Protagonistinnen in Sitcoms

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Protagonistinnen in Sitcoms
Universität Hamburg
BA-Studiengang Medien- und Kommunikationswissenschaft
Seminar Ib – Modul MUK-A2
TV or not TV? Historische Entwicklung US-amerikanischer Fernsehserien von 1950 bis heute
(52-337)
Dozent: Tobias Steiner
Wintersemester 2013/2014
Protagonistinnen in Sitcoms:
Feminist Role Model Or Just Another
'Manic Pixie Dream Girl'?
Eine Analyse am Beispiel der Sitcom „New Girl“
Julia Cierpinska
3. Semester BA
Medien- und Kommunikationswissenschaft (HF), Französisch (NF)
Matrikelnr.: 6440553
31. März 2014
Die Autorin hat diese Hausarbeit StuZ MuK zur Verfügung gestellt.
Sie ist nicht Teil der Veröffentlichung, sondern eine unveränderte Originalquelle, die von StuZ MuK archiviert wird.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung...................................................................................................................1
2. Sitcoms und Feminismus.............................................................................................2
2.1 „Third Wave“-Feminismus: Begriffsabgrenzung.................................................2
2.2 „Third Wave“-Feminismus: Historische Einbettung............................................2
2.3 „Third Wave“-Feminismus: Das Frauenbild........................................................4
2.3.1 Selbstständigkeit..........................................................................................4
2.3.2 Reife.............................................................................................................4
2.3.3 Feminität......................................................................................................5
2.4 Die Trope des „Manic Pixie Dream Girl“..............................................................5
2.4.1 Selbstständigkeit..........................................................................................6
2.4.2 Reife.............................................................................................................6
2.4.3 Feminität......................................................................................................6
2.5 Das Frauenbild in Sitcoms.....................................................................................7
2.5.1 Historischer Rückblick................................................................................7
2.5.2 Aktuelle Untersuchungen............................................................................9
3. Feminismus und „New Girl“.......................................................................................9
3.1 „New Girl“: Eckdaten..........................................................................................10
3.2 „New Girl“: Knappe Inhaltszusammenfassung...................................................10
3.3 „New Girl“: Figurenanalyse der Jessica Day.......................................................10
3.3.1 Selbstständigkeit........................................................................................10
3.3.2 Reife...........................................................................................................12
3.3.3 Feminität....................................................................................................14
4. Fazit...........................................................................................................................15
5. Eidesstattliche Erklärung..........................................................................................17
6. Literaturverzeichnis.................................................................................................18
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Abbildungsverzeichnis
Abbilundg 1: Jess stereotypisch femininer Kleidungsstil I........................................14
Abbildung 2: Jess stereotypisch femininer Kleidungsstil II.......................................14
Abbildung 3: „Second Wave“-Feminismus VS „Third Wave“-Feminismus.............15
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1. Einleitung
Feminismus in der US-amerikanischen Populärkultur ist „mehr denn je Gegenstand gesellschaftlicher Auseinandersetzungen“ (Paul/Ganser 2007: 1). Besonders gut lässt sich das
am Beispiel von Fernsehserien erkennen (vgl. ebd.; McRobbie 2009: 11). Letztere werden
vor allem im Internet in den dort zahlreichen feministischen Blogs diskutiert und kritisiert.
Eine Serie, die auf derartigen Blogs bereits vor ihrer Ausstrahlung kontroverse Diskussionen auslöste, ist die Sitcom „New Girl“. Deren Protagonistin Jessica „Jess“ Day ist das
Hauptthema der kritischen Einträgen und Kommentare. Denn Jess wird von Zooey Deschanel gespielt, die spätestens seit ihrer Rolle der Summer Finn im Film „500 Days of
Summer“ als Inbegriff des „Manic Pixie Dream Girl“ gilt (vgl. Hass 2012). Das damit verbundene Image des Traummädchens, das nur existiert, um Männern wieder Lebensfreude
zu bringen (vgl. Feminist Frenquency 2011b), empfinden die Bloggerinnen als Verletzung
des feministischen Verständnisses der Frau als starkes, unabhängiges und selbstbestimmtes
Wesen: „To me, she is just a caricature of a real woman manufactured in some hipster
guy’s placid sexual fantasy where women have bangs and no strong opinions“ (Olien
2011) schrieb Jessica Olien auf der Seite „XO Jane“ beispielsweise. Die Betreiberinnen
des Blogs „Feminist Frequency“ vertreten eine ähnliche Meinung: „At nearly every turn
the creators reinforce that she needs to learn to be a 'woman' and conform to conventional
standards of 'feminine behaviour'“ (Feminist Frequency 2011a).
Mittlerweile wird der Zusammenhang „New Girl“ und Feminismus auch außerhalb der feministischen Blogosphäre diskutiert. Die Einen fragen „When did it become okay to hold
up Zooey Deschanel and 'New Girl' as examples of affronts to feminism? And can we please make it stop?“ (Hass 2012), denn Jess sei „a prime example of feminism because she is
a new image of what independence and power look like“ (Mackey 2013). Die Anderen bezeichnen Jess als „retrograde, anti-feminist character“ (Handy/Weiner 2013) und sagen der
Sitcom nach: „Yes, 'New Girl' is becoming anti-feminist“ (Moylan 2012). Das wirft die
Frage auf, ob die Figur der Jess tatsächlich als „Manic Pixie Dream Girl“ oder doch eher
als feministisches Vorbild bezeichnet werden kann.
Vorliegende Arbeit soll dies analysieren. Um eine fundierte Antwort präsentieren zu können, muss zunächst geklärt werden, wie der Begriff „Feminismus“ definiert ist, welche Eigenschaften eine „feministische Frau“ auszeichnen und in welchem Zusammenhang Feminismus zu Sitcoms steht. Im nächsten Schritt muss der Begriff des „Manic Pixie Dream
Girl“ definiert und hinsichtlich des suggerierten Frauenbildes näher betrachtet werden. Anschließend soll eine Figurenanalyse von Jess Aufschluss darüber geben, ob diese eher als
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feministisches Vorbild oder eher als „Manic Pixie Dream Girl“ bezeichnet werden kann.
Da der Themenbereich des Frauenbildes im Feminismus und in Sitcoms sehr umfassend
ist, werden stets nur die für die Fragestellung zentralen Aspekte berücksichtigt. Die
vorliegende Fragestellung ist besonders interessant, da sie in der Schnittstelle zwischen
dem Bereich der Fernseh- und dem Bereich der Frauenforschung liegt. Somit kann sie für
beide Disziplinen gleichermaßen interessante Erkenntnisse darüber liefern, inwiefern
feministische Ideen als gesellschaftlich relevante Konzepte in die gegenwärtige
Populärkultur eingearbeitet werden.
2. Sitcoms und Feminismus
„What feminism actually means varies, literally, from one self-declared feminist to the
next“ (McRobbie 2009: 2). Es gibt also nicht den einen Feminismus; es handelt sich eher
um einen „Sammelbegriff für historische und aktuelle sehr unterschiedliche Positionen und
Strömungen“ (Notz 2011: 8). Da die Dimension des Begriffs „Feminismus“ von derartiger
Größe und Diversität geprägt ist, wird in vorliegender Arbeit lediglich der für die Analyse
der aktuellen Sitcom „New Girl“ interessante „Third Wave“-Feminismus fokussiert, denn
„'[t]hird wave' feminism is a term that has been used [...] to describe contemporary versions
of feminism“ (Johnson 2007: IX). Betrachtet werden ausschließlich die feministischen Entwicklungen in den USA, da „New Girl“ eine US-amerikanische Sitcom ist.
2.1 „Third Wave“-Feminismus: Begriffsabgrenzung
Für einige Autoren zählt zu den „versions“ des „Third-Wave“-Feminismus der sogenannte
„Postfeminismus“ (vgl. u.a. Gamble 2006; Hencke 2012; Sigel 2014); andere stellen die
beiden Begriffe auf eine Ebene (vgl. u.a. McRobbie 2009; Dow 1996). Für den Zweck vorliegender Arbeit würde diese Diskussion zu weit führen würde, da nicht einzelne feministische Strömungen, sondern die generelle Tendenz des aktuellen Frauenbildes im Feminismus herausgearbeitet werden soll. Daher wird „Third Wave“-Feminismus im Folgenden in
Anlehnung an Baumgardner und Richards als Feminismus verstanden, der „those of our
generation who say 'I'm not a feminist, but …' and others who say , 'I am a feminist,
but ...'“ (Baumgardner/Richards 2003: 449) umfasst – also alle aktuellen Tendenzen und
Strömungen des Feminismus, so auch den Postfeminismus.
2.2 „Third-Wave“-Feminismus: Historische Einbettung
Wie der Name vermuten lässt, gehen dem „Third Wave“-Feminismus der „First Wave“- so2
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wie der „Second Wave“-Feminismus zeitlich voraus. Die „Wave“-Metapher impliziert
fälschlicherweise, dass jede „Wave“ eine eigene, von den anderen abgegrenzte Agenda sowie klar definierte Anfangs- und Endpunkte besitzt. Tatsächlich aber geht jede „Wave“ in
die andere über und befasst sich stets zu einem gewissen Grad mit den Themen, die bereits
ihre Vorgänger-„Wave“ beschäftigten (vgl. Howie/Tauchert 2004: 37).
Der „First Wave“-Feminismus begann in den USA 1848 mit der „Seneca Falls
Convention“, bei der die Beendigung jeglicher Diskriminierung im Kontext des Geschlechts gefordert wurde (vgl. Schmitz 2007: 7). Die Feministin Elizabeth Cady Stanton
formuliert die Intention des „First Wave“-Feminismus wie folgt: „I would have girls regard
themselves not as adjectives but as nouns“ (Stanton zit. nach Krolokke/Sorensen 2006: 5).
Gefordert wurde also, dass Frauen nicht wie „Adjektive“ am „Nomen“ Mann hängen, sondern als selbstständige „Nomen“ auftreten. Feministinnen der „First Wave“ kämpften daher
erstmals für die rechtliche Gleichstellung mit Männern in Politik, Wirtschaft, Bildung sowie sozialem Leben. Nachdem mit der Einführung des Frauenwahlrechts 1920 ihr größtes
Ziel erreicht wurde, ebbte die erste Welle des Feminismus ab (vgl. ebd.).
Ihr folgte ab den 1960ger Jahren der „Second Wave“-Feminismus. Erst dieser wurde innerhalb der Gesellschaft klar als „Feminismus“ definiert (vgl. Gillis/Howie/Munford 2004: 1;
McRobbie 2009: 8). Den Leitgedanken bringt die Feministin Robin Morgan auf den Punkt:
„Women are not inherently passive or peaceful. We're not inherently anything but human“
(Morgan zit. nach Krolokke/Sorensen 2006: 9). Diese Aussage verdeutlicht, dass sich „Second Wave“-Feministinnen gegen in der Gesellschaft etablierte weibliche Stereotype stellten und eine Umformung des weiblichen Bewusstseins forderten. „Typisch feminine“ Dinge, wie Schminke, Schmuck, Röcke oder lange Haare wurden absichtlich vermieden, um
sich vom stereotypisierten Frauenbild abzugrenzen (vgl. Scanlon 2009: 127ff.).
Ab Mitte der 1990ger Jahre kristallisierte sich der „Third Wave“-Feminismus heraus, dessen Agenda „absichtlich diffus“ ist (Schwenken/Ullrich 2013: 1). Das gründet darin, dass
der „Third Wave“-Feminismus Frauen dazu aufruft, ihren persönlichen Feminismus zu definieren. Sie müssen nicht zwingend für größere politische Ziele kämpfen, sondern sollen
stattdessen individuelle Probleme in den Vordergrund stellen (vgl. Krolokke/Sorensen
2006: 19). Daraus ergibt sich die angesprochene enorme Vielfalt an unterschiedlichen Strömungen im „Third Wave“-Feminismus (vgl. 2.1). Tendenziell stehen jedoch kulturelle Themen wie Populärkultur, Identität und Sexualität eher im Vordergrund, als Fragen politischer
Teilhabe (vgl. Schwenken/Ullrich 2013: 1). Konkreter wird der „Third Wave“-Feminismus
nun im Zuge der Erläuterung seines Frauenbildes definiert.
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2.3 „Third Wave“-Feminismus: Das Frauenbild
Wie jede „Wave“ des Feminismus fordert der „Third Wave“-Feminismus eine gleiche Behandlung von Mann und Frau (vgl. Notz 2011: 9). Frauen muss es möglich sein „als Subjekte zu (ver)handeln, die von anderen Subjekten respektiert werden“ (Morse 2004: 143).
Daraus ergeben sich als drei zentrale Komponenten des feministischen Frauenbildes
Selbstständigkeit, Reife sowie Feminität, die nun im Kontext des „Third Wave“-Feminismus erläutert werden sollen (vgl. Baumgardner/Richards 2003: 448ff.).
2.3.1 Selbstständigkeit
Selbstständigkeit im feministischen Sinne fordert die Frau dazu auf, unabhängig, stark und
eigenverantwortlich zu agieren und die Emanzipation selbst in die Hand zu nehmen (vgl.
Notz 2011: 17). Das bedeutet konkret im Kontext des „Third Wave“-Feminismus, der Frauen dazu aufruft, ihren persönlichen Feminismus zu kreieren, dass Frauen ihre Identität individuell ausgestalten und zu dieser Ausgestaltung stehen sollen. Nicht ein Mann oder gesellschaftliche Erwartungen, sondern sie selbst bestimmen ihren Lebenslauf. Vor allem gilt es
kulturelle Codes im Sinne von geschlechtsstereotypischen Rollenerwartungen zu knacken
und selbstständig für die Gleichberechtigung einzustehen (vgl. Krolokke/Sorensen 2006:
17). Das bezieht sich nicht auf die im „Second Wave“-Feminismus präsente Ablehnung typisch femininer Eigenschaften – stattdessen soll das Stereotyp, Feminität und Feminismus
seien unvereinbar, widerlegt werden (vgl. McRobbie 2009: 8).
2.3.2 Reife
Eng mit der Selbstständigkeit verknüpft ist die feministische Auffassung, dass eine Frau
eine gewisse Reife besitzen sollte. Einerseits ist damit gemeint, dass eine Frau dazu fähig
sein sollte, zu relevanten Themen wie Identität und Karriere eine eigene Meinung zu verteidigen (vgl. Oerder 2011; Notz 2011: 17; Morse 2004: 144). Andererseits sollte sie auch
über ihre persönlichen Bedürfnissen offen und selbstbewusst sprechen können (vgl. Krolokke/Sorensen 2006: 10). Vor allem den offenen Umgang mit der eigenen Sexualität und
die Äußerung persönlicher sexueller Bedürfnisse, statt der Anpassung an die Bedürfnisse
des Mannes, erachten Vertreterinnen des „Third Wave“-Feminismus als unabdingbar, um
Reife und somit Autonomie gegenüber dem anderen Geschlecht zu beweisen (vgl. Schwenken/Ullrich: 1; Gillis/Howie/Munford 2004: 126).
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2.3.3 Feminität
Zu den Komponenten „Selbstständigkeit“ und „Reife“, kommt im „Third Wave“-Feminismus des Weiteren der Komponente „Feminität“ eine zentrale Bedeutung zuteil. Nach dem
Motto „Thank god girls can be girls again“ (McRobbie 2009: 8) und „It's possible to have a
push-up bra and a brain at the same time“ (Krolokke/Sorensen 2006: 20), sind die Vertreterinnen des „Third Wave“-Feminismus der Meinung, dass Frauen nach eben dargelegtem
Verständnis „feministisch“ und zur selben Zeit „feminin“ sein können. Wie schon im
Aspekt „Selbstständigkeit“ angeführt, wird die strikte Ablehnung stereotypischer „femininer“ Merkmale verweigert (vgl. McRobbie 2012: 12; Krolokken/Sorensen 2006: 17). Im
klischeehaften Sinn „feminines“, „mädchenhaftes“ Verhalten wird nicht als antifeministisch, sondern als die „persönliche Note“ einer Frau interpretiert (vgl. Genz 2009
zit. nach Hecken 2012: 127; Krolokken/Sorensen 2006: 17). Zusammenfassend lässt sich
also festhalten, dass der „Third Wave“-Feminismus Frauen zur Selbstständigkeit, Reife, besonders bezüglich Sexualität, sowie selbstbewusster Feminität aufruft. Dabei soll letztere
beweisen, dass Feminismus und Feminität kompatibel sind und nicht im Gegensatz zueinander stehen.
2.4 Die Trope des „Manic Pixie Dream Girl“
Als Gegenentwurf des feministischen Frauenbildes gilt oft die Trope des „Manic Pixie
Dream Girl“ (vgl. 1). Unter dem Begriff „Trope“ versteht man im Kontext von Fernsehserien „devices and conventions that a writer can reasonably rely on as being present in the
audience members' minds and expectations“ (TVTropes 2014a). Welche Konventionen die
Trope des „Manic Pixie Dream Girl“ prägen, wird im Folgenden erläutert.
Generell wurde die Bezeichnung „Manic Pixie Dream Girl“ vom Filmkritiker Nathan Rabin eingeführt, der Kirsten Dunsts Rolle als Claire Colburn in seiner Kritik zum Film
„Elizabethtown“ anhand dieses Begriffs charakterisierte (vgl. Rabin 2007). Claire Colburn
überzeugt hier einen kurz vor dem Selbstmord stehenden jungen Mann davon, dass das Leben doch lebenswert ist. Nach Rabin besitzt das „Manic Pixie Dream Girl“ nämlich die
Funktion „to teach broodingly soulful young men to embrace life and its infinite mysteries
and adventures“ (Rabin 2007). Das sich daraus ergebende Frauenbild wird nun, um eine
deutlichere Gegenüberstellung zu gewährleisten, in Analogie zur Erklärung des feministischen Frauenbildes nach den Komponenten Selbstständigkeit, Reife und Feminität, genauer betrachtet.
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2.4.1 Selbstständigkeit
Aus Rabins Definition lässt sich ableiten, dass es sich beim „Manic Pixie Dream Girl“ um
ein Mädchen handelt, das einem betrübten Mann Freude und Inspiration schenkt, indem es
ihm alle Geheimnisse und verborgenen Abenteuer, die das Leben bereit hält, zeigt (vgl.
Pasley 2012). Die einzige Funktion dieses Mädchens ist es somit unglücklichen Männern
die Lebensfreude wieder zu bringen. So stehen im Zentrum des Lebens eines „Manic Pixie
Dream Girl“ nicht die persönlichen Bedürfnisse, sondern die Bedürfnisse des Mannes. Das
widerspricht stark der feministischen Perspektive: „The Manic Pixie perpetuates the myth
of women as caregivers at [their] very core, that [they] can go 'fix' these lonely sad men, so
that they can go 'fix the world'“ (Feminist Frequency 2011b). Die Trope des „Manic Pixie
Dream Girl“ suggeriert also, dass eine Frau kein unabhängiges, selbstständiges Leben
führt, sondern lediglich dem Mann als Hilfsmittel fungiert (vgl. Olien 2011).
2.4.2 Reife
Dass ein „Manic Pixie Dream Girl“ kein selbstständiges Leben ohne männliche Dominanz
besitzt, deutet bereits darauf hin, dass es nicht fähig im Sinne von nicht reif genug dafür ist,
ein unabhängiges, autonomes Leben zu führen. Die Unreife zeigt sich noch deutlicher darin, dass das „Manic Pixie Dream Girl“ zwar die Antwort darauf kennt, wie das Leben des
Mannes wieder glücklich, spannend und lebenswert wird; ernsthafte, „erwachsene“ Themen hingegen nicht beachtet. Entweder interessieren sie das „Manic Pixie Dream Girl“
nicht, wie beispielsweise das Thema Karriere, oder sie sind ihm zu peinlich, wie beispielsweise das Thema Sexualität (vgl. Pasley 2012; Rabin 2007). Für Zielstrebigkeit und ernste
Probleme ist in der „Traumwelt“ des „Manic Pixie Dream Girl“ kein Platz. Es wirkt dadurch zwar träumerisch, mysteriös und faszinierend, gleichzeitig aber auch kindlich, naiv
und unreif, was durch die Verwendung des Begriffs „girl“ statt „woman“ suggeriert wird
(vgl. TVTropes 2014b). Auch hier liegt also ein Kontrast zum feministischen Frauenbild
vor, bei dem eine Frau zu jeglichen Themen eine Meinung haben und vor allem offen über
ihre sexuellen Bedürfnisse sprechen sollte (vgl. 2.3.2).
2.4.3 Feminität
Des Weiteren impliziert die Verwendung des Wortes „girl“ anstelle von „woman“ für eine
erwachsene Frau, dass deren Auftreten sehr „mädchenhaft“ ist. Tatsächlich ist der typische
Kleidungsstil eines „Manic Pixie Dream Girl“ geprägt von in der Gesellschaft als typisch
feminin erachteten Kleidungsstücken: Kleider, Röcke und Blusen in bunten, knalligen Far6
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ben, meist mit Mustern wie großen Punkten oder Schleifen verziert (vgl. Handelman 2011;
TVTropes 2014b). Zudem hat das „Manic Pixie Dream Girl“ eine Vorliebe für betont feminine Aktivitäten wie backen oder stricken (vgl. Olien 2011; Handelmann 2011). Im Vergleich zu den anderen beiden Aspekten steht diese ausgeprägte „Mädchenhaftigkeit“ nicht
zwingend im Widerspruch zum Aspekt „Feminität“ des feministischen Frauenbildes, im
Gegenteil: Nach feministischer Vorstellung sollen Frauen ihre „Mädchenhaftigkeit“ bewusst ausleben und beweisen, dass das die Verkörperung feministischer Ideale nicht ausschließt (vgl. 2.3.3). Berücksichtigt man jedoch die Ausführungen zu „Selbstständigkeit“
und „Reife“, gelingt es dem „Manic Pixie Dream Girl“ nicht „feminin“ und gleichzeitig
„feministisch“ zu sein. Eher verstärkt es das stereotypisierte Bild, eine sehr feminine Frau
könne nicht zur gleichen Zeit unabhängig, stark und selbstständig sein.
Zusammenfassend lässt sich also konstatieren, dass das Frauenbild des „Manic Pixie
Dream Girl“ als Gegenentwurf des feministischen Frauenbilds verstanden werden kann.
2.5 Das Frauenbild in Sitcoms
Nachdem die für die Analyse zentralen theoretischen Konzepte und Frauenbilder erläutert
wurden, soll ein Überblick über Frauenbilder in Sitcoms gegeben werden. Dem Rahmen
der Arbeit angemessen, werden beispielhaft nur besonders wegweisende Sitcoms aus unterschiedlichen Dekaden angeführt, die die entscheidenden Tendenzen widerspiegeln. Generell steht der Begriff Sitcom „für 'Situation Comedy', also Situationskomödie, und bezeichnet damit eine halbstündige Fernsehsendung, deren Protagonisten sich in vergleichsweise
witzigen Situationen wiederfinden“ (Wolff 1997: 15). Speziell Sitcoms werden häufig im
Kontext von feministischen Ideen diskutiert (vgl. Johnson 2007: 19). Nicht nur ist das Geschlecht „crucial factor in characterisation in the majority of sitcoms“ (Roy 2004: 5). Auch
gehören stereotypisierte Charaktere zu den entscheidenden Eigenschaften von Sitcoms
(vgl. ebd.: 6). Wie erläutert sind in der Gesellschaft verankerte Stereotype über die Eigenschaften einer Frau ein zentrales Thema im feministischen Diskurs, sodass Sitcom-Figuren
in diesem Bereich viele Diskussionsmöglichkeiten bieten.
2.5.1 Historischer Rückblick
Bis in die 1960ger Jahre hinein waren die Protagonisten von Sitcoms in der Regel männlich (vgl. Roy 2004: 5). Diese Dominanz ergab sich zum Einen daraus, dass die Eigenschaft Humor lediglich Männern zugesprochen wurde, da sie auf „männlichen“ Eigenschaften wie Intelligenz und Aggressivität basiere (vgl. Roy 2004: 5). Zum Anderen war
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der Begriff des „Feminismus“ als solcher in der Gesellschaft noch nicht etabliert (vgl. 2.2).
Erst mit dem „Second Wave“-Feminismus als gesellschaftlich erstmals klar definiertem
Feminismus, begannen Sitcom-Produzenten weibliche Rollen, die feministische Ideen
verkörperten, in ihre Sitcoms einzubauen (vgl. Roy 2004: 5).
Als Wegbereiter weiblich-zentrierter Sitcoms gilt die Sitcom „I Love Lucy“ (1951). Die
Protagonistin Lucille „Lucy“ Ball, heute als „the grand dame of sitcoms“ bezeichnet
(Spangler 2003: XII), steckt zwar in der sie nicht erfüllenden Hausfrauen-Rolle fest,
wünscht sich aber aus dieser auszubrechen und eine Karriere als Entertainerin im Club ihres Mannes zu beginnen. Sie äußert also den Wunsch nach Unabhängigkeit und einem
selbstbestimmten Leben, wodurch sie das feministische Konzept der Selbstständigkeit anstrebt (vgl. Scholz 2010; Spangler 2003: XII).
Diese Bestrebung wird in der „Mary Tyler Moore Show“ (1970) zur Realität. Die Sitcom
folgt der aus Überzeugung unverheirateten Karrierefrau Mary Richards durch ihren Alltag.
Die Tatsache, dass Mary ein glückliches und aufregendes Leben ohne Mann an ihrer Seite
führt, rückte den Status „unverheiratet“ zum ersten Mal in ein positives Licht: Dass er
Frauen unabhängig und stark machen kann, suggeriert bereits der Titelsong der Serie
„You're gonna make it after all“ (vgl. Scholz 2010; Spangler 2003: 94f.). In den 1980ger
Jahren proklamierte des Weiteren die Sitcom „Maude“ (1972) die weibliche Unabhängigkeit. Sie machte besonders deshalb Schlagzeilen, da sich die Protagonistin Maude für eine
Abtreibung entschied, noch bevor dies in der Realität legal war (vgl. Spangler 2003: 121f.;
Dow 1996: 61).
In den 1990ger Jahren weitete die Figur der Roseanne Connor in „Roseanne“ (1988) die
Auseinandersetzung mit Tabuthemen noch stärker aus. Als typische amerikanische Arbeiterfamilie war die Familie Connor Problemen wie Diskriminierung, Gewalt oder Geldmangel ausgesetzt. Besonders der letzte Aspekt trug dazu bei, dass die Sitcom die stereotypisierte Rollenverteilung von Mann und Frau immer weiter aufbrach, denn Roseanne musste
ebenso zum Familienunterhalt beitragen, wie ihr Mann (vgl. Spangler 2003: 172 ff.). Das
zeigt die Verarbeitung zeitgenössischer feministischer Ideen, in diesem Fall die Ablehnung
weiblicher Stereotype des „Second Wave“-Feminismus (vgl. 2.2).
Abschließend sind aus den 2000er Jahren beispielsweise „Ellen“ (1994) und „Sex and the
City“ (1998) anzuführen. Die Protagonistinnen in diesen Sitcoms zeigen besonders im
Kontext ihrer Sexualität eine bis dahin ungewohnte Offenheit und Fortschrittlichkeit, was
sich mit der Agenda des „Third Wave“-Feminismus deckt (vgl. 2.2). So outete sich die
Protagonistin von „Ellen“ sowohl in der Serie, als auch im realen Leben als lesbisch; die
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vier Freundinnen in „Sex and the City“ sprechen bei ihren regulären Café-Nachmittagen
vor allem über Sex, Männer und Beziehungsprobleme (vgl. Spangler 2003: 217).
2.5.2 Aktuelle Untersuchungen
Nach diesem knappen historischen Rückblick sollen nun aktuelle Studien die gegenwärtige
Tendenz des Frauenbildes in Sitcoms darstellen. Simmons und Rich fanden 2013 in ihrer
Untersuchung zum Frauenbild in Comedy-Formaten heraus, dass dieses eher von Stereotypen, als von feministischen Ideen geprägt ist (vgl. Simmons/Rich 2013). Eine Begründung
hierfür präsentiert das Ergebnis der Studie von Oppenheimer et al. zur Rezeption von Frauenbildern: „Audiences expect to see women they are culturally comfortable with, strong female characters are accepted but not enthusiastically“ (Oppenheimer et al. 2003: 170). Die
Zuschauer scheinen also stereotypisierte Frauencharakteren zu bevorzugen. Sie lehnen die
Vermischung von Weiblichkeit mit mehr Humor und offener Sexualität als gewöhnlich
eher ab (vgl. ebd.). Das wiedrum erklärt die Befunde einer Studie zu Männer- und Frauenrollen in amerikanischen Prime-Time-Sitcoms und Dramas: Passend zu gesellschaftlich
etablierten Stereotypen werden Männer eher durch Macht sowie zielgerichtetes Handeln
charakterisiert und sind in Sitcoms und Dramas eher in Führungsrollen, beispielsweise im
Militär oder in der Wissenschaft, tätig. Frauen hingegen wird eher eine untergeordnete Rolle zugeschrieben. Sie werden eher als unselbstständig porträtiert und sind eher „dem Mann
zum Zweck“ tätig, zum Beispiel als Hausfrauen, Krankenschwestern oder Sekretärinnen
(vgl Lauzen/Dozier 2004).
So lässt sich zusammenfassend sagen, dass feministische Ideen entsprechend der jeweiligen Epoche durchaus in Sitcoms eingearbeitet wurden, dennoch generell Stereotype das
Frauenbild in Sitcoms prägen. Sicherlich liegt das auch an dem Charakteristikum der Sitcom, stark stereotypisierte Charaktere einzusetzen, um Komik zu erzeugen (vgl. 2.5).
3. Feminismus und „New Girl“
Nachdem die theoretischen Grundlagen erläutert wurden, können diese als Basis für den
Analyseteil der Arbeit dienen. Um den Rahmen der Arbeit nicht zu sprengen, aber dennoch
eine gröbere Tendenz des Frauenbildes in „New Girl“ aufzuzeigen, wird die Analyse sich
nur eine Staffel konzentrieren. Dabei fällt die Wahl auf die erste Staffel, da sich die in der
Einleitung genannten Kritiken auf diese Staffel beziehen und sie zudem am Stärksten von
allen Staffeln eine einführende Funktion besitzt. Sie hebt die Charakterisierung der Figuren
besonders hervor, was eine ideale Voraussetzung für die Figurenanalyse von Jess ist.
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3.1 „New Girl“: Eckdaten
Seit dem 20.09.2011 läuft die Sitcom „New Girl“ auf dem U.S.-amerikanischen Sender
FOX. Kreiert von Liz Meriwether und in den USA produziert, gibt es von der Sitcom bislang drei Staffeln, die jeweils um die 25 Folgen umfassen (vgl. Goodman 2011). Das beschriebene mediale Aufsehen, das „New Girl“ bereits vor der Ausstrahlung erhielt (vgl. 1),
war sicherlich mitunter ein Grund, dass 10,2 Millionen Zuschauer die Premiere verfolgten
und „New Girl“ so zu „FOX's highest-rated fall sitcom debut in 10 years“ wurde (Goldman
2011). Doch nicht nur auf Zuschauerseite verzeichnet die Sitcom Erfolge. „New Girl“ war
die erste neue Serie, die im Jahr 2011 einen „full-season order“ von einem Netzwerk erhielt (vgl. ebd.).
3.2 „New Girl“: Knappe Inhaltszusammenfassung
Die Handlung von „New Girl“ beginnt damit, dass die Grundschullehrerin und Endzwanzigerin Jessica Day, in der Serie nur „Jess“ genannt, ihren Verlobten Spencer mit einer anderen Frau im Bett erwischt. Fremdgehen bedeutet für Jess ohne Diskussion das Beziehungsaus und so zieht sie aus der gemeinsamen Wohnung in Los Angeles aus und in eine WG,
die sie auf Craigslist findet, ein. Ihre neuen Mitbewohner sind Barkeeper Nick, ehemaliger
Basketball-Star Winston und Weiberheld Schmidt. Gemeinsam mit Jess' besten Freundin
Cece, machen die neuen Mitbewohner es sich zur Aufgabe, Jess aus ihrem Liebeskummer
zurück ins Leben zu holen (vgl. Carlson 2012; Handelmann 2011).
3.3 „New Girl“: Figurenanalyse der Jessica Day
Im Folgenden soll die Figur der Jess dahingehend analysiert werden, ob man sie eindeutig
als „Manic Pixie Dream Girl“ oder als feministisches Vorbild bezeichnen kann. Es ist
wichtig anzumerken, dass diese Wertung entscheidend vom Rezipienten und seinen persönlichen Einstellungen abhängt (vgl. Johnson 2007: 2). Einer größtmöglichen Objektivität
halber, orientiert sich vorliegende Arbeit daher strikt an den im Theorieteil herausgearbeiteten Aspekten.
3.3.1 Selbstständigkeit1
Wie erläutert existiert das „Manic Pixie Dream Girl“ allein, um dem Mann wieder Lebens1 Alle im Folgenden genannten Episoden beziehen sich auf die erste Staffel von New Girl. Fernsehserie, USA seit
2011, 22 min. FOX. Idee: Elizabeth Meriwether. Regie: Jake Kasdan, Jason Winer, John Hamburg, et al.
Darsteller_innen: Zooey Deschanel (Jessica Day), Jake Johnson (Nick Miller), Max Greenfield (Schmidt), Hannah
Simone (Cece Parekh), Lamorne Morris (Winston). Kamera: Mike Frediani. Musik: Ludwig Göransson. Prod.:
Megan Mascena et al. Deutsche Erstausstrahlung: 05.01.2012, Pro7.
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freude zu bringen und richtet sein Leben nach den Bedürfnissen des Mannes aus. Persönliche Bedürfnisse und Meinungen werden dafür zurückgestellt (vgl. 2.4.1). In der ersten
Staffel von „New Girl“ taucht dieser Aspekt bei Jess besonders bezüglich Sex und Sex-Appeal auf. In diesem Kontext orientiert sich Jess stark an der Meinung und den Bedürfnissen
des männlichen Geschlechts. So zum Beispiel in der Episode „Bad in Bed“ (Ep. 2 8), die
sich um Jess' Befürchtung, auf Männer zu unsexy zu wirken, dreht. Auslöser ist die Sorge,
ihr Ex-Verlobter Spencer habe sie deshalb betrogen, weil sie ihm erotisch zu wenig zu bieten hatte. Jess eröffnet ihrer besten Freundin Cece, sie werde zukünftig ihre eigenen Bedürfnisse zugunsten derjenigen der Männer zurückstellen und sieht sich zur Vorbereitung
heimlich einen Porno auf dem Laptop ihre Mitbewohners Schmidt an (vgl. Ep. 8; 06:20).
Jess' Ausrichtung nach dem männlichen Geschlecht zeigt sich auch, als sie sich auf ihr erstes Date nach sechs Jahren, das nicht mit Spencer ist, vorbereitet. Um ihrem Date zu gefallen, zwängt sich Jess in ein enges, schwarzes Kleid, das ihr weder gefällt, noch angenehm
zu tragen ist. Da ihre Mitbewohner aber davon überzeugt sind, dass Jess ihr Date nur so
und nicht durch ihre Persönlichkeit beeindrucken kann, stellt sie ihre eigene Meinung zurück (vgl. Ep. 1).
Diese Haltung behält Jess aber nicht bei, wie beispielsweise in der Episode „Wedding“
(Ep. 3) zu erkennen. Es liegt zunächst ein ähnliches Szenario vor: Nick bittet Jess, ihn als
„fake girlfriend“ auf eine Hochzeit zu begleiten, um seine dort anwesende Ex-Freundin eifersüchtig zu machen. Jess zwängt sich erneut in ein ihr unangenehmes Kleid, da Schmidt
und Nick sich einig sind, dass Ex-Freundin Caroline nur auf diese Weise eifersüchtig wird.
Jess sieht es diesmal allerdings nicht ein, ihren eigenen verrückten Stil zu verbergen und
„peppt“ das kurze Kleid mit künstlichen Zähnen auf, die sie immer dann trägt, wenn Nicks
Ex-Freundin gerade nicht in Sicht ist. Das verdeutlicht, dass Jess den Drang verspürt, ihrem eigenen Stil treu zu bleiben und über Verhalten und Kleidung selbst bestimmen möchte. Anzumerken ist vor allem auch, dass sie sich aus kameradschaftlichem Sinn für Nick in
das enge Kleid zwängt. Dass Nick im Gegenzug sich auch für sie unangenehme Situationen ertragen würde, beweist die Gegenseitigkeit der Beziehung zwischen Jess und ihren
Mitbewohnern (vgl. Ep. 3). Hieraus wird ersichtlich, dass Jess nicht wie ein klassisches
„Manic Pixie Dream Girl“ nur existiert, um das Leben der Männer schöner zu machen. So
wie sie ihren Mitbewohnern bei beispielsweise Beziehungsproblemen (vgl. u.a. Ep. 3; 11)
oder Selbstfindungskrisen (vgl. Ep. 15) zur Seite steht, so sind diese ebenso über die gesamte Staffel hinweg für Jess da und unterstützen sie zum Beispiel dabei, ihre Sachen von
2 Im Folgenden wird „Episode“ stets mit „Ep.“ abgekürzt.
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Spencer zu holen (vgl. Ep. 2). Berücksichtigt man, dass die drei Männer sich zur Aufgabe
machen, Jess aus ihrem Liebeskummer wieder zurück ins Leben zu holen (vgl. Ep. 1),
könnte man sogar konstatieren, dass bei „New Girl“ nicht die Frau dem Mann, sondern die
Männer der Frau die Lebensfreude wiederbringen.
Auch gibt es in der ersten Staffel zwei weitere entscheidende Momente, in denen Jess entgegen dem Frauenbild des „Manic Pixie Dream Girl“ und in Übereinstimmung mit feministischen Ideen Stärke und Unabhängigkeit demonstiert. Als Jess und ihre Mitbewohner
Jess' Sachen von Spencer holen, sagt sie ihm:
I'm happy you cheated on me. Thank you! Because if you hadn't I would have
married you and then you would have hurt me all over again[...] And yeah I
was scared to start all over again and yeah I'm living with three guys I met on
the internet. But I love these guys! (Ep. 2; 16:57)
Genau diese „Ich kann auch ohne dich“-Einstellung passt zur feministischen Haltung
„You're gonna make it after all“, die bereits die „Mary Tyler Moore Show“ vermittelte (vgl.
2.5.1). Dass sie sich als Hauptfigur ihres Lebens und nicht als Nebenfigur im Leben eines
Mannes identifiziert, zeigt Jess ebenso, als sie ihren Lebensstil vor ihrem zu der Zeit aktuellen Freund Russell verteidigt: „Well that's were I live and those are my friends. And Russell, my life is just as important as your life. And if you wanna go out with me you have to
get with my friends. And yeah that's a 'Spice Girls'-song!“ (Ep. 20; 19:42). Damit fordert
Jess Respekt und bemisst ihrem Leben eine mindestens genauso große Wichtigkeit, wie
dem des Mannes: Sie will ihr Leben nicht nach seinem ausrichten. Daher lässt sich unter
Berücksichtigung aller angeführten Beispiele konstatieren, dass Jess im Punkt „Selbstständigkeit“ eher feministisches Vorbild als „Manic Pixie Dream Girl“ ist.
3.3.2 Reife
Es wurde angeführt, dass Jess und ihre Mitbewohner über unterschiedlichste Themen sprechen. Darunter fallen oft ernstere Themen, wie beispielsweise, als bei Nick ein Tumor vermutet wird und die WG über den Sinn des Lebens spricht oder als Jess versucht, Nick zu
einem Jobwechsel zu motivieren, da sie davon überzeugt ist, dass in ihm mehr als ein Barmann steckt und Berufserfolg Selbstbewusstsein bedingt (vgl. Ep. 15).
Ebenso spricht Jess oft und offen über Sex. Sie erzählt ihren Mitbewohnern und ihrer besten Freundin Cece stets, wenn sie mit jemandem Sex hatte oder haben möchte, spricht über
ihre sexuellen Vorlieben und auch das Thema Masturbation ist in der WG kein Tabuthema
(vgl. u.a. Ep. 6; 9; 12). Das erinnert an die Forderungen des „Third Wave“-Feminismus
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(vgl. 2.4.2): Jess reflektiert gesellschaftliche Themen wie Karriere und Identität und hat
besonders auch hinsichtlich ihrer Sexualität eine klare Meinung.
Im starken Widerspruch dazu steht, dass Jess nicht in der Lage ist „erwachsene“, sexuelle
Begriffe zu verwenden und auf eine sehr unreife Art mit Nacktheit umgeht. Als sie beispielsweise ihrem Mitbewohner Schmidt erzählt, dass sie unbedingt einen One-NightStand haben möchte, bringt sie den Grund dafür, nämlich, dass sie „horny“ ist, nicht über
die Lippen. Stattdessen verwendet sie das kindische Wort „twirly“ (vgl. Ep. 13). Auch hat
Jess Schwierigkeiten den Begriff „Penis“ zu gebrauchen und sagt statt „Vagina“ „gumbo
pot“ (vgl. Ep. 4; 07:06; 20:12). Wird sie mit Nacktheit konfrontiert, wirkt Jess wie ein
Kind. So zieht sie zum Duschen immer einen Bikini an, damit ihre Mitbewohner sie nicht
nackt sehen (vgl. Ep. 1) und als sie Nick unbekleidet sieht, läuft sie aus dem Zimmer und
fängt an zu kichern (vgl. Ep. 4; 05:32). Daraus lässt sich ableiten, dass Jess nicht die nötige
Reife besitzt, um Nacktheit als etwas Natürliches anzusehen und die „erwachsenen“ Versionen sexueller Begriffe zu benutzen.
Dieses kindliche und unreife Verhalten passt zum „Manic Pixie Dream Girl“, dem es peinlich ist, über Sexualität zu sprechen und das in seiner heilen Traumwelt verfangen ist (vgl.
2.4.2). Letzteres trifft bei Jess ebenfalls zu. Als wäre sie noch nicht in der „harten Realität“
angekommen, übernimmt sie Dinge aus ihrem Berufsalltag als Grundschullehrerin – ein
Beruf, der im Hinblick auf Jess' kindliche Art wie auf sie zugeschnitten wirkt – in das WGLeben und wundert sich, dass ihre Mitbewohner dies nicht ernst nehmen. So zum Beispiel
versucht sie WG-Probleme mit Hilfe eines „Feeling Stick“ zu bereden. Nur wer den „Feeling Stick“ hält, darf sachte seine Meinungen und Gefühle äußern (vgl. Ep. 4). Auch versucht sie erfolglos einzuführen, dass derjenige, der gerade ins Bad geht, eine Triangel läuten muss (vgl. Ep. 2). Doch nicht nur in ihrer WG, selbst in der „Kinder-Welt“ ihres
Arbeitsalltags wird Jess als unreif erachtet. Als sie ihren Schülern mit einem selbstgedichteten Lied die Gefahren von Mobbing nahebringen möchte, stellen diese ein Parodie-Video
des Liedes auf „youtube“ (vgl. Ep. 14 06:20).
Jess wirkt also weder auf Erwachsene, noch auf Kinder wie eine reife Frau. Sie vermittelt
einen sehr kindlichen Eindruck und scheint manchmal in ihrer eigenen Traumwelt zu leben. Das suggeriert auch die „Tagline“ von „New Girl“, die „simply adorkable“ lautet. Als
eine Mischung aus „adorable“ im Sinne von niedlich und „dork“ im Sinne von naiv, impliziert sie, dass Jess kindlich, unreif und naiv ist. Wie auch bei der Trope des „Manic Pixie
Dream Girl“, scheint es, als wäre bewusst der Titel „New Girl“ und nicht „New Woman“
gewählt worden (vgl. 2.4.2). Daher erinnert Jess im Aspekt „Reife“ eher an ein „Manic
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Pixie Dream Girl“ als an ein feministisches Vorbild.
3.3.3 Feminität
Nicht nur das Verhalten von Jess ist kindlich und mädchenhaft. Auch ihr äußeres Erscheinungsbild wirkt klischeehaft feminin. Wie in Abbildung 1 und 23 zu sehen, trägt Jess meist
Kleider oder Röcke und Blusen. Ihre Kleidungsstücke haben in der Regel knallige, bunte
Farben und sind mit Punkten, Herzen, Blumen oder ähnlichen Mustern bedruckt. Zieht
man die Beschreibung des äußeren Erscheinungsbildes eines typischen „Manic Pixie
Dream Girl“ heran, wird deutlich, dass Jess dieses eins zu eins verkörpert (vgl. 2.4.3).
Abbildung 1: Jess' stereotypisch femininer
Kleidungsstil I (Ep. 4: 06:16)
Abbildung 2: Jess' stereotypisch femininer
Kleidungsstil II (Ep. 14; 12:43)
Trotz des mädchenhaften Aussehens kann Jess im Aspekt „Feminität“ allerdings nicht ausschließlich als „Manic Pixie Dream Girl“ bezeichnet werden. Grund hierfür ist, dass Jess
zu ihrer kindlichen Art steht und sie als ihre persönliche Note erachtet. Am deutlichsten
zeigt sich das in der Auseinandersetzung zwischen Jess und Nicks zu der Zeit aktuellen
Freundin Julia. Julia ist eine zielstrebige, erfolgreiche Anwältin, die stets in Hosenanzug
oder Jeans zu sehen ist (vgl. Abbildung 3) und keinerlei stereotypisch feminine Eigenschaften besitzt (vgl. Ep. 11). So könnte sie in gewisser Weise als Repräsentatin des „Second Wave“-Feminismus gesehen werden, besonders, da sie Jess unterstellt, sie könne aufgrund ihres „blue birds dress me in the morning“-Verhaltens (vgl. Ep. 11; 04:11) nicht als
starke Frau angesehen werden. Jess setzt dem entgegen:
I brake for birds. I rock a lot of polka dots. I have touched glitter in the last 24
3 Alle Bilder wurden eigenständig von der Verfasserin als Screenshots aus gekennzeichneten Episoden gemacht.
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hours. I spend my entire day talking to children. And I find it fundamentally
strange that you’re not a dessert person. It freaks me out. I’m sorry that I don’t
talk like Murphy Brown. And I hate your pants suit. I wish it had ribbons on it
or something just to make it slightly cuter but that doesn’t mean I’m not smart
and tough and strong. (Ep. 11; 13:51).
Abbildung 3: „Second Wave“-Feminismus VS „Third Wave“-Feminismus (Ep. 11; 11:49)
Ganz klar vermittelt Jess hier den Leitgedanken des „Third Wave“-Feminismus: Nur weil
eine Frau Röcke, Kleider, bunte Farben und Backen mag, bedeutet das nicht, dass sie nicht
gleichzeitig stark und unabhängig sein kann. Denn die bereits gewonnenen Erkenntnisse
zeigen, dass Jess durchaus feministische Vorstellungen widerspiegelt. In dieser Szene zeigt
Jess somit, dass sie zu ihrer „Mädchenhaftigkeit“ steht und diese nicht als Widerspruch zu
ihren gleichzeitig feministische Züge erachtet. Damit ist Jess im Aspekt „Feminität“ eindeutig als feministisches Vorbild und nicht als „Manic Pixie Dream Girl“ einzuordnen.
4. Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Figur der Jess in „New Girl“ weder eindeutig
als „Manic Pixie Dream Girl“, noch eindeutig als feministisches Vorbild bezeichnet werden kann. Die Analyse konnte zeigen, dass Jess durchaus Eigenschaften besitzt, die zur
Trope des „Manic Pixie Dream Girl“ passen: Sie schafft es beispielsweise nicht die „Erwachsenen-Version“ sexueller Begriffe zu verwenden, läuft kichernd davon, wenn sie
einen ihrer Mitbewohner nackt sieht, wird selbst von ihren Schülern nicht als erwachsene,
reife Person erachtet und kleidet sich exakt gemäß der Definition eines „Manic Pixie
Dream Girl“. Berücksichtigt man jedoch, dass Jess sowohl im Aspekt „Selbstständigkeit“
als auch im Aspekt „Feminität“ eher einem feministischen Vorbild, als dem „Manic Pixie
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Dream Girl“ zugeordnet werden kann, lässt sie sich tendenziell eher als feministisches
Vorbild charakterisieren. Als Schlüsselszene in diesem Kontext ist die Auseinandersetzung
zwischen Jess und Julia anzuführen, in der Jess klar den Standpunkt des „Third Wave“Feminismus einnimmt und deutlich macht, dass feministische und feminine Züge nicht im
Widerspruch, sondern im Einklang zueinander stehen.
So können in der Einleitung angeführte Vorwürfe gegen „New Girl“, wie der von Bloggerin Jessica Olien, die schreibt: „To me, she is just a caricature of a real woman manufactured in some hipster guy’s placid sexual fantasy where women have bangs and no strong
opinions“ (Olien 2011), anhand der Analyse eindeutig widerlegt werden. Jess zeigt durchaus „strong opinions“ und kann trotz ihren „bangs“ „a real woman“ sein.
Im Kontext dieser Ausführungen muss darf zudem nicht unbeachtet bleiben, dass es sich
bei „New Girl“ um eine Sitcom handelt, zu deren Konzept Stereotype fest dazugehören, da
sie wesentlich zur Entstehung der Komik beitragen. Dass in einer Männer-WG weibliche
Stereotype gänzlich abgelehnt werden, ist von „New Girl“ daher nicht zu erwarten. Entscheidend ist aber, dass das Stereotyp der Frau, die ihre Bedürfnisse nach denen des Mannes richtet durch die genannte auf Gegenseitigkeit beruhende Beziehung zwischen Jess und
ihren Mitbewohnern ersetzt wird.
Abschließend lässt sich also sagen, dass die Sitcom „New Girl“ mit der Figur der Jess als
Protagonistin durchaus feministische Ideen verarbeitet und somit einen wichtigen Schritt in
Richtung starker Frauenbilder im Fernsehen macht. Für den Bereich der Fernseh- und der
Frauenforschung bringt das die wichtige Erkenntnis, dass feministische Konzepte durchaus
in die Populärkultur eingearbeitet werden, was nochmals die erwähnte Aktualität und Relevanz des in vorliegender Arbeit behandelten Themas verdeutlicht.
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5. Eidesstattliche Erklärung
Ich versichere, dass ich die vorliegende Seminararbeit selbständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe. Alle Stellen, die dem Wortlaut oder dem
Sinne nach anderen Texten entnommen sind, wurden unter Angabe der Quellen (einschließlich des World Wide Web und anderer elektronischer Text- und Datensammlungen)
und nach den üblichen Regeln des wissenschaftlichen Zitierens nachgewiesen. Dies gilt
auch für Zeichnungen, bildliche Darstellungen, Skizzen, Tabellen und dergleichen. Mir ist
bewusst, dass wahrheitswidrige Abgaben als Täuschungsversuch behandelt werden und
dass bei einem Täuschungsverdacht sämtliche Verfahren der Plagiatserkennung angewandt
werden können.
……………. …………………
……………………………………..
Ort, Datum
Unterschrift
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Zusammenfassung der Arbeit
„Protagonistinnen in Sitcoms: Feminist Role Model Or Just Another ‚Manic Pixie Dream Girl‘?
Eine Analyse am Beispiel der Sitcom ‚New Girl‘“
A2-Seminar
Dozent: Tobias Steiner
Verfasserin: Julia Cierpinska
Wintersemester 2013/2014
Diskussionen über die Rechte und die Stellung der Frau in der Gesellschaft werden derzeit immer
präsenter. Darunter fallen auch häufig Diskussionen über die durch die Medien vermittelten
Frauenbilder. So beispielsweise sind die Reaktionen auf die Darstellung von Frauen in TV-Serien
immer sensibler.
Die Arbeit Protagonistinnen in Sitcoms: Feminist Role Model Or Just Another ‚Manic Pixie Dream
Girl‘? Eine Analyse am Beispiel der Sitcom ‚New Girl‘ greift eben diese aktuellen Entwicklungen auf
und spezialisiert sich dabei auf das Genre der Sitcom. Anhand einer der meist diskutierten Beispiele
in diesem Kontext, nämlich der Sitcom New Girl, wird analysiert, ob Protagonistinnen in Sitcoms im
feministischen Sinne als weibliche Vorbilder oder doch eher als dessen Gegenentwurf, dem Manic
Pixie Dream Girl dargestellt werden. Somit liegt die Arbeit in der Schnittstelle zwischen Fernsehsowie Frauenforschung. Sie gliedert sich in einen Theorie- sowie einen Analyseteil, wobei der
Theorieteil selbst nochmals zweigeteilt ist.
Zunächst gilt es die zentralen Merkmale eines weiblichen Vorbilds im feministischen Sinne
herauszuarbeiten. Dazu erfolgt ein Definitionsversuch des Begriffs „Feminismus“ sowie ein kurzer
historischer Überblick. Definitionsversuch deshalb, da es nicht „den einen“ Feminismus gibt: der
Begriff impliziert viele verschiedene Strömungen, Meinungen und Ansichten, die aufeinanderstoßen.
So fokussiert die Arbeit lediglich die im Zusammenhang mit der Populärkultur wichtigen Aspekte.
Im zweiten Teil des Theorieteils wird dem feministischen Frauenbild die Trope des Manic Pixie Dream
Girl gegenübergestellt: Was bedeutet der Begriff und welches Frauenbild liegt ihm zugrunde?
Abschließend gibt die Arbeit einen knappen historischen Überblick über das Frauenbild in Sitcoms
und fasst die aktuellen Untersuchungen zu dieser Thematik zusammen.
Im zweiten Teil der Arbeit, dem Analyseteil, erfolgt eine Figurenanalyse der Protagonistin von New
Girl nach den im Theorieteil gewonnenen Erkenntnissen.
Ergebnis der Analyse ist, dass die Protagonistin durchaus feministische Ideale verkörpert und in
vielen Situationen beweist, dass die Begriffe „feminin“ und „feministisch“ nicht im Widerspruch,
sondern im Einklang zueinander stehen. Dass die Protagonistin nicht zu hundertprozentig einem
feministischen Ideal entspricht, ist mitunter gewiss dem Genre Sitcom geschuldet: In deren Konzept
sind Stereotype fest verankert, da sie wesentlich zur Entstehung der Komik beitragen. Insgesamt
macht die Sitcom New Girl in der Tat einen wichtigen Schritt in Richtung starker Frauenbilder in TVSerien. Zudem ist deutlich zu erkennen, dass feministische Konzepte durchaus in die Populärkultur
eingearbeitet werden.
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