Wie man in China und anderen asiatischen
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Wie man in China und anderen asiatischen
Wie man in China und anderen asiatischen Ländern Geschäftsbeziehungen entwickelt und pflegt? Richard Adam, www.trendtransfer.asia, Jan. 2013 Der Versuch, diese Kunst in Worte zu beschreiben, gar zusammenzufassen ist ebenso anmaßend wie er eben auch logisch ist. Manche Dinge sind nicht etwa kompliziert sondern im Kern sehr einfach. Viele Geschäftspraktiken haben sich in den vergangenen 10 Jahren in China drastisch verändert, manche sind auch ausgestorben. Dennoch gibt es Spielregeln, die zu beherzigen eine gute Voraussetzung zum geschäftlichen Überleben darstellen. Ihre Gültigkeit wird sicher noch eine Weile sehr beständig sein. Um in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt Beziehungen zu schaffen, sollte man sich in jedem Fall anpassen können. Jeden Tag wachsen Chinesische und Europäische Unternehmer näher zusammen: Handelsregeln werden entspannter, Eigentumsrechte werden zuverlässiger durchgesetzt und das Internet ist beim puren quantitativen Auffinden von Lieferanten eine schnelle Quelle. Dennoch: die Geschichten und Erfahrungen im Zusammenhang mit chinesischen Wirtschaftsbeziehungen beschreiben ein breites Spektrum zwischen Vernichtung, Traumata und euphorischer Erfolgsstory. Wir wollen hier erste Kernempfehlungen darstellen, was zu berücksichtigen ist , um überhaupt in den Genuss geringerer Kosten oder die Aussichten auf eine Milliarde Kunden zu kommen. Gute Beziehungen sind das A und O. Gute Beziehungen entstehen nicht über Nacht. Beginne klein und klar. Gemeint ist ein kleineres Projekt mit geringem Risiko, das gleichzeitig hohe Ansprüche an Qualität und Timing knüpft. Man kann zwei oder drei Lieferanten involvieren, um Vergleiche zu erzielen. Gleichzeitig wird bei der Qualitätskontrolle externe Hilfe eingebunden. Der Schlüssel liegt in der Transparenz für alle Beteiligten. Partner sollen wissen, dass sie bei der Erreichung hoher Standards nicht alleine sind. Anderseits kann die unerwartete Einführung neuer Standards oder das Verlagern von Bestellungen zu anderen Quellen Beziehungen sehr schädigen, mit allen Konsequenzen, die zunächst nicht erkennbar sind. Alles wird schriftlich festgehalten Noch vor einigen Jahren hatte längst nicht jeder „typische“ Unternehmer einen schriftlich fixierten Vertrag mit ihren chinesischen Lieferanten. Die Geschäftswelt ist aber heute daran gewohnt, insbesondere in den gut entwickelten Gebieten. Geschäftstransaktionen ohne Grundlage eines schriftlichen Vertrages sowohl in Chinesisch als auch in Englisch, Deutsch etc. ist töricht. Er muss zwingend die Produktspezifikationen, die Qualitätsanforderungen sowie die Liefer- und Zahlungsbedingungen klären. Der Vertrag ist nur der Beginn von Verständigung Für Europäer endet die Verhandlung bei Vertragsunterzeichnung – nicht so in China. Ein Vertrag wird als ein Protokoll eines Meetings und der Übereinkunft bestimmter Leute über bestimmte Konditionen unter bestimmten Rahmenbedingungen zu einer bestimmten Zeit gesehen. Zeiten ändern sich schnell in China. In anderen Worten, das im Vertrag festgehaltene Verhandlungsergebnis war eine Übung, um sich gegenseitig zu helfen, Erwartungen und die Dynamik des Geschäftspartners kennen zu lernen und die Beziehung wachsen zu lassen, nicht aber um unumstößliche Kriterien zu zementieren. Wenn sich die Rahmenbedingungen ändern, erwartet Ihr Partner Flexibilität und Verständnis. Drücken Sie kein Auge zu, auch wenn sie es so aussehen lassen müssen Selbst wenn Sie beabsichtigen, eine mangelhafte Lieferung tolerieren zu wollen, ist es von Bedeutung dem Partner wissen zu lassen, dass Sie Mangel festgestellt haben. Ihr chinesischer Partner muss wissen, dass Sie über diese Dinge im Bilde sind. Wenn es nochmal vorkommt, schlagen Sie eine neue Vereinbarung vor. Konflikte: Wahrheit oder Gesichtswahrung Bei Diskrepanzen und Konflikten sollten Europäer einem Aspekt unbedingte Beachtung schenken. In Europa geht es immer darum Recht zu haben oder die Wahrheit zu finden. Dies ist Teil der Kultur und zeigt sich in allen Debatten und Auseinandersetzungen. In Asien steht über der Wahrheit der Respekt und die Wahrung des Gesichts. Sollte Ihr chinesischer Partner einen Fehler gemacht haben, halten Sie das mit ihm im kleinen Kreis fest, am besten nicht mehr als 4 Augen, ohne dabei auf den Putz zu hauen. Wahren Sie sein Gesicht. Bedenken Sie daher immer die Frage: Wollen Sie Recht haben oder gute Geschäfte machen? Sich kennenlernen heißt in China mehr als bei uns In China stehen Beziehungen über allem. So sehr dass es aus der chinesischen Gesellschaft wenig schriftliche Aufzeichnungen über Geschäfte gibt. Die Leute sind daran gewöhnt, dass man Geschäftspartner als erweiterten Teil der Familie versteht. Es gibt folgenden Witz: Wenn Ihr Geschäftspartner nicht das Bild Ihrer Familie an seinem PC hängen hat, sind Sie für ihn kein Partner sondern nur eine Transaktion und das bedeutet nicht viel. Beziehungen entwickeln, heißt sich ausstrecken und zeigen, was die Beziehung einem bedeutet und dass man in sie investiert. Dazu zählt auch die Wertschätzung und Unterstützung der örtlichen Gemeinschaft und Community, etwa durch Arbeitsplätze oder Spenden. Wer sich hier Wertschätzung verdient, hebt auch den Respekt seines Geschäftspartners und die Beziehung ist weiter gewachsen. Das ist guter Rat für fremdes Terrain. Vorsicht vor Europäischen Experten Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt hat ein neues Berufsbild der professionellen Asienexperten unter Europäern entstehen lassen. Dazu ein Zitat eines deutschen Managers, der in über zwanzig Jahren in China erfolgreich seine Spuren hinterlassen hat: „Viele Leute, die hier zehn, zwölf Jahre oder länger leben, sehen sich auf einmal als China-Experten, die alles wissen. Ich bin hier 25 Jahre und mit einer Chinesin verheiratet. Ich würde mich nie als China-Experte bezeichnen. Hier gibt es jeden Tag eine Überraschung.“ Also: Wer den Eindruck vermitteln will, er oder sie wüssten alles zu China. Vorsicht! Wo Neugierde, Respekt und Entdeckungslust verloren gegangen sind, fehlt auch die Kompetenz zum Spiel des vorsichtigen Tastens und Auslotens und die Fähigkeit, eine klare Linie zu haben und gleichzeitig allen Beteiligten das Gesicht zu wahren. Wer in China als Europäer denkt, er hätte alles schon erlebt und gesehen, hat schon verloren.