DBU-Abschlussbericht-AZ
Transcrição
DBU-Abschlussbericht-AZ
Международно дружество “Елиас Канети” Internationale Elias Canetti Gesellschaft Abschlussbericht AZ 28708 Projekt „Mensch, Technologien, Umwelt. Mit Bildung auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen ökologischen Entwicklung in Ruse und der Region“ Internationale Elias Canetti Gesellschaft, 7000 Rousse, pl. Svoboda 4, Bulgarien tel.: +359-82-828699; mobil: +359-898-526292; +359-899-957487 www.eliascanetti.org e-mail: [email protected] Международно дружество “Елиас Канети” Internationale Elias Canetti Gesellschaft Inhalt 1. 2. 2.1. 2.2. 2.3. 2.4. 3. 4. 5. 6. Zusammenfassung ............................................................................ 2 Durchgeführte Maßnahmen ............................................................ 3 Erste Projektetappe (Januar-Juni 2011)......................................... 3 Zweite Projektetappe (Juli-Dezember 2011)................................... 5 Dritte Projektetappe (Januar-Juni 2012)...................................... 11 Vierte Projektetappe (Juli 2012-März 2013) ................................ 13 Projektnetzwerk ............................................................................. 16 Fazit: Bewertung der Projektmaßnahmen und Methoden .......... 17 Zusammenarbeit der Partner vor Ort .......................................... 19 Projektkosten.................................................................................. 20 Internationale Elias Canetti Gesellschaft, 7000 Rousse, pl. Svoboda 4, Bulgarien tel.: +359-82-828699; mobil: +359-898-526292; +359-899-957487 www.eliascanetti.org; e-mail: [email protected] 1 Международно дружество “Елиас Канети” Internationale Elias Canetti Gesellschaft 1. Zusammenfassung Mit der Realisierung des Projektes durch die Internationale Elias Canetti Gesellschaft und ihre Partner und der Unterstützung vom Haus am Maiberg haben wir ein in vielerlei Hinsicht innovatives Modell einer non-formalen ökologischen Bildung entwickelt. Das Modell bestand aus integrativen Bildungsangeboten für die kleinsten SchülerInnen (6-12 Jahre) in der Schule und als Ökoschule in den Ferien sowie Ökoakademien für Jugendliche (12-18 Jahre) als außerschulische Aktivitäten. Bei der Themenauswahl wurde – innovativ – zum einen sehr darauf geachtet, dass Theorie und Praxis in einem guten Verhältnis stehen. Die Seminarreihen wurden von Werkstätten, vor-Ort-Besuchen sowie Gruppenarbeit und öffentlichen Präsentationen sowie Multiplikation gefolgt. Zum anderen wurde großen Wert auf Interdisziplinarität gelegt. Das Thema Umwelt wird aus unterschiedlichsten Blickpunkten und widersprüchlichsten Interessenslagen zugänglich gemacht. Dabei wurde eine zusätzliche Perspektive für die Zielgruppe aufgezeigt: Wie ist der Einfluss der Umwelt auf die Gesundheit des Menschen? Grund dafür war, dass die ökologische Bildung die Umweltproblematik bislang oft zu einseitig betrachtet, nämlich wie die Menschheit als Ganzes auf die Umwelt wirkt, und nicht umgekehrt. Wert wurde hierbei auf die persönliche und „leibliche“ Erfahrung der Umweltschäden für die einzelne Person gelegt. Damit hoffen wir, den Prozess der Bewusstseinsänderung zu beschleunigen, denn der Umweltschutz wird oft als Gruppenverantwortung wahrgenommen. Wir verankern demnach die persönliche Verantwortung durch die Erfahrung der Auswirkungen der Umweltschäden auf die Einzelperson. Durch die Verwendung einer interaktiven Lehrmethodik (Methodeninnovation) hat man dies zusätzlich verstärkt, denn damit berücksichtigen wir die Interessen und Bedürfnisse der Zielgruppe nachhaltiger. Basierend auf ihren persönlichen Erfahrungen mit den Unterrichtsthemen wird darauf aufgebaut, dass eine langfristige Einstellungsänderung vor allem im alltäglichen Leben herbeigeführt wird. Innovativ war auch die Auswahl der Zielgruppen. Man hat im Bildungsprozess benachteiligte Sozialgruppen wie Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Internationale Elias Canetti Gesellschaft, 7000 Rousse, pl. Svoboda 4, Bulgarien tel.: +359-82-828699; mobil: +359-898-526292; +359-899-957487 www.eliascanetti.org; e-mail: [email protected] 2 Международно дружество “Елиас Канети” Internationale Elias Canetti Gesellschaft Verhältnissen, aus den Minderheiten sowie Behinderte integriert. Eine Sozialquote von über 30% wurde erreicht. Modellhaft war zum einen die ergebnisorientierte Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen, zum anderen die Einbeziehung fast aller Schulen in Ruse in die Projektarbeit. Das Wissen, die Fähigkeiten und die Einstellungen wurden zielgerichtet verändert, so dass am Ende des Bildungsprozesses immer ein Produkt stand, sei es ein Plakat, ein Radio-Podcast, eine Inszenierung oder aber ein Unterricht vor den Mitschülern sowie Werkstatt mit den Jüngeren. Dabei fand dies im örtlichen Netzwerk der unterschiedlichsten Institutionen und Partner statt, wie die örtlichen Umwelt- und Gesundheitsschutzinstitutionen, die Medien, die Universität, der Naturpark. Die Bildung war nicht mehr „eingeschlossen“ im Schulgebäude. Eigene Erlebnisse und Erfahrungen wurden generiert sowie durch die Erfüllung praktischer Gruppenaufgaben reflektiert, unterstützt von lokalen Experten. Am Ende der Projektarbeit steht ein Produkt: ein Methodenhandbuch, das Erfahrungen und Know-how der letzten Jahre zusammenfasst und reflektiert. Zusammen mit einer Projektergebnispublikation von insgesamt 171 Seiten und einer DVD mit Anlagen und weiteren Beispielen zur Projektarbeit wurde diese in allen Schulen in Ruse verbreitet – das ist innovativ und modelhaft für die bulgarischen NGOs zugleich. 2. Durchgeführte Maßnahmen 2.1. Erste Projektetappe (Januar-Juni 2011) 2.1.1. Vorbereitung & PR In dieser Projektetappe wurden alle notwendigen Maßnahmen getroffen, um den reibungslosen Ablauf des bevorstehenden Projektes zu gewährleisten. Es wurde ein Partnerschaftsvertrag vorbereitet und unterschrieben, in dem die Pflichten und Verantwortlichkeiten der Partner sowie die Aufgaben festgelegt wurden. Dazu gehörte auch die Ausarbeitung von Organigramm, Team-Struktur, Kompetenzliste, TimeSheets, Formulare für individuelle Berichte sowie für den Sach- und Finanzbericht des Partners vor Ort. Ein Zeitplan wurde ausgearbeitet sowie die Medien über die geplanten Aktivitäten informiert. Internationale Elias Canetti Gesellschaft, 7000 Rousse, pl. Svoboda 4, Bulgarien tel.: +359-82-828699; mobil: +359-898-526292; +359-899-957487 www.eliascanetti.org; e-mail: [email protected] 3 Международно дружество “Елиас Канети” Internationale Elias Canetti Gesellschaft Der PR-Arbeit wurde Informationsflyer besondere herausgegeben Aufmerksamkeit wurde, versehen geschenkt, in mit speziell dem dem ein dazu ausgearbeiteten Projektlogo, das im Rahmen eines öffentlichen Wettbewerbs gewählt wurde. Eine Kommunikationsstrategie komplettierte diese Aktivität. 2.1.2. Methodenhandbuch & Methodenseminar Ein internes Methodenhandbuch wurde ausgearbeitet, um über die Methoden und Techniken der non-formalen Bildung, wie in Deutschland praktiziert, zu informieren. Enstprechend wurde diese Aktivität mit einem Methodenseminar abgeschlossen. 2.1.3. Kinderökoklub Die in die Schule integrierte Bildungsarbeit mit den jüngsten SchülerInnen (6-10 Jährige) fand gleich nach Projektbeginn statt, denn dazu gab es ausreichend Vorerfahrung aus vorhergehenden Projekten. Bis Ende Juni wurde im Durchschnitt zwei Mal pro Woche mit zwei Klassen (je 25 Kinder) gearbeitet. Schwerpunkte waren die Themen Biodiversität, Wasser- und Luftverschmutzung, ökologische Lebensweise, Klimaveränderungen, Energie- und Wasserkonsum im Haushalt. Insgesamt wurden etwa 220 Kinder erreicht. Zudem wurde ein außerschulischer Kinderökoklub mit 10 Mitgliedern gegründet. Die jungen SchülerInnen trafen sich regelmäßig zu Ökokalender-Daten (zwei Mal im Monat) und erarbeiteten dort die Tableaus der Wanderausstellung „Das grüne Tor“. 2.1.4. Ökoklubs Es wurden vier Ökoklubs zur non-formalen ökologischen Bildungsarbeit mit Jugendlichen ab 16 Jahren gegründet, in deren Rahmen eine Aufforstungs- und eine Saubermach-Aktion sowie weitere Klubtreffen mit den Klubmitgliedern im Zeitraum stattfanden. Insgesamt 30 Jugendlichen beteiligten sich. 2.1.5. Weiterbildungsseminar Das erste Weiterbildungsseminar des Teams fand Mitte Mai statt, offen auch für andere Interessierte, wie beispielsweise LehrerInnen, StudentInnen sowie junge Erwachsene, insgesamt 27 Personen. Die zweitägige Veranstaltung verfolgte das Ziel, praktische Hinweise zu geben sowie kreativ mit dem Thema Müll und Recycling umzugehen. Am Ende des Seminars wurde der Öffentlichkeit und den Medien eine Ausstellung im Tagungsort Canetti-Haus vorgestellt. 2.1.6. Outdoor-Festival Internationale Elias Canetti Gesellschaft, 7000 Rousse, pl. Svoboda 4, Bulgarien tel.: +359-82-828699; mobil: +359-898-526292; +359-899-957487 www.eliascanetti.org; e-mail: [email protected] 4 Международно дружество “Елиас Канети” Internationale Elias Canetti Gesellschaft Ein zweitägiges Outdoor-Festival wurde in Kooperation mit anderen NGOs, der Gemeinde Ruse sowie einzelne Personen im Stadtpark von Ruse vom 18 bis 19.06.2011 durchgeführt. Das Großereignis wurde von hunderten Menschen aus Ruse und der Region besucht. Das Projektteam bot speziell für Kinder und Jugendliche ein Erkundungsspiel im Park an. Insgesamt 25 Jugendliche nahmen daran erfolgreich teil. Die schnellsten erhielten Preise und Auszeichnungen. 2.1.7. Expertengruppe Im Mai fand ein Vorstellungstreffen mit verschiedenen NGOs und Institutionen (WWF, Regionale Energieagentur, Regionale Behörde für Umweltschutz usw.) in der Direktion des Naturparks „Rusenski Lom“ statt sowie eins am Fachbereich Ökologie der Rusener Universität, um über die Gründung einer Expertengruppe „Grüne Wirtschaft in Bulgarien“ zu diskutieren. 2.2. Zweite Projektetappe (Juli-Dezember 2011) 2.2.1. Sommerökoschule Eine Sommer-Ökoschule in Kooperation mit der Regionalbibliothek wurde organisiert, um die jungsten SchülerInnen während der Ferien zu erreichen. Eine Gruppe von 30 Kindern setzte sich in diesem Rahmen mit den Themen Biodiversität, Naturschätzen, Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung, sowie Naturschutz auseinander. Ihre Arbeit wurde dann im Herbst in der Ausstellung „Das grüne Tor“ ausgestellt. 2.2.2. Öko- & Zeltlager Für Jugendliche wurden im Sommer zwei Lager organisiert. Ein Öko-Lager fand im Zeitraum vom 10. bis 14.07.2011 im Balkangebirge in der Herberge „Eho“ statt, wo beispielhaft eine Photovoltaik-Anlage, eine energieeffiziente Diodenbeleuchtung sowie eine Kompost-Toilette gebaut wurden. Dadurch konnte man direkt und anschaulich lernen, wie mit der Natur schonungsvoll umgegangen wird. Zudem hat die Gruppe sowohl theoretische als auch praktische Aufgaben erfüllt. Neben vielen Diskussionen über den Naturschutz, den Erhalt Biodiversität sowie die „grünen“ Technologien, hat man die richtungsweisenden Markierungsschilder der Herberge aufgefrischt sowie kleine Handwerksarbeiten rund um die Herberge durchgeführt. Internationale Elias Canetti Gesellschaft, 7000 Rousse, pl. Svoboda 4, Bulgarien tel.: +359-82-828699; mobil: +359-898-526292; +359-899-957487 www.eliascanetti.org; e-mail: [email protected] 5 Международно дружество “Елиас Канети” Internationale Elias Canetti Gesellschaft Die Sommeraktivitäten wurden mit einem Zeltlager im Naturpark „Rusenski Lom“ vom 29. bis 30.07.2011) fortgesetzt. Die Aufgabe dabei war, die Bäume im Dendrarium zu markieren. Insgesamt nahmen 20 Jugendliche an den Sommeraktivitäten teil. 2.2.3. Weiterbildungsseminar Ende September fand ein zweitägiges Weiterbildungseminar zur Planung und Zielsetzung in der Bildungsarbeit für die sieben Teammitglieder und zwei Freiwillige statt. Geleitet wurde es von einer externe Bildungsexpertin, die sich außerdem mit der Evaluation der Gruppendynamik und Teambuilding beschäftigte. 2.2.4. Wettbewerb „Danube Art Master“ Im September wurden die ersten Früchte unserer Arbeit „gesammelt“. Vier Mädchen des Ökoklubs gewannen mit ihrer „Donau-Nessie“ den Nationalpreis im landesweiten Wettbewerb „Danube Art Master“ unter der Ägide der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau. Die Gruppe fuhr mit ihrem Leiter nach Budapest, um sich beim internationalen Wettbewerb aller Donau-Länder zu beteiligen. Dies war der erste Besuch von SchülerInnen im Ausland, verbunden mit einem Bildungsprojekt in der 150-jährigen Geschichte der Grundschule in Marten! Zudem kamen zwei der ausgezeichneten Mädchen von sozial schwachen Verhältnissen. Damit leisteten wir einen Beitrag, diese Mädchen sozial zu integrieren. Durch den Besuch im Ausland „tankten“ die Mädchen Selbstgefühl und beteiligten sich auch aktiv in anderen Umweltaktivitäten und -Wettbewerben. Im Ergebnis gewann eine Schülerin zwei Preise – den 2. Platz im Foto-Wettbewerb der nationalen Donau-Direktion, sowie einen Förderpreis im Wettbewerb der Regionalbibliothek. 2.2.5. Wander-Ausstellung „Das grüne Tor“ Im Herbst 2011 wurde die Wander-Ausstellung „Das grüne Tor“ zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Diese entstand während der Arbeit der Sommer-Ökoschule mit den jüngsten SchülerInnen (1.-4. Klasse der 10 Grundschulen in Ruse) des ÖkoKinderklub „Ela“ (dreifaches Wortspiel, EL von Elias, bedeutet aber auch „Komm“ sowie „Tannenbaum“) in Zusammenarbeit mit der Regionalbibliothek. Die WanderAusstellung, wie im Projektantrag geschrieben, besteht aus Tableus zu unterschiedlichen Umweltthemen. Am Eröffnungstag präsentierten die Kinder den Erwachsenen zudem eine Petition im Namen der gefährdeten Schutzarten sowie zum Erhalt der Umwelt. Diese Petition Internationale Elias Canetti Gesellschaft, 7000 Rousse, pl. Svoboda 4, Bulgarien tel.: +359-82-828699; mobil: +359-898-526292; +359-899-957487 www.eliascanetti.org; e-mail: [email protected] 6 Международно дружество “Елиас Канети” Internationale Elias Canetti Gesellschaft wurde von allen Anwesenden unterschrieben und auch den Besuchern der Bibliothek zur Unterschrift vorgelegt. Zudem wurde der Bibliothek ein Bilderlexikon mit den gefährdeten Arten, das von den Kindern erstellt wurde, überreicht. Zum Eröffnungstag kamen Vertreter der folgenden Institutionen: Gemeinde Ruse, Bibliothek, Regionale Umweltbehörde, Naturpark Rusenski Lom, Schuldirektoren, NGO-Vertreter usw. Die Ausstellung wurde der Öffentlichkeit mit großem Medienerfolg bekannt gemacht. Die Ausstellung war 3 Wochen im Zentralfoyer der Bibliothek zu sehen. Für Aufsehen sorgte vor allem der so genannte Papierweg – Bilder der einzelnen Technologieschritte, wie die Kinder altes Papier recycelten und daraus eigenes Papier herstellten. 2.2.6. Integrierte ökologische Bildung / Ferienangebote für Kinder Die non-formale Bildungsarbeit mit den Kindern wurde integriert in der Grundschule der Stadt Marten in der Nähe von Ruse fortgesetzt. Die Stadt Marten ist eine Stadt in der näheren Umgebung, die von sozialen Problemen betroffen ist. Die Arbeitslosigkeit liegt über dem Durchschnitt im Lande, das Bildungsniveau ist nicht sehr hoch. Die Stadt erlebte nach der Wende eine starke Umstrukturierung, denn ein Schwerindustriekombinat wurde geschlossen. Zur dieser Zeit litt die Stadt auch unter großen ökologischen Problemen (Luftverschmutzung), was sich in Auswanderungstendenzen niederschlug. Wöchentlich fanden Bildungseinheiten á 45 min als Teil der so genannten Klassenstunden statt. Insgesamt wurden mit dem Bildungsangebot 48 Kinder der zweiten und dritten Klassen der Schule und 16 der fünften Klasse erreicht, davon 3 Kinder von Minderheiten, 10 Kinder aus sozialschwachen Familien, 2 Kinder mit leichten bis mittleren Körperbehinderungen, 8 Kinder mit psychischen und intellektuellen Behinderungen. Das macht eine Sozialquote von 35 %, die erreicht wurde, wobei im Projektantrag eine Quote von 10 % avisiert war. Die Inhalte, die die jüngsten Teilnehmer bearbeiteten, waren die geplanten und im Antrag vorgesehenen Themen: Biodiversität, Naturschutz, Ökoverhalten sowie die globalen Folgen für die Umwelt. Eine Winterökoschule „Weihnachten ohne Ende“ wurde im Zeitraum vom 27. bis 30.12.2011 in der Regionalbibliothek durchgeführt. Insgesamt 24 Teilnehmer (1.-4. Klasse von 7 Grundschulen aus Ruse) nahmen an den Bildungsaktivitäten teil, davon 4 Internationale Elias Canetti Gesellschaft, 7000 Rousse, pl. Svoboda 4, Bulgarien tel.: +359-82-828699; mobil: +359-898-526292; +359-899-957487 www.eliascanetti.org; e-mail: [email protected] 7 Международно дружество “Елиас Канети” Internationale Elias Canetti Gesellschaft Kinder aus gemischten Ehen sowie 3 aus sozial schwachen Verhältnissen. Erneut erreichten wir eine Sozialquote, die die Projektvorgaben überstieg. Die Winterökoschule wurde mit einer Ausstellung abgeschlossen. 2.2.7. Ökoakademie Anfang Oktober 2011 wurde eine großangelegte Ökoakademie – die Kernaktivität des Projekts gestartet. Insgesamt 45 Jugendliche aus elf Ober- und Berufsschulen sowie Gymnasien aus Ruse und einer Schule aus Marten wurden in drei Fachrichtungen aufgeteilt. Erfreulicherweise absolvierten 41 Teilnehmer die Akademie erfolgreich, sie erhielten ihre Zertifikate und Preise während der Abschlussveranstaltung. Demnach wurde eine Erfolgsquote von über 90 % erreicht. Das Ergebnis ist umso bedeutender zu werten, als das die Bildungseinheiten meistens am Wochenende, abends oder in der Freizeit der SchülerInnen stattfanden. Erneut wurde auf die soziale Komponente Rücksicht genommen. Alle Teilnehmenden wurden bei den Tagesveranstaltungen kostenlos verpflegt, diejenigen aus sozial schwachen Verhältnissen bekamen die Transportkosten erstattet. Unter ihnen waren 2 Mädchen Halbwaise, 5 Jugendliche aus Minderheiten, 5 sozial schwache Jugendliche, 6 Jugendliche aus der Umgebung, die in der Stadt zur Miete leben, 1 Kind mit einem Elternteil im Gefängnis – wiederum wurde eine Sozialquote von 35 % erreicht, im Rahmen derer eine signifikante Anzahl benachteiligter Kinder erfolgreich in die Bildungsaktivitäten integriert wurden und kostenlosen Zugang zum Bildungsprodukt erhielten. Als Teil der Bildungseinheiten und Bedingung für den Zertifikate-Erhalt führten die TeilnehmerInnen eine Multiplikation der Ökoakademie nach dem „peer-to-peer“ Prinzip in den 12 Schulen durch. Die Jugendlichen, aufgeteilt in kleinere Teams unter Aufsicht unserer Ökobildner, besuchten in ihren jeweiligen Schulen die so genannte Klassenstunde und hielten dort eine Unterrichtsstunde zu den Themen ihrer jeweiligen Fachrichtung „Ökomedien und -politik“, „Öko- und Sozialunternehmertum“ oder „Ökotechnologien und -innovationen“ ab. Damit wurden noch weitere TeilnehmerInnen unserer Zielgruppe erreicht. Im Durchschnitt gab es 25 aktive SchülerInnen in den 12 Schulen, und insgesamt über 300 Jugendliche, die erreicht wurden. Alle über 40 Jugendlichen erhielten außerdem die Möglichkeit, an kostenfrei zwei Ausflügen teilzunehmen. Für manche war dies das erste Mal, dass sie den Naturpark Internationale Elias Canetti Gesellschaft, 7000 Rousse, pl. Svoboda 4, Bulgarien tel.: +359-82-828699; mobil: +359-898-526292; +359-899-957487 www.eliascanetti.org; e-mail: [email protected] 8 Международно дружество “Елиас Канети” Internationale Elias Canetti Gesellschaft „Rusenski Lom“ bzw. beim zweiten Ausflug das Naturreservat „Srebarna“ sowie die Stadt Tutrakan an der Donau besuchten. Dabei begleitete uns eine ausgebildete Krankenschwester mit einem für Notfälle ausgestatteten Equipment. Beim ersten Ausflug fand die Auftaktveranstaltung der Ökoakademie statt. Die SchülerInnen wurden von der Direktion des Naturparkes „Rusenski Lom“ und vom WWF zum Tag der offenen Tür im Park eingeladen. Ein Fernsehteam des staatlichen Fernsehens filmte diesen Besuch. Der Bericht wurde landesweit ausgestrahlt. Nach diesem Medienauftakt fand ein erstes Seminar statt. Die Gruppe wurde detailliert über die Ziele und Arbeit der Ökoakademie informiert sowie nach Fachrichtungen aufgeteilt. Jede Schule präsentierte zudem ihr eigenes, eigens erstelltes Ökowappenzeichen. Beim zweiten Ausflug wurde das Naturreservat „Srebarna“ mit dem Reservatsmuseum besucht. Dort hörten die TeilnehmerInnen einen Vortrag über den Umweltschutz im Reservat sowie nahmen an einem Kennenlern-Spaziergang im Reservat teil. In der Stadt Tutrakan an der Donau wurde das berühmte Fischerdorf in Begleitung vom Leiter des Ethnographisches Museums vorgestellt und die Möglichkeiten einer nachhaltigen Entwicklung der Stadt in einer großen Runde diskutiert. Die jungen ÖkoakademikerInnen schlossen sich außerdem der Nationalen bTVKampagne „Let´s clean Bulgaria for one day“ an. bTV ist der größte und TV-Sender in Bulgarien und im Besitz des internationalen Medien-Tycoons Rupert Murdoch. Der Fernsehbericht über die Ökoakademie wurde mehrmals in den Nachrichten dieses Senders ausgestrahlt. Die Ökoakademie wurde nach Seminarreihen je Fachrichtung aufgeteilt. Es fanden insgesamt 9 Seminare, 3 Werkstätten, 6 Besuche unterschiedlicher Institutionen (Labors, Radio, Fernsehen, Zeitung, Naturpark usw.) sowie mehrere Arbeitstreffen und Fachberatungen (Öko-, Medien-, Business- und Gesundheitsexperten) statt, bei denen Themen wie Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Umwelt und Gesundheit, Management von geschützten Territorien, Ökomedien, Abfallmanagement & Recycling, Bio-Produkte & Ökotourismus behandelt wurden. Ziel der Abschlussveranstaltung war es, das Gelernte der Öffentlichkeit in einer interaktiven Form vorzustellen. Im Theatersaal vorm Publikum, bestehend aus MitschülerInnen, Eltern, LehrerInnen sowie Medien wählten die TeilnehmerInnen je Fachrichtung unterschiedliche Vorstellungen aus: Die „Ökotechnologie“-Gruppe führte Internationale Elias Canetti Gesellschaft, 7000 Rousse, pl. Svoboda 4, Bulgarien tel.: +359-82-828699; mobil: +359-898-526292; +359-899-957487 www.eliascanetti.org; e-mail: [email protected] 9 Международно дружество “Елиас Канети” Internationale Elias Canetti Gesellschaft das Rollenspiel „Ein Tag ohne Elektrizität“ auf. Gleichzeitig wurde das Publikum befragt, auf welche elektrischen Geräte es verzichten bzw. nicht verzichten könnte. Die „ÖkounternehmerInnen“ organisierten eine Börse ihrer in den Werkstätten hergestellten Produkte aus Abfallmaterialien. Das Publikum in der Rolle von Investoren wählte das attraktivste Produkt aus. Die „Medien“-Gruppe regte eine TV-Debatte zum Thema „Die elektromagnetische Strahlung – dafür oder dagegen?“ an. Das Publikum wurde vor und nach der Debatte von den SchülerInnen zu seiner Meinung befragt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Gegner nach der Debatte signifikant weniger geworden waren. Zum Schluss gab es natürlich die Zertifikate und einen Abschluss-Umtrunk für alle TeilnehmerInnen, wobei ein Grußwort des Bürgermeisters verlesen wurde. Im Grußwort wurde auf die Bedeutung der non-formalen Bildung der Canetti Gesellschaft hingewiesen und die Herausbildung einer ökologischen und zivilgesellschaftlichen Kultur begrüßt (siehe Anlage 4). Nach dem Abschluss der Ökoakademie bilden die Jugendlichen eine Alumni-Gruppe, die sich einmal monatlich in den Räumlichkeiten der Elias Canetti Gesellschaft sammeln soll, um eigene soziale und ökologische Initiativen zu entwickeln und durchzuführen. 2.2.8. Projektpartneraktivitäten Im Semptember 2011 tritt nach Unstimmigkeiten in der bestehenden Partnerstruktur ein neuer Partner in das Projekt ein (siehe dazu auch Punkt 5). Mit dem neuen Projektpartner wird eine teilweise Projektumstrukturierung hinsichtlich der Verantwortungsbereiche durchzogen – die soziale Komponente wird von der IECG übernommen. Dem Partner wird die Verantwortung für realpolitischen Ökoaufgaben zugesprochen: die Anleitung und Verwaltung der AG „Ökobusinessentwicklung“ sowie des Ökoforums. Die bereits bestehende Expertengruppe „Grüne Wirtschaft in Bulgarien“ schlägt mit dem Partnerwechsel eine neue Strategie ein, nämlich sich der breiten Öffentlichkeit monatlich zu präsentieren. Zwei offene Sitzungen fanden zu den folgenden Themen statt: „ Erneuerbare Energie Entwicklung in Bulgarien – Herausforderungen und Perspektiven“ sowie „Ökotourismus und die Umweltschutzterritorien – Möglichkeiten einer nachhaltigen Entwicklung der Region Ruse“. Internationale Elias Canetti Gesellschaft, 7000 Rousse, pl. Svoboda 4, Bulgarien tel.: +359-82-828699; mobil: +359-898-526292; +359-899-957487 www.eliascanetti.org; e-mail: [email protected] 10 Международно дружество “Елиас Канети” Internationale Elias Canetti Gesellschaft Außerdem wurden die Themen des Ökoforums ausgearbeitet. Logistische sowie fachliche Unterstützung zur Durchführung der Ökoakademie (Saal, Experten, Technik usw.) wird angeboten. 2.3. Dritte Projektetappe (Januar-Juni 2012) 2.3.1. Ökoakademie Anfang März startet die Arbeit im Rahmen der zweiten Ökoakademie. Am 10.03.2012 führt eine neu rekrutierte Gruppe aus 40 SchülerInnen aus 12 Oberschulen bzw. Gymnasien sowie Berufsschulen von Ruse ihre eintägige Auftaktveranstaltung im Naturpark „Rusenski Lom“ in der Nähe des Dorfes Nisovo. Gleich in der Folgewoche wurden bereits die ersten Seminare mit den drei unterschiedlichen Fachrichtungen durchgeführt. Das intensive Programm ist eine Mischung aus Seminaren, Workshops, Treffen mit Experten sowie Multiplikation in der Schule. Mit der letzeren werden weitere über 300 Jugendliche erreicht. Außerdem wurde planmäßig ein weiterer Ausflug für die Teilnehmenden organisiert – in diesem Jahr fiel dieser mit der nationalen Kampagne „Let´s clean Bulgaria for one day“ zusammen. Die Jugendlichen leisteten hierbei ihren Beitrag, in dem sie eine illegale Mülldeponie im Naturpark „Rusenski Lom“ in der Nähe des Dorfes Koshov beseitigten. Über 2 Tonnen Müll wurden gesammelt und abtransportiert, so dass sogar der führende Privatsender bTV auf seiner Webseite darüber berichtete. Am Ende der zweiten Ökoakademie (Anfang Juni 2012) fand erneut eine gemeinsame Abschlussveranstaltung statt, wobei die Jugendlichen ihren Eltern, Freunden und Bekannten die Ergebnisse der dreimonatigen Ökoakademie vorstellten. 2.3.2. Outdoor-Festival Die Arbeit mit den Alumni der ersten Ökoakademie wurde erfolgreich initiiert, in dem die Jugendlichen zunächst zur Teilnahme an Initiativen der lokalen Zivilgesellschaft motiviert wurden. Damit wurde auch ein Beitrag für ein nachhaltiges informelles Lernen geleistet. So schlossen sich die Alumni bspw. der Initiative der bulgarischen Naturparks an, im Frühjahr Bäume im jeweiligen Naturpark zu pflanzen. Ein weiteres Event fand iin Zusammenarbeit mit dem Team der Elias Canetti Gesellschaft im Juni statt: Als Mitveranstalter organisierte zum zweiten Mal die Canetti-Gesellschaft in Kooperation mit anderen NGOs, der Gemeinde Ruse sowie lokale Unternehmen ein Internationale Elias Canetti Gesellschaft, 7000 Rousse, pl. Svoboda 4, Bulgarien tel.: +359-82-828699; mobil: +359-898-526292; +359-899-957487 www.eliascanetti.org; e-mail: [email protected] 11 Международно дружество “Елиас Канети” Internationale Elias Canetti Gesellschaft großes Outdoor-Festival in Ruse. Die Jugendlichen halfen als Freiwillige bei der Organisation und Durchführung des Festivals. Zwei Tage (16.-17.06.2012) wurde den BürgerInnen von Ruse im Stadtpark ein Riesenprogramm an Workshops, Konzerten, Ausstellungen usw. angeboten. Das Zelt der Elias Canetti Gesellschaft wurde während dieser Zeit von über 100 Jugendlichen besucht, die zusammen mit den Alumnis aus Müll verschiedene Dinge wie beispielsweise Tüten, Stifthalter usw. unter dem Moto „Clochard-Design“ herstellten. Die Alumnis gewannen zudem im Wettbewerb des „Schönsten Müllmonsters“ den zweiten Platz. Motiviert durch die erreichten Erfolge, meldeten sich die Jugendlichen bereits jetzt als Freiwillige für die kommende SommerÖkoakademie und Sommer-Ökoschule. 2.3.3. Kinderökoklub Die integrierte Durchführung von Bildungseinheiten für Kinder wurde fortgesetzt, erneut mit der Zielgruppe von der Grundschule in Marten, der Stadt nahe Ruse, die überwiegend von sozial schwachen Familien bewohnt ist. Zudem wurde während der Osterferien eine Frühjahrs-Ökoschule gemeinsam mit der Stadtbibliothek und den Kindern von Ruse organisiert. Eine Woche lang wurden 20 Kinder im Alter zwischen 7 und 9 Jahren in der Stadtbibliothek zu den Themen „Erdschätze“, „Wärme und Licht im Grünen“, „Gelb, Grün, Blau“ und „SOS für die wilde Natur“ beschäftigt. Ende Juni startete die Sommer-Ökoschule planmäßig, erneut in Zusammenarbeit mit der Regionalbibliothek der Stadt Ruse. Diesmal fand diese aber auch unter Beteiligung der Alumni der Ökoakademien statt, damit sie als freiwillige Multiplikatoren der ökologischen Bildung weitere Erfahrung sammeln konnten. 2.3.4. Weiterbildungsseminar und Evaluation Die Evaluation der ersten Ökoakademie war die erste Aufgabe im neuen Jahr, die durchgeführt wurde. Erneut geschah dies mit externer Moderationshilfe. Die zweitägige Teamklausur setzte sich zudem das Ziel, die Planung für die zweite Ökoakademie vorzunehmen. Das Ergebnis der Evaluation fiel positiv aus, wobei einige Verbesserungsvorschläge vom Team für den zweite Gang unterbreitet wurden. Die durchgeführte Teamklausur Anfang März diente auch der Weiterbildung: neue Methoden der politischen Bildung wurden vorgestellt und erprobt. Die externe Moderatorin bot zudem jedem einzelnen Teamer inhaltliche sowie methodologische Internationale Elias Canetti Gesellschaft, 7000 Rousse, pl. Svoboda 4, Bulgarien tel.: +359-82-828699; mobil: +359-898-526292; +359-899-957487 www.eliascanetti.org; e-mail: [email protected] 12 Международно дружество “Елиас Канети” Internationale Elias Canetti Gesellschaft Nachhilfe an. Die Seminareinheiten wurden gründlich im Vorfeld evaluiert und mit dem Teamer diskutiert. 2.3.5. Projektpartneraktivitäten Ein Konzept fürs Diskussionsforum wurde ausgearbeitet sowie mit den inhaltlichen und organisatorischen Vorarbeiten begonnen. Ein Datum für die Durchführung des Diskussionsforums wurde festgelegt, wobei dieses vom Fortschritt des Projektpartners in einem anderen Projekt abhing: Es wurde nämlich vereinbart, das Diskussionsforum im neugebauten Kommunikations- und Besucherzentrum des Naturparkes „Rusenski Lom“ durchzuführen. Die Expertengruppe „Grüne Wirtschaft in Bulgarien“ traf sich auch in dieser Projektetappe wieder. Das Treffen fand an der Universität Ruse statt, mit dem Ziel, sich über die Energieeffizienz in den unterschiedlichen Lebensbereichen auszutauschen. Hauptredner war ein Universitätsdozent, der die neuesten Projekte im Bereich vorstellte. Die Teilnehmenden des Netzwerkes verständigten sich, den Austausch über weitere Themen online weiterzuführen. Zudem wurden einige Treffen mit Experten aus anderen Städten durchgeführt, um die Themen der nachhaltigen ökologischen Entwicklung in der bulgarischen Wirtschaft zu diskutieren. 2.4. Vierte Projektetappe (Juli 2012-März 2013) 2.4.1. Sommer-Ökoschule Die Sommer-Ökoschule wird erneut als Angebot für die kleinsten SchülerInnen von Ruse in Zusammenarbeit mit der regionalen Bibliothek angeboten. Im Juli und August fanden interaktive Seminare zum Thema Umwelt statt. Dabei wurden ein ÖkoWettbewerb organisiert, eine Abwasserkläranlage angefertigt sowie aus rezykliertem Papier gefertigte Karten hergestellt, auf der jedes Kind seine eigene Botschaft zum Umweltschutz mitteilte. Außerdem erstellten die Kinder einen Zookatalog, ein Modell der eigenen Stadt der Zukunft, einen Dinosaurier-Zoopark, sowie Bilder aus wiederverwertbaren Materialien. Die Krönung ihrer Arbeit war dann die Ausstellung mit ihren Produkten in der zweiten Septemberhälfte in den Räumen der Regionalbibliothek. Äußerst positiv zu bewerten ist dabei, dass die Jugendlichen der Ökoakademien sich als Freiwillige engagierten, um ihre Erfahrung weiterzugeben. Insgesamt wurden 68 Kinder ausgebildet. Internationale Elias Canetti Gesellschaft, 7000 Rousse, pl. Svoboda 4, Bulgarien tel.: +359-82-828699; mobil: +359-898-526292; +359-899-957487 www.eliascanetti.org; e-mail: [email protected] 13 Международно дружество “Елиас Канети” Internationale Elias Canetti Gesellschaft 2.4.2. Sommer-Ökoakademie Gleichzeitig wurde in der Direktion des Naturparks "Rusenski Lom" eine SommerÖkoakademie für ältere Schüler (7. bis 9. Klassenstufe) durchgeführt. Innerhalb von zwei Wochen (Ende Juli bis Anfang August) erhielten zwei Gruppen junger Leute Grundkenntnisse in den Bereichen Ökopolitik und -medien, Ökotechnologien und Ökowirtschaft. Durch interaktive Lehrformen aus praktischen und teoretischen Elementen sowie Feldforschung ("Brjag"-Zeitung und regionales Gesundheitsamt) bekamen die Schüler die Möglichkeit, ihren Ferienalltag mit nützlichen Beschäftigungen zu kombinieren. Insgesamt beteiligten sich 20 Jugendliche. Im September, zum Schuljahresbeginn, erhielten die SchülerInnen ihre Zertifikate als formelle Bestätigung ihres Engagement im Sommer. 2.4.3. Evaluation Ökoakademie und Kinderökoklub Eine zweitägige Teamklasur mit Evaluation der Ergebnisse der Ökoakademie und des Kinderangebots fand im August während des Festivals "Flammende Donau" in Tutrakan statt. Ziel der Klausur war, die Ergebnisse des Bildungsangebots kritisch zu bewerten und die kommenden Aktivitäten im Projekt „Mensch, Technologien, Umwelt“ zu planen. Insgesamt wurde positiv festgestellt, dass das gesammelte Knowhow (Problemidentifizierung, Zielsetzung, Planung der Bildungseinheiten, Methodenauswahl, interaktive Form des Unterrichts usw.) im Bereich der non-formalen ökologischen Bildung sehr gut mit den Bedürfnissen der Zielgruppen korrespondiert. Deswegen ist es empfehlenswert, die Prozesse genau zu dokumentieren und die Ergebnisse des Projekts festzuhalten und zu multiplizieren. Eher negativ wurde festgestellt, dass solche non-formalen Bildungsangebote ohne externe Finanzierung (sei es durch Projektförderung oder durch den Staat/die Gemeinde) nicht in der Form und vor allem für die sozial schwachen Kinder und Jugendliche nicht zugänglich sind. Zudem wurde die Multiplikation der Ergebnisse als wichtiges Ziel der letzten Projektmonate identifiziert. 2.4.4. Dokumentation Ökoakademie Nachdem bei der Teamklausur festgestellt wurde, dass eine Dokumentation der Ergebnisse essentiell für deren Sicherung und Verbreitung ist, wurden die letzten Monate im Projektverlauf darauf ausgerichtet, dieser Aufgabenstellung mit großem Engagement gerecht zu werden. Das Team musste noch einmal alle Bildungseinheiten Internationale Elias Canetti Gesellschaft, 7000 Rousse, pl. Svoboda 4, Bulgarien tel.: +359-82-828699; mobil: +359-898-526292; +359-899-957487 www.eliascanetti.org; e-mail: [email protected] 14 Международно дружество “Елиас Канети” Internationale Elias Canetti Gesellschaft Review passieren lassen und in Hinsicht auf die weitere Nutzung der Bildungsschemata entsprechend kommentieren. Die Zielsetzungen wurden genau geprüft, die Methodenauswahl bei mehreren Arbeitstreffen diskutiert und kritisch bewertet, der gesamte Prozess der Planung einer Bildungseinheit erneut reflektiert und genauest dokumentiert. Die ganze Dokumentation wurde vorbereitet, um für die Herausgabe eines Methodenhandbuches sowie einer Ergebnispublikation nützlich zu sein. 2.4.5. Dokumentation Kinderökoklub Ebenso wurde mit der Bildungsarbeit im Kinderökoklub verfahren. Eine Reflexion und Dokumentation der Aktivitäten der letzten Jahre wurde durchgeführt. Regelmäßige Arbeitstreffen wurden organisiert, um den Prozess und die Projektergebnisse für die Zielgruppe der jüngsten SchülerInnen zu kommunizieren. 2.4.6. Publikation Die wichtigste Aufgabe in der Projektschlussphase war die Publikation der Ergebnisse. Die durchgeführte Methodenarbeit Dokumentation waren die Basis der Ergebnisse und die für die Erstellung der Reflexion der Publikation inkl. Methodenhandbuch. Eine elektronische Variante mit der Publikation und dem Methodenhandbuch wurde in allen Schulen in Ruse verbreitet. Die Printversion steht allen Interessierten in der Bibliothek der Canetti-Gesellschaft zur Verfügung. 2.4.7. Multiplikation der Ergebnisse Die Multiplikation der Ergebnisse war ein wichtiges Ziel in der Schlussphase des Projekts. Ein offizielles Treffen mit LehrerInnen aus Ruse und der Region wurde im Oktober organisiert. Insgesamt waren 18 Personen (von 9 Schulen der Stadt) anwesend. Das Ziel war, einen Dialog zur Rolle der non-formalen ökologischen Bildung für die Zukunft herzustellen sowie die Möglichkeiten ihrer Integration im Schulbereich zu gewährleisten. Zudem wurden Erfahrungen in der Bildungsarbeit ausgetauscht und die bestehenden Kontakte gestärkt. 2.4.8. Projektpartneraktivitäten Wie geplant wurde in der laufenden Projektphase ein Nationales Diskussionsforum für ökologische Modernisierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Bildung im Juli 2012 durchgeführt. Die Lektoren waren namenhafte Persönlichkeiten des WWF Bulgarien und des Verbands der Nationalparks in Bulgarien. Die insgesamt 30 Internationale Elias Canetti Gesellschaft, 7000 Rousse, pl. Svoboda 4, Bulgarien tel.: +359-82-828699; mobil: +359-898-526292; +359-899-957487 www.eliascanetti.org; e-mail: [email protected] 15 Международно дружество “Елиас Канети” Internationale Elias Canetti Gesellschaft Teilnehmer waren VertreterInnen von NGOs und Institutionen sowie aus der Wirtschaft. In den Monaten September, Oktober und November evaluierte der Projektpartner die Projektergebnisse fasste sie in einem Bericht zusammen. Regelmäßige Treffen der Expertengruppe „Grüne Wirtschaft“ fanden im Januar, Februar und März 2013 statt. Themen der Treffen waren die Entwicklung der Wirtschaft in den naturgeschützen Zonen, der Naturpark „Rusenski Lom“ als touristisches Reiseziel sowie die Wasser- und Abwasserwirtschaft – Herausforderungen und Perspektiven der Entwicklung. Insgesamt beteiligten sich 30 ExpertInnen. 3. Projektnetzwerk Das Projektnetzwerk erweiterte sich im Laufe des Projektes kontinuierlich. Mit den Projektaktivitäten wurden alle Schulen von Ruse erreicht sowie eine Grundschule aus der Region. Am besten lief die Zusammenarbeit mit der Regionalbibliothek, der regionalen Gesundheitsbehörde und dem regionalen Umweltamt, was die Nachhaltigkeit der Projektaktivitäten gewährleistet. Unsere Bildungsexperten werden für weitere ökologische Initiativen dieser Partner angefragt. Mit der Universität Ruse sowie Öko-Vereinen aus Ruse und der Region gab es ebenfalls eine sehr gute Zusammenarbeit hinsichtlich der ökopolitischen Ziele des Projektes. Mit der Gemeinde Ruse kooperierte das Projektteam vor allem im Bereich der logistischen Unterstützung bei der Durchführung des Umweltfestivals sowie durch anwesende Experten beim nationalen Diskussionsforum und bei einigen der Arbeitstreffen der Expertengruppe. Auf nationaler Ebene konnten gute Kontakte mit dem WWF Bulgarien und dem Verband der Nationalparks sowie weiteren Ökoorganisationen, die im BluelinkNetzwerk involviert sind, geknüpft werden. Außerdem wurden Kontakte zum führenden Fernsehsender bTV im Rahmen der Nationalen Kampagne „Let´s clean Bulgaria for a day“ hergestellt. Des Weiteren konnten die Kontakte mit den Universitäten Ruse und Plovdiv sowie zum Nationalen Ökoenergieforum und NGOs im sozialen Bereich intensiviert werden. Internationale Elias Canetti Gesellschaft, 7000 Rousse, pl. Svoboda 4, Bulgarien tel.: +359-82-828699; mobil: +359-898-526292; +359-899-957487 www.eliascanetti.org; e-mail: [email protected] 16 Международно дружество “Елиас Канети” Internationale Elias Canetti Gesellschaft 4. Fazit: Bewertung der Projektmaßnahmen und Methoden Die PR und Medienarbeit im ganzen Projekt ist sehr positiv zu bewerten. Die Ökoakademie, die Bildungsangebote für Kinder vor allem in den Ferien sowie die Veranstaltungen im Bereich „Grüne Wirtschaft“ sind öffentlich und sehr deutlich im regionalen Maßstab erkennbar. Auf Einladung des Gemeinderadios Ruse gab es regelmäßige Sendungen, die über den Fortschritt des Projekts berichteten. National wurde über die Projektaktivitäten im einflussreichsten TV-Sender des Landes bTV berichtet. Die Auftaktveranstaltung der Ökoakademie wurde vom Fernsehteam des nationalen Fernsehens gesendet. Während der Ökoakademie wurden in der Fachrichtung „Ökopolitik und -Medien“ Werbematerialien ausgearbeitet, eine Serie von Plakaten zur Popularisierung von erneuerbaren Energien in den Schulen in Ruse erstellt, Umweltkalender für 2012 mit Fotos des Naturparks „Russenski Lom“ von SchülerInnen der Ökoakademie entworfen (ohne Druck) für alle Schulen in der Stadt sowie Institutionen. Weiterhin erarbeiteten die Jugendlichen ein Transparent, das die Ökoakademie und die Vorteile der nonformalen Bildung vorstellt. Das Transparent wurde beim Stadt-Festival benutzt, um damit für neue TeilnehmerInnen für die Sommerökoschule und Sommerökoakademie zu werben. Der Sonderfall Ivan D. – in der Ökoakademie gab es einen sehr schwierigen Sozialfall: Der Jugendliche kommt aus sehr armen Familienverhältnissen, lebt oft ohne Strom, ohne Telefon, kein Handy. In Zusammenarbeit mit der Psychologin der Berufsschule für Schifffahrtstechnik der Schüler wurde er voll integriert, es gab zusätzliche Betreuung und zahlreiche Gespräche. Ein Weihnachtsgeschenk wurde ihm im Rahmen dieser Betreuung am 06.12.2011 zum Nikolaustag überreicht - eine Winterjacke. Er entschied sich, dies als Geheimnis bis zum neuen Jahr zu wahren, damit er seinen Mitschülern erzählen konnte, die Jacke von seinen Eltern zu Weihnachten geschenkt bekommen zu haben. In den durchgeführten Ökoakademien wurden die neuen Methoden und die gewählte thematische Ausrichtung erfolgreich getestet – mit sehr guten Ergebnissen. Die Internationale Elias Canetti Gesellschaft, 7000 Rousse, pl. Svoboda 4, Bulgarien tel.: +359-82-828699; mobil: +359-898-526292; +359-899-957487 www.eliascanetti.org; e-mail: [email protected] 17 Международно дружество “Елиас Канети” Internationale Elias Canetti Gesellschaft Motivation der SchülerInnen zur Teilnahme war sehr groß, obwohl die Seminare, Workshops und Ausflüge meistens an Wochenenden stattfanden. Es gab Treffen bzw. Besuche bei Behörden und Institutionen auch unter der Woche, hier meistens abends bzw. in der schulfreien Zeit. Trotzdem war die Aussteigerquote sehr niedrig: von insgesamt 106 Jugendlichen, die sich für die zwei Ökoakademie während der Schulzeit und im Sommer angemeldet hatten, absolvierten 100 Jugendliche diese erfolgreich. Das entspricht einer Quote von 94%. Die im Antrag avisierte Sozialquote (Teilnahme von Jugendlichen aus sozial schwachen Familien, von Minderheiten und/oder mit Behinderung) von 10 % wurde stets überboten (in der ersten Ökoakademie wurden 35%, in der zweiten 30% erreicht), so dass auch die sozialen Ziele des Projektes in vollem Umfang und darüber hinaus erfüllt wurden. Mit der Realisierung des Projektes durch die Internationale Elias Canetti Gesellschaft und ihre Partner, mit der Unterstützung vom Haus am Maiberg, haben wir ein in vielerlei Hinsicht innovatives Modell einer non-formalen ökologischen Bildung entwickelt. Das Modell bestand aus Bildungsangeboten für die kleinsten SchülerInnen (6-12 Jahre) integrativ in der Schule und als Ökoschule in den Ferien sowie Ökoakademien für Jugendliche (12-18 Jahre) als außerschulische Aktivitäten. Bei der Themenauswahl wurde zum einen innovativ darauf geachtet, dass Theorie und Praxis immer in einem guten Verhältnis stehen. Die Seminarreihen wurden von Werkstätten, Besuchen vor Ort sowie Gruppenarbeit und öffentlichen Präsentationen und Multiplikation gefolgt. Zum anderen wurde immer Wert auf Interdisziplinarität gelegt. Das Thema Umwelt wurde aus unterschiedlichsten Blickpunkten und widersprüchlichsten Interessenslagen zugänglich gemacht. Dabei wurde eine zusätzliche Perspektive für die Zielgruppe aufgezeigt: Wie ist der Einfluss der Umwelt auf die Gesundheit des Menschen? Grund dafür war, dass die ökologische Bildung die Umweltproblematik bislang oft zu einseitig betrachtet, nämlich wie die Menschheit als Ganzes auf die Umwelt wirkt, und nicht umgekehrt. Wert wurde hierbei auf die persönliche und „leibliche“ Erfahrung der Umweltschäden für die einzelne Person gelegt. Damit hoffen wir, den Prozess der Bewusstseinsänderung zu beschleunigen, denn der Umweltschutz wird oft als Gruppenverantwortung wahrgenommen. Wir verankern demnach die persönliche Internationale Elias Canetti Gesellschaft, 7000 Rousse, pl. Svoboda 4, Bulgarien tel.: +359-82-828699; mobil: +359-898-526292; +359-899-957487 www.eliascanetti.org; e-mail: [email protected] 18 Международно дружество “Елиас Канети” Internationale Elias Canetti Gesellschaft Verantwortung durch die Erfahrung der Auswirkungen der Umweltschäden auf die Einzelperson. Durch die Verwendung einer interaktiven Lehrmethodik (Methodeninnovation) konnte dies zusätzlich verstärkt werden, denn damit können wir die Interessen und Bedürfnissen der Zielgruppe besser berücksichtigen. Basierend auf ihren persönlichen Erfahrungen mit den Unterrichtsthemen wird darauf afgebaut, dass es eine langfristige Einstellungsänderung vor allem in ihrem alltäglichen Leben herbeigeführt wird. Modellhaft war zum einen die ergebnissorientierte Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen, zum anderen auch die Einbeziehung fast aller Schulen in Ruse in die Projektarbeit. Das Wissen, die Fähigkeiten und die Einstellungen wurden zielgerichtet verändert, so dass am Ende des Bildungsprozesses immer ein Produkt stand, sei es ein Plakat, ein Radio-Podcast, eine Inszenierung oder aber ein Unterricht vor den Mitschülern sowie eine Werkstatt mit den Jüngeren. Dabei fand dies im örtlichen Netzwerk der unterschiedlichsten Institutionen und Partner wie die örtlichen Umweltund Gesundheitsschutzinstitutionen, die Medien, die Universität, der Naturpark. Die Bildung war nicht mehr im Schulgebäude „eingeschlossen“. Eigene Erlebnisse und Erfahrungen konnten damit generiert sowie durch die Erfüllung von praktischen Gruppenaufgaben reflektiert werden, unterstützt von lokalen Experten. Am Ende der Projektarbeit stand auch ein Produkt: ein Methodenhandbuch mit zusammengefassten und reflektierten Erfahrungen und Know-how der letzten Jahre. Zusammen mit einer Projektpublikation von insgesamt 171 Seiten und DVD mit Anlagen und weiteren Beispielen von der Projektarbeit wurde diese in allen Schulen von Ruse verbreitet. Das ist innovativ und modellhaft für die bulgarischen NGOs zugleich. 5. Zusammenarbeit der Partner vor Ort Die Zusammenarbeit mit dem ursprünglichen Partner im Projekt Caritas-Ruse war problematisch, was nach mehrmonatigen Verhandlungen dazu führte, dass der Partner aus dem Projekt ausstieg. Internationale Elias Canetti Gesellschaft, 7000 Rousse, pl. Svoboda 4, Bulgarien tel.: +359-82-828699; mobil: +359-898-526292; +359-899-957487 www.eliascanetti.org; e-mail: [email protected] 19 Международно дружество “Елиас Канети” Internationale Elias Canetti Gesellschaft Mit der Auswahl des neuen Partners „Klub der Freunde des Volksparks Rusenski Lom“ wurden die Probleme im Sinne einer erfolgreichen Weiterführung des Projekts für alle Beteiligten zufriedenstellend gelöst. Die Aufgabenverteilung auch unter den neuen Gesichtspunkten funktionierte gut, Synergieeffekte wurden genutzt. Die Kommunikation war reibungslos und von gegenseitigem Respekt und Verständnis geprägt. 6. Projektkosten Im 2,25 Jahre andauernden Projekt wurden insgesamt 113.947.40 Euro ausgegeben davon 12.225 Euro als Eigenleistung der Internationalen Elias Canetti Gesellschaft und ihrer Partner sowie weitere 44.750 Euro von Drittpartnern (24.750 Euro von Renovabis sowie 20.000 Euro von den Stiftungen Liebenau, Agapedia und St. Franziskus). Regelmäßige Finanzberichte mit Kopien der Einzelausgaben wurden zugeschickt. Internationale Elias Canetti Gesellschaft, 7000 Rousse, pl. Svoboda 4, Bulgarien tel.: +359-82-828699; mobil: +359-898-526292; +359-899-957487 www.eliascanetti.org; e-mail: [email protected] 20