Fundiert 02 - GFS Fundraising Solutions GmbH
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Fundiert 02 - GFS Fundraising Solutions GmbH
Raus aus der Höhle THEMA Jeder Cent zählt! Die Geschichte der Kleinstspenden THEMA Bezahlte Pitches? Sollen NPO für Agentur-Wettbewerbe zahlen oder nicht? THEMA Keine Angst vor SEPA! Die richtige Vorbereitung auf die Zahlungsumstellung TITELTHEMA Raus aus der Höhle! Tom Neukirchen über Spenderbefragungen Ausgabe 2, Juni 2012, G 52195 N E UE S AU S D E R W E LT D E S FUN DR A I S I N GS Neues aus FUNDland © Fred Fuchs 2012 2 IMPRESSUM Jahrgang 14, Ausgabe 2, Juni 2012, G 52195 HERAUSGEBER GFS Fundraising & Marketing GmbH Linzer Straße 21, 53604 Bad Honnef Tel.: +49 2224 918-250 Fax: +49 2224 918-260 E-Mail: [email protected] GESCHÄFTSFÜHRUNG Jörg Gattenlöhner, Arne Peper, Michael Solzbacher, Axel Götz REDAKTION Dr. Udo Marquardt GRAFIK/LAYOUT GFS Fundraising & Marketing GmbH FOTOS GFS, Titel: © iStockphoto.com/Amornthep Chotchuang, S. 6 © dedMazay/Fotolia.com, S. 7 © jokatoons/Fotolia.com, S. 8-9 © suzannmeer/Fotolia.com, © Pascal Fink/Fotolia.com, © WoGi//Fotolia. com, S. 10-11 © mtrommer/Fotolia.com Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Herausgebers unzulässig. Das gilt für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und ihre mögliche Verarbeitung. FUNDIERT® ist ein eingetragenes Warenzeichen der GFS Fundraising & Marketing GmbH. 3 Arne Peper Geschäftsführer GFS Fundraising & Marketing Michael Solzbacher Geschäftsführer GFS Fundraising & Marketing Jörg Gattenlöhner Geschäftsführer GFS Fundraising & Marketing Axel Götz Geschäftsführer GFS Data Solutions Finanzen, Controlling, Spenderservice, IT Kreation, Produktion Marketing, Consulting, Neue Medien Marktforschung, Analysen Editorial Inhalt Hand aufs Herz! Wissen Sie wirklich, was Ihre Spender wünschen? Dabei 03 Editorial 04 Raus aus der Höhle! ter Hamburg. Wir stellen Ihnen „Mr. Spenderbefragung“ im Interview vor. 06 Keine Angst vor SEPA! Ein weiteres großes Thema in diesem Heft ist SEPA. Die Single Euro Pay- 08 Bezahlte Pitches? 10 Jeder Cent zählt! 12 Kurz notiert & Aktuelles ist es ganz einfach: Sie müssen nur danach fragen. Darüber spricht Tom Neukirchen in dieser FUNDIERT. Er ist der neue Bereichsleiter Spenden- und Marktforschung der GFS Data Solutions GmbH und ihr Geschäftsstellenlei- ments Area kommt. Die Frage ist: Wie müssen sich Organisationen darauf vorbereiten? Darüber haben wir mit Doris Kunstdorff, der Sprecherin des IT-Ausschusses im Deutschen Fundraising Verband, gesprochen. Die Frage, ob bei Agentur-Wettbewerben, den „Pitches“, Honorare bezahlt werden sollen, bewegt die Agenturen und Organisationen im Non-ProfitBereich. Wir haben deshalb in diesem Heft Argumente für und wider bezahlte Pitches gesammelt und Statements eingeholt. Und uns interessiert Ihre Meinung zu diesem kontroversen Thema. Schreiben Sie an [email protected]. Wir freuen uns auf Sie! Raus aus der Höhle! Tom Neukirchen über Gorillas, Delfine, das Rhönschaf und glänzende Aussichten für Fundraiser 4 FUNDIERT: Warum ist es für Orga- sie nach den Bedürfnissen ihrer Spen- Und dass man sich nicht auf Einbahn- nisationen von Interesse, Spenderbe- der fragen und sie ein Stück sich sel- straßenkommunikation ausruht – fragungen durchzuführen? ber segmentieren lassen. und zwölf Spendenbitten-Mailings im Jahr ohne Chance auf Feedback Tom Neukirchen: Was haben Sie FUNDIERT: Für wen lohnt sich das? ist Einbahnstraßenkommunikation. bisher an Wissen über ihre Spender, Ist das nicht für kleinere Organisa- Und sie bringt die Organisationen um ist meine Gegenfrage. Es ist fast nur tionen eine Nummer zu groß? die Chance, besser zu werden für ihre Spender. indirektes Wissen über Datenanalysen. Da kann man wirklich kluge und Neukirchen: Für echten Dialog kann erstaunliche Sachen herausfinden. man nicht zu klein sein. Kleinere Or- FUNDIERT: Wie kommt es, dass Aber was die Spender wirklich wol- ganisationen mit 500 Spendern kön- Fundgiver jetzt zur GFS gehört? len, erfährt man nur direkt. Ich ver- nen das genauso gut umsetzen. gleiche das gerne mit dem Höhlen- Sie können sogar häufig noch ohne Tom Neukirchen: Fundgiver wurde gleichnis von Platon. Es ist, als ob größere Kosten Ihre Spender persön- vor fast genau zehn Jahren gegrün- wir ständig nur die Schatten der lich interviewen – die beste Bindungs- det und hat sich am Markt bewährt. Spender betrachten, die auf eine chance überhaupt. Größere Organisa- Und die meisten Kunden wollten rund Wand in einer Höhle geworfen wer- um Befragungen einen erweiterten den, aber nie sie selber sehen. Wenn Service, den wir selber nicht bieten wir zwei Projekte, z. B. für Delfine konnten, z. B. Datenanalysen vor der oder Gorillas, gegeneinander testen, Befragung und Telefonate mit Spen- wissen wir nur, welches von beiden dern danach. Da waren wir immer besser ist, aber nicht, ob ein drittes mehr angewiesen auf externe Dienst- Projekt, z. B. für den Erhalt des Rhön- leister. Ich wollte für meine Kunden schafs, viel besser ankommen würde. nicht irgendjemand, sondern wirklich Die Befragung ist ein Schritt raus aus tionen nutzen eher Skaleneffekte in gute und verlässliche Partner. der Höhle – an die Sonne, in eine der medialen Kommunikation, also Und verlässlicher als Spezialisten in neue Erkenntniswelt. über höherauflagige Befragungs- der eigenen Firma ist niemand. Des- Manch einer hat Angst vor dem hel- Mailings. Wichtig ist für beide, dass wegen war die GFS die richtige Wahl. len Licht, aber die Aussicht ist glän- nichts so erfolgreich ist wie echter Und ehrlich gesagt, begreife ich erst zend. Fundraiser haben Erfolg, wenn Dialog mit Spendern. jetzt, was die GFS alles intern leisten Tom Neukirchen ist der neue Bereichsleiter Spendenund Marktforschung der GFS Data Solutions GmbH und ihr Geschäftsstellenleiter Hamburg. 5 kann und wie wir das in Zukunft für stig etwas völlig Neues zu schaffen: für die GFS gearbeitet im Online- unsere Kunden nutzen können. Spender-Panels, die es den Organi- Bereich, sodass es eigentlich über die sationen erlauben, Befragungen als letzten acht Jahre ein stetiges Band FUNDIERT: Was haben denn die dauerhaftes Bindungsinstrument on- an Kooperationen und wohlgeson- Organisationen ganz konkret davon, line zu etablieren. Dann wären kurz- nenem Gedankenaustausch gab. dass GFS und Fundgiver jetzt eins fristig repräsentative Befragungen sind? unter ihren Spendern möglich - und FUNDIERT: In der Presse wurde die im Zusammenschluss mit anderen Übernahme von Fundgiver durch die Neukirchen: Machen wir es an einem Organisationen neutrale Studien für GFS kommentiert als Teil der Konso- Beispiel fest. Die Spezialisten der Data den gesamten Fundraising-Markt. lidierung auf dem Fundraising- Solutions können den Organisationen Dieses Produkt und andere innova- Markt. Wie sehen Sie das? helfen, die Daten einer Befragung tive Fundraising-Produkte werden datenschutzgerecht und selektierbar immer komplexer - und sind damit Neukirchen: Wissenschaftlich belegt in die Datenbank oder ein Dataware- für Einzelkämpfer und Kleinagen- ist, dass sich wachsende und sich house zu integrieren, um daraus Sco- turen einfach nicht mehr machbar. professionalisierende Branchen kon- ring-Modelle zu bauen für weitere Ich fühle mich daher strategisch solidieren, zuletzt z. B. die PR-Bran- Mailings. Die IT-Abteilung kann Be- wohl bei der GFS. Übrigens auch che und ihre Agenturen. menschlich. Wir werden im Fundraising vermutlich keine Ausnahme erleben. Und FUNDIERT: Tom Neukirchen und die das ist gut so, denn Konsolidierung GFS, da gibt es eine ganze Reihe von heißt ja, sich stark machen und festi- alten Beziehungen. Wie sehen die gen. Dass größere Agenturen dazu denn aus? beitragen, dass die Erfolgsrezepte im Fundraising schneller und veredelt Neukirchen: Da ist natürlich Jörg den Spendenorganisationen zur Ver- fragungen auf verschiedenen Wegen Gattenlöhner, der 2002 Mitgründer fügung stehen, finde ich nicht nur online durchführen und speichern. von Fundgiver war. Als er dann zur gut, sondern auch notwendig. Denn Und das gesamte Team der GFS kann GFS gegangen ist, wurde ich sein Professionalisierung führt oft zur helfen, aus den einzelnen Spenderbe- Nachfolger als Geschäftsführer. Steigerung der Effizienz. fragungen einzelner Kunden langfri- Anschließend hat Fundgiver lange UMA Keine Angst vor SEPA! Doris Kunstdorff vom IT-Ausschuss des Deutschen Fundraising Verbandes über die richtige Vorbereitung auf die SEPA-Umstellung 6 FUNDIERT: SEPA (Single Euro Lastschriftmandat erteilt, muss er (DFRV) angeboten – zugeschnitten Payments Area) kommt. Das neue vielleicht noch daran denken, auch auf ihre Bedürfnisse. Lastschriftverfahren ersetzt die bis- sein Konto dafür freizuschalten. her geltenden Regelungen. Das hört Aber was tun, wenn er es verges- FUNDIERT: Gibt es Ablaufpläne, sich nach Änderungen im Bereich sen hat? Wie reagiert Ihre Organi- was wann und wie gemacht werden Verwaltung und Software an, oder? sation in einem solchen Fall? muss, die man abarbeiten kann? Doris Kunstdorff: Leider reduzieren FUNDIERT: Wo können sich Orga- Kunstdorff: Es gibt grobe Ablauf- viele Organisationen das Thema nisationen informieren, was sich pläne; einen hat z. B. der IT-Aus- auf die Bereiche Software und Ver- für sie genau ändert? schuss auf der Homepage des Ver- waltung. Aber tatsächlich ist es so, bandes zur Verfügung gestellt. dass sich viele Änderungen und Kunstdorff: Es gibt eine Unmenge Auch hier wird das SEPA-Netzwerk Anpassungen im Bereich der Fund- Informationen zu SEPA. Angefan- im DFRV die vorhandenen Materi- raising-Instrumente und Spender- gen beim Europäischen Parlament, alien weiterentwickeln und zur Kommunikation als Folge ergeben dem EPC (European Payments Verfügung stellen. Diese können und somit quasi erst auf den zwei- Council), über EZB, Bundesbank allerdings immer nur „Leitplan- ten und dritten Blick deutlich wer- und DK (Deutsche Kreditwirtschaft) ken“ sein. Jede Organisation muss den. Ein Beispiel: Sie haben einen usw. Meiner Meinung nach sollte ihren eigenen Fahrplan erarbeiten, neuen Dauerspender gewonnen – man sich zumindest einige der Ori- Checklisten aufstellen, Aufgaben inkl. Unterschrift etc. Sie geben ginaldokumente wie z. B. die EU- verteilen, etc. alle notwendigen Mandatsdaten Verordnung Nr. 260/2012 genau ein, starten fristgerecht den Last- ansehen. Vor allem für die Anpas- FUNDIERT: Wie sieht es aus mit schrifteneinzug – und dennoch sungen im IT-Bereich ist eine der Finanz-Software in den Orga- klappt der Einzug bei diesem Spen- intensive Auseinandersetzung mit nisationen? Was muss die Software der nicht. Wie kann das passieren? den entsprechenden Originalvor- können? Und wo kann man sich Mit Einführung des neuen Ver- schriften und Regelwerken unum- Hilfe holen, um zu erfahren, ob die fahrens kann ein Verbraucher sein gänglich. Die Organisationen neue Software SEPA-fähig ist? Konto für bestimmte Lastschriften- sollten unbedingt einen Tages- empfänger freischalten oder sper- workshop besuchen. Diese werden Kunstdorff: Auch diese Frage wird ren. Mit anderen Worten: Wenn auch vom SEPA-Netzwerk des sicherlich von den entsprechenden er Ihrer Organisation ein SEPA- Deutschen Fundraising Verbandes Experten im SEPA-Netzwerk bear- Doris Kunstdorff ist Sprecherin des IT-Ausschusses im Deutschen Fundraising Verband und befasst sich intensiv mit den Auswirkungen des neuen SEPA-Lastschriftverfahrens für den gemeinnützigen Sektor. Als selbstständige Beraterin unterstützt sie Non-Profit-Organisationen bei Fragen rund um die Themen Fundraising-Software und Analysen. Aufgrund ihrer Berufserfahrungen als IT-Systemanalytikerin, Projektleiterin bei entwicklungspolitischen Netzwerken und Beraterin im Bereich Database-Fundraising sowie der Ausbildung zur Fundraising-Managerin (FA) versteht sie die „Sprachen“ dieser unterschiedlichen Welten. 7 beitet und veröffentlicht werden. sorglose Umgang damit nicht rech- Unterschrift am Telefon oder im Eine vollständige Übersicht der tens! Einzugsermächtigungen sind Internet zustande gekommen sind? Anforderungen gibt es – nach mei- nur in Ausnahmefällen (d. h. nur nem Wissensstand – zurzeit nicht. Einmal-Lastschriften und bis max. Kunstdorff: Diese Frage lässt sich Das Thema Software ist komplex: 50 Euro) ohne Unterschrift erlaubt. am schnellsten beantworten: Diese Es müssen sämtliche Softwarepro- Die Herausforderung besteht darin, Lastschriften sind nicht SEPA-fä- dukte überprüft werden, die in der dass die neuen Spender die telefo- hig und dürfen nicht eingesetzt Organisation eingesetzt werden. nisch bzw. online erteilten Manda- werden. Punkt. Alle Produkte, die mit Zahlungs- te per Unterschrift bestätigen müs- daten zu tun haben – und sei es sen. Das heißt z. B.: Der Dankbrief FUNDIERT: Welches Vorgehen „nur“ die Verwaltung von Konto- sollte mit einem Bestätigungs- würden Sie den Organisationen daten – müssen auf ihre SEPA- schreiben kombiniert werden, das empfehlen? Tauglichkeit geprüft werden. Man bestimmte Formalien einhalten muss sich sehr klar machen, dass muss und dennoch so gestaltet ist, Kunstdorff: Jede Organisation soll- SEPA-Fähigkeit mehr bedeutet, dass der Spender tatsächlich un- te das Jahr 2012 nutzen für den als das zusätzliche Speichern von terschreibt und das Mandat an die internen SEPA-Check (Ist-Analyse), IBAN und BIC. Organisation zurückschickt. Diese die strategischen Überlegungen Regel gilt für Dauer- und Einmal- und die Schätzung der Kosten. FUNDIERT: SEPA verändert das spenden! Viele werden daher fra- Das Thema „weiße Lastschriften“ gesamte Lastschriftverfahren. gen, ob sich dieses aufwendige sollte dabei oberste Priorität ha- Worauf muss man sich denn ein- Verfahren überhaupt noch für sie ben. Im Idealfall sind Ende 2012 stellen beim Fundraising selbst? lohnt - gerade wenn man über alle Vorbereitungen inkl. Schulung Einmalspenden redet. Auch dieser der MitarbeiterInnen abgeschlos- Kunstdorff: Die gravierendsten Punkt gehört also zu den strate- sen; ab Anfang 2013 wird getestet Auswirkungen sind beim Telefon- gischen Entscheidungen! und im Sommer/Herbst 2013 er- und Online-Fundraising zu erwar- folgt die Umstellung. ten – also bei den Instrumenten, FUNDIERT: Was passiert, wenn die heute oft eingesetzt werden und eine Organisation mit der Um- sogenannte weiße Lastschriften stellung nicht fertig wird und (ohne Unterschriften) produzieren. 2014 z. B. immer noch sogenannte Übrigens: Auch heute ist dieser „weiße Lastschriften“ hat, die ohne UMA Bezahlte Pitches? Sollen Non-Profit-Organisationen für AgenturWettbewerbe zahlen oder nicht? 8 Dr. Thomas Röhr, Pressesprecher, 1. stv. Vorstand des Deutschen Fundraising Verbandes Ob ein Pitch durchg eführt werden soll, liegt im Ermessen de jeweiligen Organisa r tion. Verbunden sin d damit die marktüblic Risiken, die jede Ag hen entur zu tragen hat, die sich für die Teiln an einem Pitch entsc ah me heidet. Der Deutsche Fundraising Verban spricht sich allerding d s dafür aus, hier insb esondere auf Angem senheit zu achten, esum die Kosten bzw. den Aufwand für al teiligten so gering le Bewie möglich zu halte n. Auch hier gelten ethischen Grundreg di e 19 eln des Deutschen Fundraising Verban denen wir uns für di de s, in e ordnungsgemäße, effiziente und effekt Verwendung der im ive Rahmen unserer Tä tigkeit eingeworben Mittel einsetzen (R en egel 11). Insgesam t sollte ein Pitch jed Satzungszwecken de och den r jeweiligen Organi sation dienlich sein somit Sinn machen und für „die gute Sache“. Eigentlich ist die Sache ganz ein- früher üblich. Inzwischen erwarten kommt der Imagegewinn für die fach. Eine Organisation möchte immer mehr Unternehmen eine Agentur, wenn sie eine große Orga- eine neue Kampagne starten. Dazu kostenlose Teilnahme. Im Fundrai- nisation auf der Kundenliste stehen braucht sie professionelle Hilfe: sing ist die Frage erst in den letzten hat. Diese beiden Argumente gelten eine Agentur. Doch wie findet man Jahren überhaupt aufgetaucht. Der für den Profit- und den Non-Profit- heraus, welche Agentur es sein zunehmende Wettbewerb auf dem Bereich. Im Non-Profit kommt ein soll? Was liegt also näher, als eine Spendenmarkt und die damit ver- weiteres Argument dazu. Die Pitch- Art Wettbewerb der Agenturen zu bundene Professionalisierung haben Honorare werden bezahlt von Spen- veranstalten? Möge der Bessere ge- zu einem Wettbewerb der besten dengeldern. winnen. Das klingt fair und ver- Fundraising-Ideen und -kampagnen Die Spender geben das Geld aber nünftig. geführt. für die eigentlichen Ziele der Organisation. Auch wenn Sie natürlich Wettbewerb der Ideen Für und wider wissen, dass ein gewisser Teil ihres Geldes für Mittelbeschaffung, Ver- Von den Agenturen, die sich an Sollen nun Non-Profit-Organisati- waltung und Ähnliches ausgegeben einem solchen Pitch beteiligen onen, die eine Kampagne ausschrei- wird. Und schließlich: Jede Agentur wird erwartet, dass sie Ideen für ben, den teilnehmenden Agenturen entscheidet völlig frei, ob sie teil- die Kampagne entwickeln und bereits die Teilnahme vergüten? Es nimmt oder nicht. ausarbeiten. Die Frage ist: Sollen gibt eine ganze Reihe von Argumen- Agenturen bereits für ihre Teil- ten, die dagegen sprechen. Zunächst Was spricht für bezahlte Pitches? nahme beim Pitch bezahlt wer- einmal erhält die Agentur, die den Zunächst einmal die Frage, wie den? In der Profit-Abteilung des Pitch gewinnt ja den ganzen Etat. Organisationen überhaupt darauf Dialogmarketings waren Honorare Die Teilnahme lohnt sich also. Dazu kommen, jemanden unbezahlt für Sabine Wagner-Schäfer, Bereichsleiterin Fundraising, UNICEF. von sich aus bieten UNICEF n re tu en g A EF-Hilfe „Viele , um die UNIC n a n te ei rb A en wir pro bono . Darauf greif en tz tü rs te n u für Kinder zu unserer ck – im Sinne rü zu e n er g ass natürlich s erwarten, d Recht von un zu ie d , er p d S Spen ch mit enirgend mögli ie w m a rs a EF wir so sp lb zahlt UNIC gehen. Desha m u n er d el g den chhonorare. egel keine Pit s auch in der R uch, besonder rsuchen wir a ve s it se zu er n er And angemesse räsentationen gs stets aufwendige P egen allerdin li re ra o n o H würdigen. Die en Rahmen. im bescheiden egenüber den g legen wir g n u lt a H re se Un und finden fang an offen n A n vo n re Agentu is.“ eg Verständn dafür durchw Hans-Dieter Alzer, Teamleiter Fundraising und Spenderbetreuung der Heilsarmee in Deutschland 9 Im Rahmen einer Neusp e n d e raktion hab malig einen en wir im v Agenturpit ergangenen ch durchge Vorgespräc Jahr erstfü h rt . A h eingelade ll e A g e n turen wurd n und ansc lich gebrieft e n h zu li e einem ßend nochm . Für uns w als ausführl ar es ein Ge Agenturen ich schriftbot der Fair ein Präsenta ness, allen tionshonora beteiligten nicht unerh r zu zahlen eblichen M , d e n n a si ß e gehen in e in Vorleis als auch wa einem tung - sow s die Kosten ohl was die fü r A Kreativität rbeitszeit, A betrifft. Fü r uns war e nfahrt und s eine gute Briefinggesp Angeboten Möglichkeit räche das Beste a , a u s einer Reihe uszuwähle mit den Ag v n o . n G guten le ichzeitig w enturen, de ar es uns w ren Vorschlä Kontakt zu ic h ge nicht be tig, auch bleiben. rücksichtig t wurden, in Was ist Ihre Meinung? Soll die Teilnahme an Agentur-Wettbewerben vergütet werden oder nicht? Schreiben Sie uns: [email protected] sich arbeiten zu lassen. Agenturen ternehmen sind, werden sie versu- um einen Partner auf dem Agentur- sind keine Ehrenamtler, und andere chen, die entstandenen Kosten an markt zu finden. Ein solcher Weg Dienstleister werden fraglos bezahlt. anderer Stelle beim Kunden ein- führt z. B. über Testprojekte, also die Gerade weil Non-Profit-Organisa- zusparen. Und das kann zu einer Zusammenarbeit für eine begrenzte tionen sich für Gerechtigkeit und schlechteren Qualität nach dem Zeit an einem klar definierten Pro- gegen Ausbeutung stark machen, Pitch führen. jekt. Dabei können die Fundraiser/- müssen sie sich fragen, ob sie es mit Für die Agenturen selbst besteht die innen der Organisation prüfen, wie ihren eigenen Wertvorstellungen Gefahr, als reine Ideengeber benutzt gut sie im Tagesgeschäft mit der vereinbaren können, qualifizierte zu werden. Wohl jede Agentur hat einen oder anderen Agentur arbeiten Leistungen nicht zu vergüten? schon Erfahrungen mit dem „Cherry können, und ob die Agentur den Picking“ gemacht. Und schließlich kreativen Ansprüchen und Vorstel- Natürlich gibt es unter den Orga- verstoßen kostenlose Pitches gegen lungen der Organisation entspricht. nisationen auch schwarze Schafe, den Ehrenkodex des Deutschen Dia- Wenn man drei Testprojekte mit drei die bis zu zehn Agenturen zum logmarketing Verbandes. Darin heißt verschiedenen Agenturen durchführt, Pitch einladen. Auf Dauer führt das es: „Keine DDV-Dialogmarketing- entspricht man damit auch der DZI- zu einem Imageverlust der Orga- Agentur erbringt Wettbewerbsprä- Richtlinie, drei Angebote von Dienst- nisationen, denn natürlich spricht sentationen unentgeltlich.“ leistern einzuholen. Und oft bringen Partnerschaften, die auf diesem Weg sich ein solches Verhalten herum. Gefragt werden muss auch, ob sich Testprojekte als Alternative? angebahnt wurden, später die besten Erfolge. kostenlose Pitches langfristig für die Organisationen tatsächlich rechnen. Die Frage ist, ob es nicht einen drit- Denn da Agenturen Wirtschaftsun- ten Weg für Organisationen gibt, UMA Jeder Cent zählt! 10 Die Geschichte der Kleinstspenden Wer sich mit der Geschichte von werden. Dass das Konzept aufgeht, Heute wird die Restdevisen-Samm- Kleinst- oder Mikrospenden be- zeigt z. B. die McDonald’s Kinderhil- lung in Deutschland fast nur noch schäftigt, muss sich darüber klar fe. Seit 1993 stehen in allen Filialen von der Caritas betrieben. In vielen werden, wann diese Geschichte der Restaurant-Kette Spendendosen örtlichen Caritasverbänden stehen eigentlich beginnt. Zu allen Zeiten für das Kinderhilfeprogramm. Sammeldosen und jedes Jahr kom- wurden größere und kleinere Sum- Im ersten Jahr wurden 300.000 DM men damit auch einige Tausend men gespendet. Die Geschichte (153.000 Euro) eingenommen. 2009 Euro zusammen. Aber der Aufwand, der Kleinstspenden beginnt nicht lag der Erlös bei fast zwei Millionen der betrieben werden muss, ist groß; bei der ersten kleinen Spende. Sie Euro. die Münzen müssen in Handarbeit sortiert werden und können nur in beginnt erst in dem Augenblick, in dem direkt nach Pfennig- oder Nach einem ganz ähnlichen Prinzip den Ursprungsländern umgetauscht Centbeträgen gefragt wurde. funktionierten die Restdevisen- werden. Anders formuliert, die Geschichte Sammlungen, die meist an Flughä- der Kleinstspenden beginnt genau fen durchgeführt wurden. dann, wenn der „Light-Ansatz“ Da von den Banken meist keine zum Fundraising-Konzept wird. Münzen gewechselt wurden, waren Ein drittes Beispiel für das Sammeln nach dem Urlaub übriggebliebene von Kleinspenden sind die Tüten- österreichische Groschen, franzö- sammlungen. Dabei werden kleine sische Centime oder britische Papiertüten bei Veranstaltungen ver- Sozusagen der Urknall der Kleinst- Pennies praktisch wertlos und die teilt, in Briefkästen geworfen oder spendensammlung ist das Aufstellen meisten Urlauber waren dankbar, Zeitungen beigelegt. von Spendendosen direkt neben den mit dem ausländischen Restgeld Die mit einer kleinen Spende gefüll- Kassen in Supermärkte, Geschäften wenigstens noch eine Organisation ten Tüten können dann an Sammel- und Lokalen. Die Aufforderung ist unterstützen zu können. Die end- stellen abgegeben werden. klar. Wenigstens die Münzen des gültige Einführung des Euro 2002 All diese Formen des Sammelns von Wechselgeldes sollen gespendet machte praktisch Schluss damit. Kleinstspenden haben einen klaren Fundraising „light“ Ab in die Tüte 11 Nachteil. Sie sind sehr aufwendig. Payroll-Giving. Dabei werden die Millionen Euro für den Bundesver- Lange Zeit machte es auch keinen ungeraden Centbeträge auf der band Deutsche Tafeln e.V. zusam- Sinn, kleine Geldbeträge wie 10 oder Gehaltsabrechnung abgerundet auf mengekommen. Ganz neu auf dem 20 Cent per Banküberweisung zu den nächsten ganzen Eurobetrag. Kleinstspenden-Markt ist die Aktion spenden. Das hatte einen einfachen Ein anderes Stichwort ist Handy- „Deutschland rundet auf“. Beim Ein- Grund. 1962 kostete eine Bankbu- payment, also das mobilfunkba- kauf kann inzwischen an 30.000 chung zwischen neun und zwölf sierte Zahlen bzw. Spenden. Man Kassen in deutschen Geschäften der Pfennig. Bei einer Spende von 20 schickt z. B. eine SMS mit einem Rechnungsbetrag auf die nächste Cent bzw. 40 Pfennig wären das bestimmten Stichwort an eine be- runde Summe aufgerundet werden. Buchungskosten von 25 Prozent stimmte Telefonnummer und spen- Aus 12,78 Euro wird 12,80 Euro und mehr. Bis 1975 etwa sanken det auf diese Weise kleinere Beträge. und zwei Cent werden gespendet. diese Gebühren auch nur unwesent- Diese Form des Micropayment hat Seitdem die Aktion am 1. März lich. Erst seit der Digitalisierung sich vor allem im Katastrophenfall 2012 gestartet ist, sind bereits mehr der gesamten Buchungsabläufe ist bewährt, da schnell und unkompli- als 95.000 Euro an Spendengeldern es möglich, die Transaktionskosten ziert gespendet werden kann. zusammengekommen. Das Sprichwort, dass auch Kleinvieh Mist auch kleiner Überweisungen „gegen Null“ gehen zu lassen, sodass es sich Pfandspenden und Aufrunden macht trifft also voll und ganz zu. Und lohnt, Centbeträge zu spenden. Eine weitere Möglichkeit der seit dieser „Mist“ dank digitaler Zah- Kleinstspende ist die Pfandspende, lungsabwicklung praktisch kosten- die z. B. von der Discounterkette frei gesammelt werden kann, lohnt Seit es kaum noch Geld kostet, LIDL angeboten wird. Per Knopf- es durchaus, Kleinvieh im größeren kleinste Summen zu überweisen druck kann man entscheiden, ob Stil zu halten. und zu verrechnen, wachsen die man sein Flaschenpfand ausgezahlt Möglichkeiten des Fundraisings. bekommen oder spenden möchte. Fast schon ein Klassiker ist das Seit dem Start 2008 sind über vier Digitale Buchungsabläufe UMA +Kurz notiert +++ Aktuelles + +Kurz notiert +++ Aktuelles 12 25. Juni 2012 4. Fundraising-Tag BadenWürttemberg Stuttgart 25. bis 28. Juni 2012 Indiana Fundraising School 2012 Wien Juni Buchtipp: „Uncharitable“ von Dan Pallotta 23. August 2012 Seminar: Ihr Einstieg ins Fundraising - Neue Erlösquellen für Krankenhäuser und Kliniken Köln Über Non-Profits und Profit Eigentlich ist es erstaunlich: Die Zahl der Wohltätigkeitsorganisationen steigt. Es werden Milliarden an Euro und Dollar gespendet. Und doch wird die Welt nicht besser. Wäre der Wohltätigkeitssektor eingeProfit-Experte Dan Pallotta ge- man ihn schon lange schließen müs- stellt. Seine Antworten stellen das sen. Nur ein Beispiel: 2011 hieß es, Selbstverständnis des Wohltätig- dass in Somalia sowie in Teilen von keitssektors auf den Kopf - oder Kenia und Äthiopien bis zu zwölf auf die Füße. Vielleicht funktio- Millionen Menschen vom Hunger- niert Wohltätigkeit besser, wenn tod bedroht seien. Es wurden riesige den einen geholfen wird und die Geldsummen gespendet. anderen daran verdienen. Er stellt Nur sechs Monate später lesen wir in die provozierende Frage: Was ist den Zeitungen, trotz der verbesserten eigentlich schlecht daran, an guten Nahrungslage seien mehr als zwei Taten zu verdienen? Lesenswert! Millionen Somalier und damit ein Dan Pallottas „Uncharitable“ (Tufts Drittel der Gesamtbevölkerung nach University Press) könnte etwas in wie vor bedroht. Was läuft da falsch? Bewegung setzen. Genau diese Frage hat sich der Non- UMA Für Richtigkeit und inhaltliche Qualität der aufgeführten Seminare übernimmt die Redaktion der FUNDIERT keinerlei Gewähr. 20. September 2012 kollekta 2012 Hannover 27. Spetember 2012 Seminar: Fördermittel von Stiftungen, Förderfonds und Soziallotterien Frankfurt 28. September 2012 Erfolgreich Spender und Sponsoren gewinnen Freiburg i. Br. September richtet wie der Rest der Welt, hätte August 25. August 2012 Seminar: Profitieren von Unternehmens-Kooperationen Wald-Michelbach