Mykonos Spröder Fels und Parylaune

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Mykonos Spröder Fels und Parylaune
Mykonos
Spröder Fels und Parylaune
Anfangs ist es schon etwas ernüchternd, vom Flughafen in
sein Urlaubshotel zu fahren. Kein grünes Pflänzchen beunruhigt das Auge, Bauruinen ohne Ende und ständige Spuren
von Flaschen und Dosen. Die deutsche Bauordnung und das
Dosenpfand lernt man auf so einer Fahrt ganz plötzlich schätzen. Wenn auch das Hotel ein Glückswurf sein sollte – und
unsere Tipps müssten Sie eigentlich zufrieden stellen – die
Umgebung dürfte ernüchternd sein. Und doch – nachhaltig ist
man von der Sprödigkeit gepackt. Der dunkle Fels, das strahlendblaue Meer, dazu einzelne grüne Tupfer und die schneeweissen Häuser nehmen gefangen und
man übersieht die neuen ionischen Tempel, die unbelebten grauen Betongerippe, die häufig in der
Landschaft stehen.
Anders ist es in Mykonos Stadt, der so genannten Hora, die ohne
jede Übertreibung fantastisch ist. Der ein- bis dreistöckige kubische
Baustil, blütenweiss am blauen Meer gelegen, ein betriebsamer
Fährhafen, labyrinthische Gassen mit unzähligen Geschäften und
Tavernen, Restaurants, Bars und noch mehr Bars. Für alle, die es
noch nicht wissen, Mykonos ist eine Partystadt, in der es keine
Schwierigkeiten macht, die Nächte durchzumachen. Ganz wunderbar, aber auch der Grund, der gegen ein Stadthotel sprechen könnte. Im Herbst, der Reisezeit, die wir empfehlen würden, ist zwar
schon deutlich weniger los, etliche Betriebe haben geschlossen,
aber es kommt noch keine Melancholie auf, man findet Platz in den
Cafés und an den Stränden, das Wasser ist noch warm genug zum
Schwimmen, nur abends kann es recht kühl und windig werden.
Aber der Wind hat auch seine Vorteile: Little Venice, das Viertel mit dem schönsten Sonnenuntergang und entsprechenden Getränkepreisen entwickelt tags wie nachts eine noch bezwingendere
Stimmung, wenn die Wellen an die Hausmauern und Terrassen klatschen. Und wenn dann noch
- fast in Greifweite - ein grosses Fährschiff nächtlich erleuchtet vorüberzieht, zahlt der Romantiker
gern 6 Euro für eine Flasche Heineken.
Hora
Little Venice hat etliche Bars. Uns gefallen wegen der
beeindruckenden Lage am Wasser besonders gut die
Caprice Bar und das Castro. Wer Wert auf ein modernes,
cooles Design legt, fühlt sich im Seneli und in der Mykonos Bar wohl. Gut essen mit Wasserkontakt kann man im
(23026).
An der Innenstadtmole gibt es viele Tavernen, von denen uns das Madoupas am ursprünglichsten vorkam, ein klassisches griechisches Café an der
Hafenmole. Das Pikkolo ist ein kleiner, gepflegter Feinkostladen, auch mit
grossem Kuchenangebot, wo man sich alles für das Strandpicknick zusammenstellen lassen kann oder auch gleich hier einen köstlichen kleinen Snack
verzehrt (gleich gegenüber der blauen Hafenkapelle, 50 Meter in die Altstadt
hinein).
Mal nicht griechisch essen? Auch eine französische Küche gibt es in der Altstadt - La Maison de
Catherine (nur abends, 22169).Weiter in Richtung Fährhafen liegt in einer Gasse ein malerisches
Gartenrestaurant, das Philippi (23470) mit sehr guter Küche, gepflegten Tischen, eigenes ökologisches Landgut, siehe unten. In der Stadt gibt es eine Vielzahl kleiner und preiswerter Hotels,
als Beispiel sei hier das Hotel Philippi genannt. Kleine adrette Zimmer in einem üppig gegrünten
Innenhof, 50,00 EUR (22294, Fax 24680; hat keinen Bezug zu obigem Restaurant).
Luxuriöser ist das Rochari (http://www.rochari.com/), ein alter Klassiker etwas oberhalb der Stadt
gelegen, aber sehr gut zu erreichen. Blick über das ganze Geschehen, schöner Pool, sehr gepflegtes
Ambiente, 80,00 EUR). Und da, wo die grossen Fähren anlegen, befindet sich das neue Harmony
Hotel (http://www.harmonyhotel.gr/), architektonisch anspruchsvoll, mit Traumblick auf Hafen und
Stadt und kleinem Pool (DZ 80,00 EUR; [email protected]).
Direkt nebenan mit gleichem Ausnahmepanorama das Blu
(http://www.cavoparadiso.gr/) (28711). Hier wird einiges geboten:. Ein ambitioniertes Restaurant, eine gepflegte MusikBar und ein stark frequentiertes Internetcafé, wo man bei
lauten Rhythmen seine Mails abrufen kann. Und gegenüber
auf dem Hafenareal der Yachtclub. Eine etwas hochtrabende
Bezeichnung für ein simples Lokal. Beeindruckend sind hier
die Öffnungszeiten in der Saison, flüssige und feste Nahrung
inklusive betriebsamer Hafenatmosphäre gibt es fast rund
um die Uhr.
Wenn Mykonos Stadt auch noch so schön ist, eigentlich fährt man ja auf eine griechische Insel um
zu baden. Und dafür benötigt man ein Auto, wenn auch die Busverbindungen recht günstig sind
(oder man benutzt die Kaiks, ehemalige Fischerboote, welche zwischen Ornos und Super Paradise
pendeln). Im Flughaben gibt es nur die internationalen Anbieter Avis, Sixt, Hertz. Deutlich günstiger sind kleine lokale Autovermietungen, wie z.B. First (Fax 28345) oder Anemos Auto Rent
(24607). Man benötigt bis auf wenige Ausnahmen keine Jeeps, wie oft empfohlen wird, allerdings
entsprechen die Strassen nicht deutschen Standards. Manche Strässchen werden zu Schotterwegen
und enden dann im Nichts -- ohne, dass man wenden könnte. Oft bei einem herrlichen Ausblick
auf das 100 Meter tiefer liegende und gegen die Felsklippen donnernde Meer. Nur die talentierten
Rückwärtsfahrer geniessen hier die landschaftlichen Reize ohne Vorbehalt.
Doch nun ein paar Tipps zu lohnenden Orten:
Ana Mera
Ein schönes Kloster, einen Marktplatz mit etlichen Tavernen, die zu einem Drink einladen und eine
berühmte Bäckerei mit köstlichen Brotsorte, die allerdings bei unserem Besuch geschlossen hatte
- mehr hat das spröde Örtchen nicht zu bieten. .Allerdings erreicht man von eineigen Stränden im
Süden und Osten auch unseren Lieblingsplatz, der Nordstrand Agios Sostis ist nicht weit.
Agios Sostis
Kein Liegestuhl, schöner Sand, ein wundervoller Blick, eine
stimmungsvolle Kapelle und direkt daneben, aber etwas versteckt, eine der besten Strandlokale, die wir gefunden haben:
Kikis Taverne. Der einheimische Wirt ist ein begnadeter
Grillkünstler und seine schwedische Frau macht wunderbare Salate. Hier auf der begrünten Terrasse sitzen, das feine
Essen und die Aussicht geniessen - herrlich! Auf die Frage
nach einer Telefonnummer
meinte der gutgelaunte Chef
des Hauses: „No telephone,
only memory!“
Eine sehr geschmackvolle neue Ferienhausanlage mit viel Platz,
Stille, Pool und fantastischem Panorama findet sich etwas weiter
oberhalb Enoikiazonzai (6937011741).
Lia
Ein stiller Strand am Ende der Strasse im Osten mit wenig Komfort, ein paar Schilfmatten als Windschutz und etliche ungepolsterte Liegestühle, aber eine Taverne, die - im Oktober schon geschlossen
- wegen ihrer Küche Griechen von der ganzen Insel anlocken soll.
Etwas weiter westlich Kalo Livadi eine ebenfalls recht stille Strandsituation mit einer gepflegten
Taverne und komfortablen Polsterliegen.
Agia Ana
Nicht weit von dem berühmten - unserer Meinung nach recht
desolaten und völlig überschätzten Paradise Strand - liegt in
einer stillen Bucht mit kleiner Halbinsel Niolas Restaurant.
Aus den Bergen führt uns die Strasse an einer Kapelle vorbei
und endet an einer Veranda mit Holzstühlen und 100 Meter
Sand. Keine Liegen, keine
sonstigen Bequemlichkeiten, aber ein schöner Ort.
Agia Gialos
Etliche Tavernen, einige Mittelklassehotels, ein schöner gepflegter Strand mit weitem Blick, eine
sehr günstige Busverbindung in die Stadt und dazu ein kleiner Hafen mit Kaiks-Verkehr. Petinos
Beach (http://www.petinosbeach.gr/)direkt über der Kaiks-Mole, moderne geschmackvolle Zimmer
alle mit Meerblick (100,00 EUR), 50 Meter bis zum Strand (es gibt etliche Petinos Hotels, dieses ist
das Beste).
Hotel Kosmoplaz (http://www.hotelkosmoplaz.gr/) ist ein schlichtes griechisches Hotel mit Restaurant in der ersten Reihe, sauber, ordentlich, Pool, netter Wirt, günstige Preise. Mit Meeresblick und
viel Sonne 60,00 EUR, zur Rückseite 50,00 EUR.
Agios Psarou
Nemmos eines der besten Strandrestaurants nicht nur der Insel, hier wird fast kunstvoll gekocht.
Lichte geschmackvolle Räume, die in den Strand übergehen. Viel Weiss, viel Polster, viele Griechen, Kerzenlicht und laute Musikrhythmen (Tel. 22440).
Mykonos Blu (http://www.grecotel.gr/Content.aspx?con_id=396&lan_id=3Grecotel)
Wenn auch die Küche hier nicht annähernd so gut ist, wie es der Prospekt eines grossen Veranstalters verspricht, so ist das Blue doch ein Platz an dem man sich wohl fühlen kann. Der Pool hängt
wunderschön über der Ägäis, einige Treppen tiefer gibt es einen Privatstrand, der zum Psaroustrand
wird und hier kann man dann im Nemmos (s.o.) kulinarischen Genüssen frönen, die man vielleicht
oben im Hotel vermisst. Die Zimmer sind gross, fast alle liegen zum Meer. Aufgestylte Bar.
Ornos
Bus- und Autoverkehr liegen am langen Strand und
geben diesem eine leicht urbane Note. Ein gemütlicher
Promenadencharakter wird durch die vielen Bäume
erzeugt. Traditionelle Tavernen und Cafeunions wechseln
mit Trendbars und sorgen für ein buntes Bild. Mittendrin
eine saubere, moderne Anlage, das Club Mykonos Hotel
(22600, Fax 24560, DZ 80 EUR), preiswert und direkt
am Strand, was in der Hochsaison kein Vorteil sein muss.
Vornehmer liegt das Santa Marina (http://www.santa-marina.gr/). Man geht am beschaulichen Fischerhafen - Kaiks-Verkehr - vorbei und am ende der Bucht, die Strasse endet auch hier, wartet ein
Schlagbaum mit Sicherheitsdienst. Dahinter verbirgt sich das sicher schönste und teuerste Ressort
der Insel, Hubschrauberlandeplatz, ganz eigene Strandsituation zum offenen Meer hin gelegen mit
dazugehörigem Restaurant, Bars usw. Alles liegt in einer verschwenderisch grünen Gartenlandschaft. Zimmer unterschiedlicher Grösse von 180 EUR bis 1.800 EUR.
Agios Giannis
Von Ornos geht‘s hier gleich auf die benachbarte Halbinsel. Fahren Sie keinesfalls nach rechts,
hier würden Sie sich nur Ihre Laune durch desolate Bauschrottsituationen verderben! Ein wunderschönes privates kleines Hotel ist das Apollonia Resort (http://www.apollonia-resort.gr/;
[email protected], 150 EUR). Ein stimmungsvolles Restaurant, Pool, eine kleine bar, aber
kein Strand. 300 bis 500 Meter muss man schon laufen. Zum Beispiel nach Agios Kapari, am
kleinen Hafen täuscht ein Schild eine befestigte Strasse vor. Aber Vorsicht, am stillen Strand gibt es
keine Wendemöglichkeit.
Ganz nah ist der Strand im Mykonos Grand (http://www.mykonosgrand.gr/; info@mykonosgrand.
gr, 25555, Fax 25111, 150 EUR) einem hoch über dem Strand gebauten Luxushotel in diversen
Ebenen. Alles superkomfortabel, aber auch ein kleines bisschen seelenlos.
Weiter Tipps
Was seltsamerweise selbst Inselbewohner nicht wissen, es gibt
auch ein Weingut auf Mykonos. Das kleine aber doch recht
ordentliche Qualitäten herstellt. Oft ist der Wein von Paraportiano sogar auf den karten der Restaurants aufgeführt, allerdings
ohne den Vermerk, dass es sich um einen Inselwein handelt. Fragen Sie aber nach dem Jahrgang und bestellen Sie nur den Wein
des Vorjahres. Der Rote gefiel uns besser als der Weisse und der
Rosé (www.mykonos-wines.gr).
Eine weitere lohnende Adresse ist das ökologische
Landgut Plakota Farm. Es liegt an einem stimmungsvollen, ganz atypischen fruchtbaren Tal (an
der Strasse von Mykonos Stadt nach Ana Mera
zweigt die Strasse in der Nähe der Tankstelle
rechts ab, von hier sind es fünf Minuten mit dem
Auto). Die Nähe zum Flughafen ist nicht spürbar.
Der Besitzer des wunderschönen Philippi-Restaurants in der Hora hat sich hier seine eigene Gemüseproduktion geschaffen. Besucher sind willkommen, Gastronomie im Haus.
Mit dem Schiff
Wenn Sie die Zeit haben, fahren Sie mit den Dampfern auf eine der Nachbarinseln, wie Tinos oder
Santurin, wo auch ein vorzüglicher Wein gemacht wird. Der Geruch der grossen weiten Welt ist
mehr spürbar und die Fahr auf einer original griechischen Fähre soll laut ADAC ja ein echtes Abenteuer sein.
* Delia Travel LTD, Tel 22322, Fax 24400
* Blue Star Ferries Sea & Sky, Tel. 22853
Ganz in der Nähe lieg Deleos, das religiöse Zentrum des alten Griechenland. In der Saison finden
sogar Konzerte im alten Amphitheater statt.
Telefonnummern
* Autobus (23360). Tickets besser vorher im Hotel kaufen oder am Bus-Kiosk mit Cafeteria in
Mykonos.
* Taxi 22400 oder 23700, in der Saison recht knapp.
* Kaiks (23995). Besser rufen Sie gegen Saisonende an - oder lassen anrufen, wann Sie das letzte
Boot zurückbringt.
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