Skript Praktikum Gentech 2014-15_1202
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Skript Praktikum Gentech 2014-15_1202
Praktikum zum Modul Gentechnologie Wintersemester 2014/2015 Lehrstuhl für Genetik Universität Bayreuth Version 12. 02. 2015 2 Biochemiker (je 12 Gruppen): Kurs 1: 02.02.2015 – 13.02.2015 Kurs 2: 23.02.2015 – 06.03.2015 Inhaltsverzeichnis 1. Präparation eines Vektors zum Klonieren von PCR-Produkten (TA-cloning) S. 4 2. Präparation von DNA des Phagen SPP1 S. 11 3. Präparation eines Molekulargewichts-Standards für die AgarosegelElektrophorese S. 15 4. Konstruktion einer chromosomalen Bacillus subtilis-Knockout Mutante S. 17 Anhang: Materialien und Arbeitsanleitungen, Versuche 1-4 S. 23 5. Molekulare Bestimmung des Integrationsortes von Transposons in Drosophila melanogaster S. 31 6. Klonierung und Überexpression von EGFP/mRFP1 in E. coli S. 39 7. Untersuchung von Protein-Protein Wechselwirkungen im Hefe Two-Hybrid-System S. 57 Richtlinien für das Anfertigen des Protokolls S. 63 3 Verzeichnis der Abkürzungen A578 = Amp = APS = BSA = cfu = EDTA = EGTA = EK = Em = Glc = IAA = IPTG = LB = moi = PEG = pfu = RT = RPM = SDS = TAE = TE = TEMED = Tris = TY = ÜN = ÜNK = U = VE = w/v = X-gal = optische Dichte bei 578 nm Ampicillin Ammoniumperoxodisulfat bovine serum albumine colony forming units Ethylendiaminotetraacetat Ethylenglycol-bis (ß-amino-ethylether)-N, N, N , N-tetraacetat Endkonzentration Erythromycin Glucose Isoamylalkohol Isopropylthiogalactosid Luria-Bertani Medium oder Luria Broth multiplicity of infection Polyethylenglykol plaque forming units Raumtemperatur rounds per minute; Umdrehungen pro Minute sodium dodecyl sulfate Tris-Acetat-EDTA Puffer 10 mM Tris-HCl, pH 7.9; 1 mM EDTA N, N, N ,N -Tetramethylenethylendiamin Tris (hydroxmethyl) aminomethan Trypton Yeast Medium über Nacht Übernacht-Kultur unit; Enzymeinheit vollentsalzt weight per volume; Gewicht pro Volumen 5-Bromo-4-chloro-3-indolyl β -D-galactopyranosid 4 Versuch 1 1. Präparation eines Vektors zum Klonieren von PCR-Produkten (TA-cloning) Bei der Synthese von PCR-Produkten durch Taq-Polymerasen ohne „proofreading“-Aktivität werden keine „blunt end“ DNA Fragmente erzeugt, sondern solche mit einem 3’-Nucleotid Überhang. Bei Anwesenheit aller Nucleotide (dATP, dTTP, dCTP, dGTP) in der PCR Reaktion wird präferentiell ein Adenosin angehängt. Dies ist durch die „template-independent“ Terminale Transferase-Aktivität der Taq-Polymerase bedingt. Diesen A-Überhang kann man sich bei der Klonierung solcher PCR-Fragmente zunutze machen indem man als KlonierungsPlasmid ein Konstrukt wählt, das einen komplementären 3’-Thymidin Überhang an der Klonierungsstelle hat. Die Herstellung eines solchen T-Vektors wird in diesem Protokoll beschrieben. Hinweis: Thermostabile DNA Polymerasen mit „proofreading“-Aktivität hängen keinen Nukleotid-Überhang an PCR-Fragmente. Sie enden als „blunt“-DNA und können daher nicht in einen T-Vektor kloniert werden. Prinzip: Zunächst wird ein Standard-Klonierungsvektor (in diesem Fall pBluescript) mit einem „blunt“-schneidendem Restriktionsenzym (EcoRV) hydrolysiert. Dieses Enzym hat nur eine Schnittstelle in dem Vektor. Dann wird dieser Vektor mit Taq-Polymerase in Gegenwart von dTTP behandelt. Da nur dieses Nukleotid angeboten wird, wird, anstelle eines A-Überhangs, ein T-Überhang synthetisiert. Dieser Vektor kann dann, nach Aufreinigung durch eine Phenolextraktion, als Klonierungsvektor für PCR-Fragmente mit A-Überhängen verwendet werden. Da sich pBluescript zum „blue-white“-Screening eignet, kann die Klonierungseffizienz auf X-gal/IPTG-Agarplatten ermittelt werden. Herstellen des T-Vektors: 1. EcoRV-Hydrolyse von pBluescript Auf Eis in einem 0.2 ml PCR-Reaktionsgefäß ansetzen: H2O 8 µl pBluescript (1 mg/ml) 10 x Puffer T BSA (1 mg/ml) EcoRV (10 units/µl) 2. 3. 5 µl 2 µl 4 µl 1 µl Mischen und einige Sekunden zentrifugieren Über Nacht bei 37°C in einer PCR Maschine inkubieren. Versuch 1 5 4. Zu den 20 µl des Restriktionsansatzes hinzugegen: dTTP (20 mM) 2 µl Taq Polymerase (5U/µl) 1 µl 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. Durch Pipettieren mischen und einige Sekunden zentrifugieren Für 2 Stunden bei 68°C in der PCR-Maschine inkubieren. Mit H2O auf 50 µl auffüllen und in 1,5 ml Reaktionsgefäße überführen. Mit 50 µl Phenollösung versetzen, 1 min intensiv vortexen. 5 min bei 12.000 rpm zentrifugieren Die wässrige, obere Phase möglichst komplett in ein neues Reaktionsgefäß überführen. Mit 50 µl Chloroform/Isoamylalkohol-Lösung versetzen. Vortexen und zentrifugieren wie oben. Die wässrige, obere Phase möglichst komplett in ein neues Reaktionsgefäß überführen. Zu den 50 µl der extrahierten Plasmidlösung 5 µl 3 M Na-acetat Lösung geben, mischen und 100 µl eiskaltes 100%iges Ethanol zugeben, kurz vortexen (nicht durch Pipettieren mischen!). mindestens 30 Minuten auf Eis inkubieren. 20 Minuten bei mindestens 12000 rpm zentrifugieren. Überstand vorsichtig entfernen und verwerfen. Vorsicht: Das Pellet ist wahrscheinlich nicht sichtbar. Zum Pellet 50 µl 70% Ethanol hinzugeben. Nicht mischen. 5 Minuten bei mindestens 12000 rpm zentrifugieren. Überstand komplett aber vorsichtig entfernen und verwerfen. Vorsicht: Das Pellet ist wahrscheinlich nicht sichtbar. Das Pellet so lange trocknen bis keine Flüssigkeitsreste mehr zu sehen sind. Offen für 5-10 min auf der Laborbank stehen lassen. Das Pellet in 20 µl TE-Puffer lösen. 3 µl dieser Plasmidlösung (versetzt mit 2 µl H2O und 1 µl Gel-Load) am nächsten Tag gemeinsam mit dem PCR-Produkt (siehe unten) auf einem 1,0%igen Agarosegel überprüfen. Die Probe für das Agarosegel sowie den Rest der Plasmidpräparation bei 20°C bis zur weiteren Verwendung einfrieren. pBluescript hat eine Größe von 3000 bp 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 6 Versuch 1 Herstellen eines PCR-Produkts: 1. In einem 0,2 ml PCR-Reaktionsgefäß auf Eis ansetzen: Vorsicht: Die dünnwandigen PCR-Gefäße nicht drücken, da sich leicht Risse bilden! H2O 10 x PCR Puffer DNA-Template Primer Mix dNTPs (10 mM) Taq-Polymerase 2. 40,5 µl 5 µl 1 µl 2 µl 1 µl 0,5 µl Durch Pipettieren mischen und in PCR-Gerät überführen. Folgendes Programm starten: Initiale Denaturierung Denaturierung Annealing Extension Final extension 30 sec 30 sec 30 sec 1 min 5 min 95°C 95°C 30x 55°C 30x 68°C 30x 68°C 3. Nach Beendigung der Reaktion 3 µl der Reaktion mit 2 µl H2O und 1 µl Gel-Load versetzen und auf einem 1,0 %igen Agarosegel überprüfen (auch die Vektor-DNA vom Vortag auf dieses Gel laden). Erwartete Größe des PCR-Produkts ist 680 bp. Den Rest der Reaktion (~47 µl) bei -20°C lagern. Konzentration des PCR-Produkts anhand des Gels und der verwendeten DNA-Marker abschätzen. Ligation des PCR-Fragments in den T-Vektor 1. In einem 0,2 ml Reaktionsgefäß auf Eis ansetzen: H2O T-Vektor PCR-Produkt 10 x Ligasepuffer T4-Ligase Gesamtvolumen 2. 3. x µl 10-50 ng 5-20 ng (molares Insert:Vektor Verhältnis 3:1 bis 5:1) 1 µl 1 µl 10 µl Auch eine Ligation ohne PCR-Fragment ansetzen! Durch Pipettieren mischen, kurz zentrifugieren. Versuch 1 4. 7 Bei 15°C über Nacht in einer PCR-Maschine inkubieren. Transformation des Ligationsprodukts in E.coli XL1-Blue 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. In einem 1,5 ml Reaktionsgefäß auf Eis ansetzen: Kompetente E. coli (siehe S. 48) 100 µl Ligationsansatz 10 µl 30 Minuten auf Eis inkubieren Hitzeschock für 90 Sekunden bei 42°C in einem Heizblock. 2 Minuten auf Eis 1 ml LB-Medium hinzugeben 45 Minuten auf einem Schüttler bei 37°C inkubieren (optionaler Schritt) 100 µl auf eine vorher präparierte IPTG/X-Gal/Ampicillin-LB-Agarplatte ausstreichen. Die restlichen ~900 µl für 30 sec bei 6000 rpm zentrifugieren und den Überstand bis auf ~100 µl verwerfen. Zellpellet in diesen verbliebenen 100 µl resuspendieren und Zellen dann ebenfalls ausplattieren. Platten für einige Minuten offen stehen lassen um Flüssigkeitsfilm einzutrocknen. Platten invertiert bei 37°C über Nacht inkubieren. Am nächsten Morgen Platten auf blaue und weiße Kolonien analysieren. Oft wird die blaue Farbe nach Inkubation im Kühlschrank für einige Stunden besser sichtbar. Plasmidpräparation aus E. coli 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. Am Nachmittag werden 4 weiße Kolonien von der Platte mit dem PCR/PlasmidTransformationsansatz mit gelben Pipettenspitzen „gepickt“ und in Reagenzgläser mit jeweils 2 ml LB plus 100 µg/mL Ampicillin gegeben. Die Kulturen werden auf einem Schüttler bei 37°C über Nacht angezogen. Am Morgen werden jeweils 1,5 ml Kultur in 1,5 ml Reaktionsgefäße überführt Zentrifugation für 20 sec bei 12000 rpm Überstand komplett entfernen und verwerfen Zellpellet in 150 µl kaltem GTER-Puffer durch vortexen resuspendieren. Wichtig: Zellen dürfen nicht aggregiert sein! 200 µl Lysepuffer zugeben, Reaktionsgefäß exakt 8x manuell invertieren. 3-5 Minuten auf Eis inkubieren. 150 µl Neutralisationspuffer hinzugeben, Reaktionsgefäß exakt 4x manuell invertieren. 3-5 Minuten auf Eis inkubieren. 5 Minuten bei 12000 rpm zentrifugieren. 450 µl des Überstands in neue 1,5 ml Reaktionsgefäße überführen. 8 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. Versuch 1 900 µl 100% Ethanol (bei Raumtemperatur) hinzugeben. Einige male invertieren. Für 15 Minuten bei mindestens 12000 rpm zentrifugieren. Überstand verwerfen Zum Pellet 100 µl 70%iges Ethanol geben. Nicht mischen. 5 Minuten zentrifugieren Überstand verwerfen und Pellets in offenen Reaktionsgefäßen gut trocknen Pellets in 30 µl TE-Puffer lösen. Vortexen. Auf Eis oder bei -20°C aufbewahren. Analyse der Plasmidpräparationen Der Vektor enthält in seiner „multiple cloning site“ zwei EcoRI Schnittstellen, jeweils eine upstream und downstream der cloning site. Daher kann die Authentizität des klonierten PCRFragments durch eine EcoRI/XhoI-Hydrolyse des Plasmids überprüft werden. 1. In je einem 1,5 ml Reaktionsgefäß auf Eis für alle 4 Plasmidpräparationen ansetzen: Plasmid DNA 10 x Puffer EcoRI EcoRI XhoI 2. 3. 4. 5. 8 µl 1 µl 0.5 µl 0.5 µl Durch Pipettieren mischen und kurz zentrifugieren 2 Stunden bei 37°C inkubieren. 2 µl Gel-Load zugeben Komplette Reaktion auf einem 1,0%igem Agarosegel überprüfen. DNA-Marker nicht vergessen! Materialien a) Herstellen von X-gal/IPTG-Agarplatten In das Zentrum einer LB-Agarplatte (mit Ampicillin) 100 µl 0,1 M IPTG-Lösung und 50 µl einer 2% X-gal Lösung pipettieren. Diese Flüssigkeitsmischung mit einem Drigalski-Spatel gleichmäßig über die Platte verteilen. Flüssigkeitsfilm dann bei leicht geöffnetem Deckel für einige Minuten eintrocknen lassen. Dann im Kühlschrank aufbewahren oder unmittelbar zum Ausplattieren von transformierten E. coli verwenden. Versuch 1 9 b) Agarose-Gelelektrophorese Gele vorbereiten Aus 50 x TAE Elektrophoresepuffer 1 x TAE herstellen (mit VE-Wasser verdünnen). Pro Minigel 40 ml veranschlagen (also z.B. für ein 1% (w/v) Agarose-Gel 0,4 g Agarose in eine Duran-Flasche abwiegen und 40 ml 1 x TAE zugeben). Agarose in 1 x TAE im Mikrowellenherd lösen, bis eine homogene Lösung entstanden ist. Dabei öfters den Kochvorgang unterbrechen und die Flasche schwenken. Vorsicht: Es ist unbedingt darauf zu achten, dass ein Siedeverzug vermieden wird! Die Lösung auf ca. 50°C abkühlen lassen und in vorbereitete Minigelapparaturen mit positionierten Kämmen gießen. Gele nicht zu dick gießen (7-8 mm)! Die Gele erstarren lassen, vorsichtig die Kämme entfernen, die Gele in die Elektrophoreseapparaturen einsetzen und mit 1 x TAE bedecken (ca. 3 - 5 mm Puffer über der Geloberfläche). Die Proben werden vor dem Auftragen mit einer entsprechenden Menge an Gel-Load versetzt. Jedes Gel muss, neben den Proben, einen für das jeweilige Experiment angebrachten DNALängenstandard enthalten. Die Elektrophorese erfolgt bei 5 V/cm bis das Bromphenolblau ca. 2/3 der Gellänge erreicht hat. Vorsicht: Vor Manipulation an der Elektrophoreseapparatur immer Spannungsquelle abschalten und Kabel entfernen, Spannungsquelle und Arbeitsplatz trocken halten! Die Gele werden danach mit Ethidiumbromid angefärbt: - 15 min langsam in Ethidiumbromidlösung (0,5 µg/ml H2O) schwenken - 15 min langsam in H2O (VE) schwenken - Gele unter UV-Licht fotografieren Vorsicht: Ethidiumbromid ist eine interkalierende Substanz und potentiell mutagen, blaue Nitril-Handschuhe tragen! Vorsicht: UV-Licht, UV-Schutz tragen! 10 Versuch 1 c) Plasmid Minipräp Lösungen: GTER-Puffer: 25 mM Tris-HCl, pH 8,0 50 mM Glucose 10 mM EDTA, pH 8,0 100 µg/ml RNase Lysepuffer: 0,2 N NaOH 1% SDS Neutralisierungspuffer: 3 M K-acetat, pH 4,8 d) Gel-Load (6 x; wird gestellt) 0,25% Bromphenolblau 0,25% Xylencyanol 30% Glycerin e) 50 x TAE Puffer 2 M Tris-Base 1 M Essigsäure (Eisessig: 17,4 M) 50 mM EDTA, pH 8,0 Literatur: Marchuk, D., Drumm, M., Saulino, A. Collins, F.S.: Construction of T-vectors, a rapid and general system for direct cloning of unmodified PCR products. Nucleic Acids Research 19, 1154 (1991) Versuch 2 11 2. Präparation von DNA des Phagen SPP1 2.1 Einleitung SPP1 ist ein virulenter Bakteriophage mit dsDNA als Genom, der das gram-positive Bakterium Bacillus subtilis infiziert. Infizierte Zellen werden ca. 30 min nach der Infektion lysiert. Das SPP1 Genom umfasst 44 kb und wird mittels des „headful“-Mechanismus‘ in die ikosaedrischen Phagenköpfe verpackt. Zur präparativen Isolierung der Phagen-DNA erfolgt zunächst die Infektion einer exponentiell wachsenden B. subtilis Kultur mit einer multiplicity of infection (m.o.i.) <1. Man läßt die Kultur lysieren und reichert die Phagenpartikel aus dem Kulturmedium durch eine PEG/NaCl Präzipitation an. Eine Reinigung und weitere Konzentration der Partikel erfolgt durch eine CsCl Stufengradienten-Ultrazentrifugation. Nach enzymatischer Hydrolyse der Phagen-Proteinhülle wird die DNA durch eine Phenolextraktion isoliert. Literatur: Alonso et al. (1997) Gene 204: 201 – 212 2.2 Versuchsziel Isolierung von SPP1-DNA im präparativen Maßstab 2.3 Material Benötigte Lösungen: CsCl-Lösungen: Dichte 1,32 g/cm3 45 g CsCl + 90 ml TBT (1x) 1,45 g/cm3 40 g CsCl + 55 ml TBT (1x) 3 1,6 g/cm 70 g CsCl + 69 ml TBT (1x) 5 x TBT 60,5 g Tris 29,22 g NaCl 10,2 g MgCl2 x6H2O ad 1 l mit VE-Wasser pH 7,4 mit HCl einstellen Folgende Lösungen und Medien müssen für diesen Versuch angesetzt werden: 4 x 50 ml 1 M MgCl2 7 x 200 ml TBT-Puffer (5x) 3 x 200 ml TE-Puffer (10x) 12 Versuch 2 Kulturmedium: TY-Medium Tryptone (Difco) Hefeextrakt (Difco) MgCl2 MnCl2 10 g 5g 20 ml einer 1 M Stammlösung(= 20 mM) 1 ml aus 100 mM Stammlösung (= 0,1 mM) pH 7,4 einstellen ad 1000 ml mit H2O dest. Auffüllen MgCl2 und MnCl2 nach dem Autoklavieren aus sterilen Stammlösungen zugeben Bereits vorbereitet: CsCl-Lösungen Proteinase K-Lösung (Stammlösung: 20 mg/ml) neutralisiertes Phenol RNase (20 mg/ml) Chloroform-Isoamylalkohol (24:1) 100 mM MnCl2-Lösung Chloroform Dialyseschläuche (autoklaviert in TE) 2.4 Vorgehen 1. Tag: 1. 250 ml TY-Medium in einem 500 ml Kolben mit Schikanen; autoklavieren 2. 50 ml TY-Medium in 100 ml Schraubflasche; autoklavieren 3. ÜNK von B. subtilis 168 ansetzen, in 5 ml TY-Medium; ÜN bei 37°C 2. Tag: 1. Beimpfung: 250 ml TY-Medium mit 2 ml ÜNK von B. subtilis 168 animpfen und die OD578 bestimmen 2. Schütteln bei 37° C bis OD578 = 1,5 (wichtig! genau einhalten), dann Infektion (Zugabe von 100 µl SPP1-Lysat) 3. Schütteln ÜN bei 37° C Versuch 2 13 3. Tag: 1. Abschlussmessung OD578 1. Wenn die Zellen lysiert sind (klares Medium), die lysierte Kultur vorsichtig in eine 500-mlSchottflasche dekantieren. 2. Zugabe von RNase (EK: 1 µg/ml); 30 min bei RT rühren 3. Lösung auf 0,5 M NaCl bringen, Salz unter Rühren lösen 4. Wenn das Salz gelöst ist, Lösung auf 10 % PEG bringen (PEG unter Rühren lösen), dann zwei Tage bei +4°C stehen lassen. 4. Tag: 1. Ca. 50 – 100 ml vom Überstand vorsichtig abpipettieren, ohne das Phagenpräzipitat am Boden der Flasche aufzuwirbeln. 2. Restflüssigkeit mit den Phagen komplett in einen JA14-Zentrifugenbecher überführen. Zentrifugation: JA14-Rotor, 20 min, 8000 rpm, 4°C. Überstand vorsichtig abgießen und verwerfen. 3. Pellet (enthält Phagen) gründlich in 15 ml 1 x TBT-Puffer suspendieren und in ein steriles 50 ml Einmal-Polypropylen-Zentrifugenröhrchen mit Schraubverschluss überführen; Zugabe des gleichen Volumens Chloroform (im Abzug arbeiten!); gut mischen. 4. Zentrifugation: Eppendorf 54xx, 10 min, 4000 rpm, 4°C, swing-out Rotor. Die obere, wässrige Phase enthält die Phagen. 5. Phagenlysat vorsichtig mit Pasteurpipette abnehmen (darauf achten, daß kein Chloroform mitgeführt wird) und in neues 50 ml Zentrifugenröhrchen überführen --- Kühlschrank 5. Tag: 1. Da für den nachfolgenden Ultrazentrifugationsschritt nur 6 Plätze im Rotor zur Verfügung stehen, werden die Ansätze von 2-3 Gruppen vereinigt (Rücksprache mit Assistenten) 2. CsCl-Stufengradient vorbereiten: In Ultra-Clear-Röhrchen zunächst 6 ml CsCl-Lösung Dichte 1,6 g/cm3 dann 6 ml CsCl-Lösung Dichte 1,45 g/cm3 und schließlich 6 ml CsCl-Lösung Dichte 1,3 g/cm3 vorsichtig überschichten. Anschließend das Phagenlysat aus dem 50 ml Zentrifugenröhrchen auftragen (bis ca. 5 mm unter den Rand befüllen). Röhrchen mit 1 x TBT austarieren. 2. Zentrifugation: SW28-Rotor, Beckman Ultrazentrifuge, 2,5 h, 22000 rpm, 15°C; ohne Bremse auslaufen lassen (am Lehrstuhl) 14 Versuch 2 3. Vor schwarzem Hintergrund bläulich schimmernde Phagenbande mit Kanüle und Einwegspritze abziehen. 4. Dialyse zur Entfernung von CsCl: üN und 2 x 2 h in je 2 l 1 x TBT-Puffer 6. Tag: 1. Phagen aus Dialyseschlauch in ein 15 ml Einmal-Zentrifugenröhrchen überführen. Je nach Ausbeute muss die Präparation eventuell verdünnt werden. Bitte mit Assistenten Rücksprache halten. Danach werden die Präparationen wieder auf die einzelnen Gruppen verteilt. Jede Gruppe erhält in zwei 1,5 ml Reaktionsgefäße je 600 µl Phagenpräparation. 2. Proteinase K-Behandlung: Proteinase K (EK: 50 µg/ml) und SDS (EK: 0,1 %) zugeben. 1 h bei 60°C im Wasserbad inkubieren. 3. Extraktion der Phagen-DNA in Eppendorf-Reaktionsgefäßen: 1 x 1 Vol. Phenol 1 x 1 Vol. Phenol/Chloroform 2 x 1 Vol. Chloroform/IAA (24:1) Phasentrennung jeweils durch Zentrifugation 5 min, 12000 rpm, RT. Die Phagen-DNA befindet sich jeweils im wässrigen Überstand 4. Dialyse des finalen Überstands: üN und 2 x 2 h gegen je 2 l 1 x TE-Puffer. 5. Photometrische Bestimmungen der Konzentration und Reinheit durch Messung der A260 und A280. Dazu die DNA-Lösung 1:50 verdünnen (10 µl + 490 µl 1 x TE) 1 OD260 nm entspricht 50 µg/ml dsDNA 2.5 Protokoll Für die Versuche 2 und 3 sollte ein zusammenfassender Protokollabschnitt erstellt werden. Für Details siehe Punkt 3.5. Versuch 3 15 3. Präparation eines Molekulargewichts-Standards für die Agarosegel-Elektrophorese 3.1 Einleitung Zur Bestimmung der Größe von DNA-Fragmenten wird ihr Migrationsverhalten in Agarosegelen mit dem von Fragmenten bekannter Größe verglichen. Zu diesem Zweck ist eine Vielzahl von unterschiedlichen DNA Längenstandards kommerziell erhältlich. Diese enthalten entweder eine Mischung von PCR-Fragmenten definierter Größe, oder aber werden durch Restriktionshydrolyse von Plasmid-, von Viren-, oder von Bakteriophagen-DNA generiert. Idealerweise decken diese Fragmente einen weiten Größenbereich ab und generieren ein typisches Muster, ohne allerdings größere Lücken oder schwer auftrennbare Doppelbanden nach der Elektrophorese aufzuweisen. 3.2 Versuchsziel Präparative Hydrolyse der im Versuch 2 isolierten SPP1-DNA mit EcoRI und Nachweis der 15 erwarteten DNA-Fragmente mittels Agarosegel-Elektrophorese. 3.3 Material 50 x TAE-Puffer: (siehe S. 10) Bereits vorbereitet: 10 x Restriktionspuffer Gel-Load 3.4 Vorgehen 1. Tag: Hydrolyse der SPP1-DNA mit EcoRI Restriktionsansatz: x µl SPP1-DNA (entsprechend 10 µg) 10 µl 10x Restriktionspuffer (88-x) µl Aqua bidest. 2 µl EcoRI (10 units/µl) ÜN im 37°C Schrank inkubieren 2. Tag: 1. Agarosegel gießen: 0,8% Agarose in 1 x TAE-Puffer; in Mikrowelle aufkochen (lösen); auf ca. 55°C abkühlen lassen, dann das Gel gießen; Laufpuffer = TAE-Puffer (1x) 16 Versuch 3 2. Zwei Proben auftragen (Gesamtvolumen = 12 µl): a) 5 µl Restriktionsansatz + 5 µl Aqua bidest + 2 µl Gel-load b) 10 µl Restriktionsansatz + 2 µl Gel-load. 3. Agarosegel im Ethidiumbromidbad färben, dann entfärben 4. auf eine UV-Durchlichtbank legen; fotografieren 5. Auswertung des Gelbilds; bei vollständiger Hydrolyse ergeben sich 15 Fragmente mit folgenden Größen (bp): 8576 7425 6106 4899 3639 2799 1953 1882 1515 1482 1164 992 710 492 359 3.5 Protokoll Evaluieren Sie Ausbeute und Reinheit der SPP1-DNA. Sind sämtliche erwarteten 15 Fragmente nach Hydrolyse der selbst präparierten SPP1-DNA mit EcoRI sichtbar? Wenn dies nicht der Fall ist, wie könnte man die Diskrepanz erklären? Gibt es Hinweise auf eine Kontamination mit unspezifischen Nukleasen? Die Firma Roche vertreibt mit EcoRI hydrolysierte SPP1-DNA als „DNA Molecular Weight Marker VII“. Für 50 µg bezahlt man ca. 150 €. Berechnen Sie den Marktwert ihrer eigenen SPP1-DNA-Präparation. Versuch 4 17 4. Konstruktion einer chromosomalen Bacillus subtilis-Knockout Mutante Literatur: V. Vagner et al. (1998) Microbiology 144 : 3097-3104 Einleitung: Die Inaktivierung eines bestimmten Genes („Knockout“) dient zur Charakterisierung seiner Funktion. Durch anschließende Untersuchungen des konstruierten Knockout-Stammes können Informationen darüber gewonnen werden, welche Rolle das Gen in der Zelle spielt. Im Praktikumsversuch soll das Gen yrdB inaktiviert werden, das wahrscheinlich ein integrales Protein der inneren Membran kodiert.. Abb. 1: Klonierung des yrdB Gens in das Plasmid pMUTIN4. Aus dem B. subtilis Chromosom wurde das Gen yrdB (A) über PCR amplifiziert (B) und mittels der Restriktionsschnittstellen EcoRI/BamHI (C) in das Plasmid pMUTIN4 kloniert (D). 18 Versuch 4 Die Inaktivierung des Gens erfolgt durch Unterbrechung des Leserasters mit Hilfe eines Insertionsplasmids. Dabei handelt es sich um den Vektor pMUTIN4, in den ein PCRAmplifikat aus dem Gen yrdB einkloniert wurde (Abb. 1). Nach Transformation in Bacillus subtilis erfolgt die Integration des gesamten Plasmids mittels homologer Rekombination in das B. subtilis Chromosom in das Gen yrdB (Abb. 2). Abb. 2: Konstruktion eines B. subtilis yrdB Knockout-Stammes durch chromosomale Integration des Plasmids pMUTIN4yrdB. Das yrdB-Gen wird unterbrochen, der ursprüngliche yrdB Promotor wird transkriptionell mit dem lacZ-Gen fusioniert und die dem yrdB nachfolgenden Gene gelangen unter die Kontrolle des IPTG regulierbaren Promotors Pspac. Versuch 4 19 Experimentelle Durchführung: 1. Tag: Transformation von gereinigter Plasmid-DNA in B. subtilis 1. Zwei Aliquots eingefrorene kompetente B. subtilis 168-Zellen bei 37°C auftauen 2. damit je 10 ml Low-Salt-Medium animpfen; 2 h bei 30°C inkubieren; dabei langsam schütteln 3. Kolben mit kompetenten Zellen aus Wasserbad nehmen - plus 110 µl 0,1 M EGTA - für 5 min bei RT inkubieren 4. jede Gruppe entnimmt 1 ml in ein großes Wassermannröhrchen - plus 20 µl PlasmidDNA (= ca. 5 µg); 2 h bei 37°C schütteln; quantitativ in ein 1,5 ml Reaktionsgefäß überführen 5. Zentrifugation: 2 min bei 12000 rpm; Überstand bis auf ca. 100 µl abnehmen und verwerfen; in den restlichen ca. 100 µl das Bakterienpellet resuspendieren 6. auf LB + Em (1 µg/ml) ausplattieren und ÜN bei 37°C inkubieren 2. Tag: Screening auf Platten mit erhöhter Em-Konzentration Platte mit Transformanten (LB Em 1 µg/ml) 1 LB Em 100 µg/ml 1 2 ... 2 LB Em 1 µg/ml 1 2 ... Alle Kolonien (maximal 52) auf LB-Platten mit a) 100 und b) 1 µg/ml Em mit sterilen Zahnstochern ausstreichen 20 Versuch 4 3. Tag: Zwei positive Klone (gewachsen auf 100 µg/ml Em) von der LB-Platte mit 1 µg/ml Em! in 5 ml LB + Em (1 µg/ml) animpfen 4.Tag: Präparation der chromosomalen DNA Präparation der chromosomalen DNA nach der CTAB-Methode (siehe Anhang) 5.Tag: 1. Konzentrationsbestimmung: 50-fache Verdünnung (8 µl + 392 µl TE) OD260 messen 1 OD260 entspricht 50 µg/ml dsDNA 2. Verdau der chromosomalen DNA und elektrophoretische Auftrennung Reaktionsansatz: 5 µg chromosomale DNA 5 µl 10x Puffer 2 µl EcoRV Aqua bidest ad 50 µl 2 h bei 37°C inkubieren plus weitere 2 µl EcoRV, 2 h bei 37°C 6. Tag: Southern-Blot (Vakuumblot) 1. 10 µl Gel-Load zum Restriktionsansatz; 30 µl des Ansatzes zur Auftrennung der Fragmente auf ein 0,8% Agarosegel auftragen (Gel für Blot) 2. Restliche 30 µl auf Kontrollgel (0,8%) EtBr-Färbung Versuch 4 21 3. Filter auf Gelgröße zurechtschneiden (QiaBrane) und 10 min in 20 x SSC wässern 4. Vakuumblot aufbauen; Gel überschichten mit: 15 min Depurinierungslösung 15 min Denaturierungslösung 15 min Neutralisierungslösung 2 h Transferpuffer 20 x SSC Filter 1 h bei 120°C trocknen 5. pro Blot 20 ml Prähybridisierungslösung herstellen 6. Hybridisierung: Filter in Hybridisierungsröhrchen überführen und 20 ml Prähybridisierungslösung zugeben; 1 h 68°C Sonde (2 µg/ml in Prähybridisierungslösung): 15 min bei 95°C denaturieren dann 15 min auf Eis 7. Prähybridisierungslösung dekantieren, Sonde in Hybridisierungs-Röhrchen geben und ÜN bei 68°C inkubieren 8. Waschlösungen für den nächsten Tag herstellen: 2 x SSC, 0,1 % SDS (pro Blot 100 ml; RT) 0,1 x SSC, 0,1 % SDS (pro Blot 150 ml; auf 68 °C stellen) 7. Tag: Nachweis der Fragmente 1. Filter waschen: 2 mal 5 min RT mit je 50 ml 2x SSC, 0,1 % SDS 3 mal 15 min bei 68 °C mit je 50 ml 0,1 x SSC, 0,1 % SDS zwischendurch Blocking Puffer herstellen: pro Blot 50 ml; 5 ml 10 % Blocking Reagenz + 45 ml Puffer 1 2 min Puffer 1 30 min mit 30 ml Blocking Puffer 22 Versuch 4 30 min mit 20 ml Blocking Puffer und Antikörper (Fab-Fragment; konjugiert mit alkalischer Phosphatase (AP)) 1:10.000 2x 30 min Waschpuffer 2. Zwei min äquilibrieren mit Detektionspuffer (0,1 M Tris-HCl, 0,1 M NaCl, pH 9.5) 3. Reaktionslösung herstellen pro Blot: 1 ml Detektionspuffer + 10 µl CDP-Star CDP-Star 4. Filter leicht abtropfen lassen, auf eine Folie legen und mit der Reaktionslösung überschichten. Danach den Filter mit einer zweiten Folie bedecken 5 min bei RT inkubieren 5. Überschüssige Flüssigkeit abwischen. Detektion mit dem Fuji LAS Imaging System (s.S. 53) Lösungen für Versuch Nr. 4 vorhandene Lösungen : - RNase (20 mg/ml) - Lysozym (5 mg/ml) - Proteinase K (20 mg/ml) - Erythromycinlösungen (Em) 1 bzw. 100 mg/ml - LS-Medium - EGTA 0,1 M - 10% SDS - CTAB/NaCl-Lösung - kompetente B. subtilis-Zellen (B.s. 168) Versuch 4 vorbereitet werden müssen: - 100 ml TE-Puffer - 50 ml 5 M NaCl - 1 l LB-Medium - 30 LB-Platten mit Em (1 µg/ml) - 15 LB-Platten mit Em (100 µg/ml) - 20x SSC (3 M NaCl, 0,3 M Na-citrat) - Depurinierungslösung (0,25 M HCl) - Denaturierungslösung (0,5 M NaOH, 1,5 M NaCl) - Neutralisierungslösung (1,5 M NaCl, 0,5 M Tris/HCl pH 7,4) - Prähybridisierungslösung (5x SSC, 1 % Blocking Reagens, 0,1 % Lauroylsarcosin, 0,02 % SDS) - Puffer 1 (100 mM Maleinsäure, pH 7,5, 150 mM NaCl, 0,3% Tween 20) zum pH einstellen zunächst pro Liter 8 g Natriumhydroxid (fest) zugeben 23 24 Versuch 4 Anhang 1. Herstellung kompetenter B. subtilis-Zellen 2. CTAB-Methode: Präparation chromosomaler DNA 1. Herstellung kompetenter B. subtilis-Zellen Literatur: C. Anagnostopoulos, J. Spizizen (1961) J. Bacteriol. 81: 741-746. D. Dubnau et al. (1971) J. Mol. Biol. 56: 209-221. 1. Tag: 1. 20 ml ÜNK des gewünschten Stammes in HS-Medium, 37°C, 100 ml Kolben mit Schikanen verwenden 2. Tag: 1. 100 ml HS-Medium in einem 300 ml Erlenmeyer mit der ÜNK auf A578 = 0,1 inokulieren; unter starkem Schütteln bei 37°C inkubieren 2. Zellwachstum mit einer Wachstumskurve kontrollieren, d.h. alle 30 min die A578 messen, protokollieren und in halblogarithmisches Papier eintragen 3. Beim Übergang in die stationäre Phase (nach 4-5 h) 5 ml entnehmen, 0,5 ml steriles Glycerin zugeben und gut durchmischen 4. Aliquotieren in Fraktionen à 1 ml in Reaktionsgefäße und in flüssigem Stickstoff einfrieren (Schutzbrille tragen) 5. Proben bei -80°C aufbewahren Anmerkung: Die kompetenten B. subtilis-Zellen werden nicht selber hergestellt sondern zur Verfügung gestellt. 3. Tag: 1. Ein Aliquot eingefrorene Zellen im 37°C Wasserbad auftauen und dann in einen Erlenmeyer mit 10 ml LS-Medium pipettieren; 120 min bei 30°C inkubieren Versuch 4 25 2. Transformationsansatz: 1 ml LS-Kultur in ein Wassermann-Röhrchen geben und 10 µl 0,1 M EGTA zufügen; 5 min bei RT inkubieren 3. Plus 1 µg Plasmid-DNA; weitere 2 h bei 37°C unter Schütteln inkubieren 4. Ausplattieren auf Selektionsmedium; Platten bei 30 oder 37°C inkubieren 5. Kontrolle: Transformationsansatz ohne Plasmid-DNA Medien für die Transformation: 10x S-Base (Spizizens Salz): 2 g (NH4)2SO4 14 g K2HPO4 6 g KH2PO4 1 g Na-citrat x 2H2O Aqua bidest.ad 100 ml; nach dem Autoklavieren 0,1 ml 1 M MgSO4 zugeben HS-Medium: 66,5 ml Aqua bidest. 10 ml 10x S-Base 2,5 ml 20% Glucose 5 ml 1mg/ml D,L-Tryptophan (sterilfiltrieren) 1 ml 2% Caseinhydrolysat (Sigma) 5 ml 10% Hefeextrakt (Difco!) 10 ml 8%-Arginin, 0,4%-Histidin Alle Komponenten getrennt autoklavieren und dann steril zusammengeben LS-Medium: 80 ml Aqua bidest. 10 ml 10x S-Base 2,5 ml 20% Glucose 0,5 ml 1 mg/ml DL-Tryptophan (sterilfiltrieren) 0,5 ml 2% Caseinhydrolysat 5 ml 2% Hefeextrakt (Difco!) 0,25 ml 1 M MgCl2 0,05 ml 1 M CaCl2 0,1 M EGTA: 380 mg EGTA in ca. 5 ml Aqua bidest. lösen; mit 10 N NaOH auf pH 7,2 einstellen, auf 10 ml auffüllen und autoklavieren 26 Versuch 4 2. CTAB-Methode: Isolierung von chromosomaler B. subtilis-DNA 1. Tag: Anlegen einer ÜNK 1. Inkubation von 5 ml LB mit dem entsprechenden Antibiotikum; Inkubation ÜN bei 37°C 2. Tag: Präparation der chromosomalen DNA 1. ÜNK auf je zwei Reaktionsgefäße aufteilen (2 Klone, 2 Eppis pro Klon = 4 Eppis insgesamt) 2. Pelletieren der Bakterien: 5 min bei 8000 RPM und 4°C zentrifugieren 3. Überstand verwerfen, Bakterien-Pellets in 270 µl TE-Puffer resuspendieren und Inhalt der beiden Reaktionsgefäße gleicher Klone vereinigen (= 1 Eppendorfgefäß je Klon) 4. plus 25 µl Lysozymlösung (5 mg/ml); gründlich mischen, nach diesem Schritt nicht mehr vortexen! 5. 30 min bei 37°C inkubieren 6. plus 30 µl 10%ige SDS-Lösung (in Aqua bidest.) und 3 µl Proteinase K (20 mg/ml in Aqua bidest.); sorgfältig mischen; 1 h bei 37°C inkubieren 7. plus 100 µl 5 M NaCl; gründlich mischen 8. plus 80 µl CTAB/NaCl-Lösung; durchmischen 9. Inkubation für 10 min bei 65°C 10. Extraktion mit 700 µl Chloroform/IAA (24:1) 11. Zentrifugation: 5 min und 12000 RPM (Phasentrennung) 12. wäßriger, nukleinsäurehaltiger visköser Überstand mit der weißlichen Interphase in ein neues Reaktionsgefäß überführen 13. Phenolisierung: 1 x Phenol (je 600 – 700 µl), 1 x Phenol/Chloroform (1:1) 2 x Chloroform/IAA (24:1) 14. Zentrifugation: jeweils 5 min bei 12000 RPM (Phasentrennung) 15. Überstand ohne Interphase in ein neues Reaktionsgefäß überführen, plus 10 µl RNaseLösung (20 mg/ml), 30 min, RT 16. Zugabe von 0,6 Volumina Isopropanol, Ansatz durchmischen, dann ÜN bei 4°C im Kühlschrank fällen Versuch 4 27 3. Tag: DNA-Pellet in Puffer bringen 1. Zentrifugation: 15 min bei 4°C und 12000 RPM (Pelletierung der DNA) 2. DNA-Pellet mit 1 ml 70%igem Ethanol waschen (10 min bei 12000 RPM); Pellet ca. 10 min an der Flamme trocknen 3. DNA-Pellet in 100 µl TE-Puffer resuspendieren (kann bis zu 1 h dauern); Konzentration liegt typischerweise zwischen 60-100 ng/µl Lösungen: CTAB/NaCl-Lösung: 10% CTAB in 0,7 M NaCl 4,1 g NaCl in 80 ml Aqua bidest. lösen unter Rühren und Erhitzen langsam 10 g CTAB (Cetyltrimethylammoniumbromid bzw. Hexadecyltrimethylammoniumbromid) zugeben falls notwendig zum Lösen auf 65°C erhitzen Endvolumen auf 100 ml einstellen CTAB ist ein kationisches Detergenz und bildet unlösliche Komplexe mit Proteinen und sauren Polysacchariden bei hoher Ionenstärke (0,7 M NaCl). Chromosomale DNA wird nicht präzipitiert. 28 Versuch 4 Rezepte der im Verlauf des Praktikums häufiger verwendeten Medien und Lösungen: 1. LB-Medium: 10 g Caseinhydrolysat (Trypton oder Pepton) 5 g Hefe-Extrakt 5 g NaCl deionisiertes Wasser ad 1000 ml 2. LB-Platten: LB-Medium mit 15 g Agar pro Liter (Rührfisch in die Flasche geben!); nach dem Autoklavieren auf 50 - 60°C abkühlen lassen (in ein 55°C Wasserbad stellen); ggf. unmittelbar vor dem Gießen das entsprechende Antibiotikum zugeben 3. Antibiotikum-Lösungen (Stamm-Lösungen): Amp: 100 mg/ml in Aqua dest., sterilfiltrieren; EK = 100 µg/ml Em: 1 mg/ml in absolutem Ethanol; EK in den LB-Platten = 1 µg/ml Em: 100 mg/ml in absolutem Ethanol; EK in den LB-Platten = 1 µg/ml und 100 µg/ml Alle Antibiotikum-Lösungen werden bei -20°C aufgehoben 4. Tris-Puffer: Man setzt immer eine 1 M Stammlösung an; entsprechende Menge Tris in wenig Aqua bidest. lösen; den entsprechenden pH mit konzentrierter HCl einstellen, dann auf das Endvolumen auffüllen 5. EDTA: Eine 0,5 M Stammlösung ansetzen; entsprechende Menge Substanz in Aqua bidest. lösen; am pH-Meter auf pH 8,0 mit 10 N NaOH einstellen Versuch 4 6. TE-Puffer (1x): 10 mM Tris-HCl, pH 7,9 1 mM EDTA, pH 8,0 als 10x-Puffer ansetzen 7. DNase I: 1 mg/ml in 50% Glycerin, 20 mM Tris-HCl, pH 7.5, 1 mM MgCl2; bei -20°C lagern 8. RNase A: 20 mg/ml in 0,1 M Na-Acetat (pH 4.8) 10 min auf 100°C erhitzen (Inaktivierung von DNasen) 9. Proteinase K: 20 mg Proteinase K in 1 ml Proteinase-K-Puffer Proteinase K-Puffer: 10 mM Tris/HCl (pH 7.8) 5 mM EDTA 0,5 % SDS 10. Phenol-TE: mit TE-Puffer äquilibriertes Phenol (wird als solches gekauft) 11. Chloroform/IAA (24:1): 96 % Chloroform (v/v) 4 % Isoamylalkohol (v/v) 29 30 Versuch 4 Während des Praktikums verwendeter Bakterienstämme, Phagen: Bezeichnung relevanter Genotyp/Phänotyp _________________________________________________________________ (1) Bakterienstämme Bacillus subtilis B. subtilis 168 trpC2 Escherichia coli E. coli XL1-Blue: F´ ::Tn10 proA+B+ lacIq lacZΔM15/ recA1 endA1 gyrA96 (NalR) thi hsdR17 (rK– mK+) glnV44 relA1 lac (2) Phagen SPP1 virulenter B. subtilis Phage Alonso, J. C. et al. (1997): The complete nucleotide sequence and functional organization of Bacillus subtilis bacteriophage SPP 1. Gene 204: 201-212 Versuch 5 31 5. Molekulare Bestimmung des Integrationsortes von Transposons in Drosophila melanogaster 5.1 Einleitung In der klassischen Genetik war man oft darauf angewiesen die Effekte von ungerichteten und zufälligen Mutationen auf den Phänotyp eines Organismus zu untersuchen. Bei vielen Fragestellungen in der modernen Genetik dagegen interessiert man sich für die Auswirkungen, die ganz definierte Änderungen des Expressionsmusters eines Gens (lokal und temporär) oder definierte Änderungen der Struktur eines Gens (Punktmutationen, Deletionen, Insertionen etc.) und somit des abgeleiteten Proteins auf den Phänotyp eines Organismus haben. Hierfür werden die entsprechenden Gene in vitro manipuliert und wieder in den Organismus zurückgebracht. Seit 1982 ist dies auch für Drosophila melanogaster über die P-Element vermittelte Keimbahntransformation möglich. P-Elemente sind Transposons aus D. melanogaster, die hier als Vektoren für den Gentransfer benützt werden. Der interessierende Genabschnitt wird in spezielle Plasmide einkloniert, die die für eine Transposition wichtigen P-Element Enden besitzen. Zwischen den P-Element Enden liegt eine multiple Klonierungsstelle und ein Markergen, das eine erfolgreiche Transformation erkennen läßt. In unserem Fall ist dies das white+-Gen, das in white-mutanten Fliegen (weiße Augen) zur Ausprägung von roten Augen führt. Diesen P-Element-Vektoren fehlt allerdings das Gen für die Transposase, die für einen erfolgreichen Transpositionsvorgang essentiell ist. Die Transposase wird bei der Keimbahntransformation in trans bereitgestellt, und ist auf einem zweiten Plasmid kodiert, das keine P-Element-Enden enthält. Das Transposasegen kann sich somit also nicht selbst mobilisieren. Eine Mischung aus den beiden Plasmiden (P-Element enthaltendes Plasmid und Transposase-kodierendes Plasmid) wird dann mit einer dünnen Glaskapillare in den posterioren Bereich syncytialer Drosophila-Embryonen injiziert, wo die Vorläufer der späteren Keimbahnzellen lokalisiert sind. Das Transposase-Gen wird im Embryo abgelesen, und die neu synthetisierte Transposase mobilisiert das künstliche PElement vom anderen Plasmid. Der Integrationsort des P-Elementes im Drosophila-Genom ist allerdings mehr oder weniger zufällig. Es gibt zwar „hot spots“ für eine Integration, man kann aber nicht steuern wo das P-Element integriert. Insofern sind mit dieser Technik auch keine gezielten „knock-out“-Experimente wie in der Maus oder der Bäckerhefe möglich. Die Fliegen, die von den injizierten Embryonen abstammen, haben noch weiße Augen (warum?). Man kreuzt nun einzelne Männchen aus dieser Gruppe mit weißäugigen Weibchen. Erst ein Teil der Nachkommen dieser Fliegen hat das integrierte P-Element in allen Körperzellen und somit auch rote Augen. Die Ausprägung des Merkmals „rote Augen“ hängt sehr vom Integrationsort des P-Elements ab. Das Spektrum der erhaltenen Augenfarben kann deshalb von hellgelb bis dunkelrot variieren. Weiterhin beeinflusst auch das Alter (jüngere Fliegen haben hellere Augen als ältere Fliegen), das Geschlecht (Dosiskompensation Männchen haben dunklere Augen als Weibchen mit derselben P-Element-Integration) und die Kopienzahl des P-Elementes (Gendosiseffekt - homozygote Individuen haben dunklere Augen als heterozygote Individuen) die Intensität der roten Augenfarbe. In jüngerer Zeit werden auch vermehrt andere Transposons zur Erzeugung transgener Fliegen verwendet. Hier ist insbesondere das piggyBac-Element hervorzuheben, das ursprünglich aus dem Nachtfalter Trichoplusia ni stammt. Da auch dieses Transposon ungerichtet integriert, ist hier ebenfalls eine Kartierung der Integrationen notwendig. Gewöhnlich wird zunächst eine einfache genetische Kartierung durchgeführt, die eine Aussage über das Chromosom zulässt, in das das Transposon integriert ist. Für viele Experimente ist es ausreichend zu wissen, auf welchem der 5 Chromosomen (Koppelungsgruppen: Y, X(=I), II, III, IV) von Drosophila 32 Versuch 5 melanogaster das Transposon integriert ist. Integrationsereignisse auf dem hauptsächlich aus Heterochromatin bestehenden Y-Chromosom sind genauso wie auf dem sehr kleinen IV. Chromosom sehr selten. Eine solche chromosomale Kartierung können wir im Rahmen der zur Verfügung stehenden Zeit nicht durchführen. Will man wissen, wo ein Transposon auf dem Chromosom lokalisiert ist, so können prinzipiell drei methodische Ansätze verfolgt werden. Zunächst kann über Ermittlung der meiotischen Rekombinationshäufigkeit mit verschiedenen Markern bekannter Position der genetische Abstand zu diesen Markern ermittelt werden. Alternativ kann über in situ-Hybridisierung an Polytänchromosomen aus larvalen Speicheldrüsen und anschließender mikroskopischer Analyse der gefärbten Chromosomen die Integrationsposition im Vergleich mit den verfügbaren Karten des Chromosomen-Bänderungsmusters ermittelt werden. Schließlich kann über die so genannte inverse PCR der Integrationsort basengenau bestimmt werden. Die inverse PCR ist der Bestandteil dieses Praktikumsversuches. Bei der Lokalisation von Transposon-Integrationen über inverse PCR wird zunächst die genomische DNA von transgenen Individuen präpariert. Anschließend wird die DNA mit ausgewählten Restriktionsendonukleasen hydrolysiert. Diese Restriktionsendonukleasen schneiden an bekannten Positionen innerhalb des Transposons und in der flankierenden genomischen DNA, wobei der Abstand letzterer Schnittstellen zum Ende des Transposons zunächst nicht bekannt ist. Da die folgenden Schritte besser mit kürzeren DNA-Fragmenten funktionieren, versucht man diesen Abstand nicht zu groß werden zu lassen. Deshalb wählt man mit Vorteil Enzyme mit Erkennungssequenzen die häufig vorkommen (Erkennungssequenz aus 4 Nukleotiden zusammengesetzt). Der Restriktionsansatz wird anschließend stark verdünnt und ligiert. Aufgrund der Verdünnung wird eine intramolekulare Zirkularisierung gegenüber einer intermolekularen Verknüpfung von Fragmenten favorisiert. Mit geeigneten Primern kann nun in einer PCR die flankierende DNA amplifiziert werden. Das gereinigte Amplifikat dient schließlich als Matrize für eine DNA-Sequenzierungsreaktion. Die erhaltene Sequenz wird mit der gesamten genomischen Sequenz von Drosophila melanogaster verglichen, die seit März 2000 bekannt ist. In den meisten Fällen ist auf diese Weise eine eindeutige Zuordnung möglich. In der Regel versucht man die flankierenden Sequenzen auf beiden Seiten des Transposons zu bestimmen. Die erhaltenen Sequenzen sollten denselben Integrationsort ergeben. Das Vorgehen bei der inversen PCR ist schematisch in Abb. 5-1 zusammengefasst. Selbstverständlich ist diese Methode nicht nur auf die Bestimmung des Integrationsortes von Transposons im Genom von Drosophila melanogaster beschränkt. Sie kann für die Bestimmung des Integrationsortes eines jeglichen Transposons mit bekannter Sequenz in der genomischen DNA eines jeden Organismus, dessen genomische Sequenz ebenfalls bekannt ist, verwendet werden. Die Zahl der sequenzierten Genome wächst ständig. Es wurden bis 05. Januar 2015 6649 Projekte komplett abgeschlossen, und die Sequenzen von 23552 weiteren Organismen wurden als so genannte „permanent drafts“ in den Datenbanken hinterlegt. Dies sind hauptsächlich prokaryontische Genome, aber auch viele Eukaryontengenome inklusive natürlich neben dem Menschen die Sequenzen der etablierten Modellorganismen, wie S. cerevisiae, C. elegans, D. melanogaster, Arabidopsis thaliana und Maus (https://gold.jgipsf.org/). Versuch 5 33 5.2 Versuchsziel Molekulare Bestimmung des Integrationsortes eines Transposons. genomische DNA 5' Transposon PlinksF IR PrechtsF SPrechts ? PrechtsR SPlinks PlinksR RErechts RElinks RElinks IR ? 3' RErechts Schnitt mit RElinks und Ligation PlinksF RElinks RElinks PlinksR PCR PlinksF SPlinks genomische DNA SPlinks PlinksR IR DNA-Sequenzierung mit SPlinks Abb. 5-1. Schematische Darstellung der Arbeitsschritte bei der inversen PCR. RE, Restriktionsenzym; P, Primer; SP, Sequenzierprimer 5.3 Material Folgende Materialien werden zur Verfügung gestellt: - Futterröhrchen mit a) transgenen Fliegen und b) w1-Fliegen als Kontrolle. - Homogenisator zum Zermörsern - Restriktionsenzyme, T4-DNA-Ligase, Taq-Polymerase sowie zugehörige Puffer - RNase A (100 µg/ml) - Primer (forward und reverse; je 10 µM) - dNTP-Lösung (2 mM) - PCR Thermocycler - 6 x Gelauftragslösung ( Gel-Load) - DNA-Längenstandard 34 Versuch 5 - Apparaturen und Spannungsquellen für die Agarose-Gelelektrophorese - Stocklösungen (Tris/HCl pH 7,5; NaCl, EDTA, SDS) Herzustellende Puffer: (die angegebenen Volumina sind für 12 Gruppen konzipiert) Puffer A (12 ml) 100 mM Tris-HCl, pH 7,5 100 mM EDTA 100 mM NaCl 0,5% (w/v) SDS --> aus Stammlösungen mischen LiCl/KAc Lösung (35 ml) 10 ml 5 M KAc 25 ml 6 M M LiCl (mischen und steril filtrieren) 5.4 Vorgehen Jede Gruppe versucht den Integrationsort eines Transposons zu bestimmen. Die Verteilung der Stämme wird im Praktikumssaal vorgenommen. Zur Kontrolle wird von jeder Gruppe auch die DNA von w1-Fliegen präpariert und analog behandelt. I) DNA-Präparation 1. 30 betäubte Fliegen werden in einem 1,5 ml Eppendorf-Gefäß gesammelt und für mindestens 20 min bei -20°C eingefroren 2. Fliegen in 200 µl Puffer A mit dem Homogenisator zermahlen 3. weitere 200 µl Puffer A zugeben und weitermahlen bis nur Kutikulareste übrig bleiben (ca. 1 min) 4. 30 min bei 65°C inkubieren 5. 900 µl LiCl/KAc-Lösung zugeben und mischen. Mindestens 10 min auf Eis inkubieren 6. 15 min bei RT zentrifugieren (14.000 rpm) 7. 900 µl des Überstandes in neues Gefäß überführen, möglichst ohne Gewebsstücke (falls doch Partikel mitgenommen werden, nochmals zentrifugieren) 8. 540 µl Isopropanol zum Überstand zugeben, mischen, 15 min bei RT zentrifugieren (14.000 rpm) 9. Überstand abziehen, kurz zentrifugieren (1x auf Höchstdrehzahl kommen lassen), Überstand vollständig abziehen. Aufpassen, dass das Präzipitat nicht verloren geht! 10. 1 ml 70% Ethanol zugeben, 5 min zentrifugieren, Überstand möglichst vollständig abziehen 11. Gefäß mit offenem Deckel in den 37°C Heizblock stellen und Pellet für 10 min trocknen 12. DNA in 100 µl TE lösen (~ 1 h bei RT oder 15’ 37°C, dann 5 mal mit der Mikroliterpipette (eingestellt auf 100 µl) auf- und ab pipettieren) Versuch 5 35 II) Restriktionshydrolyse genomische DNA (~ 2 Fliegen) 10x Puffer RNase A (100 µg/ml) ddH2O Restriktionsenzym (ca.10 U/µl) 10,0 µl 2,5 µl 2,0 µl 9,5 µl 1,0 µl 1. 1,5 h bei 37°C inkubieren 2. Hitzeinaktivierung: 20 min bei 65°C III) Ligation Hydrolysierte genomische DNA (~ 0,4 Fliegen) 10x Ligase Puffer (+ATP) ddH2O T4 DNA Ligase 5,0 µl 20,0 µl 174,0 µl 1,0 µl 1. üN bei 4°C inkubieren 2. 20 µl LiCl/KAc-Lösung zugeben 3. 0,5 ml 100% Ethanol zugeben, mischen, mind. 10 min -20°C, 15 min bei 4°C zentrifugieren 4. Überstand abziehen, kurz zentrifugieren (1x auf Höchstdrehzahl kommen lassen), Überstand abziehen, 5. 0,5 ml 70% Ethanol zugeben, 5 min bei 4°C zentrifugieren, Überstand abziehen 6. Reaktionsgefäß in den 37°C Heizblock stellen und das eventuell kaum sichtbare Pellet für 10 min trocknen 7. In 30 µl TE lösen (~ 1/75 Fliege pro µl) IV) PCR ligierte genomische DNA (1/7 Fliege) 2 mM dNTPs 10 µM Forward Primer 10 µM Reverse Primer 10 x PCR Puffer 25 mM MgCl2 ddH2O Taq-Polymerase (2 units) 10,0 µl 4,0 µl 1,0 µl 1,0 µl 5,0 µl 3,0 µl 25,0 µl 1,0 µl Die geeigneten Primerpaare werden im Praktikumssaal für jede Gruppe bekannt gegeben. Als Kontrolle werden wir einen Teil des cid-Gens aus Drosophila mit den Primern DW4 und DW10 mit ungeschnittener genomischer DNA sowie einer Plasmid-DNA als Matrize amplifizieren. Hier wird eine Bande der Größe 780 bp erwartet. Die ungeschnittene genomische DNA muss vorher 36 Versuch 5 entsprechend verdünnt werden (2 µl DNA + 28 µl H2O). Es empfiehlt sich einen Mastermix mit denjenigen Komponenten anzusetzen, die allen Reaktionen gemein sind (also alles außer Primer und Matrize). Um sicherzustellen, dass dieser Mastermix auch für alle Reaktionen ausreicht werden wir ihn für 8 Reaktionen konzipieren. Das Enzym TaqPolymerase wird als letztes zugegeben, der Mix wird vorsichtig mit der Mikroliter- Pipette (100 µl oder 200 µl) gemischt und dann auf Eis gehalten. Auch die fertigen Reaktionsansätze werden auf Eis bis zum Start der PCR gehalten. PCR Parameter: 95°C 3 min 1 Zyklus 95°C 53°C 72°C 30 sec 35 Zyklen 1 min 1 min 50 sec V) Analytisches Agarosegel Gele vorbereiten Aus 50 x TAE Elektrophoresepuffer 2 Liter 1 x TAE herstellen. Pro Minigel 0,4 g Agarose in 40 ml 1 x TAE (→ 1% (w/v)) im Mikrowellenherd lösen, bis eine homogene Lösung entstanden ist. Die Lösung auf ca. 50 °C abkühlen lassen und in vorbereitete Minigelapparaturen mit positionierten Kämmen gießen. Die Gele erstarren lassen, vorsichtig die Kämme entfernen, die Gele in die Elektrophoreseapparaturen einsetzen und mit 1 x TAE bedecken (ca. 3 - 5 mm Puffer über der Geloberfläche). Von jedem PCR-Ansatz werden 10 µl mit 2 µl Gelauftragslösung („Gel-load“) vermischt und nach Anweisung auf die Agarosegele aufgetragen. Als Längenstandard dient der Längenstandard VII (siehe S. 56). Die Elektrophorese erfolgt bei 5 V/cm bis das Bromphenolblau ca. 2/3 der Gellänge erreicht hat. Vorsicht: Vor Manipulation an der Elektrophoreseapparatur immer Spannungsquelle abschalten und Kabel entfernen, Spannungsquelle und Arbeitsplatz trocken halten! Die Gele werden danach mit Ethidiumbromid angefärbt: - 15 min langsam in Ethidiumbromidlösung (0,5 µg/ml H2O) schwenken - 15 min langsam in H2O schwenken - Gele unter UV-Licht fotografieren Vorsicht: Ethidiumbromid ist eine interkalierende Substanz und potentiell mutagen, blaue Nitril-Handschuhe tragen! Vorsicht: UV-Licht, UV-Schutz tragen! Versuch 5 37 VI) Probenaufreinigung Für die DNA-Sequenzanalyse müssen die PCR-Primer entfernt werden (warum?). Wenn ein einzelnes PCR-Produkt in der Gelanalyse sichtbar ist, werden die restlichen 40 µl der PCR-Ansätze mittels „GeneJet PCR purification“-Säulchen (Thermo Scientific) nach folgendem Protokoll aufgereinigt. ————————————————————————————————————— 30 µl 38 Versuch 5 Falls mehrere deutliche Banden zu sehen sind, werden die einzelnen Banden über präparative Agarose-Gelelektrophorese aufreinigt. Zur Elution der Banden aus der Gelmatrix werden wir den QIAquick Gelextraktionskit Kit (Qiagen; siehe Seite 43f.) verwenden. VII) DNA-Sequenzanalyse Ausgewählte Proben werden wir zur DNA-Sequenzanalyse an eine Firma schicken. Hierzu werden 5 µl der eluierten DNA mit 2 µl einer 10 µM Lösung eines geeigneten Sequenzierprimers in einem 0,2 ml PCR-Reaktionsgefäß mit flachem Deckel vereinigt. Die gesammelten Proben eines Kurses werden in einem wattierten Umschlag verschickt. Die erhaltenen Sequenzinformationen werden gemeinsam am Computer ausgewertet. Der Vergleich der erhaltenen Sequenzen mit der genomischen Drosophila-Sequenz erfolgt mit dem Programm BLASTn (http://flybase.org/blast/). Zeitplan: Tag 1: Tag 2: Tag 3: Tag 9 (ca.): Isolierung der Fliegen-DNA, Restriktionshydrolyse, Ligation üN PCR und analytisches Gel Fragmentaufreinigung, Einschicken zum Sequenzieren Auswertung der Sequenzinformation 5.5 Protokoll: Wurde ein PCR-Produkt erhalten? Welche Größe hat (haben) das (die) PCR-Produkt(e)? Falls kein PCR-Produkt erhalten wurde – woran könnte das liegen? Hat sich das PCR-Produkt sequenzieren lassen? Falls keine Sequenz erhalten wurde oder diese schlechter Qualität ist – woran könnte das liegen? Wie sehen die w1-Kontrollansätze aus? Gibt es hier auch ein PCR-Produkt? Ist ein Auftreten eines PCR Produktes bei dem w1-Ansatz erwartet? Falls sich die DNA-Sequenz auswerten lässt – wo hat das P-Element integriert? Die Integrationsstelle soll definiert werden durch Angabe von 1) Chromosom, 2) Chromosomenarm, 3) zytologische Bande, 4) In welchem Gen/in der Nähe welchen Gens, stromaufwärts/stromabwärts, in der 5‘-UTR/3‘-UTR, im kodierenden Bereich, in einem Intron, im intergenen Bereich? 5) Nukleotidposition. Ist das Ergebnis im Einklang mit der bekannten chromosomalen Lokalisation des P-Elements? Versuch 6 39 6. Klonierung und Überexpression von EGFP/mRFP1 in E. coli 6.1 Einleitung Die Neukombination von DNA-Molekülen in vitro und ihre anschließende Vermehrung in Wirtsorganismen (Klonierung) ist aus modernen molekularbiologisch arbeitenden Laboratorien nicht mehr wegzudenken. Durch diese Manipulationen können bestimmte DNA-Bereiche isoliert werden, Mutationen in die DNA eingeführt werden, Gene mit unterschiedlichen Kontrollregionen für ihre Expression verknüpft werden oder aber auch Gene so mit anderen Genabschnitten verbunden werden, dass so genannte Fusionsproteine kodiert werden. Werden solche Fusionsproteine im ursprünglichen Organismus gebildet, können sie verwendet werden um Studien zur Funktion, Lokalisation und Dynamik der untersuchten Proteine durchzuführen. Insbesondere für die beiden letztgenannten Anwendungen hat das grün fluoreszierende Protein (GFP) aus der Qualle Aequorea victoria breite Anwendung gefunden. GFP ist ein sehr stabiles, relativ kleines Protein von 26,9 kDa (238 Aminosäuren), das ohne weitere Kofaktoren oder prosthetische Gruppen zur Fluoreszenz befähigt ist (maxAbsorption = 395 nm; maxEmission = 505 nm). So eignet sich GFP zur nicht-invasiven Beobachtung von Protein-Lokalisation und Dynamik in lebenden Organismen. Es wurde eine Vielzahl von Varianten des GFP entwickelt, die sich in ihren spektralen Eigenschaften [z. B. Y(ellow)FP, C(yan)FP, B(lue)FP]oder in ihrer Toleranz gegenüber pH und Temperatur vom wildtypischen GFP unterscheiden. Das Enhanced GFP (EGFP) bildet das Chromophor schneller aus, ist heller und dem menschlichen CodonGebrauch besser angepasst als das ursprüngliche GFP. Für manche Anwendungen wie strukturelle Untersuchungen oder Antikörperproduktion ist es notwendig große Mengen an reinem Protein zu produzieren. Für diesen Zweck sind eine Reihe von Systemen für die Expression in Bakterien und verschiedenen Eukaryoten entwickelt worden. Diesen Systemen ist gemein, dass nach Induktion im Wirtsorganismus in großer Menge ein Fusionsprotein produziert wird, das aufgrund der speziell beschaffenen Fusionssequenz biochemisch in wenigen Schritten leicht zu reinigen ist. Im Falle der Ni-NTAAffinitätschromatographie (Qiagen) wird das Zielprotein mit einer Hexahistidinsequenz fusioniert. Nitrilotetraessigsäure (NTA) besetzt vier der sechs Liganden-Bindungsstellen von Ni2+ -Ionen. Die beiden restlichen Bindungsstellen werden hoch affin von Stickstoffatomen der Imidazolseitengruppen benachbarter Histidinreste besetzt. In diesem Versuch soll mittels molekularbiologischer Standardverfahren ein Plasmid konstruiert werden, mit dem die induzierbare Expression eines 6xHis-EGFP/6xHis-mRFP1 Fusionsproteins möglich ist. Die Expression nach Induktion soll überprüft werden. Die Nachweissensitivität einer Coomassie-Färbung soll mit der eines Western-Blots verglichen werden 6.2 Versuchsziele 1. Klonierung des EGFP-Gens bzw. des mRFP1-Gens in den Expressionsvektor pQE30 2. Induktion der Expression sowie Nachweis des überproduzierten Proteins 3. Vergleich der Nachweissensitivitäten von Coomassie-Färbung und Western-Blot 6.3 Material - Plasmid-DNA pCaSpeR-gEGFP-cid bzw. pCaSpeR-gmRFP1-cid und pQE30. - Restriktionsenzyme, T4-DNA-Ligase, Shrimp alkalische Phosphatase sowie zugehörige Puffer - 6 x Gelauftragslösung („Gel-Load“) 40 Versuch 6 - DNA-Längenstandard (siehe S. 56) - GeneJet Kit zur Reinigung von DNA aus Agarosegelen - Platte mit Bakterien des Stammes E. coli XL1-blue - Puffer TfBI und TfBII für die Präparation kompetenter Zellen (TfBI: 100 mM RbCl, 50 mM MnCl2, 10 mM CaCl2, 30 mM KAc, 15% (w/v) Glycerin; pH 5,8 mit 0,2 M Essigsäure einstellen; steril filtrieren. TfBII: 10 mM MOPS, 10 mM RbCl, 75 mM CaCl2, 15 % (w/v) Glycerin; pH 7,0 mit 1 N NaOH einstellen; steril filtrieren) - 1M IPTG - 40% Acrylamid/Bisacrylamid (29:1) - TEMED - 10% APS - Protein-Molekulargewichtsstandard SDS7; 1 µg jeder Bande pro 5 µl (siehe Anhang) - PAGE-Apparaturen (BioRad) - Western-Blot-Apparaturen (BioRad) - Nitrozellulose-Membranen (Amersham Hybond ECL) - Ponceau-S Lösung (0,1% (w/v) in 5% (v/v) Essigsäure) - anti-EGFP/anti-mRFP1 Antikörper - 10% (v/v) Tween 20 - ECL-Reagenzien (p.j.k.) Folgende Medien und Lösungen müssen für diesen Versuch angesetzt werden: Der Bedarf ist für einen Kurs mit 12 Gruppen berechnet. Kulturmedium LB 10 g/l Trypton 5 g/l Hefeextrakt 5 g/l NaCl (26 x 20 ml in 100 ml Erlenmeyer Kolben 2 x 100 ml in 500 ml Erlenmeyer Kolben 1,6 l als Platten (15 g/l Agar) mit 100 µg/ml Ampicillin; nach dem Autoklavieren zugeben) SDS-Auftragspuffer: („3 x Lämmli“) (12 ml) 2,4 ml 0,6 ml 2,4 ml 1,5 ml 4,35 ml 0,75 ml Glycerin ß-Mercaptoethanol (14 M) 10% (w/v) SDS Bromphenolblau (0,5% (w/v) in H2O) Aqua bidest. 1 M Tris-HCl pH 6,8 Versuch 6 41 Elektrophoresepuffer (10x): (200 ml) 30 g Tris 144 g Glycin 100 ml 10% (w/v) SDS (zum Schluß zugeben) H2O (deionisiert) ad 1000 ml Färbelösung: (500 ml) 200 ml techn. Methanol ( 40% (v/v) Endkonzentration) 50 ml techn. Eisessig (10% (v/v) Endkonzentration) 0,5 g Coomassie Blau R-250 (zuerst in MeOH lösen) H2O (deionisiert) ad 500 ml Blotting-Puffer: (3 l) 3g Tris 14,4 g Glycin 200 ml techn. Methanol H2O (deionisiert) ad 1000 ml 10 x PBS (200 ml) 80 g NaCl 2g KCl 2g KH2PO4 11,5 g Na2HPO4 x 2H2O (bzw. 9,2 g Na2HPO4 wasserfrei) H2O (deionisiert) ad 1000 ml Milchpuffer: (1,5 l) 5% (w/v) Trockenmilchpulver 1x PBS 0,1% (v/v) Tween-20 PBS/Tween: (250 ml) 1x PBS 0,1% (v/v) Tween-20 Lösungen für SDS-PAGE: Volumina für 6 Mini-Gele Trenngel (10%): 7,9 ml 7,9 ml 15,2 ml 40% Acrylamid/Bisacrylamid (29:1) 1,5 M Tris-HCl, pH 8,8 Aqua bidest Unmittelbar vor dem Gießen erfolgt die Zugabe von: 315 µl 10% (w/v) SDS 15,8 µl TEMED 157,5 µl 10% (w/v) APS (Ammoniumpersulfat); mischen Trenngelkante vorsichtig mit 150 µl 0,1% SDS überschichten. Polymerisation für ca. 1 h. Vor dem Giessen des Sammelgels 0,1% SDS abgießen und restlos mit Filterpapier entfernen. 42 Versuch 6 Sammelgel: 1,5 ml 40% Acrylamid/Bisacrylamid (29:1) 3,25 ml 1 M Tris-HCl, pH 6,8 10,65 ml Aqua bidest. Unmittelbar vor dem Gießen erfolgt die Zugabe von: 150 µl 58 µl 30 µl 10% (w/v) SDS TEMED 10% (w/v) APS; mischen Zügig die Kämme einsetzen. Polymerisation für ca. 1 h. 6.4 Vorgehen Die für EGFP kodierende Sequenz soll aus dem Plasmid pCaSpeR-gEGFP-cid (Abb. 6-1) herausgeschnitten und in den Expressionsvektor pQE30 (Qiagen; Abb. 6-2) kloniert werden. pCaSpeR-gEGFP-cid kodiert für ein Fusionsprotein aus EGFP und dem Zentromerprotein CID aus Drosophila melanogaster. Das Fusionsgen steht unter Kontrolle der genomischen Sequenzen, die das cid-Gen im Drosophila Genom flankieren. In diesem Fall befindet sich EGFP an einer internen Position des markierten Proteins. Das Konstrukt ist von P-ElementEnden flankiert, und somit kann dieses Plasmid verwendet werden, transgene DrosophilaStämme herzustellen. pQE30 ermöglicht eine mit IPTG induzierbare Expression von Proteinen, die an ihrem NTerminus mit 6 Histidin-Resten markiert sind. Durch die Klonierungsstrategie ist ein durchgehender Leserahmen nach Umsetzen der EGFPkodierenden Sequenz in pQE30 gewährleistet. Anmerkung: 6 Gruppen werden statt dem Plasmid pCaSpeR-gEGFP-cid das Plasmid pCaSpeR-mRFP-cid erhalten. Dieses Plasmid kodiert ein Fusionsprotein aus CID und dem rot fluoreszierenden Protein mRFP1 aus der Qualle Discosoma sp. Das experimentelle Vorgehen ist identisch wie im Protokoll für die Klonierung und Expression von EGFP angegeben. Die einzigen Änderungen betreffen das Ausgangsplasmid, eine geringfügig andere Größe des zu eluierenden DNA-Fragments (693 bp statt 741 bp) und dem im Western-Blot zu verwendenden primären Antikörper (anti-mRFP1 statt anti-EGFP). Versuch 6 43 HindIII (10153) HindIII (9246) cid-3' P3' EGFP BamHI (8505) 10000 Amp-R cid-5' 2000 8000 pCaSpeR-gEGFP-cid 10157 bps 6000 4000 P5' HindIII (3033) white ├────────── ··· EGFP ··· ─────────┤ T G S G G G M V .......................... Y K G G G K L ...ACCGGATCCGGCGGCGGCATGGTG..........................TACAAGGGCGGCGGCAAGCTT... BamHI HindIII Abb. 6-1. Das Plasmid pCaSpeR-gEGFP-cid. Die für den Versuch wichtigen Restriktionsschnittstellen sind angegeben. Im unteren Teil der Abbildung sind die Sequenzen in der Umgebung der Schnittstellen BamHI und HindIII abgebildet, die die EGFP-kodierende Sequenz flankieren. M R G S H H H H H H G S A C E L G T P G R P A A K L N * ATGAGAGGATCGCATCACCATCACCATCACGGATCCGCATGCGAGCTCGGTACCCCGGGTCGACCTGCAGCCAAGCTTAATTAG BamHI HindIII Abb. 6-2. Das Plasmid pQE30. PT5, Promotor des Phagen T5, der von der E. coli RNA-Polymerase erkannt wird; lacO, lac-Operator-Sequenzen (Bindungsstellen für den lac-Repressor); RBS, Ribosomenbindungsstelle; ATG, Translationsinitiationscodon; MCS, multiple Klonierungsstelle. Im unteren Teil ist ein Ausschnitt der DNA-Sequenz des Plasmids sowie der abgeleiteten Aminosäuresequenz dargestellt. Durch Fettdruck ist die 6xHis-kodierende Sequenz hervorgehoben. Die beiden für den Versuch relevanten Restriktionsschnittstellen sind unterstrichen. 44 Versuch 6 1. Tag I) Restriktion von pCaSpeR-gEGFP-cid mit HindIII und BamHI pCaSpeR-gEGFP-cid (1 µg/µl) H2O (bidest) 10 x Puffer “Tango” BamHI HindIII 5 µl 36 µl 5 µl 2 µl 2 µl 1. vorsichtig mit der 200 µl Pipette mischen und 2 h bei 37°C inkubieren 2. 10 µl Gelauftragslösung („Gel-Load“) zupipettieren und Ansatz für 20 min bei 65°C inkubieren (Hitzeinaktivierung); kurz zentrifugieren. 3. gesamten Ansatz auf ein präparatives Agarosegel auftragen (1 x TAE). Hierfür werden je zwei Zacken des Kamms mit Tesafilm zusammengeklebt; pro Gel wird 2 x DNALängenstandard VII aufgetragen 4. Elektrophorese wie auf S. 8f beschrieben. Vorsicht: Ethidiumbromid ist eine interkalierende Substanz und potentiell mutagen, blaue Nitril-Handschuhe tragen! Vorsicht: UV-Licht, UV-Schutz tragen! Es werden 4 Restriktionsfragmente der Größen 5472 bp, 3037 bp, 907 bp und 741 bp erwartet. Das kleinste Fragment enthält die für EGFP kodierende Sequenz. Die entsprechende Bande wird ausgeschnitten und die DNA mit dem GeneJet Gelextraktionskit Kit (Thermo/Fermentas) aus der Gelmatrix gereinigt. Dabei werden wir nach dem Protokoll der Herstellerfirma vorgehen: ————————————————————————————————————— GeneJet Gel Extraction Kit Protocol This protocol is designed to extract and purify DNA of 25 bp to 10 kb from standard or lowmelt agarose gels in TAE or TBE buffer. Up to 1 g agarose can be processed per spin column. Important points before starting ■ The yellow color of the Binding Buffer indicates a pH ≤7.5. ■ Check whether ethanol (96–100%) has been added to the Wash Buffer before use (see bottle label for volume). ■ All centrifugation steps are carried out at > 12,000 x g (13,000 rpm = maximum speed) in a conventional table-top microcentrifuge at room temperature. Versuch 6 45 Procedure 1. Excise the DNA fragment from the agarose gel with a clean, sharp scalpel. Minimize the size of the gel slice by removing extra agarose. 2. Weigh the gel slice in a colorless tube. Add 1 volume of Binding Buffer to 1 volume of gel (100 mg ~ 100 μl). For example, add 300 μl of Binding Buffer to 300 mg of gel. The maximum amount of gel slice per 1.5 ml tube is 700 mg. Wear gloves as the Binding Buffer contains an irritant (guanidinium thiocyanate) 3. Incubate at 55°C for 10 min (or until the gel slice has completely dissolved). To help dissolve gel, mix by inverting the tube every 2–3 min during the incubation. IMPORTANT: Solubilize agarose completely. 4. After the gel slice has dissolved completely, check that the color of the mixture is yellow (similar to Binding Buffer without dissolved agarose). If the color of the mixture is orange or violet, add 10 μl of 3 M sodium acetate, pH 5.2, and mix. The color of the mixture will turn to yellow. The adsorption of DNA to the silica membrane is efficient only at pH ≤7.5.Binding Buffer contains a pH indicator which is yellow at pH ≤7.5 and orange or violet at higher pH, allowing easy determination of the optimal pH for DNA binding. 5. Place a GeneJet spin column in a provided 2 ml collection tube. 6. To bind DNA, apply up to 800 µl of the sample to the GeneJet column, and centrifuge for 1 min. For sample volumes of more than 800 μl, simply load and spin again (after step 8). 7. Discard flow-through and place GeneJet column back in the same collection tube. Collection tubes are reused to reduce plastic waste. 8. Add 100 µl of Binding Buffer to the GeneJet column and centrifuge for 1 min. This step will remove all traces of agarose. 9. To wash, add 700 µl of Wash Buffer to the GeneJet column, let the column stand 1 min after addition of Wash Buffer and centrifuge for 1 min. 10. Discard the flow-through and centrifuge the GeneJet column for an additional 1 min. This step removes residual ethanol, which may inhibit downstream enzymatic reactions. IMPORTANT: Residual ethanol from Wash Buffer will not be completely removed unless the flow-through is discarded before this additional centrifugation. 11. Place GeneJet column into a clean 1.5 ml microcentrifuge tube. 12. To elute DNA, add 30 μl of Elution Buffer (10 mM Tris·Cl, pH 8.5) to the center of the GeneJet column membrane, let the column stand for 1 min and centrifuge the column for 1 min. IMPORTANT: Ensure that the elution buffer is dispensed directly onto the GeneJet column membrane for complete elution of bound DNA. The average eluate volume is 28 μl from 30 μl. ————————————————————————————————————— 46 Versuch 6 Die eluierte DNA wird über Nacht eingefroren. II) Restriktion von pQE30 mit HindIII und BamHI pQE30 (0,2 µg/µl) H2O (bidest) 10 x Puffer ”Tango” BamHI HindIII 2 µl 23 µl 3 µl 1 µl 1 µl 1. vorsichtig mit der 200 µl Pipette mischen und mindestens 1 h bei 37°C inkubieren 2. Inaktivierung der Restriktionsenzyme, 20 min bei 65°C; kurz zentrifugieren 3. 3,4 µl 10 x Dephosphorylierungspuffer (SAP-Puffer) und 1 µl alkalische Phosphatase aus Shrimp (SAP) zugeben und 10 min bei 37°C inkubieren dadurch werden die endständigen Phosphatgruppen entfernt und somit eine Religation des Vektors im nächsten Schritt verhindert. 4. Inaktivierung der SAP, 15 min bei 65°C; Ansatz einfrieren 2. Tag III) Abschätzung der DNA-Konzentrationen auf einem analytischen Agarosegel (1%). Es werden aufgetragen: - 5 µl (+ 1 µl Gel-Load) pQE30 x BamHI/HindIII/SAP - 5 µl (+ 1 µl Gel-Load) isoliertes EGFP-Fragment - 3 µl (500 ng) DNA-Längenstandard VII (2 x pro Gel); Aus dem Vergleich der Bandenintensitäten der eigenen DNA-Präparationen und des DNALängenstandards VII sollen die DNA-Konzentrationen in den Proben abgeschätzt werden. Der Längenstandard VII wird durch Restriktionshydrolyse der DNA des Bacillus-Bakteriophagen SPP1 mit EcoRI hergestellt (siehe Versuch 3). Die entstehenden Restriktionsfragmente liegen demnach in äquimolaren Mengen vor und man kann bei bekannter eingesetzter Gesamtmenge an DNA die Menge jeder einzelnen Bande berechnen (siehe S.47). Wenn nun z.B. die Intensität der Bande Ihrer Vektor-DNA der Intensität der 1164 bp-Bande des Längenstandards entsprechen sollte, können Sie annehmen, dass Sie 14 ng Vektor-DNA auf das Gel geladen haben. Für die Ligation soll ein molares Verhältnis (Rmol ) Fragment: Vektor von 3:1 bis 5:1 bei einer Gesamtmenge an DNA von ca. 5-40 ng eingesetzt werden. Für die Berechnung müssen neben Versuch 6 47 den Konzentrationen auch die Größen von Fragment (Grö[F]; hier 741 bp) und Vektor (Grö[V]; hier 3420 bp) berücksichtigt werden. Berechnungsbeispiel für gewünschtes molares Verhältnis F:V Rmol = 3 Annahmen: Konzentration der geschnittenen pQE30-DNA: Konzentration des eluierten EGFP-Fragments: c[V] = 5 ng/µl c[F] = 2 ng/µl Pro µl Vektor-DNA-Lösung müssen Rmol c[V ] Grö[ F ] = cF Grö[V ] 3 5 ng µl 741bp = ca. 1,6 µl 2 ng µl 3420bp Fragment-DNA-Lösung eingesetzt werden. Dies ergäbe in der Summe 5 ng + 3,2 ng = 8,2 ng DNA. IV) Ligation: pQE30 x BamHI/HindIII EGFP-Fragment H2O (bidest) 10 x Ligase-Puffer T4 DNA-Ligase x µl y µl 12,5- (x+y) µl 1,5 µl 1 µl Es wird auch eine Kontrollligation ohne EGFP-Fragment angesetzt. Inkubation für 1 h bei RT, dann einfrieren. Für den nächsten Tag eine Vorkultur E. coli XL1-Blue in 20 ml LB-Tet (12,5 µg/ml) animpfen und LB vorwärmen 48 Versuch 6 3. Tag V) Herstellung kompetenter Zellen Der folgende Ansatz ist für ca. 24 Transformationsansätze konzipiert. Er wird von einer Gruppe durchgeführt. 1. Zu 100 ml LB (auf 37°C vorgewärmt) Tetracyclin zugeben (12,5 µg/ml) und mit 2 ml der E. coli XL1-Blue Vorkultur animpfen; 500 ml Erlenmeyerkolben verwenden 2. Wachstum bis OD578 = 0,3 – 0,4, dann Kolben für 2 min auf Eis stellen 3. Kultur in zwei 50 ml Schraubdeckelgefäße überführen und zentrifugieren (Heraeus oder große Eppendorf-Zentrifuge, 10 min, 4000 rpm 4°C) 4. Bakteriensedimente in insgesamt 30 ml kaltem TfBI suspendieren, 30 min auf Eis inkubieren 5. Zentrifugieren (Heraeus, 10 min, 4000 rpm 4°C) 6. Bakteriensediment in 2,8 ml TfBII suspendieren, 15 min auf Eis inkubieren VI) Transformation Jede Gruppe arbeitet nun mit ihren eigenen Ligationsansätzen weiter. 1. Je 100 µl kompetenter Zellen zum gesamten Ligationsansatz (15 µl) pipettieren [Eine Gruppe transformiert zusätzlich 0,1 ng ungeschnittenen pQE30 um die Kompetenz der präparierten Zellen abschätzen zu können] 2. 30 min auf Eis inkubieren 3. 90 sec Hitzeschock bei 42°C 4. 1 ml LB zugeben und 45 min bei 37°C unter leichtem Schütteln inkubieren (Becherglas im Schüttelwasserbad). 5. 100 µl der Suspension auf eine LB/Amp-Platte (100 µg/ml) ausplattieren. Restlichen Ansatz für 30 sec abzentrifugieren (RT, 14.000 rpm), überstehendes Medium bis auf ca. 100 µl abpipettieren und Bakterien in restlichem Medium suspendieren. Diese Suspension auf eine weitere LB/Amp-Platte ausplattieren. Inkubation bei 37°C Versuch 6 49 B) EGFP-Expression und Nachweis des überexprimierten Proteins 4. Tag: 1. Identifizierung positiver Klone über GFP-Fluoreszenz. Auch ohne Induktion wird soviel Protein produziert, dass positive Klone selbst bei normalem Tageslicht leicht grünlich erscheinen. Im Zweifelsfall kann die Identifizierung auch durch Betrachtung mit einem Fluoreszenz-Binokular im Lehrstuhlbereich erfolgen. Eine isolierte Kolonie markieren. 2. Je 5 ml Vorkultur mit einem positiven Klon E. coli XL1blue/pQE30-EGFP und einem Klon XL1blue/pQE30 in LB + Amp (100 µg/ml) animpfen. Inkubation bei lediglich 30°C, um ein zu dichtes Anwachsen der Kultur zu vermeiden. 5. Tag: VII) Kultur und Probenentnahme 1. je 20 ml LB + Amp (100 µg/ml) + 2% (w/v) Glucose in zwei 100 ml Kolben mit je 400 µl der ÜNKs beimpfen und die Kulturen im Schüttler bei 37°C inkubieren. OD578 verfolgen. Zunächst im Ein-Stunden-Abstand messen bis eine OD578 von 0,15 oder mehr erreicht ist. Dann im 30 min-Abstand messen. Wenn eine OD578 = 0,4-0,6 erreicht ist, wird eine 1 ml Probe der Kultur entnommen (Punkt 2.) und die restliche Kultur induziert (Punkt 3.). 2. Das entnommene 1 ml-Aliquot der Kultur zentrifugieren (14.000 rpm, 5 min, 4°C), den Überstand verwerfen, das Eppendorfgefäß nochmals kurz zentrifugieren (14.000 rpm, 1 min, RT), Restflüssigkeit sofort abpipettieren. Das Bakterien-Sediment wird mit der Pipette in 3x SDS-Auftragspuffer (3x ‘Lämmli-Puffer’) gut suspendiert (10 µl pro 0,1 gemessener OD578). Probe zum Aufschluss der Zellen 5 min bei 95°C im Heizblock inkubieren. Eppendorfgefäß für 1 min auf Eis stellen. Zentrifugation bei 14.000 rpm, 1 min, RT. Probe bei -20°C einfrieren. 3. Zur Induktion 1M IPTG zu den beiden Kulturen in den 100 ml Kolben geben (Endkonzentration 1 mM). Dadurch wird der Lac-Repressor inaktiviert. 4. Weitere Proben à 1 ml nach t = 0,5 h und t = 2 h entnehmen und wie unter 2. beschrieben aufarbeiten. Gleichzeitig die OD578 der Kulturen bestimmen! (notwendig zur Berechnung der benötigten Menge an „3 x Lämmli“ für den Zellaufschluss). 5. Von der in „3 x Lämmli“ aufgekochten Probe pQE30-EGFP (2h) nach dem Zentrifugieren eine serielle 1:5 Verdünnungsreihe anfertigen: 10 µl Probe + 40 µl „1x Lämmli“ 1:5, daraus äquivalent die Verdünnung 1:25, dann 1:125, 1:625, 1:3.125 und schließlich 1:15.625 herstellen. Analog von der Probe pQE30 (2h) eine Verdünnungsreihe bis 1:625 herstellen. Alle Verdünnungsstufen bei -20°C einfrieren. Wichtig: bei jedem Verdünnungsschritt gut mit der Pipette mischen und jeden Verdünnungsschritt mit einer frischen Spitze pipettieren. 50 Versuch 6 6. Tag VIII) SDS-PAGE: 1. 10%ige diskontinuierliche SDS-Polyacrylamid-Gele nach Anleitung (S. 41 f) vorbereiten. Es werden Mini-Gelapparaturen der Firma BioRad verwendet und für 12 Gruppen 18 Gele (7 x 8 cm; 1 mm Spacer) mit je 10 Taschen gegossen. Vorsicht: Acrylamid (Neurotoxin!) ist giftig, Handschuhe benutzen, verschüttete Lösung mit Zellstofftüchern aufsaugen und im Acrylamid-Abfall entsorgen. Pro Kammer werden 2 Gele beladen. Es ist darauf zu achten, dass in einer Kammer nicht die Gele für die Coomassie-Färbung und für den Western-Blot kombiniert werden, sondern jeweils nur Gele, die entweder für die Coomassie-Färbung oder den Western Blot bestimmt sind. 2. Die Gele für die Coomassie-Färbung werden wie folgt beladen (ein Gel pro Gruppe): - 5 µl Molekulargewichtsstandard SDS7; 1 Bande enthält 1 µg Protein - 10 µl pQE30 (vor Induktion) - 10 µl pQE30 (30 min Induktion) - 10 µl pQE30 (2 h Induktion) - 10 µl pQE30-EGFP (vor Induktion) - 10 µl pQE30-EGFP (30 min Induktion) - 10 µl pQE30-EGFP (2 h Induktion) - 10 µl pQE30-EGFP (2 h Induktion) 1:5 - 10 µl pQE30-EGFP (2 h Induktion) 1:25 - 10 µl pQE30-EGFP (2 h Induktion) 1:125 Wichtig: bei den unverdünnten Proben vom Flüssigkeitsmeniskus abpipettieren, damit nicht bakterielle DNA mit beladen wird. 3. Die Gele für den Western-Blot werden wie folgt beladen (je zwei Gruppen teilen sich ein Gel): - 5 µl Molekulargewichtsstandard SDS7 - 10 µl pQE30 (2 h Induktion) 1:625 - 10 µl pQE30-EGFP (2 h Induktion) 1:625 - 10 µl pQE30-EGFP (2 h Induktion) 1:3125 - 10 µl pQE30-EGFP (2 h Induktion) 1:15625 - 5 µl Molekulargewichtsstandard SDS7 - 10 µl pQE30 (2 h Induktion) 1:625 - 10 µl pQE30-EGFP (2 h Induktion) 1:625 - 10 µl pQE30-EGFP (2 h Induktion) 1:3125 - 10 µl pQE30-EGFP (2 h Induktion) 1:15625 z. B. Gruppe A z. B. Gruppe B Versuch 6 51 4. Bis zum Erreichen der Trenngelkante eine Spannung von 100 V anlegen, dann auf 140 V stellen. Wenn die Bromphenolblau Bande die untere Gelkante erreicht, Elektrophorese beenden. Die Glasplatten werden aus der Gellaufapparatur entfernt und vorsichtig aufgehebelt (KEINE metallischen Gegenstände wie z. B. Spatel verwenden). Das Sammelgel wird entfernt (z. B. mit einem Skalpell). IX) Coomassie Färbung 1. Gel für 1 h in die Coomassie-Färbelösung legen 2. Die Färbelösung wird in die Originalflasche zurückgegeben. Vorsicht, dass keine Färbelösung verkleckert wird! Das Gel wird dann zum Entfärben in einer Kristallisierschale mit H2O ca. 3-4 mal in der Mikrowelle aufgekocht. Zugegebene Schaumstoffteile absorbieren den Coomassie-Farbstoff und beschleunigen die Entfärbung. Die Entfärbelösung kann verworfen werden. 3. Auswertung des Gels; Foto bzw. Scan. Das EGFP-Fusionsprotein ist bedingt durch LinkerAminosäuren aus dem EGFP-CID Konstrukt und Sequenzen abgeleitet von pQE30 (Hexahistidin-Markierung) aus 260 Aminosäuren (29 kDa) zusammengesetzt. X) Western Blot Es wird ein so genannter Tank Blot durchgeführt, bei dem ein „Sandwich“ aus Schwämmchen, Filterpapier, Nitrozellulosemembran und Gel in einen Puffertank mit Elektroden eingehängt wird (Abb. 6-3). 1. Nitrocellulose-Membran (NC-Membran; Amersham Hybond ECL) kurz in Blotting-Puffer äquilibrieren; zurechtgeschnittenes Filterpapier kurz mit Blotting-Puffer befeuchten 2. auf die Kathodenseite (Minus-Pol) der Halterung der Blot-Apparatur (schwarzgrau) von unten nach oben folgende Schichten legen (unbedingt die Reihenfolge einhalten): a) Schwamm (gut mit Blotting-Puffer anfeuchten) b) befeuchtetes Filterpapier c) Gel d) befeuchtete NC-Membran (Die Membran nach dem Auflegen möglichst nicht mehr verrücken; Luftblasen sollen vermieden werden. Falls Luftblasen zwischen NC-Membran und Gel eingeschlossen werden, diese durch vorsichtiges Streifen mit dem flachen Finger (Handschuhe!) von innen nach außen herausdrücken) e) Filterpapier f) Schwamm (gut mit Blotting-Puffer anfeuchten) 52 Versuch 6 Membran Filterpapier Gel Schwamm Halterung + Halterung - Abb. 6-3. Schema des Aufbaus eines Western-Blot-„Sandwichs“ in einer Tankblot-Apparatur 4. die Halterung zuklammern und in den gefüllten Puffertank (mit kleinem Rührfisch am Boden) einschieben 5. für ca. 1 h eine Spannung von 50-100 V anlegen (auf Polung achten!). 6. die Apparatur auseinanderbauen und die NC-Membran 3 min in Ponceau-S-Lösung schwenken. Hierdurch werden die Proteine auf der Membran reversibel angefärbt. Die Ponceau-S Lösung wieder in die Flasche zurückgeben; sie kann mehrmals wieder verwendet werden. Überschüssiges Ponceau-S durch kurzes Schwenken (ca. 5-10 sec) in deionisiertem Wasser entfernen. Die Markerbanden vorsichtig mit Kugelschreiber markieren. Die Blots werden in der Mitte zerschnitten und jede Gruppe arbeitet mit ihrer Hälfte weiter. XI) Immunochemischer Nachweis von EGFP alle folgenden Schritte unter leichtem Schütteln durchführen 1. Blockierung der freien Bindungsstellen auf der NC-Membran: für mindestens 1 h bei RT in ca. 20 ml Milchpuffer (5% (w/v) Milchpulver/1 x PBS/0,1% Tween-20) schwenken 2. NC-Membran mit geeigneter Verdünnung des primären Antikörpers (anti-EGFP: 1:5.000) in 15 ml Milchpuffer inkubieren (üN bei 4°C schwenken). 7. Tag 1. NC-Membran dreimal für je 10 min bei RT in je ca. 20 ml Milchpuffer waschen 2. Alle NC-Membranen des Kurses zusammen mit dem sekundären Antikörper (goat-antirabbit-antibodies, konjugiert mit Meerrettich-Peroxidase, Firma Jackson Laboratories, 1:3.000 verdünnt in 20 ml Milchpuffer) inkubieren (2h bei RT auf dem Schüttler) Versuch 6 53 3. zum Entfernen unspezifisch-gebundener Antikörper anschließend dreimal für je 10 min mit je ca. 20 ml Milchpuffer waschen (jede Gruppe für sich). 4. mindestens 10 min in 1 x PBS/0,1%Tween-20 waschen 5. Nachweis der immunreaktiven Banden über digitale Detektion von Chemolumineszenz (HRP-Juice, p.j.k., Abb. 6-4) mit dem Fuji LAS-4000 Imaging System. Dabei wie folgt vorgehen: a) NC-Membran aus 1 x PBS/0,1%Tween-20 nehmen, abtropfen lassen und auf eine zurechtgeschnittene Kopierfolie legen. b) gleiche Volumina von „HRP Juice Component A“, „HRP Juice Component B“ und Wasser mischen; es werden pro Membran ca. 2-3 ml der Mischung benötigt. Die Mischung auf die Membran pipettieren und dabei gleichmäßig verteilen. Die Lösung für ca. 1 min auf der Membran belassen. c) Überschüssige Lösung mit einem saugfähigen Papier abnehmen. Zweite Lage Kopierfolie auf die NC-Membran legen und eventuelle Luftblasen vorsichtig nach außen herausstreichen. Die gesamte Anordnung mit der Proteinseite nach oben in die Kammer der Fuji LAS-4000 Apparatur legen. d) Die Länge der Belichtung sowie die zu verwendende Sensitivität richten sich nach der Intensität der Lumineszenz. Erfahrungsgemäß werden in diesem Experiment gute Resultate mit ca. 4 min Belichtung und der Einstellung „Standard“ erhalten. Zeitplan 1. Tag: Schnitt der Plasmide, präparative Gelelektrophorese, Reinigung des EGFP-Fragmentes 2. Tag: Analytische Gelelektrophorese, Ligation 3. Tag: Herstellung kompetenter Zellen, Transformation 6. Tag: Identifizierung positiver Klone 7. Tag: Induktion und Expression 8. Tag: SDS-PAGE, Coomassie-Färbung, Western-Blot 9. Tag: Chemolumineszenz-Nachweis 54 Versuch 6 A B Abb. 6-4. Das Peroxidase-Chemolumineszenz-System. (A) Prinzip des Systems bei einem Western-Blot. (B) Struktur von Luminol und Reaktion mit H2O2. 6.5 Protokoll Wie hoch war die Ausbeute an geschnittenem pQE30 und eluiertem EGFP-Fragment? Konnten positive Klone identifiziert werden? Wie können Bakterienkolonien nach der Transformation erklärt werden, die offensichtlich nicht grün fluoreszieren? Konnte eine Überproduktion von EGFP in E. coli induziert werden? Wieviel Fusionsprotein (in µg/ml Bakterienkultur) wurde überschlägig produziert? Um ca. welchen Faktor war der Nachweis des überproduzierten Proteins mittels Western Blot sensitiver als mittels Coomassie-Färbung? Die Berechnungen müssen nachvollziehbar gestaltet werden. Versuch 6 55 Anhang: SDS Protein-Molekulargewichtsstandard/DNA-Längenstandard SDS7 PAGE Standard 66 kDa 45 kDa 36 kDa 29 kDa 24 kDa 20 kDa 14 kDa Serum Albumin aus Rind (BSA) Ovalbumin Glyzerinaldehyd-3-Phosphat DH Carboanhydrase Trypsinogen Trypsin-Inhibitor aus Soja -Lactalbumin Bei einem Auftragsvolumen von 5 µl sind pro Bande 1 µg Protein enthalten. 56 Versuch 6 DNA-Längenstandard VII (SPP1-DNA geschnitten mit EcoRI). Bei Auftragung von 500 ng sind pro Bande des Standards folgende Mengen an DNA enthalten: 94 ng 84 ng 70 ng 95 ng 56 95 41 ng ng 32 ng 95 ng 23 ng 95 ng 22 ng 18 ng 17 ng 14 ng 95 ng 12 8 ng 6 ng 4 ng Versuch 7 57 7. Untersuchung von Protein-Protein Wechselwirkungen im Hefe Two-Hybrid System 7.1 Einleitung Das Two-Hybrid System in der Hefe Saccharomyces cerevisiae wird oftmals eingesetzt um ProteinProtein Interaktionen zwischen bekannten Faktoren nachzuweisen, bzw. neue Interaktionspartner aufzuspüren. Es wird hierbei der modulare Aufbau eukaryontischer Transkriptionsfaktoren ausgenützt, die aus physikalisch trennbaren und funktionell unabhängigen Domänen bestehen. Solche Transkriptionsfaktoren beinhalten eine DNA Bindungsdomäne, die an spezifische DNA Sequenzen bindet. In der Hefe werden solche Sequenzen upstream activating sequences (UAS) genannt. Um eine Transkription des benachbarten Gens zu ermöglichen, sind noch eine oder mehrere Transaktivierungsdomänen erforderlich, die die RNA Polymerase II für die Transkription rekrutieren. Auch der Gal4 Transkriptionsfaktor aus Hefe besitzt eine DNA-Bindungsdomäne und eine Transaktivierungsdomäne. Wenn diese beiden Domänen getrennt in einer Hefezelle exprimiert werden, so interagieren sie nicht direkt miteinander und können keine Transkriptionsaktivierung vermitteln. Werden aber die DNA-Bindungsdomäne und die Transaktivierungsdomäne physikalisch nahe zusammengebracht, so wird die transkriptionelle Aktivierungsfunktion wiederhergestellt. Dieses Zusammenbringen kann zum Beispiel durch zwei andere Proteine bewerkstelligt werden, die miteinander interagieren. Daher wird im Hefe Two-Hybrid-System das zu untersuchende Protein an die Gal4 DNA Bindungsdomäne und die möglichen Interaktionspartner an die Gal4 Transaktivierungsdomäne fusioniert. Die rekombinanten Fusionsproteine werden dann in der Hefe koexprimiert. Bei einer Interaktion dieser Fusionsproteine entsteht ein funktionsfähiger Transkriptionsfaktor, der die Transkription eines Reportergens stromabwärts der GAL4 UAS ermöglicht (Abb. 7.1). In der Hefe lässt sich so eine große Anzahl potentieller Wechselwirkungspartner untersuchen, da sich dieser Organismus leicht handhaben und genetisch gut manipulieren lässt. Abb. 7-1. Prinzip des 2-Hybrid-Systems in Hefe 58 Versuch 7 7.2 Versuchsziele Transformation von Saccharomyces cerevisiae; Überprüfung der Interaktion der Drosophila Proteine dE2F und dDP im Hefe Two-Hybrid-System 7.3 Material allgemein: Platten mit Hefemedien müssen etwas dicker gegossen werden als Platten für E. coli-Medien, da sie sonst bei längerer Inkubation eintrocknen. YPD-Vollmedium (Angaben pro Liter Medium) Bacto Yeast Extract Bacto-Peptone Glukose Adeninsulfat 10 g 20 g 20 g 40 mg auf einen Liter mit deionisiertem Wasser auffüllen. Für Platten 20 g/l Agar zugeben und autoklavieren. Bedarf für 12 Gruppen: 0,4 l als Platten 0,4 l flüssig; SC-Selektivmedium (Angaben pro Liter Medium) Yeast Nitrogen Base 6,7 g Ammoniumsulfat 5g Aminosäuremix 1,35 g (dem Mix fehlen Leu, Trp, His und Ura) pH mit NaOH auf 5,9 einstellen auf 950 ml mit deionisiertem Wasser auffüllen. Für Platten 20 g/l Agar zugeben und autoklavieren. Flaschen mit dem Medium nach dem Autoklavieren auf 50°C temperieren und pro Liter 50 ml einer 40%igen sterilfiltrierten Glukoselösung zugeben. Je nach gewünschter Selektion pro Liter ebenfalls zum temperierten Medium zugeben: 10 ml 20 mM Uracil 10 ml 100 mM Histidin/HCl Für ein Liter SC-Leu-Trp-Medium z.B. würde man also 10 ml 20 mM Uracil und 10 ml 100 mM Histidin/HCl zugeben. Benötigt für 12 Gruppen: SC-Leu-Trp-Ura: 0,4 l SC-Leu-Trp-His + 25 mM 3-AT (*): 0,4 l SC-Leu-Trp: 2l Versuch 7 59 (*) Trotz der Mutation im HIS3 Gen besitzt der Stamm Mav203 noch eine Restaktivität des kodierten Enzyms (Imidazolglyzerinphosphat-Dehydratase) und kann langsam auch auf Medium ohne Histidin wachsen. Deswegen wird den SC-Leu-Trp-His-Platten noch ein kompetitiver Inhibitor der Imidazolglyzerinphosphat-Dehydratase zugesetzt, der diese Restaktivität unterdrückt. Bei diesem Inhibitor handelt es sich um 3-Amino-Triazol (3-AT), das in unserem Versuch in einer Endkonzentration von 25 mM zugesetzt wird (ebenfalls nach dem Autoklavieren zum temperierten Medium). Die 3-AT-Stammlösung hat eine Konzentration von 1 M. X-Gal-Puffer (70 ml benötigt): 70 mg X-Gal werden in 700 µl Dimethylformamid gelöst und zusammen mit 420 µl Mercaptoethanol auf 70 ml Z-Puffer gegeben (im Abzug arbeiten). Z-Puffer (100 ml): 60 mM 40 mM 1 mM 10 mM Na2HPO4 NaH2PO4 MgSO4 KCl --> ein pH 7,0 ist durch diese Mischung gewährleistet 1 M LiAc (50 ml benötigt) pH mit 1:10 verdünntem Eisessig auf 7,5 einstellen 50% (w/v) PEG 3350; steril filtrieren (12 ml benötigt) 7.4 Vorgehen Wir möchten in diesem Praktikumsversuch das Prinzip der Two-Hybrid Methode in Saccharomyces cerevisiae vermitteln. Wir werden versuchen die Interaktion zweier Drosophila-Proteine (dE2F und dDP) in der Hefe nachzuvollziehen. dE2F/dDP ist ein heterodimerer Transkriptionsfaktor, der eine wichtige Rolle bei der Kontrolle des G1 S Überganges im Zellzyklus spielt. Wir werden zwei Plasmide in Hefe transformieren. Das eine Plasmid kodiert für eine translationelle Fusion von der Gal4p Transaktivierungsdomäne und dE2F (pPC97AD-dE2F). Das andere Plasmid kodiert für eine translationelle Fusion aus der Gal4p DNA-Bindungsdomäne und dDP (pPC86DBdDP). Der Hefestamm MaV203, der transformiert werden soll, ist auxotroph für die Biosynthese von Leucin und Tryptophan (er hat Mutationen im TRP1-Gen und im LEU2-Gen). Da pPC97ADdE2F das LEU2-Gen und pPC86DB-dDP das TRP1 Gen enthält, können Transformanten, die beide Plasmide erhalten, auf einem Medium wachsen dem Leucin und Tryptophan fehlen (SC-Leu-Trp; siehe Punkt 7.3). Im Hefestamm MaV203 kann eine Interaktion zweier Proteine durch die Aktivierung von drei Reportergenen nachgewiesen werden, die alle unter der Kontrolle von GAL4-UAS-Sequenzen stehen. Es sind dies das URA3 und das HIS3-Gen aus Hefe sowie das lacZ-Gen aus E. coli. Die Aktivierung der URA3 und HIS3 Gene kann durch Ausplattieren auf entsprechenden Selektivmedien überprüft werden, und die Aktivierung des lacZ-Gens kann über Bestimmung der ß-GalactosidaseAktivität nachgewiesen werden. 60 Versuch 7 Wir werden folgende Plasmidkombinationen transformieren und eine eventuelle Aktivierung der Reportergene untersuchen (K1-K3 sind Kontrollen): Test: K1: K2: K3 : pPC97AD-dE2F und pPC86DB-dDP pPC97AD-dE2F und pPC86DB pPC97AD und pPC86DB-dDP pPC97AD und pPC86DB I) Transformation von Saccharomyces cerevisiae Wir werden die Hefezellen nach der Lithiumacetat-Methode transformieren (Gietz und Schiestl 1995. Methods in Molecular and Cellular Biology 5:255-269). Die ersten Schritte der Präparation von kompetenten Hefezellen (bis Punkt 9 des folgenden Protokolls) werden von einer Gruppe für den gesamten Kurs durchgeführt. Dieses Protokoll ist für die Präparation von kompetenten Zellen für bis zu 12 Gruppen ausgelegt. 1. Tag Der Hefestamm MaV203 wird in 30 ml YPD-Vollmedium bei 30°C und 150 rpm im Schüttler für ca. 16 h angezogen. 2. Tag 1. 250 ml YPD-Medium (1 l Schikane-Kolben) mit der üN-Kultur auf eine OD600 von 0,125 inokulieren 2. Bei 30°C und 150 rpm im Schüttler bis zu einer OD600 von 0,4-0,6 wachsen lassen (ca. 4 – 4,5 h) 3. Zellen im Beckman JA-14 Rotor bei RT mit 6000 rpm für 5 min abzentrifugieren. Vorsicht: Sediment ist sehr weich zügig arbeiten. 4. Zellsediment in 100 ml sterilem Wasser waschen. 5. Zellen bei RT mit 6000 rpm im Beckman JA-14 Rotor für 5 min abzentrifugieren. Restflüssigkeit abpipettieren 6. Sediment in 12 ml 100 mM LiAc-Puffer pH 7,5 aufnehmen und in ein 15 ml Zentrifugenröhrchen überführen 7. Zellen bei RT mit 2000 rpm in der Heraeus Varifuge (oder große Eppendorf-Zentrifuge) für 5 min abzentrifugieren 8. Zellsediment in 1,4 ml 100 mM LiAc pH 7,5 suspendieren. Für die vier Transformationen werden von jeder Gruppe von dieser Zellsuspension 100 µl benötigt. 9. Ab diesem Schritt arbeitet jede Gruppe mit ihren eigenen Ansätzen. In einem EppendorfGefäß folgende Komponenten vorlegen und durch vortexen vollständig mischen 800 µl 50% (w/v) PEG 3350 (sehr viskos langsam pipettieren) 120 µl 1,0 M LiAc, pH 7,5 166 µl ssDNA (2 mg/ml Heringssperma carrier DNA; hitzedenaturiert) Versuch 7 61 10. 100 µl Zellsuspension aus Schritt 8 zugeben und durch vortexen gut mischen 11. Plasmidkombinationen in sterile Eppendorf-Gefäße vorlegen (je Plasmid 4 µl einer Lösung mit einer Konzentration von 100 ng/µl). Pro Ansatz 270 µl der Zellsuspension aus Schritt 10 zugeben. Kurz vortexen. 12. Für 30 min bei 30°C ohne Schütteln inkubieren (Heizblock) 13. Für 20 min bei 42°C Hitzeschock geben (Heizblock) 14. Bei RT mit 2000 rpm in der Eppendorf Tischzentrifuge für 2 min abzentrifugieren. Das Zellsediment ist u. U. schwer zu sehen und zieht sich an der Gefäßwand nach oben 15. Überstand vorsichtig abpipettieren und Zellsediment vorsichtig durch Pipettieren (mit blauer Pipettenspitze und P1000) in 0,1 ml sterilem H2O suspendieren. 16. gesamte Suspension vorsichtig auf einer SC-Leu-Trp Platte ausbringen (Zellen mit dem Drygalski-Spatel nur verteilen und nicht bis zur Trockne einmassieren). Die Hefeplatten werden bei 30°C inkubiert. II) Test auf Aktivierung der Reportergene - Auxotrophiereporter 6. Tag Wenn die Transformanten auf den Platten gewachsen sind, werden wir jeweils 2 Kolonien in einem Einzelkolonieausstrich auf SC-Leu-Trp-Platten ausstreichen (2 Platten hierzu in jeweils vier Sektoren einteilen). 8. Tag Von diesen Verdünnungsausstrichen werden wir jeweils eine Kolonie großflächig auf folgende Medien überstreichen (Platten in 8 Sektoren teilen): 1) SC-Leu-Trp-Ura: Test auf Aktivierung des URA3-Gens 2) SC-Leu-Trp-His +25 mM 3-AT: Test auf Aktivierung des HIS3-Gens 3) YPD-Vollmedium mit sterilem Nitrocellulosefilterpapier belegt: Für den ß-Galactosidase-Test III) Test auf Aktivierung der Reportergene - ß-Galactosidase-Test 10. Tag Wenn die Zellen auf der Vollmediumplatte gut angewachsen sind, wird der Nitrocellulosefilter mit einer Pinzette von der YPD-Platte abgenommen und für eine Minute getrocknet. Anschließend wird er für 30 Sekunden in flüssigen Stickstoff getaucht um die Hefezellen aufzuschließen (beim Arbeiten mit flüssigem Stickstoff müssen Kittel, Handschuhe und eine Schutzbrille getragen werden!). Zwei Whatman 3MM-Filterscheiben werden passend geschnitten und in eine Petrischale gelegt. Darauf wird der Filter mit den aufgebrochenen Hefezellen gelegt, und dann werden 5 ml X-Gal-Puffer zugegeben. Die Petrischale (mit Deckel) wird mit Parafilm umwickelt und bei 37°C inkubiert. Dabei sollte der Verlauf der Färbung nach ca. 15’, 30’ und nach ca. 1,5 h überprüft werden. 62 Versuch 7 Zeitplan Tag 1: Saccharomyces cerevisiae Vorkultur Tag 2: Transformation von S. cerevisiae Tag 6: Einzelkolonieausstrich Tag 8: Ausstrich auf Selektivmedien Tag 10: ß-Galactosidase-Test 7.5 Protokoll Entsprachen das Wachstum auf den Selektivmedien sowie der ß-Gal-Test für alle Ansätze den Erwartungen? Konnte eine Interaktion von dE2F und dDP nachvollzogen werden? Protokoll 63 Richtlinien für das Anfertigen des Protokolls Jede Gruppe gibt ein Protokoll ab, wobei die beteiligten Gruppenmitglieder (normalerweise 2) jeweils voll verantwortlich für den gesamten Text zeichnen. Das Protokoll muss auch als pdf-Datei abgeliefert werden. Wer keine Möglichkeit hat pdf Dateien zu erstellen, kann dies am Lehrstuhl erledigen (lassen). Zur Einhaltung der Abgabefrist reicht die zeitgerechte E-Mail mit der Protokoll-Datei an [email protected] oder [email protected]. Eine identische gedruckte Version muss aber binnen 1 Woche nachgeliefert werden. 1. Die Beschreibung eines jeden Experiments gliedert sich in folgende Teile: - Einleitung Darstellung der Theorie und der Zielsetzung des Versuches - Experimentelle Durchführung Hier werden nur etwaige Änderungen zum Skript angegeben - Ergebnisse der rote Faden des experimentellen Vorgehens muss nachvollziehbar dargestellt werden - Diskussion Die Ergebnisse werden im Hinblick auf die theoretischen Grundlagen und die zu erwartenden Daten diskutiert. Da aus Zeitmangel (und zum Teil auch aus finanziellen Gründen) oft keine statistisch abgesicherten Zahlen erhalten werden, ist dann die Darstellung der Daten aller Gruppen notwendig. 2. Die Seiten des Protokolls sollten durchnummeriert werden. 3. Folgende und sinngemäße Schreibweisen sind zu vermeiden, da sie unwissenschaftlich sind: - das Experiment hat geklappt - der Bakterientiter war recht hoch, aber im Rahmen - Zellen wuchsen in recht hohem Maße auf Minimalmedium - dieses Ergebnis ist recht gut - die Präparation der SPP1-DNA verlief mit akzeptabler Ausbeute keine Wertung der Experimente! 4. Auf ausreichende Größe der Abbildungen achten. Schwarze/Weiße Ränder bei Gelfotos im Bildbearbeitungsprogramm wegschneiden. Markerbanden und Gelspuren müssen 64 Protokoll beschriftet werden. Gegebenenfalls die Abbildungen ausrichten (keine „schiefen“ Gelfotos abbilden) 5. Abbildungslegenden müssen ausreichen, das in der Abbildung dargestellte Experiment zu verstehen. Legenden wie „Abb.3. Agarosegel“ sind völlig unzureichend. Alles was an Sternchen, Pfeilen etc. auf/an einer Abbildung zu sehen ist, muss in der Legende erklärt werden. 6. Abschreiben (Plagiarismus) ist kein Kavaliersdelikt und wird nicht geduldet. Es dürfen keine Textpassagen aus ungenannten Quellen (Internet, andere Protokolle) per „copy und paste“ oder Abtippen in das eigene Protokoll eingefügt werden. Plagiate führen zur Abwertung; in ausgeprägten Fällen bis zur Vergabe der Note 5,0 für das Protokoll. 7. Schriftgröße 12 pt., 1,5 Zeilen Abstand, ca. 2,5 cm Rand; Umfang: ca. 30 bis maximal 40 Seiten. Korrekte Schreibweise E. coli; S. cerevisiae (kursiv, Leerzeichen) gyrA, lacZ (kursiv, keine Leerzeichen) 50 min, 20 kDa, 3 kb (immer Leerzeichen) Lac-Repressor, Lac+-Phänotyp dnaK-Gen, DnaK-Protein Northern-Blot, E. coli-Stamm, B. subtilis-Knockout (Bindestrich) wildtypische Allele von S. cerevisiae-Genen: z.B. URA3 mutante Allele von S. cerevisiae-Genen: z.B. ura3-1 Proteine aus S. cerevisiae: Ura3 (oder Ura3p) Protokoll 65 Weitere Anmerkungen - keine verwaisten Gliederungspunkte; wenn es 1.1.1 gibt, muss es auch 1.1.2 geben. - strikt darauf achten was DNA und was Protein ist. falsch: EGFP wurde in den Vektor pQE30 kloniert... richtig: Die für EGFP kodierende DNA-Sequenz wurde in den Vektor pQE30 kloniert... - DNA-Sequenzen: Schriftart Courier New verwenden. Dies ist keine Proportionalschrift und deswegen geeignet für Sequenzalignments. Die meisten anderen Schriften sind Proportionalschriften und räumen einzelnen Buchstaben unterschiedlichen Platz ein. Dann sehen Sequenzalignments schrecklich aus. Beispiel (doppelsträngige Sequenz; beide Sequenzen sind identisch): 1) Courier New AAAAAAAAAAAAAATTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTCCCCCCCCC |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| TTTTTTTTTTTTTTAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAGGGGGGGGG 2) Times New Roman AAAAAAAAAAAAAATTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTCCCCCCCCC |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| TTTTTTTTTTTTTTAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAGGGGGGGGG - auf prägnante Schreibweise achten. Viele Sachverhalte können knapp und trotzdem vollständig und verständlich dargestellt werden. z.B.: „Die Restriktionshydrolyse des Vektors pQE30 und die Effizienz der Gelelution des EGFP-kodierenden DNA-Fragmentes wurden über Agarosegelelektrophorese überprüft. Das Ergebnis der Elektrophorese unserer Proben, zusammen mit den Proben der Gruppen B-D, ist auf der folgenden Seite in Abb. 3 gezeigt“ schnörkellos und völlig ausreichend wäre: „Die Restriktionshydrolyse des Vektors pQE30 und die Effizienz der Gelelution des EGFPkodierenden DNA-Fragmentes wurden über Agarosegelelektrophorese überprüft (Abb. 3)“.