Zeitschrift Kunststofftechnik Journal of Plastics Technology
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Zeitschrift Kunststofftechnik Journal of Plastics Technology
Wissenschaftlicher Arbeitskreis der UniversitätsProfessoren der Kunststofftechnik Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Zeitschrift Kunststofftechnik Journal of Plastics Technology © 2009 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com archivierte, peer-rezensierte Internetzeitschrift des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Kunststofftechnik (WAK) archival, peer-reviewed online Journal of the Scientific Alliance of Polymer Technology www.kunststofftech.com; www.plasticseng.com eingereicht/handed in: angenommen/accepted: 22.09.2008 02.04.2009 Dipl.-Ing. Uwe Beier, Dr. Jan K.W. Sandler, Prof. Dr.-Ing. Volker Altstädt Polymer Engineering, University of Bayreuth, Germany Dr.-Ing. Gerrit Hülder, Prof. Dr.-Ing. Ernst Schmachtenberg Lehrstuhl für Kunststofftechnik, University of Erlangen-Nürnberg, Germany Dipl.-Ing. Hermann Spanner, Dr.-Ing. Christian Weimer, Dipl.-Ing. Tim Roser, Dipl.-Ing. Wolfgang Buchs Eurocopter Deutschland GmbH, Munich, Germany Dipl.-Ing. Ulf Hassler Fraunhofer Gesellschaft Entwicklungszentrum Röntgentechnik, Fürth, Germany Kosteneffiziente Preformprozesskette für komplexe Hochleistungs-FaserverbundStrukturbauteile In diesem Beitrag wird ein innovativer Preformingprozess zur kostenreduzierten Herstellung von Hochleistungsfaserverbundbauteilen im RTM-Verfahren vorgestellt. Kernpunkt des neuen Ansatzes bildet die textile Nähtechnologie, gekoppelt an thermisch induzierte Preformstabilisierungsmethoden. Dabei werden Wege und Methoden aufgezeigt, entsprechend angepasste Preform- und Designkonzepte zu realisieren, optimierte Qualitätssicherungsmethoden effizient einzusetzen und exzellente mechanische Eigenschaften derartig hergestellter Strukturen zu gewährleisten. Cost-efficient preforming process for complex high-performance fibre-reinforced composites In this study a preforming process for a cost-efficient manufacturing of high-performance fibrereinforced polymer composites is presented. The key approaches towards achieving this challenging goal are modern stitching technologies combined with thermally induced preform stabilisation. To proof an industrial implication not only excellent mechanical properties of the final product but also appropriate preforming and design concepts as well as adjusted quality assurance methods are demonstrated. © Carl Hanser Verlag Zeitschrift Kunststofftechnik / Journal of Plastics Technology 5 (2009) 4 © 2009 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Beier Flexible Preformprozesskette für CFK Kosteneffiziente Prefomprozesskette für komplexe Hochleitungs-FaserverbundStrukturbauteile U. Beier, J. K.W. Sandler, V.Altstädt, G. Hülder, E. Schmachtenberg, H. Spanner, C. Weimer, T. Roser, W. Buchs, U. Hassler 1. EINLEITUNG Bis zum Jahre 2026 wird die Zahl der jährlich produzieren Verkehrsflugzeuge auf etwa 1200 ansteigen [1]. Darüber hinaus wird der Anteil der Faserverbundbauteile in Flugzeugstrukturen zukünftig weiter wachsen. Ein Ansatz, diese enorme Nachfrage zu bedienen, sind moderne automatisierte Nähtechnologien zur Herstellung von Preformen, die nachfolgend in LCMProzessen, wie zum Beispiel im RTM-Verfahren, mit Harz getränkt und schließlich ausgehärtet werden. Der Automatisierungsgrad des RTM-Prozesses ist heute schon weit fortgeschritten. Im Gegensatz dazu ist der Anteil manueller Arbeit zur Herstellung geeigneter komplexer Preformen in der herkömmlichen Binder-Preform-Technik enorm und die Serienfertigung von nähtechnikbasierten Preforming-Methoden derzeit noch auf einfache Strukturen beschränkt. Um den Erfolg dieser innovativen Textilen-Preformingtechnologien in der industriellen Praxis zu gewährleisten, müssen neben der Möglichkeit, komplexe Preformen kostengünstig fertigen zu können, auch entsprechend angepasste Preform- und Designkonzepte zur Verfügung stehen. Darüber hinaus sind hinreichende Qualitätssicherungsmethoden der Preformen, genauso wie exzellente mechanische Eigenschaften derartig hergestellter Strukturen, für eine effiziente Umsetzung unerlässlich. Um diese Ziele zu erreichen, wurde 2005 das von der Bayerischen Forschungsstiftung (BFS) geförderte FLEXNAHT Strukturen-Programm ins Leben gerufen, innerhalb dessen sich die einzelnen Partner (Eurocopter Deutschland GmbH, Fischer & Entwicklungen GmbH&CoKG, Aerostruktur Faserverbundtechnik GmbH, Frauenhofer-Gesellschaft Institut für integrierte Schaltungen, Lehrstuhl für Polymere Werkstoffe Universität Bayreuth und der Lehrstuhl für Kunststofftechnik Universität Nürnberg-Erlangen) mit den unterschiedlichen Problemstellungen des Projekts befassten. Zeitschrift Kunststofftechnik 5 (2009) 4 279 © 2009 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Beier 2. Kosteneffiziente Preformprozesskette für CFK-Strukturen STAND DER TECHNIK Hochleistungsfaserverbundstrukturen werden trotz hoher Material-, Materiallagerungs- und Fertigungskosten derzeit immer noch größten Teils in Autoklav-Prepreg - Bauweise hergestellt. Die hohen Fertigungskosten beruhen unter anderem auf Schwierigkeiten, Prepregs automatisiert in komplexe Geometrien zu überführen. Lösungsansätze mittels „Automated Tape Laying“ (ATL) eigenen sich dabei nur für große, schwach gekrümmte Bauteile [2]. Eine Möglichkeit, sowohl die Materialkosten als auch die Fertigungskosten zu senken, bieten LCM-Prozesse. Bei der vollen Ausschöpfung des Kosteneinsparpotentials spielen automatische Preformprozesse eine zentrale Rolle [3]. Standard - Binder-Umformtechniken bieten derzeit nicht die Möglichkeit einer ausreichenden Automatisierung, weshalb zahlreiche direkte (3D-Weben, Flechten, Stricken, Tailored Fibre Placment - TFP, Fibre Patch Placement FPP) und sequenzielle Methoden (Binder-Umform, Näh-Technologien - Cut and Sew) [4] entwickelt und diskutiert werden. Die verfahrensspezifischen Gegebenheiten der genannten Lösungskonzepte determinieren dabei die Einsatzgrenzen für mögliche Anwendungen. So sind als Vorteil des TFP vor allem die anpassungsfähige und lastgerechte Faseranordnung zu nennen. Allerdings sind für große Preformen lange Fertigungszeiten zu erwarten [4-6]. Ähnliches gilt für die FPP-Technologie, deren Freiheitsgrade beim Fertigen von beispielsweise Spanten oder Stringern nicht voll ausgeschöpft werden [2,5]. Im Gegensatz dazu weisen 3D-Weben und Flechten zwar hohe Produktivitäten auf, sind aber in der Faseranordung und der Dimension größeren Restriktionen unterworfen [4,7,8]. Die Stricktechnik bietet die Möglichkeit, nachbearbeitungsfreie komplexe Preformen darzustellen, allerdings sind die mechanischen Eigenschaften im Verbund nicht optimal [4]. Auch mit der Nähtechnik lassen sich endkonturgenaue, hochintegrierte Preformen herstellen. Eine Herausforderung bei dieser Technik ist zum einen die Handhabung der biegeschlaffen Einzelteile sowie der Erhalt der mechanischen Kennwerte [3,4,7,9]. Die Nähtechnik könnte eine Möglichkeit sein, die unterschiedlichen Verfahren in einem modularen Prozess zusammen zu führen und dadurch ein optimiertes Gesamtergebnis zu erzielen [9]. Zeitschrift Kunststofftechnik 5 (2009) 4 280 © 2009 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Beier 3. 3.1 Kosteneffiziente Preformprozesskette für CFK-Strukturen EXPERIMENTELLES Materialien Als Faserhalbzeug für alle Laminate kam ein kommerziell erhältliches Kohlefaser- (Tenax HTS 12k) Multiaxialgelege (MAG) der Firma Saertex mit einem Flächengewicht von ca. 250 g/m² pro Biaxiallage zum Einsatz. Diese Gelege wurden mit einem schlichtefreien Polyestergarn (Serafil 200/2), bestehend aus zwei miteinander verzwirnten 53 dtex Garnen (hergestellt von Amann; Deutschland), mit einem Polyamidgarn (Grilon K 140, EMS-Griltech; Schweiz), bestehend aus drei miteinander verzwirnten 23 dtex Garnen (verzwirnt von Fa. Walker; Deutschland) und einem Garn aus Polyhydroxyether (fortan als Phenoxygarn bezeichnet) (Grilon MS150) mit einer linearen Dichte von 150 dtex vernäht. Des Weiteren wurde ein Polyamid Bindervlies (PA1541, Spunfab, Hänsel GmbH; Deutschland) mit einem Flächengewicht von etwa 12 g/m2 eingesetzt. Zur Infiltration wurde das Epoxidharz HEXFLOW RTM6 verwendet. Zur Herstellung eines Demonstratorbauteils wurde ferner ROHACELL Schaummaterial verwendet. 3.2 Preforming Die Preformen für die Coupon-Tests wurden mit einem +45° (Zug, Druck, ILSS) bzw. +22.5° (CAI) orientierten, modifizierten Doppelsteppstich vernäht. Der Nahtabstand betrug für alle Laminate 20 mm (Ausgenommen Zugermüdung; 50 mm), die Stichweite wurde auf 3 mm festgelegt. Der Lagenaufbau für die Zug-, Druck- und ILSS- Laminate war [(0/90)]4s bzw. [(+45/45)/(90/0)]4s für die CAI-Laminate. Die mit Bindervlies ausgestatteten Preformen weisen identische Nähparameter auf, allerdings wurden die Stapelfolgen zwischen jeder zweiten Biaxiallage mit einer Vlieslage ergänzt. Für die Lochleibungstests wurde ein quasi-isotropes Laminat [(0/90)/(+45/-45)]4s gewählt. Auch hier kam ein modifizierter Doppelsteppstich mit 3 mm Stichweite zur Anwendung. Die Vernähung erfolgte sowohl in der vorgesehen Belastungsrichtung als auch quer dazu mit einem Polyamid Nähfaden (Grilon K140, 2x75 dtex). Als Referenzmaterial wurden zusätzlich Probekörper aus im Flugzeugbau gebräuchlichem Gewebe der Fa. Hexcel und RTM6 hergestellt. Die Prozesskette zur Fertigung komplexer Preformen zur Herstellung des Demonstratorbauteils ist in mehrere Schritte unterteilt. Zunächst werden die Gelege automatisch in der gewünschten Anzahl und Orientierung abgelegt und in das 2D-CNC-Nähportal gefahren. Dort findet eine Fixierung der Lagenaufbauten durch Nähen statt. Danach werden die geforderten Geometrien im CNC-Cutter herausgeschnitten. Die Weiterverarbeitung der dadurch erhaltenen, so genannten „Tailored Reinforcements“ (TR) geschieht in den nachfolgenden 2,5D- und 3D-Umform- bzw. Nähprozessen. Dabei werden die TRs zunächst in geeigneten Werkzeugen umgeformt. Die nachfolgende Fixierung der Preformen Zeitschrift Kunststofftechnik 5 (2009) 4 281 © 2009 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Beier Kosteneffiziente Preformprozesskette für CFK-Strukturen wird dann mittels Nähtechnik und/oder durch die thermische Aktivierung (Schmelzkleben) der niedrig schmelzenden Thermoplastnähfäden bzw. der eingenähten Thermoplastvliese erzielt. Die Schlüsselelemente der textilen Preformprozesskette werden schematisch in Abbildung 1 gezeigt: 2D-CNC Nähportal, 2.5D- und 3D-Nähprozesse sowie das preformstabilisierende Schmelzkleben (Thermobonding). Abb. 1: Automatisierte Preformprozesskette 3.3 Injektion und Aushärtung Alle Laminate für die Coupon-Tests wurden im Vakuum unterstützen ResinTransfer-Moulding (VARTM) Prozess hergestellt. Die Injektionstemperatur betrug 120°C, die nachfolgende Aushärtetemperatur 180°C, die Aushärtezeit 120 Minuten. Zur Injektion und Aushärtung des Demonstratorbauteiles wurden die Parameter des Serien RTM-Prozesses herangezogen. 3.4 Charakterisierung Zur Qualitätssicherung der trockenen Preformen vor der Infiltration wurden sowohl optische als auch röntgenbasierte Methoden untersucht. Zur Erkennung von Fremdkörpern oder Inhomogenitäten wurde die Radioskopie evaluiert. Die Zeitschrift Kunststofftechnik 5 (2009) 4 282 © 2009 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Beier Kosteneffiziente Preformprozesskette für CFK-Strukturen Radioskopie ist eine einfache Projektionstechnik ohne Tiefenauflösung. Je nach Typ des Detektors kann zwischen einem scannenden Zeilensensor oder einem statischen Flächensensor unterschieden werden. Zur Beurteilung der Decklageneigenschaften wurden herkömmliche optische Bilderfassungsmethoden untersucht. Als Methode zur Bestimmung der Lagenorientierung sowie der Lagenfolge wurde die digitale Tomosynthese evaluiert. Die digitale Tomosynthese ermöglicht eine tiefenaufgelöste Rekonstruktion von flächig ausgeprägten Prüfteilen [10]. Eine weitere dreidimensional bildgebende Röntgentechnik, die axiale Computertomographie, wurde zur Untersuchung des lokalen Fasergehaltes an kleineren Proben herangezogen [11]. Die mechanischen Kennwerte wurden in standardisierten Coupon-Tests ermittelt. Die Druckversuche wurden nach DIN EN 2850 (Celanese) durchgeführt. Die Breite der Proben beträgt 15 mm, die freie Einspannlänge 10 mm. Die Zugversuche wurden nach ASTM D3039 mit einer Probenbreite von 25 mm und einer freien Einspannlänge von 130 mm durchgeführt. Die dazugehörigen Zugermüdungsversuche wurden mit der gleichen Probengeometrie, einem sinusförmigem Lastwechsel mit einer Frequenz von 5 Hz und einem konstanten Lastverhältnis von 0,1 nach ASTM D3479 durchgeführt. Die ILSS Tests wurden nach DIN EN 2563 durchgeführt. Die CAI-Versuche wurden nach AITM 1.0010 durchgeführt. Die Energie des sphärischen Fallbolzens mit 3 kg Masse wurde auf 25 J festgelegt. Die Lochleibungsversuche wurden am Lehrstuhl für Kunststofftechnik entsprechend der Prüfnorm AITM 1-0009 durchgeführt. Da die höchste Belastung des Laminats im Bereich des Scheitelpunktes der Bohrung zu finden ist, wurden die Bohrungen am Probekörper so positioniert, dass ein definierter Abstand von 1 mm zum ersten bohrungsnahen Nahtstich eingehalten wird. Die Naht wurde entweder parallel zur Belastungsrichtung durch den Mittelpunkt des Bohrloches oder senkrecht zur Belastungsrichtung positioniert. Abbildung 2 zeigt die äußeren Abmessungen der Probekörper und die Lage der Naht. Abb. 2: Abmessungen der hergestellten Lochleibungsprobekörper nach AITM 1-0009 Zeitschrift Kunststofftechnik 5 (2009) 4 283 © 2009 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Beier Kosteneffiziente Preformprozesskette für CFK-Strukturen Am Demonstratorbauteil (Tragarm) wurden mechanische Tests analog einer im Flugzeugbau üblichen Qualifikation durchgeführt. Dabei wurden drei Lastfälle vor und nach einem Impact von 50 J an einer der Befestigungslaschen des Tragarms zur Evaluierung herangezogen. 4. ERGEBNISSE 4.1 Preform Qualitätssicherung Zur Überprüfung der Leistungsfähigkeit der gewählten Qualitätssicherungsmethoden wurden verschiedene Fehlerarten wie falsche Nahtpositionen, unterbrochene Nähte, falsche Fadenspannungen, abweichende Stichweiten, falsche Stapelfolgen, Garnansammlungen und Verunreinigungen mit verschiedenen Materialien wie zum Beispiel Papier, Kunststoff, Metall und Fasern in Testpreformen eingebracht. Mittels Radioskopie kann die Lage der Kontaminationen nachgewiesen werden (Abb. 3). Allerdings werden nur Polyester- und Polyamidgarn-Ansammlungen detektiert, nicht aber die Preformnähte an sich, da der Unterschied im Absorptionsverhalten zwischen Faser und Garn nur gering ist. Allerdings können Nähte und Stichmuster aufgrund der Einstichlöcher in der Preform mittels Radioskopie indirekt nachgewiesen werden. Voraussetzung dafür ist jedoch eine systemabhängige Mindestgröße der Einstichlöcher. Im Umkehrschluss lässt dieser Umstand auch eine gewisse Aussage über die beim Nähen applizierte Fadenkraft zu. Die Radioskopie könnte sich für eine in-line Anwendung zur Detektion von Fremdkörpern eignen. Zur Detektion von Nähfehlern ist sie nur bedingt einsetzbar. Abb. 3: Kontaminierte Testpreform (links) und zugehörige Röntgenaufnahme (rechts) Zeitschrift Kunststofftechnik 5 (2009) 4 284 © 2009 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Beier Kosteneffiziente Preformprozesskette für CFK-Strukturen Zur Bestimmung von Faser- und Nahtorientierungen genauso wie zum Erkennen abweichender Nähparameter eignet sich das optische Preform-TestSystem. Allerdings kann damit verfahrensbedingt nur die Decklage charakterisiert werden. Abbildung 4 (links) zeigt das Ergebnis eines solchen optischen Scans. Die blau gefärbten Gebiete zeigen die Lücken zwischen den Rovings, die durch die Stichlöcher/Nähgarne entstanden sind. Mit Hilfe dieser Lücken kann die Faserorientierung der obersten Lage bestimmt werden. Um Faserorientierungen im Innern der mehrlagigen MAGs zu visualisieren, sind wiederum röntgenbasierte Methoden notwendig. Mit Hilfe der Tomosynthese können die Lücken zwischen den Rovings im Innern der Preformen, die Orientierung und Position jeder Einzellage errechnet werden [10]. Die Radioskopie einer vernähten Probe und der mittels Tomosynthese berechnete Orientierungs-Positions-Graph sind in Abbildung 4 (rechts) dargestellt. Abb. 4: Optische Aufnahme einer vernähten Preform (links) und Ergebnisse der Tomosynthese: Orientierungs-Positions-Graph (rechts) 4.2 Coupon-Tests Im Rahmen des FLEXNAHT Strukturen-Programms wurde eine Vielzahl unterschiedlicher Nähgarne und Nähgarnstärken untersucht. Die im Folgenden dargestellten mechanischen Kennwerte repräsentieren die hinsichtlich Garnstärke und Material optimierten Garne [12,13]. Anhand des PolyamidBindervlieses wurde der binderunterstützte Thermobonding-Prozess bewertet. Auch die Kennwerte dieser Laminate sind als Ergebnisse mit aufgeführt. In Abbildung 5 sind Schliffbilder der drei optimierten Garne dargestellt. Deutlich in Bild (A) sichtbar ist das nicht geschmolzene Polyestergarn. Bild (B) zeigt den während des Herstellungsprozesses aufgeschmolzenen Polyamidfaden, der Zeitschrift Kunststofftechnik 5 (2009) 4 285 © 2009 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Beier Kosteneffiziente Preformprozesskette für CFK-Strukturen aufgrund seiner Unlöslichkeit im Harz agglomeriert vorliegt. Im Falle des matrixlöslichen Phenoxygarnes kann im Schliffbild keine getrennte Phase mehr identifiziert werden. Vergleicht man die entstandenen Ondulationen an den Stichlöchern genauer, so fällt auf, dass, obwohl alle Garne eine unterschiedliche Garnstärke aufweisen, vergleichbare Auslenkungen der Verstärkungsfasern verursacht werden. Dies weist auf vorteilhafte Eigenschaften des vergleichsweise dicken Phenoxygarns hinsichtlich Ondulation hin. Abb 5: Lichtmikroskopische Schliffbilder von Laminaten vernäht Polyestergarn (A), Polyamidgarn (B) sowie Phenoxygarn (C). mit Die geringe Faserondulation bietet eine Erklärung für die sehr guten Druckfestigkeitskennwerte des Laminates mit Phenoxygarn-Vernähung (Bild 6). Dieses Ergebnis kann zudem durch die fehlende makroskopische dritte (weichen) Phase erklärt werden, die sich in der Regel negativ auf die Druckfestigkeit auswirkt [14]. Diese dritte Phase existiert sowohl bei der Polyamid vernähten Probe als auch in der zusätzlich mit Bindervlies ausgestatteten Probe. Trotzdem weisen diese Laminate ein hohes Druckeigenschaftsniveau auf. Der E-Modul war bei keinem Laminat signifikant beeinflusst. Zeitschrift Kunststofftechnik 5 (2009) 4 286 Abb. 6: Kosteneffiziente Preformprozesskette für CFK-Strukturen Druckfestigkeit der untersuchten Laminate Die Gegenüberstellung der ILSS-Werte in Abbildung 7 zeigt ein generell unkritisches Verhalten hinsichtlich Vernähungen, so dass entgegen der Ergebnisse des Druckversuches auch der Polyesterfaden einem Vergleich mit der unvernähten Referenzprobe standhält. Etwas geringere Scherfestigkeiten hingegen werden von den mit Polyamid-Bindervliesen ausgestatteten Laminaten erzielt. Möglicherweise wirkt sich hier die makroskopische Polyamidschicht negativ aus. © 2009 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Beier Abb. 7: Scheinbare Scherfestigkeit der untersuchten Laminate Zeitschrift Kunststofftechnik 5 (2009) 4 287 © 2009 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Beier Abb. 8: Kosteneffiziente Preformprozesskette für CFK-Strukturen Restdruckfestigkeit nach Impact (25 J) der untersuchten Laminate Die in Abbildung 8 dargestellten Restdruckfestigkeiten nach einem 25 J Impact (CAI) zeigen vor allem für die mit Polyestergarn vernähten Laminate erhöhte Festigkeiten. Die nicht signifikante Verbesserung der Phenoxy-vernähten Laminate kann auf den nur sehr geringen Gehalt an Phenoxymaterial bezogen auf das Gesamtlaminat zurückgeführt werden. Die bekannte zähmodifizierende Wirkung des Phenoxys [13] bleibt daher aus. Auch die Bindervlies-modifizierten Laminate konnten keine Verbesserung der Restdruckfestigkeit hervorrufen. Ein Grund für dieses Verhalten könnte der gewählte Lagenaufbau sein, der Risse zwischen den nicht bebinderten Lagen ungehindert voranschreiten lässt. Eine alternative Ursache könnte eine generell unzureichende Anbindung des Polyamids an die Matrix und / oder an die Fasern sein. Zusätzlich zu den bereits genannten mechanischen Evaluierungen wurden statische und dynamische Zugversuche durchgeführt. Sowohl aus den statischen Zugfestigkeiten als auch aus den zugehörigen Zugmoduln konnten nur minimale Einflüsse der unterschiedlichen Materialien abgeleitet werden. Die dynamischen Versuche bestätigen die hervorragenden Eigenschaften der mit Phenoxygarn vernähten Laminate. Ferner wurden zur Auslegung von Bolzenverbindungen zusätzlich Lochleibungstests durchgeführt. Beim untersuchten Material sind bei unverspannter Verbindung kaum Einflüsse durch die Vernähung durch den Polyamid 2*75 dtex Faden zu erkennen (Abb. 9). Die mittleren Versagenslasten liegen bei der unvernähten Referenz mit im Mittel 544 N/mm² etwa auf dem Niveau des Gewebelaminates. Längsvernähte Proben weisen um 4 % geringfügig reduzierte Lasten (522 N/mm²) zu Schädigungsbeginn auf. Zeitschrift Kunststofftechnik 5 (2009) 4 288 © 2009 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Beier Abb. 9: Kosteneffiziente Preformprozesskette für CFK-Strukturen Auswertung charakteristischer Punkte nach AITM 1-0009 Material: Hexcel G939 + RTM6 und Saertex ECS 6090; unverspannte Verbindung Mikroskopische Untersuchungen an unterschiedlich belasteten Probekörpern legen dabei nahe, dass dieser Abfall auf einen im Bereich des druckbelasteten Bohrungsscheitelpunktes lokal reduzierten Faservolumengehalt in den vornehmlich lasttragenden 0°-Lagen zurückzuführen ist. Nach dem Überschreiten des ersten Lastmaximums, das mit dem Auftreten erster größerer irreversibler Schädigungen des Laminates einhergeht, kommt es zu einer kontinuierlichen Schädigung des Laminats. Das Versagen in diesem Bereich ist dabei durch ein sukzessives Ausknicken lasttragender Einzelschichten gekennzeichnet. Dieses Versagensverhalten ist bei allen Probekörpern ähnlich, so dass von einem näh-unabhängigen Bruchverhalten auszugehen ist. 4.3 Demonstrator Zur aussagekräftigen Evaluierung einer neuen Preformprozesskette ist zunächst ein geeignetes Demonstratorbauteil notwendig. Aufgrund seiner komplexen 3-dimensionalen Struktur und der benötigten hohen Stückzahl dient dazu ein bereits in der Serie in herkömmlicher Bindertechnologie gefertigter Tragarm – ein Scharnier für Flügzeugtüren. Zeitschrift Kunststofftechnik 5 (2009) 4 289 © 2009 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Beier Kosteneffiziente Preformprozesskette für CFK-Strukturen Preformkonzept: Um das volle Potential der Nähtechnologie ausschöpfen zu können, ist zunächst eine Konstruktionsanpassung des Tragarms notwendig. Diese Anpassung kann zum Zwecke einer einfachen automatischen Ablage und Zuführung zum Nähprozess der TRs auf drei Stapelfolgen S1, S2 und S3 reduziert werden (Abb. 10). Abb. 10: Stapelfolgen der TRs Diese Stapelfolgen in Verbindung mit niedrig schmelzenden thermisch aktivierbaren thermoplastischen Nähfäden und zwischen die Lagen eingelegten thermoplastischen Vliesen sind Grundlage der daraus abgeleiteten Preformen. Durch einen schnellen Aufheizprozess der thermoplastischen Nähte und Vlies wird die gewünschte Geometrie fixiert, ohne vor der thermischen Aktivierung die überragende Drapierfähigkeit der MAGs negativ zu beeinflussen. Aufgrund dessen können die vernähten TRs im Gegensatz zu herkömmlichem binderbasierten Gewebe leicht in komplexe 3D-Geometrien umgeformt werden. Zudem bergen moderne MAGs ökonomische Vorteile [15]. Zur detaillierten Evaluierung der Leistungsfähigkeit der vorgestellten Prefomprozesskette in Kombination mit MAG können generische Preformen, die typischerweise im Leichtbau von Helikopter- und Flugzeugstrukturen zum Einsatz kommen, identifiziert werden. Stabilitätsuntersuchungen daran ergeben, dass diese U-, C-, T- und Doppel-T-Elemente durch die nicht aktivierten Nähte alleine keine ausreichende Steifigkeit erreichen können. Eine nachfolgende Aktivierung der Thermoplast-Nähte verbessert zwar die Stabilität. Um allerdings im nächsten Schritt diese Basiselemente zu komplexen, hoch integrierten Preformen mit ausreichender Steifigkeit zu fügen, sind zusätzlich zu den thermoplastischen Nähfäden thermoplastische Vliese vorteilhaft. Diese Vliese können durch Nähen auf einfache Art und Weise in gewünschter Menge und Position ins TR eingearbeitet werden. Zur Demonstration der Neukonstruktion zeigt Abbildung 11 die alte Konstruktion (links) der neuen Konstruktion (rechts) gegenübergestellt. Aus dieser Skizze wird die angestrebte höhere Preformintegration zur Absenkung der Preformanzahl deutlich. Zeitschrift Kunststofftechnik 5 (2009) 4 290 © 2009 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Beier Abb. 11: Kosteneffiziente Preformprozesskette für CFK-Strukturen Herkömmlicher Lagenaufbau und bzw. optimierte Konfiguration (rechts) Preformkonzept (links) Aus diesen Ergebnissen abgeleitet ergeben sich Preforming- und Werkzeugkonzepte zur Herstellung des Demonstratorbauteils. Ferner werden zur Reduktion der Preformingschritte TRs auf Rohacell Schaumkerne direkt appliziert und in das Preformingkonzept aufgenommen (Abb. 12). Abb 12: Direkte Preformmontage auf den Schaumkern Die Anwendung dieser grundlegenden Designkonzepte führt in der Folge zur Reduktion der Preformeinzelelemente von 133 auf 42. Diese 42 Preformen werden nachfolgend in Gruppen durch Thermobonding und / oder Vernähen gefügt, so dass daraus 12 höher integrierte Preformen entstehen. Diese stark reduzierte Anzahl an Preformen führt in der Konsequenz zu einer erheblich kürzeren Beladungsdauer des RTM-Werkzeuges. Abbildung 13 stellt die Explosionszeichnungen des in konventioneller Bauweise hergestellten Tragarms (links) und des modifizierten Preformaufbaus dar. Abbildung 14 zeigt die komplette Preform in der geöffneten RTM-Form. Zeitschrift Kunststofftechnik 5 (2009) 4 291 Kosteneffiziente Preformprozesskette für CFK-Strukturen Abb. 13: Explosionszeichnung des herkömmlichen Tragarms (links) bzw. optimierte Konfiguration (rechts). © 2009 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Beier Abb. 14: Beladene RTM-Form Die anschließende Injektion und Aushärtung der Preform ist mit den Prozessparametern der Serienfertigung problemlos möglich. NDT- und mechanische Charakterisierung: Es wurden insgesamt drei Demonstratorbauteile gefertigt, mit nahezu identischem Gewicht. Aufgrund der etwas geringeren Wandstärken liegt dieses Zeitschrift Kunststofftechnik 5 (2009) 4 292 © 2009 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Beier Kosteneffiziente Preformprozesskette für CFK-Strukturen ca. 10 % unter dem des Serienbauteils. Sowohl die Laminatqualität als auch die Oberflächenqualität ist wie beim Serienbauteil von sehr hohem Standard. Abbildung 15 zeigt den fertigen Tragarm. Abb. 15: Injizierter und ausgehärteter Tragarm Eine computertomographische Aufnahme des Tragarmaugenbereichs nach einem 50 J-Impact zeigt Abbildung 16. Der Impact verursacht deutliche Delaminationen. Die Schädigung ist etwas stärker ausgeprägt, als sie üblicherweise beim Serienbauteil zu beobachten ist. Dieses Verhalten kann auf den generell etwas geringeren Delaminationswiderstand von MAGs zurückgeführt werden [16]. Die Schadensgröße wird durch die Polyamid-Vliese, anders als in der Literatur beschrieben [17], nicht positiv beeinflusst. Dies kann auf den speziellen Lagenaufbau zurückgeführt werden, der nicht zwischen jeder „UD“-Lage ein Vlies vorsieht, so dass Delaminationen zwischen den nicht modifizierten Lagen ungehindert voranschreiten können. Abb. 16: Computertomographische Aufnahme des Tragarmaugenbereichs nach dem 50 J-Impact Zeitschrift Kunststofftechnik 5 (2009) 4 293 © 2009 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Beier Kosteneffiziente Preformprozesskette für CFK-Strukturen Wie zu erwarten, versagt der Tragarm im nachfolgenden statischen Test an der vorgeschädigten Lasche, indem die U-förmige „Preform“ aus der Struktur gezogen wird. Trotz der Schädigung des Augenbereichs versagt der Tragarm bei Lasten weit über dem geforderten Niveau durch eine langsam fortschreitende Rissausbreitung und erfüllt damit die Forderung einer schadenstoleranten Auslegung. 5. PROZESS- UND KOSTENANALYSE Herkömmliche auf Bindergewebe basierende Preformprozesse, die bislang auch beim Serientragarm zur Anwendung kommen, sind in viele aufeinander folgende automatische und manuelle Prozessschritte unterteilt. Zunächst wird die angestrebte Zahl und Orientierung der bebinderten Gewebe 2-dimensional abgelegt, erhitzt und zugeschnitten. Danach werden diese Stapel, begleitet von einem weiteren Aufheiz- und Abkühlzyklus, in komplexere 3-dimensionale Preformen umgeformt. In den meisten Fällen muss die so gewonnene Preform nochmals zugeschnitten werden. Diese Unterpreformen werden nun in einem oder mehreren Schritten zu höher integrierten Preformen zusammen mit den benötigten Schaumkernen gefügt, bevor diese schließlich im RTM-Werkzeug platziert werden können. Abschließend folgt die Injektion des Matrixharzes und dessen Aushärtung mittels eines geeigneten Temperaturzyklus. Während die Injektion und Aushärtung bereits automatisiert ist, ist das Preforming ein größten Teils manueller Prozess. Dies kann dadurch erklärt werden, dass komplexe Drapiervorgänge mit derzeitig verfügbaren Mitteln nicht maschinell dargestellt werden können. Als Konsequenz daraus ergibt sich die in Abbildung 17 dargestellte Kostenverteilung bei der Herstellung des Serientragarms. Der Anteil der Fertigung an den Gesamtkosten beträgt demnach ca. 60%. Interessant dabei ist, dass davon etwa zwei Drittel auf das Preforming entfallen. Folglich beträgt der Anteil des Prefoming-Prozesses an den Gesamtkosten etwa 40%. Abb. 17: Kostenverteilung bei der konventioneller Bauart Zeitschrift Kunststofftechnik 5 (2009) 4 Herstellung des Serientragarms in 294 © 2009 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Beier Kosteneffiziente Preformprozesskette für CFK-Strukturen Ein kosteneffizienter Preformingprozess für große Stückzahlen muss aufgrund dieser Kostenstruktur die Möglichkeit bieten, sowohl die absolute Anzahl der benötigten Preformen zu verringern, als auch eine weitgehende Automatisierung bei der Herstellung zu ermöglichen. Genau diese Potentiale bietet der neue auf moderner Nähtechnologie basierende Preformprozess. 6. ZUSAMMENFASSUNG Die vorgestellten Untersuchungen umfassen alle Aspekte der Prozesskette, die für eine industrielle Umsetzung notwendig sind. Es konnte gezeigt werden, dass neue Preformkonzepte die Realisierung komplexer Strukturen bei gleichzeitiger Reduktion der Preformanzahl ermöglichen. Damit einhergehend sinken die Fertigungskosten. Des Weiteren bieten die textile Herstellung von TRs und das Schmelzkleben von niedrig schmelzenden Thermoplast-Nähfäden oder Vliesen Vorteile im Drapierprozess, in der Preformstabilität und letztlich auch in der Automatisierbarkeit des Preformings. Die vorgeschlagene Prozesskette bietet aufgrund der hohen Automatisierung zusätzlich eine hohe Prozesssicherheit. Zur automatisierten, zerstörungsfreien Qualitätskontrolle können darüber hinaus radioskopische Verfahren zum Einsatz kommen, um so Fehler schon in einem frühen Stadium der Wertschöpfungskette zu detektierten. Parallel zu den prozesstechnischen und ökonomischen Vorteilen kann sowohl auf Coupontestebene als auch auf Bauteilebene ein im Vergleich zu unvernähten MAGs exzellentes mechanisches Eigenschaftsniveau erzielt werden. Die Nähtechnik besitzt deshalb folgerichtig das Potential in zukünftigen hochvolumigen Flugzeuganwendungen eingesetzt zu werden. Darüber hinaus kann mit Hilfe innovativer Binder-Halbzeuge zukünftig auch auf die mechanischen Eigenschaften der Laminate gezielt Einfluss genommen werden. Gegenstand aktueller Forschung ist die Zähmodifizierung mittels löslicher thermoplastischer Vliese, ein viel versprechender Ansatz mit dem Potential, die Lücke zur gegenwärtigen Prepregtechnologie zu schließen. 7. DANKSAGUNG Die Autoren möchten sich bei der BAYERISCHEN FORSCHUNGSTIFTUNG für die finanzielle Unterstützung bedanken. Zeitschrift Kunststofftechnik 5 (2009) 4 295 © 2009 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Beier Kosteneffiziente Preformprozesskette für CFK-Strukturen Literatur [1] N.N. Airbus Global Market Forecast 2007 -2026 [2] O. Meyer Kurzfaser-Preform-Technologie zur kraftflussgerechten Herstellung von Faserverbundbauteilen Dissertation, Stuttgart (2008). [3] C. Weimer; et al. Approach to net-shape preforming using textile technologies. Part I: edges Comp Part A (2000), 31: 1261-1268. [4] [5] M. Neitzel; Handbuch Verbundwerkstoffe P. Mitschang Carl Hanser Verlag, München 2004. J. Schulz; Einsatz der Preformtechniken zur Produktivitätssteigerung bei der Verarbeitung von Faserverbundkunststoffen et al. DGM Tagung, Bayreuth (2009). [6] P. 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Zeitschrift Kunststofftechnik 5 (2009) 4 296 © 2009 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Beier Kosteneffiziente Preformprozesskette für CFK-Strukturen [12] U. Beier; et al. Evaluation of preforms stitched with a low melting temperature thermoplastic yarn in carbon fibrereinforced composites Comp Part A (2008), 39(5): 705-711. [13] U. Beier; et al. Mechanical performance of carbon fibre-reinforced composites based on preforms stitched with innovative low-melting temperature and matrix soluble thermoplastic yarns Comp Part A (2008), 39: 1572-1581. [14] Ch. Baron Mechanische Eigenschaften kohlenstofffaserverstärkter Kunststoffe (CFK) bei Variation der Matrixduktilität und der Bruchdehnung der Faser Dissertation, Bremen (1990). [15] R. Parnas Liquid Composite Molding Carl Hanser Verlag, München 2000. [16] H. Wagner, et al. H. Wagner, H. Bansemir, K. Drechsler, C. 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Volker Altstädt University of Bayreuth Polymer Engineering Universitätsstraße 30 D-95447 Bayreuth, Germany E-Mail-Adresse: [email protected] Webseite: www.polymerengineering.de/ Tel.: +49(0)921/5574-71 Fax: +49(0)921/5574-73 Dr.-Ing. Gerrit Hülder Prof. Dr.-Ing. Ernst Schmachtenberg University of Erlangen-Nürnbderg Lehrstuhl für Kunststofftechnik Am Weichselgarten 9 D-91058 Erlangen, Germany Dipl.-Ing. Hermann Spanner Dr.-Ing. Christian Weimer Dipl.-Ing. Tim Roser Dipl.-Ing. Wolfgang Buchs Eurocopter Deutschland GmbH D-81663 Munich, Germany Dipl.-Ing Ulf Hassler Fraunhofergesellschaft Entwicklungszentrum Röntgentechnik Fürth, Germany Herausgeber/Editor: Europa/Europe Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Gottfried W. Ehrenstein, verantwortlich Lehrstuhl für Kunststofftechnik Universität Erlangen-Nürnberg Am Weichselgarten 9 91058 Erlangen Deutschland Phone: +49/(0)9131/85 - 29703 Fax.: +49/(0)9131/85 - 29709 E-Mail-Adresse: [email protected] Verlag/Publisher: Carl-Hanser-Verlag Jürgen Harth Ltg. Online-Services & E-Commerce, Fachbuchanzeigen und Elektronische Lizenzen Kolbergerstrasse 22 81679 Muenchen Tel.: 089/99 830 - 300 Fax: 089/99 830 - 156 E-mail-Adresse: [email protected] Zeitschrift Kunststofftechnik 5 (2009) 4 Amerika/The Americas Prof. Prof. h.c Dr. Tim A. Osswald, responsible Polymer Engineering Center, Director University of Wisconsin-Madison 1513 University Avenue Madison, WI 53706 USA Phone: +1/608 263 9538 Fax.: +1/608 265 2316 E-Mail-Adresse: [email protected] Beirat/Editorial Board: Professoren des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Kunststofftechnik/ Professors of the Scientific Alliance of Polymer Technology 298