Gregorianischer Gesang - Historisches Lexikon der Schweiz
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Gregorianischer Gesang - Historisches Lexikon der Schweiz
1/1 23/01/2007 | Gregorianischer Gesang Aus dem FrühMA stammender, in der röm. Liturgie der kath. Kirche wurzelnder einstimmiger lat. Gesang, gemäss Legende nach Papst Gregor I. (590-604) benannt. Ursprünge und Entwicklung des frühen G.s, zu dessen Umfeld u.a. die altröm., ambrosian., beneventan. und gallikan. Überlieferungen gehören, sind unklar, da er erst später aufgeschrieben wurde. Als älteste Quellen des G.s gelten Manuskripte aus dem späten 8. und frühen 9. Jh., die nur den Text der Gesänge enthalten. Die frühesten, ab dem 10. Jh. zu datierenden Codices der Dieser Artikel wurde Mönche von St. Gallen und Einsiedeln mit den Aufzeichnungen der für die Buchausgabe des HLS mit einem Messgesänge und die seit der Wende zum 11. Jh. überlieferten Bild illustriert. Bestellen Sie das HLS bei Niederschriften der Stundengebetsgesänge (u.a. St. Gallen) gehören zu unserem Verlag. den ältesten und herausragendsten Zeugnissen, in denen die zu singenden Texte mit besonderen Notenzeichen, sog. Neumen, versehen sind. In der Blütezeit des G.s im 10. und 11. Jh. erweiterten Sequenzen und Tropen das Repertoire. Dabei spielte das Kloster St. Gallen mit den Mönchen Notker dem Stammler und Tuotilo eine wegweisende Rolle. Auch kam es zu Neuerungen im Bereich der mehrstimmigen Gesangspraxis (Organum). Im 12. Jh. brachten Reformen zuerst bei den Zisterziensern, dann u.a. bei den Prämonstratensern und den Dominikanern einschneidende Veränderungen auch im melod. Material der Gesänge, wie eine aus dem ehem. Dominikanerinnenkloster St. Katharinental stammende Handschrift (14. Jh.) bezeugt. Gleichzeitig trat in mitteleurop. Manuskripten mit dem Übergang von den linienlosen Neumen zur Intervallnotation auf Linien der dt. Choraldialekt als Besonderheit zutage, dessen Pflege für viele deutschschweiz. Klöster belegt ist. Nach weiteren Reformversuchen widmeten sich ab Mitte des 19. Jh. die Benediktiner von Solesmes (Pays de la Loire) mit päpstl. Auftrag der Erforschung und Restauration des G.s, später Eugène Cardine und seine Schüler Luigi Agustoni und Godehard Joppich v.a. im Bereich der Semiologie. In der Schweiz leistete Anselm Schubiger (Einsiedeln) Pionierarbeit, die im 20. Jh. u.a. von Peter Wagner, Ephrem Omlin (Engelberg), Pirmin Vetter (Einsiedeln), Hubert Sidler (Stans) und Oswald Jäggi fortgesetzt wurde. Ende des 20. Jh. in diversen schweiz. Klöstern nach wie vor lebendig, wird der G. neben dem Kirchenlied auch im kath. Gottesdienst gepflegt. Literatur – P. Wagner, Einführung in die gregorian. Melodien, 3 Bde., 1895-1921, (Nachdr. 1970) – E. Cardine, Semiologia gregoriana, 1968 – J. Viret, Le chant grégorien, 1986 – L. Agustoni, J.B. Göschl, Einführung in die Interpretation des Gregorian. Chorals, 2 Bde., 1987-92 Autorin/Autor: Bernhard Hangartner URL: http://www.hls-dhs-dss.chD11518.php © 1998-2017 HLS: Alle Urheberrechte dieser elektronischen Publikation sind beim Historischen Lexikon der Schweiz, Bern. Für alle elektronisch publizierten Texte gelten dieselben Regeln wie für eine gedruckte Veröffentlichung. Nutzungsrechte und Zitierrichtlinien (PDF)