Weverstraße: Staaken: Altstadt:
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Weverstraße: Staaken: Altstadt:
01. Jahrgang kostenlos Magazin für die Havelstadt Altstadt: Jagd auf P o k é m o n S e i t e 1 0 We ve r s t r a ß e : Mieter können w o h n e n b l e i b e n Seite 6 Staaken: Wieder Ärger um Sommerbad S e i t e 5 0 8/2 016 Christian Scheffler · Petra Sebastian · Bernd Heibeck · Mario Hesse · Angela Schwabe · Ingo Nenn 0 33 22 - 421 19 10 · Spandauer Str. 176 · 14612 Falkensee · www.ema-immobilien.de Erscheinungstermine 2016: Erscheinungstermine 2016: April-Ausgabe7. April, AS 29. März Januar-Ausgabe: Februar-Ausgabe: März-Ausgabe: April-Ausgabe: Mai-Ausgabe: Juni-Ausgabe: Juli-Ausgabe: August-Ausgabe: September-Ausgabe: Oktober-Ausgabe: November-Ausgabe: Dezember-Ausgabe: Mai-Ausgabe: 6. Mai ( Feiertag) AS 25. April Juni-Ausgabe: 2. Juni, AS 23. Mai Juli-Ausgabe: 7. Juli, AS 27. Juni August-Ausgabe: 4. Aug., AS 25. Juli September-Ausgabe: 1. Sept., AS 22. Aug. Oktober-Ausgabe: 6. Okt. AS 26. Sept. November-Ausgabe: 3. Nov. AS 24. Okt. Dezember-Ausgabe: 1. Dez. AS 21. Nov. 21. Januar, AS 11. Jan. 18. Februar, AS 8. Feb. 17. März, AS 7. März 21. April, AS 11. April 19. Mai, AS 9. Mai 16. Juni, AS 6. Juni 21. Juli, AS 11. Juli 18. Aug., AS 8. Aug. 15. Sept., AS 5. Sept. 20. Okt., AS 10. Okt. 17. Nov., AS 7. Nov. 15. Dez., AS 5. Dez. *AS = Anzeigenschluss und Redaktionschluss Wir möchten Sie gern an unserem Erfolg teilhaben lassen Das Spandauer Stadt-Journal ist mit vollem Erfolg gestartet. Leser und Anzeigenkunden loben das Magazin, seinen Inhalt, das Layout, die Themenmischung. Jetzt brauchen wir mehr Unterstützung. Wir suchen ab sofort Anzeigenverkäufer-/innen auf Honorarbasis (AE-Provision) Sie sind dem Leben und ihren Mitmenschen gegenüber positiv eingestellt, Sie haben Spaß an der Kommunikation und am Verkauf. Dann möchten wir Sie gern kennenlernen, egal ob nebenberuflich, als Quereinsteiger, gern auch als Anfänger, Sie werden eingearbeitet. t. Land. Havel. Stad xemplare 22.500 + E Herzlich willkommen in einem engagierten, familiären Team. Ihre formlose Bewerbung richten Sie bitte an Havelland Verlag GBR, Henkelstraße 6, 14612 Falkensee Tel.: 03322 - 23 80 65, [email protected] Editorial Hallo Spandau, haben Sie sie auch schon entdeckt: Die vielen Jugendlichen, die mit gesenktem Kopf in der Altstadt stehen oder sitzen? Sie alle haben eines gemeinsam: In der Hand halten sie ihr Smartphone, der Blick ist auf den Bildschirm gerichtet. Dort könnte nämlich ein kleines Monster auftauchen, ein Taschenmonster, ein sogenanntes „Pokémon“. Einst von Nintendo als Game für den „Nintendo GS“ entwickelt, haben jetzt der Erfinder und die frühere Google-Tochter „Niantic“ die Neuauflage gestartet – und wie auch bereits zu den alten Pokémon-Zeiten wurde das Spiel schnell zu einem Hype. Wie bei allem Neuen geht auch gleich die Meckerei wieder los: Die Gamer werden zu weltfremden Zombies erklärt, das Spiel sei gefährlich, weil die Kids vor lauter „Auf-das-Display-glotzen“ vor Autos rennen, andere Passanten und Radfahrer umrempeln könnten. Die Datenschutzbestimmungen seien mindestens fragwürdig. Die Kommentare auf Facebook reichen von „bescheuert“ bis hin zu „amerikanischer Mist“. Ich mag die Kritik nur begrenzt teilen. Viele der Spielerinen und Spieler, mit denen wir während der Recherchen gesprochen haben, wissen sehr genau ob der Risiken. Für sie zählt der spielerische Moment mehr, die kurzeitige Flucht aus dem Alltag. Ich kann das nachvollziehen: Paris, Nizza, München, Ansbach; so viele Opfer, diese grausamen Täter. Man hat das Gefühl, dass die Gesellschaft regelrecht verroht, Brutalität und Hass zum guten Ton gehören. Mir fällt es zunehmend schwer, die vielen schlechten Nachrichten zu verarbeiten; ich ertappe mich dabei, dass ich gern aus einer Tagesschau oder einer Tageszeitung flüchten möchte - zu den Taschenmonstern... Ich finde es gut, dass unsere Kids solche Spiele spielen, damit werden sie wenigstens nicht wie bei vielen Ego-Shootern und anderen Ballerspielen, in eine dunkle, gewaltvolle Scheinwelt entführt, die sie schlimmstenfalls irgendwann als Realität begreifen. Sie landen in einem Rollenspiel, das in dem Vergleich dann doch harmlos ist und unsere Kids wieder vor die Tür und in die Bewegung lockt. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und Blättern, genießen Sie viele schöne und gewaltlose, fröhliche Sommertage. Ihr Bernhard von Schröder Aus dem Inhalt Wieder Ärger um das Sommerbad Staaken Seite Weverstraße: Mieter können wohnen bleiben Seite Wahlen zur BVV am 18. September Seite Nachruf: Heinz Bosbach, Gründer der Stadtgarde Seite Postgelände: Planer machen Tempo Seite Pokémon: Monsterjagd in der Spandauer Altstadt Seite Spandauer Profile: Das Autohaus Herrmann Seite Rubriken Luftbilder Seite Portrait Seite Gestern - heute Seite Unsere historischen Blätter Seite 5 6 7 8 9 10 16 4 12 18 19 Das Titelfoto... ...zeigt den Bildschirm eines Smartphones, auf dem das „Pokémon Go“-Spiel läuft. Foto: bvs Unser Team für Spandau Michael Uhde, Redaktionsleitung Kontakt: 0171 - 724 12 45, E-Mail: [email protected] Bernhard v. Schröder, Chefredaktion alle Ausgaben Kontakt: 0171 - 85 36 750, E-Mail [email protected] Hartmut Grittke, Media-Berater Kontakt: 0171 494 30 90, E-Mail: [email protected] Team proaktiv-print, Media-Beratung Kontakt: 01525 428 42 50 , E-Mail: [email protected] Katrin v. Schröder (Media-Beratung, verantwortlich), Kontakt: 0170 500 2541, E-Mail: [email protected] Havelland Verlag Henkelstraße 6, 14612 Falkensee Tel.: 03322 - 23 80 65/ Fax -66 [email protected] www.stadt-journal.com Spandauer STADT - JOURNAL 08/2016 3 Ausblick Impressum Herausgeber: Havelland Verlag GbR, Henkelstr. 6, 14612 Falkensee Tel.: 03322 - 23 80 65, Fax: 03322 - 23 80 66 Chefredaktion: Bernhard von Schröder (bvs) E-Mail: [email protected], Web: www.stadt-Journal.com Redaktion Spandau: Michael Uhde (Redaktionsleitung) Tel.: 0171 - 724 12 45, E-Mail: [email protected] Anzeigen: Hartmut Grittke, Kontakt: 0171 494 30 90, E-Mail: [email protected] Team proaktiv-print, Tel.: 01525 428 42 50, E-Mail: [email protected] Katrin v. Schröder (verantwortlich), Tel.: 0170 - 500 2541, E-Mail: [email protected] Das Spandauer Stadt-Journal erscheint monatlich am jeweils 1. Donnerstag. Der Nachdruck, auch teilweise, ist nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet. 4 Spandauer STADT - JOURNAL 08/2016 Bahnhof Spandau Beeindruckender Blick von oben auf die östliche Einfahrt zum den Bahnhof Spandau. Was kaum jemand weiß: Der Bahnhof neben den Spandau Arcaden ist laut Wikipedia der mit der längsten Bahnsteighalle in Deutschland: Sein Tonnendach bedeckt die Bahnsteige vollständig über 432 Meter Gesamtlänge. Der IC/ICE-Bahnhof gibt Zugang zu vier Fern- und zwei S-Bahngleisen, er gilt im Fernverkehr als einer der 80 hoch belasteten Bahnhöfe in Deutschland. Von Spandau aus teilen sich die Fernverkehrs-Schienen auf in die der sogenannte Hamburger- und Hannoveraner Bahn. Der Bahnhof wurde zwischen 1996 und 1998 gebaut. Zur Zeit wartet das total verdreckte Glasdach auf eine erstmalige Reinigung. Foto: UG Stadtgeschehen Wieder Ärger um das Sommerbad Staaken Erneut standen Schwimmratten, die ins kühle Nass des Sommer- und Familienbads Staaken am Brunsbütteler Damm 443 springen wollten, in den vergangenen Wochen mehrfach vor verschlossenen Türen. Seit dem 25. Juni sollte das Staakener Bad eigentlich regelmäßig geöffnet sein. Dennoch gab es unplanmäßig selbst an heißen Wochenenden – wie etwa am 9. und 10. Juli - keinen Badespaß in Staaken. Nahezu an jedem dritten Tag der bisherigen Saison war das Freibad geschlossen. Die Berliner Bäderbetriebe (BBB) nennen dafür einen ganz profanen Grund. Dem Unternehmen mangelt es trotz laufender Stellenausschreibung an Fachangestellten für seine Bäder. Fehlen dann Mitarbeiter wegen Krankheit oder Urlaub etwa im Kombibad SpandauSüd an der Gatower Straße 19, müssen BBB-Mitarbeiter, die eigentlich in Staaken eingesetzt werden sollten, im Gatower Bad vertreten. In einem Brandbrief haben jetzt Sportstadtrat Gerhard Hanke und der Spandauer Abgeordnete Heiko Melzer (beide CDU) BBB-Vorstandsvorsitzenden Andreas Scholz-Fleischmann aufgefordert, schnelle Lösungen zur verlässlichen Öffnung des Sommer- und Familienbads Staaken zu finden. Die beiden Christdemokraten fordern den BBBChef auf, schnellstens zusätzliche Saisonkräfte wie Rettungsschwimmer und Kassierer für die Sommerbad-Saison einzustellen. Eine kurzfristige Lösung des Personalengpasses könnte ihrer Ansicht nach auch die Hilfestellung fachkundiger Partner von der DLRG oder dem Spandauer Schwimmverein „Wasserfreunde Spandau 04“ im Staakener Bad sein. „Leider haben die SPD Spandau und ihre Abgeordneten in der Vergangenheit derartige Lösungen mit schneller Hilfe Dritter immer wieder verhindert“, bedauert Melzer. So hatte die Zählgemeinschaft aus SPD und GAL in der Spandauer Bezirksverordneten-Versammlung darauf bestanden, dass die Bäder der BBB ausschließlich von Bademeistern im öffentlichen Dienstverhältnis und mit Tariflohn betrieben werden sollen. „Um den Badebetrieb aufrechtzuerhalten, bleibt unser Vorschlag aber ein sehr sinnvolles Mittel“, sagt Melzer. Er habe daher gemeinsam mit Gerhard Hanke den BBB-Chef aufge- fordert, trotz Widerstands der SPD bei DLRG und Wasserfreunden Spandau um Unterstützung zu bitten. „Immer wieder höre ich, dass im Sommerbad Staaken die Zufriedenheit am größten war, als der Verein Wasserfreunde Spandau 04 sich um das Bad gekümmert hat und den Badebetrieb sichergestellt hat“, erinnert Hanke. Zu seiner großen Freude habe ihm Hagen Stamm, Präsident der „Wasserfreunde Spandau 04“, in einem Telefonat bereits seine Bereitschaft zu kurzfristiger Unterstützung in den Bädern Gatow und Staaken zugesichert um die beiden Sommerbäder zu bewirtschaften. ud Nicht immer steht die Eingangstür zum Sommer- und Familienbad Staaken am Brunsbütteler Damm 443 offen, um Baderatten den Sprung ins kühle Nass zu ermöglichen. Foto: ud Um wenigstens mehr Parkmöglichkeiten am Sommer- und Familienbad Staaken zu schaffen, hatten Hanke und Melzer zum Saisonbeginn bezirkseigenes Gelände als Parkplatz freigegeben. MÜLLER & KOLLEGEN MÜLLER & KOLLEGEN R E C H T S A N W Ä LT E Christian L. Müller Rechtsanwalt Fachanwalt für Miet- und Wohnungseigentumsrecht Emilia B. Tintelnot Rechtsanwältin Mediatorin Arbeitsrecht Familienrecht Miet- und Wohnungseigentumsrecht M Verkehrsrecht Ordnungswidrigkeiten Strafrecht Opferschutz allg. Zivilrecht Bankrecht Mediation Forderungsmanagement Telefon 030/28 83 27 28 Fax 030/28 83 27 29 Pichelsdorfer Straße 92 13595 Berlin www.kanzlei-muk.de [email protected] Spandauer STADT - JOURNAL 08/2016 5 Nachrichten 2,7 Millionen Euro für Musikschule 2015 in dieses Förderprogramm aufgenommen worden, in dessen Rahmen in den nächsten zehn Jahren insgesamt 50 Millionen Euro an finanziellen Mitteln von Bund und Land zur Verfügung stehen werden. UG Weverstraße: Mieter können bleiben Ein weiteres öffentliches Gebäude in der Spandauer Altstadt soll von Grund auf erneuert werden: Im Juli haben die Planungen für den Umbau und die Sanierung der Musikschule in der Moritzstraße 17 begonnen. Die Planung erfolgt durch das Büro Hagemann + Liss, das bereits die Sanierung des ehemaligen Hauses der Gesundheit und den Umbau zur Volkshochschule geplant und durchgeführt hat. Nach Abschluss der Planungen werden dann im Jahr 2017 ein Aufzug angebaut und kleinere Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden. In den Jahren 2018 sowie 2019 werden der eigentliche Umbau und die Sanierung erfolgen. Die geschätzten Gesamtkosten belaufen sich auf eine Summe von 2,7 Millionen Euro. Vorgesehen sind die Herstellung der Barrierefreiheit, die Optimierung von Beleuchtung und Akustik, die Einrichtung von Band- und Schlagzeugräumen, die Erneuerung von Fenstern, Böden, Heizung und Elektroanlage sowie die Sanierung der Sanitäranlagen inklusive des Einbaus von kindergerechten WC-Anlagen im Bereich der frühkindlichen Musikerziehung. Finanziert werden die Baumaßnahmen durch Fördermittel aus dem Programm des Städtebaulichen Denkmalschutzes. Die Altstadt Spandau war im Jahr 6 Spandauer STADT - JOURNAL 08/2016 Die Standsicherheit der Gebäude an der Weverstraße 36 (Foto oben) und Malanchthonstraße 61/62 wurde nach einer Mitteilung des Bezirksamtes bestätigt, nachdem ein Prüfstatiker das Gebäude untersucht hatte. Aus dem Bericht gehe hervor, dass eine Sanierung der Häuser möglich sei. Auch die Wohnnutzung sei während der Sanierung grundsätzlich möglich. Die betroffenen Häuser in der Weverstraße 36 und Melanchthonstraße 61/62 sind über einer Torflinse errichtet. Die Gründung ist auf Holzpfählen erfolgt. In den Häusern war es in den letzten Jahren zu Rissen in tragenden Wänden gekommen, von denen zuletzt nicht klar war, ob sie die Standsicherheit der Häuser gefährden. Unsichtbar im „Toten Winkel“ Bereits zum 12. Mal lud Oberstleutnant a.D. Joachim Weiß (61) im Juli Schüler zur Aktion „Lastkraftwagen und toter Winkel“ auf das Gelände des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr am Flugplatz Gatow ein. Mit Hilfe der Mercedes Benz CharterWay, die einen Lastwagen zur Verfügung stellte, und von Polizei-Hauptkommissarin Wickert, Verkehrssicherheits-Beraterin des Polizeiabschnitts 23, klärte er die Teilnehmer über die Tücken des toten Winkels bei den Boliden auf. Von der Sicherheitsaktion profitierten diesmal 131 Schüler der Kladower Grundschulen am Ritterfeld und Mary-Poppins sowie das Schöneberger Rückert-Gymnasium. Die Schirmherrschaft übernahm Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD). Der hatte den Kladower Oberstleutnant a. D Weiß bereits am 4. August 2015 für sein Engagement für die Sicherheit der Schulkinder im Auftrag des Bundespräsidenten Joachim Gauck mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Derweil haben von dessen ehrenamtlichen Engagements bereits 1.350 Schüler profitiert. Joachim Weiß, 1955 in Schöneberg geboren, trat 1975 in die Bundeswehr ein. Er wurde zum Offizier ausgebildet und schloss sein Studium der Pädagogik an der Hochschule der Bundeswehr als Diplom-Pädagoge ab. Vielen Spandauern ist er als ehemaliger Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der ehemals in Kladow stationierten 3. Luftwaffendivision bekannt. ud Zwischenzeitlich hat die Bauaufsicht auch die restlichen Häuser der Adamshöfe in Augenschein genommen und dabei keine weiteren bedenklichen Auffälligkeiten entdeckt. Damit ist, so das Bezirskamt, die Auflage der Bau- und Wohnungsaufsicht vom 22. Juni 2016 erfüllt. Auch die Nutzungsuntersagungen, die an die Mietparteien ergangen sind, sind damit hinfällig. bvs Der „Tote Winkel“ im Spiegel des Lastkraftwagens wurde mit einem gelben Dreieck markiert. Wer darauf stand, konnte im Spiegel nicht gesehen werden. Foto: ud Nachrichten Jetzt ist wieder der Wähler gefragt Seit dem 20. Juli steht fest, unter welchen Bewerbern sich die Spandauer bei den Wahlen zur Bezirksverordneten-Versammlung (BVV) des Bezirks am 18. September 2016 entscheiden können. An diesem Tag hatte der Bezirkswahlausschuss die Wahlvorschläge für die Havelstadt zugelassen. Antreten werden neben den derzeit in der BVV vertretenen 5 Parteien weitere 5 politische Parteien und Gruppierungen. Um die Gunst der Wähler bewerben sich erneut CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen (die bislang als GAL vertreten war), Die Linke sowie die Piratenpartei. Neben diesen bereits an der Umsetzung des Wählerwillens unterschiedlich beteiligten Parteien werden auf dem Wahlzettel, der den Spandauern vorliegen wird, weitere fünf Möglichkeiten stehen, bei denen sie ihr Kreuz machen können. Zu diesen Neuen gehört etwa die Wählerinitiative soziales Spandau (WisS). In der haben sich auch Kandidaten zusammen gefunden, die ehemals zu den Fraktionen der SPD und der Piraten gehörten. Wieder kandidieren wird die FDP, die bis 2011 in der Spandauer BVV vertreten war. Auf dem Wahlschein wird auch die Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (kurz Die Partei genannt) erscheinen. Erstmals dabei sein wird die Alternative für Deutschland (AfD). Ebenfalls auf den Wahlzettel geschafft hat es die als rechtspopulistisch geltende Bürgerbewegung pro Deutschland. Glänzend: 22.500 mal Berichte aus der Havelstadt Büro- und Sprechzeiten: Mo, Di, Do von 10 - 13 Uhr Di, Do von 15 - 18 Uhr Büro: Im Spektefeld 26, 13589 Berlin-Spandau Tel: 030 - 81 85 27 20 www.spandauer-mieterverein.de Verbraucherschutz, Betriebsund Heizkostenabrechnung in Wohn- und Gewerberäumen, Mieterhöhungsverlangen, Schönheitsreparaturen, Auszahlung von Mietkautionen, Mieterhöhungen durch Modernisierung, Schadensfälle wie Schimmel, Wohnungsabnahmen, Gewerbemieter So richtig losgehen wird es mit dem Wahlkampf sicher erst Anfang August. Denn erst am Ende der ersten Augustwoche dürfen die Parteien auf den Straßen mit ihren Wahlplakaten um die Gunst der Wähler werben. So richtig „heiß“ wird der Wahlkampf wohl erst im September und dann nur für rund zwei Wochen werden. Denn solange sind viele Spandauer im Urlaub. Die Schulferien enden erst am ersten September-Wochenende. ud ZITADELLE 2016 0 2 . 0 9 . M Y T H E N , M A G I C , FA N TA S Y 03.09. SCHLAGERNACHT 04.09. GOES CLASSIC Spandauer STADT - JOURNAL 08/2016 7 Stadtgeschehen Der Ehrenkommandant der Stadtgarde ist gegangen Spandau hat einen bundesweit bekannten Repräsentanten abseits der politischen Landschaft verloren. Am 20. Juli, nur zwei Tage nach seinem 87. Geburtstag, verstarb Heinz Bosbach. Mit der von ihm gegründeten Historischen Spandauer Stadtgarde hatte er den Bezirk weithin noch bekannter gemacht. Dabei war Bosbach gar kein „echter“ Spandauer. Geboren am 18. Juli 1929 in Freiburg/Breisgau zog es ihn erst 1970 „der Liebe wegen“ nach Spandau. Lange Jahre arbeitete der Wilhelmstädter als Geschäftsführer in verschiedenen Läden der Bolle-Supermarkt-Kette, so etwa an der Pichelsdorfer Straße. Nach seiner Pensionierung stand der Nimmermüde mehr als zehn Jahre im Mittelpunkt des Land- und Bauernmarkts und sorgte als einer der Marktmeister für dessen geordneten Ablauf. Seine Spandauer schätzte Bosbach, weil er „immer mit lieben Leuten in der Havelstadt zu tun hatte“. Die Menschen hier seien so ausgeglichen wie in seiner ersten Heimat. 1985 kam ihm die zündende Idee. Gemeinsam mit Freunden gründete er die Historische Spandauer Stadtgarde. Als Repräsentanten der Havelstadt sind die Gardisten seitdem weit über die Grenzen des Bezirks bekannt. Ein gesellschaftliches Erlebnis und gern besucht sind auch die jährlichen Garde-Treffen zum „Preußischen Tabakkollegium“. 1990 hatte Bosbach diese preußische Tradition auf der Spandauer Zitadelle wieder aufleben lassen. Sie gründet auf das Jahr 1703, als Preußenkönig Friedrich I. erstmals Generäle, Offiziere und Beamte zum Hoftratsch bei qualmender Pfeife geladen hatte. Für seine Verdienste um preußische Traditionen wurde Bosbach zudem zur Exzellenz des Ritterordens St. Georg ernannt. Die guten Kontakte zur Bundeswehr würdigten die Soldaten 2007 mit der Verleihung des Ehrenkreuzes der Bundeswehr in Gold. Das ist die höchste Auszeichnung, die die Bundeswehr vergibt. Stolz durfte Bosbach zu- Heinz Bosbach ist als Gründer der Historischen Spandauer Stadtgarde weit über die Grenzen der Havelstadt bekannt geworden. 2010 erhielt er vom damaligen Bürgermeister Konrad Birkholz als Anerkennung für sein soziales Engagement in Spandau die Berliner Ehrenamtskarte. 8 Spandauer STADT - JOURNAL 08/2016 WIR SUCHEN... Häuser, Wohnungen und Grundstücke in Berlin und Umland Immobilien Service Krause Telefon: 030 - 893 94 843 E-Mail: [email protected] dem den Dienstgrad Major ehrenhalber des ehemaligen Jägerbataillons 1 Berlin, stationiert in der Kladower Blücher-Kaserne, tragen. Rund 20 Jahre blieb Bosbach Kommandant der Stadtgarde. Später lag Bosbach allerdings mit seinen Nachfolgern bei der Stadtgarde im Clinch. Sein Missmut war so heftig, dass er ausdrücklich untersagte, dass die Gardisten bei seiner Beerdigung auftreten. „Wir werden uns daran halten“, sagte deren Sprecher Armin Brenker. Für sein soziales Engagement wurde dem Ehrenkommandanten der Stadtgarde 2001 das Bundesverdienstkreuz verliehen. Für sein „besonderes ehrenamtliches Engagement für die Havelstadt“ zeichnete auch der verstorbene Alt-Bürgermeister Konrad Birkholz (CDU) den Kommandeur der Historischen Spandauer Stadtgarde Heinz Bosbach 2010 mit der Berliner Ehrenamtskarte aus. Nicht nur als Kommandant der Stadtgarde habe Bosbach mit dafür gesorgt, dass weit mehr als 110.000 Euro aus den Auftrittsentgelten der Stadtsoldaten karitativen Zwecken zugeflossen seien, hieß es damals in der Begründung. Er habe zudem so manchen Euro aus seinem privaten Geldbeutel dafür verwendet, Mitbürgern ein paar schöne Stunden zu bereiten. 1985 gründete Heinz Bosbach die Historische Spandauer Stadtgarde, die seitdem die Havelstadt bei vielen offiziellen Anlässen vertritt. Sogar nach New York reiste die Garde zur Steubenparade. 1990 ließ Heinz Bosbach die im Jahr 1703 von Preußenkönig Friedrich I. begründete Tradition des „Preußischen Tabakkollegiums“ wieder aufleben. Fotos (2): ud Am Stammsitz des Hauses Bismarck in Friedrichsruh bei Hamburg erhielt Heinz Bosbach am 3. Oktober 2009 aus den Händen von Ferdinand Fürst von Bismarck, Urenkel des ersten deutschen Reichskanzlers Fürst Otto von Bismarck (1815-1898), den Bismarck-Orden in Gold. Der Schirmherr des Bismarckbundes und Protektor des Bismarckordens würdigte damit den besonderen Einsatz Bosbachs für die Ziele des Bismarckbunds und die dem Haus Bismarck erwiesene Treue. Der Bismarck-Orden in Gold ist die höchste Auszeichnung, die der Bismarckbund vergibt. ud Stadtgeschehen Planer machen Tempo Bei den Plänen zur Bebauung des einstigen Postareals an der Klosterstraße 38-42 machen Spandaus Bauamt und die neuen Investoren jetzt gemeinsam Dampf. Um schneller das Ziel des Baubeginns erreichen zu können, soll nun eine frühzeitige und parallel laufende Behördenbeteiligung verbunden werden mit der Beauftragung von fünf Architekturbüros. Beide Verfahren für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan VIII-66-2 VE sollen von August bis Ende Oktober laufen. Bis dahin sollen auch die Architekturbüros ihre Vorstellungen über eine künftige Bebauung entwickeln. „Ende November könnten die Entwürfe dann der Öffentlichkeit als erster Schritt der Bürgerbeteiligung bei einer Bürgerversammlung vorgestellt werden“, sagt Baustadtrat Carsten-Michael Röding (CDU). Wie berichtet war das einstige Postareal am 31. März an eine Planungsgemeinschaft der Firmen „merz objektbau GmbH & Co. KG“ aus Aalen sowie „Fay Projects GmbH“ aus Mannheim verkauft worden. Deren Vertreter Diplom Ökonom Agilolf Bachner (merz) und Wolfgang Heid (Fay Projects) haben für die ersten Entwürfe ihres Bauvorhabens auf dem rund 14.000 Quadratmeter großen Grundstück aus zunächst 12 Architekturbüros nun fünf ausgewählt. Deren Architekten haben für ihre Planungen feste Vorgaben und Rahmenbedingungen. „Wir wollen die Planer zwar nicht allzu sehr festlegen, dennoch müssen etwa Höhen, Vorgaben einer Durchwegung und Lärmfragen in ihre Planungen eingehen“, sagt Röding. Die Kosten für die Arbeiten der Architekturbüros würden die neuen Eigentümer tragen. Einig sei sich der Bezirk mit den Investoren beim Ziel der Planungen. „Hier soll Qualität entstehen, aber es soll jetzt möglichst nicht allzu lange dauern“, sagt der Baustadt- rat. Die Vorgaben für die planenden Architekten umreißt Marcus Schulte, Leiter des Stadtplanungsamts. Der neue Baukörper soll über etwa 62.000 m² Geschossfläche verfügen. Als Nutzung sind ein Hotel, 180 bis 250 Wohnungen, Handel, Büro und Gastronomie vorgesehen. Zur Dischinger Brücke hin sind wegen Straßenlärm und nach Norden hin wegen der angrenzenden Bahnstrecke Raumkanten geplant. Zum Havel-Ufer hin ist ein öffentlicher Platz mit einem Übergang zum Wasser im Focus der Planer. Drei Hochpunkte sollen das neue Bauwerk als Merkzeichen im Stadtbild beherrschen. An der Nordost-Kante des Grundstücks könnte ein Turm bis zu 80 Meter – und damit rund 5 Meter weniger hoch als der benachbarte Rathausturm - in den Spandauer Himmel ragen. An der Kreuzung Klosterstraße und Ruhlebener Straße könnte die Gebäu- Der Neubau, der voraussichtlich bis 2022 an der Klosterstraße 3842 entstehen soll, könnte nach neuesten Planungen der Investoren in etwa so aussehen. Repro: BA dehöhe bis zu etwa 60 Meter, auf der Süd-Seite etwas niedriger die Stadtsilhouette beherrschen. „Sehr wichtig ist uns eine öffentliche Durchwegung des Areals von West nach Ost und eine Sichtachse zum öffentlichen Platz an der Havel“, betonte Schulte. Die Erschließung des Areals sei von der Klosterstraße aus, Versorgung und Zulieferung vom Stabholzgarten her geplant. ud Verkostung und Verkauf Andrea Ziesemer Elbeallee 83 14612 Falkensee Tel.: 03322 - 20 39 80 Mobil: 0163-24 00 703 www.weinzone.com Tel.: 030 / 35 13 49 32 www.s-v-z.de Askanierring 96 13587 Spandau Spandauer STADT - JOURNAL 08/2016 9 Stadtgeschehen Jugendliche und junge Erwachsene in kleinen Grüpp- chen, tief versunken an einem „Pokestop“ in der Altstadt, den Blick gesenkt auf das Smartphone. Trainer heißen die Spieler im Game, ob ihrer augenscheinlichen Realitätsferne werden sie auf facebook auch „Zombies“ genannt. „Pokemon Go“ hat auch Spandau längst erfasst. Fotos: pms Das Spiel „Pokémon Go“ Das Herunterladen der App ist gratis, das Geschäftsmodell basiert auf Zukäufen. Der Name „Pokémon“ ist die Kurzform von „Pocket Monster“ (Taschenmonster). Für das japanische Unternehmen „Nintendo“ erweist sich die App zunächst als Glücksfall: Der Börsenwert des Konzerns stieg um 10 Milliarden Euro, sackte danach aber wieder ab. Schon in den 90er Jahren gab es eine vergleichbare Hysterie um „Pokémon“. Damals erschien das Spiel für „Nintendo Gameboy“. „Pokémon Go“ kann süchtig machen. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), warnte vor Suchtgefahren. Sie befürchte eine neue Falle, durch die noch mehr Jugendliche den Kontakt zur Realität verlieren könnten. Schon jetzt kämen laut Studien hunderttausende junge Menschen von Internetspielen nicht mehr los. „Im schlimmsten Fall verlieren sie den Kontakt zur Realität“ warnte die Drogenbeauftragte. Avatare und Pokémons würden wichtiger als echte Sozialkontakte, Ausbildung und Beruf. Es gibt mancherorts bereits „Pokémon Go“-Verbote. 10 Spandauer STADT - JOURNAL 08/2016 „Pokémon Go“: Monsterjagd in Spandau Couchpotato war gestern. „Pokémon Go“ sorgt für Massen Bewegung draußen, im Freien auf der ganzen Welt. Das neue Smartphone-Spiel „Pokémon Go“ verlegt die Jagd nach virtuellen Pocketmonstern in die reale Umwelt des Spielers. Der Hype um das Game ist längst auch in Spandau angekommen. Eine Jagd nach „Taubsi“, „Pikachu“ und anderen begehrten Pocketmonstern. Spandau - eine Straße in Spandau... Autos fahren um die Kurve, Radfahrer sind auf dem Radweg unterwegs, Kinderwagen, Jogger, Fussgänger. Dazwischen steht ein Mann auf dem Rasentreifen. Er will nicht über die Straße, er hat sich auch nicht verlaufen. Er starrt einfach nur gebannt auf sein Smartphone und wischt wie besessen mit den Fingern über das Display. Man wird in nächster Zeit öfter vielen, jungen und erwachsenen Menschen begegnen, die wie hypnotisiert auf ihr Handy starren. Das erste Poketmonster taucht direkt neben dem Rathaus Spandau auf. Ein kleines, rosafarbenes Etwas mit einer Art Rüssel und großen, runden Ohren, das in der Nähe der Treppe des Rathauses auf und ab hüpft. Nils hält sein Smartphone hoch, dreht sich ein wenig nach rechts, dann nach links. Dann ist es weg. „Das Pokémon ist mir leider entkommen“, bedauert der 36jährige Verkäufer aus Spandau. Er geht ein paar Schritte weiter in Richtung Havel, den Blick auf das Handy gerichtet. Dort war das niedliche, tierähnliche Phantasiewesen gerade eben noch zu sehen, doch ein Blick vom Display weg in die Realität zeigt, da ist nichts, kein Rüsselmonster neben einer Treppe. Kein Wunder, das Pokémon ist virtuell, projiziert in die reale Welt, sichtbar nur für den Spieler. In der Nähe der Charlottenbrücke an der Kreuzung gab es an einem Abend eine Massenzusammenkunft von Spielern, denn da ist das ganz seltene blaue Monster „Garados“ platziert und von einigen gefangen worden. Stolz präsentierten die erfolgreichen Jäger denen ihre Beute, die zu spät kamen. Nils ist schon seit seiner Kindheit ein eingefleischter Pokémon-Anhänger. „Die putzigen, bunten Monster aus Japan gehörten ganz selbstverständlich zu meiner Generation.“ sagt er lächelnd - mit diesen kleinen Monstern, die „Pikachu“, „Taubsi“ oder „Traumato“ heißen und mit Pokémon-Videospielen, Stadtgeschehen Fernsehserien und den bunten, heiß umkämpften Sammelkarten, die damals in den 90ern absolut hip und Trend waren. Nun sind sie auf einmal wieder aufgetaucht – die bunten Taschenmonster. Als heiß begehrte Smartphone-App die Verbindung von Smartphone mit der realen Welt, dem GPS und Karten schafft. Faszinierend verbindet „Pokémon Go“ die tatsächliche Umgebung mit der Spielwelt und macht sich das technische Prinzip der sogenannten „Augmented Reality“ zunutze - der erweiterten Realität. Um die kleinen, bunten virtuellen Monster zu fangen, die an Orten lauern, muss ein Spieler sich in der echten Welt bewegen. siert das virtuelle Monster mit seinem Handy an und wischt mit dem Finger slidend über den Bildschirm, um einen sogenannten „Pokéball“ zu schleudern und damit zu versuchen, das Monster damit zu fangen. „Es geht bei dem Spiel immer um Jagen und Sammeln“ erklärt er. Hunderte verschiedene Monster gilt es zu erwischen, mit dem Ziel, möglichst viele Erfahrungspunkte zu sammeln und sich von Level zu Level weiter zu spielen. „Als Kind habe ich mir immer vorgestellt, „Pokémon“ auch in der Realität jagen zu können“, berichtet Nils und ein Lächeln huscht über sein Gesicht. Jetzt ist es fast so weit. Die Phantasiewelt mit der Wirklichkeit zu verbinden, das begründet wohl die Faszination dieses Spiels. Innerhalb nur weniger Tage hat es weltweit einen Massen-Hype ausgelöst, nicht nur bei Computerfreaks. Erst vor ein paar Wochen, am 6. Juli, ging es in den USA an den Start. Seitdem verbreitet sich „Pokémon Go“ explosionsartig und rasant auch in den Ländern, in denen die Version zunächst gar nicht offiziell verfügbar war. Das Programm führt die weltweiten App-Store-Charts an, der „Nintendo“-Börsenwert schnellte in die Höhe. Seit kurzem gibt es das Spiel auch in Deutschland. Der Server war regelmässig überlastet. Nun gibt es auch in Europa einen Server, doch auch der hat Probleme mit der Performance. Nils verbringt jede freie Minute mit der Monsterjagd. Das Smartphone nutzt dazu die GPS-Standort-Erkennung. Ähnlich wie bei „Google Maps“ bewegt sich die Spielfigur über Straßen und Plätze, wenn der Spieler sich in Spandau befindet, werden die Pokémon-Figuren neben dem Rathaus oder den Spandau Arkaden, dem „Bierbrunnen“ und an anderen Orten angezeigt. Und mehr noch, wenn Nils seine Handykamera einschaltet, werden die Monster auf dem Telefon-Display in die reale Umgebung versetzt. 722 Monster kann man derzeit sammeln, um sich von Level zu Level nach oben zu spielen. Die Spielfigur auf Nils Handydisplay ist ein Junge mit Rucksack und Schildmütze – er irrt ein wenig umher. Plötzlich taucht ein gelbes Wesen auf dem Display auf – es sitzt nun vor der Außenwand des Bürgeramtes. Nils vi- Nils Handy vibriert auf einmal wie wild. „Ein Zeichen, dass ein Monster in der Nähe ist“, sagt Nils und eilt in Richtung Schleuse Spandau. Die App zeigt ihm als Anhaltspunkt das Bild der weißen Venusstatue. Offensichtlich hat nicht nur er dieses Zeichen erhalten. An der Bootsschleppe stehen inzwischen fast zwei Dutzend junge Menschen. Sie starren auf ihre Smartphone-Displays, drehen sich um sich selbst. „Irgendjemand habe wohl ein Lockmodul ausgelegt“, sagt Nils, deutet auf rosafarbene Wolken auf seinem Bildschirm, erzählt von angelockten Pokémons und davon, dass sich an solchen Punkten besonders viele Trainer treffen, also Spieler. Überall in Spandau und in der ganzen Stadt verstreut, gibt es sogenannte „Pokéstops“, an denen die zur Jagd wichtigen „Pokébälle“ gesammelt werden – wenn man sie nicht kaufen will. So ein Stop sind zum Beispiel die Bootsschleppe bei der Schleuse Spandau nahe des Bürgeramtes oder der Rathauspark. Der Bierbrunnen und die Spandau Arkaden haben sich mittlerweile in „Pokémon-Arenen“ verwan- delt, in denen kleine, virtuelle Pokémon mit Feuer, Blitz und Wasser gegen die Figuren anderer Trainer kämpfen. Inzwischen gibt es eine Whatsapp- und Facebook-Fan Gruppe, Poké-Radtouren, Poké-Taxifahrten, Poké-Busaktionen und vieles, vieles mehr... Was löst den Hype aus? Es ist wohl auch der Name – jene Reminiszenz an die eigene Kindheit. Fragt man all die Leute, die im Rathauspark bunte Monster jagen, was den Reiz des Spiels ausmache, sagen fast alle: „Pokémon eben“. Schon der Begriff löse einen Schlüsselreiz aus, man sei schließlich damit aufgewachsen. „Und, ja, vielleicht ist es auch der Ehrgeiz, den das Spiel weckt. Man will besser werden als die Freunde“, sagt Nils, deutet auf die zwei Mädels neben ihm. Von der anderen Seite schaltet sich ein junger Mann im Pokémon-T-Shirt und Basecap ins Gespräch. „Es hat noch kein Spiel gegeben, das so viele Menschen verbindet“ sagt er. „Man verabredet und trifft sich, spielt, lernt sich kennen und es entstehen echte Freundschaften.“ Wendet sich dann wieder ab, um einer etwas älteren Frau Tipps für die Jagd nach Pokemon, die in der Nähe lauern, zu geben. Um den Brunnen stehen inzwischen wohl um die 30 junge Menschen, die Köpfe gebeugt, Handys in der Hand – trotz des beginnenden Nieselregens. Über ihre Daten, die durch das Spiel und das Anmelden auf einem Google-Nutzerkonto eingesammelt werden, oder auch über die Gefahren, die durch das bildschirmgelenkte Umherirren entstehen, machen sich nur die wenigsten Spieler Gedanken. „Google hat meine Daten ja sowieso“ meint ein Schüler. pms Sven aus Spandau arbeitet eifrig daran, sein Level zu erhöhen. Spandauer STADT - JOURNAL 08/2016 11 Portrait Gestrandetes in Metamorphose Als Norbert Kluge aus gesundheitlichen Gründen seinen Beruf nicht weiter ausüben konnte, fand er bei seinen Streifzügen am Wasser allerhand Findlinge und eine neue, künstlerische Berufung. Er ist viel unterwegs, sammelt Treibholz, rostiges Eisen und Steine am Strand... Auf die Frage: „Muss man klug sein, um „gute“ Kunst zu machen? entgegnet er: „Man muss nur Kluge heißen!“ Der fliegende Leuchtturmwärter von Westerhever... Sein Kunstobjekt „Der Leuchtturmwärter von Westerhever“ fand auf äußerst ungewöhnliche Weise zu seinem neuen Besitzer! Norbert Kluge hatte mit einem Käufer einen Termin zur Übergabe des Kunstwerks vereinbart. Der Herr, der das begehrte Kunstobjekt abholen sollte erschien jedoch nicht. Dann bekam Herr Kluge einen Anruf, er solle zum Flughafen kommen... der Käufer käme mit dem Flugzeug und hole das Kunstwerk ab. Norbert Kluge wusste nicht so recht, was er davon halten sollte und fühlte sich etwas befremdlich, beschloss aber dann doch aus Neugierde das Wagnis einzugehen und begab sich zur vereinbarten Zeit zum Flughafen. Und tatsächlich erwartete ihn der Käufer mit seinem eigenen Motorflugzeug und erzählte Herrn Kluge: „Ich fliege immer über diesen Leuchtturm von Westerhever, wenn ich nach Stade fliege.“ Somit hatte der Pilot zum erworbenen Objekt eine ganz besondere Beziehung. Marilyn Monroe im neuen Gewand... Norbert Kluge verbindet altes, verrostetes Werkzeug oder korrodierte Eisenteile mit ganz eigener Patina in der Verbindung mit Elementen aus der Natur zu Kunstobjekten, die den Betrachter faszinieren und überraschen. «Happy Birthday Mister President» ist sein neuestes Werk aus Glas, Stahl, den Kieferknochen eines Fisches und einer Koralle (Foto rechts). Schon immer hatte Norbert Kluge Freude an der Kunst und möchte durch seine Skulpturen diese Freude an seine Mitmenschen weitergeben. Diese bringen Ihm Fundstücke oder Materialien, die in seine Schaffensprozesse mit einfließen . Kunst die Emotionen weckt, berührt und verbindet Anfang 2000 bezog Norbert Kluge sein Atelier auf der Zitadelle Spandau. „Ich traf dort auf Künstlerkollegen, mit denen ich mich austauschen konnte und ich hatte endlich die Zeit und den richtigen 12 Spandauer STADT - JOURNAL 08/2016 Ort, um mich weiterzuentwickeln. Kluges Werk umfasst derzeit um die 150 Exponate. Eisen, Emotionen und Empathie Kluge ist viel unterwegs, vor allem sammelt er Treibholz, rostiges Eisen, Kno- Norbert Kluge „Gute Kunst hat für mich mit gutem Handwerk zu tun, sie muss mich aber auch emotional ansprechen und mich berühren. Ich mache Kunst, indem ich Fundsachen kombiniere und sie vor dem Verrotten bzw. Wegwerfen bewahre. Besonders mag ich die Kombination mit alten Werkzeugen, ihnen gilt mein höchster Respekt. Ich habe keine Muse und keinen Mäzen, aber dafür eine tolle Familie. Ich habe viele Kontakte zu anderen Künstlern bekommen, viele gemeinsame Ausstellungen und Reisen gemacht und es sind auch private Freundschaften entstanden.“ chen und Steine am Strand. Wenn es ihm dann im Atelier gelingt, durch die Kombination mit anderen Materialien diesen Fundstücken eine neue Identität, ein neues Eigenleben zu geben, dann macht ihn das glücklich. Manchmal beschleicht ihn die Unsicherheit, dass das geschaffene Objekt nicht gefällt, Anklang findet. „Als Künstler braucht man auch ein positives Feedback“ ist sich Kluge sicher. „Ich hatte das Glück, oft auf Menschen zu treffen, die mich unterstützten, und mit denen ich die Freude an der Kunst teilte. Für mich ist das gut vereinbar, meine Familie gibt mir stets Rückhalt.“ pms Norbert Kluges nächste Ausstellung findet in Husum im Speicher statt Sein Atelier befindet sich auf der Zitadelle Spandau. Sie sind herzlich eingeladen. Er freut sich über Ihren Besuch! In Lankwitz befindet sich die kleine Garagerie Mono. Hier finden Sie das ganze Jahr über Objekte von Norbert Kluge. Bitte melden Sie Ihren Besuch an. Website: www.kluge-objekte.de Aktuellere Ausstellungen (Auswahl) 2010 Kunstverein Stade 2011 Domgalerie Merseburg Art-Zen, Basel Galerie DEN, Berlin -Art Brandenburg, Märkisches Forum 2012 Galerie Pillango (Gruppe Terra), KunstRaumKo, Berlin 2013 Galerie Kopenhagen, Modern Art Gallery Berlin Kunstverein Stade Husumer Speicher 2014 Galerie Pillango, Berlin Atelier im Hof, Berlin- Friedrichshain 2015 KunstraumKo, Berlin Deutsche Richterakademie Schloss Wustrau Service Behörden, Beratung Agentur für Arbeit Wohlrabedamm 32, 13629 Berlin, Tel. 01801-555111, [email protected] Spandau Altstädter Ring 7, 13597 Berlin, Tel. 901570 Altstadtmanagement Spandau Mönchstr.8, 13597 Spandau, Telefon: 030 - 35102270 [email protected] AWO Rodensteinstr. 11, 13593 Berlin, Tel. 565 990 00, www.awo-spandau.de [email protected], Westerwaldstr. 13, 13589 Berlin, Tel. 3078 9090, [email protected]. Betckestr. 7, 13595 Berlin, Tel. 36283866, awosib.spandau@ web.de Bauamt,- beratung Stadtentwicklungsamt Carl-Schurz-Str. 2/6, 13597 Berlin Tel. 90279-2663, [email protected] Beratungsstelle für alkohol und medikamentenabhängige Menschen und ihre Angehörigen Vista, Carl-Schurz-Str. 31, 13597 Berlin, Tel. 355308770 Beratungsstelle „Rund ums Alter“ Carl-Schurz-Str. 2/6 (Rathaus), 13597 Berlin, Tel. 90279-2026 Berliner Mieterverein, Carl-Schurz-Str. 2/6, 13597 Berlin, Tel. 90279-2727 Berufsfindungszentrum Spandau Viktoriaufer 19, 13597 Berlin, Tel. 62202302 Bezirksamt Spandau (Rathaus) Carl-Schurz-Str. 2/6, 13597 Berlin, Tel. 90279-0, [email protected] Bezirkliches Bündnis für Wirtschaft und Arbeit Carl-Schurz-Str. 2/6, 13597 Berlin, Tel. 90279-3349/-3355 Bildungs- und Beratungszentrum für Frauen und ihre Familien Brunsbütteler Damm 17, 13581 Berlin, Tel. 336 66 62, www.hinbun.de Bündnis für Familie Schäferstr. 8, 13585 Berlin, Tel. 35109688, [email protected], www.familien-in-spandau.de Bürgerdienste und Ordnung Carl-Schurz-Str. 2/6, 13597 Berlin Tel. 90279-0 Bundeswehr General-Steinhoff-Kaserne, Kladower Damm 182, 14089 Berlin, Tel. 3687-0 Blücher-Kaserne Sakrower Landstr. 90, 14089 Berlin, Tel. 368820, www.bundeswehr.de CASA Moritzstr. 2, 13597 Berlin, Tel. 3825281 Eulalia Eigensinn Lutherstr. 13, 13585 Berlin, Tel. 3351191 Evangelisches Johannesstift Schönwalder Allee 26, 13587 Berlin, Tel. 336090, www.johannesstift-berlin.de Finanzamt Nonnendammallee 15-21, 13599 Berlin, Tel. 9024190, [email protected]. Försterei Gatow: Kladower Damm 148, 14089 Berlin, Tel. 3754600 Spandau: Schönwalder Allee 50, 13587 Berlin, Tel. 3754600, Führerscheine Pichelswerderstr. 9, Tel. 7562-2110 Gesundheitsamt Carl-Schurz-Str. 2/6, 13597 Berlin, Tel. 90279-4012, [email protected] Goldnetz Sozialmarkt Zitadellenweg 34, 13599 Berlin, Tel. 30398189, www.goldnetz-berlin.de Herberge zur Heimat e. V. Falkenhagener Str. 28, 13585 Berlin, Tel. 355 91 418 Integrations- und Sozialberatung Jüdenstr. 46, 13597 Berlin, Tel. 35399000, Streitstr. 6-19, 13587 Berlin, Tel. 23627084, www.bint.de, [email protected] Integrative Migrantenarbeit (IMA) Schäferstr. 8, 13585 Berlin, Tel. 35109688, ima-ev@arcor. de, www.ima-ev.org Job-Center Altonaer Str. 70/72, 13581 Berlin, Tel. 5555 71 2222, [email protected] Jugend- und Suchtberatung Caritas Hasenmark 3, 13585 Berlin, Tel. 66633630 Für evtl. Fehler übernimmt der Verlag keine Haftung, es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit. Kleingartenverband Spandau, Egelpfuhlstr. 35, 13581 Berlin, Tel. 3324000, Mobile soziale Dienste für mobilitätseingeschränkte Menschen Neuendorfer Str. 12, 13585 Berlin, Tel. 35135648, [email protected] Partner für Spandau Breite Str. 37, 13597 Berlin Tel. 030 / 36 75 72 61info@ partner-fuer-spandau.de Polizei Bürgertelefon: 4664-4664 Abschnitt 21, Moritzstr. 10, 13597 Berlin, Tel. 4664-221701 Abschnitt 22, Charlottenburger Chaussee 75, 13597 Berlin, Tel. 4664-222700 Abschnitt 23, Schmidt-Knobelsdorff-Str. 27, 13581 Berlin, Tel. 4664-223700 SICHERHEIT DIENSTLEISTUNG SERVICE www.sds-krause.berlin [email protected] Tel.: 03322 - 43 99 520 Schulaufsicht, -angelgenheiten Carl-Schurz-Str. 8, 13597 Berlin Tel. 90279-2530, [email protected] Schuldnerberatung Treffpunkt Regenbogen, Lynarstr. 9, 13585 Berlin Tel. 3363053, Selbsthilfetreff Mauerritze Mauerstr. 6, 13597 Berlin, Tel. 3335026 Selbsthilfetreffpunkt Siemensstadt Hefnersteig 1, 13629 Berlin, Tel. 3828912 SOS-Kinderdorf Gatower Str. 199, 13595 Berlin, Tel. 36996813, [email protected] Spandau Tourist Information, Gotisches Haus Breite Str. 32, 13597 Berlin, Tel. 3339388 Sportamt Sportstättenvergabe Abt. Jugend, Bildung, Kultur und Sport,Carl-Schurz-Str. 8, 13597 Berlin, Tel. 90279-3435 [email protected]. de Sozialhilfe Bürgerservice Erstberatung Galenstr. 14, 13597 Berlin Tel. 90279-2178/-2359 Standesamt Carl-Schurz-Str. 2/6, 13597 Berlin, Tel. 902793567/-2925/-2509/-2518 [email protected] Unionhilfswerk e. V. Bezirksverband Spandau, Graetschelsteig 22, 13595 Berlin, Vorsitzende: Elke Schade, Tel. 3625410 www.unionhilfswerk.de Verein pro Verbraucherschutz e. V., Carl-Schurz-Str. 2/6 (Rathaus), Raum 238a, 13597 Berlin, Tel. 90279-2123 Wasser- und Schiffahrtsamt Sophienwerderweg 6-10, 13597 Berlin, Tel. 330805-0, www.wsa-b.de Verein pro Verbraucherschutz e. V., Carl-Schurz-Str. 2/6, Raum 238a, 13597 Berlin, Tel. 90279-2123 Vereinigung Wirtschaftshof Spandau Breite Str. 37, 13597 Berlin, Tel. 3336591, www.wirtschaftin-spandau.de Volkshochschule Moritzstr. 17, 13597 Berlin, Tel. 90279-5000, www.vhs-spandau.de vhs-spandau@ba-spandau. berlin.de Wirtschaftsförderung Carl-Schurz-Str. 2/6, 13597 Berlin Tel. 90279-2266. Wochenmärkte Rathausvorplatz, CarlSchurz-Str. 2/6, 13597 Berlin, Mi 8.00-18.00, Sa 8.00-16.00 (nicht während Weihnachtsmarkt) Haselhorst, Burscheider Weg, 13599 Berlin, Di 8.0013.00, Fr 8.00-13.00 Hakenfelde, Michelstadter Weg, 13587 Berlin, Mo 8.0013.00, Do 8.00-13.00 Wilhelmstadt, Földerichplatz 13595 Berlin, Di 14.00-19.00 Land- und Bauernmarkt, Marktplatz 13597, Mo, Di, Do, Fr 9.00-19.00 (März bis November) Wintermarkt, Marktplatz, 13597, Di, Fr. ab 9 Uhr, (Januar bis März) Zulassung Pichelswerderstr. 9, 13597 Berlin, Tel. 7562-2143 Spandauer STADT - JOURNAL 08/2016 13 Stadtgeschehen Harte Arbeit in beschaulicher Kulisse Wenn Björn Hagge morgens zu seinen Schafen aufbricht, erwartet ihn ungeachtet des Wetters ein beschäftigungsreicher Tag in der freien Natur. Allerdings nicht nur ihn - auch die Border Collies Julie und Jake sind angesichts der Aussicht auf eine gute Portion Hütearbeit voller Tatendrang dabei und ständige Begleiter des erfahrenen Schäfers. Rund 400 Schafe und Ziegen hält der gelernte Agraringenieur zur Landschaftspflege, verteilt auf Naturschutzbereiche im gesamten Stadtgebiet. In Spandau beweidet eine seiner Herden auf dem Hahneberg das Areal rund um das Fort. Etwa 45 Gotlandschafe, Heidschnucken, Scottish Blackface und zwei Ziegen fressen sich Stück für Stück um den Berg herum, die Rodelbahn hinauf und bis zur Rehwiese. Björn Hagge sorgt dafür, dass die Tiere erst dann weiterziehen, wenn alles ordentlich abgegrast ist. „Hier steht noch üppiges Grün, das abgefressen werden kann. In zwei, drei Tagen geht es weiter“, deutet er auf den aktuell abgetrennten Bereich. Dann wird die Abzäunung aus flexiblen Elektroknotengeflechten versetzt und Julie und Jake sind in ihrem Element. Im großen Bogen laufen die beiden um die Schafe, die zusammengetrieben werden sollen. Wie Wölfe schleichen sich die Hunde an die Herde an. Den Vorderkörper abgesenkt, den Blick starr auf das Schaf gerichtet, lösen Julie und Jake bei diesem eine instinktive Fluchtreaktion aus. Die Kommunikation zwischen Schäfer und Hund ist faszinierend: „Lie down!“ Auf der Stelle hält die siebenjährige Julie in ihrer Bewegung inne und legt sich ins Gras, behält jedoch „ihr Vieh“ fest im Blick. „Look back!“ fordert Björn Hagge – es muss sichergestellt sein, dass keines der Tiere zurückgeblieben ist. „Julie ist meine 'Hauptarbeitskraft' und quasi 25 Stunden am Tag im Einsatz“, erzählt der Schäfer schmunzelnd. Weiter geht es zur Bockgruppe. Wieder treiben beide Hunde gemeinsam die Tiere zusammen, dicht aneinander gedrängt warten diese leise blökend in der Nähe des Zauns. „Was aussieht wie Mufflons, sind sogenannte 'Guteschafe', eine Hausschafrasse, die vor 14 Spandauer STADT - JOURNAL 08/2016 allem in Schweden gehalten wird. Der Name „Gute“ ist eine alte Bezeichnung für die Einwohner der Insel Gotland“, berichtet Björn Hagge. Guteschafe verlieren im Frühjahr von alleine die Wolle, die sich zum Filzen, Spinnen oder Stricken eignet. Mit den Gotlandschafen leben die Heidschnucken zusammen. Beide Rassen sind verwandt, das besondere Kennzeichen der Heidschnuckenböcke sind die ausgeprägten Schneckenhörner. Fünf Zuchtböcke waren im letzten Jahr „im Einsatz“, darunter ein gewisser „Herr Blårman“. Björn Hagge gibt seinen Schafen auch schon mal Namen. Schon als Kind hatte er eine Schwäche für die wolligen Vierbeiner, verbrachte manchen Tag an der Seite des Schäfers. Später selbst Schafhalter, arbeitete er lange im sozialen Bereich. „Ich habe immer versucht, etwas Nützliches zu machen, das mir auch Spaß macht“, erzählt er. Als vor rund vier Jahren jemand für die Beweidung der Naturschutzflächen gesucht wurde, nahm er die Herausforderung an. Für die Spaziergänger am Hahneberg gehört die extensive Schafhaltung mittlerweile zur beschaulichen Kulisse des Schutzgebiets. Die Lämmer bleiben bis zur Geschlechtsreife bei den Muttertieren, bekommen deren Milch. Ein Teil der Tiere wird zuweilen geschlachtet, das Fleisch verkauft. Björn Hagge arbeitet regelmäßig mit Kitagruppen und Schulklassen, direkter Tierkontakt ist dabei garantiert. „Guteschafe sind sehr menschenfreundlich, und wenn man dann noch mit Knäckebrot winkt, sind sie richtig begeistert“, erläutert der sympathische 57-jährige mit einem Augenzwinkern. Eine enge Zusammenarbeit verbindet den Schäfer mit dem Landschaftspflegeverband. Der Zusammenschluss von Naturschutzverbänden, Landwirten und Politikern will gemeinsam naturnahe Die Schafherde an der Heerstraße. Landschaftsräume erhalten und betreibt am Hahneberg seit fünf Jahren eine Naturschutzstation, in der unter anderem Kindern die Natur näher gebracht werden soll. Das alles klingt nach Idylle, friedvoller Romantik, geruhsamer Abgeschiedenheit – für Björn Hagge also ein Job, wie sich andere ihren Urlaub vorstellen? Wohl eher nicht. Sieben-Tage-Woche, keine freien Wochenenden, an Urlaub gar nicht zu denken, dabei wenig Ertrag und harte Arbeit bei Wind und Wetter – es gehört schon eine Portion Idealismus dazu, sich auf diesen Beruf einzulassen. Björn Hagge besitzt ihn – und motiviert sich mit dem guten Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun. SiSch Schäfer Björn Hagge und seine Gotlandschafe. Fotos (3): SiSch Stadtgeschehen Spandauer Offensive für die Bildung Ganz in seinem Element zeigte sich Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD) bei seiner zweiten Besichtigungstour durch einen Spandauer Ortsteil im Juli. Waren doch bei der Rundfahrt durch Spandau und Hakenfelde in erster Linie Schulen das Ziel: Und dabei war der einstige Lehrer und Schulleiter Kleebank sichtbar in seinem Element. Wenn es bei der Besichtigungsfahrt um Baufragen ging, hatte der Bezirkschef kundige Mitarbeiter des ihm unterstehenden Facility Managements zur Seite. Erstes Ziel war das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium an der Galenstraße 40. Dort herrscht für die derzeit rund 800 Schüler, die an der Galenstraße und in der Filiale an der CarlSchurz-Straße 59 unterrichtet werden, akuter Platzmangel. Der soll nun durch Erweiterungsbauten an der Galenstraße sowie den Neubau einer Sporthalle auf dem an das Schulgelände angrenzenden Areal der ehemaligen Reiterstaffel der Polizei behoben werden. In der überbezirklichen Dringlichkeitsliste (ÜDL) der Investitionsplanung sind dafür 11,6 Millionen Euro vorgesehen. Als erster Schritt soll bis zum ersten Quartal 2017 für rund 5 Millionen Euro an der Galenstraße 40 ein modularer Schul-Erweiterungsbau (MEB) mit 24 Räumen aus dem Boden wachsen. Mit den Bauarbeiten auf dem einstigen Sportplatz des Gymnasiums wurde bereits begonnen. Zum Sportunterricht müssen die Stein-Schüler dann ins benachbarte Helmut-Schleusner-Stadion ausweichen. Auch für den Umbau der Schule und den Neubau der Sporthalle laufen bereits die Bedarfsplanungen. me, entsteht bis Ende 2016 am Falkenseer Damm auf der Südseite des Schulgeländes an der Blumenstraße 13 und wird mit 3,2 Millionen Euro aus der bezirklichen Investitionsplanung finanziert. Insgesamt stehen für den Umbau der Schule 7,4 Millionen Euro zur Verfügung. Auch der Bau eines MEB für die 534 Schüler der Integrierten Wolfgang-Borchert-Sekundarschule hat bereits begonnen. Der Bau bietet künftig 12 Räu- An seine alte Wirkungsstätte als Schulleiter kehrte Kleebank beim anschließenden Besuch der von derzeit 907 Schülern besuchten Heinrich-Böll-Oberschule, Am Forstacker 9/11, zurück. Hier sind für einen Ersatzbau für das wegen Asbest abgerissenen, alten Schulbaus in der ÜDL 24,5 Millionen Euro vorgesehen. Eine erste Rate ist für den Baubeginn 2019 eingestellt. Sein Hauptaugenmerk richtete Kleebank beim Besuch der Hakenfelder Oberschule auf den Schulversuch „Bildung gemeinsamer Lerngruppen aus den Jahrgangsstufen 7 bis 10“. Den Anstoß für dieses jahrgangsübergreifende Lernen, bei dem die Schüler in 6 Teams à 4 Klassen mit je etwa 25 Schülern der Klassenstufen 7 bis 10 unterrichtet werden, hatte Kleebank noch vor seinem Amtsantritt als Bürgermeister gegeben. Fortgesetzt wird das Projekt nun von seiner Nachfolgerin, Schulleiterin Birgit Faak. Die beiden letzten Ziele führten zu Orten, an denen Neubauten entstehen sollen. An der Ecke Goltzstraße und Mertensstraße wird eine Inklusive Schwerpunktschule mit dem sonderpädagogischen Schwerpunkt „Geistige Entwicklung“ entstehen. Für den Bau samt Sporthalle sind in der ÜDL 21,1 Millionen Euro vorgesehen. Das Vorhaben auf dem Areal, auf dem derzeit noch eine Skaterbahn angelegt ist, wurde in das Modellvorhaben zur Beschleunigung von Schulneubauten aufgenommen. In der Phase der Bedarfsplanung ist derzeit ebenso der Neubau einer Jugendfreizeiteinrichtung (JFE) für die Spandauer Neustadt auf einer bezirkseigenen Grünfläche an der Ecke Krienickesteig 3 und Triftstraße. Mit dem Bau, für den rund 4,8 Millionen Euro aus dem Baufonds Soziale Stadt eingestellt sind, soll Mitte 2018 begonnen werden. Ende 2020 oder Anfang 2021 sollen dann die Jugendlichen ihre neue Freizeit-Einrichtung nutzen können. Neben dem Neubau für den Sport-Jugendclub an der Götelstraße 64 in der Wilhelmstadt und einer JFE am Räcknitzer Steig in Staaken ist die Neustädter Einrichtung das dritte Bauvorhaben für die Betreuung Jugendlicher in der Havelstadt. ud Der Bau eines modularen Schul-Erweiterungsbaus (MEB) für die 534 Schüler der Wolfgang-Borchert-Sekundarschule mit 12 Räumen soll Ende 2016 bezugsfertig sein. Auf einer bezirkseigenen Grünfläche an der Ecke Krienickesteig 3 und Triftstraße entsteht bis Ende 2020 eine neue Jugendfreizeiteinrichtung (JFE) für die Spandauer Neustadt. Als Ergänzung des Platzangebots im Stein-Gymnasium wurde an der Galenstraße 40 mit dem Bau eines modularen Schul-Erweiterungsbaus (MEB) mit 24 Räumen begonnen. Fotos (3): ud Spandauer STADT - JOURNAL 08/2016 15 Stadtgeschehen R AUE D N SPA OFI LE PR S Auto Herrmann: Gutes Personal ist Basis des Erfolgs Anzeige p a n d au er Profi le is t e in e R e ih e vo n a nze ig e n g e stü tz te n exk lu si ve n Firm e n p ortra it s. Eine breite Glasfront, darüber ebenso breite blaue Firmenschilder, einmal um die Ecke herum die Einfahrt zum Verkaufsraum und zur Werkstatt: Das Spandauer Autohaus „Auto Herrmann“ liegt etwas versteckt im Gewerbegebiet an der Staakener Straße hinter dem Brunsbütteler Damm und der Hannoveraner Bahn. Laufkundschaft kommt hier eher zufällig vorbei. Das allerdings stört den Inhaber des Autohauses, Bernd Herrmann (54), nicht: „Wir haben in den vergangenen Jahren 30 Prozent mehr Kundschaft gewonnen“, sagt er selbstbewusst. Bernd Herrmann leitet eines der fünf Subaru-Autohäuser in Berlin. Die japanische Automarke könnte bekannter sein: Alle ihre Fahrzeuge verfügen über einen permanenten Allrad-Antrieb, „sie sind qualitativ im Bereich von guten deutschen und schwedischen Automarken anzusiedeln“ und sie stehen „recht selten“ in Bernd Herrmanns Werkstatt: „Für einen typgebundenen Werkstattbetrieb ist die Marke einfach zu gut“, lächelt der sportliche Inhaber. Deswegen ist die Werkstatt des Autohauses auch seit Generationen eine sogenannte offene Werkstatt: „Wir reparieren und warten alle Fahrzeugmarken.“ „Auto Herrmann“ gibt es seit 80 Jahren. 1936 gründete Großvater Herrmann den Handwerksbetrieb, 1961 übernahmen Bernd Herrmanns Eltern Elfi und Arno das Geschäft. Der Junior selbst erlernte nach dem Abitur im elterlichen Betrieb das Kraftfahrzeug-Handwerk, machte 1986 seinen Meister und übernahm kurz darauf das Geschäft. „Wir sind ein klassischer Familienbetrieb“, ergänzt er die nüchternen Daten; Vater und Mutter arbeiten weiterhin genauso im Geschäft mit wie Schwester Sabine. Die Eltern sind für Bernd Herrmann vertrauensvolle Partner im Geschäft, sie wissen Bescheid und sie kennen das Unternehmen aus dem Effeff: „ Sie sind meine wertvollsten Reservespieler“, sagt Herrmann. Ebenfalls im leitenden Bereich ist André Meyer tätig, er ist seit vier Jahren im Betrieb, kennt den Verkauf und die Werkstatt wie seine Westentasche und ist mit seiner Einsatzfreude Bernd Herrmanns rechte Hand geworden. Die japanische Automarke Subaru übernahm die Familie vor knapp 30 Jahren. Die Fahrzeuge sahen früher etwas bieder aus, der Subaru Forster mit seiner niedrigen Gürtellinie und der hohen kantigen Form ist schon irgendwie retro, das geduckte Coupé BRZ mit seiner langen Haube und dem altmodischen Schwung über die vorderen Kotflügel hinweg einfach klassisch-elegant. Heutzutage, so erfährt man von Bernd Herrmann, haben sich die Subarus zu einer Hightech-Marke entwickelt: Mit zeitgemäßen Karosserielayouts und modernen Assistenzsystemen, die problem- und störungsfrei ihren Dienst leisten. Insbesondere das Sicherheitssystem „EyeSight“. Es sorgt dafür, dass das Fahrzeug bei plötzlichem Auftauchen von Hindernissen oder Fußgängern, schlagartig automatisch abbremst und vor einer möglichen Kollision zum Stillstand kommt. Das Automagazin Kontakt Auto Herrmann 13581 Berlin - Spandau Staakener Straße 73 Tel.: +49 30 3323686 Fax: +49 30 3313202 E-Mail: [email protected] Web: www.auto-herrmann.de Kevin Reichenberg kontrolliert das Fahrwerk. 16 Spandauer STADT - JOURNAL 08/2016 Mo. - Fr. 7:30 bis 18:00 Uhr Sa. 10:00 Uhr bis 14:00 Uhr Bernd Herrmann (links) und André Meyer an einem Subaru Outback. Fotos (2): bvs „Auto Motor und Sport“ hat mehrere Fahrzeuge mit solchen Assistenzsystemen getestet und den Subaru Outback zum absoluten Testsieger erklärt: „Das System im Outback war durch keines der Testszenarien aus der Ruhe zu bringen. Stets bremste es die Fahrt so rechtzeitig, dass der Wagen deutlich vor dem Hindernis zum Stehen kam“, lobten die Tester. Und schon landet das Gespräch beim anfänglichen Thema: Mehr Kunden und hohe Zufriedenheit. „Wissen Sie“, sagt Bernd Herrmann, „wir haben viele Mitarbeiter, die seit Jahren im Betrieb sind und die von uns systematisch auf Schulungen und Seminaren spezialisiert worden sind. Unsere Gesellen kennen sich bestens aus.“ Das schätzen Kunden: Bernd Herrmann erzählt im Gespräch von Menschen, die aus Bayern, aus Hamburg und sogar aus Polen in seine Werkstatt kommen. „Gutes Personal ist eines der maßgeblichen Erfolgsgeheimnisse“, weiß Herrmann, „unsere ältesten Mitarbeiter sind seit mehr als dreißig Jahren im Haus. Es ist unglücklich, wenn im Personalbereich eine hohe Fluktuation herrscht.“ Ein weiteres Erfolgsgeheimnis: „Wir sind breit aufgestellt. Neben der KFZ-Werkstatt können die Spezialisten im Autohaus Herrmann Glas-, Karosserie- und Elektrikschäden beheben, ebenso bieten wir Polsterei und Lackiererei an.“ Dafür gibt es einen Grund, der fast schon zum Bereich Hobby gehört: Die Herrmans haben sich seit vielen Jahren der Restaurierung von Oldtimern verschrieben. Prunkstück war dabei ein Protos aus den 20er Jahren, der für die Firma Siemens aufgebaut wurde und jetzt in der Halle der Hauptverwaltung an der Nonnendammallee steht. bvs Stadtgeschehen Sommerfest am Havelufer Das Team des Lokals „Cladower-Oase“ lädt auch in diesem Jahr wieder zum „Kladower Sommerfest“ auf den Imchenplatz am Havelufer neben dem Promenaden-Hafen ein. Mit Biergarten-Flair am Ufer, einem abwechslungsreichen Unterhaltungsprogramm sowie Marktbuden und kulinarischen Genüssen steigt das Sommervergnügen am 20. und 21. August jeweils ab 11 Uhr. Veranstalter des 2. Kladower Sommerfestes ist wieder Jörg Kaczmarek. Neben dem Bummel vorbei an den Marktständen und dem kulinarischen Angebot bietet das Sommerfest Möglichkeiten zum Probeangeln oder zu Rundfahrten mit dem Spandauer Feuerlöschboot. Für eine Verschnaufpause stehen dann den Gästen Stühle auf einem Ponton zur Verfügung. Von hier lässt sich der Blick auf die Insel Imchen ganz entspannt genießen. Kinder können sich auf der Riesenrutsche, in großen Wasserbällen oder auf dem Bungee-Trampolin austoben. Wer mag, kann auf einem Pony reiten. Wie im vergangenen Jahr kön- Beim „Kladower Sommerfest“ können Besucher am 20. und 21. August den Sommer bei Unterhaltung, Tanz und einem kühlen Getränk am Havelufer genießen. Foto: Kaczmarek nen die jungen Besucher auch wieder beim kostenlosen Trödeln auf der Wiese ihre „Schätze“ anbieten. Das Bühnenprogramm beginnt jeweils bereits am Nachmittag mit dem Gatower Sänger „Rian Es“, der „Imchen Combo“, der orientalischen Tanz- und Trommelgruppe „Al Samar“, sowie der „Berlin Police Pipe Band“ Am Abend darf dann gerockt werden. Dazu spielen am Sonnabend die Gruppen „Unter Verdacht“ und „Famous Trax“ sowie am Sonntagabend „Ulli und die Grauen Zellen“. Der Eintritt zum Fest ist frei. ud Notrufe Feuerwehr/Rettungsdienst 112 Polizei 110 Ärztlicher Bereitschaftsdienst 116 117 Alkoholkrankenhilfe 84 10 94 44 Alkoholprobleme Kreuzbund 476 28 28 Anwaltlicher Notdienst-Strafs. 0172 3255553 Apotheken-Notdienste0800 - 0022833 Apotheken-Notdienste Handy 22833 (69ct/Min) ArztRUF – KinderArztRUF 0800 197 20 00 Deutsche Rettungsflugwacht 41 01 36 01 Krankentransport DRK197 27 Drogennotdienst192 37 Frauenkrisentelefon615 42 43 Fundbüro-Zentrale902773101 Gas: 030 7872-72 Giftnotruf19 240 (24h) Hebammen-Zentrale 2142771 Heizöl-Notdienst230 84 00 Heizungsnotdienst817 70 21 Hilfe für Opfer von Straftaten 395 28 67 Jugendnotdienst (0 – 24 Uhr) 349 99 34 Karten Sperr Notruf 116 116 Kinderärztlicher Notdienst 42 21 15 40 Kindernotdienst (0 – 24 Uhr) 61 00 61 Kinder- und Jugendtelefon 0800 111 03 33 Krankenpflege Notfalldienst 31 00 31 Krisentelefon für Kinder 0800 111 04 44 Krisendienst90279-5555 Notdienst Klempner-Innung 0800 292 75 87 Opfernotruf334 34 24 Polizei Bürgertelefon 4664-4664 Polizei Abschnitt 21 4664-221701 Polizei Abschnitt 22 4664-222700 Polizei Abschnitt 23 4664-223700 Privatärztlicher Notdienst 80 90 54 60 Psychiatrischer Notdienst 565 10 Rollstuhldienst 84 31 09 10 Schuldnerberatung336 30 53 Schwules Überfalltelefon Berlin 216 33 36 Senioren- u. Behinderten-Not. 84 31 09 10 Sozialer Kindernotdienst 61 00 61 Strom-Ausfall0800 211 25 25 Suchtmittelgefährdete, Not. 215 78 20 Telefonseelsorge 0800 / 111 01 11 Tierärztlicher Notdienst 83 22 9000 Tierrettung Berlin e.V. 0800 668 84 37 Umwelt- und Lärmtelefon 25 86 25 25 Vergewaltigte Frauen, Notruf 251 28 28 Wasser0800 2927587 Weißer Ring116 006 Zahnärztlicher Notfalldienst 89 00 43 33 Für evtl. Fehler übernimmt der Verlag keine Haftung, es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit. Spandauer STADT - JOURNAL 08/2016 17 Gestern - heute Die historische Postkarte, die im Jahr 1913 verschickt wurde, zeigt mit der Neuendorfer Straße einen der markantesten Straßenzüge in der Spandauer Neustadt. Diese alte Straße führte über den Nachbarort Nieder-Neuendorf nach Oranienburg und erhielt bereits im 18. Jahrhundert ihren Namen (ursprünglich Neuendorfischer Weg). Durch die umfangreichen Baumaßnah- 18 men seit dem Ende des 19. Jahrhunderts gab es häufig Veränderungen im Straßenverlauf. Im südlichen Abschnitt wurde erst um 1960 der heutige Verlauf endgültig festgelegt, wobei 1961 auch der Hafenplatz in der Neuendorfer Straße aufging. Spandauer STADT - JOURNAL 08/2016 In dem historischen Foto wird das alte Spandau wieder lebendig: Eine Straßenbahn der Linie 58 und ein Pferdefuhrwerk passieren die Neuendorfer Straße und nach links führen die Gleise in die Schönwalder Straße, wo seit 1892 die erste Span- dauer Straßenbahn verkehrte. Im Geschäftshaus links gibt es eine Schneiderei, ein Restaurant und einen Zigarrenladen, während auf der rechten Straßenseite eine Litfaßsäule die Werbung besorgt und ein Kaiser´s-Kaffee-Geschäft Tee und Kaffee, Kakao, Schokolade, Biscuits und Pralinen anbietet. Historisches Foto: Antik-Falkensee, aktuelles Foto: UG Historische Blätter Spandau vor gut 100 Jahren. - In der Rubrik „Kriminelles Spandau“ dokumentiert das Stadt-Journal historische Kriminalfälle, die sich in der Zeit des Kaiserreiches in Spandau und dem Osthavelland zugetragen haben. Darunter sind die klassischen Geschichten von Mord und Totschlag, vor allem aber die zahllosen Fälle von Kleinkriminalität- von Diebstahl und Betrug, Schlägereien oder Unterschlagungen. Auch gut 100 Jahre später: Ein spannender und unterhaltsamer Lesestoff... Kriminelles Spandau vor 100 Jahren Die Zeitungen von damals berichten über gleich mehrere Schaufenstereinbrüche. Gestohlen wurden Gummimäntel sowie in der Havelstraße Uhren und Goldwaren. Auch das Schaufenster eines Eierhändlers in der Neuendorfer Straße wurde zertrümmert, so dass sich ein großer Posten Rührei auf die Straße ergoss. Alle diese Geschichten vermitteln ein authentisches Bild vom Spandauer Alltagsleben im wilhelminischen Deutschland. Das Stadt-Journal wünscht viel Vergnügen bei der Lektüre dieser schauerlichen und bedauerlichen, aber manchmal auch komischen und anrührenden Geschichten. Dreister Dieb vor Gericht 24. Februar 1915, Nauen. Nahe an Raub grenzte eine Straftat, wegen derer sich der Arbeiter Wilhelm Baerwald aus Nauen vor der dritten Strafkammer des Landgerichts III zu verantworten hatte. Am 21. Dezember v.J. hatte der Angeklagte gemeinschaftlich mit dem Arbeiter Woischniak das Lokal des Schankwirts Blumenthal in Nauen besucht, wo W. verschiedene Getränke zum besten gab. B. bemerkte bei dieser Gelegenheit, daß W. viel Geld bei sich hatte; er faßte daher den Plan, denselben zu berauben. Zu diesem Zwecke folgte er dem W., als dieser das Lokal verließ, begleitete ihn auf dem Wege zur Zuckerfabrik, warf ihn dann auf der Straße an den Scheunen zu Boden und stahl ihm seine Barschaft im Betrage von 110 Mark. B. ging dann wieder in das Blumenthalsche Lokal zurück, wo er sich etwas zu essen bestellte. Inzwischen hatte W. einen Bekannten aufgesucht und diesem von dem Ueberfall Mitteilung gemacht. Beide begaben sich nach dem Blumenthalschen Lokal, und als der Angeklagte ihrer ansichtig wurde, entfloh er durch eine Hintertür. – In der Nacht zum 29. Dezember zertrümmerte B. in Spandau einen Schaukasten des Kaufmanns Pieck und stahl daraus mehrere Gummimäntel. Als er dieselben in Charlottenburg verkaufen wollte, wurde er gefaßt und verhaftet. Vor Gericht bestritt der schon vielfach wegen Eigentumsvergehens, auch wegen Raubes vorbestrafte Angeklagte die ihm zur Last gelegten Straftaten, obwohl er bei seiner polizeilichen Vernehmung ein offenes Geständnis abgelegt hatte, behauptete vielmehr, er habe die Gummimäntel von einem Bekannten in Spandau für 2 Mark gekauft; er wurde jedoch durch die Beweisaufnahme im Sinne der Anklage überführt. Der Staatsanwalt beantragte 1 Jahr 6 Monate Zuchthaus, der Gerichtshof erkannte auf 2 Jahre Gefängnis. Rührei in der Neuendorfer Straße 7. April 1915, Spandau. Hunderte von Hühnereiern sind in der Nacht durch eine böswillige Tat vernichtet worden. Ein Unbekannter hat die Spiegelscheibe des Schaufensters einer Eierhandlung im Hause Neuendorfer Straße 104 (Hasenplatz) zertrümmert und gleichzeitig einen großen Posten Eier, die im Fenster ausgelegt waren, zerschlagen. Der Inhalt der vernichteten Eier ergoß sich auf den Bürgersteig und bildete vor dem Hause ein ausgedehntes Rührei. Spitzbübin gefasst 4. Mai 1915, Staaken. Ein dreister Diebstahl wurde in der Wohnung des Milchhändlers Gromann ausgeführt. Während die Eheleute damit beschäftigt waren, aus einer Miete im Garten vor dem Hause Kartoffeln herauszunehmen, schlich sich eine fremde Frauensperson über den Hof in das Haus. Aus einer Kommode nahm die Diebin eine Kassette mit 170 Mark Inhalt an sich. Der Spitzbübin wurde die Geldkassette abgenommen, Ausweispapiere wurden bei ihr nicht vorgefunden; sie gab an, Johanna Gericke zu heißen und in Stolp in Pommern zu wohnen. Das erst 22 Jahre alte Mädchen wurde dem Amtsgericht in Spandau zugeführt. Kommißbrote gestohlen 7. Mai 1915, Spandau. Infolge eines Haftbefehls wurde ein Mann aus einem benachbarten Dorfe festgenommen und im hiesigen Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert; nach seinem Verhör wurde er jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt; eine Gerichtsverhandlung gegen ihn findet später statt. Er ist überführt, aus dem Döberitzer Lager eine Anzahl Kommißbrote gestohlen zu haben, die er in einem Sack fortschleppte. Schaufenstereinbruch in der Havelstraße 26. Mai 1915, Spandau. Ein großer Diebstahl an Uhren und Goldwaren ist mittels Schaufenstereinbruchs beim Uhrmacher Franz Rizor, Havelstraße 2, in Spandau verübt worden. Das zum Schutz gegen Spitzbuben starke Eisendrahtgitter ist an einer Stelle zerschnitten und die dahinter befindliche Glasscheibe zertrümmert worden. Durch die entstandene Oeffnung hat der Einbrecher einen Posten Ware von den Auslagen genommen und ist damit verschwunden. Der Wert der Beute beträgt ungefähr 1000 Mark. Mädchen aus der Havel gerettet 11. Juni 1915, Spandau. In selbstmörderischer Absicht sprang ein junges Mädchen von etwa 18 Jahren von der Berliner Brücke in die Havel. Vorübergehende, die das sahen, wandten sich durch Rufe an die in der Nähe liegenden Schiffer. Unterdessen war der Schlosser Piele herzugekommen und entdeckte den Körper in der Nähe des Lindenufers. Er sprang sofort ins Wasser und rettete das Mädchen. Während man Wiederbelebungsversuche anstellte, begab sich P. nach seiner Wohnung, um sich umzukleiden. Als er wiederkam, waren die Gerettete und ihre anderen Helfer verschwunden. Auch die benachrichtigte Polizei fand am Tatort niemand mehr vor. Quelle: Osthavelländisches Kreisblatt Spandauer STADT - JOURNAL 08/2016 19 Weltstars zu Gast in Spandau: Auf der Zitadelle lauschten Tausende dem beliebten Entertainer Lionel Richie und Rockband BAP. Die Kölner Band wird in diesem Jahr 40 (!) Jahre alt, pünktlich zum Jubiläum präsentierte Sänger Wolfgang Niedecken (Foto rechts) auch in Spandau neue Songs aus dem aktuellen und wieder recht rockigem Album „Lebenslänglich“. Das Publikum war ebenso begeistert wie das von Lionel Richie (Foto links). Der Soulstar brachte zwar nichts Neues, dafür aber fast alle seine großen Hits: „All Night Long“ fehlte genauso wenig wie „Dancing on The Ceiling“ oder „Say You, Say Me”. Fotos (2): EB. Das nächste SPANDAUER STADT-JOURNAL erscheint am: 1. September 2016, Anzeigenschluss: 22. August 2016 Mehr als vierzig Jahre hat es gedauert, nun ist die Investitionsbaumaßnahme mit der längsten Laufzeit in der Geschichte Spandaus abgeschlossen. Aus diesem Anlass unternahm Bezirksstadtrat Carsten Röding (CDU) kürzlich mit einer Gruppe von rund 50 Interessierten eine Besichtigungstour per Fahrrad entlang des letzten Bauabschnitts. Der Spektegrünzug verläuft in West-Ost-Richtung und bietet abseits von Straßen für Fußgänger und Radfahrer eine gute Verbindung von der Landesgrenze bis zum Hohenzollernring und weiter in die Altstadt Spandau. Insgesamt wurden über 13 Mio Euro investiert, davon für den letzten Bauabschnitt 3,5 Mio Euro. In den nächsten zwei Jahren soll der Spektesee zu einem Badegewässer umgebaut werden. Foto: Sisch Das Foto zeigt einen BVG-Bus, der quer auf der Klosterstraße steht. Ende eines mißglückten Wendemanövers: Statt wie vorgeschrieben von der Klosterstraße rechts in den Brunsbütteler Damm einzubiegen, fuhr der Bus geradeaus weiter. Als der Fahrer seinen Irrtum bemerkte, versuchte er in Höhe der Altonaer Straße zu wenden, um seinen Fehler zu korrigieren. Der U-Turn missglückte, der Bus saß fest. Die Polizei sperrte daraufhin die Klosterstraße in beide Richtungen, der Bus wurde erfolgreich zurück in seine ursprüngliche Fahrtrichtung und danach ins Depot gebracht. Foto: Leserin Gitta Becker