren, von denen einer zunächst die zu erwartenden Konsequenzen oder Kosten sind, die durch eine Verletzung der Sicherheitsziele entstehen. Sind Menschen gefährdet oder werden Gesetze verletzt? Wie hoch sind möglicherweise entstehende Kosten oder Imageschäden? Darüber hinaus muss abstrakt formuliert die Eintrittswahrscheinlichkeit einer Sicherheitsverletzung betrachtet werden. Anders als etwa bei Safety kann sich Security hier kaum auf Messungen und Statistik stützen, denn sie muss vielmehr die Fähigkeiten, Ressourcen und Motivation des Angreifers sowie die Eigenschaften der Einsatzumgebung berücksichtigen. Wichtige Faktoren sind dabei der Wert der zu schützenden Assets – je nach Wert wird der Angreifer bereit sein, Ressourcen einzusetzen – und die Zugriffsmöglichkeiten auf das Gerät. Aus der Risikobeurteilung ergibt sich der Security-Level, der die Frage nach dem „Wie gut?“ beantwortet, was sich mit anderen Worten auch so formulieren lässt: „Vor welcher Angriffsintensität soll das System geschützt werden?“. Der Security-Level quantifiziert die Stärke des Schutzes in verschiedenen Abstufungen von „kein Schutzbedarf “ bis „extrem hoher Schutzbedarf “, der dann auch gegen Angreifer schützen muss, die beispielsweise versuchen, mit millionenteurem Equipment und unter Zerstörung des Systems auf geheime Daten zugreifen. 22 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 02/2014 Zielgerichtete Entwicklung und kontinuierliche Verbesserung Die beschriebene Klassifizierung wird nun in mehrere Richtungen genutzt. Der Security-Level bestimmt die Security-Prozessvariante, nach der das Produkt entwickelt wird. Sie betrifft die Auswahl der durchzuführenden Schritte, den Umfang der Dokumentation und Kontrolle, Art, Umfang und Intensität der Tests sowie den Umfang der Beobachtung, Wartung/Updates und Reaktionen im Fall eines Security-Zwischenfalls für Systeme im Feld. Außerdem ergibt sich aus dem Level auch, in wie weit die Security zusätzlich evaluiert und interner oder externer Überprüfung unterzogen wird. So wird sichergestellt, dass die definierten Sicherheitsziele zuverlässig und ökonomisch erreicht werden. Das Security-Profil hingegen ermöglicht die zielgerichtete Auswahl von Security-Maßnahmen aus einem Empfehlungskatalog, der natürlich ständig dem Stand der Technik angepasst werden muss. Domänenspezifisch lassen sich hier Maßnahmenpakete definieren, welche die unterschiedlichen Profilanforderungen abbilden und einen Rahmen für das Security-Konzept bilden. Diese Maßnahme stellt sicher, dass erprobte standardisierte Verfahren aufeinander abgestimmt zum Einsatz kommen und korrekt konfiguriert werden, so dass ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess auch über System- und Unternehmensgrenzen hinweg ermöglicht wird. Als Beispiel betrachten wir den Aspekt Systemintegrität (Tabelle 1). Ein stufenweise abgestimmtes Maßnahmenpaket für verschiedene Absicherungslevel könnte hier als Einstieg lediglich aus einem gesicherten (Re-)Programmierprozess in Software bestehen, der in weiteren Ausbaustufen um eine Integritätsprüfung beim Systemstart und dann zusätzlich um eine zyklische Überprüfung zur Laufzeit und Security-Unterstützung in Hardware erweitert wird. Harmonisierung bringt mehr Schutz Schutzklassen für Security können im ersten Schritt firmenintern sinnvoll sein. So lassen sich Entwicklungskosten sparen und Security-Level konsistent über Produktklassen hinweg kategorisieren. Den größten Nutzen bringt ein solches Konzept jedoch, wenn es branchenweit eingeführt und über Standards harmonisiert wird. Im Moment laufen einige Bemühungen, um Verfahren, Vorgehensweisen oder Komponenten für Automotive-Security zu standardisieren. Gremien wie ISO, Autosar oder SAE sind internationaler Sammelpunkt, um ein abstrahierendes SecurityKonzept einzuführen. Was im Bereich Safety der ISO-Standard 26262 erreicht hat, soll in ähnlicher Art und Weise für Security umgesetzt werden. Security-Level und Security-Profil helfen, firmen- und länderübergreifend zu kommunizieren und die Prozesse miteinander abzustimmen. So entstehen interoperable Standard-Lösungen mit dem geforderten Security-Niveau, selbst wenn sie von unterschiedlichen Anbietern hergestellt werden. ETAS und Escrypt können Hersteller und Zulieferer dabei in allen Bereichen von der Bedro- Hintergrund-Info Ganzheitliche Sicherheit Mehr über ganzheitliche Sicherheitskonzepte im Auto erfahren Sie in einem separaten Hintergrundbeitrag der Redaktion, den Sie bequem per infoDIREKT 302AEL0113 auf www.all-electronics.de erreichen. infoDIREKT www.all-electronics.de 302AEL0113 www.automobil-elektronik.de Sicherheit Systeme Beispiel: Abgestufte Maßnahmen zur Systemintegrität Level 1 Maßnahme ■■ ... Umsetzung / Voraussetzung ■■ ... 2 ■■ Sichere (Re-) Programmierung ■■ ... ■■ Secure Update / Flashing ■■ Implementierung rein in Software möglich ■■ ... 3 ■■ Sichere (Re-) Programmierung ■■ Integritätsüberprüfung beim ■■ Secure Update / Flashing und Secure Boot ■■ Unterstützung durch passives Security-Modul in ■■ ... ■■ ... ■■ Sichere (Re-) Programmierung ■■ Integritätsüberprüfung beim ■■ Secure Update / Flashing, Secure Boot und ■■ ... ■■ ... Systemstart Quelle: ETAS/Escrypt 4 Hardware, etwa Secure Hardware Extension (SHE) Systemstart ■■ ■■ Zyklische Integritätsprüfung zur Laufzeit ■■ ... ■■ 5 untime Manipulation Detection R Unterstützung durch aktives Security-Modul in Hardware, etwa Bosch Hardware-Security-Modul (HSM) ... Beispiel: Ausschnitt aus der Prozessskalierung nach fünf Security-Leveln Level 1 low Konzeptphase ■■ MaßnahmenKatalog L1 nach Securitiy-Profil ■■ Maßnahmen2 Katalog L2 nach medium Securitiy-Profil Implementierungsphase Test und Validierungsphase ■■ Secure-Coding-Richtlinien ■■ Statische Codeanalyse ■■ ... ■■ Blackbox Penetration Testing ■■ Fuzz-Testing der Schnittstellen ■■ ... ■■ ■■ ■■ ■■ Secure-Coding-Richtlinien ■■ Whitebox / Greybox Penetration Testing Statische Codeanalyse ■■ Schnittstellentest Interne Codereviews ■■ ... ... 3 ■■ ... ■■ ... ■■ ... 4 ■■ ... ■■ ... ■■ ... ■■ Maßnahmen- ■■ Secure-Coding-Richtlinien ■■ Statische Codeanalyse ■■ Externe / unabhängige ■■ In-lifecycle Testing entlang dem 5 high Katalog L5 nach Securitiy-Profil ■■ ... Codereviews ■■ ... V-Modell Testen von Security-Eigenschaften Validierung von Krypto-Modulen Security-Funktionstest Schnittstellentest (standard & non-standard) ■■ Validierung der Annahmen ■■ Blackbox Penetration Testing ■■ ... ■■ ■■ ■■ ■■ hungs- und Risikoanalyse über die Definition der Security-Level bis hin zur Auswahl der Test- und Analysemethoden unterstützen – und das nicht nur bei der Entwicklung, sondern auch im operativen Serienbetrieb. Das Spektrum reicht dabei von Bedrohungsund Risikoanalysen zur Klassifizierung über die Konzeptionierung und Implementierung von Security-Lösungen entsprechend der Ziel-Level bis zu angepasster Evaluierung, funktionalen Securityund Penetration-Tests sowie Zertifizierung und Assurance-Services – und zwar auch über den Automotive-Bereich hinaus. Klare Kommunikation Durch die Schutzklassen wird außerdem die Kommunikation verschiedener Entwicklungspartner einfacher und klarer. Hier kann der auch in IEC 62443 gewählte Ansatz über Ziel- und Fähigkeitslevel verwendet werden. Zusammen mit einem korrekten, an die Einsatzumgebung angepassten Einsatz und einer entsprechenden Konfiguration, lässt sich der angepeilte Security-Level dann auch im Ziel-Gesamtsystem verifizieren. (av) n Die Autoren: Dr. Benjamin Glas und Dr. Marko Wolf arbeiten bei ETAS beziehungsweise bei Escrypt, einer Tochtergesellschaft von ETAS. www.automobil-elektronik.de Tabelle 1 (oben): Abgestufte Maßnahmen für verschiedene Level für den Security-Aspekt Systemintegrität. Tabelle 2 (unten): Beispiel für unterschiedliche Ausprägung des Security-Entwicklungsprozesses anhand von fünf Security-Leveln. Sicherheit Tools Von Anfang an sicher Wie vorzertifizierte Tools den Qualifizierungsaufwand minimieren Formale Standards für die Safety-Zertifizierung existieren schon sehr lange. Aber erst in den letzten Jahren hat das Interesse, solche Standards einzusetzen, stark zugenommen – insbesondere im Embedded-Bereich. Das wachsende Interesse für Zertifizierung und zertifizierte Endprodukte hat nicht nur rechtliche Hintergründe. Die Unternehmen haben vielmehr erkannt, dass der Zertifizierungs-Stempel einen echten Wettbewerbsvorteil bedeuten kann. Autor: Anders Holmberg A Tools: validieren und qualifizieren Vor dem Start eines Projektes mit sicherheitsrelevanten Funktionalitäten oder Anforderungen für funktionale Sicherheit gilt es sicherzustellen, dass selbst die verwendeten Entwicklungstools für die Safety-relevante Entwicklung qualifiziert sind. Die genauen Anforderungen, wie solche Tools zu qualifizieren sind, variieren je nachdem zugrundeliegenden Standard sowie bis zu einem gewissen Maß je nach Gefährlichkeit eines nicht oder fehlerhaft funktionierenden Produktes. Sogar die Art des Tools gilt es einzubeziehen: Ein Compiler, der einen Code erzeugt, welcher direkt in ein Produkt einfließt, kann komplizierter zu qualifizieren sein als das Quellcode-Metrik-Tool, welches wiederum schwieriger zu qualifizieren sein kann als ein Versionskontrollsystem oder ein Anforderungsmanagementsystem. Die verschiedenen Standards haben verschiedene Definitionen von Sicherheitsintegrität, also dem Level der Gefährdung, dem ein Produkt zugeordnet wird. Auch die Klassifizierung der Tools ist unterschiedlich. So hält der Standard IEC 61508 fest, dass ein Tool Bild : IAR ktuell gilt der internationale Dachstandard für Funktionale Sicherheit IEC 61508 in seiner stark überarbeiteten Fassung von 2010. Dieser Standard und alle, die sich hiervon ableiten, kommt in vielen verschiedenen Branchen zum Einsatz, in denen erhöhte Anforderungen hinsichtlich Zuverlässigkeit und Sicherheit gestellt werden, wie etwa der Prozessindustrie, dem Schienenverkehr oder der Gebäudeautomatisierung. Für Automotive-Systeme gilt der 2011 veröffentlichte branchenspezifische Standard ISO 26262. Er bildet das Rückgrat für die meisten sicherheitsbezogenen Entwicklungsprozesse. In einer modernen Automotive-Plattform finden sich eine Vielzahl von Sicherheitsfunktionen und auch ein Grundbedürfnis, gefährliche Systemfehler zu vermeiden, angefangen bei den Bremsen über Traktions- und Motorsteuerung bis zur Darstellung wichtiger Informationen für den Fahrer. Insbesondere die Entwicklung hin zu Hybrid- und Elektronikfahrzeugen bedeutet eine weitere Flut von neuen sicherheitsbezogenen Herausforderungen wie beispielsweise regeneratives Bremsen und Batteriemanagement. Bild 1: Manche Tools sind bereits von unabhängiger Seite zertifiziert, so dass sie den Anforderungen der IEC 61508 und der ISO 26262 entsprechen. 24 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 02/2014 www.automobil-elektronik.de Sicherheit Tools Auf einen Blick Tools für Projekte mit funktionalen Sicherheitsanforderungen Wer mit minimalem Aufwand ein Functional-Safety-Entwicklungsprojekt zu einem erfolgreichen Abschluss bringen möchte, entscheidet sich am Besten von vornherein für eine zertifizierte Entwicklungs-Toolchain. Bei der Auswahl des Tools sollte allerdings darauf geachtet werden, dass auch ein entsprechender Support verfügbar ist, um so die Investitionen in die Tools über den gesamten Lebenszyklus des Produktes zu schützen. Außerdem kann ein Support-Service für funktionale Sicherheit auch sehr nützlich sein, wenn ein Projekt nicht unbedingt sicherheitsrelevanten Anforderungen unterliegt – denn an das Endprodukt könnten dennoch hohe Anforderungen hinsichtlich Integrierbarkeit und Verfügbarkeit gestellt werden. infoDIREKT www.all-electronics.de wie der Compiler vorzugsweise „zertifiziert“ sein sollte – ohne dabei formal zu definieren, was „zertifiziert“ bedeutet. Außerdem hält er fest, dass das Tool entsprechend seiner Spezifizierung oder Dokumentation validiert sein sollte. Im Extremfall bedeutet dies, dass das Tool vollständig im eigenen Projekt getestet werden muss, außer es kann ein entsprechender Testnachweis erbracht werden. Ferner muss eine Bewertung durchgeführt werden, um den Zuverlässigkeits-Level des Tools zu definieren. Weiterhin gilt es, die Supportkapazitäten des Toolanbieters zu berücksichtigen und bewerten. Der Support für die verwendeten Tools sollte idealerweise über die komplette Lebensdauer des sicherheitskritischen Produktes hinweg verfügbar sein. Vorzertifizierte Tools Dieser Validierungsaufwand, der für jedes einzelne Tool und Projekt betrieben werden muss, lässt sich durch den Einsatz von vorzertifizierten Tools auf ein Minimum reduzieren. IAR Systems bietet zum Beispiel eine sicherheitszertifizierte Version seiner Embedded-Entwicklungs-Toolchain IAR Embedded Workbench für ARM an. Dank deren Vorzertifizierung durch einen unabhängigen Dritten – in diesem Fall durch TÜV Süd – muss nicht mehr aufwändig belegt werden, weshalb dieses spezielle Tool verwendet wird. TÜV Süd hat vor der Zertifizierung der IAR Embedded Workbench für ARM die Entwicklungsarbeit, die Fehlerbearbeitungsprozesse sowie die Test- und Verifikationsaktivitäten des Tool-Anbieters IAR Systems einer eingehenden Prüfung unterzogen. Damit wird belegt, dass die Tools den Anforderungen der IEC 61508 sowie der ISO 26262 entsprechen und auch eine gute Wahl sind, wenn C oder C++ die Programmiersprache der Wahl ist. www.automobil-elektronik.de 312AEL0214 ISO-26262-konforme Tools Bei der Auswahl von Tools entsprechend den Anforderungen der ISO 26262 muss eine Analyse durchgeführt werden, um den sogenannten Tool Confidence Level (TCL) festzulegen, der für das jeweilige Projekt und die Nutzungsbedingungen geeignet ist. Dieser dient wiederum als Leitlinie für die Validierungs- und Verifizierungsaktivitäten, die in Verbindung mit den Tools durchgeführt werden müssen. Die Zertifizierung durch TÜV Süd deckt alle Kombinationen von TCL und Automotive Safety Integrity Level (ASIL). Dabei liefern das Zertifikat, der dazugehörige Report und die damit verbundenen Validierungsangaben mehr Informationen als ein einfaches „Validation Pack“, das oftmals das Maximum dessen darstellt, was ein Tool-Provider anbieten kann. Derartige Packages überlassen es dem Entwickler und seinem Gutachter, ob die Informationen wirklich nützlich sind oder nicht. Denn ein solches funktionales Update würde eine erneute Qualifizierung des Tools oder eine ausführliche Wirkungsanalyse der Änderungen nötig machen sowie den Testaufwand erhöhen. Sogenannte eingefrorene Versionen sowie ein entsprechender Support sind daher für Entwickler von safety-relevanten Systemen oder Services mit hohen Anforderungen an die Verfügbarkeit von größter Bedeutung. Für diese eingefrorenen Tool-Versionen gibt es von Seiten der Hersteller nur Updates in Form von Bugfixes, aber sie erhalten niemals neue Funktionen. Eine derartige Version kann so lange wie nötig am Leben erhalten und mit Support versorgt werden. Anbieter wie IAR Systems bieten dazu maßgeschneiderte Kundenvereinbarungen an, die in Verbindung mit der Sicherheitszertifizierten IAR Embedded Workbench für ARM für alle Kunden standardmäßig verfügbar sind. (av) ■ Der Autor: Anders Holmberg ist Produktmanager bei IAR Systems. Eingefrorene Version – aber mit Support Mit dem einfachen Kauf eines sicherheitszertifizierten Tools ist es natürlich nicht getan. Vielmehr sollte sichergestellt sein, dass ein entsprechender Support gewährleistet ist – und das nicht nur während der Dauer des aktuellen Projektes, sondern während des gesamten Lebenszyklus’ eines Produktes. Nicht jeder Tool-Provider bietet Unterstützung für ältere Tools oder solche, die bereits durch neuere Versionen ersetzt wurden. Das stellt übrigens ein ganz grundsätzliches Problem dar, denn für ein typisches sicherheitsbezogenes Projekt sollten Tool-Updates so weit als möglich vermieden werden. Bugfixes für ein zuvor bereits qualifiziertes Tool sind nutzlos, wenn das Update auch funktionale Updates enthält. AUTOMOBIL ELEKTRONIK 02/2014 25 Sicherheit Software Auf einen Blick Hypervisor für Safety und Security Der Hypervisor PikeOS dient als Container für die einzelnen Anwendungen, der SeparationKernel von PikeOS sorgt für eine strikte Trennung der zusammengeführten Applikationen. Er liefert Safety- und Security-Funktionen, welche die Gesamtsicherheit des Systems Auto gewährleisten und seine Integration in eine erweiterte Verkehrs- und Mobilfunkinfrastruktur ermöglichen. Das Ausmisten von isolierten Steuergeräten kann beginnen. 313AEL0214 Bild: © Maksim Kabakou - Fotolia.com infoDIREKT Hypervisortechnologie ermöglicht den Paradigmenwechsel Security und Safety systematisch verankern Die OEMs und die Zulieferer müssen die Aspekte Safety und Security mit Modularität, der Einbindung von Consumer-Elektronik und der Anbindung an die Cloud in Einklang bringen. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK stellt eine Lösung auf Hypervisor-Basis vor, die neue Wege geht. Autor: Chris Berg S chon 2009 erwähnte Manfred Broy, Informatik-Professor an der TU München, 70 bis 100, in der Oberklasse bis 120 Prozessoren und 100 Millionen Codezeilen pro Fahrzeug. Das zeugt von ausgefeilter Technik, aber es spricht auch für hohe Komplexität. Dabei stehen wir erst am Anfang der Intelligenz des Autos. Immer neue Funktionen und Assistenzsysteme kommen hinzu. Mit Macht drängt die Mobilfunkindustrie in die Auto-Elektronik und bietet Konnektivität zwischen den Fahrzeugen sowie der Verkehrsinfrastruktur. Die EU-Kommission unterstützt sie dabei mit ihren Planungen zum eCall, der ab 2015 für alle Neuwagen einen automatischen Notruf aus dem Auto im Falle eines Verkehrsunfalls verlangt. also vor der Aufgabe, Platz zu schaffen für vielfältige neue Funktionen und Assistenzsysteme bis hin zum autonomen Fahren in einer heterogenen Verkehrslandschaft. Gleichzeitig müssen sie die Technik vorbereiten auf neue softwaregestützte Geschäftsmodelle wie Car-to-Go, Versicherungsprämien nach Nutzung und Fahrverhalten sowie für App-Stores für zusätzliche Funktionen im Auto, die dynamisch in der Werkstatt oder gar vom Nutzer selbst geladen werden können. Auch für sichere Update- und UpgradeKonzepte über die Lebensdauer des Fahrzeugs hinweg und für vieles mehr, was heute vielleicht noch gar nicht bekannt oder gedacht ist, müssen sie Vorbereitungen treffen. 1 Neue Konzepte in der Automobilindustrie Eine von der Industrievereinigung der GSM-Mobilfunkanbieter (GSMA) in Auftrag gegebene Studie spricht von einer Verdreifachung des Marktes für mobilfunkbasierte Services im Auto zwischen 2012 und 2018 auf 40 Milliarden Euro pro Jahr weltweit. Transparency Market Research stellt in seiner neuesten Studie zur Automobilindustrie 2012-2018 fest, dass elektronische Komponenten schon heute 30 Prozent der Produktionskosten betragen, Tendenz steigend. Wenn sich nichts ändert, wird es voll unter der Motorhaube – und kompliziert. Die Automobilzulieferer stehen 26 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 02/2014 www.automobil-elektronik.de Sicherheit Software Der Zulieferer Continental setzt auf die Reduzierung der Steuergeräte und ihre Eingliederung in eine zentrale Einheit im Cockpit, die vielfältige Funktionen auf einem Hypervisor und einer Multi-CorePlattform zusammenfasst. Auf dieser Grundlage trennt die „Interior Domain Integration“ sichere von unsicheren und vertrauenswürdige von nicht vertrauenswürdigen Funktionen, die auf Basis heterogener Betriebssysteme, Programmierschnittstellen (APIs) und Laufzeitumgebungen (RTEs) laufen. Dabei weist das System ihnen zur Ausführung unterschiedliche Kerne der Multi-Core-Hardware zu (Bild 1). Auf der Hardwareseite kommt dabei ein leistungsfähiger ARM-QuadCore-Prozessor zum Einsatz, und auf der Softwareseite basiert das System auf dem Hypervisor PikeOS. Das Konzept einer integrierten Plattform ist nicht unbekannt. Es wurde bereits seit den 90er Jahren in der Avionik als „Integrated Modular Avionics (IMA)“ diskutiert und für die Boeing 777 sowie im Airbus A380 erstmals umgesetzt. Ordnung schaffen per Hypervisor Was kann nun ein Hypervisor wie PikeOS zum neuen Konzept beitragen? Ein Hypervisor ist zunächst einmal nichts anderes als ein Computerprogramm, das virtuelle Maschinen bereitstellt, die Instanzen unterschiedlicher Gast-Betriebssysteme mit ihren jeweiligen Applikationen enthalten. PikeOS verfügt über Schnittstellen zu automobilspezifischen Betriebssystemen, die von Android für Multimediaanwendungen bis zu Autosar, PikeOS Native und Posix für echtzeitkritische Steuerungsaufgaben reichen. Das passt schon mal ganz gut zu den Anforderungen von Continental, mehrere Funktionen auf Basis unterschiedlicher Betriebssysteme, APIs und RTEs auf einer Plattform zu integrieren. Ein Ziel ist damit erreicht: Mehrere Funktionen befinden sich auf einer Hardware und ersetzen eine Reihe zuvor physikalisch getrennter Steuergeräte (ECUs). Die 2 Echtzeit- und Hypervisorqualitäten von PikeOS reichen jedoch noch nicht aus, die neue Plattform auch sicher zu betreiben. Safety Funktionale Sicherheit, der Schutz von Mensch und Umwelt vor Fehlern oder Versagen der Maschine, ist seit Langem ein Thema in der Automobilindustrie. Wo früher in erster Linie physikalische Probleme im Vordergrund standen, kommen heute Fragen der korrekten Ausführung von Software hinzu. 2011 wurde mit der ISO 26262 eine automobilspezifische Variante der IEC 61508 veröffentlicht, die heute als Standard für funktionale Sicherheit der Automobilelektronik gilt. Sie definiert ein Vorgehensmodell, Aktivitäten und anzuwendende Methoden bei der Entwicklung und Produktion von sicherheitsrelevanten elektrischen und elektronischen Systemen in Kraftfahrzeugen. Was heißt das für die integrierte Plattform von Continental? Welche zusätzlichen Qualitäten muss der Hypervisor PikeOS mitbringen? Alle Anwendungen auf der Plattform müssen strikt voneinander getrennt werden, sie dürfen sich keinesfalls gegenseitig beeinträchtigen. Für diese Sicherheit sorgt der Separation-Kernel. Seine Aufgabe lautet, eine Umgebung zu schaffen, die sich aus Sicht der einzelnen Applikation nicht von einem physikalisch verteilten System unterscheidet. Eingekapselt in eine virtuelle Maschine steht sie für sich allein und sieht die anderen nicht. Sie nutzt ausschließlich die ihr vom Separation-Kernel explizit zugeteilten Hardwareressourcen wie Speicherbereiche, Ressourcen und Applikationssets und kommuniziert mit anderen Anwendungen über festgelegte Kanäle, die einen Informationsfluss nur zwischen bekannten und akzeptierten Instanzen zulassen. Die Sicherheitsrisiken werden für jede Anwendung separat entsprechend der ISO 26262 eingestuft. Dabei unterscheidet man zwischen QM (kein Risiko) und ASIL A bis D (geringes bis hohes Risiko). Die Software jeder Anwendung wird anschließend separat nach dem jeweils festgestellten Risiko von unabhängigen Agenturen zertifiziert. Es ist einer der zentralen Vorteile der strikten Trennung aller Applikationen, dass sie eine separate Zertifizierung zulässt. Gäbe es sie nicht, müssten alle Anwendungen nach der höchsten Risikostufe zertifiziert werden, die auf der Plattform vorhanden ist. Die integrierte Plattform von Continental hostet nun mehrere Anwendungen, deren funktionale Sicherheit von unkritisch bis sehr kritisch eingestuft ist. Der Separation-Kernel von PikeOS trennt sie so voneinander, dass sie sich gegenseitig nicht sehen und nicht beeinträchtigen. Alle Anwendungen sind entsprechend ihrer individuellen Kritikalität zertifiziert. PikeOS selbst muss diesen Sicherheitskriterien ebenfalls entsprechen. Das heterogene Gesamtsystem entspricht damit den Anforderungen der funktionalen Sicherheit nach ISO 26262. Die Details zu diesem System und seinen Sicherheitsanforderungen finden Sie in der erheblich ausführlicheren Langversion dieses Beitrags per infoDIREKT 313AEL0214. (av) n Der Autor: Chris Berg ist Solutions Architect bei der Sysgo AG. Bild 1: Continental ordnet die Applikationen auf dem Hypervisor nach den Kriterien sicher/ unsicher und vertrauenswürdig/nicht vertrauenswürdig. Bilder: Sysgo Bild 2: Beispiel einer PikeOS-Systemarchitektur für die Automobilelektronik. www.automobil-elektronik.de Automobil Elektronik 02/2014 27 Sicherheit Hardware/Kommunikation Safety und Security per MCU Sichere Kommunikation im automobilen Netzwerk Bild: © Maksim Kabakou - Fotolia.com Netzwerktechnologien in Fahrzeugen haben sich in den letzten Jahrzehnten dramatisch weiterentwickelt. Damit auch die Netzwerke von morgen noch zuverlässig funktionieren, sind diverse Sicherheits-Funktionalitäten notwendig, wobei Sicherheit zwei Bedeutungen hat: Safety und Security Autoren: Kai Konrad, Harald Zweck W ährend zu Beginn der Elektrifizierung nur Punkt-zuPunkt-Kommunikation einzelner Fahrzeugsysteme nötig war, haben heute schon Kompaktfahrzeuge ein Netzwerk, das komplexer ist als die IT-Infrastruktur eines mittelständischen Unternehmens. Mehrere Dutzend Systeme teilen sich im Auto die oftmals echtzeitrelevanten und sicherheitsrelevanten Daten auf den Übertragungsbussen. Gateways regeln den Datenverkehr der verschiedenen Subsysteme, Multimediasignale und Kommunikation zwischen Sensor und Aktuator. Bald wird Internetanschluss zum Standard und Smartphones können ins Netzwerk eingebunden werden. Kamera- und radarbasierende Fahrerassistenzsysteme, die heute dezentral die Daten auswerten, werden in Zukunft die kompletten Bilddaten an zentrale Sensor-Fusion-Systeme kommunizieren. Diese berechnen dann die vollständige Fahrzeugumgebung als Model, um autonome Fahrentscheidungen treffen zu können. Außerdem wird das Fahrzeug Daten von vorausfahrenden Fahrzeugen an die Zentralsysteme übermitteln und aus dem Internet Infrastrukturdaten empfangen; das Auto der Zukunft wird ein Teil der InternetCloud. Das macht die Weiterentwicklung des Netzwerks notwendig. Im Fahrzeug ist Ethernet bereits seit einiger Zeit als neue Hochgeschwindigkeitskommunikationstechnologie im Einsatz. Bisher dient es in erster Linie als Zugang zum zentralen Gateway und wird in der Produktion und während der Wartung genutzt. Ethernet ermöglicht eine schnelle Übertragung von Diagnosesignalen und bietet eine hohe Bandbreite bei der Übertragung der immer größeren Flashprogrammdaten an die Mikrocontroller. Zusammen mit den komplementären Schnittstellen Flexray und CAN sind die paketbasierenden Ethernet-Protokolle in Zukunft eine ideale Weiterentwicklung für den sogenannten Backbone, eine Datenübertragungsleitung mit hoher Bandbreite und Flexibilität. Sie werden den steigenden Bedarf zur Verbindung der einzelnen Domänen Infotainment, Powertrain, Body, Safety und in den Fahrerassistenzsystemen abdecken. Die Sicherheit bleibt weiterhin ein zentrales Anliegen der Netzwerkentwicklung; wie schon bei CAN und Flexray. 28 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 02/2014 Sicherheit = Safety + Security Das Wort Sicherheit beschreibt den Schutz gegen einen ungewollten Zustand; im Englischen wird zwischen „Safety“ und „Security“ unterschieden. Safety stellt den Schutz gegen unabsichtliche Abweichungen von der ursprünglichen Designspezifikation dar, während Security den Schutz gegen absichtliche Abweichungen beschreibt. Daraus ergibt sich auch die unterschiedliche Beschreibung des Risikos: Für Safety wird das Risiko über den möglichen Schaden eines Fehlverhaltens und über die Wahrscheinlichkeit des Schadenfalls definiert. Im Vordergrund stehen die Integrität der elektrischen Systeme und der Fahrzeugkommunikation beziehungsweise eine geringe Ausfallwahrscheinlichkeit der Systeme. Bei Security steht dagegen der notwendige Aufwand im Vordergrund, mit dem ein definiertes Fehlverhalten ausgelöst wird, um dann unerlaubt beispielsweise Daten zu manipulieren oder abzuhören. Neben der Integrität der Systeme rücken damit auch Vertraulichkeit, Verbindlichkeit, Authentizität und Datenverfügbarkeit als Eigenschaften in den Mittelpunkt. Während es bei Security noch keinen automobilen Standard gibt, definiert die ISO 26262 Auf einen Blick Doppelte Sicherheit in der Architektur verankert Mehrere Dutzend Systeme teilen sich im Auto die oftmals echtzeitrelevanten und sicherheitsrelevanten Daten auf den Übertragungsbussen. Zur Umsetzung der Sicherheitsanforderungen derartiger Systeme müssen die entsprechenden Mikrocontroller sowohl in punkto Betriebs- und Funktionssicherheit (Safety) als auch in punkto Datensicherheit (Safety) die passenden Funktionalitäten bieten. Mit ihrer Safety-Architektur und dem flexiblen Hardware Security Module (HSM) liefert die AURIX-Familie exakt diese Unterstützung, sodass sich diese MCUs auch für zukünftige Entwicklungen in der Netzwerkarchitektur eignen. infoDIREKT www.all-electronics.de 314AEL0214 www.automobil-elektronik.de Sicherheit Hardware/Kommunikation Bild 1: Leistungsfähiges HSM: Ein PC sendet kontinuierlich ein AES-verschlüsseltes Kamerabildbild an die EthernetSchnittstelle des AURIX-Mikrocontrollers. Hat der das Bild empfangen, sendet er es zurück. Im oberen Bild ist das HSM deaktiviert. Man sieht beim Rückkanal das mit AES verschlüsselte Bild, das wie zufälliges Rauschen aussieht. Wird das HSM aktiviert (unteres Bild), entschlüsselt AURIX das Bild in Echtzeit, sodass es sichtbar wird. den Begriff „Functional Safety“, die funktionale Sicherheit für Fahrzeuge, als „die Abwesenheit von nicht akzeptablen Risiken, die aus dem fehlfunktionierenden Verhalten von elektrischen und elektronischen Systemen resultieren können“. Die Norm gibt eine Richtlinie vor, wie sicher Systeme gegen zufällige Fehler sein müssen. Für Systeme, bei denen das Risiko besteht, dass potenzielle Fehlfunktionen Gefahr für Leib und Leben bedeutet, definiert die Norm ASIL-Stufen (ASIL: Automotive Safety Integrety Level) von A bis D. ASIL-D ist die höchste Stufe und stellt die größten Anforderungen an die Systementwicklung. ASIL-D-Sicherheitsziele sind in einer Reihe von Systemen notwendig, zu denen beispielsweise Airbag-, Brems- und elektrische Lenksysteme, aber auch Steuerungen von Elektro- und Hybridantrieben sowie Batterie- und Lademanagementsysteme gehören. Safety-Anforderungen gibt es verschiedene Algorithmen, um den CRC zu ermitteln. Sollte der Grad der vom Protokoll zur Verfügung gestellten Absicherung nicht ausreichen, ist es möglich, einen zusätzlichen CRC in das übermittelte Datenpaket einzubauen. Dies ist oft bei Systemen mit höheren ASILs notwendig, da die verwendeten Übertragungswege in sich selbst den hohen Safety-Anforderungen nicht genügen. Durch den zusätzlichen CRC kann das empfangene System überprüfen, ob die Integrität während der Übertragung erhalten blieb und damit eine sogenannte End-toEnd-Protection ermöglichen. Mikrocontroller (MCUs) bilden mit ihren Logik-, Rechen-, Speicher- und MixedSignal-Technologie zusammen mit der Software das Gehirn von Steuergeräten. Damit sind MCUs Schlüsselkomponenten in elektronischen Systemen. Mikrocontroller übernehmen die Steuerung und Regelung von Abläufen, die Kommunikation mit anderen Systemen, Aktuatoren und TriCore • PowerArchitecture RH850 • XC2000/XE166 Cortex M0/M3/M4/R4/A8 • ARM7/9/11 H IG HS RO F LE BU X PE ED ST E IBL Sichere Kommunikation Bei der Kommunikation innerhalb des Fahrzeugs spielt die funktionale Sicherheit schon lange eine Rolle. Protokolle wie CAN, Flexray und Ethernet übertragen mit jeder Nachricht eine Prüfsumme als Teil des Protokolls, den „Cyclic Reduncancy Check“ (CRC, zyklische Redundanzprüfung) um sicher zu stellen, dass die Übertragung auf den Bussen fehlerfrei erfolgte. Abhängig von der Datenmenge und den www.automobil-elektronik.de Automobil Elektronik 02/2014 29 Sicherheit Hardware/Kommunikation Bilder: Infineon Bild 2: Ethernet hat bereits Einzug ins Auto gehalten. Viele Mikrocontroller der AURIX-Familie haben ein Ethernet-Modul integriert. Bild 3: Das Hardware Security Modul HSM ist ein vertrauenswürdiger Mikrocontroller im Mikrocontroller und bietet eine Plattform für Security-Applikationen sowie für geheime Schlüssel. 2 3 Sensoren sowie Überwachungs- und Sicherheitsaufgaben. Dabei wird nicht nur die Sicherheit des Mikrocontrollers an sich überwacht sondern auch andere Komponenten im Steuergerät (zum Beispiel Sensoren und Aktuatoren) oder andere Steuergeräte. Der Mikrocontroller als Ganzes im System Die Mikrocontrollerfamilie AURIX ermöglicht einen ganzheitlichen, flexiblen Sicherheitsansatz im Sinne von Safety und Security. Bei den CPUs setzt die AURIX-Familie auf eine Lockstep-Architektur, bei der zwei Kerne zeitversetzt dieselben Rechnungen ausführen, um Berechnungsfehler umgehend zu erkennen. Locksteps sind aber nur ein kleiner Teil einer ASIL-D-fähigen Safety-Mikrocontroller-Architektur. Auch mehrstufige Speicher- und ZugriffsschutzMechanismen sind erforderlich: die sogenannte Memory Protection (Speicherschutz) und Peripheral Protection (Schutz der Peripherie). Hiermit lassen sich fehlerhafte Zugriffe auf CPU-Speicher, Busse und sogar auf einzelne Peripherie-Elemente unterbinden. Die Speicher selbst sind mit einer Kombination von Fehler-Detektion (Error Detection Code) und Fehler-Korrektur (Error Correction Code) abgesichert. Clockmonitoring, sichere DMAs, sichere Interrupt-Controller runden die auf ISO 26262 abgestimmte Architektur ab. Bei der Safety-Architektur werden also sämtliche funktionalen Bestandteile des Mikrocontrollers in Betracht gezogen. Security eingebaut Für Systeme, bei denen nicht nur Safety sondern auch Security im Mittelpunkt steht, bietet die AURIX-Familie flexible Security-Funktionen, um Anforderungen für sichere Kommunikation und Manipulationsschutz gezielt abdecken zu können. Diese ist abgestimmt auf Batterie- und Lademanagement-Anwendungen sowie Wegfahrsperre, Tachomanipulation und IP-Schutz. Beim Design des Mikrocontrollers hat Infineon aber auch neue, bisher nur theoretische Angriffsszenarien in Betracht gezogen, die sich durch die zukünftige Vernetzung ergeben können. Die Security-Architektur hat das Ziel, die Hürden für Attacken so weit nach oben zu setzen, dass zum Beispiel der kommerzielle Aspekt für Angreifer uninteressant wird. Infineon implementierte bereits in der Tricore-Familie AUDO NG einen Schutz gegen unerlaubten Zugriff auf Flash-Speicher sowie gegen unerlaubtes Debuggen über das integrierte Tool Interface JTAG/DAP. Damit lässt sich das unerlaubte Tunen des Fahrzeugs 30 Automobil Elektronik 02/2014 verhindern. In der AUDOMAX-Familie kam die Secure Hardware Extension (SHE) hinzu, um zum Beispiel den Schutz gegen Tachomanipulationen zu erhöhen und Anforderungen für Wegfahrsperren gerecht zu werden. Bei der neuen AURIX-Familie wurde mit dem Hardware Security Modul (HSM) ein neuer Weg eingeschlagen: Das HSM kann wie ein eigenständiges Mikrocontroller-Subsystem im Mikrocontroller fungieren (Bild 3). Es wird durch eine Firewall von der Tricore-Architektur getrennt und stellt den vertrauenswürdigen Bereich auf dem Chip dar. Das HSM basiert auf einem vom Anwender programmierbaren 100-MHz-Prozessorkern mit eigenem Flash- und RAM-Speicher. In diese können vertrauliche Informationen wie Security-Applikationen, Daten und kryptographische Schlüssel abgelegt werden. Ein AES-Modul beschleunigt die Ver- und Entschlüsselung und die Generierung von Hashwerten, den kryptographischen Prüfsummen. Der Zufallsnummerngenerator in Hardware, der zum Beispiel die Generierung von SessionSchlüsseln unterstützt, rundet das Feature-Set ab. Systemintegrität treibt die Leistungsfähigkeit des HSM Getrieben von der Anforderung, beim Booten des Microcontrollers den Flashspeicher auf Integrität gegen Manipulationen zu prüfen, kann das HSM über 200 MBit in der Sekunde verarbeiten. Mit dieser Leistungsfähigkeit kann es auch den Datendurchsatz von Ethernet, Flexray und CAN verarbeiten. Die CRC-Prüfsummen, die für die funktionale Sicherheit genutzt werden, sind nur dafür geeignet, unbeabsichtigte Fehler zu erkennen. Experten können mit relativ wenig Aufwand Daten und CRC so manipulieren, dass diese trotz Änderung als richtig erkannt werden. Weiterhin werden Daten heute überwiegend im Klartext übertragen, sodass jeder Teilnehmer die auf dem Bus übertragenen Daten belauschen kann. Das HSM bietet Möglichkeiten, Prüfsummen zu generieren, die fälschungssicher sind, oder auch den kompletten Datenverkehr zu verschlüsseln und für Außenstehende unlesbar zu machen (Bild 1). Mehr über verschlüsselte und signierte Kommunikation sowie über asymmetrische und symmetrische Verschlüsselung erfahren Sie in der Langversion per infoDIREKT 314AEL0214. (av) n Die Autoren: Kai Konrad ist Produkt-Marketing-Manager für Mikrocontroller in Automobilanwendungen bei Infineon Techologies in Neubiberg. Harald Zweck ist Senior-Expert Automotive Communication bei Infineon Techologies in Neubiberg. www.automobil-elektronik.de Sicherheit Hardware/Kommunikation Die Autos der Zukunft reden miteinander – aber sicher! Sichere und flexible Architekturen für Car-to-X-Kommunikation Die Car-to-X-Kommunikation (C2X) steht quasi in den Startlöchern, denn es gibt bereits Lösungen, die einen sicheren Betrieb ermöglichen. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK liefert Details und erklärt, warum dabei nicht nur in Safety-relevanten Anwendungen der Security-Aspekt von ganz besonderer Bedeutung ist. Autor: Lars Reger V or 30 Jahren kamen die Innovationen im Auto vorwiegend aus der Mechanik und waren somit geprägt durch Bleche biegen, verschweißen und verschrauben. Seit 15 bis 20 Jahren sorgt zunehmend die Elektronik für Innovation im Fahrzeug, Ergebnisse dessen sind zum Beispiel Assistenzsysteme wie ABS und ESP. Im Digital-Zeitalter hat nun eine neue Evolution begonnen: die Evolution des vernetzten Autos. „Vernetzt“ bedeutet, dass ein intelligentes Fahrzeug Daten sammelt und analysiert und diese an andere Fahrzeuge (Car-to-Car, C2C) oder die Infrastruktur (Car-to-Infrastructure, C2I) kommuniziert. Das so entstehende Anwendungsfeld Verkehrstelematik (Englisch: Intelligent Transport System, ITS), schafft neue Möglichkeiten für mehr Sicherheit und Umweltfreundlichkeit im Straßenverkehr. Der Kerngedanke dahinter: Wenn jedes Auto Informationen seiner Sensoren sowie seine aktuelle Position und Geschwindigkeit aussendet, können Fahrzeuge ein dynamisches Modell ihrer Umgebung aufbauen. Das Auto erfährt somit mehr über die augenblickliche Verkehrslage als es dem Fahrer möglich ist. Es ist darüber informiert, dass hinter der Abzweigung ein unvorhergesehenes Hindernis lauert, der Verkehr auf der Autobahn in weniger als 1000 Metern zum Erliegen kommen wird oder dass die Grünperiode der Ampel in wenigen Sekunden zu Ende geht. Es kann diese Warnungen schnell an den Fahrer weitergeben oder automatisch reagieren. Gerade in typischen verkehrskritischen Situationen wie bei hohen Geschwindigkeiten oder schlechtem Wetter können Anwendungen dieser Art die Fahrsicherheit beträchtlich erhöhen. Die Daten eines Fahrzeugs können noch mehr über den Zustand seiner Umwelt verraten. Wenn man weiß, wo die Scheibenwischer von Autos in Betrieb sind und welche Umgebungstemperatur diese Autos messen, weiß man sehr genau, wo es momentan regnet oder schneit. Weiß man, dass an einer bestimmten Stelle alle vorbeifahrenden Autos stark bremsen, lässt das auf Schlaglöcher im Straßenbelag schließen und kann Reparaturtrupps an genau diese Stellen entsenden. Selbstfahrer in den Startlöchern Hinter den neuen Möglichkeiten des vernetzten Autos eröffnet sich die Vision des selbstfahrenden Autos. Eine Utopie ist dies nicht mehr. Mit ABS und ESP verfügt heute bereits so gut wie jedes Auto über Assistenzsysteme, die im Grenzbereich in den Fahrvorgang eingreifen, und stetig kommen neue Fahrassistenten hinzu. Dass Autos heute dicht davor stehen sich auch in komplexen Verkehrssituationen völlig eigenständig und sicher zu bewegen, haben unter anderem Versuche von Daimler, Google und Continental bereits gezeigt. Schon in drei bis vier Jahren könnten sich die ersten autonomen Fahrzeuge in den alltäglichen Verkehrsstrom mischen. Die Entwicklung serienreifer Systeme läuft auf Hochtouren. ohda Bild: C Sicherheit Hardware/Kommunikation Das Auto im Internet der Dinge Allerdings sind mit der Elefantenhochzeit der Automobilindustrie mit dem Internet der Dinge einige Herausforderungen verbunden. Wenn sich der rollende Untersatz in Zukunft zu einer fahrenden IP-Adresse entwickelt, dann wird das Fahrzeug zugleich auch anfällig für einige Problemfelder der Consumer-Welt. Eines der wichtigsten davon ist das Thema Sicherheit. Dies betrifft sowohl die Datensicherheit, als auch die damit verbundene Funktionssicherheit des Gesamtsystems Auto. Welche Risiken hier lauern, hat jüngst die Diskussion um die NSA-Affäre gezeigt. Persönliche Fahrdaten in den falschen Händen oder die Manipulation von Infrastrukturdaten und Fahrzeugfunktionen könnten große Probleme darstellen. Herausforderung Datensicherheit Daher müssen spezielle Sicherheitsanforderungen erfüllt werden. Für den Datenaustausch zwischen Auto oder Umgebung bilden sich sogenannte Adhoc-Netzwerke. Darunter versteht man unabhängige, sich selbst organisierende Netze aus mobilen Teilnehmern. Für den Datenverkehr nutzen sie ein Übertragungsprotokoll, das aus dem gebräuchlichen WLAN abgeleitet ist und prinzipiell auch mit diesem kommunizieren kann. Gemeint ist der WLAN-Standard IEEE 802.11p. Die Reichweite solcher Systeme beträgt bis zu 1500 Meter. Wie bei jedem anderen WLAN-Netz auch ist die Kommunikation potenziell anfällig für Sicherheitsrisiken, vor denen man sich schützen muss. Dies geschieht auf verschiedenen Ebenen. Zum einen müssen Qualität und Integrität der Daten gesichert sein. So müssen die intelligenten Fahrzeuge erkennen, ob Daten aus irgendeinem Grund bei der Erhebung oder Übermittlung verändert und verfälscht wurden. Falsche oder defekte Daten können die auf ihnen basierenden Anwendungen blockieren oder unwirksam machen, ja im schlimmsten Fall zu einem Sicherheitsrisiko werden. Täuscht sich ein Fahrzeugsystem auf Grund falscher Daten etwa über die Geschwindigkeit des Vordermanns, dann kann das fatale Folgen haben. Es müssen somit Mechanismen eingebaut sein, die „schlechte“ Daten erkennen und diese Daten dem Kommunikationskreislauf entziehen beziehungsweise diese Daten vernichten. Hacker im Einsatz Ein enormes Sicherheitsrisiko besteht in der Möglichkeit, den Datenverkehr zu hacken und zu missbrauchen. Wo immer wichtige Informationen über drahtlose Netze übertragen werden, steigt die Möglichkeit bösartiger Attacken exponentiell. C2X-Kommunikation bildet da keine Ausnahme. So könnten Eindringlinge zum Beispiel die Identität geschützter Einsatzfahrzeuge annehmen, um Auf einen Blick Sichere Lösung für C2X Bild: NXP Es gibt bereits kombinierte Hardware/ Software-Lösungen für die Car-to-x-Kommunikation, die nach Herstellerangaben bereits marktreif sind. So erfüllt beispielsweise das hier vorgestellte System nicht nur unterschiedliche regionale Anforderungen sondern auch andere Standards wie normales WLAN und sogar Mautdienste – und zwar mit einer einheitlichen Hardwareplattform sowie entsprechender Softwarekonfigurierung. Für den äußerst wichtigen Sicherheitsaspekt ist dabei gesorgt. infoDIREKT www.all-electronics.de 32 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 02/2014 315AEL0214 damit bestimmte Sonderrechte für sich in Anspruch zu nehmen und andere Verkehrsteilnehmer zu blockieren. Hacker könnten an einem bestimmten Straßenabschnitt Falschwarnungen zu einer stattgefundenen Notbremsung absetzen und damit den nachfolgenden Verkehrsfluss bösartig verlangsamen. Oder sie könnten sich vor dem eigenen Haus eine verkehrsberuhigte Zone schaffen, indem sie eine Straßensperrung vortäuschen. Daher besteht eine Grundanforderung an das smarte Fahrzeug darin, den Datenverkehr mittels Kryptologie zu verschlüsseln und zu sichern. Andernfalls eröffnen sich Konfliktfelder auf verschiedenen Ebenen. Nicht nur können Hacker die persönlichen Daten missbrauchen, auch könnten offengelegte Daten Eingriffe in die Persönlichkeitsrechte zur Folge haben, zum Beispiel in Form eines Online-Prangers für Verkehrssünder. Security-Support ein Autoleben lang Ein weiterer wichtiger Punkt betrifft die Themen Kompatibilität beziehungsweise Upgrade-Fähigkeit des Kommunikationssystems der Fahrzeuge. Bei dieser Anforderung werden die Unterschiede zwischen Automobil- und Consumer-Markt evident: In den Entwicklungszyklus eines Autos von durchschnittlich zehn Jahren passen mehrere Generationen an Internet- und Mobil-Geräten beziehungsweise Betriebsplattformen. Autos werden viel länger genutzt als digitale Konsumgüter. Bei einigen Smartphones dauert es häufig nur wenige Jahre, bis sie vom Hersteller nicht mehr mit Updates unterstützt werden. Dagegen muss gewährleitet sein, dass die sicherheitsrelevanten Funktionen im vernetzten Auto über ihre gesamte Lebensdauer hin unterstützt und aktualisiert werden – und die kann Jahrzehnte währen; für diese Update-Garantie muss es eine Lösung geben. Die Herausforderung wird also zunehmend sein, möglichst hardware-unabhängige Software einzusetzen (beispielsweise Systeme auf Basis von Java), die eine Zukunftsfähigkeit der verwendeten Algorithmen garantiert, und diese maximal gegen Missbrauch zu schützen. Security-Lösung auf Chip-Ebene Mithilfe einer Lösung auf Chip-Ebene können die Hersteller diese Risiken in den Griff bekommen. Zum Einsatz kommen hier spezielle Mikrocontroller, die Funktionen aus den beiden Industriebereichen Automotive und Sicherheit in einem System vereinen. In diese Lösung ist die langjährige Expertise von NXP im Bereich der Datensicherheit eingeflossen. NXP ist schon seit Jahrzehnten im Markt für Kryptocontroller aktiv und liefert diese in großen Mengen in Bankkarten und digitale Ausweise/Reisepässe. Dieses Know-how bildet die Grundlage für die hochsicheren Funktionen zur Authentifizierung sowie den Austausch von Zertifikaten und ermöglicht damit die Einhaltung höchster Sicherheitsanforderungen. Standardmikrocontroller mit integrierten Sicherheitsfeatures können diese Funktionen in dieser Form nicht bieten. Dank der Skalierbarkeit und Programmierbarkeit der von NXP und Cohda entwickelten C2X-Lösung lässt sich die neue Architektur weltweit auf breiter Ebene einsetzen und gegebenenfalls auch an regionale Standards anpassen: Der neue Roadlink-Chipsatz von NXP enthält NXPs aktuelle SDR-Technologie (Software-Defined Radio). Diese Hardwareplattfom lässt sich durch die Software von Cohda sehr flexibel auf eine Vielzahl von unterschiedlichen Anwendungsfällen anpassen, sodass somit auch zukünftig eine Erweiterung um neue Anwendungsfälle möglich ist. Die Chiplösung unterstützt dabei neben der C2X-Kommunikation (802.11p) für Sicherheit und intelligentes Verkehrsmanagement auch „normales“ WLAN für die Verbindung zum smarten Zuhause, wenn das Auto in der Garage steht. www.automobil-elektronik.de Sicherheit Hardware/Kommunikation Die Connected Mobility ermöglicht die Kommu nikation zwischen Fahrzeugen, Menschen und Infrastruktur sowie innerhalb des Autos. Das Roadlink-System von NXP arbeitet dabei mit modernster Verschlüsselungstechnologie: So kommt in der C2X-Lösung das Eliptic-Curve-Verfahren mit einer Schlüssellänge von 256 Bit zur Verwendung. Das Ziel der Verschlüsselung besteht darin, sicherzustellen, dass die ausgetauschten Daten einerseits nicht manipuliert werden können und dass andererseits eindeutig feststellbar ist, dass die Daten wirklich von einem spezifischen Fahrzeug stammen und dieses vertrauenswürdig ist. Die ausgetauschten Daten werden mit einem Zertifikat versehen, welches auf der Empfängerseite mit dem Public Key entschlüsselbar ist. Die Sicherheit der Schlüssel und Zertifikate hat somit höchste Priorität im System und kann durch sogenannte Secure Elements wie die SMX-Produkte aus dem Hause NXP auf höchsten Niveau gewährleistet werden. Hohe Daten- und Rechengeschwindigkeit trotz Security Sicherheitstechnologien sind sehr rechenintensiv und haben nicht selten die unangenehme Eigenschaft, den Datentransfer generell zu bremsen. Ein entscheidender Faktor bei der C2X-Kommunikation ist jedoch der schnelle (Adhoc!-)Austausch von Daten, die möglicherweise von hunderten Sendern stammen – und das bei Geschwindigkeiten oberhalb von Tempo 200. NXP achtete daher bei der Entwicklung des C2X-Systems Roadlink auch besonders auf dessen Leistungsfähigkeit: So ist es in der Lage, mehrere Hundert solcher Nachrichten pro Sekunde auf ihre Echtheit zu prüfen. Auch wurde es bereits bei Geschwindigkeiten von bis zu 250 km/h sowie über Sendedistanzen von mehr als 1,5 km erfolgreich getestet. Potenzial erkannt Die Automobilhersteller weltweit sehen mittlerweile das große Potenzial dieser Technologie in der Erhöhung der Verkehrssicherheit, der Verbesserung des Verkehrsflusses und der Senkung des Energieverbrauchs, insbesondere im Zusammenspiel mit infrastrukturbasierten Diensten. Langfristig wird die C2X-Kommunikation auch als einer der Schlüsselfaktoren für autonomes Fahren angesehen. Aktuelle Architekturentwicklungen haben viele der Herausforderungen in den Griff bekommen, mit denen die C2X-Technologie in der Vergangenheit noch zu kämpfen hatte – insbesondere die geringe Standardisierungsreife, fehlende Performance und die nur schwer an die Anforderungen der OEM adaptierbaren Systeme. Die neue Lösung von NXP und seinem Partner Cohda Wireless geht diese Herausforderungen mit einem marktreifen System an, das nicht nur unterschiedliche regionale Anforderungen erfüllt sondern auch andere Standards wie normales WLAN und sogar Mautdienste mit einer einheitlichen Hardwareplattform und entsprechender Softwarekonfigurierung unterstützt. C2X ist reif für den Markt Das Potenzial für C2X ist enorm: Nach einer Studie des US-amerikanischen Verkehrsministeriums lassen sich mit C2X-Sicherheitsfunktionen wie Kollisionswarnungen an Kreuzungen und Notbremsassistenten die Unfallzahlen um mehr als 80 Prozent reduzieren. Bei weltweit pro Jahr geschätzten 1,2 Millionen Verkehrstoten und 50 Millionen Verletzten bei Verkehrsunfällen lassen sich www.automobil-elektronik.de Bild: NXP mit dieser Technologie viele Leben retten. Und wenn man bedenkt, wie viele Milliarden Dollar die Verkehrsstaus jährlich in den Megastädten rund um den Globus verschlingen und welche Umweltkosten die in die Höhe schießenden CO2-Emissionen verursachen, wird klar, warum die C2X-Technologien besser heute als morgen auf unsere Straßen gebracht werden müssen. SPITS, SimTD, Score@F und Safety Pilot Feldversuche wie SPITS (Niederlande), SimTD (Deutschland), Score@F (Frankreich) und Safety Pilot (USA) belegen, welche Impulse diese Technologie geben kann. C2X ist dabei nachweislich fit für die Straße: Das belegen die im Juni veröffentlichten Ergebnisse der simTD-Feldversuche in Deutschland. Dabei legten 120 Fahrzeuge insgesamt 1.650.000 Testkilometer in 41.000 gefahrenen Stunden zurück. Angesichts dieser Erfolge werden jetzt konkretere Pläne zur Realisierung der Technologie laut. Die vertretenen Automobilhersteller im CAR 2 CAR Communication Consortium machen sich für eine weltweite Harmonisierung der Netzstandards zum drahtlosen Austausch von Daten und Informationen zwischen Fahrzeugen, Verkehrsinfrastruktur sowie Service-Providern stark und sichern eine Umsetzung bereits ab 2015/2016 zu. Mehr darüber, wann C2X auf die Straße kommt, erfahren Sie in der Langversion dieses Beitrags per infoDIREKT 315AEL0214. (av) n Der Autor: Lars Reger ist VP Research & Development and New Business in der Business Unit Automotive bei NXP Semiconductors in ICEC_2014_Anzeige_2_Layout 1 01.04.14 15:42 Seite 1 Hamburg. ICEC 2014 Dresden, Germany The 27th International Conference on Electrical Contacts June 23 - 26, 2014 www.icec2014.org Automobil Elektronik 02/2014 33 Leistungselektronik Halbleiter Controller für Spannungswandler Digitales Power-Management im Auto Vor drei Jahren verkündeten die E/E-Leiter von Audi, BMW, Daimler, Porsche und Volkswagen auf dem 15. Fachkongress „Fortschritte in der Automobil-Elektronik“ in Ludwigsburg, dass sie eine zusätzliche Versorgungsspannung von 48 V im Fahrzeug etablieren wollen. Wir stellen einen Controller vor, der den Energieaustausch zwischen der 12-V- und der 48-V-Welt in beide Richtungen ermöglicht. Autor: Davide Giacomini D er derzeitige Vorschlag bezüglich einer höheren Kfz-Betriebsspannung läuft auf die Implementierung neuer 48-V-Systeme zusätzlich zu den etablierten 12-V-Systemen hinaus. Mikrohybrid-Fahrzeuge (µHEVs) benötigen diese höhere Spannung, um mit der durch das regenerative Bremssystem wiedergewonnenen Energie umgehen zu können sowie um außerdem die Stromversorgung für den 48-V-Elektromotor sicherzustellen, der zum Antrieb intelligenter µHEVs (i-µHEVs) über kurze Strecken dient. Ein solcher kurzzeitiger Elektroantrieb kann zur Senkung des Schadstoffausstoßes im innerstädtischen Verkehr beitragen und sorgt generell für eine signifikante Verbesserung des Kraftstoffverbrauches. Normalerweise wird die wiedergewonnene Energie in einer 48-V-Lithium-Ionen-Batterie gespeichert, die zur Energieversorgung von Systemen dient, welche direkt mit dem 48-V-Bus verbunden sind. Diese Spannung lässt sich auch auf 12 V herunterwandeln, um einerseits die 12-V-Batterie aufzuladen und anderer- seits 12-V-Systeme wie das Autoradio, Infotainment-Geräte sowie verschiedene Pumpen und Motoren zu speisen. Bidirektionaler DC/DC-Wandler Zu den wichtigsten Anforderungen an diese vorgeschlagene duale 48/12-V-Infrastruktur zählt die Notwendigkeit eines bidirektionalen DC/DC-Wandlers mittlerer/hoher Leistung zur Verwaltung des Energieflusses zwischen der 48-V- und der 12-V-Batterie. Je nach der Zahl der mit dem 12-V-Netzwerk verbundenen Lasten muss dieser Wandler bei der Energieübertragung auf die 12-VDomäne voraussichtlich mit Leistungen zwischen einigen wenigen hundert Watt bis 1,5 kW oder mehr arbeiten. Umgekehrt könnte im Boost-Modus eine Rückspeisung der Energie von der 12-V-Batterie in das 48-V-Netzwerk erforderlich werden. Dieser Boost-Betrieb kann aus unterschiedlichen Gründen erforderlich sein und eine Energieübertragung beanspruchen, die von nur einigen wenigen hundert Watt bis zu einem Niveau reicht, das mit www.automobil-elektronik.de Alle Bilder: International Rectifier Leistungselektronik Halbleiter Bild 1: Vereinfachtes Funktionsblockschaltbild eines automotive-tauglichen Mehrphasen-Controllers. der Haupt-Abwärtswandlung vergleichbar ist. Deshalb sollte ein geeigneter Wandler, abhängig von den Anforderungen der einzelnen Hersteller, in der Lage sein, Energieflüsse in beiden Richtungen bei einem Leistungspegel von ungefähr 300 W bis zu 3 oder gar 5 kW zu verarbeiten. Angenommen, der Wandler soll maximal 2 kW verarbeiten, dann läuft das auf einen ausgangsseitigen Strom von ungefähr 160 A hinaus. Es könnte dann eine herkömmliche Einphasenwandler-Topologie Verwendung finden, wie sie in Bild 1 dargestellt ist. Das könnte zwar den Vorteil einer verhältnismäßig einfachen Steuerstruktur liefern, weist indessen auch einige wesentliche Nachteile auf. Erstens wird eine große Anzahl von Leistungstransistoren (MOSFETs) parallelgeschaltet, was einen engen Abgleich der MOSFET-Schaltleistung voraussetzt und komplizierte Anforderungen an den Gate-Treiber des MOSFET stellt. Darüber hinaus ist die Schaltfrequenz im Allgemeinen auf ungefähr 100 kHz bis 200 kHz begrenzt, um übermäßige Schaltverluste zu vermeiden. Das wiederum macht relativ große Eingangs- und Ausgangskondensatoren notwendig. Andererseits lassen sich diese Probleme durch den Einsatz einer Mehrphasenwandler-Topologie vermeiden, und gleichzeitig ergibt sich dadurch eine Reihe zusätzlicher Vorteile. Im Mehrphasenwandler werden individuelle Phasen, bestehend aus einem Paar MOSFET-Schalter und einem Spulenfilter, an einen gemeinsamen Ausgangskondensator angeschlossen (Bild 2). In diesem Fall wird die Ausgangsstrombelastbarkeit durch das Hinzufügen weiterer Phasen erhöht, statt MOSFETs parallel zu schalten. Mehrphasenwandler bietet Vorteile Dadurch, dass eine große Anzahl parallel geschalteter MOSFETs entfällt, benötigt diese alternative und intelligente Mehrphasentopologie keinen engen Abgleich der MOSFET-Schaltcharakteristik. Es wird zwar eine höhere Zahl von Gate-Treibern benötigt, Auf einen Blick Vom PC-Motherboard ins Auto Mithilfe einer ursprünglich für Hochleistungs-Computeranwendungen entwickelten Stromversorgungstechnologie können IC-Hersteller den Automotive-Systementwicklern dabei helfen, den Energietransfer zwischen den fahrzeuginternen Hochspannungsdomänen und den bisherigen 12-V-Domänen zu bewerkstelligen. infoDIREKT www.all-electronics.de www.automobil-elektronik.de 321AEL0214 Bild 2: Ein digitaler SechsphasenMehrphasenwandler für 180 A Ausgangsstrom beansprucht nur sehr wenig Platz auf dem Motherboard eines PCs. Diese Technologie kommt jetzt für andere Spannungsebenen auch ins Auto. diese weisen aber eine wesentlich geringere Stromansteuerungsmöglichkeit auf. Außerdem kann eine höhere Schaltfrequenz zum Einsatz kommen; ein n-Phasen-Wandler kann mit dem nfachen der Höchstfrequenz eines vergleichbaren Einphasenwandlers geschaltet werden. Damit ist eine Reihe von Vorteilen verbunden, einschließlich einer beträchtlichen Steigerung der Ansteuer-Bandbreite, wodurch ein schnelleres Einschwingverhalten ermöglicht wird. Darüber hinaus sinkt der Ripplestrom durch den Ausgangskondensator beträchtlich, was die Verwendung kleinerer, preisgünstigerer Kondensatoren erlaubt und die Zuverlässigkeit verbessern kann. Als weiteren Vorteil bietet ein Mehrphasenwandler die Flexibilität, eine verringerte Zahl von Phasen zu aktivieren, wenn der Wandler bei niedrigeren Leistungspegeln arbeitet, um auf diese Weise den Wirkungsgrad zu verbessern. Zudem können die Entwickler ihre Designs verhältnismäßig rasch und kostengünstig skalieren, indem sie die Anzahl der verfügbaren Phasen entsprechend den Erfordernissen jeder individuellen Anwendung optimieren. Mehrphasenwandler eignen sich übrigens gleichermaßen gut für einen bidirektionalen Betrieb wie Einphasenwandler. Genau wie im Fall der einphasigen Lösung lässt sich der 48-V/12-VMehrphasen-Abwärtswandler einfach als Aufwärtswandler ansteuern, um eine Umwandlung von 12 V nach 48 V in der Gegenrichtung zu erreichen. Die Änderungen beschränken sich ausschließlich auf die bei den MOSFETs angewandte Ansteuerstrategie. Controller für Mehrphasenwandler: vom PC ins Auto Mehrphasenwandler finden bereits seit einigen Jahren in der PCIndustrie Verwendung. Sie tragen zur Steigerung des Wirkungsgrads bei, senken die Kosten und verringern die Größe des Stromversorgungssystems. International Rectifier hat für diesen Bereich ein Mehrphasen-Digitalregler-IC wie das IR3536 im Angebot, das bis zu sechs individuelle Phasen steuern kann, die jeweils unter Verwendung eines Leistungsstufen-ICs wie dem IR3550 implementiert werden. Der IR3550 enthält ein Gate-Treiber-IC sowie MOSFETs innerhalb eines einzigen Gehäuses, und er benötigt zur Vervollständigung des Designs nur wenige externe Bauelemente, zu denen auch die Ausgangsfilterspule gehört. Details hierzu und welchen Weg IR geht, um derartige Halbleiter automotive-tauglich zu machen, das erfahren Sie in der Langversion dieses Beitrags per infoDIREKT 321AEL0214. (av) ■ Der Autor: Davide Giacomini ist Product Management and Application Director für Automotive-ICs bei International Rectifier. AUTOMOBIL ELEKTRONIK 02/2014 35 Alternative Antriebe Energiesparkonzepte Auf einen Blick Segeln mit Folgen Das Start/Stopp-Segeln ermöglicht einerseits Kraftstoff-Einsparungen von bis zu zehn Prozent, hat aber den Nachteil, dass Nebenaggregate bei stehendem Motor auch während der Fahrt nicht mehr permanent angetrieben werden. Daher sind in Fahrzeugen mit Start/Stopp-Segel-Systemen ein zyklisierbares Bordnetz, angepasste Bremsen und Getriebe sowie entsprechend modifizierte Klimaanlagen erforderlich. 341AEL0214 Bild: Bosch infoDIREKT Motor aus bei voller Fahrt Segeln als Ergänzung zu Start/Stopp-Systemen Durch die Nutzung von Start/Stopp-Segeln lassen sich bis zu zehn Prozent Kraftstoff einsparen. AUTOMOBILELEKTRONIK erklärt die Power-Seite des Systems und die Voraussetzungen. Autoren: Dr. Norbert Müller und Steffen Strauß S tart/Stopp-Segeln ist, ausgehend vom konventionellen Triebstrang mit Verbrennungsmotor, der nächste konsequente Schritt bei der Entwicklung skalierbarer Antriebsstrang-Technologien auf dem Weg zur Elektromobilität, denn die Funktion erlaubt es, während der Fahrt den Verbrennungsmotor vom restlichen Triebstrang zu entkoppeln und abzuschalten. Dieser verbraucht dann keinen Kraftstoff. Dadurch wird ein fast geräuschloses, emissionsfreies Rollen über weite Strecken möglich. Der Motor geht aus, sobald das Fahrzeug durch bloßes Rollen seine Geschwindigkeit halten kann, beispielsweise bei einem leichten Gefälle. Tippt der Fahrer Gas oder Bremse an, startet der Motor wieder. Basis hierfür ist das im Markt etablierte Start/Stopp-System. Heute wird nahezu jedes zweite Neufahrzeug in Europa mit dieser umweltfreundlichen Technologie verkauft. Das Funktionsprinzip ist einfach, effizient und komfortabel: Bei Fahrzeugstillstand wird der Verbrennungsmotor automatisch abgeschaltet und der Kraftstoff gespart, der sonst unnötig zur Kompensation der Motorschleppverluste verwendet wird. Segeln light In einigen Autos ist schon heute ein Segeln „light“ mittels Doppelkupplungsgetriebe möglich. Dieses schaltet selbstständig in den Leerlauf, sobald der Fahrer vom Gas geht. So rollt das Auto zwar, verbraucht aber trotzdem wegen des Leerlaufbetriebs weiter Kraft36 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 02/2014 stoff. Bosch setzt mit seinen Start/Stopp-Systemen traditionell auf einen komplett abgeschalteten Motor. Die erste Generation schaltet den Motor nur bei Fahrzeugstillstand aus. Beim erweiterten Start/Stopp-System wird der Motor bereits während des Ausrollens abgestellt, etwa vor einer roten Ampel. Fahrzeuge mit Start/ Stopp-Segeln dagegen schalten den Verbrenner während der Fahrt ab, sobald der Fuß nicht auf Gas oder Bremse steht. Das spart noch mehr Sprit. Und da der Motor abgekoppelt ist, kann das Fahrzeug noch länger gleiten als beispielsweise mit der Schubabschaltung. Das Segeln basiert zu großen Teilen auf einer Erweiterung der Software auf Basis vorhandener Sensorinformationen. Einsparen, wo es sinnvoll ist Das Start/Stopp-Segeln erweitert dieses Prinzip nun. Gerade beim Fahren mit geringer Last bei höherer Motordrehzahl und fast konstanter Geschwindigkeit wird Kraftstoff lediglich zur Kompensation der Motorschleppverluste verbraucht. Umfangreiche Tests von Bosch haben gezeigt, dass der Motor rund 30 Prozent der Zeit nicht benötigt wird. Selbst im Vergleich zur etablierten Schubabschaltung ist das Rollen mit abgekoppeltem Aggregat effizienter: Da der Motor nicht mitgeschleppt wird, wird Verlustleistung vermieden und das Fahrzeug rollt deutlich leichter und länger. Damit lassen sich im Alltag zusätzlich zu Start/Stopp rund zehn Prozent Kraftstoff sparen – bei hubraumstarken Motoren oder durch die Verknüpfung mit Assistenzsystemen sogar noch mehr. www.automobil-elektronik.de Alternative Antriebe Energiesparkonzepte Neue Anforderungen an das Fahrzeugsystem nutzt die Bewegungsenergie des Fahrzeugs, um den Motor sehr komfortabel wieder auf Drehzahl zu bringen. Das Start/Stopp-Segeln lässt sich mit relativ geringem Aufwand mit jedem Verbrennungsmotorsystem kombinieren. Eine Herausforderung besteht darin, dass Nebenaggregate bei stehendem Segeln ist bald so normal wie eine Klimaanlage Motor nicht mehr angetrieben werden. Im Einzelnen bedeutet Zusammenfassend stellt Start/Stopp-Segeln eine sehr attraktive, dies folgendes: kunden- und umweltfreundliche Technologie im Umfeld des klas■■ Die Ingenieure müssen das Bordnetz hinsichtlich Spannungs- sischen Antriebsstrangs dar. Das System lässt sich als zentraler Baustein skalierbarer Antriebstrangtechnologien sehr gut mit milstabilität, Sicherheit und Anzahl der Lade- beziehungsweise Entlader Hybridisierung sowie mit Assistenzsystemen kombinieren und dezyklen betrachten. So ist eine Redundanz der Spannungsquellen kann durch den überschaubaren Aufwand in so gut wie jedes Fahr(Generator und Batterie) während den Segelphasen bei abgeschal zeug der Welt integriert werden. Dabei ist es egal, ob es sich um tetem Motor nicht mehr gegeben. Daher muss das Bordnetz um einen Diesel in Europa, einen Benziner in Nordamerika oder ein einen zusätzlichen, kompakten und zyklisierbaren EnergiespeiErdgas-Fahrzeug in Asien handelt. Somit erfüllt die Start/Stoppcher und eine geeignete Leistungselektronik erweitert werden. ■■ Eine elektrisch unterstützte Lenkhilfe ist bereits in den meisten Segel-Funktion aus Sicht von Bosch alle Voraussetzungen, um zum Standard zu werden. (av) Fahrzeugen vorhanden. Dieser Trend wird durch Start/Stopp-Sen geln fortgeschrieben. Das Bremssystem wiederum lässt sich entweder elektrisch mithilfe einer elektrischen Unterdruckpumpe oder Die Autoren: Dr. Norbert Müller und Steffen Strauß arbeiten bei Bosch. eines elektromechanischen Bremskraftverstärkers unterstützen oder der Druck im Vakuum-Reservoir wird überwacht, um im Bedarfsfall einen Motorstart zu initiieren. Dies entspricht der Anwendung in heutigen Start/Stopp-Systemen. ■■ Mit Zusatzmaßnahmen wie Speicherverdampfer und Zusatzwasserpumpe besteht die Möglichkeit, den Klimatisierungskomfort und die Segel-Verfügbarkeit (zum Beispiel Heiß- beziehungsweise Kaltland applikationen) weiter zu erhöhen. ■■ Für eine breite Marktdurchdringung spielen Getriebe eine zentrale Rolle. So eignen sich automatisierte Schaltgetriebe und Dop48 V/12 V DC/DC-Wandler pelkupplungsgetriebe sehr gut, für das Segeln mit dem 48 V-Bordnetz wenn sie elektromechanisch oder elektrohydraulisch aktuiert sind. Bei hydraulisch aktuierten Getrieben garantiert eine zusätzliche elektrische Getriebepumpe den sicheren Betrieb. Die in Europa sehr beliebten manuellen Schaltgetriebe benöti gen eine automatisierte Kupplung. Damit erschließen sich aber gerade für diesen Getriebetyp weitere hochattraktive CO2- und Komfortfeatures. Durch die zahlreichen zusätzlichen Motorstarts sind zudem Anpassungen beim Startersys tem notwendig. So muss entweder der Ritzelstarter ertüchtigt oder ein Integriertes Energiespeichermodul alternatives Startverfahren eingefür das Segeln mit dem 12 V-Bordnetz setzt werden. Beim sogenannten Schlepp start werden Getriebeund Motorsteuerungsfunktionen intelligent miteinander kombiniert und koordiniert: Ein gezieltes Schließen des Triebstrangs HELLA KGaA Hueck & Co. AUF KURS ZU MEHR EFFIZIENZ www.automobil-elektronik.de Rixbecker Straße 75 59552 Lippstadt/Germany [email protected] www.hella.com Technologie mit Weitblick Optoelektronik LED-Frontscheinwerfer Bild: Opel AFS-Systeme ermöglichen es, Teilbereiche auszublenden, während das Fernlicht in den anderen Bereichen weiterleuchtet. Die neuen Frontscheinwerfer Matrix-LED- und Laserlicht bieten viele Vorteile Mit der Einführung der Matrix-LED-Frontscheinwerfer, die mithilfe einer Kamera gesteuert werden, verbessert sich die Sicht bei Nacht dramatisch. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK berichtet über einige der neusten Entwicklungen. Autor: Alfred Vollmer 38 Automobil Elektronik 02/2014 und Schlechtwetter. Hinzu kommen Funktionen wie dynamisches Kurvenlicht, Abbiege- und energiesparendes LED-Tagfahrlicht. In weiterentwickelten AFS-Systemen verstellen Motoren mechanische Blenden gemäß den Vorgaben des kamerabasierten Lichtsteuergeräts, während die Xenon-Lichtquelle konstant leuchtet. Noch vor kurzem waren derartige mechanisch gesteuerte AFS-Systeme nur in Premium-Fahrzeugen anzutreffen, aber mittlerweile gibt es das blendengesteuerte AFS unter der Bezeichnung „Dynamic Light Assist“ auch im Volkswagen Golf. LED-Matrix-Licht Das Nonplusultra der aktuell in Serienfahrzeugen verbauten Scheinwerfer sind LED-Matrix-Lichter, wie sie zum Beispiel in der neuen Mercedes S-Klasse, im Cadillac Escalade von General Motors oder im Audi A8 zu finden sind, wobei Hella das Frontlicht im Audi A8 als den „weltweit ersten MatrixLED-Scheinwerfer mit blendfreiem Fernlicht“ bezeichnet. Auch die adaptiven LED-Scheinwerfer im neuen BMW 5er liefert Hella. Der Scheinwerfer des Cadillac Escalade stammt übrigens von Valeo, und die Bilder auf dieser Doppelseite verleiten zu Rückschlüssen darüber, wer bei Daimler der Zulieferer des Frontscheinwerfers war. Bild: Continental D ie Statistiken sind sich weltweit einig: Das Unfallrisiko ist nachts überproportional höher. Daher arbeitet die Branche seit Jahren an Assistenzsystemen, die Nachtfahrten angenehmer und sicherer machen. Obwohl Bosch bereits vor 101 Jahren mit dem ersten elektrischen Autoscheinwerfer (vorher waren es Kerzen-, Acetylen- und Karbidlampen) mehr Licht ins Dunkel brachte, hielten sich die Verbesserungen der Frontscheinwerfer über viele Jahre relativ stark in Grenzen. Mit dem Einzug der Elektronik (XenonLicht) und vor allem durch die aktive Steuerung des Lichts per ADAS (Fahrerassistenzsystem) auf Basis einer Frontkamera kam es zu einem signifikanten Innovationsschub im Bereich der Scheinwerfer. Neben Nachtsichtgeräten auf Infrarot-Basis, deren Take-Rate nach wie vor ziemlich gering ist, leistet vor allem das adaptive Fahrlicht AFS (Adaptive Frontlight System) einen wesentlichen Beitrag zu mehr Sicherheit, wobei AFS bekanntlich in der Mittelklasse angekommen ist. Im Astra hat Opel beispielsweise ein mechanisches System installiert, bei dem sich der Lichtstrahl der variablen XenonScheinwerfer automatisch unterschiedlichen Fahrsituationen, Straßen- und Witterungsverhältnissen anpasst – und zwar mit variabler Lichtverteilung für Stadt, Spiel- und Landstraße sowie Autobahn www.automobil-elektronik.de Optoelektronik LED-Frontscheinwerfer Auf einen Blick AFL-Systeme mit LED-Matrix-Scheinwerfer Noch vor kurzem waren adaptive Scheinwerfersysteme ein Privileg der Premiumklasse, doch mittlerweile sind sie bereits in diversen Mittelklasse-Fahrzeugen bestellbar. Das aktuelle Nonplusultra sind LED-Matrix-Scheinwerfer, wie sie beispielsweise in Fahrzeugen von Audi, BMW, Cadillac und Daimler zu finden sind. Doch schon ziemlich bald wird es auch in der Mittelklasse LED-Matrix-Scheinwerfer geben, sodass es für die Premiumklasse heißt, zusätzliche Funktionen wie Fußgängerbeleuchtung oder vom Navi per E-Horizon mitgesteuerte Frontscheinwerfer und/oder Laserlicht einzubauen. infoDIREKT www.all-electronics.de www.automobil-elektronik.de 301AEL0214 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 02/2014 39 Bild: Audi Optoelektronik LED-Frontscheinwerfer Das Laserlicht von Audi leuchtet fast 500 m weit und ist dreimal so lichtstark wie LED-Fernlicht. LED-Abblendlicht LED low beam LED-Fernlicht LED high beam Laser-Spot Laser spot Opel zitierte gegenüber der Presse eine Untersuchung des Fachbereichs Lichttechnik der TU Darmstadt, die zu dem Ergebnis kommt, dass bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h mit dem Matrix-Licht Objekte am Fahrbahnrand rund 1,3 Sekunden schneller wahrgenommen werden können als mit Xenon-Abblendlicht. Daneben arbeiten LEDs effizienter und mit bis zu 10.000 Stunden deutlich länger als herkömmliche Lampen, die es auf etwa 1000 Betriebsstunden bringen. Gleichzeitig ist der Stromverbrauch der LEDs deutlich geringer. Continental berichtet, dass ein einfaches LED-Abblendlicht nur eine Leistung von 18 W benötigt, XenonLampen aber 35 W. Zudem sind die Leuchtdioden deutlich robuster gegenüber Erschütterungen und müssen nicht gewartet werden. Um die Lichtintensität der LEDs per Pulsbreitenmodulation zu steuern setzt Continental auf 32-Bit-Chips, die in einem gemäß IP69 ge- Auf der International CES in Las Vegas zeigte Audi zu Beginn dieses Jahres in dem Showcar „Audi Sport quattro laserlight concept“ erstmals seinen Laser-Scheinwerfer. 40 Automobil Elektronik 02/2014 Bild: Hella Bild: Alfred Vollmer LED-Matrix-Scheinwerfer enthalten im Innern keine bewegten Teile, denn zur Steuerung des Lichtkegels schaltet das Steuergerät selektiv nur bestimmte LEDs ein. Da jede LED ein bestimmtes Segment auf beziehungsweise über der Straße ausleuchtet, lassen sich damit praktisch beliebige Bereiche der Fahrbahn dynamisch gesteuert ausleuchten. Hella unterteilt das Fernlicht des Audi A8 in fünf Reflektoren mit jeweils einer Fünf-Chip-LED, wobei jede LED auf dem 5er-Chip einzeln angesteuert wird, sodass die ECU insgesamt 25 LEDs pro Scheinwerfer nach Bedarf auf- oder abdimmen kann. Wie ein solches System im Detail arbeiten kann, zeigt der Beitrag über „Matrix lite“ von Zizala Lichtsysteme ab Seite 44, wobei Matrix lite noch explizit für die Premiumklasse konzipiert ist. Auf Grund ihrer zahlreichen Vorteile werden LED-Matrix-Lichter wohl ziemlich bald auch als Option in den ersten MittelklasseFahrzeugen zu finden sein (siehe auch Seite 42). Das von Hella gelieferte LED-Matrix-Licht im Audi A8 besteht aus fünf Reflektoren mit jeweils einer Fünf-Chip-LED, sodass pro Scheinwerfer 25 LEDs individuell ansteuerbar sind. www.automobil-elektronik.de Bild: Opel Bild: Continental Optoelektronik LED-Frontscheinwerfer Mit einer verfeinerten Ansteuerung der einzelnen LED-Lichtbündel eines LED-Matrix-Scheinwerfers besteht schon bald die Möglichkeit, Personen am Fahrbahnrand gezielt anzuleuchten. Opel testet derzeit intensiv das LED-Matrix-Licht in Prototypen. Wie dieser kameragesteuerte Scheinwerfertyp sich im Realverkehr verhält, das sehen Sie im Video unter infoDIREKT 301AEL0214 auf www.all-electronics.de. schützten Gehäuse verbaut sind und Temperaturen bis 105 °C vertragen. Bald werden LED-Matrix-Scheinwerfer auch Personen am Fahrbahnrand explizit anleuchten, und mithilfe von Daten aus dem Navigationssystem lässt sich die Strecke per E-HorizonTechnologie noch besser mit vorausschauender Steuerung ausleuchten. Wichtig ist dabei in jedem Fall ein ausgeklügeltes Thermomanagement. mium-Fahrzeugen“ wie dem A8 erhältlich sein wird. Die Wahrscheinlichkeit ist somit groß, dass Audis Entwicklungsleiter für den Bereich Licht/Sicht, Dr. Wolfgang Huhn, auf dem 18. Fachkongress „Fortschritte in der Automobil-Elektronik“ Anfang Juni in Ludwigsburg (www.automobil-elektronik-kongress.de) in seinem Vortrag „Licht: Status und Blick in die Zukunft“ auch neue Details zum Laser-Scheinwerfer präsentieren wird. Der neue BMW i8 soll in seinen Frontscheinwerfern optional über Laserscheinwerfer verfügen, die bis zu 600 m weit leuchten. Die von Hochleistungs-Laserdioden erzeugten, stark gebündelten Strahlen werden innerhalb des Scheinwerfers durch einen Phosphor-Leuchtstoff in tageslichtähnliches Licht umgewandelt. Systemlieferant ist Osram. In der Internet-Version dieses Beitrags finden Sie auf www.allelectronics.de unter infoDIREKT 301AEL0214 auch Videos mit weiteren Details zur Funktionsweise von LED-Scheinwerfern sowie ein Video über den Aufbau des Laserlichts von Audi. ■ Laser-Scheinwerfer Das Nonplusultra der aktuellen Lichttechnik zeigte Audi auf der International CES im Januar diesen Jahres mit seinem „Laserlight Concept“, einer Kombination aus LED- und Laserlicht. Die leistungsstarken Laserdioden sind wesentlich kleiner als LED-Dioden, ihr Durchmesser beträgt nur wenige Mikrometer. Mit fast 500 m Reichweite leuchtet das Laser-Fernlicht etwa doppelt so weit und dreimal so lichtstark wie LED-Fernlicht. Diese Technologie soll nicht nur im R18 e-tron quattro 2014 auf der Rennstrecke zum Einsatz kommen. Im Gespräch mit AUTOMOBIL-ELEKTRONIK sagte Prof. Rupert Stadler, Vorsitzender des Vorstands bei Audi, dass das Laserlicht innerhalb der nächsten zwei Jahre „in Top-Pre- Der Autor: Alfred Vollmer ist Redakteur der AUTOMOBIL-ELEKTRONIK. Bild: Valeo Nicht nur deutsche Premium-Fahrzeuge sondern auch der Cadillac Escalade ist mit adaptivem Fahrlicht auf Basis von LED-Matrix-Scheinwerfern ausgestattet. www.automobil-elektronik.de AUTOMOBIL ELEKTRONIK 02/2014 41 Optoelektronik LED-Frontscheinwerfer Bild 1: Anheben/Absenken des Lichtstrahls mithilfe eines Pixelscheinwerfers; links ohne AFS und rechts mit AFS auf Basis eines Pixelscheinwerfers. LED-Pixellicht richtig ansteuern AFS-Frontscheinwerfer auf dem Weg in die Mittelklasse Adaptive Frontscheinwerfer auf Basis von LED-Matrixlicht stellen den Fahrern das derzeit beste Fahrlicht zur Verfügung. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK zeigt das Potenzial auf und erklärt, welche Ansteuerungstechnik es ermöglicht, diese Beleuchtungstechnik auch jenseits der reinen Premiumklasse einzusetzen. Autor: Paul Decloedt L aut einer Studie der Europäischen Kommission ist die Wahrscheinlichkeit schwerer Autounfälle außerhalb des Tageszeitraums um 60 Prozent höher. Um diese alarmierende Zahl zu verringern, wollen die Fahrzeughersteller wesentlich fortschrittlichere Scheinwerfer und Leuchten in ihre Autos verbauen. Der folgende Beitrag beschreibt die neuen Pixellichtquellen und deren Ansteuerungsmöglichkeiten. Welche dieser Lösungen verfügt über das größte Potenzial, um in den Fahrzeugen der nächsten Generation zum Einsatz zu kommen? In den letzten zehn Jahren haben sich bei der Fahrzeugbeleuchtung einige Veränderungen ergeben. Glühlampen werden immer häufiger durch LEDs ersetzt. Dies traf zuerst auf weniger für den Straßenverkehr relevante Bereiche wie die Innenraumbeleuchtung, das Parklicht und Instrumenten-Cluster zu. Seit Kurzem finden sich LED-Lampen aber auch in den Frontscheinwerfern von Fahrzeugen der Mittel- und Oberklasse. Selbst für Kleinwagen stehen sie als Sonderzubehör zur Verfügung. Zu den Hauptgründen für diesen Übergang auf LEDs zählen deren höhere Zuverlässigkeit und der geringere Stromverbrauch. Für die Fahrzeugsicherheit ist vor allem die Flexibilität von LED-Beleuchtungen entscheidend, da sich die Ausgangsleistung und somit die Lichtabgabe jeder LED anpassen lässt. Mit der Einführung neuer, anpassbarer Optoelektronik haben sich adaptive Frontscheinwerfer (AFS; Adaptive Front-Lighting Auf einen Blick Ansteuerung von Matrix-Scheinwerfern SDT-Systeme (Systeme mit serieller Ansteuerung) sorgen durch ihren automatischen Stromgleichlauf für eine effiziente Ansteuerung von AFS-Systemen mit Pixellicht (Matrix-Scheinwerfer). Mithilfe passender Halbleiterlösungen lässt sich der von den Fahrzeugherstellern geforderte modulare Ansatz realisieren. infoDIREKT www.all-electronics.de 42 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 02/2014 331AEL0214 System) etabliert, die eine höhere Sicherheit im Straßenverkehr ermöglichen. Pixelscheinwerfer ermöglichen das Formen eines bestimmten Beleuchtungsstrahls, der die Sicht des Fahrers verbessert. Dabei werden einzelne LED-Emitter in der Gesamtanordnung aktiviert, deaktiviert oder gedimmt, um ein AFS-Lichtprofil zu formen, das genau den Anforderungen an jedem Punkt der Fahrt entspricht. Im Vergleich zu AFS-Systemen mit herkömmlichen Glühlampen, die auf einer motorgesteuerten Justierung des Lichtstrahls basieren, ist die Steuerung mehrerer LED-Emitter mit Pixellicht wesentlich effektiver. Durch die Nutzung des im Fahrzeug integrierten GPS lässt sich die Lichtabgabe der Emitter regeln, um einen Lichtstrahl zu formen, der Kurven besser ausleuchtet und bei Hügeln/ Senken für ein Anheben beziehungsweise Absenken des Lichtstrahls sorgt (Bild 1). In Kombination mit Bildverarbeitungssystemen lassen sich so Verkehrszeichen, Fußgänger und andere Objekte in Sichtweite des Fahrers besser ausleuchten und gleichzeitig die Blendung des Gegenverkehrs verringern. Bild 2 zeigt, wie der Bereich eines entgegenkommenden Fahrzeugs von der Beleuchtung ausgespart werden kann, um die Blendwirkung zu verringern. Da LED-AFS-Scheinwerfer Pixellicht verwenden, das ein Formen und Schwenken des Lichtstrahls auf Emitterebene ermöglicht, erübrigt sich der bei konventionellen AFS-Systemen erforderliche Motor zur mechanischen Umlenkung des Lichtstrahls. Mit Pixellicht lässt sich auch die Strahlform ändern, womit auch der Motor für diese Funktion entfällt. Durch eine adaptive Hell-DunkelGrenze (ACOL; Adaptive Cut Off Line) ist zwar eine höhere Pixelzahl im Frontscheinwerfer erforderlich, aber ein Nivellierungsmotor ist beim LED-Licht nicht notwendig. Ansteuerung von Pixellicht Für Pixellicht-AFS-Systeme gibt es zwei grundlegende Ansteuerungs-Topologien: Für Systeme mit paralleler Ansteuerung (PDT; Parallel Drive Topology) dient ein hochleistungsfähiger Abwärtswandler als Stromquelle, und jeder LED-Emitter ist an die Hochstromschiene der PDT angeschlossen. Abweichungen der elektriwww.automobil-elektronik.de Optoelektronik LED-Frontscheinwerfer Body CAN IString LED Strings BCU (LCU) CAN Serial LED Standard LED Ballast for Serial Strings Strings VBatt LED Ballast CAN Pixel Controller Windows PC (GUI) Pixel Bus Interface Bild 2: Weiterentwicklung der Ansteuerung; links ein PDT-System, rechts ein SDT-System. schen Eigenschaften jedes Emitters haben erhebliche Auswirkungen auf die Gesamtleistung der Beleuchtung. Da bei der AnodenKathoden-Spannung der Emitter beträchtliche Unterschiede bestehen können, muss viel Wärme abgeführt werden. Damit erhöht sich der Stromverbrauch und umfangreiche Wärmemanagement-Maßnahmen sind erforderlich, was wiederum die Kosten und den Platzbedarf erhöht. Es ist daher unwahrscheinlich, dass diese Topologie weit verbreiteten Einzug in AFS-Systeme hält, solange kein besserer LED-Gleichlauf möglich wird. SDT als Favorit Im Gegensatz zur PDT-Topologie, bei der eine konstante Stromquelle pro LED-Emitter vorliegt, weisen Systeme mit serieller Ansteuerung (SDT; Serial Drive Topology) zwei Anschlüsse pro LEDStrang auf. Ein LED-Strang-Treiber stellt sicher, dass zu jedem der Stränge ein konstanter Strom fließt. Die einzelnen Emitter im Pixel-Array werden deaktiviert/gedimmt, um so die Form des Lichtstrahls über Kurzschlussschalter zu verändern. Wird ein Companion-Chip mit eingebracht, dann lassen sich durch Systempartitionierung der hohe Stromverbrauch und die WärmemanagementMaßnahmen paralleler Topologien vermeiden. Da die serielle Variante eine Konstantstromquelle pro String erlaubt, ist im Gegensatz zur PDT keine Stromanpassung erforderlich, was eindeutig Kostenvorteile mit sich bringt. SDT scheint somit die bessere Topologie zur Ansteuerung für AFS-Systeme mit Pixellicht zu sein. Damit diese Systeme in den Bilder: ON Semiconductor HV Rail Pixel Controller Buffered HV Rail Constant Current Sources Pixel Controller VBatt Boost Conv. Pixel Controller Bild 3: Pixel-Controller mit Systempartitionierung. nächsten Jahren zur Standardausstattung in Fahrzeugen werden können, müssen sie allerdings mithilfe einer äußerst kosteneffizienten modularen Elektronik implementiert werden. Der BoostBuck-LED-Treiber NCV78763 von ON Semiconductor bildet die Stromquelle für das System. Der hochintegrierte Baustein wird durch einen kombinierten Pixel-Controller-/Companion-Baustein unterstützt, wobei der modulare Aufbau gut zur Produktentwicklungsstrategie der Fahrzeughersteller passt. Er senkt die Bauteilkosten, rationalisiert die Umsetzung und beschleunigt das Systemdesign sowie die Implementierung. Mit Pixel punkten Die hohe Funktionalität, das schnelle Schalten und die bessere Performance von Pixellicht bietet unter allen möglichen Fahrbedingungen enormes Potenzial, die Sicherheit auf unseren Straßen zu verbessern. Die Lichtstrahlen der Scheinwerfer lassen sich zur am besten geeigneten Form ausrichten oder biegen, um so eine genauere und reaktionsschnellere Ausleuchtung zu ermöglichen. Zudem besteht die Möglichkeit, je nach Bedarf mehrere Blindbereiche innerhalb des Lichtstrahls einzufügen. Dies ist nun ohne Motoren (und deren Treiber-ICs und ähnlichen Zusatzkomponenten) möglich. Die Elektronik, die dann für die Frontscheinwerfer erforderlich ist, kann weniger komplex ausfallen, und die Stückliste fällt kleiner aus. (av) n Der Autor: Paul Decloedt arbeitet bei ON Semiconductor. Bild 4: AFS-Systeme ermöglichen das dynamische Ausblenden von Teilbereichen, sodass der Gegenverkehr trotz eingeschaltetem Fernlicht nicht geblendet wird. www.automobil-elektronik.de Automobil Elektronik 02/2014 43 Optoelektronik LED-Frontscheinwerfer Die LED-Matrix-Lite-Module werden entweder zwei-, drei-, vier- oder sechsfach verbaut. Matrix-Lite für Premium-Autos Intelligentes LED-Lichtsystem LED-Lichtquellen in Scheinwerfern erzielen höhere Lebensdauer, angenehmere Farbtemperaturen und außergewöhnlichere Designs als konventionelle Technologien. Zusätzlich lassen sich nützliche Funktionen wie aktives Kurvenlicht oder adaptives Fernlicht erzeugen. In der Umsetzung stellen sich aber viele Fragen: Wie garantiert man eine homogene Lichtverteilung und ermöglicht zugleich neue Designs, wie lässt sich das System skalierbar gestalten? AUTOMOBIL-ELEKTRONIK liefert die Antworten auf diese Fragen. Autoren: DI Gerald Böhm, DI Christian Bemmer, DI Andreas Moser D ynamische Lichtfunktionen wie das Kurvenlicht benötigten bisher entsprechende Lichtquellen und eine automatische Steuerung durch geeignete elektromechanische und optische Systeme. Adaptive und Kurven-Lichtverteilungen, wie sie bei Xenon-Systemen zum Einsatz kommen, sind mittlerweile in vielen Mittel- und Oberklasse-Fahrzeugen zu finden. Bisher wurde die Lichtverteilung aber nur mechanisch geschwenkt und der Hell-Dunkel-Übergang des Abblendlichtes an die Fahrsituation angepasst. Gezielte Anpassung Mit dem Matrix-Lite-Konzept ist es möglich, sowohl Abblend- als auch Fernlicht an vorausfahrende und entgegenkommende Fahrzeuge sowie andere Verkehrsteilnehmer gezielt anzupassen. HighPower-LEDs ermöglichen solche Funktionen ohne den Einsatz beweglicher Teile. Bisher wurden mehrere solcher Konzepte als „LED Matrix Licht“ oder „Pixel Light“ vorgestellt. Das neuartige MatrixLED-System von ZKW unterscheidet sich wesentlich von bisher vorgestellten Konzepten. Es bietet deutliche Vorteile in Hinblick auf Styling, Funktionalität und Skalierbarkeit und kommt mit handels44 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 02/2014 üblichen LED-Leuchtmitteln aus. Basis ist ein modularer Ansatz, bei dem mehrere Projektionsmodule zu einem Gesamtsystem kombiniert werden. Anzahl und Aufbau der Module bestimmen die Funktionen und Leistung des Systems, das sich so an verschiedene Anforderungen unterschiedlicher Fahrzeugklassen anpassen lässt. Auf einen Blick LED-Matrix-Licht Matrix-Systeme für LED-Hauptscheinwerfer vereinfachen drastisch die Scheinwerferarchitektur und werden zukünftig auch für die Mittelklasse und sogar Kleinwagen attraktiv sein. Das modulare LEDMatrix-Lite bietet aus einem standardisierten Baukasten Lösungen für diese Anforderungen, um so Anpassungen in punkto Lichtperformance, Segmentanzahl, Winkelauflösung und Scheinwerfer-Design zu erzielen. infoDIREKT www.all-electronics.de 332AEL0214 www.automobil-elektronik.de Optoelektronik LED-Frontscheinwerfer Technische Anforderungen: Licht-Performance Bild 1: Modul 1. Erster Schritt in der Umsetzung des Konzepts war eine segmentierte Fernlichtverteilung. Das neu entwickelte LED-System sollte eine deutlich höhere Funktionalität als bisherige High-End-AFS (Adaptive Fernlicht-Systeme) und eine zumindest gleichwertige Licht-Performance aufweisen. Ziel war eine Fahrlichtverteilung mit mehr als 1600 Lumen Lichtstrom, mindestens je 800 lm bei Abblend- und Fernlicht, maximal 120 Lux Intensität sowie zirka 20° Breite und 5° Höhe der Lichtverteilung. Segmentierung der Lichtverteilung Bild 2: Modul 2. Bei Matrix-Systemen ist die Segmentierung grundlegend und damit die Anzahl der Segmente/Pixel sowie die Auflösung in der Lichtverteilung als Schrittweite zwischen den Segmenten. Bei HID-AFS-Xenon-Systemen kann man im Teilfernlicht-Modus die vertikale Hell-Dunkel-Grenze nahezu stufenlos anpassen. Beim Matrix-System gilt es einen Kompromiss zwischen Auflösung der Segmente, Komplexität der Ansteuerung und Effizienz zu finden. Dazu wurde eine horizontale Auflösung von etwa 1,5° als optimal ermittelt. Eine weitere Herausforderung bestand darin, die Lichtverteilung aus scharf abgegrenzten Segmenten aufzubauen und zugleich eine homogene Gesamtlichtverteilung zu erzielen. Das Matrix-Lite-Konzept Bild 3: Modul 3. Bild 4: Modul 4. Basis des Matrix-Lite-Konzepts sind marktübliche LED-Lichtquellen. Im ersten Entwicklungsschritt hatten die Entwickler eine horizontal segmentierte Fernlichtverteilung mit möglichst scharfkantigen senkrechten Segmentgrenzen angepeilt, um eine den HID-Linsensystemen ähnliche Ausleuchtung mit hoher Intensität zu erreichen. Durch die mit 1,5° segmentierte Lichtverteilung lässt sich über eine Intensitätsteigerung bei nur einem Segment ein Markierungslicht für Objekte mit Gefahrenpoten zial erreichen. Selbst bei voll aktiviertem Fernlicht ist dieser Markierungseffekt sichtbar. Das nutzbare Ergebnis ist ein dynamisiertes, blendfreies Fernlicht, das nur durch Dimmen, also ganz ohne mechanische Komponenten, eine maximale Ausleuchtung erzielt. Das Bild 8: Modulaufbau mit Linsen. Bild 5: Kombination der Module 1 und 3. Bilder: Zizala Lichtsystem Bild 6: Kombination der Module 2 und 4. Bild 7: Die Module (1+3) sowie (2+4) kombiniert. www.automobil-elektronik.de Automobil Elektronik 02/2014 45 Optoelektronik LED-Frontscheinwerfer Einheiten (Bilder 3 und 4) die Matrix-Lite-Elemente. Diese zusätzlichen Module sind um eine halbe Segmentbreite versetzt angeordnet (Bilder 5 bis 7). Das halbiert die laterale Auflösung und verbessert die Homogenität der gesamten Lichtverteilung. Primär- und Sekundäroptiken Bild 9: Lichtverteilung des linken Scheinwerfers. Bild 10: Lichtverteilung des rechten Scheinwerfers. Bild 11: Lichtverteilung der beiden Scheinwerfer in Summe. Das Matrix-Lite-Konzept verwendet Primär- und Sekundäroptiken (Bild 8). Die Primäroptiken erzeugen die scharf begrenzten vertikalen Segmente mit definierter Lichtverteilung, die mittels Projektionslinsen (Sekundäroptik) abgebildet werden. So können Linsen mit kurzer Brennweite zum Einsatz kommen, was wiederum sehr kleine Modulabmessungen mit hohem Wirkungsgrad zur Folge hat. Spezielle Mikrostrukturen auf den Linsenoberflächen sorgen für weiche Hell-Dunkel-Linien, um die Homogenität der gesamten Lichtverteilung sowie die chromatische Aberration zu verbessern. Die Module sind prinzipiell gleich aufgebaut; das ergibt geringe Komplexität und hohe Funktionalität. Wie in anderen Systemen auch wird beim Matrix-Lite aus einem Scheinwerfer jeweils nur eine Hälfte der Lichtverteilung generiert (Bilder 9 und 10) und die Überlappung im Zentrum (Bild 11) auf ein Minimum reduziert. Je nach Primäroptiken und Maßstab der Projektionslinsen lässt sich die Segmentbreite variieren und eine optimale Ausleuchtung des Verkehrsumfeldes ohne Blendungsgefahr erzielen (Bild 12). Mit der 1,5° breiten Segmentierung erreicht man einen nahe an die anderen Verkehrsteilnehmer angepassten Schattenbereich bei maximaler restlicher Ausleuchtung. Auch ein gleichzeitiges Ausblenden von mehreren Hindernissen ist möglich. Entgegenkommende Fahrzeuge nehmen die dynamischen Schaltprozesse nicht wahr. Styling, Funktionalität und Skalierbarkeit Bild 12: Lichtverteilung bei Ausblendung eines Segments. System warnt durch eine markierende Objektbeleuchtung auch vor potenziellen Gefahrenobjekten, die das Kamerasystem detektiert hat. LED und LED-Bestückung Ausreichend leuchtstarke LEDs begrenzen den kleinstmöglichen Abstand zweier Segmente auf einige Millimeter. Standard-LEDs lassen sich daher nicht zu einer homogen leuchtenden Fläche verbinden. Die Lichtverteilung des Matrix-Lite-Projektionsmoduls ist gezielt durch Lücken unterbrochen, und die LED-Chips sind mit deutlich größerem Abstand auf der Platine positioniert, um so eine industrielle Umsetzung zu erreichen. Der Abstand zwischen den LED-Chips verringert die Wärmebelastung der LEDs, während der Kühlungsaufwand sinkt und die Performance sowie die Lebensdauer der LEDs steigen. Matrix-Lite-Lichttechnik (Segmentierung, Performance) Die gesamte Lichtverteilung ergibt sich durch Überlagerung von Lichtanteilen der Matrix-Lite-Module. Das erste Matrix-Modul (Bild 1) liefert mehrere Lichtsegmente mit dazwischen liegenden gleich großen „Segment-Lücken“. Diese Lücken schließt ein weiteres gleichartiges Modul (Bild 2), das um eine Segmentbreite versetzt ist. So erreicht man trotz relativ großer LED-Abmessungen Segmentgrößen mit wenigen Grad lateraler Breite. Um die Auflösung des Systems weiter zu erhöhen und toleranzbedingte Ungenauigkeiten auszugleichen, ergänzen zwei weitere 46 Automobil Elektronik 02/2014 LED-Hauptscheinwerfer müssen nicht nur Styling-Anforderungen erfüllen, um eindeutig Technologie und Marke zu vertreten, sondern auch technologisch hochwertige Funktionalitäten bieten und an unterschiedliche Baureihen anpassbar sein. Matrix-Systeme vereinfachen drastisch die Scheinwerferarchitektur und werden zukünftig auch für die Mittelklasse und sogar Kleinwagen attraktiv sein. Ebenso wird reiner Abblendlichtbetrieb außerstädtisch kaum noch zur Anwendung kommen. Durch das dynamische Fernlicht besteht die Möglichkeit, auf ein mechanisches Schwenken des Abblendlichtes in Kurven zu verzichten. Bei Stadtfahrzeugen ist das Fernlicht weniger wichtig, aber ein dynamisches Abblendlicht kann auch hier zu mehr Sicherheit beitragen. Das modulare LED-Matrix-Lite bietet Lösungen für diese Anforderungen aus einem standardisierten Baukasten. Dabei werden die Module entweder zwei-, drei-, vier- oder sechsfach verbaut (siehe Schwarzweißbilder) und Lichtperformance, Segmentanzahl, Winkelauflösung sowie Design des Scheinwerfers einfach angepasst. (av) n Die Autoren: DI Gerald Böhm ist Abteilungsleiter Vorentwicklung bei der Zizala Lichtsysteme GmbH in A-Wieselburg. DI Christian Bemmer ist Projektleiter Vorentwicklung bei der Zizala Lichtsysteme GmbH in A-Wieselburg. DI Andreas Moser ist Gruppenleiter Lichttechnik-Module bei der Zizala Lichtsysteme GmbH in A-Wieselburg. www.automobil-elektronik.de Optoelektronik Neue Produkte Am Arbeitsplatz des Entwicklers Bild: Langer EMV-Technik Entstörung von Baugruppen und Geräten Mit dem ESA von Langer EMVTechnik entfällt das umständliche und zeitaufwändige Organisieren beziehungsweise Nutzen von EMV-Räumen oder EMV-Kammern, denn ESA1 ermöglicht entwicklungsbegleitende Messungen direkt am Arbeitsplatz des Entwicklers während des gesamten Entwicklungsprozesses. Damit lassen sich EMV-Maßnahmen sofort analysieren. Die mit dem ESA1 durchgeführten EMV-Messungen sind der Fernfeldmessung ähnlich, sodass sich Verbesserun- gen des Prüflings, die mit dem ESA1 ermittelt und anschließend umgesetzt wurden, proportional auf das Ergebnis der Fernfeldmessung auswirken. Das ESA1 besteht aus einer geschirmten Kabine (Schirmzelt) mit gefilterten Durchführungen zum Anschluss von Messgeräten, Stromversorgung und anderen nach außen. Zum ESA1 gehören weiterhin ein Stromwandler, eine HF-Ableitung und einige Nahfeldsonden. infoDIREKT 372AEL0214 Jetzt auch gebogene Module Bild: Hella OLEDs fürs Auto Durch den Einsatz organischer Leuchtdioden (OLEDs) im Automobil werden sich beim Lichtdesign bereits in naher Zukunft eine Vielzahl neuer Gestaltungsmöglichkeiten ergeben. So hat Hella jetzt gebogene OLED-Module in einem Heckleuchten-Prototypen integriert. Insgesamt 28 dieser unterschiedlich geformten OLEDModule erzeugen so dreidimensionale, leuchtende Strukturen. Das www.automobil-elektronik.de in Kooperation mit den beiden Unternehmen BMW und LG Chem entstandene Designmuster war erstmals auf der Messe Light + Building zu sehen. Organische Leuchtdioden bestehen aus ultradünnen, organischen Halbleiterschichten, die diffuses, homogenes sowie blendfreies Licht emittieren. Im Gegensatz zur LED, die Licht punktuell emittiert, ergeben sich durch den flächenförmigen Charakter der OLED vielfältige neue Möglichkeiten in Bezug auf Design und Gestaltung im und am Automobil. infoDIREKT 371AEL0214 Elektromobilität Rosenberger setzt Maßstäbe bei innovativen Steckverbindersystemen für Elektromobilitäts-Anwendungen: - Elektro- und Hybridfahrzeuge: HVR®-Hochvolt-Steckverbinder zur Hochspannungsübertragung (Strombelastung bis max. 200 A) - LEVs (Light Electric Vehicles): RoPD®-Magnet-Steckverbindungen für Strom- und Datenübertragung in LEVs, z. B. Pedelecs, Elektro-Roller oder Elektro-Rollstühle Für Anwendungen wie z. B. GPS, LVDSKameras, digitale Infotainment- oder IEEE 1394-Anwendungen bietet Rosenberger bewährte Serien wie FAKRA-HF oder RosenbergerHSD® − für HighSpeed Daten-Übertragung in erstklassiger Qualität. HVR® = High-Voltage Rosenberger Connectors RoPD® = Rosenberger Power Data Connectors Exploring New Directions Rosenberger Hochfrequenztechnik GmbH & Co. KG Hauptstraße 1 . D-83413 Fridolng Tel: + 49 - 8684 - 18 0 Fax: + 49 - 8684 - 18 - 499 [email protected] www.rosenberger.com Messen/Testen/Tools Marktübersicht Hochvolt-Test Marktübersicht HV-Testgeräte, Messequipment und Dienstleistungen Mit der Elektrifizierung des Antriebsstrangs finden sich in modernen Fahrzeugen auch Spannungen jenseits der magischen 60 Volt: Für diese Hochvolt-Anwendungen brauchen Entwickler und Hersteller passende Testgeräte. Die Redaktion hat sich am Markt nach Lösungen erkundigt. Autoren: Achim Leitner und Alfred Vollmer Unternehmen ASAP Holding Systeme Voll ausgerüstete HV-MessRacks LEH-PST Bertrand HochspannungsHiL-Systeme EMOTO-PST Ja Messgeräte KundenATE für HV-An- HV-Multimeter Messysteme für Geräte zur spezifische wendungen HV-Batterien IsolationsHVüberwachung Prüfstände EKK-PTC PST End-of-Line(Batterie(Batteriesimulator) Batterietester simulator) für CMC HV-Signalund HVFunktionsgeneratoren HV-StromElektronische versorgungen HV-Lasten Ja CSM HV-Temperaturmessmodule Deutronic Dewetron dSPACE ETAS Ja BMS Labcar Ja Ja Ja BMS Labcar Ja Ja Ja Datenlogger mit Digital-MultiStrom- und meter bis Spannungs1000 V wandler Ja Ja Isolaltionstester mit Prüfspannungen bis 5.000 V Ja Ja Ja Ja Ja Ja Strom- und Spannungsmessung Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Federal Mogul FuelCon Gigatronik Heinzinger Ja HTV Ipetronik Jakob Mooser Klaric Ja Ja Ja Elektronische Lasten mit maximal 200 V/ 200 A DC Ja Ja Ein bis Vierkanalig bis 1000 VDC Langer EMV MB-Tech Phoenix Testlab Rigol HV-Multimeter Rood Microtec Rosenberger SAB Bröckskes SchulzElectronic SGS Softing Regatron, TC.P Höcherl&Hackl, ZS-Serie Tektronix AirbagTestsystem Digitalmultimeter Source-MeasureEinheiten, Stromund Spannungsversorgungen Airbag-Testsystem, Source-Measure, Elektro- und Pikoamperemeter Strom- und (HV-) Spannungsversorgungen Source-MeasureEinheiten Alle Angaben laut Hersteller 48 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 02/2014 www.automobil-elektronik.de Bild: © sss78 - Fotolia.com Messen/Testen/Tools Marktübersicht E in Elektrofahrzeug mit 48 oder 12 V zu betreiben, das verbietet die schlichte Elektrophysik: Die Kabel müssten wohl armdick sein. Doch Hochspannung im Auto hat auch ihre Tücken: Jenseits 60 VDC sieht der Gesetzgeber – zu Recht – eine elektrische Gefährdung durch Körperdurchströmung und Lichtbogen bei Arbeiten an Fahrzeugen. Also gilt es, hier besonders sorgfältig vorzugehen. Doch auch die Messtechnik muss sich anpassen: vom einfachen Multimeter bis zum komplexen HiL- Vierquadranten-HVStromversorgungen Geräte für 4-DrahtTests (HVKelvin) Mess-Peripherie HV-Messboxen HV-Schalter HV-Tastköpfe/ zur Integration für MessProbes, HVin Testfahrzeuge geräte Messadapter Prüfadapter fürs AC/DC-Laden Ja HV-Sensorelemente (Prüfadapter AC/ DC-Laden Ja Ja Prüfstand ist komplett neue Techik gefragt. Die Redaktion der AUTOMOBIL-ELEKTRONIK hat sich in der Branche umgehört und eine Übersicht passender Lösungen und Dienstleistungen zusammengestellt. Eine ausführlichere Variante dieser Tabelle mit zusätzlichen HV-relevanten Produkten und Dienstleistungen ist unter der angegebenen infoDIREKT-Nummer verfügbar. ■ infoDIREKT www.all-electronics.de Dienstleistungen HV-Test als Test von HVDienstleistung Batterien allgemein End-of-LineBatterietests für CMC, IGBTVermessungen Ja Ja Ja Ja Ja Isolierende Messsonden Test der Elektronik, End-ofLine-Batterietester für CMC Ja Ja Ja ETAS Test Consulting 333AEL0214 Weitere Sicherheits- HV-relevante Training für Produkte und Personal im Dienstleistungen HV-Bereich LEH-Prüfungen, EFK EMOTOPrüfungen Test von HV-Bauelementen Ja Ja Ja Ja ETAS Test Consulting Ja Simulation/Emulation und Test HV-Thermoleitung von SAB Bröckskes Power-Analysator ETAS Test Consulting HV-Kabelschutzschläuche Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja einbaufertige, komplett vergossene Elektronikkomponente Steuergerät zur PWM-Ansteuerung eines Chopperwiderstandes im 400-VZwischenkreis HV-Batteriesimulation Testsysteme für HVDC/DC-Wandler uvm. Ja, höchste Dynamik Strom- und Spannungsmessung, Logger Strom- und Spannungsadapter Ja Klari-Probes HV-Messboxen Verschiedene HV-Schalter Ja Ja StromJa Proben auf Widerstandmessung aufgebaut Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Test von HVFahrzeugen, HV-Antrieben Test (-30 bis +50 °C) von HV-Batterien Ja Ja Sicherheitstraining EMV-Tests Kundenspezifische Adapter; Unterstützung bei Aufbau und Konfiguration EMV-Mess- und Testsysteme Umfangreiche Dienstleistungen HV-Tastköpfe für Rigol-Oszilloskope HV-Tests Regatron, TC.GSS HV-Tests Qualifikation uvm. Kalibrierte HVR-Steckverbinder uvm. HV-Kabel Regatron, TC.GSS Regatron, TC.P Ja SourceMeasureEinheiten Test (-30 bis +50 °C) von HV-Komponenten Ja Ja SourceMeasureEinheiten, Digitalmultimeter www.automobil-elektronik.de Matrix- und MultiplexerUmschaltsysteme Ja Ja Isolierende Messsonden ETAS CBN106 & CBN107 HV-Testbox, Differenzielle Tastköpfe AUTOMOBIL ELEKTRONIK 02/2014 49 Verzeichnisse/Impressum Inserenten Berner & Mattner Titelseite Continental Automotive 23 dSPACE7 FEV 25, 27 Hella37 Hilscher 11, 12 Linear9 MKU - Metrofunk 3. US PLS29 International Rectifier 4. US Rohm13 Rosenberger47 Süddeutscher Verlag 18, 19 Softing5 TRW3 VDE33 Vector 2. US Dieser Ausgabe liegen Prospekte folgender Firmen bei: Euroforum, Düsseldorf (Teilbeilage) und Süddeutscher Verlag, München bei. Eberspächer8 Ernst & Young 8 Escrypt 20, 22 ETAS 20, 22, 48 Federal Mogul 48 Ford8 FuelCon48 Fujikura Automotive 8 General Motors 38 Gigatronik48 Gliwa10 Google 8, 31 GSMA26 GS Yuasa 13 Harman8 Heinzinger48 Hella 13, 38, 47 Höcherl&Hackl48 Honda10 HTV48 IAR Systems 24 IBM8 Inchron10 Infineon Techologies 28 International Rectifier 34 Ipetronik48 Jakob Mooser 48 Klaric48 Langer EMV-Technik 47, 48 Leoni10 LG Chem 47 Lithium Energy and Power 13 MB-Tech48 Mentor Graphics 8 Mitsubishi13 Mobileye8 MTA10 Nuance8 NXP Semiconductor 8, 31 ON Semiconductor 42 Opel 8, 38 OTTI10 Paravan8 PCIM10 Phoenix Testlab 48 Preh10 Regatron48 Rigol48 Rinspeed8 Roland Berger Strategy Consultants 8 Rood Microtec 48 Rosenberger48 RWTH Aachen 10 SAB Bröckskes 48 Schulz-Electronic48 SGS48 Silver Atena 14 Softing48 Sysgo26 Technogerma10 Tektronix48 Transparency Market 26 TRW10 TU München 26 Uni Karlsruhe 8 Valeo 10, 38 VDI10 Volkswagen 8, 38 Volvo10 XS Embedded 8 ZF10 Zizala Lichtsysteme 38, 44 ZVEI6 Unternehmen Absint10 Airbus26 ARM26 ASAP Holding 48 Assystem 3, 14 Aston Martin 10 Audi 8, 38 Bang & Olufsen 10 Berner & Mattner 14 Bertrand48 BFFT10 BMW 8, 10, 13, 38, 47 Boeing26 Bosch 8, 10, 13, 38 Brilliance8 Cadillac38 Car-to-Go26 Cohda Wireless 31 Continental 8, 10, 26, 31, 38 CSM48 Daimler 10, 31, 38 Delphi6 Deutronic48 Dewetron48 dSPACE 10, 48 Impressum www.automobil-elektronik.de ISSN 0939-5326 12. Jahrgang 2014 REDAKTION IHRE KONTAKTE: Redaktion: Tel: +49 (0) 8191 125-403, Fax: -141 Anzeigen: Tel: +49 (0) 6221 489-363, Fax: -482 Abonnement- und Leser-Service: Tel: +49 (0) 6123 9238-201, Fax: +49 (0) 6123 9238-244 Kündigungsfrist: Jederzeit mit einer Frist von 4 Wochen zum Monatsende. Chefredaktion: Dr.-Ing. Achim Leitner (lei) (v.i.S.d.P.) Tel: +49 (0) 8191 125-403, E-Mail: [email protected] Leser-Service: Tel: +49 (0) 6123 9238-201, Fax: +49 (0) 6123 9238-244 E-Mail: [email protected] Redaktion: Dipl.-Ing. Alfred Vollmer (av), freier Mitarbeiter Tel: +49 (0) 89 60 66 85 79, E-Mail: [email protected] Erscheinungsweise: 6 x jährlich Dipl.-Ing. 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Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen, zur Veröffentlichung in Auslandsvertretungen Schweiz, Liechtenstein: Holger Wald, Hüthig GmbH, Im Weiher 10, 69121 Heidelberg Tel: +49 (0) 6221 489-206, Fax: +49 (0) 6221 489-482 E-Mail: [email protected] USA, Kanada, Großbritannien, Österreich: Marion Taylor-Hauser, Max-Böhm-Ring 3, 95488 Eckersdorf, Tel: +49 (0) 921 316 63, Fax: +49 (0) 921 328 75, E-Mail: [email protected] Angeschlossen der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW), (Printed in Germany) Datenschutz Ihre Angaben werden von uns für die Vertragsabwicklung und für interne Marktforschung gespeichert, verarbeitet und genutzt und um von uns und per Post von unseren Kooperationspartnern über Produkte und Dienstleistungen informiert zu werden. Wenn Sie dies nicht mehr wünschen, können Sie dem jederzeit mit Wirkung für die Zukunft unter [email protected] widersprechen. www.automobil-elektronik.de > 2014 www.metrofunk.de Sorten isolierte Leitungen Handbuch (232 Seiten) kostenlos METROFUNKKABELUNION GmbH Postfach 41 01 09 12111 Berlin (Steglitz) Fon: 030 790186-0 Fax: 030 790186-77 Ultra-niedriger RDS(ON) Automotive COOLiRFET™ Gehäuse D PAK-7P 2 D2PAK TO-262 TO-220 DPAK IPAK RDS(on) Max@ QG Typ ID Max RthjC 10Vgs (mΩ) (nc) (A) Max 0.75 305 240 0.40˚C/W AUIRFS8409-7P 1.0 210 240 0.51˚C/W AUIRFS8408-7P 1.3 150 240 0.65˚C/W AUIRFS8407-7P 1.2 300 195 0.40˚C/W AUIRFS8409 1.6 216 195 0.51˚C/W AUIRFS8408 1.8 150 195 0.65˚C/W AUIRFS8407 2.3 107 120 0.92˚C/W AUIRFS8405 Die neue, nach AEC-Q101 qualifizierte COOLiRFET™-Technologie von International Rectifier setzt mit ihrem ultra-niedrigen RDS(on) neue Maßstäbe. Die fortschrittliche Silizium-Trench-Technologie wurde speziell für die Anforderungen von Applikationen im Hochlast-Automotive-Bereich entwickelt. Sie bietet eine Reihe von Vorteilen auf Systemebene, und zwar infolge eines überlegenen RDS(on), einer robusten Avalanche-Performance sowie eines weiten Spektrums von Gehäuse-Optionen. 3.3 62 120 1.52˚C/W AUIRFS8403 Die Vorteile von COOLiRFET™: 1.2 300 195 0.40˚C/W AUIRFSL8409 1.6 216 195 0.51˚C/W AUIRFSL8408 1.8 150 195 0.65˚C/W AUIRFSL8407 2.3 107 120 0.92˚C/W AUIRFSL8405 • Benchmark-RDS(on) • AEC-Q101 qualifiziert • Hohe Strombelastbarkeit • Robuste Avalanche-Performance 3.3 62 120 1.52˚C/W AUIRFSL8403 1.3 300 195 0.40 ˚C/W AUIRFB8409 2.0 150 195 0.65 ˚C/W AUIRFB8407 2.5 107 120 0.92 ˚C/W AUIRFB8405 1.98 103 100 0.92 ˚C/W AUIRFR8405 Bauteilnummer 3.1 66 100 1.52 ˚C/W AUIRFR8403 4.25 42 100 1.90 ˚C/W AUIRFR8401 1.98 103 100 0.92 ˚C/W AUIRFU8405 3.1 66 100 1.52 ˚C/W AUIRFU8403 4.25 42 100 1.90 ˚C/W AUIRFU8401 Für weitere Informationen sind wir unter +49 (0) 6102 884 311 erreichbar oder besuchen Sie uns unter www.irf.com Key Applications: • Elektrische Servolenkung • Batterieschalter • Pumpen • Aktuatoren • Ventilatoren • Schwerlast-Applikationen THE POWER MANAGEMENT LEADER