- Lust auf Stadt
Transcrição
- Lust auf Stadt
Grüne Chronik der Stuttgarter Kommunalpolitik 12 l 2 0 08 E D I TO R I A L : ST U TT G A R T E R STA DT G E S P R ÄC H E : Projekt „Quartier da Vinci“ l 02 Aus der Traum – Prachtmeile ade! l 03 „Nein!“ zu weiterer Flächenversiegelung auf WIR SIND ALLE EIN BISSCHEN BANKER – ODER BESSER DOCH NICHT? den Fildern l 04 Adieu, Sport im Neckarpark l 05 Was, bitte, ist eine Ganztagesschule? l 05 S 21: Ohne Worte und ohne Ende ... l 06 Medienkompetenz stärken! l 07 Weihnachtspost aus Brüssel l 08 Sitzen im Gemeinderat: Wo? Warum? l 08 Werbung – aber bitte ohne! l 09 AU S D E N B E Z I R K E N : Knock-out für „Round-About“ – Freiraum für junge Kultur! l 10 Quartier Olgäle l 11 Pauline – Abbruch zum Aufbruch l 11 Rahmenplan Hanglagen – war da was? l 12 Badstraße: Die U 13 soll drinbleiben! l 12 Stadt am Fluss in Sicht? l 13 Straßensozialarbeit ja – aber mit Konzept l 13 Was gehört zu den originären Aufgaben einer Gemeinde? Der Betrieb von Kindergärten und Schulen, die Straßenunterhaltung? Sicher! Das Keltern von Wein? Vielleicht. Jedenfalls in Stuttgart. Internationale Bankgeschäfte? Eigentlich nicht. Jedenfalls gibt es in Deutschland nur eine Gemeinde, die an einer international tätigen Landesbank beteiligt ist – das ist Stuttgart. Um es gleich vorweg zu sagen: Bisher ist Stuttgart mit seiner 18,93-prozentigen Beteiligung am LBBW-Konzern gut gefahren. Viele Länder hatten mit ihren Beteiligungen an ihren Landesbanken weniger Glück. Man denke nur an die Beinahe-Insolvenz der Sachsen-LB oder die Probleme bei der West-LB und der Bayern-LB. Aber heißt das zwangsläufig, dass es auch in Zukunft gut gehen wird? A N T R ÄG E I A N F R AG E N I A KT I O N E N : Spritsparend Auto fahren – Fahrschule fürs Klima l 14 Kommunalpolitische Chronik l 15 DAS A L L E R L E T Z T E ! Europas Herzchen l 20 Impressum l 20 Kalt pfeift‘s um die Ecken, beim Bankenareal am Hauptbahnhof. STILLES SOLO l Die Finanzmärkte sind am Zusammenbrechen. Auch die deutsche Bankenlandschaft verändert sich in atemberaubendem Tempo. Und in Stuttgart? Hier herrscht bisher Schweigen. Der LBBW-Konzern verfügt über 10,4 Milliarden Euro Eigenkapital. Im Verwaltungshaushalt 2006 der Stadt beliefen sich alle Einnahmen aus Steuern, Zuweisungen etc. auf gerade 2,1 Milliarden Euro. Wir reden also über ziemlich viel Geld und ein nahezu unbeherrschbares Risiko für die Stadt, wenn bei den Geschäften des Konzerns etwas schief läuft. Nach den Ereignissen der letzten Wochen ist das nicht mehr völlig von der Hand zu weisen. KONTROLLIERTES RISIKO? l Was steht diesem Risiko an demokratischer Kontrolle gegenüber? Im höchsten Gremium der Bank, der Trägerversammlung, sitzen der OB und der Finanzbürgermeister. Der Gemeinderat ist hier nicht vertreten. Im Verwaltungsrat des Konzerns sitzen neben dem OB immerhin je ein Stadtrat der CDU und der SPD. Sicher honorige Personen. Aber sind sie auch geeignet, die richtigen Entscheidungen in diesen turbulenten Zeiten zu treffen? Mir will nicht in den Kopf, dass es vernünftig ist, sechzig Stadträte über Befreiungen bei problema- Fortsetzung von Seite 1 am 7. Juni 2009 ist Wahltag und Zahltag. Bis dahin ist noch viel Zeit. Doch schon jetzt heizt sich die Atmosphäre im Rathaus gewaltig auf. In den anderen Fraktionen wird mit den Hufen gescharrt, die ersten Verwundeten werden vom Platz getragen. Manche glauben, sich jetzt aggressiv profilieren zu müssen, der Umgangston wird giftiger. Die Stuttgarter Grünen führen eine offene Debatte darüber, wie grüne Politik für Stuttgart 2009 bis 2014 aussehen soll. Alle Interessierten waren und sind noch immer eingeladen, sich und ihre Ideen in K O P Os, KOMMUNALPOLITISCHEN RUNDEN, einzubringen. Um dann mit zu entscheiden, wer künftig grüne Kommunalprogrammatik vertreten soll. Auch die jetzige grüne Fraktion wird sich verändern. Sie wird sich absehbar verjüngen und vor allem: Sie wird sich vergrößern! Auch deshalb, weil die jetzige Fraktion ihr Mandat einig, engagiert und sachbezogen ausgeübt hat. Das wird bis zum Sommer auch so bleiben. Aber die Fraktion wird diese Zeit intensiv nutzen, um ihre Arbeit, ihre Politik und ihre Visionen nach außen noch besser zu verdeutlichen. Auch diese Ausgabe des STADT BLATTs soll dazu beitragen. Mit den besten Wünschen für eine friedliche Advents- und Weihnachtszeit in diesen unruhigen Zeiten 02 DAS STADTBLATT 12 l 2008 tischen Baugenehmigungen diskutieren zu lassen, sie andererseits auf den Wirtschaftsteil der Zeitungen zu verweisen, wenn sie Informationen über die Geschäftspolitik des Bankkonzerns brauchen. Der Vorstandsvorsitzende der Bank, Siegfried Jaschinski, meinte zu meiner Bitte, doch gelegentlich über die Entwicklung der Finanzmärkte und die Geschäftspolitik des Konzerns im Gemeinderat zu berichten, er habe einen vollen Ter minkalender, dies gehe leider nicht. Ich meine: Wenn der Gemeinderat keinen Einblick in die Geschäftspolitik der LBBW bekommt, dann muss er sich weigern, die politische Verantwortung hierfür zu tragen. Dies bedeutet, dass der OB in der Trägerversammlung darauf drängen muss, dass der Informationsfluss zum Gemeinderat verbessert wird – und wenn hierzu keine Bereitschaft besteht, die Stadt ihre Anteile an der LBBW mittelfristig dem Land zum Kauf anbietet. Denn dorthin gehört das Risiko einer Landesbank. Roland Kugler ST U TT G A R T E R STA DT G E S P R ÄC H E : Projekt „Quartier da Vinci“ Die Firma Breuninger und das Land Baden-Württemberg wollen das unschöne Areal am Karlsplatz, wo heute Parkplätze, Geschäftshäuser und das Innenministerium an der Dorotheenstraße sind, zum „Quartier da Vinci“ umbauen. Ein Traditionskaufhaus, ein Hotel, Läden, plus Arbeitsplätze für Beamte: eigentlich eine gute urbane Mischung für eine lebendige Stuttgarter Stadtmitte. GUTE MISCHUNG FÜR LEBENDIGE STADTMITTE l Ein Wettbewerb soll klären, wie das gehen kann. Zwei Probleme sind jedoch vorab zu bedenken: Am Ort des Innenministeriums befand sich einst die Gestapozentrale im damaligen Hotel Silber: Ort fürchterlicher Qualen und Demütigungen für viele Stuttgarter. Auf diesen Ort muss angemessen eingegangen werden. Zum zweiten scheint ein Raumprogramm von 55.000 m2 als unverträglich und sich nicht in die umliegende historische Baustruktur einzufügen. Das liegt wohl auch daran, dass das Land zwar Ministerien zusammenlegen will, die Beamten sich aber eher ausbreiten und ein völlig überhöhtes Raumprogramm durchsetzen wollen. STARKES ZEICHEN ZUR ERINNERUNG l Das Raumprogramm muss aus finanziellen und städtebaulichen Gründen abgespeckt werden. Und auf die Gestapozentrale sollte ein starkes künstlerisches Zeichen auf Dauer aufmerksam machen, das in einem Wettbewerb gefunden werden muss. Statt eines notwendigerweise unzureichenden Gedenkraumes würden wir es vorziehen, wenn für die nächsten 20 Jahre jährlich ein Kongress über Antisemitismus und Gewalt stattfände. Wenn diese Voraussetzungen geklärt sind, kann ein Architekturwettbewerb versuchen, eine gute Lösung zu finden. Michael Kienzle Aus der Traum – Prachtmeile ade! Ohne Häme: Das kommt davon, wenn man nicht auf uns hört. Der Oberbürgermeister an vorderster Front wollte unbedingt eine Kulturmeile zum Flanieren. Die B 14, die Konrad-Adenauer-Straße, soll auf einer Länge von 800 Metern untertunnelt werden – zum Schnäppchenpreis von 75 Millionen Euro. Und auf dem Tunnel soll ganz Stuttgart zwischen Oper und Stadtmuseum spazieren. Dumm nur, dass auch mit Tunnel immer noch täglich 40.000 Autos auf der Meile fahren werden, was das Flanieren doch ungemütlich macht. NUN HILFT NUR EINE MUTIGE ENTSCHEIDUNG: l Statt des Tunnels bauen wir zwei weitere Überwege, pflanzen zusätzliche Bäume und verwenden die restlichen 70 Millionen für die an anderen Stellen der Stadt viel dringlichere Stadtsanierung. Werner Wölfle Bild oben: Der bereits reali sierte Übergang über die B 14 auf Höhe des Wilhelmspalais. Foto: Elke Volpp HART WAR DIE ERKENNTNIS IM LANGEN WETTBEWERB. l Die Architekten konnten die Autos und die notwendigen Fahrspuren einfach nicht wegzaubern, und die Entwürfe, die es trotzdem versuchten, waren nicht realisierbar. „Quartier da Vinci“ – Innenministerium und einstiges Hotel Silber, die Fundamente stehen noch. Das mittlere Bild zeigt die Spuren von Gefangenen auf der Tür des Stadtarchivs. Fotos: Redaktion, Elke Volpp, Stadtarchiv Stuttgart DAS STADTBLATT 12 l 2008 03 Interkommunales Gewerbegebiet Echterdingen-Ost. Unten: Visualisierung im Modell, von Norden. „Nein!“ zu weiterer Flächen versiegelung auf den Fildern Die Kommune Leinfelden-Echterdingen hat einen Rahmenplan für ein 18 ha großes Gewerbegebiet am nordwestlichen Ende des Flughafens bis zur B 27 verabschiedet. Darauf sollen bis zu 200.000 m2 Bruttogeschossfläche für Produktions-, Ausstellungs- und Büronutzungen im messenahen Bereich entstehen. Die Entwicklung des Gebiets soll gemeinsam mit der Landeshauptstadt erfolgen. Zur Entscheidung im Wirtschafts- und im Umwelt- und Technikausschuss stand nun an, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Silvia Fischer und Doris Peppler-Kelka berichten. EIN „JA“, UM SCHLIMMERES ZU VERHINDERN? l Ein interkommunales Gewer- begebiet entspricht an sich dem regionalen Gedanken und wird von uns, rein theoretisch, positiv gesehen. Allerdings müssten für eine weitere Flächenversiegelung auf den Fildern schon sehr gute Gründe angeführt werden. Wir haben uns mit der grünen Fraktion im Gemeinderat von LeinfeldenEchterdingen getroffen und nachvollziehen können, dass sie bei ihrer Abwägung zu der Entscheidung gekommen sind, dem Rahmenplan Echterdingen-Ost zuzustimmen, um damit möglicherweise die Ausdehnung von Gewerbeflächen andernorts zu vermeiden. Eine Flughafenerweiterung wäre an dieser Stelle jedenfalls nicht mehr möglich, und für die Teilorte von Lein- 04 DAS STADTBLATT 12 l 2008 felden-Echterdingen könnten möglicherweise verkehrliche Entlastungen erreicht werden. Die grüne Gemeinderatsfraktion in Stuttgart ist bei ihrer Abwägung allerdings zu einer Ablehnung gekommen, da es in Stuttgart keine Gewerbeflächen zur Kompensation gibt. Zudem lehnen wir die Straßenausbauten ab, die im Huckepack der Machbarkeitsstudie daherkommen. Kein Ausbau der Nord-Süd-Straße in Möhringen/Vaihingen! Das Argument ist dasselbe wie beim Bau der Messe: Keine weiteren Bodenversiegelungen! Der Umweltbericht zum Regionalplan konstatiert: „Erhebliche Beeinträchtigungen insbesondere des Schutzguts Boden (nahezu vollständiger Verlust von überwiegend sehr guten Böden durch Versiegelung und Bodenverdichtung). Vollständiger Verlust von landwirtschaftlichen Vorrangflächen. Erhebliche Eingriffe in das Landschaftsbild (...) Zunahme von Lärm- und Schadstoffemissionen in einem bereits hoch belasteten Raum.“ Wir erinnern daran: Durch Flughafenausbau und Verlegung der Autobahn wurden in den 1990er Jahren 240 Hektar Filderboden versiegelt. Durch die neue Landesmesse weitere 120 Hektar. Und noch hat die Landesregierung den Plänen zu einer zweiten Startbahn keine endgültige Absage erteilt. Kurz: Unsere besten Böden werden zubetoniert. Und dies, obwohl zugesichert wurde, die Ansprüche der Landwirtschaft, die Erholungsfunktion und die Lebensraumqualitäten auf den Fildern zu sichern. Regional erzeugte Nahrungsmittel bleiben wichtig. Auch die Umweltministerin warnt vor hemmungsloser Flächenversiegelung: „Die andauernde Flächeninanspruchnahme bedroht die ökologischen Systeme und die biologische Artenvielfalt. Die Infrastrukturkosten für neue Wohn- und Gewerbegebiete belasten kommunale Haushalte und engen finanzielle Spielräume ein.“ Adieu, Sport im Neckarpark Es gibt Menschen, die haben den Ruf, dass sie gleich die ganze Hand nehmen, wenn man ihnen den kleinen Finger reicht. Dies scheint auch bei der Firma Daimler so zu sein. NUR NOCH BENZ, BIER UND BUNDESLIGA? l Das große Grundstück am Merce- des-Benz-Museum, auf dem im Augenblick noch Sport getrieben wird, wurde für einen Schnäppchenpreis an die Daimler AG verkauft. Durch diesen Verkauf fallen alleine bei der stark frequentierten Bezirkssportanlage drei von vier Rasenplätzen weg. Ohne jeglichen Ausgleich. In der Sommerpause nun war in der Presse zu lesen, dass dies der Daimler AG noch immer nicht ausreicht. Über die verbleibenden Sportflächen soll eine großzügige Straße gelegt werden, damit das Museum für den Automobilverkehr besser erreichbar ist. Das wäre dann das Aus für den Sport südwestlich des Stadions. Zwischen Mercedes-Benz-Stadion und Stadion Festwiese könnte man dann vielleicht noch Streetball oder Minigolf spielen. Dem Sportpark am Neckar würde so aber ein Ende auf Raten bereitet. Was dem Breitensportler dann noch bliebe, wären Benz, Bier und Bundesliga. Das wäre jedoch zu wenig, meinen wir Grünen. Peter Pätzold Was, bitte, ist eine Ganztagesschule? Wussten Sie, dass drei unserer 72 Stuttgarter Grundschulen Ganztagesschulen sind? Das entspricht dem grandiosen Anteil von 4,16 Prozent! Wussten Sie auch, dass die Ganztagesschulen an einem Nachmittag in der Woche gar keine Betreuung anbieten? Wussten Sie, dass die Ganztagesschulen an vier Tagen in der Woche eine Betreuung in der Regel nur bis 16 Uhr anbieten? Und wussten Sie, dass die Ganztagesschulen die Ferienzeiten nicht abdecken? Bei diesem Betreuungsangebot wundert es uns deshalb gar nicht, dass die Nachfrage der Eltern nach Hortplätzen wieder steigt. Denn die haben längere Betreu- ungszeiten an fünf Tagen in der Woche, in der Regel bis 17 Uhr – einschließlich der Ferienzeiten. Weil die Rahmenbedingungen so ungünstig sind, ziehen die Schulen oft die Einrichtung eines Hortes an der Schule oder eine verlängerte Nachmittagsbetreuung bis 17 Uhr der Umstellung auf eine Ganztagesschule vor. Wir werden uns dafür stark machen, dass die Betreuungszeiten an den Ganztagesschulen wenigstens den Horten angeglichen werden. Muhterem Aras UNI VERHÜLLT: Das K 2 wird renoviert, die Geisteswissenschaften sind interimistisch in die Heilbronner Straße 7 ausgelagert. Bei den Studiengebühren, die das Land erhebt, fragt sich, ob es auf Einnahmen einer derart unmaßstäblichen Bannerwerbung, Foto: Redaktion die das Uni-Hochhaus seitdem ziert, angewiesen ist. M. K. DAS STADTBLATT 12 l 2008 05 Ohne Worte und ohne Ende ... Zur Umarmung des Stuttgarter Wahrzeichens, des Hauptbahnhofs, haben sich Abertausende Stuttgarter versammelt. Samstag, 11. Oktober in Stuttgart. Die Sonne strahlt, und über 7.000 StuttgarterInnen sind erlebbar dankbar, ein liebevolles Zeichen des Protests setzen zu können. Ein Zeichen gegen die Pläne von Stuttgart 21, die aus dem Wahrzeichen Stuttgarts einen Torso ohne Bahnhofsfunktion machen wollen. Dankbar für die Möglichkeit zu sehen, dass es immer mehr werden, die dieses unverantwortlich teure Projekt als Großmannssucht ablehnen und aktiv dagegen eintreten. Es war schön auf dem sonnenüberfluteten Platz vor der LBBW, den Blick auf die Weinreben, und erschreckend: der Blick in die Schluchten des Bankenviertels, aus dem es kalt herauspfiff. Garniert war die „Umarmung des Haupt- bahnhofs“ mit der Meldung, die Bahn ziehe sich mit 300 Millionen Euro aus der Finanzierung von S 21 zurück. Es wurde zwar am gleichen Tag dementiert, inzwischen aber bestätigt und uminterpretiert, dass der Bund die Finanzierung absichere. ABGEHOBEN, ÜBERHEBLICH, UNVERGLEICHLICH l Es war einmal, als verkündet wurde: Das Projekt S 21 sei ein Projekt der Bahn und rechne sich für die Bahn durch Grundstücksverkäufe, Mehrerlöse, Senkung der Betriebskosten etc. Nichts ist davon übrig. Es wurde zu einem Projekt der Steuerzahler, ohne entsprechende Wirtschaftlichkeit. Aber wie sagte Herr Staatssekretär Köberle: „Beim Ulmer Münster hat doch auch keiner nach der Wirtschaftlichkeit gefragt.“ Auch wegen solcher Überheblichkeit waren die Teilnehmer dankbar, protestieren zu können. Werner Wölfle Fotos: Klaus Gebhard 06 DAS STADTBLATT 12 l 2008 BIS 5. JANUAR 2009: AUSSTELLUNG ZUM „KULTURDENKMAL HAUPTBAHNHOF“ Der von Paul Bonatz (1877 – 1956) und Friedrich Eugen Scholer (1874 – 1949) erbaute Hauptbahnhof, Wettbewerb 1910, hat seine Wurzeln in der liberalen württembergischen Monarchie und zeigt in Grundriss und Komposition der Baumassen Charakteristika, die erst nach dem Ersten Weltkrieg zur vollen Entfaltung gelangten. In der ursprünglichen Konzeption bildete er das Herzstück eines zweiten Stadtzentrums. Die bestehende Königstraße und die eigens für ihn angelegte Lautenschlagerstraße sowie der nordwestliche zweite Bahnhofsvorplatz banden ihn aufs Engste in den Stadtorganismus ein, während die Cannstatter Straße und der Schlossgartenflügel die Achse der Königstraße verlängerten und Park und Bebauung in Beziehung zueinander setzten. Diese seit dem Bau immer wieder gelobte städtebauliche Qualität ist der Maßstab, an dem sich künftige Planungen messen lassen müssen. Ausstellung vom 2.12.2008 bis zum 5.1.2009, Seitengang des Stuttgarter Rathauses (EG). Vernissage ist am Montag, 1.12.2008, 19 Uhr. Medienkompetenz stärken! Der Medienkonsum der Jugendlichen hat sich rasant gewandelt. Darauf müssen sich Kommunalverwaltung und -politik einstellen und ihre Hilfen und Angebote entsprechend anpassen. Nach der JIM-Studie 2007, vorgelegt vom medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (Mpfs), hat sich der Medienalltag der Jugendlichen seit 1998 stark verändert: MP3-Player, CD-Player, Computer, Fernseher, Multi-Media-Handy etc. zählen im Medienalltag der Jugendlichen inzwischen zu den Selbstverständlichkeiten. Fast die Hälfte der Jugendlichen hat einen Internetanschluss im eigenen Zimmer. Am weitesten verbreitet aber ist das Mobiltelefon: 94 Prozent der 12- bis 19-Jährigen besitzen ein eigenes Handy. Bei den Jugendlichen ab 14 Jahren herrscht Handy-Vollversorgung. MP3-VERSTÖPSELT, BREITBANDONLINE, HANDY-VOLLVERSORGT: DAS WIRKT SICH AUFS VERHALTEN AUS. l Der gestiegene Medienkonsum der Jugendlichen kann zu negativen Auswirkungen auf den Schulalltag führen: Verändertes Sozial- und Kommunikationsverhalten. Die Schüler verbringen ihre Pausen überwiegend mit SMSSchreiben oder mit Handyspielen. Sowohl die körperliche Bewegung als auch die direkte Kommunikation mit den Mitschülern nimmt stark ab. Die Schulleistungen der Schüler können sich verschlechtern, wenn sie sich bis in die Morgenstunden den Computerspielen widmen und dann übermüdet in der Schule erscheinen. Konzentrationsstörungen und schlechtere Schulleistungen sind die Folge. Störung des Unterrichts, wenn ständig ein Handy klingelt oder die Schüler mit SMS-Schreiben bzw. Empfang beschäftigt sind. Der korrekte Sprachgebrauch wird verlernt. Die Sprache wird auf ein „SMSMinimum“ reduziert. Kinder verlernen, Absprachen verbindlich einzugehen, weil die Handy-Kommunikation unverbindliche Abmachungen fördert. Weitergeben bzw. ungewollter Empfang von pornografischen oder gewalthaltigen Foto- oder Videodateien, Aufzeichnen und Weiterleiten von Prügelszenen. Einige Stuttgarter Schulen haben die negativen Folgen des Medienkonsums ihrer Schüler zum Anlass genommen, ein Verbot von Handys und anderen Abspielgeräten auf den Schulhöfen durchzusetzen. Dabei erfahren sie in Stuttgart keine Hilfen durch die Stadtverwaltung. Anders in Heidelberg: Die Stadt hat dort durch die pädagogische Hochschule und weitere Beteiligte Schulmaterialien mit Hintergrundinformationen zum Handy und zur Mobilfunkstrahlung für die Klassen 4 bis 10 erstellen lassen und stellt es den Schulen zur Verfügung. Das Vorwort hierzu stammt vom Oberbürgermeister der Stadt. SENSIBILISIEREN UND AUFKLÄREN! l Die neuen Medien sind aus dem Alltag der Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Daher muss es darum gehen, wie man einen vernünftigen Umgang mit den neuen Medien schafft. Ganz sicher tragen Sensibilisierung, Aufklärung und Vermittlung von Medienkompetenz unter Einbeziehung aller Beteiligten (Schüler, Lehrer, Eltern) dazu bei. Einer kinderfreundlichen Stadt wie Stuttgart würde es gut anstehen, dermaßen zentrale Belange von Jugendlichen zu unterstützen. Muhterem Aras DIE BRÜCKE INS GRÜNE: AUFSTEIGEN, ABHEBEN, ABKASSIEREN? Der Ferdinand-Leitner-Steg ist für Spaziergänger, Skater, Radler und Läufer das Ausfalltor aus dem Stuttgarter Kessel ins Grüne. Während der Reparatur des Stegs wurde seine zentrale Bedeutung deutlich. Dass nun eine überängstliche Verwaltung versuchte, den Radlern zu verbieten, über diesen Steg zu fahren, zeigt wieder einmal, dass der Radverkehr in Stuttgart noch nicht durchweg als ernstzunehmende und eigene Verkehrsart gesehen wird. Erst nach kräftigen Worten und dem Einschalten der Presse wurde diese unsinnige Verwaltungsmeinung wieder kassiert. M. K. Foto: Redaktion DAS STADTBLATT 12 l 2008 07 Weihnachtspost Wo sitzen aus Brüssel im Gemeinderat? Der Winter kommt. Ob er Schnee bringen wird, wissen wir noch nicht. Eines ist jedoch sicher: Der Winter wird wieder eine erhöhte Feinstaubbelastung in Stuttgart bringen. Wie im letzten Jahr auch. manche meinen lechts und rinks kann man nicht velwechsern. werch ein illtum! Ernst Jandl Da sich die Gerichtsverfahren wegen eines fehlenden Aktionsplans gegen die Feinstaubbelastung hinschleppen, hatten wir Anfang dieses Jahres die Europäische Kommission von der unhaltbaren Luftsituation in Stuttgart informiert. Die Kommission hatte uns damals geantwortet, dass sie die Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahrens gegen die Bundesrepublik prüfen wolle und deshalb die Bundesregierung um Stellungnahme gebeten habe. Auf Nachfrage erhielten wir jetzt neue Post von der Kommission: Die Bundesregierung hat der Kommission noch immer nicht geant- Die Nervosität steigt, die Kommunalwahl rückt näher. Dabei sind‘s noch gute sieben Monate bis dahin. Kaum wurde die FDP durch den Umzug des CDU-Stadtrats Uhl überraschend größer, wollte sie schon mit den Großen in der ersten Reihe des Ratssaals sitzen. Die grüne Fraktion zeigte sich großzügig und bot ihr einen unserer Plätze ganz vorn in Reihe eins an. Aber da war die SPD als geschichtsbewusste Partei dagegen. Die FDP gehöre nach rechts und nicht links von ihr. Also wurd‘s nix mit der ersten Reihe für die Liberalen. Und auch Frau Küstler von der PDS beharrte drauf, links von Herrn Rockenbauch von der SÖS zu sitzen, weil sie linker als der sei. Interessant, was die Ratskolleginnen und -kollegen so bewegt, worauf sie achten und was ihnen wichtig ist. wortet! ALLES RUHT? EINSAM WACHT? ALLE JAHRE WIEDER? – ES WEIHNACHTET SEHR. l Wir wünschen uns von der Bundes- regierung deshalb dieses Jahr als Weihnachtsgeschenk: Arbeitet am Feinstaub genauso schnell wie an der Rettung der Banken! Denn es geht um mehr als Geld: Um unsere Gesundheit! Das ist unser Wintertraum. Roland Kugler DER SEELBERGTUNNEL. BEI UNS UNTENDURCH. Richtungswechsel, wechselnde Höhen: der Seelbergdurchgang in Bad Cannstatt. Ein Durchlass, artgerecht für Rohre. Für Schläuche. Für Menschen? Fotos: Andrea Münch 08 DAS STADTBLATT 12 l 2008 WO SITZEN? NACHSITZEN! l Werner Wölfle Werbung – aber bitte ohne! Mit Werbeflächen lässt sich viel Kohle machen, aber auch die Stadt vermüllen. Es gilt, die Balance zu finden und einen guten Kompromiss zu schließen. Derzeit laufen Vertragsverhandlungen. Jetzt hat die Stadt die Chance, die bisherige Schlagseite auszugleichen und das Pendel neu zu justieren. an diesen, von der Stadt vergebenen Standorten. Die Verwaltung will an 20 Prozent der Standorte solche Werbung erlauben – aber das lässt sich nicht kontrollieren, deshalb hilft nur ein komplettes Verbot. Die Verträge der Stadt mit Decaux, dem bisherigen Werbeflächen-Betreiber, laufen endlich aus. Mit dem Koppelgeschäft: Die Stadt bekommt umsonst Klohäuschen, und dafür darf die Werbefirma großflächig werben, haben sich die drei noch vorhandenen Weltfirmen goldene Nasen verdient. Jetzt soll Schluss sein. Leider konzentriert sich ein Teil der CDU-Fraktion nur auf die Zahl der neuen „City Light Boards“, der beleuchteten Großplakate. Sie will lieber 50 von denen statt 35, wie die Grünen und die Verwaltung vorschlagen – dabei gibt es nicht genügend unproblematische Standorte. chen ist eine konsequente Haltung vonnöten. Wir wollen nicht, dass die Stadt an einer Werbung mit verdient, die ursächlich beiträgt zu Lungenkrebs und Alkoholismus. Werner Wölfle KOMPROMISSE JA, SCHEINHEILIGKEIT NEIN. l Gerade gegenüber JugendliWerbung für Alkohol und Nikotin – und die Stadt verdient auch noch daran. Das City Light unten zeigt eine Alkoholpromotion im Namen der Stadt. Foto: Redaktion KEIN ALKOHOL, KEINE ZIGARETTEN – NICHT NUR ÜBER DAS „WIE“ UND DAS „WIEVIEL“, AUCH BEIM „WAS“ WOLLEN WIR MIT ENTSCHEIDEN. l Mindestens so wichtig wie die bloße Anzahl aber ist: In den jetzigen Vertragsverhandlungen sehen wir viel mehr die Chance, endlich auch auf den Inhalt der gezeigten Werbung Einfluss nehmen zu können. Wir wollen künftig keine Tabak- und Alkohol-Werbung mehr DAS STADTBLATT 12 l 2008 09 Der einstige Firmensitz des Matthaes-Verlags: Schauplatz des „Round-About“, eines ungewöhnlichen und leider viel zu kurzzeitigen Kulturprojekts. Foto: Redaktion AU S D E N B E Z I R K E N Knock-out für „Round-About“ – Freiraum für junge Kultur! Das Projekt „Round-About“ in der Olgastraße hat in den letzten Wochen vielen Besucherinnen und Besuchern die letzte Möglichkeit geboten, im Gebäude des Matthaes-Verlags kurz vor dem Abriss noch Künstler und ihre Werke zu treffen. Eine wunderbare Sache! Eine „Fliegende Galerie“ an einem typischen Stuttgarter Ort. Dann folgte das Aus. Was wir brauchen, ist eine kreative Genehmigungspraxis für solch kreative Projekte! Das Haus, der ehemalige Firmensitz des Matthaes-Verlags, steht ja leider nicht unter Denkmalschutz, und die Diskussion um den Abriss bzw. den Neubau war heiß. Inzwischen haben sich die Wogen in der Nachbarschaft geglättet, das Neubauvorhaben wird rundum akzeptiert. Sechs Wochen lang wurde das Objekt nun von einigen freien Stuttgarter Künstlern interimistisch genutzt. Die Nachbarn begrüßten die Bespielung des Gebäudes als Kunst- und Kulturprojekt ausdrücklich. So gab es keine einzige negative Rückmeldung oder Beschwerde. ROUND ABOUT: l In der ehemaligen Wohnung der Seniorchefin Frau Matthaes, im Stil der 1950er Jahre bestens erhalten, wurde die Ausstellung „Häusliche Pflichten“ der Künstlergruppe Mitsikatsi-Klub gezeigt: In solch einem authentischen Zusammenhang wohl kaum an anderer Stelle realisierbar. In den Kellergeschossen gab es eine interessante Ausstellung zum Thema Stuttgart 21 mit intelligenten Graffiti sowie weitere Objekte und Malerei zu sehen. Oben, mit Blick über die ganze Stadt, war eine kleine Bar (mit Salzstangen!) eingerichtet. Und im ehemaligen Wohnzimmer von 10 DAS STADTBLATT 12 l 2008 Frau Matthaes wurde in Koproduktion mit Wand 5 ein Film über die Abrisssünden der Stadt gezeigt. DAS ALLES WURDE VON EINER GRUPPE BEGEISTERWIR BRAUCHEN DRINGEND TER UM ANDREAS VOGEL UND NINETTE SANDER MIT EINE JUNGE KREATIVE SZENE, HÖCHSTEM ORGANISATORI- DIE HISTORISCHE UND SCHRÄGE SCHEM AUFWAND BETRIEBEN. l Vor allem in der Stuttgart-Nacht, aber auch danach, kamen zahlreiche Besucher, darunter viele ehemalige Verlagsmitarbeiter, ins Haus. Im Januar 2009 wird das Gebäude definitiv abgerissen. Das Kunstprojekt wurde vom Amt für Öffentliche Ordnung für sechs Wochen genehmigt. Fluchtwegbeschilderungen, Treppensicherungen usw. wurden von den Betreibern mit hohem Arbeitseinsatz eingebaut. Alle Brandschutzauflagen wurden erfüllt. Die Künstler wollten ihre Aktivitäten, auch damit die Unkosten nicht zu hoch werden, gerne noch an weiteren vier Wochenenden weiterführen; der Investor hätte auch nichts dagegen gehabt. Jedoch: Es war leider nicht möglich, diese Einzelgenehmigungen zu bekommen. Auch nicht durch Fürsprache der Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Mitte, die sich mit Engelszungen an Amtsleiter und Bürgermeister wandte. Nach kleinlichen Auflagen (nicht einmal Sprudel durfte angeboten werden) und Kontrollankündigungen gaben die Kreativen gegen Ende entnervt auf. ORTE BESPIELT. WIR BRAUCHEN DRINGEND IHREN IDEEN REICHTUM UND l Wir müssen mehr tun, um diese Leute in der Stadt zu halten. Wir brauchen eine kreative Genehmigungspraxis für kreative Projekte. Wir müssen dieser Szene signalisieren, dass wir sie brauchen und hier haben wollen. Das ist der Verwaltung im Fall des „Round-About“ leider missglückt. IHR ENGAGEMENT. WIR HOFFEN, DASS DIE ALTERNATIVE VERKAUFS AUS STELLUNG „D O K U M O“ IN DER EHEMALIGEN MERCEDES-NIEDER LASSUNG TÜRLENSTRASSE AUF WENIGER SCHWIERIGKEITEN STOSSEN WIRD. Veronika Kienzle, Bezirksvorsteherin Stuttgart-Mitte l Paulinenbrücke. Foto: Redaktion Quartier Olgäle 2012 wird das Olgahospital auf das Gelände des Katharinenhospitals umziehen. Das Areal soll verkauft und einer neuen Nutzung zugeführt werden. Dadurch ergibt sich für dieses Gebiet mitten im Stuttgarter Westen eine einzigartige städtebauliche Chance. EIN ZUKUNFTSPROJEKT IM WESTEN l Der Bezirksbeirat West machte sich bereits frühzeitig Gedanken, wie der Stadtbezirk am besten von dieser Entwicklung profitieren kann. Schwerpunkt der Nachnutzung des Olgahospitalgeländes soll modernes urbanes Wohnen sein. Weitere Ideen: Verbinden von Wohnen und Arbeiten, neue Wohnformen (z. B. Baugemeinschaften), bezahlbarer Wohnraum für Familien, Generationen übergreifendes Wohnen, neue öffentliche Grünflächen. Auch sollen angrenzende Flächen, wie der nicht mehr benötigte Betriebshof der Stadtreinigung, die Schwesternwohnheime um das Krankenhaus und die gegenüberliegende Tankstelle, einbezogen werden. Eine klare Absage erteilte der Bezirksbeirat einem großflächigen Einkaufszentrum. Zwischen Stadtplanung und Bezirksbeirat entwickelte sich eine intensive und fruchtbare Zusammenarbeit. Das Ergebnis, Rahmenplan und Eckpunkte, hat der Gemeinderat im November beschlossen. Aber auch Bürgerinnen und Bürger beteiligen sich an dem Projekt. Die Initiative Olgäle 2012 veranstaltet zusammen mit dem Bezirksbeirat eine Zukunftswerkstatt; Schirmherr ist Bürgermeister Hahn. An zwei Tagen werden die Bürger zusammen mit Fachleuten des Stadtplanungsamts und den Bezirksbeiräten ihre konkreten Wünsche und Vorstellungen für das Areal erarbeiten und formulieren. Vielleicht finden sich auch Menschen, die dort gemeinsam bauen und leben möchten. Kontakt zur Initiative Olgäle 2012 unter [email protected]. Reinhard Möhrle, Bezirksvorsteher von Stuttgart-West Pauline – Abbruch zum Aufbruch An der Paulinenbrücke tut sich was. Gleich drei Investoren wollen dort ihre Projekte verwirklichen. Dadurch droht der Brücke der Abbruch, denn sie steht schlicht im Weg. Die drei Projekte bergen große Chancen fürs Gerberviertel und die angrenzenden Gebiete, aber auch große Gefahren. Es sollte selbstverständlich sein, dass bei Bauvorhaben in der Innenstadt das Wohnen mit einem Mindestanteil wichtiger Bestandteil ist. Beim Vorhaben der HochTief auf dem Gelände der alten WGV-Verwaltung brauchte dies aber einige Diskussionen und Überzeugungsarbeit, damit jetzt wenigstens mindestens 20 Prozent Wohnen festgeschrieben sind. Immerhin ein Anfang. QUARTIER S l Beim „Quartier S“ der Württembergischen ist der Wohnanteil weniger das Problem. Das sind dort die Parkplätze und die Zu- und Abfahrt über die Tübinger Straße. Denn dort entstünde am Eingang zur Innenstadt auch eine neue Verkehrsdrehscheibe, die eine Belebung des öffentlichen Raums zunichte machen würde. Wir wollen beim „Quartier S“ keinen Fels in der Verkehrsbrandung, sondern einen attraktiven Baustein für eine lebendige Stadt. Dazu gehören eine angenehme Aufenthaltsqualität, großzügige Eingänge, garantiert aber keine Erhöhung des Parkverkehrs. Gerade mit Blick auf die beiden anderen Bauvorhaben von HochTief und Strabag ist es aus unserer Sicht notwendig, dass die Stadt alle drei Investoren an einen Tisch holt und nach gemeinsamen Lösungen sucht, denn einiges kann sicher untereinander kombiniert werden. Wir sehen z. B. eine Chance, den Parkraum auf ein Minimum zu begrenzen, wenn alle drei zusammen nach Synergieeffekten suchen und sich beschränken. Eine gemeinsam genutzte Tiefgarage mit der Zu- und Abfahrt über die Paulinenbrücke könnte z. B. ein Ergebnis dieses Runden Tisches sein. Wir stehen den Vorhaben rund um die Paulinenbrücke aufgeschlossen gegenüber, bestehen aber auf der Lösung der beschriebenen Probleme. Peter Pätzold Das alte „Olgäle“. Foto: Reinhard Möhrle DAS STADTBLATT 12 l 2008 11 Rahmenplan Hanglagen – war da was? Badstraße: Die U 13 soll drinbleiben! Im Herbst 2007 hat man in Stuttgart mit Hängen und Würgen einen Rahmenplan zum Schutz der empfindlichen Hanglagen aufgestellt. Er sollte den Blick auf die Zusammenhänge lenken und jeden Grundstücksverkauf und jedes neue Bauvorhaben einer gründlichen Prüfung unterwerfen. Leider hat die Stadtverwaltung schon im Frühjahr 2008 diesen Plan wieder vergessen. Am Botnanger Sattel soll ein städtisches Grundstück verkauft werden. Eine genaue Betrachtung der Auswirkungen auf den wichtigen Kaltluftstrom dort gibt es wohl nicht. Der Bezirksbeirat Stuttgart-West hat zuerst gerüchteweise von der Verkaufs- und Bauabsicht erfahren und sich dann gegen den Verkauf und die Bebauung entschieden. Mit gutem Recht. Waren es doch die gesamten Innenstadtbezirksbeiräte, die den Rahmenplan initiiert hatten. Mit deren Bezirksvorstehern sollte ja ein praktikables Verfahren diskutiert werden, wie man mit dem Rahmenplan und der Grundstücksverwertung umgeht. All das scheinen aber nur schöne Versprechungen gewesen zu sein. Denn geschehen ist nichts. Die Badstraße ist heruntergekommen. Angegraute Fassaden, Hinterhofambiente, leere Schaufenster und eine als Parkplatz genutzte Brachfläche sind keine Zier. Autoverkehr und Stadtbahn haben eine Trennwirkung. Während der Autoverkehr als gottgegeben hingenommen wird, entzündet sich die aktuelle Diskussion um die Aufwertung der Badstraße an den Plänen der SSB, den Haltepunkt Badstraße zu einem (tiefergelegten) Hochbahnsteig umbauen zu wollen. DIE ZWEI ALTERNATIVEN: l Soll nun der Hochbahnsteig in der Badstraße gebaut werden? Oder soll die U 13 künftig aus der Badstraße herausgenommen, dafür Stellplätze geschaffen und der Fahrweg über den Wilhelmsplatz geführt werden? Wir sagen ja zur Streckenführung durch die Badstraße. Auch das Gutachten zu den Entwicklungsmöglichkeiten der Bad Cannstatter Altstadt vom Büro Acocella und einige Geschäftsinhaber sehen das wie wir. Denn die Haltestelle ist für die Geschäfte ein Frequenzbringer. Sollte dagegen die Haltestelle an den Wilhelmsplatz verlegt werden, so würde die Badstraße von den zahlreichen Umsteigern der S-Bahn in Richtung Pragsattel nicht mehr angenommen. Zudem gibt es von der Haltestelle Badstraße eine gute Fußgängerverbindung in die Marktstraße. Bei einem Halt auf dem Wilhelmsplatz ist zu befürchten, dass die potenziellen Kunden sich zum Cannstatter Karree hin orientieren, so dass der östliche Teil der Altstadt weiter abgehängt würde. Die Gegner der Streckenführung durch die Badstraße, die CDU mit Roland Schmid als Vorkämpfer, der Handels- und Gewerbeverein und einige Hausbesitzer, können sich eine Straßenaufwertung nur ohne Stadtbahn vorstellen und malen in düsteren Zügen das Gespenst eines Hochbahnsteigs als Barriere. Andrea Münch SO GEHT MAN MIT BEZIRKS BEIRÄTEN NICHT UM, UND SCHON GAR NICHT MIT DEN WERTVOLLEN HANGLAGEN! l Peter Pätzold Die Badstraße in Bad Cannstatt: (noch) kein Schmuckstück. Foto: Andrea Münch 12 DAS STADTBLATT 12 l 2008 Straßensozial arbeit ja – aber mit Konzept So leer sind die Bänke nur selten auf diesem Platz in Bad Cannstatt – ein Platz für Straßensozialarbeit. Foto: Andrea Münch Stadt am Fluss in Sicht? Kaum zu glauben, aber am Wasen scheint sich doch etwas zu tun mit der „Stadt am Fluss“. Auf unseren Antrag hin wurden im Ausschuss für Umwelt und Technik Planungen zur Umgestaltung des Neckarufers im Wasenbereich vorgestellt. Mit wenigen Mitteln und ohne den sakrosankten Wasen anzurühren, könnte dort das Ufer so gestaltet werden, dass man sich tatsächlich als Bewohner einer Stadt am Fluss fühlt. Terrassen zum Neckar zwischen Berger Steg und König-Karl-Brücke könnten zum Verweilen einladen. Ebenso könnten verbesserte Brückenköpfe des Berger Stegs den Fußgänger zu einer Flussüberquerung einladen. Eine Mehrheit im Umwelt- und TechnikAusschuss könnte sich diese Pläne sogar vorstellen. Einzig die Finanzierung fehlt noch. Wir hoffen, auch in den nächsten Haushaltsberatungen für diese Ideen noch eine Mehrheit im Gemeinderat zu finden. Noch besser wäre es, diese Maßnahmen würden als Ausgleichsmaßnahmen für die Bauvorhaben von Mercedes-Benz im Neckarpark ausgeführt, und der Großkonzern in der Nachbarschaft würde dafür einige Euro locker machen. HINTER DEM WÜSTEN WASEN NECKARWASSER BLINKEN LASSEN! l Die Planungen am Neckarufer hätten eine deutlich aufwertende Auswirkung auf die Neuordnungen und Neuplanungen im Bereich des Güterbahnhofareals und des Veielbrunnens. Hinter dem wüsten Wasen würde Neckarwasser blinken und manchen neuen und alten Bewohner erfreuen und anlocken. Dann endlich wäre die Stadt dem Fluss näher gerückt. Peter Pätzold Straßensozialarbeit ist in Bad Cannstatt weiterhin nötig. Allerdings haben wir uns in den letzten Haushaltsberatungen nur unter der Voraussetzung für eine Fortführung des ehemals drittmittelfinanzierten Projekts „Straßensozialarbeit Bad Cannstatt“ ausgesprochen, dass die aus dem Projekt gewonnenen Erfahrungen auch in anderen Stadtteilen umgesetzt und Finanzierungsmittel umgeschichtet werden. Gegen eine Übernahme des unveränderten Projekts in die Regelfinanzierung waren wir aus gesamtstädtisch sozialpolitischen (keine „Lex Cannstatt“) wie auch aus haushalterischen Gründen. Dies hat für erhebliche Unruhe gesorgt, wäre es doch für Sozialverwaltung und Träger angenehmer gewesen, alles so zu lassen, wie es war. Wir stehen aber weiterhin zu unseren Forderungen: eine Straßensozialarbeit nicht nur für Bad Cannstatt allein und ein tragbarer Finanzierungsvorschlag. Mittlerweile ist sich die Sozialverwaltung sicher, bald ein mit den Trägern abgestimmtes Konzept der Straßensozialarbeit samt Finanzierung vorlegen zu können. Wir freuen uns darauf. Andrea Münch Neckarufer und Cannstatter Wasen. Foto: Peter Pätzold DAS STADTBLATT 12 l 2008 13 A N T R ÄG E I A N F R AG E N I A KT I O N E N : Lebenslang dazulernen: Spritsparend Auto fahren – Fahrschule fürs Klima „Wer Treibstoff spart, gewinnt am meisten!“, wirbt die Firma Eco-Consult und meint damit: Kraftstoffsparendes Fahrverhalten zahlt sich in mehr als nur einer Hinsicht aus. Die grüne Rathausfraktion lud zu einer Schulung ein, in der dies anschaulich wurde. Beim Spritsparkurs: GrünenStadtrat Werner Wölfle sitzt am Steuer, Ordnungsbürgermeister Martin Schairer spielt Sozius. Ulrich Pfeifer erklärt. Foto: Redaktion „Wir Grünen sind für eine vernünftige Mobilität“, leitete Werner Wölfle ein. Das heiße, dass nicht nur Treibstoff gespart, sondern auch entspannt und sicher gefahren werden müsse. Eco-Consultant Ulrich Pfeifer und Mitarbeiter konnten selbst langjährigen Autofahrern Neues erzählen. Sie stellten den treffenden Vergleich mit dem Fahrverhalten eines Radfahrers an: Der fährt auf energie- und kraftsparendste Weise, da er seinen Verbrauch am eigenen Leibe erfährt. Für Pkw-Fahrer bedeutet das: Nicht mehr als unbedingt nötig im Leerlauf und in niedrigen Gängen fahren, schwere Ladung vermeiden, bergab einfach rollen lassen und für einen hohen Reifendruck sorgen. Das zur Theorie. Dann kam die Praxis: Es ging auf die Straßen der Stuttgarter Innenstadt. Unter dem Kontrollblick der Spar-Fahrlehrer fühlten sich die gestandenen Autofahrer in längst vergangene Fahrschulzeiten zurückversetzt: Tatsächlich zeigte sich, dass es noch einiges am Fahrstil zu bemängeln gibt. EIN AHA-ERLEBNIS! l Der Einladung der Grünen gefolgt waren neben anderen auch Ordnungsbürgermeister Martin Schairer, eine CDU-Stadträtin und Journalisten. Insbesondere für den Bürgermeister, der eigentlich dachte, alles richtig zu machen, war die Auswertung der Verbrauchs- und Geschwindigkeitswerte ein Aha-Erlebnis. Denn nach den Regeln des umweltschonenden Fahrens verbrauchte die Gruppe im Schnitt 14,5 % weniger Kraftstoff und fuhr dennoch 10,5 % schneller. Nicht zu vergessen: Lärmpegel, Schadstoffund Feinstaubemissionen sanken ebenfalls. FAZIT: UMWELTSCHUTZ IST KEINE REIN TECHNISCHE ANGELEGENHEIT; DAS RICHTIGE VERHALTEN DES FAHRERS IST MINDESTENS SO WICHTIG. l Erfreulich ist, dass man dieses richtige Verhalten lebenslang jederzeit lernen kann. Ina Franke VOR ORT: GRÜNE FRAKTION IN MÜHLHAUSEN Wohin mit dem Verkehr?, fragen beunruhigt die Anwohner der Weidenbrunnenstraße in Stuttgart-Mühlhausen. Die Fraktionsmitglieder schwangen sich in die Fahrradsättel, um vor Ort mit dem Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler über das drohende Verkehrsaufkommen von täglich etwa 1.000 Fahrten zu reden, wenn im Gewann „Beim Schafhaus“ das vorgesehene Baugebiet realisiert wird. Auf sechs Hektar bestem Ackerland sollen hier an die 150 Einfamilienhäuser gebaut werden. Eine neue Straße zum Gebiet wird es nicht geben, und die Weidenbrunnenstraße ist schon jetzt überlastet. Die grüne Fraktion lehnt die Bebauung Schafhaus nach wie vor ab. Foto: Redaktion 14 DAS STADTBLATT 12 l 2008 KOMMUNALPOLITISCHE CHRONIK Die grüne Fraktion ist, bezogen auf die Anzahl ihrer Mitglieder, sicher die antragsfreudigste Fraktion im Stuttgarter Gemeinderat. Anträge und Anfragen sind oft die Mittel der Wahl, um Probleme auf die Tagesordnung zu setzen und um Beschlüsse zu erreichen. Zugegeben: Wir machen der Stadtverwaltung dadurch viel Arbeit. Aber wir haben uns ja auch in den Gemeinderat wählen lassen, um die Verwaltung im grünen Sinne zu aktivieren. Wenn Sie Fragen zum Fortgang der Beratung haben, wenden Sie sich bitte an die hier genannten AntragstellerInnen oder an unsere Geschäftsstelle (siehe Impressum). Zu unserer großen Überraschung wurde bei der Fachtagung „Teilhabe konkret“ ein BEHINDERTENBEAUFTRAGTER PRÄSENTIERT. Ursula Marx und Muhterem Aras haben deshalb beantragt, seine Arbeit und Konzepte im Sozial- und Gesundheitsausschuss darzustellen und über seine finanziellen und personellen Ressourcen zu berichten. Angemessene Absicherungen wollen Michael Kienzle und Werner Wölfle für den Fall, dass die OPTIMISTISCHEN PROGNO- Silvia Fischer will, dass die U 15 IN ZUFFEN HAUSEN AUF GRÜNEN GLEISEN FÄHRT. Eine Begrünung des Gleiskörpers ist aus Lärmschutz- und Kleinklimagründen, aber auch gestalterisch wichtig. DAS NEUE INNENMINISTERIUM STEHT DER FRISCHLUFT IM WEGE, finden Roland Kugler und Peter Pätzold. Deshalb fordern sie die Einstellung der Planungen zwischen Neckartor und Charlottenplatz und eine Umweltprüfung nach BauGB. Außerdem kritisiert Peter Pätzold, dass das geplante Gebäude die Vorgaben der Bauordnung wie auch die vorhandene Fläche sprengt. Er fordert zusätzlich die Vorstellung des maximal machbaren Bauvolumens mit allen Überschreitungen und Befreiungen im Ausschuss für Umwelt und Technik. TAUBENTÜRME können eine Verbesserung der Lebensqualität von Mensch und Tier bewirken. Doris Peppler-Kelka und Werner Wölfle sind der Meinung, dass Stuttgart dafür keine neuen Konzepte braucht, sondern zunächst unter Einbeziehung der Esslinger Erfahrungen drei Türme bauen und nach Möglichkeit die Tierschützer in die Pflege einbeziehen soll. DIE CHANCENGLEICHHEIT AUCH FÜR SEN BEIM BETRIEB DES MOBILITÄTS- KINDER AUS ARMEN FAMILIEN muss ERLEBNIS-ZENTRUMS durch Petri und dringend verbessert werden, sagen Muhterem Aras und Werner Wölfle. Als Basis für die frühzeitige Minderung der sozialen Benachteiligung dient die bereits vorhandene Bonuscard. Die Armutskonferenz der Fraktionen unterstützt die grünen Forderungen, und noch im Herbst wird der Gemeinderat die Grundlagen für die Realisierung schaffen. Kinder aus Bonuscard berechtigten Familien werden in Krippen und Kitas von den Gebühren befreit, sie erhalten 100 Euro für die Schul-Erstausstattung und eine Zuwendung für Lernmittel und Mittagessen. Die Schulen werden künftig über ein freies Budget verfügen. Tiemann nicht eintreten. Die Stadträte wollen aus diesem Grunde nochmals eine ausführliche Vorstellung der beiden in Frage kommenden Betriebskonzepte und eine eindeutige Regelung für die Akquise von Sponsorenmitteln. Sie haben dann die vorläufige Einstellung des Architekturwettbewerbs gefordert, als das Gericht die Vergabepraxis der Stadt als rechtswidrig beurteilt hat. Nachdem der Oberbürgermeister das gesamte Verfahren gekippt hat, meint die Fraktion, dass das ganze Projekt neu überdacht werden müsse. Für Familien mit Kindern sind Grün- und Bewegungsflächen und verkehrsarme Straßen bei der Wohnungssuche entscheidend. Doris Peppler-Kelka und Peter Pätzold sind der Meinung, dass STÄDTEBAULICHE PLANUN GEN AUCH SOZIALVERTRÄGLICH UND KINDERFREUND LICH SEIN MÜSSEN. Beim „Schoch-Areal“ in Feuerbach und dem „EnBW-Areal“ in Stuttgart-Ost soll dies unbedingt berücksichtigt werden. DIE WERKE DES STUTTGARTER KÜNSTLERS MAX ACKERMANN müssen besser geschützt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, wünschen sich Michael Kienzle und Andreas Winter. Zusammen mit CDU, SPD und den Freien Wählern haben die Grünen beantragt, die Kosten für den Umbau des GAZI-STADIONS in ein Drittliga-Stadion zu prüfen. DAS STADTBLATT 12 l 2008 15 IN FÜRSORGEUNTERKÜNF TEN unterge- IM GEPLANTEN FERNOMNIBUS-BAHN- brachte Menschen brauchen Unterstützung, um baldmöglichst wieder in normalem Wohnraum leben zu können. Silvia Fischer, Muhterem Aras und Werner Wölfle wollen vorrangig eine Unterstützung der Kinder und ihrer Erziehungsberechtigten. Sie sind der Meinung, dass das von der Verwaltung vorgeschlagene Pilotprojekt mit nur einer halben Stelle Zeitvergeudung ist. Wie geht es weiter, nachdem die Bewohner der Rohrer Höhe KEINEN HEIZSTROM MEHR BEI DER ENBW KAUFEN MÜSSEN? , fragen Peter Pätzold und Ursula Marx. Fernwärme oder ein Blockheizkraftwerk wären mögliche Alternativen. Obwohl eine Richtlinie der EU KÜRZERE HOF (FOB) in Vaihingen muss entspre- vorschreibt, soll Europas angeblich modernstes Bahnhofsprojekt scheinbar mit der Sicherheitstechnik von gestern gebaut werden. Es stellt sich deshalb für Werner Wölfle und Michael Kienzle die Frage: Wie sicher baut die Bahn? Die Antwort von Bahn und Verwaltung lautete klar und deutlich: Das Projekt Stuttgart 21 wird mit dem unzureichenden Sicherheitsstandard des 20. Jahrhunderts gebaut! Die Aufstockung im Bebauungsplan von 42 auf 80 Wohnungen in der HONIGWIESEN- chend dem Einzelhandelskonzept in den Eckpunkten der Ausschreibung festgelegt werden. Das fordern Ursula Marx und Peter Pätzold. Andrea Münch und Peter Pätzold fordern die Verwaltung auf, die Einführung einer BEWOHNERPARKZONE im Bereich um den Kursaal in Bad Cannstatt zu untersuchen. Eine erfolgreiche Energie- und Klimaschutzpolitik lässt sich nur mit engagierten Kommunen verwirklichen. Peter Pätzold ist deshalb der Meinung, dass die Verwaltung im Rahmen eines von der EU initiierten Netzwerks einen ENERGIEEFFIZIENZPLAN aufstellen soll. Nach 37 Jahren musste das Kommunale Kino (Koki) Insolvenz anmelden. Die Grünen sind der Meinung: DAS KOMMUNALE KINO MUSS BESTEHEN BLEIBEN, damit es eine Alternative zu dem oft minderwertigen Programm vieler Filmtheater gibt! Michael Kienzle will deshalb von der Verwaltung wissen, wie das seitherige Angebot des Koki aufrechterhalten werden kann und wer in Zukunft als Träger in Frage kommt. Er regt an, die Volkshochschule auf jeden Fall mit ins Boot zu nehmen. STRASSE sorgt für Verwirrung. Ursula HÄUSLICHE GEWALT MUSS GESTOPPT Marx und Peter Pätzold interessieren die Auswirkungen der unterschiedlichen Dichte der Bebauung. WERDEN – AUCH IN MIGRANTEN- FLUCHT WEGE IN EISENBAHNTUNNELS So mancher rutschte auf diesen Treppen zum Rathaus hinauf, andere rutschten aus und landeten hart auf dem Platz. Foto: Redaktion FÜR DAS BILDUNGS-, SCHUL- UND STADTKLIMA PROBLEMATISCH werden der Neubau des Schulzentrums für Gesundheit und Pflege und die Verlegung der NeckarRealschule in unmittelbare Nachbarschaft des Schulzentrums Heilbronner Straße. Alternative Standorte müssen dringend untersucht werden, finden Peter Pätzold und Werner Wölfle. EINE REPRIVATISIERUNG DES PROJEK TS „REINIGUNG IM KLINIKUM“ würde 180 MitarbeiterInnen arbeitslos machen. Ursula Marx und Muhterem Aras wollen deshalb, dass der Krankenhausausschuss entscheidet, ob die befristeten Arbeitsverhältnisse fortgeführt oder ob diese Leistungen privatisiert werden können. DIE QUADRATMETERZAHL FÜR DEN EINZEL HANDEL UND SEIN SORTIMENT 16 DAS STADTBLATT 12 l 2008 FAMILIEN. Dies war eine der Forderungen, die bei der grünen Walpurgis-Veranstaltung erhoben wurden. Silvia Fischer und Muhterem Aras wollen, dass der Schutz von Frauen jeden Alters und jeder Nationalität in Stuttgart verbessert wird. Um die Diskussion einer Einführung von PFLEGEWISSENSCHAFT AUCH AM KLINI KUM STUTTGART anzustoßen, soll eine anerkannte Wissenschaftlerin aus diesem Bereich über ihre Arbeit im Krankenhausausschuss berichten, fordert Ursula Marx. BERUFSEINSTIEGSBEGLEITER/INNEN sollen Schülerinnen und Schüler beim Übergang von der Schule zur Ausbildung individuell unterstützen. Muhterem Aras und Werner Wölfle begrüßen es, dass sich nun auch die Agentur für Arbeit an der Verbesserung der Ausbildungschancen der SchülerInnen beteiligen will. Sie wollen von der Verwaltung wissen, ob dieses Programm auch für Stuttgarter Schulen beantragt wurde. und die von der Stadt zu tragenden Kosten müssen offengelegt werden. Schon vor zwei Jahren regten die Grünen ein WO BLEIBT STUTTGART IN PUNCTO VERKEHRSKONZEPT FÜR DAS HOSPITAL- PASSIVHAUS STANDARD? , das fragt sich VIERTEL an. Massive Belästigungen nachts Silvia Fischer. Nach ersten Projekten hat sich nicht mehr viel getan. Im neuen Stadtquartier auf dem Güterbahnhofsareal in Bad Cannstatt bietet sich nun wieder eine Chance. und am Wochenende lassen ein erträgliches Wohnen dort kaum noch zu. Besonders der Parksuchverkehr und die unerwünschten Auswirkungen der Gastronomie an der Theodor-Heuss-Straße machen den Anwohnern zu schaffen. Ein Verkehrskonzept für dieses Sanierungsgebiet muss jetzt unbedingt entwickelt werden, meint Michael Kienzle. Bei der Renovierung des Ferdinand-LeitnerSteges wurde DIE EINZIGE AUTOFREIE BEIM BAUSTELLENMANAGEMENT WERDEN DIE RADFAHRER OFT VERGESSEN, hat Peter Pätzold beobachtet. Er will, dass auch für Radfahrer durchgängige Umleitungen realisiert werden. In der Absicht, schlechte Bauten zu verhindern und guten Städtebau zu fördern, FAHRRAD VERBINDUNG DURCH STUTT- KÖNNEN BEBAUUNGSPLÄNE ZIEMLICH GART GESPERRT. Statt die Radfahrer KOMPLIZIERT SEIN, haben Peter Pätzold direkt darauf hinzuweisen und um gegenseitige Rücksichtnahme zu bitten, wurden einfach die „Fahrradfahrer frei“-Schilder abmontiert und am Ende des Überweges zehn Euro Bußgeld kassiert. Vom schlechten Stil einmal abgesehen, erwarten Michael Kienzle und Werner Wölfle, dass diese Hauptverbindung zwischen Stadtmitte und Schlossgarten weiterhin mit dem Rad befahrbar bleibt. Das wurde inzwischen auch zugesichert. und Werner Wölfle festgestellt. Anhand des Bebauungsplanes Hohlgrabenäcker soll die Verwaltung über den Ablauf, die Schwierigkeiten und die Umsetzung eines Planes berichten. DER VERKAUF DER GRUNDSTÜCKE IM NECKARPARK AN DIE DAIMLER AG MUSS AUFGEHOBEN WERDEN, fordern Peter Pätzold und Werner Wölfle. Ein weiterer Verlust von Sportanlagen darf nicht sein. Die geplante Straßenführung LUSTHAUS-AUSSTELLUNG Einer Bürgerinitiative ist es gelungen, die Landesverwaltung davon zu überzeugen, dass man die Ruine des Lusthauses im Schlossgarten nicht völlig verfallen lassen soll. Willi Schraffenberger, hier im Bild mit Stadträtin Doris Peppler-Kelka, hat auf Einladung der grünen Gemeinderatsfraktion eine Ausstellung im Rathaus gestaltet. Sie zeigt beeindruckend den Zauber dieses Denkmals. Baudenkmale haben es in Stuttgart schwer. Die Stadt hat die Pflicht, ihre ohnehin geringe historische Bausubstanz zu hegen und zu pflegen – nicht nur am Hauptbahnhof. M. K. Fotos: Redaktion DAS STADTBLATT 12 l 2008 17 Ein Geschenk für Stuttgart wäre ein STUTTGARTER MUSIKFEST der Internationalen Bachakademie (IBA) in Zusammenarbeit mit anderen Kulturinstitutionen. Die erstmalige Verleihung des „Helmuth-RillingPreises“ bietet eine einmalige Chance, findet Andreas Winter. Die Homepage der Stadt ist unvollständig, und Andreas Winter und Michael Kienzle wollen wissen, nach welchen Kriterien die Kulturveranstaltungen auf die Homepage gesetzt werden. Sie wollen, DASS AUF DEN INTERNET-SEITEN DER STADT DIE KULTUR SELBSTBEWUSST VERTRETEN WIRD. Einzügige Hauptschulen sollen zugunsten des Ausbaus von zweizügigen Hauptschulen abgebaut werden. Werner Wölfle, Muhterem Aras und Silvia Fischer wollen, dass in frei werdenden Schulgebäuden die Möglichkeiten genutzt werden, neue pädagogische Ansätze zu realisieren. KINDERTAGES STÄTTEN UND GRUNDSCHULEN KÖNNEN UNTER EINEM DACH ZU RICHTIGEN „BILDUNGSHÄUSERN“ UMGESTALTET WERDEN. Zusätzlich könnte so ein deutli- cher Zuwachs an ganztägigen Kinderbetreuungsplätzen erreicht werden, von denen es in Stuttgart immer noch zu wenig gibt. DER RAHMENPLAN HALBHÖHENLAGE darf nicht vergessen werden, mahnen Peter Pätzold und Werner Wölfle. Der Anlass ihrer Sorge: der geplante Verkauf eines Grundstücks am Botnanger Sattel, das im Qualitätsbereich 1 des Rahmenplans liegt, durch die Stadt. REKLAME-BUDGET FÜR „DAS NEUE HERZ EURO PAS“: Michael Kienzle und Werner Wölfle sind der Meinung, dass die Öffentlichkeit ein Recht hat zu erfahren, wie das Geld für die geplante Werbekampagne für das noch immer nicht abschließend vereinbarte Projekt „Stuttgart 21“ ausgegeben werden soll. Immerhin handelt es sich hier um Steuergelder. MIT DEM ABBRUCH DER PAULINEN BRÜCKE böte sich die Gelegenheit, die gro- ße Bausünde Österreichischer Platz zu beheben. Peter Pätzold möchte gerne wissen, wie die Verkehrsführung ohne die Brücke über einen umgestalteten Österreichischen Platz realisiert werden kann. Die Gleichzeitigkeit der Bauvorhaben entlang der Paulinenstraße eröffnet die einmalige Chance, über eine grundlegende Neufassung des Gebietes aus einem Guss nachzudenken – sogar ein Abriss der Paulinenbrücke scheint machbar. Deshalb fordert Peter Pätzold die Verwaltung auf, zusammen mit den Investoren die Planungen auf mögliche Synergien zu prüfen und eine Art Rahmenplan zu erstellen. KEINE ALKOHOL- UND TABAKWERBUNG MEHR auf städtischen Großwerbe-Anlagen fordern Michael Kienzle und Werner Wölfle. Sie sehen aufgrund auslaufender Verträge die einmalige Chance, die Werbung im Stadtgebiet neu, sinnvoller und verantwortungsbewusster zu ordnen! DIE BADSTRASSE IST BESSER MIT U 13, empfiehlt eine gutachterliche Untersuchung zu den Entwicklungsmöglichkeiten der Bad Cannstatter Altstadt. Andrea Münch möchte, dass der Gutachter Dr. Donato Acocella seine Argumente dafür im Ausschuss für Umwelt und Technik vor der Beschlussfassung vertritt. Land und Stadt sollen gemeinsam eine verlässliche und stadtverträgliche NUTZUNG DES SCHLOSSPLATZES erarbeiten. Die Zahl und vor allem die Dauer von Veranstaltungen müssen verbindlich geregelt werden, fordern Michael Kienzle und Werner Wölfle. Ihrer Meinung nach darf auf dem Schlossplatz keine Veranstaltung aus kommerziellen Gründen den öffentlichen Zugang zum Platz oder den Durchgang durch Zäune und Planen versperren. „ROSENAU – DIE LOKALITÄT“ läuft gut. Trotzdem kann sie nicht kostendeckend betrieben werden und braucht Subventionen. Michael Kienzle will, dass die Verwaltung dafür sorgt, dass der Betrieb weitergeht. KOMMUNALPOLITISCHE RUNDE In der für alle Interessierten offenen Kommunalpolitischen Runde, der „Kopo“, werden Themen und Strategie der grünen Kommunalpolitik für Stuttgart debattiert. In Diskussionen erarbeiten wir die Ziele, auf die sich die nächste grüne Fraktion festlegen soll, und überlegen, wer geeignet ist, diese Ziele überzeugend zu vertreten. Die Kopo wird von Reiner Götz (rechts im Bild) moderiert. M. K. Fotos: Redaktion 18 DAS STADTBLATT 12 l 2008 ES MACHT KEINEN SINN, WENN KLEIN- EINE BESSERE, FUSSGÄNGERFREUND- GÄRTEN ALS AUSGLEICHSFLÄCHEN FÜR LICHE ANBINDUNG des neuen Viertels RODUNGEN HERHALTEN SOLLEN, finden am Bad Cannstatter Güterbahnhof und des bestehenden Viertels im Veielbrunnen AN DAS SEELBERG-AREAL – das halten Peter Pätzold und Andrea Münch für wichtig. Die Seelberg-Unterführung muss sicherer und attraktiver werden. Michael Kienzle und Werner Wölfle interessiert die STELLPLATZBILANZ IN DER STUTTGARTER INNENSTADT. Besonders der aktuelle Bestand und der zukünftige Bedarf müssen im Hinblick auf die geplanten Großprojekte dargestellt werden. Renate Hugendubel Peter Pätzold und Doris Peppler-Kelka. Die Kleingärten im Gewann Rankelen in Sillenbuch müssen als Erholungsflächen für die städtische Bevölkerung erhalten bleiben. DER „STUTTGARTER WEG“ IN DIE EIN SCHULUNGSUNTERSUCHUNG IST VOLLER NEGATIVER ÜBERRASCHUNGEN, finden Werner Wölfle und Muhterem Aras. Die ursprüngliche Absicht des Landes war ja, nach Test und Diagnose des Kindes die festgestellten Defizite durch eine ganzheitliche Unterstützung zu beheben. Bleibt es jetzt nur bei einer Unterstützung in der Sprachförderung? Peter Pätzold und Werner Wölfle sind der Auffassung, dass insbesondere ÖFFENTLICHE PROJEKTE IN ZUKUNFT WICHTIGE BAU STEINE BEIM KLIMASCHUTZ sein müssen. Gerade am prominenten Wilhelmspalais kann die Stadt exemplarisch zeigen, welche Klimaschutz- und Energiesparmaßnahmen heute machbar sind. Die beiden Stadträte haben beantragt, dass die Verwaltung für den Realisierungswettbewerb verbesserte Vorgaben für die Energieeinsparung in Abstimmung mit dem Amt für Umweltschutz festlegt. BRINGT ‘S UNS AUF DIE PALME? Kurzfristigen und teuren Grün-Events wie der Entente Florale ziehen wir Maßnahmen vor, die die Stadt auf Dauer grüner und menschenfreundlicher machen. Reisen bildet: Das Bild zeigt eine der vielen Maßnahmen, mit der die Stadt New York Straßenraum für Passanten auf Dauer rückgewinnt. Es zeigt, wie am Broadway in Manhattan mit einfachsten Mitteln entbehrlicher Straßenraum zur Aufenthaltsfläche wird. M. K. WIR SAMMELN VORSCHLÄGE, wo im Stuttgarter Stadtgebiet solche stadtgestalterischen Interventionen denkbar sind. Konkrete Vorschläge, am besten mit Bild des Orts, via E-Mail an: [email protected]. DAS STADTBLATT 12 l 2008 19 DAS A L L E R L E T Z T E ! EUROPAS HERZCHEN ZUR KOMÖDIE MUTIERT DER MATTE FELDZUG DER STUTTGARTER CHRISTUND SOZIALDEMOKRATEN FÜR IHR PROJEKT STUTTGART 21. l Als bedauerns- werte Tanzbären lassen sie sich brav von einem Unterzeichnungstermin auf den nächsten vertrösten. Fromm glauben sie an jede neue Kostenprognose, die ihnen vorgelegt wird. Keine stimmt, und jede ist höher als die letzte. Kritische Gegen prognosen lehnen sie als reine Stimmungsmache der Gegner ab, auch wenn sie vom Bundesrechnungshof sind. Laut jammern sie, wie sie vom internationalen Schienenverkehr abgehängt würden. Dabei arbeiten sie fleißig daran, neue Straßen als Konkurrenz zur Bahn zu bauen, die sie selbst sowieso kaum nutzen. BAHNGRUBE, UNSERIÖS. Europas umher. So fordert die CDU-Fraktion präzise eine Infobox in den Stadtfarben, unten schwarz und oben gelb soll sie sein. Eine klare Ansage immerhin! Die CDUBundestagsfraktion hingegen hofft vage: „Irgendeine Zusage von Herrn Tiefensee wird ja wohl mal verlässlich sein!“ [Steffen Kampeter, MdB]. Herr Minister Tiefensee, falls Sie bei Erscheinen dieser Zeilen noch im Amt sein sollten: Dürfen auch die Unterstützer des Projekts Stuttgart 21 für ihre Anstrengungen auf Bonuszahlungen hoffen? l Kein seriöser Käseladen ließe sich in dieser Unverbindlichkeit planen. Kein ehrlicher Bürger und keine Bank würde ihr Geld in ein so windiges und veraltetes Projekt investieren. Die gestresste bürgerliche Mehrheit in ihrer Vorwahlverzweiflung ist inzwischen bereit, Politik auch ohne oder gegen Adam Riese zu machen. Doch jetzt wollen sie nicht länger aus ihrem Herzen eine Bahngrube machen, sie wollen Herz zeigen und vor aller Welt bekennen, was sie fühlen. So laufen sie mutig mit untertassengroßen Buttons mit dem Herzen DAS STADTBLATT I DEZEMBER 2008 IMPRESSUM: HerausgeberInnen: Muhterem Aras, Silvia Fischer, Michael Kienzle, Ines Kirschner, Roland Kugler, Ursula Marx, Andrea Münch, Peter Pätzold, Doris Peppler-Kelka, Andreas Winter, Werner Wölfle Bündnis 90 / Die Grünen im Gemeinderat Stuttgart Rathaus, Marktplatz 1, 70173 Stuttgart Telefon 0711/ 216 -3604, -6578, -6579 Telefax 0711/ 216 -5682 Die Verantwortung für die Beiträge liegt bei den AutorInnen. Titelfoto: Elke Volpp Diskussionsbeiträge willkommen unter: [email protected] Geschäftsstelle: Thomas Dengler, Renate Hugendubel, Martin Steeb Redaktion: Michael Kienzle, Martin Steeb Redaktionelle Mitarbeit, Gestaltung: Sabine Weissinger, freie Journalistin, Stuttgart Druck: UWS, Stuttgart, auf 100 % Recyclingpapier 20 I DAS STADTBLATT 12 l 2008 DAS STADTBLATT wird auf Wunsch zugeschickt und ist über das Internet verfügbar: www.stuttgart.de/gruene