Den kostenfreien Gottesdienstentwurf können Sie

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Den kostenfreien Gottesdienstentwurf können Sie
EIN CHORMUSICAL VON ANDREAS MALESSA UND TORE W. AAS
EIN WELTBEKANNTES LIED SEINE UNBEKANNTE GESCHICHTE
GOTTESDIENSTENTWURF
von Andreas Malessa
A k t i o n s p a r t n e r G o s p e l f ü r e i n e g e re c h t e re We l t :
Gospel
gerechtere
Welt
für eine
DIESE GESCHICHTE MUSS ERZÄHLT WERDEN!
„Amazing Grace“
ist der wohl bekannteste
Gospelsong der Welt, ein „Weltkulturerbe der Musik“.
Noch heute singen und hören es Zigtausende: bei
den Beerdigungen von Nelson Mandela und Michael
Jackson, nach dem Terrorangriff auf New York am
11. September 2001 und bei den Märschen der
Bürgerrechtler um Martin Luther King in den 60er
Jahren. Die Geschichte hinter dem Lied kennt kaum
jemand.
Den Text schrieb 1773 der britische Sklavenkapitän
John Newton. Erst ein verwahrloster Jugendlicher, dann
ein gefühlloser Sklavenkapitän, später ein fürsorglicher
Landpfarrer und erfolgreicher Menschenrechtsaktivist.
Seinen inneren Reifeprozess hat er selbst auf die
erstaunliche Gnade Gottes zurückgeführt.
Seine Geschichte öffnet uns auch die Augen für die
Sklaven unserer Tage. Denn obwohl Sklaverei heute
verboten ist, leben nach einer Studie des US-Außenministeriums weltweit 27 Millionen Sklaven.
Ich bin der Meinung: Diese Geschichte muss erzählt
werden! Und zwar in Ihrer Stadt, in Ihrer Gemeinde
oder Schule, mit Ihrem Chor! Es gibt tausende von
Chören, Solisten und Musikern, die erstaunlich
stimmstark, talentiert, gut trainiert und virtuos sind.
Immer auf der Suche nach neuer Chorliteratur wollen
sie herausgefordert werden und motivierende,
inspirierende Projekte angehen.
Dazu leistet unser Musical einen Beitrag. In der
Chorpartitur finden sich neue Kompositionen und
Arrangements traditioneller Gospels von Tore Aas,
dem Leiter des Oslo Gospel Choir.
Außerdem sind Materialien für die Arbeit in
Gemeinden und Schulen entstanden: Ein Werkbuch,
um eine lokal machbare Version des Musicals
aufzuführen (mit und ohne Schauspiel), ein
Unterrichtsentwurf und dieser Gottesdienstentwurf.
Damit wollen wir vor allem eins: Wir wollen Ihnen
Lust und Mut machen, die Geschichte John Newtons
in einer für Sie passenden Version in Ihrer Stadt,
Schule oder Gemeinde zu erzählen!
Und nun: Viel Inspiration, Mut, Geduld und Tatkraft!
Ihr
Andreas Malessa
DER GOTTESDIENSTENTWURF
In der Geschichte des weltbekannten Gospelliedes
„Amazing Grace“ sind Gottes erstaunliche Gnade
und John Newtons enormer Reifungsprozess
untrennbar
miteinander
verbunden.
Gleich
mehrfach lernt der Texter der weltbekannten
Zeilen Gottes Barmherzigkeit kennen und
wandelt sich so vom verrohten Sklavenkapitän
zum fürsorglichen Landpfarrer und erfolgreichen
Menschenrechtsaktivisten.
Von der erstaunlichen Gnade Gottes und John
Newtons Lebens- und Glaubenserfahrungen handelt
dieser Gottesdienstentwurf von Andreas Malessa,
der das Chormusical über die Lebensgeschichte
Newtons verfasst hat. Er beinhaltet interessante Ideen
für die Verarbeitung der Geschichte im Gottesdienst,
inklusive Liturgie, Gebeten, Predigt-Vorschlag und
Liedern für Gemeinde und Chor.
Folgende Lieder aus dem Chormusical
werden für den Gottesdienst vorgeschlagen:
• Amazing Grace
• Sometimes I feel like a motherless child
• Nobody knows the trouble I’ve seen
• Glad to be in the service („Gospel Medley”)
• Precious Lord, take my hand
• Let us break bread together
Die Lieder sind in Gemeinden und Chören in vielen
Ausgaben vorhanden. Das Gospel Medley kann unter
www.amazing-grace.de für 3,- € Stück als lizensierte
Kopie bestellt werden. Dort finden Sie bei Bedarf
auch Chorpartituren des Musicals.
Wo es nötig ist, können die Gospelsongs auch durch
Lieder aus dem EG ersetzt werden.
Die Geschichte John Newtons ist leider aktuell: Rund
200 Jahre nachdem sein Freund William Wilberforce
das Verbot der Sklaverei auf den britischen Schiffen
durchsetzen konnte, gibt es heute weltweit 27
Millionen Sklaven. Mehr als jemals zuvor! Falls
möglich, bitten wir Sie und Ihre Gemeinde, den
Gottesdienst mit einer Kollekte für das „Happy Home“
in Dhaka (Bangladesch), ein Projekt von Brot für die
Welt zu feiern. In diesem Kinderheim finden Straßenund Sklavenkinder ein Zuhause. Einen Vorschlag für
eine Kollektenansage und weitere Informationen
finden Sie am Ende des Entwurfes.
Wir wünschen Ihnen und Ihrer Gemeinde einen
gesegneten Gottesdienst mit der besten Botschaft
der Welt – der „erstaunlichen Gnade“ Gottes!
I.1. MUSIKALISCHE EINSTIMMUNG / INSTRUMENTALINTRO / PRÄLUDIUM
Organist / Keyboarder / Lobpreisband / Posaunenchor
intonieren musikalische Motive aus der „Ouvertüre“ des Musicals
oder die Melodie des Liedes „Amazing Grace“.
Dabei können Chor / Pfarrer / Mitwirkende des Gottesdienstes
durch den Mittelgang der Kirche / Gemeinde einziehen und/ oder ihre
Plätze einnehmen.
I.2. BEGRÜßUNG / VOTUM
Eine/r (Psalm 149,2): „Singt dem Herrn ein neues Lied. Lobt ihn,
wenn Ihr Euch versammelt.“ Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen
Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Alle: Amen.
Eine/r: Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn.
Alle: Der Himmel und Erde gemacht hat.
Eine/r: Amen.
Herzlich willkommen, liebe Gemeinde, liebe Gäste, zu einem Gottesdienst, in dem wir die Entstehung eines berühmten Gospelsongs nacherzählen und auf uns heute anwenden wollen. „Amazing Grace“,
erstaunliche Gnade, ist eine Art Weltkulturerbe der Musik geworden. Bei den Beerdigungen von
Nelson Mandela und Michael Jackson, nach dem Terrorangriff auf New York am 11. September 2001,
bei den Märschen der Bürgerrechtler um Martin Luther King in den 60er Jahren hörten und sangen es
zigtausende. Barack Obama stimmte es nach dem Anschlag auf eine Kirchengemeinde in Jackson an, um die Trauernden an die Gnade Gottes zu erinnern. Und immer hatte dieses Lied von der ver
blüffenden Barmherzigkeit Gottes eine besondere Bedeutung. Warum? Weil es den inneren Reifungs
prozess seines Texters widerspiegelt: John Newton. Ein verwahrloster Jugendlicher, ein gefühlloser Sklavenspediteur, ein fürsorglicher Landpfarrer, ein erfolgreicher Menschenrechtsaktivist. Auch um ihn, um seine Lebens- und Glaubenserfahrungen soll es in diesem Gottesdienst gehen. Denn, Hand aufs Herz: Dass nicht Gewaltbereitschaft, sondern Verantwortungsgefühl einen junger Mann antreibt; dass nicht Profitgier, sondern Gemeinschaftssinn die Berufstätigen motiviert; dass nicht Erschöpfung, sondern Empathie die Mütter und Väter in den Familien bewegt; dass nicht Ohnmacht, sondern
mutige Solidarität die Bürger unseres Staates auszeichnet – das alles wünschen wir uns doch auch, oder nicht? John Newton nannte solches Wachsen und Reifen, solche veränderten Haltungen und Verhaltensweisen eine „erstaunliche Gnade“. „Verblüffende Barmherzigkeit“ könnte man auch sagen, oder auch: „Geschenktes Glück.“ Willkommen zum Gottesdienst unter dem Thema „Amazing Grace“!
I.3. CHORLIED / BANDLIED / GESANGSVORTRAG
Amazing Grace, how sweet the sound,
That saved a wretch like me.
I once was lost, but now I`m found.
Was blind, but now I see.
T`was grace that taught my heart to fear
And grace my fears relieved.
How precious did that grace appear
The hour I first believed.
I.4. TEXTLESUNG AT / EINGANGS-PSALM / INTROITUS
Eine/r: (Psalm 89, 2.3 ): Herr, von Deiner Gnade will ich singen ohne Ende.
Alle: Allen kommenden Generationen will ich erzählen, wie treu Du bist.
Eine/r: Ich weiß, Deine Gnade gilt für alle Zeiten.
Alle: Und Deine Treue, solang der Himmel besteht.
Eine/r: (Psalm 36,6) : Herr, Deine Güte reicht so weit der Himmel ist
Alle: Und Deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.
Eine/r: Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang,
jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Alle: Amen.
I.5 GEMEINDELIED / CHOR UND GEMEINDE / GLORIA
„Allein Deine Gnade genügt“ Text u.Mel.:
Martin Nystrom 1991
Deutsch K. Janz/ M.Pepper 1995,
Integrity Hosanna Music
oder
„Gnade und Wahrheit“, Text u.Mel.: Albert Frey
oder
„Die Güte des Herrn hat kein Ende (Groß ist Deine Treue )“
Text u.Mel. Edith McNeill 1975
I.6 SCHULDBEKENNTNIS UND VERGEBUNGSBITTE /ANRUFUNG / KYRIE ELEISON
Eine/r: Es ist leicht, kopfschüttelnd auf einen Menschen aus dem 18. Jahrhundert zu
schauen und zu sagen: Wie konnte er nur! Rassismus, Sklaverei, Ausbeutung,
Wirtschaftskriege! Als wenn es das alles heute nicht mehr gäbe…
John Newton, der Texter des Liedes „Amazing Grace“, hat seine
Vorgesetzten gehasst, seine Kollegen gefürchtet und die von ihm
Abhängigen verachtet. Er hat nach oben gebuckelt, nach unten getreten,
war viele Jahre lang gefühllos und hartherzig!
Als würden wir das alles heute nicht mehr tun und nicht mehr sein…
Seine hasserfüllten Gedanken, seine angstbesetzten Taten und seine
gleichgültige Haltung hat John Newton bereut und Gott um
Vergebung gebeten. 250 Jahre nach ihm stellen wir fest:
Auch wir sind manchmal von Hass, Angst und Gleichgültigkeit gesteuert.
Und deshalb bitten wir:
Alle : „Herr, erbarme Dich“ (z.B. gesungen nach der Melodie EKG Nr. 178.11,
Text u.Mel. Peter Janssens 1973 oder
„Kyrie, Kyrie, Kyrie eleison“ ( z. B. gesungen nach der Melodie
EKG Nr 178.12, Text u.Mel.: Jaques Berthier, Taize 1978 )
Eine/r: Gott unser Vater im Himmel, Du kennst und liebst uns
und weißt, wie oft wir das Gute wollen und das Böse erzielen.
Wir bekennen Dir unsere Versäumnisse in Partnerschaft, Ehe und
Familie. Wir beichten Dir alle Herzenskälte und Gleichgültigkeit
in Schule, Ausbildung, Beruf und Freundeskreis. Gemeinsam bitten
wir Dich:
Alle: Herr, erbarme Dich (gesprochen oder gesungen)
Kyrie, kyrie, eleison.
I.7. CHORLIED / BANDLIED / GESANGSVORTRAG
Oder ein in der Gemeinde bekanntes Kyrie
Sometimes I feel like a motherless child
Sometimes I feel like a motherless child
Sometimes I feel like a motherless child
A long way from home,
a long way from home.
Sometimes I feel like I`m almost gone
Sometimes I feel like I`m almost gone
Sometimes I feel like I`m almost gone
Way up in the heavenly land,
Way up in the heavenly land.
Sometimes I wish I could fly like a bird
Sometimes I wish that my crying is heard
Sometimes I wish, like a cloud in the sky,
I`d move up to my home,
I`d move up to my home.
II.1. TEXTLESUNG NT / EVANGELIUM / EPISTEL
Eine/r: (1.Korinther 15,10.11 ) „Alles, was ich bin, bin ich allein durch
Gottes vergebende Gnade“, schreibt der Apostel Paulus in einem
Brief an die Christen in Korinth, „und diese Gnade hat er mir nicht vergeblich
geschenkt. Ich habe mich mehr als alle anderen eingesetzt, aber das
war nicht meine Leistung, sondern Gott selbst hat dieses bewirkt – durch
seine Gnade. Aber ganz gleich, ob nun die anderen Apostel oder ich:
Wir alle haben dieses eine Evangelium verkündet und dadurch seid Ihr
zum Glauben gekommen.“ Kindliches Vertrauen als Reaktion auf erfahrene Vergebung;
lebendiger Glaube als Antwort auf Gottes unverdiente Barmherzigkeit –
wir wollen aufstehen und diesen christlichen Glauben bekennen.
II.2. GLAUBENSBEKENNTNIS / CREDO
Alle: „Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn.
Empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel.
Er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters.
Von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige allgemeine christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.
II.3.CHORLIED / BANDLIED / GESANGSVORTRAG
Melodie „Amazing grace”
Through many dangers, toils and snares
I have already come.
His grace has brought me safe thus far
And grace will lead me home
The Lord has promised good to me,
His word my hope secures.
He will my shield and portion be
As long as life endures.
II.4. KANZELGEBET UND PREDIGT TEIL 1
Dir glaube ich, mein Gott, aufs Wort.
Was Du mir zusagst, will ich fassen.
Bei Dir kann ich mich fallen lassen,
zu jeder Zeit, an jedem Ort. Amen.
Liebe Gemeinde, liebe Gäste,
schauen wir uns das Leben des Texters dieses Liedes genauer an:
Zu Hause singt er fromme Kinderlieder mit seiner Mutter. Vor der Haustür, am Ufer der Themse in London, schaut
er zu, wie Piraten gehenkt werden. Seine Mutter stirbt mit 27 an Tuberkulose. Seine Stiefmutter steckt ihn ins
Heim. Dort gibt es mehr Prügel als Essen. John Newton, geboren 1725, ist schon als Kind schwer traumatisiert.
Ein Junge lernt hassen. Und ist doch voller Sehnsucht nach Liebe: Als er zur Berufsausbildung nach Jamaika
soll, fährt das Schiff ohne ihn ab, denn: Am Kai hat er die süße Polly Maria Catlett gesehen.
Und sich unsterblich verliebt. Bei einer Kneipenschlägerei wird John gekidnappt und auf ein britisches
Kriegsschiff zwangsrekrutiert. Im Hafen von Southampton springt er von Bord, will zu Polly fliehen. Man schnappt
ihn. Auf Fahnenflucht steht die Todesstrafe. Doch John wird nicht gehenkt, sondern „nur“ ausgepeitscht. Das
nennt er später seine „erste erstaunliche Gnade“.
Wenn wir heute über schlechte Startbedingungen eines jungen Menschen reden, wenn wir tiefe Verletzungen
einer katastrophalen Kindheit analysieren, kommt uns schnell die vorwurfsvolle Frage in den Sinn: Warum
passiert so etwas überhaupt? Eltern, Erzieher und Lehrer, am unverbindlichsten „die Gesellschaft“ oder „die
Verhältnisse“ sitzen dann auf der Anklagebank unserer Überlegungen. Natürlich wäre es naiv, die sozialen
Bedingungen zu ignorieren, die ein junges Leben verbiegen oder sogar zerstören können. Aber ist es auch
naiv, danach zu fragen, wie oft wir „nochmal glimpflich davongekommen“ sind?
Wie viele bewahrende, unterstützende, solidarische Menschen und Ereignisse unsere persönliche
Entwicklung positiv gefördert haben?
Als John Newton merkt, dass sein Schiff nicht gegen Frankreich, sondern gegen die französischen Kolonien in
Nordamerika eingesetzt wird, ihm also mindestens fünf Jahre in einem schwimmenden Knast bevorstehen,
will er den Commodore ermorden. Der tauscht den gemeingefährlichen Chaoten auf der Insel Madeira gegen
zwei Handelsmatrosen aus. John ist unehrenhaft aus der Royal Navy entlassen, aber – er ist frei!
Seine „zweite Gnade“ nennt er das….
Leider segelt die Handelsbrigg nicht nach Hause, sondern nach Westafrika. John wird Wachmann in den
Sklavenlagern von Sierra Leone. Er verroht und verwildert. Sentimental wird er nur bei den Klagegesängen
und Tänzen der schwarzen Menschen, die er wie Obst oder Vieh sortiert. Er trennt Familien, er schachert
mit Sklavenhändlern um Menschenleben. Polly in London ahnt, wie sehr ihr Geliebter in Afrika verwahrlost
und beauftragt einen Kapitän, John Newton zurück zu holen. Wir singen gemeinsam zur Melodie des Liedes
„Amazing Grace“.
II.5. GEMEINDELIED / CHOR UND GEMEINDE
Melodie „Amazing Grace“
Durch Schwierigkeiten mancher Art
Hat er mich schon geführt.
Doch hat die Gnade mich bewahrt.
Mein Dank nur ihm gebührt.
Gott selbst versprach die Treue mir.
Ich hoffe auf sein Wort.
Auf seinen Schutz vertrauen wir
Ein Leben lang hinfort.
II.6. PREDIGT TEIL 2
Unter dem Vorwand, das Erbe eines verstorbenen Onkels antreten zu können, wird John zur Heimreise
überredet. Das Schiff und die Ladung Tropenholz gehöre ihm bereits, sagt man ihm. Eine Anzahlung sozusagen.
Das ist reines Seemannsgarn, aber John lässt sich überreden und tritt die Heimreise an. Doch in der Nacht vom 9.
auf den 10. März 1748 zerstört ein Orkan die stolze „Greyhound“. Mannschaft und Fracht gehen über Bord. John
kettet sich ans Steuer und schreit bei jedem Brecher: „Gott, töte nicht Deinen verlorenen Sohn!“ Ein Seemann
lernt beten. Vier Wochen lang, in Hunger und Kälte, lenkt er das Wrack und die wenigen Überlebenden nach
Irland. Dass er dort ankommt, empfindet er als „die dritte erstaunliche Gnade“ seines Lebens.
Liebe Gemeinde, liebe Gäste, „Not lehrt beten“, sagt der Volksmund. Angst vor dem Sterben mag kein besonders
hochherziges Motiv sein, mit Gott ins Gespräch zu kommen, aber ist das ein Argument gegen Stoßgebete in
höchster Not? In unsere moderne Zeit übertragen hat der englische Schauspieler und Humorist Sir Peter Ustinov
einmal gesagt: „In einem defekten Flugzeug gibt es plötzlich keine Atheisten mehr“. Das sollte Christen nicht
dazu verleiten, rechthaberisch oder gar hämisch zu werden. Es kann uns aber dazu ermutigen, mit Menschen in
höchster Angst zu beten. Krankenbesuche nicht ständig hinaus zu schieben. Gemeinsames Schweigen auf der
Onkologiestation auszuhalten. Und wenn es „nochmal gut gegangen ist“, wenn das Schlimmste abgewendet
wurde, nicht achselzuckend zu sagen „Schwein gehabt“, sondern – dankbar zu sein.
John will beim Notar die Versicherungssumme für sein Schiff und das Erbvermögen kassieren. Beides gibt es
nicht. Als er das erfährt, bricht er zusammen. Er schreibt Polly einen Brief: „Vergessen Sie mich und finden Sie
einen geschickteren Mann fürs Leben.“ Doch Polly heiratet ihn trotzdem, am 1. Mai 1750. John dankt Gott für
eine vierte „Amazing Grace“.
II.7. CHORLIED / BANDLIED / GESANGSVORTRAG
Nobody knows the trouble I have seen
Nobody knows but Jesus
Nobody knows the trouble I have seen
Glory Halleluja
Sometimes I`m up, sometimes I`m down
yes, you are
Today I`m almost on the ground
Help`s not far
I never shall forget the day,
time and space,
when Jesus washed my sins away,
saved by Grace.
Nobody knows the trouble I have seen
Nobody knows but Jesus
Nobody knows the trouble I have seen
Glory Halleluja
Sometimes I`m up, sometimes I`m down
yes, you are
Today I`m almost on the ground
Help`s not far
So lift your eyes up to the sky
Oh yes, Lord
He will fulfill your hopes on high
Yes, my Lord
Nobody knows the trouble I have seen
Nobody knows but Jesus
Nobody knows the trouble I have seen
Glory Halleluja
Glory Halleluja
II.8. PREDIGT TEIL 3
John hat seine Polly. Sonst aber nichts. Er will jetzt den aristokratischen Schwiegereltern Tüchtigkeit beweisen.
Sein Ruf als Teufelskerl von einem Seebär ist englandweit legendär. Da macht ihm ein Reeder aus Liverpool
ein Angebot: Sklaventransporte von Westafrika in die Karibik fahren! John ist jung und braucht das Geld. Er
unterschreibt.
Unfassbar für unsere heutige Vorstellung: Wie kann ein Mensch, der von Gott gnädig gerettet wurde, in sein
menschenverachtendes Handwerk zurückkehren?! Kapitän Newton kettet nicht nur Afrikaner an, sondern auch
meuternde Matrosen. Er lässt Rädelsführer auspeitschen, die das Trinkwasser an Bord vergifteten. Von den 218
Sklaven seiner ersten Fahrt sterben 67 unterwegs. An Durchfall, Hitzschlag, Seekrankheit, bei Schlägereien und
durch Selbstmord. Ein Christ lernte, gleichgültig zu sein.
Vielleicht haben Sie, liebe Gottesdienstgäste, gedacht: Das Leben des John Newton wird wahrscheinlich so
eine simple „Vorher/Nachher“- Geschichte. Weil Gottes Güte und Bewahrung, Gottes Geschenk vieler glückliche
Fügungen, aus einem bösen Menschenschinder einen mitleidsvoll hilfsbereiten Engel der Armen machte. So
einfach war es nicht und ist es heute auch nicht. „Von irgendwas muss ich ja leben“, sagt der Ingenieur und
nimmt den Job in einer Rüstungsfirma an. „Von irgendwas muss ich ja leben“, sagt der Banker und wettet an der
Börse auf steigende Lebensmittelpreise in afrikanischen Ländern. Ist Moral aber nur eine Frage der Zahl, werden
Menschen käuflich und die Hölle auf Erden nimmt immer grausamere Formen an. Nein sagen zu können, sich
aus Gewissensgründen verweigern zu dürfen, kommt uns auf den ersten Blick wie eine idealistische Tugend
vor oder eine saure Pflicht. Es ist aber ein Menschenrecht! „Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt
gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele“, hat Jesus gesagt. Ich wünsche niemandem, dass er diesen
lebensklugen Rat erst dann versteht, wenn er zwar viel Geld, aber keine Ehe, keine Familie und keine Gesundheit
mehr hat. „Das mache ich nicht mit“, sagen zu können ist jene „Freiheit eines Christenmenschen“, von der Martin
Luther schrieb. Sie kostet Mut, ja. Sie hat ihren Preis, sicher.
Aber die Freiheit, das eigene Gewissen eben nicht unter die wirtschaftlichen Sachzwänge zu knechten, lohnt
sich, wie John Newtons Leben zeigt: Nach drei Fahrten gibt er angewidert und entnervt sein Kapitänspatent
zurück. Er wird Hafenmeister in Liverpool. Ihm kommen Zweifel am Menschenhandel. Er liest die Bibel, er lernt
Hebräisch und Griechisch, er will Pfarrer werden. 1755 hat er den Prediger George Whitefield kennengelernt, einen
der Begründer der späteren „Methodisten“-Freikirche. In den Versammlungen der „religiösen Enthusiasten“, wie
man sie abfällig nennt, bilden sich bei dem hartgesottenen Sklavenkapitän Unrechtsbewusstsein, Empathie,
seelische Sensibilität. John empfindet echte Reue. Aber: Die Church-of-England will ihn nicht. 7 Jahre lang lässt
man den Bewerber zappeln. Den einen ist er zu wild, den andern zu fromm. Erst 1764 darf er Pfarrer in Olny
werden. Das nennt er später seine „fünfte Gnade“ und – neben der Ehe mit Polly – das große Glück seines Lebens.
II.9. CHORLIED / BANDLIED / GESANGSVORTRAG
Oder „Oh happy day“
He didn`t have to let me live
He didn`t have to let me live
I`m glad to be in the service
One more time.
Jesus is the light, light of the world
Jesus is the light, light of the world,
Jesus is the light, light of the world,
He`s ever shining in my soul.
When darkness comes, don`t fret or cry
Just call on Jesus and do as I
He`ll free your soul, remove your sins,
Just open up your heart and let the light shine in.
This little light of mine
I`m gonna let it shine.
This little light of mine
I`m gonna let it shine
This little light of mine
I`m gonna let it shine,
Let it shine, let it shine, let it shine.
I`m so glad, Jesus lifted me
I`m so glad, Jesus lifted me
I`m so glad, Jesus lifted me
Singing Glory Halleluja,
Jesus lifted me
When I was in trouble
Jesus lifted me
When I was in trouble
Jesus lifted me
When I was in trouble
Jesus lifted me.
Singing Glory Halleluja
Jesus lifted me.
I`m gonna lay down my burden
Down by the riverside,
down by the riverside.
down by the riverside.
I`m gonna lay down my burden
Down by the riverside,
Ain`t gonna study war no more.
Ain`t gonna study war no more,
I`m glad to be in the service,
I`m glad to be in the service,
I`m glad to be in the service
One more time.
Study war no more,
Ain`t gonna study war no more.
Ain`t gonna study war no more,
Study war no more,
Study war no more.
It`s a highway to heaven
None can walk up there
But the pure in heart.
It`s a highway to heaven
I am walking up the King`s highway.
Walking up the King`s highway,
Walking up the King`s highway,
Walking up the King`s highway.
II.10. PREDIGT TEIL 4
An John Newtons Pfarrstelle gibt es einen jungen Musiker namens William Cowper. Hochbegabt, aber seelisch
labil. John und Polly lassen ihn bei sich wohnen. Die Dörfler tratschen, Frau Pfarrer halte sich zwei Männer,
einen Draufgänger und einen Sanftmann. Sie werfen die Fensterscheiben ein.
Merken Sie was, liebe Gäste, liebe Gemeinde? Empathiefähigkeit und praktische Nächstenliebe, fürsorgliche
Verantwortung füreinander und Solidarität mit Schwachen und Gefährdeten finden nicht überall Applaus!
„Gutmenschentum“ oder „Helfersyndrom“ müssen sich heutzutage manche vorwerfen lassen, die in TafelLäden, im Besuchsdienst, in Rehazentren, Pflegeeinrichtungen der Diakonie, in Suchtkliniken und als Sitzwache
oder ambulante Hospizhelfer bei Sterbenden ehrenamtlich Zeit und Kraft investieren.
„Was bringt‘s?“, fragen die Schlaumeier des Neoliberalismus oder „Hilft das denn wirklich?“ Aber „Gnade“ ist
eben geschenkte Barmherzigkeit. Von Gott an uns gegeben, damit wir sie weiterreichen. Egal, wie aussichtslos
die Prognosen und Kalkulationen sein mögen – wider menschlichen Augenschein sagen wir: Bei Gott gibt es
keine hoffnungslosen Fälle.
In der Silvesternacht 1772/73 schneidet sich William Cowper die Pulsadern auf. „Siehste“, werden die Leute
getratscht haben. Aber der junge Musiker wird gerettet. Statt einer Neujahrspredigt liest Pfarrer Newton
der Gemeinde vor, was er gerade getextet hat: „Amazing Grace. How sweet the sound, that saved a wretch
like me….” Nur den Text, wohlgemerkt. Die Melodie komponierten erst 100 Jahre später ausgerechnet die
Nachfahren der deportierten Westafrikaner, die Sklaven auf den Baumwollfeldern der US-Südstaaten.
Pfarrer Newton ist Seelsorger und Freund für die Schwachen und die Starken: In den 70er Jahren des 18.
Jahrhunderts, in Olney, klagt ihm ein junger Adliger, wie langweilig die Sitzungen im Oberhaus des britischen
Parlaments seien und dass er viel lieber Pfarrer werden würde. John sagt: „Nutzen Sie Ihren Adelsstand und
kämpfen Sie gegen den Sklavenhandel. Dort ist Ihre Kanzel.“ Der versnobte Dandy heisst William Wilberforce.
Mit den Tagebuchnotizen und Logbüchern seines väterlichen Freundes John Newton, plädiert Wilberforce 20
Jahre lang gegen die Sklaverei. Mehrmals lässt er den greisen Ex-Kapitän als Kronzeugen vor dem König
auftreten. „Hilft das denn was?“, mag sich mancher gefragt haben. Am 24. Februar 1807 beschließt das
Parlament, im gesamten britischen Weltreich den Menschenhandel zu verbieten. John Newton stirbt zehn
Monate später. Das Zitat des Apostels Paulus aus dem neutestamentlichen Brief an die Gemeinde in Korinth, das
wir zu Beginn unseres Gottesdienstes hörten, könnte auch als Nachruf, als Schluss-Satz unter dem Lebenswerk
dieses Mannes stehen: „Alles, was ich bin, bin ich allein durch Gottes vergebende Gnade und die ist in meinem
Leben nicht vergeblich gewesen.“ Amen.
III. 1
CHORLIED / BANDLIED / GESANGSVORTRAG
Melodie „Amazing Grace“
When we`ve been here ten thousand years
bright shining as the sun
We`ve no less days to sing God`s praise
Than when we first begun
The earth shall soon dissolve like snow
The sun forbear to shine;
But God, who called us here below,
Will be forever mine
III.2 STILLES GEBET
Eine/r: Wir wollen uns einige Minuten Zeit nehmen, in der
Stille unsere Gedanken und Empfindungen wahrzunehmen
und im persönlichen Gebet Gott zu antworten. Dank und Frage,
Lob und Klage, Bitte und Fürbitte haben hier ihren Platz. Wir beten.
III.3 FÜRBITTEN
Eine/r 1: Herr unser Gott, heute, während wir hier vor Dir stehen, gibt
es mehr Sklaven als zu John Newtons Zeiten. Armut, Hunger und Gewalt
zwingen Kinder in Steinbrüche, Bergwerke, Teppich- und Lederfabriken,
zwingen Frauen in die Prostitution und Männer in aussichtslose
Schuldknechtschaft. Wir bitten Dich: Wehre den Gewalttätern. Gebiete
den Profiteuren Einhalt. Bringe Politiker, Richter und Polizisten zur
Vernunft, nicht nur nach Gesetz, sondern auch nach Recht
und Gerechtigkeit zu handeln. Tröste die Entrechteten und stärke ihre
Befreier.
Eine/r 2: Herr unser Gott, heute, während wir hier vor Dir stehen, gibt es
mehr Gleichgültigkeit als zu John Newtons Zeiten. Dürrekatastrophen und
Überschwemmungen, Ausbeutung und Arbeitslosigkeit, Krieg und
Vertreibung zwingen Millionen Menschen, über Länder und Meere
hinweg in Sicherheit zu fliehen. Wir bitten Dich: Wehre den
Gewalttätern. Gebiete den Profiteuren Einhalt. Bringe uns alle zu der
Einsicht, dass geschenkte Gnade als Gerechtigkeit weitergereicht
werden muss und wir nicht nur nach Sachzwängen, sondern nach
Barmherzigkeit handeln können. Tröste die Flüchtenden
und stärke ihre Fürsprecher.
Eine/r 3: Herr unser Gott, heute, während wir hier vor Dir stehen,
gibt es mehr traumatisierte Kinder, instabile Familien, depressive und
einsame Menschen als zu John Newtons Zeiten. Wir bitten Dich:
Wehre den zerstörerischen Einflüssen und lass uns aus
Dankbarkeit für Deine gnädige Bewahrung fürsorglich solidarisch sein
mit Schwachen und Gefährdeten. Egal, ob das opportun ist oder nicht.
Tröste die Geängstigten und stärke ihre Freunde und Familien.
Amen.
III.4. CHORLIED / BANDLIED / GESANGSVORTRAG
Oder „Ach bleib mit deiner Gnade“ EG 347
Precious Lord, take my hand.
Lead me on, let me stand
I am tired, I am weak, I am worn.
Through the storm, through the night
Lead me on to the light
Take my hand, precious Lord,
Lead me home
When my way is growing drear,
precious Lord, lead me near.
Stand by me when my life`s almost gone.
Hear my cry, hear my call,
Hold my hand, lest I fall
Lift me up, precious Lord,
Lead me home
When the night`s drawing near
and the darkness appears,
as the day and its light passes on,
River Jordan, here I stand,
Guide my feet, Lord, take my hand
hold me tight, precious Lord,
lead me home.
III.5. GEBET VOR DEM ABENDMAHL / PRÄFATION
Einer/r: während Brot und Wein gebracht / bereitgestellt werden
Wie aus vielen Körnern das Brot, wie aus vielen Trauben der Wein,
so ist aus vielen Menschen der Leib des Auferstandenen auf Erden gebildet.
Herr Jesus Christus, nicht auf Grund unserer Verdienste,
sondern durch Deine Gnade hast Du uns gerufen,
Vergebung und Versöhnung zu feiern an Deinem Tisch und Gemeinschaft zu haben mit Dir. Dafür danken wir Dir und loben Dich und laden alle ein, wie Du uns beauftragt hast:
„Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist. Kommt, es ist alles bereit.“
III.6. GEMEINDELIED / CHOR UND GEMEINDE / SANCTUS
Let us break bread together on our knees
Let us break bread together on our knees.
When I fall on my knees
With my face to the rising sun –
O Lord, have mercy on me. 2 x.
III.7. EINSETZUNGSWORTE BROT / EUCHARISTIE
Eine/r: Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, als er verraten wurde,
nahm er das Brot, dankte und brach`s und gab es seinen Jüngern und sprach:
Nehmet und esset. Das ist mein Leib, der für Euch gegeben wird.
Solches tut zu meinem Gedächtnis.
III.8. GEMEINDELIED / CHOR UND GEMEINDE
Let us drink wine together on our knees
Let us drink wine together on our knees.
When I fall on my knees
With my face to the rising sun –
Oh Lord, have mercy on me. 2 x
III.9. EINSETZUGSWORTE WEIN / EUCHARISTIE
Eine/r:
Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem
Abendmahl, dankte und gab ihnen den und sprach:
„Nehmet hin und trinket alle daraus. Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut,
das für Euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden.
Solches tut, so oft Ihr`s trinket, zu meinem Gedächtnis.“
III.10. GEMEINDEGESANG / CHOR UND GEMEINDE
Organist / Keyboarder / Lobpreisbad / Posaunenchor intoniert
Melodie von „Let us break bread together on our knees“,
Chor summt zwei Strophen lang die Melodie mehrstimmig und
wiederholt dann. Oder ein anderes Abendmahlslied.
Let us praise God together on our knees.
Let us praise God together on our knees.
When I fall on my knees
With my face to the rising sun –
O Lord, have mercy on me.
Let us praise God together on our knees.
Let us praise God together on our knees.
When I fall on my knees
With my face to the rising sun –
O Lord, have mercy on me.
III.11. VATERUNSER
Eine/r: Lassen Sie uns nun beten, wie uns Jesus Christus gelehrt hat.
Wir stehen dazu auf.
Alle: Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name,
Dein Reich komme, Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen,
denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
(kann auch gesungen werden nach „Bist zu uns wie ein Vater“
Text : Christoph Zehendner, Mel.: Hans-Werner Scharnowski 1996)
III.12. ABKÜNDIGUNGEN / BEKANNTMACHUNGEN / KOLLEKTENANSAGE
(z.B. für das Spendenprojekt „Happy Home“ von Brot für die Welt für Straßenund Sklavenkinder in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka)
III.13. SENDUNG UND SEGEN
Eine/r 1:Herr segne uns und lass uns dankbar sein.
Wir woll`n Dich loben solange wir leben und mit den Gaben,
die Du uns gegeben, wollen wir tätig sein.
Herr segne uns und lass uns nicht allein.
Dein Wort und Beispiel zu bewahren, in der Gemeinde Kraft erfahren,
Brüder und Schwestern sein.
Herr, segne uns, lass uns Dein Segen sein.
Wir wollen helfen, wollen heilen und unser Leben wie das Brot zuteilen.
Lass uns ein Segen sein.
Einer 2: So segne Euch der dreieinige Gott.
Der Vater, Sohn und Heilige Geist.
Gehet hin in seinem Frieden.
Alle : Amen
III. 14. MUSIKALISCHER AUSKLANG / POSTLUDIUM
Organist / Keyboarder / Lobpreisband / Posaunenchor
intonieren musikalische Motive aus der „Ouvertüre“ des Musicals
oder die Melodie des Liedes „Amazing Grace“.
Dabei können Chor / Pfarrer / Mitwirkende des Gottesdienstes
durch den Mittelgang der Kirche / Gemeinde hinausgehen.
ANSAGE FÜR EINE KOLLEKTENSAMMLUNG
IM RAHMEN EINES GOTTESDIENSTES
Wenn wir sagen „Heute gibt es 27 Millionen Sklaven“ –
dann sprechen wir über 27 Mio. Menschen wie dich und
mich. 27 Mio. Schicksale. 27 Mio. einzelne Menschen.
Mit ihren Hoffnungen auf ein besseres Leben, mit ihren
Träumen, mit Enttäuschungen. Ich möchte euch von
einem dieser Menschen erzählen.
Sein Name ist Jouel, ein sympathischer Junge von 12
Jahren. Er lebt in einem ungestrichenen, eingeschossigen
grauen Haus in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch.
Im Haus ist bloßer Betonboten, aber auch Anzeichen von
Wohlstand: Ein Computer, ein Fernseher und natürlich
ein Handy. Man könnte meinen, es ist eine Familie: die
Mutter, der Sohn und der Opa. Aber es ist keine Familie.
Jouel ist kein Familienmitglied. Jouel gehört nicht ZU
diesen Menschen. Er GEHÖRT diesen Menschen. Er ist
auch ein Zeichen von Wohlstand. Er kocht, er putzt und
er wäscht die Wäsche von Hand. Er ist ein Hausdiener.
Wenn man ihn fragt, dann erzählt er aus seinem Leben.
Was ist das Schlimmste an diesem Leben als Sklave für
ihn? Es ist nicht, dass er arbeiten muss – auch wenn es
hart ist. Es ist nicht, dass er als einziger auf dem Fußboden
schlafen muss. Das Schlimmste ist die Einsamkeit: Er
darf mit keinem anderen Kind spielen. Er darf nicht raus.
Jeden morgen sieht er aus dem Fenster andere Kinder
in schicken Schuluniformen auf der Straße. Aber er darf
nicht mitgehen.
Jouel trägt keine Ketten, aber frei ist er trotzdem nicht. Er
darf nicht zurück zu Mama und Papa und würde auch
den Weg dorthin nicht finden. Er war zu klein, um sich
den Namen seines Heimatdorfes zu merken. Er kennt
seine eigene Lebensgeschichte nicht.
Es gibt einen Silberstreif am Horizont, das „Happy
Home“, das Haus der Fröhlichkeit, ein Kinderheim. Die
Sozialarbeiter und Therapeuten schauen, wo in der
Nachbarschaft Kinder wie Jouel sind. Sie besuchen die
Familien, und erreichen, dass die Kinder tagsüber in
das Heim kommen können. Um zu spielen und lesen zu
lernen und es gibt sogar einen Chor. Jouel darf dorthin
kommen. 30 Minuten die Woche. Eine halbe Stunde. Das
ist viel zu wenig, aber ein Anfang und ein Weg aus der
Einsamkeit.
90 Kinder leben in dem „Happy Home“ an drei
Standorten, tagsüber kommen 90 Kinder wie Jouel dazu.
Nicht alle sind Sklaven oder Sklavinnen gewesen, aber
viele. Zu dem Projekt gehören Präventivmaßnahmen,
Aufklärungsaktionen und Förderschulen für Slumkinder.
Um den Betrieb drei Jahre aufrecht zu erhalten, werden
rund 140.000 € gebraucht. Das Projekt wird seit vielen
Jahren von Brot für die Welt gefördert – da weiß man,
jeder Euro kommt an.
Und meine Bitte lautet: Wenn es Euch möglich ist,
unterstützt dieses Projekt jetzt gleich bei der Kollekte
mit einer Spende. In aller Freiheit! Es gibt viele gute
Projekte, und viel Not in der Welt. Aber wir wollen heute
dieses Projekt unterstützen.
Vielen Dank!
Dauer: 5 Min.
JOHN NEWTON EIN WHISTLEBLOWER?
London, 1788. Im Widerstand gegen
die Sklaverei entsteht die erste
Menschenrechtsbewegung der Geschichte.
Sie setzt auf moderne Methoden – und
auf einen angesehen Mann mit dunkler
Vergangenheit.
Dass John Newton, der angesehene Pfarrer einer großen
Londoner Kirchengemeinde, als junger Mann mit dem
Sklavenhandel gutes Geld verdiente, wissen zu dieser
Zeit nur wenige. Viele wollen es auch nicht wissen:
Plantagenbesitzer, Reeder und Politiker versuchen, die
Kritik am Sklavenhandel mit rassistischen Bemerkungen
zu beenden. Oder – das kennen wir heute auch – indem
sie Angst vor dem wirtschaftlichen Niedergang schüren.
Profit vor Menschenrecht.
Die Gegner der Sklaverei mobilisieren die Gesellschaft,
verteilen Zeugenaussagen und sammeln erstmals
Unterschriften. Es wird populär, auf karibischen Zucker
zu verzichten, indischer wird ohne Sklavenarbeit
produziert – die Geburtsstunde des „Fairtrade“.
Mit William Wilberforce nimmt sich ein brillanter
Politiker des Themas an. John Newton ist es, der den
zweifelnden jungen Mann davon abhält, die Politik
aufzugeben. Als väterlicher Freund und Berater bleibt
er ihm verbunden.
Ein Bestseller
Newton sieht die Zeit gekommen, über seine Erlebnisse
zu berichten; er ist bereits ein alter Mann. 34 Jahre ist es
her, dass er auf Sklavenschiffen fuhr. Seine „Gedanken
zum afrikanischen Sklavenhandel“ („Thoughts Upon
The African Slave Trade“)
schickt er an alle Parlamentsmitglieder. Das
Heft wird ein Bestseller: Die erste Auflage
ist sofort vergriffen.
Zeugenaussagen gibt
es zu diesem Zeitpunkt viele. Dass
jedoch ein angesehenes Mitglied der
Gesellschaft aus
erster Hand berichten kann, ist
neu.
Heute würde man ihn einen „Whistleblower“ nennen.
Die Schilderung ist sachlich und eindringlich zugleich:
Newton beziffert den Verlust an Schiffen und
Menschenleben durch den Menschenhandel. Seiner
Rechnung nach sterben jedes Jahr 1.000 britische
Seeleute und 25.000 Afrikaner, alleine durch den
Transport. Seine Schilderung über die Ermordung
eines kleinen Jungen zeigt gleichzeitig die ungeheure
Grausamkeit, die er erlebt hat.
„Mein Bekenntnis kommt zu spät“ schreibt er. „Ich
schäme mich, dass ich Teil eines Geschäfts war, das
mein Herz heute schaudern lässt.“ Die Gedanken an
die Menschen, denen er geschadet hat, wird er nicht
mehr los. Das Ende des Sklavenhandels jedoch erlebt
er noch: Kurz vor seinem Tod 1807 verbietet das Empire
den Sklavenhandel in den Kolonien, der Handel mit
Menschen kommt weitestgehend zum Erliegen.
Geburtsstunde des „Fairtrade“:
Zuckergefäß nur für indischen Zucker.
www.stopthetraffik.org
MODERNE SKLAVEN SIND
NICHT IMMER ANGEKETTET
„Man behandelt uns wie Sklaven!“ – in vielen
Medienberichten hört man den Begriff, wenn
schlechte und ungerechte Arbeitsbedingungen
beschrieben werden sollen. Im Allgemeinen spricht
man von „Sklaverei“ wenn ein Mensch wie Eigentum
behandelt wird. Das Wort selbst stammt aus dem
Griechischen und meint „Kriegsbeute machen“. Das
erinnert daran, dass in der Antike die meisten Sklaven
Kriegsgefangene und deren Nachfahren waren.
Heute ist die Abhängigkeit der Sklaven sehr
viel komplizierter. Seit den 1980er Jahren ist
die Sklaverei in jedem Land der Erde offiziell
verboten – dennoch sind nach einer Studie des USAußenministeriums weltweit 27 Millionen Menschen
versklavt. Wenn Menschen verkauft werden, wenn
sie rechtlos sind, wenn sie ihren Aufenthaltsort
In einer Ziegelsteinfabrik in Kabul,
Afghanistan am internationalen Tag
gegen Kinderarbeit 12. Juni 2013
Foto: Picture Alliance
nicht bestimmen können oder allgemein wie eine
Sache behandelt werden, kann man sicher von
„Sklaverei“ sprechen. Formen der Sklaverei sind z.B.
Menschenhandel (nicht der Menschenschmuggel
über Grenzen, sondern der Verkauf von Menschen),
Zwangsarbeit, Zwangsprostitution, Kindersoldaten,
Schuldknechtschaft (Schulden werden oft über
Generationen abgearbeitet) u.v.m.. Es sind nicht
immer Ketten, die die Menschen gefangen halten.
Todesdrohungen, Schulden oder Angst sind oft
effektiver.
Wie zur Zeit John Newtons zerstört die Sklaverei
Lebenspläne und Träume, Familien und Talente und
sogar ganze Gesellschaften. Im Jahr 2014. Mitten
unter uns.
WEITERE MATERIALIEN ZUM
CHORMUSICAL „AMAZING GRACE“
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Flyer des Spendenprojektes: Das „Happy Home
in Bangladesch - Kindheit ohne Sklaverei und
einem Leben auf der Straße
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Das Chormusical „Amazing Grace“ wurde initiiert von der Aktion Gospel für eine gerechtere Welt,
einer bundesweiten Kampagne von Brot für die Welt und der Stiftung Creative Kirche in Witten,
mit Unterstützung durch den Versicherer im Raum der Kirchen.
Unser Ziel: Singen. Handeln. Gospel leben.
Mehr Informationen unter:
www.gospel-gerechtigkeit.de und www.amazing-grace.de
Tel: 02302 28222-22 • Mail: [email protected]
A k t i o n s p a r t n e r G o s p e l f ü r e i n e g e re c h t e re We l t :
Gospel
gerechtere
Welt
für eine
Deutschland
VERBREITUNG VON SKLAVEREI
SEHR WENIG
SEHR VIEL
KEINE DATEN
Brot für die Welt geht davon aus, dass allein in der Hauptstadt
Dhaka 300.000 Kinder in Haushalten der Mittelschicht arbeiten.
Viele davon wie Sklaven.
Regierung, Textilhersteller, Kleiderketten und Verbraucher
tragen zu den menschenunwürdigen Zuständen in der
Kleiderindustrie in Bangladesch bei. Auch hier arbeiten
Kinder und Erwachsene zum Teil wie Sklaven.
Bangladesch
70.000 Kinder arbeiten illegal in Kohleminen. Sie stammen aus
Nepal und Bangladesch.
Indien
880.000 Menschen sind Opfer von Menschenhandel, vor allem
Frauen und Mädchen (Daten der Europäischen Kommission).
Europa
Sklaverei: In jedem Land verboten – überall Alltag
ist eines der Hauptzielländer für Zwangsprostitution in
Europa. 56 % der entdeckten Opfer sind unter 21 Jahren alt,
ein Viertel aller Frauen haben die deutsche Staatsbürgerschaft
(Gewerkschaft der Polizei).
Dominikanische Republik
Nach Schätzung der Internationalen Organisation für Migration
(IOM) werden jährlich etwa 2.000 haitianische Kinder von
Schleuserbanden illegal über die Grenze in die Dominikanische
Republik geschafft und dort als Haussklaven oder Arbeitskräfte
in der Landwirtschaft verkauft.
Haiti
Amnesty International schätzt, dass etwa 200.000 Kinder in
haitianischen Haushalten arbeiten. Die Mehrheit sind Mädchen.
Sie leben in totaler Abhängigkeit von ihrem Arbeitgeber und
werden häufig Opfer von Gewalt und sexuellem Missbrauch.
Ein Mädchen kostet rund 50 Dollar.
Burkina Faso
Im Oktober 2012 retten Polizisten mehr als 400 Kindersklaven
aus Bergwerken und von Baumwollplantagen. Die Spitze des
Eisbergs?
Karte: globalslaveryindex.org, Walk Free Foundation