mailand - Lufthansa Magazin
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The taste of Mailand auf 84 Seiten MAILAND MIT MARGHERITA MISSONI Im Zickzack-Lauf führt die Jungdesignerin durch die Fashion-Metropole: Sie zeigt versteckte Läden, liebt kleine Kunstgalerien und führt zum besten Panettone der Stadt 03/2012 lufthansa.com UNWIDERSTEHLICH NATÜRLICH KÖNNEN SIE SICH FÜR EINEN ENTSCHEIDEN. ABER WARUM SOLLTEN SIE. Der Film zur aktuellen Kollektion! Scannen Sie diesen Code mit dem QRReader Ihres Smartphones oder besuchen Sie uns im Internet: www.gabor.de/tv www.basler-fashion.com Editorial Margherita Missoni Mailand Margherita Missoni 29, Model, Schauspielerin und Designerin Cover: Frank Bauer Foto: Frank Bauer Eigentlich hätte sie sich von Anfang an ins gemachte Bett legen können, auf den Lorbeeren ausruhen, die sich die Großeltern seit den fünfziger Jahren erschneidert haben. Doch Margherita Missoni hatte andere Pläne. Mit Anfang 20 zog sie nach New York, machte eine Schauspielausbildung, stand auf der Theaterbühne und modelte. Über Umwege – erst Paris, dann Rom – kehrte sie aber schließlich doch in den Schoß des Clans zurück. Heute ist Margherita das Gesicht des Familien-Modelabels und designt ihre eigene Linie. Und obwohl sie sich in der Welt der Alta Moda leichtfüßig wie eine Ballerina bewegt, ist die „Zickzack-Prinzessin“, wie sie liebevoll genannt wird, auf dem Boden geblieben. Im Juni hat die 29-Jährige geheiratet: ohne Pomp, ohne Protz, aber mit Zigeunermusik. Jetzt sucht sie ein Haus in Sumirago, wo der Familiensitz ist. Sie will von Mailand weg und aufs Land ziehen. Einen schöneren Platz für ihren Nachwuchs als das Zuhause ihrer Kindheit kann sich das älteste von drei Geschwistern nicht vorstellen. Liebe Leserin, lassen Sie sich entführen in die bunte Fashion-Welt Mailands, die wir Ihnen von ihrer schönsten und aufregendsten Seite zeigen. Aber seien Sie vorsichtig, das Muss-ich-haben-Syndrom grassiert auch in Italien Margherita Missoni ist eine Grenzgängerin. Also typisch für die Stadt, in der sie lebt. Nirgendwo sonst schmiegen sich Extravaganz und Understatement so eng aneinander wie in der Modehauptstadt Italiens. Und wenn die Jungdesignerin in dieser Lufthansa Woman’s World ihr Zuhause zeigt, dürfen Sie sich auf einen harmonischen Mix aus Verspieltheit und Eleganz freuen. Klar kauft die Mode-Erbin auch mal in den teuersten Läden der Stadt ein, aber noch lieber führt sie durch die romantischen Gassen von Navigli, wo sich kleine Geschäfte wie bunte Perlen auf einer Nylonschnur aneinanderreihen. Und sie nimmt uns mit zu Shion, ihrem Lieblingsjapaner, der mehr fernöstliche Köstlichkeiten auf dem Speiseplan hat als nur Sushi. Apropos Essen: Wo Mailand-Besucher die authentischste Polenta bekommen, erfahren Sie ebenfalls. Zudem haben wir sehenswerte Ausstellungen, Galerien und Museen gefunden, die in keinem Reiseführer stehen, und einen der spleenigsten Künstler der Stadt besucht. Und wo Sie Ihrem Kleidungsstil gemäß wohnen können, verraten wir natürlich auch. 7 Inhalt 3/2012 Margherita Missoni Mein Mailand 34 76 Wie man lebt Was man trägt Worüber man spricht 10 Margheritas Mailand Versteckte Läden, kleine Galerien und der Herkunftsort der italienischsten aller Süßspeisen, des Panettone – Margherita Missoni zeigt die Lieblingsplätze in ihrer Stadt 30 Fashion & Beauty Es gibt einfachere Orte als Mailand, um modisch zu bestehen – diese Produkte helfen garantiert 36 Künstlerporträt Barnaba Fornasetti ist genauso spleenig wie sein berühmter Vater – Besuch bei einem Querkopf 34 Laufsteg-Trends Extravagante Herbstund Winter-Mode von Dolce & Gabbana, Prada & Co., frisch von den Catwalks 42 Künstlerviertel Der Kampf um die Bobo-Herrschaft ist eröffnet: Welcher Bezirk ist cooler, Zona Tortona oder Lambrate? 60 Streetstyle Die Crème de la Crème der Mailänder Fashion-Blogger verrät, was modisch kommt, was bleibt, was geht 64 Homefood Wer richtig Italienisch essen und Tipps für die eigene Küche will, lädt sich einfach bei einer Hausfrau ein Wohin man geht 82 People Schauspielerin Karin Giegerich über ihren Working-City-Rhythmus 26 Interview Die Jungdesignerin spricht über Last und Lust im Familienimperium, sie erzählt, wie es ihr als Model und Schauspielerin in New York erging und warum es daheim doch am schönsten ist 32 68 Nachtleben Nur wer zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, hat den ganzen Spaß: ein Führer durch die Mailänder Nacht 74 Ausstellungen Galerien und Museen, die in keinem Reiseführer stehen Shopping Der Airport München lädt zur Schnäppchenjagd mit der Bonuskarte ein: ab Seite 50 8 76 Hotels Wie man sich kleidet, so liegt man: die Fab Five der Designerhotels, passend zu Ihrem Lieblingslabel 80 Service Alle Tipps und Adressen 30 Lufthansa woman‘s world 3/2012 Fotos: Andrea Ferrari, Getty Images, DESIGN HOTELS™, PR (3) 36 WAS SIND SCHON TAUSENDE tONNEN STAHL GEGEN EINEN FILIGRANEN TRAUM AUS GOLD? EINE UNVERGESSLICHE ZEIT IN PARIS, 16, RUE ROYALE. in london, madrid, wien, new york, paris und An den besten Adressen Deutschlands. www.wempe.de Collier Fireworks BY KIM und verschiedene Armreife in 18k Gold mit Brillanten. Wie sie lebt Margherita Missoni 1 2 Vintage: Ohrensessel und Blumenprints – Margherita liebt den Stil der Fünfziger. Den Rock aus der „Missoni Mare“-Kollektion hat sie entworfen Treffpunkt für Reich und Schön: Mailands Pracht zeigt sich in der Galleria Vittorio Emanuele II, benannt nach dem Mann, der Italien einte EINE TOUR MIT DER ZICKZACK-PRINZESSIN Sie ist jung, schön und Erbin eines Milliardenvermögens. Doch obwohl Margherita Missoni das Jetset-Leben eines Glamour-Girls führt, ist sie mit ihren Füßen auf dem Boden geblieben. „Das Gute an Mailand ist, dass man hier beides kann“, sagt sie, „diszipliniert arbeiten und ausgiebig feiern“ Text Fotos Patricia Engelhorn Frank Bauer 10 Lufthansa woman’s world 3/2012 Foto: Mark Horn/Getty Images 1 11 3 4 Wie sie lebt Margherita Missoni 5 1 Foto: Andrea Pistolesi/Getty Images 2 12 Lufthansa woman’s world 3/2012 1 3 6 Klotzen statt kleckern: Den schweren Steinring hat Margherita fürs Familienlabel entworfen Bildschön: Das beste Model für Missoni: Margherita in einem Kleid aus der aktuellen Winterkollektion 2 4 Und wo ist die Erbse? Nein, diese Suche ist vergeblich, auch die Prinzessin des Zickzacks liegt gern kuschelig weich Retro-Style: Der gemütlichste Weg ins Zentrum des Chic? Mit einer Straßenbahn Alles Strick: Die Mailänder MissoniBoutique bendet sich in der eleganten Via Sant’Andrea. Hier hängen auch Margheritas Herbst- und Wintermodelle aus der Linie „Missoni Mare“ 6 5 Für zu Hause: In der Missoni Home Collection gibt es auch Sofakissen 13 Wie sie lebt Margherita Missoni 1 5 Nichts für Sitzenbleiber: Demnächst wird Margherita Missoni wohl wieder häuger hierherkommen, ins Spazio Rossana Orlandi, ihren Lieblingsmöbelladen der Stadt. Schließlich schließt die Jungvermählte einen Umzug aufs Land nicht aus. Unten zu sehen sind Designerstücke aus der Kollektion „Summertime“ von Nika Zupanc 1 5 Entrata: Der Vorhof zum Modehimmel ist der Eingang zum Missoni-Shop in der Mailänder Innenstadt 2 2 Treffsicher: Margherita Missoni liebt Kunst – sie besucht oft Galerien, auch in ihrer Wohnung hängt das eine oder andere Schmuckstück 3 Tradition auf Naht: In den neunziger Jahren etwas aus der Mode geraten, ist das Missoni-Muster heute wieder ein Renner 4 Margherita im Wunderland: Die Designerin in ihrer LieblingsKunstgalerie Galleria Kaufmann Repetto. Im Hintergrund sind Arbeiten von Lily van der Stokker als Installation zu sehen 3 4 14 Lufthansa woman’s world 3/2012 15 Wie sie lebt Margherita Missoni „ ... man kennt uns Missonis, aber niemand bedrängt uns. Dafür sind die Leute viel zu gut erzogen“ Qual der Wahl: Margherita inspiziert die Schmuckvitrine bei Wait and See und schwankt zwischen schlichten Goldkreolen und Ohrringen mit echten eingeschweißten Margeriten 17 16 Lufthansa woman’s world 3/2012 Wie sie lebt Margherita Missoni 3 2 „Mailänder sind bekannt für ihr Stilbewusstsein, aber noch bekannter sind sie für ihr Understatement“ 4 1 1 3 Insidertipp: Teuer muss es für die Mode-Erbin nicht sein, dafür aber originell. Deshalb liebt Margherita Missoni auch den Mini-Concept-Store Wait and See Kuriositäten: In Margherita Missonis Lieblingsladen gibt es alles – außer Schwarz und 08/15 4 Auf die Waagschale gelegt: Uberta Zambeletti eröffnete Wait and See vor zwei Jahren und verkauft unter anderem Schuhe aus Spanien 2 5 Was das Herz begehrt: Ausgefallene Kleider, Buch-Raritäten und witziges Geschirr: In der Via Santa Marta 14 werden ippige Mode und Accessoires von Nachwuchs-Designern verkauft – wer hier nicht fündig wird, ist wirklich selber schuld Streetstyle: Mailands Gehsteige könnte man auch als Runways bezeichnen. Wer durch die Stadt aniert, zeigt gerne, was sein Kleiderschrank zu bieten hat. „Trotz seines Stilbewusstseins liebt der Mailänder aber das Understatement“, betont Margherita Missoni Foto: The Locals 5 18 Lufthansa woman’s world 3/2012 19 198 N 1 1 2 Wellness: Bei Shion gibt es Tee und japanische Küche Lieblingsjapaner: Das Shion ist ein Ort der Stille. Das Interieur ist sehr puristisch gehalten. Und wer Glück hat, bekommt seinen Tee von Chen Ayumi Matsuda persönlich serviert Mailänder sind zurückhaltend und diskret, doch nicht immer können sie ihre Begeisterung verbergen. So als Margherita Missoni (29) aus ihrem Pilates-Studio kommt, verschwitzt und in Sportklamotten. Sie geht den kurzen Weg nach Hause zu Fuß. Vor der Bar gleich unterhalb ihrer Wohnung steht eine Frau und lächelt sie an. Sie lächelt zurück, es stört sie nicht, erkannt zu werden. „Ich bewundere deinen Stil“, ruft ihr die Fremde nach. Margherita dreht sich um und lacht. „Wie, jetzt auch?“, fragt sie. „Ja, du siehst klasse aus, wirklich“, kommt es zurück. Die Frau hat recht. Margherita strahlt selbst mit Pferdeschwanz und in Turnschuhen noch Eleganz aus. Aber als sie ein paar Stunden später das Haus verlässt, die langen Haare gebürstet und in hochhackigen Stiefeln aus der Missoni20 Winterkollektion, wird klar, was wirklich gemeint war: ein Stil, der zugleich lässig und elegant, sexy und verspielt wirkt. „Wir Mailänder lieben das Understatement“, sagt Margherita, der es mühelos gelingt, die farbenfrohen und oft auffällig gemusterten Kreationen ihres Familienlabels mit Natürlichkeit zu tragen. Sie geht in die Galerie Kaufmann Repetto, wo gerade die neue Schau des Rumänen Dan Perjovschi vorbereitet wird. Die Galerie der Schwestern Francesca Kaufmann und Chiara Repetto wurde vor gut zwölf Jahren eröffnet und residiert jetzt in einem Stadtpalais, das zu Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurde. Das prächtige Gebäude wurde jahrelang als Parkhaus missbraucht und war entsprechend verkommen, doch nun zählen die Lufthansa woman’s world 3/2012 WWW.WOOLRICH.IT - SHOP ONLINE WOOLRICH.WPSTORE.COM A I V E R S R A N 2 2 - 201 2 Y Wie sie lebt Margherita Missoni Wie sie lebt Margherita Missoni 3 1 2 3 Pizza Margherita: Die Jungdesignerin isst am liebsten die Sorte, die ihren Namen trägt Molto romantico: Ungewohnt romantisch gibt sich die FashionMetropole am Naviglio-GrandeUfer. An beiden Seiten des Kanals stehen Restaurants, Weinbars und Cafés, bei schönem Wetter sitzt man direkt am Wasser modern-minimalistisch gestalteten Räume zu den interessantesten Ausstellungsorten der Stadt. Gezeigt werden Werke von meist jungen Künstlern, wobei der Schwerpunkt auf Konzept- und Videokunst liegt. „Margherita ist eine gute Kundin, sie interessiert sich vor allem für die Arbeiten von Künstlerinnen aus ihrer Generation“, erzählt Beatrice Girelli, die Leiterin der Galerie, „aber auch ihre Mutter Angela und ihre Großmutter Rosita haben hier schon mehrfach etwas gekauft.“ Nicht nur als Margherita vor ihrer Hochzeit im Juni ihre Wunschliste in der Galerie deponierte, auf der auch eine Zeichnung von Lily van der Stokker in zarten Pastelltönen zu finden war und eine Art Wandteppich aus lila-, azurund vanillefarbenen Zeitungsfetzen, kleinen 22 Perlen und Alu-Folie von der amerikanischen Multimedia-Künstlerin Pae White. Margheritas Vorliebe für Farben macht sich überall bemerkbar. Selten ist sie ohne Blackberry und iPad unterwegs, beide stecken in einer erbsengrünen Schutzhülle. Ihre Nägel sind in einem matten Aprikosenton lackiert, und bei Wait and See, einem MiniConceptstore in der hübschen Via Santa Marta, greift sie spontan nach einem kanariengelben Collier aus Swarovski-Kristallen, Vintage-Perlen und Plastik. „Ist das von Sveva?“, fragt sie Ladeninhaberin Uberta Zambeletti. „Sveva ist eine Freundin“, erklärt sie dann, „mit einem wirklich theatralischen Geschmack.“ Letztlich entscheidet sie sich aber für ein paar filigrane Ohrringe, an denen echte in Plastik eingeschweißte Gänseblümchen baumeln. „Margeriten“, lacht sie, „das passt zu mir, oder?“ Mit Kennerblick durchkämmt sie die Kleiderständer, an denen die nach Farben geordneten Modelle von wenig bekannten Insider-Marken wie Collina, Justin Case oder SemiCouture hängen. Sie durchblättert ein paar Bücher, hebt einen altmodisch wirkenden Schuh in die Höhe und verspricht, bald wiederzukommen. „Grüß deine Mutter“, ruft Uberta noch schnell, „ich habe sie lange nicht gesehen.“ „Das mag ich an Mailand“, sagt Margherita, „wir Missonis sind zwar bekannt, aber niemand bedrängt uns. Dafür sind die Leute viel zu gut erzogen.“ Herzlich begrüßt wird sie trotzdem: „Ciao, Margherita“, strahlt der Barkeeper im Radetzky Café, einem der Trendlokale Lufthansa woman’s world 3/2012 ©2011 Ebel - www.ebel.com - Tel : 0800 22 84 144 - Ref 1216032-1216030 1 Schwungvoll: Im Restaurant Nuova Arena zeigt der Pizzabäcker, was sein Berufsstand so aus dem Handgelenk schütteln kann Foto: Andrea Pistolesi/Getty Images; Produktion: Frank Bauer/Fotograf, Nicola Galli/Fotoassistenz, Peggy Rice/Styling, Augusto Picercni/Haare & Make Up 2 EBEL CLASSIC SPORT Wie sie lebt Margherita Missoni 3 1 2 1 2 Süße Verführung: Wann immer Margherita Missoni Heißhunger auf Süßes bekommt, macht sie einen Abstecher in die Pasticceria Marchesi. Die Konditorei ist für ihre opulenten Torten und den für Mailand typischen Panettone bekannt Nostalgie: Die Konditorei an der Via Santa Maria alla Porta 11 ist in einem herrschaftlichen Palazzo aus dem 18. Jahrhundert untergebracht. 1824 ging hier das erste Buttercroissont über den Ladentisch 3 Kaffeehaus-Atmosphäre: An der Bar der Pasticceria Marchesi kann man einen herrlich schaumigen Cappuccino trinken und dazu ein noch warmes hausgemachtes Cornetto essen Café, einem der Trendlokale im Stadtteil Brera, in das sie manchmal zum aperitivo geht. „Diese Gegend war schon immer für junge, nette Lokale bekannt“, erzählt sie, „mein Großvater ging bereits vor dem Krieg in die Bar Jamaica gleich um die Ecke. Die haben gerade ihr hundertjähriges Jubiläum gefeiert und sind nach wie vor jeden Abend voll.“ Im Moment steht ihr der Sinn eher nach Essen. „In Mailand gibt es tolle Restaurants“, sagt die Mode-Erbin, „und zwar nicht nur italienische. Lasst uns doch zu Shion gehen.“ Shion ist ein kleines japanisches Lokal, puristisch gestaltet, mit schlichtem Holzmobiliar und mit fliederfarbenen Wänden. Köchin Ayumi Matsuda versichert glaubhaft, 24 dass selbst jene Gerichte, die nach Italien klingen – etwa „Tonkatsu“, ein paniertes und gebratenes Schnitzel –, original japanisch sind. Margherita entscheidet sich für Buri Kama, im Ofen gegarte BernsteinmakrelenBäckchen, die mit ein wenig grobem Meersalz serviert werden, und einen grünen Tee. Doch Vorsicht, der Schein trügt, hier sitzt keine Kalorienzählerin! Nach dem diättauglichen Mahl geht Margherita schnurstracks zur Pasticceria Marchesi. Die altmodische Konditorei existiert seit 1824 und ist besonders für hausgemachte Torten bekannt. „Ich nehme einen Panettone“, sagt Margherita, „das ist eine Mailänder Erfindung, die heute auf der ganzen Welt bekannt ist.“ Ganz wie Missoni, ist man versucht zu sagen. MÜNCHEN, AMIRAPLATZ 3 +49 89 24210030 WIEN, RAUHENSTEINGASSE 4 +43 1 5135556 Lufthansa woman’s world 3/2012 WWW.MISSONI.COM „ICH WEISS, WENN ETWAS VORBEI IST …“ Wie sie lebt Margherita Missoni In die Idylle einer ländlichen Großfamilie hineingeboren, macht sich Margherita Missoni vor knapp zehn Jahren auf den Weg, ihre eigene Identität zu finden. Sie geht nach New York, schauspielert und modelt. Um schließlich doch wieder in den Schoß des Mode-Imperiums zurück zukehren. Ein Gespräch über Werte, Leidenschaften und Mailand, die eleganteste Stadt weit und breit Sie werden oft „die Zickzack-Prinzessin“ genannt. Wie finden Sie das? (Lacht) Das höre ich zum ersten Mal! Aber okay, liegt ja auch nahe, schließlich bin ich die Enkelin des Königs und der Königin des Zickzack-Musters. Solche Kategorisierungen gehören wohl zu meinem Erbe. Wie ist es, in einen so prominenten Clan hineingeboren worden zu sein? Schön. Wobei sich das mehr auf den Clan bezieht, weniger auf die Prominenz. Meine Großmutter hat viele Dinge in ihrem Leben gemacht, am wichtigsten war ihr immer die Familie. Sie wollte diese Einheit, dafür hat sie gekämpft. Ich bin ihr dankbar, denn es ist wunderschön, ein schützendes Sicherheitsnetz um sich herum zu spüren. Wer fällt, wird aufgefangen. Das ist heute nicht mehr oft so. Die meisten Menschen aus meiner Generation haben einen, maximal zwei Menschen, auf die sie sich verlassen können. Bei Missoni ist die Familie aber zugleich ein Unternehmen. Als Mädchen war es schwierig für mich, die Dinge zu trennen und zu verstehen, wer ich selbst bin. Mode-Erbin Margherita Missoni, wie sie die spanische Künstlerin Paula Sanz Caballero sieht. Sie hat dieses Porträt im Auftrag von Lufthansa woman’s world 26 Lufthansa woman’s world 3/2012 Wie war denn Ihr Familienleben? Traditionell, im besten und im schlechtesten Sinne. Die ganze Familie wohnt auf dem Land, in Sumirago, 50 Kilometer von Mailand entfernt. Hier steht unser Unternehmen, das Haus der Großeltern, das von Onkel und Tante und unseres. Es war nicht wie in der Stadt, wo man ab und zu seine Großmutter besucht. Ich habe meine jeden Tag gesehen, zum Spielen ging ich zu meinen Cousins. Eines Tages hatte ich genug davon. Ich wollte etwas Eigenes machen. Allein. Es folgte die Flucht nach New York … Als Flucht habe ich das nicht empfunden. Ich hatte einfach Lust auf einen Ort, wo Dinge geschehen. Ich war neugierig, hungrig, voller Tatendrang. Und ich brauchte wohl auch eine gewisse räumliche Distanz. Für mich war New York mein neues Leben, ich habe als Model und Schauspielerin gearbeitet und das nicht als Ausflug auf Zeit gesehen. Es machte mich wahnsinnig, wenn jemand sagte: „Du gehst ja doch zurück.“ Ich hatte keinen Plan, auch nicht den, irgendwann nach Hause und ins Unternehmen zurückzukehren. Das haben Sie aber schließlich getan. Hatten Sie Heimweh? Nein, ich habe die Zeit in New York sehr genossen. Aber mir wurde klar, dass ich dort nicht nur weit weg vom Unternehmen Interview Patricia Engelhorn Illustration Paula Sanz Caballero Missoni war, sondern auch von der Familie Missoni. Auf Dauer wollte ich diese Trennung nicht. Ich spüre sofort, wenn etwas vorbei ist, sei es eine Liebesgeschichte, sei es eine andere Erfahrung. Ich gehe dann lieber gleich, ich warte das Ende nicht ab. So war es auch in New York. Die fünf Jahre dort haben mich verändert, ich war nicht mehr das 20-jährige Mädchen, als das ich gekommen war. Ich bin nach Paris, wo unsere Familie ein Haus besitzt, und von dort nach Rom gezogen, wo ich ein Engagement am Theater hatte. Von dort aus bin ich oft nach Hause gefahren, und es hat mich in den Fingern gejuckt, als ich sah, was ich hier alles tun und ändern könnte. Ist diese Heimkehr zur Familie ein typisch italienisches Phänomen? Kann sein. Wobei das Familiensystem Missoni sicher traditioneller ist als bei anderen. Und auch das Unternehmen Missoni empfinde ich als etwas, das zu mir gehört. Meine Großeltern und Eltern haben es aufgebaut, unser Leben steckt darin. Ich habe ein Gefühl, als müsste ich es beschützen. Immerhin haben Sie sich geografisch abgesetzt und leben in Mailand. Im Moment ja. Mein Mann und ich suchen schon ein großes Haus. In oder bei Sumirago. Ich wünsche mir viele Kinder, dafür brauchen wir Platz. 27 Wie sie lebt Margherita Missoni Wollten Sie in Mailand mehr Platz für ein eigenes Leben haben? Als ich aus Rom zurückkam, war ich 27 Jahre alt und noch nicht verlobt. Ich hatte nicht die geringste Lust, ohne eigene Familie auf dem Land zu wohnen. Waren Sie nicht sowieso viel unterwegs? Ja, ich habe unsere Marke weltweit präsentiert, war bei Boutique-Eröffnungen und anderen gesellschaftlichen Anlässen dabei. Am Anfang hat das großen Spaß gemacht, ich war jung und wollte die Welt sehen. Inzwischen finde ich es weniger reizvoll, für drei Tage nach Singapur zu fliegen. Zurück nach Mailand – was lieben Sie an der Stadt besonders? Ich finde, dass sie mit den Jahren immer besser wird, interessanter. Es gibt gute neue Kunstgalerien, spannende kulturelle Veranstaltungen und natürlich eine große Modeszene. Dies alles schwemmt kreative Menschen hierher, das spürt man. Es brodelt, auch wenn das an der glatten, aufgeräumten Oberfläche kaum zu sehen ist. Was ist Ihre liebste Ecke in der Stadt? Ganz besonders gefällt mir die Gegend um den Corso Magenta, beim Palazzo delle Stelline, in dessen Hof Leonardo da Vinci einst einen Gemüsegarten hatte. Ich mag solche historischen Orte und die Vorstellung, dass ein Genie wie Leonardo dort gelebt hat. Wo kann man Sie abends treffen? Da ich kaum selber koche, aber sehr gern esse, bin ich eine gute Kundin in den Restaurants meiner Gegend. Und sehr glücklich damit, denn in Mailand isst man besser als in jeder anderen italienischen Stadt. Es gibt sehr feine Regionalküche, aber auch köstliche sizilianische Spezialitäten und tolle japanische oder libanesische Lokale. Das Nuova Arena liegt fast vor meiner Haustür, und der Besitzer weiß genau, was mir schmeckt. Ich muss nicht einmal die Menükarte in die Hand nehmen. Und zum Shoppen durchstöbern Sie die Edelläden des „Goldenen Vierecks“? Ganz sicher nicht. Nichts gegen Designermode, aber die kaufe ich eher, wenn ich auf Reisen im Ausland bin. Ich bevorzuge Mailands stille und zauberhafte Ecken, etwa den romantischen Kanal Naviglio Grande 28 mit seinem Trödelmarkt oder schmale alte Gassen wie die Via Santa Marta oder die Via San Maurilio, wo es kleine Läden gibt, in denen noch nicht weltweit präsente Marken verkauft werden. Obwohl Mailand als Zentrum für Mode und Design gilt, wirkt die Stadt eher nüchtern und unglamourös. Das stimmt. Mailänder waren schon immer diskret. Man braucht sich nur ihre Bauwerke anzusehen. Von außen wirken sie streng und verschlossen, doch hinter den düsteren dicken Mauern und den schweren Portalen verbergen sich phantastische Innenhöfe und Gärten, prachtvoll dekorierte Treppenhäuser, wunderbar hohe und weitläufige Räume. Im Garten des Palazzo Invernizzi am Corso Venezia leben sogar Flamingos. Anders als in Rom protzt man hier nicht mit dem, was man hat, das gehört sich nicht. Mir gefällt diese Zurückhaltung. Ist Mailand eleganter als andere Städte? Ja, aber es ist eine raffinierte Eleganz, die sich nicht aufdrängt und manchmal erst auf den zweiten Blick zu erkennen ist. Das hat nichts mit Mode zu tun, sondern eher etwas mit Haltung oder Würde. Ungekämmt und im Jogging-Anzug durch die Stadt zu laufen, das ist hier einfach nicht angesagt. Was bedeutet Mode für Sie? Für mich ist sie eng mit Kunst verwoben. Früher war das offensichtlich, es gab einen Austausch zwischen Couturiers und Künstlern, man denke nur an die Zusammenarbeit von Elsa Schiaparelli mit Salvador Dalí. Damals waren die Kreationen auch viel verspielter und eine eigene Form von Kunst. Heute ist Mode ein zu großes Geschäft geworden, in dem niemand etwas wagt, weil es zu viel zu verlieren gibt. Trotzdem kann Mode verzaubern: Man zieht ein Kleid an und fühlt sich anders, übernimmt eine Rolle, inszeniert seinen Auftritt. Der therapeutische Segen einer Shopping-Tour erschöpft sich ja nicht darin, dass man neue Kleider besitzt, sondern dass man etwas Neues trägt, in dem man sich schön fühlt. In welchen Kleidern fühlen Sie sich schön? Ich kann meine Wurzeln nicht verleugnen, und natürlich hat die Ästhetik, mit der ich aufgewachsen bin, einen starken Einfluss auf meinen Stil. Ich liebe Farben und bunte Drucke, kombiniere sie und fühle mich darin sehr wohl. Ich mag es weniger, wenn alles perfekt aufeinander abgestimmt ist. Kleine Stilbrüche sind mir sehr sympathisch. Gerade neulich habe ich ein älteres Modell von Missoni im Schrank gefunden, ein puderfarbenes Chiffonkleid mit Blümchenmuster, ziemlich eng und gut über knielang. Das trage ich jetzt mit Begeisterung. Welche Designer tragen Sie sonst gern? Marken mit einem vollkommen anderen Look als dem unseren. Yohji Yamamoto oder Comme des Garçons, bei denen es auch Schwarz gibt, eine Farbe, die bei uns so gut wie nicht vorkommt. Sie müssen eine gigantische Garderobe haben. Wie behalten Sie den Überblick? Hin und wieder werde ich zum Ausmisten gezwungen. Als meine Mutter kürzlich zum ersten Mal seit 30 Jahren umzog, musste ich meine bei ihr gelagerten Kleider zusammenpacken und beschloss, mich von der Hälfte zu trennen. Das war nicht einfach, und ich hatte auch kein System. Behalten habe ich sowohl Dinge, die ich zwar derzeit nicht trage, aber von denen ich mir vorstellen kann, sie später wieder anzuziehen, als auch Kleider, die mir besonders interessant erschienen. Zutage kamen aber auch Modelle wie das Blümchenkleid, das ich sofort übergestreift habe. Was machen Sie mit der Hälfte, die Sie nicht behalten haben? Die verkaufe ich online, den Erlös stifte ich für einen wohltätigen Zweck. Sie haben bei Missoni die Gestaltung der Accessoires und der Bademode übernommen. War das Ihre Entscheidung? Na ja, ich konnte ja nicht gleich Kreativdirektorin der ganzen Kollektion werden. Die Accessoires waren bei uns eher unterent wickelt, da gab es einerseits Handlungsbedarf, anderseits war das Risiko, etwas falsch zu machen, gering. Was hat sich in der Firma verändert, seitdem Sie dabei sind? Das Leben meiner Mutter. Sie hat mehr Freizeit, nimmt sich jetzt auch mal ein langes Wochenende und macht Urlaub, das hatte sie jahrelang nicht getan. Darauf bin ich sehr stolz. Lufthansa woman’s world 3/2012 Was man trägt Accessoires LAUFSTEG MAILAND Eine Mailänderin verlässt das Haus nie ungestylt. Mindestens so wichtig wie das Outfit sind die richtigen Accessoires. Vom Schmuck bis zur Tasche – hier stimmt alles 8 1 2 7 3 6 5 1 2 Lederware: Shopper Max von Jérôme Dreyfuss in der Farbe Rost, Preis: 760 Euro; jerome-dreyfuss.com Solitär: Goldring mit einem Smaragd und kleinen Rubinen von Susa Beck, 4 200 Euro; susabeck.de 3 4 5 6 7 8 Stiefeletten: Bordeauxrote Ankleboots mit goldfarbenen Schnallen von Etro, erhältlich für 665 Euro; etro.com Schmuckstück: Gelbgold-Ring „Aprikose“ mit Diamanten von Wellendorff, Preis auf Anfrage; wellendorff.com Trend-Accessoire: Armband mit gehäkelten Schmetterlingen von Cruciani, Preis: 15 Euro; caprai.it Fingerschmuck: Goldring „Juste un Clou“ für Großstadt-Rebellinnen von Cartier, für 1790 Euro; cartier.de Hemdblusenkleid: Dieses Kleid schmeichelt jeder Figur, von Minsche, Preis: 259 Euro; minsche.de Email-Reifen: Fantasievoll gemusterte Armreifen von Hermès, Preis: 685 Euro pro Stück; hermes.com 30 Lufthansa woman’s world 3/2012 Fotos: PR 4 www.peter-kaiser.de www.ferragamo.com Was man trägt Beauty EINFACH BELLISSIMA! Um als Mailänderin durchzugehen, braucht es mehr als Wasser und Seife. Auch hier gilt: Weniger ist mehr. Mit Naturtönen, sanftem Rosé und sinnlichem Duft liegen Sie goldrichtig! 2 3 1 7 4 6 5 1 2 3 4 5 6 7 Wimpernvolumen: Mascara „Hypnôse Star“ für Glamour-Volumen, von Lancôme, Preis: 28,50 Euro; lancome.de Lippenfarbe: Lipgloss „KissKiss“ von Guerlain im Farbton „Pink Pearl“, erhältlich für ca. 28 Euro; guerlain.com Foundation: Macht den Teint ebenmäßig: Lasting Silk UV Foundation von Giorgio Armani, ca. 44 Euro; armanibeauty.de Lidschatten: Rehaugen zaubert das Lidschatten-Trio mit Creme-Eyeliner von Sensai, 43,50 Euro; kanebo.de Fruchtiger Duft: Frisch und intensiv duftet das ZEN Secret BloomParfum von Shiseido, 65 Euro; shiseido.de Haar-Shampoo: Das Sheabutter-Shampoo von Fekkai sorgt für Schwung im Haar, 23 Euro; über douglas.de Herausgeber Deutsche Lufthansa AG, Von-Gablenz-Str. 2-6, D-50679 Köln Objektverantwortung Benita Struve Koordination Jens Polkowski Verlag Lufthansa woman’s world erscheint viermal im Jahr bei der G+J Corporate Editors GmbH (www.corporate-editors. com). Postanschrift für Verlag, Anzeigen und Redaktion: Lufthansa woman’s world, Stubbenhuk 10, D-20459 Hamburg Geschäftsführung Soheil Dastyari, Peter Haenchen, Julia Jäkel Publishing Manager Melanie Jonas, Tel. 0 40/37 03-50 14, Fax: 0 40/37 03-17 5014 Chefredakteur Christian Krug (V.i.S.d.P.) Redaktionsleiter und Textchef Helge Hopp Chefin vom Dienst Sandra Marie Schülke Redaktion Mechthild Bausch (fr), Marion Genetti (fr), Ines Hennenberg (fr), Nele Justus Artdirection Maja Nieveler; Grafik: Anke C. 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Diese muss nicht mit der Auffassung der Redaktion übereinstimmen. Papier Royal Press 400. Aus 35 Prozent Sekundärfasern, gebleicht ohne Chlor, gebleicht mit Sauerstoff. Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft, zu 100 % FSC-zertifiziert (Forest Stewardship Council). 32 Lufthansa woman’s world 3/2012 Fotos: PR Nagellack: Gar nicht verdächtig ist die Fuchsiafarbe „Suspicious“ von Chanel, 23,50 Euro; chanel.de Was man trägt Laufsteg-Trends DOLCE & GABBANA FENDI SALVATORE FERRAGAMO GUCCI MAX MARA HERBST WINTER Fotos: Getty Images TRENDS 2012 PRADA 34 Lufthansa woman’s world 3/2012 35 Worüber man spricht Barnaba Fornasetti 1 Spieglein, Spieglein: Künstler(-Sohn) Barnaba Fornasetti hat Sinn für Humor und erklärt den Teller zum Spiegel. Im Hintergrund die Tapete „Nuvole“ (Wolken) 2 Von Angesicht zu Angesicht: Ein Fornasetti-Objekt erkennt man sofort – am Gesicht! Die Vase „Smilzo“ steht auf einem „Viso“-Würfel 2 ZU BESUCH BEIM DANDY Angepasst war Barnaba Fornasetti noch nie. Erst flog er – wie schon sein berühmter Vater Piero – von der Kunstschule, dann brachte er eine Untergrundzeitschrift mit heraus. Heute lebt er in seinem Elternhaus, das er wie ein Privatmuseum führt Text Patricia Engelhorn Fotos Andrea Ferrari 36 Lufthansa woman’s world 3/2012 37 Worüber man spricht Barnaba Fornasetti 4 3 1 3 5 Immer auf dem letzten Stand: Das Design der Bodeniesen besteht aus alten Zeitungsausschnitten und bunten Schmetterlingen, es heißt „Ultime Notizie“ („Letzte Nachrichten“) Weg ins Allerheiligste: Die schmale Treppe führt in die Privaträume in der ersten Etage. Die Tapete an der Wand heißt „Jerusalem“, die rot gerahmten Drucke stammen von italienischen Künstlern wie Fontana, Sassu oder Tamburi, die ihre Arbeiten von Piero Fornasetti drucken ließen Im Wortsinn: Die Kunst ist Anmaßung – eine der vielen ironischen Formulierungen von Piero Fornasetti 2 Extravagant: Im Schlafzimmer steht eine Kommode aus den fünfziger Jahren namens „Palladium“; viele Fornasetti-Möbel werden bis heute reproduziert 2 4 Mund-Art: Das berühmte FornasettiMotiv, ein Frauengesicht, inspiriert von Sängerin Lina Cavalieri, eine Krawatte mit „bocche“-(Münder)Dekor applaudierte, als BarD ienabaNachbarschaft Fornasetti auf eine gut fünf Meter hohe Mauer kletterte, um deren Abriss zu verhindern. Es war nicht irgendeine Mauer, sondern die von Glyzinien bewachsene Begrenzung seines Gartens, auf deren anderer Seite ein hässlicher Wohnblock entstand. Die Mauer war im Weg, und weil sie rechtlich zum Nachbargrundstück gehörte, hatten die Bulldozer ihr Zerstörungswerk begonnen. „Ich musste eingreifen, und zwar schnell“, erzählt der Mailänder Künstler. Es nützte jedoch nichts. Die Polizei, die er zu Hilfe gerufen hatte, drohte, ihn zu verhaften, sollte er seine Aktion nicht beenden. Die Mauer wurde abgerissen, aber drei Monate später wieder aufgebaut – Fornasetti hatte Klage eingereicht und einen verständnisvollen Richter gefunden. Inzwischen sind mehr als zwei Jahre vergangen, die Glyzinie ist nachgewachsen, hinter der Mauer herrscht wieder jene idyllische Ruhe, die man in Mailands Universitätsviertel um die Piazza Piola kaum vermuten würde. Mannshohe Hortensien blühen neben Kiwi-, Kaki- und Feigenbäumen, irgendwo steht ein verwitterter Gartentisch, weiter hinten schlummert der Wagen des Hausherrn, ein Rover, Baujahr 1959, rechts gesteuert und in schlammigem FornasettiGrün lackiert. „Unser Haus ist einer der vielen verborgenen Schätze dieser Stadt“, sagt der 62-Jährige, „von außen ist nur eine 38 1 unspektakuläre Fassade zu sehen, doch hinter dem Eingangsportal wartet eine Überraschung.“ Wohl wahr. Die Fornasetti-Villa ist eine Wunderkammer, so einzigartig, extravagant und humorvoll wie ihr Besitzer, Sohn des 1988 verstorbenen Kult-Designers Piero Fornasetti und Enkel von Pietro Fornasetti, einem Geschäftsmann, der das Haus im 19. Jahrhunderts errichtete. „Damals war Mailand hier zu Ende“, erklärt der Gastgeber, „auf diesem Grundstück befand sich ein Gemüsegarten.“ Immer wieder, immer weiter wurde an- und umgebaut, so entstand dieses mehrstöckige Labyrinth, in dem jedes Zimmer ein Gesamtkunstwerk ist: Den Boden der Wohnküche bedecken Fliesen der Fornasetti-Serie „Ultime Notizie“ („Letzte Nachrichten“) mit Zeitungsausschnitten und bunten Schmetterlingen. Falter flattern auch über Esstisch und Stühle, an der Wand hängt das Bild „Die Schmetterlingsverkäuferin“ von Fornasetti senior. Im Badezimmer lächelt ein Frauenantlitz dutzendfach von den schwarz gekachelten Wänden – es ist das so schöne wie rätselhafte Gesicht von Lina Cavalieri, einer Sopranistin, die Piero Fornasetti zeitlebens faszinierte und die er in über 500 Varianten verewigte, mal schlafend, mal mit Tränen in den Augen, mal mit Schnurrbart, mal fragmentiert, mal versteinert, mal blinzelnd, mal mit herausgestreckter Zunge. Lina Cavalieri hat Fornasetti berühmt gemacht. Oder umgekehrt, jedenfalls ist ihr Bild mit seinem Werk verbunden, obwohl es noch viele andere Motive gab: Blüten, Blätter, Tiere, Gebäude, Musikinstrumente und Ornamente jeder Art. Ein Tablett-Design in 400 verschiedenen Mustervarianten. Ein Service in 200-facher Ausfertigung. Piero Fornasetti war ein Workaholic, der vor Ideen geradezu sprühte und wie unter Zwang seine Kreativität an Möbeln, Stoffen, Porzellan, Glas, Tapeten, Teppichen und Drucken erprobte, sich austobte. „Er war kein einfacher Mensch, er war dominant, streng und immer sehr beschäftigt“, sagt sein Sohn, der das Archiv mit 13 000 Entwürfen wie einen Schatz hütet, einzelne Objekte in limitierten Auflagen reproduzieren lässt und eigene Entwürfe zufügt. Auf Barnaba Fornasetti ist der Tatendrang seines Vaters nicht übergegangen. Er setzt lieber auf Entschleunigung: „Wir arbeiten alle zu viel.“ Fornasetti junior, der zweimal verheiratet war, ist ein fröhlicher Revoluzzer, der mit sanfter Stimme darauf hinweist, dass wir uns langsam überlegen sollten, wie es weitergehen soll mit der geschundenen und übervölkerten Erde. Er trägt einen lässig-verwegenen Vollbart und ausgesucht elegante Kleidung. Einige seiner Anzüge ließ er aus alten FornasettiStoffen nähen, viele seiner Westen stammen vom Vater, der sie eigenhändig Lufthansa woman’s world 3/2012 5 39 gefertigt und bedruckt hat. Das Talent zur Mode hat er dann aber doch geerbt, dazu eine verlässliche rebellische Grundhaltung, die dazu führte, dass Vater wie Sohn von der Mailänder Kunsthochschule flogen. „Institutionen mit ihren strikten Programmen und Regeln sind nichts für uns“, amüsiert sich der letzte Fornasetti. Barnaba Fornasetti machte Musik, beteiligte sich an einer Untergrundzeitschrift, verdiente als DJ sein Geld und zog schließlich in die Toskana, wo er alte Landhäuser renovierte. Er kam erst nach Mailand zurück, als sein Vater ihn Anfang der achtziger Jahre um Hilfe bat. Der Künstler war kaufmännisch nicht besonders begabt, und so wurde die undankbare Aufgabe, ein wenig System in die Geschäfte zu bringen, dem Sohn auferlegt. „Um Schulden zu bezahlen und die Kosten zu decken, begann ich mit den limitierten Neuauflagen einiger Fornasetti-Klassiker“, erzählt er. Zu den Bestsellern gehört bis heute ein Klappschreibtisch aus mehreren Holzlagen, der in der eigenen Werkstatt geschreinert, lackiert, serigrafiert und handbemalt wird. Jedes Stück kostet rund 20 000 Euro, produziert werden davon nicht mehr als zehn pro Jahr. Zu sehen und zu kaufen sind diese Objekte im Fornasetti-Shop an Mailands feinem Corso Matteotti. Hier stehen auch Teile von Barnaba Fornasettis eigener Möbelserie, die er mit alten Lithografie-Platten verkleidet hat. Die Formen nehmen den Fornasetti-Stil auf, die Platten sind handmontiert und genagelt. Dolce & Gabbana hat damit Showroom und Couture-Atelier eingerichtet, in der Bar der Pariser Edelboutique „L’Eclaireur“ sind sie ebenfalls zu sehen. „Mein Vater war jemand, der sich überall bediente, der Stile vermischte und kopierte, dabei aber allem, was er machte, eine starke eigene Identität verlieh“, sagt Barnaba Fornasetti. Er macht es genauso – nur ein wenig entspannter. 2 1 3 1 Kauzig: Der Meister der Inszenierung steht hinter einem Trompel’œil-Schirmhalter. Im Hintergrund die Fornasetti-Jalousie „Farfalle“ (Schmetterlinge) 2 Viel Vinyl: Fornasetti junior besitzt eine gigantische Schallplattensammlung; dazwischen steht eines der unzähligen Lina-Cavalieri-Tabletts 3 Im Gästesalon: Fornasetti- und antike Spiegel reihen sich an der kieferngrünen Wand. Vorne: verschiedene Fornasetti-Vasen auf der Box „Piazza con Obelisco“ (Platz mit Obelisk) „Unser Haus ist ein verborgener Schatz. Von außen ist nur eine unspektakuläre Fassade zu sehen, hinter dem Eingang wartet eine Überraschung“ 40 Lufthansa woman’s world 3/2012 bogner.com Worüber man spricht Barnaba Fornasetti Worüber man spricht Künstlerviertel Jeder Weg ein Catwalk: Zu den Stoßzeiten verwandelt sich die Via Savona zum Laufsteg für Models, Designer und Passanten (links) Mode für jedermann: In Mailand herrscht freie Modewirtschaft – auch auf der Straße im angrenzenden Navigli TORTONA DAVID GEGEN GOLIATH Text Fotos Silvia Bauer Andreas Jakwerth Zwei Gebiete, eine Mission: Wer wird neuer Meister im Kampf um Mailands Top-Themen Mode, Design und Kunst? Zona Tortona, das etablierte Künstlerviertel, oder Lambrate, der Stadtteil der Designer von morgen 42 Lufthansa woman’s world 3/2012 43 1 3 Worüber man spricht Künstlerviertel Seele parken: Im Parco Don Giussani lässt die sonst so geschäftige Zona Tortona locker und atmet durch 2 4 1 Einfach gut essen: God Save the Food (Via Tortona 34, godsavethefood.it) 2 Erlesener Stoff: Kunst zwischen Buchdeckeln gibt’s im 121+Libreria Extemporanea (Via Savona 17/5, corraini.com) 3 Fin de siècle: Das Amici del Liberty (Via Savona 20, amicidelliberty. com) liebt Fische – und weibliche Gäste 4 Libreria: Wirkt wie ein Atelier, ist aber einer der besten Buchläden der Stadt: 121+Libreria Extemporanea 44 TORTONA Lufthansa woman’s world 3/2012 hippen Himmel führt über D ereineWegalte,zumrostige Fußgängerbrücke voller Graffiti. Am Ende des Übergangs erwartet den Seligen die Trendzone Tortona, ein ehemaliges Industrie- und Arbeiterviertel, das heute die höchste Dichte an Mailands Lieblingsthemen aufweist: Nirgendwo sonst gibt es so viel Fashion, Kunst und Design auf so engem Raum. Mehr als 15 Minuten zu Fuß braucht man nicht von einem Ende zum anderen – außer die drei wichtigsten Parallelstraßen Via Savona, Via Tortona und Via Solari sind völlig verstopft, was nicht selten vorkommt. Schließlich finden die meisten Mode45 1 2 Worüber man spricht Künstlerviertel 3 4 Der gebürtige Finne Ari Tarvainen (unten) über „sein“ Viertel: „Seit über 23 Jahren lebe ich in Tortona und habe mitbekommen, wie sich das Viertel vom gefährlichen Randbezirk zum Zentrum der Modeszene entwickelt hat. Die Fashion-Industrie hat alles verändert – leider auch die Preise. So viel Miete wie jetzt habe ich noch nie für mein Geschäft bezahlt. Andererseits könnte ich mir nicht vorstellen, jemals wieder woanders zu leben. Wir sind eine Gemeinschaft, die an einem Strang zieht. Wenn ich am Ende der Via Tortona die Fußgängerbrücke überquere, bin ich im Niemandsland. Ich kenne keinen, keiner kennt mich.“ DISCOVER ALL KINDS of ONE - OF - A - KIND 1 und Design-Großevents hier statt. Aber auch sonst wuseln Models (mit ihrer Mutter), Künstler (mit Hut bzw. Bart) und Designer (mit selbst entworfener Aktentasche) übers Kopfsteinpflaster, drängeln zu Castings oder stottern mit ihren Mofas in Richtung Zeichentisch, wo hinter Riesenbildschirmen und Stoffballen wieder neue Kollektionen entworfen werden. Das Schöne: Neben Marketingabteilungen, Schauräumen und Pressestellen von Closed, Diesel oder Stella McCartney finden sich in Tortona immer noch diese kleinen Ateliers und avantgardistischen Kreativstätten, Liebhabershops und traditionellen Restaurants, die den ganz speziellen Charme des Viertels ausmachen. 46 Ja, ich will: Was das Herz begehrt, gibt‘s im Nana’s (Via Tortona 12, federeamilano.it) 2 Schau, schau: MännerModels auf dem Weg zur Arbeit GRAN HOTEL BAHIA DEL DUQUE RESORT, SPAIN DIE VIELEN VORTEILE DES LEADERS CLUB, UNSER 3 BONUSPROGRAMM FÜR KLUBMITGLIEDER, ZAHLEN SICH Rock’n’Shirt: Individualisten shoppen im Melody Black Market (Via Tortona 5, melodymilano.com) SCHON NACH NUR EINEM AUFENTHALT AUS. Upgrades 4 zur nächst höheren Zimmerkategorie, kostenfreie Übernachtungen, kostenfreies kontinentales Frühstück und Internet sowie Schmuckmacher: Ari Tarvainen und Freundin Chiara im Casa di Minea (Via Savona 17, www. casadiminea.com) spätes Check-out sind Standards für den exklusiven Kreis der Leaders Club Mitglieder in 430 einzigartigen und exquisiten Luxushotels. Entdecken Sie all-kinds-of-one-of-a-kind mit Leading Hotels, und erleben Sie die Magie Lufthansa woman’s world 3/2012 des Reisens auf eine völlig neue Art als Mitglied des Leaders Club. LHW.COM/LEADERSCLUB | 00.800.2888.8882 1 Worüber man spricht Künstlerviertel Promotion „Wir lieben unseren Stadtteil“: Schon vor vier Jahren spürten die Tattookünstler Salvo und Carlo, dass sich was tun wird in Lambrate. Mitten in der damaligen Dordylle eröffneten sie ihr Studio Vintage Tattoo – auch weil ihnen die Eingangstür des Lokals so gut geel. Seitdem haben sie ihre Entscheidung kein einziges Mal bereut: „Lambrate vereint charmante Nachbarschaftshilfe mit coolem Designergeist – das ist einzigartig in Mailand.“ Auch Alice Confalone (unten) glaubt an die inspirierende Kraft „ihres Bezirks“. Die quirlige KunsteventManagerin schwärmt: „Meine Konzepte sind neu, ungewöhnlich und aufregend. Genauso wie die Gegend.“ L AMBRATE 2 3 Erzählen Sie uns Ihre Geschichte! Hatten Sie schon einmal das Gefühl, dass ein Schmuckstück Sie beschützt, geleitet oder Ihnen Glück gebracht hat? Schreiben Sie uns Ihre Geschichte, die beste wird mit dem Ring „Engelsflügel“ von Wellendorff prämiert E in Schmuckstück zeichnet sich entweder durch sein Design oder seinen Wert aus. Wir von Wellendorff fügen dem noch eine dritte Dimension hinzu, das Gefühl“, sagt Christoph Wellendorff von der gleichnamigen deutschen Schmuckmanufaktur. Vor gut einem Jahr hat das Traditionsunternehmen ein Brief erreicht, der die Inhaber tief bewegt und nachhaltig beschäftigt hat. Der Inhalt der ergreifenden Geschichte: Ein Engelsamulett hat zwei Menschen auf geheimnisvolle Weise zusammengeführt und in Liebe vereint. „Eine zauberhafte Begebenheit, die zeigt, dass Engel nicht nur beschützen, sondern auch Gutes tun und Liebe schenken können“, sagt Claudia Wellendorff. Für das Familienunternehmen bot dieses Geschehen den Anlass, eine Schmuckkollektion unter dem Namen „Engelsflügel“ zu entwerfen. Jedes Schmuckstück aus dieser Edition trägt im Innern einen kleinen Engel, der seine Trägerin begleitet und ihr Kraft schenken soll. Die Firma Wellendorff ruft nun alle Lufthansa woman’s world-Leserinnen auf: „Wenn auch Sie schon einmal eine Situation erlebt haben, in der ein Schmuckstück eine besondere Rolle gespielt hat, Ihnen Schutz oder Liebe geschenkt hat, so bitten wir Sie, Ihre Geschichte aufzuschreiben und an uns zu senden.“ Die schönste Zuschrift wird mit dem Wellendorff-Ring „Engelsflügel“ (Bild oben) aus Gelbgold mit Brillanten im Wert von 10 700 Euro prämiert und in der Lufthansa ExclusiveJanuar-Ausgabe des kommenden Jahres präsentiert. 1 Körperkunst: Salvo (r.) und Carlo vor ihrem Studio Vintage Tattoo (Via Conte Rosso 34, myspace.com/vintage. tattoo) Genau am anderen Ende der Stadt schwingt sich ein anderes, vielen noch völlig unbekanntes Viertel auf, die Herrschaft über Mailands Hipster zu übernehmen. Schon jetzt siedeln sich in Lambrate vermehrt Galerien, Architekten und Agenturen an – frei nach dem Motto: „Der frühe Vogel macht den Trend.“ So ragen hinter heruntergekommenen Lagerhallen futuristische Neubauten auf, ehemalige Fabriken werden zu exklusiven Lofts umgebaut, die jetzt schon viel Geld kosten, und auf den Gehwegen tummeln sich Studenten der Universität für Design, die sich in Lambrates wummernden Herzen, der Via Ventura, 48 2 Sehr guter Dinge: Die Projekt- und Eventmanagerin Alice Confalone spinnt ihre Ideen in Lambrate 3 Evolution: Hinter alten Fabriken wachsen neue Designtempel hervor Lufthansa woman’s world 3/2012 Die Familie Wellendorff freut sich auf Ihre Zuschriften unter: [email protected] oder postalisch zu Händen von Claudia Wellendorff, Alexander-WellendorffStraße 4, D – 75172 Pforzheim, Stichwort: „Engelsflügel“. Einsendeschluss: 10. Oktober 2012 Worüber man spricht Künstlerviertel MUNICH AIRPORT 1 has a present for you Falls die SHOPPING CARD schon fehlt: ADVERTORIAL Fragen Sie bitte in den teilnehmenden Shops. Oder schreiben Sie an [email protected] 2 NUR IM SEPTEMBER UND NUR MIT DER SHOPPING CARD können Sie am Flughafen München außergewöhnliche Vorteile nutzen. In vielen Shops im Terminal 2 erwarten Sie besondere Angebote, attraktive Rabatte und limitierte Give-aways. Schauen Sie einfach mal rein! „Ich mag die heimelige Atmosphäre“ angesiedelt hat. Einen guten Vorgeschmack darauf, wie Lambrate in der Zukunft aussehen könnte, bekommt man bei den vielen Events von FuoriSalone während des Salone Internazionale del Mobile, der weltweit wichtigsten Design- und Einrichtungsmesse. Ansonsten pilgern Großmütter mit bedruckten Wickelkleidern in die Kirche, und wenn ein mit Baumstämmen beladener Traktor an modischen Sichtbeton-Bauwerken vorbeifährt, wundert’s auch keinen – nicht mal die coole Galeristin mit schwarzer Brille und Undercut, die unbedingt noch betonen möchte, sie würde nie im Leben nach Tortona ziehen, wirklich nie. 50 1 Bunte Stube: Das Pizzi Ricci e Stravizi (Via Conte Rosso 26, pizziricciestravizi.blogspot.de) platzt aus allen Krimskrams-Nähten 2 Girls & Moms Only: Besitzerin Emanuela Zanda näht am liebsten farbenfrohe Kleider: „Jungensachen sind doch alle langweilig“ Lokal-Matadorin Emanuela Zanda: „Zona Tortona? Warum sollte ich lieber dort leben wollen? Was ist denn das für eine Frage?“, meint Emanuela Zanda, die seit einem halben Jahr das neue MädchenmodenGeschäft Pizzi Ricci e Stravizi in der Via Conte Rosso betreibt und schon „seit Ewigkeiten“ in Lambrate wohnt. „Wir haben hier alles, was wir uns wünschen!“ Heimelige Atmosphäre und bodenständige Leute gebe es schließlich in Mailand nur noch selten – und schon gar nicht in der Zona Tortona. Viel zu viel los dort. Und trotzdem: Die resolute Geschäftsfrau sperrt sich nicht gegen den Fortschritt. „Es muss nur in die richtige Richtung gehen – wie in Lambrate.“ Lufthansa woman’s world 3/2012 M U C WO RLD ADVER TORIAL 53 APPLAUS FÜR MUC F LUG H AFEN MÜNCHEN A irport München. Ein Ort, der niemals stillsteht. Auf dem Rollfeld bewegen sich Dutzende kleine und große Maschinen, vom Tower aus perfekt organisiert. In den Terminals vibrierende Luft unter Glas und Stahl. Ein Kommen und Gehen: Rund 38 Millionen Fluggäste nutzten den Flughafen im vergangenen Jahr. Fliegen gehört zum Alltag und ist doch für viele nicht alltäglich. Menschengetümmel ist auch anstrengend. Umso dankbarer ist man für die Gelegenheit zum Durchatmen in einem Café oder einem schönen Geschäft. Eine Pause vom faszinierenden und irritierenden Durcheinander aus Sprachen, Geräuschen, Emotionen. Aufregung ist immer dabei. Ein Gefühl, das zum Flughafen gehört wie die Turbine zur Boeing oder der Pilot zum Cockpit. Ein Gefühl, das sich jedem anders zeigt: als Vorfreude auf die Küsse des wartenden Freundes; als Hektik, wenn an der elektronischen Anzeigetafel malVerspätung aufblinkt. Als Flugzeuge im Bauch für den vom Fernweh Getriebenen. Aufregend ist es am Airport München auch abseits vom Check-in. Im sogenannten NonAviation-Bereich erwartet den Besucher ein wahres Genuss- und Shoppingwunderland. „Einkaufsparadies mit Landebahn“ wird der Flughafen auch schon mal liebevoll von Stammgästen genannt. Auf 37 000 Quadrat- MU C WO R L D metern gibt es fast alles, was Herz, Augen und Gaumen begehren. 130 Geschäfte und etwa 50 gastronomische Betriebe machen MUC zu einem riesigen „Schmankerl“ – und zu einem besonderen unter den internationalen Großughäfen. Das bestätigen auch die jährlichen, weltweit durchgeführten Passagierumfragen des Londoner Instituts Skytrax. In Deutschland durchgehend die Nummer eins, wurde München in den letzten acht Jahren sechsmal zum besten europäischen Airport gekürt. Im April 2012 kam die Auszeichnung für das beste Flughafenpersonal in Europa dazu, und auch in der Kategorie „Bestes Freizeitangebot“ landete der Münchner Airport weit vorn. Cover: Benjamin Kaufmann / folio-id.com Millionen Passagiere weltweit haben München in den letzten acht Jahren sechsmal zum besten europäischen Airport gekürt. Genießen auch Sie die bayerische Gastfreundschaft im „Einkaufsparadies mit Landebahn“! „MUC is sakrisch guad“, so würde wohl der Bayer sagen. Übersetzt heißt das in etwa: Das Airport-Konzept reißt den Besucher mit. Der richtige Mix ist die Erfolgsformel des Managements. Neben Luxuslabels wie Hermès, Burberry, Ralph Lauren, ETRO und Aigner sorgen Premium-Marken wie HUGO BOSS, RENÉ LEZARD und Porsche Design sowie außergewöhnliche Läden wie der CEDON Design Shop für Glamour. Ein Barber verwöhnt den Herrn nach allen Regeln traditioneller Rasierkunst, der Schuhputzer poliert Business-Treter auf Hochglanz. Ein schickes neues Paar lässt sich in der Dependance der Schweizer Schuh- und Lederaccessoire-Marke Navyboot erstehen. Besonders beliebt ist auch der exklusive Duty-Free-Shop. Erst vor Kurzem wurde er im Zuge des Umbaus der zentralen Plaza des Terminal 2 auf 1300 Quadratmeter Fläche vergrößert und komplett umgestaltet. Nun glänzt er mit 17 000 Produkten und Serviceleistungen, die höchsten Kundenansprüchen genügen, aber durchaus auch den Geldbeutel schonen. Laut jüngster ADAC-Recherche sind nämlich Produkte aus den Bereichen Kosmetik, Alkohol, Süßwaren, Parfüm und Tabak am Flughafen München im Schnitt deutlich günstiger als im Zentrum der bayerischen Metropole. Einkaufen macht oft hungrig, doch auch dann hat man am Airport die Qual der Wahl. Der Eilige schwört auf Döner, Hamburger, Pizza & Co. Den Gourmet zieht es eher in eines der Restaurants mit feinen internationalen Spezialitäten. Wer’s fein und zünftig bayerisch liebt, besucht die Ableger der Traditionshäuser Dallmayr und Käfer oder das Airbräu, die einzige Flughafenbrauerei Europas. Hier schmecken der Kaffee, die kühle Maß Bier, die Weißwurst oder der Leberkäs natürlich besonders gut. Auch Münchens Flughafenchef Michael Kerkloh setzt auf „ein breites und attraktives Angebot für Passagiere, besonders im Bereich Shopping und Gastronomie“, und betont außerdem die „hohe Servicequalität“. Da kann sich freuen, wer noch Zeit vor Aboder Durchreise hat. Denn bei einer Massage im Beauty- und Wellnesscenter lässt es sich wunderbar entspannen. Selbst für den „PowerNap“, den erholsamen Schlaf zwischendurch, gibt es eigene Kabinen. Aber verschlafen Sie am Ende bitte nicht Ihren Flug! ALLES AUF EINE KARTE Ein kleines bedrucktes Stück Papier mit so vielen Vorteilen! Mit der SHOPPING CARD verwandelt sich der Airport München in ein Schlaraffenland für Schnäppchenjäger WELCH EIN GESCHENK! Limitierte Give-aways, besondere Angebote und verlockende Rabatte – all das bekommen Sie, wenn Sie im September am FLUGHAFEN IM ANGEBOT: TRENDIGE POLO-SHIRTS, EIN HOCHWERTIGES DAMEN-LEDERARMBAND ODER EIN ETUI-SET FÜR IHR IPHONE UND IPAD … … fast egal, was Sie am Flughafen München am Terminal 2 kaufen: Sie bekommen entweder ein hochwertiges Geschenk oder attraktive Nachlässe. Alle Teilnehmer und Aktionen nden Sie im Index am Ende des Specials. M U C WO RLD MÜNCHEN IM TERMINAL 2 (im Sicherheitsbereich) einkaufen. Kosmetik, Mode, Schmuck, Köstlichkeiten – kaum ein Laden, der sich nicht an der Aktion „Munich Airport has a present for you“ beteiligt. Alles, was Sie brauchen, um dabei zu sein, ist die SHOPPING CARD, die Sie entweder auf dem Titel dieses Specials nden oder in allen teilnehmenden Geschäften am Airport. Viel Spaß beim Einkaufen wünschen Ihnen Lufthansa Magazin, Lufthansa Exclusive, Lufthansa Woman‘s World und der Flughafen München! ADVER TORIAL 55 MODISCHE MUST-HAVES BURBERRY / GENTLEMAN´S Für Männer mit Persönlichkeit Machen Sie sich eine Freude und investieren Sie in Klassiker namhafter Marken. Als Belohnung winken drastische Nachlässe, limitierte Geschenke und anerkennende Blicke SHOP, EBENE 04 Der Herrenausstatter bietet dem stilsicheren Mann neben Klassikern wie dem Burberry-Trenchcoat und typisch britischen Acces- FASHION soires auch Casual Wear. IPHONE UND IPOD ETUI-SET MIT MÜNCHEN-SILHOUETTE AB EINEM KAUF VON 250 EURO AIGNER Die Kultmarke für Lebensart und Stil % RENÉ LEZARD: SELBSTBEWUSSTE MODE FÜR SIE UND IHN SHOP, EBENE 04 SHOP, EBENE 04 Die Erfolgsgeschichte der Perfekt sitzende Hemden und Anzüge, Seidenkrawatten und Wohlfühlkleider – bei RENÉ Kultmarke Aigner begann 1965 LEZARD ndet sich stets businesstaugliche Mode. Mit der Shopping Card können Sie sich ESCADA /RALPH LAUREN / BURBERRY in München. Seitdem prangt drei Lieblingsteile für den Winter aussuchen und wählen, auf welchen Artikel Sie 20 %,15 % Sie sehen heute aber wieder elegant aus! das charakteristische „A“ in Form eines kleinen Hufeisens auf SHOP, EBENE 04 feinsten Taschen, Reisegepäck Wer etwas von Mode versteht, hat sicherlich schon das eine oder andere edle Stück und Lederaccessoires und steht von Burberry, Ralph Lauren oder ESCADA im Schrank. 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Ich mag: Klassische, einfache Formen, kein großes Volumen, dafür interessante Drucke, hochwertige Stoffe, aufwendige Details – wie etwa große Accessoires. 31 I tonic-s.com WIR SIND MAILAND Herbst/Winter-Trends 2012: Nach all den Neonfarben und dem Metallic, den überbordenden romantischen Looks kehren wir wieder zu simplen Schnitten und natürlichen Farben zurück. Die Leute wünschen sich gute Qualität, nichts allzu Verrücktes. Itali Italiens erste Garde der Fashion-Blogger verrät, was die kalte Ja Jahreszeit modisch bringt, welches Teil in Ihrem Kleiderschrank nicht fehlen darf und wie Sie – zumindest von der Kleidung her – zur echten Mailänderin werden. Schließlich gilt in der Fashion-Metropole das Motto: „Du bist, was du trägst“ Meine Lieblingsshops in Mailand: Le 18:00 (Via San Vito 5, le18.it) und Wok Store (Viale Col di Lana 5a, wok-store. com). Ich trage: Eine Jacke von H & M, einen Jumper von Max & Co, Jeans von Acne, Stiefel von Zara und eine Tasche von Prada. Text & Fotos Heidi Rietsch Das muss ich demnächst haben: Den Duster Coat von Marni. 27 I myfreechoice.net Das kommt in der kalten Jahreszeit: Für mich geht es in diesem Herbst hauptsächlich um Muster und starke Farben wie Gelb und Rot – aber nicht Neon! Ich kaufe gern ein bei: Valentino (Via Montenapoleone 20, valentino.com) und im Concept Store Excelsior (Galleria del Corso 4, excelsiormilano.com). Ich trage: Ein Uralt-Shirt von meiner Mutter, einen Rock von Jo No Fui, Jacke von True Religion, eine Tasche von Moschino Cheap & Chic und Sneakers von Converse. Das muss ich demnächst haben: Eine Proenza-Schouler-Tasche. 26 I gretaarienti.blogspot.com Neu in der kommenden Saison: In der Mode geht es heute weniger um bestimmte Trendfarben oder Muster, mehr um die Architektur der Stücke, um Formen und Silhouetten. Starke Schultern bei Jacketts zum Beispiel. Die Designer kehren zurück zu Luxusstoffen wie Kaschmir und hochwertigem Leder. Hier erstehe ich meine Klamotten: 10 Corso Como (Corso Como 10, 10corsocomo.com) und Cavalli e Nastri (Via Brera 2, cavallienastri.com). Ich trage: Eine Halskette von Marni, Tanktop von Zara, der Rock ist von River Island, die Schuhe sind von Zara, die Tasche stammt von Corto Moltedo und die Sonnenbrille von Asos. Das muss ich demnächst haben: Die klassische Céline-Bag mit Flügeln. 60 Lufthansa woman’s world 3/2012 61 Was man trägt Fashion-Blogger TAMU CESARE „Die großen Labels setzen auf Verzierungen, nicht kitschige, sondern reife, kunstvolle“ „Der kommende Herbst bringt einen Mix aus poppiger Streetware und klassischen Teilen“ Ich liebe: Obwohl – oder gerade weil – ich mich sehr feminin fühle, greife ich gern zu Männerklamotten: Anzüge oder auch Sakkos zu Kleidern nde ich klasse. Mein Stil: Unangestrengt, ein bisschen wie ein Vagabund: Fünf-Tage-Bart, abgeschnittene Ärmel und Kragen. Egal ob Prada, Gucci oder Yves Saint Laurent, ich verändere die Stücke so, dass sie 100-prozentig zu mir passen. 36 I alltheprettybirds.blogspot.com 62 27 I risopatateborchie.blogspot.com Herbst-/Wintertrends 2012: Groß im Kommen sind Applikationen, Nieten, Pailletten oder grasche Aufnäher. Ich bin sicher: Auch Frauen, deren Stil sehr klassisch ist, werden diesen Trend lieben. Außerdem spürt man einen starken asiatischen Einuss – bei Proenza Schouler und Dries van Noten zum Beispiel. Das kommt in der Herbst/Winter-Saison: Barock anmutende Stücke etwa von Dolce & Gabbana oder Givenchy treffen auf simple, aber hochwertige Schnitte von Céline oder Jil Sander. Mode muss auch in diesem Herbst nicht teuer sein, sollte aber mit interessanten Mustern oder spannenden Drucken aufwarten können. Meine Lieblingsläden: Das wechselt ständig. Bei Bif (Corso Genova 6, bif.com) werde ich aber immer fündig. Ich shoppe am liebsten bei: Dada (Via Gian Giacomo Mora 12, dadaworld.it) und Antonioli (Via Pasquale Paoli 1, antonioli.eu). Ich trage: Schuhe von Céline, Tasche von Khirma Eliazov, Anzug von Umit Benan für Trussardi, T-Shirt von Opening Ceremony, meine Kette ist Vintage. Ich trage: Mein ganzes Outt stammt von Sansovino 6, einer brandneuen konzeptionellen Marke aus Mailand. Den Hut habe ich vom Flohmarkt und die handgemachten Stiefel sind von Buttero in Florenz. Das muss ich demnächst haben: Den Hosenanzug in Totalprint von Prada. Das muss ich demnächst haben: Ein Love-Armband von Cartier. Lufthansa woman’s world 3/2012 VORWEG-GEHER-GESUCHT.DE Wir glauben, dass auch ein Energieversorger erneuerbar sein sollte. Deshalb suchen wir neugierige und ideenreiche Kolleginnen und Kollegen, die mit uns die Welt bewegen wollen. Welche Chancen wir Ihnen bieten und wie wir gemeinsam die Energie von morgen sichern, erfahren Sie am schnellsten online. Worüber man spricht Homefood Retro-Style: Einmal im Monat bekocht „Cesarina“ Chiara wildfremde Gäste. Dann kommen Schmorbraten und Schokoladenpudding auf den Tisch HAUSFRAUENKOST Einen Prosecco mit Blick auf den Mailänder Dom, ein Schmorbraten, der schmeckt wie ein Gedicht, und Schoko-Pudding, der jede Kindheitserinnerung übertrifft. Für kulinarisch interessierte Italien-Freunde kommt ein Besuch in Chiaras Penthouse dem Himmel auf Erden sehr nahe Text Patricia Engelhorn Fotos Alessandro Grassani Haus am Corso di Porta Romana D asunweit des Mailänder Doms macht von außen nicht viel her. Ich folge den Anweisungen, die ich per Mail bekommen habe, und nehme den Lift in die fünfte Etage. Mein „Blind Dinner Date“ steht in der offenen Wohnungstür. Und sieht ganz anders aus, als ich es erwartet hatte. Keine kleine dralle Mamma, nein, Chiara ist eine attraktive Frau um die 50, schlank und mit feinen Gesichtszügen. „Willkommen“, sagt sie, lächelt und reicht mir die Hand. Das Treffen hat Home Food arrangiert, eine Organisation, die talentierte Amateurköchinnen auf ihrer Website (Anmeldung unter homefood.it) an Reisende vermittelt, die gern mal richtig „beim Italiener“ essen wollen. 64 Lufthansa woman’s world 3/2012 Ich folge Chiara in ihre Wohnküche mit dem schönen Holzdielenboden. Ein paar Sonnenstrahlen, die durch die Dachfenster hereinfallen, bringen die Maserung zur Geltung. Die Gastgeberin bindet sich eine Schürze um. „Das wird der Schokoladenpudding“, erklärt sie, während sie Zartbitterschokolade über sanfter Flamme im Topf schmelzen lässt und dann Milch, Zucker und Mehl hineinrührt. „Das Rezept habe ich von meiner Großmutter“, erzählt die Hausfrau, „als Kinder bekamen wir den Pudding in Scheiben geschnitten zwischen zwei Brötchen-Hälften.“ Niemals hätte die nonna ein Puddingpulver verwendet, „das gab es in ihrem Haushalt gar nicht“. Chiara hat viele Schokoladen probiert, bis sie eine fand, die ihr gefiel: nicht zu bitter, nicht zu süß, nicht zu trocken, nicht zu fett. Und noch einen Geheimtipp gibt sie preis: „Ich gebe ein wenig Dessertwein in die Form, dann klebt die Masse nicht an.“ Mit einem Glas Weißwein in der Hand gehen wir auf die Dachterrasse von Chiaras elegantem Penthouse. „Siehst du die hellen Turmspitzen?“, fragt sie. „Das ist der Dom.“ Wenig Zeit zum Überblick, es klingelt, weitere Gäste. Darunter Chiaras Freundin Vanna und Cristina Fortini, die Projektleiterin von Home Food. Wir knabbern würzigen Grana-Käse, und ich frage, wie Chiara und die Organisation einander gefunden haben. „Freunde, die bei einem Abendessen bei uns am Küchentisch saßen, haben mir davon erzählt“, sagt sie. Erst habe sie gezögert, schließlich ist 65 2 Worüber man spricht Homefood 5 TIPP NO. 1 3 1 4 1 6 Harter Mais: Die Italiener können mehr als Pizza und Pasta – Polenta zum Beispiel 2 Guter Tropfen: Der Rotwein hat keine langen Wege hinter sich, er stammt von den Mailänder Hügeln 3 Frische Küche: Tiefkühlkost kommt nicht ins Haus – Kräuter werden auf der Terrasse gezogen 4 Perfekte Gastgeberin: Chiara kredenzt einmal im Monat ihr ParadeMenü; rechts: Autorin Engelhorn 5 Schöne Details: Das gute Porzellan hat die Hausherrin in England erstanden 6 Langer Atem: Schokolade wird über sanfter Flamme zu herrlichem Pudding geschmolzen 66 Lufthansa woman’s world 3/2012 es nicht selbstverständlich, wildfremde Menschen zu sich ins Haus zu lassen und zu bekochen – für ein Entgelt (die Gäste zahlen zwischen 35 und 50 Euro für das Menü), das den Aufwand eigentlich nicht lohnt. Doch ihr Mann Paolo war begeistert. „Er mag es, wenn Gäste kommen, ganz gleich, ob es Freunde oder Fremde sind.“ Essen ist in Italien wichtig, wer hier aufwächst, ist verwöhnt. Generationen von Mammas waren sich nicht zu schade, ihre Tage in die Zubereitung eines „ragù“ (Hackfleisch-Tomaten-Soße) oder eines „spezzatino“ (Kalbfleisch-Gulasch) zu investieren. In Restaurants gibt es das fast nicht mehr. „Die Gerichte sind aus der Mode geraten“, meint Cristina Fortini, „weil sie zu aufwendig sind, heute muss alles schnell gehen, beim Kochen und beim Essen. ,Fingerfood‘, wenn ich das bloß höre! Es ist eine Frage der Zeit, bis bestimmte Speisen vergessen sein werden.“ Mithilfe von Home Food soll gerettet werden, was zu retten ist. Das Unternehmen wurde 2004 von Egeria Di Nallo gegründet, einer Soziologie-Professorin aus Bologna, und hat landesweit über 500 Frauen – und eine Handvoll Männer – gefunden, die Spaß daran haben, Besuchern traditionelle Gerichte ihrer Region vorzusetzen. „Unsere Gäste kommen aus der ganzen Welt“, sagt die Home-FoodKoordinatorin, „es sind Menschen, die gern essen und das Land, das sie bereisen, kennenlernen möchten.“ Die kochenden Damen heißen „Cesarine“, ein Kosewort so alt und so süß wie Schokoladenpudding, das für Tanten, Großmütter und andere weibliche Wesen benutzt wurde, bei denen es immer etwas Leckeres gab. Chiara ist seit zwei Jahren dabei, wie bei allen „Cesarine“ bleibt ihr Nachname geheim, auch die Adresse erfährt nur, wer ein Essen bei ihr gebucht hat. „Ich mache das höchstens einmal im Monat“, berichtet sie, „aber dann mit großem Vergnügen.“ Sie deckt den Esstisch im Wintergarten mit kunterbuntem Porzellan, das sie in England gekauft hat, und stellt altmodische Kristallgläser dazu. Wenn genug Platz ist und die Gäste es wünschen, setzen sich Chiara und ihr Mann dazu. „Die Leute wollen alles Mögliche wissen“, erzählt sie, „wo wir den Urlaub verbringen, was unsere Kinder machen, wie ich mich mit meiner Schwiegermutter verstehe, wie unsere Krankenkasse funktioniert. Und natürlich fragen sie nach meinen Rezepten.“ Sie begann erst spät, sich für die Gerichte ihrer Kindheit zu interessieren. Da war sie lange schon verheiratet und die zwei Söhne aus dem Gröbsten heraus. Erst bat sie ihre Mutter, für sie zu kochen, dann ließ sie sich die Rezepte erklären. Ihr Paradegericht ist der „stracotto“ (Schmorbraten), dessen Zubereitung zwei Tage in Anspruch nimmt. „Es war ursprünglich ein Arme-Leute-Essen aus minderwertigem Fleisch und übrig gebliebenem Gemüse“, erklärt Chiara. Damit es zart wurde, ließ man es lange schmoren und wärmte es immer wieder auf, wodurch es besser und besser schmeckte. Chiaras Rinderbraten wird mit gewürfelten Karotten, Sellerie und etwas Speck angebraten und mit viel Rotwein abgelöscht – langsam, aber bei hoher Hitze, betont sie, sonst verdunstet der Alkohol und die Säure bleibt zurück. Bis zu acht Stunden schmurgelt das Ganze vor sich hin, dann ist das Fleisch mürbe und faserig, die Sauce sämig. Nur das Gemüse hat sich auf wundersame Weise seinen Biss erhalten. Der „stracotto“ wird stehen gelassen, kalt in Scheiben geschnitten, dann wieder aufgewärmt. Dazu gibt es Polenta aus goldgelbem Maisgries und Rotwein von den Mailänder Hügeln. Als Nachtisch serviert Chiara den Pudding. Er schmeckt nach Kindheit, nach echter Schokolade, altmodisch, kalorienreich und absolut köstlich. Wird hier jeden Tag so gegessen? „Più o meno“, sagt die Hausherrin, mehr oder weniger, „ich liebe es zu kochen, für meine Familie, aber vor allem, wenn Gäste kommen.“ Nach ein paar Stunden komme ich mir selber wie ein Teil der Familie vor und trage unter Chiaras Protest einige leere Teller in die Küche. „Melde dich, wenn du wieder in Mailand bist“, sagt sie zum Abschied und küsst mich auf beide Wangen – sehr herzlich und ganz so, wie es sich für eine italienische Mamma gehört. Für eine perfekte Polenta darf das Wasser nur ganz leicht köcheln, den Maisgries geben Sie am besten mit der Hand von oben langsam dazu. Wenn das Wasser zu stark kocht oder die Polenta auf einen Schlag hineingekippt wird, können sich kleine Klümpchen bilden, die sich kaum wieder auösen lassen. TIPP NO. 2 Nehmen Sie sich für den „stracotto“ zwei Tage Zeit. In einem schweren Schmortopf dünsten Sie Karotten, Sellerie und ein wenig Speck mit Olivenöl an, dann geben Sie das Fleisch in den Topf. Wenn es von allen Seiten angebraten ist, löschen Sie es mit Rotwein ab, und zwar mit einer ganzen Flasche. Würzen Sie mit Thymian, Salz und Pfeffer, lassen Sie das Ganze bis zu acht Stunden lang schmoren. Danach muss das Fleisch erkalten, erst dann schneiden Sie es in Scheiben und erwärmen es neu. TIPP NO. 3 Wenn Sie die Puddingform mit einem Dessertwein oder Sherry ausschwenken, bekommt der Nachtisch eine angenehm herbe Note und klebt außerdem nicht an. Süße Träume: Kalorienbewusste fürchten ihn, Genießer lieben ihn: Chiaras legendären Schoko-Pudding 67 Wohin man geht Nachtleben DIE NACHT IST NICHT ALLEIN ZUM SCHLAFEN DA ... Alles zu seiner Zeit – das gilt auch, wenn es ins vibrierende Nachtleben geht! Wer da nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort feiert, diniert oder tanzt, hat nur den halben Spaß. Doch mit diesem Guide sind Sie gerüstet für die perfekte „notte a Milano“ Text Fotos: Getty Images, Andreas Jakwerth, Heidi Rietsch 68 Lufthansa woman‘s world 3/2012 Schlägt ganz schön ein: Der exotische Knaller in der Cocktailbar Frida (Via Pollaiuolo 3, fridaisola.it) ist der dreifarbige Drink „Africa“ mit Absinth, Ananassaft und Erdbeersirup 69 Wohin man geht Nachtleben 70 Antipasti mit Coppa oder an Gemüsesticks. Nächste Station: Parco Sempione. Der prächtige Garten (U-Bahn-Station Lanza) eignet sich für einen Spaziergang plus (mitgebrachtem) Aperitif unter freiem Himmel. Schließlich gilt: Für ein Glas Moët & Chandon Rosé Impérial mit Himbeeren und Minzblättern ist es nie zu kalt. Wenige Minuten entfernt, beim Triumphbogen Arco della Pace an der Piazza Sempione, eröffnet sich auf mehr als 500 Metern pure italienische „gioia di vivere“: Lebensfreude in Form von Bars, Restaurants und Cafés. Schon von Weitem schallen einem Musik, Geplauder und Lachen entgegen. Hier treffen sich Jung und Alt, Künstler und Banker, Familien und Singles. Im in rotes Licht getauchten orientalischer Bhangrabar (Corso Sempione 1) schöpft man mittelöstliche Köstlichkeiten aus Schalen, nimmt auf farbenfroh verzierten Polstern genüsslich Platz und schlürft Cocktails. Aber seien Sie rechtzeitig da! Nach sieben Uhr ist fast kein Sitzkissen mehr zu bekommen. 20 h Der zurzeit beste Italiener der Stadt ist gar kein Italiener, Die sondern stammt aus Stunde Uruguay. Wobei man der das Küchenchef Matias Genießer Perdomo erstens nicht ansieht, und zweitens ist er nach über zehn Jahren auch schon so gut wie eingebürgert. Damals übernahm der junge Kreative das traditionelle Al Pont de Ferr am Naviglio Grande und verwandelte das Restaurant vom „guten Italiener“ in eine Pilgerstätte. Die Anmutung des Restaurants ist die alte geblieben: Der unprätentiöse Eingang wirkt wie ein überdimensioniertes Fenster, das von Eisenstreben in Glasquadrate unterteilt wird. An die Scheiben geklebte Zettel informieren über das Mittagsmenü oder die Weinauswahl. Darüber steht in Jugendstillettern „Osteria con Cucina“. Drinnen sitzt der Gourmet auf Holzstühlen, auf den Tischen liegen Papiersets. Was dann auf den Teller kommt, ist allerdings neu. Ein Dessert in Form von Legosteinen zum Beispiel oder ein Gericht namens „Bewunderung für Miró“, das gekochten Tintenfisch, garniert mit Auberginen und Petersilie, so aussehen lässt wie ein Bild des berühmten Malers. Überhaupt könnte jedes Gericht als Kunstwerk durchgehen. Mailand weiß solchen Einfallsreichtum zu schätzen, deshalb unbedingt reservieren. 1 Ristorante Da Giacomo Für Fisch-Liebhaber ist ein Besuch bei Giacomo Bulleri Picht. Aber auch Trüffelfreunde kommen auf ihre Kosten. Via P. Sottocorno 6, giacomoristorante.com 2 5 MAG Cafè Hier gibt‘s auf Wunsch das Getränk passend zur Augenfarbe. Ripa di Porta Ticinese 43, milano.tonight.eu/ cocktail_bar/mag_cafe 10 Corso Como Den besten Aperitivo nden Sie vielleicht anderswo, die mondänste Klientel treffen Sie aber garantiert hier. Mailand, wie es leibt und feiert! 10corsocomo.com 3 6 Cocktail: Pegu Club Den weiten Weg aus Burma kommend, ist der Drink in Mailand aktuell der Hit! Zutaten: Gin, Curaçao, Limettensaft, Angostura, Orange-Bitter Al Pont de Ferr Der beste Italiener der Stadt serviert kein Essen, sondern Kunstwerke. Menüs ab 50 Euro. Ripa di Porta Ticinese 55, pontdeferr.it 4 7 Cocktail: Manhattan Der New Yorker Stadtteil in seiner üssigen Form ist der Must-Drink unter Fashionistas. Zutaten: Rye Whiskey, Wermut, Maraschino, Orange-Bitter Cocktail: Moscow Mule 1941 hat dieser Drink Wodka in den USA populär gemacht, gerade erlebt er in Italien eine Renaissance. Zutaten: Wodka, Ginger Ale, Limette, Minzblatt Lufthansa woman’s world 3/2012 1 2 Fotos: Getty Images (2), Magnus Omme (3), Nicola Galli (2); Andreas Jakwerth (3), , Aaron Arizpe / http://pocketfork.com (3) PR 18 h Um 18 Uhr ist in Mailand erst mal Ladenschluss. Der After- Städter atmet kräftig Shopping- durch und biegt ab in Aperitif die Bar seines Vertrauens. Diese goldenen Stunden werden als „Aperitivo“ zusammengefasst, vergleichbar mit der in unseren Breiten bekannten „Happy Hour“ – allerdings ohne billigen Beigeschmack. Das AfterworkPrinzip: Zum Cocktail, Glas Champagner oder, seltener, Selters werden Antipasti serviert. Die Palette reicht von Oliven-KäseTellern über Prosciutto mit Büffelmozzarella bis hin zu ausgiebigen Buffets. Wäre man als typische Mailänderin nicht erstens figurbewusst und zweitens später noch zum Dinner verabredet, könnte man sich hier schon gründlich satt essen. Profis gehen’s langsam an und steuern das aktuelle Zentrum des Chic an, den „10 Corso Como“. Sicher, andere Bars wären billiger, böten eine feinere Auswahl an Häppchen, aber das ist nicht der Punkt. Wer das topmodische Mailand erleben will, schlüpft in seine teuersten High Heels, schüttelt das Haar auf und passiert den Sicherheitsmann am Eingang mit einem Lächeln. Im Innenhof zwischen üppigem Grün, feingliedrigen Tischchen und ebenso zarten Grazien in unbezahlbaren Outfits gibt es so viel zu sehen wie bei einer regulären Modenschau. Solide Vorglüher lassen die Innenstadt zügig hinter sich und begeben sich ins vibrierende Quartier Navigli, das sich vom Problemviertel zum Bobo- Magneten gemausert hat. Im MAG Cafè gesellt sich die Ortskundige an die Bar des attraktiven Marco. Der 27-jährige Barkeeper mixt einen Moscow Mule, der verliebt macht: in ihn, in die Stadt, vielleicht sogar in den Nachbarn am Tresen. Während sogar Abgebrühte staunend zusehen, wie er – inspiriert von der Augenfarbe des Gastes – einen neuen Drink kreiert, knabbern Hungrige an 3 4 6 5 7 71 1 Zwischen zwei Kontinenten. Zwischen zwei Terminen. Mitten im Netz. Wohin man geht Nachtleben 1 Bobino Club Nach dem Tanz bietet die mit Palmen gesäumte Terrasse genug Platz, um die hochbeschuhten Beine ruhen zu lassen; Piazza A. Cantore, Imbarcadero Darsena, bobinoclub.it 72 reduzierten, streng in Schwarz-Weiß gehaltenen Lokal sitzen coole Cliquen direkt am Fluss, reden durcheinander, rufen vorbeiflanierenden Freunden etwas zu und können sich wortreich eben nicht einigen, wo’s danach noch hingehen soll. Dann wird es kurz still, weil Tizzys Meisterstück auf den Tisch kommt, der „Ellen and Norman Burger“ mit gebratenem Speck. So großartig er schmeckt, für Dessertliebhaber wird er immer nur die Grundlage bleiben für den Höhepunkt des Abends: Der SchokoMilchshake mit Erdnussbutter gehört mit Sicherheit zu den besten Zuckerbomben der Stadt. 22 h Ab zehn Uhr abends fordert Mailand zum Tanz auf. Buffets It’s werden abgebaut, Party- Tische zur Seite Time geschoben, die Musik lauter gedreht. Manche Lokale schließen sogar für eine halbe Stunde, um die Bar in einen kleinen Club zu verwandeln. Für die letzte Station der Nacht gibt es viele Optionen. Eine davon verdient das Prädikat „legendär“: das Plastic. Nach einer zweimonatigen Pause hat der Club an neuem Ort wiedereröffnet und zieht von Freitag bis Sonntag buntes Publikum an. Von der zwei Meter großen Dragqueen über die versammelte Riege an Supermodels und Superreichen bis hin zum exzentrischen Straßenkünstler. Drinnen wummert keine italienische Bum-bum-Discomusik aus den Boxen, sondern ausgezeichnete elektronische Musik – und die drei Dancefloors beben unter der Masse an Feiernden, die mit hochgerissenen Armen und wilden Moves dem DJ huldigen. Wem das alles ein bisschen zu viel ist, sollte sonntags vorbeischauen. Eins ist aber klar: Mailand zu besuchen und diesen Club auszulassen ist zwar nicht strafbar, aber doch grob fahrlässig. Und sonst? Wer sich lieber wie ein vernünftiger Erwachsener mit Stil verhält, geht ins Salumeria della Musica (Via Pasinetti 4, lasalumeriadellamusica.com), das nach Meinung des Magazins Down Beat zu den 100 besten Jazzclubs weltweit zählt. Gegen halb elf machen sich dort Größen wie Danilo Rea, Giovanni Tommaso oder Flavio Boltro warm für das Finale einer zauberhaften Nacht. Jene Frauen von Welt – und hier sind wir beim typisch Mailänder Nachtclub angelangt –, die eine prickelnde Kombination aus VIPs, Magnum-Champagnerflaschen und glitzernder Atmosphäre bevorzugen, werfen sich in ein schönes Schwarzes und suchen den Trendsetter in Sachen Dekadenz auf, den eleganten Bobino Club, der mit seinen dunklen Ledercouches und der herrlichen Terrasse jeden Cent des 12-Euro-Drinks wert ist. Musikalisch geht es hier indes eher gediegen bis traditionsbewusst zu: Lounge-Musik, Gitarrenklänge und Italo-Schmusesänger live – auch so können notte magiche entstehen. Die schnellste Verbindung von Lufthansa? Die ins Internet. Denn mit FlyNet® kommen Sie auch b0HWHU¾EHUGHU(UGHLQV Netz. Schicken Sie den Kollegen die 200-Seiten-Präsentation, ,KUHP6FKDW]*U¾¡HYRQ:RONH und erfahren Sie alle News im Flug. Sie brauchen nur Ihr Notebook, Tablet oder Smartphone. Und dann KHL¡WHV5HDG\IRU6XUɦQJ Fotos: Getty Images; Zoltan Ormandi/Bobino Club Auch bei „Da Giacomo“ kann man nicht einfach so reinspazieren und mit einem freien Platz rechnen. Das Fischrestaurant mit den Stuckreliefwänden und gemusterten Böden ist regelmäßig überfüllt. Auf den großen Platten, die hier aus der Küche getragen werden, liegt die ganze dampfende Pracht des Meeres. Der frische Geruch nach Zitrone und gegrillten Garnelen lässt dem Gast schon beim Eintreten das Wasser im Munde zusammenlaufen. Über den Köpfen arbeiten Deckenventilatoren eifrig daran, den heißen Dampf aufgebrochener Hummer und gefüllter Riesenmuscheln abzukühlen. Im Da Giacomo serviert man großzügige Portionen, legt großen Wert auf weiße Tischdecken und rote Rosen in kleinen Vasen. Die Klientel trägt gediegenes Tuch, bedankt sich überschwänglich bei „ihrem“ Giacomo (Bulleri) und spricht nur hinter vorgehaltener Hand über die internationale Prominenz, die am Nebentisch Muscheln schlürft (übrigens: Rihanna war auch schon da). Weniger gediegen, aber genauso schmackhaft geht es bei der New Yorkerin Tizzy (Tizzy’s N.Y. Bar & Grill, Alzaia Naviglio Grande 46, tizzysbarandgrill.com) zu. Die weißblonde Amerikanerin hat vor fast einem Jahr ihr Burger-Restaurant im romantischen Naviglio eröffnet – und die Herzen und den Geschmack der hiesigen Szene getroffen. An der langen Bar sitzen Acqua-di-Giò-Models, blättern in Hochglanzzeitschriften und futtern Fritten aus blechernen Mini-Eimern. Vor dem bewusst FlyNet®, über den Wolken online Lufthansa woman’s world 3/2012 lufthansa.com Wohin man geht Ausstellungen KUNST. SCHAU! PLÄTZE Abseits fotografierender Touristenmassen und einkaufswütiger Modefans trifft sich Mailands Kunstszene in versteckten Innenhöfen, ehemaligen Fabrikhallen oder umgewidmeten Privatwohnungen. Bei leckerem Wein und progressivem DJ-Sound flirten alternative Mützen mit attraktiven High Heels und lassen alles auf sich zukommen anstaltet Gründerin Sara Serighelli innovative und besonders bei der alternativen Kunstszene beliebte Film-Screenings, Künstlergespräche, DJ-Sessions und Workshops – meistens kostenlos. Text Heidi Rietsch jeweils die Vernissage mit extra dafür kreiertem Cocktail statt, eine Woche später steht eine LivePerformance auf dem Programm, und am dritten Sonntag ein Live-Konzert (immer ab 19 Uhr). FÜR TRENDSETTER FÜR SOCIAL NETWORKER FÜR VOYEURE Peep Hole Via Panlo Castaldi 33, peep-hole.org Der Non-Prot-Verein lässt den Besucher durchs Schlüsselloch gucken und will die Grenzen zwischen Kunst-Machern und Kunst-Publikum überbrücken. Besucher werden intensiv in die Ausstellungen einbezogen, werden manchmal sogar selbst zum Kunstwerk. Termine für die Workshops, Treffen mit Künstlern oder Gesprächsrunden gibt’s online. FÜR HISTORIKER Ambrosiana Pinakothek & Bibliothek Piazza Pio XI 2, www.ambrosiana.eu Wenn in Mailand nur Zeit für ein einziges Museum ist, sollte die Wahl auf das Ambrosiana fallen. Mitten im Zentrum gelegen, trotzdem gut versteckt vor Touristenströmen, wartet das Historische Museum mit Kunstwerken von Altmeistern wie Leonardo da Vinci und Botticelli auf und beherbergt eine der ältesten öffentlichen Bibliotheken der Welt (seit 1609). FÜR FILMFREAKS O', (großes Bild) Via Pastrengo 12, on-o.org Im O' vorbeizuschauen zahlt sich allein schon wegen der erstaunlichen Location aus: In einer ehemaligen Waffelfabrik mitten im Wohngebiet ver- 74 FÜR DESIGNFANS Spazio Rossana Orlandi Via Matteo Bandello 14/16, rossanaorlandi.com Lassen Sie die Kreditkarte lieber zu Hause. Denn: Was für einen Spieler das Casino, ist Rossana Orlandi für jeden Einrichtungsfreak. Die im zweistöckigen Concept Store zum Verkauf stehenden Möbelstücke und Kunstobjekte sind nicht nur absolut großartig, sondern auch entsprechend kostspielig. Zu der ehemaligen Krawattenfabrik gehören außerdem eine Galerie und ein herrlicher Innenhof, die für Events genutzt werden. FÜR INSIDER Galleria Artra Via Burlamacchi 1, artragallery.com Die resolute Galeristin Marcella Stefanoni wirkt seit 1978 im Kunstbusiness und weiß, was Mailand gefällt. Ihre fünf bis sechs Shows pro Jahr sind ein Fixpunkt für viele Einheimische. Werbung oder aktuelle Informationen etwa auf der Website gibt es kaum. Uneingeweihten bleibt also nur eines: einfach vorbeikommen (Di-Fr, 10.30-13.00 und 15.00-19.00) und sofort zu den Insidern gehören. IN MAILANDS VERSTECKTEN GALERIEN DISKUTIEREN KÜNSTLER DER STUNDE IHRE GEISTESBLITZE. UND: ALLE ATMEN KRÄFTIG DURCH UND ENTSPANNEN VON MAILANDS FASHION-HEKTIK FÜR PARTYPEOPLE Spazio Morris Via Luigi Anelli 8, spaziomorris.com Die wohl außergewöhnlichste Galerie Mailands – benannt nach dem 1896 verstorbenen britischen Künstler, Schriftsteller und Poeten William Morris – bendet sich in einem Apartment aus den fünfziger Jahren, das 20 Jahre lang nicht bewohnt und war jetzt vorsichtig renoviert wird. Die 31-jährige Alessandra Pedrotti Catoni realisiert dort ein Artists-inResidence-Programm, veranstaltet Openings und Künstlerpartys. Sehr hip! FÜR GOURMETS FÜR COUCHPOTATOES Sofa Cafe Ripa di Porta Ticinese 7, sofacafe.it Erst im Frühling dieses Jahres eröffnet, hat sich das „Sofa“ schon zum Lieblingsplatz kunstinteressierter Couchpotatoes gemausert. Jeden Monat werden dort die Arbeiten eines anderen zeitgenössischen Künstlers ausgestellt. Am ersten Sonntag ndet Arabeschi di Latte arabeschidilatte.org Das Designerinnen-Kollektiv rund um die Italienerin Francesca Sarti erschafft Kunstwerke aus Lebensmitteln. „Food Art“ nennt sich das und ist gerade der letzte Schrei in Mailand. Die Damen haben weder ein xes Programm noch eine feste Adresse, wo man ihre Kreationen bewundern kann. Man trifft sie aber auf jeder wichtigen Messe, wie der Mailänder Design Week. Aktuelle Informationen gibt’s auf der Website. Lufthansa woman’s world 3/2012 Fotos: Andreas Jakwerth Gloria Maria Gallery Via Watt 32, artevisuale.it Galeristin Gloria Maria Cappelletti präsentiert Bilder, Performances und Installationen, die sich mit den Auswirkungen des Internets beschäftigen. Social Media, das Teilen von Inhalten, Realität vs. Digital sind einige der aktuellen Themen, die besonders junge Mailänder in die innovative Galerie ziehen. Le Dictateur Via Nino Bixio 47, ledictateur.com Ein kleiner Ausstellungsraum in einem ehemaligen Geschäft wird in unregelmäßigen Abständen von einer Masse an trendigen Zeitgenossen bevölkert, die draußen vor der Auslage diskutieren oder drinnen experimentelle Werke betrachten. Hier geht es zwar um Kunst, aber auch darum, dass man zum illustren Kreis gehört, der weiß, wann im Le Dictateur was los ist. Interessiert? E-Mail an Chefdiktator Federico ([email protected]) genügt. 75 MOSCHINO Wohin man geht Modehotels Giorgio Armani ist Verlass. Wer nach A ufMailand reist, kann in seinem Hotel wohnen, das er in gewohnter Eleganz eingerichtet hat. Neben ihm bietet auch Rossella Jardini, die das Label Moschino führt, ihren Fans eine Bleibe, die zum extravaganten Outfit passt. Ansonsten wird man in der Fashion-Hochburg von den gängigen Lieblingsschneidern etwas im Stich gelassen, was die Unterbringung betrifft. Was allerdings auch verführt – zum Seitensprung in fremde Designer-Betten. Nur, in welche? Wo Sie stilgerecht unterkommen, erfahren Sie hier. Wie man sich kleidet, so liegt man. Hier sind die Fab Five der Mailänder Lifestyle-Hotels, die das Modevolk am liebsten bucht Text Angelika Ricard-Wolf 76 Lufthansa woman’s world 3/2012 Fotos: DESIGN HOTELS™ (4), PR (2) BUONA NOTTE FASHION CLUB ARMANI Mission: Maison Moschino Viale Monte Grappa 12, maisonmoschino.com Für Fans von: Diesel, Dsquared, Jean Paul Gaultier Alice lebt! In diesem Wunderland, das sich hinter der beim Umbau erhaltenen Fassade einer neoklassizistischen Eisenbahnstation aus dem Jahr 1840 versteckt. So ist auch der Stil: abgefahren. Schwebende weiße Pudel und Wölkchen bringen Licht ins fantasievolle Interieur. Ob man sich auf ein überdimensionales Abendkleid bettet, das von der Wand gleitet und als Bettbezug zu enden scheint, sich unter einem Mückenschwarm-Mobile zur Ruh begibt oder sich mit Törtchen-Kissen zudeckt – schräger kann man in Mailand kaum übernachten. Hoher Fun-Faktor für Trendsetter, die Lifestyle-Marken mögen oder Jean Paul Gaultier huldigen, dem Altmeister jenes gekonnten Stiltwists, der sich selbst nicht so ernst nimmt. Maßgeschneidert: Armani Hotel Via Manzoni 31, armanihotels.com Für Fans von: Armani, Burberry, Bottega Veneta Gespart hat der Hausherr wirklich nicht. Von innen beleuchteter Onyx an Boden und Wänden, Marmor, grün im Spa auf 77 Wohin man geht Modehotels Kunst - Stücke: 3Rooms Corso Como 10, 3rooms-10corsocomo.com Für Fans von: Dolce & Gabbana, Versace, Gucci Privatsphäre pur. Drei Apartments. Basta. Carla Sozzani, Stil-Ikone, Modemachermuse (Azzedine Alaïa) und ehemalige Chefin der italienischen Vogue, hat bewohnbare Galerien mit jeweils eigenem Zugang daraus gemacht. Ob Wasserhahn oder Sitzmöbel – drinnen sieht sich der Gast von Objekten umzingelt, die ausschließlich von den renommiertesten Designern des 20. Jahrhunderts stammen. Zum Beispiel von Charles und Ray Eames, Sebastian Matta oder Arne Jacobsen. Feuer zwischen 15 Tonnen schweren Wänden aus schwarzem Granit. Aber Vorsicht, dort lauert auch die tückische Kalorienfalle: köstliche Marshmallows bis zum Abwinken, und das gratis! Logisch, dass sich hier – Figur hin, Figur her – gerade Fans amerikanischer Modemarken wie Oscar de la Renta heimisch fühlen. 3ROOMS Hoher Coolness - Faktor: Straf Via San Raffaele 3, straf.it Für Fans von: Jil Sander, Yohji Yamamoto, Miuccia Prada Für jene, die gewarnt sein wollen: Zimmer 51 hat Wände aus nacktem Beton. Wem das denn doch zu puristisch ist, der bucht einen Raum aus der Well-Being-Kategorie, die mit Massagestuhl und Moodlicht aufwartet. Reflexion erfordern auch die Bilder und Objekte der „Arte Povera“, der „armen Kunst“, bei der einzig Materialien aus dem täglichen Leben wie Bindfäden, Erde oder Glas verarbeitet werden. Architekt Vincenzo De Cotiis hat sie im ganzen Hotel installiert. Ein weiterer Hingucker ist das RecyclingMobiliar in der trendigen Bar, die von einer riesigen apfelgrünen Plexiglas-Hängeleuchte aus den siebziger Jahren dominiert wird. Soul, Disco, Electro-Jazz, häufig Livemusik – der Sound macht die Bar zum Hotspot für den Afterwork-Drink. Fotos: Richard Bryant/arcaid.co.uk (2), DESIGN HOTELS™ (3), PR (1) dem Dach, schwarz im Restaurant, sandfarben in den Bädern. Möbel, Armaturen, Bettwäsche, selbst die Musik in Bar und Lounge hat der Modemacher persönlich kreiert oder ausgewählt. Lifestyle-Manager kümmern sich diskret um die richtige Mischung aus Fitness und Well-Being der Gäste, die erschöpft von einem Bummel im „Quadrilatero della Moda“, dem High-Class-ShoppingViertel Mailands, zurückkommen. Wo sonst könnte das Hotel wohl liegen? Giorgio-Jünger fühlen sich dort so heimisch wie wohl alle Liebhaber klassischer Modelabels. 78 STRAF Schmucker Kasten: Bulgari Via Privata Fratelli Gabba 7/b, bulgarihotels.com/en-us/milan Für Fans von: Oscar de la Renta, Diane von Furstenberg, Vera Wang Willkommen zum Anschauungsunterricht in Sachen Palast-Revolution! Mit klaren Linien und außergewöhnlichen Materialien wie Teak aus Burma oder Marmor aus Simbabwe hat das italienische Architektenduo Antonio Citterio und Patricia Viel einen alten Kasten aus dem 18. Jahrhundert in ein modernes, extravagantes 58-Zimmer-Haus verwandelt. Hinter der weißen Fassade verführen 4000 Quadratmeter grüne Gartenoase samt Open-Air-Restaurant auf knirschendem Kies zum dolce far niente, zum süßen Nichtstun. Der Frühstücksplatz ist überhaupt von einsamer Klasse! Falls es draußen zu kühl ist: In der Lounge lodert ein BVLGARI Lufthansa woman’s world 3/2012 79 Karin Giegerichs Tipp 3 Triennale Design Museum Viale Alemagna 6 Margherita Missonis Tipp 8 Pasticceria Marchesi Via Santa Maria alla Porta 11/a Straf Via San Raffaele 3 Gloria Maria Gallery Via Watt 32 God Save The Food Via Tortona 34 O’ Via Pastrengo 12 Amici del Liberty Via Savona 20 Ambrosiana Pinakothek & Bibliothek Piazza Pio XI 2 Nachtleben 4 Al Pont de Ferr Ripa di Porta Ticinese 55 ESE 4 2 Mailand (LIN und MXP). Wie viele Meilen Ihnen für einen Hin- und Rückug gutgeschrieben werden, können Sie online unter meilenrechner.de ermitteln. Lufthansa woman’s world 3/2012 A VIA LE FA MA GO ST IA .G NI M RE S SA AI OS EN BU O RS CO NI ZO AN M O RS CO A. A ZA OR SF A FR AN CE SC O CORSO XXII MARZO RS O DI PO RT A RO M AN A CO Parco A. Ravizza 5 VIA TR LE IBA L AN A VI AL E TO SC DI RS O LO DI I anderem Frankfurt (FRA), München (MUC) und Düsseldorf (DUS), nonstop nach A VIA B. D’ESTE C O RS O SA N G OTTAR D O R I PA DI P CIN A TI O RT 6 A CO Parco Papa Giovanni Paolo ll E Le Dictateur Via Nino Bixio 47 Lufthansa iegt, zum Teil mehrmals täglich, aus acht deutschen Städten, unter IS 7 Peep Hole Via Panlo Castaldi 33 Lufthansa Tipp IC O 5 VI Parco Don Giussani AM VI C O R S O IT AL IA AN DE RG VIA CARLO BAZZ I NI E. C O RS O D I PO RTA TI C IN ES E PI A VI CI UC RD ÈC A SU GIO VIA PA Nachtleben 6 Tizzy’s N.Y. Bar & Grill Alzaia Naviglio Grande 46 Karin Giegerichs Tipp 5 Le Scimmie Via Cardinale Ascanio Sforza 49 80 P E IO PAV ES Karin Giegerichs Tipp 4 Bar Bianco Viale E. Ibsen 4 FO V. VIA PA VI CORS O CONC ORDIA AMONT P E R IP Nachtleben 7 Bobino Club Piazza A. Cantore, Imbarcadero Darsena Nachtleben 5 Ristorante Da Giacomo Via P. Sottocorno 6 AL LA SEP V IA G IU Salumeria della Musica Via Pasinetti 4 Karin Giegerichs Tipp 1 Jamaica Bar Via Brera 32 VI 1 PIAZZA DEL DUOMO 3 N AV IG L Plastic Via Gargano 15 Nachtleben 3 Bhangrabar Corso Sempione 1 Sofa Cafe Ripa di Porta Ticinese 7 2 8 A L Z A IA AUSGEHEN Nachtleben 2 MAG Cafè Ripa di Porta Ticinese 43 Galleria Artra Via Burlamacchi 1 6 VI A LA SP EZ IA Pizzi Ricci e Stravizi Via Conte Rosso 26 Spazio Morris Via Luigi Anelli 8 2 CORSO MAGENTA M AG MA Illustration: Astrid Thienhaus Studio Vintage Tattoo Via Conte Rosso 34 Nachtleben 1 10 Corso Como Corso Como 10 Giardini Pubblici Indro Montanelli TO NA Casa di Minea Via Savona 17 Margherita Missonis Tipp 5 Radetzky Café Corso G. Garibaldi 105 A SE Nana’s Via Tortona 12 TRINKEN C O R S O VE R C EL LI E T TO Melody Black Market Via Tortona 5 C OV 1 ROL VIA B 121+Libreria Extemporanea Via Savona 17/5 LA M OS A Bulgari Via Privata Fratelli Gabba 7/b Margherita Missonis Tipp 3 Wait and See Via Santa Marta 14 3Rooms Corso Como 10 DEL ZI Margherita Missonis Tipp 7 Ristorante Nuova Arena Piazza Lega Lombarda 5 IO NE Karin Giegerichs Tipp 2 Convento di Santa Maria delle Grazie Piazza Santa Maria delle Grazie 2 Margherita Missonis Tipp 2 Spazio Rossana Orlandi Via Matteo Bandello 14/16 3 COR SO G . GA RIB A Margherita Missonis Tipp 6 Shion Corso Magenta 65 VIA M AR IA VI AL E BI AN CA Margherita Missonis Tipp 4 Galleria Kaufmann Repetto Via di Porta Tenaglia 7 A A Maison Moschino Viale Monte Grappa 12 DI PO R TA N U OV VI Margherita Missonis Tipp 1 Missoni-Boutique Montenapoleone 8 (Eingang über Via Sant’Andrea) 4 UV VE NE ESSEN LDI O ANSEHEN Parco Sempione on TR V. PI PI SCHLAFEN 4 5 VI A M 3 SHOPPEN Armani Hotel Via Manzoni 31 7 IO N I A VI SE Die Karte zum Mitnehmen: Tipps und Adressen auf einen Blick A O SERVICE VI RS B A ST VI IO 1 CO Wohin man geht Mailand V IA L E O RT L ES VIA GIACOMO ANTONIN I AR V IA B E R N AN D O Q UA R TA Worüber man spricht people MEIN ERSTES MAL IN … MAILAND Karin Giegerich ist als Tochter deutscher Eltern zweisprachig am Lago Maggiore aufgewachsen. Ihre Schauspielausbildung absolvierte sie Mitte der achtziger Jahre an der Mailänder Accademia dei Filodrammatici, einer der ältesten Theaterakademien Europas. Zwölf Jahre lang stand sie auf den Bühnen von Mailand und Rom, ab 1994 wandte sie sich dem deutschen Film und Fernsehen zu. Bekannt wurde sie durch TV-Serien wie „Der König von St. Pauli“, „OP ruft Dr. Bruckner“ und „Aus heiterem Himmel“. Es folgten Rollen in „Polizeiruf 110“ und immer öfter auch im „Tatort“. Die 49-Jährige lebt hauptsächlich in Berlin, kommt aber regelmäßig zurück nach Mailand, wo auch ihre Eltern und ihr Bruder leben. 82 M ittlerweile bin ich wie Mailand: Ich liebe es, tagsüber konzentriert zu arbeiten und mich dafür abends zu entspannen. Dieser „Working City“-Rhythmus prägt mich, seit ich mit 20 mein Schauspielstudium begonnen habe. Als Landpomeranze war die Großstadt zwar etwas ganz anderes für mich. Aber ich habe es sehr genossen, tagsüber an der Theaterakademie, beim Tanztraining oder bei einem Synchronisations-Job zu sein – und mich abends mit meinen Freunden auf einem Platz zu treffen oder einfach nur die Ruhe und das Vogelgezwitscher auf meinem Balkon zu hören. Die kleine Wohnung von damals habe ich heute noch. Sie liegt in Brera, nur drei Minuten hinter dem Dom. Als ich hergezogen bin, war es noch ein Künstlerviertel. Die Journalisten, Maler, Fahrradhändler, Rahmenmacher und Glaser sind leider alle weg. Aber historisches Flair ist trotzdem noch spürbar. Nach wie vor eine Institution ist zum Beispiel die lustige Jamaica Bar, in der einst die größten italienischen Künstler quasi zu Hause waren. Außerdem mag ich die schönen kleinen Boutiquen an Corso Garibaldi und Corso Como. Und die Überraschungen! Meine Wohnung etwa liegt an einer sehr lauten, geschäftigen Straße. Doch öffnet man das Tor, sind da drei üppig grüne Hinterhöfe. Neben den imposanten Bauten im Zentrum liegt in diesen Oasen die wahre Schönheit der Stadt: Oft geht man an den noch sehr von der Mussolini-Ära geprägten Häusern vorbei, denkt sich „Zement, Zement, Zement, Beton“ – doch hinter den Häusern ist alles grün. Diese krassen Gegensätze fordern einen heraus, das liebe ich! In Mailand muss man deshalb gezielt losgehen. Das ist nicht wie in Rom, wo es einem hinter jeder Ecke die Sprache verschlägt. Besuchen mich Freunde, empfehle ich deshalb Folgendes: Seht euch neben der Scala und dem Dom die Galleria Vittorio Emanuele II an, da fühlt ihr euch wie aus der Zeit gefallen. Besucht das Dominikanerkloster Santa Maria delle Grazie mit dem „Letzten Abendmahl“ von Leonardo da Vinci – vor dieser riesigen Schöpfung zu stehen lohnt. Und spaziert durch den romantischen Parco Sempione mit einem Schloss, dem Triennale Design Museum und vor allem der Bar Bianco mittendrin. Sie ist der perfekte Ort für einen Aperitivo bei Sonnenuntergang. Ich selbst fahre, wenn es Herbst wird und sich die Stadt in Nebel einpackt, gerne ins Navagli-Viertel im Südwesten der Stadt. Hier gibt es zwei Kanäle – wahnsinnig malerisch. Unter Mailand fließt sehr viel Wasser, doch ein Gefühl dafür bekommt man nur noch hier, zwischen Restaurants am Ufer, Lokalen auf Booten und vielen Jazzkneipen, wie Le Scimmie in der Via Cardinale Ascanio Sforza. Ich könnte ewig weiterschwärmen. Ein-, zweimal im Monat muss ich einfach in der Stadt sein. Ich brauche das Chaos, die Emotionalität – auch wenn ich es nie verstehen werde, warum man am Flughafen Malpensa 50 Minuten auf das Gepäck warten muss. Aber so ist Mailand: Hier funktioniert nichts, aber alles geht. Lufthansa woman’s world 3/2012 lier e w u J n rst de e e i S n e l ck! u m Wäh h c S n den n a d d n u Foto: Affonso Gavinha Seit Jahren steht sie für deutsche TVReihen wie „Tatort“, „Die Rosenheim-Cops“ und „Polizeiruf 110“ vor der Kamera. Trotzdem kommt Karin Giegerich immer wieder nach Mailand zurück, wo sie lange lebte. Die Schauspielerin über Chaos, Zement und urbane Herausforderungen Informationen unter: Tel. 089/55 21 53-0 Hermes.com DIE ZEIT FÜR SICH