Aktuelle Situation der “Associação Comunitária Clave de Sol
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Aktuelle Situation der “Associação Comunitária Clave de Sol
Aktuelle Situation der “Associação Comunitária Clave de Sol” Januar und Februar 2010 In diesem Zeitraum waren 294 Plätze des Angebots der Einrichtung besetzt. 1. 6.1.2010 - 22.1.2010: Allgemeine Planungszeit des 1. Semesters Innerhalb dieses Zeitraums fanden täglich Versammlungen des pädagogischen Teams der “Clave de Sol”, also den Lehrern der Kindergruppen (Elias Costa, Karen Bernardes) , einigen Workshopleitern und Lehrern (Inês de Castro, Marianne Siebrecht, Eva Moser), der Sekretärin (Suelen Dias da Cunha) und der pädagogischen Leitung (Luciana Castro) statt. Einige Male nahm ausserhalb der pädagogischen Planungsphase, auch das restliche Team (Reinigunskräfte, Köchin, Fahrer, Hausmeister, Verwaltung) teil. Generell wurden die Aktivitäten der Einrichtung neu strukturiert, die zu folgenden Veränderungen führten: a) Die Kindergruppen (“Medindo o futuro”) Fortan soll in diesem Projekt der Schwerpunkt auf Schulunterstützung gelegt werden. Natürlichbedeutet dies nicht, dass die Clave für die Kinder zu einer zweiten Schule wird. Zwar orientieren wir uns bei der Aufstellung des Stundenplans der wöchentlichen Aktivitäten am schulischen Modell (wöchentlich werden folglich einmalig Aktivitäten zur Unterstützung der Fächer portugiesische Sprache, Mathematik, Geschichte, Naturwissenschaften, Geographie, Sport und Kunst durchgeführt, hinzu kommt noch das Fach “Verschiedenes”, in dem z.B. Recycling oder Ernährung das Thema sein kann), jedoch sollen die Stunden spielerischer gestaltet werden, um den Inhalt der Stunden auf eine andere Art und Weise aufzunehmen als in der Schule. Im Bereich der Mathematik z.B. wurde anhand eines Gedichts zunächst die Anzahl der im selbigen verspeisten Kuchen berechnet und diese anschliessend gemalt. Ausserdem kommt es uns nicht nur darauf an, den Kindern das Rechnen zu erleichtern, sondern zudem durch Aktivitäten wie z.B. “Dame” oder “Himmel und Hölle” die Konzentrationsfähigkeit der Kinder zu steigern. In der Geschichtsstunde gab Elias Costa einen Text über Che Guevara zur Lektüre, um anschliessend an diese versteckte Leseübung über den Inhalt zu reden und ein Gespräch über Helden des Alltags der Kinder anzuknüpfen. Zusätzlich zu den bereits durch die Schule festgelegten Themengebieten sollen noch eigene, von der Einrichtung festgelegte Bereiche bearbeitet werden. Diese sind monatsspeziefisch, z.B. wurde im Februar über die “Kultur des Friedens” gesprochen, und im März wird verstärkt das Thema “die Frau” behandelt werden, da in diesem Monat der Weltfrauentag liegt. Die Unterrichtszeit ist nun auf 1 ½ Stunden festgelegt, an einem Vormittag bzw. Nachmittag finden jeweils 2 Unterrichtsstunden statt, nach einer 15 minütigen Pause tauschen die Gruppen (je ca. 17 Kinder) und der Lehrer wiederholt seine Aktivität, angepasst an das Alter der Kinder der Gruppe. Die Vormittagsgruppe teilt sich zur Zeit in eine Gruppe Jugendlicher (10 bis 14 Jahre) und eine Kindergruppe (6 bis 9 Jahre). Die Nachmittagsklasse jedoch kann in zwei gleichaltrige Gruppen geteilt werden (ca. 6 bis 9 Jährige). Innerhalb des Unterrichts ist auch Zeit zur Hausaufgabenhilfe vorgesehen, da es für viele Zuhause keine Unterstützungsmöglichkeit gibt, sei es, da die Eltern ganztags arbeiten oder weil die Kenntnisse selbiger nicht ausreichen. Ausserdem wurde die tägliche Pause auf 15 Minuten verkürzt, da innerhalb der Einrichtung nur begrenzte Möglichkeiten zum Spielen zur Verfügung stehen. Das Spielen soll nun angeleitet innerhalb der Stunden stattfinden, die Pause ist nur noch zum Toilette nutzen und Trinken vorgesehen. Das tägliche Zähneputzen nach dem Frühstück (bzw. Café) und dem Mittagsessen wurde wieder eingeführt, geplant sind ausserdem Unterrichtsstunden über Mundhygiene. Das Frühstück (bzw. Café), das Mittagessen und die Pausen werden ausserdem ab sofort nicht mehr von den Lehrern, sondern von anderen Angestellten bzw. Freiwilligen begleitet. Dies hat zum Ziel, dass die beiden Lehrkräfte während dieser Zeit entweder den nachfolgenden Unterricht vorbereiten, bzw. den soeben abgeschlossenen dokumentieren können und Zeit für sich zur Erholung haben. Somit soll ein besserer, der Planung entsprechender Unterricht gesichert werden. Die Erfahrungen, die wir mit dieser Umstrukturierung im Februar machten, waren durchaus positiv und bestätigten somit unsere theoretischen Überlegungen. Die Lehrer planten im Zeitraum des 25.1.2010 bis zum 5.2.2010 jede einzelne Unterrichtsstunde des Semesters und sind ebenfalls verpflichtet, den täglich gehaltenen Unterricht schriftlich zu dokumentieren. Der Unterricht wurde am 8.2.2010 wieder aufgenommen. Verschiedenes: Recycling: Wir bauen Autos aus Softdrinkflaschen Mathematik: Das Himmel- und Höllespiel der Kleinen Portugiesisch: Myriam und Andressa beim Lesen eines Artikels über Che Guevara Sportunterricht: Der Lehrer Elias und Gustavo Mathematik: Kaique und Paulo beim Schachspielen Hausaufgaben Ein Teil einer Kindergruppe im Sportunterricht (Akrobatik) Zudem definierten wir einige Neuregelungen. Die Teilnehmer der Kindergruppen müssen nach dreimaligem, unentschuldigten Fehlen ihren Platz einem Wartenden überlassen, so soll das Verantwortungsbewusstsein des Kindes und der Erziehungsberechtigten gestärkt werden, als auch die Einrichtung in der Wertschätzung des Einzelnen einen höheren Platz einnehmen. Ausserdem erleichtert es unsere Arbeit ungemein, wenn wir wissen, wer an dem entsprechenden Tag fehlen wird. In den Kindergruppen werden ausserdem verstärkt Gespräche mit den Eltern der Problemkinder gesucht, was gücklicher Weise nun, dank unserer Koordinadorin Luciana zeitlich möglich ist. All diese Neuerungen wurden den Erziehungsberechtigten an einem Elternabend am 17. Februar mitgeteilt. Koordinadorin Luciana beim Elternabend am 17. Februar b) Die Workshops (“Oficinas”) Da das Projekt “Ciranda das Artes”, welches zur Zeiten der Förderung durch die Banco Real gegründet wurde, mit dem Auslaufen der finanziellen Unterstützung selbiger nicht mehr aktuell war, wurde das Projekt ganz allgemein auf den Namen “Workshops” umgetauft. Im derzeitigen, ersten Semester des Jahres 2010 werden folgende Aktivitäten angeboten: Gitarrenlehrer Tom beim Unterrichten -moderner Tanz -Jonglage -Kunsthandwerk -Querflötenunterricht -Geigenunterricht -Trompetenunterricht -Gitarrenunterricht -Barytonunterricht -Capoeira (für Kinder und Erwachsene) -Chor -Deutsch- und Englischunterricht (für Kinder und Erwachsene) -Perkussion Die Einschreibung für diese Kurse, als auch für die der Kindergruppen, fand zwischen dem 11. und 22. Januar statt, der Unterricht begann am 1.2.2010. Auch die Leiter der Workshops sind verpflichtet, die Planung des gesamten Semesters, und außerdem monatliche Berichte über ihre Arbeit zu verfassen. Diese schriftliche Planung und Bewertung dient dazu, der Institution den Einblick in den Unterrichtsprozess, also die Planung, die Ausführung, die Zielsetzungen, und eventuelle geplante Ausflüge und Besichtigungen zu erleichtern Die Perkussionsgruppe Querflötenschülerin Neide Capoeira für Kinder c) Die Orchester (“Banda”) Noch immer konnte die Einrichtung keinen Nachfolger für das Amt des Dirigenten des Fortgeschrittenenorchesters finden. Da dieses Orchester für die Clave allerdings das Aushängeschild nach Außen hin ist, wird die Suche nicht aufgegeben, sondern läuft verstärkt weiter. Eine Hoffnung besteht in einer Partnerschaft mit dem Projekt “Guri”, das eventuell die musikalischen Bereiche der Einrichtung unterstützen würde. Wie diese Unterstützung aussehen könnte, wird in bereits laufenden Gesprächen vereinbart. Auch die Aktivitäten des Anfängerorchesters wurden vorübergehend, aufgrund der geringen Teilnehmerzahl, eingestellt. Diese resultiert jedoch nicht aus mangelndem Interesse, sondern aus dem Mangel an Nachwuchs. Das angestrebte Ziel, in der Clave über Jahre hinweg in Form einer Musikschule Instrumentalunterricht zu geben, wird weiterhin angestrebt, jedoch lassen sich zur Zeit, aufgrund finanzieller Mittel, nur einige Unterrichtsangebote (Violine, Querflöte, Baryton, Gitarre, Trompete) verwirklichen. Die wenigen Mitglieder des Anfängerorchesters kamen zwar regelmäßig in die Proben, lernten mit Begeisterung und wurden von einigen Mitgliedern des Fortgeschrittenenorchesters unterstützt, jedoch entschlossen die Lehrkräfte, das Angebot des Orchesters zukünftig erst wieder aufzunehmen, wenn eine höhere Musikerzahl möglich ist. Auch in diesem Punkt erhoffen wir uns eine Lösung durch die Verhandlungen mit dem Projekt “Guri”, das uns eventuell hinsichtlich der Lehrerproblematik unterstützen kann. d) Das Frauenprojekt (“Marias da Clave”) Dieses Projekt wurde zu einem reinen Lernprojekt umgestaltet. Das Ziel besteht nun darin, den Frauen während der drei Vor- bzw. Nachmittage, die sie in der Einrichtung verbringen, Kenntnisse mitzugeben, um ihnen letztendlich die Eingenproduktion Zuhause zu ermöglichen. Das Material hierfür wird von der Einrichtung bereit gestellt. So soll das Projekt, als Möglichkeit des Nebenverdienstes, für die Geimeinde attraktiver gemacht werden, da es letztes Jahr an Teilnehmerinnen mangelte. Die in der Clave im Zuge des Lernprozesses erstellten Produkte werden z.B. auf Bazaren verkauft. Dies stellt einerseits eine Werbemöglichkeit der Einrichtung dar, andererseits fliessen ihr die Einnahmen zu. Das jeweils erstproduzierte Stück jedoch dürfen die Frauen mit nach Hause nehmen. Als Werbemittel für das Projekt wurden Flyer im Viertel verteilt, die Stadtverwaltung informiert und ausserdem ein Auto angemietet, das über Lautsprecher über die “Marias” informierte, während es durch Itapecerica fuhr. Dies ist ein in Brasilien sehr übliches Werbemittel. e) Anthroposophie Angedacht für dieses Jahr ist es ausserdem, anthroposophische Ansätze in unsere Pädagogik einzubringen. Speziell wurden zunächst drei Teilbereiche angedacht, Eurythmie, Holzbearbeitung, eigene Brotherstellung sowie einer grundlegenden Ausbildung der Mitarbeiter im Bereich der Waldorfpädagogik. Die Herstellung des Brotes wird bereits im Rahmen des Ernährungsprojekts (siehe f)) umgesetzt, und auch die beiden Lehrer der Kindergruppen, als auch die Koordinadorin haben sich bereits über den im April beginnenden Kurs in der Einrichtung “Monte Azul” (São Paulo) informiert. f) Das Ernährungsprojekt Für dieses Jahr planen wir eine gesündere Ernährung für die Kindergruppen in der Clave de Sol. Es sollen in der Woche regelmässig Früchte als Nachspeise serviert werden, ausserdem Joghurt mit Haferflocken und Honig. Auch planen wir einmal in der Woche Vollkornbrot selbst zu backen (einmal im Monat sollen auch die Kinder an diesem Prozess teilnehmen), den Pulversaft durch frische Fruchtsäfte zu ersetzen und auch zweimal wöchentlich Milch bereit zu stellen. Ergänzend sollen die Kinder theoretischen und praktischen (Brotbacken) Unterricht erhalten, um schließlich das Erlernte zu Hause anwenden zu können, ausserdem werden wir einen Elternabend zu selbigem Thema veranstalten. Die Finanzierung dieses Projekts ist zur Zeit aufgrund von Spenden speziell zu diesem Zweck möglich. Der Bau eines Brotbackofens ist angedacht, allerdings suchen wir noch nach finanziellen Möglichkeiten. Um die Kontinuität des Projekts zu gewährleisten und es zusätzlich unabhängig von Spenden zu machen, werden wir in Zukunft noch verstärkt auf Lebensmittelgeschäfte und Supermärkte zugehen und um Lebensmittelspenden, im Rahmen einer kontinuierlichen Unterstützung, bitten. 2. Sonstige Vorkommnisse a) Die Grundstückproblematik Dieses Problem entstand im Jahr 2009, die Vermieterin des Grundstücks der Clave wollte dieses nicht mehr vermieten und somit bestand die Gefahr, vom Grundstück verwiesen zu werden. Diese Sorge wurde uns glücklicher Weise im Februar genommen, da die Stadtverwaltung sich nun entschlossen hat, das Grundstück zu kaufen und es voraussichtlich an die Clave verpachten wird. b) Theaterbesuch der Gruppe “Arapoty” am 20.2.2010 Am Samstag den 20.2.2010 stattete die Theatergruppe “Arapoty” unserer Einrichtung einen Besuch ab, um in einer bunten Aufführung mit Musik, Tanz und Erzählungen, den zahlreichen Zuschauer die Kulturen der Eingeborenen Brasiliens näher zu bringen. Die Gruppe schaffte es, sowohl Kinder, Jugendliche, als auch die Erwachsenen zu begeistern. c) Deutscher Besuch am 15.1.2010 Am 15.1.2010 kam der Kürtener Helmut Hülck, Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank Kürten-Odenthal, mit Begleitung unsere Einrichtung besuchen. Zunächst wurden die Gäste mit selbiger vertraut gemacht, anschliessend aßen sie gemeinsam mit den Mitarbeitern zu Mittag. Schliesslich wurde die Spende von 1000 € feierlich übergeben und ein Foto mit einigen Mitarbeitern der Einrichtung als auch der Instrumentenbauwerkstatt Stefans Siemons gemacht. Eva Moser