de - Kilian Kretschmer
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KILIAN KRETSCHMER PORTFOLIO Kilian Kretschmer Sophienstraße 120 D-76135 Karlsruhe +49-177-371-32-39 [email protected] www.kiliankretschmer.com 1/14 KILIAN KRETSCHMER SAND, 2013 In der Mitte des Ausstellungsraumes steht eine zwei Meter hohe quadratische Spiegelsäule. Die Seiten der Säule sind im 45 Grad Winkel zu den Wänden des Raumes aufgestellt, die Kanten weisen auf die Wände. Von hinten wird ein Video auf die Spiegelsäule projiziert. Durch die Spiegelung an der Säule wird die Projektion gebrochen und geteilt, sodass die linke Hälfte des Videos auf die linke Wand des Raumes und die rechte Hälfte auf die rechte Wand reflektiert wird. Stellt sich der/die Betrachter/in nun nahe genug vor die Spiegelsäule, sodass er/sie die linke Hälfte mit dem linken und die rechte Hälfte mit dem rechten Auge sieht, kann das Video stereoskopisch wahrgenommen werden. In dem Video sieht man mich in zwei gegenüberstehenden Spiegeln Sand schaufeln. Zwischen den Spiegeln entsteht scheinbar aus dem Nichts heraus ein völlig symmetrischer Sandhaufen. Die Spiegelung wirkt gleichzeitig als trennendes und verbindendes Element. Im Video ist die Spiegelung ein digitaler Effekt und eine Trennung zwischen Ursache und Wirkung. Der Betrachter sieht nicht, wie der Sand von der Schippe auf den Haufen fliegt. Dennoch entsteht in der Bildmitte ein einziger Sandhaufen. Im Ausstellungsraum wirkt die Spiegelung an der Vorderseite der Säule als Verbindung. Hier werden die beiden Hälften des Videos wieder zu einem einzigen Bild zusammengefügt. 2/14 KILIAN KRETSCHMER TEIL 2, 2013 TEIL 2 ist eine klassische Videoinstallation. Über die Spiegelbilder zweier Röhrenmonitore auf einer Glassäule ist ein 3D-Video zu sehen. Durch eine räumliche und zeitliche Spiegelung entsteht die Illusion zweier Gläser und eines Wasserstrahls. Die Objekte wirken frei im Raum schwebend ähnlich einer Holographie. In einer endlosen Wiederholung scheint das Wasser zwischen den Gläsern in einem gebogenen Strahl hin und her zu fliegen. Die Gläser befüllen und entleeren sich wechselseitig. Dieser Eindruck entsteht durch die räumliche Spiegelung an der vertikalen Mittelachse und die zeitliche Gegenläufigkeit der Bildhälften. Die Dreidimensionalität wird bei der Betrachtung nahe vor der Glassäule dadurch erzeugt, dass der/die Betrachter/in mit dem linken Auge die Spiegelung des linken und mit dem rechten Auge die Spiegelung des rechten Monitors sieht. Die beiden Videos sind perspektivisch um den Augenabstand verschoben. Das plätschernde Geräusch des Wassers wird synchron zu dem 3D-Video vorwärts und rückwärts über die Scheiben der Glassäule wiedergegeben. 3/14 KILIAN KRETSCHMER KOMPLETT, 2013 KOMPLETT ist ein Daumenkino mit einer echt handbeschriebenen letzten Seite, welches ich für das Projekt »I want to become a millionaire« von Thomas Geiger hergestellt habe. Die Zettel des Daumenkinos werden dabei einzeln von ihm verkauft. Mehr Information unter: twgeiger.de 4/14 KILIAN KRETSCHMER STEINZEIT, 2012 Zwei Videos, eines für das linke und eines für das rechte Auge, laufen synchron. Kombiniert ergeben sie ein dreidimensionales Bild. Die Videos zeigen mich als Bildhauer, wie ich einen Stein bearbeite. Ich zerkleinere ihn bis zur Hälfte, was ich für das linke Auge gefilmt habe. Das zweite Video, in welchem ich den Stein so weit zerkleinere, bis er nicht mehr da ist, ist für das rechte Auge gefilmt. Bei »Steinzeit« zeige ich das Video für das linke Auge vorwärts und das Video für das rechte Auge rückwärts laufend. Der Stein wird hierdurch zunehmend dreidimensionaler. Am Ende der Videos ist die Hälfte des Steins komplett in 3D wahrnehmbar. 5/14 KILIAN KRETSCHMER BEATMIKADO, 2012 In dieser Videoarbeit stelle ich scheinbar ein echtes Chaos mit Schlagstöcken her. Die Arbeit entstand in Kollaboration mit Steffen Moddrow am Schlagzeug. 6/14 KILIAN KRETSCHMER MILCH, 2011 In einem Film werfe ich einen Liter gefrorene Milch von außen durch eine Glastür, steige durch die Scherben hindurch und lege den Milcheisblock in einen Eimer, in dem sie schmilzt. Diesen Film projiziere ich von innen auf die selbe Tür, nachdem die Glasscheibe darin ersetzt wurde. Zunächst ist von ihm auf der Glasscheibe nichts zu sehen. Synchron zum Film kippe ich dann die geschmolzene Milch aus dem Eimer von außen gegen die Scheibe. Schlagartig entsteht eine Projektionsfläche, auf welcher gleichzeitig mit dem Entstehen genau so plötzlich zu sehen ist, wie ich die Scheibe im Film einschmeiße. Hiernach gehe ich durch die Tür und platziere den Eimer an der selben Stelle, an der er im Film stand, sodass der Eindruck entsteht, ich würde kurz vor dem Ende der Performance die gefrorene Milch aus dem Film zum schmelzen in den realen Eimer legen. Indem ich zwei zusammenhängende Ereignisse synchron zeige, obwohl sie zeitlich voneinander getrennt sind, stelle ich eine Grenze zwischen Realität und Vorstellung dar. Wird sich der Betrachter seiner Wahrnehmung bewusst, wird die Grenze zur Verbindung. 7/14 KILIAN KRETSCHMER ZITRONE, 2011 Zitrone ist eine stereoskope 3D Film Skulptur. In der ersten performativen Phase richte ich in zwei identischen Boxen die Objekte ein. Die unterschiedlichen Eigenschaften des Kerns und seiner Hülle, Vergänglichkeit und Statik, (in meinem Fall eine Wanne mit Zitroneneis) werden über Live– Videoprojektionen in Abhängigkeit zu einander gebracht, obwohl sie voneinander getrennt sind. In der zweiten Phase werden der Aufbau und sein Wandel auf Projektionswänden an einem anderen Ort betrachtet. Der instabile Kern gibt scheinbar seiner ehemaligen Hülle eine neue Form. Eine surreale Synchronisation in der dritten Dimension hinterlässt einen ungeahnten Eindruck der Vergänglichkeit. 8/14 KILIAN KRETSCHMER SAVE, 2010 In meiner Video-Performance SAVE, stelle ich mediale Darstellungsformen der Realität gegenüber. Zentrales Element der Performance ist eine Vase, aus deren Anagramm sich der Titel ergibt. Die simple Handlung ist der sichere Transport der Vase von einem zum anderen Sockel. Die Bühne besteht aus zwei versetzt montierten Leinwänden. Ich stelle synchron aber spiegelverkehrt einen Film vor der rechten hinteren nach, welcher auf die linke vordere projiziert wird. Verschwinde ich dabei hinter der linken Leinwand, erscheine ich als Live-Projektion auf der rechten. Es entspinnt sich eine verwirrend Komplexe Vernetzung verschiedener zeitlicher und räumlicher Ebenen. Im Zerfall fügen sich die Fragmente zum Ganzen. 9/14 KILIAN KRETSCHMER BLINDGÄNGER, 2010 Auf einer 40 x 40 cm großen Gehwegplatte steht ein Chinaböller, der angezündet wurde, aber nicht explodiert ist. Davor steht für eine Live-Übertragung eine Videokamera. Hinter der Platte hängt an einem Seil eine 3D- Brille herab, welche die Position des Betrachters bestimmt. Weiter hinten wird ein stereoskopes 3D-Bild auf eine Leinwand projiziert. Darauf ist die Platte mit dem China Böller, und ein Teil des umgebenden Raums zu sehen. Die beiden Filme, die für diese 3 dimensionale Darstellung verwendet werden, stammen zwar vom selben Raum, aber nicht aus der selben Zeit. Das Bild für das linke Auge ist eine Videoaufzeichnung, das Bild für das rechte Auge liefert die Live-Kamera. Diese Kamera zeigt den China Böller und die Füße des Betrachters, der wenn er die 3D-Brille aufgesetzt hat, kurz hinter der Gehwegplatte steht. Wenn er die Projektion mit der 3D-Brille anschaut, steht er mit dem Rücken zum Böller. Die Videoaufzeichnung für das linke Auge zeigt, wie der Böller angezündet, direkt hinter seinen Füßen auf die Platte gestellt wird und explodiert. Da die Füße des Betrachters allerdings nur mit dem rechten Auge zu sehen sind, wirken sie geisterhaft durchscheinend. Solange der Böller in der Aufzeichnung so wie in dem Live-Bild steht, ergänzen sich beide Bilder zu einer dreidimensionalen Darstellung des Böllers. Die Videoaufzeichnung wird als Endlosschleife immer wiederkehrend gezeigt, während die Live-Kamera durchgehend sendet. Somit kann der Betrachter die Darstellung der Vergangenheit und die der Gegenwart des Böllers in der 3. Dimension vereint sehen. 10/14 KILIAN KRETSCHMER &4&, 2008 Die 2008 uraufgeführte Videoperformance »&4&« inszeniert die Unterschiedlichkeit der Wahrnehmung von Räumlichem und Zeitlichem, wenn man sie getrennt betrachtet obwohl sie synchron sind. Der Titel dieser Arbeit bezieht sich auf die Zählweise von Schlagzeugern für Achtelnoten. Auf dem Boden ist aus sechzehn weißen Streifen ein Kreis mit vier Metern Durchmesser markiert, der zur Hälfte von einer Leinwand verborgen wird. Vor dieser ist ein Becken positioniert und hinter ihr steht eine Trommel. Während ich stetig im Kreis gehe, wird auf die Leinwand ein Video projiziert, welches genau den Teil des Raumes zeigt, den die Leinwand verdeckt. Wenn ich an der Trommel vorbeilaufe schlage ich einmal (auf die »4« im Takt) auf die Trommel und hole zum Schlag auf das Becken aus. Das Video wird in der Ausholbewegung auf die »4&« im Takt angehalten. Erst nach einem weiteren Kreislauf, wenn ich wieder in der Position des Standbildes angekommen bin, läuft der Film weiter und das Becken erklingt. Es entsteht der Eindruck, ich würde als projizierte Figur das Becken vor der Leinwand anspielen. Die Videoperformance »&4&« ist für ein Laufpublikum konzipiert und wird im »Loop« aufgeführt. Sie spielt mit der multistabilen Wahrnehmung der Rezipienten, die in dem Moment »&4&«, in dem der Film weiter läuft und das Beck zu hören ist, nicht mehr zwischen räumlich zwar Dargestelltem aber nur zeitlich Wahrnehmbaren unterscheiden können. 11/14 KILIAN KRETSCHMER SUPERPOSITION, 2008 Durch die Überlagerung, die der Titel verspricht, versuche ich in der 2008 uraufgeführten Videoperformance mit neuen Medien die Wahrnehmung selbst wahrnehmbar zu machen. Ich baue auf der Bühne aus 36 weißen Kuben eine Mauer zwischen mir und dem Publikum auf, hinter der ich am Ende völlig verschwunden bin. Auf der dem Publikum abgewandten Seite sind die Kuben mit blauem Filz beschichtet. Zwei Videokameras, eine vor, die andere hinter der Bühne positioniert, filmen die Zuschauer frontal und mich von hinten. Beide Aufnahmen werden per Bluescreenverfahren live zu einem Bild überlagert. Auf die entstehende weiße Mauer wird dieses Bild so projiziert, dass sich das Publikum wie in einem Spiegel sehen kann, mein eingefügtes »Spiegelbild« jedoch von hinten zu sehen ist. Die irritierte Wahrnehmung lässt das Publikum meine reale Person vermissen, von der es nur noch das Spiegelbild sieht, oder es scheint eine Sicht auf sich selbst von der Bühne hinter mir zu haben. Nun gehe ich (meine projizierte Figur) an den hinteren Bühnenrand um eine Polaroidkamera zu holen. Die Figur fotografiert das Spiegelbild des Publikums, um diesem nachdem sich das Bild entwickelt hat, das Ergebnis zu zeigen. Danach läuft der Film meiner Person rückwärts ab, wodurch ich Baustein für Baustein aus der Projektion verschwinde. Zum Schluss bleibt nur das Spiegelbild des Publikums. Die Videoperformance »Superpostion«, die an Arbeiten wie Dan Grahams »Performer/Audience/Mirror« oder Jeff Walls »Picture of a Woman« anknüpft, konfrontiert die Zuschauer in der Projektion zweier überlagerten Kameraaufnahmen, mit dem Blick des Anderen. 12/14 KILIAN KRETSCHMER VS., 2007 In der 2007 zum ersten mal Aufgeführten Videospiel-Performance »Versus« trete ich gegen einen zweiten Schlagzeuger in dem Video-Kampfspiel »Tekken« an. Über zwei speziell entwickelte Adapter werden beide Drumsets anstelle der Gamecontroller an eine Playstation angeschlossen, sodass die Spielfiguren beispielsweise durch Tritte auf die Bassdrum, Tritte im Spiel ausführen oder bei einem Schlag auf das Crashbecken hochspringen. Die komplexeren Bewegungen, die beim herkömmlichen Gamecontroller durch verschiedene Tastenkombinationen steuerbar sind, erklingen gleichzeitig als rhythmische Muster einer neuen Form des »Drumbattles«. Die Videospiel-Performance »Versus« thematisiert die Interdependenzen zwischen Realem und Virtuellem. Steht das Ziel den Kampf für sich zu entscheiden im Vordergrund, ergibt sich aus dem virtuellen Spielverlauf eine musikalische Komposition, während in einer zweiten Variation eine gemeinsame rhythmische Improvisation der Schlagzeuger den Ausgang dem Zufall überlässt. 13/14 KILIAN KRETSCHMER SCOMP, 2006 Die Videoperformance »SCOMP« (Sound Controlled Motion Pictures) entstand 2006 in Zusammenarbeit zwischen mir und Thorsten Schwanninger und erzählt die Geschichte eines Schlagzeugers, der in letzter Sekunde doch noch pünktlich zu seinem Einsatz kommt. Auf eine Leinwand, vor der ich mit einer Trommel auf einem Podest sitze, wird ein Video projiziert, in dem Thorsten Schwanninger zu sehen ist, der mit Schlagzeugstöcken in den Händen eine Straße entlang rennt. Über eine Computerschnittstelle steure ich das Video so, dass es bei jedem Trommelschlag genau ein Bild/Frame weiter läuft. Je schneller ich also vor der Leinwand trommele, desto schneller läuft auch Thorsten Schwanninger in dem Video. Durch die Bewegung der Videobilder im Rhythmus des Trommelspiels inszeniere ich mit der Videoperformance »SCOMP« eine ungewohnte Synchronität von realer und virtueller Zeitlichkeit. 14/14