Jahrhundert voll Vorsicht, scharf! - Reutlinger General

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58 | Firmen-Report
Kullen mit bewegter Geschichte
Jahrhundert voll
Eine Anzeige aus dem Jahr 1925 ist
Zeugnis einer langen Geschichte: „Firma alter Gründung und großer Erfahrung auf dem Gebiet technischer
Bürsten aus pflanzlichen und tierischen Stoffen sowie aus allen Sorten
von Stahl“. So warb die Württembergi-
sche Bürsten- und Pinselfabrik Kullen
und Co. in Reutlingen zu jener Zeit für
sich. In diesem Jahr feiert die KullenKoti GmbH ihr 100-jähriges Bestehen.
Gegründet wurde das Unternehmen
von Paul Kullen und Wilhelm Epp aus
Pfullingen. In den Anfangsjahren lag
Runder Geburtstag: Der Festwagen erinnert an die Anfangstage des Unternehmens.
Foto: Kullen
125 Jahre
Brucklacher
Brandblasen inklusive: Michael
Wurster arbeitet ohne Handschuhe am Schleifstein - wegen
des Fingerspitzengefühls.
Foto: Wurster
Vorsicht, scharf!
Wer seine stumpfen Messer auf Vordermann bringen lassen möchte, findet
in der Reutlinger Innenstadt, was er
sucht. Seit 125 Jahren gibt es am Marktplatz die Messerschmiede Gottlob
www.wirtschaft-neckar-alb.de
der Schwerpunkt auf handeingezogenen und gepechten Bürsten und Besen
für die allgemeine Reinigung im Haushalt. Vereinzelt kamen auch schon
Maschinenbürsten für die örtlichen
Textil- und Gerbereibetriebe hinzu.
Es folgten neue Produktionsausrichtungen beispielsweise auf Maschinen-,
Industrie- und Walzenbürsten. Ab den
50er Jahren wuchs die Firma Kullen
deutlich und entwickelte sich zu einem Industrieunternehmen. Schritt
für Schritt wurde mit der Fertigung
von Waschanlagen und Maschinen
der Ausbau vorangetrieben. Als 1983
der heutige Geschäftsführer Dieter
Kullen die Leitung übernahm, war die
Produktpalette auf rund 55.000 Bürstentypen angewachsen. 2012 kam der
große Umbruch: Die Gesellschafter
entschieden sich zum Verkauf an die
Koti-Gruppe. Sie beschäftigt heute zusammen 750 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz von 80 Millionen Euro.
Brucklacher e.K. Saß einst der Gründer Gottlob Brucklacher am Schleifstein im Gewölbekeller, kümmert sich
heute Geschäftsführer Michael Wurster um allerlei Schneidewerkzeug. Der
Werkzeugmachermeister hat mit dem
Wandel Schritt gehalten und vertreibt
seine Waren seit einigen Jahren auch
im Internet. Im Angebot hat der Laden
seit eh und je Stahlwaren und Waffen
und führt Reparaturen durch. Dazu gehören beispielsweise das Polieren, Ölen
und Montieren der scharfen Werkzeuge. Übernommen hat der heutige Inhaber das Geschäft im Jahr 2006 von
seinen Eltern Siegfried und Christel
Wurster.