DOZ A4 - DOZ Verlag
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KONTAKTLINSE STUDIENERGEBNISSE Was Kunden wollen Käuferstudie identifiziert die Potenziale und Risiken für die Branche Erfolg ist kein Zufall. Wer weiß, wie seine Kunden ticken, wer ihre Erwartungen und Bedürfnisse kennt, hat die besten Voraussetzungen, sich dem harten Wind im Wettbewerb zu stellen. So weit, so bekannt. Aber wie gut kennen Augenoptiker in Deutschland ihre Kunden wirklich? Eine aktuelle Marktforschungsstudie* hat Augenoptikerkunden unter die Lupe genommen. Das Fazit: Das größte Potenzial für zusätzlichen Umsatz steckt bereits in der Kundenkartei und lässt sich mit wenig Aufwand heben. Das internationale Marktforschungsinstitut Gallileo Business Consulting hat im Auftrag von Ciba Vision in Deutschland 358 Endverbraucher nach ihrem Kaufverhalten befragt. Um relevante Aussagen zu erhalten, wurden nur solche Kunden einbezogen, die in den vergangenen zwölf Monaten Kontaktlinsen bzw. eine Brille gekauft hatten. Die Kontaktlinsenträger sollten außerdem Auskunft über ihre Erfahrungen mit Internetkäufen, ihr Trageverhalten und ihre Erwartungen an ihren Augenoptiker geben. Die ausschließlichen Brillenträger wurden nach ihrem prinzipiellen Interesse nach Kontaktlinsen befragt. Die Ergebnisse machen deutlich: Kontaktlinsenkunden können für mehr Umsatz in der Kasse sorgen. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass Brille und Kontaktlinse nicht im Wettbewerb zueinander stehen, sondern sich ergänzen. Die Studie zeigt außerdem, dass sich jeder dritte Brillenträger für das zumin- * CIBA VISION® Shopper Basket Study 2010 – Germany, Gallileo Business Consulting 78 DOZ 06 | 2011 dest gelegentliche Tragen von Kontaktlinsen erwärmen kann – wenn ihn der Augenoptiker seines Vertrauens darauf anspricht. Und drittens gibt das Kaufverhalten bereits bestehender Kontaktlinsenträger konkrete Hinweise, dass zur Steigerung der Kundenloyalität und -bindung ein wirkungsvolles Kraut gewachsen ist: das Abo-System. Kontaktlinsenträger bringen deutlich mehr Umsatz Betrachten wir zuerst das Kaufverhalten der Kontaktlinsenträger. Die Marktforscher haben herausgefunden, dass ein Kontaktlinsenträger bei seinem Augenoptiker im Jahr durchschnittlich 155 Euro ausgibt. Der Brillenträger lässt dagegen im Durchschnitt nur 107 Euro im Laden (Abb. 1). Wie kommt es dazu? Erstens: Fast jeder Kontaktlinsenträger ist auch ein Brillenträger; die Brille Ergebnisse der Studie auf einen Blick 1. Qualitätsbewusste Kontaktlinsenträger steuern mehr zum Umsatz bei als Kunden, die ausschließlich Brille tragen. 2. Jeder dritte Brillenträger interessiert sich für Kontaktlinsen und die meisten von ihnen kaufen sie nach der Beratung durch den Augen optiker zusätzlich zur Brille. 3. Ob Kontaktlinsenträger im Internet einkaufen, hängt wesentlich davon ab, ob der betreuende Augenoptiker ein Abonnement-System nutzt. kauft er zusätzlich zu seinen Linsen bei einem Augenoptiker. Zweitens statten Linsenträger dem Optikfachgeschäft mehr als zweimal häufiger als der Brillenkunde einen Besuch ab, etwa um neue Pflegemittel, eine Sonnenbrille, ein Etui etc. zu kaufen. Und drittens sind mit 76 Prozent der befragten Kontaktlinsenträger die meisten ihrem jeweiligen Augenoptiker treu, auch wenn sie gelegentlich einmal „fremdkaufen“. Allerdings ist Kontaktlinsenträger nicht gleich Kontaktlinsenträger. Die Studie identifiziert Unterschiede im Kaufverhalten vor allem in den Punkten Preis und Qualität. Nahezu jeder zweite befragte Linsenträger schaut beim Kauf seiner Kontaktlinsen nicht auf den Preis, wenn Beratung und Service stimmen. Das sind die sogenannten serviceorientierten Kontaktlinsenträger, die die Augenoptiker ins Visier nehmen sollten. Bei jenen ist die Chance groß, dass sie als Stammkunden alle Dinge ihres augenoptischen Bedarfs von der Linse bis zum Etui für die Sonnenbrille bei ihrem Stammoptiker kaufen. Ein weiteres Umsatzpotenzial bietet die Verbesserung der Compliance: 16 Prozent der Tageslinsenträger tragen ihre Kontaktlinsen länger als sie sollten. Bei Kunden mit Monatslinsen ist es sogar jeder Vierte. Ungenutzte Chancen Wie sieht es nun bei der brillentragenden Kundschaft aus? Ist es möglich, sie für Kontaktlinsen zu interessieren und sie so in die umsatzstärkere Gruppe der serviceorientierten Kontaktlinsenträger zu überführen? Die Marktforscher haben die Brillenträger dazu nach ihrer Meinung zu Kontaktlinsen befragt. Tatsäch- Ausschließlich Brille 107 Kontaktlinse 155 Quelle: CIBA VISION, Shopper Basket Study 2010 – GERMANY GALLILEO BUSINESS CONSULTING, 29 rue Jean-Jacques ROUSSEAU 75001 Paris Abb. 1: Ausgaben von Kontaktlinsenträgern und ausschließlichen Brillenträgern pro Kopf und Jahr im Optikgeschäft in Euro. Wie können Augenoptiker die Kunden langfristig binden? Manche mögen einwenden: „Kontaktlinsenträger kaufen ohnehin früher oder später im Internet ihre Linsen – warum also die treuen Brillenkunden zu vagabundierenden Kontaktlinsenträgern machen?“ Die Ergebnisse der Studie liefern gewichtige Gegenargumente: Die Mehrheit der Kontaktlinsenträger (76 Prozent) kauft regelmäßig beim selben Optiker. Das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass Kunden sich durchaus über unterschiedliche Quellen eindecken. So zeigt die Studie, dass fast alle Kontaktlinsenträger bereits im Internet Kontaktlinsen oder -pflegemittel eingekauft haben. Hierbei ist die Zufriedenheit mit dem Online-Shopping mit 95 Prozent ausgesprochen hoch. Die gute Nachricht: Es gibt gute Instrumente, um Kunden trotzdem an sich zu binden. Denn das Internet kann nicht alles leisten, was vielen Kunden wichtig ist: Sie bekommen in den Online-Shops keine individuelle fachliche Beratung und müssen KONTAKTLINSEN WIE NEU Everclean-Hotline +49 (0)4322 750-500 BESTELLEN SIE UNSERE GRATIS-STARTER. Ohne Konservierungsstoffe am Auge lich äußert jeder Dritte Interesse nach unsichtbarer Sehkorrektion. Die Erfolgsaussichten, dass es nicht nur beim Interesse bleibt, sind groß: 40 Prozent der Brillenträger, die von ihrem Augenoptiker angesprochen wurden, haben sich für Kontaktlinsen entschieden, weitere 40 Prozent denken noch über die Anschaffung nach. Die Krux: Brillenträger denken offensichtlich nicht von selbst darüber nach, dass Kontaktlinsen zum Beispiel bei Sport und Freizeit komfortabler sein könnten als eine Brille. Das heißt, wenn ein Augenoptiker die Chancen auf das Zusatzgeschäft durch Kontaktlinsen nutzen will, muss er Brillenkunden aktiv darauf ansprechen, ob sie die unsichtbare Korrektion einmal ausprobieren möchten. Dies kommt tatsächlich erstaunlich selten vor, wie die Studie zeigt: Nur elf Prozent der befragten „Nur“-Brillenträger wurden bei ihrem letzten Optikerbesuch auf Kontaktlinsen angesprochen. Von ihnen hatten jedoch lediglich 17 Prozent kein Interesse an Kontaktlinsen. Alle anderen hätten dem Thema aufgeschlossen gegenüber gestanden. Den Anteil derjenigen Brillenträger, die es gerne einmal mit Kontaktlinsen probieren möchten, aber im Optikgeschäft nicht darauf angesprochen werden, beziffern die Marktforscher auf 76 Prozent. Im Klartext: Bei drei Viertel der bestehenden Kunden wird die Chance auf mehr Kundenzufriedenheit (aufgrund der höheren Lebensqualität durch Kontaktlinsen) und zusätzlichen Umsatz nicht genutzt. DIE 2-STUNDEN TIEFENREINIGUNG Everclean, die patentierte One-Step-Peroxidpflege macht alle Kontaktlinsentypen wie neu – mit täglich gründlicher BioDesinfektion und enzymatischer Self-Action-Proteinreinigung. Avizor-Partner in Deutschland u www.avizor.com DOZ 06 | 2011 79 KONTAKTLINSE STUDIENERGEBNISSE Eindruck von der Kompetenz des Optikerteams, sich im Laden willkommen fühlen, die Vorrätigkeit von Produkten, Nähe, Preis etc. Anschließend wurden die Antworten der loyalen Kunden mit denen der Wechsel-Kunden verglichen (Abb. 2). Dort, wo Unterschiede zwischen den Benotungen auftraten, vermuteten die Marktforscher die relevanten Faktoren, die die Kundenbeziehung beeinflussen. Danach liegen die stärksten Argumente für den Besuch im Optikergeschäft in einer freundlichen Atmosphäre, in fachlicher Kompetenz und regelmäßiger, unkomplizierter Augenkontrolle. Außerdem spielt die Sichtbarkeit von Kontaktlinsen im Laden eine große Rolle für die Zufriedenheit der Kontaktlinsenträger: Informationsmaterialien von Flyern bis zu Bildschirmpräsentationen führten bei den loyalen Linsenkunden zu einer höheren Zufriedenheit. Bei Faktoren wie Preis und Nähe dagegen geben Stamm- und Wechselkunden ungefähr die gleichen Noten. Dies belegt noch einmal, was eingangs schon gesagt wurde: Für einen auf Kundenservice und auf das Einkaufserlebnis verzichten. In diesen drei Feldern können Augenoptiker punkten. Die beste Methode, den Kontaktlinsenträger dauerhaft zum Stammkunden zu machen, ist jedoch ein Abo-System: Nur 20 Prozent der Kunden, die ein solches Linsen-Abo nutzen, haben mindestens einmal im Internet ihre Kontaktlinsen oder Pflegemittel eingekauft. Von den Nicht-Abonnenten sind es bis zu 67 Prozent. Nimmt man hier die Linsenträger hinzu, die einen Online-Kauf planen, sind es sogar 80 Prozent. Sichtbare Kompetenz macht treue Kunden Darüber hinaus gibt es noch weitere Möglichkeiten, den Besuch im Fachgeschäft für Kontaktlinsenträger attraktiv zu machen. Dazu haben die Marktforscher die Kontaktlinsenträger ihre Zufriedenheit mit ihrem letzten Optikerbesuch mit einer Skala von 1 (unzufrieden) bis 10 (sehr zufrieden) bewerten lassen. Abgefragt wurden verschiedene Kriterien wie Kurve 1 Kurve 2 8,0 7,9 8 7 6,5 6,5 5 7,2 6,4 5,3 6,0 7,4 6,3 6,0 5,8 6,5 6,4 6 7,6 6,6 6,6 6,3 7,9 4,8 5,2 4,7 4,5 4,2 5,0 4 4,5 4,2 4,3 3,4 e sorg inne rung iner Term g baru n Nach Gute rein inve Einf ache Term ei re b neh m Ang e sphä es W arte n ung tmo such Ang eneh me A ervic e eims Aug enu nter est / Seht mat Abo syste ions m/H eria li in men mat Info r illko m Gefü hl w best ä tigt n pete ntes Team Kom m gram otio nakt ione Prom fts Prei se ngsp ro rige den bind u Nied schä s Ge Näh e de Kun Verf ügb a rkei t de s ge wün scht en 3 en 3,6 Quelle: CIBA VISION, Shopper Basket Study 2010 – GERMANY GALLILEO BUSINESS CONSULTING, 29 rue Jean-Jacques ROUSSEAU 75001 Paris Abb. 2: Worauf kommt es Kontaktlinsenträgern beim Augenoptiker an? (Bewertung der Zufriedenheit beim letzten Optikerbesuch mit 1= sehr unzufrieden bis 10 = sehr zufrieden) 80 DOZ 06 | 2011 nachhaltigen Erfolg des lokalen Augenoptik-Fachgeschäfts spielt die Qualität der Beratung und des Services die wichtigere Rolle vor Preis und Erreichbarkeit. Mit Kontaktlinsen Kompetenz zeigen Welche Schlussfolgerungen für die Praxis lassen sich aus der Studie zum Kaufverhalten von Optikerkunden ziehen? „Die Ergebnisse der aktuellen Käuferumfrage bestätigen, dass die Kontaktlinse im modernen Optikmarkt ein Schlüssel zu nachhaltigem Geschäftserfolg ist“, sagt Jan Thore Föhrenbach von Ciba Vision und betont: „Kontaktlinsen sind ein Hochtechnologieprodukt, das nur im Zusammenspiel mit der fachlichen Kompetenz des Augenoptikers als Kontaktlinsen-Anpasser seine Stärke entfalten kann.“ Als nahezu unsichtbares und mithin kaum spürbares Produkt hat es die Kontaktlinse allerdings nicht einfach, bei Kunden als Hightech-Produkt wahrgenommen zu werden. „Wem klar ist, wie wichtig es ist, eine genau auf seine Augen abgestimmte Kontaktlinse zu tragen, der wendet sich wie selbstverständlich an seinen niedergelassenen Augenoptiker“, sagt Föhrenbach. Hier ist der Augenoptiker gefordert, seine Kompetenz in diesem Bereich stärker herauszustellen. Etwa, indem das Thema Korrektion durch Kontaktlinsen im Laden sichtbar ist, durch ein speziell gestaltetes Schaufenster zum Beispiel, durch Displays oder Informationsbroschüren. „Es ist uns wichtig, die Augenoptiker insgesamt beim Gewinnen und Binden von Endverbrauchern zu unterstützen“, betont Föhrenbach. Daher sei das Unternehmen zurzeit auch dabei, sein herstellerübergreifendes elektronisches Linsenabosystem (elina) national auszurollen. Die Idee hinter elina: Ein automatischer Assistent macht es dem Augenoptiker einfach, ein Abo-System zu installieren und nimmt dem Augenoptiker alle lästigen Verwaltungsjobs ab. Das System übernimmt die Logistik der Produkte, verwaltet die Kundendaten, lädt die Kunden per SMS oder E-Mail zur Nachkontrolle ein und kümmert sich auch um die Zahlungsströme. Und das alles im Namen des Augenoptikers ganz ohne Hinweis auf den Hersteller Ciba Vision, sozusagen ein Rundum-Sorglos-Paket. n Jan Thore Föhrenbach