Umgang mit Emotionen: ein Teil der Ausbildung
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Umgang mit Emotionen: ein Teil der Ausbildung
VERBÄNDE – Die Diabetes-Kliniken Umgang mit Emotionen: ein Teil der Ausbildung Text: Dipl.-Med.-Päd. Rosmarie Grunert. Spannungsfeld Wie werden Auszubildende in der Gesundheits- und Krankenpflege auf den Umgang mit Emotionen vorbereitet? Das schildert Rosmarie Grunert, Leiterin einer Krankenpflegeschule in Weimar. D i Autor Frau Oberin Dipl.-Med.-Päd. Rosmarie Grunert Leiterin der ev. Krankenpflegeschule des Sophien- und Hufeland-Klinikums Weimar E-Mail: pflegeschule@ klinikum-weimar.de 40 as Sophien- und HufelandKlinikum in Weimar ist ein Krankenhaus mit regional intermediärem Versorgungsauftrag und hat 549 Planbetten. Das Klinikum betreibt eine eigene evangelische Krankenpflegeschule, an der zurzeit 60 Auszubildende betreut werden, die den Beruf der Gesundheits- und Krankenpflege in drei Jahren erlernen. Die Klinik verfügt über ein breites medizinisches Spektrum, so dass die meisten Praxiseinsätze im eigenen Haus absolviert werden. Die Auszubildenden werden im theoretischen Unterricht überwiegend von diplomierten Medizin- und Pfle- | Diabetes-Forum 10/2014 gepädagogen betreut. In den Praxisbereichen unterstützen ausgebildete Praxisanleiter die Ausbildung. Außerdem ist eine Krankenschwester als Praxisanleiterin direkt an der Pflegeschule beschäftigt, welche die Auszubildenden in allen Fachabteilungen betreut. Elementare Lebensfragen Täglich erleben die Pflegeschülerinnen und -schüler am Krankenbett unterschiedliche Situationen, die ein adäquates Handeln von ihnen verlangen. Täglich werden sie mit persönlichen Schicksalen und Leid konfrontiert. Sie erleben die Patienten in der Auseinandersetzung mit elementaren Lebensfragen, z.B. „Wie gestalte ich mit dieser Einschränkung mein Leben?“, „Wann werde ich sterben?“, „Hatte mein Leben einen Sinn?“ Manchmal werden die Schülerinnen darauf direkt angesprochen, oft jedoch verarbeitet der Patient diese Probleme im Verborgenen. Die Pflegenden merken höchstens, dass etwas anders ist und spüren Ängste, Unzufriedenheit sowie Agwww.klinikum-weimar.de gressionen. Sie besitzen ja das, wonach sich manche Patienten sehnen: Sie sind jung, gesund, voller Kraft, Energie und manchmal sehr spontan und lebenslustig. Die Schülerinnen sind motiviert, den ihnen anvertrauten Menschen zu helfen. Schwierig wird es, wenn diese Hilfe abgelehnt wird oder Konflikte, die der Patient durchwww.diabetologie-online.de JETZT NEU VERBÄNDE lebt, auf die Pflegeschülerinnen übertragen werden. Gerade die Auszubildenden sind diejenigen, die sehr häufig im Patientenzimmer verweilen, da sie die grundpflegerischen Tätigkeiten durchführen. Sie erleben sehr nah, wie der Patient mit seinen Einschränkungen und den Schwierigkeiten der Krankheit zurechtkommen muss. Außerdem werden sie als Vertreter der Institution wahrgenommen, die für so vieles, was den Patienten bewegt, verantwortlich gemacht wird. Anzeige Einübung in der Praxis nötig Durch diese Themen versuchen wir, die Auszubildenden auf die Schwierigkeiten des Alltags vorzubereiten. Wir sind uns allerdings bewusst, dass wir nur Impulse setzen können. Den konkreten Umgang können sie nur in der Praxis erfahren und einüben. Hier ist es von elementarer Bedeutung, was sie von den examinierten Pflegekräften erlernen bzw. welches Verhalten sie beobachten. Wie meistert die erfahrene Krankenschwester die Situation? Wie spricht sie mit den PatienVorbereitung auf ein ten und den AngehöSpannungsfeld rigen und was äußert „Von elementarer Wie werden Auszubilsie anschließend bei Bedeutung ist, von der Dienstübergabe? denden auf dieses SpanBesonders wichtig nungsfeld vorbereitet? examinierten ist für die Schülerinnen Wie gehen sie mit ihPflegekräften zu eine Vertrauensperson ren Gefühlen um? Was lernen und sie zu auf der Fachabteilung. tun sie, wenn sie erlebeobachten.“ ben: Ich meine es gut, Das sind oft die Praaber meine Hilfe wird xisanleiterinnen oder jungexaminierte Pflegekräfte. Lehrer abgelehnt? Der Thüringer Lehrplan für die Ge- können die Situationen nur entwickeln sundheits-und Krankenpflege beinhal- und analysieren. Als hilfreich schildern tet Themen, die dieses Spannungsfeld sie, dass ungeklärte Situationen der erabbilden. Wichtige Schwerpunkte bil- lebten Praxis im Unterricht zeitnah reden dabei u. a. folgende Inhalte: die Be- flektiert werden. Aus den Erfahrungsdeutung von Emotionen in beruflichen berichten der Mitschülerinnen und LehSituationen auf beiden Seiten; die psy- rerinnen entwickeln sie Strategien, die chologischen Grundlagen der Ausein- sie selbst anwenden können. andersetzung des Patienten mit seiner Eine zusätzliche wichtige SchnittstelKrankheit und die daraus resultierenden le zwischen Theorie und Praxis bietet Abwehrmechanismen; die Grundlagen die direkte Anleitungssituation mit den der Kommunikation und die Arten der Lehrern oder der Praxisanleiterin der Gespräche in der beruflichen Kommu- Schule am Patientenbett. Es steht mehr nikation. Diese Gespräche werden im Zeit zur Verfügung. Neben den praktiRollenspiel geübt, per Video aufgezeich- schen Fertigkeiten können die Auszunet und ausgewertet. bildenden die Gesprächsführung beobAußerdem bildet das Thema „Bewäl- achten oder ihre Kommunikation wird tigung von schwierigen beruflichen An- begutachtet. forderungen“ einen wichtigen Schwerpunkt. Inhalte wie Burnout, Helfersyn- Ausbildung legt den Grundstein drom, Macht, Hierarchie und Mobbing werden in diesem Themenkomplex un- Haben wir damit die Auszubildenden terrichtet. Hier reflektieren die Auszu- gut vorbereitet haben? Ich denke schon. bildenden, wie sie mit den Anforderun- Die Grundsteine sind gelegt, alles angen umgehen, die andere und sie selbst dere muss sich in der beruflichen Praan sich stellen, und welche Möglichkei- xis bewähren bzw. durch zusätzliche ten der Selbstpflege es gibt, damit sie Fortbildungen weiter geformt werden. im Arbeitsalltag bestehen können. Der Die Kommunikation mit anderen MenUmgang mit Angst, Aggression und Ab- schen stellt ständig Anforderungen an wehr des Patienten wird ebenfalls the- die Pflegenden und das Gegenüber. Es matisiert und das verbale Deeskalieren wird ein immerwährender Lernprozess sein, der sie begleitet und herausfordert. für diese Situationen geübt. 3 CME- PUNKTE SAMMELN pro Fortbildungseinheit kostenfrei auf med-eTraining.de Das neue CME-Portal des Kirchheim-Verlags 92.0011 www.diabetologie-online.de Bis zu Diabetes-Forum ?/2014 | 41