TÄTIGKEITSBERICHT - 2013 Clear mines and save lives
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TÄTIGKEITSBERICHT - 2013 Clear mines and save lives
TÄTIGKEITSBERICHT - 2013 DEMIRA DEUTSCHE MINENRÄUMER e.V. | TÄTIGKEITSBERICHT - 2013 Humanitarian Mine Clearance Explosive Ordnance Disposal Emergency Medical Service Explosives Detection Dogs Clear mines and save lives Inhalt Inhalt ................................................................................................................................................... 2 DEMIRA Deutsche Minenräumer e.V. ................................................................................................ 3 Minen- und Kampfmittelräumung in Bosnien und Herzegowina ........................................................ 5 Unterstützungsmission in der Volksrepublik Laos .............................................................................. 8 Fact-Finding Missions im Jemen und im Tschad ............................................................................... 9 Battle Area Clearance und Ausbildung von Minenräumern in Libyen .............................................. 11 Einführung einer Compliance-Richtlinie ........................................................................................... 14 Gender- und Diversity-Aspekte in der Humanitären Minen- und Kampfmittelräumung ................... 15 Qualitätsstandards bei der Arbeit von DEMIRA ............................................................................... 16 Vorbereitungen für die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems ........................................ 17 Finanzbericht .................................................................................................................................... 18 Geldgeber und Partner ..................................................................................................................... 22 2 DEMIRA Deutsche Minenräumer e.V. Unsere Vision ist eine minenfreie Welt. gebieten dieser Welt ein besseres und vor allem sichereres Leben zu bieten: Dieser Vision fühlen wir uns täglich in unserem weltweiten Kampf gegen Landminen verpflichtet. • • • DEMIRA Deutsche Minenräumer e.V. ist eine humanitäre, gemeinnützige Nichtregierungsorganisation (NRO), politisch unabhängig und weltanschaulich neutral, die 1996 gegründet wurde, um den Menschen in ehemaligen Kriegsgebieten mit humanitärer Minenräumung, Kampfmittelräumung (engl. Explosive Ordnance Disposal, EOD) sowie medizinischer Notversorgung zu helfen. • • • • • • DEMIRA leistet Unterstützung unabhängig von Rasse, Geschlecht, Religion und politischer Gesinnung. Humanitäre Minenräumung Kampfmittelräumung (EOD) Forschung und Entwicklung von mechanischen Minenräumgeräten Erkundung und Lagebeurteilung Katastrophenhilfe Medizinische Notfallversorgung Ausbildung und Einsatz von Minenund Sprengstoffspürhunden Test und Evaluierung von Entminungsausrüstung und Räumtechnologie Zusammenarbeit mit europäischen und internationalen Organisationen und Regierungen Nähere Informationen über unsere Leistungen und Einsätze finden Sie auch auf unserer Website: www.demira.org. DEMIRA übernimmt die folgenden Aufgaben, um Menschen in den verschiedenen Krisen- Organisatorischer Aufbau von DEMIRA 3 Organigramm von DEMIRA Unsere Einsatzländer seit 1996 4 Minen- und Kampfmittelräumung in Bosnien und Herzegowina Manuelle Qualitätskontrolle nach mechanischer Minenräumung Die meisten betroffenen Gemeinden liegen im ländlichen Raum. Landwirtschaftliche Flächen sind somit am stärksten betroffen. In zwei Dritteln dieser kontaminierten Gemeinden werden Rückkehrer angesiedelt. Minenbedrohung vor Ort Seit dem Jahr 2000 ist DEMIRA mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes, der Europäischen Union und des International Trust Fund for Demining and Mine Victims Assistance (ITF) in Bosnien und Herzegowina im Bereich der Humanitären Minen- und Kampfmittelräumung aktiv. Der aktuelle Jahresbericht 2011 des Bosnia and Herzegovina Mine Action Centers (BHMAC) beziffert die Gesamtverdachtsfläche auf 1.340 km² oder 2,6% des Territoriums von Bosnien und Herzegowina. Diese Gesamtfläche teilt sich auf 1.631 einzelne Gemeinden auf und entspricht somit 28% der Gemeinden im Staatsgebiet mit 921.513 betroffenen Personen. Die letzte Evaluation der Minensituation vor Ort aus dem Jahre 2007 ergab, dass immer noch 1.631 Gemeinden direkt von Minen und Blindgängern (UXO) betroffen sind. Die Zahl der betroffenen Personen wurde mit 921.513 angegeben. Von diesem Personenkreis lebten 154.538 Menschen in Hochrisikogebieten (high impacted areas), 342.550 in Gebieten mit mittlerem Risiko (medium impacted areas) und 424.425 in Gebieten mit geringem Risiko (low impacted areas). Die Anzahl der noch im Boden verbliebenen Minen und Blindgänger wird dabei auf etwa 200.000 Stück geschätzt. Seit 1992 wurden 7.983 Minenunfälle in Bosnien und Herzegowina gemeldet; die Dunkelziffer dürfte aber um einiges höher liegen. Im Zeitraum zwischen 1996 bis 2011 wurden 5 1.678 Menschen Opfer von Minen und Blindgängern. Dabei verloren 587 Menschen ihr Leben. über die Projektfortschritte der einzelnen Minenräumorganisationen auf den von ihnen zu bearbeitenden Flächen verlangt, welche seitens DEMIRA kontrolliert,ausgewertet und zusammenfassend dem Auswärtigen Amt vorgelegt wurden. Räumung von Wirtschafts- und Kulturflächen im Rahmen der Deutschen Humanitären Hilfe Zur Räumung der verminten Flächen wurde der sogenannte „Toolbox Approach“ angewandt. Unter dieser Bezeichnung versteht man den kombinierten Einsatz von manueller Minenräumung, maschineller Vorbereitung der Flächen und den Einsatz von Minenspürhunden. Ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von DEMIRA in Bosnien und Herzegowina liegt auf der Räumung von Wirtschafts- und Kulturflächen, um diese wieder der zivilen Nutzung zuführen zu können. Des Weiteren sind wir bestrebt, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, indem wir lokale Minenräumorganisationen an unseren Projekten beteiligen. In diesem Rahmen wurden im Jahr 2013, gefördert durch das Auswärtige Amt und in Zusammenarbeit mit der Deutschen Botschaft in Sarajevo sowie dem BHMAC, insgesamt zehn verminte Flächen auf dem gesamten Staatsgebiet von Bosnien und Herzegowina ausgewählt. Diese sollten durch DEMIRA und ortsansässige Organisationen geräumt werden. Hierbei handelte es sich in erster Linie um land- und forstwirtschaftlich nutzbare Gebiete sowie um Flächen in unmittelbarer Nähe von Siedlungen. Fundstücke: 8 Stück Antipersonenminen PMA 3; Deckel einer Antifahrzeugmine TMA 3 Um die Transparenz und die ordnungsgemäße Verwendung der Mittel aus der deutschen Humanitären Hilfe zu gewährleisten, wurden zunächst alle Flächen zu geografisch zusammenhängenden Gebieten zusammengefasst. Diese wurden anschließend gemäß den in Deutschland gültigen Vorschriften, insbesondere der Bundeshaushaltsordnung (BHO) in einem Bieterwettbewerb ausgeschrieben. Alle interessierten Organisationen, sowohl kommerziell arbeitende Firmen als auch nichtkommerziell agierende Nichtregierungsorganisationen (engl. Nongovernmental Organisations, NGO) konnten daraufhin ihre Angebote abgeben, welche in Zusammenarbeit mit der Deutschen Botschaft in Sarajevo ausgewertet wurden. Voraussetzung für die Akzeptanz der einzelnen Angebote war eine Verpflichtung der Anbieter auf die Einhaltung einer in den Verträgen enthaltenen Anti-Korruptionsklausel gemäß geltendem deutschem Recht. Diejenigen Organisationen, welche als Gewinner aus der Ausschreibung hervorgingen, wurden zudem zusätzlich in die spezifischen ComplianceRichtlinien und die Auswirkungen einer Nichtbefolgung eingewiesen. Innerhalb der vier Monate Projektlaufzeit von September bis Dezember konnten auf diese Weise ca. 350.000 m² Land zur zivilen Nutzung an die Bevölkerung zurückgegeben werden. Dabei wurden insgesamt 67 Antipersonenminen, 4 Antifahrzeugminen und 39 Blindgänger vernichtet. Sozio-ökonomisches Entwicklungsprojekt gefördert durch die Europäische Union Im Rahmen der Humanitären Minen- und Kampfmittelräumung vergibt die Europäische Union regelmäßig Projekte in Bosnien und Herzegowina, um das Leid der dort betroffenen Bevölkerung zu mindern und um die sozio-ökonomische Entwicklung des Landes voranzutreiben. Im Rahmen eines derartigen Projektes erhielt DEMIRA den Zuschlag für die Räumung von etwa 800.000 m² verminter, landwirtschaftlicher Nutzflächen. Zudem sollten in dem veranschlagten Zeitraum von 19 Monaten, zur Unterstützung der sozio-ökonomischen Entwicklung in Bosnien und Herzegowina, 30 Jugendliche in landwirtschaftlichen Berufen ausgebildet werden. Als weitere Kontrollinstanz der Arbeiten vor Ort wurden regelmäßige Zwischenberichte 6 dar. Seit dem Ende des Jugoslawienkrieges ist nicht klar, inwieweit die militärisch wichtige Anlage von Minen und Blindgängern betroffen ist. Aufgrund dieser fehlenden Informationen wurde die Instandhaltung der Anlage nur mangelhaft fortgesetzt, so dass derzeit keine Stromversorgung entlang der Zufahrtswege zu den Munitionsbunkern besteht und somit die Beleuchtungseinrichtungen nicht ordnungsgemäß funktionieren. Die umliegenden Gemeinden wären bei einer Explosion im Depot extrem gefährdet. Die Gefahr durch unbefugtes Betreten des Depots ließe sich durch die Ausleuchtung und das Anbringen von elektronischen Sicherungsanlagen signifikant reduzierten. Gewächshäuser der Jugendkooperation errichtet mit Mitteln der EU Während die Räumarbeiten durch Fachpersonal von DEMIRA unter Einsatz des bereits zuvor genannten „Toolbox Approaches“ durchgeführt wurden, fand die Ausbildung der Jugendlichen in Zusammenarbeit mit unserer Partner-NGO IPAK aus der Gemeinde Tuzla statt. Dieser betreibt mehrere Einrichtungen zur Betreuung von Jugendlichen in Bosnien und Herzegowina. Zur Realisierung des Projektes wurde eine Jugendkooperation gegründet, in der die landwirtschaftliche Ausbildung durchgeführt wurde. Dabei wurden insgesamt acht Gewächshäuser errichtet und von der Kooperation selbstständig betrieben. Die so erzeugten landwirtschaftlichen Güter werden lokal verkauft und kommen der Kooperation zugute. Ziel unseres Räumprojektes in Krupa war es, eine Trasse für die Errichtung einer 10 kV Stromleitung zur Instandsetzung der Beleuchtungseinrichtungen zu räumen. Dazu 2 wurde von DEMIRA Fläche von 32.620 m innerhalb von drei Monaten bearbeitet. Dabei mussten die Räumarbeiten aufgrund der schwierigen Geländebedingungen manuell erfolgen; nur zur Qualitätssicherung konnte auf Minenspürhunde zurückgegriffen werden. Minen- und Kampfmittelräumung am Munitionsdepot Krupa Munitionsüberbestände, Munitionslagerung und die damit verbundenen Risiken sind nach wie vor ein großes Problem in Bosnien und Herzegowina. Viele Nationen, unter ihnen Deutschland, aber auch Organisationen wie die UN, die OSZE und die NATO haben sich bereits mit dem Problemfeld bemüht, allerdings ohne dieses gänzlich lösen zu können. Mitarbeiter der Deutschen Botschaft, DEMIRA und des BHMAC bei der Übergabe der geräumten Trasse Mit der geräumten Fläche im Munitionslager Krupa hat Deutschland die Voraussetzung geschaffen, dass dieses Munitionsdepot auf einen international anerkannten Standard umgebaut werden kann. Indirekt tragen wir damit einmal mehr zur Sicherheit der bosnisch-herzegowinischen Bürger bei. So stellt zum Beispiel das Munitionsdepot Krupa nahe der Gemeinde Hadžići immer noch eine signifikante Bedrohung für die Bevölkerung der umliegenden Ortschaften 7 Unterstützungsmission in der Volksrepublik Laos Streumunitionssuche auf einem Feld in Laos Im Rahmen der Kooperation innerhalb der Humanitären Minen- und Kampfmittelräumung unterstützte DEMIRA die deutsche Organisation SODI vom 12. Mai 2013 bis 11. Juli 2013 bei ihrer Arbeit in der Volksrepublik Laos. Während dieses zweimonatigen Einsatzes in der Volksrepublik Laos konnten wir unsere Partnerorganisation erfolgreich im Management ihrer Minenräumprojekte vor Ort unterstützen, so dass größere Unterbrechungen im Programmablauf vermieden und die geplanten Projekte in der Minen- und Kampfmittelräumung durchgeführt werden konnten. Primäres Ziel der Mission war es, in der Zeit der Abwesenheit des SODI Programme Managers vor Ort bis zum Eintreffen des neuen Country Directors die formale Managementstruktur innerhalb des Programms zu gewährleisten. Zudem sollte DEMIRA eine Einschätzung über praktische Umsetzung der Räumaktivitäten von SODI abgeben, diese mit internationalen Standards vergleichen und Vorschläge für Verbesserungspotentiale zu unterbreiten. Des Weiteren unterbreiteten wir den Verantwortlichen vor Ort eine Reihe von Vorschlägen, wie die Räumaktivitäten und auch die Ausbildung der lokalen Kräfte in Laos noch besser mit den internationalen Standards in diesem Bereich vereinheitlicht werden können. 8 Fact-Finding Missions im Jemen und im Tschad Mitarbeiter von DEMIRA bei der Inspektion von Ausrüstung im Tschad Minensituation im Tschad und im Jemen Der Jemen ist seit dem nordjemenitischen Bürgerkrieg 1962 mit Landminen belastet. Die sich daran anschließenden Konflikte, insbesondere in jüngster Zeit haben die Minenproblematik im Land weiter verschärft. Im Jahr 2014 erklärte das Yemen Executive Mine Action Center (YEMAC), dass insgesamt 7,2 km² des Landes definitiv mit Minen verseucht wären (Confirmed Mined Areas, CMA). Dazu kommen noch 132 km² als möglicherweise gefährlich erachtete Gebiete (Suspected Hazardous Areas, SHA). Bis 2012 wurden im Jemen 5.785 Opfer von Landminen oder Blindgängern (UXO) gezählt. Die Republik Tschad erlebte seit ihrer Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Frankreich im Jahre 1960 wiederholt bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen rivalisierenden inländischen Gruppen und Grenzkonflikte mit den benachbarten Ländern Libyen und Sudan. Aus diesen Konflikten resultiert die hohe Belastung des Tschads durch Minen und Blindgänger. Der Norden des Landes wurde jahrelang durch Libyen beansprucht, was auf unklare Grenzregelungen in der Kolonialzeit zurückzuführen war. Unter Muhammar Al-Gaddafi besetzen libysche Truppen einen Streifen von ca. 100 km Breite entlang der LibyschTschadischen Grenze, den so genannten Aouzou-Streifen. Der Jemen unterzeichnete die OttawaKonvention zum Bann von Antipersonenminen im Jahr 1997 und ein Jahr später nahm das National Mine Action Committee (NMAC) seine Arbeit auf. Aufgrund der instabilen Situation war das Land bisher nicht in der Lage, alle verminten Gebiete innerhalb der vorgegebenen Zeit bis 2009 zu räumen und hat deshalb um eine zweifache Verlängerung Seit Beginn des Krieges in Darfur/Sudan gab es zudem wiederholt Streitigkeiten mit dem Nachbarn Sudan. 9 des ursprünglich veranschlagten Zeitraums bis 2020 gebeten. tigt und dem Auswärtigen Amt zur Beurtielung vorgelegt. Aufgaben der Fact-Finding Missions Ergebnisse der Fact-Finding Missions Gegenstand der kombinierten Fact Finding Mission, die DEMIRA im Auftrag des Auswärtigen Amtes durchführte, war die Überprüfung der bisher erreichten Ziele in durch die Bundesrepublik Deutschland geförderten Projekten der Minenräumung sowohl im Tschad wie auch im Jemen. Dabei sollte das Hauptaugenmerk vor allem auf die Beurteilung von Relevanz, Effizienz, Effektivität, Nachhaltigkeit und Wirksamkeit der jeweils eingesetzten Instrumente und Maßnahmen sowie der finanziellen und personellen Ressourcen und ebenso deren Eignung zur Erreichung der langfristigen Ziele gelegt werden. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen war DEMIRA beauftragt, Empfehlungen zu erarbeiteten, wie die angewendeten Instrumente und Maßnahmen, Prozesse und Strukturen gegebenenfalls optimiert werden können. Während die Projektziele für beide Länder nahezu gleich waren, waren die jeweiligen Indikatoren der Zielerreichung sehr unterschiedlich. Dies spiegelte sich auch in den unterschiedlichen Projektergebnissen wieder. Die Evaluation der Minenräumtätigkeiten im Tschad ergab ein gemischtes Bild. Obwohl die Implementierungsorganisation sehr transparent arbeitet und alle geforderten Unterlagen ohne Zeitverzögerung beschafft werden konnten, blieben dennoch einige Fragen bezüglich des aktuellen Stillstandes des Projektes offen. Durch die Beteiligung der Organisationen UNMAS und MAG hätten diese Fragen wahrscheinlich geklärt werden können, jedoch satnden die verantwortlichen Mitarbeiter im betreffenden Zeitraum nicht zur Verfügung. Die Implementierungsorganisation selbst ist personell sehr gut ausgestattet und weist eine für die vorliegende Aufgabe geeignete Organisationsstruktur aus. Die eingesetzten Kräfte sind sehr gut ausgebildet und hochmotiviert, die Arbeiten zum nächstmöglichen Zeitpunkt fortzusetzen. Mitarbeiter von DEMIRA im Gespräch mit tschadischem Minenräumpersonal Die wichtigste Komponente dieser FactFinding-Mission waren die Reisen in den Jemen und den Tschad um sich bei Gesprächen mit Verantwortlichen in der humanitären Minen- und Kampfmittelräumung ein reelles Bild über die Situation im Land und die Aktivitäten internationaler Organisationen und Geldgeber zu verschaffen. Ausbildung von Minensuchhunden im Jemen Das Minenräumprogramm im Jemen wird seit Jahren nahezu allein durch das Yemen Mine Action Centre (YEMAC) betrieben und erhält nur geringe Unterstützung durch das United Nations Development Programme (UNDP). Dennoch wurden während der Evaluierung zahlreiche Schwierigkeiten und Unstimmigkeiten festgestellt, die aber leicht durch geeignete Maßnahmen und Unterstützung behoben werden können. Im Anschluss an die Reisen wurde jeweils ein eigener Report für beide Länder angefer- 10 Battle Area Clearance und Ausbildung von Minenräumern in Libyen Räumung von Munitionsresten in Libyen durch Mitarbeiter von DEMIRA Sicherheitslage in Libyen Die beschränkte Handlungsfähigkeit der Regierung hat auch Folgen für die Sicherheit im Land. Noch immer gibt es zahlreihe Milizen, die sich bisher standhaft weigern ihre Waffen abzugeben, sich aufzulösen und das staatliche Gewaltmonopol anzuerkennen. Nach dem Ende des Gaddafi-Regimes in Libyen bildete das National Transitional Council (NTC) eine Übergangsregierung. und übergab die Regierungsgeschäfte im August 2012 an das erste demokratisch gewählte Parlament, den General National Congress (GNC). Als letzte Schlacht des Befreiungskrieges wird der Angriff auf Bani Walid im Oktober 2012 angesehen. In dieser Stadt sollen sich Angehörige der Khamis Brigade und Khamis Gaddafi selbst aufgehalten haben. Dort wurde auch Omar Shaaban, der 22-jährige aus Misrata, der Gaddafi gefangengenommen hatte, festgehalten und so schwer gefoltert, dass er kurz nach seiner Befreiung in einem französischen Krankenhaus am 25. September 2012 verstarb. Was zuerst als ein Angriff einer Miliz aus Misrata auf die Stadt begann, wurde schnell von den offiziellen Streitkräften unter Führung des Stabschefs Generalmajor Yousef Mangoush unterstützt. Jedoch war Nach den Wahlen am 14. Oktober 2012 übernahm das neu gewählte Kabinett unter Premierminister Ali Zeidan am 18. November 2012 die Regierungsgeschäfte. Die politische Lage in Libyen ist jedoch weiterhin schwierig. Dies zeigt sich unter anderem in der Ablehnung von vier Ministern des Zeidan-Kabinetts durch die Integrity Commission und die laufenden Untersuchungen gegen vier weitere Minister. Ein weiterer Minister trat kurz nach seiner Ernennung vom Amt zurück, so dass zeitweilig neun Miniserien ohne Leitung waren. 11 nie ganz klar inwieweit Maj Gen Mangoush seine Truppen wirklich kontrollieren kann. sollen in Zukunft unter der Führung des Zliten Demining Committee arbeiten und in Teams im Stadtgebiet Zliten eingesetzt werden um verstreute Blindgänger (UXO) zu sammeln und die Minenfelder um die Stadt herum zu markieren. Der Angriff auf das US-Konsulat und der Tod von Botschafter Stevens ist ein weiterer Beweis dafür, dass der Libysche Staat noch nicht für Sicherheit im Land sorgen kann. Minensituation in Libyen Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges und den bewaffneten Auseinandersetzungen mit den Nachbarländern Ägypten in Jahre 1977 und dem Tschad in den Jahren 1980 bis 1987, zählt Libyen zu einem der am stärksten von Minen und Blindgängern betroffenen Länder der Welt. Der bewaffnete interne Konflikt zwischen der Regierung des Machthabers Muammar al Gaddafi und den oppositionellen Gruppen um Abdul Hakim Ghoga begann mit dem „Tag des Zorns“ am 17. Februar 2011 und hinterließ erneut eine große Anzahl von Minen, Blindgängern und gelagerter Munition in zerstörten Depots. Ausbildung lokaler Minenräumkräfte in Libyen Für die Ausbildung der libyschen Kräfte wurde von DEMIRA ein eigenes Konzept erarbeitet, welches die internationalen Standards mit weiteren Trainingselementen, wie zum Beispiel von der UN bereitgestellten Kursen zum Verhalten in Einsatzländern, verknüpft. Von Regierungsseite wurden in einigen Gegenden auch Geschosse mit Streumunition gegen die Aufständischen eingesetzt. Ein weiterer Schwerpunkt in Libyen lag auf der Erprobung neuer schwerer Einsatzfahrzeuge, die an Stelle der üblicherweise in der Humanitären Hilfe verwendeten leichteren Fahrzeuge, wie Pick-Ups oder TOYOTA Landcruiser, treten sollten. Es zeigte sich dabei, dass dieses neue Fahrzeugkonzept deutliche Vorteile gegenüber den herkömmlichen Einsatzfahrzeugen aufweist. Während sich der politische Widerstand in Bengasi geformt hat und die Revolution von hier ihren Anfang nahm, fanden die heftigsten bewaffneten Auseinandersetzungen in den Städten Misurata, Taurgha, Bani Walid, Sirte und Zliten statt. Zudem wurde das Libysche Öldreieck zwischen den Städten Ajdabiya, Braygah, As Sidrah und Ras Lanuf stark vermint. Auch das Eingreifen der NATO in den libyschen Bürgerkrieg führte zu weiteren Belastungen. Die Städte Hun und Waddan in der südlichen Provinz Al Jufrah waren wichtige Militärstützpunkte mit Flughäfen, vielen Munitionsdepots und Gebäuden für die Militärverwaltung. Aus diesem Grund waren beide Städte Ziele für mehrere NATO-Luftschläge. DEMIRA Fuhrpark in Libyen Ausbildung von lokalen Kampfmittelräumern In Fortsetzung unseres Projektes in Libyen wurde zunächst ein Auffrischungstraining unter lokalen Bedingungen vom 25. bis 31. März 2013 für das Personal von DEMIRA und die lokalen Kräfte durchgeführt. Der theoretische Teil des Auffrischungstrainings für unsere Libyschen Mitarbeiter wurde am 04. April 2013 mit einem schriftlichen Test abge- Bereits seit dem Jahr 2012 ist DEMIRA in Libyen durch Förderung des Auswärtigen Amtes aktiv. Auf dringenden Wunsch des Libyan Mine Action Centers (LMAC) wurden dabei 20 ehemalige Freiheitskämpfer in der Minenräumung ausgebildet. Diese Personen 12 Battle Area Clearance schlossen, den alle Teilnehmer erfolgreich ablegten. Der praktische Teil begann am 07. April 2013 auf der Fläche in Dafnia und endete am 14. April 2013. Ebenfalls seit dem Vorjahr betreibt DEMIRA die Räumung ehemaliger Kampfgebiete (engl. Battle Area Clearance, BAC) in Libyen. Dabei wurden in der Provinz Al Jufrah über 900.000 m² geräumt, wobei etwa 5.000 Stück Munition mit einem Gesamtgewicht von ca. 65 t vernichtet werden konnten. Die gesäuberten Flächen wurden anschließend für die zivile Nutzung freigegeben. Durch die Arbeit eines gemischten Teams aus erfahrenen Mitarbeitern von DEMIRA und den neu angelernten libyschen Kräften konnten über 4.000 m² Fläche entlang einer Minensperre geräumt werden. Zudem wurden ca. 420 m³ Erdhaufen abgetragen, wobei 1.672 Stück Munition unschädlich gemacht werden konnten. Während einer Battle Area Clearance aufgefundene Munitionsrückstände Sucharbeiten entlang der Minensperre Im Jahr 2013 wurden auch diese sehr gefährlichen Arbeiten weiter fortgeführt. So konnten nochmals nahezu 600.000 m² ehemaligen Kampfgebietes von ca. 15 t Altlasten befreit werden. 13 Einführung einer Compliance-Richtlinie gen, bei denen die größte Gefahr von Korruption besteht. Aus den Erfahrungen der Entminungsprojekte auf dem Balkan und in anderen Krisensituationen, aber auch durch Forderungen seitens der internationalen Mittelgeber, beschäftigt sich DEMIRA schon seit längerem mit den Themen Korruption und unsachgemäßer Verwendung von bereitgestellten Mitteln. Insbesondere um auf das in diesem Jahr durchgeführte Vergabeprojekt zur Minenräumung in Bosnien und Herzegowina vorbereitet zu sein, bedurfte es einer Reihe von Maßnahmen auf diesem Gebiet. Konkret schreibt die Richtlinie für die Auftragsvergabe ein klar strukturiertes Verfahren vor, welche nach objektiv nachvollziehbaren Kriterien abläuft. Dabei ermöglicht sie es aber auch, im Rahmen von Sofortmaßnahmen in humanitären Katastrophenfällen Sonderregelungen festzulegen, um den betroffenen Menschen vor Ort schnell und unkompliziert die benötigte Hilfe zukommen zu lassen. In diesem Fall wird aber ein besonderer, über das normale Verfahren der Auftragsvergabe hinausgehender Fokus auf die entsprechende Dokumentation der Fälle gelegt, so dass eine größtmögliche Transparenz und Nachvollziehbarkeit gewähreistet wird. Im Zuge dieser Entwicklungen hat sich DEMIRA, ergänzend zur bereits seit Jahren eingeführten Stabsstelle Korruptionsvorbeugung, entschieden, eine interne Richtlinie zur Compliance zu erarbeiten. An deren Einhaltung sollen nicht nur unsere eigenen Mitarbeiter gebunden sein, sondern es sollen auch von uns beauftragte externe Organisationen und Unterauftragnehmer auf diese verpflichtet werden können. Für die Ausarbeitung dieser Compliance-Richtlinie konnten wir die renommierte Rechtsanwaltssozietät ROXIN als Partner gewinnen. Besonderer Wert wird auch auf die konsequente Einhaltung des „Vier-Augen-Prinzips“ bei allen Aktivitäten, die in Zusammenhang mit Finanztransaktionen stehen, gelegt. Dies bedeutet insbesondere, dass in derartigen Fällen stets mindestens zwei Mitarbeiter von DEMIRA anwesend sind und das Rechnungsprüfung und Zahlungsfreigabe durch unterschiedliche Stellen erfolgen. Besonders sensible Zahlungen unterliegen zudem einer zusätzlichen inhaltlichen Kontrolle. Als Compliance bzw. Regeltreue (auch Regelkonformität) wird die Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien, aber auch von freiwilligen Kodizes, in Organisationen bezeichnet. Ein wesentliches Element ist dabei auch die Verhinderung von Korruption und anderen unerlaubten Handlungen. Für die Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern legt die Richtlinie die Existenz eines schriftlichen Vertrages mit DEMIRA als verbindlich fest, in dem die Rechte und Pflichten der einzelnen Vertragspartner explizit geregelt sind. Dabei ist auch die Angemessenheit der Leistungen des Geschäftspartners im Verhältnis zu den dazugehörigen Zahlungen zu überprüfen und zu dokumentieren. Insbesondere in Ländern mit hoher Arbeitslosenquote und niedrigem Lebensstandard herrscht häufig eine abweichende Auffassung zur Einhaltung von Recht und Gesetz, so dass eine Verpflichtung von Unterauftragnehmern aus derartigen Ländern auf die zuvor erwähnte Compliance-Richtlinie mit Androhung von entsprechend wirksamen Konsequenzen bei Missachtung notwendig erscheint. Ein letzter wesentlicher Aspekt der Compliance-Richtlinie betrifft die bevorzugte Abwicklung aller Zahlungstätigkeiten auf elektronischem Wege auf Basis von Rechnungen und der weitestgehende Verzicht auf Barzahlungen. Letztere sollten nur im Ausnahmefall zulässig sein und müssen nachvollziehbar dokumentiert werden. Konkret enthält die DEMIRA ComplianceRichtlinie, neben der Selbstverpflichtung zur Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien, Aussagen zum korrekten Umgang mit Geschenken und Sachspenden, zur Buchhaltung und zur externen Kommunikation. Wir hoffen mit der Einführung und strikten Anwendung dieser Compliance-Richtlinie einen Beitrag zur Korruptionsbekämpfung in der Humanitären Hilfe zu leisten und über unsere eigenen Tätigkeiten noch besser Rechenschaft ablegen zu können. Den größten Umfang nehmen jedoch die Themen Projektplanung und insbesondere die Auftragsvergabe ein. Diese beiden Aspekte sind der Erfahrung noch auch diejeni- 14 Gender- und Diversity-Aspekte in der Humanitären Minen- und Kampfmittelräumung Frauen, Mädchen, Jungen und Männer sind von Minen und Blindgängern auf unterschiedliche Art und Weise betroffen und müssen daher jeweils in einer Form unterstützt werden, die auf ihre individuellen Bedürfnisse Rücksicht nimmt. Geschlechtsspezifische Mobilitäts- und Rollenmuster sowie Verantwortlichkeiten führen dazu, dass Frauen und Männer unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Gruppenzugehörigkeit unterschiedliche Informationen darüber haben, welche Bereiche in ihren Gemeinden mit Minen und Blindgängern kontaminiert sind. Ebenso haben sie jeweils unterschiedliche Prioritäten bei Räumung und Nutzbarmachung der einzelnen Flächen. Darüber hinaus beeinflussen Machtdynamiken aufgrund von Geschlecht, Alter und anderen gesellschaftlichen Dimensionen die Möglichkeit, aktiv an Datenerfassungs- und Entscheidungsprozessen teilnehmen zu können. Daraus resultieren ungleiche Chancenverteilungen. Aber nicht nur geschlechtsspezifische Aspekte können zu einer Informations- sowie Prioritätsasymmetrie bei Einsätzen führen. Ganz allgemein müssen stets alle Anspruchsgruppen, nicht nur geschlechtsspezifische, bei der Projektrealisierung berücksichtigt werden. So bilden zum Beispiel in ehemaligen Konfliktgebieten die sich vorher feindliche gegenüberstehenden Bevölkerungsteile eigene Anspruchsgruppen mit zum Teil deutlich unterschiedlichen Anforderungen und Zielen. Gender und Diversity Mainstreaming im Rahmen der Humanitären Minen- und Kampfmittelräumung sind nicht singulär mit dem Begriff der Gleichheit verknüpft, sondern haben auch einen wesentlichen Einfluss auf den Aspekt der Qualität. Durch sie wird der Prozess der Landfreigabe deutlich verbessert, da sie evidenzbasierte Entscheidungen unter größtmöglichen Informationsvielfalt ermöglichen, das Vertrauen in die Sicherheit der geräumten Flächen steigern können und somit zu nachhaltigeren Ergebnissen führen. Qualität richtet sich im Hauptbezug am Kunden aus. Im Bereich der Humanitären Kampfmittelräumung, darüber hinaus aber auch in allen anderen Bereichen der Humani- tären Hilfe, müssen Frauen, Mädchen, Jungen, Männer und andere Gruppen jeweils als Kunden betrachtet werden, die sich durch zum Teil äußerst heterogene Bedürfnisse, Prioritäten und Anforderungen auszeichnen. Dementsprechend müssen in entsprechenden Gender und Diversity Analysen die potentiellen Kundengruppen zuerst bestimmt werden, insbesondere diejenigen aus unterrepräsentierten Bevölkerfungsschichten. Anschließend sind die Überschneidungen, Interdependenzen aber auch die Grenzen zwischen diesen Kundengruppen zu analysieren und darauf aufbauend Strategien zu entwickeln, durch welche alle Kunden Informationen über die Prioritäten und Anforderungen im Rahmen der Räumaktivitäten erhalten. Parallel dazu gilt es, die Kriterien und Indikatoren für die Zufriedenheit der unterschiedlichen Kundengruppen zu bestimmen. Ebenso sind die einzelnen Aktivitäten in der Minenund Kampfmittelräumung so auszurichten, dass die Projektergebnisse möglichst viele der zuvor ermittelten Kriterien erfüllen. Nur so kann gewährleistet werden, dass alle Anspruchsgruppen fairen und gleichen Nutzen aus Humanitären Minen- und Kampfmittelräumprojekten ziehen. Beispielhaft soll hier unsere Arbeit in Bosnien und Herzegowina unter diesem Aspekt kurz skizziert werden. Hier liegt der Schwerpunkt weniger auf der Gender-Thematik als viel mehr auf der Berücksichtigung der im Land lebenden Volksgruppen, die sich im Krieg feindlich gegenüberstanden. Um hier eine, zumindest subjektiv wahrgenommene Bevorzugung einzelner Gruppen zu vermeiden, ist DEMIRA seit Beginn der Aktivitäten in Bosnien und Herzegowina in allen Landesteilen tätig um so sowohl bosnische, kroatische, serbische aber auch gemischte Gemeinden durch die Räumung von Minenfeldern zu entlasten. Zudem setzen wir seit Anfang an gemischte Räumteams ein, in denen die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen zu gleichen Teilen berücksichtigt werden. Auf diese Weise versuchen wir, die Anforderungen der einzelnen Anspruchsgruppen in unseren Einsatzländern zu erfüllen. Qualitätsstandards bei der Arbeit von DEMIRA Für die erfolgreiche und nachhaltige Implementierung von Projekten in der Humanitären Minenräumung, aber auch in allen anderen Gebieten der Humanitären Hilfe, ist es notwendig, dass die geleisteten Arbeiten bestimmten Qualitätsstandards entsprechen. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass die jeweiligen Standards nicht einfach nur quantitativer Vorgaben festlegen, sondern stattdessen mit den inhaltlichen Zielvorgaben im jeweiligen Kontext abgeglichen werden. Derartige Standards sollen die Arbeit der beteiligten Organisationen harmonisieren und vor allem vergleichbare Kriterien festlegen, um so die Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen besser beurteilen zu können. Dies dient nicht nur der Nachweisführung gegenüber den Mittelgebern, sondern auch, um interne Prozesse und Strukturen zu optimieren und die Projektziele besser an die Bedürfnisse der betroffenen Bevölkerung anzupassen. International hat sich im Bereich der Humanitären Hilfe eine Reihe von Standards etabliert. Zu nennen ist hier vor allem der Verhaltenskodex der Rotkreuzbewegung und der NROs als erster humanitärer Standard überhaupt, zu dem sich DEMIRA seit dem 03. März 2006 offiziell bekennt. Aber auch die Sphere und HAP Standards finden bei unserer Arbeit Berücksichtigung. Über diese Standards hinaus ist DEMIRA, aufgrund der risikoreichen Tätigkeit im Rahmen der humanitären Minen- und Kampfmittelräumung darauf angewiesen, weitaus höhere Standards für die tägliche Arbeit festzulegen, um die Sicherheit der für uns tätigen Mitarbeiter zu gewährleisten. Die Basis für alle Arbeiten bilden hier die International Mine Action Standards (IMAS), welche die Arbeiten in diesem Feld auf international abgestimmte qualitative Grundlagen stellen und regelmäßig an die aktuellen Erfordernisse angepasst werden. Weitere Standards werden durch die Entminungsbehörden in unseren Einsatzländern vorgegeben oder werden intern festgelegt und beruhen auf der jahrelangen Erfahrung unserer Mitarbeiter. Um zu gewährleisten, dass alle diese internen und externen Forderungen eingehalten werden, bilden sogenannte Standard Operation Procedures (SOPs) die Grundlage der täglichen Arbeit von DEMIRA. In diesen SOPs werden detailliert die einzelnen Arbeitsschritte bei den unterschiedlichen Tätigkeiten und Dokumentationspflichten beschrieben. Sie sind für alle Mitarbeiter unter allen Umständen gültig und werden in den meisten Projektländern von den lokalen Behörden validiert, bevor wir mit der Arbeit vor Ort beginnen dürfen. Ihre Einhaltung wird regelmäßig im Rahmen interner Qualitätssicherung überprüft; ebenso können externe Stellen in unregelmäßigen Abständen unangekündigt eigene Überprüfungen durchführen. Vor der Übergabe von geräumten Flächen an die Bevölkerung erfolgt zudem eine interne Qualitätskontrolle, ob wirklich alle Minen und Blindgänger geräumt wurden. Abschließend wird diese Kontrolle nochmals durch externe Auditoren wiederholt und die fehlerfreie Arbeit mittels eines Abnahmezertifikats bestätigt. Die Implementierung weitreichender Qualitätsstandards bedeutet aber, bei aller Notwendigkeit, auch eine Zunahme an administrativer Mehrarbeit, um die jeweiligen Vorgaben, insbesondere im Bereich der Dokumentation, erfüllen zu können. Insbesondere die fehlende Harmonisierung zwischen den einzelnen Standards verursacht dabei häufig Mehrfacharbeiten. Die internationale Gemeinschaft und die für die jeweiligen Vorgaben verantwortlichen Organisationen haben diese Kritik aufgenommen und erarbeiten derzeit Lösungen, wie der Arbeitsaufwand für die Hilfsorganisationen bei gleichbleibender Qualität verringert werden kann. Dennoch muss jedem Geldgeber in der Humanitären Hilfe bewusst sein, dass, um eine ausreichende Qualität und Sicherheit bei der Arbeit zu gewährleisten, immer ein Teil der aufgewendeten Mittel „im System“ verbleiben wird, anstatt den Bedürftigen zukommen zu können. Teilweise Abhilfe könnten hier industriell erprobte Standards zu den Themen Qualitäts-, Projekt- und Prozessmanagement leisten. Vorbereitungen für die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems Verantwortung der Leitung Ressourcenmanagement Messung, Analyse, Verbesserung Dienstleistungsrealisierung Kundenzufriedenheit Kundenanforderungen Kontinuierliche Verbesserung des Managementsystems Dienstleistung Prozessregelkreis im Qualitätsmanagement Projekte im Rahmen der humanitären Hilfe, dies schließt die Minen- und Kampfmittelräumung explizit mit ein, finden in der Regel unter besonders schwierigen Rahmenbedingungen statt. DEMIRA konnte dies insbesondere in den letzten beiden Jahren mehrfach erleben. Als besonders charakteristisch erwiesen sich dabei die innerhalb der Projekte auftretenden Reibungsverluste, welche ihren Ursprung häufig in der meist sehr schnellen Mobilisierung und der Durchführung in Ländern mit weniger ausgeprägten öffentlichen Strukturen haben. die oben beschriebenen Probleme aufgreifen und mögliche Lösungen bereitstellen. Da hierdurch oftmals Mehrarbeiten entstehen und öffentliche Mittel nicht so zielgerichtet eingesetzt werden können, wie es seitens aller Beteiligten wünschenswert wäre, begann DEMIRA in diesem Jahr mit einer gezielten Suche nach Verbesserungspotentialen im Projektmanagement. Ein weiteres wesentliches Element für ein derartiges Qualitätsmanagementsystem ist die Prozessorientierung, d.h. die Erfassung und Systematisierung aller in einer Organisation ablaufenden Prozesse. Maßgeblich ist dabei der aus der Managementlehre entlehnte PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) im Sinn einer Nutzenoptimierung hinsichtlich der bereits zuvor angesprochenen Kundenforderungen. Zentral bei der Etablierung eines Qualitätsmanagementsystems gemäß dieser Norm ist zum einen die Orientierung an den Anforderungen, die durch den sogenannten Kunden gestellt werden. Dabei wird unter „Kunde“ nicht nur der klassische Besteller und Nutznießer von Leistungen einer Organisation verstanden, sondern ebenso jeglicher andere Stakeholder und insbesondere auch die Mitarbeiter. Dabei lag der Fokus auf der Frage, wie den schwer zu beeinflussenden, häufig wechselnden und manchmal unvorhersehbaren äußeren Rahmenbedingungen durch eine Verbesserung der internen Prozesse begegnet werden könnte. Während im Berichtsjahr die ersten vorbereitenden Arbeiten für die Einführung und die anschließende Zertifizierung eines Qualitätsmanagementsystems begonnen wurden, werden uns die weiterführenden Arbeiten das ganze kommende Jahr beschäftigen. Die abschließende Zertifizierung ist dabei für das letzte Quartal 2014 bzw. das erste Quartal 2015 geplant. Als geeignetes Werkzeug erwies sich hier nach längerer Suche das Thema Qualitätsmanagement. Insbesondere die aus der Industrie bekannte Qualitätsmanagementnorm DIN EN ISO 9001 beinhaltet Aspekte, welche 17 Finanzbericht DEMIRA Deutsche Minenräumer e.V. ist ein in das Vereinsregister eingetragener Verein und verfolgt nach Satzung ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke gemäß §§ 51 ff. Abgabenordnung, was vom Finanzamt München anerkannt wurde. Zur Darstellung der Kapitalstruktur werden die Bilanzposten der Passivseite dem Eigenbzw. Fremdkapital zugeordnet, wobei innerhalb des Fremdkapitals eine Zuordnung nach langfristiger (Fälligkeit größer als fünf Jahre), mittelfristiger (länger als ein Jahr und bis zu fünf Jahren) bzw. kurzfristiger (bis zu einem Jahr) Verfügbarkeit erfolgt. Der Jahresabschluss für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2013, bestehend aus Bilanz, Gewinn- & Verlustrechnung sowie Anhang, wurde nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften §§ 242 ff. und § 264 HGB sowie den "Grundsätzen für die Erstellung von Jahresabschlüssen" (IDW S 7) aufgestellt. Für die Investitionen für die Projekte in Libyen und Kroatien gewährte das Auswärtige Amt einen Zuschuss. Für diesen Investitionszuschuss wurde im Jahr 2012 der Sonderposten gebildet. Die Auflösung erfolgte in Höhe der in Anspruch genommenen Abschreibungen. Für die in 2013 neu getätigten Investitionen für die Projekte in Libyen sowie für die Projekte in der Betriebsstätte in Bosnien wurde ein weiterer Sonderposten gebildet. Die Auflösung erfolgte ebenfalls in Höhe der in Anspruch genommen Abschreibung. Zur Darstellung der Vermögensstruktur werden die Bilanzposten der Aktivseite dem langfristig (Fälligkeit größer als ein Jahr) bzw. dem mittel- und kurzfristig gebundenen Vermögen zugeordnet. Bilanz DEMIRA Deutsche Minenräumer e.V. zum 31. Dezember 2013 Aktiva 31.12.2013 EUR A. I. Anlagevermögen Sachanlagen B. I. II. Umlaufvermögen Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks Vorjahr EUR 276.005,10 276.005,10 254.648,55 254.648,55 68.137,31 93.864,48 760.070,82 828.208,13 1.104.213,23 686.866,22 780.730,70 1.035.379,25 31.12.2013 EUR Vorjahr EUR Passiva A. I. II. Eigenkapital Rücklagen Ergebnisvortrag B. C. D. E. Sonderposten für Investitionszuschuss Rückstellungen Verbindlichkeiten Rechnungsabgrenzungsposten 18 36.052,31 337.489,88 373.542,19 36.052,31 254.683,96 290.736,27 178.107,81 16.450,00 191.256,56 344.856,67 1.104.213,23 120.174,00 11.450,00 261.709,09 351.309,89 1.035.379,25 Gewinn- & Verlustrechnung DEMIRA Deutsche Minenräumer e.V. zum 31. Dezember 2013 1. 2. 3. 4. Einnahmen aus laufender Tätigkeit Öffentliche Zuschüsse Einnahmen Betriebsstätte Bosnien Spenden Bosnien Spenden Libyen Einnahmen Betriebsstätte Kroatien Spenden Allgemein Spenden Kroatien Spenden Pakistan Sonstige Erträge Auflösung Investitionszuschuss Libyen Erträge aus Untervermietung Auflösung Investitionszuschuss Betriebsstätte Bosnien Auflösung Investitionszuschuss Kroatien Übrige Projektkosten Projektkosten Libyen Projektkosten Betriebsstätte Bosnien Projektkosten Bosnien Projektkosten Kroatien Projektkosten Tschad Projektkosten Jemen Projektkosten Laos Projektkosten Betriebsstätte Kroatien Projektkosten Kolumbien Projektkosten Türkei Projektkosten Somalia Projektkosten Haiti Projektkosten Angola Projektkosten Japan Projektkosten Pakistan Projektkosten Irak Verwaltungskosten Miete Beratungs- und Abschlusskosten Buchführung Telefon, Internetkosten, Porto Kosten des Geldverkehrs Wartungskosten Bürobedarf Beiträge Zeitschriften, Bücher Sonstige Kosten 19 31.12.2013 EUR Vorjahr EUR 1.218.523,21 735.320,55 53.225,30 24.980,00 4.296,93 4.097,35 0,00 0,00 2.040.443,34 1.237.358,92 644.888,87 39.387,00 60.000,00 37.251,20 4.495,20 15.000,00 760,00 2.039.141,19 27.880,17 18.987,92 8.077,27 3.734,00 0,00 58.679,36 20.870,00 9.601,64 0,00 2.801,00 1.679,20 34.951,84 791.738,85 767.689,79 367.381,84 16.815,55 11.827,85 10.109,87 7.332,78 4.296,93 2.605,12 187,30 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 1.979.985,88 798.594,83 644.888,87 32.503,32 511.585,56 0,00 0,00 0,00 37.251,20 0,00 6.238,49 3.823,73 3.539,28 3.057,50 1.657,21 255,19 54,50 2.043.449,68 15.212,09 5.000,00 4.512,48 984,69 951,40 698,45 395,23 207,50 119,55 726,63 28.808,02 57.514,37 13.352,40 8.635,83 1.262,25 698,75 797,65 1.153,97 0,00 0,00 697,39 84.112,61 Einnahmenstruktur 4,03% Öffentliche Zuschüsse 36,25% 59,72% Einnahmen aus Betriebsstätten Spenden Kostenaufschlüsselung nach Projekt- und Verwaltungskosten 1,43% Projektkosten Verwaltungskosten 98,57% Kostenaufschlüsselung nach Groß- und Kleinprojekten 53.175,40 € 791.738,85 € Projektkosten Libyen 1.135.071,63 € Projektkosten Bosnien Sonstige Projekte 20 Kostenaufschlüsselung der Kleinprojekte 2.605,12 € 187,30 € 7.332,78 € Projektkosten Kroatien 21.112,48 € 10.109,87 € Projektkosten Tschad Projektkosten Jemen Projektkosten Laos 11.827,85 € Projektkosten Kolumbien Projektkosten Türkei 21 Geldgeber und Partner action medeor e.V. Afrika-Verin der deutschen Wirtschaft e.V. Aigner GmbH Aktion Deutschland Hilft e.V. Auswärtiges Amt BILD hilft e.V. - "Ein Herz für Kinder" Bosnia and Herzegovina Mine Action Center CADFEM GmbH Ebinger Prüf- und Ortungstechnik GmbH EuropeAid Geneva International Centre for Humanitarian Demining Greenpeace Magazin Institut Dr. Foerster GmbH & Co. KG 22 ITF Enhancing Human Security MineWolf Systems Nah- und Mittelost-Verein e.V. Der Paritätische Rescue One RST Radar Systemtechnik GmbH Round Table Heilbronn Solidaritätsdienst International e.V. United Nations Development Programme United Nations Mine Action Service Vallon GmbH Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH WMF - Barmherzigkeit e.V. 23 Humanitarian Mine Clearance Explosive Ordnance Disposal Emergency Medical Service Explosives Detection Dogs Clear mines and save lives Tätigkeitsbericht 2013 – Stand April 2014 Herausgeber und Gesamtherstellung: DEMIRA Deutsche Minenräumer e.V. Hartmannstraße 8 D-80333 München Tel.: 089 / 29 16 56 20 Fax: 089 / 29 16 56 19 E-Mail: [email protected] Bankverbindung: DEMIRA e.V. Stadtsparkasse München IBAN: DE48 7015 0000 0000 131516 BIC: SSKMDEMM Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird nur die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer miteingeschlossen. Alle Inhalte, Fotos und Abbildungen dieses Tätigkeitsberichtes sind Eigentum von DEMIRA Deutsche Minenräumer e.V. und dürfen ohne Zustimmung des Herausgebers, auch in Auszügen, nicht außerhalb dieser Publikation verwendet werden. 24