finden Sie die Festschrift des WOGV zum 125
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finden Sie die Festschrift des WOGV zum 125
Wein-, Obst- und Gartenbauverein Feuerbach 1881 e.V. 125 Jahre 1881 – 2006 125 Jahre Tradition Heimatgeschichte Landschaftspflege Impressum Layout und Titelbild: Horst Bulling Textbeiträge: Reinhard Heinz, Karl Müller, Karl Nagel, Ingrid Hörenberg, Emmi Laich, Helmut Wirth und Steffen Wirth Bilder: Archiv WOGV und Vereinsmitglieder Druck: Eugen Heinz Druck- und Verlagsgesellschaft mbH © Wein-, Obst- und Gartenbauverein e.V. Stuttgart-Feuerbach, gegründet 1881 Oktober 2006 Der WOGV - Feuerbach ist? Ein gemeinnütziger Verein, dem man sein Alter nicht ansieht. 125 Jahre jung, noch dynamisch, aktiv, voll neuer Ideen und der Tradition verbunden. Ein Verein, der den Wein-, Obst- und Gartenbau im Rahmen des Umweltschutzes fördert und darüber hinaus seine Mitglieder mit viel Geselligkeit und Unterhaltung erfreut. Ein Verein, der allen Interessierten fachliche Vorträge sowie praktische Unterweisungen anbietet, dessen Mitglieder die Natur hegen, pflegen und dafür sorgen, dass im integrierten Anbau ein guter Wein wächst und dass Äpfel und Birnen, Kirschen, Zwetschgen und Beeren gedeihen, aber auch, dass es in den Gärten grünt und blüht. Ein Verein, der der Jugend die Natur näher bringt, indem er z.B. gemeinsam mit Schulklassen Baumpflanzungen durchführt, ein grünes Klassenzimmer durch Pflanzen von Blumenzwiebeln ermöglicht und die Gelegenheit zur Kelterbesichtigung durch Schulklassen während des "Herbstes" bietet. Ein Verein, der durch Aufstellen von Bänken zur Naherholung beiträgt, der dem Hohewart-Brunnen ein schöneres Gesicht gegeben hat, damit dieser in die Landschaft passt, der bemüht ist im Rahmen des Landschaftsschutzes die alten Weinbergmauern und -staffeln zu erhalten. Ein Verein, der den Weinbau ernst nimmt, die städtische Kelter gepachtet hat, damit der „Herbst“, dies bedeutet das Raspeln und Pressen, für die Wengerter erhalten bleibt. Ein Verein, der durch den Kelterbetrieb maßgeblich zum Erhalt der Feuerbacher Weinberge beiträgt, welche mit ihren vielen alten Weinbergmäuerle und Gestäffel das Landschaftsbild prägen. Vielen Tieren wird damit Nahrung und Schutz geboten. Ein Verein, der auch für Frauen und Kinder etwas übrig hat; dessen aktive Bastelgruppe in den Herbst- und Wintermonaten zusammenkommt, um Gestecke für die Herbst- und Weihnachtsfeiern herzustellen oder um neue Anregungen zu Seidenmalerei, Keramik- oder Wachsarbeit und dergleichen zu vermitteln. Ein Verein, der Feste feiert, z.B. das Kelterfest seit 1974. Dies hat dem Feuerbacher Wein wieder seinen Namen gegeben, den er schon im Mittelalter hatte. Feuerbach musste seinen Wein an die Universität Tübingen liefern. Heute helfen die Viertelesschlotzer den Wein zu vermarkten und damit die Landschaft zu erhalten. Ein Verein, der jedes Jahr einen mehrtägigen Ausflug und auch Tagesfahrten durchführt, bei denen auch der fachliche Teil nicht zu kurz kommt, sei es durch Besichtigungen von Obst- oder Weinanlagen, Kellereien oder bei Weinproben. Ein Verein, der seine Aufgaben ehrenamtlich vollbringt. In der Arbeitsgruppe Kelter und Landschaft sind über 40 Frauen und Männer engagiert. Ein Verein, der Grund hat, einen Jubiläumstag zu feiern, ganz besonders jetzt zum 125-jährigen Bestehen des Vereins. Mit einem Festakt in der Feuerbacher Festhalle und einer Schau- und Probierausstellung in der Feuerbacher Kelter. 1 125 Jahre Jubiläum im 3. Jahrhundert "En dr Kelter ond drom rom" flattert 2006 die Jubiläumsfahne zum einhundertfünfundzwanzigsten Jahr des Bestehens des Wein-, Obst-, und Gartenbauvereins Feuerbach. Im Stadtbezirk der älteste und lebhafteste, darüber hinaus nicht nur im Stuttgarter Norden der bekannteste Verein. Nicht zuletzt wegen des einmaligen Kelterfests einer früheren Weinbaugemeinde sondern auch durch einen guten Platz in der Heimatgeschichte. Feuerbach besitzt im nahen Umkreis als einzigstes noch eine historische Kelter. Und für die Ortsgeschichte ereignete sich im letzten Jahrhundert das kaum Mögliche: Die Zuffenhäuser verloren ihre Kelter und ihr Kelterfest und sind jetzt zu Gast an der Feuerbacher Weinpresse. In drei Jahrhunderten hat sich der WOGV, wie er heute im Zeichen der Computerzeit abgekürzt geschrieben wird, nicht nur behauptet sondern auch neue Wege eingeschlagen. Jüngster Einfall sind die bunten Fahnen, die nicht nur zu Jubiläum und Kelterfest laden, (wie hier abgebildet) sondern auch das Bekenntnis des Vereins im 3. Jahrtausend tragen: Hand und Herz für die Natur. In der Weinkarte zum 33. Kelterfest 2006 steht über dem Jubiläumstext: Tradition – Heimatgeschichte – Landschaftspflege. 2 Die jährliche Vereinszeitschrift heißt "D’ Grondechte" und vermittelt all das, was sich so ’s ganze Jahr tut. Wer sich dort informiert, dem fällt gleich auf, dass Feuerbach etwas bietet, was man in einem Industrievorort kaum sucht, den Weinbau. Dort wächst ein Wein, den die einheimischen Wengerter als "onser Oigener" bezeichnen. Eine Probe ist der Beweis. Freilich wirkt sich Traditionspflege und Erhalt von Weinbergmäuerle auf das Gemüt der echten Feuerbacher aus. Unterstützt wird dies durch die vielseitigen und vielfältigen Feschtle, die der Jubiläumsverein 's ganze Jahr bietet. Einen Überblick vermittelt dieses Jubiläumsbuch und es ist gleichermaßen ein Loblied auf die aktiven Helfer, von denen viele selbst ein Vereinsjubiläum feiern können. Durch diese Verbundenheit von Verein und Mitgliedern zu "ihrem" Feuerbach gelingt es doch tatsächlich, dass dieser Stadtbezirk "ebbes b'sonders" ist. Nicht zuletzt vielleicht durch ein Gebäude, das nicht nur durch seine Größe imponiert. Es ist "au onser Oiges" und sogar älter als der Verein: die Kelter. Sie feiert mehr als 200 Jahre ihres Bestehens und das Schönste dran ist: “ da sind wir daheim“. Reinhard Heinz Motto und Gestaltung der Jubiläumsfahne Horst Bulling Grußwort des Ministerpräsidenten des Landes Baden-Würrtemberg Der Wein-, Obst- und Gartenbauverein StuttgartFeuerbach feiert in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen. Zu diesem Jubiläum gratuliere ich dem Vorstand und allen Mitgliedern. Baden-Württemberg ist für seine besonderen landschaftlichen Reize bekannt. Mit den schönen Wäldern, Bergen, Flusstälern und der intakten Umwelt sowie den über 2.000 Natur- und Landschaftsschutzgebieten gibt es hier zahllose Orte der Erholung. Was das Bild von BadenWürttemberg ganz besonders abrundet, sind die liebevoll gepflegten Balkone und Gärten. Die Menschen leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Attraktivität unserer Ortschaften und Städte sowie zur Gestaltung unserer Umwelt. Sie sichern damit ein wichtiges Stück der besonderen Lebensqualität, die Baden-Württemberg ausmacht. Für dieses Engagement ist die Arbeit des Wein-, Obstund Gartenbauvereins Stuttgart-Feuerbach exemplarisch. 600 Mitglieder nutzen die Möglichkeit des fachlichen Austauschs, der Geselligkeit und des ehrenamtlichen Engagements. Damit ist der Verein der größte seiner Art in Stuttgart. Betrachtet man die Aktivitäten der Mitglieder, die fachlichen Lehrgänge, die regelmäßigen Ausflüge und die stimmungsvollen Feste, zeigt sich ein bemerkenswerter Gemeinschaftssinn. Ich wünsche dem Wein-, Obst- und Gartenbauverein Stuttgart-Feuerbach auch für die Zukunft alles Gute und den Gästen der Jubiläumsfeierlichkeiten fröhliche Stunden. Günther H. Oettinger Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg 3 Grußwort des Ministers für Ernährung und Ländlichen Raum Liebe Mitglieder und Freunde des Wein-, Obst- und Gartenbauvereins Feuerbach. Zu Ihrem 125 jährigen Vereinsjubiläum beglückwünsche ich Sie sehr herzlich. Der Verein hat Stürme und Unwetter, Hitze und Frost von weit mehr als einem Jahrhundert gut überstanden, ist nach wie vor, dynamisch und besonders aktiv. Die Förderung des Wein-, Obst- und Gartenbaus im Rahmen des Naturschutzes sowie der Erhalt des Landschaftsbildes sind die wichtigsten Vereinsziele. Sie unterstützen Ihre Mitglieder durch fachliche Vorträge, praktische Anleitungen sowie Lehrgänge und helfen durch vielerlei Maßnahmen, das Stadtteilbild zu verschönern und die Jugend zur Naturverbundenheit zu erziehen. Außerdem pflegen Sie die Tradition des alten Weingärtnerdorfes Feuerbach. Dieses ehrenamtliche Engagement gewinnt heute zunehmend an Bedeutung. Dort, wo Ehrenamtliche tätig sind, wird unser Gemeinwesen mit Leben erfüllt. In Ihrem Verein wird gehandelt und angepackt, was meine große Anerkennung findet. Beim Wein-, Obst- und Gartenbauverein Feuerbach hat die Bodenständigkeit eine Heimat! Für mich ist das einer der Gründe für die 125 jährige Erfolgsgeschichte des Vereins. Viel Freude kann durch die Farben und den Duft der Blumen, blühenden Stauden und Sträuchern gestiftet werden. In einen reifen Apfel zu beißen, der im eigenen Garten gesund herangewachsen ist, ist ein wahrer Genuss. Der Mensch sollte erleben und beobachten, wie eine Pflanze vom Samenkorn bzw. vom Steckling sich zu 4 einer ansehnlichen Größe entwickelt, sollte erfahren, wie Bäume blühen und reife Früchte tragen, Vögel zwitschern hören und die wärmende Sonne spüren. Der Großraum Stuttgart ist für den Wein-, Obst- und Gartenbau ideal: Die Region ist klimatisch begünstigt und hat auch hervorragende Böden. Das Faible für den Obst- und Gartenbau hat daher in dieser Region schon eine lange Tradition: Herzog Carl Eugen von Württemberg ließ bereits 1760 eine staatliche Baumschule in Ludwigsburg errichten, um den Obstanbau zu fördern. Deren erster Leiter Johann Caspar Friedrich Schiller war übrigens der Vater des berühmten Dichters Friedrich Schiller. Für die Erhaltung und Pflege der Streuobstwiesen sind die Obst- und Gartenbauvereine besonders wichtig, denn: Großkronige Solitärbäume verleihen unserer Landschaft einen besonderen Reiz, bieten einem breiten Spektrum an Tierarten Lebensraum und stellen mit ihrer großen Sortenvielfalt ein gewaltiges Genreservoir dar. So manche alte Sorte zeichnet sich durch hohe Widerstandsfähigkeit und Robustheit aus. Diese Eigenschaften sind besonders interessant, wenn man Sorten züchten will, die weniger anfällig für Krankheiten wie Schorf, Mehltau oder Feuerbrand sind. Deshalb müssen wir alles dafür tun, dass diese Raritäten erhalten bleiben! In den letzten Jahrzehnten ist leider viel Wissen über traditionelle Anbauverfahren verloren gegangen. Heute ist das Know how über die Pflege der Obstbäume, den Schnitt und die Nachpflanzung keine Selbstverständlichkeit mehr. Meine Bitte an Sie: Kümmern Sie sich weiter intensiv um die Nachwuchsarbeit. Bringen Sie den jungen Menschen den Wein-, Obst- und Gartenbau nahe. Wir brauchen das Engagement der Bürger in und für die Natur, damit unser Land liebens- und lebenswert bleibt, damit unsere Kulturlandschaft erhalten und gepflegt wird, damit den Menschen sinnvolle Freizeitgestaltungen möglich sind. Das wird um so wichtiger, je mehr die Industrialisierung voranschreitet und je mehr Fläche verbraucht wird. Peter Hauk MdL Grußwort des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt Stuttgart Sehr geehrte, liebe Mitglieder des Wein-, Obst- und Gartenbauvereines Feuerbach, das 125-jährige Bestehen zu feiern ist schon ein ganz besonderer Anlass und dazu gratuliere ich Ihnen im Namen der Landeshauptstadt Stuttgart ganz herzlich. Ihr aktiver Verein macht nicht nur durch sein über die Stadtgrenzen hinaus bekanntes Kelterfest von sich reden, sondern auch durch seine vielseitigen Aktivitäten wie Schnittkurse, Vorträge und Lehrfahrten. Und diese gut besuchten Veranstaltungen gibt's nicht nur für die Vielzahl der Mitglieder, sondern auch für die interessierte Allgemeinheit. Besonders die Aktionen mit Schulkindern verdienen Beachtung und Dank. 1881 als "Weingärtner und Güterbesitzerverein" mit der Aufgabe gegründet, die Pflege des Wein- und Obstbaues zu fördern, hat sich dies grundlegend gewandelt: Heute sind es nicht die erwerbsgartenbaulich genutzten Flächen, die Ihrem Verein im Blickfeld liegen, sondern der Erhalt und die Pflege der Weinberge und Gütle für den Liebhaber und Selbstver- sorger. Für die Menschen, besonders für unsere Kinder, ist das Leben im und mit dem Garten wichtiger denn je, denn dort schöpfen und sammeln sie Kraft für den Alltag und bleiben mit der Natur verbunden. An dieser Stelle sei dem ehrenamtlichen Engagement der Mitglieder des Vereines mit seinem Vorsitzenden Helmut Wirth und der gesamten Vorstandschaft recht herzlich gedankt. Leisten Sie doch alle einen wertvollen aktiven Beitrag zum Natur- und Landschaftsschutz und dem Erhalt unserer Kulturlandschaft. Dem Wein-, Obst- und Gartenbauverein Feuerbach wünsche ich in seiner vielfältigen Arbeit weiterhin alles Gute und den Jubiläumsfeiern einen guten Verlauf. Mit freundlichen Grüßen Dr. Wolfgang Schuster 5 Grußwort des Bezirksvorstehers des Stadtbezirks Feuerbach Dem 125jährigen, keinesfalls alten, sondern sehr jung gebliebenen und sehr aktiven Jubilar gilt mein besonderer Gruß, den ich verbinde mit der Anerkennung der herausragenden Leistungen, die der Verein seit seinem Bestehen für unser Gemeinwesen erbracht hat und immer noch erbringt. Der Wein-, Obst- und Gartenbauverein Feuerbach beschränkt sich nicht nur auf seine reine Vereinstätigkeit, sondern erbringt auch in unserem Stadtbezirk Feuerbach immer wieder aufs Neue vorbildliche Leistungen. Dabei wird die Tradition nicht vergessen, sondern tatkräftig gefördert. So ist die Geschichte des Wein-, Obst- und Gartenbauvereins eng mit der Ortsgeschichte Feuerbachs verbunden. Die vielen Veranstaltungen, die der WOGV in Feuerbach durchführt, tragen zu einer positiven Entwicklung unseres Gemeinwesens bei. Beispielhaft möchte ich die Baumschnittunterweisungen, die zahlreichen Baumpflanzungen gefährdeter Baumarten mit Schülern der Hohewartschule an der Bracke und an der Heiligenberg-/Fichtelbergstraße im Gewann Ob den Bubenhalden, den Vitamintreff bei der Gärtnerei Stöckle und das Herbstansingen erwähnen. Viele Feste, die der Verein veranstaltet, bereichern unser Gemeinschaftsleben. Allen voran steht das Kelterfest, das zahlreiche Besucher aus dem Umland Feuerbachs anlockt. Auch das Brackefest zählt zu den jedes Jahr wiederkehren- 6 den Veranstaltungen, die gleichgültig, wie das Wetter gerade ist, gut besucht sind. Der Verein weiß aber nicht nur zu feiern, sondern er setzt sich durch vielfältige Aktionen und Spenden für unseren Stadtbezirk Feuerbach ein. Nennen möchte ich die Verschönerung des Rathausvorplatzes, des Brunnens in der Hohen Warte, Bankspenden, um nur einige wenige Beispiele aufzuzeigen. Auch dafür spreche ich der Vorstandschaft des Wein-, Obst und Gartenbauvereins meinen herzlichen Dank und meine Anerkennung aus, der auch den Dank des Bezirksbeirats Feuerbach für die erbrachten Leistungen beinhaltet. Ich danke ausdrücklich auch denen, die im Hintergrund arbeiten, die aber wichtiger Bestandteil eines Vereines sind und ohne die solche Veranstaltungen, wie beispielsweise das Kelterfest nicht denkbar wären. Schon Oberbürgermeister Geiger schrieb anläßlich des 50jährigen Bestehens des Vereins „Wir sind stolz darauf, einen so tatkräftigen Verein als den unsrigen nennen zu dürfen, der in so hohem Maße es versteht, seinen Zweck und sein Ziel zu erfüllen und dem ein so rühriger Vorstand und Ausschuss zur Seite steht.“ Dem können wir alle auch heute uneingeschränkt zustimmen. Herzlichen Glückwunsch zum 125jährigen Jubiläum. Helmut Wiedemann Bezirksvorsteher des Stadtbezirks Feuerbach LOGL GRUSSWORT DES LANDESVERBANDES Gegründet wurde der Verein ursprünglich als Weingärtner- und Güterbesitzer-Verein Feuerbach. 125 Jahre lang sind die beiden Bereiche Wein- und Obstbau fachlich begleitet worden. Gerade der Weinbau spielt auch heute noch eine wichtige Rolle im Vereinsleben, weil dadurch die Tradition des alten Weingärtnerdorfes Feuerbach hochgehalten wird. Die Förderung der Gartenkultur und der Erhalt einer lebenswerten Umwelt sind heute weitere, wichtige Ziele des Wein-, Obst- und Gartenbauverein Stuttgart-Feuerbach e. V. Eine lebenswerte Umwelt hängt unter anderem von der Grüngestaltung im öffentlichen und privaten Bereich ab. Durch Pflanzaktionen, schöne Gärten, Blumenschmuck und Fassadenbegrünung trägt der Wein-, Obst- und Gartenbauverein Stuttgart-Feuerbach e. V. hier viel bei. Kultur steht für die Weiterentwicklung des Menschen. Auch wenn der Begriff "Kultur" heute hauptsächlich auf den geistigen und künstlerischen Bereich beschränkt wird, ist doch der Garten eines der ersten deutlichen Zeichen der Weiterentwicklung des Menschen. Der Mensch soll im Garten aber keinesfalls ausgeklammert werden, sondern steht im Mittelpunkt des Geschehens. Gartenkultur erfordert fachliches Wissen, Achtung vor Natur und Schöpfung, Naturverständnis und Fantasie. Hierbei ist die Erhaltung des fachlichen Wissens von großer Bedeutung. Traditionell verfügt der Wein-, Obstund Gartenbauverein StuttgartFeuerbach e. V. über ein hohes, fachliches Wissen und trägt durch viele, fachliche Veranstaltungen dazu bei dieses zu erhalten, zu fördern und an die folgende Generation weiterzugeben. Aber auch die Geselligkeit kommt nicht zu kurz, das jährlich stattfindende Kelterfest, das Brackefest und der alle 2 Jahre stattfindende Vitamintreff sind ein fester Bestandteil des Feuerbacher Gemeinwesens geworden. Nicht nur an Jahren sondern auch an Mitgliedern ist der Wein-, Obst- und Gartenbauverein Stuttgart-Feuerbach e. V. ein bedeutender Verein. Mit seinen nahezu 600 Mitgliedern bildet er eine starke Kraft innerhalb des Kreisverbandes Stuttgart. Im Namen des Landesverbandes für Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg e.V. gratuliere ich dem Vorsitzenden Herrn Helmut Wirth, dem Gesamtvorstand und allen Mitgliedern ganz herzlich zu diesem bedeutenden Jubiläum. Präsident Ulrich Rieker 7 Grußwort des Vorsitzenden des Kreisverbandes für Obst- und Gartenbau Stuttgart e.V. (KOV) Liebe Vereinsmitglieder des Wein-, Obst- und Gartenbauvereins Feuerbach, im Namen des Kreisverbandes der Stuttgarter Obst- und Gartenbauvereine gratuliere ich Ihnen ganz herzlich zu 125 Jahren erfolgreicher Tätigkeit für den Wein-, Obst- und Gartenbau hier in Stuttgart. Der WOGV Feuerbach ist nicht nur der älteste Verein in Feuerbach, er ist auch mit der älteste der fünfundzwanzig im Kreisverband zusammengeschlossenen Stuttgarter Obst- und Gartenbauvereine. Gleichzeitig ist er aber auch der mitgliederstärkste und sicher auch mit der aktivste – Sie haben also eine ganze Reihe von Gründen, stolz auf Ihren Verein zu sein. Wer sich das Jahresprogramm durchliest wird feststellen, dass die Veranstaltungen des WOGV Feuerbach an Vielfalt kaum zu überbieten sind. Von der qualifizierten Weinbauberatung über den Vitamintreff bis zum zwischenzeitlich fast schon legendären Feuerbacher Kelterfest wird eine ganze Palette attraktiver Veranstaltungen geboten. Dazu kommen die Kontakte zu den Feuerbacher Schulen – hier leistet der WOGV Feuerbach sicherlich Beispielhaftes. Dies alles ist jedoch auch mit sehr viel Arbeit verbunden, Arbeit die ohne ein wirklich beeindruckendes ehrenamtliches Engagement der Vereinsmitglieder gar nicht zu bewältigen wäre. Dafür an dieser Stelle großen Respekt und herzlichen Dank! "Hand und Herz für die Natur" – das war das Motto des Kelterfestes in diesem Jubiläumsjahr und eigentlich könnte man die gesamten Aktivitäten des WOGV Feuerbach unter dieses gelungene Motto stellen. In einem industriell geprägten Stadtbezirk wie Feuerbach spielen der Erhalt und die Pflege unserer 8 Kulturlandschaft schließlich eine besonders wichtige Rolle. Es ist deswegen zu einem wesentlichen Teil Ihr Verdienst, liebe Vereinsmitglieder, dass das Feuerbacher Tal, der Lemberg oder die Hohe Warte mit ihren Gartengrundstücken und Weinbergen das Landschaftsbild prägen und Feuerbach nicht nur ein bedeutender Industriestandort, sondern eben auch ein beliebter Wohnort geblieben ist. Mag manchem Feuerbächer die Zwangseingemeindung nach Stuttgart auch heute noch im Magen liegen, wir vom Stuttgarter Kreisverband der Obst- und Gartenbauvereine sind jedenfalls stolz, den WOGV Feuerbach in unseren Reihen zu haben und wünschen zu Ihrem Jubiläum weiterhin viel Freude an Ihren Gärten, reichlich Öchslegrade in Ihren Weinbergen und machen Sie einfach weiter so! Marcus Lämmle 1. Vorsitzender 9 Vorwort des Vorsitzenden Liebe Mitglieder des Wein-, Obst- und Gartenbauvereins Feuerbach 1881 e.V. Ich freue mich, mit Ihnen das 125- jährige Jubiläum des WOGV Feuerbach feiern zu dürfen. Es ist sicher an der Zeit auf die letzten 25 Jahre zurückzublicken. Bei unserem 100-jährigen war ich noch als Rechner tätig. Doch in der ganzen Zeit und ab 1984 als Vorsitzender konnte ich maßgeblich an der Vereinsgestaltung wirken. Die vergangenen Jahre waren sehr ereignisreich und unser Verein hat sich mit großen Schritten dem Zeitgeist angepasst, ohne unsere Ziele aus den Augen zu verlieren. Voraussetzung war der solide Aufbau unseres Vereins. Er ist am besten mit einem knorrigen alten aber vitalen Streuobstbaum zu vergleichen. Eine solide Mitte mit dem Vorsitzenden, drei kräftige Leitäste mit stellvertretendem Vorsitzenden, der Schriftführerin und der Rechnerin und einer Vielzahl sehr aktiven Mitgliedern, welche die Funktion der Zweige übernahmen. Die Saftbahnen der einzelnen Baumteile wurden von wechselnden Personen mit viel Fleiß und Energie versorgt. Stockungen in einzelnen Baumteilen wurden stets durch die anderen mit erhöhtem Energieeinsatz ausgeglichen. Gemeinsam haben wir stets versucht alle Mitglieder, ob aktiv oder passiv, mitzunehmen. Außer unserer Verantwortung zur Natur und Landschaft haben wir auch die Traditionen gepflegt und dazu gehört auch ein menschliches Miteinander. Zum Erfolg unserer 125-jährigen Vereinsgeschichte gehört die Harmonie 10 bezogen auf Mensch und Natur, aber auch von Mensch zu Mensch. Möglich waren Anpassungen nur durch unsere gemeinsamen Anstrengungen im Ehrenamt. Es ist mir ein Bedürfnis, an dieser Stelle allen die mich in den letzten 23 Jahren so tatkräftig unterstützt haben, recht herzlich zu danken. Die vielen Aktivitäten der letzten 25 Jahre stehen in einer Kurzfassung in der Mitte der Festschrift. Wenn es notwendig erschien, wurden diese auch durch einzelne Rubriken ausführlicher dargestellt. Bei allem „net o’zfrida“ der letzten 25 Jahre sollten wir nicht beim Rückblick verharren. Unser Blick muss Vorwärts gehen und Zukunftsvisionen aufbauen. Wenn wir das berücksichtigen, setzen wir das Wirken unserer „Altvorderen„ um und die Mitglieder des Wein-, Obst- und Gartenbauvereins Feuerbach prägen auch weiterhin mit Hand und Herz die Natur. Helmut Wirth Vorsitzender des Wein-, Obst- und Gartenbauverein Feuerbach 125 Jahre – WOGV Hondertfönfazwanzig Jahr - Omweltschutz pur mit Hand ond Herz - für dui Natur dös fendet mer - net überall en Feuerbach - isch es dr Fall. Wer en Garta hat - ob groß - ob klei' isch beim Wei'-, Obscht-, Gartabauverei' der seit Generationa - o'entwegt zeigt - wia d'Natur wird g'hegt - ond pflegt. Feuerbacher Heimatdichter Karl Müller Egal - ob mer en Wei'berg hat en Garta - mitta en dr Schtadt en Acker - oder Baumschtück gar oder en Burra - o'fruchtbar. Dazu g'hört au' - en all den Jahra en Feuerbach - d'Tradito' bewahra für den älteschta Verei' soll dös a' Verpflichtong sei'. Ob Obscht - Gemüse - oder Wei' ob Bluma - ond no' vielerlei mer schafft drfür - dass jederzeit älles wohl - ond guat - gedeiht. Doch wenn dui Arbeit isch vollbracht wird au' a'mal - a' Feschtle g'macht so ladet dr Wei'-, Obscht-, Gartabauverei' heut' zo sei'm Jubiläum ei’! Was mer ererbt - von seine Alta tuat mer weiterhin - erhalta ob es kalt isch - oder heiß mit viel Mühe - ond mit Schweiß. So wünschet mir - vor alle Dinga dem Jubiläum - guats Gelinga ond dem Verei' - weiterhin ohne End viel Erfolg - ond glückliche Händ'! KARL MÜLLER 11 Das erste Jahrhundert Vereinschronik von 1881 bis 1981 Als man 1981 das einhundertste Jubiläum des Wein-, Obst- und Gartenbauvereins Feuerbach feierte, schrieb Oberbürgermeister Manfred Rommel ein Grußwort ins Festbuch, bezugnehmend auf die Gründung des Vereins 1881: "Vielfältige Aufgaben waren in dieser Zeit zu lösen, vornehmlich im Zuge des industriellen und technischen Fortschritts in Feuerbach. Der Verein hat es verstanden, in all den Entwicklungsphasen den Wein-, Obst- und Gartenbau zu pflegen und zu erhalten." Er lobte auch das Bemühen, die Tradition nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. An gleicher Stelle ergänzte der damalige Vorsitzende des Vereins, der leider 1983 verstorbene Karl Munz, wie es zur Gründung des Vereins kam: "Nach dem strengen Winter 1879 – 80 gründeten am 4. November 1881 im Gasthaus zum Hirsch 13 Männer den Wein- und Güterbesitzerverein. Ihr Ziel war es, gemeinsam schwierige Zeiten zu überbrücken, gleichzeitig aber auch an der industriellen Entwicklung teilzunehmen, neue Pflegemaßnahmen einzuführen und Mineraldünger zu verwenden." Die Gründungschronik des Vereins ist im Festbuch zum 100-jährigen Jubiläum genau dokumentiert. Die Liste der ersten Mitglieder liest sich wie eine Genealogie Feuerbacher "Grondechter". Interessant war schon in den ersten Protokollen des Vereins, die Dank großer Sorgfalt der 12 Vorstandschaft alle erhalten sind, dass überall der Weinbau namentlich und sachlich im Vordergrund stand. So ist auch festgehalten, dass man schon im ersten Vereinsjahr eine gemeinsame Lese zuwege brachte, und zwar mit Sorten wie Sylvaner 70 Grad, Roth Urban 65 Grad und Trollinger 66 Grad Öchsle. Bei der Stadterhebungsfeier 1907 trat der Verein mit einem Festwagen an die Öffentlichkeit. Doch vier Jahre später etablierte sich ein Konkurrenzverein, den das "Güterbesitzer" im Vereinsnamen störte. Man nannte sich nun Wein- und Obstbauverein. Doch es dauerte bis nach dem Ersten Weltkrieg bis sich die beiden Interessenten näher kamen und am 5. Juni 1921 sich zum heutigen "Wein-, Obst- und Gartenbauverein Feuerbach e. V." zusammenschlossen. Ein bissle Konkurrenz aber blieb in einem Gedichtle erhalten: Der Wein erfreut des Menschen Herz, der Lembergwein ist gar nicht schlecht, der Walpenreuter geht auch noch an, jedoch nicht ganz an den Hohewarter heran. 50-jähriges Jubiläum: Nach dem "glanzvollen Ereignis des Jubiläums 1931", so steht es in der alten Chronik, bekam der Verein neuen Auftrieb. Erstmals warb man mit dem neuen Motto "Trinkt Feuerbacher Wein". Doch der Zweite Weltkrieg ließ alle Kulturbemühungen versiegen. Man kümmerte sich nur noch ums Überleben. 1953 gings weiter mit dem alten Vereinsnamen. Zum 75-jährigen gab es erstmals Feuerbacher Flaschenwein unter dem Ortsnamen. Mit Lob geradezu überschüttet wurden Vorstandschaft und Mitglieder beim Jubiläumsfest. Mit dem Wechsel des Vorstands 1970 belebte sich die Szene. Karl Munz, der "Neue", aus alter Feuerbächer Familie, sinnierte: "Wein ist nicht gleich Wein". Und das musste irgendwo in den Wengerterköpfen gezündet haben. Mit dem Jahr 1974 begann eine neue Ära "en dr Kelter ond drom rom". Das erste Kelterfest fand statt. Beim Verein selbst wurde weiter gedacht. Alle Aktivitäten wurden 1977 erstmals in einem Veranstaltungsprogramm zusammengefaßt. 1979 kam man erstmalig "onder Birabeem" zusammen, beim Brackefest am 10. Juni. Zum 100-jährigen Jubiläum wurde droben in den Grundfesten der Burg Frauenberg ein 5 Meter hoher Kastanienbaum gepflanzt und zwar von den Paten Bürgermeister Dr. Wolfgang Dannecker und Bezirksvorsteher Hans Walter. Mit dem Kelterfest 1981, dem Jubiläumsfest, hat der Wein-, Obst- und Gartenbauverein den Platz im Leben Feuerbachs eingenommen, der ihm nach einem Jahrhundert des Bestehens gebührte. Vereinsentwicklung der letzten 25 Jahre Die letzten 25 Jahre waren durch sehr viele Veränderungen geprägt. Bereits kurz nach dem 100-jährigen wurde der Vereinsbeitrag von Barzahlung auf Einzugsverfahren umgestellt. Bereits im Jahr 1984 begann das PC-Zeitalter im Verein. Zunächst wurden die Mitglieder-Listen EDVgerecht erstellt, danach wurden die Serienbriefe in Angriff genommen. Heute haben alle Vorstandsmitglieder selbstverständlich einen PC um ihre vielfältigen Aufgaben zu erledigen. Seit 1999 sind wir dank Steffen Wirth mit einer eigenen Homepage im Internet vertreten. Im Jahre 1985 wurde die Familienfreundlichkeit in Angriff genommen. Als erstes wurde für den Ehepartner eine Doppelmitgliedschaft eingeführt und etwas später gab es auch einen vergünstigten Beitrag für Jugendliche in der Familie. Dazu musste allerdings die Satzung geändert werden, denn bis zu diesem Zeitpunkt war eine Mitgliedschaft nur mit der Volljährigkeit möglich. Im Jahre 1990 gelang es dem Vorsitzenden Helmut Wirth nach mehreren Versuchen, die Gemeinnützigkeit des Vereins zu erreichen. Damit konnte der Verein Spenden in Empfang nehmen und auch der Spender kam in den Genuss der Steuervergünstigung. Möglich war dieser Umstand nur durch die schon länger getrennte Vereinsbuchführung in einen gemeinnützigen und einen wirtschaftlichen Teil und der im Januar geänderten Satzung. Die Vorstandschaft und der Beirat wurden in den letzten 25 Jahren ohne besondere Quoten-Regelung auch in den Gremien von Frauen besetzt. Besonders aktiv entwickelte sich das Verhältnis zur Hohewartschule. Seit fast 25 Jahren pflanzt der WOGV zunächst unter der Leitung von Karl Nagel, heute unter der Leitung von Helmut Wirth jährlich Bäume und Sträucher und bringt den Jugendlichen die Natur näher. Eine ganz besondere Pflanzaktion war im vergangenen Herbst unsere Krokus-Pflanzung mit fast 1.000 Grundschülern der Bachschule, der Hattenbühlschule und der Hohewartschule. 13 1982 wurde unsere Damen-Bastelgruppe unter der Leitung von Brigitte Wirth gegründet. Die Arbeit hat sich sehr positiv entwickelt. Regelmäßig treffen sich die Damen mehrere Male im Jahr zur Gestaltung unserer Tischdekorationen für unsere Veranstaltungen. Aber auch der Zusammenhalt kommt nicht zu kurz. Zwischendurch basteln die Damen etwas für sich selbst oder starten zu einem gemeinsamen Ausflug. Eine besondere Herausforderung war der Neubau an der Kelter. Plötzlich war kein Platz mehr vorhanden für unseren Toilettenwagen zum Kelterfest. Nach Verhandlungen mit der Stadt ergab sich die Möglichkeit, eine WC-Anlage in die Kelter einzubauen. Nur durch die großzügigen Darlehen unserer Mitglieder konnten wir diese größten finanziellen Aufgaben meistern. Nachdem der Kelterbetrieb gefährdet war, da die Stadt Stuttgart nicht kostendeckend arbeitete, stand der gesamte Kelterbetrieb infrage. Kurzfristig sprangen aktive Vereinsmitglieder in die Bresche und meisterten im Jahre 1991 den Kelterbetrieb. Daraus folgend pachtete der WOGV seit 1992 die Kelter ganzjährig von der Stadt Stuttgart um den Kelterbetrieb aufrecht zu erhalten und damit die Weinberge in Feuerbach abzusichern. 14 Der inzwischen verlängerte Pachtvertrag läuft bis 31.12.2022. Inzwischen gehören auch die freien Wengerter von Zuffenhausen zu den Kelter-Benützern in Feuerbach. Bereits im Frühjahr 1992 wurde von Helmut Wirth die Arbeitsgruppe Kelter und Landschaft ins Leben gerufen. Diese schlagkräftige mit breitem Fachwissen aus allen Berufen bestehende Mannschaft ist der Garant für den ehrenamtlichen Einsatz, damit die vielen Veranstaltungen das ganze Jahr über reibungslos von statten gehen. Durch den glücklichen Umstand der Kelterpacht konnte ab 1995 die Hauptversammlung des WOGV in die Kelter verlegt werden. Bei den Hauptversammlungen sind in der Regel ca. 200 der fast 600 Mitglieder anwesend. Der starke Besuch bescheinigt, dass die Hauptversammlung nicht nur ein Regularium sondern auch eine Pflege des Miteinanders ist. Für die vielfältigen Aufgaben und die dadurch entstehenden Kosten trägt das Kelterfest den größten Anteil. Jedes Jahr helfen 120 bis 150 Vereinsmitglieder bzw. Freunde des Vereins dieses Fest erfolgreich zu gestalten. Dieser ehrenamtliche Einsatz muss ganz besonders gewürdigt werden, denn er macht uns wirtschaftlich unabhängig und wir können ohne staatliche Unterstützung arbeiten. Vorsitzende des Vereins Weingärtner- und Güterbesitzerverein 4. November 1881 1881-1885 Michael Wöhr 1885-1904 Schultheiß Veit 1904-1920 Wilhelm Aldinger 1920-1921 Leonhard Müller Michael Wöhr Friedrich Veit Wilhelm Aldinger Leonhard Müller Ernst Dederer Gustav Haug Eugen Pfister Karl Munz Helmut Wirth Wein- und Obstbauverein 8. November 1911 1911-1921 Ernst Dederer Wein-, Obst- und Gartenbauverein 13. November 1921 1921-1929 Leonhard Müller 1929-1937 Ernst Dederer 1937-1955 Gustav Haug 1955-1970 Eugen Pfister 1970-1983 Karl Munz seit 1984 Helmut Wirth Ehrenvorsitzende Schultheiß Veit Wilhelm Aldinger Eugen Pfister Fritz Steixner 15 Wir gedenken aller verstorbenen Mitglieder und Gönner, die uns aktiv oder auch passiv verbunden waren. Ein besonderer Dank gilt denjenigen, die durch ihr Mitwirken unseren Verein gestaltet und auf seinem Weg begleitet haben. 16 Erinnerungen in Stein Erinnerungssteine in den Weinbergmäuerle sind heute nur noch selten zu finden. Meist sind diese verwittert und unleserlich geworden. Die Tradition der Steininschriften ist heute selten geworden. Zum 10. Brackefest ließ der Verein durch Steinmetzmeister Manfred Kirchner einen Stein an der Mauer in der Walpenreute erneuern und einen weiteren restaurieren, damit die Schrift nicht ganz verloren geht. Zum 100.jährigen Jubiläum pflanzte der WOGV eine Kastanie an der Ruine der “Frauenberger“ und stiftete eine Sitzbank. Zur Erinnerung wurde dort ein roter, fein gespitzter und überbeilter Mainsandstein gesetzt. Auch bei der Renovierung des Hohewartbrunnens legten wir Wert auf eine wie altersher übliche Steininschrift. 17 Vorstand, Beirat und Kassenprüfer im Jubiläumsjahr 2006 Hintere Reihe: Sabine Strauch, Steffen Wirth, Klaus Schmidt, Bernd Müller, Hugo Sigle, Hubert Kucher, Manfred Gerlach, Rolf Henne Vordere Reihe: Isolde Stöckle, Brigitte Hintermaier, Gerhard Otto, Brigitte Vollmer, Ingrid Hörenberg, Horst Weiler, Helmut Wirth, Rudolf Baitinger, Manfred Gehring, Hannelore Mößner, Richard Berger. 18 Vorstand und Beirat der letzten 25 Jahre Vorsitzende Karl Munz bis 1983 Helmut Wirth seit 1984 Stellvertretende Vorsitzende Fritz Steixner bis 1989 Bernd Müller 1989 - 1997 Rudolf Baitinger seit 1997 Schriftführer Karl Nagel bis 1983, Albert Osswald 1983 – 1989 Gerhard Berger 1989 – 1993 Hannelore Mößner 1993 – 2003 Ingrid Hörenberg seit 2003 Rechner Helmut Wirth 1981 - 1984 Ingeborg Gräber 1984 bis 1996 Brigitte Vollmer seit 1996 Presssewart Albert Osswald 1983 - 1989 Karl Müller 1989 - 1995 Rudolf Baitinger seit 1995 Beiratsmitglieder Rudolf Baitinger 1993 -1997, Richard Berger seit 1974, Hermann Berger bis 1993, Manfred Gehring seit 1994, Manfred Gerlach bis 1989, Ingeborg Gräber 1996 bis 2000, Rolf Henne seit 1990, Karl Henne bis 1989, Brigitte Hintermaier seit 1993, Hubert Kucher seit 1995, Gotthilf Laich bis 1993, Lore Lanz bis 2000, Bernd Müller 1981 1989 und seit 1997, Karl Müller 1989 – 1995, Karl Nagel 1983 – 1995, Albert Osswald bis 1983 und 1989 -1995, Gerhard Otto seit 1993, Dieter Pfauth bis 1993, Paul Schäfer 1981 - 1989, Klaus Schmidt seit 1990, Erich Schwarz bis 1982, Karl-Hugo Sigle seit 1995, Sabine Strauch seit 2000, Isolde Stöckle seit 1995, Horst Weiler seit 1977, Steffen Wirth seit 2000. Kassenprüfer Karl Kromer bis 1989, Manfred Gerlach seit 1989, Hedwig Laich bis 1992, Hannelore Mößner 1992, Dieter Pfauth 1993 – 1994, Brigitte Vollmer 1994 – 1996, Ingrid Hörenberg 1996 - 2003, Hannelore Mößner seit 2003 Leitung Damenbastelgruppe Brigitte Wirth seit 1982 Keltermeister Hermann Berger 1981 - 1985, 1991, Karl Pfau 1985 1990, Gerhard Otto seit 1992 19 Ehrenmitglieder der letzten 25 Jahre Albrecht Baitinger Berger Berger Berger Berger Bindel Bulling Dannecker Eberhardt Eppinger Eppinger Gehring Geiger Gerlach Gräber Gräber Grözinger Henne Heinz Herrmann Hiller Hoffmann Klein Kromer Kromer Laich Laich 20 Richard Rudolf Albert Hermann Otto Richard Otto Horst Dr. Wolfgang Otto Christel Otto Albert Adolf Manfred Fritz Ingeborg Elisabeth Karl Reinhard Ernst Otto Theodor Eugen Elise Karl Gotthilf Karl Lanz Mayer Meyer Melchior Merkert Mößner Müller Müller Munz Nagel Osswald Otto Pfister Rukwid Schwarz Sigle Singer Steixner Steixner Vollmer Vollmer Weiler Weischedel Wirth Wirth Wöhr Wurst Lore Alfons Hans Hermann Eduard Hannelore Bernd Karl Karl Karl Albert Gerhard Eugen Wilhelm Eugen Karl Klara Fritz Rosa Brigitte Erich Horst Paul Brigitte Helmut Karl Manfred Wengerter Tracht 1989 Anlässlich des 90. Jubiläums des Musikverein Stadtorchester Feuerbach ließ der Verein seine Wengerterstracht wieder aufleben. Außer den alten Bildern von 1907 wo die Tracht anlässlich der Stadterhebung entwickelt wurde stand uns noch ein Exemplar von unserem Ehrenmitglied Hermann Berger zu Verfügung. Aber auch die Kinder unserer Trachtenträger hatten sich für den Festumzug herausgeputzt. Gruppenbild der Teilnehmer beim Festumzug des Musikvereins 1989. 21 Das Kelterfest hat Tradition Im 125. Jubiläumsjahr zum 33. Mal Wie es zum Feuerbacher Kelterfest kam, das liegt schon eine ganze Menschengeneration zurück. Es gibt dieses Jahr die 33. Kelterfestkarte und man muß im Jubiläumsbuch für 100-Jahre Wein-, Obst- und Gartenbauverein unter "Die Kelterfest-Ära" nachlesen, um die Zusammenhänge wieder auferstehen zu lassen. Allerorten brach rings um Feuerbach die Hocketsemode aus. So überlegten ein paar Grondechte in Vorstand und Beirat, ob solches nicht auch in Feuerbach machbar sein könnte. Den größten Vorteil hatte man hierorts schon parat: Die schon zweihundertjährige Kelter im richtigen Stil. Die Leute dazu auch, wenn auch der Keltermeister bruddelte: "Wo na mit 'm Gschirr'?" Vorstand Karl Munz hatte mit den Kunstmalern Richard Albrecht und Horst Bulling die richtigen Gestalter zur Hand und mit den Mitgliedern die fachkundigen Weinschenke. Die Feuerbacher Weinkultur, seit Jahrzehnten etwas „hehlinge“ geworden, blühte auf. "Ein froher Zecher trinkt Feuerbächer" wurde zum Sinnspruch, genau so wie es 22 keine Hocketse sondern eine Probieretse wurde. "Ziehet die Propfen auch für andere Tropfen." Die Ära Kelterfest hatte begonnen. Was niemand vorhergeahnt hatte, Feuerbacher Wein war wieder "in". Ein Kulturgetränk, das dem Weinbau wieder zur Geltung verhalf, dank dem Bemühen des Wein- Obst- und Gartenbauvereins und das in Tradition. Seit der Vereinsgründung 1881 hatte dieser Begriff nicht nur am Anfang des Vereinsnamens gestanden, sondern auch vor allen Bemühungen. 1974 erste "Probieretse" Eine Sammlung von alten Feuerbacher Weinsprüchen in der ersten Weinkarte. "Endlich amol a echt's Viertele aus Feuerbach vom Lemberg, dr Walpruid ond dr Hawart." Fritz Steixner, Horts Bulling, Karl Munz und Reinhard Heinz 1974 nach dem ersten Kelterfest "Auf zur Probieretse" hieß das Motto. Der Name Kelterfest taucht auf und der Musikverein spielt bis heute bei jedem Kelterfest. Die erste und alle folgenden Weinkarten waren mit Illustrationen von Richard Albrecht verschönert. Sie durften nach dem Genuss von einem Viertele Feuerbacher Trollinger mitgenommen werden. Manch einer schuf sich so im Laufe der über 30 Kelterfeste eine Feuerbacher Weinbibliothek. 1975 Über 900 Jahre Weinbau in Feuerbach, das sein 900Jahr Jubiläum feiert. Weingeschichte und Historisches, bald 3000 Gäste konnten "en dr Kelter ond drom rom" Platz finden. Oberbürgermeister Manfred Rommel eröffnet das Kelterfest. 1976 "En dr Kelter ond drom rom" blieb aktuell. "Schneller tronke als gschafft" war das Motto. 1977 „... schlotze, net saufe", etwas über Weinsorten erfuhr der Zecher und bekam warmen Zwiebelkuchen. 1978 „älles oiges Gwächs." Kelter erstmals mit großen dekorativen Wandbildern auf Holz von Richard Albrecht und Horst Bulling. Die Weinkarte besonders ausführlich mit Feuerbacher Trollinger „Talkrabb", dazu Weißherbst und Riesling mit Silvaner. 1979 „Koi orechts Tröpfle“. Altes Wengertg'schirr als historischer Beitrag. 1980 „au wieder ebbes rechts." Erzählt wird vom Wengerterg'schäft in der Natur und in der Kelter bis der Wein ins Fass kommt. 1981 „ond emmer no dr gleiche Durscht." 100 Jahre Wein-, Obst- und Gartenbauverein ist gleichzeitig Weingeschichte des Ortes. Auf der Karte stehen Produkte der einheimischen Weinkellerei Nägele unter Horst Weiler. Zum Jubiläum in der Kelter große Blumen- und PflanzenAusstellung "was uff onsere Böde wachst ond gedeiht" mit viertägigem Programm. 1982 „Lieber guet gschluckt als schlecht g'händelt." Zum Stadtjubiläum extra Wein unter anderem ein Feuerbacher Berg Müller- Thurgau. 1983 „so guet wie emmer", Zehn Jahre Kelterfest. Leider ohne Gründungsmitglied und Vorstand Karl Munz. Erstmals gibt es Gläser mit Kelterfestmotiv. 23 Aus Anlass des 10-jährigen Kelterfestjubiläums hatte der Feuerbacher Wein-, Obst- und Gartenbauverein eine städtische Hinweistafel für historische Bauten gestiftet. Es ist die erste in einem Außenstadtteil. 1986 „ällaweil grondfidel", die Feuerbacher Wei'zäh' genießen die Stimmung en der Kelter ond drom rom. 1987 „hehlenge guat", Weinbaulagen Feuerbachs namentlich, historisch interessant. Neu der Kelterfestkrug. 1988 „beim Schlotza sott mr net hudla", Kelterfestschürze und -Krug finden großen Beifall. Erstmals ökumenischer Gottesdienst in der Kelter. 1989 „Schaffet no ond feiret au", Umfangreiche Geschichte von Weinbau und 200 Jahre Kelter in Feuerbach. 1990 „anedudla ond xond sei", Feuerbacher Weingeschichte für Einheimische und Auswärtige. 1991 „Schlotza ond Glotza", 110 Jahre Wein-, Obst- und Gartenbauverein, dazu ein schönes Farbbild von Vorstand und Beirat. Der Verein baut auf eigene Kosten eine Toilettenanlage. 1984 „Prosit uff onser Bodag'gfährtle", Feuerbacher Weinlagen am Lemberg und Hawart. Den Weißen gabs erstmals vom Kühlwagen. 1985 „net o’zfriede", der Spruch des Vorsitzenden. Es spielt die 84th US Army Band – beste Musik über 2 Stunden – die Feuerbächer vergaßen das Trinken! Wengerter-Philosophie: "A sau Arbet 's ganz Jahr über". 24 1992 „No net luck lau", A scheene Kammerz am Haus und am Wengerthäusle braucht viel Pflege. 1993 „Emmer no dr gleiche Durscht." 20 Jahre Kelterfest – ohne die große Helferschar ging gar nix . 1994 „Oifach Schpitze", Vesperkarte wieder erweitert durch Kelterfestbrezel. Großes Lob "uff dr Oigene". 1995 „Heidenei so a Wei". Es stimmt halt doch was auf dem Weinuntersetzer zu lesen ist. "Ein foher Zecher trinkt Feuerbacher" 2000 "bodaguet ond hoimelich". Wieder besonders gutes Wetter für den ersten Jahrtausendwein 1996 "Jahraus, jahrei – dr oigene Wei'. Ökumenischer Gottesdienst in der Kelter wird von allen Kirchen gefeiert und wird sehr gut angenommen. Drei Pfarreien, Posaunenchor CVJM, Chorvereinigung und Handharmonikaorchester. 1997 "Äll Jahr a Feuerbächer". Bei hochsommerlichen Temperaturen erstmals Feuerbächer Schillerwein, gekühlt, große Nachfrage. 1998 "feiret au ond bleibet g'sond", 1000 Luftballons wurden mit einer Postkarte mit einem Gedicht von Karl Müller in die Luft geschickt. Erstmals am Nachmittag selbstgebackenen Kuchen. 25 Jahre Kelterfest mit besonderer Weinkarte: Zwölf Wandtafeln über Feuerbacher Geschichte extra farbig in der Weinkarte abgebildet, Gestaltung Horst Bulling. 1999 "Schaffe schwitze schlotze sitze". Wo kommt der Wein her, farbige Instruktionen. Drei Tage bei bestem Wetter, die fleißigen Helfer waren geschafft. Jeder trägt in Zukunft ein Namensschildle. Junge „Schaffer“ Kelterfest 2000 2001 "oifach sääleguet". Die Feuerbacher Sonnenlagen lassen einen guten Wein reifen. 2002 "New Feuerbach – Grond zom Feira". Kelterfestkartenautor Horst Bulling hat Feuerbachs SkyLine im Roserareal entdeckt. Quartier mit amerikanischem „Touch". Der WOGV setzt sich auch mit Zukunftsthemen auseinander. Im Kelterfestausschank erstmals ein Feuerbacher Berg Rivaner (Riesling/Silvaner-Züchtung). Erhalt Silberne Preismünze der Landesweinprämierung. 25 2005 "Dr oigene isch älleweil 's bescht". Zum 32. Kelterfest erstmals Feuerbacher Berg Trollinger als Spätlese Jahrgang 2003. Ein Drei-Tage-Regenfescht, doch kein Wasser floss in die Gläser, nur Feuerbächer Wei'le. 2006 "Hand und Herz für die Natur" heißt das Motto des Kelterfests zum 125. Jubiläum des Wein-, Obst- und Gartenbauvereins. Eine farbige Fahne wirbt in ganz Feuerbach fürs Jubiläum und den WOGV. ‚s Feuerbacher Kelterfescht 2003 - 30. Kelterfest: "wo' s Herz von Feuerbach schlägt". En dr Kelter ond drom rom. Vier Seiten farbige Reminiszenzen in Bildern. Zur Eröffnung kommt Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster. Das Motto kommt gut an. Feuerbacher Berg Weißherbst. Weine auch aus dem Weingut der Stadt Stuttgart und von den Weingärtnern Bad Cannstatt. 2004 "Onser fenfde Jahreszeit" – das KelterfestWochenende. Extra feine Wei’le: Feuerbacher Berg Trollinger Kabinett (erstmals!) und Kerner Kabinett oigener! Eröffnung mit der württembergischen Weinkönigin Christine Warth. Dazu neu ein Feuerbacher Trollinger Kabinett in der Literflasche. Die Theatergruppe des Vereins bot Kinderschminken an, Anita Schwarz und Martina Kufner. 26 Hockatsa gibt’s zor Sommerzeit En jedem Flecka – weit ond breit, doch wer an was Besondres denkt, nach Feuerbach die Schritte lenkt. Dr Wei’-, Obscht-, und Gartabauverei’ ladet zom Kelterfescht dort ei’. Was sich in zwanzig Jahr bewährt, isch aktuell ond heiß begehrt, denn en dr Kelter ond drom rom, herrscht a besondres Fluidom ! Dui Atmosphäre – ond dr Wei’ ladet zum Verweile - ei’, mer isch beschwingt, mer isch vergnügt, isch ausgelassa ond verzückt, mer hockt beianander ond reißt Witze, denn’s Kelterfescht isch „Oifach Schpitze !“ Karl Müller Weinbaugeschichte in Bildern Das Kelterfest ist nicht nur immer wieder ein Ereignis für den Stadtbezirk Feuerbach, sondern eine bemerkenswerte Leistung des über 125 Jahre alten Wein-, Obst- und Gartenbauvereins, seiner Mitglieder und Helfer. Sie haben dazu beigetragen, dass Feuerbach heute noch unter die weinbautreibenden Orte in unserer Landeshauptstadt gezählt wird. Noch mehr sogar: Ohne das Kelterfest und seine treuen Gäste gäbe es vielleicht überhaupt keinen Weinbau mehr in Feuerbach, denn allein die Freunde des württembergischen Weins haben durch ihren immerwährenden Durst dafür gesorgt, dass der Weinbau noch immer seine Gönner und vor allem Abnehmer behielt. Mit der "Stiftung" des Kelterfests 1974 hat der damalige Vorstand Karl Munz und sein Ausschuss etwas begonnen, von dem man von vornherein nicht unbedingt sagen konnte, es würde zum Erfolg führen, doch Nachfolger Helmut Wirth (seit 1983) bewies es. Immerhin gehörte Feuerbach mit zu den ersten Weinbauorten, die sich die Mühe machten, gleichzeitig Werbung und Förderung für den Wein zu machen, aber daneben sich auch allerlei G'schäft auflud. Bewundernswert sind die Mitglieder, die sich jährlich drei Tage lang ehrenamtlich um die Gäste des Weinfestes kümmern. Einige davon machen auch heute noch mit. Jedes Jahr trug die Kelter eine eigene Dekoration, die 1978 einen Höhepunkt erreichte. Zwölf große Holztafeln, an den Wänden in der Kelter ringsum verteilt, verweisen auf die Tradition des Weinbaus in Feuerbach. 27 von der Entwicklung des Wengerterdorfes zum Industrieort, den Hirschbrunnen-Histörchen sowie von dem Treffpunkt-Ereignis beim alljährlichen Kelterfest. 2005 kam eine weitere und damit letzte Tafel dazu. Anlass und abgebildet ist die Szenerie um den Feuerbacher Jahrhundertwein, den 2003er Berg Trollinger Spätlese. Eine Einmaligkeit und Kostbarkeit unter den Feuerbacher Weinen. Sie zeigen einen Querschnitt nicht nur durch Feuerbachs Historie, sondern auch durch dessen Weingeschichte. Der verstorbene Maler Richard Albrecht erklärte den Sinn der Tafeln knitz so: "Damit die Leut' ebbes zom Lese hend, wenn d' Musik net spielt oder wenn mer grad net trinke mog". Die beiden Kunstmaler Richard Albrecht und Horst Bulling schufen in dessen Atelier die Bilder nach Ereignissen in der Weinbaugeschichte Feuerbachs. Die altehrwürdige Kelter mit ihrer neuen originellen Dekoration und der weinheimeligen Atmosphäre zeigte 12 Wandbilder mit ureigenen Feuerbacher Motiven in geschichtlicher Reihenfolge. Sie erzählen vom 14. Jahrhundert mit übervollen Weinkellern und den Schreckensjahren, als die Weinberge dreizehnmal hintereinander erfroren und nur noch Wölfe in Feuerbach hausten, von den Zeiten, als 1698 die Franzosen einfielen und Höfe und Keller plünderten und 1811 im Kometenjahr ein vortrefflicher Jahrgang gedieh, 28 Ökumene, Gottesdienst Kelter Gottesdienst am Kelterfestsonntag Es gehört nicht nur zur Tradition des Kelterfestes, sondern auch zur Tradition der Feuerbacher Ökumene, dass wir mitten im Sommer einen festlichen Gottesdienst in unserer Kelter feiern. Hunderte von Feuerbacher Christen ergreifen die Gelegenheit beim Schopfe und loben Gott konfessionsübergreifend. Das fröhliche Miteinander im Gottesdienst und danach beim Mittagessen festigt die Feuerbacher Gemeinschaft und ist ein wichtiger Bestandteil des Feuerbacher Lebens. Wein in der Bibel als Sinnbilder für ein besseres Leben, ein Leben in Fülle, verstanden werden. Gott wird im Johannes-Evangelium beschrieben als der Winzer, der sich um seinen Weinberg kümmert; gemeint ist hier das Volk Gottes (Johannes 15). Gott wünscht, dass es seinem Volk gut geht und wir in seinem Sinne die Welt gestalten. Das Kelterfest ist ein fröhliches Fest. Der Wein des Vorjahres kann nun verkostet werden. Dankbarkeit für den Lohn der Mühe prägen diese Tage des Feierns. Mit dem Posaunenchor des CVJM Feuerbach und der Chorvereinigung wollen wir auch weiterhin in unserer Kelter gemeinsam singen: „Nun danket alle Gott, mit Herzen Mund und Händen.“ Pfarrer Timmo Hertneck Dekan Gerhard Ott Pastor Brombach, Dekan Ott und Pfarrer Hertneck Aus Sicht der Kirchengemeinden ist das Kelterfest eine wiederkehrende Erinnerung daran, dass Trauben und Gottesdienst 29 Der Lemberg hat viele Namen – Flurnamenweg am Lemberg Bereits im Jahre 1987 hat sich der Wein-, Obst- und Gartenbauverein Feuerbach Gedanken darüber gemacht, wie er die Feuerbacher Flurnamen den alten Feuerbächern wieder ins Gedächtnis rufen und die Neu-Feuerbacher mit diesen Namen vertraut machen könnte. Gedacht war daran, entlang des Lembergs, wo sich noch die meisten zusammenhängenden unbebauten Flurstücke befinden, einen Flurnamen-Weg einzurichten. Erst im Jahre 1997 ging man daran, diesen Plan zu verwirklichen. Richard Berger, Beiratsmitglied im WOGV stellte dafür originelle und hübsche Holztafeln in Form eines Weinfasses her die mit den jeweiligen Flurnamen versehen sind. Finanziert wurden diese Tafeln vom WOGV. Nachdem einige Grundstücksbesitzer bereit waren, diese Tafeln in ihren Grundstücken aufstellen zu lassen und auch die städtischen Ämter keinen Einwand erhoben, stand der Verwirklichung dieses Vorhabens nichts mehr im Wege. 30 Dass die Flurnamen in Feuerbach überhaupt noch bekannt sind, ist ein Verdienst des Feuerbachers Dr. Herbert Brauch, der sich in seiner Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde im Jahre 1934 mit den Flurnamen von Feuerbach und den umliegenden Orten beschäftigte. Aufbereitet wurden diese Erkenntnisse von Karl Müller. In den Rundgang lässt sich am besten an der Kreuzung Tannenäckerstraße und Hattenbühl einsteigen. Der Weg führt rechts hinter den Häusern entlang, den schmalen Fußweg zum Wald hinauf und in westlicher Richtung den Höhenrücken hinauf. Am Ende des Weges gelangt man dann auf das HORN, mit 380m die höchste Erhebung des Lembergs. Der Weg geht dann weiter die Treppe am Kotzenloch hinunter und den Weg zwischen den Weinbergen zurück bis Ausgangspunkt. Er geht über folgende Gewanne: BEBENHÄUSER, HATTENBÜHL, HIRSCHSPRUNG, KNÖPF, SCHLAPPEN, HORN, GRÄFE, PFULLINGER, WANNE, BUß, SEIZEN, HEILIGENWEINGARTEN, Nicht einbezogen in den Flurnamenweg wurden die am Lemberg liegenden Flurstücke GAIZEN, SCHELMENÄCKER, Oberer und unterer GRUND, innere und äußere BAINDE. Walpenreute 31 Wein hat Geschichte in Feuerbach. So wurde schon 1850 erwähnt, dass Feuerbach, eine alte Weinbaugemeinde, 143 Hektar Rebland hatte. Heute bewirtschaften etwa 60 Weingärtnerfamilien ungefähr 12 Hektar Rebfläche nebenberuflich und sind mit viel Freude und Engagement dabei. Die Hauptrebsorten sind nach wie vor Trollinger und Riesling, die am Lemberg und auf der Hohe Warte angebaut werden. Die Trauben werden sofort nach der Lese in der Kelter geraspelt und nach alter Tradition noch immer maischevergoren. Die Qualität des Weines entsteht schon im Weinberg. Die Entscheidungen und Maßnahmen im Weinberg, vom Rebschnitt, Spritzen, den Laubarbeiten und dem Termin für die Lese, tragen dazu bei, nur ausgereifte und gesunde Trauben zu verarbeiten. Es hat sich gezeigt, dass Qualität vor Quantität steht. Jedes Jahr gibt es die bange Frage: Wie wird er und wie viel gibt es? Die Antwort kann nur sein: Das kann erst gesagt werden, wenn der Wein im Keller und im Fass ist. Auch der Weinbau hat mit den extremen Wetterverhältnissen zu leben. Den wohl schwärzesten Tag in der jüngsten Weinbaugeschichte hatten wir am 1. Mai 1993 zu verzeichnen. Ein Hagelschlag vernichtete in kurzer Zeit die Ernte, es gab einen Ausfall von 95 %. Eine Ausnahme gab es in all den Jahren: Der Jahrhundertsommer 2003. Dieser war sehr heiß mit wenig Niederschlag, was zur Folge hatte, dass es zum ersten Mal eine Trollinger Spätlese gab. Das Etikett entwarf der Feuerbacher Kunstmaler Horst Bulling. So war es nicht 32 verwunderlich, dass dieser Wein beim Kelterfest im Jahre 2004 schnell getrunken war. Viele Wengerter bauen den Wein selbst aus und vermarkten diesen auch, sei es privat oder in einer Besenwirtschaft. Es gibt aber auch die Möglichkeit, den gepressten Wein an eine Weinkellerei zu verkaufen, die diesen Wein für den WOGV als Kelterfestwein ausbaut. Spätestens am nächsten Kelterfest können die Gäste dann den Feuerbacher Berg Trollinger wieder genießen oder in einem der Fachgeschäfte kaufen. Beim Betrachten der aktuellen Weinbaukartei in Weinsberg kann man nur stauen über die Rebsorten welche in Feuerbach in der Lage Berg derzeit im Ertrag stehen. Die bedeutendste Rebsorte ist der Trollinger mit 58 % auf 153 Flächen verteilt, gefolgt vom Riesling mit 13 % auf 41 Flächen verteilt. Der Lemberger kommt bereits an nächster Stelle mit 6,5 % auf 13 Flächen verteilt dicht gefolgt vom Dornfelder und der recht alten Rebsorte dem Helfensteiner, diese Sorten bringen es auf 5 %. Der Kerner hat noch einen Anteil von 3,6 % und wird auf 10 Rebflächen angebaut. Die restlichen Rebsorten liegen jeweils unter 3 % Anteil. Wir wollen diese jedoch mit aufzählen da es sich um ein umfangreiches Sortiment handelt. Es sind die Sorten: Chardonnay, Gewürztraminer, Müller-Thurgau, Weißer Burgunder, Heroldrebe, Spätburgunder, Regent und Monarch. In Feuerbach sind 14 Rebsorten im Ertrag. Der durchschnittliche Wengert hat eine errechnete Rebfläche von 4,4 ar und nachdem wir 264 gemeldete Flächen haben gibt es ca. 12 ha Rebfläche im Ertrag. von der staatlichen Versuchsanstalt Weinsberg hinterlassen. Ein Vortrag der nicht von Alkohol spricht sondern vom Einfangen der Aromen der Natur. Bei den praktischen Weinbergbegehungen und Unterweisungen konnten die Wengerter sehr viel von den Weinbauberatern Siegfried Hundinger, Christoph Schiefer und Lothar Neumann lernen. Auch der Vortrag über Düngen und Rebenpflege von Klaus Dieter Marschall dem ehemaligen Fachberater der BASF brachte den Wengertern wertvolle Ratschläge. Fachvortäge Weinbau Für die Weinbautreibenden und Interessierten gibt es in der Regel einmal im Jahr einen Fachvortrag im trockenen und eine praktische Unterweisung. Aus den Fachthemen einige Ausschnitte: „Tipps zum Gedeihen der Reben“ von Christoph Schiefer vorgetragen. „Verbesserung des Weines“ war ein sehr lehrreicher Vortrag von Dr. Hans Lay von der staatlichen Versuchsanstalt Weinsberg. Einen sehr bleibenden Eindruck hat der Vortrag „Brände und Liköre“ von Dr. Röhrig 33 WEI'DORF FEUERBACH Mit 150 Hektar Reba war onser Feuerbach omgeba es war deshalb - em ganza Land als Wengertersdorf weithin bekannt. Zwei Keltera schtandet seinerzeit zor Wei'erzeugong - hier bereit dui oine groß - dui andre klei' 8 Kelterbäume truget - dazu bei. Die Chronik tut es heut no' kund dr Wei' schtand schtets - em Mittelpunkt vor langer Zeit - ganz nach - ond nach veränderte sich - Feuerbach. Mancher Wei'berg isch verschwonda hat andere Verwendong g'fonda doch was no' übrig blieb - bis heut wird weiterhin - wia früher - betreut. Was "Grondechte" - mit Bedacht en über Hondert Jahr - vollbracht führet jetzt - en onsrem Ort Jüngere - erfolgreich fort. Seit nunmehr 125 Jahr - es isch urkundlich nachziehbar trägt dr Wei'-, Obscht-, Gartabauverei' zom Erhalt - der Wengert bei. Durch ihr Wirka ond Geschtalta bleibt Feuerbach - dr Wei' erhalta ond au' am Hang - dia schöne Reba wird es weiterhin - hier - geba! KARL MÜLLER 34 Kelterbetrieb Im Jahr 1992 gab es grundlegende Veränderungen für unseren Verein und das Verhältnis zur Kelter. Konnte im Jahr 1991 der Kelterbetrieb nur durch das Engagement der Vereinsmitglieder aufrechterhalten werden, entstanden 1992 zwei Veränderungen. Der Bereich wo sonst der WC-Wagen zum Kelterfest stand wurde bebaut. Kurz entschlossen konnten nach Verhandlungen mit der Stadt Stuttgart auf eigene Kosten Toiletten in den unteren Anbau eingebaut werden. Dieser finanzielle Kraftakt war nur durch großzügige zinslose Darlehen von Vereinsmitgliedern möglich. Diese wurden nach spätestens 5 Jahren zurückbezahlt und nicht wenige Beträge wurden dem Verein gespendet. Keltermeister Gerhard Otto Kelterbetrieb Wilhelm Ulmer Zum Herbst des Jahres kamen Verhandlungen über die Herbstabwicklung zur Sprache. Der Verein übernahm sämtliches Inventar in der Kelter und mietete diese für zunächst 10 Jahre mit der Verpflichtung den Herbst aufrecht zu erhalten. Inzwischen wurde der Pachtvertrag bis 2022 verlängert und auch die Zuffenhäußer Wengerter sind zum Raspeln und Pressen nach Feuerbach umgezogen, nachdem die Stadt ihre Kelter geschlossen hat. Der Kelterbetrieb wurde im bezahlten Ehrenamt verwirklicht. Die Öffnungszeiten richten sich nach dem Bedarf der Wengerter. 35 Was passiert mit dem Wein nach dem Herbst ? – Weinausbauberatung Mit dem Beiratsmitglied Horst Weiler hat der Verein seit 1981 ein fachkundiges Mitglied, das sich intensiv für die Qualitätsverbesserung des Weins der Feuerbacher Wengerter einsetzt. Während draußen in den Wengerten die Reben dem Frost trotzen, reift in den Kellern der neue Wein heran. Diesen nimmt Horst Weiler auf Wunsch in jedem Dezember und Januar auf den Prüfstand. Wie wird der neue Wein? Wieviel Alkohol sind pro Liter vorhanden? Stimmt der Säuregehalt? Fragen die Horst Weiler gerne beantwortet und von seinem Wissen profitieren die Wengerter im Rahmen von Weinausbauberatungen jedes Jahr. Aber nicht nur das Wissen ist gefragt. Um genaue Werte ermitteln zu können ist auch etwas Technik notwendig. Mit einer langen Glaspipette saugt er den noch etwas trüben Saft an und gießt davon exakt 25 Milliliter in ein Erlenmeyergefäß. Durch einen Magnet wird der Wein gerührt und gleichzeitig Blaulauge dazugegeben. Durch den Farbumschlag und die Menge Blaulauge lässt sich der exakte Säuregehalt errechnen. Doch auch zusätzliche Ratschläge sind für die Wengerter wichtig. Man 36 Horst Weiler bei der Beratung von Klaus Schmidt che Werte kommentiert er hoch erfreut. Wenn nötig schreibt er auch kurz ein „Rezept“ wie der ohnehin stattfindende biologische Säureabbau mit etwas kohlesaurem Kalk unterstützt werden kann. Auch außerhalb dieser Beratungstermine stellt Horst Weiler sein Fachwissen den Wengertern bei Bedarf zur Verfügung. Die langjährige Beratungsarbeit hat sich gelohnt. Die Qualität der Feuerbacher Weine ist seit Beginn seines Engagements stetig gestiegen. Auszug aus Festschrift „100 Jahre WOGV" Der Obstbau im Wandel der Zeit Man muß schon weit in die Geschichte zurückgehen, um nachzuweisen, wann der Obstbau eigentlich in unserer Heimat begonnen hat. Aus den Siedlungen an den oberschwäbischen Seen und Mooren und im Bereich der Pfahlbauten, die aus dem Jahr 2000 v. Chr. stammen, sind außer Wildäpfel- auch Kulturäpfelsorten gefunden worden. Dadurch ist erwiesen, daß die Römer in ihrer 200-jährigen Besatzungszeit nicht die ersten waren, sondern höchstens weitere Obstarten und Sorten hierher brachten. In den Klöstern wurde der Obstbau weiter entwickelt, gepflegt und im Lande weit verbreitet. 1653 wurde durch eine staatliche Verordnung verfügt, daß an beiden Seiten der Landstraßen Obstbäume gepflanzt werden mußten. Herzog Karl Eugen (1737 - 1793) ließ auf seinem herzoglichen Landsitz Schloß Solitude im Jahr 1760 durch Hauptmann Schiller die erste große Baumschule anlegen, und 1768 entstand auch in Hohenheim eine Baumschule, in welcher Hunderttausende von Obsthochstämmen gezogen wurden, die unentgeltlich oder zu billigen Preisen an Bauern und Gutsbesitzer abgegeben wurden. (Das waren noch glückliche Zeiten!) Durch das Wirken der staatlichen Gartenbauschulen und der privaten pomologischen Anstalten wurde der Obstbau im Land konsequent weiterentwickelt. So hat König Wilhelm I. im Jahr 1842 die staatliche Baumschule in Hohenheim auf 70 Morgen weiter ausgedehnt. Von 1843 bis 1860 wirkte Dr. Lucas an der Schule und versorgte das Land nicht nur mit gutem Pflanzenmaterial, sondern auch mit ausgebildeten Baumwarten. Im Jahr 1860 gründete er dann das Pomologische Institut in Reutlingen und setzte dort seine erfolgreiche Arbeit in vermehrtem Maße fort. 19 Jahre später, also im Jahre 1879, hat Nicolaus Gaucher, der 1867 nach Stuttgart kam, eine weitere Obstund Gartenbauschule in Stuttgart gegründet (in der Heilbronner Straße, auf dem heutigen Gelände der SchiedmayerPianofabrik). Er war ein exponierter Vertreter des barock-französischen Formobstschnittes, den er leider auf den landwirtschaftlichen Hochstammobstbau übertrug und somit auf sehr großen Widerstand stieß. In diese Zeit fällt auch die Gründung des Württembergischen Obstbauvereins. Der Chronist berichtete darüber: "Unter dem Eindruck der gewaltigen Verheerungen, die der Winter 1879/80 im "Englischen Garten" in Stuttgart die Gründung beschlossen und vollzogen." In der Festschrift "75 Jahre Württembergischer Landesobstbauverband" sind die Gründungsmitglieder aufgeführt. Obwohl der strenge Winter 38 Prozent der damaligen Baumbestände von Pflaumen und Zwetschgen, 19 Prozent der Kirschbäume, 13 Prozent der Apfelbäume und fast 9 Prozent der Birnbäume vernichtet, hatte sich der Gesamtbestand von damals 7 825 000 ertragsfähigen Bäumen bis zur Jahrhundertwende auf 8 230 000 ausgedehnt und bis 1933 sogar auf 13 724 000 Bäume erhöht und damit seine größte Ausdehnung erreicht. Dabei wäre zu erwähnen, daß der einstige Stand von Pflaumen- und Zwetschgenbäumen nicht mehr erreicht wurde, der Anteil von 37 Kernobstbäumen stark angestiegen ist. Man darf aber die Bedeutung des damaligen Obstbaus nicht allein an der Zahl der Bäume messen. Hier spielen auch die verschiedenen Baumformen und ihre unterschiedliche Ertragsfähigkeit eine Rolle. So breiteten sich allmählich die Niederobststämme, der Busch- und Spindelbaum in Haus- und Kleingarten aus. Äpfel- und Birnspaliere wurden in großer Zahl an Hauswänden und Ökonomiegebäuden gepflanzt. Infolge der geschützten Lage lieferten sie regelmäßige Ernten von bestem Tafelobst und trugen viel zur Verschönerung der Ortschaften bei. Eine grundsätzliche Wandlung im Erwerbsobstbau bahnte sich Anfang der 50er Jahre an. Führende Obstbauwissenschaftler räumten endgültig mit der alten Lehrmeinung auf, daß der Obstbau ohne dauernde Unterkultur unrentabel sei. Natürlich lösten diese Reformmaßnahmen einen Meinungsstreit im ganzen Land aus. Sogar der Landtag von BadenWürttemberg mußte sich mit der Angelegenheit befassen, und 1957 wurde ein Generalplan für die Neuordnung des Obstbaus in Baden-Württemberg 38 aufgestellt, der u.a. zur Folge hatte, daß unwirtschaftliche Baumbestände gerodet wurden. Anstelle des Streuobstbaus trat der Plantagenobstbau. Es wurden insgesamt von 130.000 ha Obstbaum bestandener Fläche in Baden-Württemberg 60.000 ha baumfrei gemacht und z.T. der Landwirtschaft zurückgegeben. 40.000 ha wurden dem Erwerbs- und 30.000 ha dem Liebhaber- und Selbstversorgerobstbau zugewiesen. Die Nachfrage nach Tafelobst und hochwertigen Qualitätssorten war in den 50er und 60er Jahren deutlich angestiegen und verlangte vom Markt zunehmend größere Mengen Obst gleicher Herkunft und Sortierung. Dies bedeutete für den Erzeuger tief greifende Veränderungen in der Anbauform und den Produktionstechniken. Auch die zunehmende Verteuerung der menschlichen Arbeitskraft führte zwangsweise zum rationellen Anbau. Die althergebrachte Sortenvielfalt beim Kernobst wurde auf wenige Qualitätssorten beschränkt. Äpfel: Golden Delicious, Boskoop, Goldparmäne, Cox Orange, Glockenapfel, Jonathan, wobei sich die roten Boskoop und Goldparmäne seit 1900 im Sortiment gehalten haben. Wohl findet man in unseren Gärten immer noch Liebhabersorten wie Klarapfel, Gewürzluiken, Landsberger Renettten, Ontario, Champagner Renetten und Brettacher Sämling. Aber die zunehmende Überalterungstendenz bringt es mit sich, daß diese Sorten zugunsten der Neuzüchtungen, wie den neuen Apfelsorten Idared, Jona Gold, Gloster, Melrose und Alkmene und anderen, mit der Zeit aus unseren Gärten verschwinden werden. Wie in der Vergangenheit, so wird auch in Zukunft der Obstbau sich immer wieder den zeitlichen Gegebenheiten anpassen müssen. Der Erwerbsobstbauer ist gezwungen, im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit und Rentabilität, die neuesten Erkenntnisse der Obstbauwissenschaft und Forschung nutzbringend anzuwenden, in Bezug auf neue Baumformen und Sorten vorteilhafte Pflanzendichte, Düngung, Pflanzenschutz und Vermarktung. Der Freizeitgärtner und Selbstversorger ist dagegen nicht so sehr dem Erfolgszwang unterworfen. Er leistet einen beachtlichen Beitrag bei der allgemeinen Versorgung unserer Bevölkerung mit frischem Obst. Mit dem Über-den-Zaun-Schauen bei den Erwerbsanbauern und unter Anleitung von qualifizierten Fachleuten haben die Selbstversorger gelernt, daß sie nicht mehr warten brauchen, was Schädlinge, Witterungs- und Wachstumsverhältnisse an Ernte übrig lassen. Die Aufwendungen mögen manchmal in keinem Verhältnis zum Ertrag sein, dem Freizeitgärtner ist das Produzieren nicht die Hauptsache. Hier in seinem Garten darf er gestalten, Neues schaffen, darf erleben, wie unter seiner Mitwirkung sich Baum und Strauch entwickelt und Früchte trägt. Bei der Arbeit im Garten und an Obstbäumen erlebt der Mensch ein Stück befriedigender Freiheit, die ihm im täglichen Arbeitsprozeß fast verloren gegangen ist. Und wie kann denn Freizeit sinnvoller genutzt werden, als im Umgang mit Pflanzen, Bäumen und Sträuchern, und je früher unsere heranwachsende Jugend mit diesen Dingen in Bezug kommt, nicht unter Zwang und Muß, sondern auf spielerische Art, wird sie mit dem Erbe ihrer Väter pfleglich umgehen, so daß auch in Zukunft unsere Dörfer und Städte umkränzt werden von gepflegten Obstlandschaften und blühenden Gärten. Karl Nagel 39 Der Obst und Beerenanbau im Wandel der Zeit Hintergrund: Hochstamm Gewürzluike Vordergrund: Spindel Gala Royal 40 Bei unserem Obst- und Beerenanbau hat sich in den letzten 25 Jahren ein Wandel durchgesetzt. Zur Zeit der Obstbauberater Friedrich Weiler und Wilhelm Maier war der Buschbaum schon kein voller Baum und das optische Bild des Baumes mit der Saftwaage und den drei Leitästen war das Gebot der Stunde. Mit dem Obstbauberater Bernhard Nanz und dem Assistenten Gotthilf Klein wurde der Spindelbaum auch in Privatgärten salonfähig und auch die Beerenspindel hielt ab 1990 Einzug in unsere Gütla. Mit dem Obstbauberater Wolfgang Jäger, unserem Vereinsmitglied, hatten wir den exzellentesten Verfechter der Beerenspindeln. Er ist heute im Beerenanbau der Beratungsspezialist in ganz Süddeutschland. Als Obstbauberater musste er 1994 der Stadt den Rücken kehren nachdem der Gemeinderat unter Federführung von Stadtrat Clemens Winkler die Obstbauberatung gestrichen hatte. Nach verschiedenen Gesprächen einzelner Vereinsvorstände und des KOV Vorsitzenden Theo A. Nibel konnte Stadtrat Clemens Winkler von der Notwendigkeit der Obstbauberatung für unsere Wein- Obst- und Gartenbauvereine überzeugt werden. Mit dem Kompromiss, dass die Vereine in Zukunft für die Unterweisungen zur Kasse gebeten werden, schaffte Stadtrat Winkler das fast unmögliche. Der fatale Beschluss im Gemeinderat der Stadt Stuttgart wurde revidiert und es gab wieder einen Obstbauberater. Thomas Lochmann setzte den Wandel fort. Wer Ertrag wollte und den Pflanzenschutz ernst nahm konnte die Spindelbäume nicht ignorieren. Mechanische Maßnahmen sind an einem Baum mit ca. 2,5m Höhe möglich, den gleichen Aufwand an einem Hochstamm zu betreiben ist technisch nicht machbar. Mit dem derzeitigen Obstbauberater Andreas Siegele lernten wir neue Techniken kennen. Das Reißen der Triebe zur rechten Zeit, ist die optimale Wachstumsbremse, allerdings auch etwas gewöhnungsbedürftig. Eine weitere Herausforderung sind steile Triebe und keine Wassergeschosse wenn diese am Ende eine dicke Blütenknospe haben. Daraus entsteht hervorragendes Fruchtholz für die nächsten Jahre. Ein kleiner Nachteil bleibt, der Baum sieht wild und ungeschnitten aus. Den Ratschlägen zu folgen ist nicht leicht, der gleichmäßig gute Ertrag, welcher sich einstellt rechtfertigt diese Vorgehensweise. Auch der Hausgarten kam nicht zu kurz. Durch Karl Nagel, Hermann Schwarz und Christof Eichner wurden zwar unregelmäßig aber bedarfsgerechte Unterweisungen angeboten. Brauchen manche Ziergehölze keinen jährlichen Schnitt so ist dieser bei Rosen und Forsythien unerlässlich. 41 Frühjahrschnitt (Stachelbeeren) in der Walpenreute bei Fritz Steixner Sommerschnitt „Träuble„ (Johannisbeeren) In der Hohewart beim Vorsitzenden Helmut Wirth 42 Herbstschnitt im Feuerbacher Tal bei Manfred Gehring Winterschnitt am Killesberg bei Familie Knausenberger mit Sicht auf Feuerbach Des Oigene Die Bedeutung des oigenen hat inzwischen eine magische Anziehungskraft und wird sich hoffentlich in den nächsten Jahren noch fortsetzen. In der Zeit wo alles billig sein muss und Geiz als „Geil“ gilt, könnte man das oigen produzierte Obst und Gemüse nicht mehr bezahlen. Apfelsaftkonzentrat aus China, Massenproduktion in allen Obst und Gemüsearten mit viel Dünger und Wasser durch Hungerlöhnen oder Maschinen erzeugt. Ware die Einheitsgeschmack hat das ist kein Genuss. Hier könnte man auch Fastfood essen. Das oigene benötigt jedoch viel Hand und Herz bei der Pflege zum Wachstum und Gedeihen. Etwas, das mit Geld nicht mehr bezahlbar ist. Freude und Liebe zur Natur das zeichnet die WOGV’ler aus. Die mühsam errungenen Erträge schlagen sich in hervorragender einmaliger Qualität nieder. Ein Rettich mit Schärfe, eine Tomate mit Geschmack, ein Apfel mit Aroma und ein Weintröpfle zum Genießen. Solange solche Werte noch geschätzt werden, brauchen wir uns über die Zukunft unseres Vereins keine Sorgen machen. Aktivitäten unseres Vereins aus den letzten 25 Jahren zum Wein-, Obst- und Gartenbau Einige Jahre wurden Stickel und Pfosten in Sammelbestellungen eingekauft. Durch die inzwischen großen Gartenmärkte lohnt sich ein Einkauf nicht mehr. Seit Jahrzehnten besorgt die Familie Manfred Gehring für unsere Wengerter die Jungreben. Auch so manche Einzelrebe wurde so gepflanzt. Auch die Reben, zur Dekoration an unserem diesjährigen Kelterfest wurden von der Familie Gehring seit 3 Jahren im Topf auf das 125-Jährige gezogen und gepflegt. Der Verein beteiligt sich seit 20 Jahren am Hagelflieger, ein kleiner Beitrag, doch die Signalwirkung ist wichtig. Wir stehen zu dem Hagelflieger, auch wenn noch Hagel durchkommt, die Schäden sind durch den Flieger eindeutig reduziert. Den Entzug des Zugangs zu den Grundstücken vom Steinsträßle aus konnte der Verein abwenden, leider mit einem Wermutstropfen. Wer von den Anliegern dort parken möchte muss seit 1990 Gebühren für die Parkmarke zahlen. Dass sich ein Besuch bei unserer Bienenobfrau Emmi Laich immer lohnt erlebten die Vereinsmitglieder hautnah und man hatte den Eindruck es gibt nur zahme Bienen in Feuerbach. Nur wenige wissen, dass zum Spritzen von Pflanzenschutzmitteln ein Sachkundenachweis erforderlich ist. Der Verein hat diese Ausbildung 1993 für 37 Personen organisiert. Die Prüfung ist ähnlich einer Führerscheinprüfung und gliedert sich in schriftliche, praktische und mündliche Prüfung. Unsere Gütlesbesitzer wissen sehr wohl verantwortungsvoll mit den möglichen 43 und zugelassenen Spritzmitteln umzugehen. Der landläufigen Meinung es wird Gift gespritzt ist nicht beizukommen, obwohl die meisten Spritzungen nur gegen Pilzkrankheiten durchgeführt werden. Unsere Verantwortung gegenüber dem Boden wurde besonders deutlich durch die Bodenuntersuchungen zu der wir Dipl. Ing. Augsburger im Dezember 1995 und im Januar 1996 als Fachmann engagiert hatten. An den sehr zahlreichen SammelBaumbestellungen bei der Firma Ganter der letzten 10 Jahre kann man sehen, dass uns nicht gleichgültig ist, welche Bäume wir pflanzen. Stuttgarter Fachwarte 1994 bei Häberli Ob Spindel, Buschbaum oder Hochstamm. Von Arlet über Elstar, Gewürzluike, Pilot bis Schweizer Glockenapfel. Von Apfel, Birne, Quitte, Kirsche Nektarine, 44 Pfirsich, Mirabelle und Zwetschen, von Brombeeren bis Stachelbeeren. Unsere Fachwarte Dr. Wolfgang Dannecker, Manfred Gehring, Hubert Kucher, Bernd Müller, Karl Nagel, Steffen Wirth und Helmut Wirth stehen unseren Mitgliedern das ganze Jahr über mit Rat zur Verfügung. Die Fachwartausbildung wird vom Verein unterstützt. Feuerbach könnte noch einige Fachwarte mehr vertragen. Um Fachthemen einem interessierten Publikum anzubieten finden im zeitigen Frühjahr regelmäßige Vorträge statt. Dort werden wechselnde Themen behandelt. Die landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft mit den Hinweisen gesundes und sicheres Arbeiten in Garten und Landschaft war schon zweimal zu Gast. Wir konnten auch schon Vorträge von Heinrich Kuhnhäuser „Schöne Gärten durch Sonnenblumen“ oder „Heil- u. Gewürzkräuter“ genießen. Ernst Deiser von der Uni Hohenheim war mit Blumen und Balkonpflanzenvorträgen ebenfalls mehrmals Referent bei uns. Zu den Referenten gehören auch Dr. Helga Buchter-Weisbrodt, Edgar Gugenhan und Werner Koch. Auch alle Obstbauberater brachten ihr Wissen durch Vorträge in der Regel mit schönen Bildern an die Zuhörer. Die Vorträge gehen teilweise über den reinen Wein-, Obst- und Gartenbau hinaus. So die pfiffigen Esstipps „ Obst und Gemüse als Zwischenmahlzeit“ von Heidrun Steinebronn Ernährungsberaterin der AOK oder der Vortrag über Vorsorgevollmacht von Walter Roth, Notar im Ruhestand. Alle Vorträge fanden regen Zuspruch und häufig konnten wir uns über den Besuch von Gästen freuen. nach Bedarf und Nachhaltigkeit. 1985 nahmen alle Grundschulen das Angebot von Hyazinthenzwiebeln an. 1986 waren alle Grundschüler zur Gärtnereibesichtigung bei der Familie Stöckle eingeladen, 650 Schüler durch die Gärtnerei zu führen, etwas Wissen zu vermitteln und die Pflanzen nicht am Wachstum zu hindern war eine große Herausforderung für den Verein und die Gärtner. Seit 1994 bietet der Verein den Grundschülern Führungen beim Kelterbetrieb an, je nach Schule wird das Angebot mehr oder weniger angenommen. Hattenbühlschule Jugendarbeit mit Feuerbacher Schulen Die Zusammenarbeit mit den Schülern der Feuerbacher Schulen hat schon 25 Jahre Tradition. Begonnen hat das Ganze mit einer Malaktion zu unserem 100-jährigen Bestehen. Von da an folgten verschiedene Aktionen je Bachschule Hohewartschule Aber auch die Bismarckschule zeigte Interesse an der Kelterführung, dort jedoch unter dem Motto wie entsteht Alkohol. 2000 fand eine Rosenpflanzaktion statt von der auch nur teilweise Gebrauch gemacht wurde. Eine Krokuspflanzaktion 2005 damit das Jubiläumsjahr blühend beginnen konnte, wurde von allen 3 Grundschulen angenommen. 45 Damit der Apfelsaft fließen kann spendete der WOGV der Bismarckschule eine alte Presse. Die Hydrokultur, seit 1981 in der Hohewartschule, ist ebenfalls einer Spende des WOGV zu verdanken. 1994 wurde diese saniert und erscheint heute noch in prächtigem Glanz. Aktion Schulen Sowohl die Hohewartschule wie auch der alte Friedhof bekamen für Bäume und Sträucher Schilder vom WOGV gespendet. Hier im Bild Schüler der Bismarckschule beim Anbringen der Schilder im alten Friedhof unter fachmännischem Rat von Gartenmeister Karl Nagel. Hauptschüler pflanzten 1989 einen Speierling im alten Friedhof. Von verschiedenen Pflanzungen sind leider die meisten dieser wertvollen Bäume dem Vandalismus zum Opfer gefallen. Besonders gediehen ist der Speierling an der Bracke. 46 Auch die Bachschule konnte 1986 mit Blumenzwiebeln und Setzlingen unterstützt werden. Baumpflanzung Die nachhaltigsten Aktionen sind die Baumpflanzungen mit den Hohewartschülern. Begonnen haben die Pflanzungen an dem abgängigen öffentlichen Streuobstbestand in der Hohewart. 1987 bekam die Hohewartschule für ihre Aktivität bei den Baumpflanzungen einen 2. Umweltpreis zugesprochen. Die Pflanzaktion wurde fortgesetzt auf dem Brachland ob den Bubenhalden, dort wurde eine Streuobstwiese angelegt. Pflanzungen auf der Bracke Schweizer Wasserbirne , Pflaumenbaum, Vogelkirsche, Zwetsche, Walnussbaum, Apfel – Hochstämme, Speierling, Kastanie, Faulbaum, Elsbeere, Traubenkirsche, Weißdorn, roter Holunder, Stechpalme, Mispelbaum, Heckenrose, Weichselbaum, Bienenbaum, Esskastanie, Sanddorn, Felsenbirne, Vogelbeeren, Haselnussgehölze, 10 Sträucher: CRATAEGUS monogyna, PRUNUS spinosa, RHAMNUS catharticus, ACER campestre, LIGUSTRUM vulgare Pflanzungen ob den Bubenhalden 3 Apfelbäume: Brettacher, Kardinal Bea, Jacob Fischer, 44 Sträucher, Walnussbaum, 41 Beeren und fruchttragende Sträucher, 2 Apfelbäume: Sternrenette und Gewürzluike, 2 Bäume: Speierling und Champagner Bratbirne, Kirschbaum Hedelfinger Riesenkirsche, Goldparmäne / noch mal 2.Pfl.Champagner Bratbirne, Stuttgarter Geißhirtle / noch mal 3.Pfl.Champagner Bratbirne, Danziger Kantapfel 47 Damenbastelgruppe Im Jahr 1982 hat Brigitte Wirth damit begonnen eine Damen Bastelgruppe aufzubauen. Zuvor gab es nur einzelne Aktivitäten die teilweise unter gärtnerischer Leitung stattfanden. Da die Bastelgruppe inzwischen auf über 80 48 Personen angewachsen ist, müssen die einzelnen Kurse auf mehrere Termine verteilt werden. In den Wintermonaten, wenn die Gartenarbeit ruht, ist der Bastelkurs für die Damen eine willkommene Abwechslung. In diesen Monaten fand seit Jahren eine Bastelaktion oder ein Halbtagesausflug statt. Aus den reichhaltigen Kursen einige in Wort und Bild. Was in unseren Gärten alles zu finden ist und sich zum Verarbeiten eignet, haben viele unserer Basteldamen besonders im Laufe der Jahre gelernt. So entstanden aus Sommerblumen-Fruchtständen, Bohnenstroh, Rebholz, Gretchen im Busch, Schafgarben, Hortensien und Statizien farblich aufeinander abgestimmte und in einfache Ton-Pflanztöpfen gesteckt ein hübscher Tischschmuck für eine Herbstfeier. Fruchtstände und getrocknete Blüten mit Goldlack angesprüht, mit zartem Grün wie Thuja, Buchs und Wacholder kombiniert eignen sich ganz besonders für die Adventszeit. Sie geben z.B. dem Sternteller mit Kugelkerze eine festliche Note zur Jahresabschlussfeier. Für festliche Veranstaltungen gestaltet die Damenbastelgruppe seit 1982 die Tischdekoration. Diese teilweise recht anspruchsvollen Arbeiten bringen jedoch nicht nur dem Verein einen Vorteil. Das Geübte und Gelernte kann man sehr gut auch im häuslichen Bereich verwenden. Dort geht es dann auch etwas leichter, denn es werden nicht gleich ca. 80 Gestecke benötigt. Bei der Bastelarbeit kommt auch die Geselligkeit nicht zu kurz. Bilder oben: Beim Erstellen des Schmuckes für die Herbst- und Weihnachtsfeier Bild rechts: Ausflug der Bastelgruppe nach Bad Teinach 49 Arbeitsgruppe Kelter und Landschaft Seit alters her bestand eine lose Gruppe freiwilliger Mitglieder, die bereit waren im Ehrenamt Bäume zu schneiden und bei Bedarf Mitglieder mit Rat und Tat zu unterstützen. Für die Kelterfeste war zum Auf- und Abbau bereits eine größere Anzahl von fleißigen Händen notwendig. Mit der Pacht der Kelter 1982 wurde es notwendig eine Arbeitsgruppe Kelter und Landschaft zu gründen. Der erste Montag im Monat wurde zu einem fixen Termin und es trafen sich fortan aus einer Gruppe von ca. 40 Personen 20 bis 50 25 bei den Arbeitseinsätzen. Der Vorteil ist, jeder der Zeit hat kommt ohne sich fest zu verpflichten. Die Gruppe der „Schaffer“ hat jetzt bereits 14 Jahre Bestand, die älteren stellen das Schaffa erst ein, wenn es wirklich nicht mehr geht und das Erfreuliche ist, dass immer wieder jüngere nachrücken. Die Arbeitsgruppe Kelter und Landschaft ist das technische Rückgrat des Vereins. Es sind dort vielfältige Berufe vertreten und es gibt eine ganze Menge von Tüftlern darunter. Jeder Betrieb kann nur neidisch sein auf solch eine Arbeitsgruppe. Wer weiß, was so in einem Vereinsjahr geschieht? "D'Grondechte" Um die zahlreich gewordenen Vereinsaktivitäten besser darstellen zu können, den Mitgliedern einen ausgiebigen Jahresrückblick, auch eine Vorschau in die Hand geben zu können, hat sich der Vorstand Ende 1995 entschlossen, eine eigene Vereinszeitung herauszugeben. Ziel war jeweils ein Erscheinen zum Jahresende. Die Zeitung sollte durch Inserate von Mitgliedern und Gewerbetreibenden finanziert werden und den Mitgliedern kostenlos zur Verfügung stehen. Diese Zeitschrift ist bei den Mitgliedern sehr gut angekommen und hat sich dazu auch als guter Werbeträger bewährt. Die Gestaltung hat Steffen Wirth übernommen, die Beiträge und Inserate wurden zunächst von Karl Müller und dann von Rudi Baitinger zusammengetragen. Die Ausgabe 1 hat sich leider etwas verzögert, weil die Zeit der Vorbereitung sehr knapp war, aber Anfang Januar 1996 konnte dann die 1. Ausgabe für das Jahr 1995 - an alle Mitglieder verteilt werden. Seit der 2. Ausgabe zum Dezember 1996 erscheinen nun „D’ Grondechte“ jeweils zum Jahresende und wird durch engagierte Vereinsmitglieder meist noch vor den Feiertagen verteilt. Bereits 1998 stellte Steffen Wirth den Verein ins Internet. Der Feuerbacher Verein war einer der ersten im Kreisverband der diese neue Technik mit aufgriff. Seit dieser Zeit wird in auf die jährlichen Veranstaltungen auch mit diesem modernem Medium hingewiesen. Die Kelterfestkarten sind seit 2003 dort abrufbar. Homepage: www.wogv.de 51 Die Honigbiene – als Bindeglied unserer Natur – bedarf unserer Fürsorge Bereits vor 50 Millionen Jahren flogen staatenbildende Honigbienen durch die Wälder, Savannen und Steppen unseres Planeten. Also ziemlich lange bevor der Mensch die Erde bevölkerte, bestäubten die ersten Honigbienen die blütenbildenden Pflanzen. Es entwickelte sich zwischen blühenden Pflanzen und Honigbienen eine Zweckgemeinschaft. Die Pflanzen spenden den Bienen Nahrung in Form von zuckerhaltigem Nektar und eiweißreichem Blütenstaub, den Pollen. Pollen ist Eiweißreiche Nahrung für den Nachwuchs und Nektar, ihre eigene energieliefernde Nahrung (der Sprit für die Bienen) und bei der Sammelarbeit werden die Blüten bestäubt. Was ist schon eine Biene? Gäbe es keine Bienen – wie arm wäre die Natur! Nicht nur der wohlschmeckende, gesunde Honig würde fehlen – nein auch die größte Bedeutung für die Bestäub52 ung der insektenblütigen Pflanzen. Mindestens 80% unserer Wild- und Kulturpflanzen verdanken ihr Wachsen und ihre Früchte der emsigen Tätigkeit der Bienen. Sie liefert mit ihrer Bestäubungsleistung und der damit initiierten Fruchtbildung auch die Lebensgrundlage für die breite Palette an Insekten, Vögeln und Säugetiere. Der indirekte Nutzen, der durch die Bestäubungstätigkeit der Bienen entsteht, ist biologisch und volkswirtschaftlich erheblich höher einzustufen als der direkte Nutzen. Der Honigertrag und der Wert der Bestäubung liegt um ein zehnfaches höher als der Wert der Ernte. Der Honig, sowie die anderen Bienenprodukte wie das Bienenwachs, der Pollen, das Gelee Royal (Königinnenfuttersaft), das Propolis (Kittharz), das Bienengift sind ersetzbar: China und Südamerika liefern beispielsweise die Produkte billiger als wir sie in Europa produzieren können, jedoch: Die Bestäubung können wir nicht importieren und sie kann durch nichts ersetzt werden!!!!!!!!! Nur wenige Lebensformen in der Tierwelt erlangten bisher ein solches Interesse wie die eines Bienenvolkes. Steckbrief der Biene Intelligent - sozial - nützlich Die Biene ist ein sozial ausgerichtetes Insekt Drei verschiedene Bienenwesen leben im Stock: Eine Königin, zehntausende Arbeitsbienen und während des Sommers einige hundert Drohnen. Die Königin ist das voll entwickelte Weibchen, legt tausende von Eiern, ist also die Mutter des Volkes. Die Lebensdauer einer Königin beträgt 3 – 5 Jahre. Auch die Arbeitsbienen sind Weibchen, die sich allerdings nicht vermehren können. Sie verrichten sämtliche Arbeiten und werden im Sommer 50 – 60 Tage alt, im Winter bis zu 6 Monate. Sie üben in ihrem kurzen Leben verschiedene Berufe aus: Zunächst sind sie Raumpflegerinnen, putzen die Zellen und halten den Stock sauber, dann werden sie Ammenbienen und füttern die Brut. Als Wachs- fabrikantinnen schwitzen sie das Wachs aus und als Baubienen bauen sie die kunstvollen Waben. Nach drei Wochen Innendienst übernehmen sie Polizeiaufgaben und bewachen das Flugloch. Schließlich schaffen sie als Flugbienen Wasser, Blütenstaub und Nektar herbei und verteidigen – falls nötig – den Stock. Die Drohnen, die Männchen im Bienenvolk, paaren sich mit den jungen Königinnen. Eigentliche Dienste für das Volk leisten sie nicht. Wussten Sie, dass es in Deutschland ca. 90.000 Imker gibt und diese etwa 1,2 Millionen Völker betreuen. Dass drei bis vier Völker – statistisch gesehen – auf einen Quadratkilometer entfallen? Dass jedes Volk einen durchschnittlichen Jahresertrag von 15 – 20 kg Honig erbringt? Dass wir Deutsche mit ca. 1,3 kg Honig pro Person und Jahr den höchsten Honigverzehr in der Weltbevölkerung haben? Dass die deutschen Imker (und natürlich auch ihre Bienen) – gemessen am Ertrag je Bienenvolk – zu den fleißigsten der Welt gehören? Dass unsere Umwelt heute so stark verändert wird, (Verbauung, Versiegelung der Böden, dichten Besiedelung, Monokulturen) dass den Honigbienen und natürlich auch den Wildbienen und anderen Insekten die notwendige und durchgehende Blütentracht vom Frühjahr bis in den Herbst fehlen. 53 Dass die Varoose (eine Milbe aus Asien eingeschleppt) den Bienen und Imkern das Leben schwer macht und jedes Jahr zig Bienenvölkern zum Opfer fallen. Dass unsere Honigbiene nur in Obhut des Imkers in der heimischen Natur überleben kann? Was der einzelne tun kann: Ein Aufruf zum unordentlich – Sein! Die Bepflanzung der Gärten ist sehr wichtig: Es empfiehlt sich, nur heimische Pflanzen hegen und pflegen, einfache und nicht gefüllte Schönheiten bereichern unsere Gärten genauso und die Insekten kommen an den Nektar und Pollen. Mutig das Gras aussamen lassen, d. h. längere Mähpausen einzulegen (keinen englischen Rasen) und vielleicht auch mal den gefürchteten Löwenzahn tolerieren. Des Weiteren ist die Benutzung von Pflanzenschutzmitteln und sonstiger umweltschädigender Mitteln und Methoden, unsachgemäß angewandt, der absolute Tod der Insekten. Grundsätzlich gilt nach der Bienenverordnung: Pflanzenschutzmittel sind sachgemäß nach Ende des Bienenfluges und in nicht blühenden Kulturen, dazu gehören auch die Unterkulturen, auszubringen. Sollte dies nicht berücksichtigt werden, macht man sich sogar strafbar. Für eine blühende und lebenswerte Umwelt brauchen wir die Honigbiene – und deshalb gilt sie in ihrem Bestehen zu fördern und zu schützen. 54 Emmi Laich Zuchtobfrau des Bienenzüchtervereins Stuttgart e. V. Zuständig für die instrumentelle Besamung von Bienenköniginnen Vorstand des Fördervereins Forum Bienenschutz e. V. Bienensachverständige des Vereins Züchterin und Imkerin in Feuerbach Gesund ins Jahr starten - Vitamintreff in der Gärtnerei Stöckle Seit dem Jahre 1986 und ab 1987 führte der WOGV zusammen mit der Gärtnerei Stöckle alle 2 Jahre einen Vitamintreff auf dem Gelände der Gärtnerei Stöckle durch. Bei diesem sehr beliebten Treff wird immer ein sehr umfangreiches und ausgiebiges Salaltbuffet angeboten. Eine Besonderheit hierbei ist, dass die Blattsalate nicht als Mischsalat, sondern getrennt nach Sorten zur Auswahl stehen. Dabei fällt erst auf wie reichhaltig das Angebot an Salatsorten heutzutage ist. Neben den weithin bekannten Sorten wie Kopf- und Eissalat gibt es auch zahlreiche andere Züchtungen wie Lolo Rosso oder Batavia. Neben den Blattsalaten gibt es auch zahlreiche andere Salate wie Karotten, Rettich und Zucchini. Edelmar Krauter und Rudlof Baitinger Die einzelnen Salate werden mit Schildchen versehen und jeder kann sich seinen Teller mit seinen Lieblingssalaten füllen. Wer es dabei nicht belassen will, kann sich auch noch einen warmen Fleischkäse besorgen. Dazu werden noch Feuerbacher Weine und alkoholfreie Getränke angeboten. Für das nachmittägliche Wohl hat sich Kaffee mit einem Süßgebäck wie z.B. Hefezopf bewährt. Neben den kulinarischen Genüssen lädt die Gärtnerei Stöckle zeitgleich zum traditionellen Tag der Offenen Tür ein, der zu dieser Jahreszeit in vielen Gärtnereien stattfindet. Dabei haben die Besucher die Möglichkeit sich schon einmal ein Bild davon zu machen, welche Pflanzen gerade aktuell sind, und was wohl am besten zum eigenen Garten oder Balkon passen würde. Dies hat jedoch noch Zeit, da die Eisheiligen noch nicht vorüber sind. Aufgrund des hohen Aufwandes für alle Beteiligten findet die Veranstaltung nur alle 2 Jahre statt. 55 Vereinsausflüge Die Tradition der Ausflüge besteht seit der Gründung vom Verein. Das Ausflugsprogramm war in den letzten Jahrzehnten sehr reichhaltig, von Halbtagesausflügen über Tagesausflüge weiter zu mehrtägigen Ausflügen auch ins benachbarte Ausland. Die Abfahrtszeiten sind für heutige Verhältnisse früh genug, allerdings zu früheren Ausflügen sehr spät. In den alten Protokollen ist nachzulesen: „Ausflug 1934 an den Rhein, Abfahrt um 2:30 Uhr, damit war man zum Frühstück um 6:30 in Mainz. Ausflug 1936 in die Pfalz Abfahrt 4:30 Uhr, die Sammlung erfolgt 4:15 Uhr Jahresausflug nach Ungarn 56 und man konnte um 8:00 Uhr in Freinsheim über den Obstmarkt einen Rundgang machen.“ Was geblieben ist, wer erst zur Abfahrtszeit kommt ist spät dran. Diese Pünktlichkeit zieht sich auch heute noch durch alle Vereinsveranstaltungen. Alle unsere mehrtägigen Ausflüge haben wertvolle Erfahrungen und Erinnerungen hinterlassen und können hier nur auszugsweise aufgelistet werden. 1975 in der Provenz in Südfrankreich konnten sich die Reiseteilnehmer abwechselnd an Hähnchen und Fisch laben und manch einer war auch vom Weißbrot satt bis die Hauptspeise kam. Bei unserem Ausflug 1982 nach Como waren die Busse bei der Villa Charlotta so eingekeilt, dass die Carabinieri die Straße auf Etappen sperren musste, damit wir wieder fahren konnten. 1983 im Fichtelgebirge wurden wir das erste Mal mit einem Buffetessen konfrontiert. Es war ein jahrelanger Weg bis dies mit bis zu 100 Personen klappte. Die Fahrt auf dem Nürburgring 1991 mit dem Bus war ein einmaliges Erlebnis. 1992 lernten wir in Kärnten beim Obstgut Pfau den cleversten Obstgutbesitzer kennen. Der Besucher zahlt die Pflanzung von Bäumen und bekommt den halben Ertrag bei Abholung in Naturalien. Die Stimmung in Meiringen 1994 beim abendlichen Buffet blieb bis heute unerreicht. Das traumhafte Wetter in der Puszta bei unserer ersten Flugreise 1996 war filmreif. Der Besuch von Verona 2001 bei unserem bereits 3. Ausflug nach Südtirol hatte wie der Wein schwere Erinnerungen hinterlassen. 2003 waren wir beim Einläuten der Glocken der wieder aufgebauten Frauenkirche in Dresden lauschende Zuhörer. Ob Brüssel oder Prag, Scheveningen oder Schwerin, Berlin oder Wien, wo es etwas zu sehen oder bewundern gibt, der WOGV war da. Wir haben den Weinbau in ganz Deutschland besucht von Baden bis Ahr, von Trier bis Würzburg auch Weinbau um Dresden und in Freyburg gehörten zu den beprobten Orten und im letzten Jahr haben wir den belgischen Wein vor Ort verkostet. Unsere nähere oder weitere Umgebung haben wir bei Halb- bzw. Tagesausflügen erkundet, auch hier nur einige Ausschnitte. Wir waren in der Bavaria Filmstadt, im Europa-Park Rust und sind mit der Sauschwänzlebahn gedampft. Wir haben bei der Firma Ensinger Mineralwasser getrunken und die Säfte der Firma Kumpf verkostet. Die Mainau, der Bodensee mit der Insel Reichenau, die Wil- Jahresausflug an die Mosel helma, das Blühende Barock, der botanische Garten in Hohenheim und Tübingen und zahlreiche Landesgartenschauen gehörten zu unserem Besuchsprogramm. Fachlich ganz wertvolle Anregungen holten wir uns bei der Staudengärtnerei Häussermann, den Baumschulen Förstner und Ganter und auch die Besichtigung der Firma Samen Hild war sehr lehrreich. In die Tiefe zum Salzbergwerk Bad Friedrichshall fuhren wir ein, aber auch ein Kirschtortenseminar in Enzklösterle haben wir belegt. Heute sind unsere Reiseteilnehmer fit für alle Proben und Verkostungen, angefangen von Apfel-, Beeren-, Bier-, Likör-, Saft-, Schnaps- bis zu Weinproben. 57 Musik und Wein – verbunden durch das Muttertagskonzert Der WOGV hat seit jeher Berührungspunkte zum Musikverein Stadtorchester Feuerbach. Dies liegt sicher auch mit daran, dass viele Feuerbächer in beiden Vereinen aktive Mitglieder sind. In den gut erhaltenen Sitzungsprotokollen des WOGV (damals: WEINGÄRTNER-UND GÜTERBESITZERVEREIN FEUERBACH) findet sich ein erster Berührungspunkt zum Feuerbacher Musikverein. Auszug aus der Vereinschronik Ausschußsitzung am 28. Mai 1904 im Gasthaus zum Adler, hier Anwesend waren: Vorstand Aldinger - Ehrenvorstand Veit - Kaßier Leyrer - Schriftführer Berger - Rometsch - Henne - Wöhr und Faiß. 58 Um 8 Uhr abends war die Sitzung anberaumt, konnte aber infolge Anwesenheit des hiesigen Musikvereins nicht abgehalten werden und mußte noch am selbigen Abend in die Krone verlegt werden. …. Dass dennoch ein gutes Verhältnis zwischen den Vereinen herrscht ist bereits zur Jubiläumsveranstaltung am 11.November 1906 in den Protokollbüchern zu lesen. Der Musikverein wurde engagiert die Veranstaltung musikalisch zu begleiten und dies wurde seither bei zahlreichen Veranstaltungen des WOGV Feuerbach fortgesetzt. Neben den zur Tradition gewordenen Auftritten des Musikvereins Stadtorchester zum Bracke- und Kelterfest beteiligt sich der WOGV seit 1989 an der Ausrichtung des Muttertagkonzertes. Der Musikverein hat schon seit Jahrzehnten den Müttern zu Ehren jedes Jahr im Mai ein Muttertagskonzert durchgeführt. Dieses Konzert fand früher im alten Friedhof in der Linzer Straße statt. Nachdem der Kelterplatz neu gestaltet wurde, verlegte man das Konzert dorthin. Der WOGV hat dann die Bestuhlung übernommen und die Toilettenanlage zur Verfügung gestellt. Außerdem sorgt er für einen kleinen Umtrunk mit frischen Brezeln. Diese Veranstaltung wird von der Feuerbacher Bevölkerung gut angenommen. Bei schlechter Witterung wird in die Kelter ausgewichen. Im Jahre 2003 haben sich die beiden Vorstände von Musikverein und WOGV darauf verständigt, dass diese Veranstaltung in Zukunft gemeinsam publiziert und durchgeführt wird. Wie nennt man ein Fest vor dem Haus der Familie Brack ? - Brackefest Im Jahre 1979 hatte man zum ersten Male zu einem Weinfest in der Natur eingeladen, dazu wurde ein Platz auf der Hohewarte - am Ende der Hohewartstraße - ausgewählt. Nachdem dieser Platz gegenüber dem früheren Gasthaus der Familie Brack liegt, hat man den Namen "Brackefest" gewählt. Dieses Fest im Juni hat bei der Feuerbacher Bevölkerung so guten Anklang gefunden, dass man sich entschloss, dieses Fest weiter im Jahresprogramm des WOGV aufzunehmen. Seit 1981 findet das Fest jährlich statt. Im Jahre 1980 wurde zu Gunsten des 100-jährigen Jubiläums des LOGL (Landesverbandes) darauf verzichtet. Das Sitzen im Freien unter Birnenbäumen wurde inzwischen - auch über die Grenzen von Feuerbach hinaus als Geheimtyp gehandelt und jedes Jahr genießen die vielen Gäste den Aufenthalt auf der Hohewarte. Zum Frühkonzert wird das Jugendorchester des Musikvereins verpflichtet, das sich so den Feuerbächern auch präsentieren kann. Der Verein hat den Platz seit 1979 ganzjährig von der Stadt Stuttgart gepachtet. Zu einer Pacht gehört natürlich auch, dass das Grundstück gepflegt wird. Das ganzjährige Rasenmähen wurde früher von Fritz Steixner vorgenommen und ist dann von der Familie Richard Berger übernommen worden. Im Winter begibt sich die Arbeitsgruppe des Vereins zu einem Außeneinsatz um die Bäume und Sträucher auf dem neben liegendem städtischem Grundstück zu pflegen. 59 Wiederbelebung einer alten Tradition - Herbstansingen Im Jahre 1987 wurde auf Antrag von Inge Gräber und Unterstützung von Karl Nagel eine alte Tradition wieder aufgegriffen. Schon zu früheren Zeiten wurde am Vorabend des Herbstbeginns der Start der Weinlese angesungen. Die alten Grundechten taten dies noch an der Burghalde, aber nachdem sich dort kaum mehr Weinberge befinden, hat der WOGV diese Feier auf den Lemberg - am Korntalerweg - verlegt. Zu diesem Zweck hat der WOGV kleine Öllampen angeschafft. Diese dienen den Besuchern den Weg am Lemberg auszuleuchten, und das notwendige Licht für die Liederblätter zu spenden. In den vergangenen Jahren haben sich dazu auch mitgebrachte Lampions gesellt. Die musikalische Untermalung erfolgt dabei durch den Posaunenchor des CVJM Feuerbach / Weilimdorf. 60 Mit dem Gesang der zahlreichen Besucher wurde die Tradition des Herbstansingens wiederbelebt. Die Gedanken zum bevorstehenden Herbst wurden in den Jahren durch wechselnde Redner vorgetragen. Dies waren unter anderem Karl Nagel, Helmut Wirth, Pfarrer Hauser, Pfarrer Theophil, Pfarrer Weber und Pfarrer Hertneck. Seit Jahren werden die Gedanken der Festredner durch ein Gedicht zum jeweiligen Herbst des Feuerbacher Heimatdichters Karl Müller ergänzt. Zum Ausklang wird den Besuchern eine Brezel und Feuerbächer Wein bzw. Apfelsaft gesponsert. Helferfeier, Herbstfeier, Feuerbacher Herbstfest – zahlreiche Namen für eine Veranstaltung Im Oktober eines jeden Jahres findet seit 1983 eine festliche Feier in der Festhalle Feuerbach statt. Diese stand im Laufe der Jahre unter verschiedenen Mottos. Unabhängig davon sind alle Mitglieder, Freunde und Gönner des Vereins immer recht herzlich eingeladen. Ende Oktober ist der Zeitpunkt an dem auch in den meisten Jahren die Weinlese als der letzte große Erntetermin in unseren Breiten abgeschlossen ist. Dies ist der Zeitpunkt, ab dem sich die Hobby-Gärtner und Wengerter dem Kulturellen zuwenden können. In den ersten Jahren fand die Veranstaltung unter dem Begriff „Kelterfest-Helfer-Feier“ statt. Sie war ein gemütliches Zusammentreffen der zahlreichen Kelterfesthelfer, die mit dieser Veranstaltung für die anstrengenden Kelterfesttage etwas entschädigt wurden. In den folgenden Jahren wurde die Feier mit dem Begriff „Herbstfeier“ geprägt. Otto Schwarz, Susanne Scheck, Weyhenmeyer, Wildermuth Im Jahr 2005 wurde das Motto „Feuerbacher Herbstfest“ aufgegriffen. Es soll zeigen, dass die Veranstaltung für 61 Chorvereinigung mit musica varia und ShowDANCE der Sportvereinigung Feuerbach. Musikalisch wurde die Veranstaltung in den letzten Jahren durch: Walter Dürr, Tanzkapelle Troubadix, Wiener Kaffeehausmusik, Oldies but Goldies und weitere ergänzt. Der Verein leistet sich zu diesem Fest eine sehr schöne Dekoration. Diese wird traditionell von Feuerbacher Gärtnereien wie Ginkgo (Decker-Schwarz), Stöckle bzw. Schreiber erstellt. Marta und Hermann Berger Karl Pfau mit Frau alle Feuerbacher offen steht, und nicht auf Mitglieder des WOGV begrenzt ist. Das Programm des Abends wurde in den vergangenen Jahren durch zahlreiche Künstler aus Nah und Fern gestaltet. Ein kleiner Auszug aus der zwischenzeitlich großen Liste an Künstlern: Zauberer "Tino und Susan", Tanzschule Brenner, Goldfinken aus Rosenfeld, Trachtenverein Kornwestheim, Walter u. Helga Krämer aus Echterdingen, Männerchor, Geschwister Leismann, Brock Terzett, Amalie Hechelmaier, Theo, Klingengäßler Musikanten, Stuttgarter Winzerbund, Lesonal-Chor Feuerbach, Zauberer Dr. Marrax , 62 Helmut Wirth, Fritz Steixner, Helmut Wiedemann, Albert Osswald der Verein eine schöne große Tombola auf die Beine stellen. So hat jeder Besucher die Möglichkeit nicht nur mit vielen neuen Eindrücken, sondern auch mit vollen Händen nach Hause zu gehen. Der geübte Besucher bringt daher auch schon die für Tombolagewinne notwendigen Transportmittel mit. Ergänzt wird die große Saaldekoration durch Tischdekorationen, die in der Woche vor der Veranstaltung von der Damen-Bastelgruppe des Vereins unter der Leitung von Brigitte Wirth gestaltet werden. Neben der Gelegenheit das Tanzbein zu schwingen gibt es auch noch die Möglichkeit an der reichhaltigen Tombola teilzunehmen. Dank der zahlreichen Sponsoren kann Lore Baitinger, Brigitte Wirth, Ingrid Hörenberg, Brigitte Vollmer 63 Was macht man vor Weihnachten mit Schauspieltalenten? – Eine Jahresabschlussfeier mit Theatergruppe Es ist ein alter Brauch, dass sich die Vereinsfamilie zum Ende eines Jahres nochmals gemeinsam in der Turnund Festhalle Feuerbach versammelt. Dabei lässt man das Jahr nochmals Revue passieren. Gerd Rüdiger zeigt Dias von den Jahresausflügen und für die Kinder kommt der Nikolaus. Bei einer Beiratssitzung Anfang 1997 wurde angeregt eine vereinseigene Theatergruppe zu gründen, die mit Aufführungen die Jahresabschlussfeiern bereichern soll. Es wurde beschlossen, dies zu machen und Isolde Stöckle hat sich bereit erklärt, die Leitung zu übernehmen. Man ging auch gleich zu Werke und konnte bereits im Dezember 1997 mit der ersten Aufführung glänzen. Das Stück hat beim Publikum so großen Anklang gefunden, dass beschlossen wurde dies beizubehalten. Doch wurde von Seiten des Darstellerensembles der Wunsch nach besseren Kulissen geäußert, der auch umgehend erfüllt wurde. Dank unserer Mitglieder und Unter64 stützern Gerhard Otto, Richard Berger und Thilo Merz standen diese Kulissen bereits zur nächsten Aufführung zur Verfügung. Die Tischdekoration, die nach Ende der Veranstaltung an die anwesenden Damen verteilt wird, stellt immer die Bastelgruppe her. Dazu wird natürlich ein Christbaum aufgestellt und festlich geschmückt. Im Jubiläumsjahr ist keine Weihnachtsfeier geplant, dafür ist an eine Veranstaltung im darauf folgenden Frühjahr gedacht, bei der die Theatergruppe ebenso gern gesehen ist. 100 Jahre WOGV Ein besonderer Höhepunkt in unserer Vereinsgeschichte war das 100-jährige Bestehen. Die Ausstellung zum hundertjährigen konnte planmäßig 1981 mit einer Ausstellung in und um die Kelter erfolgen. Marlene und Reinhard Heinz Karl Munz Der Festakt zu unserem 100Jährigen musste leider auf 1982 verschoben werden. Die Renovierung der Festhalle hatte sich um ein halbes Jahr verzögert. Als wir mit den Festgästen im Frühjahr einzogen gingen die letzten Handwerker durch den Hintereingang hinaus. Helmut Wirth und Richard Albrecht 65 Besenwirte des Vereines Feuerbacher Weine für Kenner und Genießer Besenwirtschaft Familie Berger Der traditionelle Wohnstubenbesen wird in der 3. Generation geführt und ist mit 77 Jahren einer der ältesten Besenwirtschaften der Region. Der Wein wird in den eigenen Räumen gekeltert und ausgebaut. Es gibt viele hausgemachte schwäbische Spezialitäten. Besenwirtschaft Ulmer Ein Familienbesen, den es seit über 20 Jahren in Zuffenhausen gibt. Ausgeschenkt wird der eigene Wein, der in Feuerbach und Zuffenhausen angebaut wird. In der Sommerzeit hat die Familie das Weinblütenfest und das Sommerfest etabliert, das auf dem Horn, zwischen Feuerbach und Zuffenhausen, gefeiert wird. Besenwirtschaft Krug Seit 25 Jahren existiert der Besen von Jürgen Krug. Im Laufe der Jahre sind viele Künstler aufgetreten, weshalb die Besenwirtschaft auch als „Kulturbesen“ bezeichnet wird. Ausgeschenkt werden u.a. der Tafelrotwein Regent und Merzling, fast pilzresistente Rotweinsorten. Weilemer Besastuba Die Besenwirtschaft wurde im November 2004 eröffnet. Familie Widmann hat Wengertervorfahren bis ins 16. Jahrhundert. Im Ausschank gibt es Trollinger-Lemberger. Zum Essen werden Speisen rund ums Kraut sowie herzhafte Vesper angeboten. Besenwirtschaft „dr´Emil“ Die Besenwirtschaft wurde im April 1987 neu eröffnet. Der Namensgeber war der Großvater, der damals die Gäste mit Geschichten vom Wein und aus alten Zeiten unterhalten hat. Nunmehr wird der Besen von Familie Rajtschan in der 4. Generation betrieben. Ausgeschenkt werden Weine der Sorten Trollinger, Rosé und Riesling, Dornfelder wird im Barrique ausgebaut. Besenwirtschaft Kornvogel Familie Schwarz führt den traditionellen Familienbesen seit mehreren Generationen. Im Ausschank gibt es Riesling und Trollinger mit den üblichen Besengerichten sowie verschiedene Vesper. 66 ZOM BRONNAFESCHT (anläßlich der Renovierung des Brunnentroges am Hohewart-Brünnele im Nov. 1990) Als ons dui Schtadt - den Bronna g'schenkt hat sui dabei - sich net viel denkt, denn was 'se ons - mit d e m beschert, war net berühmt - ond net viel wert. A' Beto'-Klotz - wia Jeder sieht em schöna - Landschaftsschutzgebiet. A' O'getüm - mit viel Klamauk - ons emmer scho' - a' Dorn - em Aug' En dem Punkt - send mir schwer verwöhnt, hent überlegt - wia mer des ändra könnt. En Grond drzua - nemmet mir wahr dr Wengertersverei' - wird hondert ond zeh' Jahr ond schtiftet deshalb - läßt sich net lompa a' neua Verkleidong - au' wenn er's Geld - muaß pompa, damit der Bronna - zo Fromm ond Nutz zukünftig entschpricht - dem Denkmalschutz. Wenn's d'Traditio' - hoißt - zo erhalta, d'Natur - ond d'Omwelt - zo geschtalta, na' isch - dr Wei'-, Obscht- Gartabauverei' emmer zor Schtell - ohne viel G'schrei. Jetzt will i' - ohne Überheba, den neua Bronna - dr Allgemeinheit - übergeba ond hoff - daß emmer guat - ehm gaht, er Generationa - heil - überschtaht. Karl Müller 67 Ruhebänke in Feuerbach Der Wein-, Obst- und Gartenbauverein bietet nicht nur fachliche Themen an – er unterstützt auch bei Rast und Ruhe – bei ihm ist man aufgehoben auf einer sicheren Bank. (Ohne Bild: Vier Buchen, Föhrichstraße und Feuerbacher Tal) 68 Burgruine Frauenberg Bracke-Platz im Winter Bank in der Hohewart Die Bank vor der Bank in der Stuttgarter Straße Aktionen des Vereins zur Stadtverschönerung Rathauslinde Nachdem die Linde am Rathaus morsch war und umgestürzt ist, pflanzte der WOGV 2001 spontan eine neue mehrjährige Linde. Begrünung des Rathausplatzes Um das Kunstwerk „Gerüst“ etwas freundlicher zu gestalten spendete der Verein 1991 und 1992 jeweils vierstellige Beträge als Anschubfinanzierung, damit der Platz mit Pflanztrögen verschönert werden konnte. 69 Unterschriftenaktion Krankenhaus Selbst bei Aktionen zum Wohle der Einwohner war der WOGV aktiv. 2004 startete der Verein eine Unterschriftenaktion zur Erhaltung des Feuerbacher Krankenhauses. Innerhalb weniger Wochen hatten fast 2000 Bürger mit ihrer Unterschrift signalisiert, dass ihnen am Erhalt des Feuerbacher Krankenhauses sehr viel liegt. Das Antwortschreiben von Oberbürgermeister Dr. Schuster kam prompt, mit der Zusicherung, dass das Krankenhaus bis 2011 eine Bestandsgarantie hat. Leider wird das Feuerbacher Krankenhaus Ende 2006 geschlossen. Es zeigt sich, dass nicht alle Bemühungen von Erfolg gekrönt sind. Unterstützung Killesbergturm Auch an Großaktionen beteiligt sich der Verein sehr gerne und spendete zum Bau des Killesbergturms eine Stufe. 70 Tunnelfest Ein wahrer Glücksfall für Feuerbach war die Untertunnelung der B295. Am 28.08.1994 war es nach langjähriger Bauzeit endlich soweit – das Richtfest des neuen B295 Tunnels konnte gefeiert werden. Zu diesem Anlass stiftete der Wein-, Obstund Gartenbauverein Probiergläser, damit der Tag mit Feuerbächer Wein würdig begangen werden konnte. Zukunft / Ausblick Einer Festschrift gehört die Vergangenheit mit dem Erarbeiteten und dem Erreichten. Doch ein Ausblick in die Zukunft darf nicht fehlen. Getreu dem Motto „Anfangen ist leicht, durchhalten ist schwer“ wollen wir die nächsten Jahre angehen. Unser recht anspruchsvolles Jahresprogramm gilt es zu erhalten und zu verbessern, denn das Bessere ist des guten Feind. Nachdem die Pflanzungen auf der Streuobstwiese abgeschlossen sind muss nun an dem Aufbau der Bäume gearbeitet werden. Selbstverständlich brauchen wir auch neue Pflanzmöglichkeiten um die inzwischen traditionellen Pflanzungen mit den Grundschülern der Hohewartschule fortsetzen zu können. Ein Schulgarten wäre ein Traum, den es gilt auf Verwirklichung zu prüfen. Einen besonders schlechten Anblick bietet die frühere Mergelgrube „Kotzenloch“. Seit dieses Kulturdenkmal im Naturschutzgebiet aufging ist der Zustand erbärmlich. Einst war es für Schüler Pflicht, die wunderschönen Mergelschichten in Natura am „Kotzenloch“ zu betrachten. Der Verein wird als nächstes seine Bestrebungen fortsetzen, dass die Mergelschichten wieder sichtbar werden. Weg vom Kotzenloch zum Lemberg „Em Wenter lasset mr’ dr’ Hergott schaffe“ H. Bulling 71 Danke Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle vor allem bei meiner Frau Brigitte, die mich bei der Vereinsarbeit in den letzten Jahrzehnten stets sehr tatkräftig unterstützt hat. Bedanken möchte ich mich bei meinen Söhnen Steffen und Ralf, die mit Begeisterung in das Ehrenamt und die Vereinsarbeit hineingewachsen sind. Bedanken möchte ich mich bei unseren Familien, die oft für das Vereinsengagement zurückstecken mussten. Bedanken möchte ich mich bei meinen Vorstandkollegen der letzten 20 Jahre Fritz Steixner, Bernd Müller, Rudi Baitinger, Inge Gräber, Brigitte Vollmer, Karl Nagel, Albert Osswald, Gerhard Berger, Hannelore Mößner und Ingrid Hörenberg. Mein Dank gilt auch alle Beiratsmitgliedern sowie Kassenprüfern, welche durch ihre Hilfe die Vereinsarbeit der letzten Jahrzehnte erst möglich gemacht haben. Mein Dank gilt auch Richard Albrecht, Horst Bulling, Reinhard Heinz und Karl Müller den Gestaltern der Kelterfestkarten. Mein herzlicher Dank gilt allen Vereinsgruppen, Kelterfesthelfern und Mitgliedern die durch ihre Arbeit unseren Verein zum Blühen gebracht haben. Bei den recht zahlreichen Freunden und Sponsoren darf ich mich an dieser Stelle auch recht herzlich bedanken. Wie groß die Spendenbereitschaft ist kann man erst sehen wenn ein Verein Geld benötigt. So wie die Spendenbereitschaft für den Toiletteneinbau vorhanden war, kann sich jeder Vorstand glücklich schätzen. Wenn auf den nächsten Seiten die Sponsoren zu unserem 125-jährigen Jubiläum abgedruckt sind, darf man nur von gewaltiger Zustimmung und Unterstützung reden. Vorsitzender Helmut Wirth 72 Firmen und Unternehmen, die den WOGV zum Jubiläum finanziell unterstützen Allgöwer - Sanitär Bürger GmbH Kruppstraße 44 70469 Stuttgart-Feuerbach 0711/8567620 Zeiss-Straße 12 71254 Ditzingen Tel.: 07156/30020 Berger GmbH - Modellbau Bullinger+Lutz - Umzüge Kornwestheimer Str. 204 70825 Korntal Münchingen Tel.: 07150/914682 Hohewartstraße 77 70469 Stuttgart-Feuerbach Tel.: 0711/2571039 Bigi’s Blumenschmuck Dr’ Emil – Besen Familie Rajtaschan Staufeneckstraße 19 70469 Stuttgart-Feuerbach Tel.: 0711/8560283 Schenkensteinstraße 20 70469 Stuttgart-Feuerbach Tel.: 0711/815650 Binder Reisen Günter Engel - Pflegedienst Bergheimer Straße 12 70499 Stuttgart-Weilimdorf Tel.: 0711/1396530 Burgenlandstraße 88-92 70469 Stuttgart-Feuerbach Tel.: 0711/856303 Bollmann Straßenbau GmbH Sanitätshaus Glotz GmbH Sauerlandstraße 11 70469 Stuttgart-Feuerbach Tel.: 0711/818610 Steiermärker Straße 104 70469 Stuttgart-Feuerbach Tel.: 0711/135768-0 73 Häussermann Reith+Schippert GmbH Schützenhausweg 45 70469 Stuttgart-Weilimdorf Tel.: 0711/886036 Banzhaldenstraße 112 70469 Stuttgart-Feuerbach Tel.: 0711/8568556 Hild - Raumausstattung Rudolf Ronge Steinbildhauer GmbH Grazer Straße 15 70469 Stuttgart-Feuerbach 0711/853183 Feuerbacher-Tal-Straße 79 70469 Stuttgart Tel.: 0711/8560012 Besen Kornvogel Metzgerei Schaible Wildensteinstraße 16 70469 Stuttgart-Feuerbach 0711/8104256 Staufeneckstraße 1 70469 Stuttgart-Feuerbach Tel.: 0711/8104528 Leutenecker - Gartenfachmarkt Hopfenseeweg 3 70378 Stuttgart-Hofen 0711/530774-0 74 Sabines Schlemmerlädle Sabines Schlemmerlädle Weilimdorferstraße 120 70469 Stuttgart-Feuerbach Tel.: 0711/8605076 Helmut Müller Maler- und Lackierermeister Günter Schmaus – Sanitär Elsenhansstr. 23 70469 Stuttgart-Feuerbach Tel.: 0711/851475 Staufeneckstraße 22 70469 Stuttgart-Feuerbach Tel.: 0711/851285 Eugen Pfister Metzgerei Schneider Solitudestraße 169 70499 Stuttgart-Weilimdorf Tel.: 0711/8874374 Stuttgarter Straße 102 70469 Stuttgart-Feuerbach Tel.: 0711/1353060 Sartoriusstraße 11 70469 Stuttgart-Feuerbach Tel.: 0711/36591960 Türen Mann GmbH Siemensstraße 96 70469 Stuttgart-Feuerbach Tel.: 896512-0 Elektro Schraps GmbH Vogel-Garagen Feuerbacher-Tal-Straße 7 70469 Stuttgart-Feuerbach Tel.: 0711/851550 Salzburger Straße 46-56 70469 Stuttgart-Feuerbach Tel.: 0711/81481-0 Blumen Schreiber Thomas Widmann – Bäckerei Feuerbacher-Tal-Straße 61 70469 Stuttgart-Feuerbach Tel.: 0711/854801 Stuttgarter Straße 70 + 93 70469 Stuttgart-Feuerbach Tel.: 0711/852261 Walter Schneller GmbH - Baugeschäft E.Schwarz - Raumausstattung Heinz Widmann – Bestattungen Stuttgarter Straße 106 70469 Stuttgart-Feuerbach Tel.: 0711/853024 Grazer Straße 35 70469 Stuttgart-Feuerbach Tel.: 0711/8969000 Günter Siegel Beilsteiner Straße 38 70435 Stuttgart-Zuffenhausen Tel.: 0711/879863 Getränke Streng Stuttgarter Straße 102 70469 Stuttgart-Feuerbach Tel.: 0711/1353060 75 Mitglieder und Freunde, die den WOGV zum Jubiläum finanziell unterstützen Christa und Robert Allgöwer Lore und Rudolf Baitinger Hilde und Robert Baumstark Hedwig Beck Gerhard Benzinger Else Berger Magda Berger Maria Berger Familie Richard Berger Rolf Berger, Steiermärkerstr. Rolf Berger, Banzhaldenstr. Alfred Berger; Harzstrasse Erwin Beyer Selma Bidlingmaier Jlse und Michael Bischoff Fritz Blumenstock Walter Bofinger Elisabeth und Eberhard Böhme Gisela und Georg Bollmann Gerda Boog Familie Andreas Bosse Franz Brenner Ruth Breuninger Horst Bulling Reiner Currle Irene und Dr. Wolfgang Dannecker Marlene Deinert und Werner Kranz 76 Helga und Heinz Döbler Horst Dörr Elisabeth Doh Hildegard und Egon Dolch Anneliese und Paul Dreher Roland Droxler Christa und Anton Eckl Margret und Otto Eisele Gisela und Oskar Erler Annemarie Fading Christel und Adolf Fenn Ekkehard Ganzhorn Heide-Suse und Manfred Garber Brigitte und Manfred Gehring Eleonore Gehring Doris und Manfred Gerlach Otto Gerlach Jutta Mallwitz und Gertrud Doderer Ingeborg Gräber Lore Grözinger Gertrud und Rudolf Gürr Gudrun und Bernd Haag Lore und Werner Haag Rosemarie und Bernd Hager Margherita und Gerold Hanisch Margot Haug Marianne Haug Erika Heck Peter Heinz Reinhard Heinz Familie Rolf Henne Frieda Herrmann Siegfried Hessenthaler Brigitte und Kurt Hintermaier Albert und Thomas Hild Ingrid und Norbert Hörenberg Eva und Herbert Huber Anneliese und Hans Kientsch Lotte Klingler Emmi und Erich Knausenberger Brigitte und Rudolf Körber Jürgen Krug Dr. Manfred Kühlbrey Doris und Walter Laich Hedwig Laich Lore Lanz Elsa und Günter Lau Gertrud und Hans Linse Rolf Linse Gisela und Alfred Mauch Gertrud Merz Hildegard Möhrle Hannelore Mößner Lore und Siegfried Mößner Elfriede und Karl Müller Hedwig Müller Familie Helmut Müller Renate und Bernd Müller Sigrid Munz Karl Nagel Heidi und Rolf Niethammer Margarete Niethammer Maria Niethammer Gerhard Otto Lotte Palmer Anna Pottiez Elfriede und Rudi Pratz Manfred Rajtschan Maria und Alois Rajtschan Siegfried Rajtschan Dieter Reinhard Hildegard Reinhardt Michael Rendlen Hilde Rieckert Doris und Walter Rieker Gisela Roos Maria und Gerhard Rüdiger Grete und Kurt Rühle Elisabeth Sautter Lotte Schäfer Beate Schaible Annemarie und Richard Schätzle Gerda und Karl Schippert Gertrud Schippert Martha und Günter Schmaus Christine Seitz-Schmidt Klaus Schmidt Karin und Walter Schmidtmann Lydia und Walter Schneller Günter Schölzel Lore Schopf Familie Schraps Marie-Luise Schrenk Ute und Günter Schubert Margarete Schütz Ellen und Ewald Schütze Chri. und Roland Schwarz Irene und Erich Schwarz Rosemarie und Hermann Schwarz Liselotte Sigle Marianne und Karl-Hugo Sigle Ursula Spoerr Doris und Karl Staib Werner Steeb Sabine Ruf und Klaus Steinacker Isolde und Hartmut Stöckle Sabine und Gerhard Strauch Ursula und Manfred Striebel Edith und Johann Tröbensberger Emma und Otto Übele Kurt Ulmer Helga und Heinz Venohr Maria Visnic Brigitte Vollmer Frank Vollmer Petra und Jürgen Vollmer Reinhilde Vollmer Stefanie und Thomas Vollmer Rita und Hans Waldenmaier Horst Weiler Marga Weiser Ingeborg und Manfred Widmann Siegfried Wiedenmann Sieglinde Wiedenmann Brigitte und Helmut Wirth Familie Ralf Wirth Steffen Wirth Ursula und Heinz Wirth Martin Wöhr Agathe und Karl Wollmetshäuser Manfred Wurst Margret Wurst Else Zinser Karin und Rolf Zwink Und einige namentlich nicht genannte Sponsoren. 77 Albert Osswald, Gotthilf Laich, Lore Lanz, Karl Kromer, Karl Henne und Dr. Wolfgang Dannecker 1982 Paul Pfitzenmaier, Rosa u. Fritz Steixner und Albert Berger 1982 78 Helfer beim Kelterfest 1975 Reinhilde Vollmer, Gisela Mauch, Christa Eckl und Rita Berger bei Kelterfestvorbereitungen 1998 Fritz Steixner, Isolde Stöckle, Nachbarin der Familie Stöckle, Karl Nagel, Hartmut Stöckle und Ingo Hintermaier 1986 79 Ingeborg Gräber und Brigitte Wirth bei einer Baumpflanzung mit Schülern im Alten Friedhöfle 1989 80 Bernd Müller, Richard Berger, Dieter Pfauth, Paul Schäfer, Fritz Steixner, Helmut Wirth, Gotthilf Laich, Albert Osswald und Karl Nagel 1982 in der Festhalle Feuerbach Teilnehmer am Umzug „90 Jahre Musikvereins Stadtorchester Feuerbach“ in der Wengerter Tracht (1989) 81