Interview mit Nenad Mlina- revic / Restaurant focus, Parkhotel Vitznau
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Interview mit Nenad Mlina- revic / Restaurant focus, Parkhotel Vitznau
INTERVIEW LIFESTYLE BY Interview mit Nenad Mlinarevic / Restaurant focus, Parkhotel Vitznau Herr Mlinarevic, ein Sprichwort sagt: «Es ist noch kein Das ist wichtig, denn jeder Einzelne prägt das Ergebnis – das, Meister vom Himmel gefallen.» Und eine Kochlehre was dem Kunden serviert wird. macht gewiss noch keinen Spitzenkoch. Sie aber haben bei den besten Köchen der Welt in die Töpfe geschaut. In welchem Küchenteam haben Sie am liebsten Wer hat Sie beeinflusst, wer hat Sie geformt? gearbeitet? Jeder meiner Chefs hat seinen Beitrag geleistet. Bei Andreas Der Zusammenhalt im Team unter Kollegen verschiedener Caminada vom «Schloss Schauenstein» habe ich das filigrane Nationalität – das war vor allem im Noma in Kopenhagen Handwerk gelernt. Und ich lernte, geduldig zu sein. Caminada einmalig. Es ging dort recht lustig zu. versteht es, wie ein Alchimist aus etwas Einfachem Gold zu machen – mit Ruhe und Ausdauer. Welche Esskultur entspricht Ihnen am meisten? Mir gefällt die südländische Mentalität in Europa. Ob Italiener, Hans Peter Hussong vom Restaurant «Wiesengrund» Franzose oder Spanier, sie alle verstehen es, ein gutes Essen lehrte mich, wirtschaftlich zu arbeiten und zu denken. In ausgiebig zu geniessen. Der gemeinsame Tisch ist in diesen seiner Küche wird nichts weggeworfen. Regionen immer noch ein soziales Ritual. Es wird regelrecht Bei meinem Aufenthalt in Belgien, im Restaurant «In de Wulf» zelebriert – mit viel Schwatzen und Lachen. bei Küchenchef Kobe Desramaults, bekam ich einen neuen Bezug zur Natur. Zwei Mal am Tag gehen alle Köche aufs Feld Die Kultur in der Küche: Gibt es Unterschiede in Bezug und pflücken Kräuter, ernten Gemüse. So entsteht eine enge auf Zutaten und Zubereitungsarten? Verbindung zu den Speisen, die sie anschliessend zubereiten. Da gibt es deutliche Unterschiede. Im Norden ist der Winter lang, frisches Gemüse und Obst sind während dieser Zeit Und wo, bei wem haben Sie am meisten gelernt? eine Rarität. Die Köche arbeiten deshalb oft mit Essenzen und Im Restaurant Noma in Kopenhagen bei René Redzepi und Selbsteingemachtem. Im Süden hingegen bekommt man fast seinem Team. Weniger ist mehr – das hat mich inspiriert. das ganze Jahr hindurch frische Produkte. Das Klima wirkt sich Nur zwei bis drei Produkte kommen dort auf den Teller. Die also auf die Küche aus. Kollegen nehmen sich viel Zeit für die Zubereitung. Die Küche wird dabei fast militärisch geführt, nach einem straffen Plan. Was mir bei Spitzengastronomen in der ganzen Welt auffällt: Sie schätzen die regionale und saisonale Küche. Wir Köche «Ohne Organisation gibt es keine Kreativität», das sagt auch zeigen den Menschen wieder, wie Lebensmittel entstehen, Ferran Adrià vom Restaurant El Bulli Spanien. Nach diesem woher sie kommen und wie sie Teil unserer Gerichte werden. Motto arbeite ich ebenfalls. Wir haben jeden Tag um 18.00 Und mit neuen Technologien können wir traditionelle Gerichte Uhr unser Team-Meeting mit dem Küchen- und Service- modern interpretieren. Personal. Danach sind alle auf dem gleichen Wissenstand. Zug, März 2014 © by V-ZUG AG 1/2 INTERVIEW mit Nenad Mlinarevic / Restaurant focus, Parkhotel Vitznau LIFESTYLE BY Vor knapp einem Jahr haben Sie das Restaurant focus Der Guide Michelin hat Sie letztes Jahr mit zwei Sternen im Parkhotel Vitznau eröffnet. Mit welchem Ziel? geehrt. Wo waren Sie, als diese Nachricht Sie erreichte? Eines war von Anfang an klar: Wir wollen die Gäste mit Was für Emotionen löste sie aus? unserem Essen verzaubern. Ich denke, das gelingt uns schon Ich war hier im Restaurant focus. Die Emotionen gingen hoch ganz gut. bei mir und meinem Team. Zum ersten Mal in der Schweiz hat der Guide Michelin gleich zwei Sterne vergeben! Wir fühlten Die Gastrokritiker schwärmen von Ihrer modernen Kochkunst. uns geehrt, wir haben uns riesig gefreut. Diese Kunst lebt von natürlichen geschmacklichen Kontrasten, sie ist geprägt von Ihrer Handschrift. Welches Gerät, welche Doch nach der Euphorie kommt wieder der Alltag. Wir wissen: Technik hilft Ihnen bei der Arbeit besonders? Wir müssen uns diese Auszeichnung täglich neu verdienen. Service und Küche müssen noch besser zusammenspielen. Seit dem Start vor bald einem Jahr haben wir einen Combi- Der Gast am Tisch soll noch stärker mit kleinen Kocheinlagen Steam in unserer Profiküche. Er ist täglich mehrere Stunden unterhalten werden. Ich werde also weiter an den Details in Betrieb. Was ich an ihm schätze: Er ist handlich. Und feilen. So wird das Essen – und der Abend – eine runde schnell und präzise erreicht er die richtige Temperatur. Wir Geschichte für den Gast. können sogar unsere eigenen Rezepte in ihm abspeichern. Genial! Bestimmte Werte, die ich in meiner Küche pflege, widerspiegeln sich in diesem Gerät wie überhaupt in der Marke V-ZUG: Qualität und Beständigkeit. Sie haben Ihr Team im Parkhotel Vitznau selbst zusammengestellt. Worauf haben Sie besonders geschaut? Ein Mensch in der Küche muss Feuer in sich tragen. Der Beruf Koch ist eine Passion. Man lebt für diesen Beruf. Er ist vielseitig, aber auch zeitintensiv. Wie motivieren Sie Ihr Team? Durch meine Präsenz. Jeder hat mal einen schlechten Tag, und das Team ist nur so gut wie sein schwächstes Glied. Dieses schwächste Glied gilt es täglich aufzufangen. Was war bislang Ihr schönstes Erlebnis beim Kochen? Mein schönstes Erlebnis? Ich bin froh, wenn alles passt, wenn es gut läuft. Wenn die Gäste beim Verlassen unseres Restaurants glücklich sind. Wann kommen die besten Ideen für Menüs? Wenn ich innerlich ruhig bin und mich in einer schönen Umgebung befinde. Dann kommen die Ideen. Kurz: Wenn ich happy bin. Zug, März 2014 © by V-ZUG AG 2/2