Ärzteblatt März 2013 - Ärztekammer Mecklenburg
Transcrição
Ärzteblatt März 2013 - Ärztekammer Mecklenburg
ÄRZTEBLATT 3/2013 MECKLENBURG-VORPOMMERN Korruption oder Diffamierung Proaktives Screening- und Untersuchungsprogramm zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen Als Arzt auf dem Dach der Welt Inhalt Leitartikel Korruption oder Diffamierung Aus der Kassenärztlichen Vereinigung 80 Wissenschaft und Forschung Proaktives Screening- und Untersuchungsprogramm zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen 99 Recht Aus der Praxis der Norddeutschen Schlichtungsstelle 100 81 Kongressbericht Leserbriefe Leserbriefe zum Artikel von Dr. Ziegelasch 82 Stellungnahmen zu den Leserbriefen 87 Antwort auf Leserzuschriften 88 Aus der Kammer Als Arzt auf dem Dach der Welt Öffentliche Ausschreibung 90 40. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie 2012 in Bochum 102 Buchvorstellungen Für Sie gelesen 104 Service Goldenes Doktordiplom 108 Neue Norovirus-Variante in vielen Ländern auf dem Vormarsch 108 Kulturecke 108 Tag der Begegnung am 23.11.2012 109 „Dr. sc. hum.“? 110 Die lustigen Nibelungen Telefonnummern der Geschäftsstelle der Ärztekammer 94 HIV-PEP-Notfalldepots in MecklenburgVorpommern 95 Veranstaltungen und Kongresse Impfkurse in Mecklenburg-Vorpommern 96 Veranstaltungen der Ärztekammer M-V 96 Veranstaltungen in unserem Kammerbereich 97 Veranstaltungen in anderen Kammerbereichen 99 AUSGABE 3/2013 23. JAHRGANG Tag der Begegnung der Ärztesenioren am 22. April 2013 110 Personalien Nachruf: Prof. Dr. med. Tim Müller 111 Wir beglückwünschen 112 Impressum 112 Seite 79 LEITARTIKEL Korruption oder Diffamierung Die Druckerschwärze des Leitartikels von Dr. Crusius im Februarheft war noch gar nicht trocken, da spülen die Medien (FAZ vom 18.01.2013) einen Bericht des Vorstandes des GKVSpitzenverbandes an den Verwaltungsrat über die Arbeit der Krankenkassen-Stellen zur Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen an die Öffentlichkeit. Der Bericht ist (überraschenderweise) bereits vom 05.09.2012 datiert und bezieht sich auf die Jahre 2010 und 2011. Zweifellos ist dieser Bericht zur Vorlage und zum Perpetuum mobile der reißerischen und diffamierenden Berichterstattung der letzten Wochen und Monate geworden. Die Stellen zur Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen bei den Krankenkassen bzw. beim Spitzenverband der GKV haben im o. g. Zeitraum knapp 43.000 Hinweise auf ein Fehlverhalten bekommen, sind (zusammen mit Altfällen) etwa 55.000 Hinweisen nachgegangen und haben 33.600 Fälle abgeschlossen. An die Staatsanwaltschaft gemeldet wurden ganze 2.602 Fälle. Selbst wenn man unterstellt, dass allen 2.602 Fällen ein Straftatbestand zugrunde liegt, bleibt völlig ungewiss, welche Berufsgruppe hier Täter geworden ist: Unbekannt bleibt, ob sich die Prüfungen gegen ein Sanitätshaus, Groß- oder Zwischenhändler für Medikamente, Apotheker, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Krankenhäuser, Krankengymnasten, Podologen, Ärzte, Versicherte, Hebammen oder gegen einen Rettungsdienst richten. Der GKV-Spitzenverband musste auf Nachfrage einräumen, dass eine Darstellung der Fälle ausdifferenziert nach Berufsgruppen wegen der heterogenen Datenerfassung der einzelnen Kassen nicht möglich ist. Überdies kann derselbe Fall mehrfach erfasst sein, wenn mehrere Kassen beteiligt sind. Dennoch – und wider besseres Wissen – spricht GKV-Verbandsvorstand Gernot Kiefer von 55.000 Fällen des Fehlverhaltens niedergelassener Ärzte. Das ist nicht nur Diffamierung – das ist Volksverhetzung! Darf man da Politikern und Journalisten eigentlich noch Vorwürfe machen? Dürfen Sie nicht auf die Worte eines so exponierten Vorstandes des GKV-Spitzenverbandes vertrauen? Offensichtlich nicht, denn offensichtlich steht ein Demagoge an der Spitze der GKV! Unkritischen Skandal-Journalisten allerdings muss man Vorwürfe machen: Der 142-seitige Bericht steht zur Verfügung und die o. g. Zahlen finden sich bereits auf Seite 32. Und Schnellschüsse waren in der Politik noch nie zielführend. Wenn auch 2.602 staatsanwaltschaftliche Ermittlungsverfahren in zwei Jahren angesichts von über drei Milliarden ArztSeite 80 Patienten-Kontakten im gleichen Zeitraum eine vergleichsweise geringe Zahl darstellen, sind es immer noch 2.602 Fälle zu viel. Nicht jedes dieser Verfahren wird die Straftat eines Arztes aufdecken, nicht jedem Fehlverhalten liegt Korruption zugrunde; Abrechnungsbetrug beispielsweise geht auch ganz ohne Korruption. Natürlich ist die Ärzteschaft nicht immun gegen Korruption – wie alle anderen Berufsgruppen auch. (Es soll ja sogar korrupte Beamte geben …) Allerdings gibt es auch kaum eine Berufsgruppe, in der Korruption bereits jetzt so konsequent und vielfältig begegnet wird, wie in der Ärzteschaft: Neben dem allgemeinen Strafrecht steht die strafbewehrte Berufsordnung; Verhaltenskodizes regeln die Beziehungen zur Pharma- und Medizintechnik-Industrie; hinzu kommen noch die durch SGB V und XI legitimierten „Hinweis-Sammler“ des GKV-Spitzenverbandes. Instrumente gibt es genug; dem „Mediziner-BGB“ muss nicht auch noch ein „Mediziner-StGB“ folgen. Die Politik bleibt aufgefordert, die vielfältigen Überregulierungen ärztlicher Tätigkeit auf ein vernünftiges Maß zurückzuschrauben sowie über die Aufgaben und Besetzung bestimmter Gremien im Gesundheitswesen neu nachzudenken. Es ist billigster Populismus und kein Zeichen hehrer Gesinnung der Ärzteschaft insgesamt Korruption vorzuwerfen. Sicher – es gibt sie, die Einzelfälle, und es bleiben Einzelfälle (trotz demagogischer Zahlenspielereien), mit denen die Gesellschaft ohne großes Tamtam fertig werden kann. Auch der Begriff der Korruption im Gesundheitswesen darf hinterfragt werden. In fast allen anderen gesellschaftlichen Bereichen ist von Sponsoring, Lobby-Arbeit, Unterstützung und Förderung die Rede, was in der Medizin schnell in die Nähe von Korruption gerückt wird. Auf jeden Fall ist es Diffamierung, wenn die Unterstützung ärztlicher Fortbildung durch die Wirtschaft als Korruption betrachtet wird. Keine Tagung, kein Kongress kann angesichts der explodierten Kosten mehr allein von den Teilnehmern finanziert werden. Dies gilt selbst für einzelne Vorträge, jedoch nur bei bestimmten Referenten. Es wird endlich Zeit, dass Politiker und Medienvertreter ehrlich und fair mit der Ärzteschaft umgehen, so wie sie es als Einzelpersonen von ihrem Arzt oder ihrer Ärztin erwarten und gewohnt sind. Dr. Wilfried Schimanke ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN WISSENSCHAFT UND FROSCHUNG Proaktives Screening- und Untersuchungs programm zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen Sabina Ulbricht, Diana Gürtler, Christian Meyer, Jennis Freyer-Adam, Marcus Dörr, Stephan B. Felix, Ulrich John Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Um durch gemeinsame Forschung die Prävention, Diag nostik und Therapie dieser Erkrankungen zu verbessern wurde Ende 2011 das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e.V. (DZHK) gegründet. Bundesweit arbeiten Wissenschaftler an sieben Standorten (Berlin, Göttingen, Hamburg/Lübeck/Kiel, Heidelberg/Mannheim, RheinMain, München und Greifswald) in acht Programmgruppen, z. B. zu Gefäßerkrankungen, Herzinsuffizienz, erblich und entzündlichen Herzerkrankungen, Herzrhythmusstörungen sowie kardiovaskulärer Prävention zusammen. In Kooperation mit anderen Standorten werden zukünftig an der Universitätsmedizin Greifswald Projekte mit dem Schwerpunkt „kardiovaskuläre Prävention“ durchgeführt. Es sind Studien für Bevölkerungsgruppen, die ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko, jedoch noch keine Diagnose einer Herz-KreislaufErkrankung haben (Primärprävention) und für Patientinnen und Patienten mit manifesten kardiovaskulären Erkrankungen, z. B. mit abgelaufenem Herzinfarkt oder Herzinsuffizienz (Sekundärprävention), geplant. Eine erste Studie im Bereich der Primärprävention hat das Ziel, geeignete Zugangswege für ein proaktives Screening- und Untersuchungsprogramm bzw. perspektivisch auch ein Interventionsangebot zu testen. Ein erstes Teilprojekt wurde von Juni bis Dezember 2012 in elf Hausarztpraxen der Hansestadt Greifswald durchgeführt. Über einen Zeitraum von zwei Wochen pro Praxis, wurde allen Patientinnen und Patienten, die am Tag ihres Praxisbesuchs den Hausarzt konsultieren wollten und zwischen 40 und 75 Jahre alt waren, die Teilnahme an einem Screening- und Untersuchungsprogramm angeboten. Dieses beinhaltete die Teilnahme an einer tabletgestützten Befragung, eine einmalige Blutdruckmessung sowie eine Blutentnahme. Die Teilnahme an der Befragung war Voraussetzung, um in die Studie eingeschlossen zu werden. Im Anschluss an das Programm in der Praxis erfolgte eine Einladung zu weiterführenden Untersuchungen in das Herz-Kreislauf-Untersuchungszentrum des DZHK an der Universitätsmedizin Greifswald. Diese galt für Personen, die anamnestisch keine kardiovaskuläre Vorerkrankung (Herzinfarkt, Schlaganfall, interventioneller oder operativer Gefäßeingriff), keinen Diabetes mellitus und einen Body-Maß-Index < 35 hatten und deren Meldeadresse sich im AUSGABE 3/2013 23. JAHRGANG Postleitzahlbereich Greifswald oder Amt Landhagen befand. Das Untersuchungsprogramm umfasste die standardisierte Messung von Körpergröße, Körpergewicht, Hüft- und Taillenumfang sowie eine Blutdruckmessung nach WHO-Standard, ein Ruhe-EKG, und die Durchführung einer Spiroergometrie inklusive Lungenfunktionsmessung. Zudem erfolgten eine weitere Blutentnahme und Abgabe von Urin. In einem abschließenden ärztlichen Gespräch wurden wichtige Untersuchungsergebnisse erläutert. Zusätzlich wurden einzelne Befunde inhaltlich und graphisch verständlich aufgearbeitet und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern per Befundbrief zugestellt. Auf welche Akzeptanz traf dieses Screening- und Untersuchungsangebot bei Patientinnen und Patienten? Insgesamt wurden über den Zeitraum von 22 Wochen 2706 Personen angesprochen, davon waren 1357 zwischen 40 und 75 Jahre alt. Nach Abzug der Personen ohne Arztkontakt und jener, die zu krank, kognitiv beeinträchtigt oder über unzureichende deutsche Sprachkenntnisse verfügten, verblieben 879. Im Gespräch mit einer Studienteilnehmerin bei der Vorbereitung der Spiroergometrie. Foto: Christine Fehlhaber Seite 81 WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG / LESERBRIEFE Von diesen nahmen 490 (55,8%) an der Befragung teil, darunter 199 Männer und 291 Frauen. Personen, die an der Screeningbefragung in der Praxis teilnahmen, waren häufig jünger und weiblich, verglichen mit Nichteilnehmenden. Ein Anteil von 86,7% (n=426) berichtete über keine kardiovaskulären Vorerkrankungen bzw. Diabetes mellitus. Von 310 Personen, die die Einschlusskriterien für das weiterführende Untersuchungsprogramm erfüllten, erklärten 269 (86,8%) ihre Teilnahmebereitschaft. Bis zum 31.12.2012 hatten 228 Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Untersuchungsprogramm im Herz-KreislaufZentrum durchlaufen. Zusammenfassend wird eingeschätzt, dass proaktiv initiiert, für das Screening- und Untersuchungsangebot ein großer Teil von Personen ohne bisherige kardiovaskuläre Vorerkrankung adressiert und für das Programm interessiert werden konnte. Der Erfolg dieses Teilprojekts wurde in hohem Maße von der Kooperationsbereitschaft der niedergelassenen Hausärztinnen und Hausärzte, der Praxismitarbeiterinnen und nicht zuletzt der Patientinnen und Patienten mitbestimmt. An dieser Stelle ein herzlicher Dank an alle teilnehmenden Praxen für die Unterstützung. In einem zweiten Teilprojekt wird das Programm seit Januar 2013 im Zugangsweg Jobcenter Vorpommern-Greifswald getestet. Korrespondenzanschrift: Dr. Sabina Ulbricht MPH Universitätsmedizin Greifswald Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin Walther-Rathenau-Str. 48 17475 Greifswald E-Mail: [email protected] Die Redaktion hat ungewöhnlich viele Zuschriften zum Diabetes-Artikel des Kollegen Dr. Ziegelasch erhalten. Dies ist einerseits erfreulich – zeigt es doch das Interesse an diesem Thema. Andererseits wird darin auch dokumentiert, dass die Meinungen durchaus kontrovers sind. Auch die Fachkommission wollte keine einheitliche Stellungnahme abgeben. Wir haben uns daher entschlossen, die ganze Meinungsvielfalt abzubilden. Lesen Sie nachfolgend die Leserbriefe, Stellungnahmen der Fachkommission und den abschließenden Kommentar des Autors, so dass Sie sich eine eigene Meinung bilden können. W. S. Leserbriefe zum Artikel von Dr. Ziegelasch „Interdisziplinäre Behandlung des Typ-2-Diabetikers – Vorschläge aus Sicht des Diabetologen“ Ärzteblatt Mecklenburg-Vorpommern, Heft 12/2012, S. 442-445 I. Mit Interesse habe ich den Artikel von Herrn Kollegen Ziegelasch im Ärzteblatt Mecklenburg-Vorpommern über die interdisziplinäre Behandlung des Typ-2-Diabetikers gelesen [1]. Diese Ausführungen stellen die persönliche Meinung von Herrn Dr. Ziegelasch dar und sind als solche natürlich zu respektieren. Ich erlaube mir jedoch, darauf hinzuweisen, dass seine Aussagen in sehr vielen Punkten nicht dem aktuellen Stand der Wissenschaft entsprechen und nicht mit den Inhalten gültiger Leitlinien übereinstimmen. Dies soll an einigen Beispielen erläutert werden. 1. Nach den aktuellen Leitlinien wird generell eine Blutdruckeinstellung auf systolische Werte unter 140 mmHg empfohlen [2]. In der ACCORD-Studie [3] konnte gezeigt werden, Seite 82 dass eine Blutdrucksenkung auf niedrigere Werte keinen generellen Vorteil hat. 2.Nach dem Ergebnis der FIELD-Studie hat die Behandlung mit Fenofibrat keinen überzeugenden Effekt auf die kardiovaskuläre Mortalität [4]. Auch in Kombination mit einem Statin kann Fenofibrat die kardiovaskuären Endpunkte nicht verbessern [5]. Dementsprechend wird diese Therapie in den Leitlinien nicht empfohlen. Dies gilt auch für die Therapie mit Nikotinsäure, die in der AIM-HIGH-Studie als zusätzliche Therapie zu Simvastatin das klinische Ergebnis nicht verbessern konnte, obwohl die Serumwerte für HDLCholesterin und Triglyceride gesenkt wurden [6]. Diese Therapien haben allenfalls eine Berechtigung bei sehr hohen Werten der Serumtriglyceride und entsprechender Gefahr für eine Pankreatitis. ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN LESERBRIEFE 3. Eine generelle Empfehlung zur Therapie mit ThrombozytenAggregationshemmern bei Patienten mit Diabetes ohne vorangegangene atherosklerotische Ereignisse (Schlaganfall, Herzinfarkt, arterielle Verschlusserkrankung) ist nicht haltbar. Die Primärprävention mit niedrigdosiertem ASS kann zwar das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall um 10 % reduzieren, ist aber mit dem nicht unerheblichen gastrointestinalen Blutungsrisiko verbunden. Die Primärprävention kann allenfalls bei Patienten mit stark erhöhtem Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse in Erwägung gezogen werden [7]. 4.Es gibt keine gesicherten Erkenntnisse, dass eine Senkung der Harnsäure bei Patienten mit asymptomatischer Hyperurikämie die kardiovaskulären und renalen Endpunkte beeinflussen kann. In der Nationalen Versorgungsleitlinie zu Nierenerkrankungen bei Diabetes [2] wird diese Thematik nicht einmal erwähnt. 5.Die Mehrzahl der Patienten mit Diabetes mellitus wird gegenwärtig im Rahmen eines DMP-Programms behandelt. Diese Programme sehen ein festgelegtes Schema für Kon trolluntersuchungen vor. In diesem Zusammenhang ist es nicht sehr hilfreich, wenn Herr Dr. Ziegelasch sein eigenes, viel umfangreicheres und in vielen Punkten vom DMP abweichendes Schema vorschlägt. Die Empfehlungen, die Herr Dr. Ziegelasch in seinem Artikel gibt, sind in wesentlichen Teilen durch objektive Daten nicht belegt und führen unnötig zu einer Vermehrung von diagnostischen Maßnahmen und der ohnehin schon ausufernden Polypharmakotherapie. Literatur beim Verfasser: Prof. Dr. med. Wolfgang Kerner Klinik für Diabetes und Stoffwechselkrankheiten Klinikum Karlsburg, Greifswalder Str. 11, 17495 Karlsburg E-Mail: [email protected] AUSGABE 3/2013 23. JAHRGANG II. Mit Interesse und Erstaunen habe ich den Beitrag von Herrn Kollegen Ziegelasch in der Dezemberausgabe des Ärzteblattes Mecklenburg-Vorpommern über die interdisziplinäre Behandlung des Typ-2-Diabetikers gelesen1. Nach meinem Dafürhalten stellen diese Ausführungen die persönliche Überzeugung von Herrn Kollegen Ziegelasch dar. Ich respektiere die Meinung von Herrn Kollegen Ziegelasch, erlaube mir jedoch darauf hinzuweisen, dass die Ausführungen in Bereichen wahrlich nicht dem aktuellen Stand der Wissenschaft und Forschung entsprechen, noch mit gültigen Leitlinien kongruent sind. Ich möchte dies an folgenden Punkten erläutern: 1. Der Blutdruck sollte zuverlässig unter 140 mmHg systolisch gesenkt werden. Der diastolische Zielblutdruck liegt bei 80 mmHg2. Eine niedrigere Blutdruckeinstellung zeigt keine weitere Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse bei Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus. In der ACCORD-Studie wies die intensiv therapierte Gruppe (systolischer Blutdruck < 120 mmHg) mehr schwerwiegende Ereignisse bei Patienten mit Diabetes mellitus 2 wie Hypokaliämien und Verschlechterung der Nierenfunktion auf als die Vergleichsgruppe (systolischer Blutdruck < 140 mmHg)3. 2. Die Analyse der FIELD-Studie zeigt bei Patienten mit Diabetes mellitus 2 keinen Unterschied im Hinblick der Gesamtmortalität und der kardiovaskulären Mortalität zur PlaceboGruppe. Es traten jedoch signifikant häufiger Pankreatitiden und Lungenembolien in der Fenofibrat-Gruppe auf. Die Fibrattherapie ist bezogen auf die FIELD-Studie zur Reduktion der Mortalität bei Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus nicht von Vorteil4. Im Hinblick der Reduktion der kardiovas- Seite 83 LESERBRIEFE kulären Mortalität ist eine zielgerichtete LDL-Senkung mittels CSE-Hemmer sicherlich effektiver. 3.Die unkritische Äußerung einer generellen Therapie mit Thrombozytenaggregationshemmern bei Patienten mit Typ2-Diabetes in der Primärprävention entspricht weder der aktuellen Datenlage, noch den Konsensusempfehlungen5, 6. Allenfalls kann ein Einsatz bei Hochrisikopatienten, deren 10-Jahres kardiovaskuläres Risiko > 10% ist, erwogen werden. Zu beachten ist, dass der Benefit der Aspirintherapie in der Primärprävention jedoch geringer ist als das Risiko gas trointestinale Blutungen zu provozieren6. 4. Zwar ist eine asymptomatische Hyperurikämie mit dem Risiko eines erhöhten Blutdrucks, endothelialer Dysfunktion und Verschlechterung der Nierenfunktion assoziiert, jedoch gibt es bislang keine randomisierte prospektive kontrollierte Studie, die einen positiven Effekt der Harnsäuresenkung im Hinblick auf den Erhalt der Nierenfunktion oder Senkung der kardiovaskulären Mortalität zeigt7. 5.Eine Vielzahl der Patienten mit Typ-2-Diabetes werden in Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen des Disease-Management-Programms betreut, in dem Kontrolluntersuchungen nach einem definierten Schema durchgeführt werden. Gänzlich unklar bleibt, was eine tägliche Messung des Körpergewichts bei herzgesunden Patienten mit Diabetes mellitus 2 bewirken soll. Geht man davon aus, dass die meisten Typ-2-Diabetiker übergewichtig oder auch adipös sind, zeigen Observationsstudien, dass die Selbsstigmatisierung der Adipositas zu einer verminderten Inanspruchnahme medizinischer Hilfe führt8. Ebenso konnte gezeigt werden, dass die Selbstwahrnehmung der Adipositas die Teilnahme an sportlichen Aktivitäten negativ beeinflusst9. 6. Im Hinblick der Bestimmungen von Albumin im Urin, Durchführung des Ruhe-EKGs sowie Kontrolle der Füße wird eine jährliche Kontrolle, anstatt wie der von Herrn Kollegen Ziegelasch erwähnten halbjährlichen Intervallen, in entsprechenden evidenzbasierten Leitlinien respektive den aktuellen Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes-Gesellschaft angeführt10. 7. Zu der von Herrn Kollegen Ziegelasch erwähnten Lp(a)-Bestimmung bei allen Patienten mit Typ-2-Diabetes ist zu erwähnen, dass aus lipidologischer Sicht das Lp(a) nur ein moderater, unabhängiger Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen ist. Zudem ist die Struktur variabel und weist ethnische Unterschiede auf. Nach den aktuellen Leitlinien der European Atherosclerosis Scociety (EAS) wird eine Lp(a)Bestimmung nur in ausgewählten Fällen mit hohem kardiovaskulären Risiko sowie bei Patienten mit in der Familienanamnese frühzeitig auftretender kardiovaskulärer Ereignisse empfohlen. Allerdings besteht hier nur eine C-Level-Evidence (Expertenmeinung, kleinere Studien, retrospektive Studien, Registerstudien)11. Bislang liegen keine prospektiven Interventionsstudien zum klinischen Effekt einer Lp(a)-Senkung Seite 84 vor. Somit ist weder der zum Erreichen eines Nutzens notwendige Grad der Lp(a)-Senkung bekannt, noch ist klar, ob überhaupt eine Lp(a)-Senkung eine Risikominimierung bei KHK zur Folge hat12. Gänzlich unklar ist die Situation der Lp(a)-Intervention bei Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus. Literatur beim Verfasser: Priv.-Doz. Dr. med. Stefan Zimny Klinik für Allg. Innere Medizin, Endokrinologie/Diabetologie und Geriatrie der HELIOS-Klinken Schwerin Wismarsche Strasse 393-397 19049 Schwerin E-Mail: [email protected] III. Als niedergelassener Diabetologe und Sprecher der DiabetesSchwerpunktpraxen Mecklenburg-Vorpommern muss ich den o. g. Artikel kritisch kommentieren. Wie bereits des Öfteren hat Herr Dr. Ziegelasch seine aus stationärer ärztlicher Tätigkeit erwachsenen subjektiven Ansichten als allgemeingültig dargestellt. Die Ansichten sind aber in großen Teilen fachlich nicht haltbar bzw. praxisfern. Auf Basis dieser Ausführungen würde sich eine unverantwortliche Polypharmazie und eine ausufernde Dauerdiagnostik der genannten 160 000 Diabetiker in unserem Bundesland ergeben. So ist die Empfehlung der Einnahme von ASS 100 für alle Diabetiker seit langem obsolet (z. B. POPADAD-Studie). Die Abgrenzung einer Indikation ist schwierig und muss individuell erfolgen. Der unkritische Konsum harnsäuresenkender Medikation sollte nicht noch weiter forciert werden. Lehrbücher und Leitlinien besagen, dass eine mäßige asymptomatische Hyperurikämie nicht medikamentös zu behandeln ist. Indikation ist klinisch manifeste Gicht, konkret mehrere Gichtanfälle pro Jahr, Harnsäure-Nephrolithiasis oder Gichttophi; evtl. auch eine Erhöhung der Harnsäure auf das 1,5-fache der Norm. Viele unserer Patienten schleppen eine Allopurinol-Dauermedikation über Jahre durch, nur weil sie einmalig einen Gichtanfall (oft mit Anlass!) hatten oder eine mäßige Hyperurikämie aufweisen. Bezüglich lipidsenkender Therapie sollte statt Erwähnung von Tredaptive oder Fibrattherapie (mit fraglichem prognostischem Wert) besser auf indikationsgerechte Statin-Therapie orientiert werden. Viele KHK-Patienten setzen ihr Statin unbegründet ab. In der Primärprävention wird viel zu wenig mit Risikokalkulatoren (z. B. Procam-Score) gearbeitet, was nach Arzneimittelrichtlinien seit 2009 eigentlich gefordert wird. Weiterhin formuliert Dr. Ziegelasch, dass die Diabetikerschulung fast nur Ernährungsprobleme zum Inhalt hat. Die Struktur der Schulungsprogramme macht klar, dass dies nicht der Fall ist. ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN LESERBRIEFE Weiterhin sei „gewöhnlich eine erneute Schulung des Diabetikers im Abstand von zwei Jahren angeraten“. Dazu muss bemerkt werden, dass die Möglichkeit von Wiederholungsschulungen in unserem Alltag begrenzt ist (Abrechnungsfähigkeit Wiederholungsschulung nur teilweise und einmalig drei Jahre nach strukturierter Schulung). Auch die Empfehlungen bzgl. der Untersuchungen übersteigen bei weitem die Kapazitäten unserer kassenärztlichen Arbeit. Sollen z. B. wirklich alle 160000 Diabetiker jährlich Echokardiographie, Ergometrie und abdominelle Sonographie erhalten? Eine vernünftige Diabetikerbetreuung orientiert sich am individuellen Fall und umfasst zuerst klinisch-anamnestische Aspekte. Wenn sich daran gezielt weitere Maßnahmen anschließen, können wir unsere vielen Patienten adäquat untersuchen, aufklären und behandeln. Verfasser: Dr. med. Bert Basan Goethestr.1a , 18209 Bad Doberan Sprecher der Arbeitsgruppe Diabetes-Schwerpunktpraxen des Vereins der Diabetologen Mecklenburg-Vorpommern IV. Herr Kollege Ziegelasch hat während seiner Zeit als Diabetologe und Chefarzt am Zentrum für Innere Medizin des Klinikums Schwerin die Diabetologie in Mecklenburg-Vorpommern in erheblichem Maße geprägt und mitgestaltet. Insbesondere lag Herrn Dr. Ziegelasch die Fort- und Weiterbildung der ärztlichen AUSGABE 3/2013 23. JAHRGANG Kollegen und Diabetesassistentinnen nach den Richtlinien der Deutschen Diabetesgesellschaft (DDG) am Herzen. So ist auch der vorliegende Beitrag als umfassender Überblick zur interdisziplinären Behandlung des Typ-2-Diabetikers vor allem für hausärztlich tätige Kollegen zu verstehen [1]. Aber auch die Hinweise an die augenärztlichen Kollegen, insbesondere zur Bedeutung der regelmäßigen Befundübermittlung und die Schnittstellenbeschreibung zur Diabetes-Schwerpunktpraxis sind sehr wichtig. Trotz aller positiven Aspekte möchte ich auch einige Kritikpunkte anmerken. Wir leben in einer Zeit, in der pathopysiologisch sinnvoll erscheinende Therapiekonzepte mittels randomisierter kontrollierter Studien (RCT) auf ihre klinisch-praktische Wirksamkeit überprüft werden können. Obwohl der Typ-2-Diabetiker als kardiovaskulärer Hochrisikopatient einzustufen ist, hat die Primärprävention mit ASS in großen RCT’s keine relevante Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse zeigen können (JPADund POPADAD-Studie) [2,3]. Im Gegenteil führte das Auftreten von gastrointestinalen Blutungen zu einem ungünstigen RisikoNutzen-Verhältnis, so dass die Primärprävention mit ASS aktuell nicht empfohlen werden kann. Auch eine Blutdrucksenkung < 130/80 mmHg hat sich beim Typ2-Diabetiker nicht bewährt (ACCORD-Studie) sondern kann bei einer Absenkung < 125/75 mmHg und Vorliegen einer KHK sogar die Mortalität erhöhen (ROADMAP-Studie) [4,5]. Es wird deshalb in allen aktuellen Hypertonie-Leitlinien und auch in der Neufassung der Nationalen Versorgungsleitlinie Typ-2-Diabetes von der DDG ein Zielblutdruck von 130-140/80-85 mmHg angegeben [6]. Die medikamentöse Triglyceridsenkung mittels Fibraten oder Nikotinsäure/Laropiprant (Tredaptive®) hat bislang ebenfalls Seite 85 LESERBRIEFE keine Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse gezeigt (FIELD-, ACCORD-LIPID- und AIM-HIGH-Studie) [7-9]. Ob die Serum-Triglyceride überhaupt einen relevanten Beitrag zur Arteriosklerosemanifestation und –progression beim Typ-2-Diabetes leisten, wird zunehmend in Frage gestellt, weshalb weder die Europäische Diabetesgesellschaft (EASD) noch die DDG therapeutische Zielwerte für Triglyceride im Serum angeben. Auch die Aussage zur verspäteten Insulintherapie in Mecklenburg-Vorpommern möchte ich etwas relativieren. Nach repräsentativen Daten des Bundesgesundheitsministeriums wies unser Bundesland 2010 gemeinsam mit Sachsen-Anhalt die höchste Insulinverordnungsdichte Deutschlands auf (z. B. doppelt so viele Insulinverordnungen/1000 Einwohner wie Bayern oder Baden-Württemberg), was bei gleicher Diabetesinzidenz und Abzug des etwas höheren Altersdurchschnitts eine häufigere und frühere Insulintherapie impliziert [10]. Auch wenn die Insulinbehandlung im Einzelfall vielleicht noch etwas früher eingeleitet werden könnte, haben offensichtlich andere Regionen im Bundesgebiet hier einen deutlich größeren Nachholbedarf. Literatur beim Verfasser: Dr. med. Stephan Arndt Endokrinologe/Diabetologe DDG Diabendo Praxiszentrum Rostock E-Mail: [email protected] V. In dem Beitrag wird ein extremes Kontrollprogramm für Typ-2Diabetiker vorgeschlagen, verbunden mit dem unbelegten Vorwurf an die Ärzteschaft in Mecklenburg-Vorpommern Diabetiker nicht ordentlich zu betreuen. Die dort gemachten Vorschläge werden in Bezug auf ihren Nutzen für Diabetiker nicht belegt. Gerade bei Diabetes mellitus, einer chronischen Krankheit, können behandelnde Ärzte nicht direkt beobachten, wenn Komplikationen, die verhindert werden sollen, nicht eintreten. Deshalb sind Studien, in denen Patienten systematisch beobachtet werden, die einzig mögliche rationale Grundlage für Empfehlungen. Da es dem einzelnen Arzt meist nicht möglich ist, die Studienlage zu überblicken, wird diese in evidenzbasierten Leitlinien und systematischen Übersichtsarbeiten zusammengefasst. Dazu gehört z. B. die Nationale Versorgungsleitlinie (NVL), die sich bis Oktober 2012 in der öffentlichen Konsultation befand, oder die Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (ÄkdÄ) [1, 2]. Die völlig undifferenzierten Vorschläge im Beitrag gehen weit über Leitlinienempfehlungen oder selbst Vorschläge der DeutSeite 86 schen Diabetes Gesellschaft (DDG) hinaus. Sie sind auch jenseits dessen was zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung nach dem Sozialgesetzbuch und Bundesmantelverträgen geleistet werden kann. Der Nutzen routinemäßiger jährlicher Abdomen-Sonographien, Echokardiographien, Ergometrien bei allen Diabetikern u. s. w. ist nicht belegt und wird weder für das Disease Management Programm Diabetes, noch von einer nationalen oder internationalen Leitlinie gefordert. Solche Untersuchungen können individuell bei erhöhtem Risiko, z. B. bei bekannter KHK empfohlen werden. Es wird weder auf eine Berücksichtigung individueller Gesundheitsziele der Patienten noch auf eine von neueren Leitlinien geforderte Anpassung an das individuell zu bestimmende kardiovaskuläre Risiko hingewiesen. Die Empfehlung für den verstärkten Einsatz von Fibraten ist schlechterdings nicht nachvollziehbar. Der schon lange bekannte mangelnde Nutzen von Fibraten für Diabetiker (wie für Nicht-Diabetiker) ist in einer zusammenfassenden Metaanalyse aktuell erneut wieder nachgewiesen worden [3]. Für die Kombination Nikotinsäure mit Laropiprant zur Unterdrückung der Nebenwirkungen gibt es ebenfalls keinen Nutzennachweis auf einen klinischen Endpunkt [4]. (Anmerkung: das Medikament wurde aktuell vom Markt genommen). Deshalb werden diese Substanzen auch in der NVL Koronare Herzkrankheit nicht empfohlen [5]. Ebenso entspricht die auf unüberprüfbaren Erfahrungen des Autors beruhende generelle Empfehlung für ASS 100 nicht dem Strand der Wissenschaft [6]. Es ist anerkannter Standard das medizinische Beiträge einem sog. Peer-review unterzogen werden und die Autoren eine Interessenskonflikterklärung veröffentlichen. Dies ist offensichtlich beides leider nicht erfolgt. Potentielle Interessenkonflikte des Leserbriefschreibers: Der Autor ist Mitglied der ständigen Leitlinienkommission der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, außerordentliches Mitglied der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft und mit Mitglied in Deutschen Netzwerk evidenzbasierte Medizin. Im Rahmen von Forschungsprojekten hat er Zuwendungen von verschiedenen Krankenkassen, der Bertelsmann-Stiftung, der Robert Bosch Stiftung, des Zentralinstituts der Kassen und staatlichen Förderprogrammen erhalten. Literatur beim Verfasser: Prof. Dr. med. Jean-François Chenot, MPH Universitätsmedizin Greifswald Institut für Community Medicine Abteilung Allgemeinmedizin Ellernholzstr. 1-2, 17487 Greifswald E-Mail: [email protected] ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN LESERBRIEFE Stellungnahmen zu den Leserbriefen Es war das Ziel von Herrn Kollegen Ziegelasch, aus der Sicht des klinischen Diabetologen Vorschläge zu unterbreiten, um die interdisziplinäre Behandlung des Typ-2-Diabetikers im Sinne des Patienten zu optimieren. Mit Darlegung dieser Zielstellung hat Herr Ziegelasch bewusst die eigene langjährige Praxiserfahrung mit den Ergebnissen validierter Endpunktstudien verbunden. Dieses Vorgehen ist dem Kollegen durchaus einzuräumen, da der aktuelle Stand der Wissenschaft die praktische Medizin als Erfahrungswissenschaft nur unzureichend repräsentiert. Die daraus resultierende „Diskrepanz zu den aktuellen Leitlinien“ (Leserbrief von Prof. Kerner) hat zu mehreren Kritiken an den Vorschlägen von Kollegen Ziegelasch geführt. Sie reflektieren eine selektive Wahrnehmung, die im Alltag ein sinnvoller Teil der klinischen Tätigkeit ist, jedoch mitunter mit dem Goldstandard der Evidenz randomisierter kontrollierter Studien (RCT) kollidiert. Insofern sind die Kritikpunkte der Leserbriefe von Kollegen Arndt, Kerner und Zimny berechtigt, die ihre Kritik durch das Aufzeigen der Limitationen einer Primärprävention mit Thrombozytenaggregationshemmern, der Therapie der Hypertriglyceridämie und der Hyperurikämie transportieren. Kollege Basan sieht „die Abgrenzung einer Indikation als schwierig“ und schlägt eine individuelle Lösung vor. Genau hier liegt der Stellenwert der täglichen Praxis zur interdisziplinären Behandlung des Typ-2-Diabetikers. Diese Behandlung setzt neben der selektiven Wahrnehmung des behandelnden Arztes die Fertigkeit einer interdisziplinären Betrachtungsweise, unterlegt durch hohe Fachkompetenz einschließlich der Kenntniss der Ergebnisse randomisierter kontrollierter Studien, aber auch das Interesse an der wissenschaftlichen Entwicklung voraus. Durch den Prozesscharakter dieser Arbeitsweise lassen sich daraus keine dauerhaft gültigen und verbindlichen Therapierichtlinien für den individuellen Patienten ableiten. Das Monitoring wie auch die therapeutische Entscheidung können sich im Sinne des Patienten nur an einer Nutzen-RisikoBewertung orientieren. Insofern ist z. B. der von Kollegen Ziegelasch angeregte und von Kollegen Zimny kritisierte Vorschlag zur täglichen Körpergewichtskontrolle durchaus zu akzeptieren. Offensichtlich hat die selektive Wahrnehmung des Kollegen Ziegelasch zu einer Nutzenbewertung (Körpergewicht als Kontrollmaß der Herzinsuffizienz) im Vergleich zur Risikobewertung durch Herrn Zimny (Gewichtskontrolle als Selbststigmatisierung der Adipositas mit verminderter Inanspruchnahme medizinischer Hilfe) geführt. Auch das Für und Wider einer halbjährlichen vs. jährlichen Kontrolle der Füße und die Durchführung eines EKG (Kritikpunkte von Herrn Zimny und von Herrn Kerner) ist nicht definiert. Zusammenfassend hat Herr Ziegelasch Vorschläge aus der Sicht des Diabetologen zur interdisziplinären Behandlung des TypAUSGABE 3/2013 23. JAHRGANG 2-Diabetikers transportiert. Dies sicher nicht mit dem Anspruch, diese ausschließlich „durch objektive Daten zu belegen“ (Leserbrief von Herrn Kerner). Dies ist ein Anspruch der selbst mit der Projektion von Ergebnissen randomisierter kontrollierter Studien auf den individuellen Patienten im „Diabetes-Alltag“ kollidiert. Die Vorschläge von Herrn Ziegelasch berücksichtigen praktische, nicht sicher durch RCT belegte Erfahrungen, wie z. B. die Therapie deutlich erhöhter Triglyceride im Sinne der Therapie der Insulinresistenz. Sie ist nicht ausschließlich auf die Reduktion der kardiovaskulären Mortalität ausgerichtet (Leserbrief von Herrn Zimny) und deshalb nicht pauschal zu kritisieren. Verfasser: Prof. Dr. med. S. Krabbe Kreiskrankenhaus Wolgast gGmbH Chausseestraße 46, 17438 Wolgast Mitglied der Fachkommission Diabetologie Seite 87 LESERBRIEFE Bezüglich meiner persönlichen Einstellung zum Artikel von Herrn Dr. Ziegelasch möchte ich auf meinen Leserbrief (siehe unter IV.) verweisen. Die von Herrn Prof. Kerner, Herrn PD Dr. Zimny und Herrn Dr. Basan angeführten Kritikpunkte sind inhaltlich vollkommen korrekt und berechtigt. Allerdings wird meiner Meinung nach die Absicht von Herrn Dr. Ziegelasch, nämlich die Fort- und Weiterbildung vor allem der hausärztlichen Kollegen, die Thematisierung der Diabetologie im Ärzteblatt M-V und die Schnittstellenbeschreibung zur spezialisierten Versorgung in den Leserbriefen nicht gewürdigt, was schade ist. Ich selbst verstehe den Artikel von Herrn Dr. Ziegelasch auch als Statement für eine starke ambulante Diabetologie, was meinerseits nur unterstützt werden kann. Die von Herrn Prof. Chenot gemachten Ausführungen sind teilweise inhaltlich nicht korrekt. So können behandelnde Hausärzte und Diabetologen durchaus beobachten, ob Folgeerkrankungen bei ihren Patienten eintreten und sicher auch einen Zusammenhang zwischen HbA1c-Wert und Komplikationsrate herstellen. Ebenso handelt es sich bei Herrn Dr. Ziegelaschs Ausführungen keinesfalls um „völlig undifferenzierte Vorschläge“. Auch wenn einige Empfehlungen (in durchaus wichtigen Punkten) von aktuellen Leitlinien abweichen, entspricht der Artikel grundsätzlich der aktuellen, leitliniengerechten Behandlung des Typ-2-Diabetikers und weist in vielen Punkten die erwartungsgemäß hohe diabetologische Sachkenntnis des Autors auf. Dagegen erscheinen die von Herrn Prof. Chenot genannten Leitlinien-Beispiele eher etwas undifferenziert. Den höchsten Stellenwert zur Behandlung des Typ-2-Diabetes besitzt in Deutschland sowohl wissenschaftlich als auch in der praktischen Anwendung die Leitlinie der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), die nicht genannt wird. Der aktuelle Entwurf der von Prof. Chenot zitierten Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) Diabetes bedarf dagegen vor allem aufgrund der Beiträge der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, deren beider Mitglied Herr Prof. Chenot offensichtlich ist, noch einer deutlichen Differenzierung um international diabetologischem Standard zu entsprechen. Verfasser: Dr. med. Stephan Arndt Diabendo Praxiszentrum Rostock Mitglied der Fachkommission Diabetologie Antwort auf Leserzuschriften Für die Leser-Zuschriften zu o. g. Beitrag im Ärzteblatt 12/2012 bedanke ich mich sehr. Ziele für diesen Artikel aus meiner Sicht waren: 1.Vorschläge für die Zusammenarbeit bei der Betreuung der erheblich zunehmenden Zahl der Menschen mit Diabetes allen mit diesen Patienten konfrontierten ärztlichen Kollegen zu unterbreiten und 2.Vorschläge für ein strukturiertes Untersuchungsprogramm für Typ-2-Diabetiker vorzulegen. Während der 1. Punkt in den Zuschriften nicht diskutiert wurde, erfolgte dies bei dem Untersuchungsprogramm umso mehr. Nicht verstehen kann ich allerdings eine Stellungnahme, die mir praktisch eine Nichtachtung der Arbeit der niedergelassenen Kollegen vorwirft. Dies kann mit Sicherheit aus meinem Beitrag nicht abgeleitet werden und liegt mir auch sehr fern. Kollegen, die mich in meinen fast drei Jahrzehnten Tätigkeit in Mecklenburg-Vorpommern kennen, wissen, dass mir immer an einer intensiven Zusammenarbeit zum Wohle unserer Patienten gelegen war und ist. Zu einigen Kritikpunkten möchte ich Stellung nehmen. 1.Die Leitlinien ändern sich häufig – ich habe mich bei den von mir vorgeschlagenen Blutdruckwerten an die Meinung Seite 88 vieler Diskussionen mit Experten auf diesem Gebiet und eigene Erfahrungen gehalten. Sicher kann man gerade über dieses Problem diskutieren – dies ist ja auch die Absicht meines Artikels. Noch eine Bemerkung zu den von den Kritikern meines Artikels immer wieder angeführten Leitlinien und Studien. Im Mai 2012 veröffentlichte die DDG auf ihrem Internet-Portal den Beitrag „Krebsrisiko bei Diabetes Typ 2 erhöht: Deutsche Diabetes Gesellschaft empfiehlt Vorsorge mit Metformin“. In diesem Artikel wird darauf hingewiesen, dass „eine Therapie mit Sulfonylharnstoffen laut einer Studie an 112 000 Diabetikern in Großbritannien mit einer erhöhten Krebssterblichkeit einhergeht“. Ein weiterer Beitrag der DD vom Januar 2013 lautet: „Sulfonylharnstoffe erhöhen das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall“ – eine Tatsache die seit Jahren durch die Untersuchungen von A. Pfützner und T. Forst bekannt ist. Trotzdem empfiehlt die DDG in ihren Leitlinien noch immer bei Versagen der anderen oralen Therapie die Sulfonylharnstoffe. In diesem Zusammenhang müssen auch die ACCORD- und ADVANCE-Studie, bei denen im intensivierten Studienarm deutlich mehr Sulfonylharnstoffe gegeben wurden, kritisch betrachtet werden. Diese Substanzgruppe begünstigt Hypoglykämien und schwere kardiale Ereignisse. ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN LESERBRIEFE 2.Bei der Diskussion sollte man sich an meinen Text halten: deutlich erhöhte Triglyceride müssen therapiert werden. Wenn hier die sehr effektive Ernährung und die Zurückhaltung des Alkoholkonsums nicht helfen, muss wegen der Gefahr einer Pankreatitis und Verschlechterung der Diabetes-Einstellung ein Fibrat hinzugesetzt werden. Nikotinsäure-Präparate, die ebenfalls sehr effektiv wirken, sind seit dem Zurückziehen des Medikamentes Tredaptive® in Deutschland nicht mehr erhältlich. Was letzteres für die Therapie des als Risikofaktor für die Arteriosklerose anerkannten Lipoprotein(a) bedeutet (s. auch aktuelle Stellungnahmen der DGFF unter www.lipid-liga.de; hier ist auch das aktuelle Positionspapier der DGFF zum Lipoprotein (a) erhältlich), muss die Zukunft zeigen. 3. Nach nochmaliger Konsultation des Leiters der Arbeitsgruppe Kardiologie der DDG, Prof Dr. D. Tschöpe (21.01.2013), ist jeder Typ-2-Diabetiker als Hochrisiko-Patient anzusehen und sollte auch als Primärprävention einen Thrombozytenaggregationshemmer erhalten, wenn keine Kontraindikation besteht. Möglicherweise muss man diesen splitten, weil die Wirkung zu kurz ist (s. auch M. Spannagel: „Stellenwert herkömmlicher und neuer Antikoagulantien“, Vortrag auf der Veranstaltung „Diabetes Face to Face“ am 02.02.2013 in Frankfurt/Main). Die Gabe von ASS gilt unabhängig von in den Zuschriften genannten Studien. 4. Ich habe während der DDR-Zeit immer in Häusern mit einer angeschlossenen Pathologie gearbeitet. Damals wurde jeder Verstorbene obduziert. Ich weiß nicht, wie viele Gichtnieren ich dabei gesehen habe – dies ist aber außerordentlich eindrucksvoll und prägt sich in das Gedächtnis ein. Bezüglich der Therapie erhöhter Harnsäurewerte weise ich auf einen ausgezeichneten Vortrag des Rheumatologen Prof. Dr. A. Krause, Direktor der Klinik für Innere Medizin des Immanuel-Krankenhauses Berlin, vom 30.05.2012 in Berlin hin. „Es gibt gute Daten, die zeigen, dass sich erhöhte Harnsäurewerte langfristig negativ auf Nieren und Gefä- AUSGABE 3/2013 23. JAHRGANG ße auswirken …“. Er empfiehlt die Therapie, beginnend mit kleinen Dosen Allopurinol (50 bis 100 mg) bei Harnsäurespiegeln auf jeden Fall von 600 μmol/l, evtl. auch tiefer. Dabei hat er (ebenso wie viele andere Kollegen) keine ernsten Nebenwirkungen dieser einschleichenden Therapie gesehen. 5. Zur Insulintherapie: auch, wenn die ORIGIN-Studie in manchen Punkten kritikwürdig ist, zeigt sie doch eindeutig, dass eine frühzeitige Insulingabe bei einem Typ-2-Diabetiker die Beta-Zellen schützt und länger ihre Funktion erhält. Hier greift mein Kritik-Punkt an: wir insulinieren unsere Patienten häufig zu spät. 6.Schließlich noch einige Bemerkungen zu Untersuchungen und Schulungen bei Typ-2-Diabetikern. Über die Häufigkeit von bestimmten Untersuchungen kann man sicher diskutieren. Außerordentlich wichtig halte ich aber die jährliche abdominelle Sonographie bei der erheblichen Karzinomhäufigkeit des Diabetikers, die Vorstellung der Frauen beim Gynäkologen und, in Abstimmung mit einem Kardiologen, die Durchführung einer Ergometrie. Zur wiederholten Schulung des Menschen mit einem Typ-2-Diabetes gibt es keine Alternative. Wenn die Zeit dafür nicht vorhanden sein sollte, muss entsprechend mit den Krankenkassen über eine bessere Bezahlung verhandelt werden. Bezüglich des Erreichten durch die DMP-Programme möchte ich noch einmal das sehr kritische „Weißbuch Diabetes in Deutschland“ von B. Häussler, S. Klein und E.-G. Hagenmeyer empfehlen. Abschließend eine Bemerkung: Wir haben in Deutschland und Mecklenburg-Vorpommern bei der Behandlung des Typ-2-Diabetikers sicher einiges erreicht. Zufriedenheit bedeutet aber Stillstand. Ich glaube, dies wollen wir alle nicht. Verfasser: Dr. Hans-Jürgen Ziegelasch Nedederfeld 174, 19063 Schwerin Seite 89 AUS DER KAMMER Als Arzt auf dem Dach der Welt Nepal gehört zu den faszinierendsten Ländern der Welt. Tempel, Pagoden und Klöster sind allgegenwärtig und zeugen von tiefer Religiosität und der hohen kulturellen Entwicklung. Kaum ein Hinterhof, in dem nicht ein Schrein für religiöse Zeremonien der überwiegend hinduistischen Bevölkerung zu finden ist. Die gewaltige Bergwelt des Himalaja mit seinen friedlichen Einwohnern zieht viele Reisende in ihren Bann. Wer aber mit offenen Augen durch das Land reist, dem können das Elend und die Armut der Bevölkerung nicht entgehen. Nach dem Sturz des Königs 2007 und Beendigung der bis dahin feudalen Die Altstadt von Kathmandu, Durbar (auf nepalisch Altstadt) Square gesellschaftlichen Verhältnisse ist es der frei gewählten Regierung bis heute nicht gelungen funktionierende staatliche Strukturen 70 % der Bevölkerung leben mit einem jährlichen pro Kopf aufzubauen, geschweige denn eine Verfassung zu verabEinkommen von unter 60 Euro unterhalb der Armutsgrenze. schieden. Immerhin ist das, in Jahrhunderten gewachsene und die Entwicklung des Landes blockierende Kastensystem In ganz Nepal gibt es nur etwa 4000 Ärzte und ca. 5500 abgeschafft worden. Die Umsetzung wird aber noch viele Krankenschwestern/-pfleger. Etwa 90 % davon leben und Generationen dauern, insbesondere auf dem Land. praktizieren in Großstädten wie Kathmandu, Pokhara oder Lumbini. Die ländlichen Regionen sind medizinisch unterverDerzeit leben in Nepal etwa 29,5 Mio. Menschen. Mit einem sorgt. Daraus resultiert die Tatsache, dass nur gut 10 % der jährlichen Bruttoinlandsprodukt von 1,35 Mrd. Euro und eiBevölkerung Zugang zu medizinischer Versorgung haben. nem durchschnittlichen Jahreseinkommen von 337 Euro pro Das staatliche Gesundheitswesen ist nur rudimentär entwiKopf, gehört Nepal zu den ärmsten Ländern der Welt. Gut ckelt. Soziale Sicherungssysteme wie Kranken-, Renten- und Sozialversicherungen gibt es nicht. Jegliche medizinische Behandlung ist vom Patienten bar zu bezahlen. Nepal gibt derzeit 2,60 Euro jährlich pro Kopf für die medizinische Versorgung der Bevölkerung aus. Von der WHO werden 9,00 Euro zur Grundsicherung gefordert. Der nepalesische Dokumentarfilmer Sudarson Karki hat in diesem Zusammenhang das Schicksal einer jungen Frau festgehalten, die mit einem abgestorbenen und halb geborenen Fetus knapp eine Woche unterwegs war, bis sie medizinische Hilfe erhalten hat. Sadhu (hinduistischer Bettel – und Wandermönch, von Hindus als heilig verehrt) in Pashupatinath, einem hinduistischen Heiligtum in Kathmandu Seite 90 Unter dem Eindruck der prekären sozialen Situation der Bevölkerung hat der deutsche Arzt Dr. Arne Drews 1999 in Grimma (Sachsen) den Hilfsverein „Nepalmed“ mit anfangs 13 Mitgliedern gegründet. Heute sind wir gut 380 VereinsÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN AUS DER KAMMER mitglieder europaweit. Einige Sponsoren unterstützen den Verein zusätzlich. Seit 2000 sind wir ein eingetragener (gemeinnütziger) Verein. Unsere Hauptaufgaben sind: � Hilfe beim Betrieb von Krankenhäusern � Aus- und Weiterbildung von nepalesischem Personal �Finanzierung der Behandlung der Ärmsten über einen Charity Fonds � Vermittlung von Einsatzkräften (Ärzte, Schwestern, Pfleger, Studenten, Physiotherapeuten) nach Nepal Wir unterstützen vor allem Hospitäler im ländlichen Raum, wie in Simikot, Dhulikhel oder Amppipal. Es gibt aber auch Kooperationen mit großen Häusern in Kathmandu. Unser Referenzobjekt ist das Amppipal Community Hospital in der Region Gorkha. Das Krankenhaus wurde 1968/69 von United Mission to Nepal in einer der ärmsten, rein landwirtschaftlich ausgerichteten Regionen des Landes erbaut. Es liegt auf einem Plateau in 1100 m Höhe. Der Einzugsbereich beträgt etwa 250.000 Menschen. Es ist das einzige Krankenhaus in der Region, in dem auch chirurgische Leistungen angeboten werden. Andere Behandlungsmöglichkeiten gibt es nicht. Schlechte hygienische Bedingungen, Mangel- und Unterernährung, oft unsauberes Trinkwasser, Armut, schwerste Nachdem United Mission 2001 quasi über Nacht das Hospital verlassen hat, wurde es zunächst vom nepalesischen Stammpersonal weiter betrieben, bevor der ehemalige unfallchirurgische Chefarzt des Warburger Krankenhauses Dr. Wolfhard Starke das Hospital übernommen hat. Dr. Starke hat bis Ende März 2012 als einziger Arzt hier gearbeitet. Das Hospital verfügt Die vergoldete Spitze des Boudnath Stupa, dem mit 110 m Durchmesser zweitgrößten über einen großen Stupa der Welt in Kathmandu. BuddhistiAmbulanzbereich, in sches Heiligtum dem täglich zwischen 40 und über 100 Patienten versorgt werden. Für die Diagnostik stehen ein Röntgengerät, ein kleines Ultraschallgerät, EKG, Labor, HNO- und Augenuntersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung. Der stationäre Bereich verfügt über insgesamt 46 Betten mit IMC, Kinderstation, Wöchnerinnenbereich, Seuchenstation und Allgemeinstation. Zwei OP-Säle, Kreißsaal, Physiotherapie, Apotheke und Zahnbehandlungseinheit komplettieren die Einrichtung. 2008 konnte ein Mehrzweckgebäude in Betrieb genommen werden, mit Verwaltung, Bibliothek, Aufenthaltsraum für Schwestern und einem Raum für Fortbildungen. Der alte Königspalast in der Altstadt von Patan im Kathmandu Tal Handarbeit auf den Terrassenfeldern und katastrophale Lebensbedingungen für Frauen kennzeichnen die Region. Der amerikanische Chirurg Thomas Hale („Geheimnisvolles Nepal“, Hänssler Verlag, 1986) war der erste Arzt, der hier viele Jahre gearbeitet hat. Vom Tal aus erreicht man das Hospital in gut vier bis fünf Stunden Fußmarsch oder leidensfähige in zwei bis drei Stunden mit einem geländegängigen Fahrzeug. AUSGABE 3/2013 23. JAHRGANG Seite 91 AUS DER KAMMER Der Arbeitstag beginnt recht früh mit einer Visite. Auf den in Aluminiumtafeln gelagerten Krankenblättern erfolgt die präzise aktuelle Befunddokumentation und die Handlungsanweisung zu Prozeduren und Medikation durch die Schwestern, die nur medizinische Arbeiten verrichten. Verpflegung, Körperhygiene und Wäschewechsel wird von den Angehörigen des Patienten durchgeführt. Nach der Visite geht es zum OPD (Outpatient Departement), vergleichbar unseren Ambulanzen. Man wird mit dem gesamten Spektrum der Medizin konfrontiert und hat relativ bescheidene Mittel zur Diagnostik und eine eingeschränkte Medikamentenauswahl zur Verfügung. Benutzt man Augen, HänDas Ammpipal Community Hospital auf einem Bergrücken im Vorgebirge des Himalaja Hauptkamms, de, Ohren, Nase und Verstand, ist eine umgeben von Terrassenfeldern und dichtem Wald genaue Diagnose auch ohne große technische Hilfsmittel möglich. Röntgen, Ultraschall, Einkanal-EKG und Der zweite große Neubau ist 2012 in Betrieb gegangen, in Labor (Blutbild, Zucker, Kreatinin, HIV, Sputum, Urin und dem zwei OP-Säle, Zentralsterilisation, Kreißsaal und WöchStuhl) sind die technischen Hilfen. Zwischen 41 und 102 Patiennerinnenzimmer eingerichtet wurden. ten waren es im Juni täglich. Vorherrschend sind internistische Ich selbst habe wiederholt in einmonatigen „Kurzeinsätzen“, nicht selten als Einzelkämpfer, in Amppipal gearbeitet. Zuletzt im Juni 2012. Die meisten Patienten gelangen mit dem wichtigsten Verkehrsmittel Nepals – den eigenen Füßen – ins Krankenhaus. Gehzeiten bis drei Stunden für eine Strecke gelten als „near by“. Es geht nur bergauf oder bergab. Nicht selten sind Patienten auch länger, bis zu mehreren Tagen unterwegs. Ein junger Mann mit offenen Zehen- und Mittelfußfrakturen war im Juni zu Fuß in gut 24 Stunden bei uns. Eltern mit einem zweijährigen Kind, das einen luxierten Oberarmkopfbruch erlitten hatte, haben vier Tage zum Hospital gebraucht. Üblich sind auch der Einmanntransport in einer Kiepe auf dem Rücken oder der Zweimanntransport im „Dooley“, einer Art Hängematte, die von zwei Trägern getragen wird. In Notfällen kommt auch das geländegängige Ambulanzfahrzeug zum Einsatz. Die Fahrt setzt allerdings eine gewisse Robustheit in dem unwegsamen Gelände voraus. Auch das Gros des 38-köpfigen Krankenhauspersonals legt morgens lange Wegstrecken zurück, um an ihren Arbeitsplatz zu gelangen. Um den Anästhesiepfleger in seinem Dorf zu besuchen, habe ich zweieinhalb Stunden für eine Strecke gebraucht. Es zeugt von dem hohen Einsatz der Mitarbeiter, dass sie täglich pünktlich zur Arbeit erscheinen, unabhängig von der Witterung. Seite 92 Ein Patient, mit einer II° ig offenen Unterschenkelfraktur, mit Fixateur externe und Hautplastik von mir in Amppipal versorgt. Der Mann wurde über fast vier Tage ins Hospital getragen. Für den Transport ist der Unterschenkel mit einer Papprolle „stabilisiert“ worden. ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN AUS DER KAMMER Erkrankungen wie Atemwegserkrankungen (offene Feuer in den Hütten), Tuberkulose, Hypertonie, enteric feaver (Typhus, gastrointestinale Infekte) und psychosomatische Erkrankungen. Bei den neurologisch psychiatrischen Erkrankungen überwiegen Depressionen und Epilepsie. Schwerste depressive Zustände betreffen nahezu ausschließlich Frauen, was bei deren Lebenssituationen nicht verwundert. Selten sind Schlangenbisse oder Diabetes. Gynäkologisch wird man oft mit einem Uterus prolaps konfrontiert, der der Kombination von Schwerstarbeit kurz nach der Entbindung und dem nepali lifestyle, der Hockstellung für alle Arbeiten geschuldet ist. Pädiatrisch sind die Neugeborenensepsis bei Hausgeburten, AtemDer Manaslu (8164m) befindet sich nur wenige Kilometer nördlich des Amppipal Hospitals und war wegserkrankungen, Typhus und Verbei guter Sicht immer einen Blick wert. brennungen ein Problem. Konservierende Stomatologie geht nur in Ausnahmefällen. In der Regel müssen die Zahnruinen oder Wurzelstümpfe entfernt werden. Lesen mit Stirnlampe oder Kerze geht aber auch. Bei klarem Chirurgisch sind Frakturen und Luxationen zu versorgen. Wetter konnte ich die wundervolle Landschaft mit stets Auffällig sind die häufigen trans- und perkondylären Humewechselnden Farben genießen und habe sehnsüchtig auf die rusfrakturen bei Kindern. Polytraumata entstehen meist nahe gelegene Annapurna Range (bis 8019 m), den Manaslu durch Sturz aus Bäumen oder Absturz von einem Berg. (8164m), Himal Chuli und Boudha Himal geschaut. Schilddrüsenoperationen, Leistenbrüche, urologische Eingriffe, Sectiones und Magen-Darm-Eingriffe komplettieren das Die Einsätze habe ich zu keinem Zeitpunkt bereut. Der Verchirurgische Spektrum. zicht auf Annehmlichkeiten und die finanziellen Einbußen Besondere Fälle während meines letzten Aufenthaltes waren werden durch die Dankbarkeit und Anerkennung durch Patiein perforiertes Bauchaortenaneurysma (gleich in der ersten enten und Mitarbeiter, durch neu gewonnene Freundschaften, neu gewonnene Erfahrungen und die Besinnung auf Nacht), ein Askaridenileus und ein Wurm im Choledochus eiwesentliche Dinge unseres Lebens mehr als wett gemacht. ner Patientin. Einen 61-jährigen Mann habe ich in kachektischem Zustand mit Frakturkrankheit nach einer fünf Wochen Man bekommt soviel mehr zurück, als man investiert. Dinge, zuvor erlittenen rechtsseitigen Beckenfraktur erfolgreich die nicht käuflich sind. behandeln können. Narkosen, Intubation, spinal und regional werden von einem Dr. med. Rüdiger Wenzel, Parchim Anästhesiepfleger durchgeführt. Steht dieser nicht zur VerKontakt: fügung, meist nachts wenn eine dringliche sectio caesarea Nepalmed e. V. ansteht, dann habe ich zunächst die Narkose gemacht und Straße des Friedens 27 anschließend operiert. 04668 Grimma Die Schwestern und Paramedics des Hospitals sind meist sehr www.nepalmed.de gut ausgebildet und hochmotiviert. Sie übernehmen viele UnE-Mail: [email protected] tersuchungen und Behandlungen nach Standards und kontaktieren den Arzt nur bei Unklarheiten. Ohne sie wäre der Berg Spendenkonto: an Arbeit allein nicht zu bewältigen. Die meisten würden jeSparkasse Muldental dem deutschen Krankenhaus gut zu Gesicht stehen. Kontonummer: 101 005 20 86 Die Unterbringung erfolgt in einem renovierten guesthouse. Bankleitzahl: 860 502 00 Auf gewohnte Annehmlichkeiten aus Deutschland muss man verzichten können. Strom gibt es nach 20.00 Uhr nur selten. AUSGABE 3/2013 23. JAHRGANG Seite 93 AUS DER KAMMER Telefonnummern der Geschäftsstelle der Ärztekammer Stand 06.02.2013 Sekretariat des Präsidenten und des Vorstandes Fax: 49280-10 Manuela Wulff 49280-12 Silke Striggow 49280-13 Ärzteblatt/Redaktion Irmtraud Mumm 49280-16 Öffentlichkeitsarbeit Anita Krsnik Interventionsprogramm (IVP) Christine Evers 49280-17 49280-1801 IVP Fax: 49280-1802 Referat Weiterbildung/Qualitätssicherung Fax: 49280-20 Referatsleiterin Ulrike Büttner 49280-21 Anerkennungsverfahren FA/SP/FK Röntgen Doris Klipp 49280-22 Anerkennungsverfahren FK/ZB Christiane Falke 49280-23 Ausbildung Medizinische Fachangestellte Iris Haesler 49280-24 Fortbildung Medizinische Fachangestellte Sylvie Kather 49280-25 Evaluation/Anerkennung Auslandsdiplome Christin Behrens 49280-27 Weiterbildungsbefugnisse Simone Prehn 49280-28 Projekt „Passgenaue Vermittlung Auszubildender“ Nadine Schaubs 49280-29 Medizinische Fachangestellte/Ärztliche Stelle Ärztliche Stelle Mecklenburg-Vorpommern Fax: 49280-7900 Kerstin Fallei 49280-26 Geschäftsführung Fax: 49280-30 Geschäftsführer Frank Th. Loebbert 49280-31 Sekretariat Geschäftsführer Manuela Möller 49280-32 Verwaltung Claudia Müller-Meisel 49280-33 Referat Fortbildung Fax: 49280-40 Referatsleiterin/Ausbildungsbeauftragte Christine Mertink 49280-41 Fortbildungszertifikate/Punktekonten EIV Christine Evers 49280-42 Zertifizierungsanfragen/Kursanmeldungen Sybille Klimmt 49280-43 Sponsoring/Hörsaalvermietung Barbara Raese 49280-44 Punkteeinpflege EIV/AIDS-Ausschuss Christiane Neugebauer Referat Recht 49280-46 Fax: 49280-50 Komm. Referatsleiterin Stefanie Handy 49280-51 Allgemeine Rechtsangelegenheiten Katharina Janta 49280-52 Widerspruchsverfahren Antje Kummerow 49280-53 Allgemeine Rechtsangelegenheiten Andrea Peters 49280-54 Berufsrechtliche Verfahren Theresa Schnitter 49280-55 Berufsgerichtsverfahren/Patientenbeschwerden Jana Riebe 49280-56 Referat Kaufmännische Angelegenheiten Fax: 49280-60 Referatsleiterin Regina Beyer 49280-61 Finanzen Sabine Rüger/Heike Stepputat 49280-62 Kammerbeitrag/Ärzteversorgung Silke Heimann 49280-63 Kammerbeitrag Eva Schubert 49280-64 Referat Informationstechnologie (IT) Referatsleiter Heiko Karsten 49280-71 Betreuung Standardsoftware Dr. Beate Diedrich 49280-72 Hardware- und Netzadministration Jens Dittberner 49280-73 Empfang Fax: 49280-80 Angelika Buttkus 49280-84 Meldewesen/Ärzteverzeichnis Urszula Dummer 49280-82 Archiv Doreen Hecht 49280-83 Seite 94 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN AUS DER KAMMER Der AIDS-Ausschuß der Ärztekammer M-V informiert: HIV-PEP-Notfalldepots in MecklenburgVorpommern Um im Sinne einer umfassenden HIV-Postexpositionsprophylaxe rasch, d. h. innerhalb von etwa zwei Stunden nach möglicher Exposition, wirksam werden zu können, wurde für Mecklenburg-Vorpommern ein flächendeckendes Netzwerk aufgebaut. Jeder niedergelassene Arzt hat die Möglichkeit, Patienten, bei einer entsprechenden Indikation, zu einer der in der u. a. Tabelle genannten Einrichtungen als primären Ansprechpartner, zur Beratung und/oder Erstbehandlung (Kostenübernahme geklärt) zu überweisen. Die erforderliche Weiterbehandlung der Patienten erfolgt dann durch die HIV-Ambulanz des Zentrums für Innere Medizin der Universitätsmedizin Rostock (Schwerpunktpraxis mit KV-Ermächtigung). HIV-PEP-Notfalldepots in Mecklenburg-Vorpommern Stand: Januar 2013 Krankenhaus/Klinik Verantwortlicher/ Ansprechpartner Anschrift Telefon-Nummer Sana Hanse-Klinikum Wismar Dr. med. Detlef Thiede Störtebekerstr. 6 23966 Wismar 03841 331907 (Zentrale Notaufnahme) HELIOS Kliniken Schwerin Dr. med. Kristina Biedermann Wismarsche Str. 393-397 19055 Schwerin 0385 520-5900 0385 520-4100 (Ambulanz) 0385 520-2197 (Notaufnahme) Evangelisches Krankenhaus Stift Betlehem Ludwigslust Dr. med. Astrid Wimmer Neustädter Str. 1 19288 Ludwigslust 03874 433-532 Universitätsmedizin Rostock Zentrum für Innere Medizin Abt. für Tropenmedizin und Infektionskrankheiten Prof. Dr. med. univ. Emil Reisinger Dr. med. Carlos Fritzsche Dr. med. Micha Löbermann Ernst-Heydemann-Str. 6 18057 Rostock 0381 4947515 KMG Klinikum Güstrow GmbH Dr. med. Joachim Thoß Friedrich-TrendelenburgAllee 1, 18273 Güstrow 03843 342500 (Notaufnahme) Sana-Krankenhaus Rügen Jörg Dittmer (Vertretung: Dipl.-Med. Monika Ehlers) Calandstr. 7-8 18528 Bergen auf Rügen 03838 390 (Zentrale) HELIOS Hanseklinikum Stralsund Prof. Dr. med. Matthias Birth Große Parower Str. 47-53 18435 Stralsund 03831 35-0 (Zentrale) Universitätsmedizin Greifswald Zentrale Notaufnahme Prof. Dr. med. Axel Ekkernkamp PD Dr. med. Peter Hinz F.-Sauerbruch-Str. 17475 Greifswald 03834 8622500 03834 866101 (Sekretariat) Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin PD Dr. med. Roswitha Bruns Innere Medizin II (INM-ITS) Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten Dr. med. Sigrun Friesecke Dr. med. Andreas Arnold Dietrich Bonhoeffer Klinikum Neubrandenburg Prof. Dr. med. Egmont Scola Salvador-Allende-Str. 30 17036 Neubrandenburg 0395 7752600 (Notfallambulanz) Asklepios Klinik Pasewalk Dr. med. Joachim Stock Dr. med. Birgit Mönke Prenzlauer Chaussee 30 17309 Pasewalk 03973 231460 (Sekretariat) MediClin Müritz-Klinikum GmbH Waren (Müritz) Dr. med. Karl Schulze Weinbergstr. 19 17192 Waren (Müritz) 03991 772201 03991 771111 (Notaufnahme) 03991 772241 (Chirurg. Ambulanz) AUSGABE 3/2013 23. JAHRGANG 03834 866378 03834 866308 (Station) 03834 866418 (Pforte) 03834 866709 03834 866738 (Poliklinik) Seite 95 VERANSTALTUNGEN UND KONGRESSE Veranstaltungskalender Impfkurse in MecklenburgVorpommern Tel.: 0395 7752061, Fax: 0395 775192061, E-Mail: [email protected] (Zur Beachtung: Ab Januar 2013 reduzierte Stundenzahl) 13.04.2013, 09:00 – 12:00 Uhr 3P Refresher-Kurs 6P 13.04.2013, 09:00 – 14:30 Uhr Grundkurs Leitung: Frau Priv.-Doz. Dr. med. habil. R. Bruns Ort / Anmeldung: Universitätsmedizin Greifswald, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Frau Priv.-Doz. Dr. med. habil. R. Bruns, Ferdinand-Sauerbruch-Str. 1, 17475 Greifswald, Tel.: 03834 866378, Fax: 03834 866483, Internet: http://www.medizin.uni-greifswald.de, E-Mail: [email protected] - Grundkurs: Erwerb des Impfzertifikates der Ärztekammer M-V - Refresher-Kurs: Voraussetzung: Impfzertifikat einer Ärztekammer Gebühr: Grundkurs: je 80,00 €, Refresher-Kurs: je 40,00 €, Erweiterter Refresher-Kurs: 50,00 € Kurse der Ärztekammer M-V Grundkurse „Impfen“ 15.06.2013, 09:00 – 14:30 Uhr 6P 6P 09.11.2013, 09:00 – 15:00 Uhr Ort: Rostock Leitung: Herr Dr. med. M. Löbermann/ Frau Dr. med. M. Littmann/ Frau Prof. Dr. med. habil. C. Hülße Anmeldung: Ärztekammer M-V, Referat Fortbildung, August-Bebel-Str. 9 a, 18055 Rostock, Tel.: 0381 49280-42, -43, -44, -46, Fax: 0381 4928040, E-Mail: [email protected] 19.06.2013, 14:00 – 17:00 Uhr 3P Refresher-Kurs Ort: Rostock Leitung: Frau Dr. med. M. Littmann Anmeldung: Berufsverband der Frauenärzte, Herr Dipl.-Med. U. Freitag, Turnerweg 11 a, 23970 Wismar, Tel.: 03841 283432, Fax: 03841 283433, E-Mail: [email protected] Ein vollständiges und aktualisiertes Angebot finden Sie auf der Internetseite: http://www.aek-mv.de � Fortbildung � Veranstaltungskalender Impftag der Ärztekammer M-V 14.09.2013, 10:00 – 14:00 Uhr 5P Erweiterter Refresher-Kurs Ort: Hotel Neptun, Seestr. 19, 18119 Rostock-Warnemünde Leitung: Frau Dr. med. M. Littmann, Herr Dr. med. M. Löbermann Anmeldung: Ärztekammer M-V, Referat Fortbildung, August-Bebel-Str. 9 a, 18055 Rostock, Tel.: 0381 49280-42, -43, -44, -46, Fax: 0381 4928040, E-Mail: [email protected] Kurse anerkannter Kursleiter im Kammerbereich 23.03.2013, 09:00 – 12:00 Uhr 3P Refresher-Kurs 26.10.2013, 09:00 – 12:00 Uhr 3P Refresher-Kurs 26.10.2013, 09:00 – 14:30 Uhr 6P Grundkurs Ort: Institut für Hygiene, Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum, Salvador-Allende-Str. 30, 17036 Neubrandenburg Leitung: Frau Dr. med. M. Littmann, Herr Priv.-Doz. Dr. med. habil. J. Hallauer Anmeldung: Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg, Institut für Hygiene, Sekretariat, Salvador-Allende-Str. 30, 17036 Neubrandenburg, Seite 96 Veranstaltungen der Ärztekammer M-V Grundkurs im Strahlenschutz für Ärzte (und Medizinphysiker) zum Erreichen der Fachkunde Strahlenschutz nach Röntgenverordnung 25 P Termin: 07.03.2013, 10:00 Uhr – 09.03.2013, 15:15 Uhr Ort: Hörsaal, Ärztekammer M-V, August-Bebel-Str. 9 a, 18055 Rostock Leitung: Herr Dr. med. J.-C. Kröger Gebühr: 140,00 € (bei Komplettbuchung von Grundund Spezialkurs: 250,00 €) Anmeldung: Ärztekammer M-V, Referat Fortbildung, August-Bebel-Str. 9 a, 18055 Rostock, Tel.: 0381 49280-42, -43, -44, -46, Fax: 0381 4928040, E-Mail: [email protected] Refresher-Kurse „Der Praxisnotfall“ je 9 P (Herz-Lungen-Wiederbelebung) (für niedergelassene Ärzte und deren Assistenz personal, jeweils 09:00 – 16:00 Uhr) 16.03.2013Grevesmühlen 20.04.2013 Hörsaal, Ärztekammer M-V, August-Bebel-Str. 9 a, 18055 Rostock 31.08.2013 Raum 305, Schulungsraum des Pflege dienstes (MVZ), Universitätsmedizin Greifswald, Fleischmannstr. 6, 17475 Greifswald 23.11.2013 Stadtverwaltung, Brandschutz- und Rettungsamt, Ziegelbergstr. 50, 17033 Neubrandenburg Gebühr: 100,00 € Ärzte, 80,00 € Assistenzpersonal Anmeldung: Ärztekammer M-V, Referat Fortbildung, August-Bebel-Str. 9 a, 18055 Rostock, Tel.: 0381 49280-42, -43, -44, -46, Fax: 0381 4928040, E-Mail: [email protected] EKG-Grundkurs 4P Termin: 15.05.2013, 16:00 – 19:30 Uhr Ort: Hörsaal, Ärztekammer M-V, August-Bebel-Str. 9 a, 18055 Rostock Leitung: Herr Dr. med. J. Placke Gebühr: 25,00 € Anmeldung: Ärztekammer M-V, Referat Fortbildung, August-Bebel-Str. 9 a, 18055 Rostock, Tel.: 0381 49280-42, -43, -44, -46, Fax: 0381 4928040, E-Mail: [email protected] Hallo – ist hier ein Arzt an Bord? Reisenotfälle zu Lande, zu Wasser 9P und in der Luft (offen für alle Interessenten, auch medizinisches Personal) Termin: 01.06.2013, 09:00 – 16:00 Uhr Ort: Hörsaal, Ärztekammer M-V, August-Bebel-Str. 9 a, 18055 Rostock Leitung: Frau Dr. med. C. Scheltz Gebühr: 100,00 € Anmeldung: Ärztekammer M-V, Referat Fortbildung, August-Bebel-Str. 9 a, 18055 Rostock, Tel.: 0381 49280-42, -43, -44, -46, Fax: 0381 4928040, E-Mail: [email protected] 80-Stunden-Kurs zum Erwerb der Zusatzbezeichnung Notfallmedizin (80 Stunden; nach den Empfehlungen der Bundesärztekammer) Termin: 04. – 11.06.2013 81 P Ort: Ärztekammer M-V, Universitätsmedizin Rostock und Berufsfeuerwehr Rostock Leitung: Herr Dr. med. B. Werner, Herr Dr. med. M. Gloger Gebühr: 700,00 € Anmeldung: Ärztekammer M-V, Referat Fortbildung, August-Bebel-Str. 9 a, 18055 Rostock, Tel.: 0381 49280-42, -43, -44, -46, Fax: 0381 4928040, E-Mail: [email protected] Spezialkurs im Strahlenschutz zum Erreichen der Fachkunde Strahlenschutz nach Röntgenverordnung (Voraussetzung: Besuch des Grundkurses) ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN VERANSTALTUNGEN UND KONGRESSE 21 P Termin: 20.06.2013, 13:00 Uhr – 22.06.2013, 13:00 Uhr Ort: Hörsaal, Ärztekammer M-V, August-Bebel-Str. 9 a, 18055 Rostock Leitung: Herr Dr. med. J.-C. Kröger Gebühr: 140,00 € (bei Komplettbuchung von Grundund Spezialkurs: 250,00 €) Anmeldung: Ärztekammer M-V, Referat Fortbildung, August-Bebel-Str. 9 a, 18055 Rostock, Tel.: 0381 49280-42, -43, -44, -46, Fax: 0381 4928040, E-Mail: [email protected] Der lebensbedrohliche Notfall mit praktischen Übungen zur Notfallme5P dizin für Ärztesenioren Termin: 11.07.2013, 14:00 – 18:00 Uhr Ort: Hörsaal, Ärztekammer M-V, August-Bebel-Str. 9 a, 18055 Rostock Leitung: Frau Dr. med. D. Zillig Gebühr: 25,00 € Anmeldung: Ärztekammer M-V, Referat Fortbildung, August-Bebel-Str. 9 a, 18055 Rostock, Tel.: 0381 49280-42, -43, -44, -46, Fax: 0381 4928040, E-Mail: [email protected] Gendiagnostikgesetz (GenDG) – Genetische Beratung zur vorgeburt9P lichen Risikoabklärung Termin: 27.09.2013, Neue Uhrzeit! 09:00 – 16:00 Uhr Ort: Hörsaal, Ärztekammer M-V, August-Bebel-Str. 9 a, 18055 Rostock Leitung: Frau Prof. Dr. med. U. Felbor Gebühr: 50,00 € Anmeldung: Ärztekammer M-V, Referat Fortbildung, August-Bebel-Str. 9 a, 18055 Rostock, Tel.: 0381 49280-42, -43, -44, -46, Fax: 0381 4928040, E-Mail: [email protected] Veranstaltungen in unserem Kammerbereich Interdisziplinäre suchtmedizinische je 3 P Fallkonferenz Termine: dienstags, jeweils 13:30 – 15:00 Uhr Ort: kleiner Konferenzraum, Serrahner Diakoniewerk gGmbH, Fachklinik für Abhängigkeitserkrankungen, Am Pfarrhof 1, 18292 Serrahn Leitung: Herr Dr. med. W. Traub AUSGABE 3/2013 23. JAHRGANG Anmeldung: Serrahner Diakoniewerk gGmbH, Sekretariat Frau A. Dammeier, Am Pfarrhof 1, 18292 Serrahn, Tel.: 038456 62580, Fax: 038456 62585, Internet: http://www.rehaklinik-serrahn.de, E-Mail: [email protected] Zentrum für Innere Medizin, Klinik III, Sekretariat, Ernst-Heydemann-Str. 6, 18057 Rostock, Tel.: 0381 4947421, Fax: 0381 4947422, Internet: http://www.palliativ.med.uni-rostock.de, E-Mail: [email protected] Fortbildungen der UniversitätsFrauenklinik am Klinikum Südstadt je 1 P Rostock Fortbildung in Krankenhausbetriebslehre: Betriebswirtschaft und Management für ärztliche Führungskräfte Termine: freitags, jeweils 07:30 – 08:30 Uhr Ort: Besprechungsraum (7. Etage), Universitäts-Frauenklinik, Klinikum Südstadt Rostock, Südring 81, 18059 Rostock Leitung: Herr Prof. Dr. med. habil. B. Gerber Anmeldung: Klinikum Südstadt Rostock, Universitäts-Frauenklinik, Sekretariat Frau U. Rose, Südring 81, 18059 Rostock, Tel.: 0381 44014500, Fax: 0381 44014599, Internet: http://www.kliniksued-rostock.de, E-Mail: [email protected] Imaginatives Überschreiben bei der Behandlung posttraumatischer Störungen – Imagery Rescripting and Reprocessing Therapy (IRRT) Termin: Vortrag: 15.03.2013, 13:30 – 15:00 Uhr, Workshop: 15.03.2013, 15:30 Uhr – 16.03.2013, 18:00 Uhr Ort: Aula, AHG Klinik Waren, Am Kurpark 1, 17192 Waren (Müritz) Leitung: Herr Dr. med. O. Kristof, Herr Dr. M. Smucker Gebühr: 15,00 € (Vortrag), 200,00 € (Vortrag und Workshop) Anmeldung: AHG Klinik Waren, Frau K. Völz, Am Kurpark 1, 17192 Waren (Müritz), Tel.: 03991 635420, Fax: 03991 535426, E-Mail: [email protected], (begrenzte Teilnehmerzahl für den Workshop) 2. Rostocker Palliativtag: „Miteinander reden“ 11 P Termin: 15.03.2013, 17:00 Uhr – 16.03.2013, 16:00 Uhr Ort: Audimax, Universität Rostock, Campus, Ulmenstr. 69, 18057 Rostock Leitung: Herr Prof. Dr. med. C. Junghanß Gebühr: 30,00 €, 20,00 € (DGP / LAG-Mitglieder, Angestellte der Universität Rostock, Studenten) Anmeldung: Universitätsmedizin Rostock, Zentrum Interdisziplinärer Bereich für Palliativmedizin, je 40 P (pro Modul 40 Stunden, einzeln buchbar) Termine: täglich 09:00 – 17:00 Uhr, freitags bis 15:00 Uhr 18. – 22.03.2013 Modul 2: Finanzierung 27. – 31.05.2013 Modul 3: Controlling 23. – 27.09.2013 Modul 4: Management 11. – 15.11.2013 Modul 5: Arbeitsrecht und Strategie Ort: Sana-Krankenhaus Rügen GmbH, Calandstr. 7 – 8, 18528 Bergen Leitung: Herr Prof. Dr. rer. pol. S. Fleßa Gebühr: 990,00 € pro Modul (zzgl. Mehrwertsteuer, inkl. Studienunterlagen und Lehrbücher) Informationen: Gesundheits-Akademie-Rügen GmbH, Frau K. Harre, Calandstr. 7 – 8, 18528 Bergen, Tel: 03838 392297, Fax: 03838 3150169, Internet: http://www.gesundheits-akademie-ruegen.de, E-Mail: [email protected], (begrenzte Teilnehmerzahl – max. 20) Fortbildung der Carl-Friedrich-FlemmingKlinik, HELIOS Kliniken Schwerin GmbH – Curriculum für Psychiatrie und Psychotherapie Thema: Notfallsituationen in Psychiatrie und Psychotherapie Termin: 21.03.2013, 08:30 – 16:00 Uhr Ort: Konferenzraum, Raum-Nr.: 11.1.36, Haus 11, Carl-Friedrich-Flemming-Klinik, HELIOS Kliniken Schwerin GmbH Leitung: Herr Prof. Dr. med. A. Broocks Anmeldung: HELIOS Kliniken Schwerin GmbH, Carl-Friedrich-Flemming-Klinik, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Frau S. Steinigk, Wismarsche Str. 393 – 397, 19049 Schwerin, Tel.: 0385 5203200, E-Mail: [email protected] 15 Jahre Tiefe Hirnstimulation in Mecklenburg-Vorpommern Termin: 13.04.2013, 09:00 – 15:30 Uhr Seite 97 VERANSTALTUNGEN UND KONGRESSE Ort: Trihotel, Tessiner Str. 103, 18055 Rostock Leitung: Herr Dr. med. A. Wolters Anmeldung: Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Frau I. Kell, Gehlsheimer Str. 20, 18147 Rostock, Tel.: 0381 4949517, Fax: 0381 4949605, E-Mail: [email protected] Fortbildungsveranstaltungen des LAGuS M-V Termine: jeweils 09:30 – 15:30 Uhr für Amtsärzte und Mitarbeiter der Gesundheitsämter M-V 17.04.2013 Umweltmedizin / Umwelthygiene / Wasserhygiene Leitung: Herr Dr. Puchert, Herr Hensel 18.09.2013 Infektionsepidemiologie / Krankenhaushygiene Leitung: Frau Dr. med. M. Littmann, Herr Hensel Gebühr: 10,00 € (Mitglieder im Verband der Ärzte im ÖGD), 20,00 € (Nichtmitglieder) Ort: Hörsaal LG1-026, Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege, Goldberger Str. 12, 18273 Güstrow Hygienebeauftragte Ärzte / Pflegedienstleitung / Hygienefachkräfte der Krankenhäuser und Rehabilitationseinrichtungen M-V 19.06.2013 Infektionsepidemiologie / Krankenhaushygiene Leitung: Frau Dr. med. R. Poldrack Ort: Hörsaal LG2-184, Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege, Goldberger Str. 12, 18273 Güstrow Hygienebeauftragte Ärzte / Hygienefachkräfte und Hygienebeauftragte der Krankenhäuser und Rehabilitationseinrichtungen M-V 09.10.2013 10:00 – 15:15 Uhr Infektionsepidemiologie / Krankenhaushygiene Leitung: Frau Dr. med. R. Poldrack Ort: Hörsaal, Ebene 0, Universitätsmedizin Greifswald, Ferdinand-Sauerbruch-Str. 1, 17475 Greifswald Landesweiterbildung für Mitarbeiter der Alten- und Pflegeheime in M-V 27.11.2013 09:30 – 15:30 Uhr Infektionsepidemiologie / Krankenhaushygiene Leitung: Frau Dr. med. M. Littmann Ort: Hörsaal LG2-184, Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege, Goldberger Str. 12, 18273 Güstrow Anmeldung: LAGuS M-V, Landesamt für Gesundheit und Soziales, Außenstelle Neustrelitz, Frau G. Lorenz, Schloßstr. 8, 17235 Neustrelitz, Tel.: 03981 272107, Fax: 03981 204545, Internet: http://www.lagus.mv-regierung.de, E-Mail: [email protected] Seite 98 Psychosomatische Grundversorgung (20 Stunden Diagnostik und Differentialdiagnostik, 30 Stunden Interventionsmethoden in der Psychosomatischen Grundversorgung) Die Teilnahme an einer kontinuierlichen Balintgruppenarbeit über 30 Stunden ist ebenfalls möglich. Frühjahrskurs 17. – 19.04.2013 (Block II) Herbstkurs 12. – 14.06.2013 (Block I), 04. – 06.09.2013 (Block II) 50 P Ort: Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin, Universitätsmedizin Rostock, Gehlsheimer Str. 20, 18147 Rostock Leitung: Herr Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. W. Schneider Anmeldung: Universitätsmedizin Rostock, Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin, Frau B. Burau, Gehlsheimer Str. 20, 18147 Rostock, Tel.: 0381 4949671, Fax: 0381 4949672, E-Mail: [email protected] Das Institut für Psychotherapie, Gesundheitswissenschaften und Organisationsentwicklung GmbH bietet in Kooperation mit der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin der Universität Rostock ein neues Curriculum zur Weiterbildung für die Zusatzbezeichnung „Fachgebundene Psychotherapie“ (tiefenpsychologischer Schwerpunkt) an. Der Beginn der Weiterbildung ist für Mai 2013 geplant. Leitung: Herr Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. W. Schneider Informationen: IPGO – Institut für Psychotherapie, Gesundheitswissenschaften und Organisationsentwicklung GmbH, Vagel-Grip-Weg 1, 18055 Rostock, Tel.: 0381 7007077, Fax: 0381 7007076, Internet: http://www.ipgo.de, E-Mail: [email protected] 48. Jahrestagung der Gesellschaft der Internisten Mecklenburg-Vorpommerns e. V. Termin: 03.05.2013, 10:00 Uhr – 04.05.2013, 17:00 Uhr Ort: Radisson Blu Hotel, Lange Str. 40, 18055 Rostock Leitung: Herr Prof. Dr. med. univ. E. Reisinger, Herr Prof. Dr. med. habil. G. Lamprecht, Herr Prof. Dr. med. S. Mitzner, Herr Prof. Dr. med. habil. H.-C. Schober Gebühr: 20,00 € (Mitglieder GDI M-V), 30,00 € (Nichtmitglieder), frei für Studenten und Pflegepersonal Anmeldung: Gesellschaft der Internisten M-V e. V., Sekretariat der Abteilung für Tropenmedizin, Infektiologie und Sektion Nephrologie, Klinik für Innere Medizin, Ernst-Heydemann-Str. 6, 18057 Rostock, Tel.: 0381 4947511, Fax: 0381 4947509, E-Mail: [email protected] Komplette Akupunkturausbildung der DGfAN e. V. zum Erwerb der Zusatzbezeichnung Akupunktur (KV Qualifikation) XIII. Warnemünder Akupunkturwoche 04. – 11.05.2013: 04. – 05.05.2013 Praktikumskurs 05.05.2013 Fallseminar Spezialseminare: 06.05.2013 SPS-SR-13: Positionierungstechniken, Osteopathie, und Akupunktur bei Störungen des Bewegungsapparates (mit Workshop) 07.05.2013 SPS-SR-97: Chinesische Zungendiagnostik (mit Workshop) 08.05.2013 SPS-SR-96: Kinesiotape in der täglichen Praxis (mit Workshop) 09.05.2013 SPS-MK-08: Neuigkeiten in der Dermato logie (mit Workshop) 10.05.2013 SPS-SR-14: Akupunktur und verwandte komplementärmedizinische Methoden in der sportärztlichen und hausärztlichen Praxis (mit Workshop) 11.05.2013 SPS-RJ-42: Akupunktur und komplemen täre Therapien beim Kind Kurssystem 2013: 07. – 09.06.2013 Grundkurs C Ort: Akupunkturfortbildungszentrum Kur- und Ferienhotel „Sanddorn“, Strandweg 12, 18119 Rostock-Warnemünde Leitung: Frau Dr. med. R. Schwanitz Anmeldung: Akupunkturfortbildungszentrum, Frau Dr. med. R. Schwanitz, Strandweg 12, 18119 Rostock-Warnemünde, Tel.: 0381 5439935, Fax: 0381 5439988, E-Mail: [email protected] Sonographiekurs „Säuglingshüfte“ der Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie der Universitätsmedizin Greifswald (nach den Richtlinien der KBV und der DEGUM) 25. – 26.05.2013 Aufbaukurs 02. – 03.11.2013 Abschlusskurs Leitung: Herr Priv.-Doz. Dr. med. R. Kayser, Herr Prof. Dr. med. H. Merk Ort / Anmeldung: Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Frau S. Kühl, Ferdinand-Sauerbruch-Str. 1, 17475 Greifswald, Tel.: 03834 867213, E-Mail: [email protected] Symposium der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universitätsmedizin Rostock Thema: Differentialtherapie des Parkinson-Spätsyndroms Termin: 01.06.2013, 09:00 – 16:00 Uhr Ort: Radisson Blu Hotel, Lange Str. 40, 18055 Rostock Leitung: Herr Dr. med. A. Wolters Anmeldung: Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Frau I. Kell, Gehlsheimer Str. 20, 18147 Rostock, Tel.: 0381 4949517, Fax: 0381 4949605, E-Mail: [email protected] ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN VERANSTALTUNGEN UND KONGRESSE / AUS DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG 4. Intensivseminar Innere Medizin in Rostock Termin: 11. – 15.06.2013 Ort: Klinikum Südstadt Rostock, Südring 81, 18059 Rostock Leitung: Herr Prof. Dr. med. habil. H.-C. Schober Gebühr: Ausbildungsassistenten: 250,00 € (Mitglieder GdI M-V, BDI, DGIM), 350,00 € (Nichtmitglieder), Fachärzte: 300,00 € (Mitglieder GdI M-V, BDI, DGIM), 400,00 € (Nichtmitglieder) Anmeldung: Gesellschaft der Internisten M-V e. V., c/o Frau Dr. A. Gottschall, Maxie-Wander-Ring 8, 18106 Rostock, Tel.: 0381 442498, E-Mail: [email protected] Jahresversammlung des Landesverbandes M-V im Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. Termin: 25.09.2013 Ort: Hörsaal, Klinikum Südstadt Rostock, Südring 81, 18059 Rostock Anmeldung: CongressCompany Jaenisch GmbH, Oll-Daniel-Weg 5, 18069 Rostock, Tel.: 0381 8003980, Fax: 0381 8003988, Internet: http://www.congresscompany-jaenisch.de, E-Mail: [email protected] Veranstaltungen in anderen Kammerbereichen 17. Internationale Fachmesse für Rehabilitation, Therapie und Prävention (REHAB) Termin: 25.04.2013, 10:00 Uhr – 27.04.2013, 17:00 Uhr Ort: Messe Karlsruhe, Messeallee 1, 76287 Rheinstetten Gebühr: 10,00 (Tageskarte), 15,00 € (Dauerkarte), 5,00 € (Studenten, Behinderte, Gruppen ab 20 Personen pro Person) Anmeldung: StEBS GmbH, Staufert Events & Business Services, Seerain 32, 74933 Neidenstein, Tel.: 07263 4092081, Fax: 07263 4092085, Internet: http://www.rehab-messe.de, E-Mail: [email protected] Kompaktkurs Maritime Medizin (60 Stunden Theorie, 20 Stunden Notfallsimulation) Der Kompaktkurs Maritime Medizin richtet sich vorwiegend an Ärzte der Fachrichtungen Allgemeinmedizin, Anästhesie, Chirurgie und Innere Medizin zur individualmedizinischen Patientenversorgung auf Schiffen und Offshore-Anlagen. 80 P Termin: 14.05.2013, 21:00 Uhr – 23.05.2013, 17:30 Uhr Ort: an Bord der AIDAbella Gebühr: 1.950,00 € (inkl. Mwst.) Informationen: CEO Schiffarztbörse, Maritime Ärztevermittlung, Herr Priv.-Doz. Dr. med. C. Ottomann, Hartengrube 52, 23552 Lübeck, Tel.: 0451 20951053, Fax: 0451 20951054, Internet: http://www.schiffarztbörse.de Detailliertere Angaben und weitere Fortbildungs veranstaltungen finden Sie auf der Internetseite: http://www.baek.de � Fortbildungsportal Öffentliche Ausschreibung von Vertragsarztsitzen gemäß §103 Abs. 4 SGB V Die Kassenärztliche Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern schreibt auf Antrag folgende Vertragsarztsitze zur Übernahme durch einen Nachfolger aus, da es sich um für weitere Zulassungen gesperrte Gebiete handelt. Planungsbereich / Fachrichtung Übergabetermin Bewerbungsfrist Ausschreibungsnummer Stralsund/Nordvorpommern Augenheilkunde Chirurgie Urologie nächstmöglich nächstmöglich nächstmöglich 15. März 2013 15. März 2013 15. März 2013 14/10/11 08/10/12 21/01/13 Güstrow Frauenheilkunde und Geburtshilfe nächstmöglich 15. März 2013 07/03/12/1 Schwerin/Wismar/Nordwestmecklenburg Chirurgie (Praxisanteil) nächstmöglich 15. März 2013 04/09/12 Die Ausschreibungen erfolgen zunächst anonym. Bewerbungen sind unter Angabe der Ausschreibungsnummer an die Kassenärztliche Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern, Postfach 16 01 45, 19091 Schwerin, zu richten. Den Bewerbungsunterlagen sind beizufügen: • Auszug aus dem Arztregister; • Nachweise über die seit der Eintragung in das Arztregister ausgeübten ärztlichen Tätigkeiten; • Lebenslauf; • polizeiliches Führungszeugnis im Original. AUSGABE 3/2013 23. JAHRGANG Seite 99 RECHT Aus der Praxis der Norddeutschen Schlichtungsstelle Akupunktur bei gleichzeitiger Antikoagulanzientherapie – Risikoaufklärung unwirksam bei Kontraindikation Kasuistik: Zu prüfen war die Akupunkturbehandlung der seinerzeit 72-jährigen Patientin durch eine Fachärztin für Orthopädie. Die Anamnese der Patientin wies unter anderem Herzrhythmusstörungen (absolute Arrhythmie bei Vorhofflimmern) unter oraler Antikoagulanzientherapie mit Phenprocoumon (Marcumar ® ) und chronische Rückenschmerzen bei Osteoporose auf. Blutuntersuchungen des Hausarztes zur Steuerung der Antikoagulanzientherapie zeigten am 16. April 2010 QuickWert = < 8%/INR = > 5,6, am 19. April 2010 Quick-Wert = 23%/INR = 2,7, am 4. Mai und 6. Mai 2010 Quick-Wert = < 8 %/INR = > 5,6, am 7. Mai 2010 Quick-Wert = 28%/INR = 2,3 und am 12. Mai 2010 = 22%/INR = 2,8. Der Hausarzt hatte auf die erhobenen Befunde jeweils mit Modifikation der Marcumar ® -Dosierungen beziehungsweise Gabe von Konakion® reagiert. Am 14. Mai 2010 behandelte er die Patientin unter der Diagnose einer akuten Bronchitis. Bei der Orthopädin befand sich die Patientin seit mehreren Jahren wegen orthopädischer Beschwerden in wiederholter Behandlung. Bei chronischen Rückenschmerzen kam es dort am 27. April 2010 zu einer weiteren Vorstellung. Eine Facetteninjektion L5/S1 „mit Lipo und Meaverin“ wurde durchgeführt und die weitere Behandlung mit Akupunktur empfohlen. In der Karteikartendokumentation findet sich folgender Eintrag: „Patient fragt, ob unter Marcumar ® Akupunktur möglich ist. Aufgeklärt, Marcumar ® keine Kontraindikation, bei therapeutischen Quick-Werten keine Gefahr. Leichte Blutungen oder Infektionen unter Akupunktur können entstehen“. Am 4. Mai (INR an diesem Tag > 5,6), 10. Mai, 14. Mai, 17. Mai, 19. Mai und 26. Mai 2010 wurden insgesamt sechs Akupunkturbehandlungen durchgeführt Am 30. Mai 2010 (Sonntag) suchte die Patientin die Notdienst-Ambulanz der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) wegen verstärkter Rückenschmerzen auf. Die körperliche Untersuchung zeigte ausgedehnte Hämatome rechts paravertebral im Bereich der Lendenwirbelsäule. Nachdem sich die Schmerzsymptomatik unter der verordneten Medikation nicht besserte, kam es noch am gleichen Tag in den späten Abendstunden zur Alarmierung des Rettungsdienstes und zur stationären Aufnahme in eine Klinik für Unfallchirurgie. Seite 100 Der Notfallbericht dokumentierte zur Anamnese „Stellt sich mit starken Rückenschmerzen vor, ohne Unfallereignis“ und zum körperlichen Untersuchungsbefund „Einblutungen im Steißbereich lumbosakraler Übergang, rechte Flanke sowie oberflächlich rechtes Schulterblatt dorsal“. Bei Hb = 10,2 g/dl wurde Quick-Wert = 7%/INR = 9,5 bestimmt. Die Ultraschalldiagnostik zeigte im Steißbeinbereich eine subcutane Einblutung Größe 2,4 mal 3,0 cm. Während des stationären Aufenthaltes bis 4. Juni 2010 erfolgten eine analgetische Therapie und zusätzlich krankengymnastische Übungsbehandlungen zur Mobilisierung. Die Patientin wurde in stabilem Allgemeinzustand bei subjektiv weitgehender Beschwerdefreiheit in eine Kurzzeitpflegeeinrichtung verlegt. Die Patientin beanstandet, dass die Orthopädin bei der Durchführung der Akupunktur die Einnahme gerinnungshemmender Medikamente (Marcumar ®) als Kontraindikation nicht beachtet habe. Dadurch sei es zu den ausgedehnten Hämatomen im Rückenbereich gekommen, die den stationären Aufenthalt und den anschließenden Aufenthalt in einer Kurzzeitpflegeeinrichtung erforderlich gemacht hätten. Über das Risiko von Blutungsereignissen durch Akupunktur sei nicht aufgeklärt worden. Die Orthopädin trägt vor, der Patientin sei auf ihre diesbezüglichen Fragen erklärt worden, dass eine Marcumar ® Therapie keine Kontraindikation darstelle und unter therapeutischen Quick-Werten keine ernsthaften Blutungen zu erwarten seien. Entscheidung der Schlichtungsstelle Grundsätzlich ist festzustellen, dass Blutungskomplikationen zu den häufigen und unerwünschten Wirkungen der oralen Antikoagulanzientherapie mit Vitamin K-Antagonisten vom Typ des Phenprocoumons (z. B. Marcumar ® ) zählen. Die Intensität der Gerinnungshemmung ist durch Laboruntersuchungen des Blutes messbar und entsprechende Kontrollen dienen der Dosierung des Medikaments, die streng individualisiert erfolgen muss. Der so genannte therapeutische Bereich für die gängigen Indikationen ist INR (international normalized ratio) = 2,0 - 3,0, bei der ein optimales Verhältnis zwischen erwünschten (zum Beispiel Vermeidung kardiogener Embolien bei Herzrhythmusstörungen) und unerwünschten Wirkungen/Nebenwirkungen ermittelt wurde. Höhere INR-Werte signalisieren ein zunehmendes BlutungsÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN RECHT risiko. Im Rahmen der Langzeittherapie werden unerwartete beziehungsweise nicht vorhersehbare Anstiege des INRWerts immer wieder beobachtet und können zum Beispiel Folge abnehmenden Phenprocoumon-Bedarfs als Hinweis auf eine kardiale Dekompensation sein. Auch interkurrente Erkrankungen (zum Beispiel akute Bronchitis, wie im vorliegenden Fall) können Quick-Wert/INR beeinflussen. Die Akupunktur ist grundsätzlich eine akzeptierte Behandlungsoption für Patienten mit chronischen Rückenschmerzen. Unter Berücksichtigung der ab März 2010 bei dem Hausarzt durchgeführten Quick-Werte/INR-Kontrolluntersuchungen der Antikoagulanzientherapie war zu Beginn der Akupunkturbehandlung am 4. Mai 2010 nicht davon auszugehen, dass eine stabile Einstellung hinsichtlich der Intensität der Antikoagulation vorlag. Unerwartete beziehungsweise nicht vorhersehbare Änderungen des INR waren jederzeit möglich. Eine Akupunktur war in der vorgegeben instabilen Situation kontraindiziert und deren Durchführung fehlerhaft. Bei korrektem Vorgehen hätte die Akupunktur erst unter den Bedingungen einer stabilen Einstellung der oralen Antikoagulation durchgeführt werden dürfen. nicht. Der Aufklärung unterliegt lediglich das allgemeine Risiko, das mit einer kunst- und sachgerecht ausgeführten ärztlichen Behandlung verbunden ist. Kontraindikationen können nicht durch Aufklärung „überwunden“ werden. Verfasser: Rechtsanwalt Johann Neu Geschäftsführer Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen der norddeutschen Ärztekammern Hans-Böckler-Allee 3 30173 Hannover E-Mail: [email protected] www.schlichtungsstelle.de Im vorliegenden Fall bestand kein Zweifel daran, dass die ausgedehnten Hämatome durch die Behandlungen der Rückenschmerzen mit Akupunktur verursacht wurden, andere Ursachen waren hierfür nach Lage der Akten nicht ernsthaft in Betracht zu ziehen. Das Ausmaß der Gewebeeinblutungen wurde durch die orale Antikoagulantientherapie verstärkt. Zu Beginn der Akupunktur am 4. Mai 2010 signalisierte der an diesem Tag bei dem Hausarzt bestimmte Quick-Wert = < 8%/INR = > 5,6 eine Intensität der Antikoagulation außerhalb des therapeutischen Bereichs mit erhöhtem Blutungsrisiko. Nachdem am 7. Mai 2010 INR = 2,3 und am 12. Mai 2010 INR = 2,8 bestimmt worden waren, ist es bis 30. Mai 2010 zu einem weiteren Anstieg auf INR = 9,5 gekommen. Durch die zu diesem Zeitpunkt kontraindizierte Akupunktur ist es zu den ausgedehnten Hämatomen im Bereich der Rückenmuskulatur gekommen, die wiederum zum einwöchigen stationären Aufenthalt in der Klinik für Unfallchirurgie und anschließend in der Kurzzeitpflege führten. Die Schlichtungsstelle hielt Schadensersatzansprüche in diesem Rahmen für begründet. Die Argumentation der Orthopädin, die erhobenen Ansprüche seien unbegründet, denn die Patientin sei schließlich über das Risiko von Blutungen informiert worden, greift AUSGABE 3/2013 23. JAHRGANG Seite 101 KONGRESSBERICHT 40. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie 2012 in Bochum In den letzten Jahren erfolgte die Durchführung des Kongresses gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für orthopädische Rheumatologie und der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. Dadurch war der Kongress mit ca. 2500 Teilnehmern wieder recht gut besucht und fachübergreifende Aspekte konnten besser bearbeitet werden. Auch die 249 Poster spiegeln das Interesse für das Fachgebiet wieder. Besonders hervorzuheben ist die fertig gestellte S1-Leitlinie zur Therapie der rheumatoiden Arthritis und die 3. Auflage der S3Leitlinie für die frühe rheumatoide Arthritis aus dem Jahr 2011. Die neue S1-Leitlinie ist in der Zeitschrift für Rheumatologie 2012 auf den Seiten 592 bis 603 veröffentlicht. Sie basiert auf den 2010 veröffentlichten EULAR-Empfehlungen. Die wichtigste Standardtherapie bleibt bei der Diagnosestellung Methotrexat in Verbindung mit niedrig dosiertem Prednisolon. Bei nicht ausreichendem Ansprechen auf die Basistherapie sollte eine klassische DMARD (Basismedikament) Kombinationstherapie eingesetzt werden. Im Falle hoher Krankheitsaktivität sollte spätestens nach sechs Monaten der Einsatz eines Biologikums erfolgen, in der Regel in Kombination mit Metho trexat. Neu ist auch der Trend nach einer Zeit von sechs bis zwölf Monaten Remission, die Basismedikation zu reduzieren. Das Basismedikament ganz absetzen zu können, ist sicher ein Traumziel, das nur wenige Patienten erreichen werden. Ein anderer wichtiger Aspekt auf dem Kongress war in diesem Zusammenhang die Erkenntnis, dass die Gesamtmortalität der rheumatoiden Arthritis durch Biologika nach den Registerdaten nicht erhöht wird. Die langfristige Überwachung hat inzwischen zum Einschluss von europaweit 50.000 Patienten geführt. Ein hoher Krankheitsaktivitätsindex zu Beginn der Erkrankung und über die Therapie gilt als starker Prädiktor für eine vorzeitige Mortalität. Ein besonders hohes Risiko für Komplikationen ist der Einsatz von Glucocorticoiden in einer Dosis von mehr als 10 mg pro Tag. Durch das Zusammenführen der Daten mit den bevölkerungsbezogenen Krebsregistern, konnte kein erhöhtes Krebsrisiko gegenüber anderen Rheumaerkrankten gefunden werden. Das Risiko für schwerwiegende Infektionen unter Biologika gegenüber konventionellen DMARD‘s ist besonders in den ersten drei bis sechs Monaten der Therapie erhöht. Wahrscheinlich hat die begleitende Glucocorticoid-Therapie dabei einen höheren Stellenwert als das Biologikum selbst. Es wurden mehrere Risikofaktoren für schwerwiegende Infektionen identifiziert und ein RABBIT-Risiko-Score erstellt, dieser ist über die RABBIT-Webseite jedem Arzt zugänglich, der kann somit das individuelle Risiko seines Patienten berechnen. Seite 102 Frau Prof. Gromnica-Ihle arbeitete geschlechtsspezifische Unterschiede bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen heraus. Durch bessere Diagnostik haben sich die Geschlechtsdominanzen in der Rheumatologie durchaus verändert. Den aktuellen Stand zeigt die nachfolgende Tabelle. Erkrankung: Frauen/Männer Systemischer Lupus erythematodes Sjörgren-Syndrom 9:1 10:1 Rheumatoide Arthritis 3:1 Inzidenz-Rate zwischen 55 und 64 Jahren bei Erkrankungsbeginn 2:1 Inzidenzrate > 75 Jahre bei Erkrankungsbeginn Morbus Bechterew 1:2 1:2 Bei der rheumatoiden Arthritis (RA) als häufigster Erkrankung weisen Frauen in der Regel eine größere Krankheitslast auf als Männer. Das betrifft die Schmerzstärke, die Krankheitsaktivität und ein begleitendes sekundäres Fibromyalgiesyndrom. Häufige Begleiterkrankungen der Männer sind kardiovaskuläre Erkrankungen, Nierenerkrankungen und Diabetes mellitus, während Frauen häufig an Osteoporose und Fibromyalgie sowie Depressionen leiden. Nach einer Darstellung von Prof. Mau bekommt trotz besseren Wissens ein Großteil der RA-Patienten keine Bewegungstherapie bzw. Rehabilitation. Nach der deutschen Kerndokumentation erhält ca. 1/3 der Patienten nie eine Rehabilitation und 1/5 nie eine ambulante Bewegungstherapie. Nachweislich verhindern Funktionstraining und Rehabilitationssport Bewegungseinschränkungen und Fehlstellung. Sportlich aktive Patienten berichten deutlich eher von einer besseren Lebensqualität. Etwa 40 Prozent der RA-Patienten treiben keinen Sport, dies liegt teilweise auch an der immer selteneren Übernahme der Kosten durch die Krankenkasse und dem zurückhaltenden Verordnungsverhalten der niedergelassenen Kollegen, die um Regresse fürchten. In der Bundesrepublik erkranken jährlich ca. 1.200 Kinder an Gelenkrheuma. Die Daten der Kinderkerndokumentation zeigen, dass im vergangenen Jahrzehnt die Versorgung deutlich besser geworden ist. Betroffene Patienten erreichen den Spezialisten heute ein halbes Jahr früher als damals. Das Patientenregister umfasst derzeit etwa 10.000 rheumakranke Kinder und Jugendliche, insgesamt leiden ca. 20.000 Kinder in Deutschland an dieser Erkrankung. Im kinderrheumatologischen VersorÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN KONGRESSBERICHT Patiententag im Rahmen des DGRh-Kongresses, 22.09.2012 Foto: Rheumatologische Fortbildungsakademie GmbH gungsnetz sind gegenwärtig etwa 130 zertifizierte Kinder- u nd Jugendrheumatologen an ca. 100 Einrichtungen eingebunden. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Rheumatiker eine Endoprothese benötigt, ist ca. um das Fünffache erhöht. Jedes Jahr werden ca. 25.000 Endoprothesen bei Rheumatikern implantiert. Da bei den meisten Rheumatikern eine Systemerkrankung vorliegt und mit Knochen-, Knorpel- sowie Weichteilschäden gerechnet werden muss, ist die Vorgehensweise oft etwas anders als bei Verschleißerkrankungen lokaler Art. Insgesamt ist durch die bessere basismedikamentöse Versorgung auch der Anteil der zu operierenden Patienten rückläufig. Durch neue Operationsmethoden und auch neuere Endoprothesen ist ein schonenderes operatives Vorgehen über kleine Zugänge, besonders im Bereich der Knie- und Hüftgelenke, möglich geworden. Basistherapien sind zu berücksichtigen. Insbesondere wenn viel am Knochen „gearbeitet“ wird, ist vorher bei einigen Basismedikamenten zu pausieren bzw. diese müssen ausgewaschen werden. Probleme bereiten Infektionen. Hauptinfektionsursache sind Candida albicans-Biofilme auf den eingebrachten Fremdkörpern. Hier muss oft das Implantat gewechselt werden, denn nur wenige Medikamente wirken ausreichend gegen diese Biofilme. Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass sehr viele Rheumapatienten auch eine sekundäre Osteoporose haben. In diesem Zusammenhang ist die optimale Versorgung mit Vitamin D unbedingt erforderlich. Nach den Erkenntnissen von Frau Prof. BischoffFerrari leidet jeder 2. Mensch in Deutschland an einem Vitamin D-Mangel. Dies bedeutet nicht nur ein erhöhtes Osteoporoserisiko, sondern es scheint auch eine antientzündliche Wirkung dieses Vitamins bei entzündlichen Erkrankungen vorzuliegen. Wir benötigen über das gesamte Jahr hinweg einen möglichst stabilen Vitamin D-Spiegel, den man in unseren Breiten im Winter eigentlich nie erreichen kann. Insbesondere Patienten, die kortisonhaltige Medikamente bekommen, bedürfen unbedingt einer Osteoporoseprophylaxe. Die Empfehlung für Rheumatologen lautet: Patienten über 60 Jahre mit einer Osteoporose sollten 25-OH-D-Titer von 75 nmol/I erhalten. Dies sollte mit AUSGABE 3/2013 23. JAHRGANG täglichen Gaben von 800 bis 1600 Einheiten erreicht werden bzw. mit der wöchentlichen Gabe von Dekristol 20000. Gegenwärtig werden max. 500 mg Kalzium täglich über Tabletten empfohlen. Es kommt nicht sehr oft vor, dass Medikamente direkt gegeneinander auf ihre Wirkung hin untersucht werden. Um so mehr hervorzuheben sind die durchgeführten Studien von Abatacept (Orencia) gegen Adalimumab (Humira). Hier wurde gezeigt, dass beide Medikamente bei der rheumatoiden Arthritis eine gleich hohe Wertigkeit haben. Aufsehen erregte auch eine Studie der Firmen Roche und Chugai, die zeigen konnten, dass Tocilizumab (Roactemra) auch in der Monotherapie ohne Methotrexat eingesetzt werden kann. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Wirkung nicht nur klinisch sondern auch radiologisch in der Monotherapie erreicht werden kann. 2013 wird wahrscheinlich eine neue Biologikumentität verfügbar sein, die sog. JAK2-Hemmer, die den Signalweg von der Zelloberfläche zum Zellkern hemmen. In den letzten Jahren sind neue Subtypen der Spondyloarthritiden (SpA) hinzugekommen. Der wichtigste und bekannteste Subtyp ist die ankylosierende Spondylitis, die jetzt zusammen mit der nicht röntgenologischen axialen Spondylarthritis unter dem Oberbegriff der axialen Spondyloarthritiden eingeordnet wird. Sensibilisiert sein müssen Ärzte, wenn Schmerzen im Bereich der unteren Wirbelsäule – besonders nachts – vorliegen und diese bei Bewegung nachlassen. Gefragt werden sollte auch immer nach einer Schuppenflechte in der Familie. Die neuen Klassifikationskriterien (ASAS) haben die Frühdiagnose verbessert, da die etablierten Klassifikationskriterien frühe Phasen schlecht erfassen. Das Biologikum Adalimumab hat bereits die Zulassung für die nicht röntgenologische axiale Spondylarthritis erhalten. Trotzdem sollte daran gedacht werden, dass ein Grossteil der Patienten durchaus mit einer intensiven NSAR-Therapie und einer intensiven Physiotherapie gut geführt werden kann. Bei einer schweren progressiven systemischen Sklerose, scheint nach einigen Studien die Stammzelltransplantation der Cyclophosphamid-Therapie überlegen zu sein. Es ist aber weiterhin notwendig, auf eine Auswahl geeigneter Patienten mit hohem Risiko für einen schweren progressiven Verlauf zu achten. Erwähnenswert ist auch die neue Chapel-Hill-Nomenklatur der Vaskulitiden. Nach der letzten Nomenklatur von 1994 war es unbedingt erforderlich Definitionen zu präzisieren. Neu mit hinein genommen wurden unter anderem die nur ein Organ betreffenden Vaskulitiden. Unter dem Begriff Vaskulitiden variabler Gefäßgröße wurden der Morbus Behcet und das CoganSyndrom in die Nomenklatur aufgenommen. (Dr. R. Bruhn unter Verwendung von Pressemitteilungen zum DGRh-Kongress) Seite 103 BUCHVORSTELLUNGEN Für Sie gelesen Komplementäre Onkologie Supportive Maßnahmen und evidenzbasierte Empfehlungen Jutta Hübner 2. erweiterte und überarbeitete Auflage, Schattauer Verlag Stuttgart 2012 476 Seiten, € 69,00 ISBN 978-3-7945-2853-0 Mit der 2. Auflage der „Komplementären Onko logie“ legt die Autorin Dr. med. Jutta Hübner ein deutlich erweitertes Angebot zur Beurteilung komplementärer und neu aufgenommener alternativer Therapieverfahren vor. Dem überwiegend schulmedizinisch ausgebildeten und geprägten Leser ergibt sich damit die Möglichkeit, sich in dem sehr komplexen Bereich, wie z. B. der anthroposophischen Medizin oder auch der Homöopathie, zu orientieren. Im Grundlagenteil stellt die Autorin die oft zu wenig beachteten Schnittstellen zwischen den heute überwiegend computergestützten Therapieplanungen, den komplementären Behandlungsansätzen und dem Patientenwunsch dar. Sie verweist auf die unbedingt notwendige Beratungskompetenz des (mit-) behandelnden Arztes und Onkologen. So lassen sich sinnvolle, z. B. synergistische Potenziale der komplementären Therapie nutzen und negative oder schädliche Interaktionen vermeiden. Im Weiteren wird auf das Potenzial des Nebenwirkungsmanagements durch komplementäre (in diesem ursprünglichen Sinne) Behandlungen verwiesen. Auf die Bedeutung von Ernährung und Krebsdiäten wird ebenso eingegangen, wie auf die Rolle von Bewegung bei der onkologischen Therapie. Der größte Teil des Buches widmet sich der Darstellung komplementärer Wirkstoffe und ihrer Bewertung. Dabei gibt es für jeden Wirkstoff eine Auswertung der bisher vorliegenden Daten (Labor, tierexperimentell, präklinische und klinische Daten), inklusive der Studienlage und, soweit bekannt, des molekularen Wirkmechanismus. Nach der Darstellung von möglichen Wechselwirkungen mit aktuellen Tumortherapien oder auch anderen gebräuchlichen Seite 104 Medikamenten erfolgt für die Substanz eine kurze zusammenfassende Bewertung, die eine grobe Einordnung in das heutige therapeutische Konzept ermöglicht. Damit trägt die Verfasserin der Entwicklung Rechnung, dass in einer heute erfolgreichen (onkologischen) Therapie nicht nur eine externe Evidenz des Therapieverfahrens zählt, sondern dass es auch zunehmend Elementen des patienteneigenen Behandlungsverständnisses bedarf, um erfolgreich zu sein. Nur dann kann man bei den oft starken Nebenwirkungen der konventionellen Therapie die Abbrüche der Behandlung vermeiden. Da ca. 40 bis 80 Prozent aller onkologischen Patienten nach Meinungsumfragen in irgendeiner Form komplementäre Therapieverfahren nutzen, stellt Jutta Hübner in ihrem Buch das expotenziell zunehmende Wissen auf diesem Gebiet kritisch dar. Ein neues Kapitel in der 2. Auflage widmet die Autorin der Darstellung und Bewertung ausgewählter „alternativer“ Therapieverfahren. Auffallend ist bei der Bewertung, dass keines der dargestellten Verfahren eine positive Beeinflussung des Behandlungsergebnisses gezeigt hat, wenn ausschließlich evidenzgesicherte Daten zu Grunde gelegt werden. Im letzten Kapitel ihres Buches stellt Jutta Hübner komplementäre Therapien in einer palliativen Behandlungssituation dar. Besonders in diesem Kapitel wird die zwingende Notwendigkeit für den Therapeuten aufgezeigt, seine Sachkenntnis nicht nur in der konventionellen Therapie nachzuweisen. Die Komplexität der palliativen Therapiesituation erfordert auch die Kenntnis und Bewertung komplementärer Medizin, da es sich hier um die Verbesserung der Lebensqualität des Erkrankten handelt und Heilung nicht mehr möglich ist. Es bleibt zu wünschen, dass dieses umfangreiche Buch zahlreiche Leser findet und damit die Diskussion um den sinnvollen Einsatz komplementärer Behandlungsverfahren im Synergismus mit Standardtherapien vorangetrieben wird. Dipl.-Med. U. Freitag, Wismar Bestimmung von Sehhilfen Dieter Methling 3. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage Thieme Verlag Stuttgart 2012 528 Seiten, 672 Abb., gebunden, € 99,95 ISBN 978-3-13-163943-1 Dieter Methling legt sein Buch nun in der 3. Auflage vor. Allein diese Tatsache spricht schon für eine hohe Akzeptanz und Qualität des vorliegenden Werkes. Entsprechend der Zielsetzung des Buches nehmen die Kapitel über die Bestimmung der Refraktion und der Sehschärfe sowohl monokular als auch binokular in der Ferne und in der ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN BUCHVORSTELLUNGEN Nähe den größten Teil des Buches ein. Anatomische, physiologische und optische Grundlagen leiten den Leser zum Thema hin. Breiten Raum nehmen die Beschreibungen der Untersuchungsgeräte für subjektive und objektive Refraktionsbestimmung ein. Anstelle des Begriffs „Brillengläser“ verwendet der Autor den Begriff „Brillenlinsen“. Das ist zu begrüßen, da Brillen bekanntermaßen nicht nur aus Glas, sondern auch aus Kunststoff hergestellt werden können. Die Methoden der Refraktions- und Visusbestimmung werden eingehend beschrieben und anhand gut ausgewählter und didaktisch hervorragend gestalteter Abbildungen und Tabellen vorbildlich erläutert. Geräte, Ausrüstungen und Vorschriften für die subjektive Refraktionsbestimmung werden ausführlich und verständlich dargestellt. Das gilt auch für die objektiven Messverfahren, wie Skiaskopie, Refraktometrie, Ophthalmometrie und Wellenfrontanalyse. Zwei Kapitel widmen sich folgerichtig den Brillenlinsen und ihrer Anpassung. Hier findet der Leser Grundlageninformationen zu Werkstoffen, Abbildungseigenschaften und Formen von Brillenlinsen. Auch Sonderanwendungen, wie Filterlinsen und Blendschutzlinsen, sind hier dargestellt. Selbstverständlich findet sich in einem Buch über Sehhilfen ein eigenes Kapitel zur Kontaktlinse sowie zu den vergrößernden Sehhilfen. Der Autor schließt sein Buch mit wichtigen Hinweisen zur Bewertung der anamnestischen Angaben des Patienten ab. Sehbeeinträchtigungen, Schmerzen, Lichtempfindlichkeit, aber auch Arbeitsbedingungen, Lese-Rechtschreib-Schwäche, die Überprüfung bisher verordneter Sehhilfen sowie die Inspektion des äußeren Auges finden dabei Berücksichtigung. Der bereits in den früheren Ausgaben enthaltene Glossar, der ausgewählte Begriffe der Augenoptik und Augenheilkunde erläutert, wurde aufgewertet, indem die deutschen Fachbegriffe durch die englischen Fachtermini ergänzt wurden. Ein ausführliches Literatur-, Bildquellen-, Eigennamen- und Sachverzeichnis sowie ein Verzeichnis der verwendeten Formelzeichen und Abkürzungen sind sehr nutzerfreundlich und machen das Buch auch zu einem überaus nützlichen Nachschlagewerk. Auf den letzten Seiten findet sich noch ein Ablaufplan zur Bestimmung von Sehhilfen. Dort ist mit Hilfe von Flussdiagrammen das Vorgehen ausführlich und übersichtlich noch einmal zusammengefasst. Eine Tabelle mit den Gullstrandschen Werten für das schematisierte Auge schließt das Buch ab. AUSGABE 3/2013 23. JAHRGANG Die Überarbeitung hat dem Buch sehr gut getan. Die farbliche Gliederung der einzelnen Kapitel erleichtert das schnelle Auffinden von Informationen. Auch schwierige Zusammenhänge sind in Abbildungen, Tabellen und Text anschaulich und verständlich beschrieben. Durch Erweiterung vorhandener und Aufnahme weiterer Themen, wie zum Beispiel „AHDS“, „Legasthenie“, „Prismenfolien“, „Farbtheorien“, „Wellenfrontanalyse“, „Gesichtsfeld“, „Winkelfehlsichtigkeit“, „Nachtmyopie“, „Optometrische Versorgung älterer Menschen“ und „Feuchte Makuladegeneration“, ist nicht nur sein Umfang, sondern auch sein Fundament deutlich breiter geworden. Auch die ausführliche Beschreibung des Polatestverfahrens hat Eingang gefunden. Die berufspolitischen Klippen, die mit der Interpretation der Untersuchungsergebnisse des Polatestverfahrens verbunden sind, sind dem Autor bekannt. Er hat sie thematisiert. Seinem Rat, die Messergebnisse im Hinblick auf die Anwendung von Prismen vorsichtig und mit Augenmaß zu interpretieren, kann sich der Rezensent nur anschließen. Etwas traurig ist der Rezensent allerdings, weil sich im Aniseikonie-Kapitel immer noch der Hinweis findet, dass Brillenlinsen bei Längenanisometropie vorteilhafter seien als Kontaktlinsen, da die Aniseikonie mit Brillenlinsen kleiner sei. Richtig ist, dass die Netzhautbildgröße des höher myopen Auges mit Brillenlinse kleiner ist als mit Kontaktlinse. Durch die morphologischen und funktionellen Veränderungen bei längenanisometropen Augen unterscheiden sich Aniseikonie und Netzhautbildgröße mit der Konsequenz, dass bei Anisomyopie bei Kontaktlinsenkorrektion eine geringere Anseikonie auftritt als bei Korrektion mit Brille. Das sollte in der nächsten Auflage Berücksichtigung finden. Ein eigenes Kapitel widmet sich Augenerkrankungen, die einen Einfluss auf die Bestimmung von Refraktion und Sehschärfe haben können. Für Nicht-Augenärzte hat der Autor hier viele nützliche Hinweise zusammengestellt. Das Glaukom wird allerdings heute nicht mehr als eine „krankhafte Erhöhung des Augeninnendruckes“ angesehen, sondern viel mehr als eine heterogene Gruppe von Erkrankungen des Auges, die zu einer progredienten Schädigung des Sehnerven mit Verlust visueller Funktionen führen. Die Glaukomerkrankung kann mit und ohne erhöhten Augeninnendruck einhergehen. Entsprechend hat sich die augenärztliche Diagnostik verlagert. Augeninnendruckmessung und Gesichtsfeldmessung spielen noch eine Rolle; die Augeninnendruckbewertung aber mehr im Sinne einer individuellen und relativen Beurteilung (Zieldruckkonzept). An Bedeutung gewonnen haben jedoch die Vermessung des Sehnerven und die Vermessung der retinalen Nervenfaserschicht mittels HRT-, OCT- und Gdx-Geräten sowie die Beurteilung des okulären Blutflusses. Die Fokussierung des Autors auf Augendruckmessung und Gesichtsfeldbestimmung beleuchtet nur einen Teil des Problems. Der Rezensent empfiehlt, in der nächsten Auflage den Text zum Glaukom zu ergänzen. Seite 105 BUCHVORSTELLUNGEN Diese beiden Hinweise schränken jedoch den Wert des Buches keinesfalls ein. Der Autor hat das deutschsprachige Standardwerk zur Bestimmung von Sehhilfen geschaffen. Das Buch richtet sich an Augenoptiker, Optometristen, Augenärzte, Ärzte in Weiterbildung zum Facharzt für Augenheilkunde, Arbeitsmediziner und Betriebsärzte sowie Rehabilitationspädagogen und Studenten der Rehabilitationspädagogik. Es kann sowohl zur Einarbeitung in die Thematik als auch als Nachschlagewerk genutzt werden und gehört in den Bücherschrank eines jeden Augenarztes und Augenoptikers. Das Buch ist sehr benutzerfreundlich gestaltet und ich bin daher überzeugt, dass es eine weite Verbreitung finden wird. sucht systematisch nach Antworten auf die medizinethischen Probleme unserer Zeit. Das Werk gliedert sich nach der Einleitung „Wozu Ethik in der Medizin?“ in sechs Kapitel: Philosophische Grundlagen (Grundbegriffe, Pflichtenethik Kants, Utilitaristische Ethik, Tugendethik), Historische Grundlagen, Ethik in der Begegnung von Arzt und Patient, Spezialthemen der Ethik in der Medizin (u. a. Pränataldiagnostik und Schwangerschaftsabbruch, Reproduktionsmedizin, Forschung am Menschen, Medizin und Ökonomie), Ethik am Ende des Lebens und als Abschluss: Das Menschenbild als Grundlage einer Ethik der Medizin. Prof. H. Höh, Neubrandenburg Durch die Einbeziehung von 39 Patientengeschichten wird das Thema praxisnah aufbereitet. Literaturverzeichnis (zu jedem Kapitel) sowie Personen- und Sachregister sind breit angelegt und können von Lehrenden und Lernenden als weiterführende Arbeitsmittel genutzt werden. Im letzten Kapitel erfolgt eine kluge, fundierte und kritische Analyse über die „beherrschenden Menschenbilder in der modernen Medizin“ und der Autor versucht einen „Gegenentwurf für eine zukunftsweisende Medizin“. Die gegenwärtige Ökonomisierung des Gesundheitsbetriebes ist nicht geeignet und auch nicht willens, die Medizin zur „Sorge um den ganzen Menschen“ zu bewegen. Für Maio ist die Medizin eine „soziale Errungenschaft für Menschen in Not“. Natürlich sollte man Medizin und Ökonomie nicht in einer falschen Polarisierung gegenüberstellen. Doch beklagt der Autor, wie der Markt sukzessive die Medizin unterwandert. Gewinnmaximierung dürfe nicht zum „identitätsstiftenden Moment“ medizinischer Einrichtungen erhoben werden. Die Heilkunde im herkömmlichen Sinne ist durch das Eindringen der Profitorientierung in das Gesundheitswesen in Gefahr! Wenn Fürsorge dem Profit dient, ist die wahre Fürsorge verloren. Mittelpunkt Mensch: Ethik in der Medizin Ein Lehrbuch Giovanni Maio Geleitwort: W. Vossenkuhl 1. korrigierter Nachdruck der 1. Auflage Schattauer Verlag Stuttgart 2012 424 Seiten, € 24,95 ISBN 978-3-7945-2448-8 Das Berufsbild des Arztes als Helfer und Heiler hat sich in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt. Vom Leistungserbringer und Anbieter ist heute die Rede, dessen ärztliche Dienste den Kunden binden und sich rechnen sollen. Sicher gibt es Ärzte (auch Standespolitiker), die diesen Wechsel und damit die Änderung des Selbstbildes mühelos mit tragen. Für die meisten jedoch wächst der Leidensdruck und sie hadern angesichts des Autonomie- und Identitätsverlustes ihres Berufsstandes. Hinzu kommt, dass der Arzt fast täglich an die Grenzen seiner naturwissenschaftlich-medizinischen Sichtweise stößt und letztlich gezwungen wird, sich mit philosophischen Betrachtungen zu den Grundfragen des Mensch-Seins und deren Konkretisierung in der Arzt-Patienten-Beziehung zu beschäftigen. Das vorliegende Lehrbuch des renommierten und weithin bekannten Experten für Medizinethik, Giovanni Maio (Freiburg), Seite 106 Das Lehrbuch (eigentlich Nachdenkbuch) ist prägnant und verständlich geschrieben, es ist beeindruckend aktuell (!). Durch die Verbindung von ärztlicher Praxis mit Philosophie kann ein Koordinatensystem des Denkens entstehen, das für schwere Entscheidungen im Alltag hilfreich ist. Das Buch richtet sich an Studierende der Medizin, Philosophie und Theologie, an erfahrene Ärzte, psychotherapeutisch Tätige und interessierte Mitarbeiter im Gesundheits- und Sozialwesen, wendet sich aber auch an kritische Zeitgenossen. Im Bücherregal von Klinik-Geschäftsführern sollte es ebenfalls nicht fehlen. Ethik in der Medizin muss fester Bestandteil in der Ausbildung an den Universitäten sein. Sollte man nicht generell überlegen, das 1861 vom Preußischen Kultusministerium abgeschaffte „Philosophikum“ (übrigens auf Drängen von Rudolf Virchow) wieder einzuführen? ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN BUCHVORSTELLUNGEN Denn der wahre Forschungsgegenstand der Medizin, der kranke, leidende, hilfsbedürftige Mensch („homo patiens“) kann nur bedingt nach Kriterien der exakten Naturwissenschaften erforscht werden. Vorerst könnte man Medizinstudenten Maios Buch mit der Approbation schenken! Der Arzt ist auf ethische Grundmuster seines Handelns angewiesen, weil die Heilkunde eine Zuwendung zum ganzen Menschen verlangt. Um ein jahrzehntelanges Berufsleben durchzustehen, muss man Freude am Arztsein haben und die tägliche mitmenschliche Begegnung suchen und diese auch aushalten. Prof. H. H. Büttner, Wismar Behandlungsqualität und Christlichkeit Qualitätsindikatoren für Kirchliche Krankenhäuser (QKK) Jürgen Stausberg, Thomas Jungen Shaker Verlag Aachen 2011 152 Seiten, broschiert, € 29,80 ISBN 978-3-8322-9937-8 Medizin ist eine „Wissenschaft“, die abhängig ist von einer Unmenge an biologischen Faktoren, vom individuellen, physischen und psychischen Verhalten der einzelnen Akteure (Patienten und Behandler) und auch vom politischen und sogar merkantilen Verhalten einer Gesellschaftsordnung. Unter den Akteuren werden die Leistungen der „Dienstleister“, also des medizinischen Personals, besonders geprägt von den aktiven und passiven Erkenntnissen ihres Studiums und nicht zuletzt von ihren eigenen und den vermittelten Erfahrungen. Es ist also schwer, die „Qualität“ der „Medizin“ zu messen. Ergebnisse und Ereignisse werden deshalb in statistische Kriterien gezwängt. Hier ist dann die Quantität ein weiterer nicht zu vernachlässigender Faktor. Qualität wird darüber hinaus auch als betriebswirtschaftliches Ergebnis gemessen, nicht etwa nur in einer rein materiell ausgerichteten, sondern auch in einer ideologisch und weltanschaulich geformten Gesellschaft. AUSGABE 3/2013 23. JAHRGANG Für Krankenhäuser ist in der Bundesrepublik Deutschland gesetzlich ein Qualitätsmanagement vorgeschrieben. Im Bereich der christlich geprägten Einrichtungen wurden KTQ (Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen) und pCC (pro Cum Cert = Zertifizierungsgesellschaft in konfessioneller Trägerschaft GmbH) entwickelt. Auf dieser Grundlage baut nun das im Buch vorgestellte Projekt „QKK“ (Qualitätsindikatoren für Kirchliche Krankenhäuser) auf. Für dieses hat sich eine Gruppe von kleinsten und größeren, vorwiegend katholischen Krankenhauseinrichtungen zusammengeschlossen. Es sollen ihre Leistungen fortentwickelt, besonders die Ergebnisseite, gemessen, beurteilt, bewertet, transparent, und das ist natürlich das Hauptanliegen, vor allem verbessert werden. Die Sicherheit der Patienten, aber auch deren Zufriedenheit stehen dabei im Vordergrund. So wurden Qualitätsindikatoren aufgestellt, die im „Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie“ an der Ludwig-Maximilians- Universität München in recht komplizierter Form mathematisch-statistisch erfasst und textlich und tabellarisch ausgewertet wurden und weiterhin bearbeitet werden. Weil gefordert, sind die Vorgaben der Politik mit ihrem betriebswirtschaftlichen Hintergrund berücksichtigt. Das Anliegen des Projektes ist auch, die caritativen und diakonischen Grundsätze (Nächstenliebe und der Dienst am Menschen) zu betonen, doch sind die eben leider kaum wirklich messbar! Wer den Inhalt des Buches verwenden und gut verstehen will, muss über statistisch-mathematisches Wissen verfügen. Es fehlen Hinweise, wie alle diese Daten in den Krankenhäusern erfasst werden und speziell auch, wer dafür als Personengruppe (Mitarbeiter) zuständig ist. Auch wird nichts darüber gesagt, mit welchem Erfolg die Ergebnisse dieses Projektes in der Praxis, d. h. nicht nur in den Kliniken, in den einzelnen Teams, besprochen und ausgewertet werden, sondern wie die Einrichtungen untereinander davon profitieren. Auf Seite neun des Buches heißt es doch „die beteiligten Träger und Einrichtungen entscheiden selbst, ob und in welcher Form sie ihre Analyseergebnisse veröffentlichen“. Veränderte Kennzahlen sind da wohl nicht ausreichend. Letztlich muss doch u. a. die nicht kleine Zahl an negativen Ereignissen ihren Niederschlag in den Behandlungs- und Betreuungsmaßnahmen aller beteiligten Abteilungen finden, weil sonst das Projekt nur kostenintensiv und nutzlos wird. Das vorgestellte Projekt „QKK“ kann für die vom Krankenhaus beauftragten „Qualitätsmanager“ für ihre weitere Arbeit hilfreich sein. Wer in der direkten Betreuung tätig ist, wird das Buch beiseite legen. Dr. C. Brock, Neubrandenburg Seite 107 SERVICE Goldenes Doktordiplom Die Charité ehrt seit vielen Jahren ihre Alumni, die vor 50 Jahren an der Charité promoviert haben, mit der Vergabe einer „Goldenen Doktorurkunde“. Auch in diesem Jahr soll es wieder im Rahmen eines großen Festaktes im Konzerthaus am Gendarmenmarkt in Berlin-Mitte erfolgen. Leider ist der Kontakt zu so mancher Kollegin oder manchem Kollegen verloren gegangen. Sollten Sie vor etwa 50 Jahren in Berlin promoviert haben oder jemanden kennen, für den das zutrifft, melden Sie sich doch bitte im Promotionsbüro der Charité – Universitätsmedizin Berlin – Tel.: 030 450576018/016. Neue Norovirus-Variante in vielen Ländern auf dem Vormarsch Seit Ende 2012 nimmt in verschiedenen Reiseländern die Anzahl von Norovirus-Infektionen zu. Betroffen sind derzeit vor allem Großbritannien, die Niederlande, die USA, Japan, Frankreich, Australien und Neuseeland. Erste wissenschaftliche Untersuchungen weisen darauf hin, dass die neue Variante des Virus, „Sydney 2012“, die erhöhten Fallzahlen verursacht. Das CRM Centrum für Reisemedizin empfiehlt Reisenden, Hygienemaßnahmen wie Händewaschen und Flächendesinfektion zu beachten. Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht bei einer engen Konzentration vieler Menschen – etwa in großen Hotels und auf Kreuzfahrtschiffen. (Nach einer Information des CRM Centrum für Reisemedizin) Tag der Begegnung der Ärztesenioren am 22. April 2013 Das erste Seniorentreffen des Jahres 2013 findet am 22. April 2013 um 14.00 Uhr im Hörsaal der Ärztekammer MecklenburgVorpommern, August-Bebel-Str. 9 a, in Rostock statt. Folgendes Programm ist vorgesehen: 14.00 Uhr Dr. med. Andreas Crusius, Präsident der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern „Aktuelles zur Gesundheitspolitik“ 14.30 Uhr Prof. Dr. phil. habil. Lutz Hagestedt, Philosophische Fakultät der Universität Rostock Institut für Germanistik, Neue und Neueste Literatur „Alle Lyrik ist komisch“ 15.00 Uhr Prof. Dr. med. habil. Stefan Liebe, Leiter der Abteilung Gastroenterologie (bis 30.03.2012) der Klinik für Innere Medizin der Universität Rostock „Die Endoskopie – ein Erfahrungsbericht“ 15:30 Uhr Rosemarie Krumsee Kurze Vorstellung des Vereins VerA (Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen) und Werbung für eine Mitarbeit Für die Planung der Veranstaltung bitten wir alle Interessenten um Voranmeldung bei der Ärztekammer (Tel.: 0381 492800). Seite 108 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN KULTURECKE Tag der Begegnung am 23.11.2012 Am 23. November fand das zweite Seniorentreffen 2012 in der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern statt. Das Interesse daran bestätigte der gefüllte Hörsaal. Die Entwicklungstendenz der Medizin, durch den wachsenden ökonomischen Druck und die daraus resultierenden Zwänge, zeigt weiterhin auch negative Auswirkungen auf die Patientenversorgung und die ärztlichen Moralstandards, bedauerte Dr. Crusius in seinen einleitenden Worten. Blick in den gefüllten Hörsaal. Er konnte die Fernsehmitteilungen über das Fehlen ambulanter palliativer Behandlungseinrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern dementieren, indem er auf funktionierende – unter anderem in Rostock, Schwerin, Greifswald, Stralsund und Rügen – verwies. Mit großer Spannung wurde der Vortrag über „Philosophie im 21. Jahrhundert“ erwartet. Professor Hastedt ging vom sokratischen Begriff der Philosophie als der Kompetenz des Fragens und als einer Lehre der Weisheit aus. Gegenwärtig tritt die Philosophie vor allem als ein Nachdenken über strittige Grundperspektiven auf, die alle angehen. Ausgehend von der neurobiologischen Herausforderung beschrieb der Redner die Möglichkeiten der modernen neurobiologischen Medizin mit ihren bildgebenden Verfahren, besonders der Magnetresonanztomographie, die es erlauben, Denkvorgänge und überhaupt Psychisches im Gehirn zu lokalisieren und zu analysieren. Philosophische Anschlussfrage heute: Schließt Neurobiologie die Willensfreiheit des Menschen aus? In der Philosophie wird die Freiheit meist weiter verteidigt; denn noch so viele Informationen über Gehirnvorgänge dürften uns die Qual beim Finden richtiger Entscheidungen nicht abnehmen. Weitere in der Philosophie heiß diskutierte Themen sind die Grenzen der Ökonomie, nicht nur im Medizinbetrieb, sowie die Bedeutung von Bildung und Toleranz. Über letztere Themen hat der Vortragende im Reclam Verlag vor Kurzem eigene Bücher herausgebracht; frühere Abhandlungen von ihm liegen im Suhrkamp-Verlag vor. AUSGABE 3/2013 23. JAHRGANG Dr. Voss, der Dank seiner vieljährigen, stets die neuen Entwicklungen erfassenden Tätigkeit auf dem Gebiet der Pacemaker-Implantation und -Kontrolle einen immensen Erfahrungsschatz angehäuft hat, berichtete über die lokalen Bedingungen. Vor 50 Jahren, 1963, wurde an der Medizinischen Universitätsklinik Rostock der erste Herzschrittmacher implantiert. Die ständige technische Weiterentwicklung der Schrittmacher kam nahezu zeitgleich den Rostocker Patienten zugute. Die wesentlichen Entwicklungsetappen lassen sich grob abgrenzen: 1. Etappe bis etwa 1968: Es gelang, sichere Herzschrittmachersysteme zu entwickeln. 2. Etappe bis etwa 2000: Schrittmacher wurden multiprogammierbar und multifunktional. 3. Etappe ab etwa 2000: Der intelligente Schrittmacher übernimmt zunehmend Kontrollfunktionen seiner Parameter und Überwachung physiologischer Funktionen seines Trägers. Es war faszinierend, die Gedankenvielfalt zu diesem Thema und deren technische Umsetzung zur klinischen Anwendung dargestellt zu bekommen. Vielleicht kamen die anschließenden Begegnungs-, Diskussions- und Erinnerungsmöglichkeiten etwas zu kurz, da sich die Versammlung relativ früh auflöste. Hieran waren möglicherweise die notwendigen Weihnachtsvorbereitungen und der bereits geöffnete Weihnachtsmarkt ablenkend beteiligt. H.-G. Sewcz Seite 109 KULTURECKE „Dr. sc. hum.“? Kürzlich stolperte ich über den Wissenschaftsgrad Dr. sc. hum. einer Rednerin auf dem Jahreskongress Klinischer Pharmakologen in Rostock. Zunächst glaubte ich, es müsse eine etwas ältere Dame sein, die zu DDR-Zeiten mit dem Dr. sc. graduiert worden war. Aus welch unerfindlichen Gründen seinerzeit vom „habil.“ zum „sc.“ gewechselt wurde und aus welch noch unerfindlicheren Gründen die Renominierung (nominative Re - habilitierung ) nicht mit einem Federstrich erfolgen konnte, ist inzwischen nicht mehr zu ergründende graue Nachwendezeit. Der „Dr. sc. hum.“ allein ist Gegenwart. Er entspricht dem Dr. med. wie Dr. med. dent. und wird von medizinischen Fakultäten an Nichtmediziner verliehen. Was aber bedeutet „hum.“? Dr. sc. humilis wäre ein Doktor niedriger Kenntnis. Der Dr. sc. humantis würde sich mit Beerdigen auskennen. Oder ist es ein Dr. sc. humanitatis – Doktor der Menschlichkeit? Die volle Schreibweise verrät es: Dr. scientiarum humanarum – Doktor der Humanwissenschaften. Hierzu bedarf es also nicht nur einfacher Kenntnis (Genitiv Singular: scientiae) wie damals im Osten, sondern – differenzierend auf höherem Niveau – vielfältiger Kenntnisse (Plural: scientiarum). Nach diesem hochwissenschaftlichen Lateinexkurs sei ein (n)ostalgischer Rückblick erlaubt. Als damals die obersten Wissenschaftsweisen die akademischen Grade neu strukturierten und gesetzlich verkünden ließen, erwiesen sie sich als Schwachlateiner. Mich reizte das im März 1981 zu einer Glosse in der Rostocker Arztinformation. Hic est: Pharmacia respondens Zum Akü-Latein „Dr. sc. med.“ gibt es Varianten. Was richtig, ist offiziell festgelegt. Doch der Lateiner sieht´s ganz anders. Der „Doktor der Wissenschaften“ der Medizin hat relativ noch Glück gehabt. Doctor scientiae medicinae heißt zwar Dr. der Kenntnis, nicht der Wissenschaft, geschweige der Wissenschaften – litterae, die Wissenschaften, so in universitas litte rarum und scientia litterarum (kein pleonastisches DoppelMoppel) – doch der Genitivus objectivus „medicinae“ stimmt. Allein die anderen Disziplinen! Beim Dr. sc. paedagogicae und oeconomicae hat´s jeweils ein „c“ gratis, also zuviel. Ohne pädagogikalisch zu werden, überrascht bei Dr. sc. naturalium, politicarum, technicarum u. a. der Genitiv Pluralis der Adjektive; aus ökonomikischen Gründen rerum (res, rei – die Sache) eingespart? Beim Dr. sc. vet. wird´s fast … na ja! Nicht daß man vet. als veteratorius (durchtrieben), veternosus (schläfrig), veteranus (alt) deuten könnte, es heißt ja Dr. sc. veterinariae: Dr. der tierischen Kenntnis, ve(hi)terinarius – zum Zugvieh gehörig. Hier hätte ich mit besser Dr. sc. best. vorstellen können, doch Dr. sc. medicinae veterinariae wäre schon richtiger gewesen. Was „best.“ heißt? Nun: bestiae, bestialis ginge auch! – Literaturhinweise jederzeit – Mir ist trotz dieser Polemik kein Unheil geschehen. OPhR Dr. Feldmeier, Rostock-Warnemünde Die lustigen Nibelungen Ostern wird es in der Hochschule für Musik und Theater (hmt) Rostock sagenhaft. Dann führen Gesangsstudierende „Die lustigen Nibelungen“ auf, eine Operette in drei Akten mit der Musik von Oscar Straus und dem Text von Fritz Oliven. Regie führt Matthias Pohl, der auch andere Opernproduktionen an der hmt schon sehr erfolgreich inszeniert hat. Eine besondere Atmosphäre bietet der Veranstaltungsort, denn gespielt und zugeschaut wird auf der Hinterbühne des Katharinensaals. Die Geschichte basiert auf der Nibelungensage, die auf heutige Themen zugeschnitten wurde. Es ist allerdings nicht notSeite 110 wendig, das Nibelungenlied zu kennen. Durch den Charme und Witz der Texte und der Musik stellt sich der Spaß auch für Nichtkenner ein. Die Operette ist im Stil der Jahrhundertwende komponiert und besteht aus Walzern, Märschen und Couplets. Die Aufführungen finden am 30. und 31. März sowie am 1. April 2013 um jeweils 19.30 Uhr statt. Der Eintritt kostet 10,50 Euro (erm. 5,50 Euro) zzgl. VVK. ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN KULTURECKE Nachruf: Prof Dr. med. Tim Müller Als anlässlich des 75. Geburtstages von Prof. Dr. Tim Müller die Laudatio in der Oktoberausgabe 2009 des Ärzteblattes der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern erschien, wusste er um die Prognose seines Leidens. Prof. Dr. Tim Müller verstarb 29 Tage nach seinem 78. Geburtstag am 2. November 2012. Mit einer bewegenden Trauerfeier nahmen Angehörige, Freunde, Aktive und Veteranen der Universität Rostock, der Kinderchirurgie und Pädiatrie, in der Dorfkirche Lichtenhagen bei Rostock Abschied. Gleich dem Wanderer in Franz Schuberts Winterreise ist ihm nun der Weg gewiesen: „... eine Straße muss ich gehen, die noch keiner ging zurück.“ Als 5. Kind des Professors für systematische Theologie, Hans Michael Müller und dessen Ehefrau Dorothea, am 4. Oktober 1934 in Jena geboren, fand sein Wunsch, Arzt zu werden, im evangelisch geprägten Elternhaus Unterstützung. Er begann das Medizinstudium 1953 an der Alma mater Jenensis. Nach einem Intermezzo von zwei Semestern an der Militärmedizinischen Sektion der Ernst-Moritz-Arndt-Universität setzte er das Studium in Jena fort. und legte hier 1958 das Staatsexamen mit „Auszeichnung“ ab. Nach zwei Jahren im Bergarbeiterkrankenhaus in Annaberg-Buchholz konnte er seinen Wunsch Chirurg zu werden in der Chirurgischen Universitätsklinik Rostock bei Prof. Dr. Walter Schmitt verwirklichen. Dort promovierte er 1963, erhielt 1965 die Anerkennung als Facharzt für Chirurgie. In Prof. Schmitt – Facharzt für Chirurgie und Kinderchirurgie – fand er seinen kinderchirurgischen Lehrer. Walter Schmitt gestaltete 1958 – damals gab es noch keine kinderchirurgischen Gesellschaften – das erste gesamtdeutsche kinderchirurgische Symposion mit internationaler Beteiligung (26./27.9.1958). Tim Müller erwarb 1977 den Facharzt für Kinderchirurgie und übernahm die Leitung der von Prof. Schmitt geführten kinderchirurgischen Abteilung, wurde B-promoviert (Habilitation), 1978 zum Dozenten und 1982 als ordentlicher Professor auf den Lehrstuhl für Kinderchirurgie der Universität Rostock berufen. Seine Lehrtätigkeit erstreckte sich auf die Vorlesungsreihe „Chirurgische Propädeutik“ und „Kinderchirurgie“ im Rahmen der Speziellen Chirurgie. Es entstanden sechs Lehrbuchkapitel für den studentischen Unterricht und 13 Lehrfilme. Er war Hauptprüfer im chirurgischen Staatsexamen. 22 Diplomanden und 13 Doktoranden führte er zum Abschluss und bildete 13 Fachärzte für Kinderchirurgie aus. Im Berufsleben trat er mit etwa 150 wissenschaftlichen Beiträgen auf nationalen und internationalen Tagungen und Kongressen auf und veröffentlichte 50 wissenschaftliche Arbeiten. Zwei PaAUSGABE 3/2013 23. JAHRGANG tentanmeldungen resultierten aus Forschungsarbeiten. Er hatte eine Gastprofessur an der Universidad Central de las Villos Santa Clara Cuba. Neben seiner Arbeit in der Klinik, Universität und der kinderchirurgischen Fachgesellschaft der DDR (er war Leiter der AG Bakterieller Hospitalismus, prädestiniert durch seine Habilitationsschrift) sei noch die Moderation der Sendereihe „Visite“ des DDR-Fernsehens über annähernd zwei Jahrzehnte erwähnt. Ehemalige Mitarbeiter erinnern sich dankbar an seine didaktischen Fähigkeiten, Erfahrungen, Kenntnisse und Wissen sowie operatives Know-how zu vermitteln, sie im Berufsleben entscheidend gefördert zu haben und daran, dass er prägend anderen half, denen es vorrangig um die Sache ging. Die politische Wende in der ehemaligen DDR erlebte Tim Müller als Zäsur in seinem Lebensweg. Er wechselte von der Universität Rostock nach Wismar und übernahm 1993 bis zu seiner Pensionierung 1998 die Leitung der Klinik für Kinderchirurgie am Städtischen Klinikum Wismar. Der Ruhestand wurde zum „Unruhestand“. Er begab sich auf Reisen als Schiffsarzt der AIDA-Flotte, war ehrenamtlicher Richter am Berufsgericht für Heilberufe Greifswald und bis April 2008 Medical Consultant der Reederei AIDA Cruises. Der entscheidende Einschnitt seines Lebens begann 2007. Tim Müller blieb noch Zeit bis zum 2. November 2012. Der Wunsch, gesund alt zu werden, blieb ihm verwehrt. Bei engagiertem Berufsleben und ehrenamtlicher Tätigkeit war der Vater zweier Töchter mit acht Enkeln zusammen mit seiner Ehefrau – ebenfalls Ärztin – großer Liebhaber literarischer und musikalischer Künste, nicht nur als Konsument, er spielte Klarinette und betätigte sich bildhauerisch. Im historischen Bewusstsein bleibt Prof. Dr. Tim Müller als Lehrstuhlinhaber für Kinderchirurgie an der Universität Rostock, als Mitgestalter der Kinderchirurgie Mecklenburg-Vorpommerns, dessen Lebenswerk von fachlichem und sozialem Engagement, von Zielstrebigkeit, Verlässlichkeit und Durchsetzungsvermögen bestimmt war, in bester kollegialer Erinnerung. Prof. Dr. Kurt Gdanietz (Berlin) Dr. Lutz Baumbach (Bad Doberan) Seite 111 PERSONALIEN Wir beglückwünschen Veröffentlicht werden nur die Namen der Jubilare, die mit der Publikation einverstanden sind. 65. Geburtstag im März 2013 Dr. med. Regina Gremske 18.03.1948 Woggersin 50. Geburtstag im April 2013 Dr. med. Annette Seiter 13.04.1963 Rostock / Ribnitz-Damgarten Dr. med. Marco Scherkus 17.04.1963 Schwerin / Plate Prof. Dr. med. Markus Tiedge 24.04.1963 Rostock / Papendorf Dr. med. Ulf Pradel 26.04.1963 Grevesmühlen / Wismar Dr. med. Christian Keuneke 29.04.1963 Malchin / Güstrow 60. Geburtstag im April 2013 Dipl.-Med. Silvia Rösler Dr. med. Hannelore Bergter Dr. med. Kerstin Bona Dr. med. Peter Bub Dr. med. Bernt Klinger Dipl.-Med. Klaus-Dieter Cleemann Dr. med. Hans Heinrich Hoch 08.04.1953 10.04.1953 12.04.1953 12.04.1953 14.04.1953 19.04.1953 21.04.1953 Altentreptow Rostock Greifswald / Weitenhagen Schwerin Parchim / Lübeck Waren (Müritz) Bad Doberan 65. Geburtstag im April 2013 Janusz Bugaj Dr. med. Henning Niebuhr 02.04.1948 Ostseebad Prerow / Barth 13.04.1948 Insel Poel 70. Geburtstag im April 2013 Hanna Höse Dr. med. Matthias von Hülsen MR Dr. med. Hartmut Bennöhr Dr. med. Ingeborg Schultz Dr. med. Wolf-Dietrich Bohm Dr. med. Peter Jonas Dr. med. Joachim Bärenklau MR Dr. med. Bernd Henkel Dr. med. Hans-Jürgen Ziegelasch 01.04.1943 05.04.1943 12.04.1943 13.04.1943 14.04.1943 15.04.1943 18.04.1943 18.04.1943 19.04.1943 Ikendorf Schwerin Gutow Neubrandenburg Tessin Lübz Kandelin (Süderholz) Friedland / Datzetal Schwerin 75. Geburtstag im April 2013 Dr. med. Ulf Peter OMR Dr. med. Wolfgang Fleischer Dr. med. Renate Kühn OMR Doz. Dr. sc. med. Henning Meubrink Dr. med. Ilse Weißensee Dr. med. Brunhilde Bimberg Dr. med. Dieter Curschmann SR Dr. med. Achim Sommerfeld 07.04.1938 Sternberg 12.04.1938 Ostseebad Heringsdorf 12.04.1938 Zingst 12.04.1938Schwerin 12.04.1938 Hagenow 18.04.1938 Niepars 18.04.1938 Stralsund 20.04.1938 Plau 80. Geburtstag im April 2013 Dr. med. Anne-Liese Wadischat Gisela Schwarz OMR Dr. med. Christian Schüler SR Gisela Knispel SR Dr. med. Luise Walter Seite 112 06.04.1933 10.04.1933 11.04.1933 17.04.1933 17.04.1933 Schwerin Wohsen Schwerin Neustrelitz Lübow Impressum HERAUSGEBER Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern August-Bebel-Straße 9a 18055 Rostock Telefon:0381 49280-0 Telefax: 0381 49280-80 REDAKTION Dr. med. A. Crusius (Chefredakteur) Dr. med. W. Schimanke (stellvertr. Chefredakteur) Prof. Dr. med. H. Büttner Dr. med. R. Bruhn Dr. med. C. Brock Dr. med. G. Langhans A NSCHRIFT DER REDAKTION Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern August-Bebel-Straße 9a 18055 Rostock Zuschriften redaktioneller Art bitte nur an diese Anschrift, nicht an ein einzelnes Mitglied der Redaktion E-Mail: [email protected] V ERANTWORTLICH IM SINNE DES PRESSEGESETZES Dr. med. A. Crusius Bitte reichen Sie die Manuskripte per E-Mail oder auf Diskette / CD im Word-for-Windows-Format ein. Vorname, Name und korrekte Anschrift des Autors sind erforderlich. Die Redaktion freut sich auch über unverlangt eingesandte Manuskripte. Die Beiträge geben die Auffassung der namentlich genannten Autoren wieder, die der Meinung der Schriftleitung nicht zu entsprechen braucht. Die Redaktion muß sich natürlich das Recht vorbehalten, über die Ver öffentlichung, aber auch die Gestaltung des Beitrages einschließlich kleiner redaktioneller Änderungen zu entscheiden. Änderungen, die den Sinn des Beitrages betreffen, werden mit dem Autor abgestimmt. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar. Für Angaben über die Dosierung und Applikation von Präparaten kann von der Redaktion keine Gewähr übernommen werden. V ERLAG, ANZEIGENLEITUNG UND VERTRIEB Leipziger Verlagsanstalt GmbH Paul-Gruner-Straße 62 04107 Leipzig Telefon:0341 710039-90 Telefax: 0341 710039-99 Home: www.l-va.de E-Mail: [email protected] z.Zt. ist Anzeigenpreisliste 2013 vom 01.01.2013 gültig. VERLAGSLEITUNG Dr. Rainer Stumpe ANZEIGENDISPOSITION Melanie Bölsdorff DRUCK Brühlsche Universitätsdruckerei GmbH & Co. KG Am Urnenfeld 12 35396 Gießen BEZUGSPREIS / ABONNEMENTPREISE Inland jährlich 92,00 EUR inkl. Versandkosten, im Ausland jährlich 92,00 EUR (zzgl. Porto) Einzelheft 7,80 EUR zzgl. 2,50 EUR Versandkosten Bestellungen nimmt der Verlag entgegen. Die Kündigung des Abonnements ist mit einer Frist von zwei Monaten möglich und schriftlich an den Verlag zu richten. Die Abonnementsgelder werden jährlich im voraus in Rechnung gestellt. ISSN: 0939-3323 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN