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letter207_01-14_abc 11.04.2007 16:14 Uhr Seite 1 Ausgabe 2 – April 2007 Der Brancheninformationsdienst der Filmstiftung NRW Firmenporträt Schwerpunkt Setbericht Torus Filmvermittlung Ironman Dreharbeiten 1 letter207_01-14_abc 11.04.2007 16:14 Uhr Seite 2 NOMINIER T FÜR 2 LO LAS BARBAR A AUER Beste weib liche Nebe nrolle HANSJÖR G WEISSB RICH Bester Sch nitt AB 19. APRIL IM KINO letter207_01-14_abc 11.04.2007 16:15 Uhr Seite 3 Inhalt Schwerpunkt: Filmvermittlung Sehen und begreifen 4 Meldungen Branche, Aus- und Weiterbildung, Kinos, Festivals, Preise 10 Klänge mit Kontinuität Porträt: Torus Filmtonpostproduktion 10 MEDIA: ACE öffnet Türen 12 NRW an der Spree Die Empfänge auf der Berlinale Schwerpunkt: Filmvermittlung 14 n der zehnten Klasse hatte ich eine Lehrerin, die manchmal etwas – wie soll man sagen – schulmüde war. Wenn sie keine Lust auf Unterricht hatte, organisierte sie aus unserem Physikraum einen Fernseher samt Videorecorder, drückte einem von uns Schülern zwei Mark in die Hand und schickte ihn in die nächste Videothek. So habe ich das erste Mal „Apocalypse Now“ gesehen, leider nur die ersten 45 Minuten, dann war die Stunde zu Ende. Waren das in den frühen 80ern schon die Anfänge der Filmvermittlung, über die jetzt so viel geredet wird? Filmvermittlung an der Schule ist seit einiger Zeit ein großes Thema. Im August veranstaltet die Staatskanzlei NRW gemeinsam mit der FIlmstiftung eine Fachtagung zum Thema. Es gibt Schulfilmwochen, DVDs mit Unterrichtsmaterialien und Sondervorführungen für Schulklassen, wie sie zum Beispiel das Central Kino im ostwestfälischen Borgentreich organisiert. Auf der Didacta, die Anfang März in Köln stattfand, war davon allerdings noch wenig zu merken. Zu den wenigen Anbietern, die sich auf der Messe vorstellten und Filmvermittlung im Programm hatten, gehörten etwa der WDR, die Bundeszentrale für politische Bildung und der Schulbuchverlag Cornelsen. Bei anderen namhaften Verlagen erhielt man auf Nachfrage die durchaus freundlich gemeinte Auskunft: „Gucken Sie mal da vorne, da ist unser Tisch fürs Sammelsurium.“ Die Filmbranche hat – scheinbar im Gegensatz zu den Produzenten von Lerninhalten – naturgemäß ein Interesse daran, Schüler, Film und Kino früh aneinander zu gewöhnen. Sie erhofft sich durch die Kontakte zu den Schulen eine frühe Bindung zukünftiger Kinobesucher. Das ist so, als wenn ein Golfclub für Golf als Schulsport plädiert, um die Auslastung seines Platzes zu erhöhen – völlig legitim, aber es reicht nicht. Wer ernsthaft eine Beschäftigung mit Film in der Schule fordert, muss die Kinder als Filmseher ernst nehmen. So sieht es auch Alain Bergala. Der französische Filmkritiker und Filmemacher hat 2000 dem damaligen französischen Kulturminister Jack Lang geholfen, den Film als Kunstform in den Unterricht französischer Schulen zu integrie- I ren. Seine Erfahrungen aus dieser Zeit hat Bergala in seinem Buch „Kino als Kunst“ niedergeschrieben, aus dem wir im Newsletter Teile des Kapitels „Lob des Ausschnitts“ abdrucken. Außerdem sprechen wir mit Thomas Krüger von der Bundeszentrale für politische Bildung und mit Christina Rutsch. Sie ist Lehrerin an einem Kölner Gymnasium und hat im letzten Halbjahr mit ihrer Klasse Erfahrungen mit dem Film „Billy Elliot“ gesammelt. Passend dazu beantworten wir die Frage, welche Freiheiten die Lehr- Die Sinne öffnen Interview mit Thomas Krüger, Bundeszentrale für politische Bildung 14 Fremdsprache Film Interview mit der Gymnasiallehrerin Christina Rutsch 16 Lob des Ausschnitts Von Alain Bergala 17 Freistunden für Film? Welchen Raum lassen Lehrpläne für die Filmvermittlung? 18 Die Schüler nicht unterschätzen Interview mit Marc Rothemund und Michael Loeken 18 Öffentlich oder privat? Nutzungsrechte an der Schule 19 Learning by Doing Anleitungen zum Selberfilmen 20 Dr. Specht sagt Ja zum Film Filmvermittlung in NRW 21 Fit für die Filmvermittlung Fortbildung und Filmverleih Ulrich Thomsen und Jessica Schwarz in „Der Liebeswunsch“, Foto: NFP pläne für solche Aktionen derzeit überhaupt lassen, stellen die Initiativen vor, die sich in NRW um die Zusammenarbeit zwischen Schule und Kino verdient machen, klären die urheberrechtlichen Voraussetzungen und fragen die Regisseure Marc Rothemund und Michael Loeken, was sie erleben, wenn sie ihre Filme „Sophie Scholl“ und „Losers and Winners“ vor Schulklassen zeigen. Darüber hinaus bietet das Heft natürlich auch die bewährten Informationen aus der und über die Branche in NRW mit Meldungen und aktuellen Dreharbeiten sowie einem bildreichen Rückblick auf die NRW-Empfänge während der Berlinale. Außerdem starten wir in diesem Heft eine neue Reihe, in der wir Filmfachfirmen aus Nordrhein-Westfalen vorstellen. Den Auftakt macht die Torus Filmtonpostproduktion, die in der Kölner Südstadt eine geschichtsträchtige Heimat gefunden hat. Viel Vergnügen beim Lesen wünscht Rüdiger Bertram Chefredakteur Editorial – [email protected] 21 Das sollte man gesehen haben Der Filmkanon der Bundeszentrale für politische Bildung 22 Zwischen den Extremen Am Set von „Ironman“ 24 Dreharbeiten in NRW 27 Mit besten Empfehlungen Der Unbequeme, Der große Ausverkauf, Dol, Valley of Flowers, Vollidiot, Der Liebeswunsch, El Custodio, Crash Test Dummies, Shooting Dogs 28 Location: Aachen 21 Impressum Schwerpunkt Juni Int. Filmkongress Der nächste Newsletter erscheint im Juni in Vorbereitung auf den Internationalen Filmkongress, den die Filmstiftung NRW ab dem 16. Juni im Rahmen des Medienforum NRW in der Kölner Messe veranstaltet. Ab dem 8. Juni ist das Heft online unter www.filmstiftung.de zu finden. 3 letter207_01-14_abc 11.04.2007 16:15 Uhr Seite 4 Prävention am Drehort: Bloß keine Macken!, Foto: Motivschutz Schützt das Motiv! Rif Film unterwegs „Wegen unserer jahrelangen Mitarbeit bei Filmprojekten wissen wir, dass an jedem Drehort Schäden entstehen“, sagt Jan Feil. „Wenn ein 30-köpfiges Filmteam unterwegs ist, hinterlässt es zwangsläufig Spuren.“ Schadensbegrenzung beim Dreh durch Prävention ist deshalb die Geschäftsidee von Feil und seinem Kompagnon Wolfgang Ennenbach – zusammen sind sie die frisch gegründete Motivschutz GbR. „Viele Schäden können ohne großen Aufwand verhindert werden“, so Ennenbach. Das Team bietet dazu Beratung und Service zur Schadensvermeidung an. Darüber hinaus zielt die Geschäftsidee auf den reibungslosen Ablauf des Drehs – auch das hilft Geld sparen. Das Angebot (www.motivschutz.tv) richtet sich übrigens nicht nur an Produktionsfirmen, sondern auch an Motivgeber und Versicherungen. Motivschutz GbR, Tel. (0221) 4924743; [email protected] Den Spuren von Jimi Hendrix folgt die Kölner Rif Film mit ihrem Kinodokumentarfilm „Hotel Hendrix“. Darin erzählt Daniel Gräbner vom wilden Leben in Marokko und den Mythen um die Musikerlegende. Das Projekt ist für das Drehbuch-Pitching des „European Documentary Network“ auf dem Filmfestival „Visions du Réel“ am 24. April in Nyon in der Schweiz ausgewählt worden. Außerdem recherchiert Rif Film, die neben Produktion und Verleih auch einen Fullservice im arabischen Raum anbietet, derzeit das Projekt „Dope“ von Regisseur Holger Ernst – einen von Wim Wenders produzierten Spielfilm um das Haschisch-Business in Marokko. Inspiriert wurde der Film übrigens von Gräbners Kinodokumentarfilm „Haschisch“. Für Mai ist dann der Dreh der Dokumentation „Mogadischu Welcome“ für die MPR Film- und Fernsehproduktion geplant. Aktuell ist Rif Film-Produzent Kamal El Kacimi mit Regisseur Maurice Philip Remy auf Location-Suche in Casablanca. Rif Film, Tel. (0221) 8009435; [email protected] Enigma Film neu in Köln Die in München beheimatete Enigma Film ist fortan auch in Köln mit einer Dependance vertreten, die derzeit bereits mit den Dreharbeiten der Kinoproduktion „Ironman“ (siehe Setbericht Seite 22) beschäftigt ist. Betreut wird das Kölner Büro von Producerin Janna Velber. Die Absolventin des 1. Jahrganges „Kreativ Produzieren“ der ifs internationale filmschule köln war nach ihrem Studium Trainee von Tom Spieß bei Little Shark und zuletzt Producerin bei Cameo Film. Velber möchte die Ausrichtung der Dependance auf drei Gebiete konzentrieren: Anders als in München soll Enigma Film Köln den Kinodokumentarfilm zum Schwerpunkt haben, zum zweiten sind im größeren Rahmen Buchverfilmungen geplant sowie eine Reihe von Debütfilmen. Drei Erstlingswerke von ehemaligen Regiestudenten der ifs befinden Janna Velber, sich bei Velber bereits in Foto: privat der Entwicklung. In einem Gemeinschaftsbüro mit Bettina Brokempers Heimatfilm ist Janna Velber in der Lichtstraße 50 in 50825 Köln zu erreichen, wo sie zurzeit noch alleine wirkt. Doch das soll sich „über kurz oder lang“ ändern. Enigma Film, Tel. (0221) 5397598; [email protected] Köln: Stranger than Fiction „Full Metal Village“: 40.000 Heavy MetalFans stürmen ein holsteinisches Dorfidyll, Foto: Flying Moon …lautet der Titel des kleinen, aber feinen Dokumentarfilmfestivals, das die Kino Gesellschaft Köln gemeinsam mit der dokumentarfilminitiative vom 18. bis zum 25. April in Köln veranstaltet. Im Filmforum NRW im Kino im Museum Ludwig und in der Filmpalette präsentiert das Festival Dokus, die in Deutschland bislang gar nicht oder nur auf Festivals zu sehen waren. Zum Programm gehören u.a. der diesjährige Max Ophüls-Sieger „Full Metal Village” von Sung-Hyung Cho, das Flussporträt „Kongo River“ von Thierry Michel und das Fußballerporträt „Zidane: A 21st Century Portrait” von Douglas Gordon und Philippe Parreno. Das komplette Programm mit vielen weiteren Filmevents der Kino Gesellschaft Köln finden Sie auf der neuen Website www.kinogesellschaftkoeln.de. Kino Gesellschaft Köln, Tel. (0221) 4694240; [email protected] Aus NOB Studios wird nobeo Die NOB Studios GmbH in Hürth firmiert ab April unter dem neuen Namen nobeo GmbH. Der Technikdienstleister für Fernsehproduktionen, der seit 2004 zur niederländischen UBF Media Group gehört, vollzieht damit auch namentlich die Trennung vom früheren Mutterhaus NOB in Hilversum. Zugleich investiert nobeo in die Fernsehproduktionstechnik und die bauliche Infrastruktur. So steht jetzt mit der neuen Regie 6 die erste HD-Festregie in Deutschland zur Verfügung. Nobeo-Sprecher Hans-Jörg Seibold: „Wir sind damit der einzige deutsche Studiodienstleister, der seinen Kunden hochauflösende Stu- 4 dioproduktionen mit einer fest installierten Regie anbieten kann.“ Unter den vielen besonderen Features, mit denen die Regie von Studio 6 aufwarten kann, befindet sich auch das erste LAWO mc290 Audiomischpult überhaupt. Das neu errichtete Lofthaus auf dem Studiogelände bietet nach nur sechs Monaten Bauzeit 1.400 qm Büroraum – teilweise mit Terrasse – sowie im Erdgeschoss Platz für ein neues großes AV-Lager, Werkstätten und mehrere ÜWagen. Das gesamte Portfolio unter www. nobeo.de. Nobeo, Tel. (02233) 9690; [email protected] (dub)dolls: Babylon war gestern Wenn das Drehbuch übersetzt werden muss, Untertitel fehlen oder es beim Hauptdarsteller mit dem passenden Akzent hakt, versprechen Corinne Le Hong und Catherine Riva Hilfe. Mit ihrer Agentur (dub)dolls, die in Köln und in Winterthur beheimatet ist, bieten sie Film-Übersetzungen und Dialogue Coaching in verschiedenen Sprachen an. Als binationale Plattform stützen sich die beiden filmerfahrenen Übersetzerinnen auf ein internationales Netzwerk aus sorgfältig ausgewählten Autoren, Übersetzern und Coaches. Bislang betreute die Agentur rund zwanzig Filmprojekte, darunter NRW-Produktionen wie „Within the Whirlwind“ und „Das Vaterspiel“ für Tatfilm, „La Traque“ für Pandora und „Tarragona“ für Zeitsprung. Bei der Produktion „Vivere“ der Kölner Elsani Film hat die Agentur das Dialogue Coaching übernommen. Weitere Infos unter www.dubdolls.com. (dub)dolls, Tel. (0221) 965 9066; [email protected] Synergien bei Jondral Mit ihrer neuen angeschlossenen Marketing und Produktionsfirma Paper-Boy Production will Jondral Künstler-Management in Zukunft Synergien zwischen Management, Produktion, Marketing und Sponsoring nutzen. Geschäftsführer Marc Niki Jondral plant außerdem, die Zahl seiner Klienten (u.a. Janina Kunze, Martin und Dustin Semmelrogge, Peter Nottmeier) zu vergrößern und sein Management-Angebot auf Moderatoren zu erweitern. Auch personell expandiert die Kölner Firma: Ab August bietet Jondral Künstler Management zwei Beschäftigten Ausbildungsplätze zur Kauffrau für audiovisuelle Medien. Zur Zeit sind sieben Mitarbeiter beschäftigt. Aktuelle Infos unter: www.jondral.de Jondral Künstler-Management, Tel. (02234) 9467613; [email protected] Camcar neu in Düsseldorf Jetzt gibt es auch am Medienplatz Düsseldorf einen Komplett-Anbieter, der für Film- und Videoproduktionen aller Art jede nur denkbare Technik bereithält. Zum Monatsbeginn haben Frank und Oliver Graff, Geschäftsführer des Kölner Dienstleisters Camcar OHG, im Industriehafen (gleich hinterm Medienhafen) eine Dependance eröffnet. Das Angebots-Spektrum reicht von Video- und Filmkameras und der gesamten Optik- und Zubehörpalette über Licht und Grip bis zu Audio-Aufnahmetechnik und Messtechnik. Oliver Graff: „Wir können von der DV-Produktion bis zur hochkarätigen Werbung auf HD und 16 mm alles bedienen.“ Für den Service vor Ort halten sich in der Fringsstraße 5 Disponent Gerd Kenkenberg und Techniker Christoph Schlüter bereit. Das Komplett-Angebot ist unter www.camcar.de einsehbar. Camcar Düsseldorf, Tel. (0211) 5422210; [email protected] [email protected] – Meldungen Die Strandseite des German Pavilion in Cannes, Foto: Filmstiftung NRW Au revoir à Cannes Vom 16. bis zum 27. Mai findet in diesem Jahr das Festival de Cannes statt. Auch die Filmstiftung NRW präsentiert sich und ihre Arbeit an der Croisette: im International Village des Marché du Film. Direkt neben dem Festival Palais gelegen, lädt der Deutsche Pavilion zu Gesprächen oder einer Auszeit vom Festivalrummel. Organisiert wird der German Pavilion seit sieben Jahren von German Films und Focus Germany, dem Zusammenschluss der sieben großen, deutschen Filmförderungen. Wechsel bei den Anrheinern Arnd Mayer ist der Neue bei Zieglerfilm Köln. Er kommt für Imogen Nabel, die dort als Producerin der WDR-Serie „Die Anrheiner“ tätig war und nun zur Colonia Media wechselt. Mayer war zuletzt Storyliner der TV-Serie „Unter uns“, die von Grundy UFA produziert wird. „Anrheiner“-Erfahrung hat er bereits 2004 gesammelt, als er für die Serie als Script- und Story-Editor tätig war. Ende Februar stimmte der WDR-Rundfunkrat der Vertragsverlängerung für drei weitere Staffeln (120 Folgen) der „Anrheiner“ zu. Die 1998 gestartete Weekly wird somit mindestens bis 2010 weiterlaufen. Zieglerfilm Köln, Tel. (0221) 2727260; [email protected] letter207_01-14_abc 11.04.2007 16:15 Uhr Seite 5 Hörspielpreis der Kriegsblinden Schorsch Kamerun ist der Preisträger des 56. Hörspielpreises der Kriegsblinden/ Preis für Radiokunst. Der Gründer und Sänger der Hamburger Punkband „Die goldenen Zitronen“ erhält die Auszeichnung für sein Hörspiel „Ein Menschenbild, das in seiner Summe null ergibt“, das vom WDR produziert und im September 2006 uraufgeführt wurde. „Schorsch Kamerun zeichnet das bestürzende Porträt einer Generation, die zwischen Mediengeschwätz, Lifestylemode und Kaufwelt, zwischen verordneter Wahlfreiheit und allgemeiner Beliebigkeit keine Chance auf ein originales Leben, auf authentische Wünsche hat. Kameruns Menschen leben in einer indirekten Welt, zugeschüttet mit einem Übermaß an Null-Information. Dieses irritierende Stück Gesellschaftskritik überzeugte in der Radikalität der Aussage und dem souveränen Gebrauch des Mediums Radio“, lobte die Jury, die sich unter Vorsitz von Anna Dünnebier auf Einladung des Schweizer Radios DRS Anfang März erstmals in Zürich traf. Vergeben wird die renommier„Radikalität der Aussage“: Schorsch Kamerun te Auszeichnung von der Filmstiftung NRW und im WDR-Rockpalast als Frontman der „Goldedem Bund der Kriegsblinden e.V. nen Zitronen“, Foto: WDR/T. von der Heiden Ehe der 1963 geborene Schorsch Kamerun den Preis am 4. Juni im Plenarsaal des Bundesrates in Berlin entgegennimmt, feiert sein neues Theaterstück „Der kleine Muck ganz unten” am 18. April an der Berliner Volksbühne Premiere. Filmstiftung NRW, Tel. (0211) 930500; [email protected] „grenzenlos film“: Der Internationale Filmkongress im Rahmen des medienforum.nrw Vom 16. bis 19. Juni 2007 lädt die Filmstiftung NRW zu einer erneuten Ausgabe des Internationalen Filmkongresses nach Köln. Unter dem Stichwort „grenzenlos film” werden in vier Diskussionsrunden aktuelle Aspekte rund um das Filmemachen in der Welt aufgegriffen: Betrachtet wird unter anderem, welche internationalen Geschichten und Kooperationen uns derzeit und zukünftig bewegen, welchen Stellenwert eine Filmnation in ihren Nachbarländern besitzt und wie sich die Finanzierung von Filmprojekten, z.B. durch das Rabattmodell der Filmförderungsanstalt, entwickelt hat. Bei den „KinoSpecials“ stellen Filmschaffende in Previews nationale und internationale Produktio- nen vor, und am 19. Juni findet das Koproduktionstreffen „Made in NRW“ statt, in Kooperation mit der MEDIA Antenne Düsseldorf und dem europäischen Produzentenprogramm ACE. Im Zentrum dieses Treffpunkts für Produzenten aus ganz Europa stehen Pitchings ausgewählter Projekte (Anmeldeschluss: 25. April). Das Programm sowie Informationen zu den KinoSpecials und dem Koproduktionstreffen gibt es aktuell unter www.filmstiftung.de. Anmeldungen für den Internationalen Filmkongress sind online noch bis zum 27. Mai möglich. Filmstiftung NRW, Tel. (0211) 930500; [email protected] TV-Premiere: „Die Juden“ Das Jüdische Museum in Berlin bot Ende Februar den passenden Ort für die Premiere der mehrteiligen TV-Dokumentation „Die Juden – Geschichte eines Volkes“: In Anwesenheit von Charlotte Knobloch, der Präsidentin des Zentralrats der Juden, präsentierte die Kölner Produktionsfirma Gruppe 5 die Preview in Berlin: Helfried Spitra, Dr. Günter Struve, Preview eines Zusammenschnitts Charlotte Knobloch, Paul Wolff, Jérome Clément, Ulrich Deppendorf, Nina Koshofer, Dr. Christoph Hauser, Uwe Kersken und der Fernsehreihe über 3.000 JahMichael Schmid-Ospach (v.l.), Foto: Herby Sachs/WDR re jüdischer Geschichte. Nach der NRW-Premiere im Filmforum Köln zeigte Arte die von der Filmstiftung NRW geförderte Reihe dann an zwei Themenabenden am 6. und 7. März erstmals im deutschen Fernsehen. Das Erste strahlt die viel beachtete Dokumentation in sechs Teilen seit dem 11. März jeweils sonntags um 17.30 Uhr aus. Die Telepool GmbH München kann bereits erste Erfolge bei der internationalen Vermarktung vermelden. Verträge für den DVD-Handel bestehen mit Belgien und den Niederlanden, die TV-Rechte wurden an Finnland und Slowenien verkauft. Weitere Vertragsabschlüsse verspricht sich der Münchner Vertrieb vom weltgrößten Fernsehmarkt MIP TV vom 16. bis 20. April in Cannes. Meldungen – [email protected] Berlinale-Auszeichnung für „Sweet Mud“ im Wettbewerb Generation 14plus, Foto: Berlinale 2007 / Max Kullmann Rotterdam, Los Angeles, Berlin und anderswo Preise für geförderte Produktionen Auf dem Internationalen Filmfestival in Rotterdam gewann Pia Marais im Februar den „Tiger Award“. Sie erhielt den Hauptpreis des Festivals für ihren Film „Die Unerzogenen“, eine Produktion der Kölner Pandora Film. Die Jury in Rotterdam würdigte „Die Unerzogenen“ als „nuanciertes Porträt eines jungen Mädchens, das in einer Gesellschaft, die jede Orientierung verloren hat, seinen Sinn finden will“. Oscar-Gewinner „Das Leben der Anderen“ bewies in Rotterdam mit dem Publikumspreis, dass er nicht nur der Academy gefällt. Noch ehe Florian Henkel von Donnersmarck aber in Los Angeles den Oscar erhielt, konnte sich Anfang Februar dort bereits der litauische Filmemacher Arunas Matelis die Auszeichnung für Outstanding Directorial Achievement in Documentary der Directors Guild of America abholen. Den Preis verdiente er sich für seinen Dokumentarfilm „Before flying back to the earth“ über eine Kinder-Krebsstation in Vilnius, der von der Kölner Tag/Traum realisiert wurde. Auf der Berlinale punkteten in diesem Jahr vor allem die geförderten Kinder- und Jugendfilme. Die Jury des Wettbewerbs Generation 14plus vergab ihren Gläsernen Bären an Dror Shauls „Sweet Mud“, der von der Kölner Heimatfilm koproduziert wurde und Ende März auch auf dem Bermuda Film Festival den Mary-Jean Mitchell Green Award für den besten Spielfilm erhielt. In der Kurzfilmreihe Kplus ging der Gläserne Bär an „Menged“ von Daniel Taye Workou. Die deutsch-türkische Koproduktion „Takva“ von Özer Kiziltan, die in der Reihe Panorama Special lief, erhielt den Preis des internationalen Verbandes der Filmkritik FIPRESCI. Beim Prager Dokumentarfilmfestival One World gewann „Losers and Winners“ im März den Hauptpreis; beim International Documentary Festival in Chicago erhielten Ulrike Franke und Michael Loeken für ihre Doku im April den Film Critic’s Award. Auf dem Filmfestival im argentinischen Mar del Plata erhielten Autor Zaza Rusadze und Regisseur Dito Tsintsadze im März den Preis für das beste Drehbuch für „Der Mann von der Botschaft“. Die Produktion der Kölner Tatfilm wurde vom Verband der argentinischen Filmkritiker außerdem zum besten Film des Festivals gewählt. Sandra Hüller gewann in dem Seebad einen „Silbernen Astor“ für ihre Rolle in „Madonnen“, einem Film der Kölner Pandora Film. In Reims auf dem Fernsehfilmfestival schließlich gewann der ZDF-Zweiteiler „Dresden” den Hauptpreis Prix Claude Santelli. Filmstiftung: Keine Umsatzsteuer auf Förderdarlehen Für steuerliche Klarheit sorgt ein Schreiben des Finanzministeriums NRW an die Oberfinanzdirektionen Münster und Rheinland. Das Ergebnis: Förderdarlehen unterliegen nicht der Umsatzsteuer. In der Vergangenheit hatten Finanzämter, wenn es um die Beteiligung von Fernsehsendern an geförderten Filmprojekten ging, immer wieder andere Auffassungen vertreten. Diese Unsicherheit für die Produzenten ist nun beendet. In dem Schreiben heißt es: „Die gewährten Filmförderdarlehen der Filmstiftung NRW sind umsatzsteuerrechtlich kein Entgelt von dritter Seite für eine Leistung (z.B. Senderechtseinräumung) des Filmproduzenten an den (jeweiligen) Sender. Auch wenn die Darlehensrückzahlung an Bedingungen ge- knüpft ist, deren Eintreten nicht von vorneherein sicher sind, so ändert dies nichts daran, dass zivilrechtlich eine – umsatzsteuerlich unbeachtliche – Darlehensgewährung anzunehmen ist.“ NRW-Medienstaatssekretär Andreas Krautscheid begrüßt die Regelung: „Die gute Nachricht für die Film- und Fernsehproduzenten in Nordrhein-Westfalen zeigt: Diese Landesregierung steht für eine starke und stabile Filmförderung.“ Die Klarstellung war durch eine Initiative der Filmstiftung NRW und der Staatskanzlei erreicht worden. Den vollständigen Text des Schreibens des Finanzministeriums NRW finden Sie unter: www.filmstiftung.de/Download/steuerliche_informationen.php 5 letter207_01-14_abc 11.04.2007 16:13 Uhr „Arnies Welt“ holte einen von zwei Grimme-Preisen für die Kölner Little Shark, Foto: WDR/Spauke Seite 6 Grimme-Preis für „Arnies Welt“ Ruhrpreis für Komers Migration war das große Thema der diesjährigen Grimme-Preise und das nicht nur wegen der preisgekrönten Serie „Türkisch für Anfänger“ und der WDR-Produktion „Wut“, auch Sönke Wortmanns ausgezeichnete WMDoku „Deutschland – ein Sommermärchen“ wäre ohne Spieler mit Migrationshintergrund wie Klose, Podolski oder Odonkor nicht denkbar gewesen. Wortmanns Kölner Produktionsfirma Little Shark Entertainment konnte sich Ende März in Marl noch über einen weiteren Grimme-Preis freuen: In der Kategorie „Fiktion“ erhielten Regisseurin Isabel Kleefeld und ihre Darsteller Caroline Peters, Jörg Schüttauf und Matthias Brandt die Auszeichnung für die von der Filmstiftung NRW geförderte WDR-Produktion „Arnies Welt“. Für die ebenfalls geförderte Dokumentation „Weiße Raben – Alptraum Tschetschenien“, die von zero one film für ZDF/Arte produziert wurde, bekamen Tamara Trampe und Johann Feindt ebenfalls einen Grimme-Preis. Ihr Film über russische Tschetschenien-Veteranen entstand mit Hilfe eines Gerd Ruge-Projektstipendiums der Filmstiftung NRW. Das Mercedes Benz Stipendium, das 2006 erstmals in Marl vergeben wurde, ging in diesem Jahr an Thomas Durchschlag für seinen Film „Allein“. In der geförderten und in Essen gedrehten WDR-Produktion der Kölner Lichtblick spielt Lavinia Wilson eine junge Frau, die am Borderline-Syndrom leidet. Alle Preisträger zum Nachlesen unter www.grimme-institut.de. Rainer Komers, Meisterschüler der Kunstakademie Düsseldorf und seit 1981 freier Filmemacher, erhält den von der Stadt Mülheim vergebenen und mit 4.000 Euro dotierten Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft 2006. „Seinen Dokumentarfilmen – ohne Dialog und Text – gelingt es, die Aufmerksamkeit des Betrachters in ihren Bann zu ziehen und bis zum Ende zu fesseln“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Zu Komers’ Filmen gehört u.a. die Trilogie „Erdbewegung“, in der der Mülheimer Filmemacher drei Verkehrsadern porträtiert, die durch nachindustrielle Reviere führen: eine in seiner Heimat, dem Ruhrgebiet, die anderen in Alaska und in Indien. Kino in Finnentrop: Gut getroffen Der Bürgerschützenverein Finnentrop hat sich um die sauerländische Kinokultur verdient gemacht. Nachdem der vormalige Betreiber der Schützenhof-Lichtspiele vor zwei Jahren wegen Zuschauermangels aufgegeben hatte, hielten die Schützen daran fest, dass in der vereinseigenen Immobilie weiter Kino stattfinden soll. Schützenchef Stefan Wintersohle: „Es kam aber nur ein völlig neues Konzept mit der kompletten Überarbeitung der Einrichtung und Technik in Frage.“ Seit der Wiedereröffnung im Februar präsentiert sich das Kino (ein Saal, 172 Sitzplätze, 50erJahre-Look) in neuem Kleid mit Dolby-Surround. Mit der Gemeinde Finnentrop, der Stiftung der Sparkasse Finnentrop, der örtlichen Kulturgemeinde und der Filmstiftung NRW hatte der Verein Partner, um die Baukosten von rund 140.000 Euro zu schultern, und mit Susanne und Burkhard Vohwinkel fanden die Schützen erfahrene Betreiber, die bereits seit 2002 die Weidenhof-Lichtspiele im nahen Plettenberg führen. Das aktuelle Programm der Schützenhof-Lichtspiele findet sich unter www.weidenhofplettenberg.de. Schützenhof-Lichtspiele, Tel. (02721) 600973; [email protected] Fritz Pleitgen im ARD-Büro in Moskau, wo er von 1970 bis 1977 als Korrespondent tätig war, Foto: WDR/Eberhard Aug 6 Für Helmut Brunotte, geschäftsführender Gesellschafter der Brunotte Filmtheater GmbH, müssen seine Kinos leicht erreichbar sein. Deshalb sind alle sechs Cineplexe der Gesellschaft in der Region Rheinland angesiedelt. Jetzt kommt das südsauerländische Olpe hinzu, gerade mal eine halbe Stunde Autofahrt vom heimatlichen Bensberg entfernt. Hier lässt der größte Mitgesellschafter der CineplexGruppe mitten in der City ein weiteres Cineplex mit fünf Sälen und über 800 Sitzplätzen bauen. Nach der Eröffnung im Herbst kann das Haus auch für Matineen, Partys, Kleinkunst oder Produktpräsentationen genutzt werden. Vor Ort kümmert sich dann Brunottes Schwiegersohn Peter Hebbel als Ko-Geschäftsführer der Cineplex Olpe GmbH ums operative Geschäft. Die Neuansiedlung im ansonsten kinofreien Nahraum Olpe wird von der Filmstiftung NRW unterstützt. Brunotte Filmtheater GmbH, Tel. (02204) 40090; [email protected] AIM hilft beim Ausbilden Jördis Triebel („Emmas Glück“) auf dem Weg zum Deutschen Filmpreis, Foto: Wüste Film/Kerstin Stelter Deutscher Filmpreis: Lola reist Vom 18. bis 25. April findet als Etappe auf dem Weg zum Deutschen Filmpreis 2007 in 20 deutschen Städten das Lola Festival 07 statt. Zu sehen sind alle nominierten Filme in den Kategorien „Bester Spielfilm“, „Bester Dokumentarfilm“ und „Bester Kinder- und Jugendfilm“. Die Filmstiftung NRW ist mit 19 Nominierungen für sieben geförderte Filme, u.a. „Das Parfum“, „Emmas Glück“, „Der freie Wille“ und „Das kurze Leben des José Antonio Gutierrez“ dabei. In NRW macht das Festival in den Städten Bielefeld (Lichtwerk), Essen (Galerie Cinema) und Köln (Filmhaus Kino) Station. Das komplette Programm mit allen Orten und Terminen gibt es unter www.deutsche-filmakademie.de. Deutsche Filmakademie, Tel. (030) 2575879-0; [email protected] Abschied, Ehrung, Neuanfang Mit einem Auftritt im Reisebüro der „Lindenstraße“ verabschiedete sich Fritz Pleitgen am 1. April als WDR-Intendant von seinen Zuschauern. Knapp eine Woche zuvor war er offiziell bei einem Festakt im Funkhaus am Walraffplatz aus dem Amt geschieden. Zu den Gästen und Rednern gehörte neben seiner Nachfolgerin Monika Piel auch NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, der Pleitgen wiederum fast eine Woche zuvor, am 20. März, in Dortmund den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen überreichte. Pleitgen war an diesem Tag nicht der einzige Medienmann, dem diese Ehre zuteil wurde. Auch Produzent und Regisseur Sönke Wortmann sowie Entertainer Hape Kerkeling gehörten zu den insgesamt 18 ausgezeichneten Persönlichkeiten. Wie sagt man in Köln? Niemals geht man so ganz. Auch Pleitgen bleibt Nordrhein-Westfalen erhalten: Als Leiter der Ruhr 2010 GmbH plant und koordiniert er die Aktivitäten der Kulturhauptstadt 2010 in Essen und dem Ruhrgebiet. Kino für Olpe Kölner Filmhaus programmiert Das Kölner Filmhaus programmiert sein Filmhaus Kino künftig an zwei Tagen im Monat als Forum für Filme mit lesbisch/schwuler Thematik, die im regulären Kinoprogramm unterrepräsentiert sind. So ist am 15. April Angelina Maccarones „Fremde Haut“ zu sehen. Am 29. April zeigt Nicolai Alexeev, Organisator des Christopher Street Day 2006/07 in Moskau, seine selbst produzierte Dokumentation „Moskau. CSD ´06“. Näheres unter www.koelner-filmhaus.de. Kölner Filmhaus, Tel. (0221) 2227100; [email protected] [email protected] – Meldungen Der Projekt-Titel ist zugleich Vorgabe: „100 fürs Rheinland – Neue Ausbildungsplätze für die Medien- und Kommunikationswirtschaft in der Region Köln-Düsseldorf“. Den Hintergrund des Projekts erläutert Hans-Georg Bögner, Geschäftsführer der Kölner SK Stiftung Jugend und Medien und damit des Projektträgers: „Wenn die Unternehmen mit ihrer Personalentwicklung nicht frühzeitig den Folgen des demografischen Wandels entgegensteuern, kommt es zu akutem Fachkräftemangel.“ Damit das Ziel erreicht wird, unterstützt das Projektbüro des AIM Koordinationszentrums, das seit Jahresbeginn an die Stiftung angedockt ist, insbesondere kleine, junge und in Sachen Ausbildung unerfahrene Unternehmen. So gibt es Hilfestellung bei der Definition der Bewerberprofile, bei der Auswahl passender Ausbildungsbewerber und Erstellung der betrieblichen Ausbildungspläne. Darüber hinaus können Kontakte zu Kooperationsunternehmen oder Verbundpartnern für die Ausbildung vermittelt werden. Mehr Info: www.100-fuersrheinland.de. AIM Koordinationszentrum, Tel. (0221) 5743 360; [email protected] Talking Heads zum Medienforum NRW Am 7. Mai sind Gernot Gehrke und Joachim Gerth beim Verband VFFVMedia zu Gast. Die beiden Geschäftsführer der Düsseldorfer LfM Nova GmbH und damit der Organisatorin des Medienforums NRW informieren über den Stand der Vorbereitungen für den Branchentreff in Köln (17.06. - 20.06). Die Veranstaltung findet um 19 Uhr im Hilton Cologne statt. Mehr Info: www.talkingheads.tv. VFFVmedia e.V., Tel. (0221).57775-0; [email protected] letter207_01-14_abc 11.04.2007 16:13 Uhr Seite 7 Kurzfilmtage Oberhausen: Über 6.000 Filme im Angebot Käutner-Preis für Kosslick Ein umfangreiches Programm wartet bei den 53. Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen vom 3. bis 8. Mai auf Publikum und Fachbesucher. Letzteren werden nach der erfolgreichen Einführung 2006 auch in diesem Jahr auf täglich einem profund besetzten Diskussions-Panel zahlreiche Möglichkeiten zum lebhaften inhaltlichen Austausch und zur gegenseitigen Inspiration geboten. Darüber hinaus wartet für sie wie gewohnt der Markt mit über 6.000 aktuellen internationalen Kurzfilmen auf, die in der von 17 Sichtungsplätzen zugänglichen Video Library verfügbar sind. Außerdem bieten Vertreter von 16 führenden internationalen Verleihern experimenteller Arbeiten in speziellen Screenings Einblicke in deren Portfolio. Dazu gibt es wie gewohnt die vier Wettbewerbe, in denen 147 Arbeiten aus 43 Ländern konkurrieren, darunter neue Produktionen von Jan Krüger, Ken Wardrop, Mara Mattuschka und Ken Jacobs. Kurator Ian White programmierte das Hauptthema „Kinomuseum“ mit Filmen, Videos und Installationen, während die „Profile“ den Filmemachern Guy Ben-Ner, Marjoleine Boonstra, Kanai Katsu und Ken Kobland gewidmet sind. Zudem stellt sich in einem Extra das Filmland NRW vor, und das zweitägige Seminar „Wie kommt mein Film zum Publikum?“ wirbt mit hochkarätigen Dozenten um die Teilnahme deutscher Filmstudenten. Ausführliche Informationen zum Programm unter www.kurzfilmtage.de. Internationale Kurzfilmtage, Tel.: (0208) 8252652; [email protected] Club-Karten für 813 Zehn Mal Kurzundschön Elke Sommer, Alain Delon, Tony Curtis, Jean-Paul Belmondo – sie alle und viele andere finden sich auf 27.831 Starpostkarten aus dem Nachlass eines Filmfans, mit denen dessen Witwe nun den Kölner Filmclub 813 unterstützt. Weitere Highlights: eine umfangreiche „Winnetou“- und „Bonanza“-Sammlung sowie Karten früher „James Bond“-Filme. Der Filmclub bekommt von jeder verkauften Karte 30 Cent. „Die Karten sind besser bei Filmclub-Freunden als bei Sammlern oder ebayKunden aufgehoben“, so die Unterstützerin, die ungenannt bleiben möchte. Alle Karten sind mindestens 35 Jahre alt, meist unsigniert und kosten pro Stück 2,50 zzgl. Porto und Verpakkung. Ab 100 Stück gibt es Rabatt. Auf Nachfrage per Email an [email protected] wird gern die komplette Bestandsliste geliefert. Zum 10. Mal steht der Wettbewerb Kurzundschön in den Startlöchern. Veranstaltet von der Kunsthochschule für Medien und dem WDR richtet sich der Wettbewerb an Studierende aus Film-, Design-, Kunst- und Medienhochschulen, Auszubildende aus den Bereichen Fernsehen, Film und Mediendesign sowie Volontäre. Gesamtpreise in Höhe von 20.000 Euro winken den Siegern in den Kategorien Werbespots, TV Design, Kurzfilm und der WDR- Sonderkategorie mit dem diesjährigen Thema „Liebeserklärung an das Radio“. Außerdem verleiht Avid einen Sonderpreis für den besten Schnitt. Einzelheiten zum Anmeldeverfahren und den Kategorien gibt es unter www.kurzundschoen.khm.de. Die Bewerbungsphase endet am 18. Juli 2007, die Preisverleihung erfolgt im Oktober in Köln. KHM; [email protected] Im Deutschen Wettbewerb: „Morbus Bechterew“ von Lola Randl und Rainer Egger, Foto: Randl/Egger „Weder verdient er am Film, noch macht er welche, aber er hat sich um den Film verdient gemacht“, schloss Norbert Schneider, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW, seine launige Laudatio auf Dieter Kosslick. Der Berlinale-Chef erhielt am 23. März im Düsseldorfer Rathaus den Helmut-KäutnerPreis der Landeshauptstadt. Schneider, der schon zu Kosslicks Filmstiftungs-Zeiten Vorsitzender der Vergabejury war und engen Kontakt zu dem Preisträger hatte, würdigte den badischen Schwaben als „Produzenten-Flüsterer“ und „Regisseurs-Versteher“, in dessen Umgebung man sich unverzüglich wohl fühle. Der seit 1982 alle zwei Jahre vergebene Käutner-Preis ist mit 8.000 Euro dotiert und geht in diesem Jahr – so die Verleihungsurkunde – „an eine Persönlichkeit, die sich in mehr als zwei Jahrzehnten für die deutsche Filmkultur eingesetzt hat“. In seiner Dankesrede erinnerte Kosslick an den 1908 in Düsseldorf geborenen Regisseur Käutner, dessen „Hauptmann von Köpenick“ auch in den USA ein Erfolg war und in 53 Länder verkauft wurde. „Damals war das Selbstvertrauen des deutschen Films so groß wie heute wieder“, betonte der Berlinale-Chef, der sich auch bei den Menschen in NRW für ihre Unterstützung während seiner Zeit in Düsseldorf bedankte. Festival-Aufruf aus Münster Preis für experimentelle Filme Ab sofort können Filmemacher und Produktionsfirmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ihre neuesten Kurzfilme für das Filmfestival Münster (17. – 21.10.) einreichen. Das Anmeldeformular gibt es unter www.filmfestival.muenster.de. Einsendeschluss ist der 1. Juli. Für den Spielfilmwettbewerb, der in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfindet, sind Einsendungen bis zum 1. August willkommen. Der Gewinner erhält einen mit 10.000 Euro dotierten Regiepreis. Filmfestival Münster, Tel. (0251) 2303621; [email protected] Noch bis zum 15. Juni können in Deutschland lebende, studierende oder arbeitende Nachwuchskünstler und -regisseure, die nicht älter als 35 Jahre sind, ihre „formal und inhaltlich innovativen Filme oder Videos“ für den VG BildKunst Förderpreis für experimentellen Film einreichen. Verliehen wird die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung am 21. Oktober im Rahmen der KunstFilmBiennale 2007. Weitere Infos und das Anmeldeformulare unter www.kunstfilmbiennale.de. KunstFilmBiennale, Tel. (0221) 2265745; [email protected] Produzenten-Flüsterer und Regisseurs-Versteher: Dieter Kosslick, Foto: Stadt Düsseldorf Agentur Boldt: DVD und Katalog 23 Schauspieler und Schauspielerinnen präsentierten sich auf der neuen Agentur-DVD, die ab sofort bei der Agentur Ulrike Boldt mit Sitz in Meerbusch und Köln erhältlich ist. Außerdem neu im Angebot der Agentin, die im vergangenen Jahr das Buch „Beruf Schauspieler – Wege zum Traumberuf“ veröffentlich hat: der aktuelle Schauspieler Katalog 2007/2008. Agentur Ulrike Boldt, Tel. (02150) 206562; [email protected] Neues aus der KHM Neues aus der ifs Nima Kianzad (Produktion), Hanno Olderdissen, Markus Sehr und Daniel Rakete Siegel (Regie), alle vier Studenten der ifs internationale filmschule köln, sowie Sebastian Woithe (Kamerastudent an der FH Dortmund) haben den Zuschlag für einen EUSpot erhalten. In ihrem Konzept übertragen sie die Frage nach europäischen Werten auf das Fernsehformat „Dingsda“. Ausgeschrieben hatte den Wettbewerb das Bundespresseamt im Rahmen der Initiative „Aktion Europa“. Den fünf Studenten stehen 35.000 Euro für die Umsetzung zur Verfügung. Die Teilnehmerinnen der ifs-Kostümbildklasse reisen unterdes zeitweilig nach Hamburg. Im Rahmen einer Kooperation zwischen der ifs und dem Filmstudium an der Hamburg Media School werden sie dort die Kostüme von vier Übungsfilmen im 1. Semester der Hamburg Media School verantworten. Für ein anderes Weiterbildungsprogramm, nämlich Media Design Producing, bleibt Interessierten noch bis zum 4. Mai Zeit, sich bei der ifs zu bewerben. Am 11. Juni startet das berufsbegleitende Programm unter dem Slogan „Think Inspiration, think Network – meet Europe!“ und wird bis August in drei Workshopeinheiten Themen rund um die Vermarktung von Medienprodukten behandeln. Zuvor aber lädt am 5. Mai zwischen 11 und 18 Uhr ein Tag der offenen Tür ins Glückauf-Haus: ein ganzer Tag mit Studentenfilmen, Gesprächsmöglichkeiten und jeder Menge Einblicke hinter die Filmschulkulissen. ifs, Tel. (0221) 9201880; [email protected] Meldungen – [email protected] Für die Kölner Studenten der Kunsthochschule für Medien könnte 2007 genauso erfolgreich werden wie das Vorjahr, in dem sie weltweit über 100 Auszeichnungen für ihre Filme sammelten: Eine nächste Chance für Preise besteht bei den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen, wo drei Filme von aktuellen KHM-Studenten im Deutschen Wettbewerb laufen: „Cigaretta mon Amour“ von Rosa Ziegler, „Hukl – Szenen aus der norddeutschen Tiefebene“ von Britta Ebermann und Jörg Haaßengier sowie „Rauschen & Brausen 1“ von Daniel Burkhardt. Außerdem sind mit Lola Randl, Rosa Barba und Jan Krüger auch drei Ehemalige der KHM im Deutschen Wettbewerb der Kurzfilmtage vertreten. Auf der Art Cologne (Halle 4.2, Stand E/50) präsentieren Studierende der KHM vom 18. bis 22. April eine Sonderschau mit dem Titel „Performing Media“. KHM in Oberhausen: „Rauschen & Brausen I“ von Daniel Burkhardt, Foto: Daniel Burkhardt KHM, Tel. (0221) 201890; [email protected] 7 letter207_01-14_abc 11.04.2007 16:13 Uhr Seite 8 IFFF Dortmund: Da ist Musik drin „Sounds of Sand“: einer von acht Beiträgen im Internationalen Spielfilmwettbewerb für Regisseurinnen, Foto: talking Pictures/SOFAM Meldungen – [email protected] ANZEIGE Die Filmstiftung Nordrhein-Westfalen GmbH sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/n Stellvertreter/in des Leiters Verwaltung & Finanzen Aufgabengebiete: - Controlling - Steuerung der Buchhaltung und des Fördermitteleinsatzes - Budgeterstellung und Berichtswesen - Planung und Erstellung der Vorlagen für die Gremien - Unterstützung bei allen verwaltungsrelevanten Abläufen Wir erwarten: - ein erfolgreich abgeschlossenes BWL-Studium - einschlägige Berufserfahrungen (vorzugsweise im Film- und Medienbereich) - ausgeprägte analytische Fähigkeiten und hohes Verantwortungsbewusstsein - gute Englischkenntnisse Wir bieten eine anspruchsvolle Aufgabenstellung, eine dynamische Umgebung, angemessene Vergütung und Mitarbeit in einem engagierten Team. Sechs Monate nach der ersten gemeinsamen Ausgabe der fusionierten Frauenfilmfestivals Feminale (Köln) und femme totale (Dortmund) will sich das Internationale Frauenfilmfestival Dortmund/Köln vom 17. bis 22. April „als eines der wichtigsten Frauenfilmfestivals weltweit etablieren“, so Festivalleiterin Silke J. Räbiger. Dazu beitragen soll u.a. der Internationale Spielfilmwettbewerb für Regisseurinnen, der zum zweiten Mal stattfindet. Der mit 25.000 Euro dotierte Preis zeichnet Regisseurinnen aus, die bereits auf ein längeres Filmschaffen zurückblicken. Ins Rennen gehen diesmal acht Spielfilme aus acht Ländern, darunter „Sounds of Sand“, eine Parabel der belgischen Regisseurin Marion Hänsel über das Problem der globalen Wasserknappheit, und die amerikanische Produktion „Stephanie Daley“ (Regie: Hilary Brougher), ein atmosphärisch dichtes Drama um einen Kindstod. Beide Filme sind Deutschland-Premieren. Alle Regisseurinnen werden ihre Filme persönlich in Dortmund präsentieren und diskutieren. Für die Jury konnten aus Deutschland Schauspielerin Sibel Kekilli und Regisseurin und Cutterin Dagmar Hirtz, aus Frankreich Regisseurin und Drehbuchautorin Muriel Teodori und aus Israel Regisseurin Ke- ren Yedaya, die Preisträgerin 2005, gewonnen werden. Der Preisträgerinnenfilm wird am 22. April ausgezeichnet. Ausgelobt wird der Preis im Übrigen von der RWE Westfalen-WeserEms AG. Der Rest ist Musik: Das Schwerpunkt-Thema des Festivals reicht weit über die Leinwand hinaus. Das musikbezogene Filmprogramm aus 90 aktuellen und historischen Filmen aller Genres, darunter Musikerinnenporträts, Video-Experimente, Musicals und Dokumentationen, wird durch zahlreiche Performances und Filmkonzerte ergänzt. Die musikalische Bandbreite reicht vom bulgarischen Volkslied über Heavy Metal bis zur Klassik. Flankierend bietet das Festival ein umfangreiches theoretisches und praktisches Workshop- und Seminarprogramm an, das sich vor allem an Musikerinnen, Komponistinnen, Regisseurinnen und Produzentinnen richtet. Themen sind u.a. Einführung in die Filmmusik, Musikrecht, Sounddesign, Stummfilmmusik, Musikclips und Filmkomposition. Das ganze Programm findet sich unter www.frauenfilmfestival.eu. Internationales Frauenfilmfestival Dortmund/Köln, Tel. (0231) 5025162; [email protected] Kinoszene NRW: Aufbruch in Essen, Abwarten in Bonn Marianne Menze und Hans-Peter Hüster können sich freuen. Die 2,3 Millionen Euro zur Renovierung ihres Filmstudios in Essen sind beisammen, das 1924 eröffnete historische Kino ist gerettet. 2001 musste es wegen statischer Probleme geschlossen werden. Der Verein Rettet das Filmstudio konnte bei seiner Kampagne (www.rettet-das-filmstudio.de) sogar auf die Unterstützung der neuen Eigentümer der Immobilie zählen. Ein starkes Argument der Kinofreunde, die zudem von zahlreichen Promis wie Filmregisseur Sönke Wortmann und Schauspieler Hannes Jaenicke unterstützt wurden: Der Kulturhauptstadt Europas 2010 stünde ein historisches Kino gut zu Gesicht, ein Abriss wäre blamabel. Oliver Wittke, NRW-Minister für Bauen und Verkehr, sicherte schließlich die „grundsätzliche, entscheidende finanzielle Unterstützung“ des Landes zu. Den positiven Schlusspunkt setzte die Sparkasse Essen mit einer Bürgschaft. Währenddessen ist die Zukunft des Metropol in Bonn weiter ungewiss. Seit einem guten Jahr kämpft in Bonn eine Initiative um die Rettung des Kinos, das bei seiner Eröffnung im Jahr 1929 als Deutschlands modernstes Kino-, Konzert- und Theaterhaus galt. Die neue Eigentümerin, die Metropol Immobilienmanagement GmbH & Co. KG, möchte das Gebäude entkernen und an die Stelle einen Einkaufstempel setzen. Als Hindernis hat sich bisher der Denkmalschutz erwiesen, dem Kino und Gebäude seit den 50er Jahren unterliegen. „Das Metropol ist heute sogar hochwertiger einzuschätzen“, sagt Matthias Keuthen, Vorsitzender von „Pro Metropol“. Mit der Renovierung in den 1980ern sei der ursprüngliche Zustand „zu 98 Prozent“ wieder erreicht worden. In ihrer Haltung bestätigt sieht sich die Initiative durch ein Urteil des Verwaltungsgerichts Köln in einem ähnlichen Fall. Darin hatten die Richter befunden, Zielrichtung des Denkmalschutzes sei es, „die Nutzung an das Denkmal und nicht umgekehrt das Denkmal an die Nutzung anzupassen“. Dagegen bestreitet die Immobiliengesellschaft, dass das Metropol wegen der vielen baulichen Veränderungen in den vergangenen Jahrzehnten überhaupt noch ein Denkmal ist. Sie hat Klage gegen diese Einstufung erhoben. Weitere Einzelheiten unter www.rettet-das-metropol.de. Bonner Videonale Außerdem sucht die Filmstiftung Nordrhein-Westfalen GmbH zum 1.8.2007 zwei motivierte und verantwortungsbewusste Auszubildende Bürokommunikationskauffrau/mann mit Abitur oder HöHa-Abschluss. Erwünscht sind gute Englisch- und DVKenntnisse. Ihre schriftliche Bewerbung richten Sie bitte an : Filmstiftung Nordrhein-Westfalen GmbH z.H. Herrn Martin Schneider, Kaistraße 14, 40221 Düsseldorf; www.filmstiftung.de Nur noch bis zum 15. April ist im Kunstmuseum Bonn die Ausstellung aller Arbeiten der Videonale, des Festivals für zeitgenössische Videokunst, zu sehen. Am 14. März, dem Tag der Eröffnung der 11. Ausgabe des Festivals, wurde der mit 5.000 Euro dotierte Videonale-Preis verliehen. Gewonnen hat ihn das Kölner Künstler-Duo Beate Geissler und Oliver Sann für seine Arbeit „Fuck the War“. Videonale-Gewinner „Fuck the War“: DeutDie dreiköpfige Jury bestehend aus Candice Breitz, Rusche Kinder spielen Krieg, Foto: Videonale dolf Frieling und Susanne Titz wählte das Video unter den 48 internationalen Arbeiten aus, die im Rahmen der Videonale präsentiert wurden. Videonale, Tel. (0228) 776286; [email protected] 11.04.2007 16:13 Uhr _ Seite 9 Kunst kaufen fürs Filmforum NRW Ende 2005 wurde das Filmforum NRW e.V. gegründet, um im Kölner Kino im Museum Ludwig einen verlässlichen neuen Ort für Filmgeschichte und zeitgenössische Filmkultur zu schaffen. Das Filmforum finanziert sich über Jahresbeiträge und geringe Mietpauschalen für die Nutzung des Kinos. Insgesamt reichte das bislang zur Grundausstattung und für eine halbe Stelle für die Organisationsarbeit. Vor diesem Hintergrund bietet das Filmforum nun eine dreiwertige Fördermitgliedschaft an (Bronze: 1.000 Euro, Silber 2.500, Gold 5.000). Zusätzlich unterstützt die in Köln lebende Künstlerin Candida Höfer das Filmforum mit zwei jeweils 850 Euro teuren Fotografien, die sie einmal mit Blick „Das Versprechen“ läuft am 25. April im Rahmen einer Schulkinowoche im Filmforum NRW, Foto: JFC auf die leere Projektionsfläche des Kinos und einmal auf die Rückwand kreiert hat. Neben den eigenen Bemühungen, zu mehr Geld zu kommen, ist man dankbar, dass die Stadt Köln kostenfrei die kinematografische Ausrüstung wartet. Darüberhinaus will die Stadt das Filmforum in diesem Jahr mit 100.000 Euro unterstützen. Dass es sich lohnt, zeigt das positive Zwischenfazit, das die acht Partner, darunter auch die Filmstiftung NRW, nun nach dem er- _ g_ _ y OLIVER POCHER ANZEIGE letter207_01-14_abc sten Jahr zogen: zu 154 Veranstaltungen an 188 Tagen, an denen über 250 Vorführungen stattfanden, kamen 2006 mehr als 15.000 Besucher. Damit war das Kino, das derzeit nur an fünf Tagen der Woche genutzt werden kann, zu 90 Prozent ausgelastet. Hinter den Zahlen des Filmforums verbergen sich vielfältige Vernetzungen zwischen dem Film und anderen Künsten. Beispielsweise liefen vier Filmreihen zu Ausstellungen des Museums Ludwig. Ganz praktisch kam es im Kino auch zu Synergieeffekten zwischen Institutionen, Organisationen und Verbänden. So kooperierten etwa der Film & Fernseh Produzentenverband NRW mit dem Filmmusik-Festival SoundTrack Cologne und wiederum das Museum mit der von der Kölner SK Stiftung Kultur veranstalteten KunstFilmBiennale. Michael Schmid-Ospach, Geschäftsführer der Filmstiftung NRW, verglich das Programm des Forums mit der „Vielfalt eines Kiosks“. Zu den bisherigen Programmen der Mitglieder zählte u.a. die Reihe „ifs Begegnung“ der ifs internationale filmschule köln, in der Filmschaffende über ihre Arbeit erzählen, sowie die Reihe „Ohne diesen Film…“, veranstaltet vom Produzentenverband, in der Kölner Prominente dem Publikum ihre Lieblingsfilme vorstellen. Hinzu kamen Filmfestivals wie das Frauenfilmfestival Dortmund/Köln, das Kurzfilmfestival Unlimited und die Filmreihe Spectrum junger Film, die die Filmstiftung NRW in Zusammenarbeit mit der Cologne Conference veranstaltet. Hans-Georg Bögner, Sprecher des Aufsichtsrats der KölnMusik GmbH, kündigte zehn Filmveranstaltungen während der Kölner Musiktriennale an. Und Gebhard Henke, Fernsehspiel-Chef des WDR, will vor Ort weiterhin Debütfilme von neuen und arrivierten Regisseuren zeigen. Das aktuelle Programm finden Sie unter www.filmforumnrw.de. Filmforum NRW, Tel. (0221) 22124498; [email protected] N AC H D EM BESTSE LLER TOMMY JAUD VO N Medien im Landtag „Zukunft der Medien“ nannte sich der Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen unter Führung von Landtagsvizepräsident Oliver Keymis, der am 26. Januar im Landtag Anlass gab, auch über die Filmstiftung NRW zu reden. Er forderte u.a., „die Filmförderung in NRW wieder aufzuwerten und die Filmstiftung NRW wieder verstärkt zu unterstützen, damit das Filmland so stark bleibt, wie es bisher ist“. In der anschließenden Debatte appellierte auch SPD-Medienexperte Marc Jan Eumann an die Landesregierung: „Es ist nicht zu verstehen, dass Sie den Kulturetat erhöhen und die Filmkultur in diesem Land auf ein Minus setzen. Und Überrollen von Minus bleibt Minus. Sie stellen damit die falschen Weichen für ein wichtiges Gut in dieser digitalen Welt. Das einzige, was wir wirklich gut können, sind kreative Inhalte zu schaffen. Die Filmstiftung ist der Motor für viele kreative Inhalte. Deswegen ist Ihre Politik an dieser Stelle falsch.“ Dem widersprach Thomas Jarzombek, CDU, der die Politik der Landesregierung verteidigte und mehr private Gelder für Filmprojekte in NRW forderte. In der Sitzung des Landtags wurde auch die Novellierung des neuen Landesmediengesetzes beraten, die u.a. die Streichung des Medienrates vorsieht. M A X IS IN G L E DA FÜR “ „IC H KA NN NIX , VO N NE NA OL LI RE M M LE R AB 13 . A PR IL IM HA ND EL MIT SENATOR FILM VERLEIH ZEIGT EINE PRODUKTION DER SENATOR FILM PRODUKTION IN KOOPRODUKTION MIT EUROPOOL UND IN ZUSAMMENARBEIT MIT PICTORION PICTURES AUSFÜHRENDE PRODUKTION GOLDKIND FILM “VOLLIDIOT” EIN FILM VON TOBI BAUMANN OLIVER POCHER OLIVER FLEISCHER ELLENIE SALVO GONZÁLEZ TANJA WENZEL ANKE ENGELKE CASTING EMRAH ERTEM KOSTÜM ANNEGRET STÖSSEL SZENENBILD JOSEF SANKTJOHANSER SOUNDDESIGN GUIDO ZETTIER ORIGINALTON ERIK SEIFERT MISCHUNG TOBIAS FLEIG STEFAN KORTE MUSIK STEPHAN & CECIL REMMLER KAMERA JO HEIM SCHNITT MARTIN WOLF LINE PRODUCER MARK POPP DREHBUCH TOMMY JAUD UND CHRISTIAN ZÜBERT NACH EINEM ROMAN VON TOMMY JAUD PRODUZENTEN CHRISTOPH MÜLLER UND SVEN BURGEMEISTER REGIE TOBI BAUMANN DAS TASCHENBUCH ZUM FILM ERSCHEINT BEI Zuversicht für „Eine einzige Tablette“ UN D WWW.VOLLIDIOT.SENATOR.DE DER SOUNDTRACK INKL. DER HITSINGLE ERSCHEINT AM 20.4 . Records Kurz vor Druck des Newsletters hob das Oberlandesgericht Hamburg vier der sechs einstweiligen Verfügungen auf, die die Contergan-Herstellerfirma Grünenthal und der ehemalige Opferanwalt Karl-Hermann Schulte-Hillen gegen die Ausstrahlung von Adolf Winkelmanns „Eine einzige Tablette“ erwirkt hatten. Damit besteht Hoffnung, dass der von der Filmstiftung NRW geförderte WDR-Zweiteiler, der von der Kölner Zeitsprung produziert wurde, noch in diesem Jahr gesendet wird. Michael Schmid-Ospach, Geschäftsführer der Filmstiftung: „Wir sind sehr froh über dieses Urteil und sein positives Signal. ‚Eine einzige Tablette’ ist ein großartiger Film geworden, der die Menschen beschäftigen wird und unbedingt ins Fernsehen gehört.“ Meldungen – [email protected] 9 AB 12. APRIL IM KINO! letter207_01-14_abc 11.04.2007 16:12 Uhr Seite 10 Im letzten Jahr nahmen die Kölner Produzenten Tom Spieß (Little Shark Entertainment) und Claudia Steffen (Pandora Film) an ACE teil. Im Newsletter berichten sie von ihren Erfahrungen. Seit den 1970er Jahren ist die Annostraße 86 eine hervorragende Adresse für elektronische Klangerzeugung. Zwei Jahrzehnte lang war dort das legendäre Elektronische Studio des WDR zuhause. Seit Juni letzten Jahres ist das Gebäude in der Kölner Südstadt neues Domizil der Torus Filmtonpostproduktion GmbH, mit der wir eine neue Porträt-Reihe über Filmfachfirmen in NRW starten. Porträt: Torus Filmtonpostproduktion Klänge mit Kontinuität VON PETER HANEMANN ass die Tongestalter in den gleichen Räumlichkeiten arbeiten, in dem einst die Musik-Revolutionäre Karl-Heinz Stockhausen, Mauricio Kagel und John Cage gewirkt haben, ist für die Torus-Eigner ein Glücksfall. Ein Freund hatte die drei Geschäftsführer Stephan Colli, Falk Möller (beide Tonmeister VDT) und Sounddesigner Josef Steinbüchel auf das Objekt aufmerksam gemacht. „Diese Räume sind seit Jahrzehnten ein Ort großer Kreativität“, sagt Colli. „Diese Tradition möchten wir mit unserer Arbeit fortsetzen.“ Nach einer aufwändigen Akustikgestaltung durch Fritz Fey sind ganz bewusst einige der ursprünglichen Studioverschalungen erhalten geblieben. Seit seiner Gründung 1996 hat sich Torus mit der Tonbearbeitung von Kino- und TV-Movies sowie TV-Serien einen Namen gemacht. Auf der Referenzliste stehen beispielsweise „Lauras Stern“ (Sounddesign, Soundsupervision, Foley), „Lammbock“ (Sounddesign, Soundsupervision), „Emmas Glück“ (Foley) und „Der kleine Eisbär 2“ (Sounddesign, Soundsupervision, Foley). Besonders stolz sind Colli, Möller und Steinbüchel auf „Whale Rider“ (Tonschnitt, Sounddesign, Soundsupoervision, Foley), der als bester vertonter ausländischer Film für den „MPSE Golden Reel Award 2004“ nominiert wurde, sowie für den „Goldenen Bobby“ für die beste Vertonung und Mischung (Bereich TV 2006) des VDT für Jür- D 10 gen Flimms „Käthchens Traum“. Bis 2006 war Torus auf drei Kölner Standorte angewachsen. In der Annostraße haben die drei Chefs ihre 15 allesamt fest angestellten Mitarbeiter nun unter einem Dach versammelt. Auf zwei Etagen sind neun digitale Tonschnittpätze, ein Sprachsynchronisationsstudio sowie drei 5.1-Mischungen untergebracht. Das 70 Quadratmeter große Foley-Studio, in dem die Geräuschemacher Wilmont Schulze und Peter Klinkenberg agieren, bleibt als einzige Produktionsstätte ausgelagert. Noch vor Stockhausens Klangexperimenten probte in der Annostrasse 86 das WDR-Fernsehballett. Die damals 100 Quadratmeter große Tanzfläche nutzt Torus heute als Kinosaal, in dem die postproduzierten Filme bei der Abnahme auf eine 2,8 mal 5 Meter große Leinwand projiziert werden. Die hier eingerichtete Film-Mischung ermöglicht die Arbeit mit allen Dolby-zer- Torus-Geschäftsführer Stephan Colli, Josef Steinbüchel und Falk Möller (von links). Bild oben: Mischstudio, Fotos: Torus GmbH tifizierten Formaten. Steinbüchel: „Damit können wir nun endlich Kinofilme bis zu ihrem finalen Stadium bearbeiten.“ Gerade abgeschlossen wurde die Arbeit an der Saxonia Media-Produktion „Der kleine König Macius“. In Vorbereitung sind die Kinofilme „Dr. Alemann“, der von der Kölner 2Pilots produziert wird, und „Dodo – der Film“ von Cartoon Film. Weil es gerade mit der heutigen Technik keinen Unterschied macht, ob Film, Fernsehen oder das Internet digital mit Sound belegt werden, vertont Torus – neben Film und Fernsehen als Kerngeschäft – auch Internet-Auftritte und Spiele. Aus Sicht der Kölner sind Games das Marktsegment, das in Zukunft am meisten wachsen wird. Darüber hinaus hat Torus einen Musikverlag gegründet, der auf Hintergrund-Musik in Filmen spezialisiert ist. Colli: „Oft wird in Szenen nicht an die heutzutage übliche Musikberieselung in Fahrstühlen, Supermärkten oder Restaurants gedacht. Diesen Musikbereich versuchen wir mit unserem Verlagsarchiv zu bedienen.“ Das Torus-Team sucht auch das Gespräch mit den Kollegen. Deshalb denkt man in der Annostrasse an einen regelmäßigen „Runden Tisch“, an dem sich etwa Tonmeister vom Set, Sounddesigner und andere Interessierte aus der Produktion über neue Trends informieren und ihre Berufserfahrungen austauschen können. [email protected] – Porträt / MEDIA Wie sind Sie auf das ACE-Programm aufmerksam geworden? Claudia Steffen: Einige ausländische Produzenten-Kollegen hatten mich schon vor einiger Zeit auf ACE aufmerksam gemacht. Ausschlaggebend war dann auch die Empfehlung von Tutoren des ACE-Programms, die neben der Qualität des Programms auch das hohe Level der Teilnehmer lobten. Für mich waren die praktische Herangehensweise des Programms und der europäische Network-Gedanke interessant. Mein Pandora-Partner Christoph Friedel hat mich dann einfach angemeldet, denn ich selbst neige dazu, dies immer ins „nächste“ Jahr zu verschieben. Tom Spieß: Ich bin über das Medienforum NRW, auf dem ACE sein Programm vorgestellt hat, und über die Empfehlung von NRW-Produzenten, die an dem Programm bereits teilgenommen haben, aufmerksam geworden. Bei der Bewerbung muss u.a. ein Kinofilmprojekt in Entwicklung eingereicht werden. Notwendig ist außerdem die Teilnahme an einem Auswahlgespräch in Paris. Kann man sich darauf vorbereiten? CS: Ich dachte, der Gesprächstermin in Paris sei eher eine Formalie. Aber dann saß ich auf einmal einem 12-köpfigen Gremium gegenüber, das eine Stunde lang mein Projekt und auch mich als Person hinterfragte. Jeder hatte sich ausführlich mit dem Projekt beschäftigt, und die Fragen waren sehr kritisch. Zu meiner Überraschung musste ich auch viele Fragen zu meiner Biografie beantworten, meiner Zukunftsplanung und Firmenstrategie. Auch wurde viel über meine bisherigen Filmprojekte diskutiert. Im Nachhinein habe ich erst erfahren, dass einem Teil der Bewerber nach dem Auswahlgespräch abgesagt wird. TS: Es gibt keine konkrete Vorgabe von ACE für dieses Gespräch. Man sollte allerdings einen guten Pitch des Projekts, seiner Person und der Firma parat haben und die internationale Ausrichtung des Projekts begründen sowie das Interesse an einer Zusammenarbeit mit anderen europäischen Produzenten vermitteln können. Mit welchem Projekt haben Sie sich beworben, und in welcher Entwicklungsphase befand sich das Projekt? CS: Erst einmal ist es gar nicht so leicht, zur Bewerbungsfrist im Mai ein starkes Drehbuch für eine europäische Koproduktion zu haben, das bis zum November/ letter207_01-14_abc 11.04.2007 16:12 Uhr Seite 11 Tom Spieß (links), Claudia Steffen und ACE-Präsident Simon Perry. Foto: ACE ACE (Ateliers du Cinéma Européen) ACE öffnet Türen m jahr 1993 entschied sich eine kleine Gruppe unabhängiger europäischer Produzenten, Erfahrungen miteinander zu teilen, um das unabhängige Kino in Europa voranzubringen. Mit Unterstützung eines großen Netzwerks von Filmemachern kam es so zur Gründung von ACE (Ateliers du Cinéma Européen). Das Weiterbildungsprogramm für Spielfilmproduzenten, das in diesem Jahr erneut von der Filmstiftung NRW unterstützt wird, setzt sich für die Stärkung der Produzenten im gesamten Produktionsprozess ein, von der Drehbucherstellung bis hin zum fertigen Film. Insbesondere während der kreativen Entwicklungsphase soll der Produzent neben seinem Autor eine Schlüsselstellung einnehmen. Außerdem dient ACE als Plattform, die Produzenten die Möglichkeit bietet, Informationen und Erfahrungen untereinander auszutauschen. Das Weiterbildungsprogramm läuft ein Jahr und ist individuell auf jeden einzelnen Teilnehmer und dessen Projekt zugeschnitten. Es besteht aus einem zweitägigen Pre-Workshop Anfang November in Paris, einem einwöchigen Intensiv-Se- I Dezember Workshop immer noch in ähnlicher Entwicklung ist. Mein Projekt ist „The Fake Company“ vom Kölner Autor Jochen Felthaus. Der Film ist eine deutschtürkische Liebeskomödie mit viel Musik. Bei Einreichung lag die erste Drehbuchversion vor, und der Zeitplan von ACE minar im Dezember und einem weiteren Workshop im März. Der Anmeldeschluss für ACE 17 ist der 1. Juli 2007. Den Absolventen bietet das ACE-Netzwerk weitere Fortbildungs- und Vernetzungsmöglichkeiten. Für die Mitglieder gibt es neben dem Jahrestreffen organisierte Zusammenkünfte und Workshops auf diversen großen Festivals. Mit mittlerweile über 100 aktiven Produzenten aus 23 europäischen Ländern ist das ACENetzwerk eines der wichtigsten Produzenten-Netzwerke Europas. ACE ist in diesem Jahr außerdem Partner des Internationalen Koproduktionstreffens der Filmstiftung NRW während des Filmkongresses im Juni in Köln. „In den vergangenen zwei Jahren hat ACE die Verbindung zur Filmstiftung NRW immer weiter intensiviert, und wir sind sehr froh über diese Partnerschaft, denn in dieser Region finden sich viele engagierte Produzenten, und außerdem bietet sie auch für auswärtige Produzenten attraktive Angebote für die Finanzierung und die Realisierung von Filmen“, begründet ACELeiterin Sophie Bourdon die Zusammenarbeit. passte gut in die Entwicklungsplanung des Projekts. Außerdem hoffte ich auch auf Impulse für den jungen Autor bei der Drehbuchanalyse im Pre-Workshop. TS: Das Drehbuch „Girls“ von Isabel Kleefeld, die gerade den Grimme-Preis für „Arnies Welt“ erhalten hat, ist eine lo- MEDIA – [email protected] kale Geschichte, die ähnlich wie „Kitchen Stories“ oder „Populärmusik aus Vittula“ reisen kann. Das Buch lag in einer ersten Fassung vor, ist entwicklungsfähig, und wir dachten, dass dies der richtige Zeitpunkt war, damit in den „ACE-Dialog“ zu gehen. Worin unterscheidet sich der Pre-Workshop von dem einwöchigen Intensiv-Seminar? CS: Im November gibt es in Paris, neben allgemeinen Einführungen zu Stoffentwicklungsthemen (Pitching, Filmstruktur, Drehbuch), individuelle Meetings mit Tutoren zur Finanzierung des Projekts und Drehbuchbesprechungen. Das einwöchige Seminar in Lille war sehr intensiv und beschäftigte sich hauptsächlich mit internationaler Finanzierung. Es waren sehr viele Fachleute von Verleihern, Filmproduzenten, Filmförderern, Weltvertrieben, Banken etc. eingeladen. Jeder Teilnehmer musste vor dieser großen Gruppe sein Projekt pitchen und eine Finanzierung vorstellen. Danach wurde sehr offen von allen Tutoren und Kursteilnehmern Projekt und Finanzierung diskutiert. Daneben gab es auch Fallbeispiele, d.h. wir haben vier Filme im Kino gesehen, und hinterher haben die Produzenten und die dazugehörigen Verleiher oder Weltvertriebe sehr offen über die Entwicklung, Finanzierung und Auswertung des Films gesprochen. Das gemeinsame Mittagund Abendessen gehörte auch zum Programmpunkt und war eine gute Möglichkeit zum Kennenlernen und Kontakte knüpfen. Jetzt im März sind wir für vier Tage in Budapest, dort gibt es ähnlich wie im November individuelle Meetings zum Drehbuch, und dann nehmen wir an dem ACE-Jahresworkshop mit allen ACE-Mitgliedern teil. Hierbei ist für einen Tag der Fokus auf Ungarn als Produktionsland und Koproduktionspartner gelegt. Erhalten Sie auch außerhalb dieser Workshops Unterstützung von ACE? CS: Der Vertrag mit ACE geht über ein Jahr. Besonders bei der Drehbuchentwicklung kann man immer wieder Rat und Analysen von Script Consultants und Tutoren einholen. Ansonsten ist man Teil des ACE-Netzwerks, das bei vielen Finanzierungsfragen zu internationalen Koproduktionen helfen kann. Dann lädt ACE auch auf allen wichtigen Festivals und Märkten (Rotterdam, Berlin, Cannes etc.) zu Veranstaltungen ein. TS: Jeder kann jeden immer anrufen, und wer seine ACE-Blume im Knopfloch zeigt, dem wird vertraulich und fix geholfen. Wer waren Ihre Experten und wie war die Zusammenarbeit? CS: Die Zusammenarbeit war sehr gut, da man als gleichwertiger Partner bei allen Gesprächen und Workshops gesehen wird. Die Atmosphäre war besonders beim einwöchigen Workshop sehr vertraut und freundlich, fast „familiär“. Man hatte viele Möglichkeiten, Produzenten und Entscheidungsträger von Sendern, Förderungen, Verleihern etc. auch mal persönlich kennen zu lernen. Für mich waren besonders die individuellen Meetings mit Bankvertretern und Drehbuch-Consultants interessant. TS: Dominique Malet von der französischen Filmbank Cofiloisirs zum Beispiel hat umfassende Erfahrungen in der Finanzierung europäischer Filme, berät und schätzt ein, wie welche Finanzierungsbausteine aufeinander passen. Das ist mir bei einer deutschen oder gar bei einer NRWBank so noch gar nicht passiert. Welche Erfahrungen haben Sie mit den anderen ACE-Teilnehmern gemacht? CS: Auch diese Erfahrungen waren überaus positiv. Unabhängige KinofilmProduzenten sind ja eher meist Einzelkämpfer, aber besonders der Austausch innerhalb der Teilnehmergruppe war sehr ergiebig. Es entwickelte sich ein Gruppengefühl, und ich glaube, dies ist für die Zukunft sehr wichtig. Im unabhängigen Kino wird man nur gemeinsam die Stärke bekommen, viele aktuelle und zukünftige Probleme zu lösen. Auch mit den anderen deutschen Teilnehmern, die bei dem aktuellen Workshop neben den französischen Kollegen in der Mehrzahl waren, ergab sich ein sehr interessanter Austausch. TS: Die wesentliche Erfahrung ist, dass der Blick von außen auf unsere deutsche Produktionslandschaft geschult wird und wir erkennen müssen, dass wir in Sachen Koproduktion gerade im europäischen Vergleich noch einiges aufholen müssen. Auch die Möglichkeiten der Franzosen, gemeinsam mit den dortigen TVSendern zusammenzuarbeiten, sind im Vergleich zu uns enorm, und auch hier wird deutlich, dass wir immer mehr ein „Broadcasterland“ werden, in dem die so genannten Terms of trade zwischen Sender und Produzent, gerade in Sachen Kinofilm, überhaupt nicht mehr stimmen. Hier steht Wertschöpfung im Gegensatz zu Wertschätzung. Positiv ist zu bewerten, dass deutsche Kinofilme bei den Weltvertrieben und internationalen Verleihern zur Zeit auf großes Interesse stoßen und wir alle Chancen nutzen müssen, dieses Interesse zu bestätigen. Was hat ACE Ihnen gebracht? Werden Sie ACE als Netzwerk auch weiterhin nutzen? CS: Ich fand die ACE-Workshops für meine Arbeit sehr lohnend. Schon bei der diesjährigen Berlinale hatte ich mehr Veranstaltungen und Meetings von „neuen“ Kollegen zu besuchen. Neben den fachlichen Informationen fordert ACE auch eine persönliche Weiterentwicklung. Jeder Teilnehmer lernt, auch sich und sein Projekt zu präsentieren. Ich werde die weitere ACE-Mitgliedschaft auf jeden Fall ausprobieren. Das ACE-Netzwerk wird sich besonders für zukünftige Koproduktionen lohnen. Dabei ist Vertrauen ein wichtiger Punkt in der Zusammenarbeit, und ACE schafft durch die Auswahl der Produzenten und die vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre dazu sehr gute Voraussetzungen. 11 letter207_01-14_abc 12.04.2007 11:58 Uhr Pádraic Delaney (Irland) Nils Althaus (Österreich) Nicolai Cleve Broch (Norwegen) Maximilian Brückner (Deutschland) Seite 12 Tommi Eronen (Finnland) Katie Dickie (GB) Agnieszka Grochowska (Polen) Kevi Janss (Belg Óscar Jaenada (Spanien) Gísli Örn Gradasson (Island) Klára Issa (Tschechien) Shootingstars mit MP Rüttgers Filmende Brüder: Lars und Axel Pape Bewegte Männer beim NRW-Empfang: Sönke Wortmann mit Joachim Król Ein bezauberndes Lächeln: Schauspielerin Jana Pallaske Geballtes Medien Know-how: Lutz Hachmeister mit Martina Richter (HMR) Politik trifft Film: Medienstaatssekretär Andreas Krautscheid und Marie Bäumer Das Team von „Madonnen“ Genossen den Abend in der Landesvertretung: Mario Adorf mit seiner Ehefrau Monique Die Völkerverständigung: Jeff Goldblum mit Erika Marozsán Regisseur Romuald Karmakar „Die große Stille“-Regisseur Philip Gröning Das Team von „Autopiloten“ „Ein Zühr und R Film (film Schauspieler Matthias Brandt Starke Frauen: Die Produzentinnen Sigrid Hoerner und Maria Köpf mit Katharina Blum (Filmstiftung NRW) Zu Gast bei Freunden: Michael Schmid-Ospach mit Regina Ziegler und Prof. Dr. Günter Rohrbach, Präsident der Dt. Filmakademie Zwei „Madonnen“: Schauspielerin Sandra Hüller mit Regisseurin Maria Speth Im Gespräch: Gabriele Henkel mit MP Rüttgers Empfang des Landes NRW und der Filmstiftung NRW in Berlin NRW a „Sweet Mud”: Die Produzenten Bettina Brokemper und Johannes Rexin (Heimatfilm, Köln) mit Regisseur Dror Shaul Schauspielerin Esther Zimmering mit Regisseur Dani Levy Franziska Petri Gar nicht „Allein“: Regisseur Thomas Durchschlag mit Hauptdarstellerin Lavinia Wilson Stolz auf die Restaurierung von „Berlin Alexanderplatz“: Günter Lamprecht mit seiner Ehefrau Claudia Amm und Juliane Lorenz (Fassbinder Foundation) Scheck is back: Stephan Hutter (Prokino) zahlt die Verleihförderung für „Caché” komplett zurück. Michael Schmid-Ospach freut´s. Festival-Auszeit im Schwarzenraben: Manfred Zapatka, Tina Bordihn und Hannes Jaenicke Pläne schmiedend: Maria Köpf, Achim v. Borries und August Diehl 12 Kölner Runde: Rafaela Wilde und Tom Spieß Gepflegte Gespräche: Benjamin Herrmann (Majestic Filmverleih), Claudia Droste-Deselaers, Florian Opitz („Der große Ausverkauf“) [email protected] – Berlinale Brüc Schm Gut gelaunt: Renan Demirkan mit Ehemann Stefan Reck letter207_01-14_abc 12.04.2007 11:59 Uhr Seite 13 Péter Nagy (Ungarn) Kevin Janssens (Belgien) Tána Pauhofová (Slowakei) Marko Mandic (Slowenien) Gustaf Skarsgard (Schweden) Halina Reijn (Niederlande) Afonso Pimentel (Portugal) Sabrina Reiter (Schweiz) Maria Popistasu (Rumänien) Vladi Panyota (Griechenland) Rain Tolk (Estland) David Dencik (Dänemark) Jules Werner (Luxemburg) Die Shooting Stars der EFP In Feierlaune: Prof. Dr. Günter Rohrbach, Dr. Gabriela Sperl und Oskar Roehler zsán eur g „Ein Freund von mir“: Sebastian Zühr (ausführender Produzent) und Regisseur Sebastian Schipper Film und Presse: Georgia Tornow (film 20) mit Ulrich Meyer (Sat.1) Besuch aus Dänemark: Vibeke Windelov Gut gelaunt: Wolfgang Stumph mit Peter Timm Old Buddies: Ehud Bleiberg (Produzent „Adam Resurrected“), Jeff Goldblum, Werner Wirsing Brückenschlag nach Israel: RTL-Chefin Anke Schäferkordt, Michael Schmid-Ospach und Katriel Schory (Israel Film Fund) mit Frau Noemi Parfum-Regisseur Tom Tykwer im Gespräch mit Marie Bäumer „Solange Du hier bist“: Regisseur Stefan Westerwelle mit Tanja Güß (Filmstiftung NRW) und Schauspieler Leander Lichti Kölner in Berlin: Anke Krause (WDR), Christian Granderath (Colonia Media), Gitta Deutz-Záboji und Frank Olbert (Kölner Stadt-Anzeiger) Kulturstaatsminister Bernd Neumann traf Produzentin Manuela Stehr und Schauspielerin Jessica Schwarz W an der Spree Dr. Gottfried Langenstein (Präsident Arte) und Dieter Gorny Das „Armin“-Team: Marie Bäumer mit (von links) Produzent Damir Teresak, Regisseur Ognjen Svilicic, Darsteller Jens Münchow und Produzent Markus Halberschmidt (busse & halberschmidt) Niko von Glasow und Stefan Paul (Arsenal Film) Presseempfang im Schwarzenraben Drei Produzenten und ein Redakteur: Herbert Schwering, Thomas Kufus, Joachim Ortmanns und Michael André (WDR) „Emmas Glück“-sschmiede: Regisseur Sven Taddicken und Producer Björn Vosgerau Hintergrund-Gespräche: Martin Blaney (Screen) mit Helga Binder (Tatfilm) Faszinierende Vorstellung: Oskar Roehler lauscht Joachim Król Charly Hübner mit Fabian Busch „Hair“: Dani Levy bewundert Richy Müllers Piraten-Haarpracht Fotos: Norbert Kesten mit Eine Schauspielerfamilie: Peter Lohmeyer mit Sohn Louis Klamroth Frauen-Power: Helena Lax, Barbara Thuillier (RTL), Claudia Lehmann (maz & movie), Tina von Lindenfels (Lindalax PR) „Mauer“-Bekanntschaft: Inka Friedrich, Marie-J. Steinle-Ferch und Heino Ferch BERLINALE– [email protected] ??????????????? – [email protected] Ein Film fürs Kinofest Lünen? Mike Wiedemann (Festivalleiter) und Regisseur Daniel Taye Workou (Kurzfilm „Menged“) Das Team von „Takva“ 13 letter207_15-28_a 11.04.2007 13:50 Uhr Seite 14 Die Beschäftigung mit bewegten Seit 2001 unterstützt die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) verstärkt die filmschulische Arbeit. Warum? Die Filmarbeit der bpb ist in Wirklichkeit schon Jahrzehnte alt, aber seit 2001 haben wir die Arbeit vorrangig auf die filmschulische Vermittlung ausgerichtet, weil hier ein enormes Defizit zu beobachten war. Es kann doch nicht ernsthaft angehen, dass sich die Vermittlung des kulturellen Gedächtnisses in unserem Land auf die Literatur und das Theater beschränkt. Bildern gehört traditionell zum Aufgabenbereich der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). In den letzten Jahren ist dabei die filmschulische Arbeit einer der Schwerpunkte ihrer Arbeit geworden. Wolfgang Hippe sprach mit Thomas Krüger, der der bpb in Bonn seit Juni Interview mit Thomas Krüger Die Sinne öffnen 2000 vorsteht, über das vernachlässigte Kulturgut Film, Lücken in der Pädagogenausbildung und dem unter deutschen Politikern seltenen Mut zum Film. Thomas Krüger, Foto: Bundeszentrale für politische Bildung Was ist generell die Zielsetzung von Filmbildung im Fach Deutsch? Grundsätzlich muss man unterscheiden zwischen Filmbildung und Medienerziehung. In der Schule können wir Filmbildung betreiben, also beispielsweise Filmsprache vermitteln. Wir können aber keine Medienerziehung leisten, das ist Aufgabe der Eltern. Im Literaturunterricht im Fach Deutsch lernen wir den erzählenden Autoren kennen und wechselnde Perspektiven. Wenn wir Film zum Thema haben, lernen wir die Kamera als Erzählerin kennen und wie hier verschiedene Perspektiven erzählt werden. Christina Rutsch unterrichtet die Fächer Deutsch und Religion am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Köln. Im letzten Schulhalbjahr arbeitete sie über mehrere Wochen mit einer 6. Klasse zum Film „Billy Elliot – I Will Dance“. In diesem Halbjahr wird sie ihn mit einer 7. Klasse bearbeiten. Der Film schildert, wie der elfjährige Arbeiterjunge Billy gegen Interview mit Christina Rutsch Fremdsprache Film Wie haben sich die Möglichkeiten zur Filmbildung im aktuellen Kern-Curriculum Deutsch verändert, wie sehen Sie die momentane Entwicklung? Im Moment haben wir ja noch 13 Schuljahre und für die 11. Klasse ist ein Projekt zum Vergleich von Literatur und Film vorgesehen. Dafür wird in Deutsch demnächst die Zeit zu knapp. Dann haben wir mehr Chancen, mit den jüngeren Klassen zu arbeiten. Im Fach Englisch ist übrigens auch vieles möglich. den Willen seines Vaters durchsetzt, Ballett tanzen zu dürfen. Christina Rutsch, Foto: privat 14 Angebote der bpb wenden sich vor allem an Lehrer und Pädagogen. Programme wie „Kultur und Schule“ in NRW holen für künstlerisch-kreative Projekte auch Künstler an die Schule. Ergänzung oder Alternative? Ich sehe da keinen Gegensatz: Unsere Website www.kinofenster.de, die wir zusammen mit Vision Kino betreiben, verstehen wir zum Beispiel als zentrales Angebot für Pädagogen und Multiplikatoren im weiteren Bereich der kulturellen Bildung. Eine andere, www.fluter.de, zielt eher auf die Community bildungshungriger und durchaus politisch interessierter junger Erwachsener, die diese Seiten in wachsendem Maße auch interaktiv begleiten. Programme wie „Kultur und Schule“, die ich sehr begrüße, sind eher komplementär zu unseren infrastrukturell angelegten Internet-Angeboten. Die Begegnung mit Kreativen und Künstlern in der Schule ist im Übrigen nicht hoch genug einzuschätzen. Denn neben den kognitiven bedarf es ei- [email protected] – Schwerpunkt Sie haben im vergangenen „Billy-Elliot“-Projekt mit den Schülern zunächst das Buch zum Film gelesen, danach die filmsprachlichen Mittel erarbeitet und erst zum Ende den Film gezeigt. Welche didaktischen Überlegungen standen dahinter? Ich habe die Figur des Billy mit seinen Konflikten und Problemen in den Mittelpunkt gestellt. Den Film direkt am Anfang zu zeigen, hätte den Kindern vorgefertigte Bilder gegeben. letter207_15-28_a 11.04.2007 13:50 Uhr ner Vielzahl weiterer Kompetenzen, um später Beruf und Alltag gut bewältigen zu können. Bei „Kultur und Schule“ befassten sich im letzten Jahr von 700 Projekten nur rund 40 mit dem Bereich Neue Medien/Film. Das ist nur ein Beispiel, in diesem Fall auch dafür, dass Filmschaffende sich im Bereich der Filmbildung noch zu wenig engagieren. Müssen die Kreativen gezielter angesprochen werden? Sie sprechen in der Tat ein Missverhältnis an. Ich glaube, dass dieser Befund nicht allein mit dem fehlenden Engagement der Filmschaffenden zu tun hat, sondern mit einer allgemein sperrigen Situation, was die Schulen und die Curricula selber betrifft. Man kann heute Pädagogik studieren, ohne einen einzigen verpflichtenden Leistungsnachweis in einer medienrelevanten Disziplin zu absolvieren. Es gibt zwar ilmliebhaber kommen beim Angebot der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) in Bonn auf ihre Kosten. Es gibt eine Reihe von Filmheften und seit kurzem auch einige DVDEditionen, darunter die DEFA-Filmbox „Parallelwelt Film“. Die beiden Websites www.kinofenster.de und www.fluter.de bieten für unterschiedliche Zielgruppen weitere, umfangreiche Materialien. F Stattdessen habe ich ihn eingeführt als einen neuen Klassenkameraden in der 6b, denn er ist ja ebenfalls etwa elf Jahre alt. Sie haben ihn vom Cover des Buches, über projizierte Standbilder und natürlich durch das Lesen immer besser kennen gelernt. Wir haben dann daran gearbeitet, wie man diese Handlung in Filmsprache umsetzen kann, in die verschiedenen Erzählperspektiven oder in die Symbole, mit denen der Film arbeitet. Als wir danach den Film gesehen haben, gab es ein sehr unterschiedliches Wahrnehmen, denn jeder hatte ja seine eigenen Vorstellungen entwickelt. Die Kinder zeigten in der Auswertung eine sehr große Toleranz für diese verschiedenen Wahrnehmungen. Welche Stationen hatte Ihr „Billy-Elliot“-Projekt im Einzelnen? Die Kinder haben so genannte Lesetagebücher geführt, also eigene Mappen zum Projekt, die immer weiter ergänzt wurden. Die wurden auch benotet. Darin haben sie beispielsweise die Geschlechterrollen thematisiert, sich die verschiedenen Figuren in den dramaturgischen Konflikten erarbeitet, aus dem Roman heraus Teile des Drehbuchs rekonstruiert und es dann auch szenisch dargestellt. Sie haben Standfotos des Films analysiert und mit der Kenntnis von Kameraeinstellungen dann eine andere Szene als Fotogeschichte hergestellt. Höhepunkt war die Präsentation all dieser Ergebnisse und die Vorführung des Films zusammen mit den Eltern an einem Abend in der Schule als ein kleines Fest. Welche Kompetenzen haben Ihre Schülerinnen und Schüler hinzugewonnen oder vertieft? Seite 15 rühmenswerte engagierte Lehrerinnen und Lehrer, die sich in der Auseinandersetzung mit Film und Medien verdient gemacht haben. Aber sie sind sehr oft Einzelkämpfer. Sie müssen sehr oft gegen ein verbreitetes Vorurteil angehen, beim Film gehe es ausschließlich um Kommerz. Um das zu ändern, wäre generell ein größeres Engagement der Filmschaffenden sicher zu begrüßen. Aber es gibt inzwischen auch eine Reihe von ermutigenden filmschulischen Initiativen wie die der Deutschen Filmakademie. Noch viel zu wenig. Aber Bergala hat absolut Recht. Wenn man sich überlegt, mit welcher Empathie der Film uns die Geschichten, die Dramen, Katastrophen und Absurditäten unserer Zeit und auch der Vergangenheit erzählt, wäre eine politische, aber auch eine ästhetische Chance vertan, so Bergala, wenn Film nicht vermittelt würde. Bergalas Buch über das Verstehen von Film ist wirklich lesenswert und auch deshalb kürzlich bei der bpb erschienen. Es macht Mut, Film zu vermitteln. Anderswo in Europa gilt der Film als „Leitmedium“ und Freizeitattraktion Nr. 1. Woher kommt hierzulande diese Diskrepanz zwischen gesellschaftlicher Realität und schulischem Angebot? Deutschland hat hier lange den Anschluss verpasst. In anderen europäischen Ländern ist diese Diskrepanz kaum oder gar nicht zu beobachten. In Frankreich, auch im UK und in den skandinavischen Ländern, gehört der Film zur Agenda kultureller Bildung. Auch methodisch und didaktisch hat sich in diesen Ländern ein sehr breites pädagogisches Gestaltungsfeld entwickelt. Der ist auch nötig. Ein Blick in die deutschen Lehrpläne zeigt, dass trotz des Leitbegriffs der Medienkompetenz nicht nur der Film, sondern ästhetische Medien im weitesten Sinne und die entsprechenden Fächer eine eher randständige Existenz führen. Hat sich die Lage hier seit 2001 verbessert? Nur in Ansätzen. Vor allem da, wo sich Pädagogen oder Eltern engagieren. Die PISADebatte mit ihrer einseitigen Betonung der kognitiven Kompetenzen hat leider eine kontraproduktive Auswirkung auf alles gehabt, was mit kreativem Lernen zu tun hat. Aber es gibt immer Wellenbewegungen. Die Initiative „Kinder zum Olymp“ zum Beispiel, die von der Kulturstiftung der Länder ausging und an der auch die bpb maßgeblich beteiligt ist, versucht der kulturellen Bildung wieder ein stärkeres Gewicht beizumessen. Alain Bergala, der sich in Frankreich schon zu Zeiten des damaligen Kulturministers Jack Lang für filmschulische Angebote eingesetzt hat, hat jüngst gefordert: „Politisch muss die Wichtigkeit des Films herausgearbeitet werden.“ Geschieht das in ausreichendem Maße? Es fällt auf, dass Film vor allem als „Literaturverfilmung“ oder als Erschließung und Illustration von Themen wie Nationalsozialismus oder fremde Länder und Kulturen vorgesehen ist. Ist die Schule noch zu schrift- und textorientiert? Da haben Sie leider Recht. Es gibt im Grunde keine professionelle curriculare Erschließung der schulischen Befassung mit Film. Die Literaturverfilmung gehört sicher als ein Aspekt dazu. Aber leider wird hier bei der Bearbeitung eines Stoffes zu oft von der Literatur her gedacht und zu wenig vom Film. Eine oft gestellte Frage: Sollte „Filmkunde“ ein eigenes Schulfach werden? Eine populistische und gern erhobene Forderung. Ich bin skeptisch, ob uns eine solche Forderung aktuell hilft. Ein neues Schulfach durchzusetzen, erfordert eine halbe Generation lang Geduld und wird dann möglicherweise von der Kultusbürokratie verhindert. Ich bin eher für ein realistisches Herangehen. Fakten schaffen, in dem fächerübergreifend das bewegte Bild stärker vermittelnd integriert wird. Filme behandeln die Geschichten des Lebens. Sie sind deshalb fast in allen Fächern einsetzbar. Nicht als Illustration, sondern als Ereignis, das die Sinne öffnet und das Hirn mobilisiert. Filmvermittlung ist für mich ein Querschnittsfach und im Übrigen auch hervorragend an den Nachmittagen der Offenen Ganztagsschulen einsetzbar. Sie kennen jetzt Filmsprache und die Kamera als Erzählerin. Sie waren sehr produktionsorientiert, nicht nur mit dem Fotoapparat, sondern auch was die Figurengestaltung und -beschreibung durch eigene Texte angeht. Beispielsweise haben sie sich zu ihnen innere Monologe ausgedacht. Und die viele Gruppenarbeit hat das soziale Lernen vertieft, ganz besonders in der Konsensfindung. unterricht gehe, fällt ja mein Unterricht in einer anderen Klasse aus. Da muss dann eine Vertretungsregelung her, und das geht nur bis zu einem gewissen Grad. Ich kann solche Projekte auch nur begrenzt auf andere Klassen übertragen. Generell sollten sie immer neu vorbereitet und durchgeführt werden, denn in jeder Lerngruppe sind die Bedingungen anders. Filme, die vom Lehrer kommen, sind ja per se erst einmal unattraktiv. Ich muss also eine Erwartungshaltung erzeugen, dass sie ihn selbst sehen wollen. Sehr hilfreich ist die Arbeit in Doppelstunden, im Unterschied zu den 45 Minuten-Einheiten. Ich würde gern auch mal einen Projekttag oder eine ganze Projektwoche zu einem Film arbeiten, aber die gibt es an unserer Schule noch nicht. Mit welchen anderen Schulfächern haben Sie das Projekt verbunden, was wäre außerdem denkbar gewesen? Im abgeschlossenen Projekt haben die Kinder im Kunstunterricht ihre Vorstellungen über die Wohnsituation von Billys Familie erarbeitet, indem sie Grundrisse des Hauses angefertigt haben. Im kommenden Projekt lesen wir das Buch auf Deutsch und werden den Film im englischen Original sehen, es also mit dem Englischunterricht verknüpfen. Vielleicht bekommen wir auch eine Verbindung mit dem Musikunterricht zur Filmmusik hin oder werden Ballett im Sportunterricht machen. Aber da sind die außerschulische Vorbereitung und der Koordinationsaufwand sehr hoch. Wenn ich mit in den Sport- Zum Film „Billy Elliot“ existieren mehrere Broschüren, die von verschiedenen filmpädagogischen Organisationen und Verlagen herausgegeben wurden. Waren sie hilfreich? Die Hefte habe ich kaum verwendet, denn der Nutzwert ist nicht besonders hoch. Arbeitsblätter vorbereiten und Aufgaben stellen kann ich selbst, das ist mein Beruf. Was ich hingegen sehr viel eingesetzt habe, waren ganz viele Standbilder, die bei der Vorbereitung aus der DVD heraus digitalisiert und ausgedruckt worden waren. Auch die Musik ist wichtig. Kurze Filmausschnitte zeigen zu können ist toll. So ein Material-Pool ist wie nasser Ton, den ich mit den Schülern formen und zu Ergebnissen brennen kann. Dieses Material müsste über die Schulbuchverlage zu uns kommen, damit wir es überhaupt kennen lernen. Der Rechercheaufwand oder das Selbermachen ist normalerweise nicht zu leisten. Schätzen Sie – angesichts der hohen Bedeutung von Film und Fernsehen für die Medienwelt von Jugendlichen – den Umfang und die Qualität der Filmvermittlung an Schulen als zufriedenstellend ein? Ein ganz großes NEIN. Es ist leider aber eine Realität, dass Filme meist in Vertretungsstunden oder vor den Ferien gezeigt werden. Christina Rutsch wird im November bei einer Lehrerfortbildung in Schwerte die Erfahrungen mit ihren „Billy-Elliot“-Projekten weitergeben. Informationen und Anmeldung dazu unter: www.medienarbeit-nrw.de Schwerpunkt – [email protected] Was sind die großen Herausforderungen für Lehrer, wenn man Schülern Film vermitteln will? Was sollte getan werden, um die Filmbildung an Schulen zu unterstützen? Es fehlt an ganz vielem: Angefangen bei geeigneten Räumen, der Verdunklung, den Geräten. Es gibt einen ganz hohen Bedarf an Lehrerfortbildung – aber nicht im Sinne von Rezepten, sondern als Ideenkiste. Und um eine kleine Schulvideothek aufbauen zu können, fehlt schlicht das Geld. Waren Sie mit einer Klasse in letzter Zeit einmal im Kino? Ja, mit einer 9. Klasse haben wir uns „Das Parfum“ angesehen. Ich hatte den Roman zur Lektüre ausgewählt, weil angekündigt war, dass die Verfilmung ins Kino kommt. 15 letter207_15-28_a 11.04.2007 13:50 Uhr Seite 16 Der Filmkritiker und Filmemacher Alain Bergala beriet den französischen Kulturminister Jack Lang bei seinen Bemühungen, Kunst als „das radikal Andere“ an die französischen Schulen zu bringen. Seine Erfahrungen schrieb er in seinem Buch „Kino als Kunst – Filmvermittlung an der Schule und anderswo“ nieder, aus dem wir ein leicht gekürztes Kapitel abdrucken. Lob des Ausschnitts VON ALAIN BERGALA …] Alle Kinder haben eine Vorliebe für „Stücke“ und die Fähigkeit, sie sich zu merken, und ich sehe nicht ein, warum man sie vor lauter Respekt vor dem Film als Ganzem nicht nutzen sollte. Die Zeit für das Ganze kommt später: bei manchen Filmen sehr viel später. So haben wir z.B. eine in ihrer Schlichtheit erhabene Szene aus „Zum Beispiel Balthasar“ (Regie: Robert Bresson) schon für Kindergartenkinder zugänglich gemacht. Der Esel, der gerade von einem Zirkus aufgelesen wurde, steht plötzlich anderen Tieren gegenüber, denen er noch nie in seinem Leben begegnet ist, einem Bären, einem Affen, einem Elefanten, einem Tiger. Diese Szene, in der das Kino uns eine rein sinnliche Vorstellung davon gibt, was der Blick eines Tieres, frei von jeder menschlichen Präsenz, sein könnte, kann schon ein vierjähriges Kind anrühren, und es kann eine Menge darüber zu sagen haben. Warum sie ihm nicht zeigen, bloß weil der Film insgesamt einen erwachsenen Zuschauer verlangt? Wenn das Kind drei Minuten daraus jetzt schon vollauf zu schätzen vermag, warum soll man sie ihm vorenthalten, bis es achtzehn ist und den ganzen Film sehen und verstehen kann? Vor allem, wenn man ihm diese Szene nicht isoliert zeigt, sondern in erhellendem Zusammenhang mit anderen Szenen aus anderen Filmen. Warum sollte man einem kleinen Kind, dem Papagenos Arie aus Mozarts Zauberflöte gefallen könnte, statt dessen ein leichtes kleines Stück „für Kinder“ vorspielen, weil es angeblich noch mindestens fünfzehn Jahre warten muss, um die ganze Oper zu verstehen? Man kann einen Filmausschnitt auf zweierlei Art aussuchen und darüber nachdenken. Entweder als eigenständiges kleines Ganzes, das „für sich“ betrachtet werden kann, ohne dass man den fehlenden Kontext als Mangel empfindet. Oder als willkürlich aus dem Film herausgegriffenes Fragment, wobei man die Geste des Herausgreifens als Schnitt, als Überraschung, als leichte Frustration empfindet. Beide haben ihre pädagogischen Vorzüge. Die ersteren als „verkleinerte Modelle“, die leichter überschaubar sind als ein ganzer Film. Die letzteren als „Teaser“ für die Lust, den ganzen Film zu sehen. […] Schon immer hat es mich frappiert, wie wirkungsvoll im Filmunterricht Ausschnitte – die Analyse einer Szene, einer Einstellung – sind. In der Pädagogik des Fragments vereinigen sich die Vorzüge von Verdichtung und Frische, durch die sich die Bilder dauerhafter und genauer ins Gedächtnis einprägen. Man erlebt ja auch immer wieder Überraschungen, wenn man mitten in einen Film einsteigt, den man schon gesehen hat, ja auswendig kennt: Wie hat mir nur [ 16 diese Einstellung nicht auffallen können, oder die Merkwürdigkeit jener Geste des Schauspielers, oder das Licht, das ganz anders ist als im übrigen Film. Weil sie im Fluss der in meiner Erinnerung an den ganzen Film bereits angehäuften Bilder gefangen waren, weil sich die Unebenheiten und Eigentümlichkeiten in dieser Gesamtsicht abgeschliffen, verflacht hatten. Löst man dann einen Teil aus dem Erzählfluss und der visuellen Gewöhnung an den Film, macht man ihn von neuem sichtbar. Man könnte sogar daran denken, anders als die klassische Filmpädagogik mit der Untersuchung von Fragmenten anzufangen, bevor man Filme als Ganzes sieht. Man kann sich in einen Film verlieben, wenn man zufällig ein Fragment daraus sieht, Fachtagung Filmbildung m 21. August 2007 findet in Köln eine Fachtagung zum Thema „Filmbildung“ statt. Veranstalter sind das Land Nordrhein-Westfalen und die Filmstiftung NRW in Kooperation mit dem Netzwerk Filmkultur NRW. An der Tagung werden neben Lehrern verschiedene NRW-Ministerien, Experten, Initiativen der Filmvermittlung, Filmemacher, Filmverbände sowie geladene Gäste teilnehmen. Neben Vorträgen und Diskussionen sollen in Workshops praxisnahe und konkrete Empfehlungen erarbeitet werden, wie die strukturellen Voraussetzungen für die schulische und außerschulische Filmbildung in Nordrhein-Westfalen verbessert werden können und die Filmbildung in das Curriculum integriert werden kann. Anregungen dazu werden u.a. Best-Practice-Beispiele aus NRW und dem Ausland liefern. A und das Verlangen kann lebhafter sein, wenn der Film nicht im Ganzen, von Anfang bis Ende gezeigt wird. Oft erregt ein von der Seite gesehenes, anamorphotisch verzerrtes Bild unser Verlangen sicherer als jedes frontale. Sich einen Film durch einen Ausschnitt zu erschließen ist eine der möglichen Formen solcher Anamorphose. (Anamorphose ist eine Technik der Malerei: Ein Teil des Bildes wird so gemalt, dass man es nicht von vorne, sondern nur in einem bestimmten, schrägen Winkel erkennen kann, wie z.B. der Totenschädel in Hans Holbeins Gemälde „Die Gesandten“; Anm. d. Hg.) […] Wirkliches Sehen heißt oft, von der Seite sehen, aber dieses Sehen muss vor allem „schwierig“ sein, das heißt dem gewohnten Standpunkt widerstreben, ihn verrücken, um tatsächlich fruchtbar zu sein. Eine der möglichen Arten, „den Standpunkt zu verrücken“, besteht darin, auf einer DVD (dank der man diese Operation endlich in Sekundenschnelle ausführen kann!) eine Filmsequenz einer anderen Sequenz aus einem anderen Film gegenüberzustellen, besonders, wenn sie ästhetisch und historisch sehr weit auseinander liegen. Der Wechsel von einer Perspektive zur anderen, von einer Einstellung bei Chaplin zu einer bei Peleschjan etwa, ist für Geist und Wahrnehmung eine solche Gymnastik, dass jede dieser Einstellungen die andere gewissermaßen anamorphotisch verzerrt und sie „sichtbarer“ macht, als sie es im Zusammenhang und aus der Perspektive des gesamten Films je geworden wäre. Ich plädiere schon lange dafür, sich dem Kino von der Einstellung her anzunähern, da sie für mich in ihrer Zeitlichkeit, ihrem Werden, ihrem Rhythmus die kleinste lebendige Zelle, ein relativ autonomer Bestandteil des großen Körpers Kino ist. Hinsichtlich des kinematographischen Akts sind in der Einstellung auf großartig komplexe Art die meisten Entscheidungen mit im Spiel, die für den realen filmischen Schaffensprozess bestimmend sind: Wo soll die Einstellung an- [email protected] – Schwerpunkt fangen, wo enden, wo soll die Kamera stehen, wie sind die Bewegungen zu organisieren und zu kadrieren, die darin stattfinden sollen. Welche Grenzen setzt man sich im Umgang mit den Dingen und der Welt? Was darf man einfangen oder in Szene setzen. Wie den Schauspieler einfügen? Wie ihr einen eigenen Rhythmus geben? Und was den Zuschauer angeht, so kann er bei genauer Betrachtung einer Filmeinstellung einige grundsätzliche Probleme des Kinos daraus ableiten: Was ist eine Einstellung? Auf welche persönliche Art und Weise setzt dieser oder jener große Regisseur sie ein? Wie hat sich die Auffassung von einer Einstellung im Lauf der Zeit und der großen Strömungen verändert, die das Kino von Zeit zu Zeit erneuert haben? Wie sprechen uns diese Einstellungen heute an? Wie bewegen sich die Schauspieler darin? Was sagen sie uns darüber, was in dem oder jenem Jahr in der Welt und im Kino vorgegangen ist? An einer einzigen gut ausgewählten Einstellung ist oft sowohl die Kunst eines Regisseurs abzulesen als auch der historische Moment ihrer Entstehung. Denn in ihr spiegelt sich ein bestimmter Stand der Filmsprache und eine Ästhetik – die zwangsläufig einer bestimmten Epoche angehören –, aber auch ein Stil und die ganz eigene Prägung durch den Autor. Schließlich ist die Einstellung als die konkreteste Einheit des Films auch der ideale Ort einer Begegnung zwischen dem analytischen Ansatz – auf kleinster Fläche sind hier sehr viele Parameter und Elemente der Filmsprache zu beobachten – und der Einführung in den Schaffensprozess, denn an ihr kann man sich über all die Entscheidungen klar werden, die erforderlich sind, um „eine Einstellung zu machen“. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Schüren Verlages, bei dem das Buch „Kino als Kunst – Filmvermittlung an der Schule und anderswo“ erschienen ist. Der 144 Seiten starke Band wurde von Winfried Pauleit und Bettina Henzler herausgegeben und von Barbara Heber-Schärer übersetzt. Nicht immer ist Schule so schön wie im Kino: Jessica Schwarz als Lehrerin der „Wilden Hühner“. Foto: 2005 Constantin Film letter207_15-28_a 11.04.2007 13:50 Uhr Seite 17 1997 beschloss die Kultusministerkonferenz (KMK), das deutsche Bildungssystem international vergleichen zu lassen. Die Veröffentlichung der Ergebnisse ein paar Jahre danach hat in der Schullandschaft ein Erdbeben ausgelöst, das immer noch zu spüren ist. Zahlreiche Reformen wurden in Gang gesetzt und beschleunigt, die gegenwärtig das System gewaltig verändern. Während die Schulen beispielsweise in Bezug auf das Abitur und andere Abschlüsse an die ganz kurze Leine kommen, erhalten sie in vielerlei anderer Hinsicht größere Freiheiten. ls wichtigste Reaktion auf PISA und andere Studien entwickelte die Kultusministerkonferenz bundesweite Bildungsstandards zur Qualitätsentwicklung. Auch Nordrhein-Westfalen implementiert und konkretisiert gegenwärtig diese Standards in erneuerten Lehrplänen. Das grundsätzlich Neue an den jetzt so bezeichneten Kernlehrplänen ist ihre Output-Orientierung. Sie definieren Kompetenzen der Schüler und nicht mehr den Input, den die Lehrer leisten sollen. Es werden also nicht wie früher detailliert Unterrichtsinhalte vorgegeben – stattdessen wird beschrieben, was Schüler am Ende einer Klasse drauf haben müssen. Medienkunde und damit auch die Filmvermittlung ist dabei überwiegend im Deutschunterricht verankert. Der gegenwärtig diskutierte Entwurf des Kernlehrplans Deutsch verweist überwiegend auf die mündliche und schriftliche Sprachkompetenz, doch auch die AV-Medien einschließlich des Internets werden dort deutlicher benannt als in der gegenwärtig gültigen Fassung (siehe Übersicht). Besonders reglementiert werden die Schulabschlüsse. Schüler aller weiterführenden Schulen müssen künftig Prüfungen ablegen, um ein Abschlusszeugnis zu erhalten. Die Prüfungsaufgaben werden landesweit einheitlich gestellt. Um ihre Schüler in der 10. Klasse darauf vorbereiten zu können, erhalten die Lehrer vorab „Unterrichtsvorgaben“ aus dem Schulministerium. Eine Besonderheit im Vergleich zu den anderen Schulformen bilden die Gymnasien, denn dort finden die zentralen Prüfungen als Zulassung zur Oberstufe ab 2010 bereits in der 9. Klasse statt. In diesem Frühjahr wird in NRW erstmals auch das zentrale Abitur durchgeführt. Die Lehrer können die Prüfungsthemen nicht mehr selbst aus dem Stoff ihres Oberstufenunterrichts der Klassen 12 und 13 auswählen. Stattdessen werden auch diese Prüfungsfragen einheitlich aus Düsseldorf gestellt. Das Ergebnis der politisch gewollten Vergleichbarkeit aller jeweiligen Abschlüsse ist die Standardisierung des Unterrichts ab der 10., im Gymnasium schon ab der 9. Klasse. Lehrer, die ihre Schüler verantwortungsvoll vorbereiten, halten sich tunlichst an die Themenvorgaben und können kaum Zeit für Variationen erübrigen. Eine vertiefende Filmbildung in Projekten über mehrere Wochen ist in diesen Klassen damit fast unmöglich geworden – und es ist kaum zu erwarten, dass das Schulministerium „Film“ zu einem möglichen Abschlussthema machen wird. NRW zieht außerdem das gymnasiale Abitur vor. Im Jahr 2013 werden die heutigen Sechstklässler ihre Reifeprüfung als erste nach nur zwölf Jahren Schulzeit ablegen. Ihr Unterrichtsstoff verringert sich jedoch nicht. Er wird komprimiert, und so kommen Stundenpläne von bis zu 34 Wochenstunden auf die Kinder zu. Die sind nicht mehr in der Vormittagsschule zu bewältigen – die meisten Gymnasien werden zu Ganztagsschulen. Gesamtschulen sind A Welchen Raum lassen Lehrpläne für die Filmvermittlung? Freistunden für Film? VON MARTIN BLOCK dies in der Regel bereits, auch viele Hauptschulen orientieren sich – aus anderen Gründen – dorthin. Angesichts all dieser massiven Umwälzungen im NRW-Schulsystem fühlen sich viele Lehrer bis an den Rand der Leistungsfähigkeit gefordert: Die neuen Freiheiten der Kernlehrpläne wollen kreativ ausgefüllt sein. Konferenzen und Besprechungen, in denen die Schulentwicklung vorangetrieben wird, kosten viel Zeit. Lernstandserhebungen, Unterrichtskontrollen, zentrale Abschluss- und Abiturprüfungen verursachen Ängste und erhebliche Mehrarbeit. Der Nachmittagsunterricht verlangt ihnen eine Umorganisation von Vorbereitungs- und Korrekturarbeiten ab. Gleichzeitig werden immer mehr Anforderungen über den klassischen Unterricht hinaus gestellt: Gewalt- und Suchtprävention, Wirtschaftsorientierung, Umwelt- und interkulturelle Bildung sind nur einige Themen. Und dann kommen noch „die von den Medien“ und wollen die Filmvermittlung ausbauen. Zur Hoffnungslosigkeit besteht dennoch kein Anlass. Die veränderten Rahmenbedingun- gen bieten für die Medienbildung an Schulen viele Ansatzpunkte. Angesichts der neuen Kernlehrpläne kann kaum ein Deutschlehrer der Arbeit mit Film oder Fernsehen ausweichen. Ihre Output-Orientierung und die gesteigerte Eigenverantwortung eröffnen ihnen besonders in der Sekundarstufe I den dazu notwendigen Freiraum. Und gerade bei Unterrichtsprojekten zur Filmvermittlung lässt sich gut fächerübergreifend arbeiten. Auch im Ganztagesbetrieb liegen Chancen. Denn nachmittägliche Doppelstunden erleichtern das Sehen eines Films – entweder in der Schule oder sogar im regulären Kinoprogramm, ohne dass dort umständlich Sondervorstellungen organisiert werden müssten. Doch noch scheint es vielen Pädagogen an Ideen, gutem Material, inhaltlichem und didaktischem Know-how und vielleicht auch an Motivation zu fehlen. Um die vorhandenen Möglichkeiten umsetzen zu können, müssen Wege gefunden werden, Lehrer besser zu unterstützen und zu qualifizieren, sie mit guten Unterrichtsmedien zu versorgen und sie insgesamt zu ermutigen (siehe auch Seite 21, Qualifizierungsangebote für Lehrer). Kompetenzen, die Schüler erwerben sollen (Auszug aus dem Entwurf NRWKernlehrplan Deutsch f. Gymnasium, Stand: 15. Feb. 07): Aufgabenschwerpunkte: Umgang mit Sachtexten und Medien lungsführung und Figuren einer altersgemäßen Fernsehserie untersuchen; einfache Mittel der Gestaltung kennen – z.B. Kameraperspektive, Zusammenwirken von Bild und Ton) Jahrgangsstufe 7 / 8 Jahrgangsstufe 5 / 6 Sie erfassen Inhalte und Wirkungsweisen medial vermittelter jugendspezifischer Texte. (z.B. Fernsehserien, Hörspiele; einen Überblick über das entsprechende Angebot der Medien gewinnen – ein Medientagebuch anlegen und auswerten; Vorlieben und Umgangsweisen mit Medien erörtern; Informations- und Unterhaltungsfunktion unterscheiden; die Hand- Schwerpunkt – [email protected] Sie untersuchen Texte audiovisueller Medien im Hinblick auf ihre Intention. Sie reflektieren und bewerten deren Inhalte, Gestaltungs- und Wirkungsweisen. (z.B. Rollenund Handlungsmuster, Lebensgefühl und Leitbilder in Werbespots, Entwerfen und Herstellen eigener Werbespots, Realität und virtuelle Welten in Medien; einfache Hypertexte untersuchen, Fachterminologie kennen lernen) Film im Klassenzimmer: Arbeiten einer sechsten Klasse zu „Billy Elliot“ (siehe Interview S. 14), Abbildung: privat 17 letter207_15-28_a 11.04.2007 13:50 Uhr Seite 18 Dank Programmen wie „Vision Kino“ können Filmemacher ihre Filme vor Schulklassen präsentieren und im Anschluss daran diskutieren. Oliver Baumgarten sprach mit den Regisseuren Marc Rothemund und Michael Loeken über ihre Erfahrungen bei Schulvorführungen von Spielfilm („Sophie Scholl“) und Dokumentarfilm („Losers and Winners“). Interview mit Marc Rothemund und Michael Loeken Die Herzen berühren Wie viele Vorstellungen haben Sie mit ihren Filmen bisher in Schulen gemacht? Marc Rothemund: Ungefähr zwanzig in Deutschland und noch mal einige im Ausland, die wir gemeinsam mit dem Goethe-Institut organisiert haben. Unsere erste Schulvorführung haben wir noch mit einem Rohschnitt gemacht, um ihn am Münchner Sophie-Scholl-Gymnasium zu testen, also beim vermutlich härtesten Publikum für den Film. Michael Loeken: Ich war kürzlich das erste Mal dabei, als „Losers and Winners“ vor ungefähr 140 Kindern die Schulkinowochen in Niedersachsen eröffnete. Die Schüler hatten ein solch großes Interesse an dem Thema und an den Menschen, die im Film vorkommen, dass wir im Anschluss fast zwei Stunden intensiv diskutiert haben. Wie laufen die Filmgespräche nach der Vorführung ab? Worüber wird gesprochen? ML: Die Schüler beschäftigen sich sehr mit dem Inhalt, vertiefen bestimmte Passagen, fragen nach, sagen sehr direkt, was ihnen gefällt und was nicht. Sehr interessant waren für mich z.B. die Reaktionen auf den Titel „Losers and Winners“. Über das Wort „Losers“ haben die Schüler lange gesprochen, und mir ist klar geworden, dass für sie dieser Begriff eine ganz an- dere Bedeutung hat als für uns. „Losers“ im Zusammenhang mit den Problemen in Deutschland – das war ihnen nicht wirklich recht. Toll fand ich, dass sie von sich aus gesagt haben, dass es ihnen gut gefallen habe, dass es keinen Kommentar im Film gibt, der ihnen vorgeschrieben hat, was sie denken sollen. MR: Es wurde meist sehr interessiert nachgefragt, ganz besonders häufig nach der Geschichte dieser Gestapo-Protokolle, die wir entdeckt und erstmals im Film präsentiert hatten, dann aber auch nach Biografien der historischen Figuren. In erster Linie ging es da um Sophie Scholl selbst, wie Julia Jentsch, die fast noch mehr Schulvorführungen besucht hat als ich, sich in die Rolle gefunden hat, wie detailgetreu sie sich vorbereitet hat und Ähnliches. Sind diese Schulvorführungen ein ergebnisreicher Weg, die Schüler an das Medium zu führen oder doch einfach nur eine etwas anschaulichere Geschichtsstunde? MR: In den meisten anderen europäischen Ländern ist Film ganz normales Unterrichtsfach. Es gibt hervorragend recherchierte Filme, die gegenüber Büchern und Lernstoff einen enormen Vorteil besitzen: Sie berühren auch emotional. Dadurch, dass Film die Herzen der Leute berührt, sind diese engagierter im Nachdenken. Wir haben zwei Jahre lang sehr viel Recherchearbeit in „Sophie Scholl“ gesteckt mit Details, die vorher noch nie veröffentlicht wurden, und all das in emotional packende 120 Minuten gesteckt – soll heißen: Ein guter Film könnte bestimmt hunderte von Unterrichtsstunden ersetzen! Im Ernst: Ich wünschte, dass Film generell in den Unterricht einbezogen wird. Es gibt Filme, die für fast alle Fächer lehrreich sein und Diskussionen und Interesse verstärken könnten. ML: Man muss ja bedenken, dass diese Vorführungen dezidiert im Kino stattfinden und nicht vor dem Computer oder in der Schule. Diese besondere und einzigartige Situation der Rezeption ermöglicht, dass man die Schüler sehr Michael Loeken (links) und Marc Rothemund. Foto: privat / X Verleih direkt erreicht. Nach unserem Verständnis soll der Kino-Dokumentarfilm Inhalte emotional nahe bringen, dafür ist das Kino der angestammte Ort. Es geht darum, die Schüler mit dem Aspekt der Realität zu konfrontieren, mit den Nutzungsrechte an der Schule Öffentlich oder privat? VON OLIVER BAUMGARTEN in Beispiel aus dem schulischen Umfeld: Ein Lehrer bringt seine privat erworbene DVD von „Schindlers Liste“ mit und, ganz unbedacht, auch zur Vorführung. Darf er das? Ist er im Besitz der nötigen Nutzungsrechte? Kommt darauf an, ob es sich um eine öffentliche oder nichtöffentliche Vorführung handelt: Keine Probleme gibt es, wenn der Film im festen Klassenverband gezeigt wird, dann nämlich hat der Lehrer die nötigen Nutzungsrechte mit dem Kauf der DVD regulär erworben, wie es auch die Website www.lehrer-online.de in einem Fallbeispiel erläutert. Denn der enge Klassenverband, so bestätigt trotz uneindeutiger Sachlage selbst das Bundesministerium der Justiz auf seiner Website, wird fast immer als nicht öffentlich interpretiert und damit als privat, womit wiederum das Nutzungsrecht mit dem Kaufpreis der DVD abgegolten ist. Die- E 18 se noch halbwegs klare Situation allerdings ändert sich umgehend, sobald der enge Klassenverband verlassen wird und sich das Publikum beispielsweise aus der Oberstufe, einem Schuljahrgang oder gar der gesamten Schülerschaft zusammensetzt. Dann würde die Wiedergabe nach §15 Abs. 3 des Urheberrechtsgesetzes ziemlich eindeutig als öffentlich bezeichnet werden. Zur Öffentlichkeit nämlich zählt „jeder, der nicht mit demjenigen, der das Werk verwertet, oder mit den anderen Personen, denen das Werk in unkörperlicher Form wahrnehmbar oder zugänglich gemacht wird, durch persönliche Beziehungen verbunden ist“. Mit anderen Worten: Während man in einem Klassenverband von ausreichend persönlicher Beziehung untereinander ausgeht, um den Grad der Privatheit zu erreichen, wird dies im Jahrgangs- oder Schulverband weitgehend ausgeschlossen. Die private „Schind- [email protected] zahlreichen Facetten des Lebens, lustigen und traurigen, und es zeigt sich, dass sie dann anfangen, sich damit auseinander zu setzen, sich darauf einzulassen und damit zu identifizieren. Was nehmen Sie aus den Schulvorführungen für sich selbst mit? MR: Ich habe mich sehr gefreut zu sehen, dass und wie sehr Jugendliche an Geschichte interessiert sind. Vor dem Film heißt es oft: Wir haben so viel eigene Probleme, wieso sollten wir uns jetzt mit welchen von vor 60 Jahren beschäftigen? Wenn die Schüler dann durch so einen Film merken, wie modern Sophie Scholl war, für welche noch heute wichtigen Themen sie gekämpft hat, da hat mich beeindruckt, dass die Ohren und Herzen durch diesen Film mehr und weiter geöffnet wurden als durch Bücher und Lernstoff. ML: Mir ist noch einmal klar geworden, wie genau man arbeiten und immer wieder sein Tun hinterfragen muss. In erster Linie aber musste ich feststellen, dass man Schüler oft einfach unterschätzt, dass bei ihnen ein riesiger Wissensdurst besteht, eine große Ernsthaftigkeit und der Wunsch, sich mit ganz bestimmten Themen auseinander zu setzen. Es wäre wünschenswert, dass der regelmäßige Kinobesuch wie selbstverständlich zum Unterricht gehören würde. lers Liste“-DVD dürfte also nicht ohne Einholung des Einverständnisses vom Rechtsinhaber vor der gesamten Schülerschaft laufen – didaktischer Hintergrund hin oder her. In diesem Falle können und sollten sich Lehrer vertrauensvoll an Bildstellen und Medienzentren wenden, die in der Regel eine größere Auswahl an Filmen mit den erforderlichen Nutzungsrechten zur Ausleihe bereit halten. „Schindlers Liste“, um beim Beispiel zu bleiben, gibt es für Schulen etwa beim Medienzentrum Rheinland gebührenfrei auf einer Leih-DVD. Würde man die Rechte hingegen beim Verleih separat erwerben, in diesem Fall bei UIP, kostete dies im Moment um die 100 Euro pro Schulaufführung, wobei man dort derzeit über kostengünstigere Modelle für Schulen nachdenkt. Und was, wenn es einen ganz besonders exotischen Film bei keiner Bildstelle zu leihen gibt? Dann müsste die Schule sowieso direkt den Verleih oder Vertrieb kontaktieren und die Vorführrechte aushandeln. Das allerdings, so bestätigt beispielsweise der X Verleih in Berlin, kommt so gut wie nie vor, und zwar wohl einfach deshalb, weil die legalen Möglichkeiten für Schüler, in der Schule Filme zu sehen, sehr reichhaltig geworden sind. Man muss sie halt nur nutzen: Schulkino für aktuelle Filme, Bildstellen für ältere Filme und für den engen Klassenverband die komplette Vielfalt, die die umfangreiche DVD-Sammlung des Lehrers bietet. – Schwerpunkt letter207_15-28_a 11.04.2007 13:50 Uhr Seite 19 Kindern und Jugendlichen den unsere von Bildern geprägt und Zugang zu eigenen Erfahrungs- von Medien gesteuert wird. welten auf dem Gebiet der Exemplarisch stellen wir zwei Bilderproduktion zu gewähren, sehr unterschiedliche Initiativen ist eine wichtige Aufgabe vor, die Jugendliche mit Film in einer Gesellschaft, die wie zusammen bringen. etti, Rike und Pauline sind „Poldis Engel“. Die drei frechen Mädchen, die sich unter einer der Kölner Rheinbrücken einen versteckten Verschlag zusammen gezimmert haben und dort Lukas Podolski verehren, haben es zu Hause nicht leicht. Ihre Eltern sehen sie kaum, arm und vernachlässigt fühlen sie sich und tragen ihren Groll mit sich durch die Stadt, mal hier, mal dort etwas davon abladend. Das wertvollste, das sie haben, ist ihre Freundschaft und ihre Liebe zum Fußball. Als sich die Gelegenheit bietet, an einem Fußballturnier teilzunehmen, scheuen „Poldis Engel“ keine Sekunde, sich mit den Jungensmannschaften zu messen und gegen sie um den begehrten Hauptpreis anzutreten: drei signierte Podolski-Trikots. Der zehnminütige Kurzfilm „Poldis Engel“ entstand Mitte 2006 im Rahmen des Wettbewerbs „Achtung, Aufnahme!“. Veranstaltet wurde diese zur Fußball-WM terminierte Ausschreibung von der Medienwerkstatt KameraKinderKöln. Die gemeinnützige GmbH, die im Jahre 2000 von Angela Maas, Bettina Tronich und Ulrike Witt gegründet wurde, bietet Medienunterricht und Workshops in unterschiedlichen Formen für Schüler und Jugendliche an. Fünf bis sechs Projekte realisieren die Geschäftsführerinnen mit drei bis vier festen freien Mitarbeitern pro Jahr. Sie gehen in freier Funktion an Schulen, kooperieren mit Festivals oder führen eigene Initiativen durch, um Medienkompetenz an junge Menschen zu vermitteln, oft unterstützt von der Stadt oder der GEW Stiftung. Der Wettbewerb „Achtung, Aufnahme!“ ist ihr jüngstes Projekt und gleichsam das mit der bisher größten Öffentlichkeit, wie Bettina Tronich erzählt: „Die Filme liefen im WDR Fernsehen, während der WM auf der Großbildleinwand am Dom und auch beim Kinderfilmfest Cinepänz.“ „Achtung, Aufnahme!“ ist ein Beispiel dafür, wie KameraKinderKöln arbeitet: Hier wird mit den Jugendlichen kein Kinderkram veranstaltet, sondern ganz konkret durch Learning By Doing Einblick in Medienarbeit vermittelt. So suchte eine Jury für diesen Wettbewerb 15 der eingereichten Kurzfilmstoffe von Jugendlichen zwischen 12 und 16 Jahren aus. In den Herbstferien 2005 wurden die jungen Autoren, 23 Kinder und Jugendliche aus dem Großraum Köln, zu einem Drehbuchseminar eingeladen, auf dem sie ihre Bücher mit professionellen Autoren weiter entwickelten und so lernten, was Dramaturgie für einen Film bedeutet. Drei Projekte wurden am Ende realisiert. „Wir möchten den Jugendlichen die Mechanismen des Films vermitteln, ihnen zeigen, wie man Filme schauen kann und wie Filme entstehen“, erläutert Bettina Tronich. Bei „Achtung, Aufnahme!“ und damit auch beim Kurzfilm „Poldis Engel“ lag der Schwerpunkt auf der Entwicklung von Filmstoffen. Realisiert wurden die Filme danach in Zusammenarbeit mit Absolventen der ifs interna- B Anleitungen zum Selberfilmen Learning by Doing VON OLIVER BAUMGARTEN tionale filmschule köln, wobei die drei Autorinnen von „Poldis Engel“, Rike Böhlke, Betti Mai und Pauline Raetz, in den Castingprozess eingebunden wurden und auch den Dreh begleiten durften. Was hier, trotz der professionellen Durchführung und der ernsthaften Beschäftigung mit der Materie, schon aufgrund des Alters einen noch eher spielerischen und aufklärerischen Charakter hat, erhält beim Projekt „Roots & Routes“ eine existentielle Note. Auch hier arbeiten junge Menschen ganz konkret mit Medien, doch geht es eher um Talentförderung gepaart mit Sozialarbeit denn um das bloße Erfahren von Mechanismen. Das einfallsreich betitel- te Projekt, das seine Wurzeln in den Niederlanden hat und seit zwei Jahren den Weg in andere europäische Länder gefunden hat, ist in Köln beim JFC Medienzentrum beheimatet und durchaus auf das Sammeln von Erfahrungen und die Verbesserung von Fähigkeiten ausgerichtet. „Roots & Routes“ richtet sich an junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren, mit und ohne Migrationshintergrund, und hier vor allem an begabte Musiker, Sänger und Tänzer, die so Perspektiven für ihre persönliche und berufliche Zukunft entwickeln sollen. Im Mittelpunkt stehen die Protagonisten der so genannten „Urban Culture“, sprich: der Jugendkultur multikultureller Stadtteile in europäischen Großstädten. 2006 trafen sich Jugendliche aus ganz Europa zu Workshops, einer Masterclass und einem Auftritt auf dem Summerjam-Festival und erprobten so in Köln ihr Talent. Bewerben können sich Interessierte auch bei der Mediengruppe, die ans Projekt angedockt ist. Hier wird ganz gezielt der Umgang mit visuellen Medien vermittelt. „Das schöne hierbei ist“, erläutert Sascha Düx, beim JFC Köln zuständig für „Roots & Routes“, „dass wir keinen trockenen Medienworkshop abhalten, sondern, dass während der zehn Projekttage hier dank Musik und Tanz immer etwas los ist, das sich aufzunehmen lohnt und das die Teilnehmer auch interessiert.“ Neun junge Leute waren 2006 in der Mediengruppe vertreten, sind mit der Kamera losgezogen, haben dokumentiert, interviewt, geschnitten und vertont. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stand das Zusammenspiel von visuellen und akustischen Eindrücken Entstanden ist dabei ein 16-minütiger Dokumentarfilm über den „Roots & Routes“-Workshop 2006 in Köln, eine rhythmisch auf Musik geschnittene assoziative Bilderfolge aus Eindrükken und atmosphärischen Momenten. Zudem hat die Mediengruppe Musikvideos für zwei Songs produziert, die während des Workshops entwickelt wurden. Die Stärkung von Medienkompetenz und das Arbeiten im Team sind nur zwei der Effekte, die sich die Organisatoren wie Sascha Düx für ihre Teilnehmer von „Roots & Routes“ erhoffen. „Es geht durchaus auch darum, Talenten, die in Schule und früher Jugend nicht gefördert wurden, Möglichkeiten zu geben, einen Einstieg in die Medien zu finden.“ Auch wenn sich Erfolge diesbezüglich schwer messen lassen, so kann Sascha Düx doch von Labelverträgen berichten, die drei Musiker aus dem letzten Jahr bekommen haben, und von Folgeaktivitäten der Mediengruppe, deren Dokumentation einzelne Fernseh- und Kinovorführungen erlebte. Zu sehen sind die Filme übrigens auch unter http://jfc.info/roots im Internet. Beide gemeinnützigen Initiativen werden sich – wie viele andere Institutionen auch – weiterhin dafür engagieren, Jugend und Medien in fruchtbarer Weise zusammen zu bringen. Die nächste Kernprojektphase von „Roots & Routes“ läuft vom 21. bis zum 28. Juli in der Domstadt, und auch KameraKinderKöln (www.kamerakinderkoeln.de) hat schon die nächste Aktion in Vorbereitung: ein Theaterfilmprojekt mit Jugendlichen, das im Sommer gemeinsam mit dem Kölner Künstlertheater starten soll. Am Schluss von „Poldis Engel“ übrigens sitzen die Drei mit dem Rücken zur Kamera, und drei Mal erstrahlt der Name „Podolski“ von ihren FC-Trikots. So soll’s im Kino doch sein: Am Ende wird alles gut. Einstieg in die Medien bei „Roots & Routes“ (oben), Foto: JFC Medienzentrum Köln. Am Set von „Poldis Engel“, Foto: KameraKinderKöln Schwerpunkt – [email protected] 19 letter207_15-28_a 11.04.2007 13:50 Uhr Seite 20 In Nordrhein-Westfalen gibt es viele Initiativen, die sich um die Filmvermittlung an Schulen bemühen. Für seinen Artikel hat Peter Hanemann einen fiktiven Schuldirektor auf die Suche nach den besten Angeboten geschickt. ürzlich war Dr. Specht nach längerer Zeit mal wieder im Kino. „Emmas Glück“ nahm er sich vor, und den sollten auch andere sehen: seine Schüler. Mehr noch, ein bisschen mehr Filmkunde würde auch den Kollegen nicht schaden. Unser Lehrer Dr. Specht ist Direktor einer Gesamtschule, irgendwo in NRW. Damit er vernünftige Vorschläge machen konnte, wie man im Unterricht und darüber hinaus zu mehr Filmkultur käme, wollte er fachlichen Rat einholen und googlete deshalb „Schule Kino Film“. So kam er zur Vision Kino. Für Specht eröffnete sich ein weites Feld. Vision Kino will die Filmarbeit „nachhaltig in Bildungskontexte und Lernprozesse einbinden“, so Geschäftsführerin Sarah Duve. Deshalb organisiert, koordiniert und unterstützt die Serviceeinrichtung Projekte, die sich der Förderung von Film- und Medienkompetenz verschrieben haben. So haben beispielsweise seit dem Start im Mai 2005 in über 640 Kinos in 14 Bundesländern SchulKinoWochen und Schulkinoprojekte (Veranstaltungszeitraum 2006/2007) stattgefunden, an denen mehr als 350.000 Lehrer und Schüler teilnahmen. Die Initiative, die vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Filmförderungsanstalt, der Stiftung Deutsche Kinemathek und der Kino macht Schule GbR angestoßen wurde, wird von Bundespräsident Horst Köhler mit seiner Schirmherrschaft unterstützt. Schon auf der Website www.visionkino.de fand Specht viele Filmtipps und Infos über Filme, die auch er gern sehen würde. Gemeinsam mit der Bundeszentrale für politische Bildung unterhält Vision Kino zudem das filmpädagogische Portal www.kinofenster.de, wo zahlreiche Informationen und umfangreiche Daten zum Thema Filmbildung aufbereitet und kostenfrei zur Verfügung gestellt werden – für Specht eine weitere Fundgrube. Mit der Bundeszentrale und ihrem Sitz in Bonn war er zurück in NRW. Auch von Potsdam, wo Vision Kino zuhause ist, gibt es einen Link nach Rhein und Ruhr – direkt zu den Bildungspartnern NRW – Kino und Schule, an der neben Vision Kino das NRW-Schulministerium, die Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe, der WDR und die Filmstiftung NRW beteiligt sind. Im letzten Jahr waren die Partner Träger von „Im Kino NRW erleben“, einer NRW-Variante der SchulKinoWochen. Von September bis zum Beginn der Weihnachtsferien hat das Projekt 13.000 Schülern in über 70 Kinos in 52 Städten mit Spiel- und Dokumentarfilmen 60 Jahre Landesgeschichte näher gebracht. Dabei halfen Schauspieler Peter Lohmeyer mit „Das Wunder von Bern“ in Marsberg, Drehbuchautorin Ulrike Hund mit „Swetlana“ in Hilden und Regisseurin Bettina Braun mit „Was lebst Du?“ in Aachen, Bonn und Münster. Die Lehrer konnten sich in Informationsveranstaltungen mit dem Thema Filmarbeit in der Schule vertraut machen. Trotzdem ist noch Überzeugungsarbeit zu leisten, wie Projektleiterin Marlies Baak-Witjes berichtet: „Für viele Schulleiter zählt ein Kinobesuch noch immer als Unterrichtsausfall oder als reine Unterhaltung, die auch in den Nachmittag verlegt werden kann. Die Erkenntnis, dass Film, genau- K 20 Filmvermittlung in NRW Dr. Specht sagt Ja zum Film VON PETER HANEMANN so wie Literatur, ein wichtiger Bestandteil unserer Kultur – und damit unterrichtsrelevant – ist, muss sich noch mehr durchsetzen.“ Organisatorin des Schulfilmprojekts war die Medienberatung NRW, die die Landschaftsverbände im Auftrag des Schulministeriums unterhalten. Während das Düsseldorfer LWL-Medienzentrum im Filmbereich lokale Medienzentren im Rheinland und u.a. das Düsseldorfer Kinderkinofest betreut, haben sich die Münsteraner auf Filmvermittlung spezialisiert und halten Angebote zu Kinoveranstaltungen für Schulen, Begegnungen mit Filmschaffenden, Lehrerfortbildungen und Unterrichtsmaterialien bereit. Medienberaterin Baak-Witjes kümmert sich auch um Multiplikatoren vor Ort, mit denen sie während der Filmwochen zusammengearbeitet hat. Die Ansprechpartner der so genannten e-teams aus 54 Kreisen und kreisfreien Städten sind auf der Website www.kino.bildungspartner.de einzusehen. Baak-Witjes: „Im Bereich Schule und Film bleibt alles in Bewegung.“ Engagiert in Sachen Kino und Schule ist auf Landesebene – neben dem Schulministerium – auch die NRW-Staatskanzlei, bei der die Kulturpolitik angesiedelt ist. Welche Bedeutung Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff dem Thema beimisst, hat er auf der Website www.kultur.nrw.de/de/film dokumentiert: „Die Staatskanzlei fördert und begleitet insbesondere Filmbereiche, die es schwer haben und die sich um den Nachwuchs drehen.“ Hilfe soll hier u.a. das Landesprogramm „Kultur und Schule“ bringen, das gerade zum zweiten Mal aufgelegt wurde. Dabei setzt die Landesregierung auf „unkonventionelle und auf Kreativität zielende Angebote, die das schulische Lernen durch komplementäre und kontrastierende Elemente ergänzen.“ So werden im laufenden Schuljahr 700 künstlerisch-kulturelle Projekte in allen Schulformen, darunter rund 40 zum Thema Film, mit insgesamt 1,5 Millionen Euro gefördert. Mit dem Programm sollen insbesondere Projekte im Offenen Ganztag (Primarbereich) gestärkt werden (mehr unter www.kulturundschule.de). Koordinierungsstelle der Staatskanzlei für das Thema „Kultur und Schule“ ist die Filmothek der Jugend NRW in Duisburg, die seit 36 Jahren dem Kinderfilm verpflichtet ist. Im Rahmen des neuen Landesprogramms ist die Filmothek Qualifizierungspartner für „Film und Neue Medien“. Sie unterstützt Künstler und Künstlerinnen mit Seminaren, in denen sie ihre Filmarbeit in der Schule reflektieren können. Um für Lehrer wie Künstler einen Überblick über künstlerische und Fortbildungsangebote zu schaffen, wurde kürzlich mit www.film-kultur-schule.de ein weiteres Portal eröffnet. Darüber hinaus hält die Filmothek für die filmpädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ein breites Dienst- Kunst & Kultur in der Schule och bis zum 30. April können sich Künstler für das Landesprogramm „Kunst & Kultur“ bewerben, mit der die Landesregierung die künstlerisch-kulturelle Bildung in den Schulen im Schuljahr 2007/2008 stärken will. Nach den guten Ergebnissen des Vorjahres wird das Projekt fortgeführt und der Etatansatz von 1,5 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Das Programm richtet sich ausdrücklich auch an Filmschaffende, die mit einem eigenen Projekt an den Schulen ein Jahr lang 60 Einheiten à 90 Minuten anbieten wollen, um so das Verständnis für Film zu schulen. Da gibt es noch Nachholbedarf, denn unter den 707 Projekten, die für das Schuljahr 2006/2007 ausgewählt wurden, finden sich nur 39, die dem Gebiet Film/Neue Medien zuzurechnen sind. Mehr Infos über das Landesprogramm unter www.kulturundschule.de oder www.kultur.nrw.de/de/ landesprogramm_kultur_schule.html N [email protected] – Schwerpunkt leistungsangebot bereit (www.filmotheknrw.de). Zudem besorgt sie die Öffentlichkeitsarbeit des Netzwerkes Kinderfilmfeste (www.kinderfilmfeste-nrw.de). Da die medienpädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen eben nicht nur Schulsache ist, unterstützt mit dem Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration ein weiteres Ministerium die Filmvermittlung. Beispielsweise fördert das Ministerium das überregional arbeitende JFC Medienzentrum Köln und die LAG Lokale Medienarbeit in Duisburg. Beide Einrichtungen verstehen sich als medienpädagogische Fachstellen für Medienbildung und Medienarbeit in NRW. Um Filmvermittlung im engeren Sinn machen sich wiederum die NRW-Filmfestivals verdient. So können etwa auf dem Internationalen Frauenfilmfestival Dortmund/Köln junge Frauen zwischen 16 und 20 Jahren noch im April Festivalflair schnuppern. Girls Focus heißt ein Workshop für junge filminteressierte Frauen zum Thema Filmkomposition und Kamera. Das Kinder- und Jugendprogramm für Schulen schließt zeitlich direkt an die Festivalwoche in Dortmund an. Zehn ausgewählte Spiel- und Dokumentarfilme für unterschiedliche Altersgruppen laden zum Unterricht im Kino ein und bieten vielseitige und fachübergreifende Anknüpfungspunkte (www.frauenfilmfestival.eu). In Duisburg hingegen versucht man im Herbst den Blick für den Dokumentarfilm zu schärfen. Bei doxs! Kino, einer Initiative der Duisburger Filmwoche, wird nach jedem Film mit jungen Leuten „ausführlich über das Gesehene diskutiert, um Wahrnehmungsweisen auszutauschen“ (www.duisburger-filmwoche.de). Weil die nächste Konferenz anstand, nahm sich Dr. Specht vor, gleich einen neuen Punkt auf die Tagesordnung zu setzen: Intensivierung der Filmarbeit an seiner Schule. Ansprechpartner hatte er genug gefunden. Zu Weiterbildungsangeboten für Pädagogen siehe auch den Beitrag „Fit für die Filmvermittlung“ (rechts). Drehbuchworkshop in der Medienwerkstatt KameraKinderKöln, Foto: KameraKinderKöln letter207_15-28_a 11.04.2007 13:50 Uhr Seite 21 Wenn Lehrer sich für die Filmvermittlung fit machen wollen, Der Filmkanon der Bundeszentrale für politische Bildung stellen sich meist zwei Fragen: Wo kann ich mich fortbilden Das sollte man gesehen haben und wo bekomme ich die Filme, die ich meinen Schülern zeigen will? Der Newsletter stellt ein paar Anlaufadressen in NRW vor. Fortbildung und Filmverleih Fit für die Filmvermittlung ilmhefte sind ein erster und einfacher Zugang für Lehrer, die sich für den Film interessierten. Herausgegeben werden sie unter anderem von der Bundeszentrale für politische Bildung. Dort sind sie kostenfrei bestellbar und als pdf-Datei abrufbar (www.film-bpb.de). Eine Übersicht über die Filmmaterialien weiterer Anbieter (von Amnesty bis Vision Kino) findet sich auf der Website www.kinofenster.de, die auch einen Kalender anbietet, in dem man bequem nach Fortbildungsseminaren und -Veranstaltungen suchen kann. Ebenfalls überregional orientiert ist das Institut für Kino und FilmKultur (IKF), das sich von Köln aus als Schnittstelle zwischen Filmbranche und Bildungsbereich versteht. Das IKF entwickelte u.a. das Projekt Lernort Kino und veranstaltet für Schüler und Lehrer gemeinsame, themenbezogene Kinoseminare. Zusätzlich führt das IKF Fortbildungen für Lehrer und Multiplikatoren durch. Schwerpunktthemen der diesjährigen Seminare sind „Nationalsozialistische Filmpropaganda“, „Jugend und Gewalt“ sowie „Drogenkonsum“. Darüber hinaus gibt es das DVD-Angebot „Lernstoff-Film – Filmanalyse im Unterricht“, das der medienpädagogischen Arbeit mit Filmen im Unterricht und der außerschulischen Bildungsarbeit dient (www.film-kultur.de). NRW-weit bietet die Duisburger Filmothek der Jugend Seminare und Fortbildungen zu Themen der Filmpädagogik an. Beispielsweise steht am 23. April ein Filmkompetenzseminar für Lehrer und Fachkräfte der Jugendarbeit auf dem Programm. Dabei soll vermittelt werden, wie Filme im Unterricht, als Nachmittagsangebot oder im Rahmen von Projekttagen sinnvoll eingesetzt werden können. Ein ansehnliches Angebot an Fortbildung macht der Bundesverband Jugend und Film, dessen Landesverband NRW identisch mit der LAG Lokale Medienarbeit ist. F Die nächsten Veranstaltungen: Im Rahmen der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen (03. - 08.05.) behandelt der Workshop „Kurzfilm International“ den Einsatz von Kurzfilmen in der Jugendarbeit. Am 18. September geht es in Witten um „Sprache der Worte – Sprache der Bilder: Filmanalyse und Didaktik“ (www. medienarbeitnrw.de). Schließlich stellt auch das JFC Jugendmedienzentrum Fortbildungen nach Bedarf zusammen. Zunächst werden am 24. April Lehrer für „Die Trickbox im Unterricht“ fit gemacht (www.jfc.de). Ansprechpartner für Schulen sind auch die 54 lokalen e-teams und Medienzentren im Organisationsrahmen der Medienberatung NRW der beiden Landschaftsverbände. Sie unterstützen Kollegien bei der Fortbildungsplanung, führen selbst Fortbildungen durch oder sind als Agentur für die Vermittlung passgenauer Angebote tätig (www.kino.bildungspartner.nrw.de/FachThema/Lokale_Partner). „Einen Film genau ansehen“ heißt der Titel eines Seminars im Medienzentrum Hamm, bei dem der jeweilige Film in seinen filmhistorischen Kontext gestellt und nach diversen Stilmitteln „auseinander genommen“ wird (www.medienzentrum.schulnetz.hamm.de). Die Kenntnis des ausgesuchten Films wird vorausgesetzt. In Dortmund läuft erfolgreich die Fortbildung „Filmdramaturgie“. In drei Stunden wird anhand von Film-Ausschnitten ein analytisches Instrumentarium vermittelt, das eigene Filmanalysen möglich machen soll. Zum Crashkurs wird umfangreiches Begleitmaterial gereicht (http://mz.do.nw.schule.de). Wo aber erhalten die Pädagogen die Filme, die sie über ihre Fortbildung oder über Filmhefte kennen gelernt haben? Der Bestand des LWL-Medienzentrum für Westfalen (Münster) im Bereich der Medienbildung umfasst mehr als 12.000 Medien: 16-mm-Filme, Videos, CD-ROMs und DVDs zu (fast) allen Themenbereichen und für (fast) alle Schulfächer und -formen stehen zur Ausleihe bereit. Man kann online recherchieren und die Medien per EMail bestellen (www.lwl.org/LWL/Kultur/ Landesmedienzentrum). Auch bei der Duisburger Filmothek der Jugend NRW kann man online bestellen. Die Filmothek ist auf außerschulische Filmarbeit konzentriert, aber auch für Lehrer interessant (www.filmothek-nrw.de). Rund 400 Filme hat die Clubfilmothek des Bundesverbandes Jugend und Film vorrätig – vom Blockbuster bis zum kleinen Independent-Streifen, vom Dokumentarfilm bis zum Kinderprogramm. Alle DVDs können auch gekauft werden (www.bjf.info/bjf/clubfilmothek. htm). Die Bereitstellung von Filmen für die außerschulische Medienarbeit ist auch eine der zentralen Aktivitäten des Remscheider Kinder- und Jugendfilmzentrums in Deutschland (KJF). Das KJF erwirbt Lizenzen an deutschen und ausländischen Produktionen und bringt die Filme auf DVDs heraus. Für die filmwissenschaftliche Nutzung verfügt das KJF nach eigenen Angaben über den größten Archivbestand an Kinder- und Jugendfilmen (www.kjf.de). Der Medienverleih des Medienverbandes der Evangelischen Kirche im Rheinland hat rund 8.100 Medien im Bestand. Auch hier erlaubt der elektronische Verleihkatalog eine bequeme Recherche am PC (www.medienverband.de). Evangelischer Provenienz sind auch die beiden Labels DVDplus und DVD-Educativ mit Filmen und hochwertigen Begleitinfos für den Unterricht sowie Spiel- und Animationsfilmen für Kinder und Jugendliche (www. matthias-film.de). Im Bereich der katholischen Kirche ist die Mediathek des Erzbistums Köln eine der größten. Aktuelle filmische Empfehlungen: „Die große Stille“ und „Da Vinci Code“ (www.erzbistumkoeln.de/medien/zentrale/aktuelles). Schwerpunkt – [email protected] m März 2003 lud die Bundeszentrale für politische Bildung gemeinsam mit der FFA zu einem Kongress mit dem Titel „Kino macht Schule“. Die Ergebnisse waren nicht nur eine Filmkompetenzerklärung, die unter anderem konstatierte: „Bildungsziel ist es, zu lehren und zu lernen, die Codes bewegter Bilder zu dechiffrieren – und das quer durch die Disziplinen und Fächer“, sondern ein paar Monate später auch ein Filmkanon. Diese Bestof-Liste soll „als repräsentative Basis für die Auseinandersetzung mit dem Medium Film in den Schulen dienen“. Zu der Expertenkommission, die die Filme auswählte, gehörten u.a. Tom Tykwer, Andreas Dresen, Dominik Graf, Ruth Toma, Uschi Reich und Alfred Holighaus. I Nosferatu – Sinfonie des Grauens Regie: F. W. Murnau; 1922 Goldrausch Regie: Charles Chaplin; 1925 Panzerkreuzer Potemkin Regie: Sergej M. Eisenstein; 1925 Emil und die Detektive Regie: Gerhard Lamprecht; 1930 M – eine Stadt sucht einen Mörder Regie: Fritz Lang; 1931 Stagecoach Regie: John Ford; 1939 Der Zauberer von Oz Regie: Victor Fleming; 1939 Laurel & Hardy: Der beleidigte Bläser Regie: Edgar Livingston Kennedy; 1928 Citizen Kane Regie: Orson Welles; 1941 Sein oder Nichtsein Regie: Ernst Lubitsch; 1942 Deutschland im Jahre Null Regie: Roberto Rossellini; 1948 Rashomon Regie: Akira Kurosawa; 1950 La Strada Regie: Federico Fellini; 1954 Nacht und Nebel Regie: Alain Resnais; 1955 Vertigo Regie: Alfred Hitchcock; 1958 Die Brücke Regie: Bernhard Wicki; 1959 Das Apartment Regie: Billy Wilder; 1960 Außer Atem Regie: Jean-Luc Godard; 1960 Impressum Herausgeber: Michael Schmid-Ospach Chefredakteur: Rüdiger Bertram CvD: Stefanie Hadding Redaktion: Oliver Baumgarten, Katharina Blum, Tanja Güß, Peter Hanemann (A.R.T.), Wolfgang Hippe (A.R.T.) Mitarbeiter dieser Ausgabe: Martin Block, Michael Dlugosch, Tatjana Kimmel, Anna Koskoda, Uwe Mies Redaktionsassistenz: Sonja Steinberg Gestaltung/Layout: inrhein, düsseldorf, alfred friese Titel: „Der Liebeswunsch“, Foto: NFP Redaktionsschluss: 3. April 2007 Dr. Seltsam – oder wie ich lernte die Bombe zu lieben Regie: Stanley Kubrick; 1964 Blow up Regie: Michelangelo Antonioni; 1966 Das Dschungelbuch Regie: Wolfgang Reitherman; 1967 Ich war neunzehn Regie: Konrad Wolf; 1969 Der Wolfsjunge Regie: François Truffaut; 1969 Alice in den Städten Regie: Wim Wenders; 1973 Taxi Driver Regie: Martin Scorsese; 1975 Die Ehe der Maria Braun Regie: R.W. Fassbinder; 1978 Stalker Regie: Andrej Tarkowski; 1979 Blade Runner Ridley Scott; 1981 Sans Soleil – Unsichtbare Sonne Regie: Chris Marker; 1983 Shoah Regie: Claude Lanzman, 1985 Ein kurzer Film über das Töten Regie: Krzysztof Kieslowski; 1987 Wo ist das Haus meines Freundes Regie: Abbas Kiarostami; 1988 Der Eissturm Regie: Ang Lee; 1997 Das süße Jenseits Atom Egoyan; 1997 Alles über meine Mutter Pedro Almodóvar; 1999 Anzeigenbetreuung: Sonja Steinberg Tel. (0211) 9305024 Anzeigenschluss für die nächste Ausgabe: 21. Mai 2007 Der newsletter ist kostenlos und kann bei der Filmstiftung NRW wahlweise als Print-Version oder als PDF abonniert werden. Sobald das PDF zum Download zur Verfügung steht, werden Sie per Mail informiert. Die Berücksichtigung von Terminen richtet sich nach dem Erscheinen des Newsletters im Internet. Das kann leider dazu führen, dass Termine bereits überholt sind, wenn die Druckausgabe des Newsletter ausgeliefert wird, bietet aber die größtmögliche Aktualität für die Download-Nutzer. Wir bitten dafür um Verständnis. Danke an alle Produzenten, Sender & Verleiher für ihre Unterstützung und die Bilder zu ihren Filmen. Tel.: (0211) 93 05 00 Fax: (0211) 93 05 085 Kaistraße 14 D – 40221 Düsseldorf [email protected] 21 letter207_15-28_a 11.04.2007 13:51 Uhr Seite 22 Die Geschichte klingt unglaublich: Der Junkie Andreas Niedrig kämpft mit Sport gegen seine Heroinsucht an und schafft es in die Weltspitze der Triathleten. Jetzt verfilmt Adnan Köse für Enigma Film das Leben des Ausnameathleten und drehte dazu im März auch in Dinslaken. Setbesuch: Ironman Zwischen den Extremen VON TATJANA KIMMEL ls sich der deutsche Triathlet Andreas Niedrig im Jahr 2000 zu seiner Drogenvergangenheit bekannte, berichtete die Presse ausführlich, und Filmproduzenten wetteiferten um die Rechte. Doch Niedrig zog sich zurück. EnigmaProduzent Fritjof Hohagen blieb hartnäckig und konnte den Athleten 2004 für seine Filmidee begeistern. Seit Februar 2007 wird die Geschichte des Ironman unter der Regie von Adnan Köse in Dinslaken und Umgebung gedreht. Die Hauptrolle spielt Max Riemelt. Der 27. Drehtag findet in einer Diskothek in Voerde statt, im Film wird sie später als Amsterdamer Karaoke-Bar erscheinen. Die Bühne schmückte Ausstatter Oliver Hoese mit einer Elvis-Skulptur vor einem lila Metallvorhang. So war das vor 20 Jahren. Draußen warten 200 Komparsen auf ihre Zeitreise in die 80er Jahre: Grelle Schminke, Glitzerklamotten, weiße Söckchen mit Pumps, Cowboystiefel und bunte Hemden machen sie zum Partyvolk, das zu Hits von Michael Jackson mitschwingt. Jackson-Double Daimyo sorgt mit seinem Moonwalk für eine authentische Atmosphäre. Bei den Dreharbeiten tanzt er zu „Billie Jean“, doch mitzusingen ist für ihn und die Komparsen strengstens verboten. Denn die Rechte an „Billie Jean“ hätten das Budget gesprengt; also muss der Song im Schnitt verfremdet werden, und dann darf natürlich niemand den Mund falsch bewegen. Die Kamera schwebt auf einem Schwenkarm über die Szene. Kameramann James Jacobs ist zufrieden, drängt aber zu kurzen Einstellungen, da die Filmrolle auf dem Kran insgesamt nur fünf Minuten läuft. Für Regisseur Köse ist es der erste lange Spielfilm, und die Arbeit macht ihm sichtlich Spaß. Nach mühsamen Planungen, drückenden Finanzierungssorgen und vielen Drehbuchänderungen sieht Köse den Dreh „als die Erfüllung langjähriger Träume“. Lachend muntert er die Komparsen auf, wippt im Jackson-Takt mit und verbreitet gute Laune. Die Szenen in der Diskothek erzählen von Andreas Niedrigs Partyleben und einer Begegnung mit seiner zukünftigen Frau Sabine, gespielt von Jasmin Schwiers. In der KaraokeBar singt Max Riemelt mit den Filmkumpeln Ismail Deniz, Robert Gwisdek und Axel Stein zu „Time of my life“ aus „Dirty Dancing“. Die Rechte an dieser 80er-Jahre Hymne hat sich die Produktion gegönnt, auch wenn der Vertragsabschluss weder billig noch einfach war. Aber Regisseur Köse ist sicher, dass das Lied die richtige Wirkung haben wird, weil „es das Lebensgefühl dieser Zeit ausdrückt wie kein anderes“. Max Riemelt kann in dieser 80er-Jahre-Szenerie unmöglich mit seinem schicken Kurzhaarschnitt auftauchen. Damit A 22 er aussieht wie ein echter „Vokuhila“ (vorne kurz, hinten lang) wurden ihm vor dem Dreh die Haare im Nacken verlängert. Dies ist nicht die einzige Veränderung, die Riemelt für diesen Film über sich ergehen lassen musste. Damit er den Junkie verkörpern kann, musste er abnehmen. Bei dem sportlichen Schauspieler heißt das in erster Linie: Muskeln abbauen und nicht mehr trainieren. Seit Dezember hielt er zudem strenge Diät. „Das war sehr hart“, bekennt Riemelt, „ich bin abends oft hungrig ins Bett gegangen, das hat an den Nerven gezerrt“. Während der Dreharbeiten isst er aber wieder fast normal, damit er den Stress durchhält. Riemelt freut sich darauf, dass er nach den Drehtagen in Dinslaken wieder trainieren und essen darf. Denn als Ironman muss er fit sein. Die Sportszenen werden im Mai auf Lanzarote bei einem echten Triathlon-Wettkampf gedreht, zu dem Max Riemelt als Sportler und Uwe Ochsenknecht als sein Trainer akkreditiert werden. Vier Filmteams laufen dann im Pressepool mit. So können sie die echte Atmosphäre einfangen und Riemelt an den wichtigen Punkten des Turniers filmen. Riemelt hat Niedrig kennen gelernt. Aber er hat sich vorgenommen, nicht zuviel über ihn nachzudenken, sondern sich auf sein Gefühl für die Filmfigur zu verlassen. Er freut sich über die „Superrolle“, da sie viele Facetten habe und ihm in ihrer Dramatik viele Möglichkeiten zum Spiel biete. Als Hohagen und Köse das Drehbuch schrieben, haben sie sich immer wieder mit Niedrig unterhalten und seinen Fall gründlich recherchiert. Trotzdem sehen sie den Film nicht als Dokumentation, sondern als eigenständige Geschichte „mit poetischen Bildern“. Niedrigs wilde Jugend spielte sich in Recklinghausen ab. Doch Köse favorisierte seine eigene Heimat Dinslaken-Lohberg als Drehort, und mit seiner Begeisterung für die Arbeitersiedlung konnte er auch den Münchner Hohagen überzeugen. Seit Herbst 2006 hat Janna Velber als Kölner Producerin ein NRW-Team zusammengestellt. Die Enigma-Filmproduktion hat es nicht bereut, Dinslaken als Drehort ausgesucht zu haben. Die Stadt unterstützt das Projekt tatkräftig und stellt zum Beispiel kostenlos Zelte für die Komparsen zur Verfügung. Köse schwärmt: „Die Leute sind hier richtig filmbegeistert.“ Und er hofft, dass „Ironman“ zum Dauerbrenner im Dinslakener Kino Lichtburg wird. Eine Sondervorstellung wird es dort auf jeden Fall geben. [email protected] – Setbesuch letter207_15-28_a 11.04.2007 13:51 Uhr Seite 23 Am Set von „Ironman“: Ismail Deniz, Robert Gwisdek, Max Riemelt (von links) und unten Axel Stein. Foto: enigma film / Kerstin Stelter letter207_15-28_a 11.04.2007 13:51 Uhr Seite 24 Am Rande der Dreharbeiten sprachen Amos Gitai und Juliette Binoche über ihren Film: Amos Gitai, Juliette Binoche und Christian Berger (v.l.), Foto: Claudia Ast Marga Spiegel (links) und Annie Richter (geb. Aschoff) auf dem Aschoffhof, auf dem Marga Spiegel während des 2. Weltkrieges für 15 Monate Schutz fand, Foto: Marlen Rotert Unter Bauern – Retter in der Nacht Disengagement – Trennung Im Herbst beginnen in NRW die Dreharbeiten des Films „Unter Bauern – Retter in der Nacht“. Es ist das Happy End einer langen Geschichte, die selbst Teil eines Films sein könnte. Im Mittelpunkt: Imo Moszkowicz, Film- und Theaterregisseur, Autor, Überlebender von Auschwitz. Über seine KZ-Zeit hat er ein Buch geschrieben. „Der grauende Morgen“ gilt in der regionalen Geschichtsforschung als „umfangreichste und zugleich dramatischste Auschwitzdarstellung, die wir von westfälischen Juden besitzen“. Seine spätere Karriere führte Moszkowicz in die Schweiz, nach Chile, Brasilien und Israel, wo er mit Siegfried Lenz’ „Zeit der Schuldlosen“ das erste Theaterstück eines deutschsprachigen Autors inszenierte. Als Filmregisseur bediente er alle Genres vom Drama über Komödien („Pater Brown“, „Max der Taschendieb“ – beide mit Heinz Rühmann) und zahlreiche „Tatorte“ bis zu Kinderfilmen wie „Pumuckl“. An einem Projekt scheiterte der Regisseur allerdings über Jahrzehnte: Für die Verfilmung der Erinnerungen von Marga Spiegel fand er keinen Produzenten. Unter dem Titel „Retter in der Nacht“ erzählt die Tante von Paul Spiegel, dem verstorbenen Präsidenten des Zentralrats der Juden, ihre Flucht vor den Nazis. Um der drohenden Deportation zu entgehen, verließ sie mit ihrem Mann und ihrer Tochter 1943 ihren damaligen Wohnort Ahlen/Westfalen und floh aufs Land, wo sie von Bauernfamilien versteckt wurden und so den Krieg überlebten. Die Namen ihrer Retter sind heute in Yad Vashem, der Gedenkstätte des Staates Israel, verewigt. Im Jahr 2001, 20 Jahre nach der letzten Ablehnung der Moszkowicz-Idee, begann sich Joachim von Mengershausen, ehemals WDR-Fernsehspiel-Redakteur und jetzt freier Produzent sowie Inhaber der Kölner FilmForm, für den Stoff zu interessieren. Was Moszkowicz nicht gelungen war, schaffte er. Der WDR interessiert sich für den Film, und die Filmstiftung NRW beteiligt sich an der Finanzierung. „Es ist eine Geschichte aus Nordrhein-Westfalen, die Hoffnung verbreitet“, so Filmstiftungs-Geschäftsführer Michael Schmid-Ospach: „Wir rechnen mit einem außergewöhnlichen Film.“ Moszkowicz, inzwischen 82 Jahre alt, kann aus gesundheitlichen Gründen das Drehbuch nicht mehr selbst in Szene setzen. Regie wird Ludi Boeken führen. In den Hauptrollen spielen Veronica Ferres und Armin Rohde. Neben der FilmForm sind die Kölner Pandora Film und die Pariser Acajou Films als Koproduzenten im Boot. Der Film wird komplett in NRW gedreht. Drehbuch-Autor ist der Schriftsteller Otto Jägersberg („Weihrauch und Pumpernikkel“). Moszkowicz steht ihm als Ko-Autor zur Seite. Die Weltpremiere des Films soll im Frühjahr 2008 in Ahlen stattfinden, wo die Geschichte von Marga Spiegel begann. Moszkowicz selbst ist inzwischen Ehrenbürger der Stadt. Ein „Buch zum Film“ ist bereits erschienen. Die Bemühungen zur Verfilmung von Marga Spiegels „Retter in der Nacht“ (Gesprächsprotokolle, Briefwechsel, Verhandlungen) und das Drehbuch des Films kann man in „Schlussklappe. Ein Protokoll von Hoffnung und Verzagen“ nachlesen. Es ist von Iris Nölle-Hornkamp und Imo Moszkowicz im mentis-Verlag, Paderborn, herausgegeben worden. FilmForm, Tel. (0221) 388835; [email protected] Next Door Paradise Colonia Media Auf eine Reise in die städtische Peripherie begibt sich der Dokumentarfilm „Next Door Paradise“. Das vermeintliche Niemandsland zwischen Schnellstraßen, Gewerbegebieten, Baggerseen und stillgelegten Gleisdreiecken ist bevölkert von Menschen, die sich diesen Raum zu Eigen gemacht haben und sich hier ihre Welt aufbauen, Orte für Sehnsüchte, egal ob kabbalistischer Rosengarten oder schwarz gebaute Bungalows. Regie bei der TV- und Kino-Produktion von Filmtank Hamburg in Koproduktion mit dem ZDF („Das kleine Fernsehspiel“) führen Jörg Haaßengier und Jürgen Brügger nach ihrem eigenen Drehbuch. Sie arbeiten mit Kameramann Sven O. Hill zusammen. Produzent Thomas Tielsch hat bis Herbst noch 40 Drehtage, u.a. in Köln und Umgebung, angesetzt. Filmtank Hamburg, Tel. (040) 4318610; [email protected] Die Begegnungen des Dichters Clemens von Brentano mit der 2004 selig gesprochenen Dülmener Nonne Anna Katharina Emmerich 1818 stehen im Mittelpunkt von Dominik Grafs neuem Film „Das Gelübde“. Die Colonia Media produziert das Fernsehspiel in Koproduktion mit dem WDR (Redaktion: WolfDietrich Brücker) und Arte (Andreas Schreitmüller). Als Produzenten verantworten Winka Wulff und Michael Hild das Projekt, in dem Misel Maticevic, Tanja Schleiff, Arved Birnbaum und Anke Sevenich die Hauptrollen spielen. Die Dreharbeiten im Münsterland (Billerbeck) haben am 27. März begonnen und dauern bis 3. Mai. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Kai Meyer hat Graf das Drehbuch gemeinsam mit Markus Busch geschrieben. Für die Bilder des Historiendramas sorgt Kameramann Michael Wiesweg. Zu der neuen „Tatort“-Folge „Müll“, die die Colonia Media im Auftrag des WDR (Redaktion: Andrea Hanke) erstellt, fiel Ende März in Köln die letzte Klappe. Diesmal müssen die Kommissare Schenk (Dietmar Bär) und Ballauf (Klaus J. Behrendt) den Mord an einer Unbekannten aufklären, deren verstümmelte Leiche auf einer Mülldeponie gefunden wird. Regie führt Kaspar Heidelbach nach einem Buch von Achim Scholz. Neben Bär und Behrendt standen noch Tessa Mittelstaedt, Christian Tasche und Joe Bausch vor der Kamera von Daniel Koppelkamm. Produzentin ist Sonja Goslicki. Colonia Media, Tel. (0221) 9514040; [email protected] 24 Juliette Binoche und Liron Levo spielen die Hauptrollen in dem neuen Film von Amos Gitai, den Pandora Film koproduziert. Die Dreharbeiten fanden im Februar und März in der Provence und in Israel statt, in der ersten Aprilwoche reiste das Team dann nach Köln, um die Aufnahmen abzuschließen. In seinem Drehbuch zu „Disengagement“, das Gitai zusammen mit Marie José Sanselme geschrieben hat, erzählt er die Geschichte von Uli (Levo) und seiner Adoptivschwester Ana (Binoche), die sich nach 20 Jahren wieder treffen. Doch dann wird Uli als Offizier der Reserve in den Nahen Osten beordert, wo er an der Evakuierung der Siedler von Gaza teilnehmen muss. Produziert wird die circa vier Millionen Euro teure Kinoproduktion von der Pariser AGAV Film. Neben Pandora ist auch die italienische R&C als Koproduzent beteiligt. Neben Binoche und Levo stehen u.a. Asia Argento und Hanns Zischler vor der Kamera von Christian Berger. Pandora Film, Tel. (0221) 973320; [email protected] In NRW haben Sie eine Eisenbahnfahrt von Paris nach Triest in Szene gesetzt. Wie hat das funktioniert? Gitai: Wir haben fünf Tage in einem fahrenden Eisenbahnwaggon gedreht und waren jeden Tag mehrere Stunden unterwegs. Das war sehr aufwändig, aber ich wollte nicht in einem stehenden Zug drehen, in dem man nachher digital die Bilder vor den Scheiben einfügt. Das ist nicht meine Art Filme zu machen, und ich bin glücklich, dass wir mit Pandora und der Filmstiftung NRW hier Partner haben, die das möglich gemacht haben. Was hat Sie an dem Stoff interessiert? Binoche: Schon die Synopsis hat mich berührt, und ich fand es interessant, mit einer Geschichte in Frankreich zu starten und dann nach Israel zu gehen. Es ist ein Film über die politische Situation, aber auch über die Situation der Menschen. Eigentlich ist das austauschbar. Viele meiner Filme sind politisch, und dabei geht es immer um die Menschen. Kann auch die Bildsprache politisch sein? Gitai: Die Geschichte der Israelis und der Palästinenser wird derzeit auf kurze mediale Schockbilder reduziert. Ich filme in Sequences Shots, selbst bei der Zugfahrt. Diese langen Einstellungen sollen sich dieser Entwicklung entgegenstellen. Hafen der Hoffnung Seit dem 12. März dreht Joseph Vilsmaier den historischen Zweiteiler „Hafen der Hoffnung – Die letzte Fahrt der Wilhelm Gustloff“ (AT) in Stralsund, Peenemünde, Hamburg, Leipzig, Malta und Berlin. Am 2. Mai wechselt das Team in die MMC Studios nach Köln. Nach einem Buch von Rainer Berg wird das Drama um den Untergang des Flüchtlingsschiffs erzählt, bei dem 1945 mehr als 9.000 Menschen ums Leben kamen. Für die Bilder der Ufa-Produktion (Produzent: Norbert Sauer) für das ZDF sorgt Kameramann Jörg Widmer. In den Hauptrollen sind Kai Wiesinger, Valerie Niehaus, Heiner Lauterbach, Dana Vávrová, Ulrike Kriener und Detlev Buck zu sehen. Ufa-Filmproduktion, Tel. (0331) 70600; [email protected] [email protected] Fluchtszene aus „Hafen der Hoffnung“ Foto: ZDF/Conny Klein Heike Trinker und Misel Maticevic als Clemens von Brentano, Foto: WDR/Kost – Dreharbeiten st letter207_15-28_a 11.04.2007 13:51 Uhr Seite 25 Die Tränen meiner Mutter Meine schöne Bescherung Mitte April fällt in Buenos Aires die letzte Klappe zu den Dreharbeiten des Kinofilms „Die Tränen meiner Mutter“, einer Coming-of-AgeGeschichte über einen jungen Mann, der in den 80er Jahren mit seiner Familie von Argentinien nach Deutschland flüchten musste. Zuvor wurde u.a. in Köln gedreht. In Koproduktion mit dem ZDF (Redaktion: Burkhard Althoff) realisieren filmworker und Produzent Nicolas Grupe den Kinofilm, den Regisseur Alejandro Cardenas nach einem Drehbuch inszeniert, das er selbst mit Cuini Amelio und Christoph Silber verfasst hat. Vor der Kamera von Florian Schilling stehen Adrian Gössel, Rafael Ferro, Erica Rivas, Volkmar Kleinert, Alice Dwyer, Kristian Kiehling, Joachim Paul Assböck, Roman Russo, Antonia Gomes Chaparro sowie Fabian Busch. filmworker, Tel. (0221) 50088-65 Martina Gedeck und Heino Ferch spielen die Hauptrollen in Vanessa Jopps neuem Film „Meine schöne Bescherung“ (AT). Die Komödie dreht sich um die tiefer liegenden Konflikte scheinbar harmonischer PatchworkFamilien, die besonders zu Weihnachten zum Vorschein kommen. Gemeinsam mit Kameramann Hans Fromm dreht die Regisseurin die turbulente Kinokomödie noch bis zum 11. Mai u.a. in Köln. Weitere Darsteller sind Roeland Wiesnekker, Jasmin Tabatabai, Andreas Windhuis, Rosa Enskat, Matthias Matschke, Rainer Sellin, Ursula Doll, Meret Becker und Alexandra Neldel. Das Drehbuch stammt von Monica Rolfner (Adaption: Eva Callenbo und Harald Hamrall; Bearbeitung: Marc Terjung). Als Produzentin steht Manuela Stehr hinter dem 3,1 Millionen Euro teuren Projekt der Berliner X Filme. Der WDR (Redaktion: Barbara Buhl) ist Koproduzent. X Filme, Tel. (030) 23083311; [email protected] Lulu und Jim Ab Mitte Julie dreht Oskar Roehler nach seinem eigenen Drehbuch das Roadmovie „Lulu und Jim“ zum Großteil an Schauplätzen in NRW. In einer deutschen Kleinstadt Ende der 50er Jahre verliebt sich die lebensfrohe Lulu in den afro-amerikanischen Underdog Jim. Gemeinsam bricht das junge Liebespaar aus den spießigen Verhältnissen der WirtschaftswunderGesellschaft aus. Auf der Flucht vor einem hinterhältigen Gangster begeben sie sich auf eine Reise in eine unbekannte Zukunft. sperl+schott film produziert den Kinofilm mit einem Budget von 5,8 Millionen Euro. Die Produzenten Gabriela Sperl und Uwe Schott konnten bereits Ray Fearon, Teresa Weißbach, Katrin Sass, Rolf Zacher, Udo Kier, Hans-Michael Rehberg, Bastian Pastewka, Simon Böhrl und Georg Friedrich als Darsteller verpflichten. Nina Haun ist für das Casting zuständig. Als Sender sind BR, NDR, WDR und Arte beteiligt. Für die Bilder dieses modernen Märchens in bunten Farben und mit viel Musik soll Kameramann Wedigo von Schultzendorff sorgen. Der X-Verleih bringt den Film anschließend in die Kinos. sperl+schott film, Tel. (089) 3306610; [email protected] Up! Up! To the Sky Arnold glaubt von Kindesbeinen an, ein Außerirdischer zu sein. Zeit seines Lebens beschäftigt er sich mit dem Versuch, einen Flugapparat zu bauen, um endlich nach Hause zu kommen. Um den Sonderling Arnold (Max Riemelt) und sein Verhältnis zu einer jungen Ärztin (Anneke Kim Sarnau) dreht sich die Tragikomödie „Up! Up! To the Sky“, die Hardi Sturm nach seinem eigenen Buch in Szene setzt. In weiteren Rollen werden Armin Rohde sowie Wotan Wilke Möhring bei der Kinoproduktion von schneider + groos mitwirken. Anja Dihrberg castet die Darsteller. Im Juni sollen die Dreharbeiten in Köln stattfinden. Dann sorgt Kameramann Philipp Sichler für die Bilder. Die Produzenten Ute Schneider und Christof Groos arbeiten mit Pictorion – Das Werk als Koproduzenten zusammen. Als Sender ist der NDR (Redaktion: Jeanette Würl) an dem 1,3 Millionen Euro teuren Projekt beteiligt. Als Verleih steht bereits Zorro fest. schneider + groos, Tel. (0221) 3975938; [email protected] Die Frauen des Anarchisten Eine Liebesgeschichte aus dem spanischen Bürgerkrieg und der Resistance erzählt Peter Sehr in seinem neuen Kinofilm, den er zusammen mit Koregisseurin und Drehbuchautorin Marie Noelle inszeniert. In „Die Frauen des Anarchisten“ stehen u.a. Nina Hoss, Juan Diego Botto, Maria Valverde, Irene Montalá, Laura Morante, Nathalie Grauwin und Jean-Marc Barr vor der Kamera von Jean Francois Robin. P’Artisan Filmproduktion realisiert den Kinofilm in Zusammenarbeit mit den Koproduzenten Cargo Films (Frankreich), KV-Entertainment/Ibarretxe & Co und Zip Films (beide Spanien). Durchführender Produzent ist Goldkind Film. Als Sender steht der Bayerische Rundfunk (Redaktion: Bettina Reitz, Hubert von Spreti) und Arte (Jochen Kölsch, Monika Lobkowicz) hinter der mit fünf Millionen Euro veranschlagten Produktion, die Zorro Film in die deutschen Kinos bringen soll. Für den weltweiten Vertrieb ist Bavaria International zuständig. Die Dreharbeiten finden ab Mai in Madrid, Barcelona, in der Region Rhône-Alpes, Cérbère und in Argelès statt. Im Juli dreht das Team dann in den MMC Studios in Köln. P’Artisan Filmproduktion, Tel. (089) 54243982; [email protected] Goldkind Film, Tel. (089) 36049120; [email protected] Dreharbeiten – [email protected] Clara Die Dreharbeiten zu dem neuen Film von Helma Sanders-Brahms haben sich auf den Frühsommer verschoben. Als Koproduktion der Integral Film und der Helma Sanders Filmproduktion thematisiert der Film die nicht immer einfache Ehe der beiden Musiker Clara und Robert Schumann und die Dreiecksbeziehung zu Johannes Brahms. Gedreht werden soll in Düsseldorf und Umgebung sowie in Budapest. Gemeinsam mit Alfred Hürmer produziert Helma Sanders-Brahms den Kinofilm, für den sie selbst das Drehbuch geschrieben hat, mit einem Budget von 4,7 Millionen Euro. Als Koproduzenten sind Martine de Clermont Tonnerre (MACT Productions, Paris) und János Rózsa (Objektivfilmstúdió, Budapest) mit im Boot. Für die Bilder sorgt Kameramann Jürgen Jürges. Als Verleih steht bereits Concorde fest. Integral Film, Tel. (08151) 979548; [email protected] Capri 1934 Die Dreharbeiten zu „Capri 1934“ haben sich auf Herbst verschoben. Julia Jentsch und Thomas Thieme sollen dann die Hauptrollen in dem neuen Film von Benoit Jacquot spielen. Gemeinsam mit Gilles Taurand hat er den Roman „1934“ von Alberto Moravia als Drehbuch adaptiert, das von der Reise eines Amerikaners im Frühjahr 1934 nach Capri erzählt. Integral Film und Heimatfilm wollen das Drama mit einem Budget von 5,9 Millionen Euro in Nordrhein-Westfalen und auf Capri realisieren. Produzent ist Pyramide Productions SAS mit Programm 33 SA als Koproduzenten. Arte (Redaktion: Lucia Keuter) und Canal+ sind als Sender an dem Kinofilm beteiligt. An Dorthe Braker castet die Darsteller. Für die Bilder sorgt Kamerafrau Caroline Champetier. Integral Film, Tel. (08151) 979548; [email protected] Heimatfilm, Tel. (0221) 9777990; [email protected] Münster-Tatort: „Satisfaktion“ Eine neue Folge des „Münster-Tatorts“ entstand vom 4. März bis 4. April an Drehorten in Köln, Münster und Umgebung. Kommissar Thiel (Axel Prahl) und Rechtsmediziner Boerne (Jan Josef Liefers) müssen den Mord an einem Corps-Studenten aufklären. Pikanterweise war der junge Mann ausgerechnet ein Mitglied der schlagenden Verbindung, der auch Boerne in seiner Studentenzeit angehörte. Der neue Fall, den filmpool (Produzentin: Iris Kiefer) im Auftrag des WDR (Redaktion: Anke Krause) realisiert, entstand nach einem Buch von Johannes W. Betz. Regie führt Manuel Flurin Hendry, der dabei mit Kameramann Egon Werdin zusammenarbeitet. Neben Prahl und Liefers wirken auch Friederike Kempter, Christine Urspruch, Mechthild Großmann, Claus D. Clausnitzer und Michael Degen an dem „Tatort“ mit. filmpool, Tel. (0221) 92159942; [email protected] Nele Winkler als Marilyn in „Finnischer Tango“, Foto: Geisbergstudios Finnischer Tango Anfang April fiel die letzte Klappe zu der Kinokomödie „Finnischer Tango“ von Regisseurin Buket Alakus, die sie an Schauplätzen in Köln, Bremen und Niedersachsen realisiert hat. Der Film erzählt von dem Tango-Musiker Alexander. Auf der Flucht vor Geldeintreibern taucht er bei einer Behindertengruppe unter. Allerdings muss er, um eine Rolle in dem Theater zu bekommen, sich selbst als behindert ausgeben. Das Drehbuch stammt von Jan Berger nach einem Buch von Marcus Hertneck. Mit einem Budget von 1,3 Millionen Euro stehen Geisberg Studios und Eike Besuden Film (Produzent: Eike Besuden) in Kooperation mit dem NDR (Redaktion: Jeanette Würl) hinter dem Projekt. Vor der Kamera von Daniela Knapp agierten u.a. Christoph Bach, Mira Bartuschek, Nele Winkler, Michael Schumacher und Florian Busch. Der Film soll im Spätherbst in die Kinos kommen. Geisberg Studios, Tel. (0421) 790100; [email protected], www.finnischertango.de Anonyma Max Färberböck (Regie und Drehbuch) adaptiert die biografische Geschichte „Anonyma“: In Tagebuch-Aufzeichnungen erzählt eine namenlose Frau schonungslos von ihrem Schicksal in Berlin während der letzten Tage des Krieges im Frühjahr 1945. Hans Magnus Enzensberger hatte das Buch 2003 unter großer Medienresonanz veröffentlicht. Nun verfilmt Constantin Film das Drama, dessen Dreharbeiten vom 29. Mai bis Ende August u.a. in den Kölner MMC Studios stattfinden. Günter Rohrbach steht als Produzent hinter dem hochkarätigen Projekt, das sowohl als Kinofilm als auch als TV-Zweiteiler angelegt ist. Als Darstellerin steht bereits Nina Hoss fest, als Kameramann Benedict Neuenfels. Constantin Film, Tel. (089) 4444600; [email protected] 25 letter207_15-28_a 11.04.2007 13:51 Uhr Seite 26 Hanna’s Words Das Vaterspiel Nach dem Buch von Dagmar Gabler setzt Regisseurin Sabine Derflinger das romantische Künstlerdrama „Hanna’s Words“ im Sommer u.a. in Köln in Szene. Im Mittelpunkt der Handlung steht Martin, ein Nu-Jazz-Trompeter, der enttäuscht seine Liebe und sein bisheriges Leben verlässt. Im Auftrag des WDR (Redaktion: Andrea Hanke) wird Mediopolis Köln den Kinofilm mit Lotus Film (Österreich) als Koproduzenten und einem Budget von zwei Millionen Euro realisieren. Als Produzent zeichnet Alexander Ris für das Projekt verantwortlich. Das Casting besorgt Anja Dihrberg. Als Verleih steht bereits Neue Visionen fest. Mediopolis Köln, Tel. (0221) 952903-21; [email protected] Noch bis zum 15. Mai wird Josef Haslingers Bestseller „Das Vaterspiel“ in Köln, Bonn, Neuss und Wien als deutsch-österreichische Koproduktion verfilmt. Begonnen hat der Dreh Ende März mit acht Drehtagen in New York. Die Kölner Tatfilm arbeitet bei dem Projekt mit Lotus Film und Polaris Films zusammen. Als Sender sind Arte/Degeto und der ORF an dem Drama beteiligt. In Szene gesetzt wird die Roman-Verfilmung von Regisseur Michael Glawogger, der auch das Drehbuch verfasst hat. Als Produzentin zeichnet Christine Ruppert verantwortlich. Kameramann Attila Boa sorgt für die Bilder dieser 4,5 Millionen Euro teuren Produktion. Als Schauspieler stehen Helmut Köpping, Sabine Timoteo und Christian Tramitz unter Vertrag. Erzählt wird die Geschichte von Ratz, einem unpolitischen jungen Mann, der sich als Sohn eines österreichischen Ministers plötzlich mit den Schicksalen von drei Familien und Generationen auseinandersetzen muss. Tatfilm, Tel. (0221) 33000; [email protected] Meet the Devil Die Dreharbeiten zu „Meet the Devil“ haben sich auf Sommer verschoben. Vermutlich im August beginnen sie in Vancouver, bevor das Team um Regisseur Josef Rusnak im September dann nach Köln wechselt. Als Darsteller sollen u.a. Joshua Jackson und Jessica Schwarz vor der Kamera von Wedigo von Schultzendorff stehen. Das Drehbuch des Thrillers, das Rusnak selbst verfasst hat, erzählt eine düstere Geschichte von einem Detektiv im Morddezernat einer Großstadt, der einen zweifelhaften Handel mit einem Mörder eingeht. Screencraft Entertainment steht gemeinsam mit den Koproduzenten Gynormous Pictures und Eagle Pictures hinter dem 5,5 Millionen Euro teuren Kinofilm. Die Produzenten Mathias Wittich und Julia Volk arbeiten mit den Koproduzenten Rosanne Milliken und Ciro Dammicco zusammen. Screencraft, Tel. (089) 95995400; [email protected] Ramstein – Das durchstoßene Herz Armin Rohde, Nadja Uhl, Thomas Heinze und Jürgen Schornagel sind als Hauptdarsteller für „Ramstein – Das durchstoßene Herz“ eingeplant. Nach einem Drehbuch von Holger Karsten Schmidt setzt Regisseur Stephan Wagner das TV-Drama in Szene. Er stellt dabei die Menschen in den Mittelpunkt, die 1988 das Unglück auf dem Militärflughafen der US-Air-Force im pfälzischen Ramstein bei der alljährlichen Flugshow erlebt und überlebt haben. Bei dem Zusammenstoß mehrerer Maschinen der italienischen Kunstflugstaffel Frecce Tricolori waren damals 70 Menschen getötet und mehr als 450 zum Teil schwer verletzt worden. Die Kölner 20:15 Film- und Fernsehproduktion steht hinter dem Projekt, das ein Budget von 2,3 Millionen Euro vorsieht. Produzent Martin Zimmermann arbeitet bei dem Projekt mit dem Koproduzenten Telepool zusammen. Mitte Juni sollen die Dreharbeiten beginnen. Die Kamera führt Thomas Benesch. 20:15 Film- und Fernsehproduktion, Tel. (0221) 48490880; [email protected] 26 Geförderte Kinofilme der Filmstiftung NRW Mit besten Empfehl Vollidiot Kinostart: 12. April Verleih: Senator Film Verleih elefonverkäufer Simon (Oliver Pocher) hat kurz vor dem 30. Geburtstag die Frau seines Lebens gesehen. Marcia Garcia (Ellenie Salvo Gonzalez) ist Milchschaumfachkraft bei einer Kaffeehauskette und weiß noch nichts von ihrem Glück. Denn zunächst muss Simon die erste Hürde nehmen und die Herzensdame ansprechen. Mit über 800.000 Lesern war Tommy Jauds Roman „Vollidiot“ ein Hit am deutschen Buchmarkt. Ermutigt vom Erfolg adaptierte der Au- T tor zusammen mit Christian Zübert („Lammbock“) sein Buch fürs Kino. Da Heimat verpflichtet, drehten die Kölner Jaud und Regisseur Tobi Baumann ausschließlich in der Domstadt – mit einem erfahrenen Team: Baumann inszenierte zuvor „Der Wixxer“, Kameramann Jo Heim lieferte die fabelhaften Bilder zu „7 Zwerge“, dazu kamen prominente Ko-Stars wie Anke Engelke, Herbert Feuerstein und Tanja Wenzel. Comedy-Provokateur Pocher bestreitet als „Vollidiot“ seine erste Kinohauptrolle. Deutschland 2007; Regie: Tobi Baumann; Buch: Tommy Jaud, Christian Zübert; Darsteller: Oliver Pocher, Anke Engelke, Oliver Fleischer, Ellenie Salvo González; Produktion: Senator Film Produktion in Ko-Produktion mit Europool, in Zusammenarbeit mit Pictorion Pictures; Ausführende Produktion Goldkind Film; www.vollidiot.senator.de Duell in der Nacht Iris Berben spielt in dem TV-Thriller „Duell in der Nacht“ eine Millionärsgattin, die einem mutmaßlichen Polizistenmörder ein Alibi gibt. Damit durchkreuzt sie die Pläne von Kommissar Jonas Birke (Jürgen Vogel). Der nämlich soll auf Geheiß seines Vorgesetzten einem Vorbestraften (Uwe Kockisch) den Mord an einem Polizisten nachweisen. Network Movie (Produzent: Reinhold Elschot) hat den Thriller im Auftrag des ZDF (Redaktion: Daniel Blum) gerade an Schauplätzen in Köln abgedreht. Regie führte Matti Geschonneck nach einem Buch von Daniel Nocke. Neben den genannten Darstellern standen auch Ina Weisse und Peter Lerchbaumer vor der Kamera von Martin Langer. Network Movie, Tel. (0221) 948880; [email protected] Lenin kam nur bis Lüdenscheid Nach Motiven des gleichnamigen Buchs von Richard David Precht wirft „Lenin kam nur bis Lüdenscheid“ einen sehr persönlichen Blick auf die 68er Jahre und ihre Kinder. Anhand der Erinnerungen des Kindes und der Familie Precht entsteht ein Mikrokosmos aus Fantasie und Wirklichkeit, die in der nordrhein-westfälischen Provinz die große Weltpolitik am linken Ideal misst und verarbeitet. Der Film von Regisseur André Schäfer und der Kölner Florianfilm entsteht in Zusammenarbeit mit dem WDR (Redaktion: Jutta Krug) und dem SWR (Elke Hanke-El Ghomri). An Schauplätzen in NRW (Solingen, Düsseldorf, Köln, Bonn, Lüdenscheid) sowie in Berlin, Dänemark, der Schweiz und der Ukraine wird die Produktion für TV und Kino vom 23. April bis zum Juli mit einem Budget von 245.000 Euro realisiert. Produzentin Marianne Schäfer hat als Kameramann Bernd Meiners verpflichtet. Florianfilm, Tel. (0221) 2005280; [email protected] Der Unbequeme – Der Dichter Günter Grass Kinostart: 19. April Verleih: Salzgeber & Co. eutschlands streitbarster Dichter unter Langzeitbeobachtung. Nadja Frenz und Sigrun Matthiesen begleiteten den knapp 80jährigen Günter Grass zwei Jahre lang mit der Kamera: Im Alltag, auf Reisen, bei Vorträgen, zu Gast bei Freunden wie Gerhard Schröder. In dieser Zeit schrieb und publizierte der Literaturnobelpreisträger „Beim Häuten der Zwiebel“, jenes Werk, mit dem Grass sich als ehemaliges Mitglied der Waffen-SS zu erkennen gab. Die anschließende, scharf geführte Diskussion um den Dichter ist wesentlicher Bestandteil des Porträts. Die beiden Dokumentarfilmerinnen wollten Grass’ Leben unbedingt an seiner Seite verfolgen anstatt über Archivmaterial, denn bei D [email protected] – Dreharbeiten / Filmvorschau Doku-Premiere in Düsseldorf: Günter Grass im Atelier-Kino im Savoy, Foto: Filmstiftung NRW Grass handele es sich schließlich um einen „noch so aktiven, vitalen Mann, der sich bei allem, was er tut, sowieso auf seine Geschichte bezieht“. Deutschland 2007 Regie und Drehbuch: Nadja Frenz, Sigrun Matthiesen; Mitwirkende: Günter Grass, Helene Grass, Hans Magnus Enzensberger, Salman Rushdie, Gerhard Schröder, Amos Oz, Gerhard Steidl; Produktion: Claudia Bissinger; Ziegler Film www.salzgeber.de letter207_15-28_a 11.04.2007 13:51 Uhr Seite 27 Shooting Dogs W Kinostart: 17. Mai Verleih: timebandits films ehlungen Der Liebeswunsch Kinostart: 19. April Verleih: NFP marketing & distribution ie Sehnsucht nach bedingungsloser Liebe, die Furcht vor der Wahrheit und die Verdrängung im Vergessen sind die zentralen Motive einer dramatischen Charakteranalyse in gutbürgerlichem Milieu. Ungetrübt scheint das freundschaftliche Verhältnis zwischen dem Ärztepaar Jan und Marlene (Ulrich Thomsen, Barbara Auer) und dem steif korrekten Juristen Leonhard (Tobias Moretti), bis der sich in die Studentin Anja (Jessica Schwarz) verliebt und sie heiratet. Die Ehe steht unter keinem guten Stern und D Dol – Im Tal der Trommeln Kinostart: 26. April Verleih: mîtosfilm 005: Das türkisch-kurdische Dorf Balliova liegt an der Grenze zum Iran und dem Irak, und das türkische Militär kontrolliert das Gebiet. Azad möchte seine Freundin Nazenin heiraten, doch der Kurde wird zur Flucht gezwungen. Auf seiner Reise durch die autonome Region Kurdistan im Irak erfährt er von zahlreichen anderen Schicksalen aus den verschiedensten Teilen des geteilten Kurdistans. Der kurdische Dichter und Regisseur Hiner Saleem – mit „Kilometre Zero“ 2005 im Wettbewerb von Cannes – erzählt in „Dol“ aus dem Leben seiner Landsleute, die 2 L’Avion Kinostart: 3. Mai Verleih: farbfillm verleih scheitert. Als Anja bei Jan Trost sucht, bahnt sich ein Unglück an. Der renommierte TV-Regisseur Torsten C. Fischer inszenierte „Der Liebeswunsch“ nach Dieter Wellershoffs gleichnamigem Roman aus dem Jahre 2000 als beklemmende ménage à quatre mit eindringlich aufspielender Starbesetzung in erlesener Dekoration. Wesentliche Schauplätze sind Cuxhaven und Köln, weitere Dreharbeiten fanden in Venedig und Südafrika statt. Deutschland 2005 Regie: Torsten C. Fischer; Buch: Torsten C. Fischer; Darsteller: Tobias Moretti, Jessica Schwarz, Barbara Auer, Ulrich Thomsen; Produktion: AllMedia Kinoproduktion GmbH unter Senderbeteiligung von NDR, ORF, Arte; www.derliebeswunsch-film.de zwischen den Grenzen leben. Musik bildet den roten Faden durch die Handlung des Films, und der Titel bezeichnet ein traditionelles kurdisches Schlaginstrument, das für Feierlichkeiten wie für Beerdigungen verwendet wird. Irak (Autonome Region Kurdistan) / Frankreich / Deutschland 2007 Regie und Drehbuch: Hiner Saleem; Darsteller: Nazmî Kirik, Belçim Bilgin, Omer Çiaw Sin, Rojîn Ulker, Abdullah Keskîn, Sipel Dogu Lesar Erdogan, Ciwan Haco; Produktion: HS Productions und mîtosfilm; www.dol-der-film.de Wegen der Verschiebung des Starttermins finden Sie die Filmvorstellung von „L’Avion” in der Februar-Ausgabe des Newsletter. Crash Test Dummies Deutschland/Großbritannien 2005; Regie: Michael Caton-Jones; Buch: David Wolstencroft; Darsteller: John Hurt, Hugh Dancy, Dominique Horwitz, Clare-Hope Ashitey; Produktion: Egoli Tossell Film, Crossday Productions und BBC Films in Koproduktion mit New Cinema Fund und Film Council; www.beyondthegates-movie.com Der große Ausverkauf Kinostart: 17. Mai Verleih: Majestic ranz Münteferings sprichwörtliche „Heuschrecken“ sind überall. In vier parallel geschilderten Handlungssträngen zeigt Regisseur Florian Opitz negative Folgen der Privatisierung. Sei es in Südafrika, Großbritannien, Bolivien oder auf den Philippinen: Opfer sind zumeist die Armen. Privatisierung öffentlicher Dienste führt dazu, dass manche Menschen von medizinischer Versorgung abgeschnitten sind. Oder von der Versorgung mit Wasser und Strom. Doch es gibt auch Gegenwehr. Regisseur Opitz will durch seinen Dokumen- F tarfilm verdeutlichen, „was eine Gesellschaft verliert, die Konzernen die Verantwortung für ihre Grundversorgung überträgt“. Deutschland 2006; Regie und Drehbuch: Florian Opitz; Produktion: Felix Blum, Arne Ludwig; Discofilm GmbH; www.thebigsellout.org Valley of Flowers Kinostart: 31. Mai Verleih: Pandora Film Verleih ann die Liebe den Tod besiegen? Der junge Jalan raubt mit seiner Bande Karawanen in den Gebirgszügen des Himalaja aus. Wie aus dem Nichts taucht dabei plötzlich die schöne Ushna auf. Der eigentlich kaltblütige Jalan verliebt sich in sie, doch der Bande ist diese Liebe zuwider. Aber das Paar nimmt vor lauter Zuneigung die Umgebung bald nicht mehr als real wahr. Gemeinsam entschwinden sie ins Übernatürliche. Inspiriert wurde Pan Nalins Film, der auch durch seine beeindruckenden Landschaftsaufnahmen besticht, durch das Buch „Liebeszauber und schwarze Magie“ von Alexandra David-Néel. Die 1969 im Alter von 101 Jahren gestorbene David-Néel war die erste Weiße, die K Anfang des 20. Jahrhunderts den Himalaja und das angrenzende Land Tibet erkundete. Gedreht wurde die deutsch-französische Koproduktion in über 5.000 Meter Höhe im Himalaja, in Tokio und in Köln. Deutschland / Frankreich 2006; Regie: Pan Nalin; Drehbuch: Pan Nalin, Sarah Shennib; Darsteller: Milind Sonam, Mylène Jampanoï, Naseeruddin Shah, Jampa Kalsang Tamang, Anil Yadav; Produktion: Pandora Film, Elzevir Films www.pandorafilm.com El Custodio – Der Leibwächter Kinostart: 10. Mai Verleih: MFA+ Filmdistribution in junges Pärchen aus Rumänien sitzt nach einem geplatzten Geschäft mittellos in Wien fest. Nach einem Streit trennen sie sich und machen jeder für sich Bekanntschaften, die unerwartete Erfahrungen und Erkenntnisse bereithalten. Das Regiedebüt des Österreichers Jörg Kalt sorgt mit dynamischem Einsatz von Kamera, Schnitt und Musik für eine Art Wien-“Magnolia“ in voller Kinoblüte. Ein emotionaler Road Movie inmitten der Donaumetropole, akzentu- uanda im April 1994: Nach einem Attentat auf den Präsidenten sieht sich die Volksgruppe der Tutsis blutigen Verfolgungen durch die Hutu ausgesetzt. 2.500 Menschen finden Unterschlupf in einer Schule, wo belgische UN-Soldaten stationiert sind. Als die vorzeitig abziehen, kommt es zum Massaker. Die eindringliche Nacherzählung realer Begebenheiten fesselt durch straffe Regie, intensive Darstellerleistungen von John Hurt, Hugh Dancy und Dominique Horwitz und eine beklemmende tragische Zuspitzung. R Kinostart: 24. Mai Verleih: Real Fiction Filmverleih E er frühere Grenzsoldat Rubén arbeitet als Leibwächter des aktuellen Ministers für Planung. Die tägliche Routine eines Schattendaseins in ständiger Bereitschaft sowie mangelnde soziale Kontakte bleiben nicht ohne Folgen. Eine bittere Charakterstudie, die sich in Erzählstil und sachlicher Bildführung an den europäischen Politthriller der 70er Jahre anlehnt. Großartig gespielt von Julio Chávez, ausgezeichnet mit dem Alfred-Bauer-Preis auf der Berlinale 2006. D iert durch unverkrampft aufspielende Nachwuchsakteure. Deutschland/Österreich 2005 Regie: Jörg Kalt; Buch: Jörg Kalt, Antonin Svoboda; Darsteller: Maria Popistasu, Bogdan Dumitrache, Simon Schwarz, Kathrin Resetarits, Viviane Bartsch, Barbara Albert, Stipe Erceg; Produktion: Amour Fou Filmproduktion, Wien und ICON Film www.amourfou.at/subs/filme/dummies/dummies Filmvorschau – [email protected] Argentinien/Deutschland/Frankreich/Uruguay 2006 Regie: Rodrigo Moreno; Buch: Rodrigo Moreno; Darsteller: Julio Chávez, Osmar Núnez, Marcelo D’Andrea, Delia Elvira Onetto, Cristina Villamo; Produktion: Rizoma Films in Koproduktion mit Zarlek Producciones, Pandora Film, Charivari Films, Control Z Films und Maíz Producciones www.realfictionfilme.de/filme/el-custodio 27 letter207_15-28_a 11.04.2007 13:51 Uhr Seite 28 Udo Wüllenweber, Tel. (0211) 1577075; [email protected] Auf der Location-Seite finden Sie in jedem Heft einen bebilderten Gruß aus einer Stadt der Region. Ausgewählt werden die Motive, die Sie auch in der Datenbank www.locationnrw.de finden, von Location-Scouts aus NRW. Einwohner: 260.000 Realisierte Filme (Auswahl): „14 Tage lebenslänglich“, „Tatort“, „Schimanski“, „Barfuss“, „Der Novembermann“ Grüße aus Aachen LocoMotiv Tel. (0221) 1207821; [email protected] Treffer in der Motivdatenbank für Aachen: 68 Ansprechpartner: Stadt Aachen Brigitte Geduldig, Fachbereich Wirtschaftsförderung/europäische Angelegenheiten Tel. (0241) 4327623; [email protected] ZeitRaumRechercheLocation Tel. (0177) 8223742; [email protected] 28 [email protected] – Location