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w e ltaus st e l lu n g Stephanie Kloss w e ltaus st e l lu n g Stephanie Kloss INHALT 5 Weltausstellung Oliver Koerner von Gustorf 35 Sodom Series Sebastian Preuss 53 Bei Otto Sebastian Preuss 69 Beyond Eden Antonia Blau 95 Delta Horizon Matthias Harder 105 El Dorado Sebastian Preuss 113 In weiter Ferne, so nah Thibaut de Ruyter 120 Mut zur Lücke Joachim Blank im Gespräch mit Stephanie Kloss 131 English Translations 3 w e ltaus st e l lu n g 2006–2014 Die Konstruktion von Welten – seien diese größenwahnsinnig, futuristisch, utopisch, intim oder fragil – beschäftigt Stephanie Kloss bei ihren fotografischen Exkursionen durch die immer noch nicht abgeschlossene Geschichte der Moderne. Auch Theo van Doesburg steht für den Aufbruchsgeist der modernistischen Avantgarde. Gemeinsam mit Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp schuf er 1928 das Dekor des Vergnügungskom plexes Aubette in Straßburg, dessen Foyer Stephanie Kloss 2013 fotografierte. Dieses Gesamtkunstwerk im Dienste des Lebens und seiner Verschönerung steht stellvertretend für van Doesburgs Forderung, den Menschen in die Malerei zu stellen, anstatt davor. Kloss dreht den Spieß um: Sie stellt den Menschen vor die Architektur, wie vor Malerei. Sie konfrontiert den Betrachter mit merkwürdig dimensionslosen Ausschnitten oder Versatzstücken von Gebäuden oder Räumen, wobei sich Maßstäbe und Proportionen in reduzierten, geometrischen und farblichen Kompositionen auflösen. Für Weltausstellung vereint sie dabei die unterschiedlichsten Motive: Kloss spannt den Bogen von modernistischer Architektur über brutalistische Betonbauten, wie der 1976 erbauten Wotrubakirche in Wien, bis hin zu Gebäuden der Jetztzeit. Dazu gehört die Piazza d’Italia, die nach einem Bild von de Chirico anlässlich der Welt ausstellung in New Orleans realisiert wurde, oder der im Abriss befindliche, von Oswald Mathias Ungers entworfene IBA-87-Komplex in Berlin. In ihrer Modellhaftigkeit und Nüchternheit erscheinen Kloss’ Bilder dabei fast surreal: Die menschenleere, verwitterte, abgenutzte oder konservierte Architektur wird zum abstrakten Skelett für modernistische Träume, Utopien und Ideale. Oliver Koerner von Gustorf 5 Karlsruher Pyramide Friedrich Weinbrenner, Karlsruhe, Deutschland Bat Yam Stadthalle Zvi Hecker, Alfred Neumann, Bat Yam, Israel Komazawa Olympischer Kontrollturm Yoshinobu Ashihara, Tokyo, Japan Landmarke Lausitzer Seenland Stefan Giers und Susanne Gabriel, Senftenberg, Deutschland Neue Stadt Modi’in Moshe Safdie Associates, besetzte Gebiete, Westbank EUR: Esposizione Universale Roma Marcello Piacentini, Mario Romano, Rom, Italien Kriegerdenkmal Giuseppe Terragni, Como, Italien Salk Institute für Biologische Studien Louis Kahn, La Jolla, USA Denkmal für die Negev Brigade Dani Karavan, Be’er Sheva, Israel Crystal Cathedral Philip Johnson, Garden Grove, USA Castor und Pollux Tempel Agrigent, Sizilien, Italien White Plaza Edith Wolfson Park, Dani Karavan, Tel Aviv, Israel Antoniuskirche Karl Moser, Basel, Schweiz Piazza d’Italia Charles Moore, New Orleans, USA Postgebäude Angiolo Mazzoni, Palermo, Sizilien, Italien Alexa Einkaufszentrum José Quintela da Fonseca, Ortner & Ortner, Berlin, Deutschland Wohnbebauung, IBA 87 Oswald Mathias Ungers, Berlin, Deutschland Kirche Zur Heiligsten Dreifaltigkeit Fritz Wotruba, Wien, Österreich MIES 1:1 Das Golfclub Projekt, Mies van der Rohe, Robbrecht en Daem architecten, Krefeld, Deutschland Militärische Trainingsbasis für den Häuserkampf Stadtattrappe südlicher Negev, Israel Meisterhaus Moholy-Nagy Bruno Fioretti Marquez, Dessau, Deutschland Aubette Theo van Doesburg, Hans Jean Arp, Sophie Taeuber-Arp, Straßburg, Frankreich 6 israel Sodom Series 2012 Sodom und Gomorra – die Städte der Sünde, die dafür von Gott mit der Vernichtung bestraft wurden. Der aufrechte fromme Lot, Abrahams Neffe, der sich mit seiner Familie vor dem Untergang Sodoms retten durfte. Seine Frau, die trotz des himmlischen Verbots ihre Neugier nicht zügeln konnte und deshalb zur Salzsäule er starrte. Schließlich die beiden Töchter Lots, die den Vater in der Höhlen-Zuflucht betrunken machten und sich „zu ihm legten“, damit das Menschengeschlecht überlebe. Diese martialische Episode aus dem Buch Genesis des Alten Testaments hat schon in allen Zeitaltern die Fantasien beflügelt und als Projektion für moralische Codierungen gedient. Sodom und Gomorra: Damit kann jeder etwas anfangen, selbst wenn er nie selbst in die Bibel geschaut hat. In der Wüste auf der israelischen Seite des Toten Meeres, dort wo nichts mehr wächst und nichts mehr ist außer einem heruntergekommenen Magnesium-Abbau und ein entlegener Kurort für Hautkranke, dort weist an der Landstraße auf einmal ein Schild zum „Mount Sodom“. Stephanie Kloss ist dorthin gefahren und hat diese unwirtliche Landschaft fotografiert. Es gibt auch eine Felsspalte, die man „Lots Höhle“ genannt hat und selbst eine Salzsäule, die ganz offiziell mit der neugierigen Frau in Verbindung gebracht wird. Niemand weiß genau, seit wann diese Orte so heißen; und die biblischen Archäologen haben bislang keine Hinweise gefunden, dass hier tatsächlich eine untergegangene Stadt lag. Die Orte, die Kloss aufgenommen hat, sind Unorte, es ist eine Landschaft, die sich nur durch unsere Vorstellung mit einer Bedeutung auflädt. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, was hier einmal war. Aber das Wissen um das biblische Geschehen, das hier womöglich stattfand, gibt diesen Fotografien eine doppeldeutige, auratische Stimmung. Es sind menschen feindliche, tote Orte – nicht um alles in der Welt will man dort sein. Kloss’ Bilder sind in einer eigenartigen, morbiden und fast 35 vergifteten Weise faszinierend. Das liegt daran, wie sie mit virtuoser Technik das Besondere an dieser tristen Welt konzentriert und präpariert. Die mit Mythos und Sinn aufgeladene Landschaftsdarstellung der Romantik schwingt hier immer mit. Sebastian Preuss 36 la gomera Bei Otto 2011 Mit dem österreichischen Aktionskünstler und rechtskräftig verurteilten Kinderschänder Otto Mühl assoziiert man heute dreierlei: Kunst, Kommune und Missbrauch. In den sechziger Jahren w ütete Mühl als Wiener Aktionist mit Blut und Kot gegen das Tafelbild. In den Siebzigern erklärte er sein gesamtes Leben zur Kunst und schuf als Chef der „Aktions-Analytischen Organisation“ einen Lebenskult der freien Liebe. Der endete in den Achtzigern in Tyrannei und Mühl folgerichtig 1991 im österreichischen Gefängnis – verurteilt wegen Beischlafs mit Minderjährigen. Von dem, was an diesem Ort vorfiel, erfahren die Gäste nichts. „Eltern-Kind-Urlaub hat hier einen ganz besonderen Charme“, wirbt das „familienfreundliche“ Hotel El Cabrito. Die ehemalige Bananenplantage liegt an einem der schönsten Stellen von La Gomera; nur mit dem Boot gelangt man zu der idyllischen Bucht im Südosten der Kanaren-Insel. Kaum einer der Urlauber, die nach El Cabrito kommen, um sich ökologisch korrekt und unter gleichgesinnten Menschen zu erholen und dabei die Kinder in ganzheitlicher Atmosphäre versorgt zu wissen, ahnt was sich dort im Namen einer besseren Lebensform abspielte. Die meisten wollen es wohl nicht wissen, denn dass der Aktionskünstler und Kommunegründer Otto Mühl 1987 aufgrund von Tschernobyl das Areal erwarb und mit bis zu 350 Anhängern hier in einer Welt nach eigenen Regeln lebte, wird von den heutigen Besitzern nicht verschwiegen. Nicht gesprochen wird über den sexuellen Kindesmissbrauch, der sich auf dem Friedrichshof, dem Stammort der Kommune, aber auch in El Cabrito jahrelang abspielte. Die Betreiber des Öko-Resorts gehörten früher selbst zur Mühl-Gemeinde, bevor diese sich im Streit 1990 auflöste und El Cabrito in genossenschaftlichem Besitz an Altkommunarden überging. Stephanie Kloss beschäftigte sich im Gegensatz zu den anderen Gästen mit der 53 ergifteten Vergangenheit des Ferienparadieses. Und sie tat das, v was ihre künstlerische Arbeit ausmacht: Sie fotografierte Natur, Landschaft und Architektur. Es wurden Bilder der verdeckten, vor allem aber der fehlenden Spuren. Wer Kloss’ Werk kennt, vermisst ihre traumhaften, auch romantisch aufgeladenen Ansichten, die zuweilen so perfekt, fast künstlich erscheinen, dass man digitale Manipulationen unterstellt. Doch Mühls Kommunen-Paradies, eine Utopie der idealen Gesellschaft, das für die Kinder zur Hölle wurde, sperrte sich gegen diese ästhetische Methode. Dafür ist die Landschaft zu pittoresk, sind die Baulichkeiten in El Cabrito zu banal, die Erinnerungen an das Geschehene zu unsichtbar. Eine Palme, die sich im Wasser spiegelt, Blicke auf die kargen Bergformationen oder das glitzernde Meer, die wuchernden subtropischen Pflanzen, die b analen Bungalows aus Fertigteilen, die für die Mühl-Anhänger hochgezogen wurden, oder das restaurierte Herrenhaus mit den Spuren von bemalten Händen während der künstlerischen Selbsterfahrung: Nichts d eutet auf den Despotismus, den Mühl b esonders in der Endphase der Kommune entfesselte, nichts auf die Selbst zerfleischung der Mitglieder, die bald darauf zum endgültigen Scheitern dieser Vision eines neuartigen, von allen gesellschaftlichmoralischen Zwängen befreiten Lebens führte. Genauso wenig, wie man vor Ort etwas d avon sieht, verraten Kloss’ Bilder, dass auf den Terrassen mit den vergammelnden Möbeln, im Spielteich mit der Rutsche oder in den Hütten, wo die „freie“ Liebe mit verordneten Sexpartnern praktiziert wurde, ein sozialutopisches Lebensexperiment in Machtwahn und Gruppenterror endete. Kinder wurden ihren Eltern w eggenommen und entfremdet, peinigenden Disziplinierungsritualen ausgesetzt und mussten Mühl sexuell zu Diensten sein. In El Cabrito liegt ein Mantel des Schweigens über diesen Verbrechen, für die Mühl 1991 in Österreich zu siebenjähriger Haft verurteilt wurde. Genau von diesem Vergessen handeln die Bilder der „Urlaubs-Diashow“ von Stephanie Kloss. Sebastian Preuss 54 k i b u zz i m B e y o n d Ed e n 2010–2012 Die Utopie der perfekten Gesellschaft ist vielfältig diskutiert worden, ihre Umsetzung oft gescheitert. Als am 29. Oktober 1910 der erste Kibbuz am See Genezareth in Palästina gegründet wird, soll dort in „Altneuland“ eine bessere und gerechte Gesellschaft entstehen, die auf Gleichberechtigung und harter Arbeit beruht. Von sozialistisch-zionistischen Gedanken und der Freiland-Bewegung inspiriert, soll die gesellschaftliche Utopie auch durch eine ideale räumliche Strukturierung umgesetzt werden. Dazu bedürfe es einer neuen Bausprache, deren wichtigstes Prinzip die Kooperation sei, postulierten Kibbuzarchitekten wie Richard Kauffmann und Samuel Bickels. Die Baustruktur der Siedlungen müsse gesellschaftliche Organisation und Werte reflektieren. Inspiriert von der Utopie einer gerechten Gesellschaft und irritiert durch koloniale Siedlungsrealität machen wir uns auf die Reise nach Israel. In den Kibbuzim ein fragmentiertes Bild einer zementierten Landnahme, einer vergangenen Gegenwart, einer utopischen Vergangenheit und einer kollektiv-brüchigen Identität, in dem sich die Grenzen zwischen den Zeiten und Ideologien überlagern, aufbrechen und verschwimmen. Auf der Suche nach dem Jetzt. Was ist. Was bleibt. Sozialromantik, Utopieverfall, Zionismus. Die Kibbuzim entstanden nicht im luftleeren Raum sondern in einem Land, das bereits besiedelt war. Ihr Aufbau und ihre architektonische Gestaltung hatten auch eine politische Implikation. Z entral für die Gründung des jüdischen Staates Israel, waren viele Kibbuzim an strategisch wichtigen Punkten errichtet worden. „We came to this land to build and to be built“ – sangen die Pioniere in den zwanziger Jahren. Ein Bau, ob gut oder schlecht, war großartig, weil er überhaupt existierte. Der Akt des Bauens bleibt bis heute ein Akt des 69 ionismus; Bauen ist in Israel eine Ideologie. Architektur und StadtZ planung dienen als strategische Mittel, um die israelische Politik der Landnahme auf ziviler Basis umzusetzen. Das alte Ehepaar ist freundlich und zunächst etwas abwartend. Dalia hat bereits den Kaffeetisch gedeckt, als wir ankommen, wo es außer Kuchen und Obst, Kaffee und Tee auch Salziges, Mandeln und Saft gibt. Aus Höflichkeit beginnen wir zu essen, obwohl wir gerade eine große Portion Hummus gegessen haben. Zvi hatte zu Fuß kommen und uns abholen müssen, weil wir plötzlich vor einer Schranke gestanden hatten. Dalia ist eine kleine dünne Frau mit kräftig nachgezogenen dunklen Augenbrauen und einem etwas müden Gesicht. Ihr Deutsch singt sie jiddisch dahin. Zvi hat kluge Augen, trägt eine Brille und einen weißen Kinnbart, spricht langsam und überlegt. Sie unterbrechen sich gegenseitig und vollenden Gedanken und Sätze des Anderen, der damit meist nicht einver standen ist. Dalia beginnt damit, Zvis Geschichte zu erzählen. Während wir Erdbeertorte in uns hineinzwingen, berichtet sie davon wie Zvis Eltern im KZ Wapniarka in Transnistrien ü berlebt haben. Er und seine Eltern verließen nach ’45 die Tschechoslowakei, um nach Wien zu gelangen, einem jüdischen Zentrum im Nachkriegs europa. Dalia will zwischendurch von sich erzählen, aber Zvi hält sie zunächst zurück. Sie läuft umher, wärmt Essen auf und belädt ungefragt unsere Teller. Der Kibbuz ist ein zentraler Mythos des israelischen Staates; er beschreibt die ersten Siedlungsformen jüdischer Einwanderer aus Osteuropa auf palästinensischem Boden, lange vor der Gründung des Staates Israel. In den ersten Jahrzehnten war der Lebens alltag der Kibbuzmitglieder stark von sozialistischen Prinzipien geprägt. Entscheidungen wurden basisdemokratisch getroffen, es gab kein Privateigentum, Arbeitsleistung wurde unentgeltlich in das Kollektiv eingebracht. Im Gegenzug stellte der Kibbuz Wohnung, Kleidung, Verpflegung und medizinische Versorgung zur Verfügung. Die Gleichberechtigung sollte auch für die Frauen gelten. Deswegen wurden viele hauswirtschaftliche Aufgaben als Dienstleistungen vom Kibbuz angeboten. In den Kibbuzim war die patriarchalische Kleinfamilie aufgelöst und die Kindererziehung ebenfalls zentralisiert. Penny hatte mir erst etwas Angst eingeflößt mit ihrer weißen Haut, ihrer großen Sonnenbrille, hinter denen sich eisblaue helle Augen unter exakt tätowierten Augenbrauen verbergen, ihren 70 aufdringlich blonden wild lockigen Haaren, ihrer hageren Gestalt und ihrer langsamen, durch Antiallergika entschleunigten Sprache. Ihr Studio liegt auf einem der höchsten Punkte im Kibbuz und ist ein umgebauter Hühnerstall. Wenn sie die Pappen und Holzplatten von den Fenstern nimmt und Licht in die zwei weiträumigen Etagen lässt, überblickt man auf der anderen Seite der Fenster das ganze Tal und die gegenüberliegenden Berge, hinter denen die palästinensischen Gebiete liegen. Penny ist eine beeindruckende Künstlerin. Sie inspiriert. Wenn sie von ihrer Arbeit spricht, ist es, als würden wir Zeugen auf ihrer Suche, einer Reise in die Vergangenheit, durch räumlich, plastisch und zeitlich gestaffelte Welten. Mentale Landkarten beschäftigen sie und ihre Arbeiten. Sie malt, spachtelt, klebt, zeichnet, schreibt, rührt an, verdünnt, vernetzt, erinnert. Sich? Uns? Sie? Sie scheint tief in ihrer eigenen Welt, in ihrer Arbeit, ihren Gedanken. Sie erzählt davon nicht wie von etwas, das ihr schon klar ist, sondern als würde sie gerade durch das Erzählen, das Worte-Suchen und ihre Gedanken-fassbar-Formulieren herausfinden, worum es geht. Wir werden Teil ihrer Gedankentopographie. Sie ist abwesend, permanent auf Reisen. Heute sind nur noch 85 der 270 Kibbuzim in Kooperationen organisiert. Statt Landwirtschaft bringen heute vor allem Investitionen und Fabriken Arbeit und Gewinn. Externe Arbeitskräfte, oft aus ärmeren Ländern, übernehmen die unbeliebten und harten Tätigkeiten. Die sozialistische Utopie von einer gerechten Gemeinschaft innerhalb der Grenzen des jüdischen Staates scheint gescheitert. Der utopische Raum der Kibbuzim ist entleert, die Sozialromantik des jungen Staates Israel einer brutalen kapitalistischen Realität gewichen. Yishai verstand überhaupt nicht, was wir in Yad Hannah wollten. Dieser Kibbuz, der einzig kommunistische, liegt genau auf der grünen Linie, nur einen Steinwurf vom palästinensischen Tulkarem entfernt. Heute allerdings ist von der kommunistischen Idee nicht mehr viel übrig. Wie die meisten Kibbuzim ist Yad Hannah priva tisiert. Außerdem wurden dorthin, wohl nicht ganz zufällig, Siedler aus Gaza und der Westbank geschickt. Dank großzügiger Unterstützung der Regierung konnten sie sich in Yad Hannah ansiedeln, bekamen Land, Häuser und eine finanzielle Entschädigung. Auch die Bewohner Yad Hannahs wurden entschädigt: ihr Grund und Boden verdoppelte sich. Als wir in Yad Hannah ankommen, regnet es, was die schlammigen Wege noch unwillkommener und den Ort noch verlassener erscheinen lässt. Trotzdem mir Yishai am 71 elefon erklärt, wo ich abbiegen muss, stehen wir bald vor einem T geschlossenen Tor. Einige Israelfahnen hängen an einfachen Holzhäusern. Das Haus von Yishai und seiner Frau ist überraschend groß und modern, als hätte ich mir eher eine einfachere Behausung für e chte Urkommunisten vorgestellt. Beide sind im Trainingsanzug, bieten uns Tee und Kaffee an und sind zunächst etwas reserviert. Bald sitzen wir auf den großen Ledersofas vor dem Flachbildschirmfernseher und Yishai beginnt zu erzählen. Langsam sucht er seine Worte in dieser ihm nicht ganz gehorchen wollenden eng lischen Sprache. Unser Gespräch streift historische Ereignisse und Personen und zwischendurch kommen wir immer wieder auf die israelische Politik und das Problem der besetzten Gebiete zu sprechen. Ich bin froh, in dieses verlassene Dorf gekommen zu sein, in dem die utopischen Ideen für eine gerechte Gesellschaft in diesem weißbärtigen Mann überleben. Was bleibt, wenn er irgendwann auch nicht mehr da ist? Metaphorische und physische Grenzen zwischen Räumen, aber auch zwischen Utopie und Realität, Geschichte und Gegenwart, Individuum und Kollektiv sind Themen, die poetisch in den ruhigen, unaufgeregten Fotografien Stephanie Kloss’ verhandelt werden. Sie fokussieren keine singulären Ereignisse, sondern erschüttern, indem oberflächlich Unsichtbares, historisch und ideologisch aufgeladene Texturen sichtbar werden. Dabei verschwimmen die Größenverhältnisse; der Mensch ist abwesend und fehlt als Maßstab auf den Fotografien. Dem Beobachter fällt es schwer, sich in der Dimensions losigkeit räumlich und zeitlich zwischen den Worthülsen und Reliquien, den Denkmälern einer vergangenen Utopie zu positionieren. Antonia Blau 72 louisiana d e lta h o r i z o n 2010 Idylle und Katastrophe Das Landschaftsbild besitzt in der deutschen Kunst auch l ange nach seiner Hochblüte zur Zeit der Romantik einen besonderen Stellenwert, etwa in der zeitgenössischen Fotografie. Diese Naturaufnahmen entstehen selbstverständlich nicht immer in Deutschland, das gilt auch für diejenigen von Stephanie Kloss. In ihrer bisherigen Arbeit konzentrierte sie sich meist auf menschenleere, sonderbar illuminierte Situationen und Architekturdetails, die vorgefunden und nicht arrangiert waren. Manches erinnert auf den ersten Blick an eine Gestaltungsidee der deutschen Romantik, einschließlich der Kippeffekte zwischen vermeintlicher Harmonie und einem subtil dahinter lauernden Schrecken. Nie scheint es der Künstlerin darum zu gehen, mit einem einzigen Bild den ausgewählten Gegenstand in seiner Gänze zu erfassen. Bei großen Baukörpern oder bei solitär stehenden Bergen, die uns im früheren Werk begegnen, existiert natürlich nicht nur eine einzige Ansicht oder Lichtsituation, die die monumentalen Formen hinreichend charakterisieren w ürde. Das Gleiche gilt für Kloss’ aktuelle Bildserie. Die zeitlosen Momentaufnahmen aus dem Mississippi-Delta, die spontan erscheinen, sind – wie ihr gesamtes Werk – mit der Mittelformatkamera bereits während der Aufnahme bewusst komponiert. In der Arbeit mit dem Titel Delta Horizon nimmt sie diesen Faden auf und zeigt Details einer grandiosen Landschaft, die im nächsten Moment unbarmherzig und menschenfeindlich sein kann. Entstanden ist die Bildsequenz während eines Stipendiums am Seaside Institute in F lorida Anfang 2010. Wasser, Himmel und Bäume sind in vielen Bildern die einfachen, nahezu metaphernfreien Bildgegenstände – und somit Hauptbestandteile purer Landschaftsfotografie mit großer D etailschärfe. Die Landschaft ist nicht Kulisse, sondern Idylle, so scheint es zunächst. 95 In Delta Horizon verzichtet Kloss auf jegliches Pathos; sie lässt, wenn man so will, der Natur schlichtweg Raum für eine Selbst inszenierung. Mal öffnet sich die Landschaft dem Blick des Betrachters, mal ist dieser verstellt, als befänden wir uns selbst, gleichsam auf den Spuren der Naturforscher im Gefolge Alexander von Humboldts, inmitten eines undurchdringlichen Dschungels, in dem die Vegetation endlos erscheint. Alleinstehende Bäume bilden formal starke Vertikalen gegen die Horizontale des meist niedrigen Horizonts; Staffelungen erzeugen Raumtiefe. Manche Bäume stehen tief im Wasser, fest verwurzelt im fruchtbaren, sumpfigen Grund des subtropischen Regenwaldes, einige sind voller Laubwerk, a ndere kahl, wie abgestorben. Der Dualismus von Werden und Vergehen innerhalb eines Bildes oder Zyklus verweist auch auf das grundsätzliche Verrinnen von Zeit. Mal herrscht eine unüberwindliche Distanz in den Aufnahmen, mal eine unmittelbare Nähe zur dargestellten Natur, die ohne jeden Menschen auskommt. Natürlich spielt die Berliner Fotografin in ihren großformatigen Naturdarstellungen auf der Klaviatur visueller Überwältigung und Erhabenheit. So existieren hier – analog zu den Gemütszuständen in den Menschendarstellungen zeitgenössischer Fotografie – unterschiedliche Zustände einer vermeintlich unberührten Natur: Wir sehen Dunst und Regen, einen verhangenen und einen strahlenden Himmel; d abei bleibt der neutrale Fonds eines bedeckten Himmels die vorherrschende Lichtstimmung. Die gesamte Region des Deltas ist nur zwei Monate später durch die Ölkatastrophe um „Deep Water Horizon“ zu trauriger Berühmtheit gelangt. Im April 2010 und danach verseuchten Millionen Liter unkontrolliert heraussprudelnden Öls nicht nur den Golf von Mexiko, sondern teilweise auch das Mississippi-Delta. Hier sind durch die massenhafte Verwendung von Dispersionsmitteln, die das Öl gebunden und fein verteilt haben, so dass es zum Meeresboden sank, zwar nahezu alle oberflächlichen Schäden vermieden worden, in den Tiefen des Meeres waren und sind die kurz- und mittelfristigen Folgen dafür mit Sicherheit umso verheerender. In anderen Bildern von Delta Horizon sind wir tatsächlich mit einer früheren Naturkatastrophe konfrontiert, nämlich dem Hurrikan „Katrina“, der im August 2005 in und um New Orleans eine Spur der Verwüstung hinterlassen hat. Die Schäden und Verwerfungen sind, wie wir hier sehen, auch Jahre später nicht behoben; viele Häuser wurden unbewohnbar und gammeln nun, gemeinsam mit den Alltagsgegenständen, die auf den zerstörten Veranden angeschwemmt wurden, vor sich hin. Einerseits ist dies ein M emento, andererseits spürt Kloss auch hier eine verblüffende Schönheit im V ergänglichen und 96 Zufälligen auf. So sollten wir mit Blick auf ihre sensibel inszenierten Landschaftsmotive einen wichtigen inhaltlichen Aspekt nicht un berücksichtigt lassen: der Zyklus des Lebens, der sich insbesondere im Motiv des fließenden Wassers und dem Nebeneinander von vermoderndem organischem Material und frisch sprießendem Grün manifestiert, außerdem die Idee der Vanitas im Motiv der abgestorbenen Baumskelette oder verlassenen Häuser. Auch hier können wir einen Kippeffekt zwischen Naturidylle und Grauen erahnen. Die Fotografien dokumentieren keine singulären Ereignisse, sondern Zwischenzustände, sie erschüttern, indem sie oberflächlich Unsichtbares mitdenken lassen: den Sturm, das Öl, die nächste Katas trophe. Entscheidend bleibt – jenseits aller Dokumentation und Erhabenheit – die in die Naturstudien eingeschriebene Zeit des Vorher und Nachher, denn dieser subtile Zeitaspekt ist selten in der zeitgenössischen Fotografie. Matthias Harder 97 venezuela El dorado 2009 Unwillkürlich denkt man an klassische Landschaftsmalerei aus China oder Japan. Nebelschwaden ziehen ätherisch durch den Regenwald, als hätte ein Zen-Meister sie choreografiert. Äste im Vordergrund sind raffiniert verschattet und lassen an das Liniensystem einer Kalligrafie denken. Scharfkantig wie eine grafische F olie lösen sich schwarzgrüne Blätter aus dem Dschungeldunst. Das Licht lässt Baumschichten zart verblassen, während es andere Formationen glasklar hervortreibt: So malerisch kann Fotografie sein, dafür braucht sie kein Computerprogramm, sondern ein sicheres Gespür für Komposition und Lichtregie. Alles ist Natur, was in diesen Bildern artifiziell aussieht. Das Künstliche im Natürlichen sichtbar machen – darum geht es Stephanie Kloss. Die Aufnahmen ihrer „Eldorado“-Serie machte sie im Regenwald von Venezuela, unweit von Caracas. In dem Zyklus träumt sie die alte Sehnsucht nach dem mythischen Tropenreich weiter. Die Suche nach Eldorado unter dem Conquistador Gonzalo Pizarro kostete 1540– 42 Hunderte von Männern das Leben. Doch das Goldland blieb eine Legende, dafür befuhren die Entdecker als erste Europäer weite Strecken des Amazonas. Diese Natur ist paradiesisch schön, doch wer ihr Geheimnis hinter der Oberfläche ergreifen will, gerät in Gefahr, sich fatal in ihr zu verstricken. Kloss’ Fotografien erscheinen wie ein Traum von Wirklichkeit. Dabei ist hier alles echt, niemals wird etwas arrangiert, gestellt oder künstlich generiert. Die einzige Freiheit, die Kloss sich nimmt, besteht in der Reduktion auf Ausschnitte und der Nuancierung der Helligkeitsvaleurs. Ob verschneite Schluchten, alpine Gipfel oder neblige Regenwälder, ob Oscar-Niemeyer-Bauten in Brasilien oder Kapsel-Architektur in Japan, ob Innen- oder Außenräume – die Berliner Fotokünstlerin fängt das ein, was ihr die Realität bietet. Und doch entführt sie uns immer wieder in entrückte Sphären voller 105 Magie und Erhabenheit. Kloss fotografiert, ganz traditionell, mit e iner analogen Mittelformatkamera. An der Nachbearbeitung a rbeitet sie lange und voller Skrupel. Dabei manipuliert sie ihre Kompositionen nicht mit digitalen Tricks, es gibt keine Montagen aus Versatzstücken. Während sie in ihren frühen Bildern das Kolorit oft übersteigerte, schwächt sie die Farben heute bei der letzten Feinabstimmung eher ab. „Ich mag es“, sagt sie, „wenn man auf den ersten Blick zum Zweifeln kommt, ob es überhaupt Farbaufnahmen sind.“ Roland Barthes hat in seinem Essay „Die helle Kammer“ t reffend charakterisiert, warum manche Fotografien dem Betrachter unter die Haut gehen und andere nicht: „Letzten Endes ist die Photographie nicht dann subversiv, wenn sie erschreckt, aufreizt oder gar stigmatisiert, sondern wenn sie nachdenklich macht.“ Kloss’ B ilder machen nachdenklich, indem sie unseren Blick für das Erhabene in der Normalität schärfen. Sie führen uns zu den Schönheiten der Natur, zu auratischen Elementen von Architektur und magischen Augenblicken im Alltag. Sie zeigen uns das Unechte im Echten. Es ist eine Lichtbildnerei von höchster Präzision, Schärfe und Tiefen erschließung; eine Transformation des Gesehenen, die weit über das bloße Abbild hinaus geht. „Eine Fotografie ist nicht das, was fotografiert wurde. Es ist etwas Anderes“, sagte der amerikanische Fotograf Garry Winogrand. „Es ist eine neue Wirklichkeit.“ Sebastian Preuss 106 In weiter Ferne, so nah Thibaut de Ruyter Ich mag den süßlichen Geruch von Zuckerwatte, vermischt mit dem Duft von gegrillten Mandeln, verbrannten Würsten und feurigen Gewürzen aus fernen Gefilden. Es ist der Geruch von Jahrmärkten, Stadtfesten und – was uns hier mehr interessiert – Weltausstellungen, jenen Großereignissen, bei denen Nationen mehrere Wochen lang auf einem genau abgesteckten Gebiet ihre neuesten technischen und kulturellen Errungenschaften präsentieren und um Besucher buhlen, die von Kontinent zu Kontinent schlendern. Wie in Vergnügungsparks sind es Pavillons, die als symbolische Botschafter ihrer Nation den Kunden mit den unterschiedlichsten Atmosphären und Darbietungen locken – vorausgesetzt, er steht gerne Schlange. Weltausstellungen sind Propaganda-Momente, in denen jedes Land (oder Unternehmen) sich von seiner besten Seite zeigt, wobei politische Konflikte, brutale Diktaturen und wirtschaftliche Rivalitäten ausgeblendet werden. Das äußere Erscheinungsbild eines Pavillons muss einladend wirken, wie eine Vitrine oder ein Schmuckkästchen, während im Innern Klang- und Lichtspektakel zum Besuch des Landes einladen (wie etwa Charles und Ray Eames’ Film Glimpses of the USA, der dem sowjetischen Besucher der Moskauer Weltausstellung 1959 das idyllische Leben der Amerikaner vorführte). Hin und wieder werden Gebäude nach dem Ende der Ausstellung sogar erhalten – in Erinnerung eines schönen Moments im Beisein von Freunden. Stephanie Kloss ist keine Expertin für Weltausstellungen, doch wie alle Architekturinteressierte hat sie die einschlägigen Orte besucht, um die stillen Zeugen vergangener Events zu f otografieren (etwa das berühmte EUR-Gelände für die 1942 abgesagte Weltausstellung in Rom oder den Nachbau des deutschen Pavillons von Mies van der Rohe auf der Weltausstellung in Barcelona 1986). Sie hat Israel, Venetien, Dessau, Straßburg, New Orleans, Wien und zahlreiche andere Städte und Gegenden bereist, um dort mehr oder 113 weniger bekannte Gebäude fotografisch festzuhalten. Im Laufe ihrer Reisen hat sie eine stattliche Sammlung zusammengetragen. Und als gute Sammlerin, die stets auf der Suche nach der Rarität ist, gilt ihr besonderes Interesse den Weltausstellungspavillons, weil sie mehr als andere Gebäude das utopische Potenzial von Architektur bezeugen. Da sie von den trivialen Anforderungen an Gebrauchs architektur wie Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Funktionalität befreit sind, haftet ihnen etwas Außergewöhnliches an: Sie werden zu architektonischen Abstraktionen, in denen sich alles um Raum, Materialien und Empfindungen dreht. Dies gilt zweifellos für den Barcelona-Pavillon von 1929, der nur sich selbst und eine Statue von Georg Kolbe zur Schau stellte. Länderpavillons sind demnach architektonische Objekte, die vorrangig repräsentative Zwecke erfüllen: einzigartige Momente zumeist sinnfreien Luxusgebarens und symbolischen Mehrwerts. Bemerkenswerte Objekte zu schaffen, die uns die Tristesse moderner Vororte, die Belanglosigkeit urbaner Z entren, das Künstliche historischer Nachbauten und die Exzesse städte baulichen Planens vergessen machen und gleichzeitig den Glauben an die Möglichkeit einer risikofreudigen und spannenden Architektur aufrecht erhalten: genau das ist der Zweck solcher Gebäude. Und nebenbei natürlich auch, Fotografen schöne Sujets zu liefern. Obwohl sie es auf architektonische Preziosen abgesehen hat, macht Kloss einen Bogen um das Monumentale. Sie möchte den Betrachter nicht um jeden Preis beeindrucken und achtet deshalb insbesondere bei größeren Konstruktionen (wie der eigenartigen Pyramide, die im Zentrum von Karlsruhe an den Stadtgründer, Karl Wilhelm von Baden-Durlach, erinnert) darauf, den Maßstab so zu verklären, dass sie kleiner erscheinen als sie es in Wirklichkeit sind. Dass in ihren Bildern selten Menschen vorkommen, geht nicht etwa auf den Wunsch zurück, die Architektur zu entmenschlichen, sondern jeglichen Hinweis auf die Größenordnung des Motivs aus den Bildern zu bannen. Auf vielen ihrer Aufnahmen glaubt der Betrachter deshalb Architekturmodelle zu erkennen, Gebäude, die noch nicht gebaut worden sind, aber bereits als dreidimensionale Darstellungen in irgendwelchen Architekturbüros existieren. Hierbei geht es aber nicht darum, wie etwa bei Thomas Demand, ein Dekor zu bauen, um anschließend ein Bild von zweifelhafter Wirklichkeit entstehen zu lassen; vielmehr gilt es, eine abstrakte Sicht auf die Wirklichkeit zu vermitteln, die deren Wahrhaftigkeit in Frage stellt. Im Jahr 2013 wurde in Krefeld ein temporäres 1:1 Modell e ines von Mies entworfenen Clubhauses für einen Golfclub errichtet. Alle, die das Glück hatten, das Projekt leibhaftig zu sehen, s chwärmen 114 noch heute davon. Anhand einer Handvoll von Zeichnungen aus den 1920er Jahren hatten die aus Gent stammenden Architekten Robbrecht & Daem ein provisorisches Gebäude entstehen lassen, das man besichtigen – und natürlich fotografieren – konnte. In dem aus Metall, Holz, Chrom und Beton gefertigten Konstrukt waren die von Mies nicht gezeichneten Teile bewusst ausgespart worden. Kein Wasser, keine Heizung, kein Glas in den Fenstern, bloß eine Stromzufuhr, um ab und zu Konzerte oder Vorlesungen zu halten. Der Status dieses Konstrukts wäre einzigartig in der Geschichte der Architektur, gäbe es nicht einen Vorläufer, der ebenfalls auf Mies zurückführt, sprich das Kröller-Müller Haus in Scheveningen. Im Januar 1912 entschied das von Zweifeln geplagte junge Paar KröllerMüller, ein lebensgroßes Modell des Hauses errichten zu lassen, mit dessen Entwurf sie Peter Behrens beauftragt hatten. Leiter des Projekts in Behrens’ Büro war zu jener Zeit Mies, vor dessen Augen das Haus nun dank Holzgerüst und Leinen entstand – eine Erfahrung, von der man sagt, sie habe ihm zur Einsicht verholfen, dass Archi tektur nicht aus schweren Wänden, sondern feingliedrigen Pfeilern, Flächen und Räumen besteht. Von dieser Konstruktion sind leider nur zwei stark retuschierte Fotografien erhalten. Die Organisatoren des Krefelder Projekts machten es Mies gleich und bauten eine Kulisse, um einen architektonischen Entwurf zu „testen“, von der heute nur noch die zahlreichen Fotografien der Besucher zeugen. Das wirklich Amüsante aber ist, dass auf den von Kloss in Krefeld gemachten Aufnahmen das Clubhaus echter als in Wirklichkeit aussieht. Während die Fotografin also gemeinhin reale Architektur in Modelle oder abstrakte Kompositionen verwandelt, kehrt sich der Prozess hier um: Das Architekturmodell bringt Bilder hervor, die wirklicher als die Wirklichkeit scheinen. Der gemeinsame Nenner von Kloss’ Bildern ist das Fragment, die richtige Distanz zwischen Fotoapparat und Gebäude. In ihnen geht es nicht um Dokumentation, sondern um Interpretation von Architektur, um die Herstellung von Bildern, die uns nichts über die Ausmaße eines Gebäudes sagen, sondern Eindrücke vermitteln. Wenn man Architektur zu Dokumentationszwecken fotografiert, befolgt man gemeinhin einfache Regeln: man geht auf Distanz, stellt den Rundgang nach und zeigt bestimmte Details in Großauf nahme. Ich denke hier zum Beispiel an die klassischen, ikonischen Bilder Yukio Futagawas in der japanischen Zeitschrift GA – Global Architecture, deren Mitbegründer er war. Der 1932 geborene und 2013 verstorbene Fotograf hat den Blick tausender Architekten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geprägt. Sechzig Jahre lang hat 115 er Gebäude besucht und abgelichtet (wobei er eine Vorliebe für die Architektur Frank Lloyd Wrights pflegte) und anschließend Bücher produziert, die (vom Geruchssinn abgesehen) einem tatsächlichen Besuch sehr nahe kommen. Andere Fotografen und Filmemacher wie Heinz Emigholz, Hélène Binet oder Charlie Koolhaas versuchen heute, neue Architekturbilder zu erschaffen, eine persönliche und sinnliche Erfahrung des Raums zu vermitteln. Emigholz neigt seinen Fotoapparat und unterläuft so die Horizontalität des Bildes. Binet verwendet starke Schwarzweißkontraste, um Schatten und Material effekte zu unterstreichen. Koolhaas zeigt Gebäude in ihrer Umgebung, indem sie urbanes Mobiliar (Mülleimer, Straßenschilder, Passanten) bewusst mit einbezieht. Aber bei all diesen F otografen (und hier spricht wohl der Architekt in mir) wird eine b estimmte Leserichtung der Architektur vorgegeben. Man versteht den Raum nicht, man errät eine Funktion oder ein Detail, der Blick des Fotografen wetteifert auf Augenhöhe mit dem Entwurf des Architekten. Die Bilder von Kloss hingegen sind in einem perfekten „Dazwischen“ verortet: zwischen umfassendem Panorama und Detail, zwischen Dokumentation und völliger Abstraktion. Zu nah, um das Ganze zu sehen, und in zu weiter Ferne, um technische Details zu verstehen. Hie und da kann man den Maßstab anhand der Körnung eines Verputzes oder der Breite einer Mauerfuge erahnen, aber von alledem sieht man nur ein Fragment, einen seltsamen Zustand zwischen dem „Teil und dem Ganzen“ (Heisenberg). Der Leser dieses Buchs wird versucht sein, die hier abgebildeten Gebäude, von denen er allenfalls eine Ecke oder einen Schatten auf einer Betonfläche sieht, zu identifizieren. Er wird die Bilder so lange unter die Lupe nehmen, bis er nicht mehr weiß, ob er auf eine Wand, einen Boden oder eine Decke blickt. Bis er die Handschrift von Fritz Wotruba, Carlo Scapa, Oscar Niemeyer, Charles Moore, Ortner & Ortner, Charles und Ray Eames oder Louis I. Kahn erkennt. Kloss’ Fotografien behandeln verschiedene Stilrichtungen und Epochen innerhalb des 20. Jahrhunderts gleichwertig. Da ich die Gelegenheit hatte, mehrere der in diesem Buch enthaltenen Gebäude mit eigenen Augen zu sehen, möchte ich anmerken, dass es sich hierbei keinesfalls nur um Meisterwerke der Architektur handelt. Genau hierin liegt das Spannende von Kloss’ fragmentarischer Vision: Ungeachtet der Qualität des Gebäudes betreibt sie die Verwandlung von architektonischen Strukturen in abstrakte Kompositionen. Hin und wieder macht die Künstlerin Ausflüge in die Natur, so zum Beispiel für die Fotoserie Bei Otto (2011) über die Kanarische Insel La Gomera. Hier nahm sie auch eines ihrer wenigen M otive 116 auf, in dem man eine menschliche Präsenz ausmacht. Inmitten e iner schwarzen Fläche haben sich mehrere Menschen um ein Lagerfeuer versammelt – ein Bild des Zusammenseins, das auf die soziale Utopie der 1986 von Otto Mühl auf La Gomera g egründeten Kommune verweist. Nicht ganz zufällig erinnert es auch an ein berühmtes Foto von Theo Altenberg aus dem Jahr 1976, auf dem man eine Gruppe von nackten oder halbnackten jungen Menschen sieht, die, auf dem Boden sitzend oder liegend, sich amüsieren und herumtollen. Es ist dies eine der bekanntesten Aufnahmen aus Mühls erster Kommune in Friedrichshof, in der Nähe von Wien. Kloss hingegen bleibt bei ihrem Motiv auf Distanz und taucht ihre Protagonisten ins Dunkel. Das Foto Altenbergs, der aktives Mitglied der Wiener K ommune war, zeigt den Blick aus dem Inneren, während Kloss als aufmerksame Beobachterin ein subtil entrücktes Bild erschafft. Fünfunddreißig Jahre liegen zwischen diesen beiden Bildern. In der Zwischenzeit ist das gemeinschaftliche Ideal auf den Hund gekommen, man findet kaum noch Zuckerwatte auf Weltausstellungen, historische Gebäude werden abgerissen, andere wiederum in Form von Modellen aufgebaut, und die Hitze des Lagerfeuers verflüchtigt sich in der Ferne. Doch was auch immer passiert, es bleiben die Fotografien. Anstelle von Fußnoten erlaube ich mir, den Leser auf folgende Bücher und Artikel hinzuweisen, die mich bei der Verfassung des vorliegenden Texts begleitet haben: – Franz Schulze & Edward Windhorst, Mies van der Rohe: A Critical Biography, University of Chicago Press, Chicago, 2012. – Bruce Brooks Pfeiffer und Yukio Futagawa, Frank Lloyd Wright Selected Houses 4: Fallingwater A.D.A. Edita, Tokyo, 1990. – „The Klotz Tapes: The Making of Postmodernism“, ARCH+, no. 216 (2014). – Rem Koolhaas und Hans Ulrich Obrist, Project Japan: Metabolism Talks, Taschen, Köln, 2011. – Peter K. Koch (Hg.), Brasilia Bangkok Berlin: Kloss, Specker, Braun, Extra Verlag, Berlin, 2006. – Rem Koolhaas und Bruce Mau, S,M,L,XL, 010 Publishers, Rotterdam, 1995. – Theo Altenberg, Das Paradies Experiment, Triton Verlag, Wien, 2001. –Werner Heisenberg, Der Teil und das Ganze, R. Piper & Co. Verlag, München, 1969. 117 M u t z u r Lück e Joachim Blank im Gespräch mit Stephanie Kloss J: Du arbeitest immer wieder fragmentarisch, in dem du Bauwerke aus ihrem Kontext herauslöst oder detailhaft abbildest. Auch wenn Methoden aus der digitalen Welt in deiner fotografischen Praxis eine eher untergeordnete Rolle spielen, wendest du diese bereits beim Fotografieren an, um Materialeigenschaften, Oberflächen und Objekthaftigkeit stärker in den Vordergrund zu stellen. S: Momentan fotografiere ich Skulpturen, um einen w eiteren Abstraktionsgrad und eine räumliche Modellhaftigkeit im Fragment zu erreichen – also weg von der Architektur, die immer noch Funktion beinhaltet. Die Pyramide ist so ein Beispiel, obwohl sie gleichzeitig Grabstätte ist, symbolisiert sie die Stadtmitte von Karlsruhe, der idealförmigen Fächerstadt. Sie ist aus rotem Sandstein und von einem klassizistischen Architekten geplant. In ihr ist der Stadtgründer, der sich ein kleines Versailles erträumt hatte, begraben. Oder den Abriss des IBA-87-Ensembles von Ungers. Hier wird die Dekonstruktion eines Wohnhauses zum Objekt. Ich fotografiere auch Flächen wie zum Beispiel den Alexa-Fußboden, dessen Räumlichkeit durch seine Ornamentik generiert wird oder Fassadenelemente wie die des Stadtschlosses, das sehr flach und platt wirkt. Über abstrakte Ausschnitte und eine bewusste Auswahl, auch der politischen Dimension der Objekte, versuche ich eine inhaltlich plastischere Ebene zu erreichen. Im Gegensatz dazu gibt es gerade die Tendenz, die Zweidimensionalität der Fotografie durch Cutouts, räumliche Hängung oder Deformationen des Rahmens zu durchbrechen. Aber warum etwas zur Plastik machen, was das Medium gar nicht will? Ist das eine Kritik am Bild oder bloß Dekoration? J: Dekoration kann es natürlich, muss es aber nicht sein. Ich glaube es untermauert das Bedürfnis, Bilder physisch werden zu 120 l assen – sie in den Raum zurückzuholen. Es ist wohl eher eine Frage der künstlerischen Strategie, wie stark sich die eigene künstlerische Praxis auf ein spezifisches Medium beziehen will, um auch dort weiterhin anschlussfähig zu bleiben. Ob die Untersuchung der kontextuellen Bedingungen des Zeigens von Bildern immer noch im Feld der Fotografie selbst vollzogen werden muss, oder aber der Logik einer zunehmenden Medienkonvergenz folgt und damit zu einer installativen Praxis führt, halte ich für legitim. Bilder werden hier zum Material von etwas Übergeordnetem und werden eher nicht im Fotografischen, sondern in Diskursen der bildenden Kunst verhandelt. Aber wenn wir jetzt von der klassischen Fotografie ausgehen, von der wir erwarten, dass Orte als Ganzes visuell beschrieben werden, dann würde ich schon sagen, dass es in deiner Arbeit noch einen dokumentarischen Ansatz gibt. Jedoch versuchst du nicht, über eine Vollständigkeit im Einzelbild, einen Ort zu beschreiben, sondern entwickelst eine Art Grammatik der symbolischen Details mit Werkgruppen und Titelgebungen, die die „Gene“ des Ortes gerade noch in sich tragen. Mich interessiert es wie du den Zusammenhang herstellst zwischen dem was man sieht und dem was man nicht sieht. S: Den Alexa-Fußboden zum Beispiel konnte niemand verorten. Wenn natürlich Alexa dran steht, wird es klar. Meine Intention ist es aber nicht, Bilderrätsel aufzugeben. J: Aber du vertraust ja ganz stark auf deine bildnerische Qualität. Es geht nicht um Bilderrätsel, sondern um den Reiz der Offenheit – das finde ich sehr spannend. Ist es denn überhaupt wichtig, dass die Arbeit Alexa heißt, dass es diesen Titel, den Verweis auf das Alexa noch gibt? Reicht nicht auch die Materialität, die Abstraktion aus? S: Nein, hier jedenfalls nicht, denn das ist ein Ort, der etwas re präsentiert. Die Ornamentik, die dafür hergestellt wurde sind Art-DecoZitate. Nach Angaben der Architekten sollen sie das Berlin der Zwanziger Jahre symbolisieren und das Flanieren im B enjamin’schen Sinn nach Innen verlegen. In dieses entsetzliche Shopping-Center, einem Unort aus rotem Sandstein, der in Berlin – bis auf die Außen fassade der indischen Botschaft – nie als Baustoff verwendet wurde. Das Ganze auf dem Grundstück der ehemaligen Zentrale der Gestapo, die aufgrund ihrer Backsteinfassade Rote Burg genannt wurde. Von daher ist es für mich auch wichtig, das Bild an diesem Ort fotografiert zu haben, um den Kontext herzustellen. J: Kann man von einem guten Bild nicht erwarten, dass es den Kontext herstellt? S: Ok, dann wird die Lücke größer. Es gibt Fotografen, die so 121 rezipiert werden, dass es gerade das Kryptische ist, das deren Qualität ausmacht. J: Man könnte auch die Frage stellen, ob es eine art legitimationsstrategie dafür ist, dass das, was wir sehen auch Fotografie ist. Bei einem Maler stellt sich die Frage nicht. s: ich möchte ja den abstraktionsgrad, das abstrakte Bild … der Begriff legitimationsstrategie gefällt mir! J: wenn ein Maler dein Alexa-Bild nehmen und malen würde, dann hätte er überhaupt kein problem damit, das zu rechtfertigen. niemand würde fragen, was das ist, weil es gemalt ist. Das ist dann Farbfeldmalerei oder monochrome Malerei. in der Malerei ist das legitim, seitdem die Malerei abgelöst wurde vom fotografischen Bild als Bezug zur Realität. s: es geht mir aber definitiv um Verortung und historie. J: orte sind gewissermaßen konstitutiv für deine Bilder. ohne titelangabe oder mit titelangaben, die weiter verschlüsseln, könnte 122 zumindest ein Teil deiner Arbeiten auch aus dem Blickwinkel einer formalistischen Strategie wie sie Clement Greenberg jedoch in Bezug zur Malerei formuliert hat, gesehen werden. Bei dir gibt es jedoch ein offensichtlich spezifisches Verhältnis zwischen den Orten, Titeln (deiner Arbeiten) und den Arbeiten selbst. Das Analysieren dieses Verhältnisses überlässt du mir als Betrachter … S: Das stimmt. Das, was ich nicht sehe, also die verborgene Geschichte eines Ortes oder eines Gebäudes, sind für mich oft Moti vation. Bei der Arbeit Beyond Eden zum Beispiel war es anders. Sie entwickelte sich vor Ort bei einem Besuch im Kibbuz. Durch das Erleben des Ortes begann ich mich überhaupt dafür zu interessieren: Dieses seltsam sozialistische, fast anarchische Konstrukt, die brutalistische Betonarchitektur, alte Menschen mit Elektromobilen in Speisesälen, die Erschaffung einer sehr spezifischen Welt im Kleinen … das war für mich ein total absurdes Bild. J: Die direkte physische Erfahrung, die Körperlichkeit im Erleben eines Ortes, ist das der eigentlicher Auslöser? S: Das unmittelbar physische Erlebnis ist mir wichtig, auch die Kamera aufzubauen und das Stativ einzurichten. Mir würde etwas fehlen, wenn ich nur noch in meinem Studio fotografiere oder alle Motive aus dem Netz ziehe, sample und rendern lasse. Es gibt Projekte, wie zum Beispiel die Arbeit über Pasolinis Salò oder die 120 Tage von Sodom, bei denen ich vorher lange recherchiert habe. Als ich dann in der Nähe von Mantua das Haus, in dem der Film hauptsächlich gedreht wurde, fotografieren wollte, war es eine totale Baustelle. Ich fand auch sonst nicht, was ich gesucht habe oder in meiner Vorstellung finden wollte. Das war trotz intensiver Recherche nicht vorhersehbar. J: Bei deinen Recherchen gibt es Orte mit all ihren Materialitäten und räumlichen Besonderheiten, die oft wie ein offenes Buch die vielfältigen Nutzungsgeschichten ihrer Bewohner erzählen, aber auch genau im Gegenteil verschüttet oder unsichtbar bleiben – einer Diskrepanz wie es vielleicht beim Lesen von Italo Calvinos „unsichtbaren Städten“ spürbar wird. Bei deinem „Sodom“-Projekt steht die Landschaft im Vordergrund, aber die Verwendung des Wortes Sodom ist natürlich stark mit der biblischen Geschichte konnotiert. Über dieser Rezeption lagert eine weitere Schicht durch den Film von Pier Paolo Pasolini. Er bezieht sich wiederum auf Marquis de Sade und auf Dantes Inferno. Es ergeben sich bei der Rezeption deiner Arbeit vielfältige Überformungen durch den Landschaftsraum selbst, die Geschichte, die Filmklassiker und die literarischen Vorlagen. 123 S: Gerade diese Diskrepanz des Dokumentarischen und der Fiktion interessiert mich besonders. „Sodom Series“ und die Fragmente zu Pasolinis Salò sind noch zwei getrennte Arbeiten, die aber irgendwann zu einer werden können. Die Essenz der Arbeit vor Ort in Italien war ausgerechnet ein „Remake“ des Filmplakats in meinem Berliner Studio: ein weibliches Aktmodell posierte als Antifaschist … J: … eine Mélange aus dem Fundus der uns umgebenden Bildwelt wie des Films und Kinos vermischt sich mit der Unmittelbarkeit des eigenen Erlebens auf Reisen … schon Susan Sontag hat in ihrem berühmten Buch Über Fotografie geschrieben, dass „die Industrie gesellschaften ihre Bürger in Bildersüchtige verwandeln“. Besonders jüngere Künstler der Post-Internet-Generation definieren sich immer ausschließlicher über das Auswählen und Zusammenstellen von sekundären Bildern und Artefakten. Empfindest du es als Defizit oder als Surplus, wenn Künstler keine „selbstgeknipsten“ Bilder verwenden? S: Ich bin an der HfG in Karlsruhe, die eng am ZKM angebunden ist, schon früh mit den digitalen Medien in Berührung gekommen. Wenn ich mich als Fotografin bezeichne, dann empfinde ich es als Defizit, lediglich gefundenes Material zu verwenden. Dennoch fand ich zum Beispiel Thomas Ruffs Arbeiten, die die digitale Ästhetik mit einbeziehen, sehr interessant, weil er diese auf der Suche nach neuen Bildern im fotografischen Diskurs verhandelt. J: Die Suche nach neuen Bildern ist nicht leicht. Wolfgang Tillmans ist ein gutes Beispiel, dass über Abstraktionen und Schaffung eigenwilliger Kontexte neue Bilder in der Fotografie möglich sind. Mit seinen Fotogrammen stellt er narrative Bildverfahren in Frage und arbeitet zugleich in einem Kontext zur Popkultur. S: Tillmans Arbeit und Haltung gefällt mir sehr, diese Lässigkeit ist fantastisch. Auch Thomas Ruff, der mittels Superrechnern eines Kernforschungszentrums Bilder generieren lässt, zeigt mit anderem Aufwand Ungegenständliches. J: Das Vertrauen in Bilder oder in die Echtheit von Bildern und generell von medial verbreiteter Information wird zurecht immer mehr in Zweifel gezogen, obwohl oder weil es nie leichter war als heute „authentische“ Information aufzuzeichnen und zu v erbreiten. Interessanterweise hat aber gerade Thomas Ruff mit seiner 1991 entstandenen Serie „Zeitungsfotos“, Zeitungsbilder ohne ihre Legenden gezeigt, um den Bildcharakter wieder zu betonen, auch auf die Gefahr hin, dass Bilder dann im „luftleeren Raum s tehen“ (Herzog & De Meuron. Naturgeschichte). Damit verbunden ist die grundsätzliche Frage nach der Autonomie von Bildern … 124 S: Das ist ein weites Feld. Es gibt bestimmte Strategien, Bilder scheinbarer Realität zu konstruieren wie zum Beispiel bei Thomas Demand und dann gibt es die Künstler, die sich Bilder nur noch digital generieren lassen und ohne Kamera auskommen. J: Ja, auch in der Fotografie ist es offenbar Aufgabe der Künstler, die vielfältigen Grenzen des Mediums auszuloten. Da die F otografie aus der zweidimensionalen Bildproduktion kommt, ist es interessant auf die Geschichte der Malerei zurückzuschauen: Malewitschs Schwarzes Quadrat, die Minimalisten, die Monochromen … deren These war, dass das Bild als Gegenstand wahrnehmbar wird. Sie sind an die Grenzen des Bildes gegangen, in dem sie mit der nichtgegenständlichen Malerei, angefangen von der Abstraktion bis hin zur völligen Loslösung vom Gegenstand, alles abgeworfen haben, was einmal konstitutiv für die Malerei war. Aus heutiger Sicht, also dem Zeitalter der Bilderflut, ist es sowieso interessant, mediale historische Entwicklungen zu betrachten. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Kunstmaler und Vater der beiden Lumière-Brüder mit dem Aufkommen der Fotografie zum Fotograf. Die Söhne wiederum wurden die Erfinder der Projektoren und ermöglichten auf technischer Ebene die Kinoprojektion. Heute befinden wir uns sicherlich wieder an einem Übergang. Jetzt ist es so, dass viele verschiedene neue Techniken durch die Digitalisierung hinzugekommen sind. Das fotografische Bild in der Kunst bekommt gerade eine andere Bedeutung. Manche, auch selbstauferlegte Restriktionen, der fotografischen Diskurse werden 125 sich auflösen. Nicht nur, dass auch Nichtgegenständliches dargestellt wird, wie es bei den Fotogrammen ja schon lange der Fall ist, sondern dass auch mit Bildern als Material gearbeitet wird. S: … oder Text als Bild zur Fotografie wird … J: Wahrscheinlich bleibt nur die diskursive Verankerung von Kunst, um einer Beliebigkeit vorzubeugen. Wenn jüngere Künstler abstrakte Farbflächen malen, fotografieren, mit Photoshop arbeiten und das Ganze mit alten und neuen Drucktechniken kombinieren, wird es schwierig, dies mit herkömmlichen, an spezifische Medien gebundene Diskurse einzuordnen. Bei dir spielt die Kamera als Apparatur eine zentrale Rolle – was bedeutet das eigentlich für deine künstlerische Praxis? S: Ich fotografiere hauptsächlich noch analog und stelle fest, dass es weiterhin ein anderes Arbeiten für mich ist: Ich kann mich besser konzentrieren, mache mir mehr Gedanken über die Komposition und weniger Aufnahmen. Die Nachtbilder kann ich jedenfalls mit meiner Digitalkamera so nicht herstellen. J: Ist das nicht auch die Legitimation für das Medium Fotografie, dass du eben ein bestimmtes Bild nur mit einer bestimmten Kamera herstellen kannst? Andere die nur rechnen lassen, könnten ja auch als Fotografen bezeichnet werden. S: Ja, ich denke deshalb, weil deren Arbeit geprintet und als Fotografie präsentiert wird. J: Ich würde sogar behaupten, dass alles was mit einem Tinten strahldrucker gedruckt wurde, eigentlich auch keine Fotografie mehr ist, da wie bei der Malerei, Farbe auf Papier, wenn auch von einer Maschine aufgetragen wird. Aber Maler mit einer klassischen Atelierpraxis würden das natürlich nicht als Malerei gelten lassen. S: Es geht aber um das nicht Reproduzierbare, das Unikat. J: Du könntest das Negativ wegwerfen und die Datei löschen – ist ja nicht verboten. Für mich ist das eher eine Technologiedebatte. Interessanter ist es doch zu verstehen, welcher Entstehungsprozess einem Kunstwerk vorausgeht. So finde ich, sind manche Fotografen, wie Thomas Demand oder Jeff Wall, die einen großen Teil ihrer Zeit mit der Konstruktion von Plastiken oder Situationen verbringen, der künstlerischen Praxis von Malerei oder Bildhauerei im traditionellen Verständnis näher, als dem ursprünglichen Gedanken der Fotografie. Dagegen entsprechen sicher viele zeitgenössische Maler, die ihre Bilder genau vorher am Rechner mit Photoshop bearbeiten und dann wie „Malen nach Zahlen“ auf die Leinwand übertragen, auch nicht mehr dem romantischen Bild des Malergenies, welches ohne Vorlagen Schicht für Schicht ein Bild entwickelt. 126 S: Ich finde es immer noch am Interessantesten über eine Fotografie, in die nicht manipulativ eingegriffen wird, etwas herzustellen, was auch konstruiert sein könnte – aber mit einfachen bzw. analogen Mitteln. J: Es gibt die Feststellung des Bildtheoretikers Gottfried Böhm, dass ein gutes Bild etwas zeigt, was man nicht sieht. S: Das ist ein schöner Satz. Harun Farocki sagte, es geht darum, einen Modus zu etablieren, in dem man nicht nur durch die Bilder etwas anderes sieht, sondern die Bilder selbst. Wenn dieser Metablick gelingt, sei das sehr viel. J: Jedes Bild ist immer ein minimaler Ausschnitt auf die Welt. Es zeigt etwas, aber eigentlich interessiert man sich ja oft für das, was außerhalb der Bildgrenzen liegt. So verstehe ich auch deine Bildstrategie wie zum Beispiel bei der Otto-Mühl-Kommune-Arbeit. Dort gibt es ein romantisches Bild einer Bucht im Mondschein. Mit dem Wissen um die Dinge, die an diesem Ort passiert sind, verkehrt sich die Bildaussage ins Gegenteil. S: Die Bucht von El Cabrito auf Gomera war die Außenstelle der ehemaligen Otto-Mühl-Kommune vom Friedrichshof. Sie war ausschließlich mit dem Boot zu erreichen. Otto Mühl wurde dort wegen Kindesmissbrauchs angezeigt. Das Gefühl des Eingeschlossenseins erlebt man auch heute noch als Urlauber. Die fotografierte Bucht ist der Blick auf das Meer als einzige Möglichkeit zu entkommen. Der Blick zurück zum Lagerfeuer, in dessen Lichtschein Menschen gemeinschaftlich im Kreis sitzen, ist ein zweites Bild. Für mich reichen diese zwei Bilder aus, um darzustellen, was d ahinter ist. Beide Fotografien sind jedoch extrahiert aus einer „Urlaubs“- Diashow, die mit Indoktrinierungen Otto Mühls aufgeladen ist. Der Bildtitel der Bucht bei Nacht ist jus primae noctis, das Recht der ersten Nacht, das er sich rausgenommen hat. Wie gehe ich mit so einer Tat im Einzelbild um? J: Naheliegend wäre ja gewesen, Blut zu fotografieren. S: Oder Asche. Grundsätzlich geht es mir nicht darum, aufzu klären. Es ist zwar seltsam dort, weil der Ort, an dem er wegen Kindesmissbrauchs angezeigt wurde, weiterhin existiert und nun in ein Ökoresort absurderweise als „Eltern-Kind-Paradies“ umgewandelt wurde. Was mich interessiert, ist der utopische Ansatz zu Beginn seiner Kommune, das Leben für die Kunst, Scheißen im wörtlichen Sinn auf Konventionen, freie Sexualität, das Leben in der Gemeinschaft, weg vom konservativen Familienmodell … Ob das jetzt das Böse ist, so wie Mühl es meinte, sei mal dahin127 gestellt, aber irgendwie eine glücklichere Lebensform zu suchen, einen anderen gesellschaftlichen Ansatz zu leben, das finde ich spannend. Und wie das kippt von der Utopie zur Dystopie: Otto Mühl sich zuletzt als Psycho-Diktator aufspielt und sich jegliches Recht raus nimmt. Oder beim Kibbuz, dass das Land irgendwann nicht mehr von den Arabern abgekauft, sondern einfach besetzt wurde und als es dann gemeinschaftlich kultiviert und fruchtbar gemacht war, wurde das ganze System privatisiert bzw. kapitalisiert. J: Wir sind ja immer noch an dem Punkt der Diskrepanz zwischen dem Bild und der „story behind“. Du baust eine Dychotomie auf zwischen Titel und Bild. Für die Betrachter, die sich erstmals mit deinen Arbeiten auseinandersetzen, entsteht ein Widerspruch – durch die Lücke von Bildtitel und Bild. Das scheint generell eine zentrale Frage in deinen Arbeiten zu sein: Ist die Lücke zu groß zwischen dem Bild und dem Ort mit all seinen Handlungen und Überformungen? Nach Edmund Husserl könnte man auch sagen, ein Bild lässt sich an seiner physischen Erscheinung, an Bildobjekt und Bildsubjekt festmachen. Oder die Differenz von Bildobjekt und Bildsubjekt führe zu einer Imagination beim Betrachter, wie das der Kunsthistoriker Hans Dieter Huber sagt. Gottfried Böhm hat dafür vor einigen Jahren den Begriff der „ikonischen Differenz“, der Sichtbarmachung von etwas Abwesendem, verwendet. Geht es für dich in deiner Arbeit nicht auch genau darum, diese Grenzen zu befragen? S: Das interessiert mich sehr. Dann könnte ich auch einfach etwas behaupten. Das habe ich ansatzweise schon probiert: 2010 war ich im Mississippi-Delta, um die späten Auswirkungen des Hurrikans „Katrina“ zu beobachten. Zwei Monate später explodierte die Öl-Plattform „Deep Water Horizon“. Ich habe die Aufnahmen im Mississippi-Delta hinterher in den Kontext der Ölpest gestellt, obwohl sie vorher entstanden sind. Auf den Wasseroberflächen meint man Ölschlieren zu erkennen… J: Kommen wir noch einmal zurück zu dem Nachtbild der Bucht auf La Gomera. Das kann ja auch nur ein schönes Bild sein, ohne das Wissen um die Umstände der Bucht. Du könntest das Bild einfach „Mondschein über La Gomera“ nennen. Wir sprechen ja über die Wahrheit von Bildern und über die Wahrheit des Wissens, welches wir uns über Bilder angeeignet ha ben. Reden wir über die Bilder oder eigentlich über die Ereignisse, von denen wir glauben, etwas zu wissen? S: Oder die Realität im Allgemeinen? 128 J: seit etwa drei Jahren formiert sich eine philosophische Bewegung, die sich selbst als „neuer Realismus“ oder „spekulativer Realismus“ bezeichnet. in der Kunst denke ich da natürlich sofort an den „sozialistischen Realismus“! aber damit hat das nichts zu tun, sondern es geht darum, was auf die lehren der Metaphysik, des Konstruktivismus und der postmoderne folgen könnte. Der Konstruktivismus behauptet ja, dass es zwischen individuell wahrgenommener welt, der wirklichkeit, und der welt selbst, der Realität, keinen unterschied gibt: alles obliegt der subjektiven Konstruktion. „Die neuen Realisten“ wiederum behaupten, dass es eine Realität unabhängig vom Beobachter gibt, das heißt der Beobachter nimmt die Realität, dessen teil er ist, als individuelle wirklichkeit wahr. Vielleicht braucht es dich ja als Beobachterin mit einer Kamera, um eine welt zu generieren? s: Meine weltausstellung sozusagen. geht es dann um Realismus? J: nein, nach dem philosophen Markus gabriel gibt es „die“ welt ja gar nicht. ich interpretiere das so, dass so etwas wie wahrheit nur in Konstellationen aus bestimmten orten, bestimmten Zeitpunkten, in bestimmten Körpern entstehen kann. Vilém Flusser hat mal geschrieben, dass nur das real ist, wogegen wir stoßen. 129 English translations 132 World Fair Oliver Koerner von Gustorf 132 Sodom Series Sebastian Preuss 133 Bei Otto Sebastian Preuss 135 Beyond Eden Antonia Blau 137 Delta Horizon Matthias Harder 139 El Dorado Sebastian Preuss 140 Faraway, So Close Thibaut de Ruyter 144 Brave the Gap Joachim Blank in conversation with Stephanie Kloss brutalist concrete constructions such as the wotruba Church, built in Vienna in 1976, to contemporary buildings. the survey includes the piazza d’italia, after a painting by de Chirco and realized for the expo in new orleans, or oswald M. unger’s iBa 87 complex in Berlin, which is now being demolished. Kloss’s images appear almost surreal in their model-like sobriety: the empty, weathered, obsolete, or conserved architecture becomes the abstract skeleton of modernist dreams, utopias, and ideals. oliver Koerner von gustorf soDoM seRies woRlD FaiR in her photographic excursions through the still unfinished history of modernism, stephanie Kloss is concerned with the construction of worlds—whether megalomaniac, futuristic, utopian, intimate, or fragile. theo van Doesburg is one of those who stand for the pioneering spirit of the modernist avant-garde. in 1928, together with hans Jean arp and sophie taeuber-arp, he created the decor for the aubette pleasure complex in strasbourg, whose foyer stephanie Kloss photographed in 2013. this gesamtkunstwerk dedicated to making life more beautiful epitomized van Doesburg’s call to put people into painting instead of in front of it. Kloss turns the tables: she puts people in front of architecture as before a painting. she confronts the viewer with strangely dimensionless or incongruous segments of buildings and rooms in which measurements and proportions dissolve into reduced geometric color compositions. For Weltausstellung [expo] she unites a range of very different motifs, tracing an arc from modernist architecture to 132 sodom and gomorra—cities of such sin that they were punished by god with destruction. there is upright, pious lot, abraham’s nephew, who was allowed to save himself and his family from sodom’s doom. there’s his wife, who despite divine interdiction couldn’t check her curiosity and was turned into a pillar of salt. Finally there are lot’s two daughters, who got their father drunk in their sheltering cave and “lay with him” so that the human race would survive. this violent episode from the Book of genesis has inspired the imagination and served as a moral projection surface in all eras. sodom and gomorra: the story means something to almost anyone, even to those who have never opened a Bible. and dissecting what is special about this forlorn world. the landscapes of Romanticism, charged with myth and significance, are a constant echo. sebastian preuss Bei otto we associate three things today with the austrian actionist and convicted child molester: art, commune and abuse. as a Vienna actionist in the 1960s, Mühl raged against panel painting with blood and feces. in the ’70s he declared his life as art and initiated a cult of free love as head of the “action-analytical organisation.” in the ’80s this ended up in tyranny, and Mühl as a consequence ended up in prison in 1991—convicted of sex with minors. guests learn nothing about what happened in this place. “Family holidays have a very special charm here,” proclaims the “familyfriendly” hotel el Cabrito. the former banana in the desert on the israeli side of the Dead sea, where nothing grows anymore and there’s plantation lies in one of the most beautiful parts of la gomera in the Canary islands; the nothing left but a run-down magnesium mine idyllic bay in the southeast of the island can and a remote resort for skin-disease patients, only be reached by boat. almost none of the a road sign suddenly points to Mount sodom. vacationers who come to el Cabrito to relax stephanie Kloss drove out there and photowith ecologically like-minded people and their graphed this forbidding landscape. there is children in a holistic atmosphere know what also a crevice that people have named lot’s happened there in the name of a better lifeCave, and even a pillar of salt quite officially associated with the curious wife. no one quite style. knows when these places got their names. Most of them don’t want to know, because Biblical archaeologists have not yet found any the present owners don’t conceal the fact that evidence here of a destroyed city. the places the actionist and commune founder otto Mühl Kloss photographed are non-places; it is a bought the pocket of land in 1987, because of landscape only charged with meaning by our Chernobyl, and lived there with up to 350 folimagination. there is no indication of what lowers in a world with its own rules. But the was once here, but our knowledge of the bibli- sexual abuse of children which took place at cal events gives these photographs an ambiv- both Friedrichshof, the commune’s original loalent aura. the landscape is inhospitable and cation, and el Cabritio is not mentioned. the dead—not for all the world would you want to operators of the eco-resort once belonged to be there. Kloss’s images are fascinating in a the Mühl community before it disintegrated into strangely morbid, almost poisoned way. this conflict in 1990 and el Cabrito went into the cois because of her virtuosity in concentrating operative possession of the old communards. 133 life free from all social and moral constraints. Kloss’s images reveal as little as one sees on site that on the terraces with the decaying furniture, in the pool with its slide, or in the huts where “free” love was practiced with prescribed partners a utopian social experiment ended in megalomania and group terror. Children were taken away and alienated from their parents, subject to tormenting disciplinary rituals, and required to minister sexually to Mühl. in el Cabrito a mantle of silence lies over these crimes, for which Mühl was convicted to seven years imprisonment in austria in 1991. the images in stephanie Kloss’s “holdiday slide-show” deal precisely with this oblivion. sebastian preuss in contrast to the other guests, stephanie Kloss addressed the holiday paradise’s poisoned past. and she did what is characteristic of her artistic work: she photographed landscape and architecture to create images of hidden but above all missing traces. anyone who knows Kloss’s work will miss her dreamlike, even romantically charged views that sometimes look so perfect, even artificial, that one suspects digital manipulation. But Mühl’s communal paradise, a utopia of an ideal society that became a hell for its children, resisted this aesthetic method. the landscape is too picturesque for it, the buildings in el Cabrito too banal, the memories of what happened too invisible. a palm tree reflected in the water, views of the mountains or the glistening sea, the rampant tropical plants, the unassuming prefabricated bungalows put up for Mühl’s followers, or the restored manor house with its traces of painted hands, left over from artistic self-experience: nothing points to the despotism that Mühl unleashed, particularly in the commune’s final phase, or to its members’ self-disparagement, which soon led to the permanent failure of this vision of a new 134 times and ideologies overlap, open up and blur. In search of now. What is. What remains. Social romanticism, the decay of utopias, Zionism. the kibbutzim weren’t founded in a vacuum but in a country that was already settled. their establishment and architectural design also had political implications. Central to the foundation of the Jewish state of israel, many kibbutzim were set up at strategically important points. “we came to this land to build and be built,” sang the pioneers in the 1920s. a building, whether good or bad, was splendid for existing at all. settlement was legitimized by making the desert bloom. the act of building is still an act of Zionism. in israel, building is an ideology. architecture and urban planning serve as a strategic means of realizing the israeli policy of land appropriation on a civil basis. BeYonD eDen the utopia of the perfect society has been much discussed, and its realization has often failed. when the first kibbutz was founded in palestine by the sea of galilee on october 29, 1910, a better and more just society based on equality and hard work was supposed to come about in the “old new land.” inspired by socialist-Zionist thought and the Freiland Movement, the social utopia was also intended to be realized through an ideal spatial organization. this needed a new architectural language whose most important principle was that of cooperation, as kibbutz architects such as Richard Kauffmann and samuel Bickels postulated. the building structure of the settlements was meant to reflect social organization and values. We travel to Israel inspired by the utopia of a just society and unsettled by the reality of colonial settlement. In the kibbutzim we see a fragmented image of a confirmed land grab, a past present, a utopian past and a fragile collective identity in which the boundaries between 135 The old married couple are friendly and at first a little watchful. Dalia has already laid the coffee table when we arrive; there is cake and fruit, coffee and tea, savouries, almonds and juice. We begin to eat out of politeness, even though we have just eaten a large portion of hummus. Zvi had to come on foot to collect us because I lost the way and ended up at a barrier. Dalia is a small thin woman with heavily highlighted dark eyebrows and a rather tired face. She speaks a singsong Yiddish German. Zvi has clever eyes, wears glasses, and has a white goatee. He speaks slowly and deliberately. They interrupt each other, completing each other’s thoughts and sentences in disagreement. Dalia starts by telling Zvi’s story. While we force ourselves to eat strawberry tart she describes how Zvi’s parents survived in the Vapniarka concentration camp in Transnistria. He and his parents left Czechoslovakia after 1945 for Vienna, a Jewish center in postwar Europe. His father was killed there in a tragic car accident in 1948. Dalia wants to tell her own story too, but Zvi holds her back at first. She wanders around, warms up food, and loads our plates without asking. the kibbutz is a central myth of the Jewish state; it describes the first settlements on palestinian soil of Jewish immigrants from eastern europe, long before the founding of the state of israel. in the early decades the daily life of the kibbutz members was strongly determined by socialist principles: decisions were taken on the basis of direct democracy; there was no private property; all earnings went back into the collective. in return the kibbutz supplied living space, clothing, food, and medical care. equality was also supposed to apply to women, so many domestic tasks were offered as kibbutz services. the kibbutzim also dissolved the patriarchal nuclear family and centralized childcare. I was a little afraid of Penny at first, with her white skin, her big sunglasses covering her light blue eyes and precisely tattooed eyebrows, her obtrusive curly blonde hair, her gaunt figure and her speech slowed down by antihistamine. She drives up in a small Golf (which reminds me alarmingly of disabled people and automatic wheelchairs, although they of course look quite 136 different), and we follow her right through the kibbutz. Her studio is at the settlement’s highest point, behind a converted chicken coop. When she takes the boards and cardboard down from the windows to let light into the two spacious floors, we can look over the whole valley and the mountains opposite, beyond which lie the Palestinian territories. Penny turns out to be an impressive artist. She is inspiring. When she talks about her work it is as if we become witnesses to her search, her journey into the past, through spatially, sculpturally, and temporally staggered worlds. She is interested in mental maps. She paints, palette-knifes, draws, writes, stirs, dilutes, networks, remembers. Herself? Us? Them? She seems to be deep in her own world, in her own work and thoughts. She talks about them not as something already clear to her but as if she were finding out what they are about through formulating them into words. She talks cautiously and distinctly. We become part of her mental topography. She is absent, permanently traveling. today only 85 of the 270 kibbutzim are cooperatively organized. investments and factories now bring in more work and profit than agriculture. external workers, often from poorer countries, undertake the hard, unpopular tasks. the socialist utopia of a just society within the borders of the Jewish state seems to have failed. the utopian space of the kibbutz is empty; the social romanticism of the young state of israel has given way to a brutal capitalist reality. Yishai couldn’t understand what we were looking for in Yad Hannah. This kibbutz, the only communist one, lies exactly on the Green Line, only a stone’s throw away from the Palestinian city of Tulkarem. Not much is left of the communist idea today, however. Like most kibbutzim, Yad Hannah has been privatized. And settlers from Gaza and the West Bank were sent there, not exactly by chance. Thanks to generous governmental support they were able to settle in Yad Hannah, and were given land, houses, and financial compensation. The residents of Yad Hannah were also compensated: their land doubled in size. When we arrive there it is raining, which makes the muddy paths seem all the more unwelcoming and the place all the more deserted. Despite Yishai having told me on the phone where to turn, we are soon standing in front of a closed gate. Some Israeli flags are flying on simple wooden houses, and I ask myself if the settlers live there. The house of Yishai and his wife is surprisingly large and modern, as if I had imagined a more simple dwelling for real urcommunists. They both wear track suits, offer us tea and coffee, and are at first somewhat reserved. Soon we are sitting on large leather sofas in front of the flat-screen television and Yishai begins to talk. Slowly he searches for his words in an English that doesn’t quite want to obey him. He unites contradictions; he’s an idealist. Our conversation touches on historical events and people, and we occasionally return to the subject of Israeli politics and the problem of the occupied territories. I am glad to have come to this forgotten village where the utopian ideas of a just society survive in this white-bearded man. What will remain when he too is no longer there? Metaphorical and physical boundaries between spaces, but also between utopia and reality, history and the present, individual, and collective, are the themes dealt with poetically in stephanie Kloss’s calm and unspectacular 137 photographs. not focusing on singular events, they are unsettling in their revelation of superficially invisible historically and ideologically charged textures. the proportions are blurred; people are absent, and the photographs lack human scale. Viewers find it difficult to position themselves spatially or temporally between the catchwords, relics, and monuments of a past utopia. antonia Blau D e lta h o R i Z o n idyll and Catastrophe the landscape has had a special significance in german art even long after its heyday in the Romantic era, for example in contemporary photography. the pictures are of course not always taken in germany, and this also applies to those of stephanie Kloss. her work up to now has mostly concentrated on deserted, strangely illuminated situations and architectural details that were found and not arranged. at a first glance some of them recall compositional ideas of german Romanticism, including the effect of toppling from apparent harmony into a subtle background horror. stephanie Kloss never seems to be concerned with capturing the selected object as a whole in a single image. with the large buildings or solitary mountains encountered in her earlier work there is naturally no single view or light that could adequately characterize these monumental forms. the same applies to Kloss’s series Delta Horizon. the timeless images of the Mississippi Delta are—like her entire work—deliberately composed with a medium-format camera while shooting. they show us details of a sublime landscape, which in the next moment can be pitiless and inhospitable. the sequence was created during a scholarship to the seaside institute in Florida in early 2010. the almost unmetaphorical motifs in many of the images are water, sky, and trees—and thus the main elements of pure landscape photography with great sharpness of detail. But the landscape isn’t a backdrop but an idyll, or so it seems at first. in Delta Horizon the photographer renounces all pathos; if you like, she simply gives the unspoiled natural world space to stage itself. sometimes the landscape opens itself up to the viewer’s gaze; sometimes this gaze is shifted, as if we were following in the footsteps of the naturalist alexander von humboldt in the middle of an impenetrable jungle in which the vegetation seems endless. single trees form strong verticals against the horizontal of a generally low horizon; staggering creates spatial depth. some trees stand in deep water, firmly rooted in the fertile swampy ground of the subtropical rainforest; some are covered in leaves, others are bare, as if dead. the dualism of becoming and fading away within a single image or cycle also refers to the fundamental elapsing of time. sometimes an insurmountable distance dominates the photographs, sometimes an immediate closeness to the nature they portray, which gets by without a single human being. Kloss plays through the repertoire of visual awe and grandeur in her large-format 138 portrayals of nature. analogously to contemporary photographic portrayals of people, the images show the various conditions of an apparently untouched landscape: we see mist and rain, an overcast and a bright sky; but the prevalent lighting mood is the neutral background of a clouded sky. the entire delta region achieved sorry fame only two months later through the oil catastrophe of Deep water horizon. in april 2010 and after, millions of liters of uncontrollably gushing oil not only polluted the gulf of Mexico but also parts of the Mississippi Delta. the massive use of dispersants, which bound and finely distributed the oil so that it sank to the ocean floor, avoided all surface damage, but the middle-term consequences will be all the more disastrous. in other images from Delta Horizon we are in fact confronted with an earlier natural elDoRaDo one involuntarily thinks of classical Chinese or Japanese landscape painting. Mist wafts ethereally through the rain forest as if choreographed by a Zen master. Branches in the foreground are subtly shadowed, reminiscent of calligraphy. Dark green leaves stand out graphically against the jungle haze. the light causes parts of the forest to fade into the background, while bringing out others in sharp clarity. photography can be as painterly as this. there is no need for a computer program, just a firm grasp of composition and lighting. disaster, namely hurricane Katrina, which left everything that looks artificial in these images a trail of destruction in and around new orleis natural. For stephanie Kloss the aim is to ans in august 2005. the damage, as we see reveal the artificial in the natural. the photohere, has remained unremedied years later; graphs from her eldorado series were taken many houses are uninhabitable and are now in the rain forest of Venezuela, not far from rotting away along with the everyday objects Caracas. in them she traces the ancient yearnon their ruined verandas. the objects have ing for that mythical tropical realm. the search been liberated from their original functionality for el Dorado by the conquistador gonzalo and become an amorphous mass. on the one pizarro in 1540 to 1542 cost hundreds of men hand this is a memento, but on the other Kloss their lives. the land of gold remained a legend, discovers a remarkable beauty in the ephembut these explorers were the first europeans eral and accidental. so in looking at her sensi- to navigate the amazon extensively. its landtively staged landscapes we shouldn’t neglect scape is paradisiacal, but those desiring to one of their important themes: the cycle of life, know its secrets are in danger of becoming which is particularly manifested in the motif fatally ensnared in it. of flowing water and the juxtaposition of rotKloss’s photographs look like a dream ting organic material and freshly springing of reality. Yet everything here is real; nothgreen; also the idea of vanitas evoked by the ing is arranged, contrived, or artificially generdead trees or abandoned houses. here too we ated. the only liberty Kloss takes is in reduccan divine a reciprocal development of natural ing an image down to a detail or enhancing its idyll and dread. brightness. whether snowy canyons, alpine the photographs don’t document singusummits, or misty rainforests, whether oscar lar events but intermediate states. they are un- niemeyer buildings in Brazil or capsule arsettling in that they cause the viewer to think of chitecture in Japan, whether interior or extewhat is invisible on the surface: the storm, the rior spaces, Kloss captures what reality offers oil, the next catastrophe. her. and yet she transports us to otherworldly what remains decisive to these studies of places full of magic and sublimity. she works nature—beyond their documentary or sublime quite traditionally with a medium-format ancharacter—is their inherent time of before alogue camera, and the finishing process is and after. this subtle temporal aspect is rare long and scrupulous. she doesn’t manipulate in contemporary photography. her compositions with digital tricks or monMatthias harder tage separate fragments. while she often 139 exaggerated the coloration of her earlier works, today she tends more toward weakening the color during fine-tuning. “i like it,” she says, “when there’s an initial doubt about whether they’re color photographs at all.” in Camera Lucida Roland Barthes appositely explains why some photographs get under the viewer’s skin and others don’t: “ultimately, photography is subversive not when it frightens, repels, or even stigmatizes, but when it is pensive, when it thinks.” Kloss’s images are thought-provoking in that they sharpen the eye for the sublime in normality. the lead us to the beauties of nature, to the atmospheres of architecture, and to magical moments in everyday life. they show us the false in the real. it is photography of the highest precision, focus, and depth; a transformation of something seen that goes far beyond mere depiction. “the photograph isn’t what was photographed. it’s something else,” said the american photographer garry winogrand. “it’s a new fact.” sebastian preuss F a R a w aY, s o C l o s e i love the sickly sweetish smell of candyconflicts, brutal dictatorships, and economic floss mingling with the scent of grilled alrivalries. the outside appearance of a pavilion monds, burnt sausages, and fiery spices from has to be a welcoming showcase, while inside, faraway lands. the smells of country fairs, sound and light shows are supposed to titillate street parties, and—more importantly in this the spectators’ desire to visit the parts of the context—world’s fairs where, in a well-defined world they advertise (as, for instance, Charles space and for a well-defined period of time, and Ray eames’s Glimpses of the USA at the countries from the four corners of the globe Moscow world’s Fair in 1959, designed to papresent their latest technological and cultural rade the idyllic life of americans in front of soadvances to curious audiences strolling from viet eyes). and once the fair is over, buildings one continent to the next. like theme parks, are occasionally preserved as a reminder of a world’s fairs use pavilions as symbolic ambas- good time spent in good company. sadors of their nation to lure visitors into disstephanie Kloss is not an expert on world’s covering different atmospheres and spectafairs, but like all architecture lovers, she has cles—if they are willing to queue for hours, that traveled to various countries and photois. world’s fairs are moments of propaganda graphed the silent witnesses of past celebrawhere each country presents itself in the best tions, such as Rome and its unfinished euR possible light, temporarily ignoring political district after the 1942 world’s Fair was can- 140 celed or Barcelona and its reconstruction of Mies van der Rohe’s german pavilion in 1986. she visited israel, Venetia, Dessau, strasbourg, new orleans, Vienna, and countless other places worldwide to take pictures of known or lesser-known buildings. Bit by bit, she thus amassed a sizeable collection. and for the true collector she is, always looking for the rare find, world’s fair pavilions are particularly soughtafter because more than most other buildings, they manifest the utopian potential of architecture. Freed from the trivial requirements of everyday architecture such as sustainability, cost-effectiveness, and functionality, they are exceptional because they are abstractions of architecture entirely devoted to space, materials, and sensations. this is certainly true for the Barcelona pavilion, which in 1929 exhibited nothing else besides itself and a statue by georg Kolbe. national pavilions, therefore, are architectural objects whose primary function is to represent unique moments of often gratuitous luxury and symbolic added value. Creating noteworthy objects that detract our attention from the drabness of modern suburbia, nondescript city centers, mockhistoric reconstructions, and architectural overplanning; upholding our faith in the potential of architecture by creating adventurous and captivating buildings: such is the mission for their makers. and, incidentally, providing photographers with interesting motifs. although she likes rare architecture, Kloss steers clear from monumentality. she doesn’t try to impress at any cost, and when she photographs large-scale constructions such as Karlsruhe’s bizarre pyramid, a funeral monument commemorating the city’s founder, Karl wilhelm von Baden-Durlach, she makes sure to play with scale and make them look smaller than in real life. and while there are virtually no human beings in her photographs, her aim is not to dehumanize architecture, but to rid the images from any indication that would allow their viewer to gauge its size. Many of Kloss’s photographs therefore convey the impression 141 of architectural models, buildings that are still waiting to be constructed, yet exist as threedimensional representations in architectural offices. in contrast to the work of, say, thomas Demand, who constructs studio sets which are then used to create images of doubtful reality, Kloss creates an abstract vision of reality that prompts us to question its veracity. in 2013 a temporary life-size model of a golf clubhouse originally designed by Mies van der Rohe was built in Krefeld. those who were lucky enough to see it talk about it gleefully. Based on a few drawings from the 1920s, the ghent-based architects Robbrecht & Daem created a provisional structure that could be visited—and of course photographed. it took the shape of large metal, wood, chrome, and concrete construction where parts that Mies had not drawn remained deliberately unfinished. no running water, no heating, no glass in the windows, just an electrical socket to stage the occasional concert or lecture. the status of this construction is quite unique in the history of architecture, but there is a precedent, also linked to Mies, namely the KröllerMüller house in scheveningen. in January 1912 the young Kröller-Müller couple, who had commissioned peter Behrens to build their family home, asked for a life-size model of the project to be erected in order to verify their doubts about the design; Mies was in charge of the house while working in Behrens’s practice. Built from a wooden frame and stretched canvas, the building suddenly materialized in front of his eyes—an experience that is said to have triggered an epiphany that architecture was not about heavy walls but slender columns, surfaces, and space. there are very few images of this construction; in fact, only two heavily retouched photographs document this strange history. the organizers of the project in Krefeld followed Mies’s lead and constructed a stage set to “test” the architecture, of which nothing now remains apart from the photographs taken by the visitors. But, ironically, on the series of photographs taken by Kloss in Krefeld, the clubhouse seems more real than in reality. so while normally, her work transforms architecture into a model or abstract composition, the tables are here turned, as the architectural model produces images truer than nature. the link between Kloss’s different images is the fragment, the right distance between the photo camera and the building. her work is not about documentation but the interpretation of architecture, about the creation of images that, rather than informing us of its scale, convey an impression of a building. when taking documentary photographs of architecture you normally follow simple rules: you take a few steps back, follow the path of the guided tour, and focus on a few details. i am thinking here for instance of the classic and iconic photographs of Yukio Futagawa for GA—Global Architecture, the Japanese magazine which he also founded. Futagawa, who was born in 1932 and died in 2013, influenced the perspective of thousands of architects in the second half of the twentieth century. For over sixty years he visited and photographed buildings (those of Frank lloyd wright being among his favorites) 142 and subsequently published books that (bar the smell) are what comes closest to an actual visit. today, other photographers or filmmakers such as heinz emigholz, hélène Binet, and Charlie Koolhaas try to create different images of architecture to convey a personal and sensible experience of space. emigholz tilts his camera, refusing the horizontality of photographs; Binet favors black-and-white images with stark contrasts to highlight the shadows and materials; and Koolhaas integrates urban furniture in her images (a bin, a signpost, a passerby) to show architecture in its environment. But the work of all these photographers (and this is the architect speaking) suggests a certain reading of the architecture. the viewer of their images cannot grasp the space, only guess a function or detail, because the photographer’s gaze competes on an equal first commune near Vienna. Yet Kloss stays footing with the architect’s creation. Kloss’s images in turn occupy a space “between”: be- at a distance from her subjects, preferring to wrap them in a vast opaque shroud. Altenberg tween panoramic overview and detail, bewas an active member of the Friedrichshof tween documentation and total abstraction, commune, and his image was taken from too close to embrace the whole scenery, yet the inside, whereas Kloss, as an attentive obtoo remote to understand technical details. server, offers an image of subtle detachment. The only indications to scale are such trivial Thirty-five years separate these two photodetails as the grain of a coating or the thickness of a seal, but viewers only ever see a frag- graphs. In the meantime, the communitarian ideal has vanished, candy-floss trucks are bement, a strange state between “the part and coming rare at world’s fairs, historic buildings the whole” (Heisenberg). are demolished while others are reconstructed Readers of this book will no doubt try as models, and the heat from the campfire is to identify the buildings it contains, and of diffusing in the distance. But whatever hapwhich they will see only a corner of a wall or a pens, the photographs remain. shadow on a concrete surface. They will scruThibaut de Ruyter tinize the pictures until it is no longer clear if they are looking at a wall, a floor or a ceiling. Until they recognize the handwriting of Fritz Wotruba, Carlo Scapa, Oscar Niemeyer, Charles Moore, Ortner & Ortner, Charles and Instead of footnotes I would like to list the Ray Eames, or Louis I. Kahn. Kloss’s photofollowing books and articles that were lying on graphs conflate styles and modern eras. As my desk at the time of writing and have in one someone who has has had the opportunity way or another informed the present essay: to visit some of the buildings featured in this book, I should add that not all of them are – Franz Schulze & Edward Windhorst, Mies masterworks. But this makes the artist’s fragvan der Rohe : A Critical Biography (Chicago: mented vision so interesting: regardless of the intrinsic quality of the building, everything University of Chicago Press, 2012). – Bruce Brooks Pfeiffer and Yukio Futagawa, hinges on the shift of architectural structure Frank Lloyd Wright Selected Houses 4: Fallinginto abstract composition. Water (Tokyo: A.D.A. Edita, 1990). Kloss occasionally ventures into nature as – “The Klotz Tapes: The Making of well, as can be seen for instance in her series Postmodernism”, ARCH+, no. 216 (2014). on the Canary island of La Gomera (Bei Otto, – Rem Koolhaas and Hans Ulrich Obrist, 2011). This is also where she took one her rare Project Japan: Metabolism Talks (Cologne: images where human presence can be felt. In Taschen, 2011). the center of a black surface, a group of peo– Peter K. Koch, ed., Brasilia Bangkok Berlin: ple are huddled around a campfire. They share a moment in life, reminiscent of the social uto- Kloss, Specker, Braun (Berlin: Extra Verlag, 2006). pia underpinning the commune Otto Mühl – Rem Koolhaas and Bruce Mau, S,M,L,XL founded on La Gomera in 1986. Not altogether coincidentally, it also reminds me of a famous (Rotterdam: 010 Publishers, 1995). – Theo Altenberg, Das Paradies Experiment photography taken by Theo Altenberg in 1976 (Vienna: Triton Verlag, 2001). that shows a group of naked or half-naked – Werner Heisenberg, Physics and Beyond, young people sitting on the ground laughing, trans. Arnold J. Pomerans (New York: Harper & crying, and jeering. It’s the image that has Row, 1971) come to encapsulate Friedrichshof, Mühl’s 143 signed by a classicist architect. it contains the body of the city’s founder, who had dreamed of a little Versailles. or the demolition of unger’s iBa 87 ensemble. here the deconstruction of an apartment building becomes an object. i’m also photographing surfaces such as the alexa floor, whose spatiality is generated by its ornamentation, or facade elements like those of the City palace in Berlin, which has a very flat, shallow effect. i try to reach a more sculptural level of content through abstract details and a deliberate selection—of the political dimension of the buildings too. in contrast there’s also a tendency at the moment toward breaking the two-dimensionality of the photograph through cutouts, spatial hanging, or deformation of the frame. But why make something into a sculpture when the medium doesn’t want it? is this a critique of the image or merely decoration? J: it can be decoration, of course, but it doesn’t have to be. i think it underlines the need to make images become physical, to bring them back into real space. how strongly you want to relate your own artistic practice to BRaVe the gap a specific medium in order to remain within its discourse is more a question of artistic stratJoachim Blank in conversation with stephanie Kloss egy. Does the examination of the contextual conditions of presenting images still have to J: You frequently work in fragments, in that be carried out in the field of photography? i you separate buildings from their context or think that following the logic of increasing medepict them in details. even though digital dia convergence to a practice of installation is methods tend to play a subordinate role in your also legitimate. here images become the maphotographic practice, you apply them in the terial of something overriding, and are then act of taking a photograph in order to put ma- not dealt with in photographic terms but in the terial qualities, surfaces, and object character discourses of visual art. But if we proceed from more strongly in the foreground. classical photography, from which we expect s: i’m photographing sculptures in order a visual description of places as a whole, then to achieve a further degree of abstraction and i’d say that your work still has a documentary a spatial hypotheticity in the fragment—that approach. But you don’t attempt to describe a is, away from architecture, which always enplace through a completeness in the individtails a function. the pyramid is one example. ual image. instead you develop a kind of gramalthough it’s also a burial place, it symbolizes mar of symbolic details with groups of work the center of Karlsruhe, the ideally fan-shaped and titles that only just carry the “genes” of the city. it’s made of red sandstone, and was deplace in them. 144 s: okay, but then the gap widens. there are i’m interested in how you make the link bephotographers who are read in such a way that tween what we see and what we don’t see. their cryptic qualities are seen as decisive. s: the alexa floor is impossible to locate, J: You could also ask whether the fact that for example. But if it’s labeled “alexa,” it bewhat we see is a photograph is a kind of legitcomes clear. it’s not my intention to ask visual imizing strategy for this. the question doesn’t riddles. arise for a painter. J: But you rely strongly on your visual quals. that degree of abstraction is what i want; ity. it isn’t about visual riddles but the allure of openness. to me this is very interesting. is it the abstract image … i like the term legitimizing strategy! really important that the work is called Alexa, J: if a painter took your Alexa picture and that there’s still this reference to the Berlin painted it, he or she wouldn’t have a probshopping mall? isn’t the materiality, the ablem with justifying doing so. no one would ask straction enough? s: no, at least not here, because it’s a place what it was, because it was painted. it would be color-field painting or monochrome paintthat represents something. the ornamentaing. that’s been legitimate in painting since tion produced for it are art Deco quotations. according to the architects they are supposed the photographic image superseded the painting as reference to reality. to symbolize the Berlin of the 1920s and bring s: But i’m definitely concerned with locathe flâneurs inside, in Benjamin’s sense. into this appalling shopping center, a non-place in tion and history. J: locations are constitutive of your images red sandstone, which has never been used as to a certain extent. with or without codifya building material in Berlin—apart from the ing titles, at least some of your works could be facade of the indian embassy. and the whole seen from the point of view of a formalist stratthing on the site of the former gestapo headquarters, which was called the Rote Burg [Red egy such as Clement greenberg’s, although his was formulated in relation to painting. with Castle] because of its brick facade. so this is you there’s an obvious relationship between another reason why it’s important for me to the places, the titles, and the works themselves. have taken the photograph there, in order to the analysis of this relationship you leave to establish the context. J: Can’t you expect a good picture to estab- me, the viewer. s: that’s true. the thing i don’t see—that is, lish the context? the concealed history of a place or building— is often my motivation. in Beyond Eden, for example, it was different. the work developed on site during each visit to a kibbutz. i only started to become interested in the place through experiencing it: this strangely socialist, almost anarchic construct, the brutalist architecture, the old people with mobility scooters in the dining rooms, the creation of a very specific world on a small scale … for me it was a totally absurd image. J: the immediate physical experience of a place—is that the actual trigger? s: the physical experience is important, and it includes putting up the camera and the 145 tripod. something would be missing if i only took photographs in the studio or sampled and rendered all my motifs from the net. there are projects, for example my work about pasolini’s Salò, or the 120 Days of Sodom, for which i do a lot of preparatory research. when i finally got to the house near Mantua where the film was mainly shot, it was a total building site. i didn’t find what i was looking for or imagined i might find. that couldn’t have been foreseen, despite intensive research. J: in your research there are often places whose materiality and spatial characteristics openly narrate the varied uses to which their inhabitants have put them, but also those that remain submerged or invisible—a discrepancy that can perhaps be felt on reading italo Calvino’s Invisible Cities. in your Sodom project the landscape is in the foreground, but the word sodom is of course strongly associated with the Bible story. and a further layer is added by pier paolo pasolini’s film, which refers to the Marquis de sade and Dante’s Inferno. looking at your work results in numerous transformations through the landscape itself, history, film, and literary models. s: i’m particularly interested in this discrepancy between documentary and fiction. the s: i came into contact with digital media Sodom series and the fragments on pasolini’s quite early, at the hFg design school in KarlSalò are two separate works, but they could sruhe, which is closely connected to the ZKM, become a single one at some point. as it the Center for art and Media technology. if i turned out, the essence of the work in italy was describe myself as a photographer, i feel it’s a “remake” of the film poster in my Berlin stua deficit to use only found material. But i still dio: a female nude posed as an anti-fascist … find thomas Ruff’s works that include the digJ: … the all-pervading image world of the ital aesthetic very interesting, for example, becinema mixes with the immediacy of our own cause he deals with them on the lookout for experience while traveling. in her famous new images in the photographic discourse. book On Photography, susan sontag wrote J: the search for new images isn’t easy. that “industrial societies turn their citizens wolfgang tillmans is a good example of into image-junkies.” Young artists of the post- making new photographic images possible internet generation in particular define themthrough abstraction and the creation of idioselves increasingly exclusively through the syncratic contexts. his photograms question selection and compilation of secondary imnarrative visual procedures while also working ages and artifacts. when artists no longer use in reference to popular culture. “self-snapped” pictures, do you see this as a s: i like tillmans’s work and attitude very deficit or a surplus? much. his nonchalance is fantastic. thomas 146 Ruff, who uses an atomic research center’s upercomputers to generate images, makes s a different kind of effort to produce nonrepresentational images. J: Faith in images or their authenticity, and generally in media-distributed information, is recurrently and rightly called into question, although or because it has never been easier to record and distribute “authentic” information. Interestingly, in his 1991 series Newspaper Photographs, Thomas Ruff in fact showed newspaper images without their captions in order to reemphasize their image character, even at the risk of their being in a vacuum (Herzog & De Meuron, Naturgeschichte). This is linked to the basic question of the autonomy of images … S: That’s a wide field. There are certain strategies of constructing images of apparent reality, as with Thomas Demand, for example, and then there are artists who only generate images digitally and manage without a camera. J: Yes. It’s apparently the duty of the artist to sound out the many boundaries of the medium in photography as well. Since photography comes from two-dimensional image production, it’s interesting to look back at the history of painting: Malevich’s black square, the Minimalists, the monochrome painters, who proposed making the image visible as an object. They went to the boundary of the image with their nonrepresentational approach, which threw out everything that was once constitutive of painting, beginning with abstraction and ending up at the complete disengagement from the object. From the point of view of today, that is, the era of visual superfluity, it’s certainly interesting to observe media-historical developments. In the late nineteenth century the painter and father of the two Lumière brothers became a photographer. His sons became the inventors of cinematograph and enabled the projection of film. Today we’re certainly in another period of transition. 147 Now we have the addition of many new technologies through digitalization. The photographic image in art is taking on an altered significance. Some restrictions— including self-imposed ones—of the photographic discourse will no longer hold. Not only will nonrepresentational depiction occur, as has long been the case with photograms, but images will also be used as material … S: … or text—as an image—will become a photograph … J: Probably only the discursive entrenchment of art will remain, in order to guard against arbitrariness. When younger artists paint abstract fields of color, take photographs, work with Photoshop, and combine it all with old and new methods of printing, it will be difficult to classify using conventional discourses linked to specific media. With you the camera apparatus plays a central role. What does this actually mean for your artistic practice? S: I still mostly photograph analog, and I find that it’s still a different way of working for me: I can concentrate better, think more about composition, and take fewer pictures. At any rate I couldn’t produce the nighttime photographs in the same way with my digital camera. J: Isn’t this also the legitimization of the photographic medium, that you can only create a particular image with a particular camera? Other people who just make a computer work for them could also be described as photographers. S: Yes, because their works are printed and presented as photographs. J: I would even say that everything printed by an inkjet printer isn’t actually a photograph anymore, because it’s paint on paper, as with panting, although applied by a machine. But painters with a classical studio practice would naturally disallow that as painting. S: It has to do with the non-reproducible, the unique item. J: You could throw away the negative and delete the file … it’s not forbidden. So for me it’s a technology debate. But it’s more interesting to understand the origination process that precedes a work of art. i think that some photographers, such as thomas Demand or Jeff wall, who spend much of their time constructing objects or situations, are closer to the artistic practice of painting or sculpture in the traditional sense than to the original idea of photography. By contrast the many contemporary painters who carefully work out their images in advance with photoshop, and then transfer them to the canvas like “painting by numbers,” also no longer conform to the romantic image of the artistic genius developing an image layer by layer. s: i still think the most interesting thing is to produce something that could have been constructed through a photograph that hasn’t been manipulated … but with simple or analog means. J: the image theorist gottfried Böhm made 148 the observation that a good image shows something that you don’t see. s: that’s good. harun Farocki said it was a matter of establishing a mode in which you not only see something different through the images but also the images themselves. if this metagaze works, it’s a great deal. J: every image is also a minimal detail of the world. it shows something, but you’re often actually interested in what lies outside it. i also see your visual strategy in this way— in the work on the otto Mühl commune, for example. there’s a romantic image of a bay in moonlight, but knowing about what went on there turns the message around. s: the bay of el Cabrito on gomera was an outpost of the otto Mühl commune in Friedrichshof. it could only be reached by boat. otto Mühl was reported for child abuse there. as a vacationer you still have the feeling of being trapped. the photograph of the bay is a view of the sea as the only possibility of escape. the view back to the campfire, with a circle of people around it, is a second image. For me these two pictures are enough to portray the back story. But both photographs are extracted from a “vacation” slide show that is charged with Mühl’s indoctrinations. the title of the bay by night is jus primae noctis, the right of the first night, which he claimed for himself. how do i deal with such a crime in a single image? J: You could have photographed blood. s: or ashes … i’m not basically concerned with reporting. it’s strange there, because the place where Mühl was reported for child abuse still exists and has now been absurdly transformed in to a “parent-child paradise.” But what i’m interested in is the utopian approach at the beginning of his commune: living for art, literally shitting on conventions, free sexuality, community, getting away from the conservative family model … whether Mühl intended evil is an open question, but the search of a happier way of life, a different approach to society—that i find interesting. and how it tips from utopia into dystopia. in the end otto Mühl set himself up as a psychodictator and allowed himself whatever privileges he wanted. or with the kibbutzim, which at some point stopped buying land from the arabs but simply occupied it; and when it was then communally cultivated and made fruitful, the whole system was privatized or capitalized. J: we’re still at the point of discrepancy between the image and the back story. You build up a dichotomy between title and image, a gap that gives rise to a contradiction for viewers first getting to grips with your photographs. this appears to be a central question of your work in general: is the gap between the image and the place, with its actions and transformations, too large? Following edmund husserl you could say that the image can be determined by its physical appearance, the visual object, and the visual subject. the difference between object and subject (matter) sparks the imagination of the viewer, as the art historian hans-Dieter huber says. a few years ago gottfried Böhm coined the term “iconic difference” for this visualization of something absent. isn’t this what you’re doing in your work? investigating this boundary? s: i’m very interested in that, because then i can simply make a contention. i’ve already 149 tried this out to a certain extent. in 2010 i was in the Mississippi Delta observing the later effects of hurricane Katrina. two months later the Deep water horizon oil rig exploded. afterward i put the photographs from the Mississippi Delta in the context of the oil spill, although they were taken before it. You think you can see streaks of oil on the surfaces of water … J: let’s come back to the nighttime photograph of the bay on la gomera. without knowing the circumstances, it could just be a pretty picture. You could simply title it Moonshine over La Gomera. we talk about the truth of images and the truth of the knowledge we have acquired about images. Do we talk about the images or actually about the events we believe we know something about? s: or about reality in general …? J: For about three years a philosophical movement has been in the making that calls itself “new realism” or “speculative realism.” in art, of course, i immediately think of socialist realism! But it has nothing to do with that, rather with what can follow the tenets of metaphysics, Constructivism, and postmodernism. Constructivism claimed that there was no difference between the individually perceived world—actuality—and the world itself—reality. everything rested on subjective construction. the “new realists,” by contrast, say that there’s a reality that’s independent of the observer. this means that the observer perceives the reality of which he or she is a part as an individual actuality. perhaps you’re needed as an observer with a camera in order to generate a world. s: My own world fair, so to speak. is this still about realism? J: no. according to the philosopher Markus gabriel, “the” world doesn’t exist. i interpret this to mean that something like truth can only arise in constellations of particular places, points in time, and bodies. Vilém Flusser once wrote that only what we bump into is real. STEPHANIE K LOSS born in Karlsruhe lives and works in Berlin 2014 COLLECTING MODE (G) with Ketuta Alexi-Meskhishvili, Bernd and Hilla Becher, Aaron Graham, Stephanie Kloss, Kurt Kranz, Philomene Pirecki, Ira Schneider, Thomas Struth, Miroslav Tichý, Harm van den Dorpel Neumeister Bar-Am, Berlin 1988–1994 Architectural studies, Technische Universität, Berlin 1994 Graduation Dipl-Ing (architect) 1995–1998 Postgraduate studies of media art, Hochschule für Gestaltung Karlsruhe with Thomas Struth, Candida Höfer (photography) and Marie-Jo Lafontaine (Multimedia) 2004 Teaching assignment, Universität Greifswald, Caspar-David-Friedrich-Institut, department of art and audio visual media 2007 Travel grant, Goethe-Institut, Caracas, Venezuela 2010 Fellowship Escape to Create, The Seaside Institute, Seaside, Florida 2010 Working grant, Visual Arts, Cultural Affairs Department of the Berlin Senate 2012 Project grant, Goethe-Institut, Jerusalem, Israel CARMEL In the Shadow of the White (S) Bauhaus Center, Tel Aviv, Israel MEMORY LAB – The Sentimental Turn Photography Challenges History (G) with Broomberg & Chanarin, Antoine d ’Agata, Attila Floszmann, Vera Frenkel, Nan Goldin, Stephanie Kloss, Marko Lipuš, Klaus Mettig, Andreas Mühe, Erwin Olaf, Trevor Paglen, Aura Rosenberg, Anna Charlotte Schmid, Tomáš Šoltýs, Nasan Tur, Pablo Zuleta Zahr Martin Gropius-Bau, Berlin HAUSBESETZUNG (G) with Silva Agostini, Marc Bijl, Selket Chlupka, Thomas Eller, Larissa Fassler, Amir Fattal, Kerstin Honeit, Eva Kietzmann & Petra Kübert, Timo Klöppel, Stephanie Kloss, Kunst-Koffer, Alicja Kwade, Via Lewandowsky, Gordon Matta-Clark, Dominikus Müller & Kito Nedo, Manfred Peckl, Michalis Pichler, Tim Plamper, Verena Resch, Adam Saks, Salah Saouli, Andreas Schlaegel, Nina von Seckendorff, Daniel Segerberg, Marcus Sendlinger, Philip Topolovac, Fabrizia Vanetta, Adriana Vignoli, Annette Weisser, Sinta Werner, Martin Zawadzki Nassauischer Kunstverein, Wiesbaden SM VAN DER LINDEN: DEPRESSIVA 2014 Cultural Affairs Department of the Berlin Senate, GLOBAL artist residency program Israel 150 Container Stephanie Kloss, Bobby Collade September, Berlin 2013 PREVIEW BERLIN 2011 BODY BUILDING (G) with Maurizio Anzeri, Hans Bellmer, Katalin Deer, Hugo Erfurth, Rachel de Joode, Stephanie Kloss, Daragh Reeves, Henrik Strömberg Neumeister Bar-Am, Berlin WELTAUSSTELLUNG (S) Stephanie Kloss with Heidi Specker September, Berlin 2012 ECHO SODOM (S) Month of Photography, Laura Mars Grp., Berlin DÄMMERUNG (G) Stephanie Kloss, Sebastian Speckmann, Christoph Brech Klinger Forum, Leipzig L’ANNEE DERNIERE AU PALAIS NOUVEAU (S) Kommunale Galerie Berlin Kleine Orangerie, Schloss Charlottenburg, Berlin MINIATURE BY SERENDIPITY (G) Kosmetiksalon Babette, Berlin BEYOND EDEN (S) Goethe-Institut, Jerusalem, Israel 10 JAHRE LAURA MARS GRP. 2001–2011 (G) Laura Mars Grp., Berlin 2011 KIBBUtZ AND BAUHAUS PIONEERS OF THE COLLECTIVE BEYOND EDEN (S) with Antonia Blau Bauhaus Dessau WALD (G) pavlov’s dog, Berlin 151 Laura Mars Grp., Booth 26 Semjon Contemporary, Booth 20 AUTOFOKUS AND MEANTIME BELONGS TO BECOMING (G) with Ulf Aminde, Manon Bellet, Mariana Cal & Francisco Queimadela, Discoteca Flamingstar, Jeremiah Day, Kane Do, e-Xplo (Erin McGonigle, Rene Gabri, Heimo Lattner with Jaime Lutzo), Sophie Hamacher, Herve Humbert, Annette Kisling, Stephanie Kloss, Käthe Kruse, Eva Meyer Keller, Jonathan Monk, Koho Mori Newton, Marie-Jose Ourtilane, Andreas Schimanski, Michael Schultze, Martina Wolf General Public, Berlin and M20 Kunst ist Leben, Tübingen BEYOND EDEN (S) with Antonia Blau Laura Mars Grp., Berlin SELECTED ARTISTS 2010 (G) with works by Matthias Einhoff, Lars Teichmann, Nezaket Ekici, Karolin Meunier, Heimo Lattner, Ingo Gerken, Maya Bajevic, Egill Saebjörnsson, Amir Fattal, Johannes Paul Raether, Carsten Fock, Stephanie Kloss, Thomas Kilpper, Ulf Aminde und Swantje Hielscher Realismus Studio, NGBK, Berlin GEHEN BLÜHEN FLIESSEN – NATURVERHÄLTNISSE IN DER KUNST (G) curator Frank Wagner with Dieter Appelt, Diane Borsato, Marcel Broodthaers, Donna Conlon, Dorothy Cross, Jef Geys, Stephanie Kloss, Peter Knoch, Jochen Lempert, Mary Lucier, Allan McCollum, Ulrike Mohr, Piotr Nathan, Bruce Nauman, Eva Maria Ocherbauer, Anna Oppermann, Reynold Reynolds, Miron Schmückle, Francesco Simeti, Nanae Suzuki, Jorinde Voigt, Franziska and Lois Weinberger Stadtgalerie Kiel iMpRessuM / Colophon stephanie Kloss weltausstellung gestaltung / graphic Design andreas Koch Vielen Dank an / special thanks to: gisela Kloss, ekkehard Mall, gundula schmitz, erik schmidt, heimo lattner, antonia Blau, autoren / Contributors Joachim Blank, heidi specker, peter K. 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