Hier werden Sie geholfen! - Phil.-Hist. Fakultät
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DIENSTAG, 31. JULI 2012 35 Campus Augsburg NUMMER 175 Campuscard wird bunter und praktischer Meinung VON EVA MARIA KNAB zur Schreibberatung » [email protected] 2013 kommt sie mit neuem Design Ab dem Sommersemester 2013 kommt die neue gemeinsame Campuscard für Studenten und Mitarbeiter der Uni, Hochschule und des Studentenwerks Augsburg. Wie sie aussehen soll, ist jetzt geklärt: bunt wie das Leben auf dem Campus. Praktischer soll sie auch werden. Fürs Design der Karte war im Frühjahr an der Hochschule der Gestaltungswettbewerb „Alles auf eine Karte“ ausgeschrieben worden. Die Preisträger aus Reihen der Gestaltungsstudenten wurden nun ausgezeichnet. Den ersten Platz und 1500 Euro Preisgeld vergab die Jury an Jana Uebelacker. Ihr Entwurf „Individualität verbindet“ soll bei der Produktion der neuen Campuscard umgesetzt werden. Die Studentin sagt, „Einzigartigkeit, Kontrast, Persönlichkeit, dies sind die Attribute einer Gemeinschaft und daher auch die Leitidee für mein Motiv. Es sind unterschiedliche Charaktere und Lebensentwürfe die das Hochschulleben prägen.“ Dies hat sie durch unterschiedliche Farbflächen und Farbklänge visualisiert, die ineinandergreifend ein harmonisches Gesamtbild ergeben sollen. Es geht ums Rüstzeug E In den Semesterferien ist Hochsaison für Studenten an der Uni, die Hausarbeiten schreiben müssen. Viele arbeiten in der Zentralbibliothek. Hier werden Sie geholfen! Die Preisträger und ihre Vorschläge Der zweite Preis (500 Euro) geht an Daniela Stölzle. In ihrem Entwurf hat sie Gebäude der Uni und Hochschule kombiniert. Den dritten Platz und 300 Euro Preisgeld teilen sich Christina Beresik und Alexander Jahn mit ihrem Vorschlag „Transparente Zusammengehörigkeit“. Dieser Entwurf soll die Verbindung zwischen den unterschiedlichen Institutionen wiedergeben. Die Campuscard soll ein neuer multifunktionaler Studierendenund Mitarbeiterausweis sowie Bibliotheksausweis für den Hochschulraum Augsburg sein. Identifikation, Bezahlung und Zutrittskontrolle sind Anwendungen, die über die neue Karte geregelt werden. Studierende, Mitarbeiter sowie Gäste können dann die Bibliotheken, Mensen, Cafeterien und das Sportzentrum – egal auf welchem Campus – unkompliziert nutzen. Bisher nötige Zweitkarten für Angebote auf dem jeweils benachbarten Campus sollen entfallen. (AZ) Die Wettbewerbssieger mit ihren Entwürfen (von links): Jana Uebelacker, Daniela Stölzle, Christina Beresik und Alexander Jahn. Foto: Christine Lüdke Foto: Peter Fastl Projekt Neue Schreibberatung für Studenten an der Uni ab August. Sie soll bei vielfältigen Problemen helfen – zum Beispiel, wenn es in einer Arbeit von Grammatikfehlern wimmelt VON EVA MARIA KNAB Die krummen deutschen Sätze der TV-Entertainerin Verona Pooth sind legendär: „Dort werden Sie geholfen!“ oder „Besser als, wie man denkt“. So weit gehen die sprachlichen Ausrutscher von Studenten nicht. Trotzdem tun sich viele schwer, wenn sie Hausarbeiten, Essays für Seminare oder auch Abschlussarbeiten schreiben müssen. Wissenschaftlich korrekte Ausdrucksweise und schlüssige Argumentation sind gefragt. Wer damit Probleme hat, dem soll eine neue mobile Schreibberatung an der Uni Augsburg weiterhelfen. Eine Umfrage unter deutschen Professoren sorgte kürzlich für Aufsehen. Danach hapert es bei immer mehr Studenten an der Rechtschreibung und an Grammatikkenntnissen. Die Studie war vom Philophischen Fakultätentag angeregt worden. Ergebnis: In vielen schriftlichen Arbeiten wimmelt es von Rechtschreibfehlern und holprigen Satzkonstruktionen. Vizepräsident Werner Schneider von der Uni Augsburg will diese Kritik so pauschal nicht teilen. Mehr Fälle von desaströser Rechtschreibung bei Studenten der Internet-Generation könne er persönlich nicht erkennen „Bei Rechtschreibung und Sprachstil driften die Arbeiten aber immer weiter auseinander“, stellt er fest. Im Bereich der Sozial- und Geisteswissenschaften gebe es mehr „sehr gute“, aber auch mehr „sehr schlechte“ Arbeiten. Zitate und Quellenangaben sind oft ein Stolperstein In Beratungsstunden am Institut für Medien und Bildungstechnologie (imb) der Uni Augsburg macht man noch andere Erfahrungen. Studenten seien öfter unsicher, wie sie in ihren Arbeiten richtig zitieren oder Quellen angeben sollen, sagt Mediendidaktikerin Hannah Dürnberger. Die Probleme müssen nicht immer an einer mangelnden Vorbildung von Studienanfängern liegen. „Es gibt unterschiedliche Zitierstile für Wissenschaftler und die Dozenten haben unterschiedliche Wünsche“, erläutert sie. Verunsichert seien Studenten darüber hinaus nach den Plagiatsaffären des ehemaligen Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg und anderer Politiker, die in ihren Doktorarbeiten abgeschrieben haben. „Studierende verstehen oft nicht, dass sie auch Quellen aus dem Internet nach den geltenden wissenschaftlichen Regeln zitieren müssen“, sagt Dürnberger. Probleme gibt es nach ihren Erfahrungen auch damit, den roten Faden zu spannen, den jede wissenschaftliche Arbeit braucht. Professor Schneider stellt dazu fest: „Einleitungen, Fragestellungen und Gliederungen, das sind die Passagen, an denen man ganz schnell So läuft die mobile Schreibberatung ● Start Die mobile Schreibberatung für alle Studenten an der Uni startet Mitte August und läuft bis Ende September. Dienstags und mittwochs wird an einem Stand in der Zentralbibliothek von 11 bis 18 Uhr Beratung ohne Voranmeldung angeboten. Ein weiterer Beratungsstand soll in einer der Teilbibliotheken eingerichtet werden. ● Angebot Zum Beraterteam zählen zwei studentische Tutoren, die Tipps auf Augenhöhe geben sollen. Darüber hinaus werden zwei wissenschaftliche Mitarbeiter Ratschläge für wissenschaftliches Arbeiten geben. (eva) sieht, wo es hapert.“ Es sei aber normal und üblich, dass Studierende das wissenschaftliche Handwerkszeug erst erlernen müssen. Gerade in der vorlesungsfreien Zeit im Sommer ist Hochsaison für Hausarbeiten. Deshalb wird jetzt erstmals die mobile Schreibberatung „i-write“ angeboten. Studenten können mit Auszügen aus ihren Werken zu Beratungsteams des imb-Instituts kommen. Wahlweise können sie bei studentischen Tutoren oder bei wissenschaftlichen Mitarbeitern Verbesserungsvorschläge einholen. Auch Rechtschreibung und Grammatik soll am Rande eine Rolle spielen. „Der Bedarf nach Beratung ist da“, sagen Hannah Dürnberger und ihre Kollegin Melina Sachon. Die Studenten bekämen zwar Noten, aber oft zu wenig Rückmeldung, wie sie sich verbessern können. Dabei können allein Probleme beim Zitieren einen Notenschritt ausmachen, sagen sie. Die Organisatorinnen haben inzwischen aber selbst ein Problem: Die Schreibberatung läuft innerhalb des Projekts „i-literacy“. Das wurde 2012 aus Studiengebühren finanziert. Die Finanzierung soll aber voraussichtlich Ende September auslaufen. »Meinung s gibt Universitäten, die ihren Studenten das nötige Rüstzeug für wissenschaftliche Arbeiten in eigenen „Schreibkompetenzzentren“ mitgeben. Diese Zentren, zum Beispiel an der Uni Frankfurt, sind eine feste und dauerhafte Einrichtung, die von der Universität selbst finanziert werden. An der Uni Augsburg ist man einen anderen Weg gegangen. Was Studenten nicht in ihren Fächern an wissenschaftlichen Arbeitstechniken mitbekommen, können sie im Projekt „i-literacy“ trainieren. Dort gibt es ein breites Portfolio an Hilfestellungen – jetzt auch die mobile Schreibberatung. Zum Problem wird aber, dass dieses Projekt nicht auf Dauer angelegt ist. Früher wurde es über DFG-Mittel gefördert. Als dieser Topf leer war, wurde der Topf mit Studiengebühren angezapft. Doch auch diese Geldquelle droht zu versiegen. Man kann darüber streiten, ob es Sache der Studenten ist, sich die Techniken für gutes wissenschaftliches Arbeiten selbst zu finanzieren. Vieles spricht dafür, dass dieser essenzielle Teil der Ausbildung eine Aufgabe der Universität ist und von ihr auch dauerhaft angeboten werden sollte. Wenn genügend Nachfrage von Studenten da ist, muss eine Lösung für die Zukunft gefunden werden. Bis zum nächsten Wintersemester sind es nur noch ein paar Monate. Wissenswert Mit der ganzen Familie in den Hochseilgarten Die Uni Augsburg bietet in ihrem Hochseilgarten nun auch Kletterpartien für Familien an. Sechs Familien hätten das Angebot kürzlich erfolgreich getestet, so Marieke Klein vom Unisport. Die Teilnehmer seien Kinder, Eltern, Großeltern, Onkel und Tanten gewesen, im Alter zwischen 8 und mehr als 70 Jahren. Der nächste Familientag ist am 9. September von 10 bis 15 Uhr. Für dreiköpfige Familien kostet die Teilnahme 60 Euro, für jede weitere Einzelperson 25 Euro. Kinder ohne die Begleitung von Erwachsenen können nicht teilnehmen. Anmeldung unter Telefon 0821/598-2830 oder online unter hsg.sport.uni-augsburg.de Kontakt Campus Augsburg Verantwortlich Eva-Maria Knab, Telefon 0821/777-2221, Fax 0821/777-2202, E-Mail [email protected] Alois Knoller, Telefon 777-2155, Fax -2202, E-Mail [email protected] (K)ein bisschen Frieden zum Friedensfest Zeitgeschichte Uni lässt die 80er Jahre mit Nato-Doppelbeschluss und Protesten aufleben: Tagung, Schau, Diskussion Am 24. April 1982 gewinnt Nicole mit ihrem Lied „Ein bisschen Frieden“ den Grand Prix Eurovision und landet einen internationalen Erfolg. Eineinhalb Monate später, am 10. Juni 1982, demonstrieren rund 400 000 Menschen im Bonner Hofgarten gegen den Nato-Doppelbeschluss und für Frieden und Abrüstung. Bis heute war es eine der zahlenmäßig größten bundesdeutschen Demonstrationen. Das damals allgegenwärtige Schreckensszenario eines neuen Atomkrieges und die europaweiten Protestaktionen dagegen sind dieses Jahr ein großer Themenkomplex zum Hohen Friedensfest in Augsburg am 8. August. Die Uni setzt diesen Schwerpunkt mit einer Tagung von Nachwuchswissenschaftlern, einer Kunstausstellung unter dem Motto „Zu viel Panzer, zu wenig Hirn“ und öffentlichen Podi- umsdiskussionen. Ein Überblick übers Programm: ● Tagung Eine dreitägige Graduiertentagung von 3. bis 5. August umfasst 15 Vorträge von Nachwuchswissenschaftlern, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Wunsch nach Frieden in der 1980er Jahren auseinandersetzen. Die damalige Angst vor einem neuen Atomkrieg führte zu europaweiten Protestaktionen und mobilisierte die Menschen, von kleinen Stadtteilinitiativen bis hin zu Großdemonstrationen der Friedensbewegung. Zugleich schrieb sich eine mehr oder weniger kommerziell orientierte Populärkultur Frieden auf ihre Fahnen. Im Rückblick werde deutlich, dass es in der polarisierten Debatte um Auf- oder Abrüstung sowie „Frieden und Freiheit“ um weit mehr ging als nur militärische oder diplomatische Fragen, so die Ta- gungsorganisatoren, Historiker Philipp Baur und Kunsthistoriker Stefan Hartmann. (Die Teilnahme an der Tagung im Annahof ist kostenlos, Anmeldung an [email protected]) ● Vortrag Zur Tagung zählt auch ein öffentlicher Abendvortrag des Berliner Musikwissenschaftlers Peter Wicke. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für Theorie und Geschichte der populären Musik an der Humboldt-Universität. Am Freitag, 3. August, spricht er um 20 Uhr im Zeughaus (Zeugplatz 4) zum Thema „Give Peace a Chance – Popmusik und Politik“. ● Ausstellung Bereits am Mittwoch, 1. August, 19.30 Uhr wird die Ausstellung „Zu viel Panzer, zu wenig Hirn: Kunst für den Frieden“ im Zeughaus eröffnet. Die Schau zeigt Werke, die zwischen den 1950er Jahren und der Gegenwart vorwie- gend in Deutschland entstanden sind. Einerseits geht es um die Rekonstruktion der Schau „Künstler gegen Atomkrieg“. Sie hatte ihren Ausgangspunkt in Augsburg und wurde in verschiedenen Städten Deutschlands gezeigt. Zu sehen sind weiter Unikate renommierter Künstler, Plakate, Buttons und andere Zeugnisse der Protestkultur der 1980er Jahre, außerdem Arbeiten zeitgenössischer Künstler. ● Führung Eine Führung zur Schau ist am Sonntag, 5. August, 10 Uhr, ein Stadtrundgang zur Friedensstadt um 13 Uhr. Die Schau ist bis 31. August zu sehen, mittwochs bis sonntags von 13 bis 19 Uhr. ● Podium Bei einer Podiumsdiskussion am 2. August werden die Friedensinitiativen der 80er Jahre durch Zeitzeugen beleuchtet. Die „Augsburger Friedensinitiative“ (AFI) umfasste bis zu 20 Organisationen. Wie die Zusammenarbeit funktionierte, die etwa die Grünen, die SPD und Pax Christi umfasste, darüber wird Klaus Stampfer berichten (19.30 Uhr, Zeughaus). ● Rüstung Ein weiteres Thema ist die deutsche Rüstungsexportpolitik. Der Augsburger Politikwissenschaftler Christoph Weller ist Organisator und Moderator einer Podiumsdiskussion am Montag, 6. August, 19.30 Uhr im Zeughaus. Auf dem Podium „Frieden schaffen mit deutschen Waffen?“ sitzen unter anderem Experten des Auswärtigen Amtes und des Bundeswirtschaftsministeriums. Deutschland ist der drittgrößte Waffenexporteur der Welt. Die Friedensstadt Augsburg ist darüber hinaus Zentrum einer Region, die mit einer großen Zahl ansässiger Rüstungsunternehmen von diesen Fragen besonders betroffen ist. (eva) Dieses Plakat „Nein zur Raketenrepublik Deutschland“ stammt aus dem Jahr 1983. Entworfen hat es der Künstler Klaus Staeck. Eine Serie seiner Poster ist am morgen bei der Ausstellung in der Toskanischen Säulenhalle des Zeughauses zu sehen. Foto: Universität Augsburg