Hector Servadac - IRS - Universität Stuttgart
Transcrição
Hector Servadac - IRS - Universität Stuttgart
1 Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 2 Jules Verne, dessen 100. Todestag im März dieses Jahres gefeiert worden ist, gehört gewiss nicht zum Kanon der großen Autoren des 19. Jahrhunderts. Das hing zunächst nicht nur mit der Trivialität zusammen, die man seinen Romanen vorwirft, sondern paradoxerweise mit der entscheidenden Neuerung, mit der er die Gattung des abenteuerlichen Reiseromans bedacht hat: dem Element des Wissenschaftlichen. Was uns heute selbstverständlich scheint, nämlich dass wissenschaftliche Erkenntnisse und Theorien ebenso Bestandteil unterhaltsamer Literatur sein können wie Liebesgeschichten und verwickelte Intrigen, wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts keinesfalls so gesehen. Die maßgeblichen Kulturkritiker lehnten eine Vermischung von Literatur und Wissenschaft ab, weil ihrer Meinung nach die Literatur zwangsläufig ihren Kunstcharakter verlieren müsse; die Naturwissen-schaftler befürchteten ihrerseits den Missbrauch ihrer Forschungsergebnisse zu Unterhaltungszwecken und damit einen Verlust an Seriosität, von dem zweifelhaften Erkenntniswert dieser schöngeistigen Ergebnisse ganz zu schweigen. Streng genommen kann man beiden Befunden durchaus beipflichten, aber auch nur dann, wenn man in Kauf nimmt, auf für beide Seiten befruchtende Zugewinne zu verzichten. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 3 Jules Verne nun hat sich um die offizielle Herabsetzung seines Werkes scheinbar wenig geschert, selbstverständlich hingegen den Ruf akzeptiert, Schöpfer des „wissenschaftlichen Romans“ zu sein, und über sechzig Titel veröffentlicht, die den Zyklus seiner Außergewöhnlichen Reisen bilden. Vom Himmel gefallen ist der Romancier Jules Verne freilich nicht, eine lange Zeit des Herantastens an das künstlerische Lebensziel ging dem ersten Erfolg voraus. So war der 1828 in der bretonischen Hauptstadt Nantes geborene Jules Verne kurz nach der Revolution von 1848 nach Paris gekommen, um sein Jurastudium abzuschließen. Das jedenfalls verlangte der Vater, der im ältesten Sohn seinen Nachfolger in der Anwaltspraxis sah. Der junge Jules Verne wollte allerdings viel lieber in die Fußstapfen der beiden Alexandre Dumas treten, die er in den Pariser Salons kennengelernt hatte, und versuchte sich fast 15 Jahre lang als Bühnenautor. Ziemlich erfolglos allerdings und am Ende sogar mit dem Einverständnis des Vaters, der eingesehen hatte, dass der Sohn für die Jurisprudenz verloren war. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 4 Da das Theater nicht fruchtete, aber Verne inzwischen eine Familie zu ernähren hatte, bemühte er sich ein paar Jahre lang als Börsenmakler, was unter Napoléon III. nicht wenige versuchten. Die Gründung der großen Kreditgesellschaften, die Finanzierung eines flächendeckenden Eisenbahnnetzes durch verschiedene private Unternehmen und nicht zuletzt die völlige Umgestaltung der Hauptstadt Paris durch den Baron Haussmann boten in der industriellen Aufbruchstimmung für die Maklertätigkeit günstige Voraussetzungen, nicht jedoch im Falle Jules Vernes, dem der nötige Sinn fürs Spekulieren fehlte. Umso größer war der künstlerische Erfolg und damit die finanziellen Folgen, als sein Erstlingsroman Fünf Wochen im Ballon im Jahr 1863 auf ein enormes Publikumsinteresse stieß. Verleger Pierre-Jules Hetzel (1814-1886) erkannte in dem jungen, leicht zu beeinflussenden und für die eigenen Zwecke zu instrumentalisierenden Autor eine goldene Gans für sein Verlagshaus, der ihm über vierzig Jahre lang jährlich zwei goldene Eier - will sagen, zwei Romanbände ins Nest legte. Am Ende waren es 63 Titel mit 103 Bänden. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de Dieser Hinweis ist für das Verständnis von Vernes Werk unerlässlich, da uns 5 heute - wenn es hochkommt - noch ein halbes Dutzend Romane einfallen, die mehr oder weniger der Gattung der Science Fiction oder der phantastischen Literatur zugerechnet werden. Allenfalls reine Abenteuerromane wie Der Kurier de Zaren (1876) oder In 80 Tagen um die Welt (1873) ohne jegliche technische Antizipationen fallen aus dieser Schublade heraus. Tatsächlich aber ging es Verne darum, mit dem für das 19. Jahrhundert so typischen Hang zum Enzyklopädischen ein vollständiges Porträt der Erde zu liefern, und nicht nur der Erde, sondern des gesamten Kosmos, soweit dieser sich damals mit den Mitteln exakten Wissens und der Phantasie erschließen ließ. - Kein übertrieben bescheidener Anspruch. Folgendermaßen formulierte es der Verleger, der nicht nur zu Vernes Manager, sondern auch zu einem seiner besten Freunde wurde: „Die erschienenen und noch erscheinenden Romane werden ... in ihrer Gesamtheit das Ziel erfüllen, das sich der Verfasser gesetzt hat, als er seinem Werk den Untertitel ‘Reisen in die bekannten und unbekannten Welten’ gab. In der Tat besteht seine Absicht darin, alle geographischen, geologischen, physikalischen, astronomischen Kenntnisse, die die moderne Wissenschaft angehäuft hat, zusammenzufassen und in der ihm eigenen anziehenden und malerischen Art die Geschichte des Universums neu zu schreiben.“ Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 6 Um eines vorwegzunehmen: Prophetisieren, phantastisches Fabulieren war Vernes Sache nicht. Die Präsentation des zeitgenössischen Wissensstandes im attraktivsten Gewand war sein Anliegen. Obwohl er selbst keine naturwissenschaftliche Ausbildung, sondern eine rein humanistische Schulbildung genossen hatte, beruhten Vernes Romane auf gründlichen Recherchen in damals allgemein zugänglicher Fachliteratur, deren Lektüre seine Phantasie anregte. Und wo Verne selber nicht mehr weiterkam - insbesondere mit der Mathematik und Physik stand er zeitlebens auf Kriegsfuß - da verließ er sich eben auf die Hilfe von Freunden und Verwandten, die ihn berieten und seine Manuskripte auf Fehler hin durchlasen. Notfalls sorgte sein Verleger Hetzel, dem viel an der Glaubwürdigkeit seines Hausautors gelegen war, für die nötigen Kontakte zu Spezialisten. Denn natürlich war die Veröffentlichung der Außergewöhnlichen Reisen auch ein Unternehmen, das sich wirtschaftlich rentieren sollte. Im Kaiserreich Napoleons des III. lag die Schulbildung zum Großteil noch in kirchlicher Hand, und der katholische Klerus war gar nicht daran interessiert, seinen Einfluss auf die Schulbänkler an die florierenden Naturwissenschaften abzugeben. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 7 Besonders Darwins Evolutionstheorie, die unmittelbar vor Jules Vernes ersten Romanen ihren skandalträchtigen Auftritt gehabt hatte und noch Jahrzehnte lang für hitzige Diskussionen sorgte, rüttelte am religiös geprägten Weltbild, weil sie die Unveränderlichkeit der menschlichen Spezies in Frage stellte. Und was speziell Frankreich betraf, sollten Fächer wie Biologie, Physik und Chemie erst zwanzig Jahre später Eingang als Pflichtfächer in den Unterricht finden - gegen den Protest des heiligen Vaters in Rom, mit dem sich inzwischen eine laizistisch orientierte republikanische Regierung angelegt hatte. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 8 Jules Vernes Reiseromane füllten also inhaltlich und unternehmerisch eine Lücke: Mit ihnen konnte der Leser naturwissenschaftliche Kenntnisse gewinnen, die ihm nicht auf spröde Weise und später unter Androhung schlechter Noten eingetrichtert, sondern höchst lustvoll im Rahmen einer spannenden Handlung vermittelt wurden. Der aufkeimende Tourismus ist ebenso ein Produkt dieser Zeit: Im großen Maßstab entstand er 1855 auf dem Schreibtisch des Engländers Thomas Cook, der seinen Landsleuten zu erschwinglichen Preisen die Teilnahme an der ersten Pariser Weltausstellung ermöglichen wollte, auf der die Summe der industriellen Entwicklung gezogen und präsentiert wurde – unter anderem das seit neuestem im großen Maßstab produzierte Aluminium, das Jules Verne zehn Jahre später nutzen sollte, um seine drei Romanhelden auf recht rabiate Weise zum Mond zu schießen. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 9 Man hat Jules Verne immer wieder für seine phantastischen Gefährte gelobt - UBoot, Mondgeschoss, Schwerer-als-Luft-Flugmaschinen -, dabei aber vergessen, dass sie niemals um ihrer selbst willen auftauchen, sondern in der Romanhandlung zwei unterschiedliche Funktionen erfüllen. Zum einen erlauben sie das Eindringen in Naturräume, die mit den damaligen Fortbewegungsmitteln noch nicht zu erreichen waren. Somit sind sie die materielle Voraussetzung für die Handlung. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 10 Zum anderen wirken sie als Katalysatoren der menschlichen Leidenschaft. Vernes Maschinen sind niemals industrielle Massenprodukte, die vom Ruß ihrer Herstellung und vom Schweiß der Arbeiterscharen besudelt sind, die sich an ihnen abgerackert haben. Vernes Maschinen sind stets Unikate, denen etwas Wunderbares anhaftet, die eine ästhetische Aura umgibt. Als solche verführen sie allerdings zum Übermut, zum Verletzen von Grenzen materieller und moralischer Art – Grenzen, die in Vernes Weltbild durchaus ihren Sinn haben. Freilich lockt das Unbekannte ebenso wie das Übertreten der genannten Grenzen, – beides macht schließlich den Reiz des Forschens aus – und so bleibt Vernes homo faber stets dem Dilemma von Goethes Zauberlehrling ausgesetzt, welcher die Kräfte nicht mehr zu bändigen vermag, welche seine Technik einmal freigesetzt hat. Vielleicht sind Jules Vernes Romane heute nicht zuletzt deshalb noch so lesbar, weil er diese Moral nicht mit erhobenem Zeigefinger vermittelt, wie es für seine Zeit so typisch ist, sondern mit Humor, Ironie und einer gehörigen Portion weltoffenem Humanismus. Deutliche Rügen des positivistischen Zeitgeistes bleiben die Ausnahme. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 11 In einer wenig bekannt gewordenen Fortsetzung seiner beiden Mondromane, in dem ein Kartell amerikanischer Unternehmer die Erdachse geradebiegen will, um unter der Arktis vermutete Kohlevorkommen abbauen zu können, heißt es nach dem Scheitern des Projekts am Schluss zweideutig: „So scheinen also die Bewohner der Erdkugel in Frieden schlummern zu können. Die Bedingungen, unter denen die Erde sich bewegt, zu verändern, übersteigt die dem Menschen erlaubten Kräfte; es kommt dem Menschen eben nicht zu, etwas an der vom Schöpfer festgelegten Ordnung der Dinge zu verändern.“ Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 12 Zweierlei wird an diesem Zitat deutlich: Zunächst die fortdauernde Gefährdung des Menschen, die im unscheinbaren Wörtchen „scheint“ am Satzbeginn vermittelt wird. Die Auslöschung der halben Menschheit zugunsten eines ebenso lukrativen wie absurden Heizungsvorrats ist gerade noch einmal an einem peinlichen Rechenfehler gescheitert; aber nichts garantiert, dass dieser Versuch nicht ein weiteres Mal unternommen wird, um die unstillbare Profitgier des Menschen zu besänftigen. Zum anderen zeigt sich, dass der Einbezug wissenschaftlicher Fakten in die Handlung alles andere als Selbstzweck oder gar Ausdruck eines unhinterfragten Technikfetischismus ist: Jules Verne nutzt die Wissenschaft zu Gedankenspielen, wobei die menschliche Verantwortung niemals einer fraglos vorhandenen Fortschrittsbegeisterung geopfert wird. Zwischen der Furcht vor den unabsehbaren Möglichkeiten der Wissenschaft und der Faszination von ebendiesen sucht sich Jules Vernes Romanwerk seinen Weg und macht dabei auf Probleme aufmerksam, die im 21. Jahrhundert nicht minder aktuell sind als zur Hochblüte der Industrialisierung. Die Spielwiese des menschlichen Raumeroberungsdranges wechselt von der Erdoberfläche in den Weltraum, die Sinnfrage bleibt. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 13 Damit bin ich beim speziellen Thema meines Vortrags angelangt: Jules Verne und die Raumfahrt. Die vorausgegangenen Bemerkungen schienen mir notwendig, um darauf hinzuweisen, dass Jules Vernes Romane nicht etwa im luftleeren Raum entstanden sind, sondern ein kohärentes künstlerisches Ganzes bilden und zur Zeit ihrer Entstehung einen ganz bestimmten Zweck erfüllten, der für uns heute nicht mehr unmittelbar auf der Hand liegt. Es sind drei Romane, in denen Vernes Protagonisten die irdische Atmosphäre überwinden und zu einer Erkundung des Weltalls antreten, und sie alle haben jeweils einen eigenen, ganz speziellen Charakter: Von der Erde zum Mond (1865): eine Satire Reise um den Mond (1869): ein Reisebericht Hector Servadac, deutsch auch unter dem Titel Reise durch die Sonnenwelt (1877) : eine Robinsonade und eine Farce. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 14 Die ersten beiden Werke stehen in direktem Zusammenhang, indem das zweite die Fortsetzung des ersten bildet, denn Von der Erde zum Mond endet entgegen dem, was sein Titel in Aussicht stellt, mit dem Abschuss des Projektils aus Florida in Richtung Mond. Das bedeutet, dass die zeitgenössischen Leser sich nicht weniger als vier Jahre gedulden mussten, ehe ihre Neugier gestillt und die Frage nach dem Gelingen des spektakulären Projekts beantwortet wurde. Hatte Verne in seinen drei vorausgehenden Romanen das unbekannte Innere des afrikanischen Kontinents im Ballon überqueren, einen größenwahnsinnigen Engländer zum Nordpol reisen und den deutschen Professor Lidenbrock auf seiner Expedition zum Mittelpunkt der Erde scheitern lassen, traf es im ersten Mondroman die Amerikaner mit der vollen Wucht der verneschen Ironie. Ein so gigantomanisches Projekt wie die Reise zum Mond konnte offensichtlich nur eine Nation durchführen, der die Vertreter der europäischen Länder – und damit auch Verne – in einer Mischung aus Spott und Bewunderung gegenüber standen. Der Yankee, so lautete damals das Klischee, war verwegen, aber ziemlich kulturlos, auf jeden Fall ohne Rücksicht, wenn es um die Durchsetzung seiner Ziele ging, dabei allerdings immer erfolgreich. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 15 „Die Yankees“, schreibt Verne am Beginn seines Romans, „die weltbesten Mechaniker, sind Ingenieure wie die Italiener Musiker und die Deutschen Metaphysiker – von Geburt an. Deshalb ist es nur allzu natürlich, dass sie ihre kühne Erfindungskraft der Wissenschaft der Ballistik zugute kommen ließen. Daher die riesenhaften Kanonen, die weit weniger nützlich sind als Nähmaschinen, aber ebenso sehr Staunen und noch mehr Bewunderung erregen. (...) Während jenes schrecklichen Kriegs zwischen Nord- und Südstaaten waren die Artilleristen also in ihrem Element; die Zeitungen der Union feierten ihre Erfindungen voller Enthusiasmus und da war kein noch so unbedeutender Gemüsehändler, kein noch so naiver ‘booby’, der sich nicht Tag und Nacht über die Berechnung unsinniger Flugbahnen den Kopf zerbrochen hätte. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 16 Wenn ein Amerikaner einmal eine Idee hat, sucht er sich einen zweiten Amerikaner, um sie mit ihm zu teilen. Sind sie zu dritt, wählen sie einen Vorsitzenden und zwei Schriftführer. Zu viert ernennen sie einen Archivar und das Büro ist komplett. Zu fünft rufen sie eine Generalversammlung aus und damit ist der Club gegründet. So geschah es auch in Baltimore. Der erste, der eine neue Kanone erfand, tat sich mit einem anderen ersten zusammen, der sie goss, und mit noch einem ersten, der sie aushöhlte. Dies war der Kern des Gun-Clubs. (...) Es war eine Vereinigung von Todesengeln, die zugleich doch die besten Burschen der Welt waren“ Das Kriegsende 1865 beschert den wackeren Kanonenfreunden das vorzeitige Ende ihrer Tätigkeit und Jules Verne feiert die Geburt der Raumfahrt aus dem Geist des Militarismus in einem vor satirischen Seitenhieben funkensprühenden Dialog. Die Mitglieder des genannten Kanonenclubs sind nämlich allesamt Opfer ihrer Leidenschaft für Explosionen und körperlich entsprechend gezeichnet: Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 17 „‘Es ist trostlos’, sagte eines Abends der wackere Tom Hunter, während seine Holzbeine im Kaminfeuer des Rauchsalons verkohlten. ‘... Was für ein langweiliges Dasein! Wo sind die Tage hin, an denen uns morgens noch die Kanonen mit ihren lustigen Detonationen weckten?“ ‘Aus und vorbei’, antwortete der quirlige Bilsby beim Versuch seine fehlenden Arme zu recken. „Was hatten wir damals für Spaß! Man erfand seine Haubitze und probte sie, kaum dass sie gegossen war, sogleich am Feind aus ... Doch heute haben sich die Generäle hinter ihren Verkaufstheken verschanzt und verschicken statt der Projektile nur noch harmlose Baumwollballen! Heilige Barbara! Die Zukunft der Geschützkunst in Amerika ist dahin!’ ‘Tja, Bilsby’, rief Oberst Blomsberry, ‘das sind grausame Enttäuschungen! Da gibt man eines Tages seine friedliche Gewohnheiten auf, übt sich im Waffenhandwerk, verlässt Baltimore, um aufs Schlachtfeld zu ziehen, führt sich als Held und verliert zwei, drei Jahre später die Frucht sovieler Anstrengungen, muss in beklagenswertem Müßiggang dahindämmern und die Hände in die Taschen stecken.’ Obwohl er das so schön gesagt hatte, wäre der wackere Oberst arg in Verlegenheit gekommen, seine Tatenlosigkeit auf diese Weise zum Ausdruck zu bringen – und dabei waren es nicht die Taschen, die ihm fehlten. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de ‘Keinerlei Krieg in Aussicht!’, gab der ausgezeichnete J.-T. Maston zu 18 bedenken und kratzte sich mit dem Eisenhaken [seines Armstumpfs] am Guttapercha-Schädel. ‘Keine Wolke am Horizont, und das, wo es in der Wissenschaft des Artilleriewesens soviel zu tun gibt! ... Die Völker der Neuen Welt scheinen aber ausgeheckt zu haben in Frieden leben zu wollen und unsere kriegerische Tribune hat sogar schon baldige Katastrophen vorausgesagt, die wir dem skandalösen Bevölkerungswachstum zu verdanken haben werden!“ ‘Und doch, Maston’, warf Oberst Blomsberry ein, ‘schlägt man sich in Europa noch immer des Nationalitätenprinzips wegen!’ ‘Ja, und?’ ‘Nun, vielleicht könnte man ja dort drüben irgendwas versuchen und wenn man unsere Dienste in Anspruch nehmen wollte ...’ ‘Meinen Sie das etwa im Ernst?’, rief Bilsby aus. ‘Ballistik zum Nutzen von Ausländern?’ ‘Immer noch besser, als gar nichts zu tun zu haben’, entgegnete der Oberst. ‘Sicher’, meinte J.-T. Maston, „das wäre besser, aber an einen solchen Ausweg darf man noch nicht einmal denken.’ (...) Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 19 ‘Absurd!’, fügte Tom Hunter hinzu, indem er die Arme seines Stuhls mit Hieben seines ‘bowie-knife’ bearbeitete. ‘Und da die Dinge nun mal so liegen, bleibt uns nichts weiter übrig als Tabak anpflanzen oder Waltran sieden zu gehen!’ ‘Wie bitte?’ schrie J.-T. Maston mit laut schallender Stimme, ‘wir sollen diese letzten Jahre unseres Daseins nicht mehr der Vervollkommnung der Feuerwaffen widmen? Wir sollen keine Gelegenheit mehr bekommen, die Reichweite unserer Projektile auszutesten? Nie mehr wird der Himmel unter den Blitzen unserer Kanonen aufleuchten? Es soll sich keine internationale Verwicklung mehr ergeben, die es uns erlaubt, irgendeiner transatlantischen Macht den Krieg zu erklären? Die Franzosen sollen keines unserer Dampfschiffe versenken, die Engländer unter Missachtung des Völkerrechts nicht mehr drei oder vier unserer Landsleute aufknüpfen?’ ‘Nein, Maston’, antworte Oberst Blomsberry, ‘dieses Glück wird uns nicht mehr zuteil! Nein! Kein derartiger Zwischenfall wird sich mehr ereignen und falls doch, werden wir nicht mehr von ihm profitieren können! Das amerikanische Selbstgefühl schwindet von Tag zu Tag und wir werden allesamt zu Weichlingen!’ Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 20 ‘Ja, wir erniedrigen uns!’, antwortete Bilsby. ‘Und werden erniedrigt!’, fügte Tom Hunter hinzu. ‘Ist ja alles nur allzu wahr’, versetzte J.-T. Maston mit neuer Vehemenz. ‘Tausend Gründe liegen in der Luft, um sich zu schlagen, und niemand schlägt sich! Man schont Arme und Beine und das zum Vorteil von Leuten, die gar nichts damit anzufangen wissen! Dabei müssen wir gar keinen Kriegsgrund an den Haaren herbeiziehen: Hat Nordamerika nicht früher den Engländern gehört?’ ‘Sicher!’, antwortete Tom Hunter, indem er wütend mit dem Ende seiner Krücke das Feuer schürte. ‘Gut!’, fuhr J.-T. Maston fort. ‘Weshalb soll England dann nicht seinerseits den Amerikanern gehören?“ ‘Das wäre nur gerecht’, stimmte Oberst Blomsberry zu.“ Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 21 Als Ausweg aus der Sinnkrise entsteht die Idee, eine Kugel zum Mond zu schießen, erst später tritt der Gedanke hinzu, dieses Geschoss mit Passagieren auszustatten; das ist der Vorschlag des Franzosen Michel Ardan, auf den noch zurückzukommen sein wird. Vernes gesellschaftspolitische Satire setzt sich in der ausführlichen Diskussion um die internationale Finanzierung des Projektes fort, in der nun auch die europäischen Nationen mit einer gehörigen Portion Spott danach charakterisiert werden, in wieweit sie bereit sind, in das Unternehmen zu investieren, schließlich in der nach allen Regeln der Kunst kommerzialisierten Abschusszeremonie. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de Als Wegbereiter der Reise werden ausdrücklich die literarischen Vorbilder 22 gewürdigt, von Cyrano de Bergeracs Reise zum Mond von 1657 bis zu Edgar Allan Poes Hans Pfaall (1835), eine geschichtliche Pflichtübung, mit der sich der Erzähler umso nachdrücklicher von deren fiktionalem Charakter absetzen und die eigene wissenschaftliche Glaubwürdigkeit hervorheben kann. In enzyklopädischen Abhandlungen bekommen die wissenschaftlichen Fragen jeweils ein eigenes Kapitel zugewiesen. So gibt es einen „Roman des Mondes“ (Kap. 5), ein „Loblied auf die Kugel“ (Kap. 7), „Die Geschichte der Kanone“ (Kap. 8“), „Die Pulverfrage“ (Kap. 9) und „Das Gussfest“ (Kap. 15). In der Exaktheit der hier vermittelten Informationen unterscheidet sich Jules Verne von seinen zahlreichen literarischen Vorgängern, denen es allein um die Formulierung von Gesellschaftsutopien ging, nicht jedoch um wissenschaftliche Glaubwürdigkeit oder astronomische Prognosen. Allein der Schalk eines Edgar Allan Poe, der sich mit seiner Erzählung Hans Pfaalls Mondfahrt 1835 über die Leichtgläubigkeit seiner Landsleute lustig gemacht hatte, lugt an vielen Stellen des Romans hervor. Allerdings hat Jules Verne stets darauf hingewiesen, was er seinem literarischen Vorbild verdankte, und so ist es nur folgerichtig, dass er die Mitglieder des Gun-Clubs ein „Hip Hip Hurrah auf Edgar Poe“ (Kap. 2) anstimmen lässt. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 23 Damit all dies nicht langweilig wird, verlegt Verne die wissenschaftlichen Fakten geschickt in Dialoge, verpackt sie teilweise sogar in emotionsgeladenen Debatten zwischen verfeindeten Personen oder konkurrierenden Zeitungen inszeniert, so dass das Buch trotz seiner beachtlichen Faktenfülle und der Dürftigkeit der Handlung seinen unterhaltsamen Charakter bewahrt. Die Fülle technischer Details, die Jules Verne von einem Vetter, dem Mathematikprofessor Henri Garcet, überprüfen ließ, täuschte den zeitgenössischen Leser darüber hinweg, dass bestimmte Fragen wie die Beschleunigung des Projektils beim Abschuss, der mit riesigen Mengen Schießbaumwolle erfolgt, oder der durch eine Wasserschicht am Boden des Geschosses in keiner Weise abgefangene Rückstoßeffekt tatsächlich unbeantwortet blieben. Einen derartigen Abschuss mit einer Anfangsgeschwindigkeit von 11.000 Meter in der Sekunde hätte keiner der Passagiere überlebt, das war auch dem Verfasser klar. Um diese Schwierigkeiten zu überspielen, bediente sich Jules Verne eines Kunstgriffs, indem er die clowneske Figur des bereits erwähnten Michel Ardan einführte. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 24 In den Unterhaltungen werden die kritischen Punkte durchaus angesprochen, aber durch Ardans unbeschwerte Verbalakrobatik schnell wieder nach dem Motto entkräftet: Nun lasst es uns doch einfach mal versuchen! Eine Bastelanleitung für den astronomiebegeisterten Ingenieur konnte Jules Vernes Roman also nicht abgeben, wohl aber als Anregung zum Nachdenken dienen und eine Faszination für die Raumfahrt wecken, so wie es der Nestor der deutschen Raketentechnologie Hermann Oberth von sich bezeugt hat. Dass der Abschussort des Projektils von Verne und der von Apollo 11 einhundert Jahre später in Florida liegen, hat viele Kommentatoren erstaunt. Tatsächlich liegen sich das fiktionale Moon City bei Tampa und das ganz reale Cap Canaveral ungefähr am 28. Breitengrad gegenüber. Diese Übereinstimmung ist jedoch kein Ergebnis von Hellseherei. Aus Drehimpulsgründen des Erdkörpers musste dieses Ereignis so äquatornah wie möglich gewählt werden, und dafür kam in den Vereinigten Staaten nur das spärlich besiedelte Florida in Frage. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 25 In der Figur des Michel Ardan hat Jules Verne einem Freund ein literarisches Denkmal gesetzt, dem Fotografen Nadar (eigentl. Félix Tournachon, 1820-1910), nach dessen Name das Anagramm Ardan angefertigt wurde und das in dieser Umstellung phonetisch zugleich „glühend“ (ardent) bedeutet, was den Charakter des Freundes hervorragend trifft. Nadar war bekannt und berüchtigt für seine Vorliebe, sich in großartigen Unternehmungen finanziell zu verausgaben, u.a. zum Bau eines Riesenballons und von Flugmaschinen, die ihn immer wieder ruinierten. Zudem war er dem damaligen Publikum als undogmatischer Anarchist bekannt, dessen Popularität ihn sogar vor den Nachstellungen von Napoleons Geheimpolizei schützte, so dass der Wiedererkennungswert dieser Person seinen Beitrag für den Erfolg von Vernes Buch geleistet haben dürfte. Ardan ist einer der drei Passagiere des Mondprojektils, die anderen sind die Amerikaner Barbicane und Nicholl. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 26 Die Gegenüberstellung der ernsthaften Amerikaner und des verspielten Franzosen ist eines der Verfahren, die Verne nutzt, um die Schilderung des MondfahrtUnternehmens immer wieder ironisch zu brechen. Die Grenzen zwischen der Bewunderung für die amerikanischen Fortschrittsbegeisterung, deren Verspottung und offener Kritik an den unmenschlichen Folgen der Gigantomanie sind fließend und lassen sich an manchen Stellen kaum eindeutig bestimmen. Ebenso bleibt die Einschätzung des Projekts selbst vom Erzähler uneindeutig und wird nur andeutungsweise als Überschreitung gottgegebener Grenzen kritisiert. Bezeichnend ist die Schilderung des Gussfestes (Kap. 15) und des Abschusses (Kap. 27) als künstlicher vulkanischer Phänomene. Insbesondere letzterer löst weitere Naturkatastrophen aus und sprengt damit den Rahmen menschlich vorausplanbarer Ereignisse. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 27 Die eigentliche Reise, die in 97 Stunden und 20 Minuten vonstatten geht, wird im zweiten Roman Reise um den Mond geschildert. Im Innern des Projektils warten die drei Reisenden auf den Abschuss, dessen Wucht sie in Ohnmacht fallen lässt. Nach dem Erwachen fragt man sich, weshalb niemand den Schuss gehört habe. Ein Blick aus dem Fenster und das Beinahe-Zusammenprallen mit einem kleinen Zweitmond bestätigt aber, dass der Start tatsächlich erfolgt sein muss. Die Lösung des Rätsels ergibt sich aus der simplen Tatsache, dass das Geschoss schneller als der Schall geflogen ist - der erste Clou von Vernes Roman für den damaligen Leser. Die Reisenden verfügen über ausreichend Sauerstoff, der dank eines neu entwickelten Apparates aus chlorsaurem Kali gewonnen werden kann; sich absetzende Kohlensäure wird dagegen von kaustischem Kali absorbiert. Im Gegensatz zu den empfindlichen Instrumenten hat der Hund Trabant den Abschuss nicht heil überstanden und wird nach seinem Tod in einer waghalsigen Aktion aus der Bodenluke hinausgeworfen - ganz schnell, damit nur nicht zuviel Sauerstoff verloren geht. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 28 Michel Ardan hat ohne Wissen seiner Begleiter Federvieh eingeschmuggelt, mit dem er auf dem Mond eine Hühnerkolonie errichten will. Diesem schönen Plan wird aber kein Erfolg beschieden sein, denn die Amerikaner rechnen aus, dass die Abschussgeschwindigkeit nicht ausreichend gewesen sein kann und das Geschoss zurück auf die Erde zu fallen droht. Dies tritt letztlich nicht ein, denn tatsächlich ist die Abschussgeschwindigkeit mit sechzehn Kilometern pro Sekunde sogar größer gewesen als ursprünglich angenommen. Nach diesem Muster wird im Verlauf der Handlung noch manche knifflige Situation suggeriert und wie durch Taschenspielertricks gelöst. Die Erfahrung der Schwerelosigkeit und ein Rausch durch die mit Sauerstoff übersättigte Luft enthebt die Reisenden eine Zeitlang ihrer größten Sorge: die Begegnung mit dem Zweitmond am ersten Tag der Reise hat eine Veränderung der Flugbahn bewirkt, so dass das Geschoss nicht mehr auf dem Mond landen kann, sondern ihn knapp verfehlen wird. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 29 Dies ist ein Verfahren, das nicht nur für Spannung sorgt, indem es beim Leser und den Figuren die bange Frage nach der Möglichkeit eines Ausbruchs aus der ewigen Mondumrundung und der Rückkehr zur Erde aufwirft; zugleich enthebt es den Autor der Notwendigkeit, mit einer Landung auf dem Mond allzu präzise Aussagen über den denselben und seine Bewohnbarkeit zu machen. Dadurch können die Personen mit ihrem Blick aus der Luke ihres Geschosses lediglich bekannte Hypothese ihrer Zeitgenossen bestätigen oder verwerfen. So heißt es beispielsweise in einer Passage über die Mondkrater: „Auf ihrem durch phantastische Umrisse gekennzeichneten Grat kamen gleißende Schichten in Sicht, wie sie schon durch Pater Secchi bekannt geworden sind. Mit größerer Sicherheit als der berühmte Astronom aus Rom konnte Barbicane ihre Beschaffenheit erkennen.“ Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 30 Auf diese Weise werden nacheinander Diskussionen über die Kraterbildung, Oberflächenbeschaffenheit, die Bewohnbarkeit und mögliche Bewohnerschaft, die Vegetation, den Ursprung und die Entwicklung des Mondes geführt, wobei die exotischen Hypothesen ihres Unterhaltungswertes wegen vom Franzosen ins Feld geführt werden und von den nüchternen Amerikaners auf ihre Wahrscheinlichkeit hin abgeklopft werden. Quintessenz der Reise ist die Erkenntnis, dass der Mond infolge seiner schnelleren Erkenntnis auch schneller „gealtert“ ist und den Reisenden damit die Zukunft des Heimatplaneten vor Augen geführt hat. Die Vorstellung eines lebensfeindlichen Erkaltens als dem unabwendbaren Ende der irdischen Existenz ist ein wiederkehrendes Motiv in Vernes Romanwerk, das dem Menschen immer wieder die eigene Begrenztheit und damit Ehrfurcht vor der mächtigen Natur vermitteln soll. Diesem Motiv werden wir auch im dritten Roman, Hector Servadac, begegnen. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 31 Während Jules Verne physikalische Fakten als Spannungsauslöser und sogar zu humoristischen Effekten „missbraucht“, insbesondere wenn es um die Irrtümer der Wissenschaftler und ihre Neigung, Wissenschaft als Selbstzweck zu betreiben, geht, tritt ein weiteres für Jules Verne wichtiges Element hinzu. Indem der Autor die Zahl der handelnden Personen auf drei beschränkt, die zudem gezwungen sind, auf engstem Raum zu agieren, entledigt er sie weitgehend ihrer Einflussmöglichkeiten und reduziert sie zu bloßen Zuschauern, die kaum begreifen, wie ihnen geschieht. Aber sie haben am Geschehen in einem Akt des panoramatischen Schauens teil, das die Ereignisse wie Szenen eines Theaterstücks an ihrem Fenster vorbeigleiten lässt: „Hätten sie wohl, so nahe bei dieser neuen Welt, die Augen schließen können? Nein, alle ihre Empfindungen richteten sich auf einen einzigen Gedanken: Schauen! Als Vertreter der Erde, der Menschheit vergangener und gegenwärtiger Zeit, die sich in ihnen konzentrierte, befanden sie sich hier in diesen fernen Regionen des Mondes, und durch ihre Augen betrachtete das gesamte Menschengeschlecht diese Mondlandschaften und versuchten, die Geheimnisse des Trabanten ihres Globus zu erforschen! Eine heftige Erregung bemächtigte sich ihrer Herzen und schweigend wechselten sie von einem Fenster zum anderen“ Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de Das von Ehrfurcht geprägte ästhetische Erlebnis gewinnt bei Jules Verne immer wieder die Oberhand über ein rein rationalistisches Erfassen der Welt. Während die Ratio die Dinge verkürzt und die Welt der Gefühle ausschließt, vermittelt die ästhetische Teilhabe einen tieferen Einblick in die letztlich unergründlich bleibende Natur. Sogar bedrohliche Phänomene werden dieser Logik folgend zu einem beglückenden Spektakel, wie etwa die Explosion eines Meteors im 15. Kapitel verdeutlicht: „Nicholl hatte einen Schrei ausgestoßen. Seine Kameraden stürzten sich mit ihm zusammen an die Lukenfenster. Welch ein Schauspiel! Welche Feder vermöchte es wiederzugeben! Welche Palette wäre reich genug an Farben, um solch eine Pracht hervorzubringen! Es war als ob sich ein Riesenkrater öffnete, als ob eine ungeheure Feuersbrunst ihre Funken sprühte. Tausende leuchtender Teilchen leuchteten auf und fuhren durch den Raum. Alle Größen, alle Schattierungen waren vorhanden: gelbe, gelbliche, rote, grüne, graue Strahlenbündel, ein prächtiges buntes Feuerwerk.“ Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 32 33 Die Explosion hat einen flüchtigen Blick auf die verborgene Mondrückseite erlaubt und die Reisenden glauben, Anzeichen für eine ehemalige Zivilisation gesehen zu haben – aber sicher sind sie sich dessen nicht. Nach diesem ultimativen Erlebnis bleibt nichts mehr übrig als die Rückkehr zur Erde, die dann doch noch erfolgt – durch einen glücklichen Einfall von Michel Ardan. Im Moment des Stillstands des Projektils – bewirkt durch die hypothetische Annahme einer gleich großen Anziehung durch Erde und Mond – zündet der Franzose Raketen, die ursprünglich zum Abdämpfen der Landung vorgesehen waren. Ardan wollte die Richtung zum Mond hin verändern und erreicht mit seiner Maßnahme den Fall auf die Erde. Das Geschoss stürzt in den Pazifik, die Passagiere werden gerettet und als Helden gefeiert. Zusammen mit seinen Freunden gründet Barbicane eine „Nationale Gesellschaft für Verkehrswege durch die Sternenwelt“ und benennt dabei vorsorglich gleich die künftige Konkursverwaltung. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 34 Bleibt abschließend der Roman Hector Servadac vorzustellen, der mit Sicherheit Jules Vernes abstrusester Roman ist, zumindest auf den ersten Blick. Der Name der Hauptfigur ist nach dem des bereits erwähnten Autors Hector Savinien Cyrano de Bergerac aus dem 17. Jahrhundert zusammengezimmert, der neben einer Reise zum Mond auch eine satirische Reise zu den Sonnenstaaten geschrieben hat. Verne hat die Buchstaben des Nachnamens so angeordnet, dass sie rückwärts gelesen das Wort cadavres - den Plural von ‘Leichen’ - ergeben, vielleicht um auszudrücken, wie eng Komik und Tragik beieinander zu liegen pflegen. Just in dem Moment, als sich der französische Hauptmann Servadac auf algerischem Boden mit einem russischen Rivalen duellieren will - man streitet sich um die Gunst derselben Dame - kreuzt ein Meteor die Erdbahn und reißt ein Stück Mittelmeerraum mit sich ins Weltall. Die entführten Menschen sind sich dessen allerdings nicht bewusst, sondern glauben, ein Erdbeben überstanden zu haben. Aus der für sie rätselhaften Veränderung der Atmosphäre, der Lebensbedingungen und des Himmels bezieht der Roman in der ersten Hälfte seinen Unterhaltungswert. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 35 Jules Verne kommt diesmal ganz ohne Technik aus und verlässt sich ausschließlich auf das natürliche Transportmittel des Kometen, der das Stück Erdteil in seinem Schlepptau mit sich führt. Unter Leitung von Servadac macht sich die kleine Truppe von Russen und Franzosen auf die Suche nach weiteren Überlebenden und findet unter anderen den preußischen Juden Isaac Hakhabut und den französischen Astronom Palmyrin Rosette. Mit aller für ihn typischen Zurückhaltung bietet Jules Verne seinen Lesern eine Zusammenfassung des damaligen Wissens über das All und die Planeten und orientiert sich dabei an den populärwissenschaftlichen Publikationen seines Zeitgenossen Camille Flammarion (1842-1925), allerdings ohne in dessen viel kritisierten Mystizismus zu verfallen, der vor allem Flammarions spätere Werke kennzeichnet. Wie schon zuvor in der Reise um den Mond kommt es nicht zur Begegnung mit Außerirdischen und ebensowenig zur Bedrohung durch prähistorischer Lebewesen, wie sie in der tschechischen Romanverfilmung von Karel Zeman (1958) auftauchen, die Personen haben mit sich selbst genug zu tun. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 36 Verne interessiert sich vielmehr für ein anderes Phänomen, das einen Schlüssel zum Verständnis dieses Romans bietet: das zunehmende Erkalten des ErdeFragments, die das Überleben von Mensch und Tier immer schwieriger gestaltet und diese zwingt, sich immer tiefer in das Innere eines langsam erlöschenden Vulkans zurückzuziehen. Ich hatte Hector Servadac eingangs als Farce und als Robinsonade bezeichnet. Die Farce tritt in der Laxheit hervor, mit der Jules Verne diese Mal um die wissenschaftliche Plausibilität der Entführung und anschließenden Rückkehr zur Erde bemüht ist. Komet Gallia – so hat man den Himmelskörper genannt, nachdem Professor Rosette Aufschluss über den tatsächlichen Sachverhalt gegeben hat - beschreibt nämliche eine elliptische Bahn durch das All und bringt seine Passagiere nach zwei Jahren zu ihrem Ausgangspunkt zurück, was diese gegen den Widerstand von Rosette dazu nutzen, um in einem Ballon zum Heimatplaneten überzusetzen. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de In der Originalfassung plante Jules Verne, Gallia, der aus purem Gold besteht, auf37 die Erde stürzen zu lassen und damit vor allem das irdische Wirtschaftssystem aus den Angeln zu heben. Das war aber für den Verleger nicht akzeptabel, und so musste sich Verne einen neuen Schluss überlegen. Am Ende bleibt den Personen nichts weiter als die Erinnerung an eine merkwürdige Reise und die Frage, ob sie dies alles nicht im Traum erlebt haben. Das ist schon ein starkes Stück und auf jeden Fall der Auftakt zu all jenen Katastrophenszenarios, wie sie seit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert immer wieder die Literatur und später auch den Film beherrschen. Die Gattung der Robinsonade hatte Jules Verne bereits zwei Jahr vor Erscheinen von Hector Servadac 1875 in Die geheimnisvolle Insel behandelt, dort die Figur des allein einer unbekannten Natur gegenüberstehenden Menschen durch ein kleines Kollektiv ersetzt. Diese Gruppe scheinbar zufällig zusammengewürfelter Amerikaner, die jeweils unterschiedliche Gesellschaftsschichten vertreten, vollziehen fast ohne Hilfsmittel, dafür aber mit vorbildlicher Allgemeinbildung ausgestattet, die technologische Entwicklung von der Entwicklung des Feuers bis zur Installation des Telegrafen nach. Das geht solange gut, wie die Natur mitspielt und den Kolonisten ein Potpourri idealer Voraussetzungen bietet und so einen utopischen Mikrokosmos bildet. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 38 Am Ende jedoch macht ein Vulkanausbruch die neu geschaffene Zivilisation zunichte, versetzen Natur und Autor die Personen wieder an den Ausgangspunkt zurück, retten sie nackt und ohnmächtig auf einen kleinen Granitfelsen; auch das in einer unterirdischen Höhle festgesetzte U-Boot Nautilus des Kapitäns Nemo geht mit unter, kann trotz seiner fortgeschrittenen Technologie weder sich selbst befreien noch den anderen Menschen Beistand leisten. Hatte der Erzähler zuvor den Sinn der menschlichen Existenz damit begründet, etwas Bleibendes zu schaffen, schließt er nunmehr antithetisch: „All ihr Wissen, ihre ganze Intelligenz vermochten nichts in dieser Situation. Sie befanden sich allein in Gottes Hand.“ Mit dem Bild des Vulkans verbunden ist das christliche vana-gloria-Motiv, das jeglichen menschlichen Ehrgeiz in seine Schranken weist. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 39 Hector Servadac wiederholt nicht einfach die vorausgehende Robinsonade, sondern überträgt sie in einen neuen Zusammenhang. In der Reise zum Mittelpunkt der Erde waren die Reisenden durch den Abstieg in einen Vulkan sukzessive in die Urgeschichte zurückgekehrt, schließlich durch Vulkangewalt wieder an die Erdoberfläche in die Gegenwart katapultiert worden. Die geheimnisvolle Insel hatte die menschliche Entwicklung bis zum Beginn der Industrialisierung nachvollzogen und mit Vulkangewalt beendet. Hector Servadac verkehrt das Motiv der Zeitreise in die Zukunft und führt gerafft den fortwährenden Prozess des Erderkaltens vor, mit dem nach Vernes Überzeugung und vieler seiner Zeitgenossen langfristig der unaufhaltsame Untergang des irdischen Lebens einhergehen würde. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 40 Die Theorie dieser Entwicklung war bereits in einem Exkurs der Geheimnisvollen Insel dargelegt worden, Hector Servadac veranschaulicht sie durch eine Weltraumreise, die zugleich eine Reise durch die Zeit ist, und in den Tod. Angesichts dieser trüben Aussichten bleibt eine Einsicht: „Keine menschliche Macht kann die geometrische Anordnung des Universums umstürzen. Welch ein Durcheinander, wenn jedermann den Lauf seines Planeten verändern würde! Aber Gott hat das nicht gewollt, und ich glaube, er hat daran weise getan.“ Und es bleibt ein Trost, denn nichts geht verloren, wie der Erzähler mit einem Zitat von Flammarion betont: „Stellen wir uns ein mit unendlicher Sehkraft ausgestattetes Wesen vor und setzen es auf den Stern Ziege im Sternbild des Fuhrmanns. Blickt es auf die Erde, wird es Zeuge der Ereignisse, die sich vor zweiundsiebzig Jahren zugetragen haben. Auf einem zehnfach weiter entfernten Stern wird es den Geschehnissen vor siebenhundert Jahren beiwohnen können. (...) Noch weiter entfernt könnte es, da der Weltraum unendlich ist, nach biblischer Überlieferung Gott bei der Schöpfung der Welten zusehen. Alle Ereignisse sind sozusagen im Weltraum stereotypisiert und nichts von dem, was überhaupt einmal im Universum geschehen ist, kann spurlos verschwinden.“ Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 41 Ich fasse zusammen: Wenn Jules Verne in seinem Werk die Raumfahrt thematisiert, dann nicht, um über weit entfernte Technologien zu spekulieren, sondern um seinen Lesern den Kosmos darzustellen und durch die Lektüre sinnlich erfahrbar zu machen. Unter der Oberfläche abstruser Handlungen, die uns heute in vielen Aspekten als fehlerhaft und unfreiwillig komisch erscheinen, transportiert Verne seine Sicht von der Stellung des Menschen im Universum und seiner Verantwortung im Umgang mit demselben. Zum Schluss stellt sich die Frage, ob Jules Verne überhaupt selbst an die Durchführbarkeit einer Reise durch den Weltraum geglaubt hat und möglicherweise meinte, mit seinen Romanen einen seriösen Beitrag zur Lösung der damals unüberwindlich scheinenden Probleme geleistet zu haben. Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 42 Authentische Zeugnisse zu dieser Frage gibt es überraschenderweise nicht, keinen einzigen Hinweis in der umfangreichen Korrespondenz mit dem Verleger. Keiner der Journalisten, die den alternden Schriftsteller an der Jahrhundertwende heimsuchten, war auf den Gedanken gekommen, ihm in diesem Zusammenhang Fragen zu stellen. Nur einmal nahm Verne, auf sein Verhältnis zu den ScienceFiction-Romane des Engländers H.G. Wells angesprochen, für sich größere Glaubwürdigkeit und wissenschaftliche Absicherung in Anspruch – wobei man durchaus geteilter Ansicht sein kann. Den einzigen Kommentar findet man in einem Gespräch aus dem Roman Das Dampfhaus, einer Diskussion, hinter der sich die persönliche Meinung des Autors eher verhüllt als offenbart. Ausgangspunkt ist die Frage, ob es dem Menschen jemals gelingen werde, die Höhe des Mount Everest exakt zu messen: Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de „‘Das wird gelingen’, behauptete Hauptmann Hod, ‘so wie es eines Tages auch gelingen wird, den Nordpol und den Südpol zu erreichen!’ ‘Ganz eindeutig!’ ‘So wie die Reise bis in die größten Tiefen der Ozeane!’ ‘Zweifellos!’ ‘Die Reise zum Mittelpunkt der Erde!’ ‘Bravo, Hod!’ ‘So wie alles einmal verwirklicht wird!’ fügte ich [der Ich-Erzähler] hinzu. ‘Sogar eine Reise auf alle Planeten der Sonnenwelt!’ fuhr Hauptmann Hod fort, den nichts mehr zurückhielt. ‘Oh nein, Hauptmann’, entgegnete ich. ‘Der Mensch als einfacher Erdenbewohner wird niemals ihre Grenzen überschreiten können! Aber wenn er auch an ihre Kruste festgenagelt ist, kann er doch alle ihre Geheimnisse ergründen.’ ‘Kann er, muss er!’, antwortete Banks. ‘Alles, was innerhalb der Grenzen des Möglichen ist, muss und wird realisiert werden. Und dann, wenn der Erdkörper dem Menschen nichts mehr zu sagen hat...’ ‘Wird der Mensch zusammen mit dem Sphäroid verschwinden, der kein Geheimnis mehr für ihn birgt, meinte Hauptmann Hod. ‘Aber nicht doch!’ widersprach Banks. ‘Dann wird er über ihn als Herr gebieten und den besten Nutzen aus ihm zu ziehen wissen.“ Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 43 44 Zur weiteren Information: Volker Dehs: Jules Verne. Eine kritische Biographie. Düsseldorf: Artemis & Winkler, 2005. Vor allem Kap. 15, „Faszination und heiliges Grauen: Jules Verne und die Wissenschaft“ (S. 247-265) Andreas Fehrmann’s Collection Jules Verne: http://www.j-verne.de Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de Jules Verne - geb. 8.2.1828 in Nantes, Bretagne - 1848 Abschluss des Studiums der Rechtswissenschaften in Paris - 1856 Heirat mit Honorine Morel - 54 Romanveröffentlichungen, darunter: - 1863 „Cinq semaines en ballon“ (5 Wochen im Ballon) - 1864 „Voyage au centre de la terre“ (Reise zum Mittelpunkt der Erde) - 1865 „De la terre à la lune“ (Von der Erde zum Mond) - 1870 „Autour de la lune“ (Reise um den Mond) - 1870 „Vingt mille lieues sous les mers“ (20000 Meilen unter den Meeren) - 1873 „Le tour du monde en quatre-vingts jours“ (In 80 Tagen um die Welt) - 1877 „Hector Servadac“ (Reise durch die Sonnenwelt) - 1888 „Sans dessus dessous“ (Der Schuss am Kilimandscharo) - gest. 25.3.1905 in Amiens, Picardie Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 45 46 „Das soll der Mond sein? Nie und nimmer.“ aus:: „Reise durch das Sonnensystem“ , S.35, 1967, Verlag Bärmeier & Nikel Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 47 „Der strahlende Komet Donati besaß ein 700mal kleineres Volumen als die Erde.“ aus:: „Reise durch das Sonnensystem“ , S.121, 1967, Verlag Bärmeier & Nikel Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 48 „Die beiden Himmelskörper rasten aufeinander zu. Schon waren die einzelnen Kontinente voneinander zu unterscheiden.“ aus:: „Reise durch das Sonnensystem“ , S.187, 1967, Verlag Bärmeier & Nikel Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 49 „In die entsetzliche Explosion mischte sich das schrille Pfeifen des Geschosses, das wie ein Meteor dicht über der Erdoberfläche dahinraste.“ aus:: „Der Schuss am Kilimandscharo“ , S.318, 1967, Verlag Bärmeier & Nikel Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 50 „Amerika schluckte die Tatsache, dass Vollmond herrscht, wenn der Mond in Opposition zur Sonne steht, Neumond aber, wenn er mit der Erde konjugiert.“ aus:: „Von der Erde zum Mond“ , S.38, 1966, Verlag Bärmeier & Nikel Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 51 „«Wie lang wird unsere Kanone sein müssen?» «1 km!» «1 km?» «1 km und nicht ein µ weniger.»“ aus:: „Von der Erde zum Mond“ , S.53, 1966, Verlag Bärmeier & Nikel Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 52 „Schon verkaufen die ersten Farmer von Florida ihr Land. Sie fragen sich: hält die kleine Halbinsel den Rückstoß aus? Oder muss Florida platzen?“ aus:: „Von der Erde zum Mond“ , S.81, 1966, Verlag Bärmeier & Nikel Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 53 „Da erschien Maston in der Öffnung des Geschosses, und die Umstehenden begannen zu lachen. Er war in den acht Tagen dick und fett geworden!“ aus:: „Von der Erde zum Mond“ , S.152, 1966, Verlag Bärmeier & Nikel Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 54 „Durchquerung des Ozeans, Durchquerung des Weltraums - wo liegt da der grundsätzliche Unterschied? Es wird nicht lange dauern, bis Weltraumbahnen von der Erde zum Mond fahren.“ aus:: „Von der Erde zum Mond“ , S.160, 1966, Verlag Bärmeier & Nikel Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 55 „Auf die Sekunde genau zündete Murchison mit einem elektrischen Funken die 400 000 Pfund Schießbaumwolle, und der Druch von 6 Milliarden Liter Gas schleuderten das Projektil in den Weltraum.“ aus:: „Von der Erde zum Mond“ , S.166, 1966, Verlag Bärmeier & Nikel Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 56 „Das wäre doch gelacht, wenn sie von da oben nicht wieder runterkämen! Es sind geniale Männer, und sie werden sich schon irgendetwas ausdenken.“ aus:: „Von der Erde zum Mond“ , S.171, 1966, Verlag Bärmeier & Nikel Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 57 „«Schön ist sie nicht», sagte Ardan, «die bleiche Luna, die Königin der Nacht, die blonde Phöbe, die reizende Astarte, die Tochter des Jupiter und der Latona.»“ aus:: „Reise um den Mond“ , S.178, 1966, Verlag Bärmeier & Nikel Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 58 „Die Astronomen haben falsch gerechnet? Verdammt nochmal, dann soll unser Geschoss ihnen aufs Haupt fallen und ihre lächerliche Sternwarte zertrümmern!“ aus:: „Reise um den Mond“ , S.210, 1966, Verlag Bärmeier & Nikel Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 59 „Als wanderndes Geschoss folgte der tote Hund dem Geschoss, plattgedrückt wie ein leerer Dudelsack.“ aus:: „Reise um den Mond“ , S.225, 1966, Verlag Bärmeier & Nikel Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 60 „Dann kam der Augenblick der Schwerelosigkeit - ach, hätte Raphael das noch erleben können!“ aus:: „Reise um den Mond“ , S.244, 1966, Verlag Bärmeier & Nikel Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de 61 „Da, im allerletzten Moment, zerplatzte der Meteor in einem funkensprühenden Feuerwerk, und sie waren gerettet.“ aus:: „Reise um den Mond“ , S.282, 1966, Verlag Bärmeier & Nikel Universität Stuttgart INSTITUT FÜR RAUMFAHRTSYSTEME www.irs.uni-stuttgart.de