Generation Germany
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Generation Germany Von Dorothea Sundergeld 1. Lesen Sie den Text, unterstreichen Sie darin a) alle Eigennamen, b) alle Englischwörter. Überlegen Sie, wie Sie in jedem einzelnen Fall bei der Übersetzung handeln werden. Übersetzen Sie dann den ganzen Text schriftlich. Wenn deutsche Väter oder Mütter geschäftlich in die USA reisen, werden Teenager handzahm: „Bringst du mir was von Kiehl's mit?" flöten die Töchter, denn die Cremes des New Yorker Naturkosmetikherstellers sind heute das, was in den 80er Jahren die Levi's 501 war: ein cooles Souvenir. US-Familienväter, die auf Deutschlandreise gehen, bekamen bisher wohl nur ein gleichgültiges Lächeln mit auf den Weg. Könnte sein, dass sich das jetzt geändert. Die Jugend zwischen Paris und Tokio, London und New York hat Lifestyle „made in Germany" entdeckt. Daddy und Mummy sollten sich nicht wundern, wenn sie beim nächsten Berlin-Trip in ein Schuhgeschäft geschickt werden. Birkenstocks gehören in nippen Londoner oder New Yorker Wohngegenden schon seit zwei Sommern zum Straßenbild. Man trägt sie zu Armeehosen mit „Punk“-Aufdruck und zerschnittenen T-Shirts. Der Hersteller freut sich über den reißenden Absatz und den gelungenen Imagewandel. Dafür standen allerdings prominente Werbeträger Pate. Star-Model Heidi Klum stanzte im vergangenen Jahr Strasssteine und Nieten in die Gesundheitsschuhe und brachte ihre eigene Birkenstock-Kollektion auf den Markt. Im März präsentierte Schauspieler Till Schweiger seine Sneakerkollektion für das Birkenstock-Label Footprints. Prominente Multiplikatoren machen so manches Produkt zum Kultgegenstand. Im vergangenen Juni brachte Siemens das Mobiltelefon SL55 auf den Markt. Der Verkauf des ersten Design-phones in der Siemens-Familie lief besser als erwartet an. Nachdem aber (ungestellte) Fotos von David und Victoria Beckham durch die Presse gingen, auf denen sie sich als SL55-Fans outeten, schossen die Verkaufszahlen in England in die Höhe. Das Handy gewann den britischen „Mobile Choice Award“ als „Best Fashion Phone“ und rangiert seitdem bei allen Netzbetreibern, vor allem in England und Italien, ganz oben. Als Madonna im Sommer 2001 ihre Europa-Tour in Barcelona startete, lief sie ganz freiwillig in Puma-Sneakers auf die Bühne. Am meisten dürfte sich Jochen Zeitz darüber gefreut haben. Der Chef des Sportartikelherstellers aus Herzogenaurach arbeitet seit 1993 daran, eine deutsche Sportmarke, deren Schuhe auf den Kaufhaus-Wühltischen verstaubten, zum trendy SportlifestyleKonzern umzubauen. Das Modell „Mostro“ an den Füßen der Popikone war der „tipping point". Von New York bis Tokio tragen die Hipster seither Puma. Heute ist Zeitz' größtes Problem, die coolen Puma-Produkte aus den Discount-Schuhläden herauszuhalten, um die Marke nicht zu schädigen. 2003 konnten die Puma-Umsätze im neunten Jahr in Folge gesteigert werden und erhöhten sich um 40 Prozent. „Mostro" kauft man nicht bei Foot Locker, sondern in den angesagtesten Boutiquen der Stadt. Superstar Robbie Williams findet Berlin und Hamburg cool und verhalf so den „Cityjacken" zu unverhofftem Boom. Der Kieler Victor Rochovv hatte Anfang 2003 die Idee, Trainingsjacken mit auf genähtem deutschen Städtenamen zu produzieren. Auf dem Kölner Christopher Street Day verkauften sich die „Cologne"-Jacken wie geschnitten Brot, Rochows Firma konnte Monat für Monat den Absatz vervielfachen. Als Robbie Williams im Sommer in einer „Hamburg"-Jacke fotografiert wurde und bei seinem Berliner Konzert eine „Hauptstadt-Jacke" vom Hamburger Label Cut for Friends trug, trat er eine Lawine los. Prompt bekannte sich eine ganze Boy Group aus der Fußball-Bundesliga (Sergej Barbarez, Benny Lauth, Kevin Kuranyi) textil zu ihren Heimatstädten. In der „Berlin"-Jacke läuft dieses Jahr das Szenevolk von Paris und Barcelona herum. Und Victor Rochow bietet die Lokalpatrioten-Jacke jetzt auch als Einzelanfertigung an. Endlich können auch Buxtehuder und Paderborner in der Öffentlichkeit zu ihrer Heimat stehen. Julia Roberts wiederum ist es zu verdanken, dass ein kleiner Naturkosmetik-Hersteller, Wala aus Bad Boll am Fuße der schwäbischen Alb, zum Society-Tipp in Hollywood wurde. Die Schauspielerin, wie viele ihrer Kollegen durch das ständige An- und Abschminken mit strapazierter Haut gestraft, entdeckte Dr. Hauschkas Rosencreme im Schminkkoffer ihres Maskenbildners. Der schwört auf die Creme, weil sie die Eigenaktivität der Haut anregt und keine Allergien auslöst. Das Besondere: Die meisten der verwendeten Heilpflanzen werden nicht nur im firmeneigenen Garten unter strengen biologisch-dynamischen Kriterien angebaut, sondern auch nach einem 80 Jahre alten Herstellungsverfahren verarbeitet, das die Rhythmen der Natur beachtet: Licht und Dunkelheit, Bewegung und Ruhe, Wärme und Kälte. Die dabei entstehenden Essenzen und Öle sind ohne Zusatz von Konservierungsstoffen haltbar. Als Julia Roberts bei einer Pressekonferenz mal wieder gefragt wurde, was ihr zu strahlendem Teint verhilft, hauchte sie: „Dr. Hushka“ ins Mikrofon. Bald badete Gate Blanchett in Dr. Hauschkas Lavendelbad, Madonna unterzog sich im schicken New Yorker Sanctuary Spa einer zweistündigen Dr. Hauschka-Behandlung und alle Welt wollte diese Rosencreme. In New Yorks Nobelparfümerie Sephora steht sie jetzt gleich neben Kiehl's. Ein Tipp: In Deutschland wird sie ganz unspektakulär im Reformhaus verkauft. Deutschland 23 2. Recherchieren Sie im Internet und finden Sie die bekanntesten deutschen Produkte, die auch heute zu den Trendprodukten gezählt werden können. 3. Überlegen Sie bitte, was Sie für Ihre Familienmitglieder bzw. Freunde als ein cooles Souvenir „made in Germany“ aus einer Reise nach Deutschland bringen würden. Erklären Sie ihre Wahl.