presse[at] - Passagen Verlag
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25 Jahre Passagen Verlag Pressemappe Passagen Verlag Ges.m.b.H. Walfischgasse 15/14 0043 (1) 5137761 A-1010 Wien www.passagen.at Kontakt: Christina Pieber [email protected] Inhalt Flexibilität beginnt im Kopf Das Passagen-Projekt Hinter jedem erfolgreichen Verlag… …steht ein erfolgreicher Verleger: Peter Engelmann Für Vielfalt und Toleranz Verlagsportrait Pressestimmen zu Passagen Flexibilität beginnt im Kopf Das Passagen Projekt Der Passagen Verlag, der vor 25 Jahren in Wien gegründet wurde, konzentriert sich darauf, im gesamten deutschsprachigen Raum ein sehr spezifisches Verlagsprogramm zu entwickeln, das Kunst, Literatur und Essays sowie das ganze Spektrum philosophischer, sozialwissenschaftlicher und gesellschaftspolitischer Diskurse gleichwertig nebeneinander stellt. Der politische Essay als Form ist dabei ebenso Anliegen wie das sprachexperimentelle, literarische Schreiben. Mit diesem ineinander verschränkten und miteinander korrespondierenden Fundus an Wissen, Denkmöglichkeiten, künstlerischen und literarischen Strategien will der Passagen Verlag einen Beitrag zum besseren Verständnis der gesellschaftlichen Umwelt und zur Orientierung in ihr leisten. Alle Themen und Ausdrucksformen gelten dabei grundsätzlich als gleichberechtigter Beitrag zu einer Haltung, die nicht die Nationalität eines Autors in den Mittelpunkt stellt, sondern die Qualität seiner Arbeit. Als österreichischer Verlag will der Passagen Verlag mit diesem Profil vorzeigen, dass das österreichische Verlagswesen seine europäische Identität ernst nimmt und mit dieser Haltung im internationalen Kontext zum Renommee der zeitgenössischen österreichischen Kultur beiträgt. Die Grundlage für den 1987 gegründeten Passagen Verlag bildete die von Peter Engelmann herausgegebene Edition Passagen, die sich als erstes Verlagsprogramm im deutschsprachigen Raum mit der systematischen und umfassenden Übersetzung von Schlüsseltexten zu Postmoderne und Dekonstruktion der Erneuerung kritischer Philosophie verpflichtet hat. Die Übersetzungen der Bücher von Jacques Derrida, Jean-François Lyotard, Jean Baudrillard, Sarah Kofman und Jean-Luc Nancy lieferten u.a. die Textgrundlage für eine Versachlichung der ursprünglich durch Jürgen Habermas entstandenen Polemik über die zeitgenössische französische Philosophie und sorgte im deutschsprachigen Raum damit erstmals für die Erweiterung eines Spektrums kritischer Diskursivität, die sich nicht auf einen westlichen Marxismus beschränken wollte. Der Passagen Verlag hat sich inzwischen mit einer Backlist von mehr als 800 Titeln im gesamten deutschen Sprachraum profiliert und so in den letzten Jahren mit den Publikationen von international bedeutenden Autorinnen und Autoren und deren kultur- und gesellschaftskritischen Diskursen und Meinungen den Versuch angestellt, zu einem international offenen und politisch weitsichtigen Klima beizutragen. Hinter jedem erfolgreichen Verlag… … steht ein erfolgreicher Verleger: Peter Engelmann Peter Engelmann Peter Engelmann wurde am 30. April 1947 in Berlin geboren. Er studierte Philosophie und Soziologie in Berlin, Paris und Bremen und promovierte 1979 über Hegel. Aus politischen Gründen wurde Engelmann 1972 in der DDR zu zwei Jahren Haft verurteilt, von denen er ein Jahr in einem Stasi-Gefängnis verbrachte, bevor er von der Bundesrepublik freigekauft wurde. 1985 gründete Engelmann in Wien die Edition Passagen, 1987 den Passagen Verlag. Als Herausgeber von Jacques Derrida und vieler anderer Autoren der Postmoderne und Dekonstruktion leistete er einen wesentlichen Beitrag zur Verbreitung des Werkes französischer zeitgenössischer Philosophie im deutschen Sprachraum. Engelmann unterrichtete viele Jahre Philosophie an Universitäten in Deutschland, Österreich und den USA und ist Autor zahlreicher Texte zur Philosophie. Im Januar 2005 wurde er mit dem höchsten Kulturorden Frankreichs Commandeur de l'ordre des Arts et des Lettres durch das französische Kulturministerium ausgezeichnet. 2010 wird Passagen mit dem BrunoKreisky-Sonderpreis für das verlegerische Gesamtwerk geehrt. 2012 feiert der Passagen Verlag sein 25-jähriges Bestehen. Für Vielfalt und Toleranz – Verlagsgeschichte Die Edition Passagen und Gründung des Passagen Verlages Nach einjähriger Vorbereitung erscheint 1985 zur Frankfurter Buchmesse die von Peter Engelmann herausgegebene Edition Passagen, aus der 1987 der Passagen Verlag hervorgeht. Die Edition Passagen beginnt mit der ungewöhnlichen Entscheidung, eine philosophische Reihe mit dem Fotoroman Recht aus Einsicht zu eröffnen. Das gemeinsame Projekt von Jacques Derrida und der belgischen Fotografin Marie-Françoise Plissart bricht radikal mit den Traditionen und Normen des philosophischen Diskurses. Neben Jacques Derrida gehören von Anfang auch Jean-François Lyotard, Sarah Kofman und Gianni Vattimo zum Verlagsprogramm. Als einer der ersten Verleger im deutschsprachigen Raum widmet sich Peter Engelmann in den 1980er Jahren der Übersetzung von Schlüsseltexten der französischen Theorie, die als Postmoderne und Dekonstruktion epochenbildend werden. Die Edition Passagen erregt die Gemüter und provoziert Kontroversen. Sie trifft auf heftige Ablehnung, vor allem seitens der Vertreter der Frankfurter Schule, aber auch auf begeisterte Zustimmung einer Leserschaft, die sich neuen theoretischen Denkansätzen öffnet und bereit ist, bestehende akademische Strukturen und disziplinäre Grenzen zu überschreiten, weshalb die Reihe schnell einen hohen Bekanntheitsgrad erlangt. 1987 gründet Peter Engelmann den Passagen Verlag, um die Edition Passagen weiterführen zu können. Aus dem schnell wachsenden und immer vielfältigeren Programm entwickeln sich zunehmend Reihen, die aktuelle Themen der Zeit aufgreifen und die wachsenden Interessen des Verlages wie seiner AutorInnen und HerausgeberInnen widerspiegeln. Gleichzeitig arbeitet der Verlag kontinuierlich mit jenen französischen AutorInnen, die seit der Gründung des Verlages dessen kulturelles, ästhetisches und politisches Profil bestimmen. AutorInnen und programmatische Konturen des Verlages Wie kein anderer ist Jacques Derrida dem Passagen Projekt von Beginn an verbunden. Als Autor der Dekonstruktion, einer der wichtigsten philosophischen Strömungen der Gegenwart, ist sein Denken in viele Bereiche der Gesellschaft und Kultur eingedrungen. Bis heute hat der Passagen Verlag über 40 Titel von ihm veröffentlicht, weitere sind in Vorbereitung. Zu den wichtigsten Publikationen gehören u.a. Randgänge der Philosophie (1988), Limited Inc. (2001), Dissemination (1995). Sein letztes Interview – es erscheint 2005 unter dem Titel Leben ist Überleben im Passagen Verlag – ist ein einzigartiges Dokument der Konfrontation des Philosophen mit dem Tod. 2011 erscheint der Text Psyche: Erfindung des Anderen erstmals als Einzelausgabe. Einer der größten Erfolge in der Geschichte des Passagen Verlages kommt 1986 auf den Buchmarkt: Das postmoderne Wissen von Jean-François Lyotard entwickelt einen völlig neuen philosophischen Begriff der Postmoderne. Die 17 von ihm im Passagen Verlag erschienen Titel sind seither zu eine Art Basisbibliothek für das Denken der Postmoderne geworden. Angesichts der Finanzkrise und ihrer die Demokratie bedrohenden Folgen gewinnen Lyotards Thesen und Reflexionen erneut an Aktualität. Zu den französischen Autoren der ersten Stunde gehören des Weiteren Jean Baudrillard und Emmanuel Lévinas. Später kommen Paul Virilio, Jacques Rancière, JeanLuc Nancy, Alain Badiou, Hélène Cixous und François Jullien hinzu, deren Werk bis heute kontinuierlich gepflegt wird. Dadurch ist der Passagen Verlag nicht nur zu einem herausragenden europäischen und insbesondere deutsch-französischen Kulturprojekt geworden, sondern auch zu einer führenden intellektuellen Institution. Denn seit seiner Gründung verlegt der Passagen Verlag viele AutorInnen, die den avancierten intellektuellen, ästhetischen und politischen Diskurs bestimmen. Ihre Theorien sind zur zentralen Referenz eines aufgeklärten, den Menschenrechten und der Toleranz verpflichteten Denkens geworden. Bis heute versteht sich der Passagen Verlag als Ort dieses Denkens und entwickelt aus diesem Selbstverständnis heraus sein Programm. Neben den Klassikern der zeitgenössischen französischen Philosophie werden gesellschaftstheoretische bzw. –politische sowie kunst- und kulturwissenschaftliche Themen zum zentralen Bestandteil des Programmes. Hinzu kommen die Schwerpunkte Literatur und Kunst. Passagen Reihen Mit der 1995 gegründeten Reihe Passagen Architektur will der Passagen Verlag die zeitgenössische Architektur, deren theoretische Fundierung und intellektuelle Reflexion vorstellen. Autoren wie Peter Eisenman, Jean Nouvel oder Manfred Wolff-Plottegg garantieren die hohe Qualität dieses Programmes. Die Reihe wird mit dem Essay-Band Aura und Exzess des bekannten US-amerikanischen Architekten Peter Eisenman eröffnet, zur Einweihung des Berliner Holocaust-Mahnmals 2005 erscheint mit Ins Leere geschrieben der lang erwartete zweite Band seiner theoretischen Schriften. Wie kaum ein anderer Architekt unserer Zeit reflektiert er seine Arbeit im Medium der zeitgenössischen Philoso- phie. Seine langjährige Zusammenarbeit mit Jacques Derrida führt zu der heute wichtigsten Erneuerung des Sprechens über Architektur. Mit Hubert Gessner. Architekt zwischen Kaiserreich und Sozialdemokratie 1871-1943 schließt der Passagen Verlag 2011 eine Lücke in der Dokumentation der Architektur- wie auch der sozialdemokratischen Kulturgeschichte. Erstmals wird das Werk Hubert Gessners, des „Roten Architekten“ Österreichs, von Markus Kristan ausführlich dargestellt und gewürdigt. In der Reihe Passagen Kunst präsentiert der Verlag kunsttheoretische Beiträge und zeitgenössische künstlerische Positionen. Hier finden sich mehrere Publikationen des österreichischen Künstlers und Kunsttheoretikers Peter Weibel oder das von der Medientheoretikerin Roswitha Mueller herausgegebene Buch Bild-Risse, das zu einem Standardwerk in der wissenschaftlichen und künstlerischen Auseinandersetzung mit der österreichischen Künstlerin Valie Export zählt. Die Künstlerin und Philosophin Elisabeth von Samsonow liefert der Schiele-Forschung neue Impulse, indem sie auf unkonventionelle Weise das Zeitgenössische dieses Künstlers aufzeigt. Der anlässlich der MAK-Ausstellung Recollecting 2009 erschienene Katalog (herausgegeben von Alexandra Reininghaus) eröffnet mit zeitgeschichtlichen und kulturwissenschaftlichen Beiträgen sowie künstlerischen Arbeiten gegenwartsbezogene Perspektiven auf das kontrovers diskutierte Thema von Raub und Restitution jüdischen Eigentums. Im Rahmen einer Kooperation mit dem Österreichischen Kulturforum News York publiziert der Passagen Verlag die Ausstellungskataloge des Forums in englischer und deutscher Sprache. Als eine besondere Rarität dieser Reihe sind Ilya Kabakovs Aufzeichnungen des inoffiziellen Lebens im Moskau der 1960er und 70er Jahre zu nennen. Das demnächst erscheinende Buch Gizmo der jungen Literatin Ida Marie Hede und des Künstlers Christian Mayer ist ein spannender Dialog zwischen Text und Bild. 2012 erscheint auch die erste umfassende Monografie über Geta Brătescu, die Grande Dame der rumänischen Kunst, herausgegeben von Gabriela Gantenbein. Die Publikation umfasst ihr bildnerisches Œeuvre wie auch Auszüge aus ihren Tagebüchern und gibt so auf sehr persönliche Weise Einblicke in ihr künstlerisches Schaffen. Anfang der 1990er Jahre etabliert sich im Verlag die Reihe Passagen Literatur, in welcher sprachexperimentelle Werke von AutorInnen wie Christian Ide Hintze, Ginka Steinwachs, Christian Krall-Wartlsteiner, Gerhard-Anna Concic-Kaucic sowie auch Gedichtbände von Friedrich Hahn und Wolfram Malte Fues und Theaterstücke des Ingeborg-Bachmann-Preisträgers Franzobel vertreten sind. Ursprünglich stellt die Reihe Passagen forum kurze Texte vor, die pointiert Meinungen vortragen und zu kritischer Positionierung anregen sollen. Heute versammelt sie zentrale Texte zeitgenössischer philosophischer Strömungen. Eröffnet wird die Reihe 1997 mit einem Buch von Ernst H. Gombrich zum umstrittenen Begriff der jüdischen Kunst. Auch das viel beachtete Buch von Jean Baudrillard Der Geist des Terrorismus erscheint in dieser Reihe. Jean-Luc Nancy ist mit Das Vergessen der Philosophie und Wahrheit der Demokratie vertreten sowie aktuell mit dem erfolgreichen Essay Die Lust an der Zeichnung, in dem er das Genre "Zeichnung" in seiner ästhetischen und philosophischen Tragweite ergründet. Auch Standardwerke von Jacques Rancière dieses Programm. 2010 wird sein in der internationalen Kunstszene interessiert aufgenommenes Werk Der emanzipierte Zuschauer veröffentlicht. 2012 erscheint Und die Müden haben Pech gehabt! mit Interviews aus den Jahren 1976 bis 1999. Seit 2007 bereichern Publikationen des renommierten Fortschrittsskeptikers Paul Virilio die Reihe. In Die Verwaltung der Angst zeichnet Virilio im Gespräch mit dem Herausgeber und Journalisten Bertrand Richard das Porträt einer „unbewohnbar gewordenen Welt“. In Der große Beschleuniger (2012) sieht er den titelgebenden Large Hadron Collider des CERN als Symbol der zirkulären Ausweglosigkeit. Der slowenische Philosoph und Psychoanalytiker Slavoj Žižek analysiert die kulturellen und ideologischen Hintergründe globaler Konflikte. Sein Werk über den Zusammenhang zwischen Philosophie und Psychoanalyse Das Unbehagen im Subjekt wird 2010 zum zweiten Mal aufgelegt. Auf großes Interesse stößt das Streitgespräch zwischen Slavoj Žižek und Alain Badiou Philosophie und Aktualität, welches auch in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. Mit Alain Badiou ist ein weiterer wichtiger Vertreter zeitgenössischer politischer Philosophie im Verlag vertreten. Sein in Frankreich zum Bestseller avanciertes Lob der Liebe (2011) ist eines der erfolgreichsten Bücher des Passagen Verlages. Der 2010 mit dem Hannah-Arendt-Preis ausgezeichnete französische Sinologe und Philosoph François Jullien plädiert als Grenzgänger zwischen asiatischer und westlicher Welt in Die Affenbrücke für einen Dialog der Kulturen. 2010 etabliert der Passagen Verlag mit Passagen Afrika eine neue Reihe, die diesen Kontinent verstärkt in den Blick nehmen will. Im ersten Band Nachbar Afrika widersprechen die Afrika-Experten Irene Giner-Reichl und Georg Lennkh einer generalisierenden Wahrnehmung des Kontinents und zeigen aus politikwissenschaftlicher Perspektive die Vielfalt und Vitalität afrikanischer Politik und Wirtschaft auf. Aufgrund der internationalen Leserschaft erscheint 2011 der zweite Band Africa and Climate Change in deutscher und englischer Sprache. 2010 entstehen die Praterstern Protokolle, eine Reihe, die jungen Wiener PhilosophInnen einen Ort des philosophischen Diskurses abseits des akademischen Mainstreams er- öffnen will. Fragten die AutorInnen des ersten Bandes nach der Beziehung zwischen Denken und Affekt, so wird der folgende Band Figuren des Unanständigen analysieren. Ungeachtet der internationalen Ausrichtung seines Programmes fühlt sich der Verlag seinem Standort verbunden. So sind eine Vielzahl renommierter österreichischer AutorInnen und HerausgeberInnen im Verlag vertreten. 2005 publiziert der Passagen Verlag den Nachlass des österreichischen Wissenschaftstheoretikers Paul K. Feyerabend. Sein letztes Buch Die Vernichtung der Vielfalt verkörpert wie kaum ein anderes die Ausrichtung des Verlages. Zugleich ist Passagen die Förderung österreichischer NachwuchsautorInnen ein besonderes Anliegen, deren Positionierung im Umfeld renommierter internationaler VerlagsautorInnen ihnen vermehrt Aufmerksamkeit verschafft. So finden sich im Passagen Programm junge österreichische PhilosophInnen genauso wie aufstrebende Litera- tInnen. Das Credo von Passagen lautet dabei: Ein guter Verlag ist nicht durch die Staatsbürgerschaft seiner AutorInnen definiert, sondern durch die Qualität seines Programmes. Mit diesem Anspruch ist der Wiener Passagen Verlag seit Jahren fixer Bestandteil der deutschsprachigen Verlagsszene. Zeitschriften im Passagen Verlag Im Programm des Passagen Verlages erscheinen zudem drei wissenschaftliche Zeitschriften: Die Weimarer Beiträge – seit ihrer Einstellung durch den Aufbau Verlag 1991 von Passagen herausgegeben – ist eine der renommiertesten Literatur- und Kulturzeitschriften im deutschsprachigen Raum. Österreichs einzige psychoanalytische Quartalszeitschrift texte widmet sich seit 1980 aktuellen Auseinandersetzungen mit der Psychoanalyse Sigmund Freuds sowie kritischen Reflexionen und Weiterentwicklungen psychoanalytischer Kultur- und Gesellschaftstheorien. Seit 2011 erscheint die englischsprachige Zeitschrift Bamidbar, die einen Dialog zwischen zeitgenössischem Denken und jüdischen Denktraditionen eröffnet und damit wichtige Impulse für philosophische Fragestellungen der Gegenwart geben will. Zur grafischen Gestaltung Bereits die wechselnden Piktogramme der Edition Passagen werden von der AG Normdesign – heute international renommierte Designer, Architekten und Künstler wie Ecke Bonk, Gregor Eichinger und Christian Knechtl – entworfen. Bei der Verlagsgründung entwickelt der Künstler und Typosoph Ecke Bonk das charakteristische Umschlagdesign vieler Passagen Reihen mit Weiß als Leitfarbe und rotem Logo. In der kleinen, ebenfalls von Ecke Bonk gestalteten Reihe Passagen Hefte erscheinen unter anderem die An- fang der 1990er Jahre vom Institut für die Wissenschaften vom Menschen veranstalteten Jan Patočka-Gedächtnisvorlesungen, darunter auch ein Vortrag des mit dem LiteraturNobelpreis ausgezeichneten Autors Mario Vargas Llosa zum Thema Demokratie heute, in dem er seine politischen Überzeugungen darlegt. Das puristische grafische Konzept des Passagen Verlages ist zu seinem Markenzeichen geworden und wird bis heute fortgeführt. Mit der Gestaltung der grauen Reihe Passagen forum prägt der Architekt und Designer Gregor Eichinger Mitte der 1990er Jahre ein Design, das den Büchern eine neue stilistische Wertigkeit gibt. Für die Reihe Passagen Literatur kreiert die Schweizer Künstlerin Anna Meyer eine Variation dieses grafischen Konzepts in kräftig-bunten Farben. Seither haben die Bücher des Passagen Verlages bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten – darunter mehrfach den Staatspreis für das „Schönste Buch Österreichs“. Aktuelles im Passagen Verlag Den Umbrüchen und Herausforderungen der Verlagsbranche begegnet der Passagen Verlag im Rahmen eines dreijährigen Projektes, das von departure, dem Förderprogramm der Kreativagentur Wien, unterstützt wird. Dazu gehören die Einführung von E-Books, der verstärkte Online-Auftritt und der Aufbau von Vertriebsstrukturen in den USA. Aktuell entwickelt der Passagen Verlag eine Gesprächsreihe zum Thema Krisenszenarien und Interventionspotential der Philosophie. 2012 feiert der Passagen Verlag sein 25-jähriges Bestehen. Mit vielfältigen Veranstaltungen, aber in erster Linie mit einem Programm, das die ungebrochene Vitalität, das gesellschaftliche Engagement und die gestaltende kulturelle Kraft des Passagen Projekts dokumentiert. Pressestimmen zu Passagen Der Name „Passagen“ weist auf das Denken hin, das in der Edition dokumentiert werden soll. Passagen sind gefahrvolle Wege, die auf der Suche nach neuem Land erkundet werden. Ein solches Denken lässt keine Ergebnisse positivistischer Art erwarten. Passagen bezeichnet Denken als Weg und Abenteuer. Jürgen Habermas, Philosoph aus dem Umkreis der Frankfurter Schule soll einmal auf Wien angesprochen gesagt haben: „Wien, das ist doch die Stadt mit diesem postmodernen Verlag…“ Gemeint war der Passagen Verlag mit seinem eleganten Programm in weißem, oder – wenn es sich um Literatur handelt – auch schwarzem Layout. Neue Zürcher Zeitung Die Presse Im Nachhinein sieht es so aus, dass der Passagen Verlag wahrscheinlich eine der wichtigsten Neugründungen der achtziger Jahre darstellt. Die Welt. Die literarische Welt Mittlerweile hat sich eine veritable Passagen-Kultur herausgebildet. Was Suhrkamp für die 68er-Generation war, ist Passagen für die Studenten der 80er und 90er Jahre. Nach langer Zeit ist es damit einem Wiener Verlag wieder gelungen, an die philosophischen Traditionen dieser Stadt anzuschließen und für den deutschen Sprachraum eine kulturelle Vorreiterrolle zu übernehmen. Salzburger Nachrichten Der Wiener Passagen Verlag ist mittlerweile eine renommierte Adresse für Philosophie. Die Garde der vor allem französischen Meisterdenker konnte nicht zuletzt durch seine Editionstätigkeit im deutschsprachigen Bereich Fuß fassen. Der Standard In den letzten Jahren haben die technischen, die Neuen Medien einen gewaltigen Entwicklungsschub getan. Die substantiellste wie aufregendste Reihe zu diesem immer wichtigeren Themenbereich – PassagenXMedia – kommt aus Wien. Buchmarkt Vitalität, Mut und Risikobereitschaft sind für Peter Engelmann, der ständig auf der Suche nach Neuentdeckungen ist, oberstes Prinzip. Börsenblatt des Deutschen Buchhandels Weitere runde Geburtstage 5.4.: Paul Puppe (70), Buchhändler und Verleger aus Starnberg 9.4.: Dr. Hans Dieter Beck (80), Verleger C.H. Beck (s. S. 28) © Anja Keilbach 12.4.: Friedhelm Eggers (60), Buchhandlung Heinrich Heine, Essen 21.4.: Wolfgang Hanfstein (50), Managementbuch.de 6.4.: Roland Ulmer (75), Verleger 27.4.: Peter Halfar (75), ehem. MS Medienvertrieb 27.4.: Walter Lachenmann (75), Verleger Oreos 1995 mit Jürgen Könnecke Peter Engelmann ist ein Genie in Networking Beharrlichkeit E s dürfte nicht viele ehemalige DDR-Bürger geben, die einst in einem Stasi-Gefängnis einsaßen und sich drei Jahrzehnte später „Commandeur dans l’Ordre des Arts et des Lettres“ nennen durften. Dass ein früherer DDR-Dissident einmal mit Frankreichs höchstem Kulturorden ausgezeichnet werden könnte, ist nur eine der vielen erstaunlichen Wendungen im Leben und in der Karriere Peter Engelmanns, die sich in diesem Jahr, da Engelmann 65 und sein Passagen Verlag 25 Jahre alt werden, zu einem eindrucksvollen Ganzen fügen und trotzdem ganz unwahrscheinlich wirken. Eigentlich hätte das alles gar nicht funktionieren dürfen. Dass ein junger Ostberliner, der aus politischen Gründen 1972 mit Mitte zwanzig in StasiHaft kommt und ein Jahr später von der Bundesrepublik freigekauft wird, im Folgenden in Paris studiert und die französische Philosophie zum Denkmodell und zur Denkmethode seines Lebens macht und Jacques Derrida zu seinem Denk-Helden kürt. Dass der junge Doktor der Philosophie, der in Bremen mit einer Arbeit über Hegel promoviert wird, es sich in den Kopf setzt, die Schriften Derridas in Übersetzung im deutschen 2009 auf der Frankfurter Buchmesse Peter Engelmann: Der PassagenVerleger wird am 30. April 65 Jahre alt Sprachraum bekannt zu machen und zu verbreiten. Dass es den weltläufigen und sprachgewandten Anhänger der Postmoderne und der Dekonstruktion nach Wien verschlägt, in eine ostentativ anti-intellektuelle Stadt, die den neuesten akademischen Theorie-Importen aus Frankreich, vom Strukturalismus über die Semiotik bis zum Poststrukturalismus, gleichgültig bis misstrauisch gegenübersteht und von philosophischen Diskursen generell herzlich wenig hält. Dass dieser Dr. Peter Engelmann entgegen allen Warnungen sein Projekt zur Durchsetzung der zeitgenössischen französischen Philosophen im deutschen Sprachraum ausgerechnet in Wien realisiert. Und dass Engelmanns Gründung, der Wiener Passagen Verlag, sich als ein ewiger Fremdkörper im Wiener Kulturmilieu nicht nur behaupten kann, sondern tatsächlich ein dauerhafter Erfolg wird, mit internationaler Ausstrahlung und einem erlesenen Programm, das alle großen Namen des zeitgenössischen Denkens versammelt. Es hat funktioniert – was eigentlich nicht zu erwarten war. Dass es funktioniert hat, ist natürlich ein Wunder; vor allem aber ist es der verdiente Lohn für Peter Engelmanns Enthusiasmus, seine Beharrlichkeit, seinen bubenhaften Charme, sein Genie im Networking. Selbstverständlich weiß Wien bis heute nicht, was es an Peter Engelmann und seinem Passagen Verlag eigentlich hat. Das es die übrige Welt weiß, sollte genügen. Sigrid Löffler BuchMarkt April 2012 119