VideoKino - K 85
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VideoKino Auf Leinwand: proudly presents: Kastanie 85 und RAW-Tempel Überwachen und Strafen II: KNAST Sonntag, 2.11.03 21.00 Uhr (RAW-Tempel, Revaler Str. 99., F'hain) alles, um ihm zu helfen. Stoisch erträgt sie die Anfeindungen der Familien seiner Opfer. Als das Gesuch abgelehnt wird, bleibt ihr nur, den Verurteilten auf seinem letzten Gang zu begleiten... In seinem Plädoyer gegen die Todesstrafe lässt Regisseur Tim Robbins auch deren Befürworter zu Wort kommen. Seine Stars laufen zur Bestleistung auf: Robbins Lebensgefährtin Susan Sarandon erhielt im vierten Anlauf ihren ersten Oscar. Bei dem großartigen Sean Penn blieb es leider nur bei einer Nominierung. Sonntag, 9.11.03 21.00 Uhr (RAW-Tempel, Revaler Str. 99, F´Hain) DIE VERURTEILTEN USA 1994, 142 min, R: Frank Darabont, mit: Tim Robbins, Morgan Freeman 25 STUNDEN USA 2002, 135 min, R: Spike Lee; mit: Edward Norton, Rosario Dawson, Philip Seymour Hoffman Für Monty Brogan (Edward Norton) tickt die Uhr, denn seine Zeit in der Freiheit läuft ab. Der New Yorker Drogenhändler hat nur noch einen Tag, bevor er eine 7jährige Haftstrafe antreten muss. An seinem letzten Tag in Freiheit trifft der gebildete MittelklasseGangster seine junge Freundin, die er verdächtigt, ihn an die Polizei verraten zu haben, besucht seinen irischstämmigen Vater, einen bodenständigen Feuerwehrmann, und feiert mit Kumpels Abschied... Mit seinem 14. Spielfilm hat der renommierte US-Regisseur Spike Lee sein bestes Werk seit Jahren vorgelegt und dafür im Wettbewerb der diesjährigen Berlinale viel Lob bekommen. Scheinbar beiläufig, aber ernsthaft reflektiert der gebürtige New Yorker Lee als wahrscheinlich erster Regisseur in einem New Yorker Spielfilm die Folgen des 11. September für das Leben der Einwohner. Unterlegt mit einer gefühlvollen Jazz-Musik, macht der Regisseur seiner Heimatstadt damit zugleich eine anrührende Liebeserklärung. Ein Meisterwerk der Ironie ist vor allem die Sequenz, in der der verzweifelte Gangster mit Blick in den Spiegel sämtliche New Yorker Bürgergruppen beschuldigt, an seinem Elend schuld zu sein. Getragen wird die überzeugende Inszenierung vor allem von dem exzellenten Hauptdarsteller Edward Norton. Donnerstag, 6.11.03 21.30 Uhr (Kastanie 85) DEAD MAN WALKING USA 1995, 122 min, Regie: Tim Robbins, mit: Susan Sarandon, Sean Penn Seit sechs Jahren wartet der mutmaßliche Mörder Matt Poncelet (Sean Penn) auf seine Hinrichtung. Isoliert sitzt er in der Todeszelle. Bei der Nonne Helen Prejean (Susan Sarandon), die draußen in den Ghettos von New Orleans als Sozialarbeiterin arbeitet, bittet er um Beistand und um juristische Hilfe für ein Gnadengesuch. Obwohl Helen ahnt, dass Matt schuldig ist, versucht sie Hat Andy Dufresne (Tim Robbins) seine Frau und deren Liebhaber erschossen? Obwohl der Banker seine Unschuld beteuert, wird er zu lebenslanger Haft verurteilt. 1957 schließt sich das Tor des Shawshank-Gefängnisses hinter ihm. Der sadistische Oberaufseher Captain Hadley und Direktor Norton machen ihm die Regeln des Knastalltags unmißverständlich klar. Jeder Häftling ist ihnen Gehorsam schuldig - und nicht einmal das schützt Dufresne und seine Leidensgenossen vor Hadleys Schlagstock und Nortons unberechenbaren AbstrafAktionen. In so einer Lage braucht man Freunde. Bald wird Ellis "Red" Redding (Morgan Freeman) Dufresnes Vertrauter. Red besorgt die Dinge, die man im Knast so braucht, und der Ex-Banker revanchiert sich auf seine Art. Hartnäckig setzt er bessere Haftbedingungen durch. Nachdem der Finanzexperte auch für Direktor Norton die eine oder andere Sache geregelt hat, erhält er selbst mehr "Freiheiten". Nach 19 Jahren glaubt er nun auch seine Unschuld endgültig beweisen zu können. Aber der brutale Norton verhindert die Entlassung. Jetzt endlich zieht Andy Dufresne sein letztes As aus dem Ärmel... Regisseur Frank Darabont schrieb und inszenierte das anrührende Drama nach einer Kurzgeschichte von Stephen King. Dass der epische Film nie langweilig wird, ist einem perfekt harmonierenden Darstellerensemble zu ve rdanken. Besonders Tim Robbins und Morgan Freeman aus dessen Sicht "Die Verurteilten" erzählt wird, überzeugen durch bewegend sparsame Gestik. Donnerstag, 13.11.03 21.30 Uhr (Kastanie 85) ANIMAL FACTORY USA 2000, 91 min, R: Steve Buscemi, mit: Edward Furlong, Willem Defoe Ein jugendlicher Drogendealer aus reichem Elternhaus wird zu einer sechsmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt. Dort nimmt ihn ein hart gesottener Sträfling unter seine Fittiche, der ihm alle Überlebenstricks beibringt. Als der Junge nach einem Racheakt zu weiteren fünf Jahren Haft verurteilt wird, fasst sein väterlicher Freund einen Fluchtplan. Ein um die atmosphärisch genaue Schilderung des Gefängnisalltags bemühter Film, der eine nüchterne Zustandsbeschreibung liefert. Der nach einem a utobiografischen Roman entstandene Film schwankt zwischen bitterer Anklage und Resignation angesichts der herrschenden Verhältnisse. Donnerstag, 20.11.03 21.30 Uhr (Kastanie 85) TOO SOON FOR SORRY Doku, USA/BRD/A 2000, 78 min, Regie: Katharina Weingartner Die USA sind "sauber" geworden. Seit Mitte der 90er Jahre werden Bettler, Obdachlose, Junkies und Drogendealer sukzessive aus den Zentren der Großstädte entfernt. Inzwischen leben zwei Millionen Menschen, in der Mehrheit Afro-Amerikaner und andere ethnische Minderheiten, hinter Gittern. Die Situation droht, finanziell und logistisch, aus den Fugen zu geraten. Eine Lösung wird bereits seit einiger Zeit im Aufbau des so genannten "Prison Industrial Complex" gesucht: Einer inzwischen florierenden und an der Börse notierten Gefängnisindustrie, die sich nicht nur selbst finanziert, sondern darüber hinaus sichere Arbeitsplätze schafft. Moderne Häftlinge müssen für ihren Unterhalt selbst aufkommen. Im letzten Jahr erwirtschafteten US-Gefangene 1,35 Mrd. Dollar. Sonntag, 23.11.03 21.00 Uhr (RAW-Tempel, Revaler Str. 99., F'hain) Cineoffensive im November: »Sex« BAISE-MOI Frankreich, 2000, Länge: 77 min, R: Virginie Despentes und Coralie Trinh Thi mit: Raffaela Anderson, Karen Bach, Delphine McCarty, Lisa Marshall Manu und Nadine haben's satt. Nadine wurde übelst vergewaltigt. Und der Vergewaltiger ist erst der erste einer Reihe von Männern, die durch ihre Hand sterben. Auf ihrer Flucht vor der Polizei und verzweifelten Rachetour ziehen sie durch die französische Provinz, fallen über Männer her, haben Sex mit ihnen, töten sie bis zum bitteren Ende. Skandalumwitterter Film um einen von Sex, Drugs und Punk bestimmten Rachezug zweier Frauen gegen Männer und Gesellschaft. Das auf einem Bestseller basierende Roadmovie, das "Thelma und Louise" wie Schulmädchen aussehen lässt, besetzte Virginie Despentes mit Pornodarstellerinnen. Und ihr gelang, was sie wohl auch beabsichtigte - zu provozieren. Donnerstag, 27.11.03 21.30 Uhr (Kastanie 85) STRANGER INSIDE USA 2001, 96 min, Regie: Cheryl Dunye, mit: Yolonda Ross, Davenia McFadden, LaTonya Hagans In ihrem Spielfilmdebüt spielt Yolonda Ross mit bewundernswerter Intensität die vom Leben abgehärtete afrikanisch-amerikanische Insassin Treasure Lee. Als Treasure in das Staatsgefängnis verlegt wird, glaubt sie einen Traum wahr werden zu sehen: in "Brownie" Lee, eine Lebenslängliche im Staatsgefängnis, vermeint sie ihre Mutter zu erkennen, die sie nie kennengelernt hat. Aber um Brownie näher kommen zu können, muss sie erst beweisen, dass Blutsbande wichtiger sind als die Gefängnisfamilie, die Brownie umgibt. Es wird unerhörte Kraft kosten das System der Strafen und Lügen, das ihrer beider Leben geformt hat, zu überwinden. Bei 90.000 inhaftierten Frauen in den Vereinigten Staaten, davon 90 % alleinstehende Mütter, war dieser ungeschminkte Blick auf das Leben von Frauen hinter Gittern längst überfällig. Dunye setzt sich in ihrem hervorragenden Film voller erstaunlicher Klarsicht mit dieser schwierigen Realität auseinander. voraussichtlich in der englischen Originalfassung Sonntag, 30.11.03 21.00 Uhr (RAW-Tempel, Revaler Str. 99., F'hain) DAS EXPERIMENT BRD 2000, 120 min, R: Oliver Hirschbiegel, mit: Moritz Bleibtreu, Christian Berkel, Oliver Stokowski 4000 Mark für zwei Wochen: Leicht verdientes Geld und ein netter Spaß noch dazu, denken die 20 Freiwilligen, die sich auf das von einer Universität ausgeschriebene Experiment einlassen. Um die Erforschung des Aggressionsverhalten in einer künstlichen Gefängnissituation soll es gehen, und zunächst halten die Beteiligten, die per Zufallsprinzip in Gefangene und Wärter eingeteilt werden, das Ganze für ein Spiel, ein bisschen so wie man als Kind Räuber und Gendarm gespielt hat. Ein Spiel, eine Simulation, das denkt lange Zeit auch der frühere Journalist und jetzige Taxifahrer Tarek, der hinter der Anzeige eine Zeitungstory wittert und sich ausgerüstet mit einer Geheimkamera als Undercover-Journalist in das Experiment einschmuggelt. Nach Tests und Vorbereitungen beginnen die 20 männlichen Versuchspersonen ihren ersten Gefängnistag in dem eigens dafür eingerichteten und mit Überwachungskameras ausgestatteten Zellentrakt. Sie beschnuppern einander, lernen sich kennen, schwanken zwischen nervöser Neugier und ausgelassenem Übermut und finden sich langsam in ihre Rollen ein: Die Wärter pochen auf ihre Autorität, die Gefangenen rebellieren gegen Demütigung und Schikane, eine Spirale der Gewalt setzt sich in Bewegung. Als der verantwortliche Professor für kurze Zeit nicht erreichbar ist, eskalieren die Ereignisse. Aus dem harmlosen Spiel wird ein erbitterter Kampf auf Leben und Tod. Schauspielerisch überzeugender und spannend inszenierter Film, der ein im Jahre 1971 an der Stanford University durchgeführtes wissenschaftliches Experiment aufarbeitet. KINO-EINTRITT IMMER FREI! RAW-Tempel (Ambulatorium), Revaler Str. 99, Friedrichshain Kastanienallee 85 (Veranstaltungskeller)Berlin (Prenzlauer Berg) http://www.k85.squat.net