Abenteuer Amazonas
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Abenteuer Amazonas
82 freizeit&unterhaltung Abenteuer Amazonas Ein Besuch im Paradies Luxus und Abenteuer: Im Hintergrund das komfortable Hotelschiff, die «Estrella Amazonica», im Vordergrund die wendigen Schnellboote zum Entdecken der Umgebung. Coopzeitung Nr. 4 vom 21. Januar 2014 83 Vögel, Piranhas, Faultiere, Schmetterlinge und eine einmalige Pflanzenwelt – fernab der Zivilisation gibt es jede Menge Leben zu entdecken. 55 ANZEIGE 84 freizeit&unterhaltung TEXT: MICHAELA SCHLEGEL FOTOS: ANNETTE BOUTELLIER D erWindregen klatscht mir ins Gesicht, reisst Haarsträhnen aus der Kapuze meiner atmungsfähigen Regenjacke. Die Füsse stecken in einem Wasserbad, das sich in meinen wasserfesten Wanderstiefeln angesammelt hat. Der Regenponcho, den ich über meine atmungsaktiven Hosen gewickelt habe, hat seinen Dienst quittiert, Rinnsale warmen Amazonasregens laufen über meine Schenkel. Ich bin, gut Schweizerdeutsch gesagt, «pflutschpfladernass». Den andern Passagieren im offenen Schnellboot geht es nicht anders: Ihre Gesichter sprechen Bände. Wir sind auf dem Weg zurück zu unserem Hausboot, der Estrella Amazonica (Amazonas-Stern), mit der wir während sieben Tagen das peruanische Amazonasgebiet erkunden. Sauwetter hin, Sauwetter her: Wir sind glücklich – von den nassen Haarspitzen bis zu den gewässerten Zehen. Vor einer Stunde planschten wir noch im Amazonas – mitten im bräunlichen, undurchsichtigen Strom. Ich ging früher aus dem Wasser als die anderen, da Fische an mir geknabbert hatten. An den anderen auch, aber die fanden das weniger störend. Erstaunlich eigentlich, denn gestern hatten wir unweit der Badestelle nach Piranhas gefischt. Johnny, unser peruanischer Guide, zeigte uns, wie das geht: Die kleinen Fische mit dem mächtigen Gebiss halten sich nahe am Ufer auf, dort, Barry aus Kanada und Rebecca aus Arizona (USA) messen sich beim Piranha-Fischen. NEUE KATALOGE UND FLYER JETZT IM COOP WWW. itscoop.ch Auch ein Naturschauspiel: an Deck der Estrella Amazonica den Sonnenuntergang geniessen. Coopzeitung Nr. 4 vom 21. Januar 2014 wo die Bäume ihre Zweige lässig ins Wasser hängen lassen. Mit dem oberen Teil der Angelrute quirlt man im Wasser. Dann hängt man am gleichen Ort den mit Rindfleisch bestückten Angelhaken rein und bewegt ihn leicht, damit die Piranhas nicht einfach nur das Fleisch vom Haken knabbern können, sondern richtig zuschnappen müssen. Das ist nicht so simpel, wie es tönt: Wir ziehen mehr abgeknabberte Haken aus dem Wasser als Piranhas. Trotzdem, nach zwei Stunden haben wir eine stolze Anzahl der silbern schimmernden Jäger mit den roten Seiten gefischt. Wir bringen sie der Küchencrew, die sie für uns zubereitet. Das heisst, köpft, ausnimmt und frittiert. Ehrlich gesagt, macht das Fischen mehr Spass als zwischen den Gräten nach dem spärlichen Fleisch zu suchen. Da ist der Catfish (Wels) schon ergiebiger: Er ist einer der beliebtesten Fische in der Region und wird in Eintöpfen, in Currys oder einfach angebraten als Beilage serviert. Überhaupt, das Essen in Peru ist toll. Denn jeden Tag überrascht uns die Schiffscrew mit landestypischen Köstlichkeiten wie Cevice (in Zitronensaft gegarter Fisch), Causa (Kartoffelbällchen mit herzhaftem Kern), Aeropuerteo (asiatisch angehauchtes Reisgericht) und dem bereits erwähnten Catfish in verschiedensten Variationen. Renzo, ein anderer Guide, weiss, was es mit den verschiedenen Speisen auf sich hat und teilt sein Wissen bereitwillig, während Milton, der peruanische Küchenschönling, dazu frisch gepresste Säfte serviert: Mango-, Orangen-, Papaya- und oder den einheimischen Camu-Camu-Saft. Die Estrella Amazonica ist eine elegante Dame mit modernen Highlights. Sie erinnert an das Schiff im Film «Fitzcarraldo» von Werner Herzog mit Klaus Kinski in der Hauptrolle. Auch dieses erlebte so einige Abenteuer im Amazonasgebiet. Doch unser Schiff ist viel bequemer: Auf ihm können wir uns von unseren Abenteuern erholen und neue Kraft tanken – ein bisschen Luxus hat auch dem grössten Abenteurer noch nie geschadet. Luxus, das heisst Kajüten mit bequemen Betten, geräumigem Bad, Klimaanlage und Balkon. Alles, was der moderne Abenteurer halt so braucht. Die Mahlzeiten gibts 55 Der Amazonas ist die Ernährungsgrundlage verschiedener Völker, die dem Ufer entlang wohnen und Ribereños genannt werden. 85 ANZEIGE 86 55 in einem Speiseraum mit Panoramafenstern, damit man ja nichts von der wunderschönen Landschaft verpasst. Nach dem Essen entspannt man auf dem Loungedeck in bequemen Stühlen und Sofas oder man hört den Guides zu, die Wissenswertes über Natur und Kultur erzählen. Abends tritt hier die schiffseigene Band auf, und Freddy serviert an der Bar jeden erdenklichen Drink, am liebsten das peruanische Nationalgetränk Pisco Sour. AKTION BADEFERIEN Sharm el Sheikh Um den Sonnenaufgang zu erleben, klettert man noch eine Treppe höher aufs Sonnendeck: Langsam steigt die Sonne hinter den Bäumen hoch und taucht die dunstigen Nebelschwaden in wunderschöne Farben von Lila bis Gelb. Um dieses Royal Albatros Moderna****+ 1 Woche im Doppelzimmer Alles Inklusive 695 Ab Zürich mit airberlin So: 9./16. Februar 1 Wo 695.– freizeit&unterhaltung AB CHF 2 Wo 951.– YS0157/DZ Spektakel mitzuerleben, muss man früh aufstehen: So nah am Äquator geht die Sonne schon um 5.15 Uhr auf. Darum sind auch unsere Ausflüge auf den Schnellbooten immer früh angesetzt. Mindestens zwei machen wir pro Tag: Den ersten gleich nach dem Frühstück, den zweiten nachmittags. Je nachdem müssen wir uns dafür in «FullJungle»-Montur oder in «Casual Boat»-Kleidung besammeln, wie Guide Johnny es ausdrückt. Wenn wir vom Boot aus Vögel, Äffchen oder meine Lieblinge, die Faultiere, beobachten, reichen leichte Kleidung und Turnschuhe, wenn wir jedoch aussteigen und einen Dschungelmarsch machen oder ein Dorf besuchen, sind hohe Schuhe, Regenjacke, lange Hose, Mütze und Gran Canaria Escorial***+ 1 Woche im Doppelzimmer Inkl. Halbpension 778 Ab Zürich mit airberlin Mi: 12.*/19./26. Februar Sa: 15. Februar AB CHF 1 Wo 2 Wo 778.– 1296.– 878.– 1361.– *Zuschlag CHF 80.– p.P. EG0219/DZ Teneriffa «Freiluftkino» Amazonas Der grüne Bruder der Antarktis ist die Heimat von unzähligen Tier- und Pflanzengattungen. Eine Welt zum Staunen. Dream Noelia Sur**** 1 Woche im Doppelzimmer Inkl. Halbpension 823 Ab Zürich mit airberlin Mo: 10.*/17./24. Februar Sa: 8./15. Februar AB CHF 1 Wo 2 Wo 823.– 1397.– 948.– 1522.– *Zuschlag CHF 60.– p.P. ET0218/DZ Teneriffa lti Gala**** 1 Woche im Doppelzimmer Inkl. Frühstück 836 Ab Zürich mit airberlin Mo: 17.*/24. Februar Sa: 15. Februar AB CHF 1 Wo 2 Wo 836.– 1284.– 859.– 1272.– *Zuschlag CHF 20.– p.P. ET0211/DZ Der Cocoireiher ist in Südamerika sehr verbreitet und nur eine der zahlreichen Vogelarten, die zu bewundern sind. jetzt gratis anrufen und buchen zum Sparpreis buchen jetzt gratis abonnieren itscoop.ch/newsletter Preise in CHF pro Person. Inbegriffen: Flug, Taxen, Transfers, Unterkunft, Verpflegung gemäss Angebot, Betreuung. Kinderpreise auf Anfrage. Nicht inbegriffen: Kombi-Versicherung CHF 35.– pro Person, CHF 75.– pro Familie, Kreditkartengebühr CHF 15.– bei MasterCard und Visa (SUPERCARDPlus gebührenfrei). Es gelten die publizierten Reisebedingungen der Coop-ITS-Travel AG, Industriestrasse 25, 8604 Volketswil. Die Platzzahl für diese Aktionsangebote ist beschränkt. D er Amazonas ist einer der eindrücklichsten Flüsse dieser Welt. Seinen Anfang hat er in Peru, von wo aus er durch mehrere Länder im nördlichen Südamerika fliesst. Er ist der wasserreichste Strom dieser Erde – zwei Drittel allen Was- sers, das in Flüssen auf dieser Welt fliesst, wird durch ihn dem Atlantik zugetragen. Seine Quellflüsse sind der Marañón und der Ucayali. Die leicht bräunliche Farbe des Stromes entsteht durch die Sedimentfracht, die er mit sich trägt. Das Amazonasbecken erstreckt sich über etwa 650 Millionen Hektaren und beherbergt den grössten Regenwald der Erde. Das komplexe Ökosystem ist laut Schätzungen die Heimat von über einer Million verschiedener Pflanzenarten und beherbergt mehr verschiedene Vogelarten als jedes andere Ökosystem dieser Welt. Daneben wird das Amazonasbecken von vielen anderen Spezies wie Reptilien, Amphibien oder Primaten bewohnt. Im Fluss selbst sollen sich über 2000 verschiedene Fischarten tummeln. Einen eindrücklichen Einblick in dieses Gebiet liefert der Film «Amazonia» von Thierry Ragobert (ab dem 23. Januar im Kino), der während zwei Jahren in diesem grünen Paradies gedreht wurde. Coopzeitung Nr. 4 vom 21. Januar 2014 viel Insektenspray angesagt. Denn die Mücken treiben ihre hungrigen Stachel in den kleinsten Flecken ungeschützter Haut. Damit muss ein Abenteurer aber leben können. Dass wir solche Abenteurer und keine verweichlichten Städter sind, können wir beim Dschungel-Spaziergang im nationalen Naturschutzgebiet Pacaya-Samiria unter Beweis stellen. Dort scheinen die Mücken besonders ausgehungert zu sein. Doch die Stiche sind schnell vergessen, als uns die Guides Schlangen, Vogelspinnen und giftige Frösche zeigen und wir vor einem Riesenbaum posieren, der aussieht wie der aus dem Film «Avatar». Obwohl ich keine grosse Vogelexpertin bin, kann ich nach drei Tagen einen Fischbussard im Flug erkennen und den plätschernden Gesang der Oropendolas (Stirnvögel) nachahmen. Nur mit dem Vögel-Entdecken hapert es noch. Zum Glück sind die Guides da, die vermeintliche Astverknorzungen als Silhouetten von Vögeln erkennen. «Oh, wow – I think I’m gonna die»: Das sagt Guide Johnny, wenn er wieder ein seltenes Exemplar erblickt. Ich könnte vor Freude sterben, wenn wir durch einen engen, mit viel Wassergras bewachsenen Nebenfluss fahren und uns die Silberreiher ein Stück weit begleiten, bevor sie seitlich im Regenwald verschwinden. Oder das eine Mal, als wir nachts unterwegs waren und uns Millionen von Glühwürmchen rechts und links in den Bäumen den Weg zurück zu unserem schwimmenden Hotel geleuchtet haben. An all das denke ich, während ich im Schnellboot verregnet werde. Und darum ist es mir sowas von total egal, dass ich platschnass bin. In spätestens zehn Minuten hört es eh auf zu regnen, dann werde ich meine Schuhe ausleeren, mich ganz vorne an die Spitze des Schnellboots stellen und vom Wind trocknen lassen, während wir im orangefarbenen Licht der Abendsonne zur Estrella Amazonica zurückfahren. Dort warten eine erfrischende Dusche, ein leckeres Abendessen und ein Pisco Sour auf mich. _ Die Leserreise: Seite 88. Ein seltener Anblick: Normalerweise «hängen» Faultiere wie dieses Zweifingerfaultier in den Bäumen, die sie nur für den «Toilettengang» verlassen. Dieser grüne Frosch gehört zur Gattung Hypsiboas punctatus, auf Englisch «Polka-dot Treefrog», also Gepunkteter Laubfrosch. Diese Amazonas-Riesenseerosen gehören zur Gattung Victoria – benannt nach der früheren britischen Königin. 87