Jahresbericht - Deutsches Herzzentrum Berlin
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Jahresbericht - Deutsches Herzzentrum Berlin
2009 100 95 75 Jahresbericht 25 5 100 95 75 25 5 0 0 100 100 95 95 75 Deutsches Herzzentrum Berlin • Augustenburger Platz 1 • D-13353 Berlin Telefon +49 30 - 4593 1000 • Telefax +49 30 - 4593 1300 75 25 25 5 5 0 0 Inhalt Inhaltsverzeichnis Vorwort Mitglieder des Stiftungsrates des DHZB Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstandes des DHZB Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Kontaktdaten Tätigkeitsbericht Abteilungsstruktur Chirurgische Leistungen Promotionen und Habilitationen Fortbildung und Konferenzen Bereiche der Chirurgie Akademie für Kardiotechnik Veranstaltungen 2 4 6 8 10 11 12 14 18 24 28 36 92 96 Klinik für Innere Medizin / Kardiologie Kontaktdaten Tätigkeitsbericht Abteilungsstruktur Promotionen, Habilitationen Ambulante Kardiologische Diagnostik und Therapie Kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie Wissenschaftliche Ergebnisse (Auszug) Invasive Diagnostik und interventionelle Therapie von Herz- und Gefäßerkrankungen Arbeitsgruppe Rhythmologie Veranstaltungen, Lehre, Weiterbildung 2009 Das Akutlabor im DHZB Weitere Forschungsvorhaben Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Kontaktdaten Tätigkeitsbericht Leistungen der Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Abteilungsstruktur Habilitationen und Promotionen Lehre Forschung Veranstaltungen 2 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 100 101 102 104 105 106 113 118 122 135 143 145 146 158 159 160 166 174 176 180 183 185 Institut für Anästhesiologie 188 Kontaktdaten Tätigkeitsbericht Abteilungsstruktur Lehre Forschung 189 190 192 194 196 Verwaltung 202 Kontaktdaten Tätigkeitsbericht Abteilungsstruktur 203 204 206 Pflegedienst 248 Kontaktdaten Tätigkeitsbericht Abteilungsstruktur Projekte/Arbeitsgruppen Tätigkeitsberichte 249 250 252 258 262 Gemeinsame Einrichtungen 272 Die Webseite des Deutschen Herzzentrums Berlin Die Homepage der Gesellschaft der Freunde des Deutschen Herzzentrums Berlin e.V. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Seelsorge 272 Impressum 280 3 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 274 276 279 Vorwort des Ärztlichen Direktors Der vorliegende Bericht stellt die wichtigen Ereignisse und Entwicklungen des Deutschen Herzzentrums Berlin während des Jahres 2009 bis in das Frühjahr 2010 dar. Er konzentriert sich in seinem gedruckten Anteil aus Gründen der Übersichtlichkeit auf Textbeiträge und Grafiken vor allem der klinischen Arbeit, während die einzelnen Forschungsprojekte und die zahlreichen Publikationen auf einer CD beigefügt sind. Der Geschäftsführende Vorstand bedankt sich bei allen Mitarbeitern für die enorme Leistung, die wiederum erbracht wurde, jetzt auch unter der zunehmend ernsteren Auflage der ökonomischen Enge, durch die Konvergenzphase der DRG bedingt, was zu einem bedachteren Umgang mit den Verbrauchsmitteln und einem gezielteren Personaleinsatz zwang, was letztlich jedoch zu einer ausgeglichenen Haushaltslage führte. Dank gilt wiederum den Mitgliedern des Stiftungsrates für die engagierte Unterstützung des Vorstandes. Wir betrauern zutiefst den Tod von Herrn Prof. Dr. Helmut Kewitz, der am 21.Oktober 2009 in seinem 90. Lebensjahr von uns gegangen ist. Herr Prof. Dr. Kewitz, zum Zeitpunkt der Gründung des Stiftungsrates 1985 Ärztlicher Direktor des Klinikums Steglitz der Freien Universität hat seither, mit einer Ausnahme, an allen Sitzungen des Stiftungsrates mit Temperament und klarem, kritischem Verstand teilgenommen und immer seine wertvolle Meinung, vor allem zu Fragen der Wissenschaft und der Zusammenarbeit mit der universitären Medizin in Berlin, eingebracht. Wir verlieren in ihm einen großen Freund und werden ihn nie vergessen. Die Zusammenarbeit mit der universitären Medizin war in der praktischen Umsetzung, vor allem in Klinik und zahlreichen wissenschaftlichen Projekten, immer fruchtbar und unbeschwert. Ausdruck dieser Zusammenarbeit sind auch die Stiftungsprofessuren, die das Herzzentrum in die Charité einbringt, nämlich für Physiologie und geschlechtsspezifische Medizin. Es kamen jetzt hinzu das gemeinsame Marfanzentrum und die Zusammenarbeit mit dem Institut für Pathologie, in der eine Stiftungsprofessur für Herzpathologie angedacht ist. Das Problem der Lehre am Krankenbett, wobei die Charité aus ökonomischen Gründen auf die Teilnahme der Lehrbefugten des Herzzentrums und aller sonstigen Mitarbeiter verzichtete, konnte nun in jüngster Zeit einer praktikablen und konstruktiven Lösung zugeführt werden. Demnach versehen Mitarbeiter des Herzzentrums studentische Lehre an den Betten der benachbarten Einrichtungen der Charité selbst, mit Schwerpunkt auf die Erkrankungen und Verfahren, welche das besondere Spektrum des Herzzentrums ausmachen. 4 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Weiterhin wurden mehrere Gespräche mit Mitgliedern des Vorstandes der Charité geführt, wobei die Möglichkeiten einer Abstimmung bzw. einer unmittelbaren Zusammenarbeit in den Fächern der kardiovaskulären Medizin sowohl des DHZB als auch der Charité sehr konstruktiv angesprochen wurden. Die gemeinsame Zukunftsplanung dieses bedeutenden Komplexes drängt sich geradezu auf, vor dem Hintergrund des abzusehenden Wechsels in mehreren Leitungsfunktionen beider Einrichtungen einerseits und zu erwartenden Strukturveränderungen innerhalb der universitären Medizin andererseits. Ein umfassendes und dauerhaftes Konzept zu schaffen, welches das enorme Potenzial von Charité, DHZB und weiteren, vor allem wissenschaftlichen Einrichtungen einschließt, ist, so meine ich, jetzt eine Verpflichtung gegenüber der Zukunft dieser Stadt. Prof. Dr. med. Dr. h. c. R. Hetzer 5 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Mitglieder des Stiftungsrates des Deutschen Herzzentrums Berlin Präsident des Stiftungsrates Hubertus Moser, ab Mai 1999 vorm. Prof. Dr. H. Bourmer, 1993 bis Mai 1999, Ehrenpräsident bis 20. Mai 2001 (†) Staatssekretär A. Hasinger, 1986 bis Dezember 1993, Ehrenpräsident bis 21. Februar 1994 (†) Geborene Mitglieder nach § 13, Abs. 1, Nr. 1 - 3 der Satzung Mitglied Vertreter 1. Senatorin für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz Frau Katrin Lompscher Staatssekretär für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Benjamin-Immanuel Hoff 2. Senator für Bildung, Wissenschaft und Forschung Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung Dr. Jutta Koch-Unterseher 3. Präsident der Freien Universität Berlin Prof. Dr. Dieter Lenzen 2. Vizepräsidentin der Freien Universität Berlin Prof. Dr. Monika Schäfer-Korting 4. Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin Prof. Dr. Christoph Markschies Vizepräsident der Humboldt-Universität für Forschung Prof. Dr. Jürgen Prömel 5. Vorsitzender des Vorstands Campus Charité Mitte Prof. Dr. Karl M. Einhäupl Direktor des Klinikums Campus Charité Mitte Herr Matthias Scheller 6. Bezirksbürgermeister Mitte Dr. Christian Hanke Bezirksstadtrat Herr Joachim Zeller 6 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Kooptierte Mitglieder nach § 13, Abs. 1, Nr. 4 der Satzung Mitglied Vertreter 1. Dr. h.c. Friede Springer Prof. Dr. Bernhard Servatius 2. Herr Hubertus Moser Herr Hans Nisblé 3. Prof. Dr. Gerhard Blümchen Dr. Jochen Upmeier 4. Herr Günter Dibbern Dr. Volker Leienbach 5. Prof. Dr. Heinz Heidrich Dr. med. Clemens Fahrig 6. Prof. Dr. Hans Maier Herr Ludger Dinkelborg Ph.D. 7. Prof. Dr. Jürgen Mlynek Dr. Rolf Zettl 8. Dr. Eric Schweitzer Herr Jan Eder 9. Prof. Dr. Lothar Späth Frau Maren Mueller 10. Prof. Dr. Hans-Jochen Stolpmann Prof. Dr. Jochen Konradt 11. Dr. Reinhard Uppenkamp Dr. Rainer Kern 12. Herr Hans Wall Herr Roland von zur Mühlen 13. Prof. Dr. Karsten Vilmar Prof. Dr. Werner Schlungbaum 7 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstandes des Deutschen Herzzentrums Berlin Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Vorsitzender: Herr Prof. Dr. Roland Hetzer Stellvertreter: 1. Herr Prof. Dr. Miralem Pasic 2. Herr Prof. Yu-Guo Weng 3. Herr Prof. Dr. Vladimir Alexi-Meskishvili 4. Herr Dr. Michael Hübler Klinik für Innere Medizin / Kardiologie Leitender Arzt: Herr Prof. Dr. Eckart Fleck Stellvertreter: Herr PD Dr. Stephan Dreysse Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Leitender Arzt: Herr Prof. Dr. Felix Berger Stellvertreter: Herr PD Dr. Peter Ewert Institut für Anästhesiologie Leitender Arzt: Herr Prof. Dr. Hermann Kuppe Stellvertreter: Herr Dr. Gunther Mai Verwaltung Direktor: Herr Dipl.-Ing. Thomas Michael Höhn Stellvertreter: Herr Klaus Reßmer Pflegedienst Pflegedirektorin/Koordinatorin: Frau Ulrike Richert-Schmidt Stellvertreterin: Frau Martina Jonas 8 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 9 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie 10 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Leitender Arzt Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Roland Hetzer Direktor der Klinik Augustenburger Platz 1 13353 Berlin Telefon +49 30 - 4593 2001 Telefax +49 30 - 4593 2100 11 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Tätigkeitsbericht Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Während des Jahres 2009 waren eine Reihe von Veränderungen zu erkennen, die sowohl das Spektrum der Erkrankungen der zugewiesenen Patienten als auch technische Neuerungen betrafen. Die bloßen Koronar-Bypassoperationen gingen an Zahl weiter zurück, dem allgemeinen Trend in Deutschland folgend. Jetzt kamen vermehrt vor allem Dringliche und Notfälle, Patienten im Kreislaufschock und zunehmend für Kombinationseingriffe. Die Anzahl der Herzklappenoperationen dagegen hat zugenommen, hier wiederum fortgeschrittene Krankheitsstadien, aber auch hochbetagte Patienten, bei denen die Möglichkeit einer Katheterklappenimplantation im Hybrid-Operationssaal diskutiert wurde. Diese letzteren Techniken werden jetzt mit hohem Routinegrad ausgeführt. Es wurden auch mehrere neue und ganz originelle Klappenoperationskonzepte eingeführt, mit dem Ziel weniger Invasivität und Verzicht auf künstliche Implantate. Auch die Operationen bei angeborenen Herzfehlern haben wieder zugenommen, jetzt vor allem bei komplexen Fehlern und bei Frühgeborenen, obwohl die Anzahl der Kinder, die mit angeborenen Herzfehlern in Deutschland geboren werden, eher abnimmt. Dramatisch weiter zurückgegangen sind die Transplantationszahlen, sowohl der Herzen als auch der Lungen. Mit 347 Herztransplantationen in ganz Deutschland wurde jetzt ein neues Tief erreicht. Mit der Aktion „Pro-Organspende“, die vom DHZB aus angestoßen wurde, haben wir nun eine viel beachtete, von zahlreichen Prominenten und vor allem von der Springer-Presse unterstütze Kampagne, die nach aller Erwartung das Interesse und die Bereitschaft zur Organspende in der Bevölkerung wecken wird. Entsprechend der rückläufigen Entwicklung bei den Herztransplantationen wurden nun mehr künstliche Herzpumpen implantiert, zunehmend auch als Dauerimplantate, mittlerweile viermal so viel wie Transplantationen. Im September 2009 wurde dann auch erstmals ein implantierbares System sowohl für die linke als auch für die rechte Herzkammer eingesetzt, das die Möglichkeiten der Behandlung auch für Patienten eröffnet, denen bisher nur mit wenig patientenfreundlichen externen Systemen geholfen werden konnte. Auf unserem zweijährlichen Symposium über Mechanische Kreislaufunterstützung, welches dieses Mal zusammen mit dem Institut für geschlechtsspezifische Medizin abgehalten wurde, konnten die Experten für „Künstliche Herzen“ der Welt wiederum hier in Berlin zusammen gebracht werden. 12 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Zusammen mit dem Herzzentrum in Bad Oeynhausen, welches nach dem DHZB die zweitgrößte Zahl von künstlichen Herzpumpen weltweit implantiert, wurde ein europäisches Register „Euromacs“ am 10. Dezember 2009 in Berlin gegründet, welches möglichst umfassend alle Erfahrungen mit diesen Implantaten in Europa sammeln und analysieren soll. Ein sehr wichtiger Schritt für die Stabilisierung und mögliche Ausweitung der chirurgischen Kapazität war die Vergrößerung der Intensivkapazität im Paulinenkrankenhaus auf 21 Betten, der im Jahre 2010 nochmals 9 Betten folgen sollen. Damit wird das traditionelle „Nadelöhr“ des Operationsprogramms, nämlich die Intensivbettenkapazität, gelindert und eine gewisse weitere Expansion ist denkbar. Prof. Dr. med. Dr. h. c. R. Hetzer 13 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Abteilungsstruktur Leitender Arzt Prof. Dr. med. Roland Hetzer Direktor der Klinik Chirurgie, Herzchirurgie, Gefäßchirurgie, Thorax- und Kardiovaskularchirurgie Vertreter Prof. Dr. Yu-Guo Weng Prof. Dr. Vladimir Alexi-Meskishvili Prof. Dr. Dr. Miralem Pasic Dr. Michael Hübler Chirurgie, Herzchirurgie Herzchirurgie Chirurgie, Herzchirurgie Herzchirurgie Oberärzte Dr. M. Aref Amiri PD Dr. Matthias Bauer PD Dr. Michael Dandel Prof. Dr. Onnen Grauhan Dr. Tom Gromann Dr. Robert Hammerschmidt PD Dr. Nicola Hiemann Mirsat Kacila Dr. Mahdi Kadry Dr. Dagmar Kemper PD Dr. Christoph Knosalla Prof. Dr. Thomas Krabatsch PD Dr. Horst Laube Chirurgie, Herzchirurgie Herzchirurgie Innere Medizin Chirurgie, Herzchirurgie Anästhesie Herzchirurgie Innere Medizin Herzchirurgie Chirurgie, Thoraxchirurgie, Gefäßchirurgie, Innere Medizin, Pulmologie Herzchirurgie Herzchirurgie Chirurgie, Gefäß-, Thorax- und Kardiovaskularchirurgie Innere Medizin, Kardiologie Pathologie Herzchirurgie Chirurgie Innere Medizin Herzchirurgie Chirurgie Chirurgie, Herzchirurgie Dr. Hans Brendan Lehmkuhl Prof. Dr. Rudolf Meyer Dr. Rainer Petzina Beate Schaumann Dr. Dr. Henryk Siniawski Prof. Dr. Christof Stamm Dr. Guna Tetere Dr. Burkhard Zipfel Funktionsärzte Eyad Abduljawwad Gesine Afif Dr. Wolfgang Albert Innere Medizin Innere Medizin Allgemeinmedizin, Psychosom. Medizin, Psychotherapie/ -analyse Herzchirurgie Herzchirurgie Innere Medizin Allgemeinmedizin Innere Medizin Herzchirurgie Innere Medizin Herzchirurgie Herzchirurgie Herzchirurgie Chirurgie Herzchirurgie Dr. Rufus Baretti Dr. Peter Bergs Dr. Martin Bettmann Dr. Jörg Brandes Dr. Ursula Busch Dr. Semih Buz Dr. Birgit Debus Dr. Eva Maria Delmo Walter Dr. Thorsten Drews Dr. Volker Düsterhöft Dr. Heinrich Erpenbeck Petra Gehle 14 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Funktionsärzte fortges. Ekaterina Ivanitskaya Beate Jurmann Dr. Michael Krämer Dr. Cora Lüders Hans Lufft Dr. Evelyn Meye Dr. Michele Musci Dr. Boris Nasseri Dr. Mihriban Pelit Dr. Petar Petrov Dr. Evgenij Potapov Dr. Reinhard Pregla Dr. Naser Qedra Dr. Wolfgang Ruisz Dr. Oliver Saherwala Dr. Raymond Schaffarczyk Dr. Gerard Schmidt Kersten Schnelle Oliver Simsch Roland Warnecke Karsten Weller Dr. Ruhi Yeter Dr. Kadir Yilmaz Innere Medizin Innere Medizin Anästhesie Biologie Innere Medizin Neurologie Herzchirurgie Herzchirurgie Allgemeinmedizin Herzchirurgie Herzchirurgie Herzchirurgie Herzchirurgie Innere Medizin Innere Medizin Herzchirurgie Herzchirurgie Anästhesie Allgemeinmedizin Herzchirurgie Herzchirurgie Herzchirurgie Innere Medizin Assistenzärzte Frank Barthel Dr. Oliver Birkelbach Alexandra Brauner Dr. Christian Brett Zaida Claros Marina Diener Doreen Drews Angela Englert Konstanze Ertelt Dr. Julia Gensicke Dr. Beate Grote Stefanie Harbauer Felix Hennig Dr. Sandra von Hippel Michael Hofmann Dr. Sören Hörnig Samira Hübler Dr. Michael Hülsmeyer Dr. Shwan Hussein Dr. Adam Kilimnik Alpay Kizir Ass.Prof. Takeshi Komoda Dr. Bärbel Lamparter Dr. Henrike Liptau Dr. Alexandra Löw Daniel Mai Alexander von Mallasz (? ) Dr. Martin Matthäus 15 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Abteilungsstruktur Assistenzärzte fortges. Dr. Britta Meyer-Zier Markus Moser Markus Müller Peter Müller Artashes Navasardyan Adam Penkalla Georgi Petrov Gunther Schmidt, MD-PHD Christopher Schneeweis Natalia Solowjowa Sajjad Soltani Dr. Alexander Stepanenko Baris Tutkun Dr. Axel Unbehaun Dr. Lavinius Ungur Jana Veit Funda Lorini-Villavicenio Hao Wang Dr. Harald Wilfling Petra Zarubova Sekretariat des Ärztlichen Direktors Dr. h.c. Norbert Franz Persönlicher Referent Prof. Dr. Wolf Rafflenbeul Wissenschaftskoordination Diana Kendall, B.A., M.A. Gudrun Peters-Schell Die Tätigkeiten des Sekretariats werden unterstützt von: Barbara Barth Qualitätskontrolle, Dienstplangestaltung Astrid Benhennour Bibliothek, Literaturrecherche, Publikationsarchiv Anne Gale, B.A., E.L.S. Lektorat und Übersetzung (deutsch/englisch) Franziska Hintz Projektmanagement 16 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Gudrun Peters und Dr. Norbert Franz Prof. Hetzer in seinem Büro 17 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Chirurgische Leistungen Anzahl der Operationen mit Herz-Lungen-Maschine 4000 [n] 3470 3404 3396 3500 3331 3174 3024 2929 2954 2960 3000 2860 2806 2763 2732 2848 2650 2449 2398 2387 2447 2393 2501 2500 2320 2000 1389 1500 1000 727 500 0 ‘86 ‘87 ‘88 ‘89 ‘90 ‘91 ‘92 ‘93 ‘94 ‘95 ‘96 ‘97 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09 [ab April] Die Anzahl der „offenen“ Herzoperationen, d.h. derer mit Herz-Lungen-Maschine hat nur scheinbar allmählich abgenommen. Eine immer größere Zahl wird mittlerweile ohne diese durchgeführt („off-pump“, Hybrideingriffe). Herz-, Herz/Lungen- und Lungentransplantationen 1986-2009 [n] 140 12 120 15 13 22 4 100 26 26 29 80 32 3 25 34 18 43 28 60 118 96 100 40 69 20 22 102 19 25 110 91 85 77 74 62 66 64 52 43 53 47 55 60 34 29 35 40 23 69 51 39 0 ‘86 ‘87 ‘88 ‘89 ‘90 ‘91 ‘92 ‘93 ‘94 ‘95 ‘96 ‘97 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09 [ab April] Die Möglichkeit der Herz- und auch der Lungentransplantation hat ständig weiter abgenommen, bedingt durch den Rückgang der Zahl der gespendeten Organe. Diese Entwicklung macht die Transplantationen in Deutschland zur einer „kasuistischen“ Therapie, die nur Wenigen zugute kommt. 18 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Lungen- und Herz/Lungen-Transplantationen 1989-2009 50 [n] Single lung Double lung Heart and lung 45 40 Total 484 Kinder 21 Männlich 279 Weiblich 205 35 30 25 20 15 10 5 0 ‘88 ‘89 ‘90 ‘91 ‘92 ‘93 ‘94 ‘95 ‘96 ‘97 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09 Bei den Lungentransplantationen überwogen initial Einzellungen und kombinierte Herz/Lungentransplantationen, letztere sind heute nur noch für fortgeschrittene angeborene Fehler mit schweren Lungenfolgen reserviert. Wenn möglich, werden beide Lungen transplantiert. Insgesamt ist hier der Organmangel eklatant. Patienten mit MCS Herzunterstützungssysteme und künstliche Herzen 1987-2009 180 160 140 120 100 80 [n] Abiomed (44 Pat.) Komb. BH/Incor (3 Pat.) Arrow CorAide (1 Pat.) Komb. Novacor/BH (2 Pat.) Arrow Lion Heart (6 Pat.) Komb. DuraHeart/Levitronix (1 Pat.) Berlin Heart Incor (181 Pat.) Komb. HeartMate/Levitronix (4 Pat.) Berlin Heart (Erw.) (552 Pat.) Levitronix (116 Pat.) Berlin Heart (Kinder) (117 Pat.) MicroMed DeBakey VAD I (41 Pat.) Bücherl TAH (2 Pat.) MicroMed DeBakey VAD II (2 Pat.) CardioWest TAH (47 Pat.) HeartWare (22 Pat.) Novacor (113 Pat.) 22 25 Jarvik2000 (10 Pat.) Terumo DuraHeart (17 Pat.) Komb. Incor/Levitronix (3 Pat.) Thoratec HeartMate II (86 Pat.) Komb. TCI/BH (1 Pat.) VentrAssist (3 Pat.) Komb. Levitronix /BH (3 Pat.) 60 22 13 40 17 15 39 26 11 16 19 18 30 24 10 18 26 26 36 32 27 40 29 32 34 20 29 15 11 10 12 15 15 36 11 23 24 15 20 0 50 TCI-HeartMate (24 Pat.) 22 28 26 22 18 44 44 18 12 16 19 21 ‘87 ‘88 ‘89 ‘90 ‘91 ‘92 ‘93 ‘94 ‘95 ‘96 ‘97 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09 Die Implantationen von künstlichen Herzpumpen hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen, bevorzugt mit voll implantierbaren Rotationssystemen, zunehmend auf Dauer als Ausdruck des Mangels an Spenderherzen, jetzt auch bei älteren Patienten. 19 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Chirurgische Leistungen Operationen bei angeborenen Herzfehlern [n] 600 davon Tx gesamt 519 529 471 478 488 500 *OP mit HLM: 379 inkl. 9 Tx / OP ohne HLM: 118 506 432 432 419 497* 467 420 415 439 453 441 380 400 343 350 305 300 184 200 106 100 0 ‘88 ‘89 ‘90 ‘91 ‘92 ‘93 ‘94 ‘95 ‘96 ‘97 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09 [ab Mai] Die Operationen bei angeborenen Herzfehlern nehmen nach der initialen Etablierung dieses Programms seit Mitte der 90er Jahre deutlich ab als Ausdruck der Einführung interventioneller Techniken bei den einfacheren Fehlern (ASDVerschluss u.a.). Gesamtzahl der Operationen 2009 3.647 Eingriffe Komb. Klappen/Koronarien 313 Klappen 738 Koronarien 893 552 Aorta Sonstige thorakorale Eingriffe 64 Kunstherzsysteme 160 Rhythmuschirurgie 368 Transplantationen 62 Angeborene Herzfehler 497 Nicht gerechnet wurden kleinere Eingriffe wie IABP-Im-und Explantationen, Wundrevisionen etc. Das Spektrum umfasst alle derzeit üblichen Arten der chirurgischen Eingriffe am Herzen und an den großen Gefäßen, in gewissem Maße auch an den übrigen Thoraxorganen. Gezeigt sind hier alle eigenständigen Operationen, ob mit oder ohne Herz-Lungen-Maschine. 20 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Altersstruktur der Patienten mit Operationen mit Herz-Lungen-Maschine 900 [n] 784 800 674 700 600 500 423 400 300 200 194 193 117 83 87 100 40 54 1 0 0-1 2-10 11-20 21-30 31-40 41-50 51-60 61-70 71-80 81-90 >90 Alter Das Alter bei den offenen Herzoperationen zeigt einen Gipfel im Säuglingsalter und dann wieder bei den älteren Patienten, eine Altersbegrenzung ist nicht mehr zu erkennen. Aorteneingriffe 1995-2009 Relative Anteile der endovaskulären und der konventionellen Chirurgie Endovaskuläre Aortenstents Konventionelle Chirurgie 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Endov. Stent 3 5 7 6 15 29 35 62 50 50 102 78 85 88 101 Konv. Chir. 148 212 250 244 288 262 293 274 287 294 301 357 377 362 451 Patienten mit Aortenerkrankungen (Aneurysmen und Dissektionen) kamen in steigender Zahl (2009: 552 Fälle) zur Operation. Ein erheblicher Teil wird mit Hybrid-Technik (endovaskulärer Kathetereingriff mit oder ohne chirurgische Verfahren) durchgeführt. 21 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Chirurgische Leistungen Endovaskuläre Stents 120 [n] thorakal abdominal 110 100 90 80 61 70 33 60 52 55 69 33 33 32 50 40 40 33 30 7 20 19 41 2 10 0 32 22 3 5 7 6 13 1995 1996 1997 1998 1999 2000 22 16 17 45 18 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Endovaskuläre Stents wurden initial zur Behandlung der infrarenalen Aortenaneurysmen implantiert. Dieses Konzept wurde dann in die thorakale Aorta ausgedehnt, welche nun das größere Kontingent ausmacht. Heute sind auch das thorakoabdominale Segment und der Aortenbogen mit endovaskulären Prothesen zugänglich. Prof. Hetzer bei der Händedesinfektion 22 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Dr. Dr. Hendryk Siniawski von der Echokardiografie Dr. Peter Bergs und Olga Komanchenko 23 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Promotionen und Habilitationen Promotionen 1987 bis 2009 abgeschlossene Promotionen: 215 davon prämiert mit summa cum laude: magna cum laude: cum laude: rite: 9 80 114 12 Abgeschlossene Promotionen 2009 Name Titel Alb, Christian Analyse des Sektionsgeschehens am Universitätsklinikum Charité im Zeitraum 1931 bis 1939 (eine retrospektive Autopsiestudie) Name Titel Brunhuber, Claudia Geschlechterunterschiede in Klinik und Verlauf der dilatativen Kardiomyopathie Name Titel Dworatzek, Elke Untersuchungen zum Einfluss von 17beta-Estradiol auf die Expression extrazellulärer Matrixgene in Fibroblasten Name Titel Fritschka, Stephan Klonierung und funktionelle Analyse der 5'-flankierenden Region des humanen kardialen ERa-Gens Name Titel Jasaityte, Ruta Prediction of short-term outcomes in patients with idiopathic dilated cardiomyopathy referred for transplantation using standard echocardiography and strain imaging Name Titel Maki Abadi, Jaleh Mutationsanalyse im MYBP-C-Gen bei Patienten mit hypertropher Kardiomyopathie Name Titel Wolf, Ulrich Histologische und histomorphometrische Untersuchungen der Wand der Aorta ascendens unter Berücksichtigung echokardiographischer Parameter bei Zuständen von Klappenersatz infolge bikuspider Aortenklappe 2009 abgeschlossene PhD-Arbeiten HTG Name Titel Petzina, Rainer Negative pressure wound therapy in cardiac surgery 24 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Habilitationen 1992 - 2009 abgeschlossene Habilitationen: 20 Jahr Name Titel 1992 Schüler, Stephan Die Ganzkörperhypothermie mittels extrakorporaler Zirkulation als Verfahren zur Lungenkonservierung – Klinische Erfahrungen und tierexperimentelle Untersuchungen Jahr Name Titel 1993 Yankah, Abraham Charles Klinische und experimentelle Transplantation allogener Herzklappen Jahr Name Titel 1994 Ennker, Jürgen Experimentelle Untersuchungen zum Einsatz von Gewebeklebstoffen in der Thorax- und Kardiovaskularchirurgie Jahr Name Titel 1994 Hummel, Manfred Akutes Nierenversagen nach Herztransplantation: Eine multivariate Risikofaktorenanalyse. Erste klinische Erprobung eines neuen Therapieansatzes durch die prophylaktische Gabe des renalen natriuretischen Peptidhormons Urodilatin (CDD/ANP-95-126) Jahr Name Titel 1996 Warnecke, Henning Elektrophysiologische Abstossungsdiagnostik nach Herztransplantation: Entwicklung, Erprobung und klinische Einführung eines neuen Verfahrens Jahr Name Titel 1999 Grauhan, Onnen Diagnose und Therapie der humoralen Abstoßung nach Herztransplantation. Tierexperimentelle Untersuchungen und klinische Erfahrungen Jahr Name Titel 1999 Loebe, Matthias Organerholung unter mechanischer Kreislaufunterstützung Jahr Name Titel 2001 Ewert, Ralf Lungenfunktionelle Störungen und interstitielle Lungenveränderungen bei transplantierten Patienten Jahr Name Titel 2001 Knosalla, Christoph Experimentelle und klinische Untersuchungen über den Gebrauch von Allograft-Material zur in-situ-Behandlung von Infektionen im Bereich der Aorta Jahr Name Titel 2001 Zurbrügg, Heinz Robert Prinzipien der koronaren Bypass-Chirurgie – Pathophysiologie der Venengraftsklerose 25 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Promotionen und Habilitationen Habilitationen fortges. Jahr Name Titel 2002 Bocksch, Wolfgang Intravaskuläre Ultraschalluntersuchung bei Diagnostik und interventioneller Therapie von Herzkranzgefäßerkrankungen am Beispiel der Transplantatvaskulopathie Jahr Name Titel 2002 Krabatsch, Thomas Untersuchungen zu klinischem Stellenwert und zugrundeliegenden Mechanismen der transmyokardialen Laserrevaskularisation Jahr Name Titel 2002 Wagner, Frank-Dietrich Therapieprinzipien zur Unterstützung der rechtsventrikulären Funktion nach Implantation eines linksventrikulären Assist Device Jahr Name Titel 2004 Hausmann, Harald Myokardrevaskularisation bei hochgradig eingeschränkter linksventrikulärer Funktion. Die Bedeutung präoperativer myokardialer Vitalitätsdiagnostik für die Prognose postoperativer linksventrikulärer Funktionsverbesserung Jahr Name Titel 2005 Bauer, Matthias Bikuspide Aortenklappe und Dilatation der Aorta ascendens Jahr Name Titel 2005 Siniawski, Henryk Active infective aortic valve endocarditis with infection extension: Clinical features, perioperative echocardiographic findings and results of surgical treatment Jahr Name Titel 2005 Sodian, Ralf Tissue Engineering von kardiovaskulären Geweben Jahr Name Titel 2006 Dandel, Michael Stellenwert der linksventrikulären Wandbewegungsanalyse mittels gepulster Gewebedopplerechokardiographie für die Überwachung der Abstoßungsreaktionen und Transplantatvaskulopathie nach Herztransplantation Jahr Name Titel 2008 Hiemann, Nicola Mikrovaskulopathie und Herztransplantation Jahr Name Titel 2009 Potapov, Evgenij V. Neue Aspekte der Behandlung von Patienten mit terminaler Herzinsuffizienz mittels mechanischer Kreislaufunterstützung 26 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie 27 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Fortbildung und Konferenzen Weiterbildungsbefugnisse Prof. Dr. R. Hetzer Herzchirurgie 72 Monate (WBO von 1994) Dr. H. B. Lehmkuhl Innere Medizin (inkl. 6 Monate Intensivmedizin) Innere Medizin und Kardiologie 24 Monate (WBO von 1994 ) 30 Monate (WBO von 2004) Prof. Dr. C. Yankah Gefäßchirurgie 12 Monate (WBO von 1994) Dr. D. Kemper Pulmologie 12 Monate (WBO von 2004) Fortbildungsveranstaltungen, DHZB Bibliothek Termin Uhrzeit Thema Jeden 1. Dienstag im Monat Jeden 2. Dienstag im Monat Jeden 3. Dienstag im Monat Jeden 4. Dienstag im Monat Jeden 4. Dienstag im Monat Jeden Dienstag und Donnerstag Jeden 2. Mittwoch im Monat 18:00-19:00 Uhr 18:00-19:00 Uhr 18:00-19:00 Uhr 17:00-18:00 Uhr 18:00-19:00 Uhr 06:30-07:15 Uhr 17:00-18:30 Uhr Jeden Donnerstag Jeden Donnerstag 16:00-17:00 Uhr 14:30-15:30 Uhr Transplantationskonferenz Konferenz: Erworbene Herzerkrankungen Konferenz: Mechanische Kreislaufunterstützung AG Lungentransplantation Aortenkonferenz Assistentenfortbildung Angeborene Herzfehler (pädiatrisch-kardiol.-chirurg. Konferenz) Kinderkardiologische Konferenz Herzchirurgische/ Intensivmedizinische Fortbildung Oberarztkonferenz Komplikationskonferenz Jeden 1. Mittwoch im Monat 06:30-07:30 Uhr Jeden 2., 3. und 4. Mittwoch im Monat 06:30-07:30 Uhr DHZB-Transplantationskonferenzen Jeden 1. Dienstag im Monat, DHZB Bibliothek, 18:00-19:00 Uhr (Prof. Dr. R. Hetzer, PD Dr. M. Hummel) Datum Referent Thema 03.02.09 Dr. Schuber 03.03.09 Dr. Kemper, Dr. Hörnig, Dr. Schmidt/ Charité 07.04.09 Dr. Lehmkuhl, Dr. Kemper Thorakale Transplantation bei Kindern, Immunsuppression, PTLD Diskussion von klinischen Problemen Invasive oder nichtinvasive Diagnostik der pulmonalen Funktionsverschlechterung nach LTx, Interventionen nach Ltx State of the Art Diskussion von klinischen Problemen Standards der Immunsuppression nach Herz- und Lungentransplantation State of the Art Diskussion von klinischen Problemen 28 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie 05.05.09 Dr. Potapov 02.06.09 Dr. Dandel 07.07.09 N.N. Pathologe 04.08.09 Dr. Knosalla, Prof. Grauhan ISHLT Teilnehmer 01.09.09 06.10.09 Dr. Kiwus, Dr. Glatz 03.11.09 Dr. Lehmkuhl, Dr. Kemper, Prof. Reincke/ Charité Tx-Konferenz 01.12.09 Strategien bei der Behandlung von Patienten mit terminaler Herzinsuffizienz, VAD, HTx, oder HTx nach VAD Diskussion von klinischen Problemen Pulmonale Hypertonie und Indikation zur langfristigen Behandlung mit Bosentan, Ilomedin auch nach den Vorgaben des GBA Diskussion von klinischen Problemen Histopathologische Untersuchungen von Herzmuskelbiopsien und Lungenbiopsien zur Diagnostik von Abstoßungsreaktionen (zellulär/humoral) und von Infektionen Diskussion von klinischen Problemen Konservierung von Transplantaten mit dem Transmedics System Diskussion von klinischen Problemen UPDATE ISHLT PARIS 2009 Diskussion von klinischen Problemen Leistungsfähigkeit nach HTx und LTx Bericht aus der Rehabilitationsklinik Diskussion von klinischen Problemen Prävention opportunistischer Infektionen nach Herz-, Lungen- und Nierentransplantation State of the Art Diskussion von klinischen Problemen Besprechung des Programms der Teilnehmer Transplantationskonferenz 2010 Diskussion von klinischen Problemen DHZB-Konferenzen „Erworbene Herzerkrankungen“ Jeden 2. Dienstag im Monat, DHZB Bibliothek, 18:00-19:00 Uhr (Dr. R. Hammerschmidt) Datum Referent Thema 10.02.09 10.03.09 PD Dr. Bauer Dr. Nasseri, Dr. Baretti 14.04.09 12.05.09 Dr. Musci Dr. Schaffarczyk 09.06.09 14.07.09 11.08.09 08.09.09 13.10.09 10.11.09 Prof. Dr. Pasic Dr. Potapov Prof. Dr. Grauhan Dr. Qedra PD Dr. Siniawski PD Dr. Knosalla, PD Dr. Dandel Dr. Petzina Chirurgische Therapie des chronischen Vorhofflimmerns Akuter Myokardinfarkt und Infarkt VSD Operative Therapie und optimaler Operationszeitpunkt Chirurgische Behandlung der aktiven infektiösen Endokarditis Pulmonale Thrombendarteriektomie bei chronischer embolischer pulmonaler Hypertonie Transapikaler/-femoraler Aortenklappenersatz und Hybrid-Operationen Formen der erworbenen Herzinsuffizienz und Therapieoptionen Herztumore Ischämische Mitralklappeninsuffizienz HOCM und andere Formen der linksventrikulären Obstruktion Alternativen zur HTX bei chronischer Myokardinsuffizienz 08.12.09 Behandlung von sternalen Wundinfektionen nach herzchirurgischen Eingriffen 29 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Fortbildung und Konferenzen DHZB-Konferenzen „Mechanische Kreislaufunterstützung“ Jeden 3. Dienstag im Monat, DHZB Bibliothek, 18:00-19:00Uhr (Prof. Dr. Krabatsch, PD Dr. E. Potapov) Datum 20.01.09 17.02.09 17.03.09 21.04.09 19.05.09 16.06.09 21.07.09 18.08.09 15.09.09 Referent Thema Dr. Stepanenko, Dr. Koster Dr. Kaufmann, Dr. Drews Dr. Miera, Dr. Potapov Fa. Ventracor Berlin-Houston Telekonferenz zum Schwerpunkt „Heparininduzierte Thrombopenie“ Notfallverhalten bei technischen Komplikationen mit verschiedenen Assist-Systemen Mechanische Kreislaufunterstützung im Kindesalter – Ergebnisse der letzten 5 Jahre Besonderheiten bei der Implantation und postoperativen Betreuung von Patienten mit VentrAssist-LVAD ISHLT 2008 – Kurzüberblick Berlin-Houston Telekonferenz zum Schwerpunkt „Rechtsherzversagen“ Echo-Kriterien für präop. Abschätzung BVAD vs. LVAD MRT zur Beurteilung der Myokardfunktion Besonderheiten bei der Implantation und postoperativen Betreuung von Patienten mit HeartMateII Berlin-Houston Telekonferenz zum Schwerpunkt „Infektiöse Komplikationen“ Prophylaxe und Therapie von Kabel- und Systeminfekten Besonderheiten bei der Implantation und postoperativen Betreuung von Patienten mit TAH Cardiowest Antikoagulationsmanagement: Unterschiede bei verschiedenen Assistsystemen Berlin-Houston Telekonferenz zum Schwerpunkt „TAH vs. BVAD“ TAH vs. BVAD – indications & preferences Besonderheiten bei der Implantation und postoperativen Betreuung von Patienten mit Berlin Heart System Bericht vom Berliner MCS-Congress Weaning vom Assist-Device – neue Echo-Kriterien Dr. Stepanenko, Prof. Krabatsch, Dr. Potapov Dr. Messroghli Hr. Wöhling/ Fa. Thoratec Dr. Drews, Dr. Stepanenko Frau Seiler Fa. Syncardia 20.10.09 Dr. Stepanenko, Dr. Drews Dr. Pavie 17.11.09 Fa. Berlin Heart 15.12.09 Dr. Potapov Dr. Dandel Aortenkonferenz Jeden 4. Dienstag im Monat, DHZB Bibliothek, 18:00-19:00 Uhr (Dr. S. Buz) Datum Referent Thema 27.01.09 24.02.09 24.03.09 28.04.09 26.05.09 Dr. Buz Dr. Zipfel Prof. Kadry Prof. Pasic Dr. Erpenbeck 23.06.09 Dr. Buz 28.07.09 25.08.09 Dr. Bauer Dr. Zipfel 22.09.09 27.10.09 Prof. Alexi Dr. Buz 24.11.09 29.12.09 Dr. Hammerschmidt Dr. Buz „How to do it?”, Falldemonstration Indikationen und Techniken für Hybridverfahren bei Hochrisiko-Patienten Infektionen der Gefässprothesen: Therapeutische Möglichkeiten Zerebrale Protektion bei Aortenbogeneingriffen Abdominelle Komplikationen und deren Management nach AneurysmaOperationen Eingriffe (chirurgisch und endovaskulär) an thorakalen und thorakoabdominellen Aneurysmen nach Bauchaortenersatz Aortenisthmusstenose bei Erwachsenen: Behandlung und Ergebnisse Totaler Aortenbogenersatz mit gebranchten Gefässprothesen: Indikationen und operative Technik Aorteneingriffe bei Kindern Conduit-Ersatz vs. Klappenerhaltende Eingriffe bei Marfan-Patienten, Langzeitergebnisse Funktionelle Langzeitergebnisse nach thorakoabdominellen Aortenersatz Prediktoren für Morbidität und Mortalität nach endovaskulären chirurgischen Eingriffen an der Aorta 30 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie AG Lungentransplantation Jeden 4. Dienstag im Monat, DHZB Bibliothek, 17:00-18:00 Uhr (Dr. D. Kemper) Datum 27.01.09 24.02.09 4.03.09 28.04.09 26.05.09 23.06.09 28.07.09 25.08.09 22.09.09 27.10.09 24.11.09 22.12.09 Thema Lungentransplantation: Aktuelle Zahlen und Fallbesprechung Atemwegskomplikationen und endoskopische Befunde nach Lungentransplantation Protektive Beatmung, High Frequency Oscillation Ventilation (HFOV), Pilzinfektionen bei Patienten mit terminaler CF CO2-Retention, protektive Beatmung und Weaning-Versagen: Indikationen und Limitationen des ECLA/Registry-Daten sLtx vs. dLtx, Indikation, Prognose, aktueller Stand Tracheotomie, Indikationen, Limitationen, Crash-Kurs Immunsuppression nach Lungentransplantation Nierentransplantation, Neues von Immunologie und Diagnostik, Prophylaxen nach Lungentransplantation keine Veranstaltung Terminale CF, prognostische Kriterien, Therapieoptionen, Vorbereitung und Listung zur Transplantation Ventilatorische Effizienz, Atemmuskelpumpe und Weaning-Strategien, NIV in der Intensivmedizin und nach Transplantation Pulmonalarterielle Hypertonie, Therapie aktueller Stand, Pulmonalarterielle Hypertonie und Lungentransplantation Fulminante LAE, Therapieoptionen und Langzeitprognose, Pilzerkrankungen unter Immunsuppression keine Veranstaltung Assistentenfortbildung Jeden Dienstag, DHZB Bibliothek, 06:30-07:15 Uhr (Prof. Dr. R. Hetzer, Dr. B. Nasseri) Datum 03.02.09 10.02.09 17.02.09 24.02.09 03.03.09 10.03.09 17.03.09 24.03.09 31.03.09 07.04.09 14.04.09 21.04.09 Referent Thema Prof. Alexi-Meskishvili Geschichte der Kinderherzchirurgie Teil 1 Prof. Stamm Die embryonale Entwicklung des Herzens und der fetale Kreislauf sowie Anatomie, Dimensionen und Terminologie des Kinderherzens (Scheidewände, Klappen, Reizleitungssystem, Koronargefäße, große Gefäße, Shunts, Lunge, Drücke, Widerstände, Blutsättigungen) Herr Böttcher Die Herz-Lungen-Maschine beim Kind (Miniaturisierung, Komponenten, Füllvolumina, Priming) Prof. Chaoui Pränatale Diagnostik (Amniozentese, Ultraschall, etc.) Dr. Nasseri Persistierender Ductus Arteriosus (Morphologie, Klinik, Diagnostik, Indikation, OP-Techniken und Pitfalls, Alternativen, Resultate) Dr. Meyer-Jark Lauris-Schulung Prof. Alexi-Meskishvili Cor triatrium und supramitrale Membran Dr. Hübler Lungenvenenfehlmündung (Morphologie, Klinik, Diagnostik, Indikation, OPTechniken und Pitfalls, Resultate) Prof. Alexi-Meskishvili Atrial Septum Defekt und „Unroofed Coronary Sinus“ Syndrom (Morphologie, PFO, ASD1, ASD2, SVD, Klinik, Diagnostik, Indikation, OPTechniken und Pitfalls, Alternativen, Resultate) Prof. Alexi-Meskishvili Ventrikel Septum Defekt (Morphologie, Klinik, Diagnostik, Indikation, OPTechniken und Pitfalls, Alternativen, Resultate) Prof. Alexi-Meskishvili Atrioventrikular Septum Defekt (Morphologie, Klinik, Diagnostik, Indikation, OP-Techniken und Pitfalls, Resultate) Dr. Hübler Tetralogie of Fallot mit pulmonaler Stenose/Atresie (Morphologie, Klinik, Diagnostik, Indikation, OP-Techniken und Pitfalls, Alternativen, Resultate) 31 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Fortbildung und Konferenzen H 28.04.09 04.05.09 05.05.09 19.05.09 26.05.09 09.06.09 16.06.09 23.06.09 30.06.09 07.07.09 14.07.09 21.07.09 28.07.09 04.08.09 11.08.09 18.08.09 25.08.09 01.09.09 08.09.09 15.09.09 22.09.09 29.09.09 06.10.09 13.10.09 03.11.09 17.11.09 24.11.09 08.12.09 15.12.09 Prof. Stamm Pulmonal Stenose/Atresie und intaktes Ventrikel Septum (Morphologie, Klinik, Diagnostik, Indikation, OP-Techniken und Pitfalls, Alternativen, Resultate) Herr Blauen, Vermeidung von Sternumdehiszenzen durch innovative Sternumdrähte, Fumedica Doppeldrahttechnik und Sternal Closure Device Prof. Alexi-Meskishvili Truncus Arteriosus und aorto-pulmonales Fenster (Morphologie, Klinik, Diagnostik, Indikation, OP-Techniken und Pitfalls, Resultate) Dr. Hübler Koarktation der Aorta und unterbrochener Aortenbogen (Morphologie, Klinik, Diagnostik, Indikation, OP-Techniken und Pitfalls, Resultate) Prof. Hetzer Ebstein Anomalie (Morphologie, Klinik, Diagnostik, Indikation, OP-Techniken und Pitfalls, Resultate) Prof. Alexi-Meskishvili Doppelter Auslass Rechter Ventrikel und Linker Ventrikel (Morphologie, Klinik, Diagnostik, Indikation, OP-Techniken und Pitfalls, Resultate) Prof. Alexi-Meskishvili Univentrikuläres Herz und Fontan-Operation (Morphologie, Klinik, Diagnostik, Indikation, OP-Techniken und Staging, Pitfalls, Alternativen, Resultate) Dr. Hübler Transposition der großen Gefäße (Morphologie, Klinik, Diagnostik, Indikation, OP-Techniken und Pitfalls, Resultate) Dr. Hübler Hypoplastisches Linksherz Syndrom (Morphologie, Klinik, Diagnostik, Indikation, OP-Techniken und Staging, Pitfalls, Alternativen, Resultate) Prof. Hetzer Kongenitale Mitralklappenerkrankungen, Teil 1 (Morphologie, Klinik, Diagnostik, Indikation, OP-Techniken, Pitfalls, Alternativen, Resultate) Dr. Nasseri Bland-White-Garland Syndrom Dr. Hübler Gefäßring und –schlingen (Morphologie, Klinik, Diagnostik, Indikation, OPTechniken und Pitfalls, Resultate) Prof. Stamm Assist Device/Herztransplantation bei kongenitalen Vitien Prof. Hetzer Kongenitale Mitralklappenerkrankungen, Teil 2 Dr. Baumgart Sepsis-Behandlung Dr. Schmidt Grundlagen des hämodynamischen Monitorings Dr. Zipfel Endovaskuläre Aortenstents Dr. Nasseri Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie Prof. Krabatsch Koronare Herzerkrankung, Teil 2 Dr. Hammerschmidt Antiarrhythmische Chirurgie Dr. Brandes Postoperative Nüchternheit Dr. Krämer Postoperative Schmerztherapie Hr. Hennig Behandlung herzchirurgischer Patienten auf der postoperativen Normalstation Dr. Schaffarczyk Chronisch thromboembolisch pulmonale Hypertonie Prof. Stamm Pulmonal Stenose/Atresie und intaktes Ventrikel Septum (Morphologie, Klinik, Diagnostik, Indikation, OP-Techniken und Pitfalls, Alternativen, Resultate) Dr. Drews Minimalinvasive Herzchirurgie und Hybridtherapie Dr. Hübler Die Ross-Operation Prof. Stamm Stammzelltherapie in der Herzchirurgie Dr. Potapov Infektionen am Assist-System 32 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Assistentenfortbildung Jeden Donnerstag, DHZB Bibliothek, 06:30-07:15 Uhr (Prof. Dr. R. Hetzer, Dr. B. Nasseri) Datum 05.02.09 19.02.09 26.02.09 05.03.09 12.03.09 19.03.09 26.03.09 02.04.09 09.04.09 16.04.09 23.04.09 30.04.09 07.05.09 14.05.09 28.05.09 04.06.09 11.06.09 18.06.09 25.06.09 02.07.09 09.07.09 16.07.09 23.07.09 30.07.09 06.08.09 13.08.09 20.08.09 27.08.09 03.09.09 10.09.09 17.09.09 24.09.09 01.10.09 08.10.09 22.10.09 Referent Thema Prof. Alexi-Meskishvili Geschichte der Kinderherzchirurgie Teil 2 Herr Merkle (AfK) Physiologische Reaktion auf die Herz-Lungen-Maschine (Inflammation, humoral, metabolisch u. zelluläre Reaktion, Säure-Base-Haushalt, Gefäßwiderstände und Verteilung des Blutflusses) Prof. Meyer Anatomie, Dimensionen und Terminologie des erwachsenen Herzens (Herzhöhlen, Scheidewände, Klappen, Reizleitungssystem, Koronargefäße, große Gefäße) Herr Merkle (AfK) Hypothermie und Kreislaufstillstand (Sauerstoffverbrauch, Phänomene, Organschäden) Dr. Baretti Myokardprotektion (Schäden bei myokardialer Ischämie, Kardioplegie und Management, Reperfusion und die Folgen) Dr. Meyer-Jark Lauris-Schulung Dr. Birkelbach Reanimation Dr. Gromann Intensivstation und postoperatives Management Dr. Redlin Anästhesie bei der Herzchirurgie (Patientenmanagement: Wann, welche Narkose bei welcher Chirurgie? Erwachsene vs. Kinder) Prof. Graf Herzkatheter (Indikation, Kontrastmittel, Katheter, perspektivische Darstellung, Möglichkeiten und Grenzen) Dr. Siniawski Echokardiographie (Indikation, perspektivische Darstellung, Möglichkeiten und Grenzen) Dr. Kemper Lungenfunktion und Spiro-/Ergometrie (Indikation, Möglichkeiten und Grenzen) Dr. Hammerschmidt Juristische Aspekte der Chirurgie (Aufklärung, Verantwortung, etc.) Dr. Krabatsch Chirurgische Hygiene (Hände- und Hautdesinfektion, Abdeckung, Lagerung) Herr Zühlke MedGV relevante Gerätekunde Dr. Bauer Chirurgie bei Vorhofflimmern (Lungenvenenablation, Vorstellung der verschiedenen Systeme, intracavitäres MAZE) Dr. Lehmkuhl Herztransplantation: Stellenwert der antiproliferation Medikation bei Erwachsenen und Kindern Dr. Unbehaun Transapikaler/transfemoraler Aortenklappenersatz Dr. Röttgen CT und MRT (Indikation, perspektivische Darstellung, Möglichkeit und Grenzen) Prof. Hussmann Wundheilungsstörungen Dr. Musci Klappenchirurgie bei Endokarditis (häufigste Erreger, OP-Techniken, Vorgehen mit und ohne Annulusabszess, Resultate) Dr. Kukucka Intraoperative Echokardiographie (Indikation, perspektivische Darstellung, Möglichkeit und Grenzen) Dr. Buz Perikard Erkrankungen (Morphologie, Klinik, Diagnostik, OP-Techniken, postoperatives Management und Resultate) Dr. Potapov Herzversagen – Herzunterstützungssysteme (Indikation, Systeme inkl. IABP, Unterschiede) Prof. Alexi-Meskishvili Tetralogy of Fallot Dr. Hübler Ross-OP Dr. Zipfel Penetrierende und nicht penetrierende Herztraumen Dr. Hiemann Transplantatvaskulopathie Prof. Krabatsch Koronare Herzerkrankung,Teil 1 Dr. Qedra Herztumoren Dr. Yeter Organ Care System für Herztransplantation Dr. Birkelbach Pulmonalarterienkatheter Dr. Petzina Gesundheitsökonomie Dr. Gerard Schmidt Lungenprotektive Beatmung Dr. Schaffarczyk Chronisch thromboembolisch pulmonale Hypertonie 33 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Fortbildung und Konferenzen 29.10.09 Prof. Stamm 05.11.09 12.11.09 26.11.09 03.12.09 10.12.09 Dr. Lehmkuhl Dr. Drews Dr. Delmo Walter Dr. Unbehaun Dr. Hübler 17.12.09 Dr. Petzina Die embryonale Entwicklung des Herzens und der fetale Kreislauf sowie Anatomie, Dimensionen und Terminologie des Kinderherzens (Herzhöhlen, Scheidewände, Klappen, Reizleitungssystem, Koronargefäße, große Gefäße, Shunts, Lunge, Drücke, Widerstände, Blutsättigungen) Hot-Topics: Herztransplantation Minimalinvasive Herzchirurgie und Hybridtherapie Tissue Engineering of stentless pulmonary valves Anschluss an die HLM Transposition der großen Gefäße (Morphologie, Klinik, Diagnostik, Indikation, OP-Techniken und Pitfalls, Resultate) Mediastinitis-Behandlung Herzchirurgische/Intensivmedizinische Fortbildung Jeden Donnerstag, DHZB Bibliothek, 14:30-15:30 Uhr (Dr. T. Gromann) Datum 22.01.09 10.02.09 05.03.09 19.03.09 06.04.09 07.05.09 28.05.09 04.06.09 18.06.09 09.07.09 23.07.09 06.08.09 20.08.09 15.10.09 29.10.09 12.11.09 10.12.09 Referent Thema Dr. Brandes DHZB Dr. Lehmkuhl DHZB Dr. Chavez DHZB Dr. Baumgart DHZB Dr. Krüger Viasys Prof. E. Müller Thoraxzentr. Ruhrgebiet T. Blum DHZB Prof. Weigand Uniklinikum Gießen Leitlinie: Ernährungstherapie kritisch kranker Patienten Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium Aktuelle Aspekte zur Immunsuppression 1 Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium Rationales Transfusionsverhalten/Massentransfusion Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium Sepsis Leitlinien (DSG), Surviving Sepsis Campaign 2008 Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium Hochfrequenz-Oszilllations-Ventilation (HFOV) beim ARDS Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium Pilzinfektionen auf der Intensivstation Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium Dr. Steinhoff Hämotechnologie Frankfurt Dr. Ungur/ Hr. Weller DHZB/LMA Dr. Hoeck DRK Kliniken Dr. G. Schmidt DHZB Fr. Franke/ Fr. Graewe DHZB/Charité Dr. Hoeck DRK Kliniken Dr. Krüger Viasys NN Novartis Dr. Krüger Viasys Dekubitus-Behandlung auf der Intensivstation Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium Herausforderung schwere bakterielle Infektionen auf der Intensivstation Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium Grundlagen der Nierenersatztherapie Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium Schwierige Intubation, Methoden der Atemwegssicherung Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium Anwendung der aktuellen Resistenz-Statistik im klinischen Alltag Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium Elektrolyt- und Flüssigkeitsimbalancen bei kritisch Kranken Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium Sterben im Krankenhaus - Abschiedsrituale Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium Influenza-Pandemie 2009 Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium Hochfrequenz-Oszilllations-Ventilation (HFOV) Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium Therapiestrategien bei multiresistenten Erregern Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium Beatmungsstrategien beim akuten Lungenversagen (ARDS) Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium 34 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Beate Schaumann aus der Chirurgischen Ambulanz Der Innenhof des Deutschen Herzzentrums Berlin 35 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereiche der Chirurgie Die Koronare Herzerkrankung Thomas Krabatsch, Rufus Baretti Im Jahr 2009 wurden am DHZB 879 Patienten mit Koronarer Herzerkrankung (KHK) mit einer isolierten Aorto-Koronaren-Venen-Bypass-Operation (ACVB-OP) behandelt. Die Abnahme im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht dem bundesweiten Trend. Etwa ein Viertel dieser Patienten wurden bei akuter kardialer Ischämie als Notfall oder hochdringlich versorgt. Die meisten Patienten stammen aus Berlin und Brandenburg, die übrigen aus anderen Bundesländern und der ganzen Welt. Dagegen stieg die Zahl der mit anderen Herzoperationen kombinierten ACVB-OPs auf 372. Die Verwendung der linken Brustwandschlagader (Arteria mammaria, „Mammaria“) als arterielles Bypassgefäß für das verengte Herzkranzgefäß der Herzvorderwand hat einen positiven Einfluss auf das mittel- und langfristige Ergebnis nach koronar-chirurgischen Operationen. So treten signifikant weniger Angina-pectoris-Beschwerden oder Herzinfarkte auf und eine erneute Operation oder Herzkatheterbehandlung ist seltener erforderlich. Durch ihre Verwendung werden die 10-Jahres-Überlebensrate und die Lebensqualität der Patienten erhöht. Am DHZB ist die Verwendung der Mammaria seit vielen Jahren ein Routineverfahren – bei über 94 % aller isolierten koronaren Bypass-Operationen (bundesweit lag die Rate 2008 bei 92,3 % laut BQS-Qualitätsreport 2008). Als zusätzliches Bypassgefäß wird am DHZB, wie auch überwiegend bundesweit, die oberflächliche Beinvene (Vena saphena magna) mit guten Langzeitergebnissen eingesetzt. Eine komplette arterielle Revaskularisation, also die Verwendung von ausschließlich arteriellen Bypassgefäßen (z. B. rechte Brustwandschlagader, Unterarmschlagader), konnte noch in keiner Langzeitstudie überzeugende Ergebnisse liefern, und wird bei uns daher nur selten angewandt. Ebenso verhält es sich bei Koronar-Bypass-Operationen am schlagenden Herzen ohne Einsatz der Herz-Lungen-Maschine (OPCAB-Verfahren). Auch dieses Verfahren wird nur in Ausnahmefällen am DHZB eingesetzt (10 der 879), da kein zusätzlicher Nutzen für den überwiegenden Anteil der Patienten erwiesen ist. Hier ist bundesweit, trotz anfänglicher Euphorie, ebenfalls eine deutlich abnehmende Tendenz zu verzeichnen. Beim Akuten Myokardinfarkt verfolgen wir die Strategie einer effektiven Revaskularisation des ischämischen Herzens und Stabilisierung des Kreislaufs. Die Indikation zum optimalen Zeitpunkt für Medikation, Intervention respektive ACVB-Operation wird individuell nach der Dynamik des Infarktgeschehens gestellt. Hierbei haben Schutz sowie Rettung des vom Infarkt bedrohten Patienten höchste Priorität. Im DHZB etablierte Risiko-Scores helfen bei der Einschätzung der Prognose. Patienten, bei denen es in Folge der KHK oder abgelaufener Infarkte zu einer schweren Beeinträchtigung der myokardialen Pumpfunktion gekommen ist, weisen perioperativ ein erhöhtes Risiko auf. Diese Patienten bedürfen häufig einer mechanischen Kreislaufunterstützung. Hier bewährt sich seit vielen Jahren unser Stufen-Therapie-Konzept, das, beginnend mit dem Einsatz einer Intraaortalen Ballonpumpe (IABP) über die Implantation uni- oder bi-ventrikulärer Assist-Systeme, bei Bedarf in Kombination mit einer ExtraKorporalen Membran-Oxygenierung (ECMO), bis zum Totalen Artifiziellen Herzersatz (TAH) durch eine Pumpe reicht. Für Patienten des DHZB bewährt sich die Entwicklung neuster 36 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Technologie. Wurden die anfänglichen pulsatilen Assist-Systeme von Axialfluss-Systemen abgelöst, kommen im DHZB nun maßgeblich komfortable Rotationspumpen zum Einsatz. Bei diesen Patienten untersuchen wir zudem seit mehreren Jahren die adjuvante Gabe von autologen Knochenmark-Stammzellen, die dem Patienten am Tag vor der Bypass-Operation aus dem Beckenkamm entnommen und dann angereichert am Herzen verabreicht werden. Bei Endstadien der KHK, bei denen keine sinnvollen Zielgefäße für eine Bypasschirurgie mehr vorhanden sind, haben wir auch 2009 wieder in einigen Fällen die Transmyokardiale Laserrevaskularisation (TMLR) eingesetzt. Hierbei soll eine Neubildung kleinster myokardialer Gefäße angeregt werden (Angioneogenese), was zu einer Verbesserung der Blutversorgung des Herzens beitragen soll. Bei Hoch-Risiko-Patienten sind wir in Kooperation mit unserer Kardiologie am DHZB dabei, ein sogenanntes Hybrid-Revaskularisations-Verfahren zu etablieren. Dabei erfolgt über einen kurzen Schnitt an der linken Brustseite in minimalinvasiver herzchirurgischer Technik der Anschluss der Mammaria an das verengte Herzkranzgefäß der Herz-Vorderwand, und in gleicher Sitzung in unserem innovationsträchtigen Hybrid-Operationssaal die Herzkatheterintervention durch den Kardiologen mit Aufweitung (Dilatation, PTCA) der Koronarverengung bzw. Stent-Einlage. Durch diese Hybrid-Technik wird für den Patienten das chirurgische Trauma minimiert bei gleichzeitig guter Versorgung der KHK. 37 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereiche der Chirurgie Herzklappenchirurgie Roland Hetzer, M.-Aref Amiri, Eva Maria Delmo Walter, Takeshi Komoda, Michael Hübler Die gegenwärtige Herzklappenchirurgie nimmt mit mehr als 1000 Fällen jährlich am DHZB einen sehr bedeutenden und zunehmenden Anteil der operativen Tätigkeiten ein. Sie steht im Begriff wesentlicher Veränderungen. Diese betreffen zum einen das Spektrum der Patienten, zum anderen die Techniken und Substitute. Klappenoperationen im DHZB 2009 1051 Operationen mit Eingriff an 1623 Klappen Ersatz Ersatz Rekonstruktion mechanisch biologisch Aortenklappen 146 744 55 Mitralklappen 61 152 402 Trikuspidalklappen 6 7 96 Pulmonalklappen 2 57 4 Ross-OPs 25 Aortenrelokation bei Aortenklappeninsuffizienz und Aneurysma der Aorta Ascendens: 10 Abb.1: Herzklappenoperationen im DHZB 2009 Durch die Einführung wenig invasiver bzw. Kathetertechniken (Hybridverfahren) konnten sowohl ganz alte – die älteste Patientin ist 99 Jahre alt – als auch chronisch schwer kranke Patienten (Euroscore bis zu 95,2 %) erfolgreich operiert werden. Trotz des erhöhten Risikos sind die Früh- und Spätergebnisse überraschend gut. Unter diesem Eindruck wurde auch die Indikation zur Korrektur auf Fehlfunktionen geringeren Schweregrads ausgeweitet. Letzteres bezieht sich vor allem auf die ischämische Mitralinsuffizienz im Zusammenhang mit Eingriffen an den Koronararterien bzw. den Infarktfolgen. Hier kommen vor allem die am DHZB entwickelten Rekonstruktionsverfahren zur Anwendung. Unter den Herzklappenprothesen erfreuen sich gegenwärtig die biologischen Substitute aus tierischem Material großer Beliebtheit bei den Patienten, wegen des Verzichts auf eine Dauerantikoagulation. Eine Rolle für diese Präferenz spielt sicher auch das in der Regel höhere Alter der Patienten, bei denen eine mögliche Re-Operation nicht mehr in die zu erwartende Lebensspanne fällt und die Option, bei Degeneration der Prothese diese durch einen schonenden Kathetereingriff in Zukunft ersetzen zu lassen. Wir verwenden als Substitute klassische gestentete Prothesen, die sich den vor Jahren propagierten ungestenteten Prothesen überlegen gezeigt haben. Das Gros der Fälle sind hier verkalkte Aortenklappenstenosen, wie sie bei älteren Menschen und bei der Anlageanomalie der bikuspiden Klappe häufig auftreten. An der Mitralklappe und erst recht an der Trikuspidalklappe werden bevorzugt Rekonstruktionen vorgenommen, wobei die handelsüblichen Stabilisierungsringe zur Verfügung stehen, aber auch traditionell am DHZB entwickelte Verfahren unter Verwendungen patienteneigenen Perikards, d. h. ohne jeglichen Kunststoff. Besonders attraktiv sind diese letzteren Verfahren bei Kindern und Säuglingen, denn sie erlauben ein Mitwachsen der Klappen, und bei aktiver infektiöser Endokarditis, wo jegliches künstliches Material vermieden werden muss. Aber auch in allen anderen Fällen sind diese Verfahren von Vorteil, wegen des Fehlens der Notwendigkeit einer Antikoagulation, einer äußerst geringen Infektionsgefährdung und der an diesem Perikard noch nie beobachteten Schrumpfungen oder Verkalkungen. Diese Verfahren wurden in zahlreichen Vorträgen und Publikationen in internationalen Journalen vorgestellt und mit großem Interesse aufgenommen. 38 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Abb.2: Schema Rekonstruktionstechnik der Mitralklappe. Modifizierte Paneth-Plasik durch Nahtraffung des posterioren Mitralannulus und Verstärkung mittels eines Streifens von autologem Perikard Als Zugangsweg zu den Mitral- und auch den Trikuspidalklappen wurden seitliche, rechtsthorakale Inzisionen, wie wohl schon immer auf Wunsch der Patienten oder bei schwierigen Re-Operationen praktiziert, erneut intensiviert und – der Mode der Zeit entsprechend – erheblich verkleinert. Darunter fallen die so genannten „minimalinvasiven“ Zugänge von ca. 5 cm Länge, welche spezielle Instrumente, intrathorakale Videoanwendung und periphere Kanülierung für die Herz-Lungenmaschine an den Hals- und Leistengefäßen erfordern. Zunehmend erscheinen jedoch Studien, die belegen, dass über diese sehr kleinen Inzisionen höhere Raten an zerebralen Komplikationen (unsichere Entlüftung des Herzens), Koronarobstruktionen (geringere Übersicht) und sogar Herzversagen (unsichere Herzmuskelprotektion) in Kauf genommen werden. Wir haben daher ein Konzept eingeführt, das wir als „semi-invasiv“ bzw. „optimal invasiv“ bezeichnen, bei denen rechtsthorakale Schnitte von 12 bis 15 cm submammär zur Anwendung kommen, die immer noch kosmetisch günstige Narben hinterlassen, dafür aber eine gute Übersicht und Kontrolle von Herz und Klappe bieten und eine Kanülierung über die Operationswunde erlauben. Damit ist sowohl dem Patientenwunsch nach kleinen Schnitten als auch der Sicherheit und Qualität des Eingriffs am Herzen selbst Rechnung getragen. Es wurden weitere originelle Verfahren eingeführt, zur Behandlung der Mitralinsuffizienz bei hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie (anterior leaflet retention plasty), bei der Kombination Aortenklappeninsuffizienz bei morphologisch normaler Klappe und Aortaascendens-aneurysma, bei der durch die Verkürzung der Aorta mittels prothetischem Ascendensersatz die Wiederherstellung eines ausreichend engen suprakoronaren Rings und eine gute Schlussfunktion der Klappe erzielt wird (aortic valve relocation technique). Abb.3: Schema Relokation der Aortenklappe. Aortenklappeninsuffizienz bedingt durch Dislokation (A,B) der Klappenebene (D) und Verlust des suprakoronaren Rings (sinutubulärer Übergang) (C) als Folge eines Aorta-ascendens-aneurysmas. Kompetenz der Klappe wird erreicht durch einen relativ kurzen Ersatz der Ascendens (A1 B1) mit einer Prothese des Kalibers des Klappenannulus. Es re s u l t i e r t e i n e R e l o k a t i o n d e r Klappenebene (D1), erkenntlich an der Aufweitung des Winkels zwischen Klappenebene und Längsachse des Körpers (e-e1), sowie Wiederherstellung des sinu-tubulären Übergangs (C1) 39 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereiche der Chirurgie Schließlich wurde ein neues Verfahren zur Behandlung der Aortenwurzelaneurysmen vom Marfantyp entwickelt, bei dem die Aortenklappe von außen durch einen prothetischen Ring eingeengt und damit wieder schlussfähig wird, die erweiterten Sinus vorsichtig gerafft und dann die Aortenwurzel von außen mit einer Gefäßprothese umgeben wird (aortic root remodeling). Damit befindet sich keinerlei Fremdmaterial im Blutstrom, besonders für Jugendliche mit Marfan von Vorteil. Abb.4: Schema Aortenwurzel-Remodeling. Aortenwurzel-Remodeling bei Aortenwurzelaneurysma vom Marfan-Typ. Die Aortenklappe wird an ihrem Ring von außen durch einen prothetischen Ring umgeben und eingeengt, bis Klappenkompetenz erreicht ist. Dann werden die erweiterten Klappensinus gerafft und schließlich die wieder verschlossene Aortenwand mit einer „Sinusprothese“ umgeben, die den Durchtritt der Koronararterien erlaubt. Die Prothese wird an dem zuvor gelegten annulären Prothesenring verankert. Somit liegt keinerlei Fremdmaterial im Blutstrom, eine weitere aneurysmatische Ausweitung wird verhindert. Diese Techniken wurden auf dem großen internationalen Symposium „Aortic Root Surgery – The Biologic Solution“ hier in Berlin am 28. und 29. November 2008 vorgestellt, über welchen jetzt ein umfassender Kongressband vorliegt (Abb. Titelseite Kongressband) und auf dem gemeinsamen Kongress von Society for Heart Valve Disease und Heart Valve Society of America vom 27. Juni bis zum 30. Juni 2009, der zusammen mit Prof. Mohr aus Leipzig hier in Berlin im Ritz Carlton Hotel abgehalten wurde. Über ein dort vom DHZB organisiertes Symposium über Mitralklappenrekonstruktion erscheint demnächst ebenso ein umfassender Kongressband. Abb.5: „Titelseite Kongressband“: Symposiums-Band über die Vorträge auf dem internationalen Symposium „Aortic Root Surgery – The Biological Solution“, abgehalten am 28. und 29. November 2008 im Melia Hotel Berlin 40 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Chirurgische Therapie der aktiven infektiösen Endokarditis Michele Musci, Susanne Kosky Patientenpopulation Von 4/1986-12/2009 wurden im DHZB 1.550 Operationen bei 1.458 Patienten mit einer aktiven infektiösen Endokarditis (AIE) vorgenommen, bei Nativendokarditis (NVE) in 72 % (n = 1.116) und Prothesenendokarditis (PVE) in 28 % (n = 434) (Abb. 1). Abb. 1: Gesamtanzahl der Operationen bei AIE von 4/1986-12/2009 im DHZB. Im Jahr 2009 wurden im DHZB bei 122 AIE-Patienten 134 Operationen durchgeführt, wobei eine NVE in 67 % (n = 90) und eine PVE in 33 % (n = 44) der Operationsfälle zugrunde lag. Das mediane Alter der Patienten betrug 67 Jahre (2-88 Jahre) und das Mann-zu-Frau-Verhältnis 3:1, dabei wurden 4 Kinder mit einem medianen Alter von 7 Jahren (2-14 Jahre) als Untergruppe mit berücksichtigt. Die durchgeführten Operationen sind in Tab. 1 in folgenden 4 Gruppen aufgeführt: EinfachKlappenersatz (n = 87, 64.9 %), Doppel-Klappenersatz (n = 20, 15.0 %), Klappenersatz und Rekonstruktion (n = 22, 16.4 %) sowie isolierte Rekonstruktionen (n=5, 3.7 %). NVE n = 90 (67 %) Einfach-Klappenersatz (n = 87) AKE AoConduit-Ersatz MKE TKE PKE 38 4 15 - PVE n = 44 (33 %) 8 11 7 1 3 41 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Summe n = 134 (%) 46 15 22 1 3 % 64.9 % 34.3 % 11.2 % 16.4 % 0.8 % 2.2 % Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereiche der Chirurgie NVE n = 90 (67 %) Doppelklappen-Ersatz (n = 20) AKE + MKE AoConduit + MKE AKE + PKE MKE + TKE PVE n = 44 (33 %) Summe n = 134 (%) % 11 1 1 1 5 1 - 16 2 1 1 15.0 % 11.9% 1.5 % 0.8 % 0.8 % Klappenersatz und Rekonstruktion (n = 22) AKE + Rekonstruktion 9 1 10 16.4 % 7.4% + MKR + MKR + TKR 7 2 1 - AoConduit + Rekonstruktion 3 3 4 3 7 5.2% + MKR + MKR + TKR - 1 3 2.2% 1 0.8% MKE + Rekonstruktion 1 2 + TKR 1 2 PKE + Rekonstruktion - 1 + TKR - 1 DKE + Rekonstruktion 1 - 1 0.8 % Isolierte Rekonstruktionen (n = 5) MKR TKR 2 3 - 2 3 3.7 % 1.5 % 2.2 % Tab. 2: Überblick über die im DHZB von 01/2009-12/2009 durchgeführten Operationen bei AIE. AKE: Aortenklappen-, MKE: Mitralklappen-, TKE: Trikuspidalklappen-, PKE: Pulmonalklappen-, DKE: Doppelklappenersatz. AKR: Aortenklappen-, MKR: Mitralklappen-, TKR: Trikuspidalklappen-, PKR: Pulmonalklappenrekonstruktion. Inzidenz der AIE In den letzten Jahrzehnten hat sich nicht nur die mikrobiologische Epidemiologie, sondern auch die demographische Verteilung der an einer AIE erkrankten Patienten verändert. Neue, für eine IE prädisponierte Risikogruppen sind entstanden, wie z. B. Patienten mit Herzklappenprothesen, Dialysepatienten, i.v.-Drogenabhängige und solche, die nosokomialen Infektionen exponiert sind. Zudem kommt eine zunehmend älter werdende Population mit erhöhter Inzidenz an Herzklappensklerose hinzu. Im Gegensatz dazu hat die Bedeutung des chronischen rheumatischen Fiebers, das ein klassischer prädisponierender Faktor für die Entstehung einer IE in der präantibiotischen Ära war, in den industrialisierten Nationen abgenommen. Dies erklärt, warum trotz Verbesserung der medizinischen Versorgung die Inzidenz der IE über die letzten Jahrzehnte unverän¬dert hoch geblieben ist. Die mediane Inzidenz der Linksherzendokarditis (LHE) wird in der Literatur mit 3.6 Episoden/100.000 Personenjahren, einem mittleren Erkrankungsalter von ca. 50 Jahren und einem Mann-zu-Frau-Verhältnis von ≥ 2:1 angegeben. Von Interesse ist, dass in allen Studien die IE-Inzidenz bei jungen Patienten sehr niedrig ist, jedoch bei den 70- bis 80-jährigen Patienten mit 14.5 Episoden/100.000 Personenjahren gipfelt. Über die Inzidenz der Rechtsherzendokarditis (RHE) wird in der Literatur von maximal 5-10 % aller therapierten Endokarditisfälle berichtet. 42 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Chirurgische Therapie der aktiven infektiösen Rechtsherzendokarditis Bei Patienten mit einer schweren, isolierten Trikuspidalklappenendokarditis und bei denen mit einer zusätzlichen Linksherzbeteiligung erzielen Rekonstruktionstechniken exzellente Ergebnisse in Bezug auf Überleben, frühe und langfristige Endokarditis¬rezidive und Klappendichtigkeit. Somit sollte die TKR prinzipiell immer als primäres chirurgisches Ziel bei RHE-Patienten in Betracht gezogen werden. Die 30-Tage, 1-Jahr, 5-, 10- und 20 Jahres-Überlebensraten für isolierte RHE-Operationen betrug in unserem Patientenkollektiv 96.2 %, 88.4 %, 73.5 %, 70.4 % und 57.7 % im Vergleich zu 72.0 %, 67.8 %, 50.8 %, 35.6 % und 35.6 % nach RHE-Operationen mit einer zusätzlichen Linksherzbeteiligung (p = 0.0093). Die Freiheit von Reoperation aufgrund von Reinfektion betrug für 30 Tage, 1, 5, 10 und 20 Jahre 97.4 %, 95.9 %, 92.2 %, 88.6 % und 88.6 %. Aufgrund dieser Ergebnisse empfehlen wir, bei einer gut umschriebenen Endokarditisvegetation oder einem lokalisierten Endokarditisherd auf einem der Trikuspidalklappensegel bei sonst normaler Klappenanatomie eine Vegetektomie mit anschließender TKR durchzuführen, unabhängig davon, ob Patienten eine zusätzliche Linksherzbeteiligung aufweisen. Dabei ermöglicht unsere chirurgische Technik der posterioren Annuloplastie mit autologem oder homologem Perikard eine vollständige Infektsanierung ohne Implantation von Fremdmaterial und geht mit einer niedrigen Reinfektionsrate einher. Sie wurde in den neuesten ESC-Guidelines von 2009 als Empfehlung übernommen. Bedeutung der Homografts bei der Behandlung der aktiven infektiösen Aortenwurzelendokarditis Unserer Meinung nach sind Homografts die am besten geeigneten Prothesen zur Behandlung der aktiven infektiösen Aortenwurzelendokarditis mit assoziierter periannulärer Abszessbildung und aortoventrikulärer Dehiszenz bei NVE- und PVE- Patienten. Der Aortenwurzelersatz mit Homografts ermöglicht eine komplette Infekteradikation durch radikale Exzision des infizierten Aortenannulus bzw. der Aortenwurzel. Die folgen¬de Rekonstruktion des LVOT wird dadurch begünstigt, dass der muskuläre Cuff und das anhängende anteriore Mitralklappensegel der Homografts sehr gute Naht- und Rekonstruktionsmöglichkeiten bieten. Zudem besitzen Homografts eine natürliche Biokompati¬bilität gegenüber Infektionen. In unserem Patientenkollektiv betrug die 10-Jahre-Freiheit von Reoperation aufgrund von Reinfektion nach Homograftimplantation aufgrund einer Aortenwurzelendokarditis (n = 221) 92.9 % für NVE (n = 99) und 92.1 % PVE-Patienten (n = 122) (p = 0.913). Zu beachten ist, dass jüngeres Patientenalter bei der Homograft-Erstimplantation als wichtigster Prädiktor für die Entwicklung einer strukturellen Homograft-Degeneration gilt, deren Risiko sich im Langzeitverlauf erhöht. Wir empfehlen unsere chirurgische Strategie des radikalen Debridements von allem infiziertem Gewebe und der Vermeidung von künstlichem Fremdmaterial im infizierten Areal in Kombination mit der Verwendung von Homografts, weil sich dieses Vorgehen in einer niedrigen Endokarditisrezidivrate im Früh- und Langzeitverlauf widerspiegelt und zu signifikant höheren Überlebensraten als in vergleichbaren Studienpopulationen mit xeno¬prothetischen Klappenersätzen führt. 43 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereiche der Chirurgie Chirurgische Therapie der aktiven infektiösen Mitralklappenendokarditis Die Mitralklappenrekonstruktion (MKR) bei Patienten mit einer aktiven infektiösen Mitralklappenendokarditis geht, verglichen mit dem Mitralklappenersatz (MKE), mit einem signifikant besseren Früh- und Langzeitüberleben einher. Sie zeigt eine niedrige Operationsmortalität und bietet nicht nur ein gutes Früh- und Langzeitüberleben, sondern zeigt auch gute Ergebnisse bezüglich der Freiheit von Reoperation aufgrund von Reinfektion oder klappenbedingtem Versagen. Der Vergleich der Früh- und Spätmortalität von MKE- und MKR-Patienten zeigt folgende 30Tage, 1-Jahr, 5-, 10- und 15 Jahres-Überlebensraten auf: 79.3 %, 65.5 %, 50.7 %, 40.4 % und 39.1 % im Vergleich zu 90.1 %, 83.2 %, 77.0 %, 60.5 % und 60.5 % (p = 0.0023). Verglichen mit MKR-Patienten zeigen MKE-Patienten jedoch eine Endokarditis im fortgeschritteneren Stadium und zeigen bei Aufnahme eine signifikant höhere Prävalenz an fortgeschrittener kardialer Dekompensation und müssen häufiger als Notfälle operiert werden. Paravalvuläre Abszessbildung und PVE gehen bei MKE-Patienten zudem mit einem signifikant schlechteren Verlauf einher. Insgesamt entwickelten nur 5.7 % der Mitralklappenendokarditis-Patienten eine zur Reoperation führende Reinfektion, resultierend in einer 10-Jahre-Freiheit von Reoperation aufgrund von Reinfektion von 91 % für MKE- im Vergleich zu 89 % für MKR-Patienten, ohne signifikanten Unterschied zwischen beiden Gruppen (p = 0.467). Die Freiheit von Reoperation aufgrund von klappenbedingtem Versagen betrug für 1 und 10 Jahre 93 % und 76 % für die MKE- im Vergleich zu 87 % und 73 % für die MKR- Patienten und wies ebenfalls keinen signifikanten Unterschied zwischen beiden Gruppen auf (p = 0.415) Wenn das gesamte infizierte Gewebe reseziert werden kann und das verbleibende Material die Rekonstruktion einer kompetenten Mitralklappe erlaubt, sollte in Anlehnung an die allgemeinen Empfehlungen für Mitralklappenchirurgie auch bei Patienten mit einer aktiven infektiösen Mitralklappenendokarditis primär immer eine MKR versucht und ein MKE nur dann durchgeführt werden, wenn eine Rekonstruktion nicht möglich ist. 44 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Katheterinterventionelle Aortenklappenimplantationen Axel Unbehaun, Miralem Pasic, Semih Buz, Thorsten Drews, Stephan Dreysse Vorbemerkungen Die Verfahren der katheterinterventionellen Aortenklappenimplantationen (TAVI) haben seit ihrer Erstanwendung insbesondere in den vergangenen zwei Jahren einen rasch wachsenden Anteil an der Behandlung der hochgradigen und symptomatischen Aortenklappenstenose erfahren. Wenngleich eine abschließende Bewertung im Vergleich zum Standardverfahren, dem konventionellen Aortenklappenersatz, insbesondere aufgrund der noch fehlenden Langzeitergebnisse für die Hybrid-Verfahren noch nicht möglich ist, so hat die Verbreitung der kathetergestützten Verfahren bereits schon heute einen spürbaren Einfluss auf die Einweisungsdemographie genommen. In zunehmendem Maße werden Patienten der chirurgischen Versorgung zugewiesen, denen aufgrund eines hohen Alters, aufgrund kardialer Voroperationen und einer zum Teil erheblichen Komorbidität bislang eine Zuweisung zur Operation aufgrund der Risikokonstellation verwehrt worden war. Insbesondere für diese Patientengruppe bieten die minimalinvasiven Verfahren eine Möglichkeit, die hochgradige Aortenklappenstenose unter Minimierung des operativen Risikos durch Reduktion des operativen Traumas erfolgreich behandeln zu können. Frühzeitig, aber mit der gebotenen kritischen Bewertung der Hybrid-Verfahren, wurden am DHZB die Vorbereitungen zum Aufbau eines TAVI-Programms getroffen. Die Prämissen hierbei waren: Es sollte kein Patient aufgrund der Schwere der Erkrankung und der Begleitumstände für die Behandlung abgelehnt werden müssen und die Verfahren sollten möglichst allzeits, also 24 Stunden am Tag, verfügbar sein. Um minimalinvasive Aortenklappenimplantationen mit dem besten Ergebnis vornehmen zu können, müssen sowohl personelle als auch spezielle räumliche Voraussetzungen geschaffen werden. Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass diese Eingriffe mit der größtmöglichen Sicherheit nur dann durch ein speziell geschultes interdisziplinäres Team erfolgen können, wenn dieses Team über kardiochirurgische Kompetenzen verfügt. Am DHZB sind insbesondere auch für die Anwendung der Hybrid-Chirurgie auf diesem Gebiet bereits im Jahr 2008 ideale Voraussetzungen geschaffen worden. Am 01.03.2008 erfolgte nach einjähriger Umbauzeit die Inbetriebnahme des HybridOperationssaales. Damit verfügte das DHZB als einer der ersten Standorte in Deutschland über die idealen räumlichen Voraussetzungen, um minimalinvasive Aortenklappenimplantationen unter modernsten Angiographieverfahren vorzunehmen, ohne die Sicherheit eines herzchirurgischen Umfeldes aufgeben zu müssen. Unter der Leitung von Prof. Dr. Roland Hetzer wurde Anfang des Jahres 2008 ein interdisziplinäres, wohl aufeinander abgestimmtes Team geschaffen, welches sich spezialisiert nicht nur um die Anwendung dieser Verfahren kümmert, sondern die sorgfältige Patientenauswahl, Patientenvorbereitung und deren postoperative Nachsorge sicherstellt. Das Team besteht aus fünf Herzchirurgen dreier unterschiedlicher Generationen, aus zwei erfahrenen Kardiologen und zwei erfahrenen Kardioanästhesisten mit besonderer Expertise auf dem Gebiet der transösophagealen Echokardiographie (Abb. 1). Weiterhin gehören zum Team OP-Schwestern und Kardiotechniker, die besonders in den Kathetertechniken unterrichtet sind. Hinzu kommen Ärzte, Schwestern, Atmungs- und Physiotherapeuten auf den Normal- und Intensivstationen, die eine erfolgreiche Behandlung hochbetagter und multimorbider Patienten erst ermöglichen. Die klinikinterne enge Zusammenarbeit mit den Abteilungen für Computertomographie- und Echokardiographie-diagnostik konnte genutzt werden. 45 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereiche der Chirurgie Abb. 1: Das DHZB-TAVI-Team: Dr. Buz, Dr. Unbehaun, Frau Grisin (stellvertretend für die OP-Schwestern), Dr. Drews, Dr. Dreysse, Prof. Dr. Dr. Pasic, Dr. Kukucka, Herr Krüger, Herr Gutsch (stellvertretend für die Abt. für Kardiotechnik) und Dr. Mladenow (von links nach rechts) Nach intensiven Vorbereitungen mit umfassender theoretischer Aufarbeitung der Verfahren, Training am Computersimulator, T r o c ke n ü b u n g e n u n d B e s u c h d e r Ausbildungszentren in Leipzig, Rouen (Frankreich) und Siegburg konnte am 16.04.2008 die erste transapikale Aortenklappenimplantation bei einem 83jährigen Patienten mit hochgradiger Aortenklappenstenose, zurückliegender BypassOperation und erheblich eingeschränkter Lungen- und Nierenfunktion erfolgreich durchgeführt werden. Am 19.09.2008 folgte die erste transfemorale Aortenklappenimplantation am DHZB (Abb. 2). Abb. 2: E r s t e t r a n s f e m o r a l e A o r t e n klappenimplantation am DHZB unter der Leitung von Prof. Dr. Hetzer am 19.09.2008 In der gleichen Zusammensetzung führt das Implantationsteam alle TAVI-Prozeduren am DHZB mit transfemoralem, transapikalem oder transaxillärem Zugang aus. Hierdurch ist sichergestellt, dass jeder Patient die für ihn optimale, also risikoärmste und sicherste Behandlung erhält. Neben der Beherrschung aller Zugangswege werden am DHZB beide bislang zugelassene Prothesentypen, die ballonexpandierbare Edwards-Sapien aus bovinem Perikard und die selbstexpandierende Medtronic-CoreValve-Prothese aus porzinem Perikard, implantiert. Entwicklung des TAVI-Programms im Jahr 2009 Im Jahr 2009 wurden die Implantationszahlen rasch gesteigert und haben am DHZB den transapikalen Zugang betreffend, die weltweit größte Steigerungsrate erfahren. Bereits am 17.04.2009, ein Jahr nach der ersten Implantation, konnte der 100. Patient mit einer katheterinterventionellen Klappenimplantation behandelt werden. Insgesamt konnten im Jahr 2009 bei 152 Patienten eine katheterinterventionelle Aortenklappenimplantation vorgenommen werden. Im internationalen Vergleich handelte es sich hierbei nicht nur um eine sehr große Patientenzahl, sondern auch um eine Patientengruppe, deren Risikoprofil sie als deutlich kränker ausweist als in vergleichbaren Untersuchungen. Das mittlere Alter der Patienten, von denen etwa zwei Drittel Frauen waren, lag bei 80 Jahren (36-97 Jahre). 46 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Die errechnete Sterblichkeitswahrscheinlichkeit für eine konventionelle Operation lag zwischen 21 % im STS-Modell und 40 % im logistischen EuroScore-Modell. Es waren allein 62 Patienten der Hochrisikogruppe mit einem logistischen EuroScore über 40 % (41 % der Patienten) zuzuordnen und 18 Patienten (12 %) wiesen eine sehr schlechte Herzfunktion mit einer linksventrikulären Ejektionsfraktion kleiner 30 % auf. Desweiteren waren in dieser Gruppe 28 Patienten (18 %) bereits am Herzen voroperiert. Dies belegt eindrucksvoll den besonderen Stellenwert der Klinik in der Versorgung von kritisch kranken Patienten. Die Ergebnisse sind im internationalen Vergleich herausragend und belegen einen Spitzenplatz. Die 30-Tage-Mortalität aller im Jahre 2009 operierten Patienten lag unter 4 %, was einer Reduzierung des operativen Risikos, wenn STS- und EuroScore-Modell zugrunde gelegt werden, um das fünf- bis zehnfache entspricht. Die Rate an schwerwiegenden Komplikationen war äußerst gering; so traten beispielsweise peri- und postinterventionelle klinisch relevante Schlaganfälle nur in einem Fall (0,7 %) auf. Die Gründe für die erfolgreiche Fortführung des im Jahr 2008 begonnenen TAVI-Programms sind vielfältig und basieren auf den innovativen Klinikstrukturen, der Vernetzung der einzelnen Abteilungen und den frühzeitig geschaffenen räumlichen wie personellen Voraussetzungen. Das wohl aufeinander abgestimmte, immer in der gleichen Zusammensetzung kooperierende Team und die rund um die Uhr Verfügbarkeit eines hochmodernen Hybrid-Operationssaales bilden die Grundlagen und sind hier zu erwähnen. Frühzeitig wurden am DHZB eigene Wege beschritten mit der Zielsetzung, für alle Patienten, bei denen der konventionelle Eingriff als risikobehaftet einzuschätzen ist, eine sinnvolle Therapiestrategie zu entwickeln. Die Methodik der transapikalen Aortenklappenimplantation wurde weiterentwickelt, indem die ursprüngliche Implantationstechnik um eine angiographische Darstellung von Aortenwurzel, Aortenklappenanulus und den Abgängen der Coronararterien ergänzt wurde (Abb. 3). Somit war es möglich, die Klappenimplantation langsam und stufenweise mit präziser Bestimmung des Implantationsortes vorzunehmen. Hierdurch wurde das Implantationsergebnis entscheidend verbessert und die Rate an paravalvulären Leckagen, worin derzeit noch eine Limitation der Methode zu sehen ist, deutlich reduziert. Originaltechnik „The Berlin Addition“ Abb. 3: Die Originaltechnik der Klappenfreisetzung (links) bei der transapikalen Aortenklappenimplantation wurde verbessert durch eine angiographische Visualisierung von Aortenwurzel, Aortenklappenanulus und Abgängen der Coronararterien (rechts) sowie eine langsame und stufenweise Balloninflation mit präziserer Bestimmung der Klappenposition 47 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereiche der Chirurgie Auch in der Versorgung jener Patientengruppe, bei denen die Aortenklappenstenose mit einer interventionsbedürftigen coronaren Herzerkrankung vergesellschaft war, wurde innovativ am DHZB der Weg beschritten, die bedeutsamsten Coronarstenosen elektiv und simultan mit der Klappenimplantation zu behandeln, womit das TAVI-Verfahren auch für diese Patientengruppe zu einer echten Hybrid-Alternative im Vergleich zum konventionellen Kombinationseingriff geworden ist. Insgesamt wurden 15 Patienten (10 %) auf diese Weise behandelt (Abb. 4). In einem weiteren Fall eines Patienten mit Porzellanaorta und interventionell nicht versorgbarem Verschluß des Ramus interventricularis anterior wurde erfolgreich eine transapikale Aortenklappenimplantation simultan mit einer offenen Bypassanlage im OPCAB-Verfahren vorgenommen. Weitere kombinierte Eingriffe waren die simultane Stentversorgung einer hochgradigen Nierenarterienstenose und eine linksventrikuläre Aneurysmektomie. Bei der Behandlung jener inoperablen Patienten im kardiogenen Schock oder mit sehr schlechter Herzfunktion (linksventrikuläre Ejektionsfraktion unter 20 %) wurde der Eingriff in neun Fällen (6 %) unter dem Schutz der Herz-Lungen-Maschine vorgenommen. Hierdurch konnte die Sicherheit der Methodik für diese Patientengruppe verbessert werden, die nur unter der Sicherheit eines herzchirurgischen Umfeldes überhaupt zu behandeln sind. A B C Abb. 4: Simultane elektive Coronarstentbehandlung im Rahmen der TAVI-Prozedur. Eine hochgradige Stenose der dominanten rechten Kranzarterie (A) wird mit Stentimplantation behandelt (B) und zeigt ein gutes Primärergebnis (C) Einfluss des TAVI-Verfahrens auf die Einweisungs-Demographie und Kooperation mit Zuweisern Inzwischen hat das DHZB auch auf dem Sektor der minimalinvasiven Aortenklappenchirurgie einen Bekanntheitsgrad bei den zuweisenden Kardiologen und Kliniken erreicht, der weit den Raum Berlin-Brandenburg übersteigt. Auch im Jahr 2009 erfolgten überregionale Zuweisungen aus ganz Deutschland, sogar aus Zentren, die über ein eigenes Programm verfügen. Ein weiterer spürbarer Effekt der Einführung der Methodik ist, dass zunehmend Patienten zur Einweisung kommen, die aufgrund einer weit fortgeschrittenen Erkrankung, ihrer Komorbidität und des hohen Alters, bislang für einen Eingriff an der Aortenklappe abgelehnt waren oder selbst die konventionelle Operation ablehnten. Bereits heute ist deutlich absehbar, dass dieser Trend in der Zuweisung gerade jener Patienten, die das 80. oder gar 90. Lebensjahr überschritten haben, sich weiter fortsetzen wird. Im Jahr 2009 wurden vier Patienten (2,6 % der Gesamtgruppe) zugewiesen und behandelt, die älter als 90 Jahre waren, und 86 Patienten (57 %), deren Alter zwischen 80 und 90 Jahren lag. Insofern hat die Einführung der minimalinvasiven Aortenklappenimplantation bereits spürbaren Einfluss auf die Zahl und Struktur in der Patientenzuweisung genommen und dies wird sich weiter fortsetzen. 48 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Gemäß der Leitlinie des DHZB, eine enge Kooperation mit den zuweisenden Kardiologen zu pflegen und Patienten gemeinschaftlich zu behandeln, wurden auch im Jahr 2009 die Beziehungen, die den TAVI-Sektor betreffen, weiter ausgebaut. Vielfach kamen Kardiologen aus mehreren zuweisenden Berliner Kliniken zur Klappenimplantation ins DHZB und konnten sich hier nicht nur persönlich von der Versorgung ihrer Patienten überzeugen, sondern konnten weiterführend auch in den einzelnen Teilschritten der TAVI-Prozedur unterrichtet werden und diese in Teilschritten und unter der Obhut des DHZB selbst durchführen. Mehrfach nahmen Vertreter des DHZB an Informationsveranstaltungen teil, um in auswärtigen Zentren über die Besonderheiten, Möglichkeiten und Grenzen des TAVI-Verfahrens zu berichten. Zum 9. Kardiologie-Symposium am 17. Januar 2009 wurde eine katheterinterventionelle Aortenklappenimplantation live aus dem DHZB übertragen und vor einer großen Zahl an Zuweisern und niedergelassenen Kardiologen präsentiert. Seit Juli 2009 sind fünf Mitglieder des TAVI-Teams als Proktoren für Edwards Lifesciences tätig und haben im In- und Ausland an der Ausbildung von Zentren geholfen, die ein eigenes TAVIProgramm gestartet haben. In der Region Berlin und Brandenburg hat das DHZB bei der Verbreitung der Methode geholfen und ist am Aufbau weiterer TAVI-Programme in anderen Zentren beteiligt. Auch klinikintern konnte ein Assistent bereits im Rahmen der Facharztausbildung die Methode erlernen und im Team selbstständig anwenden. Damit kommt das DHZB seinem Lehrauftrag in vorbildlicher Weise nach, lange bevor dies zum Pflichtbestandteil in der Ausbildung geworden ist. Wissenschaftliche Bearbeitung des TAVI-Programms und Ausblick auf das Jahr 2010 Mit Beginn des TAVI-Programms wurde bereits die wissenschaftliche Analyse des Verfahrens begonnen, gemäß dem Anspruch des DHZB, neue Entwicklungen in der Herzmedizin nicht nur anzuwenden, sondern diese wissenschaftlich zu begleiten, hierdurch zu verbessern und auf eine studienfundierte, evidenzbasierte Grundlage zu stellen. Erste Ergebnisse konnten bereits im Jahr 2009 auf nationalen und internationalen Kongressen vorgestellt werden. Ein entscheidender Schritt, der dazu beigetragen hat, die Methode der transapikalen Aortenklappenimplantation zu verbessern, war die Entwicklung der „Berlin-Addition“. Diese Modifikation der Originaltechnik hat inzwischen weite Verbreitung gefunden. Die langsame und stufenweise Freisetzung der Sapien-Aortenklappenprothese unter angiographischer Visualisierung hat die Sicherheit des Verfahrens erheblich verstärkt und das Implantationsergebnis verbessert. In umfassender Weise wurde das Ergebnis der Hybrid-Verfahren bewertet, mögliche Probleme und Komplikationen frühzeitig erkannt und ein fundiertes Konzept an möglichen Lösungsvorschlägen erarbeitet. Für das DHZB nimmt die Gruppe der Patienten im hohen Alter und mit Begleiterkrankungen einen ganz besonderen Stellenwert, dem spezifische Aufmerksamkeit zuteil wird, ein. Für diese Patientengruppe sind nun bei der gegebenen Verfügbarkeit der Hybridverfahren eigene, zum Teil völlig eigenständige Behandlungskonzepte zu erarbeiten. In diesem Zusammenhang ist die mit der katheterinterventionellen Aortenklappenimplantation vorgenommene elektive, perkutane Coronarintervention bei Vorliegen einer Aortenklappenstenose und einer coronaren Herzerkrankung zu erwähnen. Die klinikinternen Überlegungen und Ergebnisse wurden im 49 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereiche der Chirurgie Jahr 2009 wissenschaftlich aufgearbeitet, zur Präsentation auf internationaler Ebene im Rahmen des „46th Annual Meeting, The Society of Thoracic Surgeons“ in Fort Lauderdale (U.S.A.) im Januar 2010 angenommen und zur Publikation in internationalen hochrangigen Zeitschriften eingereicht. Ein weiteres intensiv bearbeitetes Themengebiet war die Analyse zerebraler Mikroembolien im Rahmen der einzelnen Sequenzen der Klappenimplantation. Hierfür wurden bei einer großen Zahl an Patienten transkranielle Dopplersonographien durchgeführt und computertomographische Untersuchungen ausgewertet. Diese Ergebnisse wurden gleichfalls zur Publikation eingereicht. Weitere wissenschaftliche Themengebiete, deren Bearbeitung im Jahr 2009 begonnen wurde, betreffen die Nierenfunktion nach Kontrastmittelexposition im Rahmen der TAVI-Prozedur, die Analyse der Anwendung der Verfahren bei Patienten mit Aorta porcellanea, vorhandenen degenerierten Aortenklappenprothesen als „Klappe-in-Klappenimplantation“ oder mit vorhandenen Mitralklappenprothesen. Beginnend im Jahr 2009 wurden ganz intensiv die Morphologie von Aortenwurzel, Aortenklappe und des linken Ventrikels und deren Einfluss auf die Klappenimplantation sowie die echokardiographische Beurteilung der einzelnen Sequenzen von der Ballonvalvuloplastie bis zur Klappenfreisetzung beurteilt. Publikationen dieser Ergebnisse sind für das Jahr 2010 zu erwarten. Abschließend ist zu konstatieren, dass im Jahr 2010 und darüber hinaus in zunehmender Zahl Patienten zur Einweisung kommen werden, für die eine katheterinterventionelle Aortenklappenimplantation eine sehr sinnvolle und inzwischen unverzichtbare Behandlungsoption darstellt. Das DHZB ist dabei in jeglicher Hinsicht auf eine möglicherweise rapid steigende Anzahl an Patienten eingestellt und kann dabei auch jene Patienten versorgen, die mit höchstem Risiko behaftet sind. Spezielle und fundierte Therapiestrategien wurden entwickelt, um ausnahmslos jeden Patienten eine individuelle Behandlung anbieten zu können. Das DHZB wird auch zukünftig an der wissenschaftlichen Beurteilung der HybridChirurgie und der stetigen Verbesserung dieser Verfahren mitwirken. 50 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Chirurgie angeborener Herzfehler Christof Stamm, Eva Maria Delmo Walter, Michael Hübler Die chirurgische Behandlung angeborener Herzfehler am DHZB konnte im Jahr 2009 deutlich ausgebaut werden. Mit insgesamt 527 Operationen lag die Gesamtzahl der operativen Eingriffe um mehr als 10 % über der des Vorjahres. Die Anzahl der Operationen unter Verwendung der Herz-Lungen-Maschine (HLM) stieg auf 379 (37 mehr als im Vorjahr) und die der Eingriffe ohne HLM auf 148 (18 mehr als im Vorjahr). Wie bereits in den vergangenen Jahren wurde das gesamte Spektrum der angeborenen Herzfehler operativ behandelt, inklusive der Korrektur einfacher Herzfehler (z. B. Verschluss von Vorhof- oder Ventrikelseptumdefekten), korrigierender Operationen bei komplexen Herzfehlern (z. B. atrioventrikulärer Septumdefekt, Fallot’sche Tetralogie, Transposition der großen Gefäße) sowie palliativer Operationen bei schwersten Herzfehlern, die nicht korrigierbar sind (z. B. Fontan-Operationen bei univentrikulären Herzen, Norwood-Operation bei hypoplastischem Linksherzsyndrom). Ebenso konnte wieder eine Reihe von Kindern mit erworbener Herzinsuffizienz im Endstadium durch Kunstherzimplantation, teilweise gefolgt von einer Herztransplantation, erfolgreich behandelt werden. Neben der Versorgung von herzkranken Kindern und Jugendlichen aus dem Berlin-Brandenburger Raum wurde erneut eine große Anzahl kleiner Patienten aus dem Ausland, v.a. aus Osteuropa und dem Mittleren Osten, operiert. Hinzu kommt eine Reihe von Kindern aus afrikanischen oder asiatischen Entwicklungsländern, die dank Spendengeldern und der Vermittlung durch verschiedene karitative Organisationen am DHZB operiert werden konnten. Dank der einzigartigen Ausstattung des Hybrid-Operationssaales (OP 6) konnten die innovativen interdisziplinären Prozeduren weiter ausgebaut werden. Die sog. HybridNorwood-Operation, bei der ein Metallstent mittels Herzkatheter in den Ductus arteriosus eingeführt und gleichzeitig ein chirurgisches banding der Pulmonalgefäße vorgenommen wird, so dass die sehr belastende Operation im tiefen hypothermen Kreislaufstillstand nicht mehr im Neugeborenenalter durchgeführt werden muss, entwickelte sich zum Eingriff der ersten Wahl bei Kindern mit hypoplastischem Linksherzsyndrom. Erste Untersuchungen ergaben Hinweise darauf, dass die nach ca. 6 Monaten folgende „comprehensive Norwood Operation“ (Augmentation des Aortenbogens und Anlage eines bidirektionalen Glenn-Shunts) nun wesentlich besser toleriert wird. Auch die am DHZB entwickelte miniaturisierte Herz-Lungen-Maschine „Mini-HLM“, welche ein Füllvolumen von lediglich 105-110 ml benötigt, kam 2009 nunmehr regelmäßig zum Einsatz. Zusammen mit der routinemäßigen Anwendung der Nah-Infrarot-Spektroskopie (NIRS) zur direkten Messung der Sauerstoffzufuhr zum Gehirn und anderen Geweben wurde ein Protokoll entwickelt, mit dessen Hilfe die Notwendigkeit der Transfusion von Blutprodukten deutlich weiter reduziert werden konnte. Die Präsentation dieses Verfahrens in wissenschaftlichen Foren und den Medien ist unter anderem auf großes Echo bei Angehörigen der Zeugen Jehovas gestoßen, welche aus religiösen Gründen der Bluttransfusion ablehnend gegenüber stehen. Auch die bereits 2008 durch OA Dr. Hübler erstmals am DHZB durchgeführte „truncal switch“ Operation bei Kindern mit Transposition der großen Gefäße und Stenose der Pulmonalklappe gehört seit vergangenem Jahr fest zum Spektrum der operativen Eingriffe am DHZB. Die Ergebnisse dieser extrem komplexen und anspruchsvollen Operation, bei welcher die gesamte 51 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereiche der Chirurgie Basis des Herzens (Ausflusstrakt) inklusive der großen Gefäße, Herzklappen und Koronararterien abgetrennt, um 180 Grad gedreht und wieder mit dem Herzen verbunden wird, konnten weiter verbessert werden. Darüber hinaus wurden mehrere Modifikationen dieses Eingriffs (z. B „aortic root translocation“, „truncal half-turn“) eingeführt. Die führende Stellung des DHZB unter den europäischen Zentren für Kinderherzchirurgie konnte auf diese Weise weiter ausgebaut werden. Um die stetig wachsende Anzahl und Komplexität der Eingriffe bei angeborenen Herzfehlern auch in Zukunft bewältigen zu können, ist eine vorausschauende Personalpolitik auf chirurgischer Seite unabdingbar. Daher wurde begonnen, Frau Dr. Eva Delmo Walter und Prof. Dr. Christof Stamm in die Chirurgie angeborener Herzfehler einzuarbeiten. Prof. Stamm besitzt bereits ausgedehnte Erfahrungen auf dem Gebiet angeborener Herzfehler und war längere Zeit am Children’s Hospital Boston sowie am Royal Brompton Hospital London wissenschaftlich tätig. Er unterrichtet regelmäßig Ärzte aus aller Welt in der Morphologie angeborener Herzfehler in postgraduierten Kursen des National Heart and Lung Institute (Imperial College), London. Dr. Delmo Walter ist seit 2008 im Labor für Tissue Engineering des Children’s Hospital Boston tätig. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Harvard Medical School entwickelte sie dort eine neuartige, vitale Herzklappenprothese, welche in Zukunft den wiederholten Klappenwechsel bei vielen Kindern mit angeborenen Herzfehlern überflüssig werden lassen soll. Durch Kombination von modernen, biologisch abbaubaren Kunststoffen und Stammzellen aus dem Knochenmark sowie dem Blutstrom war es möglich, Herzklappen zu züchten und in Schafe zu implantieren, welche hervorragende hämodynamische Eigenschaften besitzen und tatsächlich mit dem Organismus wachsen zu können scheinen. Die Ergebnisse dieser experimentellen Arbeiten haben auf zahlreichen wissenschaftlichen Kongressen in Deutschland, den USA, Argentinien und Australien großen Anklang gefunden. 52 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Konventionelle Aortenchirurgie Robert Hammerschmidt Die Anzahl der 2009 am DHZB durchgeführten konventionellen Aortenoperationen ist im Vergleich zum Vorjahr erneut angestiegen und lag bei 451 Fällen. Fast die Hälfte der Operationen wurde dabei als Notfall oder dringlich durchgeführt, wobei unter den 121 Notfällen 86 Patienten mit akuten Typ A-Dissektionen den größten Anteil hatten. Alle Typ A-Dissektionen, 24 Bogenaneurysmen, 7 Descendensaneurysmen und 34 der insgesamt 37 thorako-abdominellen Aortenaneurysmen wurden in tiefer Hypothermie operiert. Bei 4 Patienten mit mykotischen Aortenaneurysmen wurden drei thorako-abdominelle Aortenersätze, ein Descendensersatz und ein Beckenarterienersatz unter Verwendung von Homografts durchgeführt. Zwei dieser Eingriffe mussten notfallmäßig durchgeführt werden. Dies war nur möglich, da das DHZB über eine der BIS-Foundation angeschlossene HomograftBank verfügt und daher die Lieferung der angeforderten Homografts in den Operationsbereich binnen kürzester Zeit möglich war. Durch die von Herrn Prof. Dr. Hetzer eingeführten Techniken der Aortenklappenrelokation und der Aortenanuloplastik mit Sinus valsalva Reduktion konnten 2009 bei 35 Patienten klappenerhaltende Operationen durchgeführt werden. In Tabelle 1 ist die Anzahl der durchgeführten Operationen detailliert wiedergegeben. Ascendensersatz ohne Aortenklappenersatz / Rekonstruktion Ascendensersatz mit Rekonstruktion der Aortenklappe Ascendensersatz mit Aortenklappenersatz Conduit-Implantation Ascendensraffung Aortenrekonstruktion (überwiegend congenital) Bogenersatz (überwiegend Kombinationseingriffe) Descendensersatz Bauchaortenersatz Thoraco – abdomineller Aortenersatz 58 85 31 65 93 56 24 7 15 37 Tab. 1: Konventionelle Aortenoperationen Eine spezielle Gruppe unter den Aortenpatienten sind solche mit einem Marfan-Syndrom. Diese Patienten erkranken schon in sehr jungen Jahren an Herzklappenfehlern und Aortendissektionen oder Aneurysmen. Gewöhnlich müssen sich diese Patienten daher im Laufe ihres Lebens mehrfach am Herzen und an der Aorta operieren lassen. 2009 wurden 28 Operationen an 23 Patienten mit einem Marfan-Syndrom durchgeführt. Elf Patienten waren bereits in den Jahren zuvor operiert worden. Das Alter zum Zeitpunkt der Operation lag zwischen 14 und 71 Jahren. Der Altersmedian lag bei diesen Patienten – die ohne operative Versorgung selten älter als 30 Jahre werden – bei 41 Jahren. 53 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereiche der Chirurgie Tabelle 2 gibt einen Überblick über die Operationen bei Patienten mit dem Marfan-Syndrom. Conduit-Implantation – elektiv – notfallmäßig (Typ A-Dissektion) Aortenwurzelrekonstruktion Aortenbogenersatz Descendensersatz Thorako-abdomineller Aortenersatz Bauchaortenersatz 8 4 3 1 3 8 1 Tab. 2: Operationen bei Patienten mit dem Marfan- Syndrom Der größte Teil der konventionellen Aortenoperationen wird am DHZB nach verbindlichen Standards durchgeführt. Bei nahezu allen Erkrankungen, die im Bereich des Aortenbogens lokalisiert sind bzw. an diesen angrenzen und über eine mediane Sternotomie operiert werden, ist der tief hypotherme Kreislaufstillstand mit retrograder Kopfperfusion das Standardverfahren. Bei den Aneurysmen der Aorta descendens und den thorako-abdominellen Aortenaneurysmen ist die tiefe Hypothermie mit regionaler Perfusion bei nahezu allen Patienten das Standardverfahren und hat nach unseren Erfahrungen zu einer sehr guten Protektion aller Organe geführt. Seit der Einführung der endovaskulären Aortenchirurgie am DHZB im Jahr 1996 hat diese Technik in den folgenden Jahren zunächst eine prozentuale Zunahme im Verhältnis zu den konventionellen Aortenoperationen erfahren. In den letzen Jahren stagniert der Anteil jedoch bei ca. 18 % (siehe Grafik 1). Endovaskuläre Aortenstents Konventionelle Chirurgie 1995 1996 1997 1998 3 5 7 Konv. 148 Chir. 212 250 Endov. Stent 1999 2000 2001 2002 2003 2004 6 15 29 35 62 50 50 244 288 262 293 274 287 294 2005 2006 2007 2008 2009 102 78 85 88 101 301 357 377 362 451 Grafik 1: Verhältnis endovaskulärer Eingriffe zu konventioneller Aortenchirurgie von 1996 bis 2009 54 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Dabei war zu erwarten, dass der prozentuale Anteil der endovaskulären Operationen stetig ansteigt, zumal die inzwischen verfügbaren Endoprothesen immer umfangreichere und kompliziertere Eingriffe ermöglichen. Am DHZB hat die enge Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen jedoch dazu geführt, dass für jeden Patienten – der grundsätzlich sowohl endovaskulär als auch konventionell operiert werden könnte – ein individuelles Behandlungskonzept entwickelt wird, bei dem die Vor- und Nachteile beider Verfahren gegeneinander abgewogen werden. Hierdurch wird vermieden, dass ein Eingriff nur deshalb endovaskulär durchgeführt wird, weil dies technisch machbar wäre. Im Mittelpunkt steht vielmehr immer die Frage, von welchem Eingriff der Patient kurz- und langfristig mehr profitiert. In einigen Fällen haben diese Überlegungen dazu geführt, dass mehrere betroffene Aortensegmente bei einem Patienten teils endovaskulär und teils konventionell operiert wurden. Die Erstellung solcher Behandlungskonzepte ist aber nur an einer Klinik möglich, die alle zur Verfügung stehenden Operationstechniken anbieten kann. Insofern ist das DHZB für die Behandlung aller Aortenerkrankungen bestens aufgestellt. Der hohe Standard des DHZB hat auch dazu beigetragen, dass uns in zunehmendem Maße Patienten aus anderen Bundesländern und dem Ausland zugewiesen wurden. 55 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereiche der Chirurgie Endovaskuläre Aortenchirurgie Burkhart Zipfel Einleitung Seit den Anfängen im Jahr 1995 hat sich die endovaskuläre Behandlung von Aortenerkrankungen im Therapiespektrum des Deutschen Herzzentrums Berlin fest etabliert. Das DHZB hat damit gleich zu Beginn an der weltweit stürmischen Entwicklung dieser Therapie mitgewirkt und diese durch eigene Erfahrungen beeinflußt. Technische Entwicklungen Hybrid-Operationssaal Mit der hochmodernen Angiographieanlage im Saal 6 wurde eine wesentliche Verbesserung der intraoperativen Bildgebung erzielt (Abb.1). Im Jahr 2009 war der Saal mit Operationen aus dem Programm der endovaskulären Aortenchirurgie, Hybrideingriffen der Gefäßchiurgie, der minimal invasiven Aortenklappenchirurgie und der Hybrid-Operationen in der Chirurgie angeborener Herzfehler und Schrittmacher-Implantationen und Implantationen von Venacava-Schirmen täglich belegt. Durch die rasche Zunahme der minimal invasiven Aortenklappenchirurgie kam es im Laufe des Jahres immer wieder zu zeitlichen Engpässen im Saal 6, so dass öfter mit endovaskulären Eingriffen wieder in einen herkömmlichen Operationssaal mit fahrbarem chirurgischen Röntgenbildwandler ausgewichen werden musste. Es steht zwar ein neuer Bildwandler mit, gegenüber dem Vorgänger deutlich verbesserter Leistung und Qualität zur Verfügung, aber die Limitationen dieser Technik, insbesondere die Einschränkungen der Bildgebung durch den herkömmlichen Operationstisch wurden im Vergleich zur Arbeit im Hybrid-Operationssaal deutlich. Nur Eingriffe, bei denen hauptsächlich im frontalen Strahlengang gearbeitet wird, also Implantationen von Stentprothesen in der Bauchaorta oder Hybrid-Eingriffe in der Chirurgie von arteriellen Verschlußprozessen, können mit vergleichbarer Sicherheit mit dem Bildwandler durchgeführt werden. Für die Implantationen von Stentprothesen im Aortenbogen, in der thorako-abdominellen Aorta und insbesondere für Stentprothesen mit Seitenarmen oder endovaskuläre Eingriffe and den Nieren- und Visceralarterien ist der HybridOperationssaal inzwischen unverzichtbar. Der Betrieb des Hybrid-Operationssaales im DHZB zieht Fach-Besucher aus aller Welt an. In Kooperation mit der Herstellerfirma Siemens fungiert das DHZB als Referenzzentrum für Kliniken, die ähnliche Anlagen planen. In regelmäßigen Abständen hatten Delegationen aus Ärzten aller beteiligten Fachrichtungen, Technikern und Bauexperten Gelegenheit, den Hybrid-Saal in Betrieb zu sehen. 56 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Abb. 1: Hybrid-Operationssaal: Vorlegen des Führungsdrahtes für die Stentprothesen-Implantation PACS Die im Jahr 2008 eingeführte elektronische Archivierung und Betrachtung sämtlicher bildgebender Diagnostik in einem PACS (Picture Archiving and Communication System) war bereits in 2009 aus dem klinischen Alltag nicht mehr wegzudenken. Mit dieser Technik können alle Bilder von jedem Computer-Arbeitsplatz im Hause angesehen werden und mit wenig Aufwand zeitnah mit Voruntersuchungen verglichen werden. Externe Untersuchungen werden komplett in das System eingelesen und stehen somit patientenbezogen zur Verfügung. Die zuweisenden Kliniken haben sich sehr rasch darauf eingestellt und liefern die Untersuchungen auf CD. Für die Aortenchirurgie erhöht dies die Präzision und Sicherheit der Planung der Eingriffe durch die elektronische Vermessung und die Möglichkeit der digitalen dreidimensionalen Rekonstruktion der Bilder. Auch die Kommunikation über die Interpretation von Befunden und Indikationsstellung zur Operation wird erheblich erleichtert, ggf. auch von außerhalb der Klinik durch spezielle datengeschützte Internet-Verbindungen. Art der Erkrankungen Einweisungs-Demographie Vornehmlich werden Aneurysmen und Dissektionen durch Stentprothesen behandelt, zu etwa 2/3 im Bereich der thorakalen Aorta und in etwa einem 1/3 im Bereich der Bauchaorta. In der thorakalen Aorta sind 2/3 der Stentprothesen Implantationen Notfälle oder dringliche Indikationen, während in der Bauchaorta die elektiven Fälle mit ca. 90 % überwiegen. Diese Verhältnisse sind seit mehreren Jahren etwa konstant (Abb. 2). In 2009 wurden wieder mehr als 100 Stentprotheseneingriffe durchgeführt. Die Einweisung der elektiven Patienten erfolgt vornehmlich über die Aortensprechstunde, in der auch die regelmäßige Nachsorge aller endovaskulär oder konventionell operierten Aortenpatienten durchgeführt wird. Ein weiterer Rückgang war bei traumatischen Aortenrupturen zu verzeichnen, einerseits weil umliegende Kliniken diese Verletzung inzwischen auch endovaskulär versorgen und sich andererseits die 57 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereiche der Chirurgie verbesserte technische Sicherheit für Fahrzeuginsassen bemerkbar macht. Für die elektiven Indikationen bestätigte sich der Trend, daß die in das DHZB überwiesenen Fälle zunehmend komplexer werden. Die in der Bevölkerung wesentlich häufigeren abdominalen Aneurysmen werden auch von den umliegenden gefäßchirurgischen Kliniken Berlins versorgt. Dennoch schickt eine zunehmende Zahl niedergelassener Ärzte regelmäßig auch Patienten mit dieser Erkrankung in das DHZB. In zunehmendem Umfang werden auch Patienten mit peripheren arteriellen Verschlußprozessen kombiniert endovaskulär und chirurgisch behandelt. Auch hier ist eine Zunahme der von extern gezielt in das DHZB eingewiesen Patienten zu verzeichnen. Operationstechnik Weiterentwicklung der Stentprothesen Mit Hilfe der praktischen Erfahrungen im DHZB wurden die Stentprothesen in Zusammenarbeit mit der Industrie ständig technisch weiterentwickelt. In 2009 wurden einige Verbesserungen im Detail eingeführt, die die Implantationstechnik weiter optimieren. Eine Neuentwicklung wurde mit vielversprechenden Ergebnissen angewendet: ein großer Aortenstent ohne Prothesenanteil (E-xl Stent), der über abgehende Gefäße implantiert werden kann, ohne sie zu verschließen und auf diese Weise Stentprothesen zusätzlich verankert oder eine Aortendissektion weiter nach distal remodellieren kann. 120 [n] thorakal abdominal 110 100 90 80 61 70 33 60 52 55 69 33 33 32 50 40 40 33 30 7 20 19 41 2 10 0 32 22 3 5 1995 1996 7 6 13 1997 1998 1999 2000 22 16 17 45 18 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Abb. 2: Endovaskuläre Stentprothesen im DHZB: Jährliche Entwicklung der Implantationen. Stentprothesen mit Fenestrationen und Seitenarmen In der thorako-abdominellen und abdominellen Aorta werden die Möglichkeiten der endovaskulären Therapie durch Stentprothesen mit Seitenarmen oder Fenstern für die abgehenden Gefäße erweitert. Diese Stentprothesen werden nach den im CT bestimmten 58 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Maßen individuell angefertigt. Während der Implantation werden dann die abgehenden Arterien aus diesen Fenstern heraus sondiert und die Verbindung mit kleinen separaten Stentprothesen hergestellt (Abb. 3). In 2009 wurden weitere ausgedehnte thorako-abdominelle Aneurysmen auf diese Weise mit guten Erfolgen behandelt (Abb. 4). Diese Eingriffe sind im Vergleich zu herkömmlichen endovaskulären Eingriffen wesentlich aufwendiger und langwieriger. Insbesondere die Strahlenbelastung durch sehr lange Durchleuchtungszeiten ist erheblich. Sie sind jedoch eine sehr gute Alternative für Patienten mit fortgeschrittenem Alter oder schweren Begleiterkrankungen, für die ein konventioneller thorako-abdomineller Aortenersatz besonders belastend ist. Ein Nachteil dieser Technik ist der sehr lange Zeitbedarf für die Planung und Produktion der Spezialprothesen. Somit steht diese Technik nicht für Notfälle zu Verfügung. Durch die weltweit zunehmende Nachfrage bei der bislang einzigen Firma, die diese Spezialprothesen herstellt, sind diese Zeiten sind in 2009 eher länger geworden. Abb. 3: Implantation einer fenestrierten Stentprothese, intraoperative Aufnahme aus dem Hybrid-Operationssaal: Seitenarmstents sind durch das Fenster der Stentprothese in beide Nierenarterien implantiert, unter der linken ist das Aneurysma zu erkennen. Führungsdrähte liegen in der linken Nierenarterie und in der A. mesenterica superior. Abb. 4: Thorako-abdominelle Stentprothese vom Aortenbogen bis in die Bauchaorta mit Seitenarmen zur Arteria mesenterica superior und zur rechten Nierenarterie Zukunftsperspektiven Der Betrieb des Hybrid-Operationssaals hat die endovaskulären Aortenchirurgie verbessert. Die Anwendung von Prothesen mit Seitenarmen wird eine weitere Ausweitung erfahren und mit Hilfe der genaueren Bildgebung für immer schwierigere Fälle angewendet werden können. Auch die Ausweitung und Verfeinerung der Hybrid Eingriffe im Bereich der Aortenchirurgie ist in Sicht. Insgesamt ist damit zu rechnen, daß ein weiter zunehmender Anteil der Aortenerkrankungen endovaskulär versorgt werden wird und somit diese Eingriffe einen weiter ansteigenden Anteil am Operationsspektrum des DHZB einnehmen werden. 59 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereiche der Chirurgie Marfan-Zentrum der Charité in Kooperation mit dem Deutschen Herzzentrum Berlin Petra Gehle Marfan-Zentrum Am 1. November 2009 nahm das Marfan-Zentrum am Deutschen Herzzentrum Berlin unter Leitung von Prof. Dr. Roland Hetzer seinen Betrieb auf. Es fungiert in Berlin und Umland als Ansprechpartner für Kollegen und Betroffene. Es besteht mit niedriger Schwelle die Möglichkeit zur Untersuchung und Therapie bei bestehendem Verdacht oder bereits gesicherter Diagnose des Marfan Syndroms oder einer verwandten fibrillinären Erkrankung. Eine enge Kooperation mit den Hausärzten und behandelnden Fachärzten ist sehr wichtig. Der Gründung des Marfan-Zentrums geht eine lange Geschichte voraus, die mit den von Prof. Roland Hetzer zum Teil notfallmäßig operierten Patienten damals noch in Hannover ihren Ursprung nahm. Prof. Hetzer erkannte früh, dass vom Marfan Syndrom betroffene Patienten in Deutschland medizinisch absolut unterversorgt waren. Schon 1992 initiierte er deshalb im Deutschen Herzzentrum Berlin eine Marfan-Sprechstunde, geführt von Frau Gehle, in der Patienten mit Marfan Syndrom betreut und regelmäßig kontrolliert werden konnten. Der interdisziplinäre Gedanke wurde schon früh in Teilen umgesetzt, so dass bereits aus dieser Zeit Kontakte zu Frau Dr. Graul-Neumann und Herrn Dr. Robinson aus den Bereichen Humangenetik und Molekulargenetik bestehen, die seither die genetische Marfan-Sprechstunde regelmäßig durchführten. So wurden in den letzten 20 Jahren mehrere Hundert Patienten von den auch heute beteiligten Kollegen betreut, und so eine hervorragende Expertise erworben. Erst durch das Gesundheitsmodernisierungssgesetz, das am 19.12.2003 in Kraft trat, wurde die gesetzliche Grundlage für eine ambulante Behandlung von Patienten mit seltenen Erkrankungen im Krankenhaus nach § 116b (SGB) geschaffen. Hierdurch ergab sich gerade für Patienten mit Marfan Syndrom, bei denen sehr viele verschiedene Disziplinen beansprucht werden, endlich die Möglichkeit einer gemeinsamen Betreuung durch verschiedene Fachärzte innerhalb eines Zentrums. Die Entstehung des Marfan-Zentrums ist auch besonders dem Einsatz von Frau Christiane Ulbrich, die als Patientenvertreterin kontinuierlich und unerschütterlich dieses Ziel verfolgte, zu verdanken. Prof. Hetzer wurde nach Jahrzehnten der engagierten Vorarbeit zum Ärztlichen Direktor des Marfan-Zentrums Berlin. Behandelt werden können Patienten mit Marfan Syndrom und Erkrankungen aus dem differentialdiagnostisch verwandten Formenkreis der Fibrillinopathien. Hierzu gehören außer dem Marfan Syndrom Typ I und II und MASS-Typ, dem neonatalen Marfan Syndrom, dem Loeys-Dietz-Syndrom, dem Familiären Aortenaneurysma auch die Familiäre Ektopia Lentis. 60 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Hinzu kommen weitere seltenere Syndrome wie das Weill-Marchesani-Syndrom, die Kongenitale kontrastrukturelle Arachnodaktylie (CCA) und das Shprintzen-GoldbergSyndrom. Die Häufigkeit des Marfan Syndroms wird auf zwischen 1:5.000 und 1:10.000 geschätzt, womit die Zahl der in Berlin betroffenen Patienten etwa zwischen 350 und 700 läge, im Bundesgebiet zwischen 8.000 und 16.000. Es ist nicht bekannt, wie viele der Betroffenen ärztlich betreut werden und wie hoch eine zu vermutende Dunkelziffer bisher nicht diagnostizierter Betroffener ist. In Deutschland gibt es derzeit etwa 10 spezialisierte Marfan Ambulanzen, in denen zwischen 50 und 300-400 Patienten pro Jahr gesehen werden, das heißt, der Großteil der Marfan Betroffenen wird bisher noch nicht in einem spezialisierten Kompetenzzentrum betreut. Bei der Marfan Hilfe e.V. sind derzeit 8 Marfan-Sprechstunden bekannt, zugelassen sind aber in Deutschland 10: Die Organisationsstruktur des Marfan-Zentrums ist bei uns auf Oberärztin Petra Gehle als Koordinatorin zentriert, die das Management der Patientenbehandlung koordiniert und als Fachärztin für Herzchirurgie eine Kernkompetenz vertritt. Zu den Kernkompetenzen gehören für das Marfan Syndrom die Disziplinen Herzchirurgie, Kardiologie und Kinderkardiologie. An den Untersuchungstagen sind Fachärzte der Humangenetik, Augenheilkunde und Orthopädie sowie der Radiologie beteiligt. Alle übrigen Disziplinen werden nach Bedarf für den jeweiligen Patienten direkt kontaktiert und einbezogen. An den Ambulanzterminen wird versucht, möglichst alle notwendigen Untersuchungen an einem Tag durchzuführen. In den letzten beiden Monaten des Jahres 2009 wurden bereits die ersten 18 Patienten betreut. Bei acht Patienten lag das Marfan Syndrom vor, bei drei weiteren ein Familiäres Aortenaneurysma. Aus dieser Gruppe musste bei vier Patienten die Indikation zu einer Operation gestellt werden. Bereits bei neun Patienten, von denen 4 Erstvorstellungen waren, wurde das Ziel erreicht, alle Untersuchungen an einem Tag durchzuführen. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das Marfan-Zentrum Berlin sehr erfolgreich seine Arbeit aufgenommen hat und bereits jetzt erkennbar ist, dass eine rege Nachfrage besteht und damit der Bedarf klar dokumentiert ist. Für die zukünftig zu erwartenden beträchtlichen Patientenzahlen ist eine solide organisatorische und administrative Untermauerung unerlässlich. Hier ist die enge Kooperation der beiden Kliniken Charité und DHZB auch auf dem Gebiet der elektronischen Datenverarbeitung ein wichtiger Faktor. 61 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereiche der Chirurgie Herztransplantation Ruhi Yeter, Hans B. Lehmkuhl, Michael Hübler, Christoph Knosalla Seit Bestehen des Deutschen Herzzentrums Berlin (DHZB) wurden bis zum Ende des Jahres 2009 1.667 Herztransplantationen durchgeführt. In den letzten Jahren stagniert die Anzahl der Transplantationen, bedingt durch den Mangel an Spenderherzen. Im Gegenzug jedoch nimmt die Anzahl der auf der Warteliste angemeldeten Patienten, die auf ein Herz warten, stetig zu. Diesen Zustand belegen auch die statistischen Erhebungen der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO). Im Jahr 2009 wurden im DHZB 39 orthotope Herztransplantationen (HTx) durchgeführt. Hiervon waren 32 Erwachsene, 69 % männliche und 31 % weibliche Patienten, mit einem durchschnittlichen Alter von 42 Jahren. Sieben Herzen wurden bei Kindern im Alter von 5 Monaten bis 15 Jahren transplantiert. Die meisten der zur HTx akzeptierten Patienten waren im HU/U (high urgent/urgent)-Status gelistet. Hierdurch wurden überwiegend hospitalisierte Patienten transplantiert. Die häufigsten zugrundeliegenden Erkrankungen waren dilatative Kardiomyopathien (57 %), postmyokarditische Herzinsuffizienz (20 %) und ischämische Kardiomyopathie (10 %). Zwei Patientinnen, die bereits vor 13 und 15 Jahren transplantiert wurden und eine Transplantatvaskulopathie entwickelten, erhielten jeweils eine erneute Herztransplantation (Re-HTx). 59 % der Empfänger benötigten ein „bridge to transplant“ mit einem univentrikulären (65 %) bzw. biventrikulären (26 %) Assist Device oder einem „total artificial heart“ vom Typ Cardiowest (9 %). 77 % der Spenderorgane stammten aus Deutschland und 23 % aus europäischen Ländern wie Belgien, England, Estland, Griechenland, Kroatien, Österreich und Schweden. Das mittlere Alter der erwachsenen Spenderherzen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Jahre an und betrug 47 Jahre. Organ Care System (OCS), TransMedics® 62 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie In diesem Zusammenhang ist bekannt und durch statistische Analysen aus der ISHLTDatenbank bestätigt, dass ein höheres Spenderalter und eine Ischämiezeit über vier Stunden ein erhöhtes Risiko für ein Graftversagen beinhaltet. Seit Anfang des Jahres 2009 stand dem DHZB das „Organ Care System“ (OCS) zur Verfügung. Es ermöglicht, das Transplantat, das mit warmem, oxygeniertem Spenderblut perfundiert ist, leer schlagend und ohne jede Ischämie zu transportieren. Während des Transports werden vitale Parameter überwacht und durch zusätzliche Blutproben aus dem koronarvenösen Blut sowie Informationen über den LaktatMetabolismus des Herzens gewonnen. In 14 Fällen, bei denen aus logistischen Gründen eine längere Ischämiezeit zu erwarten war oder ein sogenanntes „marginales Spenderherz“ angeboten wurde, kam das OCS zum Einsatz. Hierbei reduzierte sich bei kompletter Klemmzeit im Median von 376 Min. (254-502) die Ischämiezeit auf im Median 65 Min. (55-88). Alle 14 Spenderherzen konnten mit primär exzellenter Graft-Funktion transplantiert werden. Bei einer signifikanten RCA-Stenose eines Spenderherzens wurde gleichzeitig ein single Bypass durchgeführt. Zwei Patienten verstarben auf Grund nicht-kardialer Ursachen, so dass sich für dieses Kollektiv ein Ein-Jahres-Überleben von über 85 % ergab. 100 Überleben [%] 80 60 40 20 0 0 100 200 Tage 300 400 Kaplan-Meier Kurve (Überlebenskurve) Für ein erfolgreiches Herztransplantationsprogramm sind standardisierte Protokolle der Immunsuppression und Transplantatüberwachung erforderlich. Auch in 2009 wurde an einer Induktionstherapie mit anschliessender Triple-Basis-Immunsuppression festgehalten. Primäres Medikament der postoperativen Induktion blieb das ATG (Antithymozytenglobulin; Thymoglobulin®). Auch in 2009 wurde Basiliximab (Simulect®) anstelle von ATG zur Induktionstherapie bei Kindern wegen der besseren Verträglichkeit bei gleicher Wirksamkeit gewählt. Das Medikament Rituximab (Mabthera®) ist Bestandteil des Induktionsprotokolls für Patienten mit hohen Autoantikörpertitern und erhöhter Wahrscheinlichkeit für humorale Abstossungsreaktionen. In der Basis-Immunsuppression blieb auch in 2009 Cyclosporin A (Sandimmun®) der Calcineurininhibitor erste Wahl. Auf Tacrolimus/FK506 (Prograf®) als Alternative wurde nur bei schwer handhabbaren Unverträglichkeiten von Cyclosporin A gewechselt. Steroide in absteigender Dosis erhielten bis ein Jahr nach HTx alle Patienten. Als Antimetabolit wurden ca. hälftig Mycophenolat Mofetil (CellCept®) und Everolimus 63 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereiche der Chirurgie (Certican®) eingesetzt. Zur verbesserten Überwachung der Transplantatfunktion wurde die standardisierte Immunhistologie zur Beurteilung humoraler Abstossungsreaktionen in jeder Biopsie fest etabliert. Das IMEG (Intramyokardiales Elektrokardiogramm) blieb fester Bestandteil der invasiven Abstossungsdiagnostik. Die etablierte echokardiographische Abstossungsdiagnostik ist um das „Strain“ und „Strain rate“ ECHO ergänzt worden und wird derzeit noch wissenschaftlich geprüft. 643 langzeitherztransplantierte Patienten befanden sich zu ambulanten und stationären Nachsorgeuntersuchungen. Das DHZB war in internationalen, multizentrischen Studien zur Immunsuppression involviert. Vorrangig leitete das DHZB eine europäische Studie (RAD2411) zur Prüfung der Nierenfunktion durch reduzierte Cyclosporingaben unter Einsatz von in Europa zugelassenem Everolimus. Die Ergebnisse dieser Studie wurden im Juli 2009 publiziert. Daneben hat sich das DHZB an der amerikanischen Zulassungsstudie (RAD2310) für Everolimus erfolgreich beteiligt; hier hat das DHZB als europäisches Zentrum die meisten Patienten rekrutiert. Erste Publikationen werden in 2011 erwartet. In der Zusammenfassung kann festgehalten werden, dass im Jahr 2009 im Vergleich zu den Vorjahren eine nahezu gleiche Anzahl an Herztransplantationen bei progredientem Spendermangel und zunehmendem Spenderalter realisiert wurde. Hierbei konnte das Organ Care System dazu beitragen, dass der Radius der Entfernungen der Spenderkrankenhäuser deutlich erweitert und die Ischämiezeit aufgrund der kontinuierlichen Perfusion des Herzens während des Transportes verkürzt werden konnte. Es wurden fast ausschließlich Patienten transplantiert, die sich in stationärer Behandlung befanden und auf höchster Dringlichkeitsstufe bei Eurotransplant angemeldet waren. Der Anteil der „bridge to transplant“-Patienten hat im Vergleich zu den Vorjahren mit knapp 50 % deutlich zugenommen. Annähernd 20 % der Herztransplantationen wurden bei Kindern durchgeführt, wodurch das DHZB eine führende Stellung im Eurotransplant-Bereich für die Kinderherztransplantation einnimmt. Die zunehmende Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage an Spenderorganen macht es erforderlich, die angebotenen Herzen mit den zusätzlich zur Verfügung stehenden Instrumentarien bestmöglich zu verwerten, damit noch mehr Herztransplantationen realisiert werden können. 64 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie 65 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereiche der Chirurgie Lungen- und kombinierte Herz-Lungentransplantation Dagmar Kemper, Ruhi Yeter, Michael Hübler, Christoph Knosalla Im Deutschen Herzzentrum Berlin wurden 2009 insgesamt 23 Lungentransplantationen durchgeführt, davon 3 Einzellungentransplantationen, eine Herz-Lungentransplantation und 19 Doppellungentransplantationen. Bis Ende 2009 erfolgten damit 387 Lungentransplantationen sowie 98 Herz-Lungentransplantationen seit Bestehen des Transplantationsprogramms. 2009 erfolgte bei einem jungen Patienten mit einer Doppellungentransplantation eine simultane Nierentransplantation. Erstmalig wurde in Berlin eine simultane Lebertransplantation erfolgreich durchgeführt. Von den im Jahr 2009 transplantierten Patienten waren 65 % der Patienten im Status HU (high urgent) gelistet, die Wartezeit auf ein geeignetes Spenderorgan betrug in diesem Status im Mittel 69 Tage. Eine Patientin war zur Vermeidung einer Intubation vor Transplantation zur CO2-Elimination über mehr als einen Monat an einem extrakorporalen Lung-Assist-System (ECLA) angeschlossen, ein weiterer junger Patient wurde bei akutem Lungenversagen nach knapp zweimonatiger Unterstützung (in der Literatur nachgewiesener drittlängster Zeitraum vor einer erfolgreichen Lungentransplantation) durch einen extrakorporalen Membranoxygenator (ECMO) transplantiert. Ohne Dringlichkeit wurde nur ein Patient transplantiert, alle weiteren Patienten waren im Status U (urgent) gelistet. Von den Empfängern waren 68 % männliche und 32 % weibliche Patienten, die Spender waren in 41 % männlich und in 59 % weiblich. Das Alter der transplantierten Patienten lag zwischen 16-65 Jahren, im Mittel bei 47 Jahren. Das Spenderalter lag 2009 im Mittel bei 44 Jahren. Die Indikation zur Transplantation wurde bei einem weiten Spektrum an Lungen- resp. HerzLungenerkrankungen im Endstadium gestellt: Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis (COPD) waren mit 26 % am häufigsten, Patienten mit terminalen Lungenfibrosen mit knapp 22 % und Patienten mit Mukoviszidose mit mehr als 17 % vertreten. Weitere Krankheitsbilder waren vielseitig: Primäre pulmonale Hypertonie, angeborene Herzfehler, Bronchiektasen und weitere. 66 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Die Zuweisung der Patienten erfolgte über eine Vorstellung in der Sprechstunde der Transplantationsambulanz, in zwei Fällen erfolgte die Erstvorstellung von einer Intensivstation. Die zuweisenden Kliniken waren die pneumologischen Kliniken der Charité, Campus Mitte, Campus Virchow und Campus Benjamin Franklin sowie die pneumologische Kinderklinik des Campus Virchow, Christiane Herzog Zentrum, ferner die Evangelische Lungenklinik Berlin, das Helios-Klinikum Emil von Behring (vormals Heckeshorn), die pneumologische Abteilung der Universitätsklinik Greifswald, die Helios-Klinik in Schwerin und die Thoraxklinik in Heidelberg. Eine steigende Anzahl von Patienten wird von niedergelassenen Fachärzten überwiesen. Chirurgisch erfolgt die Transplantation routinemäßig bei einem Großteil der Patienten ohne Einsatz der Herzlungenmaschine, so dass ein schnellerer perioperativer Verlauf resultiert. Ebenso erfolgt im Rahmen der perioperativen Betreuung der Patienten regelhaft der passagere Einsatz nichtinvasiver Beatmungstechniken mit dem Ziel kürzerer Beatmungszeiten und einer Reduktion der Anzahl erforderlicher Tracheotomien. Die Inzidenz akuter Abstoßungen ist insbesondere in der Frühphase weiterhin niedrig, so dass neben der Induktionstherapie mit Simulect unverändert eine Einstellung auf eine Dreifachimmunsuppression erfolgt. Eine Umstellung der Therapie auf nach Lungentransplantation nicht zugelassene Medikamente (off-label-Therapie), im Rahmen anderer Organtransplantationen allerdings bereits bewährter Therapeutika erfolgt in begründeten Einzelfällen nach Antrag bei der Krankenkasse. Die im Rahmen der Nachsorge erforderlichen endoskopischen Untersuchungen und Interventionen werden seit Mitte 2009 nicht mehr in den Räumlichkeiten der Transplantationsambulanz, sondern im Op-Saal 7 durchgeführt. Mit der digitalen Endoskopieeinheit finden sich damit ideale Untersuchungsbedingungen. Neben der pneumologischen Weiterbildung im Rahmen der Weiterbildungsermächtigung erfolgt zur in- und externen Weiterbildung sowie zur engeren Anbindung zuweisender Kollegen an jedem 4. Dienstag im Monat eine Fortbildungsveranstaltung, die sich als Kolloquium mit der Therapie terminaler Lungenerkrankungen im Intensivbereich (z.B. protektive Beatmung, nichtinvasive Beatmung, ECLA) sowie mit aktuellen Themen aus dem Bereich Lungen- und Herzlungentransplantation befasst. Zusammenfassend hat im Jahr 2009 die Wartezeit auf ein geeignetes Spenderorgan tendentiell nochmals leicht zugenommen, wobei nahezu ausschließlich hospitalisierte Patienten mit terminalen Lungenerkrankungen, die die U- oder HU-Kriterien von Eurotransplant erfüllen, zu einer Transplantation gelangen. Trotz dieser Tatsache haben die 485 Patienten nach Lungen- und Herz-Lungentransplantation im DHZB eine seit Jahren statistisch signifikant steigende Lebenserwartung. 67 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereiche der Chirurgie Chirurgische Ambulanz Beate Schaumann, Onnen Grauhan, Horst Laube Die chirurgische Ambulanz ist in unserem Hause eine der in Berlin bekanntesten und für alle kardiochirurgischen Probleme offene Anlaufstelle. Für Patienten und Kollegen aus aller Welt ist sie oftmals die erste Kontaktstelle mit unserer Klinik. In die Ambulanz werden die zur Operation angemeldeten Patienten zur präoperativen Vorbereitung 8-10 Tage vor Aufnahme eingeladen und die erforderlichen Untersuchungen -und ein ausführliches ärztliches Gespräch, meist im Beisein der Angehörigen, durchgeführt. Vielfach wird erst hier die OpIndikation nach ausführlicher Evaluation gestellt. Das unnachahmlich perfekte Angebot von Spezialuntersuchungen und unbürokratisch schnellsten Abläufen, welches ganz besonders von unseren in- und ausländischen Patienten geschätzt wird, hat dazu geführt, dass der Privatpatientenanteil auf 27 % gesteigert werden konnte. 43 % der Privatpatienten sind ausländische Patienten. Ihre Herkunft verteilt sich auf alle 5 Kontinente. Weitere Sprechstunden im Rahmen der chirurgischen Ambulanz sind die Aorten- und MarfanSprechstunde für thorakale -und Bauchaortenaneurysmen sowie die Assist-Sprechstunde, die die zunehmende Zahl der ambulanten Kunstherzpatienten engmaschig betreut. Um den ganzheitlichen Gedanken des Herzzentrums zu verdeutlichen, rückt die Zahl der postoperativ zu betreuenden Patienten mehr und mehr in den Vordergrund. Dies beinhaltet persönliche oder telefonische sowie E-MailKontakte bezüglich weiterer Lebensführung sowie Telefonate mit den nachbetreuenden Kardiologen, Hausärzten und Pflegediensten bezüglich Nachsorge, Medikation, Wundbehandlung oder Verlaufskontrolle (ca.1.500 ärztliche Telefonate = 15.000 Telefonminuten/Jahr). Wichtig im Rahmen der Nachbehandlung ist die Versorgung komplizierter und chronischer Wunden um diese Patienten aus der stationären Behandlung entlassen zu können. Chirurgische- und Transplantations-Ambulanz Anzahl der Patientenkontakte in 2009 4500 [n] Tx-Patienten Chirurg. Patienten 4000 4.125 3.749 3500 3.850 3.951 3.980 3.834 3.569 3.434 3000 3.091 3.125 2500 2000 1500 1000 500 0 2005 2006 2007 68 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 2008 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Transplantations-Ambulanz Martin Bettmann Die Gesamtanzahl der Patientenkontakte im Jahr 2009 konnte ein weiteres Mal um 3,6 % auf 4.125 gesteigert werden. Insbesondere geht diese Zunahme auf den Bereich der Patientenbetreuung nach Transplantation zurück (+ 7,7 %). Zurzeit werden 643 Patienten nach Herz-, 116 nach Lungentransplantation und 17 nach Herz-Lungentransplantation regelhaft nachbetreut. Durchschnittlich stellt sich jeder herztransplantierte Patient 2,9mal und jeder lungentransplantierte Patient 5,7mal pro Jahr in der Tx-Ambulanz vor. Dies verdeutlicht die besondere Betreuungsintensität der Patienten nach Lungentransplantation. Diese findet auch in der unverändert hohen Zahl von 429 Bronchoskopien jährlich (davon 117 mit Interventionen wie Dilatationen der Atemwege oder Biopsien) ihren Niederschlag. Eine weitere Zunahme erfährt auch die telefonische Beratung transplantierter Patienten, betreuender Hausärzte und Kliniken. So werden rund 120 diesbezügliche Telefonate täglich über die Tx-Ambulanz abgewickelt. Die Zahl der vor einer Transplantation ambulant zu evaluierenden Patienten konnte nicht ganz auf dem Niveau der Vorjahre gehalten werden. Hier erfolgt jedoch eine Kompensation durch die unverändert, mit zunehmender Tendenz zur Evaluation, direkt stationär eingewiesenen oder aus externen Kliniken verlegten Patienten. Dies spiegelt sich in der wiederum gestiegenen Anzahl über die Tx-Ambulanz abgewickelter stationärer Aufnahmen wider. 4.711 Blutentnahmen, 3.368 EKG-Untersuchungen, 1.641 Spiro-Ergometrien und 4.470 Lungenfunktionsuntersuchungen wurden 2009 durchgeführt. Diese Leistungszahlen verdeutlichen einmal mehr die sehr hohe Leistungsfähigkeit und Flexibilität der Transplantationsambulanz und ihrer Mitarbeiter. Nur hierdurch ließen sich auch die umfangreichen Umbaumaßnahmen der Ambulanzräumlichkeiten mit Verlagerung der Bronchoskopie in den OP-Saal 7 und die Integration des Echokardiographielabors von Dr. M. Dandel in die 2. Etage ohne größere Auswirkung auf die Patientenversorgung umsetzen. Chirurgische Ambulanz 3.834 Patientenkontakte in 2009 1.126 Patienten mit Erkrankungen der Aorta 380 Patienten mit Assistsystemen 2.328 Chirurgische Patienten Transplantationsambulanz 4.125 Patientenkontakte in 2009 1.043 Patienten vor Transplantation (Herz oder Lunge) 467 Patienten zur stationären Aufnahme 1.859 Patienten nach Herztransplantation 756 Patienten nach Lungentransplantation 69 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereiche der Chirurgie Mechanische Herzunterstützungssysteme Thomas Krabatsch, Evgenij Potapov Im Jahr 2009 wurden im Deutschen Herzzentrum Berlin 160 Herzunterstützungssysteme bei 137 Patienten implantiert, was eine leichte Steigerung im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Diese Tatsache ist durch eine allgemeine Zunahme der Anzahl von Patienten mit terminaler Herzinsuffizienz und durch die steigende Akzeptanz der Kunstherzbehandlung bei zuweisenden Kollegen und bei den Patienten selbst zu erklären. Weiterhin nimmt die Anzahl sehr schwerer und komplexer Herzoperationen allgemein und insbesondere in unserem Zentrum kontinuierlich zu, was einen Anstieg der Zahl von Patienten mit einem akuten Herzversagen nach einer Herzoperation nach sich zieht. Patienten, bei denen ein mechanisches Kreislaufunterstützungssystem implantiert werden muss, sind allesamt schwer krank. In den meisten Fällen hat die Herzerkrankung bereits zur Schädigung anderer Organe (z.B. Lungen, Nieren, Leber) geführt. Wir beobachten seit Jahren eine Zunahme des Schweregrads der Erkrankung bei zugewiesenen Patienten. Durch die Optimierung der medikamentösen Therapie, die breite Anwendung der kardialen Resynchronisation (CTR-Therapie) und durch die Verbesserung der Führung von Patienten mit einer Herzinsuffizienz werden die Patienten wesentlich später, mit weitgehend ausgeschöpften Reserven, zugewiesen. In einer solchen Situation hilft oft nur eine notfallmässige Kunstherzimplantation, die wesentlich risikoreicher und mit mehr postoperativen Komplikationen behaftet ist. Unser Ziel ist die rechtzeitige und individuell angepasste Implantation eines VAD-Systems, um die Häufigkeit postoperativer Komplikationen weitgehend zu minimieren. Die Implantation eines mechanischen Unterstützungssystems ist im DHZB seit langer Zeit zu einem Routineeingriff geworden. Dies erfordert bestimmte Standards in der Auswahl der Patienten und in der intra- und postoperativen Betreuung. Solche Behandlungsstandards wurden in der letzten Zeit in unserem Zentrum erarbeitet. Zu diesen Standards gehören Algorithmen • zur Auswahl der Patienten für die Implantation eines Kunstherzens • für die prognostische Einschätzung der rechtsventrikulären Funktion nach Implantation eines linksventrikulären Unterstützungssystems (LVAD) mittels Echokardiographie • für die Stufentherapie bei der Behandlung der Patienten bei einem Herzversagen nach einer Herzoperation und • Kriterien zur Entwöhnung der Patienten mit dilatativer Kardiomyopathie vom implantierten Unterstützungssystem bei Besserung der Herzfunktion. Schon immer wurden am DHZB nicht nur die Patienten aus Berlin und Brandenburg, sondern auch aus den anderen Bundesländern behandelt. Im Jahre 2009 stammten 51 % der Patienten, die mit VAD-Systemen versorgt wurden, aus anderen Bundesländern. Mehrere in anderen Herzkliniken operierte Patienten wurden an der Herz-Lungen-Maschine (ECMO) zu uns verlegt, damit sie hier ein mittel- oder langfristiges mechanisches Kreislaufunterstützungssystem implantiert bekommen. Acht Patienten kamen aus dem Ausland. Zum ersten Mal konnten wir 2008 eine Patientin aus Russland mit einem LVAD versorgen, 2009 waren es bereits zwei Patienten. 70 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Heute werden zunehmend ältere Patienten mit terminaler Herzinsuffizienz mit einem Kunstherzen als permanente Lösung behandelt. Dadurch stieg das mittlere Alter der mit VAD unterstützen Patienten im Vergleich zum Vorjahr von 49 auf 51 Jahre. Kunstherzimplantationen bei über 70jährigen Patienten werden zu einer Routine. Im Jahr 2008 wurden 5 Patienten, die älter als 70 Jahre waren, mit einem Kunstherzen versorgt, im Jahr 2009 waren es bereits 14. Im Jahr 2009 kam ein neues Kunstherzsystem am DHZB zum Einsatz – die HVAD-Pumpe der Firma HeartWare. Dieses System, dessen Hauptbestandteil eine zentrifugale Pumpe ist, unterscheidet sich von anderen Systemen durch seine noch kleineren Dimensionen und sein dünneres Steuerungskabel. Mit der Implantation zweier HVAD-Pumpen im Sinne eines implantierbaren biventrikulären Unterstützungssystems erreichten wir im Jahre 2009 einen international viel beachteten Meilenstein auf dem Gebiet der mechanischen Kreislaufunterstützung. Wir entwickelten eine Reihe von Modifikationen, die eine stabile Funktion des HVAD als „Rechtsherzassist“ ermöglichen. Inzwischen sind 10 Patienten mit einem implantierten biventrikulären Kunstherz Typ HeartWare HVAD erfolgreich versorgt worden. Das System eröffnet neue Horizonte und verbessert die Lebensqualität für die biventrikulär dekompensierten Patienten enorm, die sonst zwei extrakorporale Pumpen bekommen hätten und ein großes Antriebsystem mit sich führen müssten. Wegen des gravierenden Mangels an Spenderorganen konnten erneut weniger Patienten mit einer mechanischen Kreislaufunterstützung transplantiert werden (15 Im Jahr 2007, 17 im Jahr 2008 und 9 im Jahr 2009). Es zeichnet sich somit ein Trend in Richtung der permanenten Unterstützung ab, insbesondere wenn der Patient mit dem Unterstützungssystem zufrieden ist und während der Unterstützung keine Komplikationen auftreten. Im Jahre 2009 wurde bei 13 Patienten eine myokardiale Erholung am Kunstherzen beobachtet und eine Entwöhnung vom Kunstherzen eingeleitet werden. Um die möglichen Komplikationen bei der Operation zu minimieren, wurde in unserem Zentrum ein spezielles Verschlusssystem für die LVADs vom Typ HeartMate II und HeartWare HVAD entwickelt. Die Zertifizierung und die ersten Einsätze sind für 2010 geplant. Das Assist-Team des DHZB zu jeder Zeit mehr als 110 Patienten am Assistsystem zu betreuen. Unserem hohen Anspruch, dies in exzellenter Qualität sicherzustellen, konnten wir nur durch eine personelle Erweiterung unseres Teams gerecht werden. Nachdem bereits 2008 für die weitere Verbesserung der Betreuung der VAD-Patienten eine spezielle Arztstelle geschaffen wurde, gehören unserem Team seit 2009 zwei Verbandsschwestern und eine Arzthelferin an. Die Richtigkeit dieses Konzeptes hat sich bereits nach wenigen Monaten bestätigt und für das Jahr 2010 ist die Schaffung einer weiteren Assist-Arztstelle geplant. Das vor einigen Jahren gebildete Assist-Rescue-Team, das in akuten Situationen Patienten mit einem Kunstherzen aus dem Ausland für die weitere Versorgung nach Berlin transportiert, war 2009 in Singapur im Einsatz. Auch in diesem Jahr wurden zwei internationale dreitägige Assist-Workshops durchgeführt. Für das Jahr 2010 sind weitere zwei geplant. Insgesamt wurden 110 wissenschaftliche Vorträge zum Thema Kunstherz aus dem DHZB gehalten und 6 Arbeiten in internationalen Zeitschriften publiziert. Regelmäßige gemeinsame online-Assist-Konferenzen mit dem Baylor College of Medicine in 71 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereiche der Chirurgie Am Deutschen Herzzentrum Berlin eingesetzte Assistsysteme Heartware HVAD Duraheart Cardiowest Jarvik2000 Incor Heartmate II DeBakey Excor Levitronix Bücherl TAH Impella Steigende Anzahl der Assist-Implantationen Anzahl 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 72 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 2003 2005 2007 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Houston, Texas wurden mittels Internet-Telekonferenzschaltung durchgeführt. Bei diesen Konferenzen findet ein reger Erfahrungsaustausch statt, es werden gemeinsam interessante klinische Fälle besprochen und wissenschaftliche Vorträge gehalten. Die für das Jahr 2009 gesetzten Ziele wurden erreicht: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Strikte Einhaltung der erarbeiteten Algorithmen bei der Behandlung von Kunstherzpatienten Anstieg der Implantationszahl durch verbesserte Aufklärungsarbeit bei zuweisenden kardiologischen Kliniken Erfolgreiche Einführung des HeartWare LVAD in die klinische Routine Fortsetzen der wissenschaftliche Arbeit zum Thema „Totales Kunstherz mit kontinuierlichem Blutfluss“ Durchführung weiterer wissenschaftlicher Studien auf dem Gebiet der Stammzellimplantation, Entwöhnung von mechanischer Kreislaufunterstützung und Reduktion der postoperativen Komplikationen Verbesserung der individuellen Antikoagulation durch Einführung in die klinische Routine der von-Willebrandt-Faktor-Bestimmung Durchführung zweier internationaler Workshops und Fortbildungskurse für die Feuerwehr und Ärzte des Paulinenkrankenhauses Erfolgreiche Durchführung des nunmehr 6. Mechanical Circulatory SupportSymposium Für das Jahr 2010 haben wir uns folgende Ziele gesetzt: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Weitere Steigerung der Implantationszahl Verbesserung der präoperativen Auswahlkriterien Erarbeitung und Erprobung eines Mechanismus für die notfallmäßige Implantation eines Kurzzeit-Assist-Systems in einem peripheren Krankenhaus in Berlin und Umland durch das DHZB-Team mit nachfolgendem Transport in das DHZB Zertifizierung und Einführung eines Verschlusssystems für HeartMate II und HeartWare LVAD in die klinische Routine Durchführung von verschiedenen wissenschaftlichen Studien auf dem Gebiet der mechanischen Kreislaufunterstützung Durchführung von internationalen Workshops und Fortbildungskursen für die Feuerwehr und Ärzte des Paulinenkrankenhauses Einarbeitung eines neuen Assistarztes 73 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereiche der Chirurgie Kardiochirurgische Intensivmedizin Tom Gromann, Jörg Brandes Der Bereich Intensivmedizin wird von der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie geführt und zählt mit insgesamt 48 Betten zu den größten Intensiveinheiten Deutschlands. Das Versorgungskonzept garantiert eine intensivmedizinische Versorgung auf höchstem Niveau und erfüllt die Kapazitätsanforderungen der operativen Klinik. Die Voraussetzungen für einen optimalen Behandlungsverlauf sind: hochspezialisiertes Personal, modernste technisch-logistische Ausstattung und ein hoher Betreuungsschlüssel. Gemeinsam mit 32 ärztlichen Mitarbeitern und einem Team von über 150 Intensivpflegekräften, 6 Atmungstherapeuten und 5 Physiotherapeuten werden jährlich über 3500 Patienten intensivmedizinisch versorgt. Die Ärzte und Pflegekräfte der Intensivstationen stellen überdies den innerklinischen Reanimationsdienst für die gesamte Klinik. Auch 2009 war in der Intensivmedizin ein Trend zu komplexeren Patienten und damit höheren Schweregradklassifizierungen sowie eine sehr hohe Bettenauslastung (94%) zu verzeichnen. Die intensivmedizinische Betreuung im DHZB umfasst das gesamte Spektrum der modernen Intensivtherapie – einschließlich extrakorporaler Organersatzverfahren wie HämofiltrationHämodialyse, Leberersatztherapie (MARS®), extrapulmonale Unterstützungssysteme (als klassische pumpengetriebene ECMO oder pumpenlose Membranventilation) und Herzunterstützungssysteme (Assist Devices, ECMO, IABP). Für die intensivmedizinische Versorgung stehen alle etablierten Verfahren zum erweiterten hämodynamischen Monitoring (Echokardiographie, Swan-Ganz-Katheter, Picco®, FlowTrac®) zur Verfügung. Diagnostische Verfahren wie Bronchoskopie, Sonographie, EEG und bispektraler Index (BIS) sind jederzeit bettseitig verfügbar. Modernste Respiratoren erlauben differenzierte Beatmungsverfahren. Als adjunktive Therapien im Gesamtkonzept einer schonenden Beatmung haben sich der Interventional Lung Assist (iLA) Membranventilator® und die Inhalation von Stickstoffmonoxid (iNO) sowie Iloprost etabliert. Zudem konnten wir die Hochfrequenz-Oszilllations-Ventilation (HFOV) als eine Therapieoption beim akuten Lungenversagen einführen. Die großen Erfahrungen im Deutschen Herzzentrum Berlin bei der Anwendung von Techniken der Dilatationstracheotomie konnten wir im vergangenen Jahr erfolgreich bei der klinischen Einführung einer neuen Tracheotomiemethode einbringen (Ballondilatationstracheotomie). Das Versorgungskonzept der operativen Intensivtherapie mit Integration von Ärzten verschiedener Fachdisziplinen (Herzchirurgie, Anästhesie, Innere Medizin, Allgemeinmedizin) hat sich sehr bewährt. Klinische Versorgung und wissenschaftliche Fragestellungen können so unter einer breiten Perspektive bearbeitet werden und die Ausbildung erhält einen interdisziplinären Charakter. Das Ärzteteam für die zwei Intensivstationen besteht aus 32 Kollegen, die im Schichtbetrieb die Patienten versorgen (davon 14 Fachärzte, 6 mit abgeschlossener Weiterbildung für die Zusatzbezeichnung Intensivmedizin, 2 mit der Zusatzbezeichnung Ärztliches Qualitätsmanagement). 2009 ist es gelungen, die Personalbesetzung qualitativ und quantitativ weiter zu stabilisieren. Die vergleichsweise geringe Fluktuationsrate spricht für die Attraktivität des Arbeitsplatzes Intensivstation. 74 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Die Qualifikation des Behandlungsteams in der Intensivmedizin ist von essentieller Bedeutung. Dies betrifft sowohl die ärztlich-medizinische Kompetenz als auch die spezielle Ausbildung im Pflegebereich. Auf der Basis eines interdisziplinären Weiterbildungskonzeptes ist im Jahr 2009 von der Ärztekammer Berlin die Weiterbildungsermächtigung im Bereich Intensivmedizin (Zusatzbezeichnung) erteilt worden. Nach einer zweijährigen berufsbegleitenden Weiterbildung haben sechs Atmungstherapeuten im Jahr 2008 ihre neue Tätigkeit begonnen. Im Deutschen Herzzentrum Berlin arbeitet damit die deutschlandweit größte Gruppe mit der Qualifikation zum Atmungstherapeuten. Nach zweijähriger Projektphase ist die strukturierte Einführung des neuen Berufsbildes mittlerweile abgeschlossen. Das Gesamtkonzept hat sich im klinischen Routinebetrieb bewährt. Die Einführung des neuen Berufsbildes hat die besondere Kompetenz der Intensivstationen in der Behandlung von langzeitbeatmeten Patienten weiter gestärkt. Die Ergebnisse bei der spezialisierten Betreuung von Patienten mit Lungenfunktionsstörungen zeigten bereits sehr positive Veränderungen der folgenden Parameter: Reintubationsrate, Wiederaufnahmerate auf den Intensivstationen, Rate an nosokomialen Pneumonien. Ein Schwerpunkt der kontinuierlichen Qualitätsentwicklung 2009 war die planmäßige Anpassung bestehender Vorgehensweisen und die Einführung neuester intensivmedizinischer Standards in Form von hausinternen Leitlinien. Durch ein hochmotiviertes Team ist es gelungen, neue Erkenntnisse und Therapiestandards in die klinische Praxis zu implementieren. Beispielhaft war die berufsgruppenübergreifende (Ärzte, Atmungstherapeuten, Pflegekräfte) Erarbeitung und Einführung der Leitlinie „Vermeidung und Therapie der Ventilator-(Tubus)assoziierten Pneumonien“. Im Rahmen eines Audits („Nutrition Day in Europe“) stellten wir uns einem intraeuropäischen Vergleich als Benchmark-Projekt. Für das Jahr 2009 ist erfreulich festzuhalten, dass regelmäßige zertifizierte Fortbildungsveranstaltungen auf hohem fachlichem Niveau für den intensivmedizinischen Bereich gewährleistet wurden. Die erbrachten Leistungen verdanken wir der außergewöhnlichen Einsatzbereitschaft unserer pflegerischen und ärztlichen Mitarbeiter. Die positive Entwicklung gestattet einen optimistischen Ausblick für die vor uns liegenden Jahre. 75 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereiche der Chirurgie Herzchirurgie und Psychosomatik Wolfgang Albert Das Aufgabenfeld der psychosomatischen Medizin beschäftigt sich mit den Wechselwirkungen zwischen seelischen und körperlichen Prozessen im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Zum einen haben psychische Störungen erhebliche Auswirkungen auf die somatische Ebene, zum anderen können somatische Erkrankungen die psychische Befindlichkeit und das seelische Gleichgewicht elementar verändern, bis hin zu ausgeprägten psychisch-psychiatrischen Störungsbildern. Auf diese Weise werden beispielsweise die Erholungsprozesse nach herzchirurgischen Eingriffen von psychischen Faktoren wesentlich mitbestimmt, denn die psychische Befindlichkeit ist eine zentrale Determinante der Lebensqualität, die ein wesentliches Bestimmungsstück für den Erfolg medizinischen Handelns darstellt. Insbesondere in der Transplantationsmedizin sind die Patienten mit tiefgehenden Eingriffen in ihre Körperlichkeit konfrontiert: sie müssen sich lange Zeit mit dem Gedanken an ihr Sterben auseinandersetzen, dann mit ihrem transplantierten Organ einen neuen Lebensabschnitt beginnen und berechtigte Zuversicht in ihren Körper gewinnen. Dabei ist es von zentraler Bedeutung, die Nachsorgenotwendigkeiten zu beachten und eine gute Compliance zu zeigen, d.h., den ärztlichen Vorgaben zu folgen und insbesondere eine zuverlässige Medikamentenadherance zu entwickeln. Unsere langjährigen Forschungen haben gezeigt, dass hiervon das Langzeitüberleben und vor allem die gewonnene Lebensqualität abhängig ist. In besonderem Maße trifft dies für Kinder und Jugendliche zu, da diese sich durch das medikamentöse und Verhaltensregime häufig hochgradig eingeengt fühlen und übliche Abgrenzungs- und Aufbegehrensprozesse in der Adoleszenz mitunter zu schwierigsten Problemen und lebensbedrohlichen Krisen führen können. Ähnlich komplexen seelischen Belastungen sind Patienten an den Kreislaufunterstützungssystemen (sog. Kunstherzsysteme) ausgesetzt, die sich vom Funktionieren ihrer Pumpen abhängig fühlen und lernen müssen, Sicherheit zu gewinnen und nicht von Ängsten oder Depressionen überflutet zu werden. Aufgabengebiete Psychologische und psychiatrische Diagnostik: Evaluierung von für eine Herz- oder Lungentransplantation vorgesehene Patienten in Hinblick auf psychische Erkrankungen, schwere hirnorganische Störungen, Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit bzw. Noncompliance bei den Anforderungen in der Nachsorge. Dabei sind auch die psychosozialen Lebensbedingungen sehr bedeutsam, wie z.B. die zu erwartende soziale Unterstützung von Familie und Freunden. Diese Evaluierung erfolgt durch halbstandardisierte Vorgespräche mit Patienten und Angehörigen und partiell mit testpsychologischen Untersuchungen. Ziel ist, eine prognostische Einschätzung zu gewinnen und zugleich eine Beziehung zu den Patienten herzustellen, um ihnen eventuell therapeutische Hilfe anbieten und weitere individuelle Informationen vermitteln zu können. Die Diagnostik kann auch noch im Verlauf nach der Operation (Intensivstation bzw. Transplantationsstation) sowie in Krisensituationen während der späteren ambulanten Nachsorgebetreuung im DHZB notwendig sein. 76 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Behandlungsmethoden: Die Behandlungen gründen sich auf zwei Ansätze. Zum einen werden psychopharmakologische Medikamente verordnet, um schwere psychiatrische Dekompensationen zurückzuführen oder Angststörungen, depressive Erkrankungen, Anpassungsstörungen bzw. organisch bedingte psychische Störungen zu behandeln, zum anderen liegt ein Schwerpunkt auf psychodynamisch fundierten Einzeltherapien, konfliktzentrierten und unterstützenden (supportiven) mittelfristigen Interventionen der stationären und ambulanten Patienten, sowie im Bedarfsfall auch ihrer Angehörigen. Wichtig ist auch häufig die Vermittlung einer therapeutischen Weiterbehandlung am Heimatort. In Einzelfällen müssen stationäre psychosomatische und/oder psychiatrische Behandlungen eingeleitet werden oder außerhäusige Unterbringungen in betreuten Wohnprojekten initiiert werden. In all diesen Fällen ist eine enge multiprofessionelle Zusammenarbeit unerlässlich. Patientenzahlen, personelle Ausstattung und Vernetzungen Im Jahre 2009 erfolgten insgesamt 537 Patientenkontakte im Bereich der stationären Versorgung und 287 Patientenkontakte in der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung und Diagnostik vor einer Transplantation oder im Nachsorgezeitraum. Zusätzlich wurden etwa 45 Patienten aus dem kardiologischen Erkrankungsspektrum behandelt, um im Vorfeld der Indikationsstellung zur Transplantation negative psychogene Einflussfaktoren zu modifizieren. Die beiden Halbtagsstellen der Abteilung Psychosomatik waren besetzt durch Herrn Dr. med. Dipl.-Psych. Wolfgang Albert, FA für psychosomatische Medizin und Psychotherapie, FA für Allgemeinmedizin, Psychoanalyse, und Frau Dipl.-Psych. Dorothee Schöne, psychologische Psychotherapeutin. Frau Dipl.-Psych. Anita Hudalla ist mit der Durchführung von Nachuntersuchungen langzeitüberlebender junger Patienten befasst, die im Kindes- oder Jugendalter herz- oder lungentransplantiert wurden und ausführlich interviewt werden. Neben der Tätigkeit im DHZB wurden konsiliarische Untersuchungen an Patienten durchgeführt, die im Paulinenkrankenhaus weiterbehandelt werden sowie an Patienten, die in der Charité Mitte oder im Heliosklinikum im CBF auf ein Organ warten. Zu diesen Kliniken besteht eine enge Zusammenarbeit. Innerhalb des DHZB wurden kontinuierlich Weiterbildungsveranstaltungen für das Pflegepersonal zu den Themengebieten depressive Störungen und Angsterkrankungen, hirnorganische Störungen und psychopharmakologische Therapie durchgeführt, um das Verständnis für psychosomatische Erklärungsmodelle zu fördern und unser behandlungstechnisches Vorgehen zu erläutern. Zudem erfolgten Supervisionsrunden mit dem Pflegepersonal einzelner Stationen und der Krankengymnastischen Abteilung. Das Ziel dabei ist, Krisensituationen bei den Patienten zu analysieren und konkrete Interventionen und Handlungsleitlinien in der pflegerischen Betreuung zu entwickeln, zu erproben und zu validieren. 77 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereiche der Chirurgie Wissenschaftliche Kontakte und Aufgabenfelder: • • • Herr Dr. W. Albert ist bei der Deutschen Transplantationsgesellschaft (DTG) Mitglied im wissenschaftlichen Beirat und stellvertretender Vorsitzender der Kommission Psychosomatik und Lebensqualität. Herr. Dr. W. Albert ist außerdem Vorsitzender der Europäischen Arbeitsgemeinschaft Psychosomatik in der Transplantationsmedizin, in der sich Ärzte und Psychologen zusammengeschlossen haben, um aus der praktischen Arbeit in den Transplantationszentren heraus wissenschaftliche und psychotherapeutische Projekte zu entwickeln und zu realisieren. Die Abteilung Psychosomatik ist in der Kommission des deutschen Kollegiums für psychosomatische Medizin an der Ausarbeitung der Leitlinien für die psychosomatische Behandlung im Transplantationsbereich federführend beteiligt. Forschungsprojekte der Abteilung Psychosomatik: • • • • Datenbank zur Lebensqualität und zum somatischen Status im Langzeitverlauf nach Herztransplantation (15-25 Jahre nach Htx) Untersuchungen zur Lebensqualität von Patienten 10 Jahre nach Anwendung einer mechanischen Kreislaufunterstützung Studie zur Bedeutung von affektiven psychischen Störungen bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung: „A Stepwise Psychotherapy Intervention for Reducing Risk in Coronary Artery Disease (SPIRR-CAD)“. Die Studie ist eine von der DFG geförderte multizentrische Untersuchung. Forschungsprojekt: „Compliance und Lebensqualität bei in Kindheit oder Jugend herztransplantierten Patienten“. Das Projekt wird gefördert von der Berliner Sparkassenstiftung. 78 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie 79 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereiche der Chirurgie Die Stiftung Europäische Gewebebanken Roland Hetzer, Thomas Höhn, Jürgen Spahn Im Jahre 2008 wurde auf Initiative des Deutschen Herzzentrums Berlin die Stiftung Europäische Gewebebanken gegründet. Sie ist eine Stiftung des bürgerlichen Rechts mit Sitz in Berlin und als gemeinnützig anerkannt. Zum ersten Stiftungsratspräsidenten wurde Prof. Dr. Roland Hetzer gewählt. Sein Stellvertreter ist Prof. Dr. Bruno Reichart, Direktor der Herzchirurgischen Klinik, Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München. Der geschäftsführende Vorstand setzt sich zusammen aus dem Medizinischen Direktor Prof. Dr. Bruno Meiser, Geschäftsführender Oberarzt der Herzchirurgischen Klinik am Klinikum Großhadern sowie dem Kaufmännischen Direktor Dipl.-Ing. Thomas Höhn, Verwaltungsdirektor des Deutschen Herzzentrums Berlin. Neben den genannten sind folgende Institutionen im Stiftungsrat vertreten: BIS-Foundation (Leiden, NL), Burkart Verwaltungen GmbH (Singen), Charité – Universitätsmedizin Berlin, Deutsches Herzzentrum München, Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen, Herzzentrum Dresden – Universität an der Technischen Universität Dresden, Institut für Rechtsmedizin – Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Universitäts-Augenklinik Freiburg sowie das Universitätsklinikum Münster. Im Jahre 2008 fand die Gründung der SEGB im International Club in Berlin statt 80 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Stiftungszweck Zweck der Stiftung ist die Förderung des öffentlichen Gesundheitswesens und von Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Gewebetransplantation und Gewebemedizin in Deutschland und Europa. Der europäische Ansatz unterstützt die Harmonisierungsbestrebungen innerhalb der EU bei der Weiterentwicklung und Festlegung medizinischwissenschaftlicher Standards sowie die damit einhergehende Gesetz- und Verordnungsgebung; insofern versteht sich die Stiftung in Ausgestaltung ihres Stiftungszwecks auch als Beraterin der sowohl in Deutschland als auch in Europa zuständigen staatlichen Stellen, Behörden und nachgeschalteten Institutionen und diesbezüglich zugleich als Interessenvertreterin aller Kooperationspartner. Des Weiteren will die Stiftung Europäische Gewebebanken grundsätzlich nationale und internationale Verbindungen mit in- und ausländischen Stiftungen im Bereich der Transplantations- und Gewebemedizin pflegen und in diesem Zusammenhang internatio¬nale wissenschaftliche Veranstaltungen und Forschungsvorhaben auf den Gebieten der Gewebemedizin und Gewebezüchtung unterstützen. In Erfüllung ihres Stiftungszwecks ist die Stiftung selbstlos tätig; sie verfolgt in erster Linie keine eigenwirtschaftlichen Zwecke, sondern ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Die Stiftung will im Sinne eines großen und stetig wachsenden Erfahrungs-Netzwerks für alle sich der Stiftung anschließenden Kliniken und Einrichtungen in Deutschland und Europa gewährleisten, dass unabhängig und neutral die Organisation und Koordination der Entnahme, Verteilung und Transplantation von Geweben nach internationalen Standards erfolgen kann. Hierzu gehören Gewebe aller Art. Aufgrund des außerordentlichen und langjährigen Know-how mit dem Betrieb großer Gewebebanken durch die von den Stiftungsmitgliedern vertretenen Kliniken bietet sich die Vernetzung mit der neuen Stiftung für eine Vielzahl weiterer Institutionen an, die sich schon mit Rücksicht auf die immensen Kosten und rechtlichen Zugangshürden eines „Alleingangs“ gern potente Partner suchen bzw. suchen müssen. Aktivitäten 2009 Die Stiftung Europäische Gewebebanken ist auf dem Gebiet der Gewebespende nicht selbst operativ tätig, vielmehr verfolgt sie das Ziel, mittels Kooperationsverträgen mit Gewebebanken, Gewebe-Entnahmeeinrichtungen sowie gewebetransplantierenden Einrichtungen die Gewebemedizin dahingehend zu fördern, dass möglichst viele Patienten mit lebenswichtigen Gewebetransplantaten versorgt werden können, unter Gewährleistung eines höchstmöglichen medizinischen Standards und einer gerechten und transparenten Verteilung allein nach medizinischen Kriterien. Darüber hinaus bietet sie Musterverträge für Kooperationen zwischen Entnahmeeinrichtungen und Herstellerbetrieben an. Feste Kooperationen konnten mit folgenden Gewebebanken abgeschlossen werden: Gewebebank Berlin-Brandenburg, Berlin Bayrische Gewebebanken, München Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen, Gewebebank, Bad Oeynhausen Mit der Deutschen Krankenhausgesellschaft wurde ein Mustervertrag für die Zusammenarbeit zwischen Gewebeeinrichtungen und Krankenhäusern bei der Gewinnung von Gewebe nach § 20b Abs. 2 des Arzneimittelgesetzes (sog. vereinfachtes Erlaubnisverfahren) erarbeitet. In dem 81 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereiche der Chirurgie Vertrag werden im Einzelnen die von den Vertragspartnern zu erbringenden Leistungen geregelt. Darüber hinaus gelang es im Laufe des Jahres 2009, das Institut für Rechtsmedizin der Universität Hamburg-Eppendorf als neues Mitglied für den Stiftungsrat zu gewinnen und eine Kooperation zwischen der Rechtsmedizin und der Gewebebank Berlin-Brandenburg in die Wege zu leiten. Auf Initiative der Stiftung gründete sich innerhalb Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herzund Gefäßchirurgie eine “Kommission Gewebespende”, in der wissenschaftliche und behördenrelevante Fragestellungen bei der Gewinnung, Aufbereitung, Lagerung, Verteilung und Implantation von kardiovaskulären Geweben diskutiert werden können. Im März 2010 werden sich zum ersten Mal Vertreter aller in Deutschland aktiven Klappenbanken treffen, um sich über Prozeduren, Methoden und Standards bei der Herstellung von kardiovaskulären Geweben auszutauschen. Im letzten Quartal des Jahres 2009 wurden vorbereitende Arbeiten für den Aufbau des Webauftritts der Stiftung aufgenommen. Zusammen mit der Firma artplan21 soll bis zum Frühjahr 2010 eine Internetseite zur Verfügung gestellt werden. Seit Dezember 2009 ist die Stiftung institutionelles Mitglied der European Association of Tissue Banks, einer wissenschaftlichen Vereinigung, die sich seit ihrer Gründung 1991 die Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Gewebebanken im europäischen Maßstab zur Aufgabe gemacht hat. Vom 3. bis 5. November 2010 wird die 19. Jahrestagung der EATB in Berlin stattfinden. Es ist vereinbart, dass die Stiftung Europäische Gewebebanken einen halben Tag des wissenschaftlichen Programms gestalten wird. Am 11. Juni 2010 wird die Stiftung ein Symposium zum Thema “Gewebespende in BerlinBrandenburg: Probleme und Chancen” abhalten, auf dem die Stiftung einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht werden soll. Am 10.12.2009 fand die Gründung von Euromacs e.V. im Deutschen Herzzentrum Berlin statt 82 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Euromacs Thomas Krabatsch, Evgenij Potapov Seit vielen Jahren versuchen diejenigen europäischen Kliniken, die in der Implantation mechanischer Kreislaufunterstützungssysteme führend sind, ein Register für Kunstherzpatienten zu etablieren (Euro-VAD Projekt). Aus verschiedenen Gründen ist dies jedoch trotz intensiver Bemühungen und zahlreicher Treffen der Beteiligten bislang nie gelungen. Das Assist-Team des DHZB hat auf Anregung von Prof. Hetzer im Jahr 2009 die Initiative übernommen und gemeinsam mit einer internationalen Anwaltskanzlei die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Gründung eines Europäischen Kunstherzregisters erarbeitet. Nachdem dieses Konzept auch den Ärzten des zweiten großen VAD-Zentrums in Deutschland, dem Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen in Bad Oeynhausen (Direktor: Prof. Dr. med. J. Gummert) dargelegt wurde und deren Zustimmung fand, wurde am 10. Dezember 2009 in Berlin von 14 Gründungsmitgliedern das Europäische Register für Patienten mit Mechanischer Kreislaufunterstützung (Euromacs) e.V. ins Leben gerufen. Drei Monate nach seiner Gründung vereint Euromacs bereits 30 Mitglieder aus 7 Europäischen Ländern und 15 Kliniken, die mechanische Kreislaufunterstützungssysteme anwenden. Dem derzeit fünfköpfigen Vorstand des Registers gehören seitens des DHZB Prof. Hetzer als Vorstandsvorsitzender und Prof. Krabatsch als kooptiertes Mitglied an. Im März 2010 wurde der Verein offiziell in das Vereinsregister eingetragen. Mit der Webseite www.euromacs.org wurde eine Plattform geschaffen, den Verein und seine Ziele allen Interessierten zu präsentieren. Das Register soll in Zukunft Daten für Forschungszwecke in einem Umfang und einer Qualität zur Verfügung stellen, die einzelnen Zentren nicht möglich ist. Es wird den Vergleich der europäischen mit internationalen Daten (z.B. mit INTERMACS) ermöglichen und jährliche Berichte zur Entwicklung der VAD-Therapie herausgeben. Das Register wird mit den einzelnen europäischen VAD-Kliniken Kooperationsverträge über die Dateneinlieferung und mit allen interessierten Forschergruppen Kooperationsverträge über die Datenlieferung für konkrete Studienprojekte abschließen. Wesentliche Ziele für das Jahr 2010 sind die Definition der Datenbank des Registers und deren Realisierung, Gespräche mit der Industrie über die Finanzierung des Registers sowie der Abschluss von Kooperationsverträgen über die Datenlieferung mit möglichst zahlreichen europäischen Kliniken. 83 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereiche der Chirurgie PRO – Die Vision eines neuen Miteinanders! Reinhard Pregla Voller Sorge beobachten wir im Bereich der Organtransplantation eine erschreckende stetige Zunahme der Wartezeiten auf eine Transplantation. Mittlerweile hat ein Patient auf der "normalen" Herz-Warteliste kaum eine Chance, ein Organ zu erhalten. Lediglich Patienten im HU-Status (high urgent: geschätzte weitere Überlebenszeit ca. 3 Monate!) bekommen in absehbarer Zeit eine Operationschance. Von den etwa 12.000 in unserem Land auf ein Spenderorgan wartenden Patienten versterben so jedes Jahr etwa 3.000 Menschen. Und dies, obwohl perfektionierte chirurgische Techniken und hochpotente pharmakologische Folgebehandlungen ein über Jahrzehnte nahezu normales Weiterleben nach einer Transplantation ermöglichen können. Auch Spenderorgane wären in bedeutend höherer Zahl vorhanden, so es genügend Menschen gäbe, die sich schon zu Lebzeiten mit einer postmortalen Spende ihrer Organe auseinandersetzen würden. Tragischerweise ist dies bisher noch nicht der Fall. Der unvermeidliche eigene Tod oder der naher Angehöriger wird zu Lebzeiten meist verdrängt. Die Frage nach einer Organspende kommt fast immer unerwartet, zumal dem Tod des Angehörigen meist kein langes Leiden zu Grunde liegt, sondern unerwartete, kurze und tödlich endende Krankeit oder Unfall. Ohne sich auf ein Gespräch zu Lebzeiten des Verstorbenen oder einen Organspenderausweis beziehen zu können, sind Angehörige oft unschlüssig, unsicher, möchten aus einem „Bauchgefühl“ heraus den Verstorbenen noch beschützen. Die Chance der Organspende wird so oftmals vertan – nicht ohne späteres Bedauern! Wichtig scheint auch, dass die letzten Jahre der "Individualismusvergötterung" bei uns oft erst dann ein Gefühl von "WIR", Opferbereitschaft oder Barmherzigkeit entstehen lässt, wenn wir selbst oder unsere Liebsten auf Hilfe angewiesen sind. Wir möchten dagegen aufklären und gleichzeitig für Organspende werben. Diverse Initiativen haben in Vergangenheit und Gegenwart versucht, die Bereitschaft zur Organspende zu fördern. Daher sollte unsere Initiative mit einem neuen Konzept in eine nachhaltige, alle Schichten durchdringende und zusammenführende Kampagne münden: Wir wollen nicht mit der mitleidorientierten Darstellung von Leid und Bedürftigkeit appellieren. Wir wollen auch nicht um Organspende werben in einer Art, die dazu führt, daß sich der Angesprochene bedroht fühlt. Es geht uns vielmehr darum, den Menschen durch überzeugende persönliche Aussagen gesellschaftlicher Ikonen, Führungspersönlichkeiten und Menschen mit ganz verschiedenartigen Vorbildfunktionen die persönliche Bereitschaft zur Organspende als Teil einer Leitkultur zu zeigen, die sogar zu einer selbstverständlichen Verhaltensnorm werden kann. Die Aussagen sind radikal in ihrer Einfachheit. Sie könnten sogar helfen, die auseinander driftende Gesellschaft über die Solidarität zur Organspende wieder ein gutes Stück zusammenzuführen. 84 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Werbeplakat für PRO-Organspende mit Til Schweiger 85 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereiche der Chirurgie Was wir bisher erreicht haben: Juli 2009: Oktober 2009: Die Idee Erste Anzeigenkampagne in allen Berliner Springer-Tageszeitungen (Zehn Fragen zur Organspende), die Webseite www.proorganspende geht online November 2009: Erste Berlinweite Wall-Plakat-Kampagne, über einen Zeitraum von zwei Wochen werben 1500 Superhelden-City-Light-Poster für einen neuen, unbeschwerteren Zugang zum Thema Organspende. Parallel werden in allen Videoworld-Stores über 40.000 Organspendeausweise mit Flyern, die die 10 wichtigsten Fragen zum Thema Organspende beantworten, verteilt. Der Ansturm ist so groß, dass bereits nach 2 Wochen nachgedruckt werden muss. Dezember 2009: Das erste Megaposter am Bahnhof Zoo offenbart Berlin das klare Bekenntnis der Initiatoren der Kampagnen. Es folgen diverse andere Megaposter (Tegel, Schönefeld, Hauptbahnhof). Die ersten Doppeldecker-Proorganspendebusse rollen ab sofort für 12 Monate mit dem Superhelden durch Berlin. Die Aktionen von „PRO“, die für die nahe und weitere Zukunft geplant und vorbereitet sind, werden unser gemeinsames Anliegen noch nachhaltiger unterstützen können – seien Sie gespannt! BVG Bus in Berlin mit PRO-Organspende Werbung 86 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Hochformat vom Grossplakat Zoo oder 17. Juni 87 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereiche der Chirurgie Kooperation mit dem Paulinenkrankenhaus Manfred Hummel Seit über 10 Jahren besteht eine enge Kooperation zwischen dem Deutschen Herzzentrum Berlin und dem Paulinenkrankenhaus. Nach einer zunächst nur begrenzt möglichen Kooperation mit dem Paulinenkrankenhaus am alten Standort Eschenallee, konnte seit dem Umzug des Paulinenkrankenhauses zum neuen Standort Dickensweg, dem ehemaligem Britischen Militärkrankenhaus, im November 2001 die Kooperation sowohl qualitativ als auch quantitativ deutlich verbessert werden. Derzeit stehen 148 Betten auf 6 internistischen Stationen, davon 21 Betten zur intensivmedizinischen Behandlung zur Verfügung, so dass Patienten von der unmittelbar postoperativen Phase nach thorakalen Eingriffen bis zur Entlassung in die stationäre oder ambulante Behandlung komplett versorgt werden können. Darüberhinaus unterhält das DHZB im Paulinenkrankenhaus zwei Operationssäle in denen Operationen im Rahmen der postoperativen Behandlung von Komplikationen, die Behandlung von Notfällen postoperativ (z. B. akuten Blutungen) und thorakale Operationen (BypassOperationen, Klappen-Operationen, Aorteneingriffe u.s.w.), mit Hilfe der Herz-Lungen-Maschine durchgeführt werden können. Zudem ist es möglich, durch die operative Tätigkeit an zwei Standorten beim akuten Ausfall von Operationssälen (Renovierungen, Wartungen u.s.w.), die reguläre Versorgung durch das Deutsche Herzzentrum Berlin sowie die Notfallversorgung für Berlin und Brandenburg jederzeit aufrechtzuerhalten. Bild Pauline Während des Jahres 2009 wurden in den Operationssälen im Paulinenkrankenhaus 451 Primäreingriffe mit der Herz-Lungen-Maschine darunter 306 Koronareingriffe, 86 Herzklappenoperationen 52 Kombinationseingriffe (Herzklappe und Bypass) sowie 5 Operationen an der Aorta und 2 Implantationen von Assist-Device-Systemen durchgeführt. Zusätzlich erfolgten 966 weitere Eingriffe einschließlich der Versorgung von Wunden, abdominelle Eingriffe bei postoperativen abdominellen Komplikationen (Cholezystektomie, Darmresektionen u.s.w.). Insgesamt umfasste die operative Tätigkeit 1.417 Operationen. Durch die Erhöhung der intensivmedizinischen Behandlungskapazität im Paulinenkrankenhaus 2009 von 12 auf 21 Intensivbetten war es möglich, den Engpass bei der postoperativen Versorgung von Patienten im Deutschen Herzzentrum Berlin in erheblichem Umfang zu reduzieren. 88 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Durch die Präsenz von zwei herzchirurgischen Teams am Tag sowie eines herzchirurgischen Bereitschaftsdienstes in der Nacht, ist sowohl eine hochwertige postoperative Behandlung nach thorakalen Operationen möglich, als auch die Behandlung von akut auftretenden Problemen, die einer sofortigen chirurgischen Intervention bedürfen, sichergestellt. Ein wichtiger weiterer Teil der Zusammenarbeit des Deutschen Herzzentrums Berlin mit dem Paulinenkrankenhaus erstreckt sich auf die postoperative Behandlung der immer größer werdenden Anzahl von Patienten mit mechanischen Kreislaufunterstützungssystemen, zumal derzeit rund 150 solcher Systeme pro Jahr im DHZB implantiert werden, mit dem Ziel, die Patienten nach Hause entlassen zu können oder sie baldmöglichst einer Herztransplantation zuzuführen. Für diese Zwecke wurden Ärzte im Paulinenkrankenhaus ausgebildet, eine tägliche Visite durch einen Kardiotechniker implementiert, der die Assist-Device-Systeme auf ihre korrekte Funktionalität untersucht. Außerdem wurde ein enger Kontakt mit dem Transplantationsteam des Deutschen Herzzentrums Berlin etabliert, so dass Informationen für eine Indikationsstellung bzw. Kontraindikationen, für eine Transplantation rasch übermittelt werden können. Darüberhinaus wurde die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Herzzentrum Berlin und dem Paulinenkrankenhaus bei der Behandlung der Patienten vor und nach thorakalen Transplantationen intensiviert. Die Behandlung vor der Transplantation umfasst einerseits die Aufrechterhaltung der Kreislauffunktion bei drohendem Herzversagen meist mit Hilfe der die kontinuierliche Gabe von herzunterstützenden Medikamenten (Katecholaminen), mit der entsprechenden intensivmedizinischen Überwachungsmöglichkeit ebenso, wie die regelmäßig (wöchentlich) erforderliche Untersuchung (Re-Evaluation) der Patienten zur Bestimmung der Dringlichkeit der Transplantation. Durch die vorhandenen Untersuchungsmöglichkeiten im Paulinenkrankenhaus als internistische Klinik, sind jederzeit Untersuchungen vor allem endoskopischer und auch sonstiger bildgebender Art zur Diagnostik und zur Therapie von Komplikationen thorakaler Operationen und nach der Transplantation mit Ausnahme von Herzkatheter- und MRT-Untersuchungen möglich. Insgesamt wurden so über 2.500 Patienten im Jahr 2009 im Paulinenkrankenhaus behandelt, die unmittelbar oder mittelbar zum Primäreingriff im Deutschen Herzzentrum Berlin aufgenommen wurden. Eine weitere wichtige Zusammenarbeit besteht dadurch, dass die Privatstation des Deutschen Herzzentrums Berlin („Andalusien“) sich im 6. Stock des Paulinenkrankenhauses befindet und Patienten unter der Gesamtverantwortung des DHZB ärztlich und pflegerisch gemeinsam behandelt werden, bis sie nach Hause oder in eine ambulante oder stationäre Rehabilitationsbehandlung entlassen werden können. Aufgrund der Hochleistungsklinik DHZB und der anschließenden Behandlungsmöglichkeit im Paulinenkrankenhauses, einer internistischen Abteilung mit 148 Betten, darunter 21 Betten zur intensivmedizinischen Behandlung, konnte in den letzten Jahren eine für Berlin und Brandenburg beispielhafte hochqualifizierte Behandlungsstruktur nach thorakalen Eingriffen etabliert werden, die von der präoperativen invasiven Diagnostik, Operationen und interventionellen Eingriffen, der unmittelbar postoperativen Behandlung bis zur Entlassung nach Hause oder der Rehabilitationsbehandlung reicht. Darüber hinaus konnten neue Anforderungen bei der Behandlung schwerer Herzerkrankungen, wie die Etablierung von Standards der Implantation vor herzunterstützenden Systemen zur Behandlung von Patienten mit terminaler Herzinsuffizienz und deren postoperativer Behandlung mit dem Ziel der Entlassung der Patienten nach Hause in der gemeinsamen Kooperation umgesetzt werden. Transplantationsstation) sowie in Krisensituationen während der späteren ambulanten Nachsorgebetreuung im DHZB notwendig sein. 89 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereiche der Chirurgie Die Kooperationen des Deutschen Herzzentrums Berlin Norbert Franz Die in den Jahresberichten des DHZB fortgeschriebenen Aktivitäten der Kooperation sorgten für ein veritables Spektakel beim gemeinsam ausgerichteten Treffen und Jahreskongress der Chinesisch-Deutschen Gesellschaft für Medizin und der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft für Medizin in Shanghai am 7 und 8. November 2008. Unter den Teilnehmern dieses Treffens befanden sich mehr als 100 chinesische Ärzte –meist Herzchirurgen, die allesamt einen mindestens dreimonatigen Teil Ihrer Ausbildung in der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Deutschen Herzzentrums Berlin durchgeführt hatten. Die abendliche Galaveranstaltung rückte so ohne Zutun des Veranstalters allein durch die Anwesenheit von Herrn Prof. Hetzer das DHZB in den Mittelpunkt. Auf sehr angenehme Weise verdeutlichte sich Prof. Hetzers erfolgreiches Engagement in der Vermittlung nicht nur der medizinischen Kenntnisse, sondern auch des „know-how“, das zum Aufbau einer modernen herzchirurgischen Abteilung gehört. Die Berichte über die beruflichen Erfolge der Gäste, die auf den im DHZB gewonnenen Erkenntnissen fußen, sind insgesamt beeindruckend. Stand in diesen Tagen in Shanghai die deutsch-chinesische Kooperation in der Medizin im Vordergrund, so ist sie doch nur ein Teil der Facette der ausländischen Kooperationen des DHZB. Hier sind in 2009 insbesondere die Zusammenarbeit mit der Universität in Voronesh und mit dem Pirogov-Zentrum in Moskau zu nennen. Eine weitere Ehrendoktorwürde am 1. September 2009, diesmal die der Lomonosov Staatsuniversität Moskau, zeigte deren Hochschätzung, die mit der Kooperation mit dem DHZB im Zuge der Errichtung des neuen Medizinischen Zentrums dieser Universität gefestigt wurde. Berufsgruppenübergreifend und erfreulich entwickelt sich die Zusammenarbeit mit dem Taipei Veterans General Hospital auf Taiwan. Aus diesem großen Krankenhaus der höchsten Versorgungsstufe kamen auch in 2009 nicht nur ärztliche Mitarbeiter, sondern auch IntensivKrankenschwestern und eine Oberschwester und Koordinatorin zu den schon etablierten 2monatigen Fortbildungsaufenthalten in das DHZB. Diese jeweiligen Besuche finden im Heimatkrankenhaus ihren Niederschlag auch in hausinternen Publikationen und einer Vortragsreihe. Da das Taipei Veterans General Hospital derzeit seine Forschungslabore ausweitet und Homograftlabor und Hybrid-Operationssaal einrichtet, wurde auch dafür der Sachverstand des DHZB gesucht. Im Zeichen humanitärer Hilfeleistungen stand der dritte Besuch eines OP-Teams des DHZB unter der Leitung von Herrn Prof. Kuppe in Pjongyang, Nord-Korea. Auch in diesem Jahr waren alle vom DHZB-Team durchgeführten Operationen erfolgreich. Es steht zu hoffen, dass sich die Situation im Rot-Kreuz-Krankenhaus in Pjongyang nach der Rückkehr der im DHZB für drei Jahre fortgebildeten nordkoreanischen Ärzte deutlich verbessert. Der Kooperation mit der Charité wurde in 2009 neue Impulse durch die Wiederaufnahme der gemeinsamen Vorstandssitzungen am 9. Juli 2009 gegeben. Personelle Veränderungen gab es in der Kooperation mit dem Paulinenkrankenhaus, wo die auch im DHZB als Vertreterin der Pflegedirektorin engagierte Pflegedienstleiterin Frau Busch in den Ruhestand ging, und ebenfalls im Sana-Herzzentrum Cottbus, wo der Chefarzt und dortige Vertreter Prof. Hetzers, Herr Prof. J. Knörig, in den Ruhestand ging. 90 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Ausbildung ausländischer Gastärzte im Rahmen der Kooperationen des DHZB 1986-2009 Fellows, 2-5 Jahre 77 (Ärztliche Berufserlaubnis, Integration in die Dienstmannschaft des DHZB) Facharzt für Herzchirurgie 3 Abgeschlossene medizinische Dissertation 14 Laufende Dissertation 12 Gäste für mindestens 3 Monate 612 (Hospitation, keine Aktive Tätigkeit) Kongress der Deutsch-Chinesischen Medizinischen Gesellschaft In Shanghai Einige der ehemaligen chinesischen Gastärzte des DHZB – mittlerweile alle in Chefarztpositionen 91 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Akademie für Kardiotechnik Akademische Leitung: Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Roland Hetzer Organisatorische Leitung und Lehrkardiotechniker: Dipl.-Med. Päd. Frank Merkle Stellvertretender Lehrkardiotechniker: Herr Harald Woysch Sekretariat: Frau Karin Pieper Die Ausbildung zum staatlich geprüften Kardiotechniker nach der Ausbildungs- und Prüfungsordnung des Landes Berlin wird weiterhin sehr erfolgreich angeboten. Die Ausbildung wird auch von Teilnehmern aus dem Ausland, so z. B. aus BosnienHerzegowina, Griechenland und der Schweiz in Anspruch genommen. Die Akzeptanz der Absolventen auf dem Arbeitsmarkt ist wie in der Vergangenheit sehr hoch. Seit dem Vorjahr bekommen die Absolventen der AfK mit Bestehen der Abschlussprüfung auch das europäische Zertifikat des European Board of Cardiovascular Perfusion verliehen. Für das Jahr 2010 ist aufgrund des anhaltend hohen Bedarfs an klinisch ausgebildeten Kardiotechnikern die Erhöhung der Ausbildungsplatzanzahl vorgesehen. Steinbeis Transfer-Institut Kardiotechnik Direktor: Prüfungsausschuss: Sekretariat: Dipl.-Med. Päd. Frank Merkle Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Roland Hetzer Prof. Dr. med. Marc O. Schurr Prof. Dr. med. Stefan Bauer Frau Karin Pieper Seit April 2008 wird der Studiengang Bachelor of Science Cardiovascular Perfusion in Zusammenarbeit mit der Steinbeis-Hochschule Berlin (SHB) angeboten. Hierfür wurde das Steinbeis-Transfer-Institut Kardiotechnik am DHZB eingerichtet. Parallel zum Studiengang wird die bisherige Ausbildung nach der Kardiotechniker Ausbildungs- und Prüfungsordnung des Landes Berlin ebenfalls angeboten. Im April 2008 haben die ersten 7 Studenten das Studium begonnen, im April 2009 kamen weitere 3 Studenten hinzu. Seit Oktober 2009 wurde durch Anrechnung von Ausbildungsinhalten der Akademie für Kardiotechnik die Möglichkeit geschaffen, den bisherigen Absolventen der AfK ebenfalls den Abschluss B.Sc. Cardiovascular Perfusion zu ermöglichen. Hierfür ist jedoch die Hochschulzugangsberechtigung Voraussetzung. Eine Anrechnung für Studenten nach §11 Berliner Hochschulgesetz ist nicht möglich. Im Oktober 2009 nahmen 6 ehemalige AfKAbsolventen das Studium unter Anrechnung der Ausbildung auf. Die Reststudiendauer beträgt 18 Monate. Insgesamt waren im Dezember 2009 13 Studenten und Studentinnen im Studiengang Kardiotechnik eingeschrieben. 92 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Steinbeis Transfer-Institut Medicine and Allied Health Direktoren: Prüfungsausschuss: Wissenschaftliche Mitarbeit: Sekretariat: Dipl.-Med. Päd. Frank Merkle Prof. Dr. med. Stefan Bauer Prof. Dr. med. Marc O. Schurr Prof. Dr. med. Dr. h.c.mult. Roland Hetzer Prof. Dr. med. Marc O. Schurr Prof. Dr. med. Stefan Bauer Dr. rer. medic Erwin Ludwig Frau Karin Pieper Zum 01. Juni 2009 wurde der Studiengang B.Sc. Physician Assistance der Steinbeis-Hochschule Berlin vom Vorgängerinstitut IHCI übernommen. Das neu gegründete Steinbeis-Transfer-Institut Medicine and Allied Health wurde wie das STI Kardiotechnik am Deutschen Herzzentrum Berlin angesiedelt. Zum Oktober 2009 waren insgesamt 46 Studentinnen und Studenten eingeschrieben. Als Folge der Neustrukturierung des Gesundheitswesens wurde der Bachelor-Studiengang B.Sc. Allied Health neu konzipiert. Der Studiengang bietet medizinischem Personal erstmals die Möglichkeit einer fachspezifischen akademischen Graduierung auf Bachelor-Niveau. Es sind drei Wahlpflichtfächer vorgesehen: Physician Assistance, Cardiology Assistance und Intensive Care Practitioner. Der Studiengang Bachelor of Science Allied Health ist modular aufgebaut. Im sogenannten Common Trunk werden die für die Ausbildung gemeinsamen Inhalte Organisation und Recht, Betriebswirtschaftslehre, Medizinische Technik, Theoretische Medizin und Klinische Medizin unterrichtet. In den Wahlpflichtfächern werden spezifische Kenntnisse neu erworben oder bestehendes Fachwissen erweitert. Nach Abschluss des Studiengangs haben die Absolventen Sachkenntnis in medizinischen Grundlagenfächern sowie vertiefte Kenntnisse in den Wahlpflichtbereichen. Weitere Kenntnisse werden in Pflege- und Gesundheitswissenschaften, Verwaltung, Betriebswirtschaftslehre, Kommunikation sowie Selbst- und Wissensmanagement vermittelt. Die Absolventen sind befähigt, wissenschaftliche Ausarbeitungen anzufertigen und bei Studien zu assistieren. Im Bereich Akademie für Kardiotechnik, STI Kardiotechnik sowie STI Medicine and Allied Health waren zum Wintersemester 2009/2010 insgesamt 82 Teilnehmer eingeschrieben. Für das Jahr 2010 sind weitere Studiengangsprojekte in Planung. DHZB Simulations-Operationssaal Am 19. März 2009 wurde der vom Deutschen Herzzentrum Berlin errichtete SimulationsOperationssaal in Betrieb genommen. Die Finanzierung des Simulations-Operationssaals wurde durch eine Förderung des Landes Berlin sowie durch Sponsorengelder der medizintechnischen Industrie unterstützt. Der Operationssaal besitzt einen voll funktionsfähigen Operationstisch mit Lagerungsmöglichkeiten für verschiedene Operationen, eine OP-Leuchte, ein System zum Überwachen der Patienten-Vitalfunktionen (Patientenmonitoring) sowie Röntgenbildbetrachter und andere medizintechnische Geräte. Ein modernes Narkosegerät ist ebenfalls vorhanden. Eine für die Simulation des extrakorporalen Kreislaufs umgebaute Herz-Lungen-Maschine sowie ein Patientenkreislaufsimulator werden für die Zwecke der Ausbildung in der Kardiotechnik verwendet. Eine eigens angefertigte Trainingseinheit mit einem schlagenden Herzen und mit der Möglichkeit zur Beatmung lässt ein realitätsnahes OP-Umfeld entstehen. Die Simulation kann für Trainingszwecke aufgezeichnet werden, so dass ein Feedback für die Teilnehmer möglich ist. 93 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Akademie für Kardiotechnik Die Einrichtung des für Ausbildungszwecke geplanten Operationssaals erfolgte in der neu bezogenen Etage der Akademie für Kardiotechnik im 2. Obergeschoss der Osram-Höfe (über der Krankenpflegeschule). Diese Einrichtung steht neben den Auszubildenden der Akademie für Kardiotechnik ebenso den Auszubildenden zum Operationstechnischen Assistenten sowie den Auszubildenden der Gesundheits- und Krankenpflege sowie den Studenten der beiden Studiengänge B.Sc. Cardiovascular Perfusion und B.Sc. Allied Health zur Verfügung. Zusätzlich kann die Einrichtung für die Ausbildung von Fachärzten in Herzchirurgie, Kardiologie und Anästhesie sowie zur Fortbildung von niedergelassenen Ärzten verwendet werden. Der erste europäische Workshop zur Herz-Lungen-Maschinen Simulation wurde am 4. Dezember 2009 von der Akademie für Kardiotechnik veranstaltet. Aufgenommene Bewerber 20 weiblich männlich 15 10 5 0 ’88 '89 ’90 ’91 ’92 ’93 ’94 ’95 ’96 ’97 ’98 ’99 ’00 ’01 ’02 ’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 94 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Absolventen 1988 - 2009 (n=273) ’88 '89 ’90 ’91 ’92 ’93 ’94 ’95 ’96 ’97 ’98 ’99 ’00 ’01 ’02 ’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 In diesem Diagramm sind die Zu- und Abgänge der jeweiligen Jahrgänge dargestellt. Für die Jahre 2008 und 2009 gibt es noch keine Absolventen. AfK Absolventen 20 18 16 Absolventen Kardiotechniker 14 12 10 8 6 4 2 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 95 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 2007 2008 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Veranstaltungen Der NutritionDay 2009 2. Teilnahme des DHZB Die Datenerhebung am NutritionDay am 21.Januar 2010 erfolgte im Deutschen Herzzentrum unter Leitung der leitenden Diätassistentin Marion Bohl und unter ärztlicher Aufsicht von Dr. Lehmkuhl und einem Team von Diätassistentinnen auf einer Normalstation, beiden Intensivstationen sowie der Transplantationsstation. Der NutritionDay in Europe ist eine gemeinnützige Initiative mit dem Ziel, das Wissen und die Aufmerksamkeit um das Thema Mangelernährung zu verbessern. Eine adäquate Nahrungsversorgung muss ein integraler Bestandteil des Qualitätsmanagements in Krankenhäusern und Pflegeheimen werden, um eine bessere Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Wir können feststellen, dass die Teilnahme für uns im DHZB, zu einer verbesserten interdisziplinären Zusammenarbeit geführt hat. 96 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie MCS Symposium / MCS Workshop 97 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Veranstaltungen Ausstellungen 2009 Quelle: Uljana Egli Quelle: Werbestudio zum Weissen Rössl 98 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Die Publikationen, Vorträge sowie die Forschungsprojekte der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie finden Sie auf beiliegender CD. 99 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie 100 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Leitung Prof. Dr. med. Eckart Fleck Direktor der Klinik Augustenburger Platz 1 13353 Berlin Telefon: +49 30 4593 - 2400 Telefax: +49 30 4593 - 2500 E-mail: [email protected] 101 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Tätigkeitsbericht aus der Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Die enge Verzahnung ambulanter und stationärer Diagnostik und Therapie ermöglicht jährlich die Behandlung von über 10.000 Patienten in der Klinik für Innere MedizinKardiologie des Deutschen Herzzentrums Berlin. Dieses Konzept, basierend auf der optimalen Nutzung personeller, apparativer und räumlicher Möglichkeiten gewährleistet eine lückenlose und umfassende Betreuung und Therapie unserer Patienten. Somit ist auch in Zeiten wachsender Patientenzahlen und finanzieller Restriktionen eine qualitativ hochwertige Therapie ohne Einbußen an Qualität und Sicherheit für den einzelnen Patienten möglich. Die stetig zunehmenden Zahlen bestätigen dabei die Mitarbeiter der Klinik in ihren Bemühungen, eine hoch qualifizierte und gleichzeitig menschennahe und zugewandte Patientenbetreuung zu praktizieren. Parallel hierzu werden kontinuierlich wissenschaftliche Fragestellungen in der Klinik für Innere Medizin-Kardiologie des DHZB bearbeitet und durch Veröffentlichungen dokumentiert, deren Ergebnisse in der Diagnostik und Therapie den Patienten in der Zukunft nutzen werden. Prof. Dr. Eckart Fleck Direktor der Klinik 102 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie 103 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Abteilungsstruktur Leitender Arzt Prof. Dr. med. Eckart Fleck, FESC C4 Professor für Innere Medizin der Charité der Medizinischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin; Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung Oberärzte Dr. med. Stephan Dreysse Prof. Dr. med. Hong Gerds-Li PD. Dr. med. Stephan Götze (Ltd. Oberarzt, Herzkatheterbereich) (Invasive Elektrophysiologie) (Schrittmachertherapie/Resynchronisation, Lehrbeauftragter) (Station H1, experimentelle Kardiologie, Forschungsbeauftragter) (Kardiologische Ambulanz, experimentelle Kardiologie) PD Dr. med. Philipp Stawowy Prof. Dr. med. Kristof Graf Fachärzte Dipl.-med. Alexander Frumkin PD Dr. med. Michael Gräfe Dr. med. Christoph Klein Dr. med. Engin Osmanoglu Dr. med. Matthias Roser Dr. med. Ernst Wellnhofer Dr. med Rolf Gebker PD Dr. med. Cosima Jahnke Dr. med. Charalampos Kriatselis PD Dr. med. Ingo Paetsch Dr. med. Jens Weissenborn Assistenzärzte Dr. med. Vesna Furundzija Dr. med. Jan Kaufmann Dr. med. Adam Kilimnik Dr. med. Johannes Möller Dr. med. Funda Taner Georgia Winbeck Thomas Hucko Dr. med. Sebastian Kelle Dr. med. Robert Manka Dr. med. Christopher Schneeweis Dr. med. Usan Thanabalasingham Büroleitung/Einbestellungsmanagement Ingeborg Artmann MVZ/Funktionsdiagnostik/Studien-Koordination Monica Post Gastärzte Haten Al Salaheen, M.D. (Jordanien) Dr. med. Michael Frick (Universität Würzburg) Ashraf Hamdan, M.D. (Israel) Faezh Khattab, M.D. (Syrien) Min Tang, M.D. (China) Gang Ye, M.D. (China) Wissenschaftliche Mitarbeiter Kirstin Atrott Dr. Thore Dietrich Marleen Neumann Christiane Schneemann Dr. Riad Bourayou Dipl.-Ing. (FH) Heike Meyborg Dr. Bernhard Schnackenburg PD Dr. Dietger Stibenz Forschungsaufenthalte Dr. med. Sebastian Kelle: Dr. med. Robert Manka: Johns Hopkins University, Baltimore, USA Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Schweiz 104 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Promotionen und Habilitationen Abgeschlossene Promotionen 1990-2009: 75 davon bewertet mit summa cum laude: magna cum laude: cum laude: rite: 4 33 28 10 Abgeschlossene Habilitationen 1990-2009: 8 Abgeschlossene Promotionen 2009 Name: Titel: Bokemeyer, Johanna Einfluss von Statinen auf Beta-1-Integrin-vermittelte Zell-MatrixInteraktion zwischen vaskulären glatten Muskelzellen und Kollagen Name: Titel: Fischoeder, Arne Regulation von Matrix Metalloproteinase-9 durch Insulin in humanen THP-1 Monozyten Name: Titel: Kilimnik, Adam Regulation und Funktion der Proprotein Convertase PC5 in glatten Gefäßmuskelzellen der Ratte Name: Titel: Maki Abadi, Jaleh Mutationsanalyse im MYBP-C-Gen bei Patienten mit hypertropher Kardiomyopathie Name: Titel: Tachezy, Michael Eignet sich ED-B Fibronektin als Zielmolekül für Athersoklerose in der NahInfrarot-Fluoreszenz-Bildgebung? Abgeschlossene Habilitation 2009 Name: Titel: Jahnke, Cosima Stellenwert der Magnetresonanz Koronarangiographie in der Diagnostik der koronaren Herzerkrankung 105 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Ambulante kardiologische Diagnostik und Therapie Die Kardiologische Ambulanz und das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) im Deutschen Herzzentrum Berlin Die Ambulanz und das MVZ sind weiterhin Anlaufstellen nicht nur für Patienten mit akuten Beschwerden, sondern auch für Patienten, die eine ambulante kardiologische Diagnostik wünschen oder sich zur Nachsorge nach kardiologischen oder kardiochirurgischen Eingriffen vorstellen. Im Jahr 2009 stellten sich über 900 Patienten mit akuter thorakaler Schmerzsymptomatik vor, für die unsere Einrichtung die erste Anlaufstelle im Notfall war. Als Ansprechpartner standen hier PD Dr. Michael Gräfe (Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie), Dr. Engin Osmanoglou (Facharzt für Innere Medizin) sowie Prof. Dr. Kristof Graf und PD Dr. Stephan Götze (beide Fachärzte für Innere Medizin und Kardiologie) zur Verfügung, die gleichzeitig Mitarbeiter des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) im Deutschen Herzzentrum Berlin sind. Durch die Einrichtung einer „Chest Pain Unit“ wurde der organisatorische Ablauf gestrafft und optimiert und gleichzeitig internationalen Maßstäben und Leitlinien angepasst. Eine Zertifizierung ist beantragt und wird voraussichtlich 2010 erfolgen. Neben der Betreuung ambulanter Patienten findet hier auch die Funktionsdiagnostik der stationären Patienten aus dem Herzzentrum statt. In der Anmeldung werden die Patienten aufgenommen, ihre Personalien erfasst und Untersuchungsakten angelegt. Als koordinierendes Bindeglied zwischen Patienten und geplanten Untersuchungen steht im Flurbereich eine Arzthelferin als Ansprechpartner auch für allgemeine Fragen zur Verfügung, eine Funktion, die von den Patienten sehr gut aufgenommen wird. Arztzimmer und Funktionsdiagnostikbereiche befinden sich in nächster Nähe, so dass auf kurzen Wegen alle Untersuchungen durchgeführt werden können: Laboruntersuchungen, Ruhe-EKG (2 Arbeitsplätze), Belastungs-EKG (3 Arbeitsplätze), LangzeitEKG, Langzeit-Blutdruckmonitoring, Dopplersonographien sowie die routinemäßigen echokardiographischen Untersuchungen inklusive TEE und Stress-Echokardio¬graphie (3 Arbeitsplätze), Belastungsuntersuchungen, Rechtsherzkatheteruntersuchungen inklusive Spiroergometrien und Kipptischuntersuchungen. Diagnostische und therapeutische Schwerpunkte • Untersuchung und Beratung bei akutem Brustschmerz • Beratung, Planung und Betreuung komplexer Interventionen in allen Gefäßprovinzen, Wiedereröffnung von Gefäßverschlüssen, Bestrahlung, spezielle Stents • Therapiekonzepte und Betreuung von Patienten mit Herzinsuffizienz, hypertrophe Kardiomyopathien, biventrikuläre Stimulation • Diagnose und Betreuung von Patienten mit Herzrhythmusstörungen • Spezielle Behandlungsverfahren (Ablation) von Rhythmusstörungen • Diagnose und Betreuung von Patienten mit Klappenerkrankungen, Klappensprengungen • Betreuung und interventionelle Therapie von Vorhof-Septumdefekten (ASD, PFO) • Betreuung und interventionelle Therapie von Aortenaneurysmen • Schrittmacher- und ICD-Kontrollen, spezielle interventionelle Verfahren • Vorbereitung und Nachsorge schwerster Herzinsuffizienzformen • Diagnose und Betreuung von Patienten mit komplexen angeborenen Herzfehlern 106 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Spezielle diagnostische Verfahren • Ultraschalluntersuchungen, 3D-Erfassung (transthorakal und transösophageal), Gefäßdoppler, Gewebedoppler inklusive Strain- und Strainrate-Darstellung • Belastungstests zur Ischämiediagnostik (Stressechokardiographie, Stress-MRT) • MRT: Herz und Gefäße • MRT: Funktionsuntersuchungen Perfusion, Wandbewegung, Gewebe (Narben)Darstellung, Gefäßfluss, Klappenfunktion • CT-Untersuchungen der Gefäße • Invasive diagnostische Verfahren • Invasive elektrophysiologische Verfahren Untersuchungszahlen 2009 Ambulante Patienten: gesamt Ambulante Patienten: Neuvorstellungen Ambulante Patienten: Beratungen Ambulante Patienten: Wiedervorstellungen Akute Vorstellungen (CPU) Transthorakale Echokardiographien Dobutamin-Stress-Echokardiographien Transösophageale Echokardiographien Doppleruntersuchungen peripherer Gefäße (einschl. Doppleruntersuchung der supraaortalen Gefäße) Ruhe-EKG Belastungs-EKG 24h-EKG RR-Monitoring Schrittmacherkontrollen Defibrillatorkontrollen Angiologische Untersuchungen Oberbauchsonographien Schilddrüsensonographien Kipptischuntersuchungen 8.637 1.515 3.648 3.474 909 6.363 182 822 1.239 15.658 4.228 2.041 963 1.523 1.960 54 48 82 23 Chest Pain Unit Um ambulante Patienten mit akutem Koronarsyndrom schneller zu identifizieren und einer raschen sowie adäquaten Behandlung zuführen zu können, wurde im Jahr 2009 im DHZB eine Chest Pain Unit (CPU) etabliert. Organisatorisch ist die Chest Pain Unit der kardiologischen Überwachungsstation (H1 Kardiologie) zugeordnet und befindet sich räumlich in direkter Nachbarschaft zu den kardiologischen Ambulanzen. Durch die Chest Pain Unit wird allen Patienten, die sich mit einem neu aufgetretenen Schmerzereignis akut in der kardiologischen Ambulanz bzw. dem MVZ des DHZB vorstellen, eine rasche und qualitativ hochwertige Diagnostik sowie Therapie geboten. Für diese Aufgabe ist die Chest Pain Unit mit geschultem ärztlichen und medizinischen Personal und einer hochwertigen technischen Ausstattung bestens ausgerüstet. Die Behandlung richtet sich nach den nationalen und internationalen Leitlinien der Fachgesellschaften und berücksichtigt die Schwere der Erkrankung 107 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Ambulante kardiologische Diagnostik und Therapie sowie das individuelle Risiko des Patienten. Um diese hochwertige Patientenversorgung sicherstellen zu können, wurden durch die Klinik eine Vielzahl von Therapiestandards entwickelt. Bei Bedarf können die Patienten stationär aufgenommen und weiterversorgt werden. Die unmittelbare Nähe der Chest Pain Unit zu den Herzkatheterlaboren der Klinik und der kardiochirurgischen Intensivstationen erlaubt eine schnelle Versorgung aller kritisch kranken Herzpatienten. Andererseits besteht die Möglichkeit, Patienten ohne erkennbares Risiko oder bei Ausschluss einer schweren Herzerkrankung rasch nach Hause zu entlassen und eine weitere ambulante Betreuung einzuleiten. Durch das CPU-Konzept ist es möglich, Behandlungskosten gering zu halten und Fehlbelegungen zu vermeiden, um alle verfügbaren Ressourcen der Klinik für die kranken Patienten optimal zu nutzen. Das neu entwickelte CPU-Konzept des DHZB erfüllt inhaltlich alle Kriterien, die Ende des Jahres 2008 von der „Task Force Chest Pain Unit“ der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie publiziert wurden und mit denen erstmals national verbindliche Mindeststandards für die Versorgung von Patienten mit Verdacht auf Koronarsyndrom definiert worden sind. Ein entsprechender Antrag zur offiziellen Zertifizierung der Chest Pain Unit wurde bei der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie gestellt. Echokardiographie Die Echokardiographie der Abteilung Innere Medizin / Kardiologie am DHZB verfügt über drei Philips IE 33-Geräte und ein Volcano s5 System mit modernster Technologie. Neben den Standarduntersuchungen werden alle gängigen erweiterten Untersuchungen durchgeführt. • • • • • • • Transösophageale Echokardiographie (TEE) Stress-Echokardiographie Kontrast-Echokardiographie 3D-Echokardiographie Gewebedoppler und Speckle Tracking Intravaskulärer Ultraschall Gefäßdoppler 108 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Das Echokardiographie-Team führt die primäre kardiovaskuläre Bildgebung bei stationären Patienten, Konsiliar-Patienten und ambulanten Patienten im MVZ durch. Alle Indikationen entsprechen dem „Manual zur Indikation und Durchführung der Echokardiographie“ der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (Buck T. et al. Clin Res Cardiol Suppl 2009;4(Suppl 1):3-51). Bei allen Patienten erfolgt eine vollständige transthorakale Standarduntersuchung bei Erstvorstellung. Erweiterte oder gezielte Untersuchungen erfolgen nach klinischer Indikation insbesondere zur Beurteilung • • • • • • • • • • der diastolischen Funktion (Tissue-Doppler, Pulmonalvenenflüsse), der Viabilität und der Ischämie bei KHE (Stress-Echo), der Beurteilung von Klappen und Prothesen (TEE, 3D-TEE), der Beurteilung kardialer Emboliequellen und Shunts (TEE, 3D-TEE), der mechanischen Asynchronie vor CRT und im Follow-up (Tissue-Doppler), bei Verdacht auf Endokarditis oder Klappendysfunktion (TEE, 3D-TEE), bei PFO- oder ASD-Verschluss (TEE, 3D-TEE), zum Ausschluss von Thromben vor Kardioversion oder Pulmonalvenenisolation (TEE), zur Beurteilung der Aorta bei Aneurysma bzw. v.a. Dissektion (TEE), zur Beurteilung von intrakoronaren Stents und Plaques (IVUS). Beispiele: Abb.1: M-Mode: MKP Sehnenfadenabriss mit beträchtlicher MI und LV-Dilatation Abb.2: Normaler Pulmonalvenenfluss im TEE Abb.3: ASD im 2D-TEE Abb.4: Schirmchen und Pulmonalvenenostien im 3D-TEE 109 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Ambulante Kardiologische Diagnostik und Therapie Abb.5: Dysfunktion (ein Segel öffnet nicht richtig) einer Carbomedics Mitralklappe im 3D-TEE Abb.6: Links: Deformierter Stent, Rechts: Entfalteter Stent Unter Leitung von Herrn Dr. Gräfe und Herrn Dr. Wellnhofer (Member of the European Association of Echocardiography – EAE) wurden 2009 vier Kollegen aus dem DHZB, drei Rotandinnen und zwei Rotanden aus der Charité und eine Gastärztin aus Athen weitergebildet. Letztere hat 2009 erfolgreich die Prüfung für die „EAE Accreditation“ abgelegt. Lernziele sind insbesondere die selbstständige Durchführung und kritische Beurteilung der vollständigen transthorakalen Standarduntersuchung und die Assistenz bei erweiterten Untersuchungen einschließlich ihrer Beurteilung. Ernährungsberatung am MVZ Im vergangenen Jahr konnte im MVZ des Deutschen Herzzentrums Berlin die Etablierung einer professionellen Ernährungs- und Diätberatung vollzogen werden. Das Team besteht aus fünf von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zertifizierten Mitarbeiterinnen als Diabetesberaterin, Diätassistentin sowie Ernährungsberaterin unter Leitung von Frau Marion Bohl. Ärztlicherseits wird das Team von Dr. Engin Osmanoglou, Facharzt für Innere Medizin mit spezieller Ausbildung zur Diabetesbetreuung, unterstützt. Die Kosten werden von nahezu allen Privat-, Primär- und Ersatzkassen übernommen. Eine Ausnahme stellt derzeit noch die AOK dar, die eine Ernährungsberatung in ihren eigenen ServiceCentern bevorzugt. 110 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Nach Einführung der ambulanten Ernährungsberatung im DHZB hat das Leistungsangebot eine große Akzeptanz sowohl bei den Mitarbeitern des Hauses als auch bei den Zuweisern erfahren. Regelmäßige Fortbildungen zu den Themen Metabolisches Syndrom und HerzKreislauferkrankungen haben hierzu beigetragen. Somit konnten erstmals im vergangenen Jahr über 300 ambulante Beratungsleistungen dokumentiert werden. Die im Rahmen der kardiovaskulären Betreuung relevanten Krankheitsbilder bilden den Schwerpunkt des Programms. Es besteht ein Beratungsthemenkatalog mit Leistungsinhalten für Einzel- und Gruppenberatung. Die individuelle Schulung erfolgt gemäß der erarbeiteten Curricula. Die Diät- und Ernährungsberatung erfolgt in der Regel nach der ärztlichen Verordnung, entsprechend der individuellen Symptomatik und dem Beratungsbedarf. Da unter Umständen ein Kostaufbau notwendig ist, kann eine längerfristige Betreuung notwendig werden. Hierzu verfügt das Deutsche Herzzentrum Berlin über eine entsprechende Lehrküche. In regelmäßigen öffentlichen Seminaren werden Fortbildungsveranstaltungen durch das Team angeboten. Schwerpunkt der Beratung bilden: Diabetes mellitus, Hyperlipoproteinämie, Übergewicht/Adipositas, Arterielle Hypertonie, Hyperurikämie sowie Nieren- und Lebersinsuffizienz. Stationäre Patientenversorgung H1 Kardiologie Die Klinik für Innere Medizin – Kardiologie behandelt Patienten aus dem gesamten Gebiet der Inneren Medizin mit Schwerpunkt auf der Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen. Mit einer Verfügbarkeit von 20 Betten erfüllt die Station alle fachlichen und baulichen Anforderungen einer Coronary Care Unit mit den Möglichkeiten einer kompletten nichtinvasiven und invasiven Patientenüberwachung/Telemetrie und damit den Voraussetzungen für die Therapie kardiologische Notfälle wie z. B. dekompensierte Herzinsuffizienz/low output oder lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen. Insbesondere werden hier Patienten nach komplexen kardiologischen Eingriffen wie PTCA/PTA Rekanalisation von Koronargefäßen, Halsgefäßen, Nierenarterien oder Beinarterien, Valvuloplastien, Implantation von Herzschrittmachersystemen und elektrophysiologischen Eingriffen betreut. Aufgrund der zunehmenden Komorbidität der Patienten werden in großer Fallzahl auch endokrinologische, nephrologische und pneumologische Begleiterkrankungen therapiert. Hierzu zählen insbesondere die Therapie des metabolischen Syndroms/Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen, Niereninsuffizienz und die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung. Durch die enge Kooperation mit anderen Krankenhäusern ist bei Bedarf die Weiterbetreuung der Patienten nach erfolgter kardiologischer Diagnostik und Therapie in anderen Spezialabteilungen gesichert. Der Stellenschlüssel gliedert sich in einen Oberarzt, 1-2 Fachärzte bzw. Ärzte mit Facharztreife und 2-3 Ärzte in der Ausbildung zum „Facharzt für Innere Medizin und/oder Kardiologie“. Hierdurch sind im Tagdienst in der Regel 4-5 Ärzte tätig, die Facharztpräsenz ist gesichert. Der Klinikdirektor verfügt über die Weiterbildungsermächtigung im Fachgebiet „Innere Medizin“ und dem Schwerpunkt „Kardiologie“. Die Weiterbildung der Ärztinnen und Ärzte der Klinik ist darüber hinaus durch enge Kooperationen mit Kliniken der Charité Universitätsmedizin-Berlin und anderer Berliner Krankenhäusern der Maximalversorgung im gesamten Spektrum der Inneren Medizin gesichert. Zur Optimierung der Arbeitsabläufe in der Patientenversorgung sind alle ärztlichen und pflegerischen Arbeitsbereiche mit EDV-Systemen ausgestattet, die die Verfügbarkeit der Patientenakte und aller Befunde zeitnah ermöglichen. 111 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Ambulante Kardiologische Diagnostik und Therapie Insbesondere zählen hierzu alle bildgebenden Abläufe wie Herzkatheter-, Röntgen-, EKG- und Magnetresonanztomographie-Untersuchungen sowie Laborparameter. Bei Entlassung aus dem stationären Aufenthalt erhält der Patient seinen endgültigen Arztbrief mit sämtlichen Befunden ausgehändigt. Die ärztliche und pflegerische Arbeit wird durch eine Stationsassistentin unterstützt. Angeschlossen sind vier Betten einer Tagesklinik, die ein wichtiges Bindeglied im ambulanten (kardiologische Ambulanz/MVZ des DHZB) und stationären Behandlungs¬prozess darstellt und Behandlungsabläufe verbessert sowie Wartezeiten begrenzt. Durch den Anschluss an die zentrale Telemetrieeinheit ist im Notfall auch eine Überwachung über die Nacht gewährleistet. Die Station H1K ist aufgeteilt in zwei Einzelzimmer, zwei 4-Bett-Zimmer und fünf 2-Bett-Zimmer, die alle über Waschgelegenheiten, WC, Dusche, Telefon, Fernseher und Internetanschluss verfügen. Der überwiegende Anteil der kardiologischen Patienten wird geplant stationär aufgenommen. Insgesamt wurden in 2009 2.760 Patienten vollstationär behandelt (5.546 Behandlungstage; mittlere Verweildauer 2,0 Tage), etwa ein Drittel dieser Patienten wurden als Notfall vollstationär behandelt. Bei den meisten Notfallpatienten erfolgte die stationäre Aufnahme aufgrund instabiler Angina pectoris bzw. eines akuten Koronarsyndroms oder einer akuten Herzinsuffizienz. 1 2 3 4 Angina pectoris/Koronare Herzerkrankung Herzinsuffizienz Akutes Koronarsyndrom Herzrhythmusstörungen Tabelle 1: Rangfolge der häufigsten kardiologischen Diagnosen stationär behandelter kardiologischer Patienten 2009 1 2 3 4 Diabetes mellitus Niereninsuffizienz Metabolisches Syndrom Erkrankungen der Schilddrüse Tabelle 2: Rangfolge der häufigsten nichtkardiologischen Diagnosen der stationär behandelten kardiologischen Patienten 2009 112 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie Mitarbeiter: Dr. R. Gebker, Dr. T. Hucko, PD Dr. C Jahnke, Dr. S. Kelle, Dr. C. Klein, PD Dr. I. Paetsch, Dr. R. Manka Gastärzte: Dr. A. Hamdan (Tel Hashomer, Israel), M. Frick (Universität Würzburg) Die am Deutschen Herzzentrum beispielhaft betriebene Anwendung der kardiovaskulären Magnetresonanztomographie (CMR) und die weltweit anerkannte Forschung haben dazu beigetragen, dass sich die CMR in den vergangenen Jahren bei der Diagnostik und Therapieentscheidung kardiovaskulärer Erkrankungen fest etabliert hat. Der Trend steigender Untersuchungszahlen hat sich auch 2009 unverändert fortgesetzt, so dass im vergangenen Jahr über 3.000 Untersuchungen am DHZB durchgeführt wurden. Parallel zu dieser Entwicklung hat die Zahl der regionalen und überregionalen Zuweiser weiter zugenommen, wobei jeweils eine ausführliche Beratung bei der Indikationsstellung zur CMR sowie sich ergebender therapeutischer Konsequenzen stattfindet. Das klinische Leistungsspektrum der CMR am Deutschen Herzzentrum Berlin umfasst alle Klasse-I -und II-Indikationen der internationalen kardiologischen Fachgesellschaften. Die häufigsten klinischen Fragestellungen an die CMR sind: • Pharmakologische Belastungsuntersuchungen mit Dobutamin und Adenosin zur nichtinvasiven Ischämiediagnostik mit Indikationsstellung zur invasiven Herzkatheteruntersuchung und Koronarangiographie: Die Erfassung der Lokalisation und des Ausmaßes einer Herzmuskel-Minderdurchblutung stellt die Grundlage einer rationalen perkutan-interventionellen oder chirurgischen Revaskularisationstherapie dar und führt zu einer Reduktion unnötiger invasiver Prozeduren. • Beurteilung der Myokardtextur: Störungen der Myokardtextur können als Ursache einer Veränderung der Herzfunktion (Minderdurchblutung, Entzündung, Klappenerkrankung, Speichererkrankungen, Infiltrationen, Perikarderkrankungen etc.) identifiziert werden und stellen eine wichtige Entscheidungshilfe für eine optimale Therapiewahl dar. • Darstellung der epikardialen Koronararterien und möglicher Gefäßanomalien, inklusive der Charakterisierung der hämodynamischen Relevanz von Koronaranomalien. • Identifikation und Charakterisierung kardialer und peri- sowie parakardialer Raumforderungen (primär kardiale oder mediastinale Tumoren, sekundäre Metastasenabsiedlung am Herzen). • Darstellung der großen arteriellen und venösen Thoraxgefäße und möglicher Gefäßanomalien. • Charakterisierung der arteriellen Gefäßwände großer thorakaler Gefäße, der supraaortalen Gefäße und der Koronararterien hinsichtlich atherosklerotischer Veränderungen. • 3-dimensionale MR-Angiographien der peripheren arteriellen Gefäße: Diese erlauben eine ambulante Diagnostik peripherer arterieller Durchblutungsstörungen zur adäquaten Planung einer interventionellen oder chirurgischen Revaskularisationsstrategie; dies ist im Gegensatz zur konventionellen, invasiven Röntgenangiographie auch bei langstreckigen, kompletten Gefäß-verschlüssen infolge Kollateralenfüllung stets möglich. 113 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie 3500 Anzahl der CMR-Untersuchungen 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Jahr 2005 2006 2007 2008 2009 Abb. 1: Untersuchungszahlen (gesamt) "Kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie" im Zeitraum 1999 bis 2009 (2009: 3400 Patienten) Indikationen Die internationalen kardiologischen Fachgesellschaften (American Heart Association, American College of Cardiology, European Society of Cardiology, Society of Cardiovascular Magnetic Resonance) und die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie haben unter Berücksichtigung relevanter wissenschaftlicher Ergebnisse der letzten Jahre Leitlinien und Positionspapiere veröffentlicht, die für wichtige Bereiche der klinischen CMR-Praxis (Indikationen, Ausbildung und Anerkennung von Ausbildungsinhalten, Untersuchungsprotokolle, Befunderstellung) von Bedeutung sind: 1. CRIC Clinical Research in Cardiology Supplements 2007;2(2):77-96. 2. SCMR Journal of Cardiovascular Magnetic Resonance 2007;9(1):3-4. 3. JACC Journal of the American College of Cardiology 2006;48(7):1475-97. 4. Journal of the American College of Cardiology 2008;51(3):404-8. 5. Circulation 2007;116(11):1318-35. 6. Journal of Cardiovascular Magnetic Resonance 2009;11:5. 114 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Forschung Die CMR-Arbeitsgruppe am DHZB ist eine der weltweit führenden Forschungsgruppen auf diesem Gebiet. Dies wird durch die seit Jahren konstant hohe Zahl an wissenschaftlichen Publikationen, das große internationale Interesse, die Durchführung von Kursen im Rahmen der CMR-Akademie und internationaler Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen belegt. Die Optimierung der Untersuchungsabläufe und die Qualitätsverbesserung der Bildgebung des am Deutschen Herzzentrums Berlin installierten 3.0 Tesla MR-Scanners wurde konsequent weiterbetrieben: zusätzlich zur Implementierung von Messungen des myokardialen Oxygenierungsstatus ("Blood Oxygen Level Dependent", BOLD Imaging) wurden neue Verfahren zur myokardialen Perfusionsmessung (T2 Stern Effekt, 3D-Perfusion) etabliert. Zudem wird im Rahmen eines Forschungsprojekts die Etablierung einer 19Fluor-MR-Spektroskopie in Kombination mit einer protonenbasierten anatomischen MR-Bildgebung angestrebt. Fluorbasierte Kontrastmittel bei kardiovaskulären Erkrankungen Das Ziel dieses Projekts besteht in der Etablierung einer MR-Bildgebung mit fluorbasiertem Kontrastmittel zur Darstellung von entzündlich-atherosklerotisch veränderten Gefäßläsionen mit einem klinisch nutzbaren 3.0 Tesla System. Das Projekt wird aus Mitteln des Zukunftsfonds Berlin und aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) finanziert und in enger Zusammenarbeit mit den Verbundpartnern Capsulution und B. Braun Melsungen durchgeführt. Kooperationspartner • Eidgenössisch Technische Hochschule Zürich, Prof. Dr. P. Boesiger, Prof. Dr. S. Kozerke • Johns Hopkins University Baltimore, Prof. Dr. M. Stuber • Kardiovaskuläre MRT am Universitätsklinikum Würzburg, Prof. Dr. W. Bauer • Philips Research Laboratories Hamburg, Dr. K. Nehrke, Prof. Dr. P. Boernert • Imperial College London, Dr. V. Puntmann • Interdisziplinäres Stoffwechselzentrum der Charité Universitätsmedizin Berlin, Prof. Dr. U. Plöckinger • Center for Cardiovascular Research, Institute of Pharmacology, Charité Universitätsmedizin Berlin, Prof. Dr. T. Unger 115 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie Forschungsprojekte Methodisch-technische Projekte • Direkte Vergleichsstudie von 3D-MR-Angiographie, CT-Koronarangiographie und der invasiven Koronarangiographie zur Detektion der obstruktiven Koronarerkrankung • Entwicklung und Implementierung einer 3D-Messtechnik am 3.0 Tesla System (sog. k-t SENSE Bildgebung) zur Evaluation der Myokardperfusion (Beurteilung der regionalen Myokarddurchblutung in Ruhe und während koronarer Vasodilatation mit Adenosin, Kooperation mit Prof. Boesiger und Prof. Kozerke, ETH Zürich) • Etablierung und Beurteilung eines nutzerunabhängigen Technik zur Planung einer standardisierten CMR-Untersuchung (SMART HEART Studie) • Technologische Etablierung von 19F-Imaging mit Umrüstung und Erweiterung des 3.0 Tesla Systems • Entwicklung einer ultraschnellen, hochaufgelösten 2D-Perfusionstechnik (sog. k-t SENSE Technik) am 1.5 Tesla System zur Evaluation der Myokardperfusion während hochdosiertem Dobutamin-Atropin-Stress • Entwicklung einer Methode zur Bestimmung des Oxygenierungsstatus des Myokards in Ruhe und während koronarer Vasodilatation ("Blood Oxygen Dependent" (BOLD) Imaging) • Entwicklung einer Methode zur direkten Quantifizierung der Myokardperfusion ohne Verwendung eines Gadolinium-haltigen Kontrastmittels ("Spin-Labeling") • Entwicklung einer Methode zur Messung T2 Stern-abhängiger Effekte der Myokardperfusion (Kooperation mit Prof. G. Ertl und Prof. Dr. W. Bauer, Universitätsklinikum Würzburg) • Vergleich der 3D-MR-Koronarangiographie am 3.0 Tesla System mit und ohne langsame Kontrastmittelinfusion (Kooperation mit Prof. Dr. M. Stuber, Johns Hopkins University). • Charakterisierung der regionalen linksventrikulären Wandbewegung mittels SENC-MRBildgebung am 3.0 Tesla System • Erfassung von atherosklerotischen Plaques in den epikardialen Koronararterien, den Thoraxgefäßen und den supraaortalen Halsgefäßen • Optimierung der 32- und 16-Kanalspulentechnologie für die kardiale und vaskuläre Bildgebung • Kombinierte 3D-MR-Angiographie, Fluss- und Myokardperfusionsmessungen zur Charakterisierung der hämodynamischen Relevanz leicht- bis mittelgradiger Koronarstenosen (luminale Koronarstenose 40-60 %) • Implementierung und Optimierung der 4-dimensionalen, kontrastverstärkten MRAngiographie der grossen thorakalen und peripheren Gefäße (32- und 16Kanalspulentechnologie mit zeitlich aufgelöster 3-dimensionaler Bilddatenakquisition) • Vergleich von 2D-cine, 3D-cine und 3D-Angiographie zur Charakterisierung des linken Vorhofs Tierexperimentelle Projekte • Etablierung der Kleintierbildgebung am 3.0 Tesla System (SolenoidSpulentechnologie, Kooperation mit dem PHILIPS Forschungslabor Hamburg) • Darstellung chronischer Myokardinfarkte der Ratte und des postinfarziellen ventrikulären Remodeling (3-dimensionale Ventrikelvolumetrie und Volumetrie/Segmentierung der Infarktnarben) • Untersuchungen zur Reproduzierbarkeit der volumetrischen Messungen des Rattenventrikels und der Infarktnarben (Inter- und Intraobservervariabilität sowie Variabilität multipler Messungen bei Folgeuntersuchungen) 116 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie • Pharmakologische Intervention (Sartane) zur Reduktion des ventrikulären Remodeling im Rattenmodell • Perfusions- und Myokardnarbendarstellung sowie segmentale Wandbewegungsanalyse in einem "closed chest"-Modell der chronischen Koronarischämie im Schwein nach perkutaner Implantation langsam okkludierender Koronarstents • Etablierung der Kleintierbildgebung am 7.0 Tesla System zur in-vivoCharakterisierung atherosklerotischer Gefäßveränderungen und Durchführung von Interventionsstudien beim Kleintiermodell • Testung Fluor-basierter Kontrastmittel im Tiermodell am 3.0 Tesla System Klinisch-wissenschaftliche Projekte • Erfassung der inkrementellen Prognosewertigkeit einer kombinierten (funktionellen und morphologischen) Myokarddiagnostik (Narbendarstellung, Vitalitätsdiagnostik, Ischämiediagnostik) bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung • Beurteilung des Stellenwertes der Dobutamin-Stress-Magnetresonanztomographie für das klinische Management von Patienten • Evaluation der Wertigkeit einer zusätzlichen Perfusionsuntersuchung während der Dobutamin-Stress-Magnetresonanztomographie bei Patienten mit linksventrikulärer Hypertrophie • Einfluss der zusätzlichen Perfusionsuntersuchung unter Dobutamin-Stress auf die Interreader-Variabilität • Stellenwert der myokardialen Adenosin-Perfusionsuntersuchung bei Patienten nach ACVB-Operation • Vergleichsstudie zwischen Dobutamin- und Adenosin-StressMagnetresonanztomographie bei Patienten nach ACVB-Operation (ACVB-COMBIStudie) • Geschlechtsspezifische Analyse der diagnostischen und prognostischen Wertigkeit der Dobutamin-Stress-Magnetresonanztomographie • Evaluation der diastolischen Ventrikelfunktion (E/A-Messung, Vorhofvolumina, Pulmonal-venenflussmessungen, Grid-Tagging) • Etablierung einer 3-dimensionalen MR-Vorhofangiographie zur Steuerung invasiver elektrophysiologischer Untersuchungen (insbes. Pulmonalvenenablationen, "EPCockpit") • Einfluss von Parametern der Vorhoffunktion (Volumina, Funktion, Anatomie der Pulmonalvenenostien etc.) auf die kurz-, mittel- und langfristige Erfolgsrate der elektrophysiologischen Pulmonalvenenisolation • Einfluss von anatomischen Anomalien der Vorhöfe und der Lage der Pulmonalvenenostien auf die Erfolgsrate elektrophysiologischer Ablationsverfahren 117 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Wissenschaftliche Ergebnisse (Auszug) Direkter Vergleich von 32-Kanal 3.0 Tesla MRT und 64-Zeilen CT zur Erfassung von Stenosen der Koronararterien: Eine prospektive Studie in zwei Zentren A. Hamdan, P. Asbach, E. Wellnhofer, C. Klein, R. Gebker, H. Kilian, A. Huppertz, E. Fleck Hintergrund: Die Magnetresonanztomographie (MRT) und Computertomographie (CT) stellen eine Möglichkeit zur nicht-invasiven Darstellung der Koronararterien dar. CT-Untersuchungen, im Unterschied zum MRT, sind jedoch mit einer Strahlenbelastung und der Gabe Jodhaltigen Kontrastmittels verbunden. Ziel dieser Studie war der direkte Vergleich der diagnostischen Genauigkeit beider Untersuchungsmethoden zur Erfassung klinisch relevanter Stenosen der Koronararterien im Vergleich zur Koronarangiographie als derzeitigem Goldstandard. Methoden: 120 Patienten (77 Männer, 65 ± 8 Jahre) mit suspekter oder bekannter koronarer Herzerkrankung wurden an zwei Zentren eingeschlossen. Die diagnostische Genauigkeit der MRT und CT zur Erfassung klinisch relevanter Stenosen (≥ 50 % Diameter Lumenstenose) der Koronararterien in Segmenten ≥ 1.5 mm Diameter wurde im direkten Vergleich zur invasiven Koronarangiographie erfasst. MRT und CT-Untersuchungen wurden bei 110 Patienten erfolgreich durchgeführt. In der Patientenbasierten Analyse zeigten MRT und CT Angiographie eine ähnliche diagnostische Genauigkeit von 82 % und 88 %. Die Sensitivität betrug 84 % bzw. 88 %; Spezifität 79 % und 88 %, der positive Vorhersagewert 86 % und 92 % und der negative Vorhersagewert 76 % bzw. 83 % für eine Krankheitsprävalenz von 61 %. In der Patientenbasierten Analyse waren MRT und CT-Angiographie ähnlich in ihrer Möglichkeit Patienten zu identifizieren, die einer invasiven Koronarangiographie zugeführt werden sollten. Insgesamt zeigten 3 Patienten allergische Reaktionen nach Gabe des CTKontrastmittels. Zusammenfassung: Diese Studie demonstrierte eine ähnliche diagnostische Genauigkeit der MRT und CT-Angiographie zur Identifizierung klinisch relevanter Stenosen der Koronararterien Typisches Beispiel einer MRT und CT Angiographie der Koronararterien mit korrespondierender invasiver Koronarangiographie der linken und rechten Koronararterien Obere Reihe: Zwei-Gefäß-Erkrankung, welche die distale LAD (roter Pfeil) und die distale LCX (weiße Pfeile) betrifft Untere Zeile: Darstellung einer normalen RCA durch MRT, CT und invasive Koronarangiographie 118 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Adenosin-Stress-Perfusion bei Patienten nach aortokoronarer Bypass-Operation C. Klein, E. Nagel, R. Gebker, S. Kelle, B. Schnackenburg, K. Graf, S. Dreysse, E. Fleck Zielstellung: Ziel der Studie war die Durchführbarkeit sowie diagnostische Genauigkeit der Kombination einer Adenosin-Stress-Perfusion und kontrastverstärkten Narbendarstellung (late gadolinium enhancement (LGE)) bei Patienten nach aortokoronarer Bypass-Operation (ACVB) zu bestimmen. Hintergrund: Die kardiale MRT erlaubt die Erfassung einer signifikanten koronaren Herzerkrankung durch eine Adenosin-Stress-Perfusion und die Darstellung myokardialer Narben. Die zeitliche Verteilung des Kontrastmittels im Myokard kann bei Patienten nach ACVB-Operation gestört sein durch komplexe myokardiale Perfusionsverhältnisse aufgrund verschiedener Wege des Kontrast-Bolus in nativen Gefäßen und Bypässen. In allen bisherigen Studien wurden Patienten nach ACVB-Operation ausgeschlossen. Methoden: Insgesamt wurden 78 Patienten (Alter 66 ± 8 Jahre; 71 Männer) untersucht. Es wurde die linksventrikuläre Funktion bestimmt sowie eine Adenosin-Stress-Perfusion sowie die Darstellung myokardialer Narben 1 Tag vor einer invasiven kardiologischen Diagnostik durchgeführt. Die Aufnahmen wurden visuell analysiert und die Geschwindigkeit sowie die maximale Signalintensität erfasst. Stenosen > 50 % in Bypasses sowie nativen Gefäßen (Gefäßdiameter ≥2 mm) in der Herzkatheteruntersuchung wurden als signifikant erfasst. Ergebnisse: Die Prävalenz von Patienten mit signifikanter Stenose war 63 % (69 % funktionelle 1Gefäß-; 28 % 2-Gefäß- und 3 % 3-Gefäß-Erkrankung). Patientenbasiert betrugen die Sensitivität und Spezifität 77 % und 90 %; auf Basis der Gefäßversorgung: 71% und 89 %. Die Sensitivität war 78 % und Spezifität 94 % für Gebiete, die durch einen Bypass versorgt wurden und 63 % bzw. 91% für Gebiete, die von nativen Gefäßen versorgt wurden. Die Sensitivität und Spezifität für die 53 Gebiete mit abgelaufenen Infarkten betrug 88 % bzw. 79 %. Zusammenfassung: Für Patienten nach ACVB-Operation zeigt sich eine gute diagnostische Genauigkeit der Kombination aus Adenosin-Stress-Perfusion und LGE zur Erfassung und Lokalisation signifikanter Stenosen der Koronararterien. Insgesamt stellt sich jedoch die Sensitivität reduziert dar im Vergleich zu Patientenstudien ohne ACVB-Operation. Patienten mit abgelaufenen Infarkten können ohne Verlust an diagnostischer Genauigkeit untersucht werden. Beispiel eines Patienten mit einem Perfusionsdefekt in der Lateralwand (basal bis apical) 119 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Wissenschaftliche Ergebnisse (Auszug) Strain-Encoded MRI für die Erfassung der linksventrikulären Funktion und Zeitpunkt der Kontraktion bei 3.0 Tesla A. Hamdan, T. Thouet, S. Kelle, E. Wellnhofer, I. Paetsch, R. Gebker, B. Schnackenburg, A.S. Fahmy, N.F. Osman, A. Bornstedt, E. Fleck Zielstellung: Untersucht werden sollte die Reproduzierbarkeit von strain-encoded (SENC) magnetic resonance imaging (MRI) für die Erfassung der regionalen linksventrikulären Funktion und Zeitpunkt der myokardialen Kontraktion bei 3.0 Tesla. Material und Methoden: Die Studienpopulation bestand aus 16 gesunden Probanden. SENCMessungen wurden in drei Kurzachsen- (apical, medial und basal) sowie drei Längsachsen-Ebenen (zwei-; drei- und vier-Kammer) durchgeführt. Für die Erfassung der Variabilität der Messungen (zwischen Untersuchern sowie zwischen den Studien) wurden die Messungen durch zwei voneinander unabhängigen Untersuchern erfasst. Zur Bestimmung der Reproduzierbarkeit wurden vier Studien an zwei Tagen wiederholt. Ergebnisse: Der maximale longitudinale und zirkumferentielle strain war am höchsten am Apex. Der höchste longitudinale und zirkumferentielle strain erfolgte am frühesten basal. Der InterclassKorrelations-Koeffizient zwischen den Untersuchern und den reproduzierten Studien lag zwischen 0,92 und 0,98. Zusammenfassung: Die aktuelle Studie demonstriert die Möglichkeit von SENC MRI die regionale linksventrikuläre Funktion sowie den zeitlichen Verlauf zu messen. SENC MRI könnte eine objektive Methode zur Quantifizierung der regionalen linksventrikulären Funktion darstellen. Kurz-Achsen-Ebene (a) und Längs-Achsen-Ebene (b); dargestellt mit strain-encoded MRI in einem gesundem Probanden von der End-Diastole bis zur End-Systole reichend Eine maximale myokardiale Kontraktion wird als rot, keine Kontraktion als weiß dargestellt Die Längs-Achsen-Ebenen zeigen zirkumferentiellen strain, die Kurz-Achsen-Ebenen longitudinalen strain 120 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Magnetresonanztomograph im DHZB 121 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Invasive Diagnostik und interventionelle Therapie von Herz- und Gefäßerkrankungen Prof. Dr. E. Fleck, Dr. S. Dreysse, Prof. Dr. J-H. Gerds-Li, PD Dr. S. Götze, Prof. Dr. K. Graf, Dr. C. Klein, Dr. C. Kriatselis, PD Dr. P. Stawowy Die interventionellen Therapie von Herz- und Gefäßerkrankungen ist Schwerpunkt der Klinik für Innere Medizin / Kardiologie. Neben den etablierten Behandlungsverfahren werden auch neue Technologien wie die Implantation von Aortenklapppen mittels Kathetertechnik oder die Anwendung von medikamentös beschichteten (drug eluting) Ballons in der kardiologischen Abteilung des DHZB eingesetzt und weiterentwickelt. In den Katheterlaboren werden durchgeführt 1. Kardiale Diagnostik und interventionelle Therapie am Herzen und 2. Diagnostik und interventionelle Therapie am peripheren Gefäßsystem. Zu den speziellen am Deutschen Herzzentrum durchgeführten kardialen Interventionen zählen • ASD/PFO-Verschluss • TASH ( Behandlung der hypertrophen, obstruktiven Kardiomyopathie) • Valvuloplastie der Mitralklappenstenose • Transkutane Implantation von Aortenklappenprothesen (in Kooperation mit der Herzchirurgie) Die peripheren Interventionen umfassen • Interventionen an den großen peripheren Gefäßen (Becken/Bein) • Behandlung von Nierenarterienstenosen • Therapie von Carotisstenosen • Seltene Lokalisationen (der oberen Extremität und thorakoabdomineller Gefäße) Abb.1: Rekanalisierung einer verschlossenen Arteria femoralis superficialis re. Links oben und unten: Markierung der proximalen (oben) und distalen (unten) Verschlussstelle Mitte: Stententfaltung nach Rekanalisierung Rechts oben und unten: Ergebnis nach Rekanalisierung und Stenting 122 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Logistik Anzahl Herzkatheterlabore Anzahl Herzkatheterärzte Anzahl Ärzte Interventionen 3 9 7 Allgemeine Leistungszahlen 2009 (Deutsches Register) durchgeführte Linksherzkatheter (komplett mit Angio und Coro) durchgeführte Koronarinterventionen (PTCA u. verwandte Methoden) davon Prozeduren mit Stentimplantationen in %: durchgeführte Valvuloplastien Katheterablation bei HOCM 1.564 1.246 89,5 14 3 Spezielle Interventionen 2009 (Europäisches Register) PTCA (gesamt) Multivessel PTCA (1 Sitzung) PTCA wegen akutem Myokardinfarkt PTCA und Diagnostik in einer Sitzung Verschlusssysteme für die arterielle Punktionsstelle Notfallmäßige Bypass-OP Anzahl an Stents (Fälle) Multiple Stents (Fälle) Drug eluting Stents Intrakoronarer Ultraschall Intrakoronarer Doppler Intraaortale Gegenpulsation (IABP) Einsatz GpIIb/IIIa-Antagonisten PTV der Mitralklappe Katheterverschluss eines PFO Katheterverschluss eines ASD PTA der Arteria carotis PTA der Nierengefäße PTA der Beingefäße 1.246 625 92 6 2.695 1 1.115 648 930 22 12 10 82 14 24 5 8 39 100 3500 LHK PCI 3000 Anzahl 2500 2000 1500 1000 500 0 2004 2005 2006 2007 Jahr Grafik 1: Anzahl von Linksherzkathetern bzw. Interventionen 123 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 2008 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Invasive Diagnostik und interventionelle Therapie von Herz- und Gefäßerkrankungen Koronarinterventionen Im Jahre 2009 wurden insgesamt 1.564 diagnostische Herzkatheteruntersuchungen und 1.246 Interventionen an den Koronargefäßen durchgeführt (Tab.1). Bei 1.278 Patienten (98 %) wurden diagnostische Herzkatheteruntersuchung und interventionelle Behandlung in einer Sitzung (Tab. 2) durchgeführt. Dadurch kann der stationäre Aufenthalt insgesamt verkürzt, dem Patienten ein Zweiteingriff in der Regel erspart und die Kosten reduziert werden. 100 Anteil (%) 80 60 40 20 2. Sitzung Ad hoc 0 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Jahr Grafik 2: Anteil der Ad-hoc-Interventionen, 98 % in 2009 1600 Stent Ballon 1400 1200 Anzahl 1000 800 600 400 200 0 2006 2007 2008 2009 Jahr Grafik 3: Anzahl von Stents im Vergleich zu reinen Balloninterventionen (89,5 % in 2009). In fast 90 % der Fälle wurden bei den durchgeführten Interventionen Stents eingesetzt 124 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie 100 Anteil (%) 80 60 40 20 DES 0 2006 BMS 2007 2008 2009 Jahr Grafik 4: Anteil medikamentös beschichteter Stents (DES) und normaler Stents (BMS) Tabelle 4 zeigt den kontinuierlich ansteigenden Anteil von drug eluting Stents (DES), die im Vergleich zu den bare metal Stents (BMS) durch ihre signifikant niedrigere Restenoserate eine wesentlich bessere Prognose für die Patienten erzielen. Die Medikamenten¬beschichtung (Everolimus, Paclitacel u.a.) der DES verhindert ein übermässiges Gewebewachstum im Stentbereich. 100 Anteil (%) 80 60 40 20 Eingefäß-Intervention 0 2006 Mehrgefäß-Intervention 2007 2008 2009 Jahr Grafik 5: Mehrgefäß-Interventionen versus Eingefäß-Interventionen In gut der Hälfte aller durchgeführten Eingriffe werden die Patienten in einer Sitzung an mehreren Koronargefäßen behandelt. Dadurch kann in der Regel eine komplette Revaskularisierung erzielt, dem Patienten ein zweiter Eingriff erspart und Kosten reduziert werden. 125 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Invasive Diagnostik und interventionelle Therapie von Herz- und Gefäßerkrankungen Das akute Koronarsyndrom Zu den akuten Koronarsyndromen zählen der ST-Hebungsinfarkt (STEMI), der Infarkt ohne STHebung (NSTEMI) und die instabile Angina pectoris mit Enzymanstieg und/oder EKGVeränderungen. Diese Patienten profitieren von einer raschen Behandlung des (sub)total verschlossenen Infarktgefäßes mit Angioplastie und Stentimplantation. Diese Therapie ist durch die Abteilung Kardiologie rund um die Uhr und sieben Tage die Woche durch den Herzkatheterrufdienst für Ärzte und Pfegekräfte gewährleistet. Die interventionelle Akutversorgung (sub)akuter Verschlüsse der peripheren Gefäße und die Durchführung dringlicher präoperativer Angiographien wird durch diesen Dienst ebenso sichergestellt. Die Überweisung akuter Infarkte in das Herzkatheterlabor erfolgt überwiegend direkt aus zuweisenden Kliniken; eine eigene Notaufnahme steht dem DHZB nicht zur Verfügung. Abb. 2: Verschluss der Hinterwandarterie bei akutem Koronarsyndrom Links oben: medialer RCA-Verschluss Rechts oben: Teil-Rekanalisierung nach Draht-Passage Links unten: Stent-Implantation Rechts unten: Endergebnis Die Wiedereröffnung chronisch verschlossener Herzkranzgefäße und aortokoronarer Bypässe ist ein wichtiger Aspekt in der interventionellen Therapie. Hierdurch können Ischämiezonen beseitigt werden und damit eine Verbesserung der Herzfunktion und -größe sowie in vielen Fällen eine deutliche Beschwerdeverbesserung bei den Patienten erzielt werden. 126 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Abb. 3: Rekanalisierung eines verschlossenen LIMA-Bypasses Oben links: Pfeil: Verschluss des LIMA-Grafts kurz vor der koronaren Anastomose Oben rechts: Partielle Wiedereröffnung nach Rekanalisierung nach PTCA Unten links: Stentimplantation Unten rechts: Endergebnis mit kompletter Darstellung der Vorderwandarterie Abb. 4: Rekanalisierung eines verschlossenen RCA-Bypasses Links: Verschluss des Bypasses direkt am aortalen Abgang Mitte: Rekanalisierung mit Drahtlage im distalen Gefäßabschnitt (Pfeil unten) und Stentimplantation proximal (Pfeil oben) Rechts: Endresultat mit offenem Bypass und Darstellung der Gefäßperipherie 127 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Invasive Diagnostik und interventionelle Therapie von Herz- und Gefäßerkrankungen Spezielle Koronarbefunde Gemeinsames Ostium aller drei Herzkranzgefäße (Abb. 5). Aus dem Ostium der rechten Kranzarterie (RCA) entspringt nicht nur die Hinterwandarterie, sondern auch die Seitenwand- (RCX) und Vorderwandarterie (LAD). Einen Krankheitswert hat ein solcher Befund in der Regel nicht. Abb. 5: Koronaranomalie. Bereits die Aortenwurzelangiographie (links) zeigt nur ein Koronarostium. Hieraus entspringen die Hinterwanarterie (RCA), die Seitenwandarterie (RCX) und die Vorderwandarterie (LAD). Vasospasmus Pectanginöse Beschwerden können, auch ohne Vorhandensein von Koronarstenosen, durch einen Vasospasmus der Koronargefäße ausgelöst werden und führen, wenn sie häufig und langanhaltend auftreten, in einigen Fällen zu myokardialen Läsionen. Diese endotheliale Dysfunktion kann in der Herzkatheteruntersuchung durch intravenöse Gabe von „Ergonovin“ nachgewiesen werden und hat als Konsequenz die medikamentöse Einstellung mit einem Kalziumantagonisten oder Nitrat. Abb. 6: Vasospasmus aller drei Koronararterien Links: Ausgangsbefund der rechten Kranzarterie Rechts: Verzögerte und inkomplette Darstellung der rechten Kranzarterie nach Ergonovin-Gabe; gleichzeitig vasospastischer Gefäßabbruch von LAD und RCX der linken Kranzarterie! (Pfeile oben re.) 128 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Links: Nach Nitro-Gabe ist der Gefäßspasmus der rechten Kranzarterie voll reversibel Rechts: Auch LAD und RCX sind wieder komplett perfundiert Spezielle interventionelle Verfahren und Behandlungsmethoden Zu den speziellen am Herzen durchgeführten Interventionen (neben den routinemäßig durchgeführten Ballondilatationen und Stentimplantationen) zählen: • • • • Valvuloplastie (PTV, Herzklappensprengung) TASH (interventionelle Behandlung der obstruktiven Kardiomyopathie) ASD/PFO-Verschluss (Verschluss von Vorhofseptumefekten) Implantation von Aortenklappenprothesen (transfemoral, transapikal, transaxillär) 60 PTV ASD/PFO 50 Anzahl 40 30 20 10 0 2006 2008 2007 Jahr Grafik. 6: Anzahl PTV, ASD und PFO 129 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Invasive Diagnostik und interventionelle Therapie von Herz- und Gefäßerkrankungen Valvuloplastie der Mitralklappe (PTV) Bei diesem Verfahren handelt es sich um die sogenannte Ballon-Sprengung von stenosierten Mitralklappen (Abb. 7). Über eine venöse Punktion in der Leiste wird mit Hilfe eines Katheters im rechten Vorhof transseptal punktiert und der Katheter mit integriertem Ballon in der stenosierten Mitralklappe positioniert; durch die kurzzeitige Aufdehnung des Ballons wird die Stenose gesprengt. Dieses Verfahren ist bei entsprechenden morphologischen Voraussetzungen eine gute Alternative zum operativen Klappenersatz. Systeme zur interventionellen Therapie von undichten Mitralklappen befinden sich weiterhin in der Erprobung, bieten jedoch bisher keine zuverlässigen Resultate. Abb. 7: Mitralklappensprengung (PTV) Oben links: Mitralklappenebene(Pfeil li.), Pigtail-Katheter in der Spitze des linken Ventrikels Oben rechts: Ballonkonfiguration während der Entfaltung, Vorhof-Anteil (li.) noch nicht entfaltet Unten links: Sprengung der Klappe komplett, noch minimale Taille am Mitralring (Pfeil) Unten rechts: Abschluss-Angiographie zum Ausschluss einer Mitralklappeninsuffizienz Interventioneller Verschluss von Vorhofseptumdefekten (ASD/PFO) Der Verschluss von klinisch relevanten Vorhofseptumdefekten (ASD) mit Okkludern (Schirmchen) ist bei gegebenen morphologischen Voraussetzungen seit vielen Jahren eine etablierte interventionelle Therapie. Ein persistierendes Foramen ovale (PFO) findet sich bei ca. 25 % der Bevölkerung und stellt an sich keinen relevanten Befund dar. Es kann jedoch Ursache von zerebralen Durchblutungsstörungen infolge einer paradoxen Embolie vom rechten in den linken Vorhof sein und muss dann in der Regel verschlossen werden, sofern differentialdiagnostisch keine andere Genese gesichert werden konnte. Hierfür steht ein spezielles PFO-Schirmchen zur Verfügung. 130 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Abb. 8: Verschluss eines persistierenden Foramen ovale Oben links: Katheter kreuzt das Vorhofseptum im Bereich des PFO (Pfeil), angiographische Anfärbung des linken Vorhofs Oben rechts: Beide Schirmchen sind bereits freigesetzt (obere Pfeile), rechtsatriales Schirmchen noch am Katheter (unterer Pfeil) fixiert Unten links: Schirmchen ist komplett freigesetzt, das Septum liegt dazwischen, der Katheter ist zurückgezogen Unten rechts: Angiographie im rechten Vorhof (Pfeil li.) zeigt die Septumgrenze (Pfeil re.) Implantation von Aortenklappen-Stent-Prothesen Seit Anfang 2008 werden im DHZB von einem Team aus Herzchirurgen und Kardiologen interventionell Aortenklappenprothesen implantiert. Dieses innovative Verfahren ermöglicht es, stenosierte Aortenklappen mit einem klappentragenden Stent-System sicher und effektiv zu behandeln. Es handelt sich um eine Konstruktion aus einem Ballon- bzw. selbstexpandierenden Stent, in den eine aus Rinderperikard gefertigte Aortenklappe eingebracht ist. Über einen transapikalen, transfemoralen oder transaxillären Zugang wird das Stent-System im Aortenklappenanulus positioniert und freigesetzt. Dieses Verfahren wird bevorzugt in einem Hybrid-OP durchgeführt, der über eine leistungsfähige Katheteranlage und optimale chirurgische Ausstattung verfügt, um notfalls auf eine konventionelle OP übergehen zu können. Die Erfolgsrate dieses Eingriffs ist am DHZB im internationalen Vergleich hervorragend. Diese Therapieform ist derzeit noch den multimorbiden, inoperablen Patienten vorbehalten, die vor einem solchen Eingriff standardisierten Screenings unterliegen. Mit der weiteren technischen Entwicklung (kleinere Systeme) und positiven Langzeitergebnissen wird die Methode zunehmend in den kardiologischen Herzkatheterlaboren transfemoral durchgeführt werden können. 131 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Invasive Diagnostik und interventionelle Therapie von Herz- und Gefäßerkrankungen Abb. 9: Implantation einer Corevalve® Aortenklappen-Stent-Prothese transfemoral Oben links: Vordilatation der Aortenklappenstenose (Pfeil). Transoesophageales Echo (TEE) zum Monitoring und Schrittmacher (SM) für „rapid pacing“ während der Prothesenentfaltung Oben rechts: Prothese zur Hälfte freigesetzt, proximaler Anteil ist noch im „Sheet“ (Pfeil) Unten links: Prothese komplett freigesetzt, Pfeil markiert den Anulus Unten rechts:Angiographische Abschlussaufnahme, Pfeile markieren den Anulus Periphere Interventionen Die Diagnostik und interventionelle Therapie peripherer Gefäßerkrankungen bezieht sich auf Verengungen der hirnversorgenden Gefäße, der Nierenarterien, der Viszeralgefäße, der Arterien der oberen Extremität und vor allem auf Stenosen der Becken- und Beinarterien bei peripherarterieller Verschlusskrankheit. Die Diagnostik peripherer Gefäßleiden wird zunehmend durch die nichtinvasive Darstellung mittels Magnetresonanztomographie abgelöst, mit der eine interventionelle Behandlung geplant und gezielt durchgeführt werden. 132 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie 250 A. carotis A. renalis A. iliaca A. femoralis Sonstige 200 Anzahl 150 100 50 0 2006 2007 2008 2009 Jahr Grafik 7: Anzahl und Verteilung peripherer Interventionen Interventionelle Therapie hochgradiger Stenosierungen der hirnversorgenden Gefäße Wenn die Indikation und die morphologischen Voraussetzungen zur Therapie von Stenosierungen der hirnversorgenden Gefäße gegeben sind, kann diese operativ, aber auch interventionell mittels Dilatation und primärer Stentimplantation erfolgen (s. Abb.10). Die Indikation für einen solchen Eingriff ist nach den gültigen Richtlinien streng zu stellen, denn das periprozedurale Risiko eines apoplektischen Ereignisses liegt, wie bei der chirugischen Therapie, bei ca. 3 %. Abb. 10: Interventionelle Therapie einer hochgradigen Stenose der Arteria carotis interna Links: Stenose (Pfeil) Mitte: Ballon- / Stententfaltung Rechts: Endresultat 133 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Invasive Diagnostik und interventionelle Therapie von Herz- und Gefäßerkrankungen Interventionelle Therapie von Nierenarterienstenosen Die Stentversorgung einer relevanten Nierenarterienstenose ist eine interventionelle Therapie zur Behandlung einer arteriellen Hypertonie, die sich auf diesen morphologischen Befund gründet. Neben dem antihypertensiven Effekt besteht der Nutzen einer solchen Intervention im Erhalt bzw. in der Verbesserung der Nierenfunktion insgesamt. Abb. 11: Stentimplantation einer hochgradigen Stenose der Arteria renalis rechts Links: Markierung der Stenose durch Pfeil Mitte: Stent-Entfaltung Rechts: Endresultat Interventionelle Angiologie der Becken- und Beingefäße Während die Diagnostik der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit heutzutage weitgehend durch Angiographie-MRT und Doppler geleistet werden kann, ist die elektive Behandlung von Gefäßstenosen (insbes. bei Claudicatio intermittens) wie auch die Versorgung akuter Gefäßprobleme (Dissektion, Gefäßverschlüsse perioperativ bzw. periinterventionell) ein wichtiges Arbeitsfeld unserer Abteilung. Stetige Weiterentwicklungen spezieller Ballons und Stents ermöglichen die erfolgreiche Akut- und Elektivbehandlung dieser Probleme. Abb. 12: Rekanalisierung der Arteria femoralis communis dexter Links: Pfeil markiert den Verschluss der Arteria femoralis communis Mitte links: Ballondilatation nach Rekanalisierung mit Draht Mitte rechts: Platzierung eines „self expanding“ Stents Rechts: Endergebnis 134 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Arbeitsgruppe Rhythmologie Elektrophysiologie, Herzschrittmacher, Defibrillatoren und Stimulationsverfahren bei Herzinsuffizienz Prof. Dr. H. Gerds-Li, PD Dr. S. Götze, Dr. C. Kriatselis, Dr. M. Roser, G. Winbeck, Dr. J. Möller, Dr. F. Taner 2009 wurden zusammengefasst insgesamt 708 Eingriffe durchgeführt: elektrophysiologische Untersuchungen und Ablationen, Schrittmacher- und Defibrillatorimplantationen sowie Aggregatwechsel, Sondenrevisionen, Sondenkorrekturen und Sondenextraktionen. Elektrophysiologie Nach einem erfolgreichen Jahr 2008 konnten wir für 2009 die Leistungszahlen in der interventionellen Elektrophysiologie weiter steigern. Bei insgesamt 315 elektrophysiologischen Untersuchungen mit 283 Ablationstherapien wurden bei 73 Patienten Ablationen des rechtsatrialen Isthmus bei dokumentiertem typischem Vorhofflattern und bei 17 Patienten Ablationen einer akzessorischen Bahn vorgenommen. Die Zahlen sind im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegen (siehe Abbildung). Interventionelle Therapie von Vorhofflimmern Vorhofflimmern ist die häufigste behandlungsbedürftige Herzrhythmusstörung, besonders bei älteren Menschen. Beim Vorhofflimmern wird die normale rhythmische Erregung der Herzvorhöfe durch eine hochfrequente ungeordnete Vorhofaktion unterdrückt. Die Therapie des Vorhofflimmerns hat im Wesentlichen drei Aufgabenstellungen zu erfüllen: Neben der Frequenzkontrolle bei bestehendem Vorhofflimmern sind es, wenn möglich und indiziert, die Herstellung und der Erhalt des Sinusrhythmus (Rhythmuskontrolle) sowie die Vermeidung der Vorhofflimmern-assoziierten kardiogenen Thromboembolie. 2009 wurden im DHZB 114 Patienten mit Vorhofflimmern (überwiegend paroxysmales, auch persistierendes und permanentes) mittels Pulmonalvenen-Isolation und Substratmodifikation interventionell behandelt. Die Zusammenarbeit zur weiteren Entwicklung von EP-Cockpit mit EPPrenavigator wurde fortgeführt, und die 2008 erstmals weltweit eingesetzte neue Behandlungsmethode der 3D-Rotationsangiographie mit einem neuartigen multipolaren Ablationskatheter (z.B. Cryo-Ballon-Katheter, Mesh-Ablator und PVAC-Katheter der Firma Ablation Frontiers) weiter optimal eingesetzt. Qualitätssicherung Die Arbeitsgruppe Elektrophysiologie beteiligt sich weiterhin an überregionalen Registeraktivitäten (Deutsches Ablationsregister), um auch hier die Notwendigkeit zu unterstreichen, durch nachvollziehbare und vollständige klinische Dokumentation die medizinisch und ökonomisch unverzichtbaren Informationen von Seiten der Leistungserbringer zu erstellen. Liste von Herzrhythmusstörungen, die mit Ablationsverfahren behandelt werden können - Vorhofflimmern (paroxysmal, persistierend und permanent) AV-Knoten-Reentry-Tachykardie Vorhofflattern Wolff-Parkinson-White-Syndrom Ektope atriale Tachykardien Kammer-Extrasystolen Kammer-Tachykardien 135 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Arbeitsgruppe Rhythmologie EPU-Untersuchungszahlen 2009 300 2008 2009 Anzahl der Untersuchungen 250 200 150 100 50 0 Insgesamt A-Fli. Nicht A-Fli. A-Fla. EAT AVNRT Ventr. Ektopie VT AVRT Nur EPU EPU-Statistik 2009 23 % ACS HK mit koronarer Dx§ HK mit anderer Dx SM/ICD: Revision, Implantation EPU +/- Ablation eKV bei VHF Sonstige ohne HK# iAP/Myokardinfarkt ohne HK* 15 % 34 4% 52 4% 9 9 + (1) 14 + (4) 7% 74 14 + (2) 20 + (1) § aus abrechnungstechnischen Gründen nicht als iAP klassifiziert Dekompensation, Pleuraerguss, Anämie etc. *HK vom Pat. abgelehnt 7% # 9% 31 % Herzschrittmacher- und Defibrillatortherapie Herzschrittmachertherapie Die transvenöse Implantation von 1-, 2- und 3-Kammer-Schrittmachern im Herzkatheterlabor gehört seit vielen Jahren zum etablierten Leistungsspektrum unserer Klinik. Hierbei werden entsprechend den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie überwiegend 2-KammerSchrittmachersysteme implantiert, wobei hier ein wichtiges Augenmerk dem Einsatz moderner 2Kammer-Schrittmachersysteme gilt, die durch neue Programmierungs-algorithmen eine Vermeidung unnötiger rechtsventrikulärer Stimulation ermöglichen. 136 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Eine weitere wichtige Neuerung stellt der Einsatz MR-kompatibler Schrittmachersysteme dar, die auch bei Herzschrittmacherpatienten die MR-basierte Diagnostik in der kardiologischen und übrigen Bildgebung ermöglichen. Während die Implantationszahlen für konventionelle 1- und 2Kammer-Schrittmacher wie auch in den Vorjahren weiterhin konstant bleibt, nimmt die Zahl von Defibrillatoreingriffen, Sondenkorrekturmaßnahmen und Systemexplantationen weiter zu. Zuweisungen von extern erfolgen insbesondere mit speziellen Indikationen und Fragestellungen, die sich zum Beispiel mit dem Einsatz von Herzschrittmachern zur Vorbeugung von Vorhofflimmern befassen oder die subkutane Implantation von sogenannten „Loop-Recordern“ erfordern, elektrodenlosen Langzeit-EKGs zum Aufspüren von intermittierenden Herzrhythmusstörungen oder der Abklärung von Synkopen. Als weiterer Schwerpunkt ist weiterhin die Korrektur von Schrittmachern, Elektroden und im Bereich von Narben anzusehen. Insbesondere die Explantation bzw. Extraktion von ICDElektroden stellt einen nicht risikofreien Eingriff dar, der nur in unmittelbarer Nähe der Kardiochirurgie in Operationsbereitschaft erfolgen kann und neben ausgiebiger technischer Erfahrung in der Regel auch den Einsatz von Extraktionssystemen erfordert, die es erlauben, relativ atraumatisch Narbengewebe der Elektrode von der Gefäß- und Herzwand abzuschälen. Insgesamt wurden 49 Korrektur- und Explantationseingriffe durchgeführt. Implantierbare Defibrillatoren (ICD) Die Implantation von Defibrillatoren erfolgt seit vielen Jahren risikoarm unter hämodynamischer Überwachung in Lokalanästhesie im Katheterlabor. Durch eine Vielzahl aktueller Studien hat der Stellenwert der ICDs zur Vorbeugung des plötzlichen Herztods sowohl bei Patienten mit ischämischer als auch bei nicht-ischämischer Kardiomyopathie auch ohne zusätzliche elektrophysiologische Testung weiter zugenommen. Die Entscheidung zur Prävention des plötzlichen Herztods bei schwerst herzinsuffizienten Patienten, die für eine Herztransplantation in Frage kommen, erfolgt individuell in Abhängigkeit von der Grunderkrankung und anderen Parametern. 2009 wurden in der Klinik für Innere Medizin / Kardiologie 128 ICD-Implantationen und 45 ICD-Aggregatwechsel vorgenommen. 100 187 Eingriffe 90 TR: SO-W: So-R: Expl: 80 70 Taschenrevision Sondenwechsel Sondenrevision Explantation Anzahl 60 50 40 30 20 10 0 SR DR CRT Neuimplantation Loop SR DR Wechsel CRT DR CRT Aufrüstung ICD Implantationen 137 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 TR So-W So-R Expl Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Arbeitsgruppe Rhythmologie Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) bei Herzinsuffizienz Die kardiale Resynchronisationstherapie mittels AV-synchronisierter biventrikulärer Stimulation wird seit vielen Jahren in unserer Klinik durchgeführt und ist zu einem evidenzbasierten Grundpfeiler in der Behandlung von Patienten mit ischämischer oder nicht-ischämischer Kardiomyopathie im NYHA-Stadium III oder IV geworden, die bei Sinusrhythmus einen Linksschenkelblock (QRS ≥ 120-150 ms) und eine linksventrikuläre Ejektionsfraktion ≤ 35 % aufweisen. Eine Vielzahl klinischer Studien hat gezeigt, dass bei diesen Patienten Symptomatik, Belastungstoleranz, Hospitalisierungsrate und Mortalität durch die Schrittmacher-vermittelte Korrektur intra- und interventrikulärer Leitungs¬veränderungen signifikant verbessert werden können, beruhend auf verschiedenen funktionellen Aspekten. Die im insuffizienten Herzen aus charakteristischen intra- und interventrikulären Leitungsverzögerungen resultierende mechanische Asynchronität führt zu einer dyssynchronen Kontraktion des linken Ventrikels mit verzögerter Aktivierung lateraler Wandabschnitte, einer paradoxen Septumbewegung, einer reduzierten diastolischen Füllungszeit und infolge einer dyssynchronen Papillarmuskelaktivierung zu einer Mitralinsuffizienz – Veränderungen, die fatale Folgen für das ohnehin insuffiziente Herz haben. Durch eine Schrittmachertherapie mit AV-Zeit-optimierter links- oder biventrikulärer Stimulation kann die Dyssynchronität ausgeglichen und die kardiale Leistungsfähigkeit verbessert werden, was schließlich eine signifikante Prognoseverbesserung bei diesen Patienten bewirkt. Im vergangenen Jahr wurden in unserer Abteilung 53 Eingriffe zur CRT (3-Kammer-SM/ICD) durchgeführt, hiervon 53 biventrikuläre ICDs und 5 biventrikuläre Schrittmacher. 80 206 Eingriffe 70 TR: SO-W: So-R: Expl: 60 Anzahl 50 Taschenrevision Sondenwechsel Sondenrevision Explantation 40 30 20 10 0 VVI DDD CRT Neuimplantation VVI DDD CRT Wechsel DDD CRT TR So-W So-R Expl Aufrüstung Pacer Implantationen Schrittmacher- und ICD-Nachsorge Die Nachbetreuung sowie die Kontrolle und Programmierung findet in der Schrittmacherambulanz des Medizinischen Versorgungszentrums statt. 2009 wurden hier insgesamt 3483 Schrittmacher- und ICD-Nachsorgen durchgeführt. Zusätzlich wurde ein weiterer Schwerpunkt in der telemedizinischen Nachsorge etabliert, die mit Hilfe spezieller Nachsorgemodule (Carelink®, Home Monitoring®, Latitude®) durch den Patienten zuhause iniitiert und über Internet-basierte Plattformen in der Klinik abgefragt werden können. 138 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Darüberhinaus werden unverändert sehr viele Patienten zur Abklärung von Schrittmacher- oder ICD-Problemen wie Fehlfunktionen, Fehlentladungen und Veränderungen im Bereich der Geräte oder Elektroden vorgestellt. Aufgrund kontinuierlicher Updates der Programmiergeräte, die für alle gängigen Aggregattypen vorhanden sind, können auch schwierige Fragestellungen beantworten werden. Klinische Studien (unter DHZB-Leitung) Klinisch-wissenschaftliche Projekte Die Kooperation zwischen der Elektrophysiologie-Gruppe des DHZB und dem Ingenieur Herrn Inaki Romero (Holst Centre, Eindhoven, Holland) wurde auch 2009 fortgeführt. Diese Kooperation hat zwei primäre Ziele: die Frequenz-Analyse von Vorhofflimmern am Oberflächen-EKG und ihrer Korrelation mit dem langfristigen Erfolg nach einer interventionellen Behandlung und die Entwicklung eines kleinen tragbaren Geräts zur kontinuierlichen Registrierung des Herzrhythmus mit der Möglichkeit der Speicherung von Daten für einen Zeitraum von bis zu vier Wochen. Das Gerät ist nun serienreif und befindet sich in der klinischen Test-Phase. Die Arbeitsgruppe „Interventionelle Elektrophysiologie“ am Deutschen Herzzentrum Berlin ist eine der auf nationaler und internationaler Ebene führenden Forschungsgruppen auf dem Gebiet der 3D-Rotationsangiographie vom linken Vorhof, belegt durch zahlreiche Publikationen zum Thema in den letzten drei Jahren, und ist inzwischen durchaus als Referenzzentrum anzusehen. Abb. 1: Darstellung der optimalen Projektion der Pulmonalvenen-Ostien durch den linken Vorhof (3D-Rotationsangiographie) 139 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Arbeitsgruppe Rhythmologie Abb. 2: Optimale Platzierung des Cryo-Ballon-Katheters in der RIPV durch 3D-Rotationsangiographie vom linken Vorhof und Pulmonalvenen-Ostien INSIGHT-HF (Telemonitoring externer Sensoren und Home Monitoring bei Herzinsuffizienz-Patienten) Herzinsuffizienz ist in den Industrienationen eine der Hauptursachen für Tod und wiederholte Einweisung ins Krankenhaus. Eine optimale Medikation in Kombination mit einer ICD-Therapie verringert signifikant die Sterblichkeit der Patienten. Dennoch bleiben häufige Krankenhausaufenthalte eine Belastung. Telemonitoring ermöglicht eine verbesserte zeitnahe Nachsorge der herzinsuffizienten Patienten und führt nachweislich zu einer erhöhten Lebensqualität sowie zur Reduktion von Notfallmaßnahmen und Einweisungen ins Krankenhaus. Auf diese Weise kann Telemonitoring auch zur Entlastung des Gesundheitssystems beitragen. Die Home-Monitoring-Funktion, die in implantierbare Cardioverter/Defibrillatoren (ICD) von Biotronik integriert ist, ermöglicht eine tägliche Übertragung interner Geräteparameter sowie Daten über Herzrhythmus und Aktivität des Patienten. In der Anwendungsbeobachtung InsightHF sollen Home Monitoring (HM) und das Telemonitoring der externen Sensoren Gewicht und Blutdruck parallel angewendet werden. Das Ziel von Insight-HF ist es, die erhobenen Daten retrospektiv auf mögliche Korrelationen zwischen HM-Parametern und den genannten Vitalparametern zu untersuchen. Von besonderem Interesse sind dabei die Veränderungen bei definierten Grenzwertüberschreitungen des Gewichts sowie vor möglichen kardiovaskulären Ereignissen, die mit einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz einhergehen. Für die Studie wurden insgesamt 35 Patienten am Deutschen Herzzentrum Berlin eingeschlossen, die in einem Nachsorgezeitraum von jeweils sechs Monaten beobachtet werden sollen. Vor dem Einschluss mussten die Patienten eine schriftliche Einverständniserklärung zur Studienteilnahme abgeben, anschliessend wurde ein BIOTRONIK ICD mit Home-Monitoring-Funktion implantiert. 140 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Die Patienten erhielten bei der Entlassung ein Blutdruckmessgerät und eine Waage der Firma Vitaservices GmbH & Co. KG, mit denen täglich Messungen durchgeführt werden sollen. Das telemedizinische Service Center von Vitaservices führt bei Grenzwertüberschreitungen des Gewichts ein technisches Monitoring durch, um mögliche Fehler bei der Durchführung der Messung seitens des Patienten auszuschließen. Im Abstand von einem, drei und sechs Monaten nach der Implantation erfolgen routinemäßige Nachsorgeuntersuchungen des Patienten am Studienzentrum. Der Studienabschluss wird Anfang 2010 erwartet. ERACE (Electronic Repositioning with Acuity and Easytrack Leads) Die kardiale Resynchronisationstherapie bei herzinsuffizienten Patienten führt trotz verbesserter Elektroden und Implantationstechniken bei einer signifikanten Anzahl von Patienten zu einer inadäquaten Stimulation des Nervus phrenicus durch die linksventrikuläre Elektrode. Im Rahmen der multizentrischen ERACE-Studie, gesponsort durch die Firma Boston Scientific, wurden prospektiv die Vorteile einer Umpro¬grammierung der linksventrikulären Stimulationsstrompfade durch das sogenannte elektronische Repositioning überprüft. In den Jahren 2008 und 2009 wurden 309 Patienten in 54 deutschen und französischen Zentren eingeschlossen und jeweils für sechs Monate nachuntersucht. Die Auswertung der Studie, bei der unsere Klinik mit insgesamt 35 eingeschlossenen Patienten den größten Beitrag geleistet hat, wird Anfang 2010 abgeschlossen sein. Stimulationsmöglichkeiten zur Vermeidung einer inadäquaten Stimulation des N. Phrenicus PICCO-Optivol-Studie Diese Studie untersucht Mechanismen und Monitoring-Möglichkeiten der kardialen Dekompensation, die insbesondere durch das Auftreten eines Lungenödems zu lebensbedrohlichen Situationen für die Patienten führen kann. Im Rahmen der PICCO-OptivolStudie wird ein CRT-ICD-Aggregat implantiert, das durch eine zusätzliche Thoraximpedanzmessung eine indirekte Beurteilung des Lungenwassers erlaubt (OptiVolAlgorithmus). Hierbei zeigt eine Verringerung des elektrischen Widerstands zwischen Aggregat und Elektrode einen zunehmenden Flüssigkeitsgehalt der Lunge an, der klinisch einer drohenden Dekompensation entspricht. Durch eine Warntonfunktion des Aggregats und durch telemonitorische Kontrolle kann so eine sich entwickelnde kardiale Dekompensation bereits im Frühstadium erkannt und durch zusätzliche Diuretikagabe rekompensiert werden, ohne dass eine Hospitalisierung unbedingt erforderlich ist. Im Rahmen dieser Studie werden die OptivolImpedanzmessungen mit Hilfe der invasiven PICCO-Lungenwassermessmethode überprüft, um mit zwei grundsätzlich verschiedenen diagnostischen Verfahren Aussagen über die Flüssigkeitsbelastung der Lunge des Patienten machen zu können. 141 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Arbeitsgruppe Rhythmologie Pulmonary Congestion Impedance (W ) Fluid index (W days) Ziel ist es, Korrelationen beider Messmethoden zu berechnen, um den Mechanismus einer kardialen Dekompensation und Rekompensation besser zu verstehen. Darüberhinaus erfolgt der Vergleich des hämodynamischen Effekts bei intrinsicher Herzaktivität und biventrikulärer Stimulation bei Implantation und bei der 3- und 12-Monatsnachsorge. OptiVol Fluid Trends 100 Physician Programmable Threshold 60 OptiVol Fluid Index 20 0 40 80 Days 120 160 200 160 200 90 Daily Impedance 80 Intrathoracic Impedance 70 Reference Impedance 0 40 80 Days 142 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 120 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Veranstaltungen, Lehre, Weiterbildung 2009 Lehrveranstaltungen der Kardiologie 2009 hat die Klinik für Innere Medizin – Kardiologie eine Vielzahl studentischer Lehrveranstaltungen abgehalten, die sowohl im Rahmen interdisziplinärer Veranstaltungsreihen der Charité als auch in eigenen Lehr- und Unterrichtskonzepten stattfanden. Hierzu gehören die Beteiligung an interdisziplinären Lehrveranstaltungen im Rahmen des interdisziplinären Untersuchungskurs, die Beteiligung am Reformstudiengang sowie die Vergabe von Hausarbeitsthemen an Studierende in der Integrationseinheit “Grundlagen des wisenschaftlichen Arbeitens“. Darüberhinaus wurden eine Vielzahl freiwilliger Lehrveranstaltungen von der Klinik für Innere Medizin / Kardiologie des DHZB angeboten, die den Studenten der medizinischen Fakultät der Humboldt-Unversität klinisch relevante Themen in Form von Seminaren und Übungen vermitteln. Etablierte und neue klinische Ergebnisse sowie Forschungsarbeiten werden in der studentischen Lehre und im Rahmen der CMR-Akademie (www.cmr-academy.com) unter Leitung von Prof. E. Fleck und PD Dr. Ingo Paetsch vermittelt. Im Jahr 2009 wurden zahlreiche Kurse mit einer Dauer von einem Tag bis zu drei Monaten angeboten. Insgesamt wurden bisher über 660 Teilnehmer (Radiologen, Kardiologen, Medizinisch-Technische Assistenten) mit dem Ziel der selbständigen Anwendung der MR-Bildgebungsmethode aus- und weitergebildet. Ca. 50 % der Teilnehmer stammten aus Deutschland, der Rest unter anderem aus Island, Österreich, der Schweiz, Großbritannien, Italien, Niederlande, Belgien, Norwegen, den USA, Saudi-Arabien und China. Alle Kurse sind von der Akademie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (www.dgk.org), der Society for Cardiovascular Magnetic Resonance (www.scmr.org) und der Ärztekammer Berlin (http://www.aerztekammer-berlin.de/) zertifiziert. Als weltweit anerkanntes Referenzzentrum für die Kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie können am Deutschen Herzzentrum Berlin alle Ausbildungsstandards gemäss den Leitlinien der American Heart Association und des American College of Cardiology erworben werden (Level I, II und III). Fortbildungsveranstaltungen der Kardiologie Es wurden mehrere Fortbildungsaveranstaltungen im DHZB durchgeführt. Insgesamt besuchten mehr als 170 kardiologische Fachärzte, Internisten und Allgemeinmediziner aus Deutschland die Klinik für Innere Medizin / Kardiologie. Hierbei konnten Sie im Rahmen eines zweitägigen Intensivkurses aktuelle Diagnostik und Therapie in Kleingruppen „live“ demonstriert bekommen und nach Vorträgen und Referaten aktuelle Therapiestandards, leitliniengerechte Therapien und innovative Entwicklungen diskutieren. Die Klinik veranstaltete Weiterbildungsnachmittage für die Berliner Kollegen und Zuweiser der Klinik. Alle Veranstaltungen waren durch die Berliner Ärztekammer zertifiziert. 143 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Veranstaltungen, Lehre , Weiterbildung 2009 Editorial Office der Zeitschrift „Der Kardiologe“ am DHZB Schriftleitung: Prof. Dr. med. E. Fleck, Klinik für Innere Medizin – Kardiologie, Deutsches Herzzentrum Berlin und Prof. Dr. med. H.-J. Trappe, Med. Klinik II (Kardiologie / Angiologie), Marienhospital Herne, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum Rubrikherausgeber: Prof. Dr. med. S. Willems, Hamburg, Prof. Dr. med. C: Hamm, Bad Nauheim, Prof. Dr. med. K. Graf, Berlin, Prof. Dr. med. U. Kintscher, Berlin, Prof. Dr. med. W. Zimmermann, Göttingen, Priv.-Doz. Dr. med. P. Stawowy, Berlin Die Zeitschrift Der Kardiologe bietet einen „State of the Art“ für alle kardiologisch tätigen Ärzte. Inhaltlich werden sämtliche Bereiche der Kardiologie praxisnah abgedeckt. Der Fokus liegt auf gesichertem Wissen mit hoher Relevanz für die tägliche Arbeit. Das inhaltliche Spektrum umfasst aktuelle Leitlinien und Empfehlungen der deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung, Übersichten aus der klinischen Pharmakologie sowie praxisrelevante Kasuistiken. In der Rubrik „Journal Club“ kommentieren Experten herausragende Publikationen aus der internationalen Fachliteratur. Beiträge der Rubrik „CME: Weiterbildung – Zertifizierte Fortbildung“ bieten gesicherte Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung und machen ärztliche Erfahrung für die tägliche Praxis nutzbar. Nach Lektüre der Beiträge kann der Leser sein erworbenes Wissen überprüfen und online CMEPunkte erhalten. 144 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Das Akutlabor im DHZB Das Akutlabor des DHZB ist ausgerüstet und organisiert, schnell eine große Zahl von Analysen rund um die Uhr zu bearbeiten. Es besteht eine Kooperation mit dem Medizinischen Labor Dr. Berg und ein gemeinsames Qualitätsmanagementsystem. Das Untersuchungsprogramm ist darauf ausgerichtet, sowohl die spezielle Labordiagnostik des Herzzentrums zu bedienen als auch die Versorgung von HIV/HCV-Schwerpunktpraxen sicher zu stellen. Im Jahr 2009 wurden ca. 1,5 Millionen Analysen den Stationen, anderen Krankenhäusern und ambulanten Einsendern zur Verfügung gestellt, außerdem wurden ca. 40.000 Erythrozytenkonzentrate, Gefrierplasmen oder Thrombozytenkonzentrate ausgegeben. Die Untersuchungsergebnisse lagen im Allgemeinen 90 Minuten nach Eintreffen der Proben im Labor in der EDV vor. Blutgasanalysen und Eilproben sind in der Regel nach der Hälfte dieser Zeit fertig. Die einzelnen Bereiche sind im Folgenden aufgeführt: 1.000.000 900.000 800.000 700.000 Anzahl 600.000 500.000 400.000 300.000 200.000 100.000 0 Gerinnung Klin. Chemie Hämatologie PCR Medik. Blutgase Das breite Untersuchungsspektrum konnte auch in diesem Jahr weiter ausgebaut werden. In die tägliche Routine wurde die MRSA-PCR eingeführt, so dass die Stationen zeitnah auch am Wochenende die Patienten screenen können. Die Massenspektrometrie wurde um die Medikamente Efavirenz, Etravirin, Maraviroc, Raltegravir, Tipranavir und Ribavirin erweitert. Insbesondere das Ribavirin, ein Medikament zur Behandlung der Hepatitis C, wird nur an sehr wenigen Stellen in Deutschland analysiert. Der Gerinnungsarbeitsplatz nahm den für die AssistPatienten wichtigen von-Willebrand-Faktor-Antigen-Test zusätzlich ins Programm. Die Thrombozytenfunktionsdiagnostik wurde mit der Einführung des „Multiplates“ mit modernster Technik erweitert. Die größte Herausforderung für das Labor in diesem Jahr war die komplette Umstellung auf ein modernes EDV-System der Firma Swisslab. Die Umstellung erfolgte während des Betriebs und funktionierte reibungslos. Für das Jahr 2010 sind einige ambitionierte Projekte geplant. Konzeptionell sollen eher hochspezialisierte Untersuchungen eingeführt werden. So soll ein zweites Massenspektrometer angeschafft werden, um die ohnehin schon breite Palette an Untersuchungen zu erweitern. Auch der PCR-Arbeitsplatz soll weiter ausgebaut werden. So sind die Validationen für eine quantitative CMV-PCR, eine quantitative EBV-PCR und eine genetische Untersuchung auf P1ARezeptorpolymorphismus kurz vor dem Abschluss. Letztere Untersuchung kann bei den INCORPatienten eine Risikostratifizierung für Blutungskomplikationen geben. 145 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Weitere Forschungsvorhaben Hämodynamische Funktionen Neuartige Methode für die belastungsarme, nichtinvasive Langzeitmessung des Blutdrucks. Kooperationsprojekt unter Leitung des Labors für Biofluidmechanik, Charité Universitätsmedizin Berlin BMBF-Projekt 01EZ0920 Fördermodul: Modul 2 (Innovationswettbewerb-Transfer) Projektlaufzeit: 3. Quartal 2009-2012 Förderbescheid/Projektbeginn 3. Quartal 2009 Kooperationspartner: Labors für Biofluidmechanik, Charité Universitätsmedizin Berlin, Spiegelberg GmbH & Co. KG, Klinik für Innere Medizin / Kardiologie DHZB, Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum, Charité Universitätsmedizin Berlin Ziel des Antrags ist die Entwicklung einer neuartigen Methode für die belastungsarme, nichtinvasive Langzeitmessung des Blutdrucks. Diese soll sich in den Tagesablauf des Patienten integrieren und ihn möglichst wenig stören. Die neuartige Methode beruht konzeptionell auf drei Funktionselementen: - einer leicht zu positionierenden Ultraschallsensor-Okkluder- Einheit, - einer Klebung zur sicheren Befestigung dieser Einheit und einer speziellen Lösungsmittel-zuführung, die eine leichte und schmerzfreie Entfernung der Sensor-Okkluder- Einheit ermöglicht. Die Arbeiten sollen in einem Zeitraum von drei Jahren durchgeführt werden. Sie werden in Teilaufgaben gegliedert, die im Wesentlichen umfassen: Entwicklung, Konstruktion und Fertigung der Sensor-Okkluder-Einheit und des Klebemoduls, Aufbau der Druckmesselektronik, Optimierung der Handhabbarkeit für Arzt und Patienten, Belastungsüberprüfung des Patienten im Schlaflabor, Herstellung eines Funktionsmusters und Durchführung einer klinischen Machbarkeitsstudie. Dieses Konzept gewann einen Preis im Innovationswettbewerb zur Förderung der Medizintechnik 2008. Abb.: Urkunde 146 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Das Teilprojekt in der Kardiologie am DHZB beinhaltet: Mitarbeit am Design-Input und Design-Review-Prozess (Pflichtenheft), an der Risikoanalyse und an der entwicklungs-begleitenden Optimierung sowie die Durchführung einer klinischen Machbar-keitsstudie mit einem Prototyp/ Funktionsmuster. Strukturqualität Das DHZB verfügt über ein zertifiziertes Qualitätsmanagement KTQ® Projektstand: Ein Kick-Off-Meeting erfolgte Anfang Dezember 2009, die erste Version des Designinputs (Pflichtenhefts) liegt vor. 147 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Weitere Forschungsvorhaben Projekt „Coronary Flow Profiling“ Dr. Wellnhofer in Zusammenarbeit mit Dr. Goubergrits vom Labor für Biofluidmechanik, Charité-Universitätsmedizin Berlin Ziel des interdisziplinären Projekts in Zusammenarbeit mit Dr. Goubergrits vom Labor für Biofluidmechanik, Charité – Universitätsmedizin Berlin ist die Entwicklung einer Methode zur hämodynamisch basierten Charakterisierung der koronaren Atherosklerose mittels dimensionsloser Funktion und Diskriminanzanalyse. Strömungsmechanische Einwirkungen auf die Gefäßwand, insbesondere Wandschubspannungen, haben einen entscheidenden Einfluss auf die Verteilungsmuster atherosklerotischer Gefäßveränderungen sowie auf die Anpassung und den Umbau der Gefäßwand. Umgekehrt ist das Verteilungsmuster der Wandschubspannungswerte durch die Gefäßgeometrie bedingt. Die strömungsmechanische und morphometrische Analyse von Koronarien wird an 3D-Rekonstruktionen der Koronararterien von drei Patientengruppen (gesunde Patienten, Patienten mit stenosierender Koronaratherosklerose und Patienten mit dilatierender Koronaratherosklerose) durchgeführt. Ziel des Vorhabens ist es, den Risikokomplex Strömungsmechanik und Geometrie der klinischen Diagnose und Prognose verfügbar zu machen und gleichzeitig die Interaktion von Strömung, Geometrie und Gefäßumbau zu erforschen. Die Arbeiten beinhalten methodische und klinische Fragestellungen. Methodische Untersuchung Auswirkung der Einbeziehung von Seitenästen in die Simulation auf die Wandschubspannung (WSS). Seitenäste zweigen Fluss ab und führen zu einer Verminderung des Volumenstroms im Hauptgefäß. Simulationen mit und ohne Seitenäste wurden an 17 Gefäßen verglichen. Der Fehler der WSS erreichte an manchen Stellen 12 Pa und betraf nicht nur die Abgangsregionen, sondern auch distale Einengungen und Krümmungen. Eine Simulation ohne Seitenäste kann nicht empfohlen werden, da die Fehler insbesondere an Orten auftreten, für welche das kritische Risiko einer Plaquebildung besteht. Abb xx Flusssimulation mit und ohne Seitenäste / Klinische retrospektive Untersuchung an eigenen Bilddaten / Die große Variabilität der Gefäßgröße und der Flüsse erlaubt keinen direkten Vergleich von WSS-Messungen verschiedener Gefäße. Ein dimensionsloser Ansatz umgeht diese Schwierigkeit (Beispiele: Auswurffraktion, Reynolds-Zahl). Numerische Flusssimu-lationen wurden in 3 Gruppen von rechten Koronararterien vorgenommen (7 Kontrollen, 5 Patienten mit obstruktiver (CAD) und 5 Patienten mit a n e u r y s m a t i s c h e r ( A n C A D ) k o ro n a re r Herzerkrankung. Wir definierten normalisierte Flächenfunktionen als Prozent der Fläche, deren WSS in einem bestimmten Bereich z.B. < 1.5 Pa lag. Außerdem wurde ein Stenoseindex für das gesamte Gefäß definiert als Verhältnis des auf das Perfusionsgebiet normalisierten Gefäßabgangsquerschitts zum mittleren bzgl. der Gefäßverjüngung normalisierten Querschnitts des Hauptgefäßes. 148 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Stenoseindex = 100*(Din_n/Dmean_n)2 mit Din_n = Din*Lmean_TT/LTT und Dmean_n=Dmean*LMS/Lmean_MS, mit Din Eingangsdurchmesser, Lmean_TT mittlere Länge des gesamten Gefäßes in der Kontrollgruppe, LTT Länge des gesamten Gefäßes, LMS Länge des Hautgefäßes, Lmean_MS mittlere Länge des Hauptgefäßes in der Kontrollgruppe. Die WSS zeigte signifikante (p < 0.05) Unterschiede zwischen Kontrollen, CAD und AnCAD. Eine Diskriminanzfunktion mit den Variablen prozentuale Fläche mit niedriger (< 1,5 Pa) WSS, normalisiertem Stenosegrad und Korrelation der WSS im Hauptgefäß mit dem gesamten Gefäß klassifizierte CAD und AnCAD korrekt und identifizierte 3 Kontrollpatienten mit hohem Risikoprofil und Gefäßfunktionsstörung. Projektstand: Mit der Firma PIE Medical konnte 2009 eine Kooperationsvereinbarung geschlossen werden. CAAS 3D QCA™ wird in Zukunft die Rekonstruktion ganzer Koronargefäßbäume mit Verzweigungen erlauben. Zwei Publikationen zum Thema sind in Arbeit, ein DFG-Antrag ist in Vorbereitung. Derzeit erfolgen Untersuchen mit instationärer Strömung. Veröffentlichungen aus dem Projekt 2009: Ergebnisse können unter der folgenden Adresse in deutscher oder englischer Version eingesehen und heruntergeladen werden: http://www.charite.de/biofluidmechanik/de/forschung/datenbank_DE_0.html Wellnhofer E, Goubergrits L, Kertzscher U, Affeld K, Fleck E. Novel non-dimensional approach to comparison of wall shear stress distributions in coronary arteries of different groups of patients. Atherosclerosis 2009:202(2):483-490. (Impact Factor 4.601) Goubergrits L, Wellnhofer E, Kertzscher U, Affeld K, Petz C, Hege HC. Coronary artery WSS profiling using a geometry reconstruction based on biplane angiography. Annals of Biomedical Engineering 2009;37(4):682-91. (Impact Factor 2.605) Kooperation im Projekt: „Prognosefaktoren der Transplantatvaskulopathie nach Herztransplantation“ Projektleiter: Frau Dr. med. habil. N.E. Hiemann, Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie. DFG (He 1669/13-1): 25.03.2003 bis 31.07.2005. Bei dieser 2003 begonnenen Studie betreut Dr. med. Ernst Wellnhofer die invasive kardiologische Diagnostik einschließlich intravaskulärem Ultraschall (IVUS) und koronarer Funktionsdiagnostik. Projektstand der invasiven Diagnostik (Dr. med. Ernst Wellnhofer): Der Vergleich der IVUS-Untersuchungen 4 Monate und 1 Jahr nach Herztransplantation ist jetzt vollständig ausgewertet. Die entsprechenden hämodynamischen Daten und morphologischen und funktionellen Befunde sind in einer Datenbank hinterlegt. Die ersten Herzkatheter mit IVUS zum FU im 5. Jahr sind 2009 erfolgt. 149 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Weitere Forschungsvorhaben Für das Jahr 2010 sind entsprechende Veröffentlichungen in Planung. Abb. 1: Links: typischer IVUS-Befund bei Transplantatsvaskulopathie (TVP) (ringförmige Verdickung der Gefäßinnenwand). Rechts: Bild einer Kombination aus importierter Koronarerkrankung und TVP (verkalkte alte Plaque zwischen 9:00 und 12:00) Abb 2: Analyse der Veränderungen von Gefäßlumen und Plaque im ersten Jahr (1 Monat schwarz, 1 Jahr rot). Klassischer Verlauf mit Wandumbau von einem fokalen zu einem diffusen Verteilungsmuster der Plaque (max. Plaquedicke rechts oben und Plaquefläche links unten). Leichte diffuse Einengung des Lumens (Negativ-Remodelling) 150 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Abb. 3: Analyse der Veränderungen von Gefäßlumen und Plaque im ersten Jahr (1 Monat schwarz, 1 Jahr rot). Plaqueabnahme bei importierter koronarer Herzerkrankung Die Bedeutung von Proprotein-Convertasen bei der Entstehung der Atherosklerose und Restenose PD Dr. P. Stawowy, Dr. V. Furundzija, Dr. J. Kaufmann, Dipl.-Ing. (FH), H. Meyborg, Doktoranden 2009: A. Fischoeder; B. Baumann, J. Fritzsche Kooperationspartner: PD Dr. K. Kappert, Prof. Dr. U. Kintscher, Institut für Pharmakologie/Cardiovascular Research Center (CCR), Charité – Universitätsmedizin Berlin Prof. Dr. U. Querfeld, Otto-Heubner-Centrum für Kinder- und Jugendmedizin, Klinik für Pädiatrie m. S. Nephrologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin Michel Chrétien, MD; Diseases of Aging and Regional Protein Chemistry Centers, Ottawa Health Research Institute, ON, Canada Nabil G. Seidah, PhD; Laboratory for Biochemical Neuroendocrinology, Clinical Research Institute Montreal, QC, Canada Atherosklerose ist eine progressive inflammatorische Erkrankung, gekennzeichnet durch die Anhäufung von Lipiden, Entzündungszellen und glatten Gefäßmuskelzellen in der Gefäßwand. Initiiert wird die Entstehung atherosklerotischer Läsionen durch Adhäsion und Diapedese von Monozyten durch die Endothelzellbarriere, begleitet von einer Differenzierung von Monozyten zu Makrophagen. Dies befähigt sie zur aktiven Teilnahme am Entzündungsprozess und zur 151 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Weitere Forschungsvorhaben Endozytose modifizierter Lipoproteine. Das Wachstum der atherosklerotischen Läsion erfolgt durch die Akkumulation von Lipiden, aber auch durch Proliferation und Migration von Gefäßmuskelzellen und deren Synthese von extrazellulärer Matrix (ECM). Die Proliferation und Migration von Gefäßmuskelzellen und deren gesteigerte ECM-Synthese ist daneben von zentraler Bedeutung bei der Entstehung von Restenosen nach therapeutischen Eingriffen. Abb. 1: Vimentin-Färbung (grün) in humanen Makrophagen Eine Vielzahl der an der Entstehung und Progression der Atherosklerose beteiligten Prozesse werden durch Wachstumsfaktoren, Chemokine, Enzyme und Adhäsionsrezeptoren reguliert, von denen die Mehrzahl als inaktive Proproteine synthetisiert werden. Diese Proproteine unterliegen der spezifischen, limitierten Endoproteolyse, die zu ihrem biologisch aktiven Produkt führt. Endoproteolytische Aktivierung erfolgt an Sitzen mono-, di- oder multibasischer Aminosäuren mit dem allgemeinen Motiv (K/R)-(X)n-(K/R)? und setzt die Anwesenheit von ProproteinConvertasen (PCs) voraus. Die Substrat-Aktivierung wird weiterhin bestimmt durch individuelle Gewebe-, Zell- und subzelluläre Expressionsmuster von Enzym und Substrat sowie durch physikochemische Eigenschaften des Substrat-Propeptides. Bisher sind sieben eng verwandte Subtilisin/Kexinähnliche, Kalzium-abhängige Serin-Proteasen charakterisiert worden: PC1, PC2, Furin, PC4, PC5 A & B, PACE4 und PC7. Jedes dieser Enzyme, allein oder in Kombination mit anderen, ist verantwortlich für die Gewebe-spezifische Prozessierung von Proproteinen. Aufgrund der potentiellen Substrate könnten diese Enzyme wichtige Regulatoren bei kardiovaskulären Erkrankungen sein. Das Ziel unserer Arbeiten ist es, die Regulation und Funktion der Proprotein-Convertasen Furin und PC5 zu untersuchen. Unsere Arbeiten zeigen, dass diese PC-Isoenzyme, verglichen mit nicht erkrankten Gefäßen, in fortgeschrittenen, vulnerablen humanen atherosklerotischen Läsionen verstärkt exprimiert werden. 152 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Abb. 2: Expression von Furin-Convertase in Schaumzellen (humane instabile atheroskelrotische Läsion) Auf subzellulärer Ebene wurden Makrophagen und glatte Gefäßmuskelzellen als Hauptquellen von Furin und PC5 identifiziert. In diesen Zellen kolokalisieren die PCs mit ihren möglichen Kandidatensubstraten: Integrin alpha(v) und Matrix Metalloproteinase MT1-MMP. Integrine sind Zellmembran-lokalisierte Rezeptoren, welche die Kommunikation der Zelle mit der ECM ermöglichen. Sie sind damit maßgeblich an der Signaltransduktion, aber auch an Zellfunktionen wie Adhäsion und Migration beteiligt. Matrix Metalloproteinasen sind die wichtigsten proteolytischen Enzyme im Interstitium und sind in der Lage, ECM abzubauen. Erst die Kooperation von Integrinen und Matrix Metalloproteinasen ermöglicht Zellmotilität. Im experimentellen Restenose-Modell der Rattenaorta konnten wir demonstrieren, dass die mRNA und das Protein von Furin und PC5 in proliferierenden glatten Gefäßmuskelzellen in der Neointima induziert werden. Diese Daten belegen also weiter die Bedeutung dieser PC-Isoenzyme in der Entstehung der Atherosklerose und Restenose. Zur Untersuchung der Bedeutung von Furin und PC5 für Zellfunktionen und Signaltransduktion führen wir Zellkulturexperimente durch. Die Ergebnisse zeigen, dass Furin/PC5 Integrin alpha(v) und Membran-gebundene Matrix Metalloproteinase MT1-MMP aktivieren. Hierbei besteht eine differenzierte Notwendigkeit von Furin/PC5 in unterschiedlichen Zelltypen: Furin aktiviert Integrin alpha(v) in Gefäßmuskelzellen, aber nicht MT1-MMP; in Makrophagen aktivieren die PCs aber beide Kandidatensubstrate. Somit regulieren sie die Signaltransduktion, Proliferation und die Adhäsion/De-Adhäsion von Makrophagen und glatten Gefäßmuskelzellen. Inhibition von Furin/PC5 in vitro hemmt damit die Zellfunktionen von Makrophagen und glatten Gefäßmuskelzellen und könnte neue therapeutische Ansätze darstellen. Um die Funktion dieser Enzyme weiter definieren zu können, beschäftigen wir uns darüber hinaus auch mit der Regulation ihrer natürlichen Inhibitoren. Unsere Versuche zeigen, dass die Transformation von Monozyten zu Makrophagen, also der Prozess, der die Zellen befähigt, an der chronischen Entzündung in der Atherosklerose teilzunehmen, von einer Induktion von Furin und, begleitend, von einem Verlust seines natürlichen Inhibitors gekennzeichnet ist. Diese Daten könnten somit zur Entwicklung neuer Wirksubstanzen zur Hemmung von Furin/PC5 in kardiovaskulären Zellen beitragen. 153 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Weitere Forschungsvorhaben Übersichtsarbeit zum Thema: Stawowy P, Fleck E. Proprotein convertases furin and PC5: Targeting atherosclerosis and restenosis at multiple levels. Journal of Molecular Medicine 2005;83(11):865-75. Thrombozytenfunktionsdiagnostik Prof. Dr. E. Fleck, Dr. J. Kaufmann, PD Dr. P. Stawowy, Dipl. Ing. (FH) H. Meyborg Hintergrund: Nach aktueller Studienlage sprechen 4 % bis 30 % der Patienten, die im Rahmen einer interventionellen Therapie bei koronarer Herzerkrankung mit Clopidogrel behandelt werden, in Untersuchungen der Thrombozytenfunktion inadäquat auf die Therapie an (Low- bzw. Nonresponder). Es konnte gezeigt werden, dass eine gesteigerte Thrombozytenfunktion mit einer erhöhten Rate kardiovaskulärer Ereignisse nach perkutaner koronarer Intervention (PCI) assoziiert ist. Als Ursachen für diese Response-Variabilität werden neben der Patienten-Compliance Unterschiede in der enteralen Resorption, in der hepatischen Metabolisierung in den aktiven Metaboliten, in der Wirkung am Rezeptor (ADP- bzw. P2Y12-Rezeptor am Thrombozyten) und alternative Aktivierungswege der Thrombozyten, z. B. durch Faktoren der Gerinnungskaskade, diskutiert. Zielsetzung: Ziel der Studie ist es, mögliche Ursachen der Response-Variabilität zu untersuchen und diese zum einen mit der laborchemisch bestimmten Thrombozytenfunktion, zum anderen mit dem Auftreten kardiovaskulärer Ereignisse zu korrelieren. Es werden neben herkömmlichen Substanzen auch neue Wirkstoffe getestet. Die angewendeten Testverfahren zur Untersuchung der Thrombozytenfunktion werden miteinander verglichen und durch Korrelation der Testergebnisse mit dem klinischen Verlauf im Hinblick auf ihre klinische Relevanz validiert. Methoden: Untersucht werden Patienten mit koronarer Herzerkrankung, die im Rahmen einer perkutanen koronaren Intervention (PCI mit Stentimplantation) Thienopyridine und ASS erhalten. Die Patienten werden über die Dauer der dualen Thrombozytenaggregationshemmenden Therapie beobachtet. In bestimmten zeitlichen Intervallen werden Thrombozytenfunktionstests durchgeführt, Plasma zur Bestimmung von Proteinen aliquotiert und DNA für molekulargenetische Untersuchungen isoliert. Zu jedem Zeitpunkt werden darüber hinaus Routinelaborparameter abgenommen und der klinische Verlauf dokumentiert. Als Testverfahren zur Untersuchung der Medikamentenwirkung am Thrombozyten stehen die optische Aggregometrie (APACT 4S Plus, LABiTec), die Impedanzaggregometrie im Vollblut (Multiplate, Dynabyte) und als durchflusszytometrisches Verfahren die Messung der thrombozytären Vasodilator-stimulierten Phosphoprotein (VASP)-Phosphorylierung als Marker der ADPRezeptorinhibition (PLTVASP/P2Y12, BioCytex) zur Verfügung. Molekulargenetisch werden Determinanten der enteralen Resorption (MDR1) und der hepatischen Cytochrom P 450abhängigen Metabolisierung (CYP3A4, CYP2C19) untersucht. Darüber hinaus werden mögliche Surrogatmarker der in vivo Thrombozytenaktivierung im Patientenplasma gemessen und mit den etablierten Verfahren zur Thrombozyenfunktionstestung korreliert. 154 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Multimodale Bildgebung und Therapie in der experimentellen Atherosklerose und deren Transfer von der rein experimentellen Bildgebungsmodalität des Ultrahochfeld-MRT (7 Tesla) hin zu klinischen MRT-Scannern (3 Tesla) Prof. Dr. E. Fleck, Prof. Dr. K. Graf, Dr. R. Gebker, Dr. T. Dietrich, Dr. R. Bourayou, T. Hucko, K. Atrott, PD Dr. M. Gräfe, M. Neumann, PD I. Paetsch, PD Dr. M. Stawowy, PD Dr. D. Stibenz, C. Schneemann, Dr. C. Schneeweiss Kooperationspartner: Dr. Carsten Grötzinger, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin; Professor Mat Daemen, Pathologie, Universität Maastricht; Professor Ulrich Diernagelund, PD, und Dr. Andreas Wunder, Experimentelle Neurologie, Charité – Universitätzmedizin Berlin; Ralph Weissleder, MD, PhD, und David Sosnovik , MD, Harvard University, Boston; Dr. Bernhard Schnackenburg, Philips Medical Hamburg; PD Dr. Joachim Hütter und Dr. Lutger Dinkelborg, Bayer Schering Pharma AG, Berlin; Dr. Lillienthal, Sanofi AG, Berlin. Professor Ulrich Kintscher, Cardiovascular Research Center (CCR), Charité – Universitätsmedizin Berlin. Da gezeigt werden konnte, dass der Ruptur eines Plaques histologisch nachweisbare Veränderungen vorausgehen und man durch Immunhistologische Untersuchungen festgestellt hat, dass die molekulare Zusammensetzung der „stabilen“ und der „instabilen“ Plaques unterschiedlich ist, wird versucht, diese unterschiedlichen Moleküle an bildgebungsrelevante Moleküle zu koppeln und so für die bildgebende Diagnostik nutzbar zu machen. Zurzeit werden spezifische Ansätze von ED-B Fibronektin oder CD 40 verfolgt. Durch diese spezifischeren molekularen Kontrastmittel könnte sich der Umbau der Plaques charakterisieren lassen, und durch dieses nichtinvasive bildgebende Verfahren wäre man einen wichtigen Schritt zur Prävention, Therapie und Sekundärprophylaxe in breiten Bevölkerungsgruppen weiter. Diese ist erforderlich, da immer noch viele der akuten Herzinfarkte durch die bisherige Diagnostik nicht vorhergesehen werden. Das liegt daran, dass schon wenig ausgeprägte Gefäßveränderungen zu einer Ruptur und zu einem Gefäßverschluss und damit zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen können, diese wenig ausgeprägten Gefäßveränderungen aber unter der bisherigen Auflösungsgrenze der bildgebenden Diagnostik liegen. Unter Berücksichtigung der aktuellen wissenschaftlichen Ergebnisse und der technischen Entwicklungen in der kardialen Magnetresonanztomographie (CMR) scheint dieses Problem im zunehmendem Maße künftig lösbar. Die Realisierung eines solchen Projekts erfordert eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, die durch eine enge Kooperation mit verschiedenen nationalen und internationalen Partnern gewährleistet ist. 155 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Weitere Forschungsvorhaben Abb. 1: Charakteristische Hematoxylin/Eosin-kryo-Schnitte (5µm), gefärbt mit Hämatoxylin/ Eosin, und die korrespondierenden longitudinal aufgeschnittenen und mit Sudann III gefärbten thorakalen Aorten von ApoEdefizienten Mäusen von drei unterschiedlich behandelten Gruppen Aortenwurzel Aortenbogen Abb.2: Representative hoch aufgelöste turbo-spin-Echokardiographie (Ultrahochfeld-MRT (7 Tesla). Mit black-bloodTechnik aufgenommene Sequenzen von Aortenwurzeln und Aortenbögen ApoE-defizienter Mäuse, eingeteilt in 3 verschiedene Behandlungsgruppen und deren korrespondierende Hematoxylin/Eosin-kryo-Schnitten (6µm) 156 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Abb. 3: Nah-Infrarot-in-vivo-Bildgebung von ApoE-defizienten Mäusen mit spezifischen Antikörperfragmenten gegen CD 40 und deren korrespondierende Sudan-III-gefärbte thorakale Aorten und deren spezifische FluoreszenzSchnitten [20µm] der Aortenwurzeln Abb. 4: Quantifizierung von Ratten-Infarkten mittels eines humanen klinischen 3 Tesla MRT Die Publikationen und Vorträge der Klinik für Innere Medizin – Kardiologie finden Sie auf beiliegender CD. 157 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Pierre-Auguste Renoir – Porträt Coco (1896-1899) Paris – Sammlung L. D. Gaboriaud 158 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Leitung Prof. Dr. med. Felix Berger Direktor der Klinik Augustenburger Platz 1 13353 Berlin Telefon: +49 30 4593 - 2800 Telefax: +49 30 4593 - 2900 159 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Tätigkeitsbericht Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie 5 Jahre nach Amtsübernahme nach langjähriger Führung der Klinik durch Prof. Dr. Lange zeigt sich die Klinik für angeborene Herzfehler gut gerüstet für die Zukunft. Im klinischen Sektor behauptet sie nach wie vor eine Spitzenposition in Deutschland, wie auch im internationalen Vergleich zumindest in Europa. Die Anzahl der stationär behandelten Patienten konnte um fast 100 gesteigert werden, womit bei unveränderter Inzidenz angeborener Herzfehler an die hohen Zahlen zu Beginn des 21. Jahrhunderts direkt angeknüpft werden konnte. Die Steigerung der Patientenbehandlung spielt sich nahezu exklusiv in der Altersgruppe der Kinder zwischen 1 und 18 Jahren ab, dabei konnte die Zahl der behandelten Neugeborene und Säuglinge, wie auch der Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern ebenfalls konstant gehalten werden. Das Ausmaß von Diagnostik und Behandlung angeborener Herzfehler an unserer Klinik zeichnet sich weiterhin durch einen sehr großen Anteil an Überregionalität aus, wobei ganz gezielt die Rekrutierung von Patienten aus dem Ausland forciert wurde. Hier spielen die russischen Staaten eine besondere Rolle, von den fast 1.200 stationär behandelten Fällen kommen fast 140 Patienten aus Russland und den russischen Anrainerstaaten. In diesem Zusammenhang sind auch strukturelle Veränderungen innerhalb der Klinik erfolgt, Website, Online-Portale und direkte Kommunikationsstrukturen in Landessprache – um dem Servicebedarf der meist nicht deutschsprachigen Patienten auch gerecht zu werden. Nicht zuletzt deshalb sind feste Kooperationen mit russischen Stiftungen etabliert worden, die unkompliziert die finanzielle Abwicklung für diese Patienten gewährleisten können. Mit fast 15 % Anteil ausländischer Patienten an der Gesamtpatientenzahl und ähnlicher Größenordnung aus budgetärer Sicht der Klinik ist hier eine kritische Größe erreicht, weswegen große Anstrengungen unternommen wurden, eine gewisse Zuweiserstabilität und Verlässlichkeit hinsichtlich dieser Patientenströme zu erreichen. Bisher stellt dieser Sektor ungebrochen einer der Wachstumsmärkte dar, der ohne die inländische Basisversorgung zu beeinträchtigen, auch noch weiter entwickelt werden soll und kann. Ein Garant für die nationale und internationale Wahrnehmung und Ausnahmestellung des DHZB war und ist die jederzeitige Aufnahmebereitschaft für Notfälle aus allen Teilen Deutschlands und der Welt, was sich auch insbesondere dadurch abzeichnet, dass selbst große renommierte Zentren in Deutschland Ihre Patienten ans DHZB überweisen, weil insbesondere die Therapie der finalen Herzinsuffizienz mit dem Einsatz der mechanischen Kreislaufunterstützung auch bei Säuglingen und Kleinkindern bis hin zum Herztransplantationsprogramm im Kindesalter mit spezieller Expertise versehen ist. Gerade auf diesem schwierigen Behandlungsfeld der kritisch kranken Kinder zeichnet sich eine große Problematik ab, da aufgrund der Spenderorganverknappung die Wartezeiten selbst für Kinder in kritischem Zustand enorm verlängert sind. Besonders deswegen ist für die Zukunft eher damit zu rechnen, dass die Anzahl an elektiven Transplantationen von der Warteliste deutlich abnimmt und immer mehr die passagere mechanische Kreislaufunterstützung für diese Patienten eine Rolle spielt. Darüber hinaus spielt in diesem speziell jungen Patientenkollektiv eine lange Wartezeit eine erhebliche, insbesondere auch die Sozialstruktur der betroffenen Kinder und Familien direkt beeinflussende Rolle. Nicht selten sind Probleme wie Trennung, Arbeitslosigkeit, Deprivierung und Psychosomatische Erkrankungen bei den Eltern begleitend, da mittlerweile durchgehend mit Wartezeiten von mehreren Monaten bis zur Transplantation zu rechnen ist und die Angehörigen häufig fern der Heimat aus ihrem normalen Umfeld herausgerissen sind. Um diese Gesamtproblematik mit auffangen zu können, wird ein besonderer Stellenwert auf therapiebegleitende psychologische Betreuung gelegt. In der Zwischenzeit wurden Erfolg versprechende Anstrengungen unternommen, um neben der Krankenhausseelsorge auch speziell für diese Patienten eine längerfristig fremdfinanzierte Psychologin einstellen zu können. 160 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Die direkte Nachbarschaft des DHZB aus der Sicht der Klinik für angeborene Herzfehler zeigt nach wie vor in Berlin und Brandenburg nahezu ein Alleinstellungsmerkmal hinsichtlich der Chirurgie der angeborenen Herzfehler, nur marginal ist die Charité – Universitätsmedizin Berlin an der herzchirurgischen Versorgung der angeborenen Herzfehler beteiligt. Hier haben sich insbesondere der strategisch enorm wichtige Standort zum großen Perinatalzentrum der Charité auf dem Campus Virchow Klinikum und die gute integrative kooperative Interaktion mit der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Kinderkardiologie und der gesamten universitären Kinderklinik der Charité als ein funktionierendes Kooperationsmodell erwiesen. Mit dem Zusammenbrechen der kinderkardiologischen Klinik an der Universität Rostock ist über ähnliche Kooperationsbemühungen mittlerweile eine stabile Zuweisersituation entstanden, die die Patientenversorgung insbesondere auch kritisch kranker Neugeborener aus MecklenburgVorpommern durch das DHZB sicher stellen lässt. Bisher basiert dieses Versorgungsmodell noch auf Absprachen zwischen den versorgenden Einrichtungen, parallel dazu werden jedoch Anstrengungen unternommen, um über vertragliche Kooperationsvereinbarungen unter Einbeziehung der landespolitischen Versorgungsstrukturierung eine die Patientenversorgung betreffende verlässlichere Situation für das DHZB anzustreben. Im Bereich der Gesundheitspolitik ergeben sich für die Klinik für angeborene Herzfehler neue Herausforderungen, sind diesbezüglich eindeutige gesetzliche Vorgaben durch den gemeinsamen Bundesausschuss veröffentlicht worden. Der Gesetzgeber hat mit dem § 116b SGB V explizit die Einrichtung von Spezialambulanzen an Krankenhäusern propagiert. Aus der Sicht unserer Klinik spielen hier wesentlich die Krankheitsbilder Marfan Syndrom und Pulmonal Arterielle Hypertension die entscheidende Rolle. Im Jahre 2009 wurden daher alle Vorbereitungen in Kooperation mit der Charité unternommen, um hier die Spezialambulanzen eröffnen zu können. Mittlerweile ist die erste Spezialambulanz in direkter Kooperation mit der Charité für Marfan Patienten am Deutschen Herzzentrum erfolgreich gestartet, die Vorbereitungen zur Spezialambulanz für Patienten mit Pulmonal Arterieller Hypertension laufen auf Hochtouren. Eine weitere Möglichkeit einer Spezialambulanz wurde vom Gesetzgeber hinsichtlich des gesamten Gebietes der Kinderkardiologie eröffnet. Dieses sensible Feld betrifft direkt die Interaktion mit den zahlreichen niedergelassenen Kinderkardiologen in Berlin und Brandenburg (Berlin / Brandenburg weist die höchste regionale Anzahl an niedergelassenen Kinderkardiologen Deutschlands auf), so dass bewusst in direkter Kommunikation mit unseren langjährig treuen Zuweisern auf eine Eröffnung einer Spezialambulanz für Kinderkardiologie nach §116b SGB V bisher verzichtet wurde. Dennoch muss man aus Kliniksicht feststellen, dass, obwohl ein MVZ Sitz Kinderkardiologie existiert und zwei persönliche Ermächtigungen die ambulante Versorgung dieser Patienten derzeit hinlänglich regelt, die Interaktion mit der Kassenärztlichen Vereinigung insbesondere mit der Einführung des Regelleistungsvolumens zunehmend schwierig wird und manchmal das Gefühl entsteht, einer gewissen Willkür ausgesetzt oder zumindest vom Wohlwollen der Gremien abhängig zu sein. Im Jahr 2010 ist die Konkretisierung der Zulassungsvoraussetzung nach §116b für Kinderkardiologie geplant, an der wir uns in Beraterfunktion für den G-BA beteiligen durften. Basierend auf dem Trend des G-BA weniger eine Mindestmengenregelung als vielmehr eine hohe Strukturqualität zu fordern, erhoffen wir uns eine nachvollziehbare Klarheit, um ohne die Niedergelassenen zu beschneiden, die Beantragung einer Spezialambulanz für Kinderkardiologie betreiben zu können. Dies würde das schwierig rezufinanzierende Feld der ambulanten Medizin für Angeborene Herzfehler am Deutschen Herzzentrum Berlin von einer immer wieder neu zu beantragenden Ermächtigungssituation mit all den verbundenen Schwierigkeiten freistellen können. Sämtliche Schritte sind stets in enger Abstimmung mit unseren direkten regionalen Kooperationspartnern, den niedergelassenen Kinderkardiologen, erfolgt, um mit intensiver und umfänglicher Informationspolitik Transparenz für unsere Partner zu wahren. 161 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Tätigkeitsbericht Der Trend viele angeborene Herzfehler interventionell ohne Operation zu behandeln ist ungebrochen und eine der herausragenden Stärken der Klinik für Angeborene Herzfehler mit einer unangefochtenen Vormachtstellung auf diesem Gebiet in Deutschland und Europa. Die Klinik für Angeborene Herzfehler hat in diesem Zusammenhang sowohl für den größten europäischen Kongress für Interventionelle Kardiologie angeborener Herzfehler in Mailand, als auch für den Weltkongress für Kinderkardiologie komplexe interventionelle Herzkatheteruntersuchungen mit großem Erfolg und großer Reputation live via Satellit übertragen. Für die interventionelle Pulmonalklappenimplantation sind wir internationales Ausbildungs-und Trainingszentrum geworden und haben in diesem Zusammenhang in Kooperation mit der Firma Medtronic schon zwei internationale Proctor-Meetings veranstaltet. Das interventionelle Herzkatheterprogramm ist bei weitem das umfangreichste gemessen an Anzahl und Komplexität in Deutschland, weswegen man hier von der Funktion einer Referenzklinik für Interventionelle Kardiologie angeborener Herzfehler sprechen kann. Parallel zu den Entwicklungen der interventionellen Kardiologie ist von den Kollegen der Klinik für Herz-Thorax- und Gefäßchirurgie die chirurgische Versorgung hochkomplizierter Herzfehler innovativ weiter vorangetrieben worden. Als letztjährige herausragende Neuetablierung muss die Fontankomplettierung ohne den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine genannt werden. Bemerkenswert bleibt, dass aufgrund der exzellenten chirurgischen und anästhesiologischen Versorgung unserer komplexen Patienten, eines der größten operativen Programme Deutschlands über die kleinste Intensiveinheit (lediglich 7 Beatmungsplätze) organisiert werden kann. Die Beatmungs -und Liegezeiten sind im direkten Vergleich mit den anderen großen Kliniken in Deutschland mit Abstand die Kürzesten. Obwohl man immer wieder an Kapazitätsgrenzen stößt, konnte durch intensive Logistik die Anzahl an operierten Patienten erheblich gesteigert werden, so dass die Maximalzahlen der 90-er Jahre wieder erreicht wurden. Die Hybridtherapie angeborener Herzfehler wird konsequent vorangetrieben, so dass mit hoher Effizienz nicht nur die Therapie des Hypoplastischen Linksherzsyndroms sondern insbesondere die Behandlung hochkomplexer angeborener Herzfehler schonender und effektiver gestaltet werden kann. Gerade dafür ist der hochmoderne Hybrid-Operationsaal optimal gestaltet und mit allen notwendigen technischen Erfordernissen ausgerüstet, was auch an der Auslastung des Operationssaales abzulesen ist. Der hohe Anteil an Neugeborenen- und Erwachsenen-Chirurgie ist dabei unverändert und untermauert die Wichtigkeit dieser beiden Patientengruppen. Bei nahezu unveränderter Inzidenz angeborener Herzfehler sind die steigenden Patientenzahlen im Erwachsenenalter ein eindrücklicher Beweis für die Qualität der medizinischen Betreuung dieser Patienten. Die Patienten erreichen mittlerweile durch die qualitätsgesicherten Behandlungsmöglichkeiten mit über 90 % Wahrscheinlichkeit das Erwachsenenalter. Dabei sind Leistungsfähigkeit und Lebensqualität und soziale Integration die Eckpfeiler der Einschätzung des Behandlungsergebnisses, da trotz steigender Komplexität die Behandlungsletalität auf niedrigem Niveau gehalten werden konnte. Im assoziierten Kompetenznetz für Angeborene Herzfehler sind im Verlaufe des Jahres 2009 entscheidende Strukturveränderungen eingetreten. Es wurde ein neuer Vorstand gewählt, Prof. Dr. Abdul-Khaliq, ein ehemaliger langjähriger Mitarbeiter unserer Klinik, jetzt Universitätsprofessor an der Universität in Homburg Saar, wurde zum neuen Vorstandsvorsitzenden des neuen Kompetenznetzes für angeborene Herzfehler e.V. gewählt. Parallel dazu konnte ein in der Funktion eines Aufsichtsrats arbeitender Lenkungsausschuss gewählt werden, der auch an der Strukturierung des Kompetenznetzes als Vorbereitung für die Zukunft und die Verstetigung des Forschungsnetzes über die öffentliche Förderperiode von 2012 hinaus beteiligt ist. 162 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Unsere Klinik für Angeborene Herzfehler ist in nahezu allen Hauptprojekten wissenschaftlich engagiert und trägt sehr förderlich für das hohe Ziel der Patientenrekrutierung bei. Neben der klinischen Maximalversorgung der Patienten und im Einklang mit der Satzung des DHZB konnte die Forschungsleistung der Klinik für Angeborene Herzfehler weiter auf sehr hohem Niveau ausgebaut werden. 2–jähriger Junge 24 h nach erfolgreicher Operation eines angeborenen Herzfehlers Die Drittmitteleinwerbungen sind im direkten Vergleich mit den anderen Kliniken in Deutschland bei weitem am Höchsten und sind ein direkter Beleg für die hohe Qualität der Forschungsleistung unserer mittlerweile auch international etablierten Forschergruppen. Nicht zuletzt deswegen konnte erfolgreich erstmals für das Deutsche Herzzentrum Berlin eine umfangreiche Forschungsförderung der Europäischen Union im Rahmen des 7. Forschungsrahmenprogramms in Kooperation mit den Universitäten Zürich, Wien und Eindhoven eingeworben werden. Im Zusammenspiel mit den beteiligten Universitäten soll eine autolog gezüchtete zum Wachstum fähige Herzklappe in einem resorbierbaren Stent fixiert werden und mit Hilfe minimal invasiver Herzkathetertechnik implantiert werden (FP7 – LifeValve, Projektnummer 242008, Dr. B. Schmitt). Das Forschungsprojekt wird über die nächsten 5 Jahre mit 3.292.372,-€ von der EU gefördert. Daneben konnten durch konsequente weitere Einwerbung von Drittmitteln die aufwändigen Forschungsprogramme der großen Forschungsgruppen unserer Klinik, der nicht-invasiven Bildgebung (Prof. Dr. Kühne), der Erforschung der Auswirkungen der Hypothermie auf unreife Zelllinien (Frau Dr. K. Schmitt) und die interventionelle Kardiologie (PD Dr. Ewert) weitergeführt werden. Ein Großteil der Forschungsleistung konnte auch wiederum im Jahr 2009 in zahlreichen Publikationen veröffentlicht werden (24 Originalarbeiten in hochrangigen überwiegend internationalen Zeitschriften). Zusätzlich konnten wir für die beiden Kolleginnen Frau PD Dr. Nagdyman und Frau PD Dr. Klaassen das ordentliche Habilitationsverfahren an der Charité erfolgreich abschließen. Damit sind mittlerweile seit Bestehen der Klinik für angeborene Herzfehler 11 Habilitationen und 75 Promotionen erfolgreich abgeschlossen worden, was man auch als Ausdruck der kontinuierlichen Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses interpretieren darf. 163 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Tätigkeitsbericht Die Hauptschwerpunkte der wissenschaftlichen Ausrichtung unserer Klinik: • Quantitative Echokardiografie (Leiter: Dr. B. Peters, Dr. M. Yegitbasi) • Gewebedoppleruntersuchungen angeborener Herzfehler (Leiter: Dr. O. Miera, Dr. M. Yegitbasi) • Neuroprotektion (Leiterin: Fr. PD Dr. N. Nagdyman; Fr. Dr. K. Schmitt) • Pulmonale Hypertension und rechtsventrikuläre Physiologie (Leiter: Dr. O. Miera, Fr. B. Farahwaschy) • Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern (Leiter: Dr. S. Ovrutskiy, Fr. Dr. N. Nagdyman) • Herzkatheterinterventionen (Leiter: PD Dr. P. Ewert) • Magnetresonanztomografie angeborener Herzfehler und nichtinvasive Bildgebung (Leiter: Prof. Dr. T. Kühne, Fr. Dr. E. Riesenkampff, Dr. S Nordmeyer, Dr. B. Schmitt) - Interventionelle MRT-Untersuchungen Hämodynamische Messungen im MRT Erstellung dreidimensionaler naturgetreuer Herzmodelle als Hilfe zur Operationsentscheidung Virtuelle Operationsplanung Funktionsanalyse des rechten Ventrikels Darstellung von Flussvektoren Analyse der Muskelfaserorientierung des Myokards Vernetzung auf dem Gebiet der Bildgebung in der Medizin • Schrittmachertherapie und Resynchronisationstherapie bei angeborenen Herzfehlern (Leiter: Dr. P. Peters) • Langzeitverlauf bei angeborenen Herzfehlern (Leiter: Dr. S. Ovrutskiy, Prof. Dr. V. Alexi-Meskishvili) • Kreislaufunterstützung bei Kindern (Leiterin: Dr. Miera, Dr. M. Hübler, Prof. Dr. Y. Weng) • Blutsparendes und blutfreies Operieren im Neugeborenen -und Säuglingsalter (Leiter: Dr. M. Hübler, Dr. M. Redlin, Hr. W. Böttcher) • Hypothermieforschung am unreifen Neuron, an der unreifen Myokard-und Endothelzelle (Leiterin: Fr. Dr. K. Schmitt, Fr. Dr. A. Diestel, Fr. C. Spencer,) Die Kongressveranstaltungen, das 6. DHZB Lange Symposium „Herz im Takt“ am 24. und 25. Januar 2009 im dbb Forum an der Friedrichstraße und die beiden Peer-to-Peer Symposien „Interventioneller Pulmonalklappenersatz“ am 14. und 15. September 2009 und 17. und 18. Dezember 2009 Berlin waren mit großem Erfolg und Publikumsinteresse gekrönt. Gerade das mittlerweile traditionelle, jährliche DHZB Lange Symposium erfreut sich zunehmender Beliebtheit, zu dem gerne auch die vielen ehemaligen Mitarbeiter der Klinik insbesondere aus Deutschland und dem näheren Ausland zur Fortbildung an die ehemalige Wirkungsstätte zurückkehren. Prof. Dr. med. Felix Berger Direktor der Klinik 164 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Prof. Dr. med. Felix Berger am Kinderbett 165 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Leistungen der Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Herkunft Patienten 2009 nges = 1185 stationäre Aufnahmen 15 Schleswig Holstein Mecklenburg -Vorpommern Hamburg 6 49 Bremen 3 Berlin 485 Niedersachsen 27 Brandenburg Sachsen-Anhalt 244 74 Nordrhein -Westfalen 28 Sachsen 32 Thüringen Hessen 2 4 Osteuropa 138 Westeuropa 14 Mittl. Osten 16 Andere 12 Rheinland -Pfalz 4 Saarland 1 Bayern 13 Baden -Württemberg 18 Abb. 1: Die Rekrutierung internationaler Patienten mit angeborenen Herzfehlern konnte auf hohem Vorjahresniveau stabilisiert werden. Unverändert kommen die meisten Patienten aus Osteuropa und hier insbesondere aus Russland und seinen Anrainerstaaten. Stationäre Aufnahmen (nges= 21.804) Prozentuale Herkunft der Patienten 100% 80% 60% 3 3 3 3 44 43 3 1 38 40 30 37 2 3 42 38 5 44 3 3 5 6 43 40 36 36 10 33 8 32 6 8 30 28 10 15 15 26 23 24 21 28 14 15 16 18 37 36 22 22 19 20 17 40% 19 18 19 39 40 24 23 20 25 35 37 35 23 23 53 20% 45 37 Berlin 37 36 40 34 35 Brandenburg Deutschlandweit 40 41 39 41 35 Ausland 0 ‘90 ‘91 ‘92 ‘93 ‘94 ‘95 ‘96 ‘97 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09 Abb. 2 und 3: Die prozentuale Verteilung der zur stationären und ambulanten Betreuung zugewiesenen Patienten aus Berlin, dem direkten Umland und deutschlandweit ist unverändert. Mit 15 % ausländischen Patienten im stationären und 6 % im ambulanten Bereich stellt die internationale Patientenrekrutierung einen wichtigen Stellenwert im Erlösmix der Klinik für Angeborene Herzfehler dar. Eine weitere Steigerung scheint hier nicht realistisch, umso wichtiger sind die Anstrengungen zur Konsolidierung dieses so wichtigen außerbudgetären Geschäftsfeldes. 166 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Ambulante Aufnahmen (nges = 60.087) Prozentuale Herkunft der Patienten 100% 1 11,5 16 18 20 20 20 20 19 2 20 0,5 1 19,5 21 9 1,5 1,5 24 22,5 28 30 3 4 3 4 5 6 6 23 21 25 23 20 19 20 30 30 29 31 29 29 28 44 45 43 42 46 46 46 80% 18 20 20 22,5 23 23,5 23 22 25 26 60% 40% 79 65,5 61,5 60 57 56,5 56 57 56 55 52 20% Berlin Brandenburg 47,5 46 Deutschlandweit Ausland 0 ‘90 ‘91 ‘92 ‘93 ‘94 ‘95 ‘96 ‘97 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09 Abb. 3: siehe Abb. 2 Stationäre Aufnahmen (nges= 21.804) [n] 1500 >18 Jahre n= 6.526 <18 Jahre n=13.692 Neugeb n= 1.586 32% 35% 33% 1000 23% 16% 17% 76% 74% 28% 28% 30% 34% 35% 38% 32% 36% 33% 31% 34% 32% 60% 63% 60% 63% 7% 6% 6% 5% 16% 500 21% 69% 65% 62% 62% 59% 56% 7% 9% 75% 60% 54% 58% 8% 6% 61% 60% 62% 67% 0 12% 9% 8% 9% 8% 7% 8% 10% 7% 6% 7% 5% ‘90 ‘91 ‘92 ‘93 ‘94 ‘95 ‘96 ‘97 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09 Abb. 4: Die Anzahl der stationär behandelten Patienten konnte um fast 100 gesteigert werden. Damit konnte trotz unveränderter Inzidenz angeborener Herzfehler an die hohen Zahlen zu Beginn des 21. Jahrhunderts direkt angeknüpft werden. Die Steigerung der Patientenbehandlung spielt sich nahezu exklusiv in der Altersgruppe der Kinder zwischen 1 und 18 Jahren ab. Die Zahl der behandelten Neugeborenen und Säuglingen, wie auch der Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern ist konstant geblieben. 167 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Leistungen der Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Ambulante Untersuchungen (nges = 60.087) [n] 4000 3767 >18 Jahre <18 Jahre 3504 3256 3061 3001 3000 3252 3393 37% 2836 35% 34% 27% 3242 3168 2989 25% 23% 3417 3252 49% 42% 34% 3312 3043 2762 38% 33% 2997 3078 48% 45% 42% 46% 49% 54% 51% 53% 50% 2000 1612 20% 1145 1000 77% 75% 73% 66% 66% 29% 67% 65% 63% 62% 58% 55% 58% 50% 52% 80% 51% 47% 71% 0 ‘90 ‘91 ‘92 ‘93 ‘94 ‘95 ‘96 ‘97 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09 Abb.: 5: Die Anzahl ambulant betreuter Patienten konnte auf hohem Vorjahresniveau stabilisiert werden. Am hälftigem Verteilungsmuster Kinder und Erwachsene mit angeborenem Herzfehlern hat sich nichts geändert. Der Trend zunehmend mehr Diagnostik und Therapie in den ambulanten Sektor zu verlagern, ist mittlerweile auch für das Kindesalter nachzuvollziehen. Damit sind stetig die Anforderungen an eine hochqualitative ambulante Betreuung gestiegen. Wenn dennoch die hohen Patientenzahlen gehalten werden können, muss dies auch als Effizienzsteigerung in diesem Bereich interpretiert werden. Prozentuale Altersverteilung der Patienten (1990–2009) [n] 35 nges amb=60.087 nges stat =21.804 30 25 20 15 26,6 24,6 10 18,8 5 7,2 7,5 16 15,1 15 9,8 11,6 11 6,2 7,4 0,6 4,9 4,3 0 Neugeb. 3,8 3,2 2,9 2,3 0,7 0,5 <1 J 1-6 J 7-11 J 12-17 J 18-30 J 31-40 J 41-50 J 51-60 J 61-70 J >70 J Alter Abb. 6: Der Trend, zunehmend mehr Diagnostik und Therapie in den ambulanten Sektor zu verlagern, ist mittlerweile auch für das Kindesalter nachzuvollziehen. Damit sind stetig die Anforderungen an eine hochqualitative ambulante Betreuung gestiegen. Wenn dennoch die hohen Patientenzahlen gehalten werden können, muss dies auch als Effizienzsteigerung in diesem Bereich interpretiert werden. 168 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Operationen und Katheter-Interventionen [n] 1000 Interventionen Operationen 900 800 449 700 600 224 500 200 184 195 221 172 365 388 404 511 485 472 409 392 314 304 345 357 425 421 120 400 26 300 100 419 5 200 471 478 529 506 488 519 432 432 415 305 2 380 343 350 420 441 527 184 108 0 ‘88 ‘89 ‘90 ‘91 ‘92 ‘93 ‘94 ‘95 ‘96 ‘97 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09 Abb. 7: Die Gesamtzahl der im Deutschen Herzzentrum Berlin behandelten Patienten mit angeborenen Herzfehlern konnte erheblich im Jahr 2009 gesteigert werden. Dabei sind sowohl die Anzahl interventionell, als auch der operativ behandelten Patienten deutlich gestiegen. Damit kommt erstmals die Zahl von 1.000 behandelten Patienten mit einem angeborenen Herzfehler im DHZB im Kalenderjahr in greifbare Nähe. Das DHZB behauptet damit wiederum eine Spitzenposition unter den spezialisierten Zentren in Deutschland. Patienten im Erwachsenenalter (nges = 3.971) [n] 350 interventioniert operiert 300 291 271 231 250 249 244 234 227 236 233 264 262 227 200 155 160 169 150 118 90 100 63 50 96 69 52 30 0 ‘88 ‘89 ‘90 ‘91 ‘92 ‘93 ‘94 ‘95 ‘96 ‘97 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09 Abb. 8: Das DHZB bleibt Referenzzentrum für die Behandlung angeborener Herzfehler im Erwachsenenalter. Diese Patienten sind charakterisiert durch meist vielfache Vorbehandlungen und hoher Begleitmorbidität, was für die Therapie des Einzelnen eine hohe Behandlungsintensität und –komplexität bedeutet. Das Deutsche Herzzentrum Berlin liegt mit jährlich mehr als 250 behandelten Patienten im Erwachsenenalter weiterhin international in der Spitzengruppe der Maximalversorgungszentren in Europa. Der hohe Anteil an interventionell behandelten Patienten ist Ausdruck einer Spezialisierung auf diese minimalinvasive Behandlungsformen. 169 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Leistungen der Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Operationen (nges = 9.213) [n] 600 >18 Jahre <18 Jahre Neugeb. 500 488 471 519 400 14% 527 511 506 472 17% 25% 24% 19% 14% 432 432 26% 32% 441 17% 20% 16% 380 22% 20% 20% 420 415 18% 343 350 20% 25% 15% 13% 28% 305 300 485 478 22% 419 529 17% 184 200 100 106 14% 0 17% 12% 10% 14% 15% 12% 11% 15% 12% 13% 17% 10% 15% 15% 17% 16% 15% 16% ‘88 ‘89 ‘90 ‘91 ‘92 ‘93 ‘94 ‘95 ‘96 ‘97 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09 Abb. 9: Die Anzahl operierter Patienten ist im letzten Jahr massiv angestiegen. Das Rekordergebnis von 1996 ist bis auf 2 Patienten wieder erreicht worden. Der hohe Anteil an Neugeborenen- und Erwachsenen-Chirurgie ist dabei unverändert und untermauert die Wichtigkeit dieser beiden Patientengruppen. Bei nahezu unveränderter Inzidenz angeborener Herzfehler sind die steigenden Patientenzahlen im Erwachsenenalter ein eindrücklicher Beweis für die Qualität der medizinischen Betreuung der Patienten. Die Patienten erreichen durch die qualitätsgesicherten Behandlungsmöglichkeiten mit 90 % Wahrscheinlichkeit das Erwachsenenalter. Dabei sind Leistungsfähigkeit, Lebensqualität und soziale Integration die Eckpfeiler der Einschätzung des Herzkatheteruntersuchungen [n] 900 diagnostisch interventionell 788 705 671 595 600 571 423 29% 715 696 671 713 682 659 651 628 553 29% 732 645 623 29% 33% 45% 44% 598 52% 47% 59% 59% 55% 39% 36% 60% 66% 59% 63% 65% 28% 300 235 73 33 0 ‘88 ‘89 ‘90 ‘91 ‘92 ‘93 ‘94 ‘95 ‘96 ‘97 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09 Abb. 10 : Die Gesamtzahl der Herzkatheter-Untersuchungen konnte wiederum deutlich gesteigert werden und erreicht fast schon wieder die 700-er Marke wie um die Jahrtausendwende. Mit der unverändert hohen Anzahl interventionell behandelter Patienten liegt das Deutsche Herzzentrum Berlin auch weiterhin unangefochten an der Spitze in Deutschland. 170 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Stationäre Mortalität nach Operationen angeborener Herzfehler [n] 20 4,0% Korr Re-Korr Transplantation 4,3% 3,3% Pall Kreislaufunterstützungsysteme sonst.OP 3,7% 3,8% 2008 2009 3,2% 3,5% 2,2% 10 2,1% 1,8% 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Abb. 11: Die Letalitätszahlen konnten auf internationalem Standard stabil niedrig gehalten werden, insbesondere wenn man bedenkt, dass in die Gesamtletalität auch verstorbene Patienten am Kunstherz, nach komplizierten Herz- oder Herz-Lungen-Transplantationen und auch die nach multiplen Voroperationen, die per se mit einem erheblich höheren Risiko belegt sind, mit eingehen. Zur Senkung der Gesamtletalität hat dabei über die Jahre sicherlich eine leitliniengerechte Therapien als Garant für eine hohe Behandlungsqualität beigetragen. Klappenimplantationen bei Patienten mit angeborenen Herzfehlern 1988–2009 (n = 1311) Pulmonalklappe OP 757 Mitralklappe 85 Trikuspidalklappe 52 Aortenklappe 273 Pulmonalklappe IV Melody 47 autologe Aortenklappen 97 Abb. 12: Bei angeborenen Herzfehlern sind Klappenoperationen besonders häufig. Wenn auch die Rekonstruktionen unter Erhalt der eigenen Klappen zunehmen und einen zunehmenden Stellenwert einnehmen, so ist der operative Ersatz der Pulmonalklappe und der Aortenklappe noch nicht wegzudenken. Im Bereich der Aortenklappenoperationen ist der autologe Aortenklappenersatz mit der eigenen Pulmonalklappe in Aortenposition, die sogenannte Ross-Operation, eine besondere Spezialität des Deutschen Herzzentrum Berlin. Bei der Pulmonalklappenoperation ist der nichtoperative Ersatz mit Hilfe der kathetergestützten Implantation einer Stentklappe (Melodyklappe) eine alternative Möglichkeit minimalinvasiv einen Herzklappenersatz vorzunehmen. In Deutschland verfügt hier das Deutsche Herzzentrum Berlin über die größte Einzelzentrumserfahrung und fungiert als internationales Trainings- und Ausbildungszentrum. 171 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Leistungen der Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Pulmonalklappenimplantationen bei Patienten mit angeborenen Herzfehlern 1988–2009 (n = 804) [n] 90 Melody (n=47) Xenograft (n=332) Homograft (n=418) 60 Mechanische Klappe (n=7) 30 0 ‘88 ‘89 ‘90 ‘91 ‘92 ‘93 ‘94 ‘95 ‘96 ‘97 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09 Abb. 13 : Mit der Einführung des interventionellen Pulmonalklappenersatzes mit der Melody-Klappe (lila Säule) im Jahre 2007 hätte man eigentlich einen Rückgang der operativen Zahlen (Summe aus Anzahl der Xenograft-, Homograft- und mechanische Klappen-OPs) um den Anteil an interventionell implantierten Klappen erwarten können. Die durchschnittliche Anzahl von 50 Pulmonalklappenoperationen der letzten 6 Jahre jedoch konnte dennoch wieder erreicht werden. Das bedeutet, dass der Anteil der interventionell implantierten Klappen mit einer Neurekrutierung von Patienten einhergegangen ist. Dies ist ein eindeutiger Beweis dafür, dass eine Investition in eine neue Behandlungstechnik mit der Erlangung eines Alleinstellungsmerkmals nicht nur die Erweiterung des eigenen Behandlungsspektrums sondern insbesondere auch eine Steigerung der Patientenzahlen mit sich bringt. Computersimulation Abb. 14: Einer der Forschungsschwerpunkte der nichtinvasiven Bildgebungseinheit unter der Leitung von Prof. Dr. Kühne ist die computergestützte Operationsplanung. Anhand von MRT Datensätzen wird in aufwändigen Computersimulationen der optimale Patch zur Rekonstruktion eines angeborenen Herzfehlers berechnet. Die drei intraoperativen Fotos zeigen die Anpassung eines Kunststoffflickens an die Anatomie des kleinen Patienten bei dem Verschluss eines angeborenen Loches zwischen den beiden Pumpkammern. Im linken Bild wird der weiße Flicken in das Herz eingenäht und nach rechts vor vollständiger Fixierung durch die Schere manuell an die Erfordernisse angepasst. Dies erfordert eine erhebliche Erfahrung und ein gutes dreidimensionales Vorstellungsvermögen des Chirurgen, da er nicht nur Größe und Form anpassen muss, sondern insbesondere vorausberechnen muss, wie sich die Rekonstruktion bei der Füllung des Herzens mit Blut und bei der Pumpbewegung nach Abgang von der Herz-Lungen-Maschine verhält. Ähnlich der Planung eines Schnittmusters soll nun mit Hilfe der Computersimulation mit virtueller Dreidimensionalität der Bildgebungsdatensätze die optimale Form berechnet werden. Rechts unten ist die computergestützt errechnete Form eines Flickens zur optimalen Erweiterung eines engen Aortenbogens angebildet. Vogue Men’s Titel: Veranschaulichung der virtuellen Planung einer Operation nach einem Schnittmuster aus Vogue Men’s September 6, 2005. 172 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Flusssensitive 4-D MRT – Darstellung der Flussvektoren – Abb. 15: Diese Illustration zeigt den Arbeitsablauf einer Berechnung des “optimalen” Patches für die Korrektur eines unterentwickelten Aortenbogens. Das Bild oben links bringt die segmentierten Regionen des Aortenbogens als Grundlage zur Berechnung und Computersimulation zur Darstellung. Das mittlere Bild der oberen Reihe zeigt die Konturen des berechneten Flickens. Anhand dieses Schnittmusters kann der Chirurg den Patch bei der Operation zurecht schneiden oder der Patch kann maßgeschneidert industriegefertigt für den individuellen Patienten bestellt werden. Die beiden rechten Bilder zeigt ein nach originalen MRT-Daten gefertigtes Abbild eines hypoplastischen Bogens (oben rechts) vor und nach der operativen Korrektur durch den Chirurgen mit dem maßgeschneiderten Patch (unten rechts). Es resultiert ein optimales Ergebnis was nciht nur morphologisch sondern auch flussdynamisch optimiert vorausberechnet war. Abb. 16: Bei der 4-D flusssensitiven MRT wird die Geschwindigkeit des fließenden Blutes in 3 räumlichen Richtungen über die Zeit bestimmt. Diese Berechnung und Darstellung eröffnet die Möglichkeit einer detaillierten Analyse der dreidimensionalen Flusscharakteristiken des Blutes an oder um anatomische Strukturen des Herzens oder der Gefäße. Gemessen und analysiert werden dabei Beschleunigung, Turbulenz, antegrade, retrograde und helikale Flussvektoren. Es ist nun erstmals möglich, komplexe Flussmuster dreidimensional zu visualisieren und interpretieren. Als Beispiel ist links ein normaler Aortenbogen und rechts ein Aortenbogen mit einer Verengung (grüner Pfeil) und einem Aneurysma (lila Pfeil), eine ballonartige Aussackung, dargestellt. Im linken Bild erkennt man sehr schön das laminare Flussmuster ohne Turbulenzen und nahezu keine helikalen Flussvektoren als Ausdruck eines normalen physiologischen Flussmusters. Im rechten Bild hingegen sind hohe Geschwindigkeiten (tiefe rote Farbe der Flussvektoren) mit hohem Anteil an turbulenten und helikalen Flussmustern insbesondere im Verengungsbereich (grüner Pfeil). Im Bereich des Aneurysmas (lila Pfeil) ist sehr schön die zirkulierende schneckenförmige Flussanordnung nachzuvollziehen, die einerseits der Form des Aneurysmas nachempfunden -und andererseits auch eine gute Erklärung für die Dimensionszunahme dieser gefährlichen Gefäßveränderungen über die Zeit ist. Das kleine Bild im rechten unteren Bildbereich zeigt zur Veranschaulichung die Morphologie mit der Darstellung der Enge vor dem Aneurysma. 173 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Abteilungsstruktur Direktor: Prof. Dr. F. Berger Stellv. Direktor: PD Dr. P. Ewert Oberärzte: Dr. O. Miera Dr. S. Ovrutskiy PD Dr. N. Nagdyman Dr. B. Peters Facharzt für Kinderheilkunde mit Schwerpunktbezeichnung Kinderkardiologie: PD Dr. P. Ewert Dr. O. Miera PD Dr. N. Nagdyman Dr. S. Ovrutskiy Dr. B. Peters Dr. M. Yigitbasi (Medizinisches Versorgungszentrum) Facharzt für Kinderheilkunde: Dr. V. Amann Dr. S. Klaassen Dr. E. Riesenkampff Dr. S. Schubert Dr. T. Fleck Dr. U. Liebaug Dr. B. Schmitt S. Yilmaz Facharzt für Innere Medizin & Kardiologie: Dr. U. Liebaug EMAH Zertifizierung Prof. Dr. F. Berger PD Dr. N. Nagdyman PD Dr. P. Ewert Dr. B. Peters Assistenzärzte: N. Al-Wakeel P. Hacke K. Klimes Dr. S. Dirks Dr. M. Kanaan K. Stulich Rotanden: P. Kramer (Rotation Charité) J. Nordmeyer (Rotation Kindernachsorgeklinik Berlin-Brandenburg) S. Rosenstein (Rotation St. Joseph-Krankenhaus) Assistenzärzte (fremdfinanziert): P. Barikbin / Rotant aus Charité M. Madi / Syrien Dr. S. Nordmeyer / MRT-Projekt Dr. E. Riesenkampff / MRT-Projekt Dr. K. Schmitt / Projekt Fördergemeinschaft Dtsch. Kinderherzzentren Dr. A. Wacker / Stipendiatin Deutsche Herzstiftung Dr. Nabil Burshan / Libyen Dr. D. Messroghli / BMBF-Projekt Dr. M. Prsa / Kroatien T. Sabi / VW-Stiftung Dr. U. Voß / Rotantin aus Krhs. Lindenhof Dr. H. Wohlleben / Rotant aus St. JosephKrankenhaus 174 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Wissenschaftlich-Technische Assistentinnen: D. Moeske-Scholz H. Schultz Schwerpunkt Projektmanagement und DRG-Koordination Studienkoordinatorin: Anke Olsson (Drittmittel-finanziert) Hospitationen / Gastärzte: Anna Bagrintseva / Minsk Annika Grünheid / Magdeburg Alena Karalkova / Minsk Fabricio Leite Pereira / Berlin Andrei Marakov / Russland Karina Walta / Magdeburg Dr. Willberg / Berlin Antje Gebers / Magdeburg Filiz Karakaya / Berlin Dr. Shelby Kutty / USA Diomid Makeev / Russland Raphaela Ristau / Hamburg Friederike Wiegand / Kassel PJ / Famulaturen / Praktikum: Wiltrud Abels / Berlin Jan-Christoph Clausen / Berlin Eileen Pardun / Kiel Svitlana Pugashovan / Berlin Valentina Marie Belzer / Berlin Laura Janus / Berlin Cara Pies / Berlin Katerina Risteska / Berlin Sekretariat D. Lorenz Persönliche Referentin K. Neumann Schwerpunkt Patientenmanagement / Einbestellung S. Wibbeke Schwerpunkt Klinik-Personalmanagement 175 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Habilitationen und Promotionen Weiterbildungsbefugnisse Prof. Dr. F. Berger Kinderkardiologie Pädiatrie 36 Monate 24 Monate PD Dr. P. Ewert Pädiatrie 24 Monate Dr. B. Peters Pädiatrische Intensivmedizin 24 Monate Habilitationen und Promotionen 1991 bis 2009 abgeschlossene Promotionen: 75 davon prämiert mit summa cum laude: magna cum laude: cum laude: rite: 4 26 42 3 Promotionen 2009 Name Titel Gelernter, Dinah Perkutane Ballonangioplastie der Aortenisthmusstenose unter Echtzeit-MRT-Kontrolle Name Titel Meinus, Carolin Magnetresonanz-geführte perkutane Implantation von Herzklappenstents in Aortenposition Name Titel Pietzner, Klaus Orales Everolimus inhibiert neointimale Proliferation in transkutan implantierten Herzklappenstents in der pulmonalen Position bei Schweinen Name Titel Renner, Christiane Einfluss der Immunsuppressiven Medikation auf die Epstein-Barr Viruslast bei Kindern nach Herztransplantation Name Titel Stückler, Susanne Vergleich natriuretischer Peptide bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern im perioperativen Verlauf 176 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie 2001 bis 2009 insgesamt abgeschlossene Habilitationsverfahren: 11 Jahr Name Titel 2001 Dittrich, Sven Untersuchungen zur Nierenfunktion bei der Behandlung angeborener Herzfehler Jahr Name Titel 2001 Schneider, Martin Benno Erik Implantation ballon-expandierbarer Stents zur Therapie von Gefäßstenosen im Kindesalter Jahr Name Titel 2002 Abdul-Khaliq, Hashim Untersuchungen zur Entwicklung neuroprotektiver Strategien bei operativer Behandlung angeborener Herzfehler Jahr Name Titel 2002 Schulze-Neick, Ingram Postoperative pulmonalen Hypertension nach Korrektur angeborener Herzfehler: Behandlung, Pathophysiologie, und vaskulo-bronchiale Interaktionen Jahr Name Titel 2003 Berger, Felix Hermann Die interventionelle Therapie von Vorhofseptumdefekten vom Secundumtyp mit dem Amplatzer Septal OccluderTM Jahr Name Titel 2003 Ewert, Peter Interventioneller Verschluss von Vorhofdefekten – besondere Indikationen und neue therapeutische Strategien Jahr Name Titel 2004 Stiller, Brigitte Mechanische Kreislaufunterstützung im Kindesalter Jahr Name Titel 2005 Schmitz, Lothar Beurteilung der diastolischen Funktion des linken Ventrikels durch transmitrale Doppler Echokardiographie. Untersuchungen an Kindern und Jugendlichen Jahr Name Titel 2006 Kühne, Titus Interventionelle Kardiovaskuläre MRT Jahr Name Titel 2009 Nagdyman, Nicole Neuromonitoring mittels Nah-Infrarot-Spektroskopie und biochemische Parameter im Kindesalter Jahr Name Titel 2009 Klaassen, Sabine Sarkomere Proteine und genetisch bedingte Herzinsuffizienz 177 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Habilitationen und Promotionen Chefarztberufungen 1999 bis 2009 Aus der Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie sind bisher als Chefärzte / leitende Ärzte hervorgegangen: Univ.-Prof. Dr. Hashim Abdul-Khaliq Univ.-Prof. med. Dr. Felix Berger PD Dr. Ingo Dähnert Univ.-Prof. Dr. Sven Dittrich Univ.-Prof. Dr. Andreas Gamillscheg Univ.-Prof. Dr. Gerd Hausdorf Dr. Zhen Jin Univ.-Prof. Dr. Christoph Kampmann Dr. Oliver Kretschmar Dr. Jan Nürnberg Dr. Beatrix Schmidt Univ.-Prof. Dr. Martin Schneider PD Dr. Ingram Schulze-Neick Dr. Hans-Peter Sperling Univ.-Prof. Dr. Brigitte Stiller Dr. Frank Uhlemann Dr. Joachim von der Beek 178 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie 179 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Lehre Studentische Lehre Studentische Pflicht-Lehre Hauptvorlesung Kinderheilkunde, HU, Systematik angeborener Herzfehler, in Kooperation mit der HU 4 Stunden/Semester Hauptvorlesung Kinderheilkunde im Reformstudiengang der HU 2 Stunden/Semester Praktikum der Kinderheilkunde, HU, Praktikum 2-10 Stunden/Woche Hauptvorlesung für Zahnmediziner, HU / Angeborene Herzfehler, Endokarditisprophylaxe, Kardiologie 2 Stunden/Semester Hauptvorlesung in der Pathologie der HU 3 Stunden/Semester Unterricht an der Akademie für Kardiotechnik: Systematik angeborener Herzfehler und spezielle Aspekte der Zirkulation 12 Stunden/Semester Anleitung zum selbständigen wissenschaftlichen Arbeiten für Doktoranden kontinuierlich Angebotene Wahllehrveranstaltungen Tag Verantwortlich Ort Auskultation angeborener Herzfehler im Kindes- und Erwachsenenalter jeden 3. Freitag im Monat, 14.30-16.00 Uhr Dr. M. Kanaan, Dr. S. Ovrutskiy H4 Tag Verantwortlich Ort Echokardiographie des normalen Herzens jeden 1. Freitag im Monat, 15.00-16.30 Uhr Dr. B. Peters, PD Dr. N. Nagdyman Ambulanz Tag Verantwortlich Ort Herzkatheterdiagnostik und Intervention bei angeborenen Herzfehlern 14-tägig Mittwochs 15.00-16.30 Uhr PD Dr. P. Ewert HK II 180 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Fortbildungsveranstaltungen Abteilungsinterne Assistentenfortbildungen Jeden Freitag, Bibliothek, 13.00-13.30 Uhr Datum Referent Thema 09.01. 16.01. Dr. H. Kolbeck Dr. M. Yigitbasi 23.01. Y. Ghanem 30.01. 06.02. 13.02. 20.02. 27.02. 06.03. 13.03. 20.03. 27.03. 03.04. 17.04. 24.04. Dr. S. Dormann Dr. N. Biessei Dr. J. Riesenkampff Dr. J. Andreae K. Fedarava P. Hacke Dr. A. Gratopp Dr. S. Schubert Dr. U. Liebaug Dr. S. Dirks Dr. A. Moysich Dr. K. Schmitt 08.05. 15.05. 22.05. 29.05. 05.06. 12.06. 19.06. 26.06. 03.07. 10.07. 17.07. Prof. Dr. T. Kühne Dr. B. Schmitt Dr. T. Fleck Dr. Messroghli Dr. S. Dormann Dr. H. Kolbeck N. Rao Dr. S. Nordmeyer D. Juhnevica Dr. J. Andreae Dr. J. Riesenkampff 24.07. Dr. J. Nordmeyer 31.07. 07.08. 14.08. 21.08. 28.08. 11.09. 18.09. 25.09. T. Sabi PD Dr. Ewert PD Dr. Ewert Dr. M. Yigitbasi Dr. V. Amann Dr. S. Klaassen Dr. A. Gratopp T. Sabi 02.10. Dr. K. Schmitt 02.10. Dr. T. Fleck Akuter Brustschmerz beim Kind – Differentialdiagnose Echokardiographische Diagnostik bei Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler Endokarditis: Symptome, Zeichen, Diagnose und Behandlung Hyperbilirubinämie Kinderkardiologische Rehabilitation PAPVD und MRT Herztumoren Di George-Syndrom ICD-Therapie bei angeborenen Erkrankungen Akutes Leberversagen im Kindesalter Update Kinderherz-Transplantation Vena Galeni Malformationen Morbus Fabry Interventioneller Ductus-Verschluss Vorstellung einer neuen Studie: Erythrozytengabe – alt/neu/gewaschen/ungewaschen Diagnostik von Kardiomyopathien/Myokarditis Wie viel oder wie wenig Sauerstoff braucht der Mensch? Restriktive Kardiomyopathie Myocarditis – Kardiomyopathie Einführung Parenterale Ernährung Loeys-Dietz-Syndrom Stents in Coarctation in growing children Hypertonus bei Aortenisthmusstenose Mitralklappenstenose in der Schwangerschaft Nephrotoxizität durch Calcineurin-Inhibitoren Morbus Fallot, nicht nur eine Erkrankung des rechten Ventrikels: die Rolle des rechten Vorhofs Homografts als Pulmonalklappenersatz – Variante oder Goldstandard? Aortopulmonales Fenster Langzeitergebnisse von Pulmonalarterienstents Röntgenunterweisung Systemischer rechter Ventrikel (Literatursammlung) Sepsis Genetisches Screening bei primären Kardiomyopathien Management of Severe (Traumatic) Brain Injury Probevortrag Weimar: Transkatheter aortopulmonaler Shunt Probevortrag: Hypothermie zur Neuroprotektion – eine Zellkulturstudie Probevortrag: Volumen- und blutsparende extrakorporale Zirkulation 181 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Lehre Datum Referent Thema 09.10. 16.10. 23.10. 30.10. 06.11. K. Stulich P. Hacke Dr. S. Dirks Dr. U. Liebaug Prof. Dr. Kühne 06.11. Dr. T. Fleck 20.11. 27.11. 04.12. Dr. D. Messroghli Dr. S. Schubert S. Yilmaz Brugada-Syndrom Aortenbogenanomalien HIT II und Argatroban Antiarrhythmisches Management in der Schwangerschaft Pulmonalklappenersatz bei Fallot – operieren/intervenieren wir immer noch zu spät? Nicht-invasive Messung der zerebralen Oxygenierung und des Herzzeitvolumens bei Kindern unter PropofolSedierung Ischämiediagnostik: Indikation und Möglichkeiten Der T-Cell count Medikamentöse Therapie bei Marfan Syndrom Hausinterne Fortbildungen Kinderkardiochirurgisch-kinderkardiologische Fall-Demonstrationen Jeden Donnerstag, Bibliothek, 16-18 Uhr (PD Dr. P. Ewert) Fortbildung für Personal, niedergelassene Ärzte und Kollegen anderer Kliniken „2. Mittwoch – Angeborene Herzfehler“ Jeden 2. Mittwoch im Monat, Weißer Saal, 17.00-18.30 Uhr (verantwortlich: Dr. B. Peters) von der Ärztekammer Berlin zertifiziert mit 2 Fortbildungspunkten Datum 14.01. 11.02. 11.03. 08.04. 13.05. 10.06. 08.07. 12.08. 09.09. 14.10. 11.11. 09.12. Referent Fr. PD Dr. Hiemann / DHZB, Chirurgie Transplantatvaskulopathie bei Kindern nach Herztransplantation Prof. Dr. Felix Berger / CA DHZB, KIKA Saisonale RSV-Prophylaxe bei Patienten mit angeborenen Herzfehlern PD Dr. Christof Stamm / DHZB, Chirurgie Chirurgische Aspekte des Williams-Beuren-Syndroms Dr. E. Riesenkampff / DHZB, KIKA 3D-Visualisierung komplexer kongenitaler Vitien mittels MRT Prof. Dr. W. Henrich / Charité, CVK, leitender OA Klinik für Geburtsmedizin Das Herz aus pränataler Sicht Prof. Dr. Felix Berger / CA DHZB, KIKA Angeborene Koronaranomalien Prof. Dr. Felix Berger / CA DHZB, KIKA Pulmonalatresie mit intaktem Ventrikelseptum – Behandlungskonzepte im Neonatalalter Dr. Hübler / DHZB, Dr. Ovrutskiy / DHZB, KIKA Erste Erfahrungen mit der Aortic-Root-Translocation-Chirurgie undOperation bei d-TGA am Deutschen Herzzentrum Berlin Dr. Joachim von der Beek / Ärztlicher Leiter der Kindernachsorgeklinik Berlin-Brandenburg gGmbh/Bernau Familienorientierte Rehabilitation bei Angeborenen Herzfehlern? Ein Zuviel oder Zuwenig an stationärer kinderkardiologischer Nachsorge? Prof. Dr. Matthias Peuster / Leiter der Abteilung f. Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin-Universitätsklinikum Rostock Gefäßstenosen im Kindesalter: Möglichkeiten und Grenzen der Stenttherapie PD Dr. Ewert / DHZB, KIKA 2 Jahre Erfahrung mit dem perkutanen Pulmonalklappenersatz (Melody-Klappe) Dr. Ovrutskiy / DHZB, KIKA Risikofaktoren für den früh-postoperativen Verlauf nach Fontan-Operation 182 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Forschung Publikationen 2009 Die Publikationen und Vorträge der Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie finden Sie auf der beiliegenden CD. Forschungsförderung 2009 PD Dr. Ewert: Thema: 2009: Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren „Interventionelle Anlage eines aortopulmonalen Shunts“ 29.000, -€ PD Dr. Ewert: Thema: 2009: Volkswagenstiftung „Developing process for Nano-structuring of polymer stents“ 74.200,-€ PD Dr. Ewert: Sachleistungen: Projektnummer: Forschungsförderung der Charité 8.148,-€ 89 542 155 (2006-562) Prof. Dr. Kühne: Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren ca. 250.000,-€ Prof. Dr. Kühne: Personalkosten: Kompetenznetz AHF 2. Förderphase (2007-2009) 700.000,-€ Prof. Dr. Kühne: Personalleistungen: Forschungsförderung der DFG (2008 bis 2010) 1 x W2 Professur Prof. Dr. Kühne: Personalkosten: Kompetenznetz AHF 3. Förderphase (2009-2011) 260.000,-€ Prof. Dr. Kühne: Sach-und Personalkosten: BMBF "Nachwuchsgruppe Bildgebung" (2008-2012) PD Dr. Kühne: Sachleistungen: Projektnummer: Forschungsförderung der Charité 8.148,-€ 89 542 157 (2006-570) PD Dr. Kühne: Sachleistungen: Projektnummer: Berufungsgelder der Charité 18.000,-€ 89 542 500 Dr. Miera: Sachleistungen: Projektnummer: Forschungsförderung der Charité 4.074,-€ 89 542 162 (2006-561) Dr. Ovrutskiy: Sachleistungen: Projektnummer: Forschungsförderung der Charité 4.074,-€ 89 542 159 (2007-403 1.150.000,-€ 183 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Forschung Forschungsförderung 2009 fortges. Dr. Peters: Sachleistungen: Projektnummer: Forschungsförderung der Charité 4.074,-€ 89 542 160 (2008-533) Dr. B. Schmitt: LifeValve-Nr.: Thema: 2009-2014: 7. Rahmenprogramm der Europäischen Union 242008 „Autologer Herzklappen Stent für minimal-invasive Implantation“ 3.292.372,-€ Dr. K. Schmitt: Thema: Europäischer Fond für regionale Entwicklung „Die Rolle von Entzündungsfaktoren bei der Protektion und Regeneration des unreifen Gehirns durch Hypothermie“ 611.195,-€ 2008-2010: Dr. K. Schmitt: Thema: 2006-2009: Dr. K. Schmitt: Thema: 01.07.08 (2 Jahre): Dr. K. Schmitt: 2009: Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren e.V. Bonn Forschungsantrag „Hypothermie zur Organprotektion im neugeborenen Alter“ 350.000,-€ Deutsche Stiftung für Herzforschung „Auswirkungen von tiefer Hypothermie und Herzkreislaufstillstand auf neonatale Gehirnzellen“ 60.000,-€ Wissenschaftspreis der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie (DGPK) 5.000,-€ Dr. K. Schmitt: Sachleistungen: Projektnummer: Forschungsförderung der Charité 8.148,-€ 89 542 158 (2006-667) Dr. Schubert: Sachleistungen: Projektnummer: Forschungsförderung der Charité 4.074,-€ 89 542 161 (2007-405) Charité Forschungsförderung (LOM): Sachleistungen: Personalleistungen: 40.740,-€ 1 ½ BAT IIa-Stellen, 1 BAT II-Stelle Forschungsprojekte Die Forschungsprojekte der Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie finden Sie auf der beiliegenden CD. 184 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Veranstaltungen Kongressveranstaltungen Datum: Titel: Veranstalter: Ort: 24.-25. Januar 2009 5. DHZB-Lange-Symposium für Angeborene Herzfehler DHZB, Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie dbb forum Berlin 185 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Veranstaltungen Kongressveranstaltungen Datum: Titel: Veranstalter: Ort: 14.-15. September 2009 und 17.-18. Dezember 2009 Melody P2P-Training im Deutschen Herzzentrum Berlin DHZB, Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Fa. Medtronic Deutsches Herzzentrum Berlin 186 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Live-Übertragungen über Satellit: 187 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Institut für Anästhesiologie 188 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Institut für Anästhesiologie Institut für Anästhesiologie Leitung Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hermann Kuppe Direktor des Instituts Augustenburger Platz 1 13353 Berlin Telefon: +49 30 4593 - 2601 Telefax: +49 30 4593 - 2700 189 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Institut für Anästhesiologie Tätigkeitsbericht Institut für Anästhesiologie des Deutschen Herzzentrums Berlin Im Jahr 2009 profitierten wir von der im Vorjahr abgeschlossenen Erneuerung und Neuaustattung unserer Operationssäle und sahen uns gleichzeitig vor die Herausforderung gestellt, die damit verbundenen neuen technischen Möglichkeiten optimal für unsere Patienten zu nutzen. Die intraoperative Echokardiographie (Herz-Ultraschall) ermöglicht als bildgebendes Verfahren die Darstellung von Herzmorphologie und Herzfunktion in Echtzeit. In Ergänzung zu Angiographie, Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) wird unmittelbar präoperativ der Befund aktualisiert und der chirurgische Operationsplan verfeinert. Gleichzeitig erhalten wir Anästhesisten einen tieferen Einblick in die Pathophysiologie der Erkrankung und können unseren pharmakologischen Therapieplan entsprechend der aktuellen Befunde festlegen. Der Dank gilt allen Mitarbeitern, die sich mit wachsendem Interesse dieser bildgebenden Verfahren für ihre intraoperativen Entscheidungsprozesse bedienen. Die neuen Techniken ermöglichen jetzt auch die Speicherung der digitalen Echokardiographie-Sequenzen im Haussystem (Excelera), so dass jeder Kollege die darauf beruhenden intraoperativen Entscheidungen mitverfolgen und nachvollziehen kann. Die komplexen, mit intraoperativer Echokardiographie begleiteten Operationen am DHZB nehmen weiterhin zu. 2009 wurden mehr als 3.500 intraoperative EchokardiographieUntersuchungen durchgeführt, dokumentiert und in einer zentralen Auswertungsstation gespeichert. Auf Basis dieser präzisen Dokumentation könnte das DHZB in Zukunft eine Vergütung dieser hochspezialisierten Untersuchungen anstreben. Die neuen technischen Möglichkeiten bewähren sich besonders bei den minimalinvasiven Aortenklappenimplantationen in unserem Hybrid-Operationssaal, in dem intraoperativ sowohl die Angiographie als auch die Echokardiographie zum Einsatz kommen. Dabei möchte ich die beispielhafte Team-Arbeit aller Kollegen aus den beteiligten Fachrichtungen der Chirurgie, Anästhesie, Kardiologie und Kardiotechnik bei der Planung und Durchführung dieser komplexen Eingriffe hervorheben. Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hermann Kuppe Direktor des Instituts 190 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Institut für Anästhesiologie 191 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Institut für Anästhesiologie Abteilungsstruktur Direktor: Professor Dr. med. h.c. Hermann Kuppe Vertreter: Dr. med. Gunther Mai Dr. med. Marian Kukucka PD Dr. med. Andreas Koster Dr. med. Mathias Redlin Dr. med Alexander Mladenow SC 3 Professuren (2): Prof. Dr. med. Helmut Habazettl Prof. Dr. med. Wolfgang Kübler Oberärzte: Dr. med. Moritz Bültmann Dr. med. Michael Plaß Funktionsärzte: Dr. med. Olaf Brettschneider Dr. med. Katharina Gräfe Dr. med. Matthias Hommel Dr. med. Michael Krämer Dr. med. Ties Meyer-Jark Dr. med. Daniela Sdoukos Alexander Tscherkaschin Herbert Full Dr. med. Corina Härtel Dr. med. Katharina Jakobs Dr. med. Jutta Metz Harald Schulze Dr. med. Angelika Strohm Frank Unterstab Assistenzärzte: Dr. med. Bärbel Lamparter-Schummert Dr. med. Georg Carolos Syrmas Alexander Lavinius Ungur Karsten Weller Ltd. Oberärzte im Sana-Herzzentrum Cottbus: Dr. med. Andreas Smechowski (Ltd. Oberarzt Herzzentrum Cottbus) Gastwissenschaftler: Ye Fan, VR China Li Ming Wang, VR China Dr. Benjamin O‘Brien, London, UK Jun Ying, VR China 192 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Institut für Anästhesiologie Anästhesien: 4.838 Intensivtherapie: Auf der Intensivpflegestation stehen drei Mitarbeiter des Institutes für Anästhesiologie für die Versorgung der durch die Herzchirurgie betreuten Patienten zur Verfügung. Kooperationen: Mit der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin des Universitätsklinikums der Charité Campus Virchow und Campus Mitte wurde das gemeinsame Ärzteaustauschprogramm auch im Berichtsjahr erfolgreich fortgesetzt. Habilitationen und Promotionen 1990 - 2009 abgeschlossene Promotionen: 21 davon bewertet mit summa cum laude: magna cum laude: cum laude: rite: 0 6 12 3 1990 - 2009 abgeschlossene Habilitationen: 1 Jahr: Name: Titel: 2001 Koster, Andreas „Neue therapeutische Optionen für das Antikoagulationsmanagement während des kardiopulmonalen Bypasses bei Patienten mit heparininduzierter Thrombozytopenie“ 193 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Institut für Anästhesiologie Lehre Regelmäßige Lehrtätigkeit • PJ-Unterricht Kardioanästhesie im Rahmen des Curriculums für PJ-Studenten der Humboldt-Universität, Charité Campus Virchow. Einmal pro Semester • Seminar für Studenten der Charité: Grundlagen der Kardioanästhesie und Narkoseführung bei Patienten mit Herzerkrankung. Zwei Stunden im Monat • Gesamter Unterrichtsanteil Anästhesie an der Krankenpflegeschule des DHZB für die Ausbildung zur Fachschwester bzw. zum Fachpfleger in Anästhesie und Intensivmedizin einschl. Zwischen- und Abschlussprüfungen • Betreuung von Doktoranden (Themenschwerpunkte: Neuromonitoring, hämodynamisches Monitoring) • Regelmäßige wöchentliche Fortbildungsveranstaltungen während des Semesters für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Deutschen Herzzentrums • Regelmäßige 14-tägige Veranstaltungen zu speziellen Themen, die gemeinsam mit dem Institut für Physiologie der Freien Universität Berlin organisiert werden • Lehrtätigkeit des Instituts für Anästhesiologie an der Steinbeis-Hochschule Berlin Lehrtätigkeit des Institutes für Anästhesiologie an der Steinbeis Hochschule Berlin Ein wichtiger Schritt im Jahr 2008 war auch die Einführung des Bachelor Studiengangs „Cardiovascular Perfusion“ im Rahmen der Kooperation der Akademie für Kardiotechnik des DHZB und des Steinbeis-Transfer-Instituts. Die Kardiotechnik ist ein fester Bestandteil der Kardiochirurgie. An der Akademie für Kardiotechnik werden seit über 20 Jahren Kardiotechniker für die vielfältigen Anforderungen ausgebildet. In einer zweijährigen Ausbildung werden sowohl theoretisches als auch praktisches Wissen vermittelt, um der anspruchvollen Tätigkeit des Kardiotechnikers gerecht zu werden. Durch die Einrichtung des Bachelor-Studiengangs „Cardiovascular Perfusion“ haben das Deutsche Herzzentrum Berlin und die Steinbeis-Hochschule Berlin die Ausbildung zum Kardiotechniker auf ein akademisches und international vergleichbares Niveau gebracht. Damit werden sich auch die beruflichen Perspektiven der Kardiotechnik nachhaltig verändern. Im Zuge des Bachelor-Studienganges wurden die Lehrpläne und medizinischen Inhalte im Fachbereich Anästhesie den steigenden Anforderungen an das Berufsbild des Kardiotechnikers angepasst und reflektieren die neuesten Erkenntnisse im Bereich der allgemeinen Anästhesie und speziellen Kardioanästhesie. Somit ist ein universitärer Standard des Wissens gewährleistet, der von Lehrkräften, die aus der täglichen Praxis kommen, theoretisch fundiert und praxisnah vermittelt wird. Im Rahmen des Bachelor-Studienganges werden durch die Abteilung Anästhesie insgesamt 120 Unterrichtsstunden verteilt auf sechs Semester geleistet. 194 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Institut für Anästhesiologie 195 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Institut für Anästhesiologie Forschung Forschungsschwerpunkte Intraoperative Echokardiographie Beurteilung der regionalen myokardialen Funktion mit Deformationsparametern, erhoben mittels „speckle tracking“ Leitung: Dr. Kukucka, Prof. Habazettl Rolle der intraoperativen Echokardiographie während minimalinvasiver Aortenklappenimplantation Leitung: Prof. Pasic, Dr. Kukucka Intraoperative Prädiktoren für rechtsventrikuläre Insuffizienz nach LVADImplantation und intraoperative Echokardiographie während VAD-Implantation Leitung: Dr. Kukucka, PD Dr. Potapov Stammzellaplikation bei Patienten mit reduzierter linksventrikulärer Funktion Leitung: Dr. Nasseri, Prof. Stamm, Dr. Kukucka Sekundäre pulmonale Hypertension bei chronischer Herzinsuffizienz Experimenteller Therapieeinsatz von Sildenafil Leitung: Prof. Kübler, Dr. Kukucka Neuromonitoring Evaluierung der Nah-Infrarot-Spektroskopie als Neuromonitoring bei Neonaten und kleinen Kindern während des Kardiopulmonalen Bypasses Leitung: Dr. Redlin Kinderkardioanästhesie Reduktion des Fremdblutbedarfs am Kardiopulmonalen Bypass bei Neonaten und kleinen Kindern: Dr. Redlin, Dr. Hübler (Chirurgie), Dr. Miera (Abteilung für angeborene Herzfehler) und Herr Böttcher (Kardiotechnik). 196 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Institut für Anästhesiologie Organperfusion und Vaskuläre Regulationsmechanismen Institut für Physiologie Ziele des Forschungsschwerpunkts • Experimentelle Erforschung klinischer Probleme der vaskulären Regulation und Organperfusion • Untersuchung pathophysiologischer Prozesse und Mechanismen in Mikrozirkulation und Vaskulärer Biologie • Erarbeitung neuer therapeutischer Konzepte, Entwicklung und Erprobung neuer Monitoringverfahren Forschungsbereiche: Regulation der Organperfusion • Endotheliale Dysfunktion und Angioadaptation in der Lungenstrombahn bei chronischer Linksherzinsuffizienz (Teilprojekt des EU Integrated Projects "Functional Genomics of Pulmonary Hypertension") • Beziehungen zwischen Gefäßmorphologie, Hämodynamik, Metabolik und Funktion • Endotheliale Genregulation durch Schubspannung und Sauerstoffpartialdruck • Darmperfusion bei SIRS und Sepsis: Effekte der thorakalen Epiduralanästhesie auf die Mikrozirkulation des Darms (Kooperation mit der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Charité Campus Benjamin Franklin) • Zelluläre und molekulare Mechanismen der hypoxisch-pulmonalen Vasokonstriktion (Projektförderung durch das Canadian Institute for Health Research) • Angioadaptation nach Implantation von axialen Flußpumpen • Regulation der Blutflussverteilung zwischen Arbeitsmuskulatur, Atemmuskulatur und Gehirn bei maximaler körperlicher Belastung bei Sportlern und COPD-Patienten: Nichtinvasive regionale Blutflussmessung mit Nah-Infrarot-Spektroskopie (Kooperation mit dem Department of Physical Education and Sport Sciences, National und Kapodistrian University of Athens, Greece, und dem Department of Medicine, University of California San Diego, La Jolla, CA, USA) Mikrozirkulation und Vaskuläre Biologie • Mikrozirkulation und vaskuläre Biologie • Einfluß der Atmung und Beatmung auf Alveolardynamik, Strömungsmechanik und Gasaustausch zwischen Alveolen und umliegenden Kapillaren (Teilprojekt des DFGForschungsschwerpunkts "Protektive Beatmung") • Korrelation der Mikrohämodynamik mit genetischen Expressionsmustern • Angioadaptation, Angiogenese • Alveoläre Flüssigkeitsabsorption und -sekretion als zentrale Mechanismen des Lungenödems • Strukturelle und funktionelle Adaptation von Endothelzellen unter Mikrogravitation 197 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Institut für Anästhesiologie Forschung • Funktionelle Untersuchungen von mittels Tissue Engineering hergestellten kardiovaskulären Geweben • Etablierung einer zweidimensionalen spektroskopischen Methode zur intravitalmikroskopischen Messung der Sauerstoffsättigung in Mikrogefäßen • Regulation der mikrovaskulären Gefäßpermeabilität durch Sphingolipide (Teilprojekt des DFG-Schwerpunktprojekts "Sphingolipide". Kooperation mit dem Institut für Pharmakologie und Toxikologie, RWTH Aachen) Therapiekonzepte • Systemische und inhalative Applikation von Vasodilatoren bei Linksherzinsuffizienz • Protektive Effekte von inhaliertem NO bei zerebraler und myokardialer Ischämie • Modulation der Angiotensin-(1-7)/Mas-Achse als neue protektive Strategie zur Behandlung des akuten Lungenversagens (DFG-gefördertes Einzelprojekt in Kooperation mit dem „Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System“ (ECCPS), Universität Marburg-Giessen) Monitoring • Nah-Infrarot-spektroskopische Messung der zerebralen Oxygenierung bei herzchirurgischen Eingriffen an Kindern • Präoperative quantitative Echokardiographie zur Prädiktion von Rechtsherzversagen nach Implantation von linksventrikulären Unterstützungssystemen • Intraoperatives Monitoring der Myokardfunktion nach transapikalem Ersatz der Aortenklappe mittels transösophagealer Echokardiographie 198 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Institut für Anästhesiologie Organperfusion Regulation der Blutflußverteilung Regulation der Blutflußverteilung zwischen Arbeitsmuskulatur, Atemmuskulatur und Gehirn bei maximaler körperlicher Belastung bei Sportlern und COPD-Patienten: nichtinvasive regionale Blutflussmessung mit Nah-Infrarot-Spektroskopie Maximale körperliche Belastung führt zu einer raschen Erschöpfung mit der Folge, dass die entsprechende Tätigkeit eingestellt werden muss. Limitierender Faktor ist dabei beim gesunden Menschen das Herz-Kreislaufsystem, das bei Nicht-Sportlern den Sauerstofftransport nur etwa bis zum 5-fachen, bei ausgeprägten Ausdauersportlern bis zum 10-fachen des Ruhewerts steigern kann. Seit langem wurde postuliert, dass es dabei zu einer Umverteilung des Blutflusses der Arbeitsmuskulatur zugunsten der Atemmuskulatur kommen könnte, entsprechende Daten konnten bisher jedoch nicht vorgelegt werden. Weiterhin ist unklar, worin das eigentliche Erschöpfungssignal besteht, das letztlich zur Einstellung der anstrengenden Tätigkeit führt. Entsprechende Signale von Metabo-Rezeptoren aus der Arbeitsmuskulatur bzw. der Atemmuskulatur wurden gefordert. Alternativ wird die Auffassung vertreten, dass die Konzentration der Durchblutung auf die Arbeitsmuskulatur zu einer Minderversorgung des Gehirns mit Sauerstoff führt, das Erschöpfungssignal also zentral im Gehirn entsteht. Zur Untersuchung dieser Fragen wurde eine internationale Kooperation mit dem Department of Physical Education and Sport Sciences der National und Kapodistrian University of Athen und dem Department of Medicine, University of California San Diego, La Jolla eingegangen. Die Probanden leisten auf dem Fahrradergometer graduell ansteigende körperliche Arbeit, während die Lungenfunktion mit einem Spirometer erfasst wird. Die regionale Durchblutung der Arbeits- und Atemmuskulatur bzw. des Gehirns wird mit Hilfe der Nah-InfrarotSpektroskopie und der Indikator-Substanz Indocyaningrün (ICG) nach der IndikatorVerdünnungsmethode gemessen. Ein Nachteil dieser Messmethode besteht darin, dass gleichzeitig die arterielle ICG-Konzentration gemessen werden muss, wozu eine arterielle Kanülierung und kontinuierliche Blutabnahme mittels einer Pumpe erforderlich ist. 100 20 MBF 15 60 10 40 5 20 BFI [nM/s] Blutfluss Index (BFI) [ml/min/100g] Muskel Blutfluss (MBF) 80 Musculus Intercostalis Musculus Quadriceps 20 BFI Musculus Intercostalis 15 Musculus Quadriceps 10 5 Musculus Quadriceps 0 0 0 30 60 70 80 90 0 0 100 20 40 60 80 100 Muskel Blutfluss [ml/min/100g] Arbeitsbelastung [% max] Auswirkungen von BedRest auf die Änderungen der Hautperfusion in Reaktion auf Phenylephrin und Salbutamol. Die konstriktorische Wirkung von Phenylephrin wurde als Fläche unter der Kurve AUC der reaktiven Hyperämie nach 1 Minute Ischämie bestimmt und war durch BedRest nicht beeinflusst. Dagegen war die Perfusionszunahme nach Applikation von Salbutamol nahezu verdreifacht. Mittelwerte ± SEM; # p < 0,01 199 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Institut für Anästhesiologie Forschung Deshalb wurde untersucht, ob auch ein nichtinvasiv bestimmbarer Blultflussindex (BFI) die Änderungen der Gewebedurchblutung bei körperlicher Arbeit erfassen kann. Beide Durchblutungsparameter wurden aus den ICG-Konzentrationskurven bestimmt und verglichen. Es zeigte sich eine hervorragende Übereinstimmung der Mittelwerte beider Parameter (siehe Abb.; r = 0.98 und 0.96). Dagegen zeigte sich eine erhebliche Streuung der Einzelwerte bei immer noch akzeptabler Korrelation beider Parameter (r = 0.72). Die Abbildung links zeigt den parallelen Verlauf von Muskeldurchblutung und BFI in der Oberschenkelmuskulatur während zunehmender körperlicher Belastung. In der rechten Abbildung ist die exzellente Korrelation von Muskeldurchblutung und BFI für die Oberschenkel- und Atemmuskulatur dargestellt (Habazettl et al. Near-infrared spectroscopy and indocyanine green derived blood flow index for non-invasive measurement of muscle perfusion during exercise. Journal of Applied Physiology 2010 Jan 28. [E-pub ahead of print]) Eine Zweitauswertung der gleichen ICG-Konzentrationskurven durch einen weiteren unabhängigen Beobachter und die Analyse der Inter-Observer-Variabilität mittels Bland and Altman Plots zeigte, dass sich die Bestimmung des nichtinvasiven BFI besser reproduzieren lässt als die der absoluten Muskeldurchblutung. Zusammenfassend zeigen diese Ergebnisse, dass arbeitsbedingte Änderungen der Muskeldurchblutung auch durch die nichtinvasive Bestimmung des BFI erfasst werden können und in zukünftigen Studien auf die invasive Messung der absoluten Durchblutung verzichtet werden kann. Mikrozirkulation Regulation der mikrovaskulären Gefäßpermeabilität durch Sphingolipide (Teilprojekt des DFG-Schwerpunktprojekts "Sphingolipide", Kooperation mit dem Institut für Pharmakologie und Toxikologie, RWTH Aachen) Platelet-activating factor (PAF) erhöht die pulmonale mikrovaskuläre Permeabilität innerhalb weniger Minuten. Dieser Effekt ist gleichermaßen durch eine Aktivierung der Cyclooxygenase und der sauren Sphingomyelinase (ASM) mediiert. Entsprechend vermindert die pharmakologische Hemmung der ASM durch Imipramin die Ausbildung des akuten Lungenschadens in einer Reihe präklinischer Tiermodelle. Die diesem neuen Signalweg zugrunde liegenden Mechanismen sind bislang allerdings noch ungeklärt. Caveolae sind Plasmadomänen, die besonders reich an Sphingomyelin (dem Substrat der ASM) sind und enthalten Caveolin-1 (cav1), das die endotheliale NO-Synthase (eNOS) bindet und hemmt. Daher untersuchten wir die Beziehung zwischen ASM, cav1 und eNOS im Kontext des PAFinduzierten Lungenödems am Modell der isoliertperfundierten Maus- und Rattenlunge. Caveolae wurden aus pulmonalen Endothelzellen nach Markierung mit Silica- 200 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Institut für Anästhesiologie Beads durch Präparation der Detergenzien-resistenten Membranfraktion isoliert. Die endotheliale NO-Synthese wurde direkt mittels in situ Fluoreszenzmikroskopie quantitativ bestimmt. In Caveolae, die 10 Minuten nach PAF-Stimulation frisch isoliert wurden, wurde eine Anreicherung von Caveolin-1, eNOS und ASM-Aktivität beobachtet. PAF verminderte gleichzeitig die endotheliale NO-Synthese. Diese Effekte wurden durch direkte Lungenperfusion mit ASM repliziert, während sie in ASM-defizienten Mäusen nicht auftraten. Inhibitoren des ASM-Signalwegs wie Imipramin, D609 oder Dexamethason blockierten die PAF-induzierte Anreicherung von Caveolin-1 und eNOS in Caveolae, den simultanen Abfall der NO-Produktion und die Ausbildung eines PAF-induzierten Lungenödems. Die Rekonstitution der endothelialen NO-Produktion durch Gabe exogener NO-Donoren verhinderte die PAF-induzierte mikrovaskuläre Barrierestörung. Zusammenfassend können wir aus den erzielten Daten folgern, dass PAF eine Störung der mikrovaskulären Barrierefunktion mit konsekutiver Ausbildung eines Lungenödems induziert, indem es über eine Aktivierung der ASM eine Anreicherung von Caveolin-1 und eNOS in Caveolen bewirkt. Diese führt zu einer Hemmung der endothelialen NO-Synthese, die letztlich funktionell zur mikrovaskulären Barrierestörung beiträgt. Details dieser Untersuchungen können nachgelesen werden in: Yang Y, Yin J, Baumgartner W, Samapati R, Solymosi EA, Reppien E, Kuebler WM*, Uhlig S*: Platelet-activating factor reduces endothelial NO production – role of acid sphingomyelinase. European Respiratory Journal 2009 Nov 19 [E-pub ahead of print] (*shared senior authorship). Die Publikationen und Vorträge des Instituts für Anästhesie finden Sie auf beiliegender CD. 201 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung 202 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Verwaltung Leitung: Thomas Michael Höhn Verwaltungsdirektor Augustenburger Platz 1 13353 Berlin Telefon: +49 30 4593 - 1200 Telefax: +49 30 4593 - 1300 203 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Tätigkeitsbericht Verwaltung des Deutschen Herzzentrums Berlin Die Satzung der Stiftung Deutsches Herzzentrum Berlin regelt in ihrem Paragraphen 10 die Aufgaben des Verwaltungsdirektors, der Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands ist. Hiernach obliegen ihm die Leitung der Verwaltungs-, Wirtschafts- und Versorgungsbereiche und dabei insbesondere die Entscheidungen in den Personalangelegenheiten, die wirtschaftliche Betriebsführung des DHZB einschl. Aufstellung des Wirtschaftsplans und des Jahresabschlusses, die Angelegenheiten der Organisation sowie die Fachaufsicht über die Mitarbeiter der eigenen Verantwortungsbereiche. Dies war 1985 die Ausgangsposition, primär orientiert an den Klinikverwaltungsstrukturen der damaligen universitären und städtischen Einrichtungen. Seit Mitte der neunziger Jahre wurden im DHZB innovative Entwicklungsprozesse in Gang gesetzt, deren Ergebnisse sich u. a. in dem Organigramm „Abteilungsstruktur“ widerspiegeln. Eine klassische Krankenhausverwaltung wurde im DHZB nicht realisiert, sondern vielmehr eine moderne Organisation, maßgeblich geprägt durch die Ausgründung von Tochtergesellschaften, speziell herausgebildet und ständig weiterentwickelt zur Erbringung der nichtmedizinischen Dienstleistungen als kompetenter und verlässlicher Partner der medizinischen Einrichtungen zwecks wirtschaftlicher und qualitativer Optimierung des gesamten Leistungsgeschehens im Deutschen Herzzentrum Berlin. Die Kernaufgaben und die Verantwortung des nichtmedizinischen Managements liegen innerhalb eines weit reichenden Spektrums der zukunftsorientierten Betriebs-, Leistungs-, Budget- und Investitionsplanung und umfassen dafür entwickelte Strategien bzw. daraus abgeleitete Projekte sowie deren planerische und vertragliche Ausgestaltung, Realisierung, Kontrolle und Weiterentwicklung, den Aufbau dementsprechender Partnerschaften und Kooperationen sowie die Erschließung neuer Geschäftsfelder. Der Jahresabschluss 2008 als Einstieg in das Wirtschaftsjahr 2009 war außergewöhnlich geprägt durch die freiwillige Antizipation der Regelungen des BilMoG, was zu erheblichen Bewertungsänderungen bei den Rückstellungen für die betriebliche Altersversorgung (Unterstützungskasse des DHZB) und zu einer dementsprechenden Verringerung des Jahresergebnisses geführt hat. Durch diese Maßnahmen wurden jedoch dem Jahr 2009 und prospektiv den Folgejahren zusätzliche finanzielle Lasten genommen und die Leistungskraft der Unterstützungskasse solchermaßen substanziell finanziell abgesichert. Da die wirtschaftlichen Ergebnisse insgesamt seit dem Beginn der DRG-Konvergenzphase kontinuierlich rückläufig sind, reduzieren sich dadurch auch die Spielräume für Innovationen und eigenfinanzierte Investitionen. 2009 wurden jedoch im Rahmen des Konjunkturprogramms II Fördermittel für Investitionen in Höhe von ca. 2,1 Mio. Euro akquiriert, so dass bereits geplante Maßnahmen vorbereitet und auf den Weg gebracht werden konnten. 204 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Aufgrund einer fehlenden Budget- und Entgeltvereinbarung für das Jahr 2009 wurde auf der Basis eines vorläufigen Wirtschaftsplans gearbeitet. Im Ergebnis werden leichte Verbesserungen gegenüber den kalkulierten Ansätzen erwartet. Im Rahmen des KISneu-Projekts erfolgte ab Anfang 2009 eine Teil-Inbetriebnahme der neuen Systeme einschließlich eines Labor-Informationssystems und neuer Spezialsoftware für das Finanz- und Rechnungswesen. Die Umstellungsprozesse waren insbesondere für die Mitarbeiter, die, wie die IT-Mitarbeiter, direkt am Projekt beteiligt waren, aber auch für die Mitarbeiter des Gesamtunternehmens eine große Herausforderung, die mit Erfolg angenommen und trotz aller Widrigkeiten gemeistert wurde. Wenngleich manches hätte besser gehen können, war das gute Ergebnis aus der Teil-Umsetzung des bedeutendsten und tiefgreifendsten Projekts der letzten dreiundzwanzig Jahre ein wesentlicher Meilenstein auf der Zukunftsstrecke des DHZB. Im Rahmen der Anhörungen zur Weiterentwicklung des Berliner Krankenhausplans hat sich das DHZB erfolgreich zukunftsorientiert einbringen können. Insgesamt gesehen gewannen die Themen und Fragen zur Zukunftsstrategie und -entwicklung sowohl für den Geschäftsführenden Vorstand als auch für den Stiftungsrat des DHZB zunehmend an Raum und Bedeutung, so dass hieraus auch neue Bearbeitungsfelder, Schwerpunkte und Prioritäten für die Verwaltung erwachsen sind. Thomas Michael Höhn Verwaltungsdirektor 205 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Abteilungsstruktur Frau Sandra Mussa Sekretariat Stiftung Europäische Gewebebanken Verwaltungsdirektor Herr Thomas Höhn Stabsstellen Frau Petra Kasimirski Sekretariat VD Stiftungsrat Herr Mehran Moazami-Goudarzi Assistent VD International Business Herr Michael Regitz Controlling / Organisation Herr Thomas Grunwald Innere Verwaltungsdienste Arbeitsschutz Bereichsleitung Frau Nermin Cabrera Fugardo Qualitätsmanagement Bereichsleitung Frau Jacqueline Spitaler Frau Karina Rosenke International Business im Deutschen Herzzentrum Berlin Das Deutsche Herzzentrum Berlin (DHZB) verfügt über sämtliche erforderlichen Voraussetzungen, um Patienten mit Wohnsitz im Ausland bezüglich ihrer medizinischen Bedürfnisse hinsichtlich diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen und Eingriffe vollständig zu betreuen. Durch den Geschäftsbereich International Business des DHZB, welcher die gemeinsamen Bemühungen der Ärzteschaft, Pflege und Verwaltung bezüglich der Behandlungsanbahnung, -durchführung und Abwicklung auf hohem Niveau zum wirtschaftlichen Wohl des DHZB gestaltet und durchführt, wurden im Geschäftsjahr 2009 Erlöse von rund 6,2 Millionen Euro erwirtschaftet und 411 stationäre Patienten betreut, was sowohl hinsichtlich der Patientenanzahl als auch der Erlöse eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr (rund 6,0 Millionen Erlöse und 392 Patienten) bedeutet. Ähnlich wie in den Vorjahren stammt die überwiegende Mehrheit der Patienten aus Russland und den so genannten GUS-Staaten. 206 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Entwicklung der Auslandsfallzahlen und Erlöse 450 7.000.000 Patienten Erlöse in € 400 6.000.000 350 5.000.000 300 250 4.000.000 200 3.000.000 150 2.000.000 100 1.000.000 50 0 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 Jahr ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09 0 Top10 der Herkunftsländer in 2009 60 48,90 50 Prozent 40 30 20 10 0 Russland 5,35 5,10 Ukraine Azerbaijan 3,65 3,16 3,16 1,95 Kasachstan Kroatien Libyen Yemen 1,7 1,46 Georgien Weißrussland 1,21 U.S.A. Qualitätsmanagement Das Ziel des Qualitätsmanagements (QM) im Deutschen Herzzentrum Berlin ist es, eine deutliche Optimierung der Versorgungsqualität unter Berücksichtigung der Mitarbeiterzufriedenheit und Erhöhung der Wirtschaftlichkeit zu bewirken. Für die Entwicklung des Qualitätsmanagementprozesses ist der Verwaltungsdirektor als Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands verantwortlich. Das Qualitätsmanagement ist als eine Stabsstelle dem Verwaltungsdirektor des Hauses unterstellt und für die Koordinierung, Organisation und Durchführung aller Qualitätsmanagementaktivitäten des DHZB nach Vorgaben des Organisationsentwicklungsteams (OE-Team) in Abstimmung mit dem Geschäftsführenden Vorstand 207 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Abteilungsstruktur verantwortlich. Das QM ist abteilungsübergreifend und in enger Vernetzung mit den weiteren Stabsstellen tätig. Kennzeichnend für das gesamte Jahr 2009 war die weitere Bearbeitung der KTQEmpfehlungen der vergangenen Rezertifizierung. Dies geschah vorrangig im Rahmen der Besprechungen des OE-Teams. Darüber hinaus gehörten zu den Aufgaben für 2009 u. a. die fortlaufende Durchführung, Erfassung und Auswertung der Patientenbefragung und des Beschwerdemanagements. Aufgrund einer eher geringen Rücklaufquote bei der Patientenbefragung wurde im Juni 2009 über zwei Wochen eine zusätzliche Intensivbefragung bei den stationären Patienten mit sehr zufriedenstellendem Ergebnis durchgeführt. Meinungskasten DHZB-Projektgruppe Des Weiteren wurde, abgeleitet aus den Ergebnissen der vorangegangenen Patientenbefragungen, im Januar und Februar des Jahres eine Analyse der Wartezeiten je in der Chirurgischen und in der TX-Ambulanz durchgeführt. Dabei wurden neben den Wartezeiten vor, zwischen und nach Abschluss der Untersuchungen auch die Behandlungszeiten als solche genauer betrachtet. Zu den ständigen Aufgaben des QM gehören auch die Übernahme, die Moderation und Leitung von Projekt- und Arbeitsgruppen, die Koordinierung, Planung und Durchführung von Projekten (Projektmanagement) oder auch die Durchführung von internen Audits zur Überprüfung der Umsetzung festgelegter Standards. Letztere wurden im Berichtsjahr in Zusammenarbeit mit dem Pflegedienst hinsichtlich der Umsetzung und Einhaltung der Dokumentationsstandards durchgeführt. Als ein wesentliches Projekt des Jahres ist sicherlich die Erstellung eines OPDokumentationshandbuches für das Deutsche Herzzentrum Berlin zu nennen. Das Handbuch soll zur Sicherstellung einer einheitlichen, sachgerechten und plausiblen Dokumentation beitragen. Es soll einerseits als Dienstanweisung fungieren und andererseits einen verbindlichen Dokumentationsleitfaden darstellen. 208 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Um Fehler und Risiken im Behandlungsprozess so gering wie möglich zu halten müssen die Faktoren Mensch, Technik und Organisation optimal aufeinander abgestimmt sein. Das Ziel des Risikomanagements im DHZB ist es, Patienten- und Mitarbeitersicherheit zu erhöhen sowie durch Verbesserung von Prozessen und Strukturen Fehler zu vermeiden. Ein Instrument zum frühzeitigen Erkennen möglicher Fehler- und Risikoquellen ist das Critical Incident Reporting System (CIRS). Vor diesem Hintergrund konnte das bereits in 2008 begonnene Projekt zur Etablierung eines hausinternen Meldesystems zur freiwilligen, anonymen und sanktionsfreien Berichterstattung von kritischen Ereignissen und Beinahezwischenfällen erfolgreich abgeschlossen werden. Darüber hinaus wurde zum wiederholten Mal eine Risikoanalyse durch externe Experten im DHZB durchgeführt. Dabei wurden an vier Tagen im Mai 2009 alle Kliniken und ausgewählte Fachbereiche auditiert. Bei einer Risikoanalyse wird die aktuelle Risikolage des Krankenhauses unter den Fokus einer haftungsrelevanten Betrachtung gestellt. Dies erfolgt durch Anlegen jeweils gültiger Maßstäbe zu den häufigsten Problemfeldern. Die ca. 350 Prüfkriterien wurden unterteilt in die Kategorien Organisation, Aufklärung, Behandlung und Dokumentation. In ausgedehnten Interviews und Vor-Ort-Begehungen wurden dann neben dem Ärztlichen Direktor Herrn Prof. Hetzer auch die weiteren Chefärzte, die leitenden Ärzte und Pflegekräfte befragt. Die Stationen, Funktionsbereiche sowie der OP-Trakt wurden besichtigt und Detailfragen mit dem Verwaltungsdirektor besprochen. Im Ergebnis erhielt das DHZB einen ausführlichen Risikobericht. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass das DHZB diese Untersuchung mit einem sehr positiven Ergebnis abschließen konnte. Die Bewertung orientiert sich an so genannten Ampelphasen, wobei eine rote Ampel für ein hohes Haftungsrisiko und einer Gefährdung der Gesundheit der Patienten steht. Ampelphasen im Risikobericht 209 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Abteilungsstruktur Die Farbe gelb signalisiert ein generelles Haftungsrisiko aus rechtlichen Gründen. Eine gelb/grüne Ampelkonstellation steht für latente Haftungsrisiken, d. h. bestimmte organisatorische oder vertragliche Vereinbarungen bedürfen einer Aktualisierung. Das DHZB hat als bisher einzige medizinische Einrichtung keine rote Ampel erhalten. Die formulierten Umsetzungsempfehlungen der Auditoren wurden durch das Qualitätsmanagement analysiert und nach Priorität gelistet. Sämtliche Empfehlungen wurden im OE-Team besprochen und weitere Maßnahmen zur Umsetzung abgeleitet. Der Qualitätsbericht ist laut Gesetz von den Krankenhäusern alle zwei Jahre zu erstellen. Die Veröffentlichung über das Berichtsjahr 2008 erfolgt im Jahre 2009. Der Qualitätsbericht soll der Öffentlichkeit, in besonderem Maße aber den Patientinnen und Patienten sowie den einweisenden Ärztinnen und Ärzten als Informationsquelle dienen. Das Deutsche Herzzentrum Berlin hat dadurch die Möglichkeit, seine Leistungen und Qualität abzubilden und transparent zu machen. Das Qualitätsmanagement arbeitet als ständiges Mitglied in sämtlichen Gremien des Deutschen Herzzentrums Berlin mit. Dazu zählen die Verwaltungskonferenz, die Arzneimittelkommission, die Transfusionskommission, die OP-Materialkommission, die Hygienekommission, die Laborkommission und die DRG/MIS-Runde. Außerdem ist das Qualitätsmanagement im Arbeitsschutzzirkel tätig. Unter anderem konnten weitere Hygienefortbildungen für Ärzte über die Hygienekommissionssitzung angeregt werden. Die Überarbeitung des Transfusionshandbuchs wurde über die Transfusionskommission eingeleitet und durch das QM koordiniert. Als Schnittstelle zwischen Vorstand und Mitarbeitern ist das QM ein wichtiger Kommunikationspartner für beide Seiten. Sämtliche Maßnahmen und Projekte der Krankenhausleitung mit Qualitätsmanagement-Relevanz werden u. a. über die Stabsstelle Qualitätsmanagement an die Mitarbeiter kommuniziert. Ebenso stellt die Stabsstelle die Kommunikation von Beschwerden, Vorschlägen zur Qualitätsverbesserung und weiteren qualitätsrelevanten Sachverhalten an die Krankenhausleitung sicher. 210 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Controlling / Organisation Die Stabsstelle Controlling und Organisation direkt dem Verwaltungsdirektor unterstellt. Die Hauptaufgabe besteht in der Versorgung des Klinikvorstands mit Statistiken und Auswertungen, auf deren Grundlage die Klinikleitung operative, taktische und strategische Entscheidungen treffen kann. Data-Warehousing Das Deutsche Herzzentrum hat 2009 die Business Intelligence Software QlikView der Firma QlikTech gekauft und eingeführt. Mit Hilfe dieser Software wurde ein Konzept für ein Data-Warehouse auf Grundlage der Theorie von unabhängigen Data Marts erstellt. Im Jahr 2009 wurden damit Teile von NEXUS Medfolio/Medicare, SCC und Teile aus dem früheren Krankenhausinformationssystem VistA in die Strukturen von QlikView überführt. Zur Unterstützung des Leitungs- und Führungssystems des DHZB wurde die Stabsstelle „Dienstplanschreibung“ des Pflegedirektorats als Pilotprojekt initiiert, um mit der QlikView-Software eigenständige Auswertungen zur Stationsbelegung auf Grundlage von Echtzeitdaten zu ermöglichen. DRG-Visiten Im Rahmen der täglichen chirurgischen Patienten- und Verlegungsbesprechungen unterstützt das Controlling die Entscheidungsfindung der Ärzte mit DRG-relevanten Informationen. Dies betrifft insbesondere die Kodierung von Diagnosen und Prozeduren. 211 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Abteilungsstruktur Kennzahlen Mit Einführung des neuen Krankenhausinformationssystems wurden mit QlikView fast alle Kennzahlen, die bisher aus den jetzt nicht mehr vorhandenen Systemen erstellt wurden, neu programmiert. Dieser Vorgang war Ende 2009 noch nicht ganz abgeschlossen und wird sich noch weit in das Jahr 2010 erstrecken. Die im Jahr 2008 eingeführten monatlichen Lagebesprechungen mit den Leitern der Kliniken für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Innere Medizin – Kardiologie und Angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie sind seit 2009 Routine. Benchmark-Projekte Im Rahmen der "Arbeitsgemeinschaft deutscher Kinderherzzentren" wird mit dem Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen in Bad Oeynhausen, dem Herzzentrum München und der Asklepios Kinderklinik Sankt Augustin an der Verbesserung der Darstellung der Daten aus der Kinderkardiologie und -chirurgie gearbeitet. Die Ende 2008 mit dem Herzzentrum München und dem Herz- und Diabeteszentrum Bad Oeynhausen vereinbarte Ausweitung des Benchmarks auf die Kliniken Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie und Innere Medizin – Kardiologie war Ende 2009 technisch und inhaltlich umgesetzt worden, so dass 2010 die ersten Vergleiche beginnen können. Multizentrisch beteiligt sich die Abteilung Controlling an Arbeitsgruppen der SANA Herzzentren, bei denen praktische Themen des Medizincontrollings behandelt werden. Je nach Thema in dieser Gruppe werden die Abteilung Medizincontrolling oder das Finanz- und Rechnungswesen beteiligt. Das Benchmarking mit dem "SANA Analyser" wurde vom DHZB im Dezember 2009 beendet, da die daraus gewonnen Daten nicht den gesetzten Erwartungen des Deutschen Herzzentrums Berlin entsprochen haben. Kommissionsarbeit Die Stabsstelle Controlling und Organisation arbeitet in verschiedenen Kommissionen und Arbeitsgruppen des DHZB mit und unterstützt diese durch speziell auf das Thema bezogene Auswertungen. Als wichtigste Kommissionen wären die Arzneimittelkommission, die Transfusionskommission, die Hygienekommission, die Verwaltungskonferenz, die DRG-MIS-Runde, die Kooperationsgruppe mit dem Paulinenkrankenhaus und das Organisations- und Entwicklungsteam zu nennen. Fortbildungen Die Stabsstelle bietet in Zusammenarbeit mit dem Fallmanagement hausinterne Fortbildungen an. Diese behandeln Themen wie DRG-Grundlagen, DRG-Update, Diagnosenverschlüsselung für Ärzte oder DRG-relevante Dokumentation für Pflegekräfte. Hausübergreifend fanden im Bereich der Krankenpflegeausbildung Vorlesungen zur DRG und Krankenhausfinanzierung in der Wannsee-Schule e.V. und der Aus-, Fortund Weiterbildungsstätte für Krankenpflege des DHZB statt. 212 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Ausblick auf 2010 Im Jahr 2010 werden die Erfahrungen des Pilotprojekts der Stabsstelle „Dienstplangestaltung“ ausgewertet und auf andere Abteilungen übertragen. In der Planung ist, zum Beispiel den Kliniken für Angeborene Herzfehler (Diagnosenauswertung) und für Innere Medizin und Kardiologie (Monitoring der ambulanten Leitungen) eigenständige Analysen mit QlikView zu ermöglichen. Außerdem sollen noch weitere Systeme an das Data-Warehouse angebunden werden. In der Abbildung ist der zukünftige Zustand dargestellt. Diese Arbeiten werden voraussichtlich über das Jahr 2010 hinausgehen. 213 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Abteilungsstruktur Innere Verwaltungsdienste Der Bereich Innere Verwaltungsdienste ist eine Stabsstelle des Verwaltungsdirektors, der abteilungsübergreifende Funktionen und Aufgaben für das ganze Haus wahrnimmt. Dazu gehören insbesondere • die Sammlung, Ordnung und Herausgabe von Informationen (z. B. Telefonbuch und Raumnutzung) • die Erstellung und Aktualisierung von Organisationsmitteln (z. B. Dienstanweisungen und Formulare) • die Wahrnehmung gesetzlicher Aufgaben (z. B. Arbeitsschutz, Datenschutz und Urheberrechte) sowie Sicherheitsfragen. Eine Besonderheit in 2009 lag in der Entwicklung und dem Einsatz von Piktogrammen zur Wissensvermittlung. Neuen Kollegen muss Wissen über ihren künftigen Arbeitsplatz vermittelt werden. Die Vermittlung muss innerhalb weniger Minuten geschehen. Das Wissen muss sich gut einprägen. Sprach- und Kulturunterschiede dürfen dabei keine Barrieren sein. Dafür haben sich Piktogramme mit Kurz-Texten sehr gut bewährt. Für die Anfertigung wird das Wissen zunächst in Einzelthemen gegliedert. Für jedes Einzelthema wird ein Piktogramm mit einem Kurztext entwickelt. Das Piktogramm mit Kurztext wird auf einer ganzen DIN A4-Seite dargestellt. Die fertige DIN A4-Seite wird in eine Kunststoffhülle eingegeben. Alle so erstellten Seiten werden in inhaltlicher Reihenfolge in einem Ordner eingelegt. 214 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Diesen Ordner bekommt der neue Kollege zur Durchsicht vorgelegt. Er kann die einzelnen Seiten in seinem individuellen Tempo lesen und betrachten. Danach wird der neue Kollege gefragt, ob er alles verstanden hat. Im Falle eines Verständnisproblems erfolgt eine mündliche Erklärung. In fast allen Fällen wird so das eingangs beschriebene Ziel erreicht. Die Grundlage dieser Methode ist das Piktogramm. Die ersten Piktogramme wurden bereits vor 80 Jahren entwickelt. Sie sollten den Nutzern einen Zugang zum Wissen ohne Schriftsprache ermöglichen. Der Grafiker Gerd Arntz (1900-1988) hat dafür über 4.000 Piktogramme gezeichnet. Darunter finden sich auch erste Piktogramme für das Gesundheitswesen. Gibt es Piktogramme, die ohne jede Voraussetzung Wissen vermitteln können? Gibt es Piktogramme, die ohne Text, Erklärung oder Zusammenhang funktionieren? Verkehrszeichen z. B. sind ohne die Straßenverkehrsordnung nicht verständlich. In ähnlicher Weise dürfte dies vermutlich für alle bekannten Piktogramme gelten. Die vielleicht einzige Ausnahme könnte aber der Smiley sein. 215 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Abteilungsstruktur Finanz- und Rechnungswesen Finanz- und Rechnungswesen Abteilungsleitung Stellvertretender Verwaltungsdirektor Bevollmächtigter der Unterstützungskasse des DHZB e.V. Frau Susanne Caterba Sekretariat Abteilungsleitung Unterstützungskasse Rechnungsprüfung Konsile Herr Klaus Reßmer Geschäftsbuchhaltung Leistungsabrechnung Finanzbuchhaltung Stationäre Patientenabrechnung Abschlüsse/Steuern Dritt- und Fördermittel Personalrechnung Frau Marion Dassow Debitoren Zahlungsverkehr Systemunterstützung Frau Bärbel Rink Kreditoren Kassenbuchhaltung Zahlungsverkehr Zuzahlungen Frau Kerstin Schindler Zahlungsverkehr Ausland Patientenzuzahlungen Sonderaufgaben Frau Anita Metsch Kosten- und Leistungsabrechnung Controlling Kaufmännisches Controlling Kalkulation Frau Kerstin Bachmann Frau Cornelia Herter Frau Karin Schubert Frau Kerstin Seyda Frau Regine Zibull MDK-Prüfungen Frau Doreen Teuchert Kosten- und Leistungsrechnung Frau Jolanta Lipska-Boden Abrechnungsstreitfälle Frau Petra Buchholz Privatliquidation Abrechnung wahlärztlicher Leistungen Frau Katrin Dehmel Frau Sylvia Giehler Sonstige Leistungsabrechnung Zahlungsverkehr Ausland Patientenzuzahlungen Sonderaufgaben Frau Anita Metsch Frau Beate Pape Anlagenbuchhaltung Frau Sigrid Bauer Eingangsrechnungsbearbeitung Kreditorenbuchhaltung Frau Christa Lechner Frau Roswitha Kuhlig Frau Barbara Walczak Das Jahr 2009 war im Finanz- und Rechnungswesen, wie in weiten Teilen des DHZB, geprägt von der Umstellung auf neue IT-Systeme für die stationäre Leistungsabrechnung auf Nexus Medicare und für die Buchhaltung auf SAP. 216 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Die besondere Herausforderung bestand in der Notwendigkeit, ab dem 1. Januar des Jahres die neuen Systeme zu nutzen und gleichzeitig die für das Geschäftsjahr 2008 noch abzuwickelnden Geschäftsvorfälle wie eingehende Lieferantenrechnungen oder die zu erstellenden Rechnungen an Krankenkassen, in den Altsystemen, zu verarbeiten. Eine der wichtigsten Aufgaben war die Sicherstellung der Liquidität in den ersten Wochen und Monaten des Jahres, bis die Rechnungsschreibung mit dem neuen System vollumfänglich erfolgen konnte. Hier zeigte sich, dass das Prinzip des „vorsichtigen Kaufmanns“, dass das DHZB finanzierungsseitig auszeichnet, von besonderer Bedeutung war. Die Aufgabe der Umstellung konnte nur durch den besonderen Einsatz aller Mitarbeiter des Finanz- und Rechnungswesens gemeistert werden. Die Mitarbeiter des Finanz- und Rechnungswesens sind zuständig für die Abrechnung von vorstationären, stationären und sonstigen Leistungen des DHZB sowie privater Chefarztleistungen, die im Rahmen von mit dem DHZB geschlossenen Verträgen von den Leitenden Ärzten der Fachabteilungen und Instituten erbracht werden. Im Jahr 2009 wurden wieder Leistungen im Wert von mehr als 100 Millionen € fakturiert, worunter auch sonstige Leistungen wie die Berechnung von Miet- und Servicepauschalen für Patienten mit Herzunterstützungssystemen fallen, die außerhalb ihres stationären Aufenthalts betreut werden. Jährlich werden ca. 23.000 eingehende Rechnungen von Lieferanten und Dienstleistern registriert, zur sachlichen Prüfung weitergereicht, verbucht und schließlich unter Ausnutzung von Skonti fristgerecht gezahlt. Lieferantenrechnungen 24000 23500 23000 22500 Anzahl 22000 21500 21000 20500 20000 19500 19000 2005 2006 2007 Kalenderjahr 217 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 2008 2009 Verwaltung Abteilungsstruktur Über die etwa 20 zu verwaltenden Bankkonten des DHZB werden Kontoumsätze in der Größenordnung von 200 Millionen € abgewickelt, darunter auch über 6 Millionen € für Zahlungseingänge für die Behandlung ausländischer Patienten. Darüber hinaus ist das Finanz- und Rechnungswesen für das Mahnwesen, die Anfragen des MDK und der Krankenkassen zu abgerechneten Leistungen und die Abwicklung von Zuzahlungen zuständig. Des Weiteren werden die Buchhaltungen für das Axel-Springer-Gästehaus, die Unterstützungskasse des DHZB und des Nationalen Registers für Angeborene Herzfehler e. V. geführt. Einen bedeutenden Umfang hat auch die Verwaltung von Forschungsgeldern angenommen, da sich diese Aktivitäten im DHZB insgesamt ausweiten. Im Bereich der Kostenrechnung des Finanzcontrollings werden Auswertungen und Analysen zur internen Budgetierung, zur Entgeltkalkulation und für die Vorbereitung der Budget- und Pflegesatzverhandlungen vorgenommen. Die Verrechnung von Kosten und Leistungen für interne und externe Zwecke erfolgen in enger Abstimmung zwischen der Buchhaltung und der Kostenrechnung und bilden auch die Grundlage für die steuerliche Bewertung der wirtschaftlichen Geschäftsbetriebe. Steuerliche Aspekte gewinnen zunehmend an Bedeutung und betreffen sowohl die Versorgung von Patienten und Angehörigen wie auch die umfangreichen Forschungsaktivitäten des DHZB. Personalabteilung Personalabteilung Herr Klaus Nagel Abteilungsleitung Frau Katrin Hoske Sekretariat Frau Regina Schäfer Stellv. Leiterin der Personalabt. Personalreferentin, Stellv. Bevollmächtigte der Unterstützungskasse des DHZB e.V. Frau Verena Weichert Mitarbeit techn. Abrechnung Vergütung Personalsachbearbeitung Frau Marion Barnick Herr Harald Saretzki Vergütung Personalsachbearbeitung In der Personalabteilung, die sechs Mitarbeiter umfasst, werden sämtliche Personalangelegenheiten für die Mitarbeiter des DHZB erledigt. 218 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Die Leitung der Personalabteilung nimmt insbesondere personalwirtschaftliche sowie arbeitsrechtliche und betriebsverfassungsrechtliche Aufgabenstellungen einschließlich der Prozessbegleitung vor dem Arbeitsgericht wahr. Sie arbeitet mit allen Abteilungen und Bereichen des Hauses sowie mit dem Betriebsrat des DHZB eng zusammen und trägt Sorge für die Beachtung aller im Personalbereich relevanten Gesetze. Sie ist Ansprechpartner im DHZB bei Betriebsprüfungen der Steuerverwaltung und der Sozialversicherungsträger. Die Personalabteilung hat, gemeinsam mit anderen Stellen, eine leistungsfähige und den Bedürfnissen der Unternehmensleitung gerecht werdende EDV-Verwaltung einschließlich eines betriebswirtschaftlich orientierten Berichtswesens (s. Grafik „Mitarbeiter/Innen DHZB Stand 31.12.2009“) bereitzustellen, zu nutzen und ggf. anzupassen. Mitarbeiter/Innen DHZB (Stand: 31.12.2009) 46 Verwaltungsdienst 62 120 sonst.Personal, Azubis/ SW 120 Sonderdienst 2 3 117 Pflegedienst 380 Personal der Ausbildungsstätte 7 7 118 Med.Techn.Dienst 176 Funktionsdienst 52 94 Ärztlicher Dienst 178 194 Die Personalabteilung begleitet den Mitarbeiter während der gesamten Dauer seines Arbeitsverhältnisses mit dem DHZB, beginnend mit seiner Einstellung. Diese führt über die Personalsuche mit der Vornahme interner und externer Stellenausschreibungen, die Durchführung der betrieblichen Mitbestimmung und das schriftliche Einstellungsangebot hin zur Erstellung des Arbeitsvertrags einschließlich ggf. individueller Inhalte und Nebenabreden. Hierbei gewährleistet die Personalleitung deren rechtssichere Gestaltung unter Beachtung von Gesetzgebung und Rechtsprechung. Sie hat darauf zu achten, dass ausländische Mitarbeiter (s. Tabelle „Staatsangehörigkeiten DHZB-Mitarbeiter/Innen 2009“) über die entsprechenden aufenthaltsrechtlichen und Berufserlaubnisse verfügen. Während der Dauer des Arbeitsverhältnisses werden die Mitarbeiter von ihrem Personalsachbearbeiter oder von der Personalleitung in ihren Personalangelegenheiten beraten. 219 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Abteilungsstruktur Die Personalabteilung nimmt die monatliche Erstellung der Gehaltsabrechnung unter Beachtung insbesondere der Haustarifverträge des DHZB mit dem Marburger Bund und der Gewerkschaft ver.di sowie unter Beachtung des häufig kurzfristigen Wandlungen unterworfenen Steuer- und Sozialversicherungsrechts vor. Hierzu werden Daten vom Dienstplansystem „SP-Expert“ angeliefert, welche insbesondere Zeitzuschläge sowie Rufbereitschaften, Bereitschaftsdienste und andere Zuschläge betreffen. Staatsangehörigkeiten DHZB – Mitarbeiter/Innen 2009 amerikanisch armenisch bosnisch britisch bulgarisch chinesisch deutsch französisch griechisch israelisch italienisch japanisch kroatisch lettisch libanesisch niederländisch österreichisch polnisch russisch schwedisch staatenlos türkisch gesamt 2 1 2 1 1 2 978 3 4 1 3 1 4 1 2 2 9 4 3 1 1 10 1036 Auch Versetzungen, Veränderungen der regelmäßigen Arbeitszeit und der Eingruppierung, Beurlaubungen und die Gewährung von Elternzeit gehören zum täglichen „Geschäft“ der Personalabteilung. Mit anderen Krankenhäusern werden zum Zweck der ärztlichen Weiterbildung gegenseitige Rotationen von Mitarbeitern vereinbart. 220 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Die Beendigung des Arbeitsverhältnisses eines Mitarbeiters mit seinem Austritt (s. Grafik „Fluktuation“) wird regelmäßig mit der Erstellung eines Arbeitszeugnisses abgeschlossen. Die Erstellung von Bescheinigungen für die Mitarbeiter und von zahlreichen, gesetzlich vorgeschriebenen Statistiken runden das Bild der Arbeit der Personalabteilung ab. Fluktuation DHZB 2009 (in %) Personal Ausbildungstätte Sonderdienst Verwaltungsdienst Funktionsdienst Med. techn. Dienst Pflegedienst Ärztlicher Dienst 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Im Kalenderjahr 2009 haben sich die Haustarifverträge des DHZB weiterhin bewährt, nachdem die bereits 2008 erfolgte Aufhebung der Tarifgemeinschaft zwischen Marburger Bund und der Gewerkschaft ver.di diese getrennte Entwicklung der Tarifverträge eingeleitet hatte. Die Tarifverhandlungen erfolgen seitdem mit den einzelnen Tarifpartnern. Das aufgrund gesetzlicher Verpflichtung nach § 84 SGB IX zum 01.09.2008 durch Betriebsvereinbarung eingeführte „Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM)“ verpflichtet das DHZB, für Beschäftigte, die innerhalb eines Jahres länger als sechs Wochen bzw. 42 Kalendertage ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig erkrankt sind, ein „betriebliches Eingliederungsmanagement“ anzubieten. Im betrieblichen Eingliederungsmanagement suchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam nach Möglichkeiten, festzustellen, wie die Arbeitsunfähigkeit des Mitarbeiters möglichst überwunden werden kann und mit welchen Leistungen oder Hilfen erneuter Arbeitsunfähigkeit vorgebeugt und der Arbeitsplatz erhalten werden kann. Die Gespräche sind für die Mitarbeiter freiwillig. Das betriebliche Eingliederungsmanagement umfasst betriebliche Maßnahmen der Prävention, Gesundheitsförderung und Rehabilitation. 221 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Abteilungsstruktur Nach einer Anlaufphase Ende 2008 mit zunächst ca. 100 Informationsgesprächen zwischen Personalleitung und Mitarbeitern fanden 2009 monatlich durchschnittlich ca. 10 Informationsgespräche statt. In mehr als 90 Prozent der Gespräche verbleibt es beim ersten Informationsgespräch. Im Oktober 2006 wurde vom DHZB unter Beteiligung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aller Abteilungen des DHZB und des Betriebsrats das Projekt „Entwicklung eines Gesamtkonzeptes zur Führung von Mitarbeiterfördergesprächen“ begonnen. Unter der Projektleitung der Personalleitung wurde unter Beteiligung aller ärztlichen und nichtärztlichen Abteilungen des DHZB ein „Leitfaden Mitarbeitergespräche“ (Kurzbezeichnung) erarbeitet, der nach bereits erfolgter Pilotprojekt-Phase in einer kleineren Zahl von Mitarbeitergesprächen und nach Zustimmung des Betriebsrats ab 2010 in allen Abteilungen und Bereichen des DHZB eingesetzt wird. Ziel ist es insbesondere, in Übereinstimmung mit der Vision und dem Leitbild des DHZB und hieraus abgeleitet strukturierte Mitarbeitergespräche zur Personalentwicklung zu etablieren und diese zu einem festen Bestandteil einer erfolgreichen und zufrieden stellenden Zusammenarbeit zwischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Vorgesetzten zu entwickeln. Während der gesamten Projektdauer bis Ende 2009 hat der Geschäftsführende Vorstand des DHZB die Entwicklung des Projekts begleitet und einhergehend mit der Veröffentlichung des Leitfadens im Intranet eine zweijährige Erprobungsphase gestartet. Mit dem positiven Bericht „Bewertung einer DRG-basierten Methodik zur internen Personalbudgetierung am Deutschen Herzzentrum Berlin“ der unabhängigen BDO Deutsche Warentreuhand Aktiengesellschaft (Wirtschaftsprüfungsgesellschaft) vom November 2009 wurde unter Zusammenwirken der Abteilungen Finanz- und Rechungswesen, Personalabteilung, Organisation und Controlling und Verwaltungsdirektion die am DHZB etablierte betriebswirtschaftliche Methode der Budgetierung als geeignetes Verfahren zum Kostencontrolling und zur Kostensteuerung im Personalbereich anerkannt. Dieses Verfahren ist angesichts bestehender Erlössituation nach DRG geeignet, Veränderungen auf der Erlösseite in den Personalbudgets der Abteilungen und Bereiche abzubilden und diesen verbindliche Personalbudget-Vorgaben zur Verfügung zu stellen. Neben den alljährlich jeweils kurz vor Jahresende üblichen Änderungen steuerrechtlicher und sozialversicherungsrechtlicher Gesetze wurde mit dem „Gesetz über das Verfahren des elektronischen Entgeltnachweises (ELENA Verfahrensgesetz)“ von März 2009 ein wichtiger Meilenstein zum Abbau bestehender Bürokratie, aber auch ein Signal für mehr Innovation geschaffen (so das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie auf seiner Homepage): Rund drei Millionen Arbeitgeber stellen Jahr für Jahr etwa 60 Millionen Bescheinigungen in Papierform aus. Diese Nachweise benötigen ihre Beschäftigten, um gegenüber öffentlichen Stellen die Voraussetzungen für den Bezug einer bestimmten Leistung nachweisen zu können. So ermittelt beispielsweise die Arbeitsverwaltung auf der Grundlage der vom 222 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Arbeitgeber ausgestellten Arbeitsbescheinigung den Anspruch auf Arbeitslosengeld. Zwischen der elektronischen Personalverwaltung des Arbeitgebers und der elektronischen Sachbearbeitung in den Behörden klafft eine Lücke, die weiterhin durch den traditionellen Informationsträger Papier überbrückt wird. Dieser Medienbruch wird durch das ELENA-Verfahren beseitigt. Nach dem Aufbau der Infrastruktur im Jahre 2009 mit entsprechender Übermittlung von Meldungen der Arbeitgeber ab 01.01.2010 wird das ELENA-Verfahren dann ab 01.01.2012 in der Praxis verbindlich angewendet werden. Gleichzeitig soll bis zum Jahre 2015 geprüft werden, ob alle Bescheinigungen des Sozialrechts in das Verfahren eingebunden werden können. Unterstützungskasse des Deutschen Herzzentrums Berlin e.V. Das Deutsche Herzzentrum Berlin gewährt seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den im Wege eines Betriebsübergangs zur GHIB bzw. DL-GmbH übergegangenen Mitarbeitern über die Unterstützungskasse des DHZB e. V. eine betriebliche Altersversorgung in Form einer Alters-, Erwerbsminderungs- sowie Hinterbliebenenrente. Gremien der Unterstützungskasse des DHZB sind • Vorstand (Vorsitzender Herr Michael Thomas Höhn) • Mitgliederversammlung • Beirat • Bevollmächtigter Herr Klaus Reßmer und Regina Schäfer (Stellv.) • Mitarbeit: Frau Susanne Caterba Die Unterstützungskasse im DHZB ist eine rechtlich selbstständige Einrichtung für die betriebliche Altersversorgung in Form eines eingetragenen Vereins. Sie unterliegt nicht der Aufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin). Das Vermögen der Unterstützungskasse wird durch Zuwendungen des DHZB und durch eigene Vermögenserträge der Unterstützungskasse aufgebaut und erhalten. Es wird gesichert durch jährliche Beiträge zur Insolvenzsicherung an den PensionsSicherungs-Verein. Die Unterstützungskasse schließt mit Versicherungsunternehmen Lebensversicherungen zugunsten der Mitarbeiter/Innen und leistet die jährlichen Zahlungen. Anders als im öffentlichen Dienst ist eine Eigenbeteiligung durch den Mitarbeiter nicht zu leisten. 223 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Abteilungsstruktur Im Jahre 2009 wurden in der Sitzung der Gremien der Unterstützungskasse u. a. Änderungen im Leistungsplan beschlossen. Gegenstand dieser Änderungen sind hauptsächlich die Einbeziehung der Mitarbeiter des MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum), sofern diese zuvor beim DHZB beschäftigt waren, und Regelungen zur Berücksichtigung der Erhöhung des gesetzlichen Rentenalters. Aufgrund der schrittweisen Anpassung der Altersgrenze für die Regelaltersrente von 65 auf 67 Jahre ab 2012 wurde die Weiterentwicklung der Versorgungsbausteine ab dem 66. Lebensjahr im Leistungsplan festgelegt. Mit dem Gesetz zur Strukturreform des Versorgungsausgleichs vom 03.04.2009 wurden die Regelungen zur Durchführung des Versorgungsausgleichs für ab dem 01.09.2009 anhängige Scheidungsverfahren geändert. Der Versorgungsausgleich regelt die Verteilung von Rentenansprüchen zwischen den Ehepartnern nach einer Scheidung. Für den Bereich der betrieblichen Altersversorgung haben sich einige Änderungen ergeben. Vorrangig ist durch das Gesetz die interne Teilung vorgesehen, d. h. der Ausgleichsberechtigte erwirbt Ansprüche an der betrieblichen Altersversorgung des Ausgleichsverpflichteten für in der Ehezeit erworbene Anrechte. Der Ausgleichsberechtigte erhält damit die Stellung eines ausgeschiedenen Mitarbeiters im Sinne des Betriebsrentengesetzes. In Ausnahmefällen besteht die Möglichkeit der externen Teilung. Dabei begründet das Familiengericht für die ausgleichsberechtigte Person zulasten des Anrechts der ausgleichsverpflichteten Person ein Anrecht in Höhe des Ausgleichswerts bei einem anderen Versorgungsträger als demjenigen, bei dem das Anrecht der ausgleichsverpflichteten Person besteht. In der Unterstützungskasse wird zurzeit eine Teilungsordnung erarbeitet. Bis diese vorliegt, gelten die gesetzlichen Vorgaben. 224 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung German Heart Institute Berlin-Services GmbH (GHIB) Herr Mehran Moazami-Goudarzi Prokurist GHIB Geschäftsleitung Frau Andrea Schnettler Assistentin der Geschäftsleitung Herr Thomas Höhn Technik und Versorgung IT-Services Patienten-DatenManagement Medizintechnik Einkauf Medizinische Dokumentation, Qualitätssicherung Studienzentrale Medizinischer Schreibdienst Zentralarchiv Patientenaufnahme Patienteneinbestellung Sozialdienst Die GHIB-Services GmbH wurde im September 2001 gegründet und ist ein Tochterunternehmen des Deutschen Herzzentrums Berlin (DHZB), wobei das DHZB 100 Prozent des Stammkapitals hält. Die Aufgabe der GHIB-Services GmbH besteht in der Erbringung von nichtmedizinischen bzw. nicht-pflegerischen Dienstleistungen für das DHZB, verbundene Unternehmen sowie Kooperationspartner und Dritte. Im Vordergrund steht jedoch die Leistungserbringung für das DHZB. Ziel der GHIBServices GmbH ist es, qualitativ hochwertige Dienstleistungen zu marktgerechten Preisen zu erbringen. 225 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Abteilungsstruktur Technik und Versorgung GHIB Technik und Versorgung Herr Jörg-Peter Schmahl Abteilungsleitung / Technische Leitung Bereichsleitung Betriebstechnik Ltd. Fachkraft für Arbeitssicherheit Frau Sylvia Schweitzer Sekretariat Technik und Versorgung Herr Christian Ozminski Bereichsleitung Ver- Entsorgung / Materiallogistik Stellv. Techn. Leiter Brandschutzbeauftragter Abfallbeauftragter Dienstleistungs-GmbH Herr Fred Wendland Hausinspektor Service Center (Help Desk) Im Gesetz zur Umsetzung von Zukunftsinvestitionen der Kommunen und Länder stellt der Bund zur Förderung der Stabilität und das Wachstum der Wirtschaft Sondermittel zur Verfügung. Im Bescheid des Senats von Berlin wurden dem Deutschen Herzzentrum Berlin finanzielle Mittel für drei Sondermaßnahmen im Rahmen des Konjunkturprogramms II zugewiesen. Start der Maßnahme Konjunkturpaket II Umbau der vorhandenen Lüftungsanlage der OP-Bereiche, Säle 1–6 und Funktionsräume, die seit über 20 Jahren in Betrieb ist. Durch diese Sanierung wurde der Bedarf der Zu- und Abluftmenge im OP-Bereich um ca. 7000 m³/ h reduziert. Die Erwärmungssysteme sowie die Kälteregister und die Wärmerückgewinnung der alten Anlage waren unwirtschaftlich und wurden durch neue, selektiv regelbare Anlagen ausgetauscht. Weiterhin wird durch eine Duplexanlage die Versorgungssicherheit stark erhöht, gesenkt dagegen werden die Energie- und Wartungskosten. Die Teilsanierung der Pflegebereiche H1K und H2 von je einem 4-Bett-Zimmer zu zwei 2-Bett-Zimmern und der Umzug des Ruheraums Kardiologie sowie der Umbau des Raums 0.3364 zu Arztdienstzimmern erfolgte in drei Bauabschnitten. In Vorleistung erhielt die Abteilung Psychosomatik neue Räume im „Türmchen“. Der erste Bauabschnitt, der Umbau der ehemaligen Dienstzimmer der Abteilung Psychosomatik zu einer Ruheraumeinheit (zwei 2-Bett-Zimmer mit integrierter WC- und Duscheinheit sowie ein Patientenaufenthaltsraum), begann im Jahr 2009 und werden zum März 2010 fertig gestellt. 226 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Anschließend wird der Umbau von je einem 4-Bett-Zimmer auf den Stationen H1 und H2 und der Umbau des ehemaligen Ruheraums zu Dienstzimmern erfolgen. Der Umbau des ehemaligen Biopsieraums in der Chirurgischen Ambulanz zu einem Elektrokardiographieraum II, einem Arztdienstzimmer und der Neugestaltung des Personalaufenthaltsraums wurden im Jahr 2009 abgeschlossen. Im Jahr 2010 erfolgt die Modernisierung des OP-Saals 7, unter Berücksichtigung der Vereinheitlichung der OP-Ausstattung (zum Zentral-OP) und der neuen Anforderung durch Biopsien und Bronchoskopien. Instandhaltungsübersicht Zur Werterhaltung des Gebäudekomplexes DHZB werden jährlich umfangreiche Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt, die im Rahmen der Wartungs- und Instandhaltungsreparaturen eine effiziente sowie betriebs- und funktionssichere Nutzung der Immobilie gewährleisten. Diese werden unter Anleitung der Mitarbeiter der Abteilung Technik organisiert und durchgeführt. Hervorzuheben sind für das Jahr 2009 folgende Maßnahmen: Die Räume der Akademie für Kardiotechnik wurden erweitert und neugestaltet, ein weiterer Seminarraum und ein Simulations-OP konnten im März fertig gestellt und übergeben werden. Schulungsraum OP-Simulationsraum Im Rahmen der Instandsetzung erfolgte die Herrichtung neuer Arbeitsplätze für die Bereiche Einkauf, Betriebsrat und Psychosomatik. Die Sanierung bzw. der Austausch der Kühlzellen in der Zentralküche sowie der Umbau des Schwesterndienstplatzes und der Stationsküche auf der Station H1 Chirurgie konnten zur Verbesserung der Lagerung von Lebensmitteln und der Arbeitsbedingungen im Schwesternstützpunkt beitragen. Die Umsetzung der im Jahr 2009 durchgeführten Maßnahmen trugen im wesentlichen zur Verbesserung und Erhöhung der Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiter, der Arbeitsschutz- und Versorgungssicherheit, der Patientenversorgung und im Patientenservice bei. 227 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Abteilungsstruktur IT-Services / Patienten-Daten-Management GHIB IT-Services Herr Reiner Petersen Abteilungsleitung Herr Stefan Vogel Stellvertretende Leitung System- und Netzwerkadministration Anwendungsbetreuung Herr Joachim Saudhof Infrastruktur System- und Netzwerktechnik Ausbildungsbeauftragter Herr Phillipp Krüger System- und Netzwerkadministration Anwendungsbetreuung Herr Simon Gasper Systemtechnik System- und Netzwerkadministration Herr Bernd Haage System- und Netzwerkadministration Herr Jörn Stock System- und Netzwerkadministration Anwendungsbetreuung Videokonferenztechnik Herr Detlef Gössmann System- und Datenbankadministration Studiendatenbanken Herr Gerd Neumann Systemadministration Kommunikationsserver Anwendungsbetreuung Labor Frau Sabine Stolle Anwendungsbetreuung Laborinformationssystem Herr Clemens Schmidt System- und Anwendungsbetreuung Administrative Systeme Dienstplanungssystem Herr Lutz Bernard Anwendungsbetreuung Krankenhaus-Informationssystem Kardiologie-Informationssystem Herr Jörn Collmann Anwendungsbetreuung Krankenhausinformationssystem Webmaster Herr Armin Grohmann Anwendungsbetreuung Krankenhaus-Informationssystem Patientendatenmanagement Frau Monika Seidelmann Anwendungsbetreuung Krankenhausinformationssystem Frau Heidi Ogrodowczyk Leitung: Patientendatenmanagement System- und Anwendungsbetreuung Herr Jörg Hauck Anwendungsbetreuung Patientendatenmanagement Krankenhaus-Informationssystem Herr Wolfgang Dargel Systemtechnik Anwendungsbetreuung Patientendatenmanagement Herr Joseph Walenta Projektleitung Patientendatenmanagement Herr Wolfgang Blietz Schulungen Webmaster Herr Michael Dräger Schulungen Anwendungsbetreuung Kardiologie-Informationssystem Die Abteilung Informationstechnik betreibt die gesamte DV-technische Infrastruktur des DHZB. Zur DV-Technik gehören das Datennetzwerk mit seinen aktiven und passiven Komponenten, die Datenverarbeitungsanlagen mit Server-Systemen, Massenspeichern und Arbeitsplatzrechnern sowie eine breites Spektrum von 228 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Anwendungsprogrammen, die für die klinische Dokumentation genutzt werden, klinische Abläufe unterstützen, administrative und betriebswirtschaftliche Vorgänge abbilden oder der allgemeinen Büroautomatisierung dienen. Viele dieser Anwendungen haben Schnittstellen zu Geräten der Medizin- und Betriebstechnik oder kommunizieren mit Partnern außerhalb des DHZB. Das Rückgrat der IT-Infrastruktur bildet ein leistungsfähiges Netzwerk, das ausreichende Kapazität auch für datenintensive Anwendungen wie bildgebende Verfahren (z. B. CT, MR) oder Videoübertragungen an allen über das Stadtgebiet von Berlin verteilten Standorten des DHZB bereit hält. Zwischen dem DHZB-Hauptgebäude und seinen Außenstellen werden Telefongespräche ebenfalls über Datennetz übertragen. Neben dem Zugang des DHZB zum weltweiten Internet gibt es dedizierte Verbindungen zu externen Rechenzentren, die beispielsweise für die Personalabrechnung, für die Datenübermittlung zu den Krankenkassen oder für den Datenaustausch mit Banken eingerichtet wurden. Fremdfirmen ist es über das Internet möglich, zur vorbeugenden Wartung oder Störungsbehebung auf die von ihnen gelieferten technischen Anlagen oder medizintechnischen Geräte im DHZB zuzugreifen. Die universelle Nutzung des Datennetzes erfordert entsprechende Schutzvorkehrungen und gestaffelte Sicherheitsstufen, die sensible Patienten- und Personaldaten vor unberechtigten Zugriffen schützen und gleichzeitig z. B. den Zugang für Patienten mit privaten Rechnern zum Internet erlauben. In der täglichen Routine werden im DHZB mehr als 100 unterschiedliche Programme von über 1000 Benutzern an ebenso vielen Arbeitsplätzen verwendet. Die von den Anwendungen benötigte Rechenleistung und Speicherkapazität stellen zentrale Server-Systeme bereit, die zur Erhöhung der Ausfallsicherheit in zwei voneinander getrennten Rechnerräumen installiert sind. Für die Patientenversorgung eingesetzte wichtige Systeme sind jeweils doppelt mit identischen gespiegelten Daten vorhanden. Zusätzlich werden nächtliche Sicherungen erstellt und an einem dritten Ort gelagert. Sämtliche Systeme werden von der IT-Abteilung kontinuierlich überwacht und gewartet, um Betriebsstörungen zu vermeiden und um auf sich abzeichnende Kapazitätsengpässe rechtzeitig zu reagieren. Die klinische Routine erfordert die Verfügbarkeit von 24 Stunden an 7 Tagen der Woche, die durch entsprechende Rufdienste rund um die Uhr sichergestellt wird. Neben dem technischen Betrieb der DV-Systeme betreut die Abteilung Informationstechnik die Anwendungen des Krankenhausinformationssystems auch inhaltlich. Änderungen der gesetzlichen Regularien und der internen Organisation sowie neue Verfahren in der Medizin erfordern permanent die Anpassung der Anwendungssysteme an neue Anforderungen. Gemeinsam mit den Benutzern werden diese neuen Anforderungen ermittelt und die notwendigen Anpassungen spezifiziert, die anschließend durch Konfiguration der Anwendungen, Funktionserweiterungen durch die Hersteller oder durch Eigenentwicklungen realisiert werden. Zum Schluss 229 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Abteilungsstruktur sind die neuen oder geänderten Programme kontrolliert in die bestehende Umgebung zu integrieren. Darüber hinaus umfasst die Anwendungsbetreuung die telefonische Benutzerberatung sowie die Einweisung und Schulung neuer Mitarbeiter einschließlich der Erstellung von Schulungsunterlagen und Handbüchern. Neues Krankenhausinformationssystem (KIS) Das bestimmende IT-Projekt 2009 war die im Vorjahr begonnene Umstellung des in der Vergangenheit überwiegend selbst entwicklelten KIS durch das Standardprodukt Nexus MedFolio in der Klinik sowie die Ablösung der im Finanz- und Rechnungswesen bisher genutzten Anwendungen von Fliegel Data durch SAP R/3 zum Jahreswechsel 2008/2009. Das zuvor im alten KIS integrierte Laborinformationssystem (LIS) einschließlich der Blutkonservenverwaltung wurde Mitte Februar durch das Standardprodukt Swisslab der Firma Roche ersetzt. Das KIS und das LIS sind wesentliche Anwendungen eines Krankenhauses und werden in allen Bereichen von nahezu allen Berufsgruppen benötigt und genutzt. Dementsprechend war vor der Umstellung flächendeckend geschult worden. Nach dem Start der neuen Software wurde von sämtlichen IT-Mitarbeitern sowie zahlreichen Mitarbeitern der Firma Nexus und den in das Projekt involvierten Beratern der Firmen EMDS AG und HCMB GmbH eine mehrwöchige Echtbegleitung bei den Anwendern vor Ort angeboten. Wie bei einer Maßnahme diesen Umfangs und dieser Komplexität nicht anders zu erwarten, offenbarten die neuen Systeme im praktischen Betrieb einige Unzulänglichkeiten, die überwiegend durch die individuellen Anforderungen der Spezialklinik DHZB begründet waren, die ein universelles Standardprodukt nicht optimal abdeckt. Das Jahr 2009 war deshalb von vielen Nachbesserungen und der Optimierung des neuen Systems geprägt. Videomanagement- und Videokonferenzsystem Während der Sanierung des OP-Trakts wurden die Operationssäle im DHZB mit hochauflösender Videoaufnahme-, Steuerungs- und Übertragungstechnik ausgestattet. 2009 wurde ein Videomanagementsystem in Betrieb genommen und die Bibliothek mit einem leistungsfähigen Videokonferenzsystem ausgestattet. Mit dem System wurden 2009 erstmals Operationen direkt in Echtzeit aus einem OP-Saal über das Internet in die Veranstaltungsräume von Symposien und Konferenzen übertragen. Patientendaten-Managementsystem (PDMS) Das im DHZB 1995 eingeführte und auf allen Stationen eingesetzte Intensiv- und Verlaufsdokumentationssystem Sunrise Critical Care (SCC/Emtek) hat das Ende seines Software-Lebenszyklus erreicht. Es wird vom Lieferanten nur noch begrenzte Zeit gewartet und unterstützt. Das Nachfolgeprodukt des US-amerikanischen Herstellers wurde nicht für den europäischen Markt angepasst und ist in Deutschland nicht verfügbar, so dass das DHZB gezwungen ist, auf ein neues Produkt umzustellen. 230 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung 2009 wurde mit dem Auswahlverfahren begonnen. Präsentationen durch die Hersteller und Besuche bei Referenzinstallationen haben stattgefunden. Nach einer ersten Begutachtung von sieben potenziellen Systemen wurden nach einer detaillierten Bewertung durch ein Auswahlteam von zwei favorisierten Anbietern dem DHZB Testinstallationen zur Verfügung gestellt. Ein formales Ausschreibungsverfahren, die endgültige Auswahl sowie die Konfiguration und die Einführung des neuen PDMS sind für das Jahr 2010 vorgesehen. Server-Virtualisierung Mit der Implementierung des neuen KIS wurde das Konzept der virtuellen Server im DHZB eingeführt. Mit dieser Technik benötigen Server nicht jeweils eine eigene Hardware, sondern es können sich mehrere Systeme einen Pool physischer Rechner teilen und trotzdem vollkommen unabhängig voneinander arbeiten. Mit Virtualisierung wird die Anzahl der benötigten Rechner reduziert – es genügen wenige sehr leistungsfähige Server – der Bedarf an Speicherplatz verringert und durch Redundanz gleichzeitig die Verfügbarkeit erhöht. Die Systemadministration wird vereinfacht, es kann flexibler auf neue Anforderungen reagiert werden und nicht zuletzt lässt sich mit Virtualisierung Energie einsparen. 2009 wurden etwa 30 bisher mit individuellem Rechner betriebene Server in die virtuelle Umgebung überführt. 231 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Abteilungsstruktur Medizintechnik GHIB Medizintechnik Frau Mandy Balfanz Bereichsleitung Herr Heinz Zimny Medizintechniker Stellvertretung Herr Jens Drebes Herr Thomas Hiller Medizintechniker Frau Jana Graep Sachbearbeitung Zu den Hauptaufgaben der Medizintechnik zählen die Sicherung der Funktionsfähigkeit des Fachbereichs Medizintechnik durch Organisation und Umsetzung eines Versorgungs- und Instandhaltungsmanagements auf dem Gebiet der Medizintechnik für das DHZB. Im Rahmen des Konjunkturprogramms II wurden 2009 für verschiedene Beschaffungsmaßnahmen pauschale Fördermittel beantragt. Fördermittel wurden als Ersatzbeschaffung für die Überwachungsmonitoringanlage der Stationen H2 und H3 genehmigt. Des Weiteren wurde die Finanzierung für die Ausstattung der Operationssäle 11 und 12 im Paulinenkrankenhaus und für die Beschaffung von Beatmungsgeräten für die Station IPS II ermöglicht. Für das DHZB betrug die für die Beschaffung der Medizintechnik genehmigte Summe im Rahmen des Konjunkturprogramms II 0,5 Mio. €. In der Antrags-, Ausschreibungs- und Beschaffungsphase arbeiteten die Firma Mediplan, der Einkauf und die Medizintechnik sehr eng zusammen. Im Rahmen der OP-Sanierung des Zentral-OP wurden 2009 weitere neue Geräte als Ersatzbeschaffung gekauft und somit innovative Maßstäbe zur optimalen OPUnterstützung gesetzt. Für sehr spezielle Beatmungsanwendungen wurde ein Hochfrequenz-Oszillations-Beatmungssystem Typ: 3100 B gekauft. Dieses Gerät eignet sich für Erwachsene und Kinder (auch Neugeborene). 232 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Hochfrequenz-Oszillations-Beatmungssystem Typ: 3100 B mit Atmungstherapeut Ferner sind sieben Blut- und Flüssigkeitswärmesysteme vom Typ Hotline HL-290, fünf Point of Care-Blutgrinnungsmeßgeräte vom Typ ACT 200 und ein modernes Ultraschallgerät vom Typ SSD-ALPHA 10 gekauft und in Betrieb genommen worden. Das moderne Ultraschallsystem bietet volle Flexibilität und eine hervorragende Bildqualität. Verbesserte Bildqualität sorgt für eine genauere effiziente Diagnose. Dr. Lehmkuhl mit Ultraschallgerät vom Typ SSD-ALPHA 10 Jede innovative Neu- oder Ersatzbeschaffung führt zu qualitativen Anpassungen innerhalb des Leistungsspektrums der Medizintechnik und verlangt von den Mitarbeitern entsprechende fachliche Weiterentwicklung und ein hohes Maß an Flexibilität. 233 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Abteilungsstruktur Einkauf GHIB Einkauf Herr Reinhard Schumacher Bereichsleitung (Investitionen, Lagerartikel) Frau Manuela Schütz Stellvertretung Medizinische Verbrauchsartikel Frau Ilona Kubala EDV Büro- und Wirtschaftsbedarf Laborbedarf Wie in den letzten Jahren sind auch für den Einkauf die im jährlichen Turnus stattfindenden Beratungen, Verhandlungsvorbereitungen und schließlich Preisverhandlungen in der Kardiogruppe des SANA-Einkaufverbunds in diesem Jahr von besonderer Bedeutung gewesen. Die Treffen fanden im Oktober und November 2009 zuerst im Deutschen Herzzentrum Berlin und anschließend in der Schüchtermann-Klinik in Bad Rothenfelde statt. Nach der erstmaligen Verhandlung von Produkten aus dem Bereich der Elektrophysiologie/Ablation im Vorjahr konnte 2009 gemeinsam mit der Industrie eine transparentere Struktur in diese Warengruppe gebracht werden, die in den letzten Jahren eine zunehmende medizinische und wirtschaftliche Bedeutung für das DHZB gewonnen hat. Im Laufe des Jahres 2009 wurden mehr als 15.000 Bestellungen für das Deutsche Herzzentrum Berlin und das Paulinenkrankenhaus mit einer Auftragssumme von 37.000.000,00 Euro bearbeitet. Damit stieg trotz abnehmenden Gesamtauftragwerts zum Vorjahr die Zahl der Einzelaufträge an. Einen herausragenden Platz haben im Beschaffungswesen des DHZB die Herzunterstützungssysteme mit einem Umsatz von 7.500.000,00 Euro und erstmalig die Transkatheter-Herzklappen mit einem Warenwert von 2.700.000,00 Euro. Das neue Warenwirtschaftssystem AMOR 3 wurde in die Routineanwendung überführt und mit den ebenfalls neuen SAP-Anwendungen in der Finanzbuchhaltung konsolidiert. 234 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Medizinische Dokumentation / Qualitätssicherung GHIB Medizinische Dokumentation Qualitätssicherung Herr Jean-Pierre Knecht Bereichsleitung Qualitätssicherung Frau Barbara Bensch Frau Dagmar Froherz Frau Michelle Menzel Dokumentationsabteilung Frau Griet Leuenhagen Frau Karoline Raskin Frau Daniela Winkelmann Die Erhebung, Dokumentation und Auswertung spezifischer Krankenhausdaten zur Erfüllung der gesetzlich geforderten Dokumentationspflichten gehören zum Haupttätigkeitsfeld der Abteilung. Dies betrifft insbesondere • die externe vergleichende Qualitätssicherung gem. § 137 SGB V auf Bundesebene (Qualitätssicherungsmaßnahmen für die Klinik Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie) • die Qualitätssicherung in der stationären Versorgung gem. § 137 SGB V im Land Berlin (Qualitätssicherungsmaßnahmen für die Klinik Angeborene Herzfehler/ Kinderkardiologie und für die Klinik Innere Medizin – Kardiologie). Des Weiteren erfolgen Datenerhebungen und -kontrollen zur Ermittlung interner Kennzahlen im Sinne des Medizincontrollings sowie als Grundlage einer vollständigen Dokumentation zwecks Abrechnung von Krankenhausleistungen gegenüber den Leistungsträgern. Das Jahr 2009 war geprägt durch die Einführung eines neuen Krankenhausinformationssystems und hierdurch bedingte neue Verfahrensweisen. Vor diesem Hintergrund erfolgte nun für das Jahr 2009 insbesondere die Dokumentation (inklusive Nachkontrolle und hundertprozentige Datenlieferung) von 1425 bzw. 3113 QS-Fällen auf Bundes- bzw. auf Landesebene; des Weiteren wurden 7275 stationäre Behandlungsfälle in Bezug auf deren Abrechenbarkeit geprüft und vervollständigt. Nebenbei erfolgten ad-hoc-Auswertungen und Statistiken für den internen Benchmark sowie für diverse Publikationen. Gemeinsam mit der Studienzentrale und dem Verwaltungsdirektor wurden auch in 2009 sowohl beim Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) als auch beim Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (INEK) DRG-Weiterentwicklungsanträge eingereicht. 235 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Abteilungsstruktur Somit konnte aufgrund dieser 34 Änderungsanträge auch aktiv auf die Weiterentwicklung des derzeitig gültigen Abrechnungssytems Einfluss genommen werden. Ebenso wurden mehr als 40 Anfragen im Rahmen des NUB-(Neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden)-Verfahrens gestellt. Schließlich erfolgte eine gezielte Mitarbeit der Dokumentationsabteilung im Rahmen von Anfragen oder Begehungen durch den Medizinischen Dienst der Kassen. Studienzentrale GHIB Studienzentrale Frau Sabine Hübler Bereichsleitung Frau Anne Gale Copyeditor Frau Julia Stein Statistik Frau Christine Detschades Frau Katarina Hoffmann Frau Susanne Kosky Frau Noemi von Mallasz Frau Monika Teichmann Frau Elke Wenzel Studienkoordination Herr Ewald Hennig Forschung und Entwicklung Herzunterstützungs- und Herzersatzsysteme Frau Ursula Seiler Die Studienzentrale feierte im Jahr 2009 ihr 15jähriges Bestehen. Anfang 1994 auf Initiative von Herrn Prof. Dr. med. Dr. h. c. mult. Roland Hetzer gegründet, beschäftigt die Studienzentrale aktuell insgesamt acht feste Mitarbeiterinnen (Studienkoordinatoren, Copy Editor, Statistiker) und darüber hinaus bedarfsbestimmt zusätzliche studentische Hilfskräfte oder Freelancer. Unter ärztlicher Leitung stehend, hat sie ihren Schwerpunkt im Bereich der Betreuung der klinischen Forschung. Gesetzliche Vorgaben durch Arzneimittel- bzw. Medizinproduktegesetz und Ethikkommission, aber auch Regelungen des ICH-Good Clinical Practice bestimmen maßgeblich Form und Durchführung einer klinischen Studie. Betreut werden sowohl Auftragsforschung als auch Projekte, deren Ursprung im DHZB selbst liegen (Investigator initiated trials). 236 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Seit ihrer Gründung hat die Studienzentrale allein für die Klinik für Herz-, Thorax und Gefäßchirurgie knapp 500 Projekte unterschiedlicher Größe beratend begleitet und/oder administrativ und organisatorisch umgesetzt. Die Studienzentrale versteht sich als Dienstleister mit dem Ziel, die vorhandenen Ressourcen effizienter zu nutzen. Die Wissenschaftler sollen entlastet werden, um sich mehr auf ihre core competence konzentrieren zu können. Das „Rundum-SorglosPaket für klinische Studien“ umfasst im Vorfeld: Hilfestellung bei Ethikantragsformulierung einschließlich schriftlicher Patienteninformation, Unterstützung bei der Erstellung von Förderanträgen, Versicherungsüberprüfung, Vertragsgestaltung und Überprüfung bestehender Verträge, Meldung bei zuständigen Landes- und/oder Bundesbehörden, Budgeterstellung, Organisation von Informationsveranstaltungen für alle interessierten Mitarbeiter während der Studie: Vorauswahl potentieller Studienteilnehmer, Betreuung der Studienteilnehmer über den gesamten Verlauf der Studie, Koordinierung aller notwendigen Untersuchungen im DHZB und in Kooperation mit niedergelassenen und/oder externen Ärzten, Dokumentation aller für die Studie relevanten Daten, Budgetüberwachung nach der Studie: statistische Auswertung der gesammelten Daten (Statistikerin), Unterstützung bei der Erstellung der Publikation und bei der Veröffentlichung in englischer Sprache (Copy Editor) Ende 2009 entschied sich das Management zu einer Ausweitung des Portfolios der Studienzentrale. Das in den letzten Jahren erworbene Know-How und die Kompetenz im Bereich klinischer Studien sollen zukünftig nicht nur den Kliniken des DHZB, sondern auch externen Institutionen und Firmen zur Verfügung stehen. Die Studienzentrale kann inzwischen alle klassischen Leistungen einer Clinical Research Organisation (CRO) anbieten. Erste entsprechende Anfragen namhafter Unternehmen liegen bereits vor. Neben der projektbezogenen Arbeit für klinische Studien pflegen die Mitarbeiterinnen der Studienzentrale mehrere sehr umfangreiche Datenbanken (z. B. TX-, Assist-, Aortenchirurgie-, Klappen-, Endokarditis-Datenbank). Diese dienen als Beitrag zur internen Qualitätssicherung und als Grundlage wissenschaftlicher Arbeiten. Erfasst werden alle im Haus operierten Patienten und deren prä-, intra- und postoperative Daten. Hierfür werden Patientengruppen gezielt angeschrieben und befragt. 237 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Abteilungsstruktur Zeitgleich mit der Einführung der minimalinvasiven Innovationen im Bereich der Klappenchirugie wurde in 2009 der Grundstock gelegt für die Erhebung und wissenschaftliche Auswertung der Daten von Patienten, die sich im DHZB an Stelle einer konventionellen Klappenoperation mit Eröffnung des Brustkorbs einem minimalinvasiven Klappenersatz unterziehen. Mitarbeiter der Studienzentrale Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt der Studienzentrale ist die Durchführung von lokalen, nationalen und internationalen wissenschaftlichen Veranstaltungen. Das im zweijährigen Turnus stattfindende „MCS-Symposium“ wurde im November 2009 abgehalten und erfreute sich erneut großen internationalen Interesses. Die sich abzeichnende Tendenz steigender Teilnehmerzahlen der letzten Jahre hielt auch in 2009 an. Das MCS-Symposium mit seinem Focus auf mechanische Herzkreislaufunterstützung ist inzwischen die weltweit größte Veranstaltung dieser Art. Die Vorträge des von der Studienzentrale im November 2008 organisierten internationalen „Berlin Heart Valve Symposium“ wurden als medizinisches Fachbuch im Springer-Verlag veröffentlicht. 238 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Medizinischer Schreibdienst Die Hauptaufgabe des medizinischen Schreibdienstes besteht in der Erstellung patientenbezogener medizinischer Dokumente nach ärztlichen Vorgaben. GHIB Medizinischer Schreibdienst Frau Gabriele McGarrity Bereichsleitung Dazu gehören das Schreiben von ambulanten und stationären Arztberichten nach Phonodiktat, die korrekte Eingabe und Verwaltung von Adressdaten sowie die Dokumentation der geschriebenen Briefe im hauseigenen Krankenhausinformationssystem. Der Medizinische Schreibdienst bestand 2009 aus 13 fest angestellten Mitarbeitern. In Zeiten personeller Unterbesetzung wie Urlaubszeiten oder krankheitsbedingten Ausfällen steht dem Schreibdienst geschultes Leasingpersonal zur Verfügung. Frau Birgit Fölsch Stellvertretende Leitung Medizinische Schreibkräfte Frau Gundula Al-Sharif Frau Grit Anheyer Frau Sandra Bartoschek Frau Viola Buchert Frau Helke Hermann Frau Rita Miericke Frau Sabrina Müller Frau Angelika Pohl Frau Michaela Rahmstorf Herr Frank Rau Frau Gina Schlüter Frau Barbara Stepczynski Leasingkräfte Folgende Statistik zeigt den Auftragseingang von Phonodiktaten aus den jeweiligen Abteilungen an den Schreibdienst zur Bearbeitung im Jahre 2009: Eingangsstatistik 2009 2500 Chirurgie Kardiologie 2000 Kinderkardiologie Gesamt 1500 1000 500 0 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 239 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Abteilungsstruktur Das erste Quartal 2009 war geprägt von Abstimmungsprozessen bezüglich der Funktionalitäten des neuen Krankenhausinformationssystems im Echtbetrieb. In enger Zusammenarbeit mit den Entwicklern wurden die Belange des Schreibdiensts hinsichtlich der Bedienerfreundlichkeit und der Vernetzung mit anderen Systemen verfeinert. Verbesserungen hinsichtlich einer schnelleren Einarbeitung in das Schreibprogramm für neue Mitarbeiter als auch die vereinfachten Möglichkeiten zum Zusammenfügen verschiedener Dokumente aus anderen Systemen konnten die Arbeit der Schreibdienstmitarbeiter erleichtern. Seit dem Jahr 2009 bietet das DHZB außerdem einen Übersetzungsservice für Arztbriefe russischsprachiger Patienten an. Hierbei arbeitet der Schreibdienst eng mit einem externen Übersetzungsbüro zusammen und koordiniert die Übergabe, Versendung und Kontrolle der zu übersetzenden Dokumente, wobei der Datenschutz dabei höchste Priorität hat. Zentralarchiv GHIB Zentralarchiv Frau Andrea Last Bereichsleitung Frau Claudia Stibbe Stellvertretende Leitung Frau Britta Graebe Frau Silke Reinhardt Frau Elke Seemann Frau Nicole Winkler Im Archiv sorgen sechs gut geschulte Kräfte mit Fachwissen im Archivwesen, Kenntnissen der rechtlichen Vorschriften bzgl. der Archivierung von Patientendokumenten im Krankenhaus und zum Datenschutz für eine gesetzeskonforme Dokumentation und Ablage der Patientendokumente per EDV sowie den reibungslosen Hin- und Rücktransport von Akten für alle Abteilungen im Haupthaus. Da sich seit Gründung des Deutschen Herzzentrums Berlin der Patientenstamm kontinuierlich vergrößert hat, wurde das Zentralarchiv aufgrund von Kapazitätsmangel ca. zwei km vom Haupthaus entfernt zu den Osram-Höfen ausgelagert. 240 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Die Hauptaufgaben des Archivs bestehen in der Neuanlage von Patientenakten nach vorgegebener Ordnungssystematik und in der Aktenausgabe und -rücknahme bereits bestehender Patientenakten bei Vorstellung der Patienten in den unterschiedlichen Abteilungen. Ein weiterer umfangreicher Aufgabenteil ist die Zuordnung aktueller Befunde erneut vorstellig gewordener Patienten in deren Altakten. Auch Patientendokumente in Form anderer Medien wie Röntgenbilder und Filme werden im Archiv systematisch abgelegt. Die Arztbrief-Sicherung beinhaltet eine systemtechnische Sperrung bereits versendeter Patientendokumente, um nachträgliche Veränderungen auszuschließen. Folgende Mengen wurden im Jahr 2009 im Archiv bearbeitet: 4.000 3.500 3.000 Akten-Neuanlage 2.500 Aktenausgabe u. -Rücknahme Befundeaufnahme in Altakten 2.000 Röntgenbilder-Archivierung Film/CD-Archivierung 1.500 Arztbrief-Sicherung 1.000 500 0 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Aufgrund stetig wachsender Patientenzahlen wurden im Jahr 2009 ca. 50 Regalmeter für die Aktenablage neu angeschafft. Der Transport und die Ablage der Akten erfolgen stets unter Berücksichtigung sämtlicher Bestimmungen des Datenschutzes, dazu gehören sowohl besondere Sicherheitsvorkehrungen in den Archivräumen selbst als auch beim Transport der Akten. Patientenakten werden in abschließbaren Koffern, die unter ständiger Aufsicht eines Mitarbeiters stehen, transportiert, so dass jederzeit der Datenschutz gewährleistet ist. Fr. Britta Graebe mit Archivcontainer 241 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Abteilungsstruktur Patientenaufnahme / Patienteneinbestellung / Sozialdienst Frau Sabine Höfler Stellvertretende Leitung GHIB Patientenaufnahme Patienteneinbestellung Sozialdienst Frau Sabine Rost Bereichsleitung Patientenaufnahme Frau Tina Casper Frau Cornelia Korn Frau Elke Romanotto Frau Doris Szostak Frau Gitta Zmokun Patienteneinbestellung Frau Gerlinde Nerling Frau Ursula Wruck Leasingkräfte Sozialdienst Frau Monika Klein-Ellinghaus Herr Ralf Heift Der Bereich Anmeldung stellt die zentrale Anlaufstelle für Patienten, Angehörige und Besucher des DHZB dar. Derzeit arbeiten dort 13 Mitarbeiterinnen im Drei-Schicht Betrieb und gewährleisten eine 24-stündige Besetzung. Organisatorisch angegliedert sind die Bereiche Chirurgische Einbestellung und Sozialdienst mit jeweils zwei Mitarbeiterinnen. Hauptaufgabe der Anmeldung ist die administrative Abwicklung von stationären Aufnahmen in- und ausländischer Patienten einschließlich der Bearbeitung sämtlicher hierfür notwendigen Formalitäten für die klinischen Abteilungen Innere Medizin – Kardiologie, Angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie sowie Herz, Thorax- und Gefäßchirurgie. Die Chirurgische Einbestellung organisiert und koordiniert gemeinsam mit dem verantwortlichen Oberarzt für die OP-Planung die Vergabe der Operationstermine, sorgt für die Anforderung und Bereitstellung erforderlicher Behandlungsunterlagen und leistet Unterstützung bei der OP-Planung. Der Sozialdienst berät und informiert Patienten über sozialrechtliche Ansprüche im Zusammenhang mit ihrer Erkrankung und stellt die postoperative Nachsorge außerhalb der Klinik sicher. Im Jahre 2009 wurde durch die Schaffung einer personellen Schnittstelle zwischen dem Finanz- und Rechnungswesen des DHZB und dem Bereich Anmeldung die Rechnungslegung für selbstzahlende Patienten erleichtert und beschleunigt. Die Bündelung von gleichgelagerten Aufgabeninhalten in Verbindung mit kürzeren Kommunikationswegen vereinfachen die notwendigen abteilungsübergreifenden Abstimmungsprozesse. 242 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Ziel ist es, dem Patienten den größtmöglichen Service auch hinsichtlich der Rechnungslegung zu bieten. Gleichzeitig konnte die EDV-technische Systematisierung und Standardisierung von Behandlungsangeboten des DHZB für Patienten mit Wohnsitz im Ausland weiter ausgebaut werden, so dass Patientenanfragen zeitnah und effektiv beantwortet werden sowie der Aufwand dabei minimiert wird. Die ebenfalls im Jahre 2009 erfolgte Implementierung des neuen Krankenhausinformationssystems und der damit verbundene Schulungsbedarf im ersten Quartal und die Implementierung eines neu strukturierten Schichtsystems für die Mitarbeiter der Anmeldung waren zentrale Themen des abgelaufenen Jahres im Bereich. Mitarbeiter der Patientenaufnahme 243 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Abteilungsstruktur DHZB Reinigungs- und Dienstleistungs-GmbH (DL-GmbH) Herr Mehran Moazami-Goudarzi Prokurist DL-GmbH Geschäftsleitung Herr Jürgen Weber Prokurist Herr Thomas Höhn Frau Sarah Ottawa Qualitätsmanagement Herr Hamudi Mansour Betriebsleitung Frau Ingrid Pelzer Objektleitung Service Center Herr Michael Wildgrube Bereichsleitung Technik Frau Svenja Meissner Herr Wolfgang Bonkowski Vorarbeiter Gebäudetechnik Hausmeisterdienste Medientechnik Information Kommunikation Sicherheit Sterilisation Transport und Hilfsmittel Reinigungsdienste Außenanlagepflegedienst Wäsche-, Warenund Logistikdienste Postdienste Krankentransport und Bettendienst Der Wandel im Gesundheitswesen, mit dem ein zunehmender Kostendruck für deren Einrichtungen verbunden ist, stellt hohe Anforderungen an das Krankenhausmanagement. So gilt es heute, neben den Kostenzwängen innerhalb der originären medizinischen Leistung, insbesondere den dem Krankenhausalltag angeschlossenen Tätigkeiten wie Werterhaltung, Versorgung und Betreuung Beachtung zu schenken und sie auf den Prüfstein zu stellen. Nicht zuletzt sind sie es, die durch gezielte Verbesserungen der Ablauforganisation und entsprechende Neustrukturierung gute Einsparpotenziale auf konstant hohem Qualitätsniveau versprechen. 244 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Das Deutsche Herzzentrum Berlin hat dies bereits 1986 erkannt und die Bereiche Reinigung und Transport an ein externes Dienstleistungsunternehmen, das Facility Management-Unternehmen Zehnacker GmbH, ausgelagert. Basierend auf der erfolgreichen Zusammenarbeit gründeten das Deutsche Herzzentrum Berlin und die Zehnacker GmbH dann gut zehn Jahre später, 1997, eine gemeinsame Dienstleistungsgesellschaft – die Deutsche Herzzentrum Berlin Reinigungs- und Dienstleistungs-GmbH. Für ein zuverlässiges Management-Konzept im Gesundheitsbereich gibt es keine Standardlösung: Die DHZB Dienstleistungs-GmbH verfolgt jederzeit das Ziel, ihren Kunden optimale Lösungen unter konsequenter Einbeziehung der vorgegebenen Bedürfnisse und Erfordernisse als Gesamtprodukt anzubieten. Gemeinsam mit ihren Kunden erarbeiten sie maßgeschneiderte Individualkonzepte, welche durch wirtschaftlichen Einsatz von Mitteln ein Maximum an Leistung bieten (Kundenzufriedenheitsanalyse). Die Messung und Analyse von Kundenzufriedenheit wird in einer schnelllebigen Zeit mit stetig größer werdender Vielfalt an Produkten und Dienstleistungen zu einem immer wichtigeren Wettbewerbsvorteil. Wer über gesichertes Wissen über die Bedürfnisse und Einschätzungen seiner Kunden verfügt, erhöht die Wahrscheinlichkeit, sich langfristig erfolgreich am Markt behaupten zu können. Zufriedenheit oder Unzufriedenheit entsteht durch Erfüllung oder Nicht-Erfüllung von Erwartungen, die mit Inanspruchnahme einer Unternehmensleistung verknüpft sind. Die Erwartungen des Kunden entstehen durch verschiedene Faktoren wie z. B. das individuelle Anspruchsniveau, das Image des Anbieters, seine Versprechungen oder das Wissen um mögliche Alternativen. Die Analyse der Kundenzufriedenheit erfolgt anhand einer standardisierten Kundenzufriedenheitsbefragung mittels Softwareeinführung, welche digital, online und automatische Auswertungen erzeugen kann. Die Kundenzufriedenheit ist eine der wichtigsten Erfolgsfaktoren des Unternehmens, ihre Erhebung damit ein wichtiges Instrument. Zufriedenheit: Beratung Diätassistenten / Freundlichkeit Servicepersonal 245 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Abteilungsstruktur Die Analyseergebnisse werden in einen Berichts- und einem Tabellenband eingegeben. Die graphische und tabellarische Darstellung der Resultate erfolgt in leicht nachvollziehbarer und konzentrierter Form. So sind z. B. die wichtigsten Informationen in einer Tabelle, welche die für alle Kundengruppen und Teilbereiche berechneten Indexwerte enthält, dargestellt. Diese Darstellungsform gemeinsam mit der Erklärung und Interpretation der Ergebnisse erleichtert es erheblich, Programme und Maßnahmen zu entwickeln, um die Zufriedenheit der Kunden und somit die Effektivität und Effizienz eines Unternehmens bzw. einer Organisation zu steigern. Gebäudetechnik In den haustechnischen Bereichen werden die Anlagen über die Gebäudeleittechnik EBI (Honeywell Enterprise Buildings Integration) überwacht. Unter Gebäudeleittechnik (GLT) versteht man die automatisierungstechnische Instrumentalisierung, bezogen auf die technische Gebäudeausrüstung. In der Regel meint man damit die Software, die es ermöglicht, eine Vielzahl technischer Funktionen innerhalb eines Gebäudes mittels DDC (Direkt Digital Control) zu überwachen und zu steuern. Sie ist somit ein Teil der Gebäudeautomation. Mit der GLT-Software ist es möglich, automatisierte Abläufe zu visualisieren und auszuwerten. Sie sammelt Daten von allen angeschlossenen Komponenten, die entweder direkt oder über zusätzliche Schnittstellen (DDC-Unterstationen) mit dem System verbunden sind. Dies kann sich sowohl auf die Heizungsparameter wie auch auf die Übernahme von Lüftungsanlagen beziehen. Mit dem CAFM, dem Computer Aided Facility Management, kann sie also durch die Informationstechnik das Facility Management optimieren. Laufende Prozessdaten über Lüftungsklappen, Ventile und Störmeldungen werden hier gespeichert und archiviert. Dazu zählen auch Messwerte wie Druck und Temperatur. Zusätzlich können eigenständige Systeme wie Brandmeldeanlagen angeschlossen werden. Gleichzeitig kann sie alle diese Daten auf eine verständliche Weise graphisch darstellen. So umgerüstet ist nun ein Fernzugriff mittels eines Laptops über das Internet möglich, und alle erforderlichen Eingriffe in die Gebäudeleittechnik können vorgenommen werden. Somit kann die Beseitigung von Störungen auch kurzfristig aus der Ferne übernommen und zeitnah korrigiert werden. Zusätzlich werden die Störmeldungen von ausgewählten Lüftungsanlagen über einen Daks-Server auf festgelegte Telefonnummern ausgegeben. Ebenso besteht ein 24Stunden Notdienst, der an 365 Tagen zeitnah alle eventuell auftretenden Störungen an den haustechnischen Anlagen behebt. 246 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Verwaltung Übersicht der Anlagen , die auf der Gebäudeleittechnik gemeldet werden bzw. von hier gesteuert werden können. Systemübersicht der Honeywell EBI (Enterprise Buildings Integrator) 247 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Pflegedienst 248 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Pflegedienst Pflegedienst Leitung Frau Ulrike Richert-Schmidt Pflegedirektorin/Koordinatorin Augustenburger Platz 1 13353 Berlin Telefon: +49 30 – 4593 1700 Telefax: +49 30 – 4593 1800 249 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Pflegedienst Tätigkeitsbericht Pflegedienst des Deutschen Herzzentrums Berlin Auch das Jahr 2009 war für den Pflegedienst gekennzeichnet von Veränderungen. Das Hauptaugenmerk wandte sich u.a. auf die Einrichtung eines hausweiten Ausfallmanagements bei akuten Krankheitsausfällen und das Einrichten eines Mitarbeiterpools. Viele MitarbeiterInnen erlebten hier einen kompletten Paradigmenwechsel, da bis zu Beginn dieses Projektes alle MitarbeiterInnen fest einer Station zugeordnet waren. Nun erfolgte der Personaleinsatz stationsübergreifend anhand des individuellen tatsächlichen Bedarfs bei Krankheitsausfällen. Da dies Regelungen des Haustarifvertrages Ver.di tangierte, wurde mit dem Betriebsrat eine Betriebsvereinbarung abgeschlossen. Diese regelt Aspekte wie z. B. den Einsatzort, flexible Arbeitszeiten und die Vergütung. Ziel war es, Mitarbeiterressourcen gezielter einzusetzen und akuten Krankheitsausfällen kompetent und strukturiert zu begegnen. Ergänzend zu dieser Maßnahme und ganz anders geartet war die Umsetzung eines weiteren Projekts im Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz/Betriebliches Gesundheitsmanagement. Professionell gesteuert durch die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege wurden im Pflegedienst Arbeitssituationsanalysen in Form von Gruppendiskussionsverfahren durchgeführt – mit dem Augenmerk, dass MitarbeiterInnen gezielt als Experten für ihre Arbeit beteiligt wurden. Zielsetzung war: Verbesserung der Arbeitsbedingungen Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit Optimierung von Arbeitsprozessen Verbesserung der Informations- und Kommunikationsprozesse und der Zusammenarbeit • Förderung der Mitarbeitergesundheit • • • • Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege erhob zu diesen Themenbereichen qualitative Daten. Ergebnisse werden in Kürze präsentiert und daraus resultierende Maßnahmen nach Möglichkeit umgesetzt. Der Dank gilt hier allen MitarbeiterInnen, die an diesen Projekten mit viel Engagement mitgearbeitet haben. Ulrike Richert-Schmidt Pflegedirektorin/Koordinatorin 250 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Pflegedienst Leitungsorganisation Gruppenbild der Intensivpflege 251 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Pflegedienst Abteilungsstruktur Pflegedirektorin/Koordinatorin Frau Ulrike Richert-Schmidt Stellvertretende Pflegedirektorin Frau Martina Jonas Assistentin der Pflegedirektion Frau Jutta Boritzki Stabstelle Arbeitszeitmanagement/Ausfallmanagement Herr Arno Meyer Herr Helmut Kemmet Herr Michael Simon Frau Petra Neumann Frau Jeanette Liersch Sekretariat Frau Anke Ludwig Klinik für Herz-, Thorax und Gefäßchirurgie Organisationseinheit IPS 1/2 und Anästhesiepflege LeiterInnen der Organisationseinheit Frau Petra Kurpik Herr Tino Hortig (ab 01.08.09) Frau Josephine Tonka (ab 01.08.09) Stellvertretende LeiterIn der Organisationseinheit Frau Josephine Tonka (bis 31.07.09) Herr Tino Hortig (bis 31.07.09) PraxisanleiterInnen Herr Markus Weber Frau Silke Lipowski Herr Thomas Radke Frau Sabrina Raygrotzki Herr Karsten Kühn Leitungsassistentin Frau Gabriele Geurtz Stationsassistentinnen: Frau Silvia Schusterbauer Frau Brigitte Häslich 252 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Pflegedienst Intensivpflegestation 1 13 5 97 1 61 Fachkrankenpflegekräfte mit Weiterbildung in der Intensivmedizin und der Anästhesie Fachkrankenpflegekräfte mit Weiterbildung für leitende Funktionen in Einrichtungen der Pflege im Gesundheits- und Sozialwesen Insgesamt Gesundheits- und KrankenpflegerInnen, Gesundheits- Kinderkrankenpflegerin, davon in Teilzeit Intensivpflegestation 2 8 5 57 1 42 Fachkrankenpflegekräfte mit Weiterbildung in der Intensivmedizin und der Anästhesie Fachkrankenpflegekräfte mit Weiterbildung für leitende Funktionen in Einrichtungen der Pflege im Gesundheits- und Sozialwesen Insgesamt Gesundheits- und KrankenpflegerInnen, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin, davon in Teilzeit Anästhesiebereich 14 1 24 9 Fachkrankenpflegekräfte mit Weiterbildung in der Intensivmedizin und der Anästhesie Fachpflegekraft mit Weiterbildung für leitende Funktionen in Einrichtungen der Pflege im Gesundheits- und Sozialweisen Insgesamt Gesundheits- und KrankenpflegerInnen, davon in Teilzeit Station H1 Chirurgie 2 20 16 Stationsleiterin Frau Monika Krüger Stellv. Stationsleiterin Frau Claudia Salmen Praxisanleiterin Frau Esther Schulz Stationsassistentin Frau Christiane Piller Fachkrankenpflegekräfte mit Weiterbildung für leitende Funktionen in Einrichtungen der Pflege im Gesundheits- und Sozialwesen Insgesamt Gesundheits- und KrankenpflegerInnen, davon in Teilzeit 253 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Pflegedienst Abteilungsstruktur Station H2 2 2 46 25 Stationsleiterin Frau Bärbel Bette Stellv. Stationsleiter Herr Felix Freiheit Praxisanleiter Herr Thomas Reichetanz Stationsassistentin Frau Silke Hartwig Fachkrankenpflegekräfte mit Weiterbildung für leitende Funktionen in Einrichtungen der Pflege im Gesundheits- und Sozialwesen Gesundheits- Kinderkrankenpflegerinnen Insgesamt Gesundheits- und KrankenpflegerInnen, davon in Teilzeit Station H3 4 2 20 14 Stationsleiter Herr Stefan Heimann Stellv. Stationsleiterinnen Frau Renate Halle Frau Ilona Metzner Praxisanleiterin Frau Anna Mrozek (ab 01.04.09) Stationsassistentin Frau Silke Wagner Fachkrankenpflegekräfte mit Weiterbildung für leitende Funktionen in Einrichtungen der Pflege im Gesundheits- und Sozialwesen Fachkrankenpflegekräfte mit Weiterbildung in der Intensivmedizin und Anästhesie Insgesamt Gesundheits- und KrankenpflegerInnen, davon in Teilzeit Operationsabteilung 1 6 1 39 3 17 Leiterin OP-Pflege Frau Diana Wächter (ab 16.02.09) Stellv. Leiterin OP-Pflege Frau Diana Wächter (bis 15.02.09) Praxisanleiterinnen Frau Anja Laaß Frau Steffi Bader OP-Assistentinnen Frau Kordula Schersenski Frau Alexandra Baade Fachkrankenpflegekraft mit Weiterbildung für leitende Funktionen in Einrichtungen der Pflege im Gesundheits- und Sozialwesen Fachkrankenpflegekräfte mit Weiterbildung im Operationsdienst Fachkrankenpflegekraft mit Weiterbildung in der Intensivmedizin und Anästhesie Insgesamt Gesundheits- und KrankenpflegerInnen, Operationstechnische AssistentInnen (OTA), davon in Teilzeit 254 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Pflegedienst Chirurgische Ambulanzbereiche Pflegerische Leiterin Frau Heike Bettmann 8 2 3 12 7 Gesundheits- und KrankenpflegerInnen Medizinisch-Technische Assistentinnen Arzthelferinnen Insgesamt MitarbeiterInnen, davon in Teilzeit Physiotherapie Leiterin Frau Antje Teske (ab 16.02.09) Frau Antje Teske kommissarische Leiterin (bis 15.02.09) Praxisanleiterinnen Frau Regina Bernauer Frau Cornelia Ratfelder 1 16 7 PhysiotherapeutIn mit Weiterbildung für leitende Funktionen in Einrichtungen der Pflege im Gesundheits- und Sozialwesen Insgesamt Physiotherapeuten, davon in Teilzeit Klinik für Innere Medizin – Kardiologie Station H1 Kardiologie 2 1 21 17 Stationsleiterin Frau Evelyn Gramsch Stellv. Stationsleiterin Frau Renate Stutz Praxisanleiterinnen Frau Christiane Berg Stationsassistentin Frau Andrea Stahr Frau Martina Wolf Fachkrankenpflegekräfte mit Weiterbildung für leitende Funktionen in Einrichtungen der Pflege im Gesundheits- und Sozialwesen Fachkrankenpflegekraft mit Weiterbildung in der Anästhesie- und Intensivpflege Insgesamt Gesundheits- und KrankenpflegerInnen, davon in Teilzeit 255 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Pflegedienst Abteilungsstruktur Herzkatheterlabor Leiterin Frau Dagmar Butter Praxisanleiter Herr Guiseppe Bosco 1 1 17 1 7 Stellv. Leiterin Frau Barbara Währisch Herr Peter Wieck Fachkrankenpflegekraft mit Weiterbildung für leitende Funktionen in Einrichtungen der Pflege im Gesundheits- und Sozialwesen Fachkrankenpflegekraft mit Weiterbildung in der Anästhesie- und Intensivpflege Insgesamt Gesundheits- und KrankenpflegerInnen, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin, davon in Teilzeit Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie Organisationseinheit Kinderintensivstation und H4 Leiterin der Organisationseinheit Frau Christine Valentin Stellv. Leiterinnen der Organisationseinheit Frau Sevgi Akdag Frau Carola Schuster PraxisanleiterInnen Frau Yvonne Freitag Frau Steffi Paul Frau Dagmar Bürger Herr Michael Wappler Stationsassistentin Frau Birgit Scherbarth 10 1 64 1 1 53 Fachkrankenpflegekräfte mit Weiterbildung in der Intensivmedizin und Anästhesie Fachkrankenpflegekraft mit Weiterbildung für leitende Funktionen in Einrichtungen der Pflege im Gesundheits- und Sozialwesen Insgesamt Gesundheits- und KinderkrankenpflegerInnen, Gesundheits- und Krankenpflegerin, Erzieherin, davon in Teilzeit 256 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Pflegedienst Aus-, Fort und Weiterbildungsstätte Leitende Lehrkraft Herr Bernd Hoffmann 4 1 Stellv. ltd. Lehrkraft Frau Gisela Wirths (bis 28.02.09) Lehrkräfte für Pflegeberufe Diplom-Medizin-Pädagogin Sekretariat Frau Evelyn Jagozinski-Thuma 60 Ausbildungsplätze Gesundheits- und KrankenpflegerInnen 20 15 5 Operationstechnische Assistentinnen (OTA) davon aus Kooperationshäusern DHZB Sonderaufgaben – alle Bereiche ? Fachkrankenschwester für Krankenhaushygiene Fachlich dem Ärztlichen Direktor unterstellt Frau Sibylle Wöbke Pflege-Wundmanager Herr Thomas Blum Pflege-Emtek/Schulungen Herr Wolfgang Blietz Praktische Ausbildung/Lehrbeauftragte Frau Birgit Undi Pflege-Controlling Technik und Material Herr Joachim Löll Pflege-Controlling Administration und Dokumentation Herr Matthias Schütze 257 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Pflegedienst Projekte/Arbeitsgruppen Projekt: Organisationseinheit IPS1/IPS2/Anästhesie Zielsetzung für die Organisationseinheit • • • • • • Flache Hierarchien Eindeutige Kommunikationsstrukturen und Zuständigkeiten erhöhen die Mitarbeiterzufriedenheit Gemeinsamer Personalpool bietet die Flexibilität, die Einsätze entsprechend des Pflegeaufwandes zu steuern Die Pflege-Controlling-Stellen Administration/Dokumentation und Technik/Material sichern die Ergebnisqualität im Sinne des Haftungsrechts und der Ökonomie Die Auslagerung des Ausfallmanagements in die Stabstelle SP-Expert erhöht die Zeitressourcen des Leitungsteams für Managementaufgaben Strukturierte geregelte Zuständigkeiten optimieren die Zusammenarbeit zwischen den Schnittstellen Im Januar 2009 nahmen drei neue stellvertretende Leitungen ihren Dienst auf. Die pflegerische Leitung der Organisationseinheit kam aus der Abteilung. Im ersten Halbjahr gab es eine Neustrukturierung in der Leitungsebene aufgrund personeller und organisatorischer Gegebenheiten. Seit August 2009 gibt es drei gleichberechtigte Leitungen in der Organisationseinheit, die stellvertretenden Positionen wurden nicht neu besetzt, da sich die Leitungen nunmehr untereinander vertreten. Die neue Struktur ist bis zum 31.12.2011 befristet. Die Stabstellen bleiben unverändert. Projekt: Ausfallmanagement Das Projekt Ausfallmanagement im Pflegedienst ging 2009 in die praktische Umsetzung. • • • • • Sicherstellung der adäquaten pflegerischen Versorgung der Patienten bei krankheitsbedingten Personalausfällen Implementierung eines Mitarbeiterpools Koordinierung der Einarbeitung der Mitarbeiter des Mitarbeiterpools Qualifikation der Mitarbeiter durch spezielle Fortbildungsangebote Übernahme der Dokumentation abweichender Arbeitszeiten im Dienstplan für die Stationen IPS1, IPS2, H3 und H1 Chirurgie Meilensteine 2009 Zum 1. April wurde ein Mitarbeiterpool mit 19 Mitarbeitern implementiert. Im Jahresdurchschnitt waren 24 MitarbeiterInnen im Mitarbeiterpool tätig. Die AusfallmanagerInnen koordinierten die Einarbeitungen in den verschiedenen Bereichen mit einer Gesamtzahl von 55 Einarbeitungen. Frühzeitig wurde die Einarbeitungsplanung auf die Organisationseinheit Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie und den OPPflegedienst ausgeweitet. Hier erfolgten jeweils zwei Einarbeitungen. Die Koordination von Schichtbesetzungen und der Einsatz von Poolmitarbeitern bei krankheitsbedingten Personalausfällen für die Stationen IPS1/IPS2/H3 (Start 1. April) sowie 258 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Pflegedienst H1 Chirurgie (Start 1. Juli) gehörten zu den Tätigkeiten der AusfallmanagerInnen. Hauptaugenmerk lag auf der Führung und Weiterentwicklung der Mitarbeiterinnen des Mitarbeiterpools. Die Tätigkeiten der AusfallmanagerInnen wurden mit der Stabstelle Arbeitszeitmanagement durch Übernahme der Soll-Dienstplanung für die Stationen IPS1/IPS2/H3/H1 Chirurgie/IPS Kinder/H 4 verknüpft. Dies gewährleistet eine einheitliche Ist-Dokumentation in den oben genannten Stationen. Projektstand: Der Stand des Projekts befindet sich im angestrebten Zeitplan. Pflege auf der Intensivstation BGW-Rückenprävention Arbeitsbedingte Muskel-Skelett-Erkrankungen gehören zu den schwerwiegendsten Gesundheitsproblemen von Mitarbeitern in Krankenhäusern. Im Vordergrund stehen dabei Rückenerkrankungen und Schulter-Arm-Beschwerden, die teilweise mit erheblichen Beeinträchtigungen und Verlust an Lebensqualität verbunden sind. Ein Blick auf die Krankenstandszahlen macht die Größenordnung des Problems deutlich. Diese liegen in Krankenhäusern weit über dem Branchendurchschnitt. Diese Tendenz ist auch im DHZB erkennbar. Strukturierte Gespräche im Rahmen des betrieblichen Wiedereingliederungsmanagement festigen diese These. Im Jahr 2009 haben insgesamt 16 Gesundheits- und KrankenpflegerInnen und 4 Physiotherapeuten am dreiwöchigen Rückenkolleg im BG-Reha Zentrum City Hamburg teilgenommen. Nach dieser Maßnahme findet eine zweitägige-Arbeitsplatzbegleitung durch eine Praxisbegleiterin der BGW (Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege) statt. Im Anschluss hieran findet eine gemeinsame Auswertung mit dem Mitarbeiter, der leitenden Pflegekraft der Abteilung, der stellvertretenden Pflegedirektorin, der stellvertretenden Personalleiterin, der Praxisbegleiterin und dem Berufshelfer der BGW statt. 259 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Pflegedienst Projekte/Arbeitsgruppen Für die betriebliche Praxis empfiehlt sich eine strategische Vorgehensweise: Nach der Analyse steht an erster Stelle die ergonomische Arbeitsplatzgestaltung, begleitet von Auswahl und Anschaffung geeigneter Arbeitsmittel. Aber auch die Arbeitsorganisation wie z. B. Abläufe müssen angepasst werden. Erst wenn diese Rahmenbedingungen geschaffen sind, ist es an der Zeit, die rückengerechte Arbeitsweise einzuführen. Die Rahmenbedingungen im DHZB sind relativ gut, lediglich das Mobiliar in den Patientenzimmern sollte bei Neuanschaffungen laut BGW im Sinne der optimalen ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung ausgewählt werden. Initiiert durch die BGW-Praxisbegleiter wurden flächendeckend für die Abteilungen diverse sogenannte „kleine Hilfsmittel“ angeschafft und deren Handhabung in der Praxis geschult, u.a. • • • • • Rollbretter Gleittunnel Antirutschmatten Drehscheiben Haltegürtel Des weiteren wurde die Inhouse-Fortbildung Rückenschule um einen Praxisteil erweitert und ein Tages-Workshop „Ergonomische Arbeitsweisen im OP“ speziell für OP-Pflegekräfte geplant. Im Jahr 2010 stehen die ersten Refresher-Kurse für die MitarbeiterInnen in Hamburg an. BGW-Arbeitssituationsanalyse (ASitA) Durch die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege wurde im Herbst 2009 eine Arbeitssituationsanalyse im Gruppendiskussionsverfahren im Pflegedienst durchgeführt. Im Sinne eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses zum Thema Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung eignet sich das Instrument zur Erhebung der betrieblichen Belastungssituationen im Rahmen einer Ist-Analyse. Die ASitA basiert auf der Einschätzung, dass die Mitarbeiter selbst am ehesten über belastende und fördernde Aspekte ihrer Arbeitssituation Auskunft geben können. Neben der Aufdeckung von Schwachstellen regt sie zur Entwicklung von Ideen und Problemlösungen an und bietet die Möglichkeit zur Reflexion von motivationsfördernden Aspekten und Ressourcen in der Arbeitssituation. Zielsetzung der Arbeitssituationsanalyse: • • • • • Verbesserung der Arbeitsbedingungen Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit Optimierung von Arbeitsprozessen Verbesserung der Informations- und Kommunikationsprozesse und der Zusammenarbeit Förderung der Mitarbeitergesundheit 260 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Pflegedienst Im Frühjahr wurde mit den Vertretern der BGW und der Steuerungsgruppe DHZB das Prozedere festgelegt. Die MitarbeiterInnen wurden umfangreich über die Maßnahme informiert, durch Veröffentlichung im Intranet, einer Mitarbeiterinformationsveranstaltung im Juli und den monatlichen Teambesprechungen der Bereiche. Der vorgegebene Rahmen der geplanten Arbeitssituationsanalyse: • • • • • Im November finden die ca.1,5-stündigen Workshops statt Die Teilnahme ist freiwillig Die Workshops gelten als Arbeitszeit Maximal 10-15 Teilnehmer eines Bereichs/einer Hierarchieebene pro Workshop Der Ablauf der Workshops ist vorgegeben und wird durch die BGW-Experten moderiert Ergebnisse: Es fanden 7 Workshops in der Zeit vom 4.11.2009 bis zum 19.11.2009 mit insgesamt 52 MitarbeiterInnen statt. Das aufgeführte Diagramm stellt eine erste Auswertung im Dezember durch die BGW dar. Gewichtung der Themen Die Steuerungsgruppe hat beschlossen, dass an den Ergebnissen im Jahr 2010 weitergearbeitet werden soll. Eine Arbeitsgruppe wird gebildet, die sich aus je zwei MitarbeiterInnen der sieben Workshops zusammensetzt. Zwei Termine im Januar/Februar 2010 sind geplant, um eine Entscheidungsvorlage für die Steuerungsgruppe zu erarbeiten. 261 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Pflegedienst Tätigkeitsberichte Pflege-Wundmanagement Inhouse-Fortbildungen • • • Inhouse-Fortbildung Wundmanagement, neues Schwerpunktthema „Chronische Wunden“ (91 Teilnehmer) Ärzte-Fortbildung Dekubitustherapie (ca. 10 Teilnehmer) Organisieren von Gerätefortbildungen gemäß MPG Weiterbildung zum Wacert Akkreditierte berufsbildergänzende Qualifizierung nach dem Curriculum der DGfW e. V. Feuchte Wundversorgung Modifikation des Produktsortiments zur feuchten Wundbehandlung im DHZB Erstellen einer Verbandstoffübersicht in Form eines Posters mit folgenden Kriterien: • • • Kombinationsmöglichkeiten entsprechend dem jeweiligen Wundstatus Hautschützende und -pflegende Maßnahmen bei bestimmten Problemstellungen Kurzcharakteristika von Verbandstoffen: „Was hat welchen Effekt“? auf einem Blick Expertenstandard “Dekubitusprophylaxe“ Audits im April und Oktober 2009 Um den aktuellen Stand der praktischen Umsetzung stichprobenhaft zu evaluieren, sieht der Expertenstandard ESDP zweimal im Jahr Audits vor. Der Erhebungsbogen wird vom Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) entsprechend vorgegeben. Als Datenquelle werden stets die zwei Quellen Emtek Dokumentation und Patientenbefragung genutzt, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Alle Antwortvorgaben sind „Ja/Nein-Kategorien“ mit der gleichzeitigen Möglichkeit eines Kommentars. Die patientenbezogenen Daten geben Auskunft über die Erfüllung der Ergebniskriterien des Standards. 262 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Pflegedienst Audit-Ergebnisse April 2009: Die Erhebung fand an drei Tagen statt, gewichtet entsprechend der Risikoeinschätzung der Stationen (bei insgesamt 40 Patienten). 27.04.2009 28.04.2009 29.04.2009 4 4 2 1 2 4 4 2 4 4 2 2 2 1 2 15 Patienten 12 Patienten IPS 1 IPS 2 H2 IPS Ki H3 H1C H1K 13 Patienten Auswertung: Dekubitus bei Aufnahme? (Frage 0) = 1 Patient Dekubitus im Haus erworben? (Frage E.7) = 4 Patienten Bei den erworbenen Dekubitalulcera handelt es sich in drei Fällen um den Grad 2 und in einem Fall um den Grad 3. Wurde unmittelbar zu Beginn der pflegerischen Versorgung eine Einschätzung des Dekubitusrisikos mit Hilfe der modifizierten Waterlow-Skala (Corvariante) vorgenommen? (Frage E1.1) = 39 Ja, 1 Nein Liegt eine aktuelle Risikoeinschätzung vor? (Frage E1.2) = 39 Ja, 1 Nein Wurde nach einem individuellen Bewegungsplan verfahren? (Frage E.2) = 37 Ja, 1 Nein, 2 Nicht anwendbar 263 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Pflegedienst Tätigkeitsberichte Grafik 1: Ergebnisse Mai 2009 Audit-Ergebnisse Oktober 2009: Die Erhebung fand an drei Tagen statt, gewichtet entsprechend der Risikoeinschätzung der Stationen (bei insgesamt 40 Patienten). IPS 1 IPS 2 H2 IPS Ki H4 H3 H1C H1K 20.10.2009 21.10.2009 22.10.2009 4 4 2 4 4 2 1 4 4 2 2 2 1 2 2 1 15 Patienten 15 Patienten 11 Patienten 264 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Pflegedienst Auswertung: Dekubitus bei Aufnahme? (Frage 0) = 2 Dekubitus im Haus erworben? (Frage E.7) = 4 Patienten Bei den erworbenen Dekubitalulcera handelt es sich in drei Fällen um den Grad 2 und in einem Fall um den Grad 3. Wurde unmittelbar zu Beginn der pflegerischen Versorgung eine Einschätzung des Dekubitusrisikos mit Hilfe der modifizierten Waterlow-Skala (Corvariante) vorgenommen? (Frage E1.1) = 40 Ja, 0 Nein Liegt eine aktuelle Risikoeinschätzung liegt vor? (Frage E1.2) = 39 Ja, 1 Nein Wurde nach einem individuellen Bewegungsplan verfahren? (Frage E.2) = 40 Ja, 0 Nein Grafik 2: Ergebnisse Oktober 2009 Bewertung der Ergebnisse und Fazit Die Audits aus dem Jahr 2008 und 2009 zeigen im Ergebnis eine deutlich niedrigere Dekubitusrate als in den Jahren 2004-2007. Die Instrumente Algorithmus und die Risikoskala Corvariante werden von den Pflegekräften umfassend angewandt. Die Risikoeinschätzung fand bei nahezu allen Patienten statt. Die Patienten wurden ausreichend informiert, angeleitet und in den pflegerischen Prozess einbezogen. Der individuelle Bewegungsplan wird zu 100% umgesetzt. 265 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Pflegedienst Tätigkeitsberichte Praxisanleiter-Arbeitsgruppe Zielsetzung 2009 • • • • • Einarbeitungen der MitarbeiterInnen des Ausfallpools Praktische Examensprüfungen auf der H1 Chirurgie, H2, H3 im August/September 2009 Erarbeitung von Handlungsfeldern und Lernsituationen für die praktische Ausbildung der Gesundheits- und KrankenpflegerInnen Überarbeitung der Pflegerichtlinien Planung und Organisation der Inhouse-Fortbildungen In der Praxisanleiter-AG waren im Jahr 2009 21 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aktiv tätig. Die AG tagte anhand einer strukturierten Tagesordnung jeden zweiten Mittwoch im Monat. In den Tagungen wurden die gesetzten Ziele schwerpunktmäßig bearbeitet und kontinuierlich umgesetzt. Es haben insgesamt 55 erfolgreiche Einarbeitungen in den Bereichen stattgefunden. Die Ergebnisse der praktischen Prüfungen auf den Stationen waren gut bis sehr gut. Nachfolgend aufgeführte Fortbildungsschwerpunkte haben im Rahmen der Tagungen stattgefunden: • • • • • • • • • • „Wahrheit am Krankenbett“ Hygienehandbuch „Nach KTQ ist vor KTQ“ Umgang mit schwierigen Patienten Prüfungsvorbereitung anhand des neuen Krankenpflegegesetzes Pulmonale Arterielle Hypertonie Lernsituation: Beobachtung einer Punktionsstelle nach HK CIRS „Chest pain unit“ OPS 2010 PKMS Die Praxisanleiter im DHZB 266 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Pflegedienst Inhouse-Fortbildung Für Fortbildungsveranstaltungen, die aufgrund aktueller, gesetzlicher und berufpolitischer Hintergründe oder hausinterner Bestimmungen als besonders empfehlenswert eingestuft und mit Stern gekennzeichnet waren, wurde Arbeitszeit gewährt. Als Nachweis gilt das Zertifikat. Für die freiwillige Registrierung beruflich Pflegend er können für die Veranstaltungen Punkte erworben werden. Die Punktevergabe für die jeweiligen Veranstaltungen erfolgt über die RbP GmbH in Berlin. Die Planung und die Organisation der Veranstaltungen wurden durch die AG-Praxisanleiter gewährleistet. Zielsetzung: • • • • • Optimierung der fachlichen Kompetenzen Zeitnahe Vermittlung von evidenzbasierten Erkenntnissen Praxisorientierte Qualitätssicherung Motivation für Veränderungsprozesse Berufsethik Schwerpunktthemen im Jahr 2009 waren: • • • • • • • • • • • • Reanimation Notfallmanagement Wundmanagement Rückenschule, Ergonomische Arbeitsweise Nichtinvasive Ventilation Assist-Device-Systeme Transapikale Klappen Blutgasanalyse EPU und Ablation Stress/Burnout Umgang mit Angehörigen, Sterbebegleitung Wahrheit am Krankenbett Im Jahr 2009 fanden 83 InhouseFortbildungen mit insgesamt 783 Teilnehmern statt. Die Fortbildungen wurden von den Mitarbeitern sehr gut angenommen. Siehe Anlage Statistik Inhouse-Fortbildung. Wundmanagement 267 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Pflegedienst Tätigkeitsberichte Teilnahmestatistik Inhouse-Fortbildungen Januar 2009 Thema Teilnehmer Reanimation 2x 10 Notfallmanagement 15 Rückenschule, Anleitung zum rückengerechten Bewegen 3 Leitlinie: NIV (Nichtinvasive Ventilation) 7 Qualitätsmanagement-KTQ 7 Gesamt: 42 Februar 2009 Thema Teilnehmer EPU und Ablatio 13 Reanimation 2x 17 Umgang mit Angehörigen 9 Notfallmanagement 18 Leitlinie: NIV (Nichtinvasive Ventilation) 7 Rückenschule, Anleitung zum rückengerechten Bewegen 5 Gesamt: 69 März 2009 Thema Teilnehmer Reanimation 12 Wundmanagement 13 Leitlinie: NIV (Nichtinvasive Ventilation) 8 Notfallmanagement 10 Rückenschule, Anleitung zum rückengerechten Bewegen 6 Gesamt: 49 April 2009 Thema Teilnehmer Reanimation 2x 24 Rückenschule Teil 4 Theorie und Wahrnehmungsübungen Notfallmanagement 16 Wahrheit am Krankenbett 9 Sterbebegleitung und Begleitung Angehörigen im Krankenhaus Wundmanagement 12 Hygiene 21 MRE – Multiresistente Keime Transapikale Klappen 19 Gesamt: 105 268 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Pflegedienst Mai 2009 Thema Wundmanagement Reanimation 2x Notfallmanagement Vermeidung von nosokomialen Pneumonien Rückenschule Teil 2 Transfer und rückengerechtes Arbeiten Gesamt: Teilnehmer 15 16 14 5 7 57 Juni 2009 Thema Teilnehmer Wahrheit am Krankenbett 12 Sterbebegleitung und Begleitung Angehörigen im Krankenhaus Wundmanagement 8 Rückenschule Teil 1 6 Theorie und Wahrnehmungsübungen Reanimation 11 Notfallmanagement 15 Gesamt: 52 Juli 2009 Thema Reanimation Rückenschule Teil 2 Transfer und rückengerechtes Arbeiten Blutgasanalyse Assist-Device-Systeme Leitlinie: NIV (Nichtinvasive Ventilation) Notfallmanagement Wundmanagement Gesamt: August 2009 Thema Transapikale Klappen Wundmanagement Reanimation 2x Leitlinie: NIV (Nichtinvasive Ventilation) Rückenschule Teil 1 Theorie und Wahrnehmungsübungen Fürsorge und Autonomie Notfallmanagement Gesamt: 269 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Teilnehmer 7 2 10 13 5 6 13 56 Teilnehmer 8 5 11 6 9 4 4 47 Pflegedienst Tätigkeitsberichte September 2009 Thema Blutgasanalyse 2x Reanimation Hygiene Assist-Systeme Leitlinie: NIV (Nichtinvasive Ventilation) Rückenschule Teil 2 Transfer und rückengerechtes Arbeiten Transapikale Klappen Notfallmanagement Gesamt: Oktober 2009 Thema Dienstanweisung Expresspflege Ziele, praktische Umsetzung Leitlinie: NIV (Nichtinvasive Ventilation) Wundmanagement Chronische Wunden Assist-Device-Systeme Reanimation Rückenschule Teil 1 Theorie und Wahrnehmungsübungen Notfallmanagement Stress/Burnout 2x EMTEK, Medfolio, Lauris Gesamt: November 2009 Thema Wundmanagement Chronische Wunden Sterbebegleitung Transapikale Klappen Reanimation Rückenschule Teil 2 Transfer und rückengerechtes Arbeiten Leitlinie: NIV (Nichtinvasive Ventilation) Gesamt: 270 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Teilnehmer 7 6 27 13 9 7 19 11 99 Teilnehmer 11 5 2 10 18 9 9 27 21 112 Teilnehmer 14 3 9 15 8 1 50 Pflegedienst Dezember 2009 Thema Wundmanagement Chronische Wunden Reanimation Dienstanweisung Expresspflege Ziele, praktische Umsetzung Assist-Device-Systeme Sterbebegleitung Transapikale Klappen Gesamt: Teilnehmer 9 8 12 8 8 45 Fortbildungen Gesamt: 83 Teilnehmer Gesamt: 783 Arbeitszeitmanagement Im Dienstplanprogramm SP-Expert werden 1.540 Mitarbeiter auf der Grundlage von 4 unterschiedlichen Tarifverträgen verwaltet. Die Unterstützung der Dienst -und Urlaubsplanung im Pflege -und Funktionsdienst sowie die Dokumentation der abweichenden Arbeitszeiten im Funktionsdienst gehören u.a. zu den Aufgaben der Stabstelle Arbeitszeitmanagement. Die Erstellung der Sollplanung und Dokumentation der abweichenden Arbeitszeiten in Kooperation mit dem Arztdienst Anästhesie gehört ebenfalls seit Mai zu den Aufgaben der Stabstelle. Regelmäßige Auswertungen wie z.B. Ausfallstatistiken oder Auswertungen zu Rufdiensteinsätzen werden in der Stabstelle erstellt. Dazu gehören auch Auswertungen zu besonderen Fragestellungen rund um die Personaleinsatzplanung wie z. B. Recherchen zur Übertragung von Resturlauben. Die Betreuung der Anwender und Serviceleistungen für Mitarbeiter bei Fragen zur Dienstplanung und zur Gehaltsabrechung werden durch die Stabstelle durchgeführt. Durch die Erweiterung des SP-Expert Web Terminal, die bereits im Jahr 2008 begonnen hat, ist es nunmehr allen Mitarbeitern des Pflege -und Funktionsdienstes möglich, ihre Dienstplanwünsche direkt in das Web Terminal einzugeben, diese werden dann online ins Dienstplanprogramm übernommen. Mit der Überarbeitung der Betriebsvereinbarung Arbeitszeitflexibilisierung für Mitarbeiter, die dem Ver.di-Tarifvertrag unterliegen, war es notwendig, den Nullliniendurchlauf des Arbeitszeitkontos unabhängig von Änderungen im Ist-Dienstplan auch im Soll-Dienstplan darzustellen. Dieses hatte umfangreiche Modellierungsarbeiten im Dienstplanprogramm SP-Expert zur Folge, die mit Ablauf des Jahres 2009 noch nicht abgeschlossen waren. Die Programmversion V10 ist nach umfangreicher Testung erfolgreich ins Echtsystem übernommen worden. In Vorbereitung zur Übernahme ins Echtsystem ist zurzeit die Programmversion V11. Diese bietet u.a. mit dem Modul Smart Client für die Zukunft völlig neue Oberflächen sowie bessere und schnellere Auswertungsmöglichkeiten. 271 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Gemeinsame Einrichtungen Gemeinsame Einrichtungen Die Webseite des Deutschen Herzzentrums Berlin Franziska Hintz, Wolfgang Blietz, Jörn Collmann Wie im vergangenen Jahr angekündigt, wurde in 2009 mit dem geplanten Relaunch (Optimierung) der Webseite des Deutschen Herzzentrums Berlin begonnen. Es stellte sich zunächst die Frage, aus welchen Gründen ein Relaunch zu vollziehen – der bei einer so umfangreichen mehrsprachigen Webseite mit ca. 600 Seiten bis zu 2 Jahre Arbeit in Anspruch nehmen würde – und nicht nur eine einfache Aktualisierung anzustreben. Screenshot der Startseite des Webauftritts des DHZB 272 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Gemeinsame Einrichtungen Die Gründe dafür liegen auf der Hand, nachdem wir im Jahre 2007 den 1. Platz im Wettbewerb „Beste Klinikwebseite“ gewonnen hatten, mussten wir feststellen, dass auch andere Kliniken intensiv und erfolgreich an ihren Webseiten gearbeitet hatten. Nicht allein der gestiegene Wettbewerb und die größere Bedeutung von Webseiten für Unternehmen des Gesundheitswesens, sondern auch die rasante medizinische Entwicklung machten eine Überarbeitung und Aktualisierung der deutschen und englischen Seite notwendig. Vor allem ist erkannt worden, dass ein gelungener Webauftritt als wichtiges Instrument des Online-Marketings für das Deutsche Herzzentrum zu verstehen -und unterstützen ist. Die Webseite ist ein komfortables Medium um mit Patienten, Einweisern und der interessierten Öffentlichkeit zu kommunizieren und umfassend über die hochspezialisierten Leistungen die das Herzzentrum anbietet zu informieren. Was im Berichtsjahr, neben den Standardaufgaben, begonnen wurde mit Layoutüberarbeitungen, Austausch von Bildern, Neueinstellungen -und Überarbeitung der Klinikteams, Aktualisierung von Leistungsstatistiken sowie der erstmaligen Onlinepräsentation des Jahresberichts 2008 etc., wird mit den weiteren Aktivitäten im Bezug auf die Optimierung der Webseite nach wie vor ein wichtiges und auszubauendes Ziel für das Jahr 2010 sein. 273 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Gemeinsame Einrichtungen Gemeinsame Einrichtungen Die Homepage der Gesellschaft der Freunde des Deutschen Herzzentrums Berlin e.V. Franziska Hintz, Wolfgang Blietz Gemeinsam. Von Herzen. Helfen. Mit diesen Worten startet die Hauptseite des neuen Webauftritts der Gesellschaft der Freunde des Deutschen Herzzentrums Berlin e.V. Während die Gesellschaft im Jahr 2008 ihr 20-jähriges Bestehen feierte und auf viele erfolgreiche Projekte, Veranstaltungen und Charity-Aktionen zurückgreifen konnte – wurde der Zustand der Webseite des Vereins immer offensichtlicher. Die inhaltlichen Strukturen waren veraltet, unvollständig – das Layout nicht mehr zeitgemäß und die Benutzerfreundlichkeit ließ ebenfalls zu wünschen übrig. Screenshot der Startseite des Webauftritts der Gesellschaft der Freunde des Deutschen Herzzentrums Berlin e.V. 274 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Gemeinsame Einrichtungen Nicht nur für Unternehmen des Gesundheitswesens wie dem DHZB sondern auch für diesen Verein der die Arbeit des Herzzentrums in vielfältiger Art und Weise unterstützt, ist es von besonderer Wichtigkeit sich der Öffentlichkeitsarbeit zu öffnen und aktives Marketing zu betreiben. Ein Kommunikationsinstrument wie die Homepage trägt neben anderen Marketingmaßnahmen wesentlich dazu bei, die Aktivitäten des Vereins in der Öffentlichkeit zu verbreiten, sich darzustellen und somit von anderen Institutionen dieser Art abzuheben. In Analogie zum Webauftritt des DHZB wurde also immer deutlicher, dass ein neuer Webauftritt der Freundesgesellschaft geschaffen werden musste, der dessen Aktivitäten, Benefizveranstaltungen und Projekte in einem angemessenen Rahmen präsentieren würde. Die Gesellschaft entschloss sich bei der Umsetzung eines neuen Websauftritts auf vorhandene Strukturen des DHZB zurückzugreifen und Franziska Hintz mit der redaktionellen Koordination und Organisation sowie Wolfgang Blietz mit der redaktionellen Beratung und technischen Umsetzung zu beauftragen. Für die Ausführung der optischen Neugestaltung und das technische Grundgerüst konnte der Verein pro bono die Firma BOB Design aus Trier gewinnen. Es folgte eine Planungsphase von annähernd 2 Jahren in denen zahlreiche Aspekte geklärt werden mussten: • • • • • • • • • Welchen Namen soll die Seite tragen? Umfang und Gestaltung der Webseite? Welcher Provider kommt in Frage? Was ist bei der Registrierung zu beachten? Welche rechtlichen Vorschriften sind zu beachten? Wieviel Webspace ist erforderlich? Wer organisiert den Umzug der alten Seite zum neuen Provider? Welche –und wie viele Domains werden benötigt? Wer verwaltet diese? Wer ist Domaininhaber und / oder administrativer Ansprechpartner? • Was kostet das Betreiben der Seite? • Welches Contentmanagementsystem (System zur Verwaltung der Website) soll gewählt werden? Bis zum Herbst 2009 ist es dann gelungen den Mitgliedern des Vereins eine Seite zu präsentieren, die alle erforderlichen Navigationen und Themen bereitstellt. Eine kleine Anzahl von Inhalten wurden aus der alten Webseite übernommen und aktualisiert – viele neue hinzugenommen. Immer unter dem Aspekt: Was interessiert unsere Mitglieder? Was möchte ein zukünftiges Mitglied über uns in Erfahrung bringen? Wie können wir die Aktivitäten der Gesellschaft am Besten darstellen? Um diese Anforderungen zu erfüllen wurde, neben vielen anderen, ein neuer Navigationspunkt Galerie mit einem die Veranstaltung beschreibenden Text und einer sehr gezielten Auswahl an Fotos mit Untertiteln zu den verschiedenen Benefizveranstaltungen, wie Konzerten, Galas aber auch Flöhmärkten zugunsten der Freundesgesellschaft eingestellt.. Die Redaktion dankt abschließend Professor Peter Fissenewert und Frau Ilona Scheffler für ihre Unterstützung. 275 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Gemeinsame Einrichtungen Gemeinsame Einrichtungen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 2009 Barbara Nickolaus Mehrere Anlässe standen diesmal im Interesse der bundesweiten Medien. Deutschlands erster SIM (Simulations)- OP, eingerichtet in den Räumen der Akademie für Kardiotechnik des DHZB, verfügt über ein hochspezifisches, auf Ausbildungsbedürfnisse des Herzchirurgen, Kardioanästhesisten, Kardiotechniker ausgerichtetes Equipment. Im SIM-OP des DHZB in Kooperation mit der Steinbeis-Hochschule werden nicht nur am Bildschirm virtuell, sondern mit echtem OP-Instrumentarium an einem Spezialtorso Einzelschritte von Operationen trainiert oder aber Fehler in der Arzneimittelbeimengung oder Notfallsituationen, auf die die Studenten schnell reagieren müssen, durch Lehrkräfte simuliert. Der SIM-OP führte zu einem außergewöhnlichen Medienansturm (überwiegend der elektronischen Medien), der in zwei Pressekonferenzen und mehreren Fototerminen kanalisiert wurde. Der anrührende Fall des Rostocker Babys Marla, das zunächst ein „Kunstherz“ erhielt und nach einigen Monaten herztransplantiert wurde, führte zu einem sich über viele Wochen hinziehenden Medienecho zunächst der elektronischen Medien und später der Printmedien, bevorzugt der Yellow Press/Frauenzeitschriften. Marla bot der Presse ein besonders positiv besetztes Beispiel für die Vorteile der Organtransplantation. Der Europa- und der Welt-Tag der Organspende, die gerade in Berlin sehr massiv auf den eklatanten Organspendemangel hinwiesen, wurden gefeiert u. a. mit einer Massenveranstaltung am Brandenburger Tor, einem erstmals in Deutschland stattfindenden Organspendekongress und dem damit einhergehenden Auftakt zu Organspendekampagnen des Senators für Gesundheit und der Deutschen Stiftung Organspende. Das DHZB gemeinsam mit der Gesellschaft der Freunde des DHZB, Wall AG, Techniker Krankenkasse und einer Vielzahl weiterer Sponsoren, hob ebenfalls eine große Organspendekampagne aus der Taufe unter dem Motto „Das kannst Du auch - Organspenden heißt Leben retten“. Hierzu gehörten u. a. div. Großplakate sowie BVG- Busbemalung, auf dem Comic-Helden in Rettungssituationen gezeigt werden. Mehrere Pressekonferenzen unterstützten die einzelnen Kampagnen-Schritte. 276 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Gemeinsame Einrichtungen Großes Interesse fand das von Prof. Hetzer auf einer Pressekonferenz im Rahmen des 6. Internationalen Kunstherz-Kongresses MCS des DHZB vorgestellten modifizierten HeartWareImplantationsverfahren. Erstmals steht damit ein voll implantierbares biventrikuläres Kreislaufunterstützungssystem zur Verfügung, das dem Prinzip des echten Kunstherzens (TAH) ähnelt, bei dem aber anders als beim TAH das natürliche Herz im Körper verbleibt. Im Gegensatz zu „normalen“ Sendungen der Wissenschaftsreihe „Xenius“ von Arte wurde eine komplette Sendung im DHZB an mehreren Drehtagen mit zwei Drehteams und zwei Moderatoren zu den Themen Gewebebank, Kunstherz, Hybrid-OP, Baby-HLM, Organ Care System aufgezeichnet. Das humanitäre Hilfsprojekt des DHZB „Brücke zu herzkranken Kindern“ zugunsten von herzkranken Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten (gegründet 1998 im Zuge der Bosnien-Krise) wurde 2009 Preisträger der vom Bundespräsidenten als Schirmherr geförderten Standortinitiative „365 Orte im Land der Ideen“ und feierte mit Empfang, Kinderfest und Pressekonferenz die offizielle Preisverleihung im DHZB. Zu den besonders wichtigen Marketingveranstaltungen mit großer Markenbindung gehörten die „Lange Nacht der Wissenschaften“ mit über 1500 Teilnehmern aus allen Altersstufen, „Tage der Gesundheitsberufe“ in der Urania und der „Girls’Day“ im DHZB als Berufsfindungstage für Schülerinnen zwischen 11 und 17 Jahren. Hier informierten Herzchirurgin, operationstechnische Assistentin und Kardiotechnikerin über ihre Berufe und erlaubten mit OP-Instrumentarium umzugehen. Zunehmend mehr wird das DHZB eingeladen, einen Info-Stand bei Gesundheitstagen von Verwaltungsdienststellen oder im Rahmen öffentlicher Veranstaltungen mit Hunderten von Besuchern zu platzieren. 277 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Gemeinsame Einrichtungen Gemeinsame Einrichtungen Pressekonferenzen • Preisverleihung an DHZB-„Brücke zu herzkranken Kindern“ durch Standortinitiative des Bundespräsidenten • Kooperation des DHZB mit dem Jüdischen Krankenhaus • Ein Jahr Malteser-Elternfrühstück auf der H 4 • Pressekonferenz 1 - SIM-OP • Pressekonferenz 2 - SIM-OP • 100. transapikale Herzklappenoperation im Hybrid-OP • Organ Care System/Transmedics • Herzklappensymposium des DHZB • Baby Marla nach Herztransplantation • Welttag der Organspende • Auftakt der Organspendekampagne des DHZB • Kunstherzkongress des DHZB/HeartWare-Implantationsverfahren Presse-/Fototermine (Auszüge) • • • • • • • • • • • • • • • • • rbb Quivive zu Stammzelltherapie Pressetermine SIM-OP Karstadt-Spende für H 4 Prof. Liotta/Vortrag RTL zu Kind Delfina/Prof. Berger Pressetermin Herzklappenoperationen/Prof. Hetzer Fotoshooting Internationale Fotoagentur Keystone Pressetermin Marla verlässt das DHZB Europäischer Studentenkongress/Prof. Hetzer Bild der Wissenschaften im Hybrid-OP Herzinsuffizienz (Öffentliche DHZB-Veranstaltung) Quivive bei Prof. Berger ZDF bei Prof. Fleck Benefiz-Veranstaltung mit B. Elm/J. Kowalski Goldener Julius an Prof. Hetzer Pressetermin Norbert Blüm im DHZB Gala „Von Herzen helfen“ Events mit Marketingcharakter • • • • Lange Nacht der Wissenschaften Tage der Gesundheitsberufe (Urania) Girls’Day im DHZB Muko-Lauf DHZB Aktuell • • • • Februar (4 Seiten) Mai (4 Seiten) August (6 Seiten) November (4 Seiten) 278 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Gemeinsame Einrichtungen Seelsorge Pfarrerin Christine Franke Die Seelsorge ist auf allen Stationen des DHZB präsent: Auf dem täglichen Rundgang über die drei Intensivstationen IPS 1, IPS 2 und Kinder-IPS wird der Betreuungsbedarf von Patientinnen, Patienten und Angehörigen, aber auch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erfragt bzw. wahrgenommen. Ebenso geschieht dies auf den Rundgängen über die übrigen Stationen H1 C, H1 K, H2, H3 und der Kinderstation H4 . Das Redebedürfnis vieler Patientinnen und Patienten ist groß. Nach einer Zeit des Zuhörens bedanken sich manche von ihnen mit dem Satz „Vielen Dank für Ihre tröstenden Worte!“ Auch gibt es eine Religiosität der Unkirchlichen: Tagtäglich werden in der Krankenhaus-Kapelle viele Kerzen angezündet; Patienten und Angehörige schreiben gern in ein Buch, das in der Kapelle ausliegt. In der Kapelle wird sehr oft das Gespräch mit der Seelsorge gesucht. Die Seelsorgerinnen (evangelische Pastorin und nicht-konfessionsgebundene Seelsorgerin, nach Absprache auch ein katholischer Priester) vertreten sich gegenseitig an den Wochenenden, im Urlaub und in Krankheitsfällen; außerdem gibt es seit einiger Zeit in Zusammenarbeit mit den SeelsorgerInnen der Rudolf-Virchow-Klinik und des Jüdischen Krankenhauses die Möglichkeit eines Seelsorge-Notruf-Telefons, so dass Seelsorge an allen Tagen des Jahres über 24 Stunden verfügbar ist. Vielen kranken Menschen und ihren Angehörigen kann im Krankenhaus geholfen werden – nicht allen. Manche von ihnen können wir begleiten in ihrer letzten Lebensphase, in ihren Hoffnungen und Ängsten, in ihrer Trauer, in ihren Erinnerungen und ihrem letzten Kampf, loslassen zu müssen. Angehörige nehmen gerne das Angebot wahr, den verstorbenen Menschen noch einmal zu sehen und von ihm Abschied zu nehmen, denn es ist dann leichter zu begreifen und zu akzeptieren, was ihr Herz noch nicht fassen kann. Wir Schwestern begleiten die Angehörigen dabei und achten auf Signale, um gegebenenfalls danach zu fragen, ob sie wünschen, dass wir beten und den Verstorbenen segnen. Viele wünschen das: Worte und Gesten, die uns halten, wenn wir haltlos sind. Die Mehrzahl der Gespräche führen wir aber nicht mit Sterbenden, sondern mit Patientinnen und Patienten, die z. B. aufgrund ihrer Krankheit mit veränderten Lebenssituationen fertig werden müssen, die plötzlich erfahren, wie zerbrechlich ihr Leben ist und dass sie nicht alles im Griff haben; sie blicken zurück und sie blicken nach vorn, um herauszufinden, wo sie jetzt stehen. Das braucht Zeit und führt manchmal zu neuen Sichtweisen, die helfen, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden. Wenn wir Menschen besuchen, bringen wir Zeit mit, die vom anderen benötigt wird. Wir bestimmen nicht den Zeittakt und nicht die Thematik. Einen großen Raum in der Patientenbetreuung nimmt die Seelsorge in der präoperativen Phase ein – ein lediglich kurzer Kontakt, der die Ängste vor der Operation zum Inhalt hat; häufig werden von Patientinnen, Patienten sowie Angehörigen hier Gebet und Segen gewünscht. Nicht zuletzt ist die Unterstützung und Begleitung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein wichtiger und zeitintensiver Schwerpunkt. Unter der besonderen Verschwiegenheit der Seelsorge kann über Erlebtes am Arbeitsplatz, aber auch über private Angelegenheiten gesprochen werden. Zweimal wöchentlich veröffentlicht die Seelsorge im Intranet einen kurzen Gruß, der von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gelesen werden kann. Die Seelsorge ist bei den Inhouse-Fortbildungen mit Themen wie z. B „Wahrheit am Krankenbett“, „Umgang mit Angehörigen“, „Sterbebegleitung“ oder „Autonomie und Fürsorge“ ebenso wie in der Krankenpflegeschule vertreten. 279 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009 Gemeinsame Einrichtungen Impressum und Kontakt Deutsches Herzzentrum Berlin Stiftung Bürgerlichen Rechts® Augustenburger Platz 1 13353 Berlin Telefon Telefax +49 30 – 4593 1000 +49 30 – 4599 1300 E-Mail Internet [email protected] www.dhzb.de Herausgeber Redaktion, Organisation Satz, Gestaltung Lektorat Grafik Fotografie Umschlaggestaltung Copyright Druck Prof. Dr. med. h.c. mult. Roland Hetzer Franziska Hintz Helge Haselbach Franziska Hintz, Astrid Benhennour Karla Weber, Helge Haselbach Jürgen Backa, Helge Haselbach, Barbara Nickolaus, Thomas Farr, Pavel Sticha Helge Haselbach, Franziska Hintz Deutsches Herzzentrum Berlin www.laser-line.de 280 Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009