Sanktionen oder Seelenmassage? Motivationale Grundlagen der
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Sanktionen oder Seelenmassage? Motivationale Grundlagen der
Sanktionen oder Seelenmassage? Motivationale Grundlagen der Unternehmensführung Inhaltsverzeichnis: I. Warum arbeiten Beschäftigte? S. 1 II. Extrinsische und intrinsische Anreize S. 3 III. Der Verdrängungs-Effekt S. 6 IV. Die Kunst, die „richtige“ Motivation zu erzeugen S. 9 V. Worauf gründen Organisationen? S. 15 VI. Konsequenzen für die Unternehmensführung S. 18 VII. Anmerkungen S. 20 VIII. Verzeichnis der zitierten Literatur S. 21 Bruno S. Frey/ Margit Osterloh* Sanktionen oder Seelenmassage? Motivationale Grundlagen der Unternehmensführung Ökonomische Anreize, intrinsische Motivation, Verdrängungs-Effekt, Theorie der Unternehmung, Transaktionskosten-Ansatz. In der Betriebswirtschaftslehre lassen sich derzeit zwei gegenläufige Strömungen feststellen. Einerseits findet sich eine immer stärkere Fundierung in der Mikroökonomik. Andererseits gewinnen sozialpsychologisch orientierte Konzepte große Aufmerksamkeit, gerade auch in der Praxis. Die beiden Strömungen existieren völlig unverbunden. Der Beitrag zeigt, daß die Wechselwirkung entscheidend ist: Extrinsische (ökonomische) Anreize zerstören unter ökonometrisch und experimentell nachgewiesenen Bedingungen die intrinsische Motivation (Verdrängungs-Effekt). Daraus ergibt sich eine neue Sicht der Vorteilhaftigkeit von Unternehmen im Vergleich zu Märkten. I. Warum arbeiten Beschäftigte? Die apetito AG, ein Hersteller von tiefgekühlten Fertigmenüs startete im Jahr 1993 ein Pilotprojekt, in dem das Bonussystem für die Beschäftigten im Außendienst in einer ihrer Sparten abgeschafft wurde. Angehörige dieser Gruppe arbeiten nun nur noch auf der Basis von Festgehältern [1]. Die Verantwortlichen ließen sich dabei durch den Bestseller von Sprenger (1993) "Mythos Motivation" leiten. _______________________ * Prof. Dr. Bruno S. Frey ist Ordinarius für Volkswirtschaftslehre, insb. Theorie der Wirtschaftspolitik und außermarktliche Ökonomik und Direktor des Instituts für Empirische Wirtschaftsforschung an der Universität Zürich, Blümlisalpstr. 10, CH-8006 Zürich. Prof. Dr. Margit Osterloh ist Ordinaria für Betriebswirtschaftslehre, insb. Organisation, am Institut für betriebswirschaftliche Forschung der Universität Zürich, Plattenstr. 14, CH - 8032 Zürich -2- 2 Danach sind finanzielle Leistungszuschläge, Bonussysteme oder Incentive-Reisen nicht nur unwirksam, sondern sie zerstören sogar die Motivation. In die gleiche Richtung, im Unterschied zu Sprenger aber mit zahlreichen empirischen Belegen argumentiert Kohn (1993) [2]. Er weist nach, daß Menschen produktiver arbeiten, wenn sie nicht damit rechnen, für ihre Leistungen besonders prämiert zu werden. Umgekehrt erzeuge Belohnung eine geringere Produktivität. Vorausgesetzt, Sprenger und Kohn hätten recht, würden sich für die Betriebswirtschaftslehre schwerwiegende Folgen ergeben: Die in letzter Zeit zu beobachtende stärkere mikroökonomische Fundierung einzelner Teildisziplinen [3] wäre in Frage zu stellen, weil sie auf falschen motivationalen Grundlagen beruht (theoretische Folgerung). "Pay for performance"-Systeme müßten abgeschafft oder dürften (beispielsweise im Zuge der wertorientierten Unternehmensführung oder des New Public Managements) gar nicht erst eingeführt werden, weil Leistungslöhne eine ausgesprochen negative Motivationswirkung hätten (praktische Folgerung). In unserem Beitrag zeigen wir zweierlei: Erstens: Die Verdrängung der Motivation durch Belohnungen ist ein wichtiger, bisher zu wenig beachteter Effekt. Insofern haben Sprenger und Kohn recht. Sie geben aber nicht an, unter welchen Bedingungen dieser Effekt auftritt und wann dieser Effekt schädlich oder sogar nützlich ist. Motivation ist kein Selbszweck, sondern sollte den Zielen der Unternehmen dienen. Die entscheidende Aufgabe besteht darin, die inhaltlich geeignete Motivation zu erzeugen und zwischen den Beschäftigten zu koordinieren. Zweitens: Gemäß der herkömmlichen Institutionenökonomik ist die Organisation dem Markt unter bestimmten Bedingungen überlegen, weil dort der Opportunismus der Individuen durch Anordnungen besser unter Kontrolle gehalten wird. Williamson (1993) folgend, ist der Opportunismus der eigentliche Grund für die Existenz von Unternehmen. Unsere Überlegungen führen zu einem ganz anderen Schluß: Unternehmen sind Märkten dann überlegen, wenn sie fähig sind, den Opportunismus zu reduzieren und die geeignete Motivation zu wecken, welche auf das Unternehmensziel ausgerichtet ist. Im folgenden zweiten Abschnitt befassen wir uns mit der Bedeutung zweier Arten der Motivation, die in der Betriebswirtschaftslehre bisher weitgehend unverbunden behandelt wurden: die intrinsische und die extrinsische Motivation. Im dritten Ab-3- 3 schnitt behandeln wir die psychologischen Grundlagen der Substitution der intrinsischen durch die extrinsische Motivation, die wir als Verdrängungs-Effekt bezeichnen. Im vierten Abschnitt gehen wir auf die Schwierigkeiten bei der Erzeugung der "richtigen" intrinsischen Motivation ein und zeigen praktische Konsequenzen auf. Im fünften Abschnitt folgern wir, daß die Nichtberücksichtigung des VerdrängungsEffektes in der herkömmlichen neoklassichen Mikroökonomik zu fragwürdigen Aussagen über die relativen Vorteile von Märkten oder Unternehmen führt. Im sechsten Abschnitt behandeln wir exemplarisch die Prozeßorganisation als Beispiel für ein praktisch relevantes Motivationsmanagement. II. Extrinsische und intrinsische Anreize Extrinsisch sind Anreize, die als Mittel zum Zweck der Bedürfnisbefriedigung dienen, wie z.B. monetäre Anreize oder andere positive und negative Sanktionen. Die vorteilhafte Wirkung leistungsorientierter Entgeltsysteme wird üblicherweise als selbstverständlich unterstellt. Allenfalls wird ihre Machbarkeit bezweifelt, etwa weil die Zurechnung von Leistung und Entgelt schwierig, zu kostspielig oder gar unmöglich ist. Intrinsische Anreize tragen auf unmittelbare Weise zur Bedürfnisbefriedigung bei. Intrinsisch motiviert ist, wer eine Tätigkeit um ihrer selbst willen ausübt. Ist diese Motivation inhaltlich auf die Einhaltung von Normen um ihrer selbst willen gerichtet, so sprechen wir von Moral [4]. Hinter den intrinsischen Anreizen steht die Absicht, auf die Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unmittelbar durch "Seelenmassage" Einfluß zu nehmen. In der Diskussion um zweckmässige Anreizsysteme werden entsprechend der Unterscheidung in extrinsische und intrinsische Motivation zwei Gestaltungsaspekte unterschieden (vgl. Schanz 1991): 1. Anreizsysteme als Gestaltung von Leistungs-Lohn-Verhältnissen. Der Lohn wird als Instrument angesehen, Menschen durch extrinsische Motivierung fremdzusteuern. Durch positive oder negative Sanktionen soll dafür gesorgt werden, daß die (möglicherweise abweichenden) Ziele des Individuums durch geeignete Anreizsysteme an die Unternehmensziele gekoppelt werden. Anreizsysteme als Gestal-4- 4 tung von Lohn-Leistungssystemen wollen demzufolge die Handlungen von Organisationsmitgliedern über monetäre Restriktionen steuern. 2. Anreizsysteme als psychologische Verträge. Gegenstand dieser Verträge ist die Mobilisierung intrinsischer Motivation, etwa die Freude an der Arbeit, die Identifikation mit den Unternehmenszielen oder die Verfolgung von Normen um ihrer selbst willen. Werden psychologische Verträge verletzt, vermindert sich der Arbeitsanreiz. Diese empirisch gut gestützte Beobachtung [5] kann damit erklärt werden, daß Arbeitsverträge zum Teil auf endogenen Normen beruhen. Gemäß diesen Normen wird ein Teil der Arbeitsintensität sowie des Entgeltes als ein Geschenk interpretiert. Das Ausmaß der Freiwilligkeit des Geschenks hat dann Einfluß auf die Art der Normen (vgl. Akerlof 1982). Die Gestaltung psychologischer Verträge kann als Beeinflussung der Präferenzen interpretiert werden. Extrinsisch und intrinsisch motivierende Anreizsysteme - so die allgemeine Auffassung - sind zu kombinieren. Allerdings bestehen je nach vorherrschender disziplinärer Ausrichtung unterschiedliche Vorstellungen. Mikroökonomisch fundierte Konzepte setzten sich fast ausschließlich mit der Wirkung extrinsischer Anreize auseinander [6]. Es wird angenommen, daß Individuen um so mehr und härter arbeiten, je höher die monetären Anreize sind. Die gesamte moderne Wirtschaftstheorie, insbesondere der Prinzipal-Agenten-Ansatz und die Transaktionskosten-Ökonomik, bauen auf dieser Beziehung auf (vgl. z.B. Fama/ Jensen 1983, Stiglitz 1991, Milgrom/Roberts 1992). Den Individuen wird Eigennutz unterstellt, welches opportunistisches, d.h. hinterhältiges Verhalten einschließt (Williamson 1993). Hingegen wird intrinsische Motivation in der ökonomischen Theorie nur von wenigen Autoren behandelt, etwa als Unternehmensloyalität (Baker/Jensen/Murphy 1988) ,als "managerial incentives" (Güth 1995) [7], als Vertrauen (Albach 1980, Arrow 1980) oder als Gefühle (Akerlof/Yellen 1986, Frank 1992). Manche Ökonomen räumen zwar ein, daß es intrinsische Motivation gibt. Sie beschäftigen sich jedoch nicht weiter damit, weil sie schwierig zu analysieren und zu steuern sei (vgl. Williamson 1975, S. 256). Selbst wenn die Annahme des Opportunismus eine "extreme Karrikatur" sei ( wie Milgrom/Roberts 1992, S. 42 feststellen), solle man bei der Gestaltung von Anreizsystemen vorsichtigerweise vom "worst case" ausgehen. Arbeits- und organisationspsychologisch orientierte Konzepte legen dagegen einen eindeutigen Schwerpunkt auf die Behandlung der intrinsischen Arbeitsmotivation. -5- 5 Monetäre Arbeitsanreize spielen nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr wird der Inhalt der Arbeitsaufgabe als der psychologisch relevanteste Teil der Arbeitsbedingungen bezeichnet (vgl. Ulich 1991, S. 154)[8]. In jedem Fall wurden bisher die extrinsischen und die intrinsischen Anreize meist als voneinander unabhängig und in ihrer Wirkung additiv gesehen [9]: Zahlreiche arbeitspsychologische Ansätze gehen davon aus, daß die Förderung der extrinsischen Motivation betrieben werden kann, ohne die intrinsische Motivation zu beeinflussen [10]. Allenfalls wird die Befriedigung extrinsisch motivierter Bedürfnisse als Voraussetzung für die Entfaltung der intrinsischen Motivation angesehen. Bekanntestes Beispiel dafür ist die Motivationstheorie von Herzberg (1959). Er konstruiert zwei voneinander unabhängige Skalen. Die Faktoren der ersten Skala (z.B. Arbeitsumgebung, betriebliche Sozialleistungen) nennt er Hygiene-Faktoren. Sie müssen erfüllt sein, bevor überhaupt an positive Leistungsförderung gedacht werden kann. Für letztere sind dann die Faktoren der zweiten Skala, die intrinsischen Motivatoren, geeignet. Diese sind mit den Inhalten der Arbeit selbst verbunden, wie z.B. interessante Tätigkeit, Identifikation mit der Aufgabe, Verantwortungsübernahme oder Entfaltungsmöglichkeiten. Die getrennte Behandlung von intrinsischer und extrinsischer Motivation ist solange berechtigt und entspricht einer disziplinären Arbeitsteilung zwischen Psychologie (zuständig für die intrinsische Motivation) und Ökonomik (zuständig für die extrinsische Motivation), solange die beiden Motivationsarten unabhängig voneinander sind. Sprenger und Kohn gehen hingegen von einer negativen Beziehung von extrinsischen Anreizen und intrinsisch motivierter Leistung aus. Diese Abhängigkeit ist schon seit langem durch eine große Zahl von experimentellen Befunden der Forschergruppe um Deci [11] belegt. Im folgenden Abschnitt erläutern wir diese Beziehung. -6- 6 III. Der Verdrängungs-Effekt Motivation ist "force to act". Sie bezeichnet jenen Teil des menschlichen Handelns, der ihm die Richtung, Stärke und Dauer verleiht. Motivation ist die Energie, die ein Individuum für eine bestimmte Handlung aktiviert [12]. Die leistungssteigernde Wirkung extrinsischer Motivierung wird von keiner Motivationstheorie bestritten. Einer der am besten dokumentierten Befunde der psychologischen Literatur besagt, daß die Kopplung eines Verhaltens mit einem Verstärker die zukünftige Auftrittswahrscheinlichkeit dieses Verhaltens erhöht. Es handelt sich um das empirische Gesetz der Verstärkung [13], welches einen ökonomischen Disziplinierungs-Effekt bewirkt (vgl. Frey/Bohnet 1994): Die Opportunitätskosten des nichtbelohnten Verhaltens steigen. Die Wirkung intrinsischer Motivation ist empirisch nicht immer eindeutig von der einer extrinsischen Motivation zu trennen. Wenn jemand aus Vergnügen einen Berg besteigt, dann läßt sich dafür immer ein extrinsisches Motiv, z.B. Körpertraining oder Anerkennung durch Freunde finden. In der Regel treten beide Motivationen gemeinsam auf. Entscheidend ist: Wenn ein Ziel nur als Mittel zur Erreichung eines anderen Ziels angesehen wird, dann büßt das erste Ziel an Wert ein (vgl. Kruglanski 1975). Diese Wirkung ist bei materiellen Belohnungen größer als bei symbolischen. Bei erwarteten Belohnungen ist sie größer als bei unerwarteten. Bei komplizierten Problemen tritt der negative Zusammenhang zwischen Belohnung und Leistung stärker auf als bei einfachen Problemen. Voraussetzung ist in jedem Fall, daß die Tätigkeit von Anfang an als interessant empfunden wurde (vgl. Heckhausen 1989, S. 457 ff.). Ein Bonussystem bewirkt deshalb meistens, wenn auch nicht zwingend, daß das unmittelbare Ziel (z.B. die Erhöhung der Kundenzufriedenheit) bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an Interesse verliert. Kinder, die sich ursprünglich für eine Aufgabe interessieren, verlieren einen Teil des Interesses, wenn ihnen eine Belohnung für die Erfüllung der Aufgabe in Aussicht gestellt wird. Dies entspricht der Erfahrung vieler Eltern, die ihr Kind mit Geld zu Schulaufgaben motivieren wollen. Kurzfristig haben sie damit meist Erfolg. Der Disziplinierung-Effekt wirkt zunächst. Längerfristig erreichen sie jedoch, daß das Kind nur noch gegen Geld Schularbeiten macht. Es ist ein Verdrängungs-Effekt eingetreten. Im schlimmsten Fall bringt es auch den Müll nur noch gegen Entgelt vor die Haustür. -7- 7 Belohnungen verdrängen somit die intrinsische Motivation unter bestimmten Bedingungen. Aktivitäten zu bezahlen, hat deshalb indirekt negative Auswirkungen. Dieser Effekt wird "verborgene Kosten der Belohnung" (Lepper/Greene 1978) oder "Korrumpierungseffekt der extrinsischen Motivation" (Deci 1975) genannt. Er ist von Frey (1997a) unter der Bezeichnung "Verdrängungs-Effekt" in die moderne Ökonomik eingeführt worden [14]. Der Verdrängungs-Effekt läßt sich mit fünf einander ergänzenden Teileffekten erklären. 1) Verminderte Selbstbestimmung: Diese Erklärung gründet auf Rotters (1966) Theorie der internalen/externalen Kontrollüberzeugung : Die Reaktion auf ein Ereignis ist davon abhängig, ob das erwartete Ergebnis als durch das eigene Verhalten (internale Kontrollüberzeugung) oder als von Kräften außerhalb der eigenen Person (externale Kontrollüberzeugung) erlebt wird. Diese Kausalitätszuschreibung ist durch Erfahrungen veränderbar [15]. Die Theorie der Kontrollüberzeugung ist in die Theorie der kognitiven Bewertung von Deci (1975) eingegangen. Danach hat jede Belohnung zwei Aspekte, einen kontrollierenden und einen informierenden. Der kontrollierende Aspekt verstärkt die externe Kontrollüberzeugung, d.h. das Gefühl der Fremdsteuerung. Der informierende Aspekt beeinflußt die erlebte Kompetenz und verstärkt die internale Kontrollüberzeugung. Je nachdem, welcher Aspekt im Vordergrund steht, wird die intrinsische oder die extrinsische Motivation in einem sich selbst verstärkenden Prozeß gefördert [16]. Daraus folgt: Wird man für etwas belohnt, das man ohnehin gern tut, so beginnt man zu zweifeln, ob man es auch aus freien Stücken getan hätte. Wird die subjektiv empfundene Selbstbestimmung eingeschränkt, schwächt sich die intrinsische Motivation ab. Ist ein Handlungsziel teils extrinsisch und teils intrinsisch motiviert, so wird die Attribution einer freiwilligen Handlung um so mehr abgewertet, je mehr das Individuum selbst vermutet, daß es einer Fremdkontrolle unterworfen ist (vgl. Kruglanski 1975). Werden engagierte Unternehmerinnen oder Manager, begeisterte Verkäuferinnen oder Medalliengewinner, Wissenschaftlerinnen oder Künstler materiell oder symbolisch belohnt, tritt nicht automatisch ein Verdrängungs-Effekt ein. Vielmehr wird -8- 8 die intrinsische Motivation erst dann verdrängt, wenn gemäß subjektivem Empfinden der kontrollierende Effekt den informierenden übersteigt. Umgekehrt wirkt die Belohnung als Motivationserhöhung, wenn die informierende Wirkung überwiegt. Sie erhöht dann das Gefühl der Kompetenz und Selbstkontrolle (vgl. Lane 1991, S. 389). Dieser Effekt wurde schon früh von Schumpeter (1936) betont: Das Preissystem kann die intrinsische Motivation verstärken. In Planwirtschaften oder in der öffentlichen Verwaltung fehlt dieser positive Effekt. 2) Reziprozität: Wird eine aus intrinsischer Motivation gespeiste Interaktion extrinsisch belohnt, wird ein impliziter Vertrag verletzt, der auf gegenseitiger Wertschätzung des Engagements beruht ("Reziprozität") [17]. Umgekehrt verursacht die Einhaltung von Reziprozitätsnormen eine größere Leistungsbereitschaft bzw. eine geringere Neigung zu Drückebergerei. Dieser experimentell und ökonometrisch nachgewiesene Zusammenhang bedeutet, daß die Prinzipal-Agenten-Theorie zu falschen Voraussagen über die individuelle Leistungsabgabe führt [18]. Sie mißachtet, daß die erbrachte Leistungsabgabe auch davon abhängt, ob die Beweggründe einer Person gewürdigt werden. Wollten Gäste etwa versuchen, bei einer Einladung den Gastgebern Geld als Geschenk zu überreichen, würde den Gastgebern die Möglichkeit entzogen, ihr Interesse und ihre Freude an der Einladung zu zeigen. Ihre Ausdruckmöglichkeiten würden verringert. Hingegen ruft die Bezahlung eines Essens im Restaurant einen solchen Effekt nicht hervor. Die wechselseitige Würdigung der Beweggründe erklärt auch, warum Befehle die intrinsische Motivation stärker verdrängen als das Preissystem. Befehle nehmen keine Rücksicht auf die Beweggründe des Befehlsempfängers, während das Preissystem immerhin eine Wahl läßt, ob man auf das Entgelt Wert legt oder nicht. Eine Folge davon ist, daß reine Befehls- und Planwirtschaften in der Regel zu einer kollektiven Lethargie führen. 3) Fairneß: Individuen beurteilen Anreize und deren Veränderung nicht absolut, sondern in Abhängigkeit von möglichen Referenzgrössen [19]. Ist z.B. eine Lohnerhöhung kleiner als erwartet, sinkt die intrinsische Motivation in dem Maße, wie das Individuum diese als unfair im Vergleich zu Lohnveränderungen von Arbeitskollegen wahrnimmt. Lassen sich hingegen externe Gründe finden, die für eine unterdurchnittliche Lohnerhöhung aller verantwortlich sind (z.B. die Wirtschaftslage), wird der Grenznutzen, intrinsisch motiviert zu handeln, entweder nicht tangiert oder gar verstärkt [20]. -9- 9 4) Reaktanz: Wird einer intrinsisch motivierte Personen (etwa einem freiwilligen Helfer in einer Notsituation) eine Belohnung angeboten, wird sie sich in ihrem freiwilligen Engagement eingeschränkt fühlen. Der Spielraum, wieviel Hilfe man zu leisten bereit ist, wird durch einen aufgedrängten impliziten Vertrag verringert. Man fühlt sich unter Druck gesetzt. Dies entspricht dem empirisch gut bestätigten Effekt der psychologischen Reaktanz [21]. 5) Spillover-Effekt: Der Spillover-Effekt knüpft an die bereits erwähnte Erfahrung vieler Eltern an, daß wiederholt gewährte Belohnungen in einem Bereich (z.B. Schulaufgaben) sich auf die Freiwilligkeit der Leistung in anderen Bereichen (z.B. Mithilfe im Haushalt) auswirken [22]. Der Spillover-Effekt wird durch perzipierte Ähnlichkeit des Gegenstandsbereichs gefördert (vgl. Deci 1975, S. 157). So kann vermutet werden, daß die Zerstörung der Steuermoral dazu führt, daß vermehrt auch andere Gesetze verletzt werden (vgl. Graetz u.a. 1986, S. 2). Diese Reaktion wird beschleunigt, je mehr Freunde und Kollegen (allgemein Personen, denen man sich ähnlich fühlt) ein derartiges Verhalten praktizieren. Empirisch bestätigt wurde dies bei Versuchen, Insassen von Altersheimen mittels Gutscheinen zur Übernahme bestimmter Aufgaben zu bewegen. Das Ergebnis war, daß die Insassen bald nur noch gegen Gutscheine bereit waren, irgend etwas zu tun. Die angestrebte Aktivierung erwies sich als Fehlschlag (vgl. Kazdin 1982). IV. Die Kunst, die "richtige" Motivation zu erzeugen Motivation ist kein Selbstzweck, sondern sollte den Zielen der Unternehmen dienen. In Unternehmen geht es nicht um die Erzeugung irgendeiner intrinsischen Motivation, etwa zum Sammeln von Bierdeckeln oder zum Bergsteigen. Vielmehr geht es darum, die Beschäftigten zu einer koordinierten Leistung zu veranlassen. Dann erst entsteht eine Kooperationsrente. Die entscheidende Aufgabe besteht also darin, die inhaltlich geeignete Motivation zu erzeugen und zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern abzustimmen. Gelingt dies nicht, tritt auch der Verdrängungs-Effekt nicht ein. Allerdings muß dann auf die Vorteile intrinsischer Motivation verzichtet werden. Nur wenn vorher schon eine hohe intrinsische Motivation in Richtung der Unternehmensziele bestanden hat, wirken sich die Auswirkungen externer - 10 - 10 Eingriffe negativ aus. Folgende Gesichtspunkte sind in diesem Zusammenhang von Bedeutung: 1) Die "richtige" intrinsische Motivation ist schwierig zu erzeugen. Zum ersten entsteht intrinsische Motivation erst dann, wenn das Handlungsziel gleichthematisch mit dem Handeln ist. Der Fluß der Aktivitäten muß selbst freudigen Genuß hervorrufen. Nur dann verschwindet der subjektiv empfundene Unterschied von Spiel und Arbeit (vgl. Csikszentmihalyi 1993). Deshalb zerstören Geldbelohnungen die intrinsische Motivation nicht, wenn die Tätigkeit - etwa beim Glücksspiel oder an der Börse - innerlich, d.h. in ihrem Fluß - mit Geld zusammenhängt (vgl. Kruglanski u.a. 1975; Heckhausen 1989, S. 459 ff.). Geld wirkt dann nicht mehr instrumentell für ein anderes Ziel. Daraus folgt, daß intrinsische Motivation keineswegs nur schon bei Selbstbestimmtheit des Handelns oder des Handlungsziels eintritt, sondern erst bei einer thematischen Übereinstimmung. Zum zweiten kann intrinsische Motivation auch unmoralische oder unerwünschte Inhalte haben. Wie historische Erfahrungen zeigen, waren die schlimmsten Verbrechen der Menschheit oft intrinsisch motiviert. Hitler und Stalin sind besonders abschreckende Beispiele dafür. Neid, Rachsucht und Geltungstrieb sind nicht weniger intrinsisch motiviert als Altruismus, Pflichtbewußtsein und Liebe. Im Gegensatz dazu läßt sich zeigen, daß extrinsische Motivierung von Kriegern (Söldnern oder Berufssoldaten) unter bestimmten Bedingungen zu einer menschlicheren Behandlung von Kriegsgefangenen geführt hat (vgl. Frey 1990, Kap. 8). Auch unerwünschte emotionale Konflikte in Unternehmen werden gezügelt, wenn ein gemeinsames Interesse an materiellen Entgelten besteht. Diese können instrumentell für die Befriedigung von Wünschen ausserhalb des Unternehmens eingesetzt werden, z.B. für ein teures Hobby. Konflikte werden so zwar nicht gelöst, aber in ihrer Bedeutung relativiert. 2) Extrinsische Motivation ist auch nützlich. Wie das letzte Beispiel zeigt, kann extrinsische Motivation zum ersten disziplinierend auf überbordende Emotionalität wirken. Insbesondere Hirschman (1987) führt aus, daß unkontrollierte Leidenschaften durch ökonomische Interessen in Schach - 11 - 11 gehalten werden. So war schon im 16. und 17. Jahrhundert die Auffassung dominant, daß das Preissystem eine positive Disziplinierung von ansonsten ungebremsten Leidenschaften bewirkt. Für Montesquieu (1749, Band XX) galt es in seiner These des "süßen Handels" (doux commerce) als selbstverständlich, daß "Handel das Verhalten verbessert und mildert, wie wir jeden Tag sehen können". Die menschlichen Regungen galten als unkontrolliert und schwankend, weshalb die Verfolgung materieller Interessen zu Verläßlichkeit, Ordentlichkeit und Hilfsbereitschaft führe. Zweitens führt extrinsische Motivation zu einer inhaltlichen Flexibilisierung der Handlungsziele. So ist die Motivierung von Freiwilligen in einer Non-Profit-Organisation hochsensibel für Differenzen über das Organisationsziel. Im Gegensatz dazu braucht sich das privatwirtschaftliche Unternehmen nicht um die persönlichen Überzeugungen von Angestellten zu kümmern, solange es gut bezahlt und die Kosten der Überwachung nicht zu hoch sind. Es gewinnt sogar an Elastizität, wenn es darauf verzichtet, "seinen Mitgliedern die herrliche Vierfruchtmarmelade nahezubringen, die es produziert" (Luhmann 1973, S. 142). Der Grund liegt im nach wie vor gültigen "Gesetz der Verstärkung" für Aufgaben, die nicht von vornherein hohes Interesse finden. Empirische Untersuchungen zeigen, daß eine als uninteressant empfundene Arbeit durch Belohnungen zwar nicht interessanter wird, insgesamt aber mehr Zufriedenheit auslöst (vgl. Calder/Staw 1975). Drittens können Belohnungen die intrinsische Motivation sogar erst erzeugen. Wenn intrinsische Motivation aus einer Verbindung von Selbstbestimmung und Kompetenzerleben entsteht und dies auch ein "freudiges Flußerleben" fördert, dann können Belohnungen veranlassen, daß zunächst unvertraute und als Überforderung empfundene Aufgaben überhaupt in Angriff genommen werden. Im Laufe der Ausführung kann sich dann ein Kompetenzerleben einstellen, das intrinsische Motivation fördert. Diese "verborgenen Gewinne unzureichender Belohnung" (Lane 1991, S. 379) sind das Gegenstück zu den "verborgenen Kosten der Belohnung". Sie sind aber nicht symmetrisch. Die Arbeitsmoral wird viel leichter zerstört als aufgebaut. Deshalb ist es schwierig, nicht mehr als nötig zu tun, d.h. die erzeugte intrinsische Motivation durch Belohnung am falschen Platz nicht wieder zu untergraben. Dies erfordert eine "nicht alltägliche Erziehungskunst" (Heckhausen 1989, S. 465). - 12 - 12 3) Entscheidend ist der Nettoeffekt von Verdrängungs- und Disziplinierungs-Effekt Unternehmen müssen die Schwierigkeiten und Unwägbarkeiten bei der Erzeugung und Verdrängung der intrinsischen Motivation (Verdrängungs-Effekt) mit den einigermaßen zuverlässigen Wirkungen von Sanktionen (Disziplinierungs-Effekt) aufrechnen, um zu geeigneten Anreizsystemen zu gelangen. Verläßliche Voraussagen über die Bedingungen des Nettoeffektes gibt es nicht. Eine sorgfältige Meta-Analyse von einigen hundert Studien über tatsächlich eingeführte Anreizlöhne (vgl. Guzzo/Katzell 1987) zieht zwei Folgerungen: (i) im Durchschnitt steigern, wie von Ökonomen erwartet, finanzielle Anreize die Produktivität, und (ii) die Ergebnisse weisen eine so hohe Varianz auf, daß diese Wirkung nicht statistisch signifikant ist. Es gibt aber Einzelbeispiele für negative wie positive Bilanzen einer vorwiegend extrinsischen Motivation. Negativ ist sie immer dann, wenn externe Anreize entweder nicht einführbar sind oder zu teuer sind. So zeigen Baumol/Oates (1979), daß das Erheben von Umweltabgaben unter bestimmten Bedingungen zu extrem hohen Transaktionskosten führt und in gewissen Bereichen des Umweltschutzes gar nicht anwendbar ist. In diesen Fällen wäre es effizienter, sich auf eine intrinsisch motivierte Umwelterhaltung verlassen zu können. Ein positives Beispiel ist die Einführung des 5-Dollar-Tageslohns durch Henry Ford im Jahre 1914 (vgl. Raff/Summers 1987). Dieser Lohn war doppelt so hoch wie im Durchschnitt der Branche und führte bei gleichzeitiger Einführung hochrepetitiver Fließbänder zu einer Erhöhung der Produktivität von 40 - 50% und zu "...one of the finest cost cutting moves we ever made" (Ford 1922, S. 126) [23]. Das ist ein schlagendes Beispiel dafür, daß in bestimmten Situationen, insbesondere bei repetitiver Arbeit, verstärkte extrinsische Motivation zu erheblichen Effizienzsteigerungen führt, selbst wenn dadurch die intrinsische Motivation beeinträchtigt wird. - 13 - 13 4) Bestimmungsgründe für den Verdrängungs-Effekt und praktische Konsequenzen Der Nettoeffekt zwischen Disziplinierungs- und Verdrängungs-Effekt ist theoretisch nicht vorhersagbar. Immerhin kennen wir einige Bestimmungsgründe für die Erhöhung und die Verdrängung der intrinsischen Motivation [24]. Eine erste Gruppe von Bestimmungsgründen beeinflußt das Niveau der intrinsischen Motivation. Je höher das Niveau, desto größer ist der Raum für deren Verdrängung: - Persönliche Beziehungen und Kommunikation: Bei vollständigem Wettbewerb oder im reinen Preissystem sind die Beziehungen zwischen den Individuen völlig anonym. Gemäß Adam Smith (1776) [25] ist "gesellschaftliche Atomisierung eine Voraussetzung für vollständige Konkurrenz". Aus diesem Grund hat intrinsische Motivation keinen Platz, und ein Verdrängungs-Effekt ist nicht möglich. Diese Bedingung ist etwa beim Kauf von Gütern in einem Supermarkt erfüllt; die Kundin braucht in keiner Weise die intrinsische Motivation des Anbieters zu berücksichtigen. Sobald jedoch über den Bereich des reinen Preissystems hinausgegangen wird, werden persönliche Interaktionen wichtig. Innerhalb von Firmen ist die Beziehung zwischen Prinzipal und Agent maßgeblich von der Organisationsform geprägt. Eine hohe Intensität der Interaktion ist nur mit einer beschränkten Anzahl von unmittelbar Untergebenen möglich. Dies setzt dem Wunsch nach flachen Hierarchien (und damit zwangsläufig hohen Kontrollspannen) deutliche Grenzen. Ein Ausweg ist eine Gliederung in teilautonome Gruppen. Der Kontakt zum Prinzipal ist größtenteils auf den Gruppensprecher beschränkt. Innerhalb der Gruppe stimmen sich die Gruppenmitglieder selbst ab. Dadurch werden die persönlichen Beziehungen und Kommunikationsmöglichkeiten in der Gruppe gefördert [26]. Experimentelle Untersuchungen zeigen, daß Kommunikation die intrinsische Motivation zur Kooperation steigert (vgl. Bohnet 1996) [27]. - Partizipation: Je höher die Mitentscheidungsmöglichkeit, desto mehr engagieren sich Menschen für gemeinsam getroffene Ziele und machen sie zu ihren eigenen. Dies ist grundlegend beispielsweise für die Schaffung innovationsfördernder Anreizsysteme: Die Beteiligung der Organisationsmitglieder am Planungsprozeß erhöht nicht nur ihre Leistungsbereitschaft, sondern bürgt für weniger Widerstände im Umsetzungsprozeß (vgl. Becker 1987). Ein weiteres Beispiel liefern ökonometrische Untersuchungen für die Schweiz (vgl. Frey 1997 b): Einige Kantone haben - 14 - 14 stark ausgeprägte Institutionen der direkten Mitbestimmung (vor allem die Volksinitiative und Volksreferenden), andere nicht. Die Bürger in den Kantonen mit stark ausgebauten Mitwirkungsrechten haben eine nähere Beziehung zu ihrem Staat. Ihre Steuermoral ist höher, sie hinterziehen weniger Steuern. - Interesse an der Tätigkeit: Das Interesse an der Arbeit wird gefördert, wenn die Arbeitsperson erstens ein Wissen um die Ergebnisse ihrer Arbeit hat. Zweitens muß sie sich als verantwortlich für die Ergebnisse der Arbeit erleben. Drittens muß sie die Arbeit selbst als bedeutsam ansehen (vgl. Hackman/Oldham 1976). - Vermittelte Botschaft: Je mehr ein Eingriff von seiten des Prinzipals die intrinsische Motivation des Agenten würdigt, desto eher wird die intrinsische Motivation gestärkt. Beispielsweise wird sie durch gemeinsame Zielvereinbarungen - nicht dagegen durch Zielvorgaben - gefördert, weil man durch Ziele etwas über die eigene Leistungsfähigkeit erfährt. Dies ist jedoch nur dann der Fall, wenn Zielvereinbarungen primär der Selbstkontrolle und der Selbstverpflichtung dienen. Die zweite Gruppe von Bestimmungsgründen beeinflußt, wie stark die intrinsische Motivation verdrängt wird. - Uniformität der Eingriffe: Ein Prinzipal kann alle Beschäftigten gleich behandeln, oder er kann sich bemühen, die Eingriffe dem vermuteten Ausmaß an intrinsischer Motivation bei den unterschiedlichen Agenten anzupassen. Je einheitlicher die externe Intervention, desto stärker wird die intrinsische Motivation derjenigen Agenten verdrängt, die überdurchschnittlich motiviert sind. Sie empfinden, daß der Prinzipal ihr Engagement nicht honoriert. So tendiert die an allgemeine Regeln gebundene öffentliche Verwaltung dazu, einheitlich einzugreifen. Insbesondere müssen generelle Lohnstrukturen eingehalten werden. Es wird kaum auf die individuelle intrinsische Motivation der Beamten Rücksicht genommen. Die erwartete Folge ist, daß in der öffentlichen Verwaltung ein stärkerer VerdrängungsEffekt zu beobachten ist als bei privaten Organisationen. - Art der Intervention Belohnung vs. Befehl: Wie bereits erwähnt, schränkt ein Befehl die empfunde Selbstbestimmung mehr ein als Belohnungen. Gerade strikte Befehle fördern die Lethargie. Diese Unterscheidung nach Art der Intervention wird in der herkömmlichen Wirtschaftstheorie nicht vorgenommen. Jedoch zeigt die - 15 - 15 Forschung über Entscheidungsanomalien, daß indirekte Kosten, z.B. Entfallen einer Belohnung, systematisch niedriger bewertet werden als direkte Kosten, z.B. Strafe (vgl. Dawes 1988; Frey/Eichenberger 1989). - Abhängigkeit der Belohnung von der Leistung: Je enger eine Belohnung mit der zu erbringenden Leistung verknüpft ist, desto eher wird die intrinsische Motivation verdrängt. Dieses Argument spricht für Zeitlohn und gegen "pay for performance" oder Erfolgsbeteiligungssysteme in Situationen, in denen mit einer hohen intrinsischen Motivation gerechnet werden kann. Wenn in den USA 80 - 90 Prozent der Unternehmen ein Erfolgsbeteiligungssystem für Führungskräfte haben (vgl. Becker/Holzer 1986), wäre dies so gesehen keineswegs ein Fortschritt. Wenn in Deutschland Führungskräfte zwar zu mehr als zwei Drittel variable Bezüge erhalten, diese aber kaum zu einem Drittel auf einer vertraglich zwingenden Basis beruhen (vgl. Evers 1995), wäre dies durchaus kein Zeichen von Rückschrittlichkeit. - Faire Behandlung: Fühlen sich Agenten ungerecht behandelt, sinkt ihre intrinsische Motivation. Dies ist der Fall, wenn einem Beschäftigten ohne Begründung eine als interessant empfundene Arbeit entzogen wird oder wenn die Entlohnung als ungerecht beurteilt wird. Die Suche nach Lohngerechtigkeit ist ihrerseits eine Sache geeigneter Prozesse, in dem argumentativ gute Gründe geltend gemacht werden (vgl. Steinmann/ Löhr 1992). Empirische Untersuchungen zeigen, daß Managerinnen und Manager in überwältigendem Ausmaß Fairness als prozedurale Gerechtigkeit verstehen (vgl. Kim/Mauborgne 1995). V. Worauf gründen Organisationen? Wie im letzten Abschnitt gezeigt, ist es schwierig, bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine für die Unternehmung zielgerechte intrinsische Motivation zu erzeugen. Jedoch sind die Möglichkeiten zur Vermeidung des Verdrängungs-Effektes in Unternehmen erheblich besser als auf anonymen Märkten. Wir behaupten, daß der gezielte, differenzierte Umgang mit Motivation genau das ist, was Unternehmen unter bestimmten Bedingungen vorteilhafter als Märkte macht und nicht - wie die herkömmliche Institutionenökonomik postuliert - Anordnungen. Aus unserer Sicht resultiert die Vorteilhaftigkeit von Unternehmungen gegenüber Märkten aus zwei - 16 - 16 Gründen: Zum einen ist unter bestimmten Bedingungen eine Motivation über äußere Anreize zu teuer, und zum anderen spielen Preise und Märkte bei Innovationen oft nur eine untergeordnete Rolle. a) Motivation über extrinsische Anreize ist unter bestimmten Bedingungen zu teuer Leistungen werden am leichtesten über Märkte und Preise abgewickelt, wenn die Produkte oder Prozesse standardisiert sind. Umgekehrt erfordern nichtstandardisierte Leistungen ein hohes Ausmaß an Unsicherheitsbewältigung und transaktionsspezifischen Investitionen. Zahlreiche empirische Untersuchungen zeigen, daß unter diesen Bedingungen eine vertikale Integration stattfindet [28]. Was aber macht die nichtmarktliche Koordination im Falle nichtstandardisierter Leistungen vorteilhafter? Gemäß dem herkömmlichen Ansatz der Institutionenökonomik vergrößert sich bei hoher Unsicherheit und hohen transaktionsspezifischen Investitionen das Risiko, durch opportunistisches Verhalten ausgebeutet zu werden. Diesem Risiko kann man - so die Botschaft des Transaktionskosten-Ansatzes - am besten durch Internalisierung der Tätigkeit in einem Unternehmen begegnen. In Unternehmen könne der Opportunismus durch Anordnungen in Schach gehalten werden. Opportunismus ist dieser Auffassung nach der eigentliche Grund dafür, daß Märkte versagen und Organisationen existieren (vgl. Williamson 1993, S. 102). Organisation ist die Koordinationsform "of last resort, to be employed when all else fails" (Williamson 1991, S. 279). Organisationen wären demnach nur weniger effiziente Märkte. Die Folge wäre, daß eine gute Organisationsstruktur sich dadurch auszeichne, daß soviel Markt wie möglich in die Organisation hineingetragen würde, weil dann die Effizienz der extrinischen Motivation steige. Folgen Organisationen wirklich der gleichen Logik wie Märkte, d.h., dienen sie der Bekämpfung des Opportunismus mit anderen Mitteln? Dagegen argumentieren Rumelt u.a. (1991, S. 19): "Today, we know that this advice, to run a firm as if it were a set of markets, is ill-founded. Firms replace markets when nonmarket means of coordination and commitment are superior". Sie sagen allerdings nicht, worin der Unterschied besteht [29]. - 17 - 17 Die überwältigende empirische Evidenz für den Verstärkungs-Effekt zeigt, daß es einen Kausalzusammenhang zwischen Überwachung und Opportunismus gibt. Dieser ist dabei lediglich eine besondere Form der extrinsischen Motivation, bei der keinerlei Normen respektiert werden [30]: Die bei Williamson grundlegende Annahme des Opportunismus ist also keine gegebene Eigenschaft des Menschen, sondern eher eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Diese Feststellung gilt auch dann, wenn man Opportunismus der Agenten nur aus Gründen der Vorsicht bei der Organisationsgestaltung zugrunde legt. Ob Überwachung zu Einsparung von Transaktionskosten führt, ist - wie wir gezeigt haben - eine Frage des Nettoeffektes zwischen Disziplinierungs- und Verdrängungs-Effekt: Er ist umso ungünstiger, je komplexer und schwerer zu messen die Aufgabe ist. Einerseits wachsen die Kontrollkosten, und andererseits ist hier der negative Zusammenhang zwischen Leistung und Belohnung besonders hoch. Gelingt es umgekehrt, die intrinsische Motivation mit Hilfe der aufgezeigten Bestimmungsfaktoren zu erhöhen, ist weniger Kontrolle nötig. Im günstigsten Fall entwickelt sich eine sich selbst verstärkende Spirale von steigender Motivation und abnehmender Kontrolle [31]: Dieser Effekt ist auf Märkten nicht systematisch zu erzielen. b) Märkte und Preise sind zur Hervorbringung von Innovationen wenig geeignet Innovative Aktivitäten zeichnen sich oft dadurch aus, daß Preise und Märkte im Innovationsprozeß nur eine untergeordnete Rolle spielen (vgl. Dosi 1988; Denzau/North 1994). Dies läßt sich damit erklären, daß auf diesem Gebiet der Verdrängungs-Effekt aus drei Gründen besonders negativ wirkt. Zum ersten gilt hier der beschriebene Zusammenhang zwischen der Komplexität einer Aufgabe und der Zerstörung der intrinsischen Motivation durch Sanktionen in besonderem Maße. Zum zweiten spielt in Innovationsprozessen die Geschwindigkeit und Intensität des individuellen Lernens eine entscheidende Rolle. Experimentelle Untersuchungen zeigen, daß die Lerngeschwindigkeit und das konzeptuelle Verständnis durch Überwachung verringert wird. Unter dem Druck einer ausgesetzten Belohnung werden weniger anspruchsvolle Niveaus der Lernleistung bevorzugt, oder es wird flüchtiger oder schneller gearbeitet. Wird eine als spannend erlebte Tätigkeit durch - 18 - 18 äußere Eingriffe verhindert, so tritt Ermüdung auf (vgl. Deci/Flaste 1995, S. 47; Heckhausen 1989, S. 458). Zum dritten kann vermutet werden, daß der Verdrängungs-Effekt die Generierung von Wissen in Organisationen besonders behindert. Grundlegend dabei ist die Unterscheidung von expliziten und impliziten Wissen. Explizites Wissen ist kodiertes Wissen. Es ist schriftlich oder symbolisch darstellbar. Seine Übertragung kann leicht kontrolliert werden. Jedoch ist nur ein kleiner Teil des Wissens explizit, denn ”wir wissen mehr, als wir zu sagen wissen” (Polanyi 1985, S. 14). Explizites Wissen stellt nur die Spitze des Eisbergs unseres gesamten Wissens dar. Einen viel größeren Teil bildet das implizite Wissen. Dieses ist nicht kodierbar, weil es aus nicht bewußten Routinen und Orientierungen besteht. Die Übertragung von implizitem Wissen kann durch Sanktionen viel weniger erzwungen werden als bei explizitem Wissen, weil implizites Wissen nicht handelbar und seine Relevanz für die Handlungsergebnisse häufig unklar ist. Dennoch entsteht neues Wissen in Organisationen erst aus der Kombination von impliziten und expliziten Wissensbeständen (vgl. Nonaka 1994). Wird die Übertragung impliziten Wissens durch den Verdrängungs-Effekt beeinträchtigt, so wirkt sich dies auf die Qualität und Geschwindigkeit der Innovationstätigkeit negativ aus. VI. Konsequenzen für die Unternehmensführung Die Motivationseffizienz in Organisationen ist wie die Koordinationseffizienz gestaltbar [32]. Wir besitzen genügend empirisch abgesicherte Aussagen, um praxisrelevante Empfehlungen zu den motivationalen Grundlagen der Unternehmensführung zu geben. Dies soll exemplarisch anhand des Prozessmanagements gezeigt werden. In den letzten Jahren ist die Bedeutung dieses Ansatzes in Wissenschaft und Praxis erkannt worden (vgl. Osterloh/Frost 1996). Die Existenz des Verdrängungs-Effektes bewirkt, daß sich die Prozeßorganisation auch aus Gründen der Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als überlegen erweist. Sie vereinigt auf bestmögliche Weise die Motivierung durch extrinsische Motivation, ohne die intrinsische Motivation zu verdrängen. Die Prozeßorganisation steigert die extrinsisch vermittelte Motivation durch unmittelbaren Kunden- und Marktkontakt eines großen Anteils der Beschäftigten. Im Unterschied zu bisherigen Profit-Center-Konzepten ist - 19 - 19 die Mehrzahl aller Abteilungen einer direkten Marktbewertung ausgesetzt, nicht nur diejenigen am Ende der betrieblichen Wertschöpfungskette. Marktpreise zerstören die intrinsische Motivation der Mitglieder eines Prozeßteams dann nicht, wenn ihre informierende Wirkung die der Fremdsteuerung übersteigt. Gleichzeitig stärkt die Gliederung des gesamten Unternehmens in Prozesse und Prozeßteams die intrinsische Motivation. Erstens wird innerhalb der Prozeßteams die Interaktion und Kommunikation zwischen den Teammitgliedern gefördert. Dadurch werden die persönlichen Beziehungen gestärkt. Zweitens sind die Prozeßteams teilautonom organisiert. Dadurch wird ein hohes Ausmaß an Partizipation und Interesse an der Aufgabe ermöglicht. Schließlich bringt die Prozeßorganisation mehr perzipierte Fairneß. Gegenüber herkömmlichen Profit-Centers spielen in der Prozeßorganisation explizite Marktpreise eine wesentlich größere Rolle. Verrechnungspreise werden von den Beschäftigten leicht als manipulativ interpretiert. Hingegen gelten Marktpreise als objektiv und werden deshalb eher als fair akzeptiert. Dies ist immer dann der Fall, wenn der Markt - im Vergleich zu politischen Aushandlungsprozessen über Verrechnungspreise im Unternehmen - eher als vorgängig legitimiert gilt (vgl. Steinmann/Löhr 1992). Das Prozeßmanagement ist nur ein Beispiel. Zahlreiche andere Managementkonzepte wie das herkömmliche Profit-Center-Konzept, die wertorientierte Unternehmensführung oder das New Public Management müssen im Lichte der hier vorgetragenen Ergebnisse neu interpretiert werden: Die Verdrängung der intrinsischen Motivation der Agenten verursacht hohe Kosten. Die Möglichkeit des "Managements der Motivationen" macht den eigentlichen Vorteil von Unternehmen gegenüber Märkten aus. - 20 - 20 Anmerkungen [1] Vgl. Wittenzeller (1994, S. 74). [2] Vgl. auch Kohn (1994). [3] Vgl. z.B. Sadowski u.a. (1994) für die Personalwirtschaftslehre, Picot/Reichwald/Wigand (1996) für die Organisationslehre, Monks/Minow (1995) für "corporate governance" und Pfaff (1995) für das Controlling. [4] Häufig wird behauptet, Moral sei nichts anderes als verkappter Egoismus, vgl. z.B. in der Ökonomik Krelle (1992) und in der Philosophie Gauthier (1986). In dieser Lesart wäre Moral also nicht intrinsisch motiviert. Moral im Sinne der Einhaltung von Normen um ihrer selbst willen sei darüber hinaus zum Zusammenleben der Menschen auch nicht nötig, denn langfristig gelte "honesty pays", vgl. z.B. die Theorie sich selbst durchsetzender Verträge etwa bei Richter/Furubotn (1996, S. 171 ff.). Zur kritischen Diskussion vgl. Harsanyi (1987), Kliemt (1992, 1993), Kirchgässner (1996) und Osterloh/Löhr (1994). [5] Vgl. z.B. Ribeaux/Poppleton (1978), Beer u.a. (1984). Zu einer experimentellen Bestätigung aus der Sicht der Mikroökonomik vgl. Fehr/ Kirchsteiger/Riedl (1993). [6] So wird beispielsweise in dem von Blinder (1990) herausgegebenen umfassenden Werk "Paying for Productivity" mit keinem Wort auf die möglichen negativen Effekte einer Leistungsentlohnung hingewiesen. [7] Der Autor stellt die "managerial incentives" von CEOs den "shirking incentives" gegenüber. "Managerial incentives" sind die Folge intrinsischer Motivation. Ihre Existenz sieht Güth als Erklärung für die empirisch bestätigte Tatsache an, daß die Entlohnung von Managern nur in geringem Ausmaß leistungsorientiert ist. [8] Von Rosenstiel/Nerdinger/Spieß (1991, S. 66 ) zeigen auf, daß auch eher "freizeitorientierte" Jungmanager die intrinsische Motivation durchgängig als entscheidend für ihre berufliche Arbeit ansehen. [9] Für die Organisationslehre vgl. z.B. Frese (1995). Er unterscheidet zwischen Transaktions- und Transformationsmechanismen. Die Transaktion entspricht der extrinsischen, die Transformation der intrinsischen Motivierung. In bezug auf die Personalwirtschaftslehre hat eine Durchsicht der bekanntesten deutschen Lehrbücher und des Handwörterbuchs der Personalwirtschaftslehre ergeben, daß mit der Ausnahme von Lattmann (1982), die Arbeiten von Deci/Ryan (19859, welche zuerst auf diesen negativen Effekt von extrinsischen Belohnungen aufmerksam gemacht haben, so gut wie gar nicht zitiert werden.Vgl. als eine der wenigen Ausnahmen in der Betriebswirtschaftslehre Frost (1984), Osterloh/Gerhard 1992. [10] Beispiele dafür sind die Modelle von Porter/Lawler (1968), Mitchell/Albright (1972). [11] Vgl. Deci (1975). Die Arbeiten sind zusammengefaßt und weitergeführt in Deci/Ryan 1980 und 1985 sowie Deci/Flaste (1995). Ein Vorläufer ist De Charms (1968). [12] Vgl. z.B. Atkinson (1964, S. 263ff.), Wächter (1991, S. 202). [13] Vgl. die Darstellung z.B. bei Weiner (1994, S. 201 ff.). [14] Ausführliche Übersichten über diesen Effekt finden sich in Lepper/Greene (1978), Pitmann /Heller (1987), und Lane (1991). Meta-Analysen der großen Zahl experimenteller Befunden finden sich bei Wiersma (1992) und Cameron/Pierce (1994). [15] Dieser Effekt ist auch unter dem Begriff "Gelernte Hilflosigkeit" (Seligman 1979) bekannt geworden. [16] Vgl. zu neueren empirischen Befunden Enzle/Anderson (1993). [17] Vgl. Gouldner (1960). - 21 - 21 [18] Vgl. aus der Sicht der experimentellen Mikroökonomik Fehr/Gächter/Kirchsteiger (1997) und aus der Sicht der Ökonometrie Frey/Oberholzer-Gee (1997). [19] Vgl. auch die Equity Theory von Adams (1963). [20] Für empirische Evidenz siehe Kahneman/Knetsch/Thaler 1986 und Frey/Pommerehne (1992). [21] Vgl. Weiner (1994, S. 206 ff.). Veranschaulicht wird der Reaktanzeffekt durch folgenden Liedtext von Wolf Biermann: "Keiner tut gern tun was er tun darf. Was verboten ist, das macht uns grade scharf". [22] Empirische Evidenz für diesen Effekt findet sich bei Kahn/Schooler (1983). [23] Das 5-Dollar-Programm kann als eine Bestätigung der ökonomischen "Efficiency Wage Theory" angesehen werden, nach der eine Erhöhung der Löhne über den Gleichgewichtslohn hinaus zu erhöhter Anstrengung führt. [24] Vgl. auch Ghosal/Moran (1996), die jedoch nur wenige, empirisch nicht belegte Bestimmungsgründe angeben. [25] Zitiert nach Adam Smith (1979, S. 232 f.). [26] Vgl. auch das Beispiel der Prozeßorganisation im letzten Abschnitt. [27] Individuen kooperieren in Gefangenen-Dilemma-, Diktator- und Ultimatumspielen wesentlich mehr, wenn sie miteinander kommunizieren können. [28] Vgl. die Zusammenstellung der empirischen Untersuchungen in Ebers/Gotsch (1995, S. 223 ff.). [29] Vgl. im gleichen Sinne Simon (1991), Ghosal/Moran (1996). [30] Bei eigennützigem Verhalten werden zumindest einige Normen respektiert (etwa die Norm: "Verträge sind einzuhalten"), vgl. Ghosal/Moran (1966, S. 17). [31] Ein ähnlicher Zusammenhang ist in der älteren Organisationsliteratur als das sog. Kontrollparadoxon bekannt. Allerdings ist das Kontrollparadoxon - anders als der hier behandelte Verdrängungs-Effekt - kaum empirisch belegt. [32] Im Gegensatz dazu argumentiert Frese (1995, S. 12), der Motivationsaspekt habe nur flankierenden Charakter zum Koordinationsaspekt. Unser Wissen über Motivation sei im Vergleich zu dem über Koordination unzureichend. Noch weiter geht Hax (1991, S. 66), wenn er empfielt, den verhaltenswissenschaftlichen Ansatz durch konkurrierende Forschungsprogramme, insbesondere durch das mikroökonomische Forschungsprogramm zu ersetzen. Verzeichnis der zitierten Literatur Adams, J. Stacey (1963): Towards an Understanding of Inequity. In: Journal of Abnormal and Social Psychology. Vol. 67, (1963), S. 422 - 436. Akerlof, George A. (1982): Labor Contracts as Partial Gift Exchange. In: Quarterly Journal of Economics. Vol. 84, (1982), S. 488 - 500. Akerlof, George A./Yellen, Janet L. (1986): Efficiency Wage Models and the Labor Market. 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