Fachtagung „Altersarmut ist weiblich“ - (SoVD) Schleswig
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Fachtagung „Altersarmut ist weiblich“ - (SoVD) Schleswig
Fachtagung „Altersarmut ist weiblich“ 24.09.2014 Soziales Bündnis für Schleswig-Holstein Anke Wieduwilt Deutsche Rentenversicherung Nord Abteilung Leistungen Einleitung Altersarmut bei Frauen Zahlen und Fakten der Deutschen Rentenversicherung 2 Gliederung Anzahl Renten in Schleswig-Holstein (S-H) Demographisches Problem Wie sieht es heute aus? Schlussfolgerungen Alterseinkommensverteilung heute (alte Länder) • Ursachen für niedrigere Renten der Frauen • Blick in die Zukunft • Fazit • • • • • Anzahl Renten in Schleswig-Holstein (S-H) Anzahl der Renten in Schleswig-Holstein in 2013 Frauen Männer Gesamt 335.000 253.860 588.893 31.860 27.900 59.760 155.190 22.800 178.000 Altersrenten Erwerbsminderungsrenten Hinterbliebenenrenten Das demographische Problem Das demographische Problem Wie sieht es heute aus? Durchschnittliche Rentenhöhe 2013 in S-H Frauen Männer Gesamt Altersrenten 529 EUR 1.061 EUR 758 EUR Erwerbsminderungs renten 684 EUR 713 EUR 698 EUR Hinterbliebenen renten 606 EUR 246 EUR 537 EUR Grundsicherungsniveau in Deutschland: ca. 700 EUR einschl. anerkannter Kosten der Unterkunft Durchschnittsrenten in S-H Durchschnittsrenten 1.200 EUR 1.000 EUR 800 EUR Altersrenten 600 EUR Erwerbsminderungsrenten Hinterbliebenen renten 400 EUR 200 EUR 0 EUR Frauen Männer Gesamt Auswirkung der Versicherungsjahre S-H Vergleich Altersrente alle Renten und Renten mit mindestens 35 Versicherungsjahren Frauen Männer Alle Renten 529 EUR 1.061 EUR Renten mit mindestens 35 Versicherungjahren 882 EUR 1.180 EUR Verteilung auf Versicherungsjahre Frauen – Männer S-H Verteilung der Alters- und Erwerbsminderungsrenten auf die Anzahl der VSJ 45 40 35 30 25 Frauen Männer 20 15 10 5 0 5 - 10 10 - 15 15 - 20 20 - 25 25 - 30 30 - 35 35 - 40 40 - 45 45 - 50 50 und VSJ VSJ VSJ VSJ VSJ VSJ VSJ VSJ VSJ mehr VSJ Abhängigkeit Rentenhöhe von Versicherungsjahren S-H Abhängigkeit Rentenhöhe von Versicherungsjahren (VSJ) Alters- und Erwerbsminderungsrenten 1.600 EUR 1.400 EUR 1.200 EUR 1.000 EUR Frauen Männer 800 EUR 600 EUR 400 EUR 200 EUR 0 EUR 5 - 10 10 - 15 15 - 20 20 - 25 25 - 30 30 - 35 35 - 40 40 - 45 45 - 50 50 und VSJ VSJ VSJ VSJ VSJ VSJ VSJ VSJ VSJ mehr VSJ Vergleich VSJ und Entgeltpunkte nach Geschlecht Vergleich nach Geschlecht 1,2 45 40 1 0,8 30 25 0,6 20 0,4 15 10 0,2 5 0 0 Frauen Männer Geschlecht Entgeltpunkte/Jahr Zahl der VSJ Zahl der VSJ Entgeltpunkte/Jahr 35 Abhängigkeit Rentenhöhe von Kinderzahl bei Frauen S-H Rentenhöhe und Kinderzahl (Frauen Altersrente) 800 EUR 700 EUR 600 EUR 500 EUR 400 EUR Frauen 300 EUR 200 EUR 100 EUR 0 EUR O Kinder 1 Kind (14%) (22%) 2 Kinder 3 Kinder 4 Kinder (36%) (17%) (6%) * Durchschnittliche Kinderzahl: 1,94 5 und mehr Kinder (4%) Rentenhöhe und Mehrfachrentnerinnen Mehrfachrentnerinnen ursprüngliches Bundesgebiet 1200 1.083 EUR 1000 800 600 621 EUR 553 EUR Zahlbetrag 447 EUR 461 EUR 400 200 G es am t Ei nz el re nt ne Ve rin rs ne ic n he rt en re W nt itw e en en re nt e M eh rf ac hr en tn er Ve in rs ne ic n he rt en re nt e W itw en re nt e 0 Schlussfolgerungen Schlussfolgerungen: • Frauen haben geringere eigene Renten als Männer • Das gilt auch, wenn sie die gleiche Anzahl von Versicherungsjahren haben • Frauen haben weniger Versicherungsjahre als Männer bei der Rentenberechnung • Je höher die Kinderzahl, desto geringer die Rente • Ca. 35 % der Frauen beziehen neben der Versichertenrente eine Hinterbliebenrente Schlussfolgerungen Beachte: Aussage nur über die Höhe der gesetzlichen Rente Oft bei niedrigen Renten andere Absicherung: • • • • • Beamtenpension Witwenrente/Pension Private Altersvorsorge Betriebsrenten Vermögenseinkünfte..... Alterseinkommen alte Länder Gesetzliche RV Andere Alters sicherungs leistungen Private Vorsorge Transfer leistungen Restliches Einkommen Alle Personen 58 24 10 1 7 Ehepaare 51 25 11 1 12 58 25 9 1 6 67 20 8 1 4 Alleinstehende Männer Alleinstehende Frauen Quelle: ASID 2011, Haushalte mit mindestens einer Person über 65 Jahren Ursachen Ursachen für niedrigere Renten der Frauen • Die Frauen haben weniger Versicherungsjahre (Babypause, geringfügige Beschäftigung, Pflege u. a.) • Der Lohn (auf die Stunde berechnet) ist niedriger (viel Beschäftigung im Niedriglohnsektor) • Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit Blick in die Zukunft Sichern die heutigen Entgelte/Löhne eine Rente oberhalb der Armutsgrenze? Hilft der Mindestlohn von 8,50 EUR bei der Verhinderung von Altersarmut? Die Standardrentnerin (Eckrentnerin) Die Standardrentnerin ist eine „Fiktion“ Sie hat 45 Jahre gearbeitet und dabei immer das Durchschnittsentgelt verdient Das Durchschnittsentgelt beträgt 2014: 34.857 EUR brutto (2.904,75 EUR/Monat) Dafür bekommt sie einen Entgeltpunkt pro Jahr: 28,61 EUR Rentenhöhe der Standardrentnerin Rentenhöhe der Standardrentnerin 45 Jahre x 28,61 EGPT = 1.287,45 EUR 45 Jahre Mindestlohn verdient Bringt der Mindestlohn eine ausreichende Absicherung in der gesetzlichen Rente? Annahme: 45 Jahre lang ein Verdienst in Höhe des Mindestlohnes von 8,50 EUR bei einer 40Stunden-Woche 52 Wochen x 40 Stunden ./. 12 Monate = 173 Std./Mo 45 Jahre Mindestlohn verdient Verdienst pro Monat: 173 x 8,50 EUR = 1470,50 EUR brutto Jährlicher Verdienst: 17.406 EUR 17.406 EUR ./. 34857*EUR = 0,5 Entgeltpunkte Rente: 45 x 0,5 x 28,61 = 643,73 EUR *Durchschnittsverdienst 45 Jahre Mindestlohn reichen nicht Rente aus Mindestlohn = 643,73 EUR Der Mindestlohn reicht nicht für eine gesetzliche Rente oberhalb des Grundsicherungsniveaus! Die zukünftige Rentnerin Durchschnittlicher Verdienst der rentenversicherungspflichtigen Frauen in einer „normalen“ versicherungspflichtigen Beschäftigung 2012 in S-H: ca. 26.000 EUR/Jahr Entspricht ca. 0,75 % des Durchschnittsverdienstes Rente bei 45 Versicherungsjahren: ca. 965 EUR Die zukünftige Rentnerin Aber: Keine Beschäftigung Geringfügige Beschäftigung Beschäftigung in Gleitzone (bis 850 EUR) Arbeitslosigkeit Pflege (max. für 2.212 EUR Beiträge) Selbständigkeit ohne ausreichende Altersabsicherung • .............. • • • • • • Besondere Gefährdung Besondere Gefährdung für Altersarmut • Frauen ohne Hinterbliebenenversorgung • Eintritt von Erwerbsminderung • Anzahl der Kinder Fazit Im heutigen Rentensystem: • Grundstein für die Altersarmut wird in der Erwerbsphase gelegt. • Niedriges Beschäftigungseinkommen und fehlende Erwerbstätigkeit führen zu niedriger Rente • Lösungsansatz nicht im Rentenrecht zu finden, Ansatz viel früher Grundsicherung im Alter in Deutschland Grundsicherung im Alter Deutschland 500000 450000 400000 350000 300000 31.12.2004 31.12.2008 31.12.2012 250000 200000 150000 100000 50000 0 männlich weiblich Insgesamt Personen ab 65 Jahren und älter Quelle: Statistisches Bundesamt Grundsicherung wegen Erwerbsminderung in Deutschland Grundsicherung wegen Erwerbsminderung Deutschland 500000 450000 400000 350000 300000 250000 200000 150000 100000 50000 0 31.12.2004 31.12.2008 31.12.2012 männlich weiblich Insgesamt voll erwerbsgeminderte Personen unter 65 Jahren Insgesamt Quelle: Statistisches Bundesamt Durchschnittliches Zugangsalter bei Altersrenten (Deutschland) Entwicklung des durchschnittlichen Zugangsalters bei Altersrenten 64,5 64 63,8 63,5 63,1 63 63 62,5 62,5 62,3 62 63,3 63,2 63,4 64 63,9 63,3 63 62,8 62,6 62,3 62,2 61,5 61 1995 2000 2002 2004 Männer 2006 2008 Frauen 2010 2012 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!