Pränatale Diagnostik und Polymerase – Chain – Reaction (PCR)
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Pränatale Diagnostik und Polymerase – Chain – Reaction (PCR)
Besondere Lernleistung 2000/2001 Pränatale Diagnostik und Polymerase – Chain – Reaction (PCR) von Janina Knabe Fach: Biologie LK MSS 12 Betreuender Lehrer: Herr Siebler Leininger Gymnasium, Grünstadt Inhaltsverzeichnis I. Kurzfassung Seite 1 II. Einleitung Seite 2 a) Allgemeine Erläuterung b) Genetische Beratung und Indikationen für die pränatale Diagnostik III. Methoden Seite 7 a) Methoden zur Gewinnung des Materials 1. Nicht-invasiv (Ultraschall) 2. Invasiv a) Amniozentese (Fruchtwasseruntersuchung) b) Chorionzottenbiopsie c) Nabelschnurpunktion IV. Polymerase – Chain – Reaction (PCR – Methode) Seite 13 a) Allgemeines b) Anwendung zur Diagnose (Beispiel Chorea Huntington) V. Untersuchungen am gewonnenen Material Seite 16 1. AFP – Test 2. Tripel – Test 3. Interphase – Fish – Test VI. Erbkrankheiten (Beispiele) Seite 20 a) Neuralrohrdefekt b) Trisomien 13, 18, 21 c) Hämophilie d) Ullrich – Turner – Syndrom e) Chorea Huntington VII. Ethik VIII. Anhang a) b) c) d) e) Literaturverzeichnis Abbildungsverzeichnis Darstellung des Arbeitsprozesses Protokolle Erklärung über die selbständige Anfertigung Seite 28 Kurzfassung Die pränatale Diagnostik ist die vorgeburtliche Schwangerschaftsuntersuchung und gehört nicht zu den gewöhnlichen Untersuchungen, die in der Schwangerschaftszeit durchgeführt werden. Sie erfolgt nur bei speziellen Indikationen. Ist einer dieser Indikationen gegeben, dann muss der Arzt die schwangere Frau auf die Möglichkeit der pränatalen Diagnostik aufmerksam machen. Durch sie kann man den Verdacht einer Fehlbildung oder Erkrankung des Kindes bestätigen oder ausschließen. Es gibt zwei Alternativen der pränatalen Diagnostik: die nicht – invasiven und die invasiven Methoden. Zu den nicht – invasiven Methoden gehört zum Beispiel die Ultraschalluntersuchung, zu den invasiven Methoden, welches meist ein Risiko für das Kind sowohl als auch für die Mutter mit sich bringt, gehören unter anderem die Amniozentese, die Chorionzottenbiopsie und die Nabelschnurpunktion. Ein wichtiger Aspekt bei der Diagnostik von Krankheiten spielt die Polymerasen – Kettenreaktion für die Kary Mullis 1923 den Nobelpreis bekam. Diese ermöglicht die bessere Feststellung der vorliegenden Krankheit durch DNA – Vervielfältigung. Andere mögliche Untersuchungen am gewonnen Material sind der AFP – Test, der Tripel – Test und der Interphase – Fish – Test. Diese Methoden ermöglichen die genaue Bestimmung von vorliegenden Krankheiten oder Fehlbildungen beim ungeborenen Kind. Zu den Krankheiten, die eventuell mittels der pränatal – diagnostischen Methoden diagnostiziert werden können, gehören zum Beispiel der Neuralrohrdefekt, die Trisomien 13, 18 und 21, die Hämophilie, das Ullrich – Turner - Syndrom sowie die Chorea Huntington – Krankheit. Dadurch dass die pränatale Diagnostik aber in das Leben des Embryos direkt eingreift, ist diese Methode sehr umstritten in der Gesellschaft. Einerseits kann die pränatale Diagnostik die Rettung für ein Kind bedeuten, andrerseits kann es zu einer Vernichtung von Leben kommen hierdurch. Seite 1 Einleitung Eine Schwangerschaft läuft in über 90 % der Fälle problemlos ab. Routinemaßnahmen wie Ultraschalluntersuchungen, Blut- und Urintests, Gewichtskontrollen und Kontrolle der Kindslage und der Herztöne des Kindes sorgen dafür, dass Probleme frühzeitig entdeckt werden. Diese Untersuchungen, die bei dem Frauenarzt durchgeführt werden, sind zwar ausreichend bei den meisten Schwangerschaften, doch um Fehlbildungen des ungeborenen Kindes oder besonders chromosomale Defekte feststellen zu können, benötigt man die „pränatale Diagnostik“. Pränatal – diagnostische Maßnahmen können nicht von dem gewöhnlichen Frauenarzt unternommen werden, sondern werden nur von Spezialisten durchgeführt. Bevor man jedoch eine pränatale Diagnostik realisiert, ist ein genetisches Beratungsgespräch sinnvoll. Bei diesem wird ermittelt, ob die Durchführung der pränatal – diagnostischen Maßnahmen notwendig – und noch wichtiger – auch erwünscht ist. Denn die pränatale Diagnostik kann zwar die Hoffnungen der Eltern auf ein gesundes Kind stärken, aber sie gibt keine Garantie, dass negative Befunde mit hundertprozentiger Sicherheit ein gesundes Kind bedeuten. Bei einem Beratungsgespräch werden unter anderem folgende Fragen geklärt: - Klärung des Beratungsziels - Die Amnese (Klärung der persönlichen und familiären gesundheitlichen Vorgeschichte) - Ausführliche Informationen über spezielle Erkrankungen - Abschätzung von genetischen Risiken - Beratung über die Bedeutung der gewonnen Informationen Man sollte sich im klaren darüber sein, ob die pränatale Diagnostik für einen überhaupt notwendig ist, denn in den meisten Fällen ist sie nicht erforderlich. Nur bei speziellen Gegebenheiten sollten Maßnahmen unbedingt durchgeführt werden. Hierzu gehören: - Mütter mit erhöhten Alter - Schwangerschaften mit möglichen Schäden des Kindes durch die Umwelt Seite 2 - Eltern, die schon ein Kind mit einer Chromosomenanomalie oder genetischen Erkrankung haben - Eltern oder Verwandte mit chromosomalen Strukturveränderungen oder genetischen Erkrankungen - Verwandtenehe - Frauen mit einigen vorangegangenen Fehl- oder Totgeburten ohne bekannter Ursache Mütter ab 35 Jahren gelten als Spätgebärende. Hier ist die genetische Beratung ratsam, denn bei erhöhtem Alter der Mutter (ob das Alter des Vaters eine Rolle spielt konnte noch nicht nachgewiesen werden) erhöht sich auch das Risiko des Kindes für einen chromosomalen Defekt. Dies liegt vor allem an der Tatsache, das Frauen ihre gesamten Eier von der Geburt an besitzen (im Gegensatz zu Männern, deren Sperma nach und nach produziert wird). Dies bedeutet, dass die Eier den Alterungsprozessen der Frau und den Einflüssen der Umwelt ausgesetzt sind, so dass sie Schaden nehmen können. Abbildung 1 zeigt die Abhängigkeit der Wahrscheinlichkeit eines kranken Kindes vom Alter der Mutter am Beispiel des Down Syndroms. Abb. 1: Wahrscheinlichkeit eine Down-Syndrom Kindes in Abhängigkeit von dem Alter der Mutter Seite 3 Besteht der Verdacht, dass Schäden am Kind durch Umweltfaktoren entstanden sein können, so ist die pränatale Diagnostik ebenso zu empfehlen. Hierbei muss man differenzieren zwischen physikalischer, biologischer und chemischer Ursache. Eine physikalische Ursache wäre zum Beispiel die Strahlenexposition bei einer Röntgenuntersuchungen der Mutter, während das Erkranken der Mutter an Diabetes, Röteln oder anderen durch Viren erzeugten Krankheiten eine biologische Ursache wäre. Vor allem Röteln sind problematisch, da diese für das Kind hauptsächlich in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten schädigend wirken können - in der Zeit, in der die meisten Frauen noch nicht wissen, dass sie schwanger sind. Das Einnehmen von Drogen ist eine chemische Ursache. Rauchen während der Schwangerschaft zum Beispiel, führt Konsequenten mit sich. „Kinder von Frauen, die täglich mehr als zwanzig Zigaretten rauchen, wiegen im Durchschnitt 170g weniger als die Kinder von Nichtraucherinnen.“ [BVDH] Dies folgt aus der Tatsache, dass durch das Nikotin die Blutmenge und folglich auch die Menge an Nährstoffe, die das Kind eigentlich benötigt, geringer werden. Häufiger jedoch kommt es vor, dass Eltern, die bereits ein Kind mit Fehlbildung oder geistigen Rückstand, verursacht durch einen chromosomalen Defekt, haben, Rat suchen, weil sie wissen möchten wie hoch das Risiko für weitere Kinder ist. Hierfür nimmt man die Mendelschen Regeln zur Hilfe, die folgendes aussagen: Uniformitätsregel: Kreuzt man zwei reine Rassen einer Art untereinander, so zeigen alle Bastarde der F1Generation das gleiche Aussehen. Abb. 2: 1. Mendelsche Regel Seite 4 Spaltungsregel: Kreuzt man die Mischlinge unter sich, so spaltet die F2-Generation in einem bestimmten Zahlenverhältnis auf. Die Merkmale der p-Generation treten wieder auf. Abb. 3: 2. Mendelsche Regel Unabhängigkeitsregel: Kreuzt man Rassen, die sich in mehreren Merkmalen unterscheiden, so werden die einzelnen Anlagen unabhängig voneinander vererbt und können sich dabei neu kombinieren. Abb. 4: 3. Mendelsche Regel Am Beispiel der autosomal – rezessiv vererbbaren Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose) wird das Risiko für ein Kind eine bestimmte Krankheit zu kriegen klar: Autosomal bedeutet, dass der Gen – Defekt auf einem normalen Chromosom liegt und nicht etwa auf einem Geschlechtschromosom. Rezessiv (im Gegensatz zu dominant), bedeutet, dass man nur an dieser Krankheit erkranken kann, wenn es auf zwei Chromosomen liegt und nicht nur auf einem. Liegt der Gen – Defekt nur auf einem Chromosom, so ist die jeweilige Person nur ein Träger dieser Krankheit, kann sie also vererben, hat diese Krankheit aber selber nicht. In der nebenstehenden Abbildung sieht man die Vererbung, wenn beide Elternteile nur gesunde Träger des Merkmals sind (heterozygot). Abb. 5: Vererbung der Eisenspeicherkrankheit Seite 5 Ein Kind hätte ein Risiko von 50% ebenso wie seine Eltern heterozygot zu sein. Ein Risiko von 25% besteht für das Kind nicht nur Träger dieses Gen – Defekts zu werden, sondern ebenso an dieser Krankheit zu erkranken. Ebenso besteht aber die Chance von 25%, dass das Merkmal bei dem Kind nicht auftaucht. Hat das Kind Eltern oder Verwandte, bei denen eine genetisch bedingte Störung vorliegt, besteht das Risiko für das Kind ebenso an einen genetischen Defekt zu erleiden (siehe Abbildung 6 am Beispiel der Eisenspeicherkrankheit). Auch wenn die Krankheit nur bei einem Familienmitglied vorliegt und man es im Stammbaum der Familie nicht wiederfindet, so kann es sich trotzdem um einen genetischen Defekt handeln – eine Neumutation. Abb. 6: Vererbung der Eisenspeicherkrankheit (2) Bei Consanguinität der Eltern, sprich Verwandtenehen, ist das Risiko für das Kind an einer genetisch bedingten Krankheit zu erkranken meistens genauso hoch wie für Nachkommen von „normalen“ Familien. Es sollte überlegt werden, ob bei einem positiven Befund, bei dem man keine Heilung durch postnatale Maßnahmen erreichen kann, eine Abtreibung bevorzugt wird, um der Familie und dem betroffenen Kind mögliche Leiden zu ersparen oder ob ohnehin auf eine Abtreibung verzichtet wird, weil man zum Beispiel aus besonderen weltanschaulichen Gründen gegen eine solche Methode ist. Ist man gegen eine Abtreibung, dann ist es wichtig zu wissen, ob man auf eine pränatale Diagnostik verzichtet, weil man die Gegebenheiten akzeptiert und das Kind auf jeden Fall angenommen wird oder ob man trotzdem eine pränatale Diagnostik bevorzugt, obgleich man die positiven Befunde annimmt. Die Eltern müssen selbst entscheiden, ob sie nun für oder gegen solche Maßnahmen sind. Der Arzt ist dabei nur eine indirekte Hilfe, indem er den Eltern alle Möglichkeiten anführt. Sollte der Arzt die Wünsche der Eltern nicht mit seinen moralischen Ansichten vereinbaren können, dann kann dieser die Eltern an einen anderen Arzt verweisen. Seite 6 Methoden Die diversen Untersuchungen und Methoden, um fetales Untersuchungsmaterial zu gewinnen, sind in der Abbildung 7 zusammengestellt. Wenn man die Entnahmetechniken betrachtet, muss man zwei verschiedene Methoden unterscheiden: die invasive und die nicht - invasive Methode. Invasive Methoden Nichtinvasive Methoden Entnahmetechniken Untersuchungen Erkennen von Amniozentese (AC) Chorionbiopsie (CVS) Plazentazentese Alpha-Fetoproteinbestimmung (nur bei AC) Sonstiges biochemische Untersuchung Chromosomenanalyse DNA - Diagnostik Neuralrohrdefekte (nur bei AC), Chromosomenstörungen, monogene Erkrankungen Nabelschnurpunktion Virologische Untersuchung Hämatlogische Untersuchung Gerinnungsanalyse u.U. DNA – Diagnostik und/oder Chromosomenanalyse Virusinfektionen: Hämoglobinopathien, die auf DNA – Ebene nicht erkannt werden können. Koagulopathien Hautbiopsie Ultrastrukturanalyse der fetalen Haut Genetische Hauterkrankung Leberbiopsie Biochemische Untersuchung Stoffwechselkrnakheiten, die nur in Leberzellen Nachweisbar sind Fetoskopie (wird heute kaum noch durchgeführt) Direkte Beobachtung des Äußeren Körperbaus Fehlbildungen Ultraschall Indirekte Beobachtung des Kindes u. verschiedene Organe Reifegrad des Kindes und der Plazenta Organfehlbildungen Mütterliches Serum AFP – Bestimmung Neuralrohrdefekte Sog. Tripel-Test, Bestimmung von: Alpha-Fetoprotein HCG Östriol Risikoberechung für Down-Syndrom (hier Handelt es sich nicht um eine diagnostische Methode, sondern um eine Methode zur Risikoberechnung) Antikörperbestimmung Ausschluß v. frischen Infektionen Fetalen Zellen aus mütterlichem Blut Chromosomenanalyse oder Molekulargenetische Untersuchung (noch nicht in der Routine etabliert) Abb. 7: Methoden der pränatalen Diagnostik Seite 7 Zu den nicht – invasiven Methoden gehören Ultraschall, die Entnahme mütterlichen Serums und fetaler Zellen aus dem mütterlichem Blut. Wie schon erwähnt, gehört die Ultraschalluntersuchung (Abbildung 8) zu den Routinemaßnahmen. Sie bringt kein Risiko mit sich, hat allerdings den Nachteil, dass sie nur Hinweise über innere und äußere Veränderungen des Kindes geben kann und keine Chromosomstörungen aufdeckt. So kann mittels Ultraschall zum Abb. 8: Ultraschall Beispiel das Geschlecht des Kindes bestimmen (Abb. 10). Man kann allerdings auch durch bestimmte Veränderung des Kindes auf Defekte des Erbguts schließen. Ein Verdacht kann dann mit Hilfe einer anderen pränataldiagnostischen Methode geklärt werden. In den unteren Abbildungen sind einige Ultraschallabbildungen zu sehen, die Eindrücke von dem Kind geben. Abb. 9: Ultraschall (Kopf) Abb. 10: Ultraschall (Penis) Abb. 11: Ultraschall (Wirbelsäule) Abb. 12: Ultraschall (Kopf - Seitenansicht) Die invasiven Methoden greifen in den Bereich des ungeborenen Kindes ein und bringen ein gewisses Risiko mit sich. Deshalb sollten diese Methoden nur bei starkem Verdacht auf ein genetisches Leiden angewandt werden, welches dann durch die Untersuchung der fetalen Zellen auch nachgewiesen werden kann. Zu den populärsten invasiven Methoden gehören die Fruchtwasseruntersuchung, die Chorionzottenbiopsie und die Nabelschnurpunktion. Seite 8 Die Fruchtwasseruntersuchung wird in der medizinischen Fachsprache Amniozentese genannt (amnio: griech. Schafshaut – kentein: griech. Stechen). Das Amnio ist eine dünne Schicht, die das Chorion umgibt und eine Flüssigkeit erzeugt, in der das ungeborene Kind während der Schwangerschaft eingeschlossen ist (Abb. 13). Dieses Fruchtwasser enthält die kindlichen Zellen, die Bauchwand man gewinnen möchte. Fötus Ziel der Amniozentese ist es eine Auskunft über Anmio Uterus Chorion chromosomale Veränderungen und Stoffwechselstörungen zu bekommen. Nebenher (dies ist kein Grund für eine Amniozentese!) kann man das Geschlecht und Alter des Kindes bestimmen. Ein Verdacht auf Abb. 13: Aufbau des Körpers eine genetische Störung bei der Sonographie (Ultraschalluntersuchung), hohes Alter der Mutter sowie ein schon vorhandenes Kind mit einer Chromosomalenabbiration geben Grund für eine Fruchtwasseruntersuchung. Die Amniozentese wird zwischen der 14. und 18. Schwangerschaftswoche durchgeführt und bringt ein Risiko von ca. 0,5 bis 1 % für das Kind. Fehldiagnosen sind bei dieser Methode äußerst selten. Komplikationen wie Spätabort, Fruchtwasserverlust und Verletzungen des ungeborenen Kindes sind auch nicht häufig der Fall. Die Entnahme wird wie folgt durchgeführt (Abbildung 14): Die Frau bekommt zuerst eine örtliche Betäubung. Mit Überwachung durch Ultraschall, stößt man dann eine Punktionsnadel durch die Bauchdecke und durch die Gebärmutter bis in die Fruchthöhle der Frau und entnimmt Abb. 14: Amniozentese ca. 15 Fruchtwasser. In Fruchtwasser sind ml diesem die Zellen des Fötus enthalten. Seite 9 Es werden dann Zellkulturen in Petrischalen angelegt, die man nach ca. 2 bis 3 Wochen analysieren kann. Nun kann der Arzt nicht nur Informationen zu Störungen des Chromosomensatz geben, sondern er kann auf Wunsch der Eltern das Geschlecht des Kindes ermitteln. Außerdem ist es möglich das Alter des Kindes durch das Verhältnis von Lecithin- und Sphingomyelinspiegel zu errechnen (diese Substanzen spielen bei der Lungenreifung eine wesentliche Rolle). Durch die Menge der Blutabbauprodukte kann man dann auch eine mögliche Rhesusunverträglichkeit diagnostizieren (dies ist meisten der Fall, wenn das Blutabbauprodukt Bilirubin zu hoch ist) sowie durch die Menge des Sauerstoffs und der Säure erschließen, ob sich das Kind in einer Notsituation befindet. Dadurch dass das Ergebnis der Untersuchung frühestens nach 3 Wochen mitgeteilt werden kann, kann es zu einer großen Belastung für die Frau und ihrer Familie kommen. Ebenso ist der späte Zeitpunkt der Untersuchung ein negativer Aspekt für die Frau, da sich bei einem positiven Befund und einer Entscheidung für eine Abtreibung, sich der Vorgang einer Abtreibung erheblich erschwert. Wichtig ist es außerdem zu wissen, dass man durch die Amniozentese keine 100%ige Sicherheit erhält, dass das Ergebnis richtig ist. Die Chorionzottenbiopsie (CZB) ist eine weitere invasive Methode der pränatalen Diagnostik. Die Chorionzotten ist das Stück der Plazenta zwischen dem Teil der mütterlichen Uteruswand (Dezidua basalis) und den fetalen Anteil der Plazenta, genannt die Chorionplatten. Diese Zellen sind zur Mehrheit in der Teilungsphase und können somit Aufschluss über den Karyotyp des Fötus geben. Das Ziel und die Indikation für eine Chorionzottenbiopsie sind die gleichen wie bei der Amniozentese. Auch die Chorionzottenbiopsie dient zum Nachweisen von bestimmten Krankheiten durch Karyotypisierung (Entdecken von Chromosomenanomalien) und wird vor allem dann durchgeführt, wenn bei dem Baby ein erhöhter Durchmesser der Nackenfalte oder eine kardiale bzw. renale Fehlbildung per Ultraschall festgestellt wurde. Diese Technik der Objektgewinnung kann schon in der 10. Schwangerschaftswoche (nach der Embriogenese) durchgeführt werden. Das Risiko bei dieser Methode für das Kind liegt bei ca. 3% für eine Fehlgeburt. Die Abortgefahr liegt bei ca. 2 bis 4 %. Außerdem kann eine Verletzung der Eihäute eintreten. Die Chorionzottenbiopsie kann auf zwei verschiedene Wegen durchgeführt werden: transzervikal oder transabdominal. Seite 10 Bei der transabdominalen Technik (Abbildung 15) wird zunächst das Gestationsalter des Kindes sowie die Position der Plazenta per Ultraschall bestimmt. Dann wird der Abdomen desinfiziert und steril abgedeckt. Nun wird eine Nadelkanüle durch die Bauchdecke geführt. Durch die Nadelkanüle wird eine weitere noch kleinere Nadel in die Plazenta geführt, wo durch leichte Bewegung und einem Sog ca. 10 bis 25 mg Zottenteile gelöst werden. Eine Stellenbetäubung ist nicht notwendig, da die Schmerzen relativ gering sind. Außerdem wird der gesamte Prozess per Ultraschall überwacht. Die gewonnen Zotten werden von Teilchen der Uterusschleimhaut entreinigt und in ein Labor gebracht. Abb. 15: Chorionzottenbiopsie (Transabdominal) Bei der transzervikalen Technik wird die Patientin zunächst in eine gynäkologische Lage gebracht und ein Spekulum zur Darstellung des Muttermundes eingeführt. Dann wird eine Kanüle durch den Muttermund hineingeschoben und es wird eine geringe Menge an Gewebe aus der Plazenta gewonnen. Das ganze erfolgt wiederum unter Ultraschallbewachung. Der Vorteil der Chorionzottenbiopsie ist die frühe Durchführung im Gegensatz zur Amniozentese. Durch eine frühere Erkennung eines Defekts wird eine Abtreibung, falls erwünscht, einfacher durchführbar. Dadurch dass man nur ca. 40 bis 70 Stunden auf das Ergebnis warten muss, wird die psychische Belastung für die Eltern auch um einiges verringert. Seite 11 Andrerseits besteht die Gefahr bei dieser Methode, dass zu wenig Material gewonnen wird, so dass ein erneuter Versuch gestartet werden muss. Außerdem kann es sein, dass nur Mutterzellen gewonnen werden, welche dann bei der Untersuchung ein falsches Bild des Chromosomensatz des Kindes vermitteln. Die dritte invasive Methode ist die Nabelschnurpunktion (Abbildung 16) die der Amniozentese sehr ähnlich ist. Durch die Nabelschnurpunktion gewinnt man das kindliche Blut und kann so Untersuchungen bestimmte durchführen die nur mit dem Blut des Kindes direkt durchgeführt werden können. Diese Methode, welche ungefähr um die 19. Abb. 16: Nabelschnurpunktion Schwangerschaftswoche durchgeführt wird, hat im Prinzip den Zweck, dass man auch im fortgeschrittenen Schwangerschaftsstadion einen chromosomalen Defekt ausschließen kann. Seite 12 Polymerase – Chain – Reaction (PCR) Hat man nun das Material durch einer der oben aufgeführten Methoden genommen, so kann man die PCR – Methode (PCR: Polymerase – Chain – Reaction) zur Diagnose kindlicher Auffälligkeiten (zum Beispiel Erbgutbestimmung des ungeborenen Föten) verwenden . Die Polymerase – Kettenreaktion ist ein Mittel, um das genetische Material so sehr zu vervielfachen, dass man die diversen Analyse – Methoden durchführen kann. Zuvor war dies nicht möglich gewesen, da zu wenig genetisches Material vorhanden war. 1985 wurde die PCR – Methode von einem Forscher namens Kary Mullis (von der Cetus Corporation in Kalifornien) entdeckt. Jener wurde dafür im Jahre 1993 mit dem Nobelpreis in Chemie ausgezeichnet. Abb. 17: Kary B. Mullis Die PCR - Methode wird verwendet, um bestimmte DNA-Sequenzen nachzuweisen. Hierfür muss aber ein Teil der Sequenz schon sequenziert sein, d.h. ca. zwei bis drei dutzend Basen am Anfang und am Ende sollten bereits bekannt sein. Das ganze läuft dann in drei Schritten ab (Abbildung 18): Abb. 18: PCR Æ Ablauf Seite 13 1) Denaturierung Zuerst werden die Primer und die DNA-Sequenz zusammen auf ungefähr 92°C bis 98° C erhitzt. Dadurch werden die Wasserstoffbrücken zwischen den Basen gespalten und es entstehen zwei Einzelstränge. 2) Annealing Das ganze wird dann auf 50°C abgekühlt und es werden Primer zu den Einzelsträngen hinzugefügt. Die Primer „hybridisieren“ sich an die Enden bzw. Anfängen der DNA-Sequenzen. 3) Extension Nun wird das Enzym Taq - Polymerase dazugegeben, welches eine DNAKopie synthetisiert. Erneut wird das „Gemisch“ erhitzt, dieses Mal auf ungefähr 70°C (die Temperatur bei der das spezielle Enzym sein Optimum erreicht). Die Taq - Polymerase kommt von einen Bakterium ("Thermus aquaticus"), welches in den heißen Quellen des Yellowstone National Parks vorkommt. Dieses Enzym hat den Vorteil, im Gegensatz zu der „normalen“ Polymerase, dass es auch noch bei 90°C stabil ist und nicht zu sehr denaturiert wird. Somit müssen die einzelnen Vorgänge nicht dauernd unterbrochen werden, um die denaturierte Polymerase durch neue Polymerase zu ersetzen. Diese drei Schritte werden mehrere Male durchgeführt. Die Anzahl der DNA – Stränge pro Zyklus wächst exponentiell (Amplifizierung). Nach 20 Zyklen zum Beispiel hat man dann das 1.000.000fache der Ausgangsmenge. Zur Zeit verwendet man für die PCR – Methode hauptsächlich das aus der Amniozentese oder der Nabelschnurpunktion gewonnene Material. Allerdings ist man dabei dies zu umgehen, um dem Risiko, das bei diesen Methoden immer besteht, auszuweichen. Eine neue Methode ist die PCR – Bestimmung aus dem mütterlichen Blut, indem sich in geringen Mengen kindliche Zellen befinden. Diese Methode ist allerdings noch nicht sehr sicher und kann deshalb noch nicht als Ersatz der oben genannten Methoden eingesetzt werden. Seite 14 Ein Beispiel, welches zeigt wie wichtig die PCR – Methode in der medizinischen Diagnostik ist, ist der Nachweis der Chorea Huntington anhand dieser Methode: Die Chorea Huntington wird durch ein defektes Gen verursacht. Dieses Gen liegt auf dem Chromosom 4 (siehe Abbildung 19) und wird als Huntington – Gen bezeichnet. Auffällig ist dieses Gen durch seine Struktur, die aus mehreren Widerholungen des Codons (Basensequenzen bestehend aus 3 Basen) CAG, die man „CAG – repeats“ nennt. Normalerweise besitzt das spezielle Gen nur 6 bis 39 dieser CAG - repeats. Bei einem Patient der Chorea Huntington besitzt das Abb. 19: Huntington - Gen Gen um einiges mehr dieser Wiederholungen – nämlich zwischen 40 und 180. Je nach Anzahl der CAG – repeats, um so stärker bricht die Krankheit bei dem jeweiligen Betroffenen aus. Deshalb kann es hilfreich sein die Anzahl der CAG – repeats schon vor der Geburt zu bestimmen, um sich ein Bild von der Schwere und dem Verlauf der Krankheit zu machen. Diese vorgeburtliche Diagnostik ermöglicht die PCR – Methode. Hierfür entnimmt man dem Embryo, durch einer der schon erwähnten Methoden der pränatalen Diagnostik, Blut und isoliert dann die daraus gewonnene DNA. Diese DNA ist dann die Vorlage für die PCR. Um die PCR – Methode zu beginnen, werden zwei Primer an beiden Seiten des CAG – Abschnitts gesetzt, so dass dann DNA – Fragmente entstehen, die man in ein Polyacrylgel plaziert und durch die Elektrophorese der Größe nach auftrennt. Die kürzeren DNA – Fragmente wandern dabei schneller, die längeren langsamer durch das Gel. Anhand der Wanderungsdistanz kann man dann die Länge der Amplifikate errechnen (siehe Abbildung 20). Abb. 20: Diagnostik der Chorea-Huntington durch die PCR - Methode Seite 15 Untersuchungen am gewonnenen Material Andere Untersuchungen die mit dem gewonnenen Material durchgeführt werden können sind zum Beispiel der AFP-Test, der Triple-Test und der Fish-Test. Der AFP-Test ist der so genannte Alpha-1-fetoprotein-Test. Der Alpha-1-fetoproteinTest (AFP) dient zur Untersuchung des gewonnenen Materials durch die Amniozentese, Chorionzottenbiopsie oder Plazentatese. Das AFP ist ein Glykoprotein. Es wird beim Fötus zuerst im Dottersack und später in der Leber gebildet. Der Fötus gibt diese Glykoprotein über das Urin in das Fruchtwasser ab und so gelangt es über die Plazenta in das mütterliche Blut. Die AFP-Konzentration ist abhängig von: - AFP - Resorption durch die Mutter (Rassenzugehörigkeit wichtig) - AFP - Produktion des Fötus (abhängig von Anzahl der Föten, Schwangerschaftsdauer, Größe und Entwicklungsgrad) - AFP - Verteilung bei der Mutter (abhängig vom Körpervolumen / Gewicht der Mutter) - AFP - Elimination (beeinflußt u.a. durch den Zuckerstoffwechsel, weshalb Angaben zu einem Diabetes mellitus von Bedeutung sind) Während der Schwangerschaft hat die AFP-Konzentration sowohl in dem Fruchtwasser als auch im Blut der Mutter einen charakteristischen Werteverlauf (Abb. 21) Abb. 21: Normbereich für Serum - AFP Für jede abgeschlossene Schwangerschaftswoche wird der Medianwerte ermittelt für das mütterliche Blut und für das Fruchtwasser. Damit man die Werte auch untereinander Seite 16 vergleichen kann, werden die Medianwerte als Vielfaches, als MoM (=Multiple of Median), angegeben. Mit Hilfe dieser Werte können dann Fehlbildungen des Gehirns und des Rückenmarks oder sogar ein vermutlicher oder schon erfolgter Fruchttod ermittelt werden. Es können allerdings nur offene Defekte festgestellt werden, da nur bei diesen sich, durch das fetale Liquor oder offene Flächen, der Ausgang von AFP erhöhen kann und somit die Konzentration des AFPs im mütterlichen Serum und Fruchtwasser steigern kann. Bei geschlossenen Defekten ist nur in seltenen Fällen eine erhöhte AFP-Konzentration in Blut und im Serum der Mutter zu sehen. Der Triple-Test ist einer der Tests, die der Frauenarzt der Patientin anbieten muss. Es ist eine Blutuntersuchung zur Risikoeinschätzung für eine mögliche Trisomie 21 oder einen Neuralrohrdefekt. Sollte der Arzt es versäumen die schwangere Patientin darauf aufmerksam zu machen, dann kann die Frau bei einer Geburt eines Kindes mit z.B. Trisomie 21 den Arzt auf Schadensersatz verklagen. Der Triple-Test kann zwischen der 14. und 20. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden. Hierzu benötigt man nur etwas Blut der Schwangeren. Aus dem Blut werden dann drei Stoffe (dadurch kommt der Name des Tests – Triple-Screening- zustande), 2 Hormone und ein Eiweiß, benötigt. Das Eiweiß in diesem Falle ist das Alpha-1-Fetoprotein. Die Hormone sind das Humane Choriongonadotropin (β-HCG) und das freie Östriol. Seit 1984 weiß man, dass der AFP-Spiegel bei einer vorliegenden Trisomie 21 erniedrigt ist, wobei er bei einer Neuralrohrdefekten und einer Anencephalie erhöht ist. Auch bei dem freien Östriol weiß man seit 1988, dass der Medianwert bei Trisomie21 erniedrigt ist und seit 1989 ist ebenso bekannt, dass der Medianwert des β-HCG dann erhöht ist. Zur Berechnung des Risikos kombiniert man nun die drei Werte und berücksichtigt dabei ebenso das Alter der Mutter, die Schwangerschaftswoche (Wo + Tage nach Beginn der letzten Regel oder Wo + Tage nach Konzeptionszeitpunkt oder Termin nach Ultraschallmessung), Anzahl der Föten sowie Rasse der Mutter (entscheidend ist hierbei, ob die Mutter afrikanisch ist oder nicht), Gewicht der Mutter, ob sie Diabetes mellitus hat und ob andere Fälle von Trisomie21 oder Neuralrohrdefekt (NTD) bekannt sind in der Familie. Das Ergebnis ist nur eine Wahrscheinlichkeitsberechnung des Risikos für das Kind. Dass heißt, dass es keinesfalls sicher ist und somit unnötigen Stress, Angst und Sorge bei den Eltern produzieren kann. Fehldiagnosen können schon allein durch falsche Angabe des Seite 17 Schwangerschaftsalters zustande kommen. Ist jedoch der Befund des Tests auffällig, dann kann eine weitere Untersuchung, in den meisten Fällen eine Amniozentese, erfolgen. Beispiel der Erwarteten Befunde beim Triple Test: Abb. 22: Triple Test Wenn bei 1000 Schwangeren der „Triple Test“ durchgeführt würde, dann würde man die untengenannten Ergebnisse erwarten: (rot) 40 Frauen mit erhöhtem Risiko für ein Kind mit Neuralrohrdefekt (gelb) Aber nur zwei Kinder sind tatsächlich betroffen (grün) 80 – 100 Frauen haben ein höheres Risiko ein Kind mit Down - Syndrom zu bekommen (gelb) Davon sind aber nur 1-2 Kinder tatsächlich betroffen (blau) ca. 870 Schwangerschaften sind ohne erhöhtes Risiko (gelb) 1 Kind ist dennoch erkrankt Anhand des Interphase - FISH – Test kann man innerhalb von kürzester Zeit Chromosomenanomalien der Chromosomen 13/18/21/X/Y nachweisen. Der FISH – Test wird mit dem von der Amniozentese gewonnen Material durchgeführt und besteht aus einer Chromosomenanalyse. Dieser Test ist nur eine zusätzliche Chromosomenanalyse, deshalb muss man bei der Probengewinnung der Amniozentese beachten, dass möglichst viel Flüssigkeit gewonnen wird. Es wird nach zahlenmäßiger und strukturellen Veränderungen des Chromosomensatzes Ausschau gehalten. Diese Untersuchung dauert meist ca. 2 Wochen. Allerdings kann schon ca. 3 bis 4 Tage nach der Amniozentese eine Seite 18 Auskunft über die Anzahl der Chromosomen 13/18/21/X/Y gemacht werden, so dass die Schwangere über eine mögliche Trisomie oder Veränderung der Geschlechtschromosomen frühzeitig informiert werden kann, was die oftmals belastende Wartezeit für sie erheblich verkürzt. Die Ergebnisse des FISH – Test stimmen mit einer Wahrscheinlichkeit von ca. 90%. Seite 19 Erbkrankheiten (Beispiele) Ein Neuralrohrdefekt ist eine Fehlbildung des Gehirns bzw. des Rückenmarks. Ein Teil des Gehirns bzw. des Rückenmarks liegt hierbei offen, weil es nicht durch den Schädel oder die Wirbelsäule geschützt wird, sondern es liegt entweder direkt unter der Haut oder offen in einer Art "Blase". Es kann auch vorkommen, dass durch diese Fehlbildungen Nerven ebenfalls betroffen werden und es zu Störungen kommt wie Blasenentleerungsstörungen oder Gangstörungen. Der Neuralrohrdefekt ist zwar eine stark genetisch beeinflusste Störung, ist aber auch durch Umweltfaktoren bedingt - also eine multifaktorielle Störung. Das genaue Vererbungsmuster ist noch nicht bekannt, aber es ist bekannt, dass Folsäuremängel in der Zeit der Schwangerschaft und auch davor, welches das Entstehen von Chromosmenschäden anregen kann, die Ursache für einen Neuralrohrdefekt sind. Es gibt zwei Formen des Neuralrohrdefekt: der offene Rücken (Spina befida) und Anenzephalie. Bei Anenzephalie bildet sich das Gehirn bzw. das Rückenmark nicht richtig aus. Kinder die Anenzephalie haben werden tot geboren oder sterben kurz nach der Geburt, da des öfteren ein Teil des Gehirns fehlt. Bei dem offenen Rücken liegt ein Teil der Wirbelsäule frei (in seltenen Fällen kann auch die Bauchdecke offen liegen). Dies kann aber durch eine Operation gerichtet werden – je nach Lage und Fläche der offenen Stelle. Außerdem können zudem die Nervenbahnen im Rückenmark beschädigt worden sein oder eine Infektion entstanden sein. Die meisten Kinder mit Spina befida haben keine lange Lebenserwartung. Abb. 23: Vergleich: Anenzephalie - Neuralrohrdefekt Seite 20 Besonders bekannte und häufige Erbkrankheiten sind die Trisomien13, 18 und 21, besser bekannt unter dem Patau - Syndrom (nach den Kinderarzt Klaus Patau), Edwards Syndrom (nach dem britischen Genetiker J.H. Edwards) und Down - Syndrom (umgangssprachlich wegen des äußerlichen Aussehens der Betroffenen auch Mongolismus genannt). Die Trisomien haben im Wesentlichen gleiche Ursachen und Auswirkungen: In allen drei Fällen ist vorhanden ein durch zusätzliches eine Chromosom Fehlverteilung der Chromosomen bei der Meiose. Im Falle des Trisomie18 zum Beispiel sind also drei Chromosomen Nummer 18 vorhanden anstatt nur zwei. Im Falle der Trisomie13 sind also entsprechend drei anstatt zwei Chromosomen Nummer 13 vorhanden (Abbildung 24). Abb. 24: Karyogramm - Trisomie13 Bei der Trisomie21 kann es allerdings ebenso vorkommen, wenn auch seltener, dass eine Translokation stattfand. Das dritte, zusätzliche Chromosom – oder auch nur ein Teil davon – ist an ein anderes Autosom angeheftet (Abbildung 26). Abb. 25: Karyogramm - Trisomie21 - TYP 1 Abb. 26: Karyogramm - Trisomie21 - TYP 2 Diese Fehler werden hauptsächlich durch das hohe Alter der Mutter bedingt. Denn bei der Frau sind schon von ihrer Geburt an alle Eizellen vorhanden, die durch die Alterungsprozesse der Frau nicht verschont werden. Das Sperma als Ursache ist deswegen Seite 21 unwahrscheinlicher, da nicht alle Sperma schon von der Geburt an gegenwärtig sind und somit eine Fehlbildung dieser durch Alterungsprozesse auszuschließen ist. Die Häufigkeit des Auftretens ist in allen drei Fällen unterschiedlich. Von der Trisomie13 sind mehr Jungs betroffen als Mädchen, wobei ca. von 5000 Kindern eins mit einem solchen Defekt zur Welt kommt. Bei der Trismoie18 ist es umgekehrt. Mädchen erkranken an dieser Krankheit ungefähr drei Mal so oft. Diese Krankheit tritt auch häufiger auf: auf 3000 Kinder kommt eins mit Trisomie18. Die Symptome der Trisomien unterscheiden sich nur geringfügig. Von der Trisomie13 Betroffene sind grundsätzlich klein für ihr Alter. Ihr Schädel ist insgesamt auch zu klein, während die Schädelknochen dennoch weit auseinander klaffen. In der Mitte der Stirn findet man des öfteren Blutschwämmchen, sogenannte Hämangiome. Es können Fehlbildungen der Augen vorhanden sein oder diese sind gar nicht präsent. Lippen- und Gaumenspalten, tiefliegende und in der Form veränderte Ohren sowie Verformungen der Füße und Hände in Form von Polydaktylie (überzählige Finger) sind ebenso häufig anzutreffen. Weitaus schwerwiegendere Fehlbildungen sind die des Gehirns, des Herz Kreislaufsystems und der Geschlechtsorgane: Beim Gehirn unterbleibt manchmal die Teilung in die zwei Großhirnhälften und/oder es sind viele flüssigkeitsgefüllte Ausstülpungen der Hirnhäute zu beobachten. Am Herzen sind meistens die Herzscheidewand, die Kammern bzw. Vorkammern und die Gefäße betroffen von Fehlbildungen. Auch liegt das Herz oft links statt rechts. Fehlbildungen der Geschlechtsorgane in Form von verbliebenen Hoden in der Bauchhöhle (Kryptorchismus) bei den Jungen und zweigeteilte Gebärmutter bei den Mädchen können ebenso auftreten. Betroffene der Trisomie18 haben ein niedriges Geburtsgewicht. Ihre Muskulatur ist sehr schwach und nicht sehr weit entwickelt, so dass man schon im Bauch der Mutter nur schwache Bewegungen des Kindes wahrnehmen kann. Außerdem sind die Betroffenen geistig etwas langsamer, oft sehr unreif und geplagt von Ernährungsstörungen. Auch bei diesen Menschen sind die Köpfe klein und haben einen nach hinten gewölbten Hinterkopf. Der Mund ist ebenfalls klein, mit einer sehr kleinen Lidspalte, und kann Lippen- bzw. Gaumenspalten aufweisen. Hände und Füße sind von dieser Krankheit ebenfalls befallen. Besonders auffällig ist die geballte Faust: Der Daumen fehlt manchmal und der Zeigefinger liegt über den 3. oder 4. Finger. Die Füße sind oft missgebildet. Die Fehlbildungen der inneren Organe sind im allgemeinen wie die der Trisomie13. Betroffen von Fehlbildungen können aber auch die Nieren sein. Seite 22 Auch bei der Trisomie21 sind die Fehlbildungen fast wie bei den beiden anderen Trisomien. Die Menschen die unter dieser Krankheit leiden sind zwar geistige behindert, aber trotzdem noch entwicklungsfähig. Besonders gekennzeichnet sind die Betroffenen auch durch eine atypische Falte in der Hand und durch rundlichen Kleinwuchs. Außerdem zeigen diese Menschen eine erhöhte „Anfälligkeit“ für Leukämie. Abb. 27: Trisomie13 Abb. 28: Trisomie18 Abb. 29: Trisomie21 Diese drei Trisomien bedeutet für die meisten Menschen eine sehr geringe Lebenserwartung. So überleben die meisten Kinder mit Trisomie13 noch nicht einmal ihren ersten Geburtstag. Nur ca. 75% der Betroffenen schaffen es bis zum 6. Monat. Die meisten sterben schon innerhalb der ersten drei Monate. Bei der Trismoie18 ist die Lebenserwartung gleich null, denn diese Krankheit verläuft immer tödlich. Die meisten sterben innerhalb von wenigen Tagen oder Wochen – überleben allerhöchstens zwei Monate. Die beste Lebenserwartung haben Menschen mit Trisomie21. Obwohl früher fast 90% der Betroffenen vor dem Erreichen des 25. Lebensjahr starben, können heute diese Menschen sogar 35 werden und sind unter gewissen Umständen zu einem selbständigen Leben fähig. Eine andere Erbkrankheit die ebenso geläufig ist, ist die Bluterkrankheit (Hämophilie). Diese Krankheit ist eine rezessive Erbkrankheit. Sie wird übertragen durch ein (selten durch zwei) X-Chromosom. Die Erkrankungsgefahr ist für Männer dadurch höher, da Frauen zwei X-Chromosomen besitzen. Deshalb sind Frauen meist nur Träger dieses Merkmals. Seite 23 Abb. 30: Beispiel eines Erbschemas – keine Frau ist erkrankt, nur Männer Von der Bluterkrankheit gibt es zwei Ausprägungen. Hämophilie A und B. Beide haben ähnliche Ursachen. Hämophilie A wird durch eine Mutation verursacht, wodurch dann ein Mangel an dem Gerinnungsfaktor VIII entsteht. Bei der Hämophilie B entsteht ein Mangel an dem Gerinnungsfaktor IX. Die Mutation, die zur Hämophilie A führt, entsteht häufiger. 80% der Erkrankten leiden unter diesem Typ. Die Wahrscheinlichkeit an einer dieser beiden Krankheiten zu erkranken liegt bei ca. 1:20000 (Typ A) bzw. 1:5000 (Typ B). Diese Krankheit bedeutet eine unheimliche Lebensbedrohung durch Verblutung (innen sowohl als auch außen) oder Ersticken, zum Beispiel bei Blutungen im Zungengrund. In jungen Jahren können auch Verkrüppelungen stattfinden, wenn Blut im Gewebe austritt und nicht behandelt wird. Man kann der Krankheit durch Spritzen des fehlenden Gerinnungsfaktors entgegenwirken. Das Ullrich – Turner – Syndrom wurde nach den Professoren für Kinderheilkunde, Dr. Otto Ullrich und Dr. Henry Turner, benannt. Beide befassten sich mit der Krankheit ohne jedoch die Ursache zu kennen. Erst ca. 21 Jahre später, um 1960 herum, konnte Dr. C.E. Ford die Ursachen für das Syndrom erklären. Dieses Syndrom tritt nur bei Mädchen auf. Es handelt sich dabei um eine Anomalie der Geschlechtschromosomen. Bei dem Chromosomensatz fehlt ein ganzes oder ein Teil des X- Chromosoms. Dieses fehlende Chromosom geht bei der Verschmelzung von Eizelle und Samenzelle verloren (kann allerdings auch schon kurz vorher oder erst kurz danach passieren). Das heißt, dass das Mädchen anstatt von 46 Chromosomen nur Abb. 31: Karyogramm - Turner - Syndrom noch 45 Chromosomen besitzt. Man nennt den Karyotyp dann 45X oder 45X0. Seite 24 Diese Anomalie betrifft ca. eins von 2500 Mädchen, von denen die meisten ein ganzes X – Chromosom, nicht nur ein Teil, weniger besitzen. Ein betroffenes Mädchen zeigt bestimmte Merkmale auf. Das häufigstes Merkmal hierbei ist Kleinwuchs. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist der Mangel an Sexualreife. Bei vielen entwickelt sich die Brust kaum oder nur gering, die Menstruation kann ausbleiben, Fehlen von Scham- und Achselhaaren und die Ovarien bleiben unterentwickelt, was bedeutet, dass diese Mädchen nicht fähig sind Kinder zu erzeugen. Diese Mangel können allerdings zum Beispiel durch das Spritzen von Hormonen behandelt werden. Weniger häufig auftretende Merkmale sind: Ansammlung von Flüssigkeit in den Extremitäten während der Kindheit (Lymphodemea); weiche Fingernägel, die an den Spitzen aufwärts ragen (Atypische Nägel); herabhängendes Oberlid (Ptosis); Kurzsichtigkeit (Myopie); Faltennacken; tiefer Haaransatz; Schildbrust (breite Brust mit weit auseinander liegenden Brustwarzen); Verschluß oder Einengung der Aorta (Aortenstenose); Herzgeräusche; Mittelohrentzündung (Otitis media chronica); nach außen offener Winkel der Ellbogen (Cubitus Valgus); einzelne kürzere Finger oder Zehen – Abnormalität und schlechtere Funktion der Nieren und des Blasentraktes; Schilddrüsen; schwächere Zuckerkrankheit; hoher Leistung der Blutdruck; Muttermale; trockene Haut; kleinere Form des Oberkiefers Abb. 32: Patientin mit dem Turner-Syndrom (Mikrognathie). Die Chorea Huntington ist eine weitere Erbkrankheit. 1841 hat sich C.O. Waters als Erster mit dieser Krankheit beschäftigt. Benannt wurde sie aber nach den Nervenarzt G. Huntington, da dieser die Krankheit genauer definieren konnte. Chorea kommt aus dem griechischen (choreia = Reigen) und kennzeichnet die Bewegungsstörungen, die bei dieser Krankheit auftreten. Chorea Huntington ist eine Krankheit, bei der die Nervenzellen im Gehirn in den Stammganglien sowie in der Hirnrinde degenerieren. Diese Krankheit wird autosomal dominant vererbt, das heißt, dass ein Kind an dieser Krankheit schon erkranken kann, wenn nur ein Elternteil von dieser Erkrankung betroffen ist. Hier besteht die Wahrscheinlichkeit von 50% auch an der Krankheit zu erkranken. Sind Mutter und Vater von der Krankheit betroffen, dann besteht ein Risiko von 75% auch zu erkranken. Seite 25 Allerdings ist man heute der Meinung, dass einige (ca. 3%), der an Chorea Huntington Erkrankten, dies nicht vererbt bekommen haben, sondern dass eine Neumutation stattfand. Wie genau allerdings dieser Gendefekt entsteht ist bisher noch unbekannt. In Deutschland sind ungefähr jeder 5. bis 10. von 100.000 von diesem Defekt betroffen. Die Krankheit wird von einem defekten Gen verursacht, welches auf dem Chromosom 4 liegt. Dieses Gen nennt man Abb. 33: Vererbung der Chorea Huntington das Huntington - Gen. Die Struktur dieses Gens ist sehr speziell, denn es wird mehrmals das Codon CAG wiederholt. Die Wiederholungen dieser Basensequenz nennt man CAG-repeats. Ein gesunder Mensch hat ca. 6 bis 39 dieser CAGrepeats. Ein Mensch der jedoch von der Chorea Huntington betroffen ist, hat viel mehr dieser Wiederholungen. Die Anzahl der CAG-repeats kann hier zwischen 40 und 180 liegen. Dies bedeutet, dass die DNA – Sequenz länger wird. Erste Symptome der Krankheit kann man in der Regel zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr beobachten. Es wurde festgestellt, dass je nach Größe der Verlängerung der DNA – Sequenz, die Krankheit früher oder später ausbricht, wobei sie bei einer großen Verlängerung früher ausgelöst wird. Es gibt neurologische und psychische Symptome: Im Anfangsstadium werden die Bewegungen unkoordiniert und Unruhezustände, bei denen der Betroffene Zuckungen der Muskulatur hat, die außer Kontrolle geraten sind ebenso vorhanden. Je später das Stadium, um so mehr nehmen die unkontrollierten Muskelkontraktionen zu, wobei das Schlucken und Sprechen ebenso schwerer Fallen. Das Gesicht wird oft verzehrt und es fällt demjenigen immer schwerer sich durch Mimik, Gestik und Sprache auszudrücken („Mutismus“). Vor den neurologischen Symptomen, treten meist die psychischen Beschwerden auf. Anfangs werden die intellektuellen Fähigkeiten beeinträchtigt. Es kommt zu Gedächtnisstörungen. Durch die von den unkontrollierten Muskelkontraktionen bedingte Verzehrung des Gesichts, meint man häufig, dass der Betroffene seine Persönlichkeit verliert, was allerdings nicht der Fall ist. Diese Annahme führt zu Depressionen – worauf Forscher die hohe Selbstmordrate der Chorea Huntington Erkrankten zurückführen. Im späteren Stadium der Krankheit nehmen die geistigen Fähigkeiten weiter ab durch die Degeneration der Nervenzellen. Die Patienten leiden unter Halluzinationen und es tritt oft Interesselosigkeit oder eine Störung des Sozialverhaltens auf. Seite 26 Die Krankheit ist nicht heilbar – es gibt nur die Möglichkeit den Symptomen entgegen zu wirken. Dies hindert das Voranschreiten der Krankheit jedoch nicht. Die Krankheit endet immer tödlich, wobei der Verlauf der Krankheit unterschiedlich lang sein kann. Es sind Krankheitsverläufe zwischen 15 und 40 Jahre nach dem ersten Auftreten der Symptome bekannt, wobei die Todesursache am häufigsten auf Atemnot als Folge der fehlerhaften Atemmuskulatur zurückzuführen ist. Seite 27 Ethik Die Genetik durchbricht mit ihren fortschreitenden Erkenntnissen und ihren Versuchen immer mehr die Toleranzgrenzen und ist ein aktuelles Thema, welches in der Gesellschaft sehr umstritten ist. Da auch die pränatale Diagnostik zu dem Bereich der Genetik gehört und ihre Methoden den Menschen direkt betreffen, ist auch sie ein sehr umstrittenes Thema in der heutigen Gesellschaft. Es gibt sowohl Organisationen, die solche pränatalen Maßnahmen unterstützen und fördern, als auch welche, die solche Eingriffe verhindern möchten. Einige versuchen die Maßnahmen der pränatalen Diagnostik, durch ihre Fähigkeit Leben retten zu können, zu rechtfertigen, andere lehnen diese Methoden strikt ab, weil sie für einige Embryonen den Tod bedeutet. Um selbst zu einem Urteil zu kommen, ist es wichtig, dass man die beiden Seiten, also sowohl Pro als auch Kontra, genau betrachtet und dann abwägt. Zugunsten der pränatalen Diagnostik spricht die Tatsache, dass die Kindersterblichkeit und die Rate der Komplikationen bei Geburten deswegen stark gesunken sind. Möglich wurde dies nur, in dem man festgestellte Krankheiten schon im Mutterleib behandeln konnte oder gegebenenfalls frühzeitige Vorbereitungen treffen konnte, um das Kind dann direkt nach der Geburt medizinisch zu versorgen. So kann also die pränatale Diagnostik bedingt Leben retten. Ein weiterer Aspekt der pränatalen Diagnostik ist das Leidersparnis des Kindes oder der Eltern. Bei manchen Krankheit ist die Lebenserwartung sehr gering, so dass es zu einem „Leben“ gar nicht kommen wird, sondern nur zu einem langsamen Sterbeprozess. Einige Fehlbildungen können das Leben eines Kindes so weit beeinträchtigen, dass ein „normales“ Leben nicht mehr möglich ist. So kann auch eine Behinderung nach Meinung von vielen dem Kinde nur Leid einbringen. Dieses Leben mit Behinderung oder Fehlbildung wird oft als „nicht – lebenswertes Leben“ bezeichnet. Es sollte aber nicht nur das Wohl des Kindes, sondern auch das Wohl der Eltern, besonders der Mutter, berücksichtigt werden. Sollte es der Fall sein, dass die Nachricht, dass ihr Kind behindert ist, die Mutter zum Beispiel zur einer Selbstmordgefährdeten macht, wie es der Fall sein kann, dann sollte das Wohlergehen des Kindes aussen vor gelassen werden. Seite 28 Trotz dieser Aspekte, die alle für die pränatale Diagnostik sprechen, gibt es auch eine negative Seite. Zu aller erst sollte darauf aufmerksam gemacht werden, dass die pränatale Diagnostik schon an sich ein Risiko für Mutter und Kind birgt. Bei den invasiven Methoden wie Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie besteht ein, wenn auch geringes, Risiko für Mutter und/oder Kind. Dadurch, dass man nicht mit Sicherheit vorher weiß, ob diese Maßnahmen überhaupt notwendig sind, setzt man sich, wie es sich später herausstellen kann, unnötig einem Risiko aus. Das heißt also, dass ein Kind, welches eigentlich keinerlei Erkrankung oder Schäden hatte, durch die pränatale Diagnostik geschädigt werden beziehungsweise sogar daran sterben kann. Des weiteren sollte erwähnt werden, dass die Suche nach Schädigungen für die Mutter und die gesamte Familie eine hohe Belastung darstellen kann. Wobei man die Korrektheit der Ergebnisse nicht einmal 100% garantieren kann. So dass bei einem negativen Befund keine hundertprozentige Sicherheit eines gesunden Lebens gegeben ist – oder umgekehrt. Folgendes Geschehen in 1981 ist ein Beispiel hierfür: „Die Ärzte meinten, im Mutterleib einer Schwangeren ein Kind mit Mikrocephalus festgestellt zu haben, d. h. ein Kind mit einem zu kleinen, deformierten Schädel. Das Kind wurde am 16.4.1981 um 8:15 Uhr per Kaiserschnitt entnommen, aber nicht reanimiert, weil die Eltern kein krankes Kind haben wollten. Der Arzt wollte selbst auch nicht dazu beitragen, `Bethel-Produkte´ (eine große Einrichtung der Diakonie für Behinderte) zu erzeugen. Nun hatten die beiden Ärzte, ein Gynäkologe und seine Assistenzärztin vor, am - wie sie annahmen - nach der Geburt toten Kind, für eine Chromosomenuntersuchung Herzblut und Gewebe zu entnehmen, um festzustellen, ob bei künftigen Schwangerschaften wieder mit einem behinderten Kind zu rechnen sei. Die Assistenzärztin stach zweimal ins Herz des Kindes, obgleich es Lebenszeichen und deutlich Schmerz zeigte. Beim zweiten Mal entnahm sie das Blut, und anschließend schnitt sie aus der linken Innenseite des Oberschenkels etwa 5 cm Hautgewebe. Eine richtige Wundversorgung hielt sie nicht für nötig. Auf eine Lokalanästhesie hatte sie verzichtet, wie eine Gerichtsuntersuchung ergab. Gegen 9:00 Uhr kam der Gynäkologe, der die Kaiserschnittoperation inzwischen beendet hatte. Er stellte fest, daß das normal aussehende Kind atmete, ab und zu leise weinte und sich bewegte. Er ordnete an, das Kind in Tücher zu wickeln und wegzulegen. Anschließend begab er sich zum Kindsvater. Er sagte ihm, sein Kind habe nur zwei bis Seite 29 drei Atemzüge gelebt und übergab ihm die Blut- und Gewebeproben, damit er sie in ein Labor zur Untersuchung bringe. Als sich der Gynäkologe um 9:20 Uhr mit seiner Assistenzärztin im Waschraum traf, um sich auf weitere Operationen vorzubereiten, hörten sie das auf der Ablage liegende Kind schreien. Der Gynäkologe befahl seiner Assistentin, die in Panik geriet, eine Spritze aufzuziehen und das Kind `abzuspritzen´. Sie brachte es nicht fertig, so daß der Gynäkologe selbst ein atemlähmendes Mittel gegen 9:25 Uhr injizierte. Das Kind starb bald darauf. So endete ein Kind, das völlig normal war, weil die Ärzte ein `Bethel-Produkt´ erwartet hatten. Am 29. Januar 1982 verurteilte ein Gericht den Gynäkologen wegen in Mittäterschaft begangenen Totschlags zu 2 Jahren 6 Monaten Freiheitsstrafe und die Ärztin zu 1 Jahr und 6 Monaten. Das Gericht wertete die Tat als einen minder schweren Fall, zumal ja auch die Eltern kein behindertes Kind wollten. Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Wenn das Kind tatsächlich behindert gewesen wäre, hätte es vermutlich gar keine Strafe gegeben.“[RW] Da es für die meisten gesuchten Schädigungen in vielen Fällen ohnehin keine Heilung gibt, ist also der Befund der ausschlaggebende Faktor über eine Abtreibung – Tod oder Leben. Wobei man nicht vergessen darf, dass eine Abtreibung bei einem behinderten Kind (medizinische Indikation) bis zur Geburt möglich ist. Hier wird also die Tötung eines Lebewesen bewußt durchgeführt. Dieses Aussortieren von „gutem“ und „schlechtem“ Leben führt zu einer Diskriminierung. Es führt dazu, dass behinderte Menschen von der Gesellschaft statt integriert immer mehr diskriminiert werden. Man ist sozusagen auf der Suche nach dem perfekten Menschen. Menschen, die zu diesem Image nicht passen, werden somit von der Gesellschaft ausgestoßen, weil sie eigentlich ein „Fehlprodukt“ sind, welches man hätte „wegschmeißen“ müssen. Dies hat auch Auswirkungen auf die Entscheidung der Frau, wenn ihr mitgeteilt wird, dass ihr Kind an einer Behinderung oder Fehlbildung leiden wird. Soll sie es nun abtreiben oder nicht? Es ist nicht mehr allein ihre Entscheidung, sondern sie wird durch den gesellschaftlichen Druck dazu gezwungen sich für eine Abtreibung zu entscheiden. Ein behindertes Kind mehr bedeutet eine finanzielle Belastung mehr für die Gesellschaft. So könnte es passieren, dass in der Zukunft Familien mit behinderten Kinder Seite 30 keine finanzielle Hilfe mehr bekommen, weil sie das Kind hätten abtreiben können. Es ist bzw. war dann immerhin ihre Entscheidung. Folgender Fall ist ein Beispiel für die Ausstoßung aus der Gesellschaft: „(...)vor ca. 15 Jahren im Schwarzwald. Eine Frau, Mitte der 40, ihr Mann Anfang 50, wurde ungewollt schwanger. Der Arzt schickte sie zur Fruchtwasseruntersuchung. Was der Arzt sagt, das macht man ja. Die Frau wurde wieder bestellt und ihr eröffnet, daß der Befund zeige, daß das Kind Downsyndrom habe, d. h. mongoloide sei. Natürlich ein schwerer Schlag für die Frau. Als sie sich wieder etwas gefaßt hatte, sagte ihr Frauenarzt: `Dann machen wir jetzt einen Termin in einer Klinik aus.´ Die Frau fragte: `Ist es so schlimm, Herr Doktor, daß ich ins Krankenhaus muß?´ Der Arzt daraufhin: `Sie wollen das Kind doch nicht austragen!´ Die Frau: `Abtreibung kommt für mich nicht in Frage, Herr Doktor, ich bin eine Christin.´ Der Arzt: `Wenn Sie das Kind nicht wegmachen lassen, dann sind Sie keine Christin, sondern eine Egoistin. Sie denken nur an sich, an ihren Gott, die Gebote. Denken Sie doch einmal an das Kind. Was für eine Zukunft hat denn das Kind? Wie lange werden Sie noch leben? Das Kind wird dann der Allgemeinheit zur Last fallen usw.´ Und er drohte noch: `Sie werden ein Monster bekommen.´ So brutal können Menschen sein. Die Frau blieb dabei. Sie war eine gläubige evangelische Christin und auch die Gemeinde stand zu ihr. Das `Monster´ ist völlig gesund und jetzt ein Teenager und die große Freude seiner Eltern.“[RW] Dadurch, dass die Frauen so sehr von der Gesellschaft unter Druck gesetzt werden, entscheiden sich immer mehr Frauen für die Abtreibung. Bevor man sich zu solcher Handlung bewegt, sollte man alle Aspekte der Angelegenheit betrachten und es von seiner persönlichen Situation abhängig machen. Es ist also sehr wichtig vorher zu wissen, ob man die pränatale Diagnostik durchführen lassen will, da sie viele positive Seiten, aber auch sehr viele negative Folgen haben kann. Seite 31 Literaturverzeichnis: Internet: [MW1] [MW2] [MW3] [MW4] [MW5] [MW6] [ALUF] [ADW] [ABDC] [BD00] [BVDH] [99BC] [DUTSV] [E] [98FO] [GG] [GG] [GFLW] A Med-World. Bluterkrankheit (Hämophilie) [On-line] Available: http://www.medicineworldwide.de/krankheiten/erbkrankheiten/bluterkrankheit.html A Med-World. 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Abbildung 11: Ultraschall (Kopf – Seitenansicht) [00SR] .............................. Abbildung 12: Ultraschall (Wirbelsäule) [00SR] ............................................. Abbildung 13: Aufbau des Körpers [97LC] ..................................................... Abbildung 14: Amniozentese [99BT] .............................................................. Abbildung 15: Chorionzottenbiopsie (Transabdominal) [99BT] ..................... Abbildung 16: Nabelschnurpunktion [99BT] ................................................... Abbildung 17: Kary B. Mullis [NF] ................................................................. Abbildung 18: PCR Æ Verlauf [99BC] ........................................................... Abbildung 19: Huntingtin – Gen [94PE] ......................................................... Abbildung 20: Diagnostik der Chorea Huntington durch die PCR – Methode [UL] .......................................................................................... Abbildung 21: Normbereich für Serum – AFP [HHSGSH1] ........................... Abbildung 22: Triple Test [HW] ...................................................................... Abbildung 23: Vergleich: Anenzephalie – Neuralrohrdefekt [ABDC] ............ Abbildung 24: Karyogramm – Trisomie13 [80UK] ......................................... Abbildung 25: Karyogramm – Trisomie21 – Typ 1 [80UK] ........................... Abbildung 26: Karyogramm – Trisomie21 – Typ 2 [80UK}............................ Abbildung 27: Trisomie13 [94PE] ................................................................... Abbildung 28: Trisomie18 [94PE] ................................................................... Abbildung 29: Trisomie21 [94PE] ................................................................... Abbildung 30: Beispiel eines Erbschemas [94PE] ........................................... Abbildung 31: Karyogramm – Turner – Syndrom [80UK] ............................. Abbildung 32: Turner – Syndrom [94PE] ........................................................ Abbildung 33: Vererbung der Chorea Huntington [MW2] .............................. Seite 3 Seite 4 Seite 5 Seite 5 Seite 5 Seite 6 Seite 7 Seite 8 Seite 8 Seite 8 Seite 8 Seite 8 Seite 9 Seite 9 Seite 11 Seite 12 Seite 13 Seite 13 Seite 15 Seite 15 Seite 16 Seite 18 Seite 20 Seite 21 Seite 21 Seite 21 Seite 23 Seite 23 Seite 23 Seite 24 Seite 24 Seite 25 Seite 26 Darstellung der Arbeitsprozesse Die „Besondere Lernleitung“ wurde innerhalb des Projekts Infoschul II – Schulen ans Netz des Biologie Leistungskurs B3 unter der Leitung von Herrn Siebler erstellt. Zunächst erfolgte die grobe Benennung des Themas durch den Lehrer in Abstimmung mit dem Schüler: „Pränatale Diagnostik“. Hierzu wurde dann im Internet hauptsächlich nachgeforscht und die diversen Seiten und andere Materialien zusammengetragen. Nachdem das Arbeitsmaterial zusammengefunden worden war und somit ein etwas tiefer Einblick in das Thema möglich geworden war, wurde dann ein eindeutiges Thema festgelegt. Das Thema lautete „Pränatale Diagnostik und PCR“. Hierzu wurde dann eine grobe Gliederung des Inhaltsverzeichnisse erstellt um dies noch konkreter zu fassen. Als die Phase der Materialsuche zum größten Teil abgeschlossen wurde, wurden dann einzelne Notizen zu jeden Unterpunkt der Arbeit erstellt, die dann später in Texte umgewandelt und dann untereinander verbunden wurden. Das hauptsächliche Problem, welches sich bei der Arbeit ergab, war die immense Informationsflut. Es gab Unmengen von Material, welches man im Internet finden konnte. Einiges davon war zu komplex, anderes dagegen absolut nicht informativ. Die Schwierigkeit bestand also darin, erst einmal das gefundene Material nach Brauchbarkeit zu sortieren. Das Einlesen in das Thema war nicht so schwierig. Geholfen hat der Biologie Unterricht, da dort Themen behandelten wurden, die zum Verständnis einzelner Vorgänge in der Genetik sehr hilfreich waren. Eine weitere Schwierigkeit der Arbeit war der Abschnitt über die Ethik. Trotz der Aktualität des Themas war es nicht einfach diesen Punkt zu erörtern, da er sehr umstritten und weit umfassend ist und deshalb eigentlich fast selbst Thema einer Arbeit sein könnte. Ein anderes größeres Problem ergab sich in der Technik. Dies reichte von kleinen technischen mit dem Programmen verbundene Fehler bis zur fast völligen „Kapitulation“ der Programme und dem „Verschwinden“ gerade erarbeiteter Texte, was wiederum sehr viel Arbeit und Zeit kostete. Alles in allem denke ich, dass ich eine Erfahrung reicher geworden bin und dass sich die Arbeit, trotz langem Zeitaufwand (unter denen anderes bedauerlicherweise Leiden musste) und vielen kleinen Schwierigkeiten mit denen ich zu kämpfen hatte, gelohnt hat. Protokoll über die am 20.10.2000 stattgefundene Besprechung der besonderen Lernleistung mit dem betreuenden Lehrer (Hr. Siebler) Tagesordnung: TOP 1.) TOP 2.) TOP 3.) TOP 4.) Einweihung in diverse Computerprogramme Erstellung einer Webseite Thema und Gliederung der besonderen Lernleistung Recherche - Ergebnisse und Fragen zum Thema Veranstaltungsort: Internetlabor, Biologiefachraum Anwesende: Hr. Siebler ; Janina Knabe Protokollführerin: Janina Knabe Start: 13:00 Ende: 15:00 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------TOP 1 Zu Beginn der Besprechung weiht Hr. Siebler mich in verschiedene Computerprogramme ein, die für die Erstellung meiner besonderen Lernleistung wichtig werden könnten, falls ich mich entschließen sollte meine Ergebnisse in Form einer Homepage wiederzugeben. Dies sind folgende Programme: Staroffice 5.2 WinWord 2000 Netobjects Fusion 5.0 Allerdings wurde die Stunde von mehreren technischen Schwierigkeiten geprägt. TOP 2 Hr. Siebler mir wie man eine Website mit Hilfe von WordPerfect 8.0 erstellen kann. Dieser Versuch wird wiederum durch einige technische Schwierigkeiten erschwert. TOP3 Da das Thema meiner besonderen Lernleistung noch nicht ganz klar und etwas weit gefasst war, machen wir eine Abgrenzung und Grobgliederung des Themas. Thema der besonderen Lernleitung: „Pränatale Diagnostik – Schwerpunkt PCR-Methode“. In der besonderen Lernleistung werde ich nicht nur auf die eigentlich pränatale Diagnostik eingehen, sondern mich auch mit einigen Krankheiten beschäftigen, die man durch die pränatale Diagnostik feststellen kann. TOP 4 Ich stelle Hr. Siebler meine momentanen Recherche - Ergebnisse vor (gefundene Webseiten zum Thema; Karyogramme ; Literatur). Während meiner Recherchen bin ich auf mehrere Fragen gestoßen, die ich an Hr. Sielber weitergebe (z.B. Was ist ein Cerebrum? Was sind die Blutproteinfaktoren? Was sind die Basalganglien? Wieso tritt Sichelzellenanämie vorwiegend bei Schwarzen auf? Wieso tritt das Tachy-Sachs-Syndorm am häufigsten unter Ashkenazi-Juden auf?) Protokoll über die am 21.12.2000 stattgefundene Besprechung der besonderen Lernleistung mit dem betreuenden Lehrer (Hr. Siebler) Tagesordnung: TOP 1.) Ausfüllen des offiziellen Blatts zur BLL Veranstaltungsort: Biologiefachraum Anwesende: Hr. Siebler ; Janina Knabe Protokollführerin: Janina Knabe Start: 10:30 Ende: 10:50 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------TOP 1 Das offizielle Thema wurde nun festgelegt: „Pränatale Diagnostik und PCR“ und dazu das Blatt zur BLL gemeinsam ausgefüllt. Protokoll über die am 28.04.2001 stattgefundene Besprechung der besonderen Lernleistung mit dem betreuenden Lehrer (Hr. Siebler) Tagesordnung: TOP 1.) TOP 2.) Vorzeigen der bisher geleisteten Arbeit Besprechung des Inhalts der Arbeit Veranstaltungsort: Biologiefachraum Anwesende: Hr. Siebler ; Janina Knabe Protokollführerin: Janina Knabe Start: 11:15 Ende: 12:00 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------TOP 1 Anhand von etlichen Disketten zeigte ich Herrn Siebler an was ich bisher geleistet hatte und an was ich gerade arbeite sowie was ich noch vor habe zu tun. TOP 2 Es wurde der Inhalt der Arbeit besprochen anhand einem vorläufigen Inhaltsverzeichnis. Ergebnis: Es muss keine allgemeine Einführung der Genetik vorhanden sein. Das Thema PCR sollte möglichst nicht zu eine kleine Rolle bekommen. Außerdem sollen hiefür verschiedene Beispiele wenn möglich aufgeführt werden. Erklärung über die selbständige Anfertigung Hiermit erkläre ich, Janina Knabe, dass ich die Besondere Lernleistung in dem Fach Biologie mit dem Thema „Pränatale Diagnostik und Polymerase – Chain – Reaction (PCR)“ unter der Betreuung von Herrn Siebler selbständig angefertigt habe. __________________________ __________________________ Datum, Ort Unterschrift des Schülers