Hightech seit 1931.
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Hightech seit 1931.
Hightech seit 1931. Eine reise durch die welt von e.g.o. SEITE 02 03 Auftakt. Der Weg nach Oberderdingen. Es ist 7:53 Uhr morgens, als ich mit dem ICE am Haupt- Taxifahrer. Ich erzähle, dass ich eine Reportage über bahnhof in Karlsruhe ankomme: u. a. Heimat von rund das Unternehmen E.G.O. schreibe, das dort seinen 300 000 Einwohnern, dem Bundesverfassungsgericht Ursprung hat. Etwas, das die Gemeinde mit ihren rund sowie des Karlsruher Instituts für Technologie, Deutsch- 10 000 Einwohnern sozusagen zu einem Hightech- lands größter Forschungseinrichtung. Laut dem Routen- Standort mache, zum Stammsitz und Ursprung eines planer auf meinem Smartphone liegen jetzt noch rund internationalen Unternehmens mit Tausenden von Mit- 40 Minuten Fahrt mit dem Taxi an den äußersten Rand arbeitern rund um den Globus. Was die denn genau der Technologieregion vor mir. „Nach Oberderdingen? machen, will der Fahrer wissen. Nun, antworte ich, inter- Kein Problem, steigen Sie ein.“ Der Finger des Fahrers essant sei vor allem, dass E.G.O. vor über 80 Jahren die geht zum Taxameter. erste elektrische Kochplatte auf den Markt gebracht hat. Und dass sie mittlerweile einer der weltweit größten Kaum eine Viertelstunde später haben wir die Stadt Zulieferer für Hausgeräte ist. Das alles erzähle ich, um- hinter uns gelassen. Die Landstraße schlängelt sich rahmt von einer ländlich idyllischen Kulisse, die irgendwie zwischen Hügeln, Wäldern und Weinbergen hindurch. nicht richtig zu dieser Geschichte passen mag. „Was machen Sie denn in Oberderdingen?“, fragt der In Oberderdingen ist der Stammsitz der E.G.O. – Insgesamt machen 21 Standorte rund um den Globus aus E.G.O. ein echtes Weltunternehmen. SEITE 04 05 Rund 10 000 Einwohner hat die Gemeinde Oberderdingen, jeder 10. davon arbeitet bei E.G.O. Der Fahrer nickt erstaunt, brummt, zuckt zuweilen mit den Schultern. Auch wenn ihm der Name E.G.O. nicht wirklich etwas sagt, zu wundern scheint ihn das alles nicht: Ob ich wisse, dass Bertha Benz, Ehefrau des Automobilerfinders und Mitgründers von Mercedes-Benz, wenige Kilometer von hier auch entlanggefahren sei – 1888, als sie die erste längere Autofahrt der Welt unternommen habe? Oder dass der Erfinder des Fahrrads Karl Drais aus Karlsruhe komme und ebenfalls hier in der Gegend Anfang des 19. Jahrhunderts die ersten Meter mit seinem neuen Gefährt zurückgelegt habe? Offengestanden nein: Die Landschaft hier trägt wohl deutlich mehr an technologischer Geschichte in sich, als sie augenscheinlich verraten mag. Nach exakt 38 Minuten passieren wir das Ortsschild von Oberderdingen. Der kleine Ort ist eingerahmt von Weinbergen. Fachwerkhäuser dominieren die Architektur entlang der Hauptstraße. Ich bitte den Fahrer, sein Navigationsgerät abzuschalten: Ich will nach dem Weg fragen – ganz klassisch. Auf dem Bürgersteig geht ein älterer Herr mit seinem Hund spazieren. Ich bitte den Fahrer zu halten, lasse das Fenster hinunter und frage nach dem Verwaltungsgebäude. Der Mann schmunzelt: Er habe bis vor ein paar Jahren selbst als Abteilungsleiter in der Produktion gearbeitet, circa 300 Meter geradeaus und dann die Erste links. Kurz, direkt und ohne Schnörkel kommt die Wegbeschreibung. Ich bedanke mich. Die Expedition ins Reich der E.G.O. kann beginnen. Auf dem Weg zu E.G.O. Ein Ausflug ins Hightech-Land. SEITE 06 07 erste station: Bei den wurzeln und ursprüngen. Von der Entschlossenheit, Nützliches zu schaffen. Willkommen bei E.G.O. Tradition bedeutet nicht, die Asche aufzubewahren, sondern das Feuer weiterzugeben. Gäbe es dieses Bonmot nicht schon, bei E.G.O. könnte man die Inspiration dafür finden. Zum Beispiel, wenn man sich mit Dr. Johannes Haupt, seit Anfang 2009 Vorsitzender der Geschäftsführung, über Ursprung und Zukunft des Hightech-Unternehmens unterhält. SEITE 08 09 erste station: Bei den wurzeln und ursprüngen. Ein Gespräch mit Dr. Johannes Haupt Fallen wir gleich mit der Tür ins Haus: Herr Dr. Haupt, weiterentwickelt. Den Takt gibt dabei das vor, was man allgemein was macht E.G.O. eigentlich? Nun, wir haben bei Ihnen Fortschritt nennt. In diesem Sinne das jeweils gültige Verständnis zu Hause mindestens zwölf Produkte von uns versteckt. Vor allem, von Hightech zu erfüllen, darin sehe ich unsere Aufgabe. wenn es ums Kochen, Geschirrspülen oder Wäschewaschen geht. Aber auch darüber hinaus. Mit etwas Glück finden Sie ein Wie zeigt sich das konkret – insbesondere im Hinblick Produkt von uns sogar im Innenleben Ihres Autos. Immer wenn auf Ihr Produktportfolio? Die Erwartungen der Menschen ich das erzähle, habe ich das erste Aha-Erlebnis bei meinen an ein Produkt sind heute einfach andere als noch vor ein paar Firmengründer in solche Regionen hineingeboren wurden – und Wie präsent ist der ursprüngliche „Gründergeist“ von Gesprächspartnern. Die Bedeutung, die unsere Produkte haben, Jahren oder Jahrzehnten. Kein Mensch will heute an sich einen die richtigen Leute vorfanden, um ihre Ideen durchzusetzen. Karl Fischer und Heinrich Blanc noch im Unternehmen? ist tatsächlich den wenigsten bewusst. Herd haben: Was die Leute eigentlich wollen, ist zum Beispiel die In ländlichen Regionen war, denke ich, früher das Bedürfnis höher, 1931 ist schließlich ein paar Jahre her. Dieser Spirit Anwendung „Essen kochen“. Das eigentliche Produkt tritt in sich mit eigenen Tüfteleien selbst zu helfen. Vielleicht ist gerade erfüllt das Unternehmen noch heute zu 100 %. Die DNA von E.G.O. den Hintergrund, der Nutzen dagegen in den Vordergrund. Das ist das der Ursprung, der genetische Code von Innovation und High- ist seit jeher geprägt von Pioniergeist, Redlichkeit und der Mission, in fast allen Bereichen so. Dieser Entwicklung müssen wir gerecht tech. Auf die Wurzeln von E.G.O. würde es zumindest zutreffen. nützliche Technologien zu entwickeln. Und das ist etwas, das werden: durch technologisches Verständnis. Einerseits was Tech- Mich verblüfft oft, mit welcher Intensität, Hartnäckigkeit, manch- immer Zukunft hat. Ich sehe keinen Grund, warum sich das in ab- nologien angeht, um generell Hitze zu erzeugen, zu nutzen und mal auch Bockigkeit das, was E.G.O. auszeichnet, noch heute sehbarer Zeit ändern sollte. Redlichkeit z. B. ist vom Begriff her zu steuern. Auf der anderen Seite in Bezug auf User Interfaces und hier entsteht. Ich denke, dass das eine der Triebfedern unseres vielleicht altmodisch, was dahinter steckt aber von zeitlosem Wert. innovative Materialien, die im weitesten Sinne besonders energie- Pioniergeistes ist. Nämlich ganz einfach, dass man sagt, was man tut – und das „Wir haben bei Ihnen zu Hause mindestens zwölf Produkte von uns versteckt. Mit etwas Glück finden Sie ein Produkt von uns sogar im Innenleben Ihres Autos.“ effizient und komfortabel sind. Mir ist immer wieder ein kleiner Zusatz unter dem tut, was man sagt. Und das ist bei E.G.O. einfach so. Selbst interWoran kann man den Charakter, den man braucht, nationale Kunden und Partner, die noch nicht lange mit uns arbei- Unternehmenslogo aufgefallen: Hightech seit 1931. Apropos Weg: Unterwegs hierher fällt vor allem der um Innovationen hervorzubringen, noch festmachen? ten und noch wenig Erfahrung mit unserer Art haben, merken Was bedeutet das für Sie persönlich? Ein Slogan oder ländliche, idyllische Charakter der Gegend auf. Man Meine These ist wie gesagt, dass in ländlichen Regionen die das schnell. Zum einen, weil das Unternehmen noch heute voll- Motto ist natürlich immer eine Verpflichtung. Auch rückblickend, würde hier nicht unbedingt den Stammsitz eines inter- Tendenz, selbst mit Entwicklungen aktiv zu werden, stärker ver- ständig in Familienbesitz ist. Zum anderen, weil das Management wenn man sich fragt, wo das Unternehmen seinen Ursprung hat. nationalen Hightech-Unternehmens vermuten. Das ist wurzelt ist. Und das prägt. Auch wenn wir heute durch höhere genauso wie die Belegschaft als Ganzes diese Werte verinner- Natürlich war 1931, als das Unternehmen gegründet wurde, etwas bizarr, oder? Ich bin 30 Kilometer von hier geboren und Mobilität eine ganz andere Infrastruktur haben als in den Anfangs- licht hat und konsequent weiterträgt. Hightech etwas anders als heute: Damals war es z. B. etwas wie aufgewachsen: Ich hätte hier auch kein solches „Industrie-Juwel“ tagen des Unternehmens. Mittlerweile arbeiten hier am Stamm- die elektrische Kochplatte für den Haushalt. Als E.G.O. sie auf vermutet. Aber wenn man genauer darüber nachdenkt, haben sitz Ingenieure aus Bremen oder München – oder aus Spanien. Wo liegt die große Herausforderung, um dieses be- den Markt brachte, war das ein technischer Meilenstein. Das eine ganze Reihe wichtiger Erfindungen ihren Ursprung in solchen Aber ein großer Teil unseres Entwicklungsteams stammt noch sondere Kapital auch in Zukunft gedeihen zu lassen? Verständnis von Hightech hat sich natürlich über die Jahrzehnte Regionen. Vielleicht, weil willensstarke Charaktere wie unsere heute hier aus der Region. Wir haben einen knallharten Wettbewerb auf internationalem Fortsetzung auf S. 12 > Hightech seit 1931. Der Anfang von allem. Karl Fischer lernte Heinrich Blanc auf einer Geschäfts- 1985 blieb Karl Fischer der technologische und unter- reise kennen. Dieser überzeugte ihn, mit seiner Erfindung, nehmerische Kopf, während Heinrich Blanc mit seinen der ersten haushaltstauglichen elektrischen Kochplatte, Geschäftskontakten den Weg für das Wachstum des nach Oberderdingen zu kommen, wo Blanc bereits Unternehmens wirtschaftlich mit ebnete. Mittlerweile geschäftlich aktiv war. Das war 1931: die offizielle zum Weltunternehmen mit Standorten in 18 Ländern Geburtsstunde des Unternehmens E.G.O. wie man es und über 6 000 Mitarbeitern weltweit gewachsen, heute kennt – mit 13 Mitarbeitern. Bis zu seinem Tod ist E.G.O auch heute noch zu 100 % in Familienbesitz. SEITE 12 13 erste station: Bei den wurzeln und ursprüngen. haben. Auch wenn wir uns ganz klar als internationales Unterneh- In puncto Bilanzen kann man bei E.G.O. ganz klar Konzernstruk- men verstehen, unsere Wurzeln sind nun einmal da, wo sie sind. turen zugrunde legen. Ich betone: Nur in Hinsicht auf Bilanzen! Und was das Qualitätsniveau unserer Produkte angeht, halten wir Ansonsten folgen wir, auch wenn wir weltweit mit über 6 000 Mit- das weltweit einheitlich auf diesem typisch deutschen Niveau. arbeitern aufgestellt sind, eindeutig mittelständischen Prinzipien. Egal, an welchem unserer Standorte. Nicht zuletzt deshalb arbeiten wir in der Regel mit den Besten ihrer Branche zusammen. Das Lassen Sie uns über die Zukunft sprechen. Jede wiederum ist eine Referenz für kleinere und neue Partnerunter- Branche hat eine Vision: in der Automobilbranche nehmen. Zu unserer besonderen Fähigkeit gehört auch, Kosten- z. B. das emissionsfreie Fahrzeug. Was ist analog strukturen zu durchblicken und hochrational zu fertigen. Und das dazu das Ziel von E.G.O. für die nächsten Jahre? ist vielleicht auch einer unserer typisch deutschen Wesenszüge: Es gibt natürlich branchenübergreifend drei Megatrends, die man Wir versuchen, mit unseren Ressourcen extrem sparsam umzuge- auch bei uns verfolgt. Ganz einfach, weil sie zumindest subtil hen, und wir üben uns auch sonst in Bescheidenheit. schon immer Teil unseres Denkens waren: Komfort, Sicherheit und Effizienz – vor allem im Hinblick auf Ressourcenschonung. Die ersten beiden Themen sind bei uns seit Unternehmensgründung Technologische Pioniere um den selbst gefertigten Herd vereint: die ersten Produktionsmitarbeiter von E.G.O. „Die DNA von E.G.O. ist seit jeher geprägt von Pioniergeist, Redlichkeit und der Mission, nützliche Technologien zu entwickeln. Und das ist etwas, das immer Zukunft hat.“ selbstverständlich. Das dritte Thema hat natürlich in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Deshalb denke ich, dass unser Ziel folgendes sein muss: Unsere Produkte und Technologien schon im Entstehungsprozess möglichst ressourcenschonend zu entwickeln und zu produzieren. Vor allem wollen wir aber die spätere Nutzung des Endprodukts möglichst energieeffizient ge stalten, darin praktisch diese Eigenschaften ab Werk integrieren: Im Prinzip die größtmögliche Annäherung an die Utopie des Niveau: technologisch geprägt, aber auch von hohem Kosten- sie überall dort einbeziehen und unterstützen, wo wir können. druck. Dem müssen wir begegnen, indem wir Innovationen Da ist es unbedeutend, ob die Rahmenbedingungen stark urban Bewusst provokant gefragt: Ist Bescheidenheit nicht bringen, die sich von der Konkurrenz abheben. Wir müssen, ver sind, wie beispielsweise in Taicang, oder eben so wie hier am hin und wieder der falsche Weg, um auf sich aufmerk- einfacht gesagt, bessere Leistungen bringen als die anderen Stammsitz – oder in Slowenien, wo unser Werk ähnlich idyllisch in sam zu machen? E.G.O. ist eigentlich wenig bekannt, das und dabei immer die Kosten im Auge behalten. Das müssen wir einem kleinen Tal liegt. Die Prinzipien, wie wir unsere Mitarbeiter stimmt. Das gilt wohlgemerkt nicht für die Geschäftsbeziehun- geschickt managen und vor allem im Neugeschäft Überzeugungs behandeln, sind überall identisch. Wobei man anmerken muss, gen innerhalb unserer Branchen: Da sind wir bekannt wie ein arbeit leisten. Kunden, die uns dagegen schon kennen, wissen dass sie natürlich den kulturellen Gegebenheiten angepasst sind. bunter Hund, bestimmt zu 99 %. Wäre man jetzt eitel, könnte und schätzen, was sie bei uns für ihr Geld bekommen. Wir arbei- Der Erwartungshorizont des jeweiligen Kulturkreises ist in puncto man hadern, dass wir aufgrund unserer Bedeutung allgemein ten daher bevorzugt an langfristigen Beziehungen, weil sie sich Führung sicher von Land zu Land ein anderer. Und das respek bekannter sein müssten. Eitelkeit ist aber nicht Teil unseres wirklich lohnen – für beide Seiten. Unser Ziel als Unternehmen tieren wir. In China, wo wir seit den 1990er-Jahren tätig sind, Charakters. Insofern ist das Thema Bekanntheit für uns haupt- bleibt daher, wirtschaftliche, soziale und ökologische Ansprüche haben wir jedoch schnell gemerkt, dass wir mit unserem Ethos sächlich in einem Zusammenhang wichtig: auf der Ebene des nachhaltig in Balance zu halten. Das beschreibt unsere Per Arbeitsbedingungen geschaffen haben, die für die Menschen vor Recruitings. Hier tobt ein Kampf um Talente weltweit. Das zwingt spektive ganz gut. Ort im positiven Sinne neu waren. Das hat uns natürlich auch als uns, die Werte von E.G.O. stärker zu kommunizieren. Und von Arbeitgeber einen gewissen Zulauf und Sympathien gebracht. mir aus auch lauter. wortung: Wie wird man dem als internationaler Wird man denn international als deutsches Unterneh- Welche Eckdaten würden denn dabei die Dimension Arbeitgeber gerecht? Kann man das wirklich rund men wahrgenommen? Inwieweit schwingt das positive von E.G.O. am greifbarsten machen? De facto sind wir um den Globus auf gleiche Weise gewährleisten? Image von German Engineering im Ausland mit? aktuell mit Produktionsstätten und Vertriebsorganisationen in Was den Respekt angeht, den wir unseren Mitarbeitern entgegen Natürlich spielt das eine große Rolle. Ganz einfach, weil es die 18 Ländern in unserem Marktumfeld weltweit einer der wesent Ein kleines Stück Werbegeschichte des Unternehmens: die erste bringen, mit Sicherheit: dass wir ihre Arbeit schätzen, dass wir Wahrheit ist und zur Reputation passt, die wir als Unternehmen lichen Anbieter von Technologien, Komponenten und Systemen. E.G.O. Produktbroschüre. Null-Energie-Aufwand-Produkts. Sie sprechen von Nachhaltigkeit und sozialer Verant erste station: Bei den wurzeln und ursprüngen. Eine Reise in die Vergangenheit mit Blick in die Zukunft: Im 2012 eröffneten E.G.O. Museum findet man neben Produktmeilensteinen die Essenz aus der bisherigen Unternehmensgeschichte. Haben Sie auf Technologieebene ein Produkt oder markets“: Süd- und Mittelamerika, Asien oder auch Indien. Hier System vor Augen, das diesbezüglich das Potenzial müssen wir auch technologisch unsere Hausaufgaben machen. zum Aushängeschild hätte? Ich denke, man muss das e her Denn das sind alles Märkte, in denen fast ausschließlich mit Gas als generellen Anspruch sehen. Und der wird begleitet von dem gekocht wird. Etwas, das bislang nicht zu unseren Stärken zählte: immer wichtiger werdenden Thema der Konnektivität. Also d ie Die kommen ja hauptsächlich vom elektrischen Kochen – und Vernetzung und Kommunikation von Geräten untereinander – entsprechend ist unser heutiges Produktportfolio strukturiert. vereint zu einem intelligenten Haushalt. Und wir wollen entschei- Wir haben also einiges zu tun und freuen uns darauf, auf diesen dend daran beteiligt sein, der Infrastruktur bei Ihnen zu Hause Gebieten Nägel mit Köpfen zu machen. dieses Verständnis beizubringen. Dabei spielt bestimmt auch Geschwindigkeit eine Welches Ziel würden Sie persönlich gerne mit E.G.O. Rolle, oder? Das Tempo, mit dem alles insbesondere im asia erreichen? Gibt es etwas, das Ihnen ganz besonders tischen Technologiesektor voranschreitet, stellt dabei sicherlich am Herzen liegt? Aus strategischer Sicht etwas eigentlich sehr eine besondere Herausforderung dar. Deshalb müssen wir unsere Pragmatisches: Unsere heute noch schwerpunktmäßig europäi- Prozesse noch internationaler gestalten: Indem wir z. B. die Ent- sche Bearbeitung des Marktes muss eine globalere werden. Das wicklung von Innovationen innerhalb unseres Unternehmens rund finde ich für das Unternehmen lebenswichtig. Wir wollen stärker um den Globus durchreichen, sodass praktisch rund um die Uhr weltweit agieren. Das bedeutet für uns als Technologieanbieter an fast sieben Tagen die Woche daran gearbeitet werden kann. veränderte Ausgangsbedingungen. Nicht nur, weil der globale Wenn zum Beispiel Mitarbeiter an einem Standort um 17 Uhr Markt hart umkämpft ist. Hinzu kommen Regionalentwicklungen, Feierabend machen, geben sie ihr Projekt weiter in eine andere denken Sie an die sich sehr dynamisch entwickelnden „emerging Zeitzone, wo gerade der Arbeitstag beginnt. Und so weiter. Das ist „Unser Ziel muss immer sein, den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen. Nur so können wir für unsere Kunden nützlich sein – und dem Wettbewerb einen Schritt voraus.“ Karl fischer Unternehmensgründer (2. März 1893 – 3. Juli 1985) Womit bei E.G.O. alles begann: die Markteinführung der ersten elektrisch betriebenen Kochplatte. SEITE 16 17 erste station: Bei den wurzeln und ursprüngen. technisch und auch von der Abstimmung her zwar keine triviale Angelegenheit. Aber das ist für uns der Weg, um beim Thema Innovationsgeschwindigkeit auf internationalem Niveau mitspielen zu können. Nun ist es ja so, dass auch bekannte Elektronik hersteller aus Asien, die vor allem für Unterhaltungselektronik bekannt sind, verstärkt Branchen für sich entdecken, in denen E.G.O. zu Hause ist. Wie begeg nen Sie dieser neuen Form von Konkurrenz? Zunächst einmal sind das keine Konkurrenten, sondern potenzielle Kunden. Also in erster Linie keine Bedrohung, sondern eine Chance. Wir sind uns der Vorteile bewusst, die wir durch unsere Erfahrung und Expertise in Märkten haben, die für diese Unternehmen neu sind. Wir dürfen uns nur nicht darauf ausruhen und müssen eben einen langen Atem beweisen. Und was das Thema Geschwindigkeit angeht, können Sie mir glauben: Die Ruhe, die von der idyllischen Umgebung hier vielleicht ausg ehen mag, ist trügerisch. Mit einigen neuen Produkten haben wir uns bereits gegenüber dieser neuen Konkurrenz profi liert. Hinter unseren internationalen Kulissen passiert viel in dieser Richtung und es wird mit Sicherheit noch mehr werden. Wir freuen uns darauf. Die Geschäftsführung von E.G.O. besteht heute aus Finanzchef Benno Rudolf (links), Geschäftsführer Operations Dr. Karlheinz Hörsting (rechts) und dem Vorsitzenden Dr. Johannes Haupt. Die Ansprüche der Firmengründer führen sie konsequent fort. Man ist, was man tut. das Selbstverständnis, mit Technik den Alltag angenehmer zu gestalten. Was ist gut, was ist schlecht? Eine Grundsatzfrage, die man auch technologisch stellen kann. Birgit Weisbrod, Leiterin des internationalen Produktmanagements von E.G.O., hat eine Antwort darauf: der Beginn eines Weges voller kleiner technischer Meilensteine, ohne die man sich auch in Zukunft die Welt nicht vorstellen kann. SEITE 20 21 zweite station: ankunft, wo hightech alltag ist. Die drei Dimensionen der Lösungskompetenz von E.G.O. „Eine Innovation oder eine Technologie ist immer erst dann gut, wenn sie das Leben einfacher macht: Das verlieren wir in der Zusammenarbeit mit unseren Kunden nie aus den Augen.“ Birgit weisbrod E.G.O. Produktmanagement Werkstofftechnologien Birgit Weisbrod ist kein Technik-Freak. „Nur weil man diese Richtungen erkennbar ist, desto einfacher ist es, das Produktmanagement eines internationalen Hightech- ein Produkt im Markt zu etablieren – und desto weniger Unternehmens leitet, muss man das ja nicht sein, oder?“, muss ich die Technik dahinter erklären.“ sagt sie, während sie ihr Smartphone ausschaltet und zur Seite legt. Wie eigentlich immer, wenn es nicht gerade nötig ist zu telefonieren oder unterwegs Mails Am anfang war die Nutzung der elektrizität zum wohle der hausfrau. zu checken: „Wissen Sie, ich muss nicht ständig mit Technik hantieren, nur um der Technik willen. Was für Zwar ist dieser Urgedanke von E.G.O. stark von den mich an einer Technik zählt, ist, welchen Nutzen sie Geschlechterrollen des frühen 20. Jahrhunderts geprägt, für den Anwender hat.“ Mit dieser Philosophie stellt sie für Birgit Weisbrod steckt darin dennoch die Essenz ihrer bewusst so etwas wie die pragmatische Erdung für Arbeit – ohne jedoch zu vergessen, diese immer wieder die technischen Höhenflüge so mancher ihrer Kollegen neu zu interpretieren und auf weitere Gebiete auszu- dar – beispielsweise für den Produktmanager, der bei dehnen. Nicht zuletzt deshalb ist es die Hauptaufgabe E.G.O. den Bereich User Interfaces, also elektronisch des Produktmanagements zu vermitteln. Zwischen hinterlegte Bedienelemente, betreut: „In seinem Haus dem zutiefst menschlichen Wunsch, den Alltag einfacher ist alles elektronisch gesteuert – angefangen beim Tür- und effizienter zu gestalten, und der Technik, die diesen schloss mit Fingerprint-Scanner bis zu den Jalousien an Wunsch erfüllt. Aber auch zwischen dem Vertrieb, der den Fenstern.“ Mit Sicherheit faszinierend – für die unmittelbar entlang der Anforderungen des Marktes agiert, gelernte Wirtschaftsingenieurin aber kein Grund, die und der Innovationskraft, welche die Grundlagenforschung Frage nach dem Nutzen des Ganzen zu vergessen: und das Applikationslabor von E.G.O. entwickeln. „Streng genommen interessiert einen Endverbraucher in Heiztechnologien Steuerungs- und Regelungstechnologien Im Grunde bewegt sich alles, was bei E.G.O. entsteht, in mindestens einem dieser drei Technologiebereiche. Allen Produkten, Systemen und Komponenten gemeinsam ist, dass sie durch ihren Nutzen den Bedürfnissen von Kundenunternehmen und solchen, erster Linie, ob die Geräte in seinem Haushalt günstig Da jongliert man schnell mit über 30 000 Produkten, die die es noch werden könnten, entsprechen bzw. sogar zuvorkommen: Vor allem, indem sie die Maximen Energieeffizienz, Komfort und sind, sparsam funktionieren und bequem zu bedienen aktuell das Portfolio des Unternehmens füllen, zwischen Sicherheit erfüllen, an denen das Hightech-Unternehmen seine Lösungen misst. sind. Und vor allem, ob sie in der Anwendung das dem, was man „market pull“ einerseits und „technology gewünschte Resultat bringen. Je klarer ein Nutzen in push“ anderseits nennt: „Schließlich wäre es tragisch, am SEITE 22 23 zweite station: ankunft, wo hightech alltag ist. Markt vorbei technologische Höhenflüge anzusetzen. Genauso, wie auf der anderen Seite Innovationen durch ein zu streng und zu wenig vorausschauend interpretiertes Marktdiktat im Keim zu ersticken.“ Ein wesentliches Prinzip, damit dieser marktstrategische Balanceakt gelingt, ist neben knallharter Fakten- und Zahlenanalyse die konkrete Beobachtung, wie Menschen Dinge benutzen – welchen Herausforderungen und Problemen sie dabei gegenüberstehen, und vor allem was besonders gut funktioniert. Darin steckt oft der konkrete Fingerzeig, woran man als Unternehmen arbeiten sollte: „Dem Erfinder des Reißverschlusses hat auch niemand gesagt, er solle einen Reißverschluss erfinden. Er hat beobachtet und eine Lösung für ein Problem gesucht, das neben ihm noch bestimmt viele andere Menschen hatten. Nämlich, dass er das Mieder seiner Frau immer aufwendig binden musste. Und die Lösung, die er dafür erfand, hat diesen Aufwand deutlich reduziert.“ Der Nutzen, der Nutzen und nochmals der Nutzen. Auch wenn E.G.O. keine Reißverschlüsse herstellt – der Vergleich macht die Nutzenphilosophie des Unternehmens, das vor über acht Jahrzehnten die erste elektrisch betriebene Kochplatte auf den Markt brachte, greifbar: „Eine Innovation oder Technologie ist immer erst dann gut, wenn sie das Leben einfacher macht: Das verlieren wir in der Zusammenarbeit mit unseren Kunden nie aus den Augen.“ Die Metapher mit dem Reißverschluss hinkt auch in anderer Hinsicht nicht: Was das Unternehmen seit 1931 entwickelt und produziert, kommt weltweit in ähnlicher Häufigkeit zum Einsatz. Versteckt oft im Inneren von Kochfeldern, Waschmaschinen oder Spülmaschinen. Oder eigentlich gut sichtbar, aber im Eifer des Alltags wie selbstverständlich benutzt: z. B. in Form von Reglern, Schaltern und Touchscreen-Lösungen. In diesem weitläufigen Rahmen bewegen sich im Wesentlichen die MeiEine entscheidende Schnittstelle innerhalb des lensteine der Unternehmensgeschichte. Es kommen aber Unternehmens: Leiterin des Produktmanagements auch immer mehr Komponenten und Technologien hinzu, Birgit Weisbrod im Austausch mit Werner Nöth, Leiter die mit diesem Feld, wenn überhaupt, nur ansatzweise des Bereichs Innovation, Research & Development. SEITE 24 25 zweite station: ankunft, wo hightech alltag ist. Die elektrische Kochplatte – inklu- Der Rohrheizkörper (1957). Durch Der Energieregler (1967). Der Strahlungsheizkörper für Glas- Die Touch Control (1994). Das neue Die Energiesparsysteme Smart Plug sive Regelungsschalter (1931). die flexible Form ist er noch heute Sorgt stufenlos präzise für den exak- keramik-Kochfelder (1978). Unter Bedienelement ermöglicht durch die und Smart Gateway (2012). Optimales Sozusagen die Initialzündung. Über das Heizelement in Backöfen oder ten Strombedarf. Heute genauso der Oberfläche sorgt er zuverlässig und geschlossene Fläche des Kochfelds neue Energiemanagement und übergreifende 570 Mio. wurden bislang produziert. Waschm aschinen. Jährlich verlassen wie damals, wie die aktuelle Tages wirtschaftlich für exakte Temperaturen. Designs und eine einfachere Reinigung. Steuerung von Haustechnik-Elementen. Noch heute kommen täglich rund rund 15 Mio. Stück davon die E.G.O. produktion von 59 000 Stück zeigt. Deshalb wurden bisher auch schon über 36 000 Stück dazu. Produktion. Aushängeschilder aus mehr als 30 000 Produkten in über 80 Jahren Geschichte. Die meilensteine im Überblick. 322 Mio. von ihm ge- und verbaut. Berührungspunkte haben: geräteunabhängige Energiesparsysteme für Privathaushalte oder Kerne für Leicht- Von der Revolution zur Evolution des Oberflächenkochens. unbedingt 2 ergibt, sondern zuweilen eine weitaus frucht barere Synthese. Dieser ganzheitliche Systemgedanke ist der Nährboden, auf dem das Familienunternehmen metallfelgen aus eigens entwickelten Verfahren zur Aufbereitung und Weiterverarbeitung des Materials Alles fängt mit der elektrischen Kochplatte an – und mit zu internationalem Format gewachsen ist: zum globalen Vermiculite. Letztere kommen seit 2011 vor allem im dem dazugehörigen Schalter, um sie an-, auszuschalten Innovationsführer im Bereich Oberflächenkochen sowie Premiumsegment eines namhaften deutschen Auto- und die Hitze höher oder niedriger zu regeln. Was auf zum technologischen Lösungsanbieter, geschätzten herstellers sowie in einer englischen Nobelkarosse zum den ersten Blick wie selbstverständlich erscheint, ist der Partner und in einigen Bereichen zum Technologieführer Einsatz. Das ursprünglich als wärmedämmendes Element Schlüssel, um zu verstehen, wie dem Unternehmens- für die größten Hersteller von Hausgeräten. „Aber selbst in Rückwänden von Spül- oder Waschmaschinen ein- baum sozusagen neue Äste wachsen. Vor allem aber, wenn man im Bereich des elektrischen Kochens das gesetzte Material ist besonders leicht und hitzebeständig. um das Wesen von E.G.O. zu erfassen. Und das besteht Rad praktisch erfunden hat, darf man sich nicht darauf Außerdem lässt es sich z. B. mit Kunststoff oder Kaut- aus einer ganzen Reihe sich ergänzender Paare: Aus ausruhen.“ Werner Nöth steht in der Tür des Büros schuk gemischt sintern. Kurz gesagt, es bringt überall traditionellem Wertebewusstsein und technologischer von Frau Weisbrod und klinkt sich ins Gespräch ein. Als dort Vorteile, wo Wärme oder Hitze im Spiel sind und Innovationskraft. Oder aus Karl Fischer, dem Gründer, Leiter des Bereichs Innovation, Research & Development zudem Gewichtsersparnis wünschenswert ist. Daraus technologischen Pionier und geistigen Kopf des Familien- ist er innerhalb des Unternehmens so etwas wie der ergeben sich neue Einsatzgebiete, die exemplarisch unternehmens, und aus Heinrich Blanc, dem Mitgründer Garant, dass niemandem im Traum einfällt, sich auf den den Weg weisen, wie E.G.O. neue Geschäftsfelder er- mit den richtigen geschäftlichen Kontakten und Türöffner Lorbeeren des Hightech-Unternehmens auszuruhen. schließt: „Wir schauen immer bewusst über den Teller- für die ersten wertvollen Kundenkooperationen. Und „Wir setzen uns kontinuierlich und möglichst weit vor- rand, links und rechts von unserem Hauptgeschäft, um schließlich eben aus der Technologie zum Erzeugen von ausschauend mit den technologischen Nachfolgegene- zu sehen, was wir mit dem, was wir an Technologie und Hitze auf der einen Seite und der technischen Infrastruk- rationen unserer Lösungen auseinander.“ Dazu gehört technischen Lösungen haben, noch nutzenstiftend be- tur, um sie zu steuern und zu regulieren, auf der anderen. auch der stetige Austausch mit dem Produktmanage- wirken können.“ Alles anschauliche Beispiele dafür, dass 1 und 1 nicht ment. „Diese intensive Kommunikation kann dann auch SEITE 26 27 zweite station: ankunft, wo hightech alltag ist. „Wir haben unseren Ursprung zwar in der Hausgerätetechnik, aber was wir z. B. an Materialien und Steuerungstechnik entwickeln, macht mittlerweile auch in der Infrastruktur von Gebäuden oder im Automobilbereich eine gute Figur.“ Birgit weisbrod E.G.O. Produktmanagement Ein Chef mit direktem Draht zu seinen Mitarbeitern: Klaus Kempf, Produktionsleiter Strahlungsheizkörper. mal in recht hitzige Diskussionen ausarten“, ergänzt Frau ausgereifter und besser sind (wo wäre sonst der Vorteil Weisbrod lachend. Nicht selten prallen die Ansichten, gegenüber der Vorgängergeneration?), scheint man etwas technologisch Brillantes entwickelt zu haben, und sich auf Endkundenseite derart daran gewöhnt zu haben, die, dass das dennoch kein Mensch braucht, aufein- dass jeder Schritt nach vorne immer kleiner wirkt. ander. Aber immer sachlich und vor allem im Sinne des Die Lebenszyklen von neuen Produktgenerationen wer- Unternehmens, wie man einhellig hinzufügt. Dass man den dadurch gefühlt immer kürzer: „Als wir 1977 den es immer wieder schafft, sich zwischen technischem Ent- HiLight®, das Heizelement für das Glaskeramik-Kochfeld, wicklungsidealismus sowie wirtschaftlicher und vertrieb- oder 1993 das Kochen mit Induktion mit als Erste auf licher Pragmatik zu einigen, zeigen die Produktmeilen- den Markt brachten, war das ein massiver Sprung. Und steine, die man als Exponate im Ausstellungsbereich des das sind beides Technologien, die noch heute in ihrer Entwicklungs- und Technologiezentrums findet. Aus der Verbreitung kräftig wachsen. Das freut uns natürlich. Die klassischen elektrischen Herdplatte ist im Laufe der Jahr- Frage ist aber: Was kommt danach? Damit beschäftigen zehnte der rot glühende Strahlungsheizkörper unter der wir uns seit geraumer Zeit intensiv.“ Glaskeramikplatte von Glaskeramik-Kochfeldern geworden – und daraus wiederum die Induktionstechnik. Andererseits hat, was die Regelungs- und Steuerungstechnik angeht, wie in allen technischen Bereichen die Technologisches Work-out. Oder wie man bestehende Stärken kräftigt und neue entwickelt. Elektronik Einzug gehalten. Aus einfachen mechanisch und hydraulisch arbeitenden Schaltern wird immer mehr, Noch deutlicher zeigt sich die Weiterentwicklung im Kern- was man heute User Interfaces nennt, die z. B. mit Touch- geschäft des Unternehmens und aktuell in dem Bereich, screens arbeiten. Der ganz normale moderne Alltag mit dem der Endverbraucher unmittelbar in Berührung sozusagen. Oder besser gesagt: eine aktuelle Moment- kommt: den Steuerungs- und Bedienelementen. Die aufnahme davon. Denn das Tempo zieht an. Wie in allen Technik der Applikationen selbst – sei es beim Kochen, am laufenden Band: ca. 100 000 Stück mittlerweile von Elektronik beherrschten Branchen. Und Waschen oder Geschirrspülen – rückt immer mehr in des Modells EGO HiLight ® werden auch wenn die Technologien mit jedem neuen Schritt den Bereich des Unsichtbaren: „Dem Endverbraucher Herzstücke für Glaskeramik-Kochfelder seit 1993 bei E.G.O. pro Tag produziert. SEITE 28 29 zweite station: ankunft, wo hightech alltag ist. ist es im Grunde egal, ob Nanotechnologie oder Zau berei dahintersteckt. Er will eine weitere Erleichterung im Vergleich zu bisher – und dazu eine möglichst effek tive, sichere und komfortable Steuerung. Durch das, was man als User mittlerweile aus dem Bereich der Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik gewohnt ist, steigen die Ansprüche auch in unserem Bereich immer höher.“ Nicht zuletzt deshalb spielt der Bereich des Produktmanagements, der sich mit User Interfaces auseinandersetzt, eine immer stärkere Rolle – verstärkt durch junge Menschen, die ein gutes Gespür dafür haben. Außerdem macht man sich in Workshops mit Studenten ein unmittelbares Bild davon, wie die nach folgende Generation mit Endgeräten umgeht, in denen E.G.O. Technik zum Einsatz kommt. Als Hightech-Unternehmen hält man sich natürlich be deckt, wenn es um die Entwicklungen geht, mit denen man die unmittelbare Zukunft sowie das Zeitfenster der nächsten 5 bis 15 Jahre bestreiten will. Dennoch, zwei Tendenzen sind erkennbar: eine eher tradition elle Linie, die das Kerngeschäft in Form möglichst energie effizienter, komfortabler und platzsparender Technik in die Zukunft transferiert – und eine vermeintlich unorthodoxere, Branchengrenzen überschreitende Linie, die völlig neue Richtungen zu verfolgen scheint. Sobald im Entwicklungsprozess Materialien, Komponenten oder ganze Systeme auftauchen, deren Einsatz auch in Eine patentierte Technologie im Schnelldurchlauf: Mit seinen Dickschicht-Komponenten, die platzsparend und energieeffizient Hitze erzeugen, ist E.G.O. Marktführer. anderen Bereichen vorstellbar ist, wird dieser Ansatz gezielt verfolgt, um die Anwendungen darin bis zur Marktreife zu entwickeln. Idealerweise immer in Verbin- „Wir haben unseren Ursprung zwar in der Hausgeräte- Thema Hitzeerzeugung ins feuchte Element eintauchte: dung mit den Kernkompetenzen des Unternehmens. technik, aber was wir z. B. an Materialien und an Steue- hauptsächlich in Waschmaschinen, Spülmaschin en und Zukünftig auch im Bereich Gastechnik, wo vor allem rungstechnik entwickeln, macht mittlerweile auch in der Boilern in Form von Rohrheizkörpern und Durchfluss die Kombination aus Kochen mit Gas und elektroni- Infrastruktur von Gebäuden oder im Automobilbereich heizern mit der von E.G.O. 1994 patentierten Dickschicht- scher Regelung völlig neu ist. Hier bieten vor allem der eine gute Figur“, fasst die Leiterin des Produktmanage- Technologie. Wege also, um auch Wasser schnell, platz- asiatische und der südamerikanische Markt enorme ments die jüngsten Errungenschaften zusammen. sparend und energieeffizient zu beheizen. Birgit Weisbrod Wachstumschancen. Man ist aber auch für völlig neue Nicht jedoch ohne zu betonen, dass diese bei genauerer hat aber auch noch ein Beispiel aus ihren Anfangstagen Richtungen offen, eben wie beim erwähnten Felgenkern Betrachtung keinesfalls ein Bruch mit der Tradition des bei E.G.O. parat. Es zeigt noch klarer, wohin die Reise oder bei neuen Entwicklungen auf dem Feld der Nano- Unternehmens sind. Denn schon ab Anfang der 1980er- geht. Nämlich vom reinen Produktverkauf immer stärker technologie, mit denen E.G.O. begonnen hat, auf den Jahre machte man den ersten Schritt in der Ausweitung in Richtung einer Lösungskompetenz für Kunden unter Markt zu kommen. des technologischen Betätigungsfeldes. Als nämlich das schiedlichster Art: „Als ich hier Mitte der 90er-Jahre 22 Mio. Strahlungsheizkörper bringt E.G.O. jährlich auf den Markt. SEITE 30 31 zweite station: ankunft, wo hightech alltag ist. Smart Plug und Smart Gateway von E.G.O. sind bereits auf dem Markt, weitere Energieeffizienz- und Kommunikationssysteme für den Haushalt folgen. anfing, haben wir einen Hersteller von Beheizungen für zuentwickeln gilt: „Oft kommen dabei Dinge heraus, bei Kuhställe mit einer Thermostat-Lösung zur Temperatur- denen wir aus dem Produktmanagement uns im ersten steuerung versorgt, die wir eigentlich fürs Kochen ent- Moment fragen, was das jetzt mit E.G.O. zu tun hat. wickelt hatten. Wir haben uns nie gegen solche neuen Aber genau in dieser ersten Irritation liegt für mich der Anwendungen unserer Entwicklungen gesperrt. Wir Schlüssel, um wirklich Neues zu schaffen, um neue fördern sie heute nur in höherem Maße – ohne jedoch Meilensteine zu setzen.“ Und auch wenn sich nicht zu das Gebiet zu vernachlässigen, auf dem wir zu Hause letzt aus Vertriebssicht vor allem die Frage stellt, wie und groß geworden sind.“ man mit solchen neuen Anwendungen konkrete Märkte ansprechen oder Bedürfnisse von potenziellen Kunden Die Schnittstelle Mensch/Maschine und die Frage, wie schlau ein Haus sein kann. antizipieren kann – das Produktmanagement sieht dieses Thema vor allem in seiner gesamtstrategischen Bedeutung für das Unternehmen: „Als technologischer Um neue Applikationsbereiche zu identifizieren, die für Impulsgeber des 21. Jahrhunderts braucht man Stand- das Unternehmen besonders perspektivreich erschei- beine, die über Branchen hinweggehen. Und die haben nen, hat E.G.O. eine eigene Business Development Ab wir zum Glück. Nicht zuletzt dank solcher Maßnahmen.“ teilung installiert. Das intern liebevoll „Trüffelschweine“ Neben dem Thema der User Interfaces als symbol genannte Team, das sich aus internationalen Mitar trächtige Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine beitern zusammensetzt, durchforstet alles, was ansatz spielt das Thema Smart Home Automation eine immer weise wie ein neues Geschäftsfeld aussehen könnte: bedeutendere Rolle. Ein Feld, in dem die Grenzen zwi- mit einer relativ großen Portion Narrenfreiheit und einem schen den elektronischen Produkten, die man in einem „ordentlichen Budget im Rücken“ (die Frage nach konkre- modernen Haushalt findet, immer mehr verschwimmen. ten Zahlen wird erwartungsgemäß mit einem Lächeln „Konnektivität heißt hier das Zauberwort“, Produkt- quittiert). In der Regel sind so schnell insgesamt zwischen manager Gabriel Rupp kann das Leuchten in seinen Augen Prinzip, das E.G.O. im Bereich Smart Home 80 bis 100 Ideenansätze im Spiel, die es zu bewerten, angesichts der sich damit eröffnenden Möglichkeiten Automation mit seinen Steuerungs- und zu verwerfen, zu ändern oder im Idealfall einfach weiter nicht verbergen. Nicht zuletzt durch die Verbreitung von Auf dem Weg zum intelligenten Haushalt: Produktmanager Gabriel Rupp erklärt das Regelungskonzepten verfolgt. SEITE 32 33 zweite station: ankunft, wo hightech alltag ist. „Als technologischer Impulsgeber des 21. Jahrhunderts braucht man Standbeine, die über Branchen hinweg gehen. Und die haben wir zum Glück.“ Gabriel rupp E.G.o. Produkt management mobilen Endgeräten wie Smartphones und Tablets, die in Kombin ation mit drahtlosen Datennetzwerken die Vorauss etzungen erfüllen, um jede Form von Elektronik zu steuern. Als einzelne Geräte, aber auch als zusam menhängende, miteinander kommunikationsfähige Gerätegruppen in Haushalten und Gebäuden. „Ein plakatives Beispiel: Ihre Heizung kommuniziert mit Ihrem elektrisch betriebenen Dachfenster und die Waschmaschine beispielsweise mit der Kaffeemaschine. Beide stimmen sich ab, wie sie effizienter zusammenarbeiten können. Wenn Sie nun das Haus verlassen, haben Sie z. B. ein kleines Display an der Tür, das Ihnen sagt, dass Sie vergessen haben, die Kaffeemaschine auszuschalten und dass die Waschmaschine am besten jetzt laufen sollte, weil der Strom gerade billig ist. Ein kluger Haushalt, oder?“ Genau an dieser Form technologischer Intelligenz arbeitet man bei E.G.O. aktuell in verstärktem Maße, um die genannte Konnektivität für bestehende Produkte und Lösungsansätze zu nutzen. Vor allem in Hinblick auf die Maximen Effizienz, Komfort und Sicherheit. Und auch, wenn man gespannt sein kann, wie das, was dabei herauskommt, insbesondere die Welt der Küchen, Haushalte und der Technik in Gebäuden allgemein verändern wird – in einem Punkt wird es mit Sicherheit keine Überraschung geben: Ohne intuitiv beg reifbaren Nutzen wird das Produktmanagement nichts auf den Markt kommen lassen. Kernstück jenseits des Kerngeschäfts: Von E.G.O. entwickelte Materialtechnologien wie Vermiculite kommen verstärkt auch außerhalb der Hausgerätetechnik zum Einsatz. Zum Beispiel als extrem leichter und temperaturresistenter Felgenkern in deutschen und britischen Edelkarossen. Ein Ausflug an die Wirkungsstätte der Zukunftsmacher. Wie man MORGEN nicht einfach nur auf sich zukommen lässt. Dr. Lutz Ose lüftet den Vorhang des unternehmenseigen en Forschungs- und Entwicklungszentrums. Aber nur ein bisschen: Die Konkurrenz schläft schließlich nicht – und wenn, dann mit offenen Augen. Eine Begegnung mit technolog ischen Prophezeiungen, die praktisch schon greifbar sind. SEITE 36 37 dritte station: Zwischenhalt, wo das heute sich zum Morgen entwickelt. „Morgen kann nicht warten: Für mich ist das die Sichtweise, die einen Visionär von einem Traumtänzer unterscheidet.“ Dr. lutz ose E.G.o. grundlagenentwicklung und -forschung Man hat ein wenig den Eindruck, als würde man ObiWan Kenobi gegenüberstehen – jenem weisen, von Sir Alec Guinness verkörperten Jedi-Meister aus Star Wars. Nur eben im Anzug. Die ruhige und besonnene Art des Leiters des Bereichs, der offiziell Innovation/Research & Development Support heißt, verstärkt diesen Eindruck. „Ein bisschen Science-Fiction machen wir hier ja schon irgendwie“, kommentiert Dr. Lutz Ose diese Ähnlichkeit lächelnd, „nur dass Sie mit vielem davon spätestens in fünf bis zehn Jahren wirklich zu tun haben werden.“ So wie es damals bei seinem ersten großen Projekt bei E.G.O. war, Anfang der 90er-Jahre: der Entwicklung des HiLight®, dem rot glühenden Herzstück von Glaskeramik-Kochfeldern. „Das war ein Projekt mit allem, was dazu gehört – auch anfänglichen kleinen Fehlern. Aber es umfasste alles, was man sich als Entwickler wünscht: eine von Grund auf neue Idee, die es bis zur Serienproduktion schafft. Und das sehr erfolgreich.“ 1993 auf einer Haustechnikmesse als Serienprodukt vorgestellt, produziert E.G.O. heute rund 100 000 Stück pro Arbeitstag und ist damit Marktführer. Dass es sich dabei zudem um ein patentiertes Produkt handelt, das dem Unternehmen über Jahre hinweg Lizenzzahlungen von der Konkurrenz sicherte, trägt zur ausgeglichenen Ausstrahlung von Dr. Ose vermutlich zusätzlich bei. Magische Hände: Bisher sind Gestiksteuerungen hauptsächlich in Videospielen zu finden. Im Innovationslabor von E.G.O. werden Möglichkeiten für weitere spannende Anwendungen getestet. SEITE 38 39 dritte station: Zwischenhalt, wo das heute sich zum Morgen entwickelt. Mit beiden Füßen fest auf dem Boden stehen und jeden Tag ein Stück Zukunft in der Hand: für Niko Hemberger, Leiter EMV-Labor (Elektromagnetische Verträglichkeit), Basis der Arbeit in seiner Abteilung. „Oft wird man aufgrund seiner Vorstellungen ungläubig angeschaut oder mit einem Kopfschütteln bedacht. Aber wie Albert Einstein bereits sagte: ’If an idea at first doesn’t sound absurd, there’s no hope for it.‘“ Dr. lutz ose E.G.o. grundlagenentwicklung und -forschung Insgesamt über 800 Patente und Schutzanmeldungen feld dazu präsentiert das Team um Dr. Ose dem eigenen besitzt E.G.O. weltweit. Tendenz steigend: Rund 100 Produktmanagement und Vertrieb aktuelle Prototypen, kommen pro Jahr im Schnitt hinzu. Nicht alle finden, wie die bereits ein gewisses Entwicklungsstadium erreicht im Falle des HiLight , unmittelbar in einem konkreten haben. Was man in der anschließenden Diskussion ge Produkt des Unternehmens Verwendung: „Wir können meinsam als vielversprechend einstuft, wird dann in damit aber in Zukunft verstärkt, auch ohne selbst etwas Zusammenarbeit mit dem Applikationslabor weiterent- daraus zu machen, Lizenzeinnahmen generieren.“ Wert- wickelt: zu Exponaten, die auf der Innovationsmesse volle Ideen habe man in der Schublade, einige in einer den potenziellen Interessenten vorgeführt werden. Der Breite und Tiefe wie wahrscheinlich kein anderer Wett- erste Schritt für eine neue innovative Lösung ist damit bewerber. Mehr will der promovierte Elektrotechniker im Idealfall gemacht, vielleicht sogar mit Anlauf zu einem zu diesem Thema nicht verraten. Alles topsecret: Wie neuen technologischen Sprung. ® eigentlich alles, woran sein Team in der Grundlagenentwicklung arbeitet. Nicht einmal Mitarbeiter anderer Abteilungen, geschweige denn Kunden, erfahren, was genau hier passiert. Frühestens und wenn überhaupt DenkanstöSSe, eigene Ideen und aus gestreckte Fühler in technologischen Hotspots. erst dann, wenn eine neue Idee hinter verschlossenen Türen eine Reihe von Machbarkeitsstudien durchlaufen Was morgen auf dem Gebiet der Elektronik und Elek- hat und sich eine konkrete Anwendung herauskristalli trot echnik der letzte Schrei sein wird, hat wie in der siert. Erst dann gibt es etwas zu sehen: Zum Beispiel Modewelt viel mit Trends zu tun: „Neben konventionel auf der Innovationsmesse, die E.G.O. seit 2011 jährlich len Recherchen sind wir unter anderem ständig auf den für ausgewählte Kunden und Partner ausrichtet. Im Vor- wichtigsten Messen für Unterhaltungs- und Kommunika SEITE 40 41 dritte station: Zwischenhalt, wo das heute sich zum Morgen entwickelt. Der technische Produktdesigner Carmelo Zarcone bei der Arbeit: Neben neuen Technologien spielen auch innovative Designkonzepte Über 800 schon in der Entwicklung bei E.G.O. eine immer größere Rolle. Patente besitzt E.G.O. weltweit. Jährlich kommen international etwa 100 dazu. tionselektronik unterwegs – von Las Vegas über Hong- man mit so mancher vermeintlich zu kühnen Idee auf der kong bis Shanghai. Gerade weil diese Branchen zunächst richtigen Fährte ist: „Das hilft unserem Team dann natür- scheinbar nichts mit uns zu tun haben, ist das besonders lich enorm in der Diskussion mit dem Produktmanage- inspirierend. Vor allem im Hinblick auf neue User Inter- ment und dem Vertrieb – als Indiz dafür, dass man dieses faces wie Sprach- oder Gestiksteuerungen, die sich ge- Thema forcieren sollte. Oft wird man aufgrund seiner rade verbreiten oder neu auf den Markt kommen. Oder Vorstellungen ungläubig angeschaut oder mit einem noch beeindruckendere Dinge wie die Möglichkeiten, die Kopfschütteln bedacht. Aber wie Albert Einstein bereits Displays aus organischen LEDs bieten.“ Wege zu ent- sagte: ’If an idea at first doesn’t sound absurd, there’s wickeln, um solche Ansätze systematisch und sinnvoll no hope for it.‘“ für neue Anwendungen im E.G.O. Universum zu nutzen, darin besteht im Wesentlichen die konstante Herausforderung für das Team rund um den internationalen Koor Bedeutungsvolle Gesten, Kochen ohne hitze und Manöver im Nanobereich. dinator Dr. Ose. Inspirationen dafür bekommen er und sein Team nicht nur auf Messen, sondern auch durch Im Schnitt laufen in der Entwicklungsabteilung, zu der bei Denkanstöße von Lieferanten und Kunden oder durch E.G.O. neben Elektrotechnikern, klassischen Ingenieuren, Workshops mit Studenten von Partnerhochschulen. Chemikern und Physikern auch EMV-Spezialisten wie Niko Hemberger und technische Produktdesigner und Kontakte in Tokio, in die israelische Technologiehochburg Konstruktionsassistenten wie Carmelo Zarcone gehören, in und um Tel Aviv oder ins kalifornische Silicon Valley, parallel rund 30 Projekte. Jeweils in einem Stadium, das den Epizentren in Sachen Technologie, sind ebenfalls sich zwischen erstem Ansatz, der Testphase im Rahmen Impulsg eber für neue Entwicklungen. Sie alle sind Teil von Machbarkeitsstudien und funktionierendem Prototyp eines Netzwerks, das Dr. Ose seit seinem Eintritt ins bewegt. Manche werden aus diversen Gründen gerade Unternehm en vor rund 25 Jahren kontinuierlich ausge ad acta gelegt, andere nach einer temporären Ruhe baut hat: eine systematische Ordnung von weltweiten wieder aktiviert und auf ein neues Entwicklungslevel, ein Kontakten zu Bildungseinrichtungen, Universitäten, Stückchen näher an die Serienreife gehievt. „Wie viele Forschungsinstituten sowie zu Experten, die bei Bedarf im Endeffekt durchs Raster fallen? Schwer zu sagen. mit Rat und Tat zur Seite stehen. Oft bringt dieser Aus- Meist führen wirtschaftliche Gründe und Markttendenzen tausch nicht nur neue Ideen, sondern für das Entwick- dazu, dass Entwicklungen es erst mal nicht zur Serien- lungsteam rund um Dr. Ose auch die Bestätigung, dass reife schaffen. Da blutet das Forscher- und Erfinderherz SEITE 42 43 dritte station: Zwischenhalt, wo das heute sich zum Morgen entwickelt. 19,7 Produktneuheiten stellt E.G.O. bei der jährlichen unternehmenseigenen Innovationsmesse im Schnitt vor. schon etwas“, und wenn man den Gesichtsausdruck von Carmelo Zarcone sieht, glaubt man das sofort. „Der japanische Markt z. B. brennt zwar geradezu auf abgefahrene neue Technikideen. Er ist aber leider zu klein, um den Aufwand dafür in der Regel zu rechtfertigen. Das ist sozusagen ein Naturgesetz, mit dem auch wir leben müssen. Dennoch laufen zumindest im Hochpreissegment aktuell einige avantgardistische Dinge, die wir dort in der Praxis testen – und ich bin sicher, dass wir sie in naher Zukunft auch weitläufiger etabliert bekommen. Von Tokio aus über New York nach Europa.“ Und bei aller gebotenen Geheimhaltung: Ein paar Stich worte zu den Technologien von morgen kann man den Leuten aus der F-Abteilung (kurz für Fundamental Research & Development) dennoch entlocken. Zu Steue rungen und User Interfaces auf Basis von Gesten beispielsweise, wie man sie aus der Welt der Spielekonso len kennt. Oder zu Nanotechnologien, die als dünnste Beschichtungen Hitze erzeugen, im Grunde mit abso luter Freiheit und auf Oberflächen aller Art. Oder – und damit wären wir bei etwas wirklich Futuristischem: zu einer Kochtechnologie, die ganz ohne Hitze arbeitet, aber dafür so schnell, dass ein Wimpernschlag genügt, damit alles gar ist. Bei einem traditionell in Japan sehr beliebten, aber granitharten Rettich genügen damit angeblich Bruchteile von Sekunden, um das gleiche Resultat zu bekommen wie nach acht Stunden herkömmlichen Kochens. Wie sagte Dr. Ose ganz zu Beginn? Science-Fiction irgendwie: Nur, dass das alles schon zur Verfügung steht – und darauf wartet, dass die Welt dafür bereit ist. Noch dampft der Topf ganz traditionell in der Versuchsanordnung im Messlabor. Parallel arbeitet man aber bei E.G.O. an Technologien, bei denen der Garprozess ohne Hitze auskommt. Wie das genau funktioniert: topsecret, noch. Die Welt ist ein Dorf. Eine zusammenkunft der globalen art. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wo der Nabel der Welt liegt? Oder ob Technologien eine bestimmte Nationalität haben? Interessante Fragen, die noch interessanter werden, wenn man sie einem Hightech-Unternehmen stellt, das sich quer über den Globus erstreckt: als Familienunternehmen im Weltformat. SEITE 46 47 Vierte Station: zu besuch bei einer familie im weltformat. Auf dem Weg zum Flughafen: Alltag, „Wir verfolgen und leben universelle Unternehmenswerte wie Respekt oder Offenheit, sodass wir mit motivierten Mitarbeitern ein Höchstmaß an Kunden zufriedenheit anstreben.“ DR. karlheinz hörsting Geschäftsführer E.G.O. Operations Das letzte Mal hat Wolfgang Bauer seinen Kollegen aus Japan vor ein paar Wochen getroffen: in Tokio, im Rahmen einer Dienstreise. Heute, am dritten Tag des jährlichen International Sales Meetings, haben sie Gelegenheit, kurz erneut ein paar Worte zu wechseln: Wie es der Familie geht, darüber, wie sich die Strategie, über die man beim letzten Mal gesprochen hat, in der Zwischenzeit entwickelt. Der Austausch zwischen dem Verantwortlichen des weltweiten Vertriebs von E.G.O. und dem Mitarbeiter aus dem Team Asia Pacific dauert kaum fünf Minuten, typischer Business Small Talk bleibt dennoch außen vor. Das Gespräch ist sachlich, aber man hat das Gefühl, dass die beiden mehr verbindet, als zufällig beim selben Unternehmen zu arbeiten: „Es ist schwierig zu beschreiben, was genau dieser Spirit ist. Aber irgendetwas muss es sein. Ob in China oder in Slowenien, jeder, der bei E.G.O. arbeitet, empfindet eine starke Verbundenheit mit dem Unternehmen und fühlt sich als Teil dieser gemeinsamen Sache.“ Egal, mit wem man bei E.G.O. spricht, wenn man die Frage nach dem Charakter des Unternehmens stellt, fällt immer wieder ein Wort: Bodenständigkeit. Und für die rund 50 Teilnehmer des Meetings, Vertreter aus den weltweiten Sales-Dependancen, scheint das die Grundlage zu sein, auf der jeder seinen Markt, seine Analysen und seine entsprechenden strategischen Schwerpunkte wenn man wie Dr. Karlheinz Hörsting (re.), Geschäftsführer Operations, und Wolfgang Kicherer, Leiter des Qualitätsmanagements Operations, ein weltweites Produktionsnetzwerk zu betreuen hat. SEITE 48 49 Vierte Station: zu besuch bei einer familie im weltformat. E.G.O. ist schon lange nicht mehr nur ein Unternehmen aus Deutschland, sondern eines aus China, Kroatien, USA, Finnland, Mexiko, Türkei, Spanien … Überall hingehen, aber den Wurzeln treu bleiben. Deshalb hat jeder unserer Standorte weltweit zwar seine eigene kulturelle Identität mit marktrelevanten Eigen heiten, bleibt dabei aber unverkennbar E.G.O.“. In diesen fest im Unternehmen verankerten Maximen liegt für Dr. Karlheinz Hörsting das Gerüst, mit dem E.G.O. zu Rund 6 000 Menschen arbeiten bei E.G.O. in 18 Ländern weltweit. einem globalen Familienunternehmen gewachsen ist: mit wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Werten sowie marktführenden Qualitätsstandards, die Kunden von E.G.O. weltweit überzeugen. Im Produktionsnetzwerk dreht Dr. Hörsting regelmäßig seine Runden, wie der weiße Antistatikmantel für die der Runde präsentiert: Bodenständigkeit. Als natürliches Elektronikfertigung an der Garderobe seines Büros ver- Bindeglied zwischen dem, was regional zum jeweili- rät. Damit geht er häufig durch die Produktion. Nicht nur gen Markt passt, und einer globalen Gesamtstrategie. in Oberderdingen: An zwei, drei Tagen in der Woche ist er weltweit in den Standorten des internationalen Pro- Die Synthese aus ländlicher Herkunft und globaler Dimension. duktionsnetzwerks unterwegs, um sich persönlich ein Bild zu machen. Ein Prinzip, das man in Japan „Gemba“ nennt und das man auf Deutsch salopp als „selber „‚Das macht man in Europa so, deshalb machen wir mal schauen, was läuft und nicht Probleme vom Büro das im Rest der Welt auch so.‘ Das ist einer der ersten aus lösen“ umschreiben könnte. Für den internationalen Gedanken, den man streichen sollte, wenn man als Geschäftsführer bedeutet das, in der Triade unterwegs ursprünglich deutsches Familienunternehmen auch inter zu sein, d. h. in Europa, dem amerikanischen Kontinent national erfolgreich sein will.“ Für den internationalen und Asien. Vertriebsverantwortlichen Wolfgang Bauer ergibt sich daraus die Vorgabe an sein internationales Team, mit Die Internationalisierungsphase von E.G.O. begann prak- aller Konsequenz und in jeder Hinsicht ganz nah am tisch schon in den ersten Stunden der E.G.O. Dabei ist jeweiligen Zielmarkt zu handeln, auf Augenhöhe mit den aus einem ursprünglich kleinen Werk mit 13 Mitarbeitern Kunden vor Ort. In allen wichtigen Märkten ist man im Süden Deutschlands im Laufe der letzten 80 Jahre daher mit lokalen Mitarbeitern vertreten, die in der jewei- ein weltweit agierendes Netzwerk mit mehreren Tausend ligen Kultur- und Zeitzone etabliert sind und mit ihrem Mitarbeitern und dem Anspruch, die Kunden global opti- kulturellen und sprachlichen Hintergrund die Märkte mal beliefern zu können, geworden. bearbeiten – vor allem in Nordamerika, Südamerika und Asien. Dennoch und bei allen Bestrebungen, sich mit Die frühen Schritte des E.G.O. Erfolges. der nötigen Flexibilität den Gegebenheiten der Märkte anzupassen, in einem Punkt kennt man bei E.G.O. keine „Wir sind deutlich früher als der Wettbewerb nach Ost- Kompromisse: beim Charakter und Ethos, mit welchem europa gegangen, um weitere Kapazitäten aufzubauen: das Unternehmen weltweit auftritt: „Wir verfolgen und Ende der 1960er-, Anfang der 1970er-Jahre – zu einer leben universelle Unternehmenswerte wie Respekt oder Zeit, als es alles andere als leicht war, in diesen Regio Offenheit, sodass wir mit motivierten Mitarbeitern ein nen Akquisitionen zu betreiben. Und die damals inte Lässt die Welt im Takt von Container Höchstmaß an Kundenzufriedenheit anstreben. grierten Standorte sind noch heute Bestandteil unseres ladungen zusammenrücken: Rainer Gerst, Leiter der Versandlogistik bei E.G.O. Fortsetzung auf S. 5 2 > 0 Fehler als Ziel: Deshalb handelt E.G.O. weltweit nach der Null-Fehler-Strategie. Das nennt man gut verteilt: E.G.O. ist an zentralen Punkten überall auf der Welt mit Produktions- oder Vertriebsstandorten vertreten. SEITE 52 53 Vierte Station: zu besuch bei einer familie im weltformat. „Neben unserer technologischen Lösungskompetenz, die ein immer höheres Maß an Variantenbildung erfordert, sind es wohl folgende Merkmale, mit denen wir international überzeugen: Wir haben ein ausgeklügeltes Supply Chain Management sowie eine Produktqualität zu bieten wie kaum ein anderer.“ DR. karlheinz hörsting Geschäftsführer E.G.O. Operations Rund 120 Lkw werden täglich im Logistikzentrum des Stammsitzes abgefertigt. Null Fehler als QualitätsmaSSstab. verp flichtet: „Was unsere Qualitätsstandards angeht, haben wir international den Anspruch einer Null-Fehler- Schließlich gilt es bei aller kundenseitig notwendigen Toleranz. Eine große Rolle spielt dabei auch eine ex Flexibilität nicht zu vergessen, welchen Mehrwert E.G.O. zellente Mita rb eiterqualifikation. Wir haben hierzu eine seinen Kunden bieten kann: „Neben unserer technologi „Everest“-Toolbox mit den Gedanken und Methoden schen Lösungskompetenz, die ein immer höheres Maß von Lean Production erarbeitet, die in weltweit einheit- an Variantenbildung erfordert, sind es wohl folgende lichen Trainings- und Bildungsmaßnahmen an unsere Produktionsnetzwerks.“ Für den Geschäftsführer Opera- ren Standorten findet man deshalb neben der eigentli- Merkmale, mit denen wir international überzeugen: Wir Mitarb eiter vermittelt werden. Damit können wir unsere tions macht das vor allem deutlich, dass man bei der chen Produktion eigene Entwicklungsabteilungen sowie haben ein ausgeklügeltes Supply Chain Management hervorragenden Standards weltweit zu wettbewerbs Expansion des Unternehmens von Anfang an auf lang- Produktmanagement- und Vertriebsteams, um möglichst sowie eine Produktqualität zu bieten wie kaum ein ande fähigen Kosten gewährleisten.“ fristiges, substanzielles Wachstum gesetzt hat. „Wir sind eng und bedürfnisgerecht mit Kunden und Partnern zu rer.“ Um dieses Niveau der exzellenten Liefer- und global klar in Wachstumsmärkten positioniert, das agieren: zum Beispiel in Taicang, China. Diese bearbei- Qualitätsperformance weltweit einheitlich zu gewähr sind heute natürlich Länder wie die Türkei oder China ten eigenverantwortlich den Markt vor Ort. leisten, kommt dem Standort Oberderdingen ebenfalls German Engineering trifft auf Lean Production. eine zentrale Funktion zu. Daher arbeiten von den über mit ihren gigantischen, schnell wachsenden Märkten für Hausgeräte. Die USA oder Mexiko sind für uns da- Der deutsche Standort Oberderdingen mit seinen inter- 6 000 Mitarbeitern weltweit etwa 1800 hier im Stamm- Welchen Stellenwert die Struktur und die Effizienz des rüber hinaus auch strategisch bedeutsam, um unsere nationalen Funktionen bleibt als Stammhaus dabei den- haus. Dort, wo noch immer der Puls schlägt, wenn es Produktionsnetzwerks für das Unternehmen hat, kann Elektronikkompetenz im mittel- und südamerikanischen noch so etwas wie das Zentrum des E.G.O. Universums, beispielsweise darum geht, neue Hightech-Entwicklun- man ganz klar an einer Zahl festmachen: 99 % des Um Markt anzubieten.“ das eine koordinierende Funktion im Hinblick auf die gen in die Serienfertigung zu überführen und dabei satzes stammen immer noch aus den eigenen Produk- Unternehmensstrategie wahrnimmt. Die globalen Präsen- Anlauf-Synergien zu nutzen. Aber auch, was die standar- tionen. Der gemeinsame Erfolg kann aber nur über das Neben den Potenzialen, die diese Produktionsnetzwerk- zen werden somit vom Stammsitz gesamtstrategisch dis ierte Fertigungsprozessentwicklung im Bereich der Zusammenspiel der einzelnen Abteilungen – konkret Konstellation bietet, ist natürlich die Nachfrage der koordiniert. So werden durch gesamtheitliche Analysen Produktionen sowie die Standards in der Qualitätssiche zwischen Entwicklung, Produktmanagement, Vertrieb, Märkte nach den Produkten und der Lösungskompetenz die jeweiligen Marktchancen zum Beispiel von Inno- rung angeht. Beides wird hier zentral erarbeitet und Produktion und Logistik – erreicht werden. Ein höherer des Unternehmens eine wesentliche Triebfeder für die vationen entsprechend bewertet, um den Kunden maß- dann in das gesamte Produktionsnetzwerk ausgerollt. Kundennutzen kann vor allem über die Fähigkeit reali- globale Ausdehnung und Positionierung. An allen größe- geschneiderte Lösungen anbieten zu können. Denn bei aller Internationalität, German Engineering siert werden, schnell und flexibel auf Kundenbedürfnisse SEITE 54 55 Vierte Station: zu besuch bei einer familie im weltformat. „Medientechnisch gelingt es uns, alle Standorte zu synchronisieren, mit allen gleichzeitig zu kommunizieren und doch die individuellen Merkmale eines jeden zu respektieren. Standards im Finanz- und IT-Bereich unter Berücksichtigung lokaler Besonderheiten einzuhalten, ist für uns eine Selbstverständlichkeit. So erreichen wir gute Ergebnisse, die unsere Unabhängigkeit von Banken garantieren.“ Benno Rudolf Geschäftsführer E.G.O. Finanzen einzugehen, mit einer durchdachten, simultanen Planung innovativsten Fertigungsverfahren, zum Beispiel bei der favorisieren andere Alleinstellungsmerkmale, was zu den Geschäftsführer darin: „Die steigende Varianten- sowie kurzen Durchlaufzeiten von Projekten in der Zu- Herstellung von Dickschicht-Heizelementen. Hier sind einer höheren Variantenvielfalt der eigenen Produkte vielfalt und der damit verbundene Trend zu kleineren sammenarbeit mit Kunden. Für den gelernten Maschinen- wir Technologie- und Marktführer, was unseren Hightech- führt. Das stellt natürlich auch die Produktionsstruktur Produktionslosgrößen mit flexiblen Produktkonstruktio- bauingenieur Dr. Hörsting nichts wirklich Neues. Hat doch Anspruch unterstreicht.“ des Unternehmens vor neue Herausforderungen. Die nen und Fertigungsmethoden betriebswirtschaftlich Lösung stellen hier beispielsweise intelligente Module günstig zu realisieren. Und ich bin sicher, dass wir das oder Baukastensysteme dar, die aus Basiselementen schaffen: Ganz einfach, weil die Basis und die Substanz besteh en, die in großen Stückzahlen herstellbar sind bei uns stimmen!“ gerade der Automotive-Sektor das Konzept von Lean Production geprägt wie kaum eine andere Branche: Individualisierung und Variantenvielfalt. mit hochmodernen, flexiblen Produktions- und SupplyChain-Lösungen, mit einem hohen Maß an Schnelligkeit Der Trend in den Märkten der E.G.O. geht immer mehr und erst am Ende des Produktionsprozesses zu indi- und Effizienz. Eine Entwicklung, die von E.G.O. klar ver- zur Individualisierung, zum Beispiel wollen Kunden sich vid uellen Endp rodukten konfiguriert werden. Die große folgt wird: „In der Produktion arbeiten wir zudem mit den aus Designgründen vom Wettbewerb abgrenzen oder Herausforderung für die nächsten Jahre besteht für Arbeite klug, nicht hart. Ein Bericht über Arbeit, wie ihn das Leben schreibt. Einen guten Job hat man fürs Leben gern. Auf der anderen Seite sind für Unternehmen gute und vor allem zufriedene Mitarbeiter das A und O. Zwei Perspektiven mit besten Voraussetzungen, um sich einig zu werden: Und nicht zuletzt daran arbeitet man bei E.G.O – seit mittlerweile über drei Generationen und mit sichtbarem Erfolg. SEITE 58 59 Fünfte station: EINE WELT, IN DER man fürs leben gerne arbeitet. 100 % Übernahmequote bietet E.G.O. seinen Nachwuchskräften nach erfolgreicher Ausbildung. „Wenn es um unsere Beschäftigten geht, dann verstehen wir uns zuerst als Familienunternehmen und dann als Hightech-Konzern.“ Claudia Ferber E.G.O. Personalreferentin Einzelfall, wie ich erfahre. Allein am Stammsitz sind unter den rund 1 800 Mitarbeitern über 100 Familien, in denen zwei Generationen für das Hightech-Unternehmen arbeiten. Das passt zu E.G.O. und zum Selbstverständnis des Unternehmensgründers Karl Fischer, der sich immer als jemand sah, der „im Grunde nichts anderes macht, als Häuser zu bauen, in denen Menschen arbeiten“. Das sieht auch Claudia Ferber, Personalreferentin am Standort Oberderdingen, so: „Wenn es um unsere Beschäftigten geht, dann verstehen wir uns zuerst als Familienunternehmen und dann als Hightech-Konzern.“ Auf der Messewand, die gerade probeweise im Empfangsbereich des Verwaltungsgebäudes aufgestellt wird, EIN GENERATIONSÜBERGREIFENDES BIOTOP FÜR HIGHTECH. schüttelt eine Roboterhand eine menschliche Hand. Das Plakat wirbt mit der Botschaft „Willkommen, wo Auch wenn Karl Fischer es nie so genannt hätte, eine Menschen und Hightech zu Hause sind“ auf Recrui gute Work-Life-Balance war von Anfang an ein fester tingmessen und Jobbörsen für die E.G.O. als Arbeit Bestandteil der Unternehmenskultur. Der Firmengründer geber. Jörg Mühleisen muss es nicht mehr werben. ermöglichte seinen Mitarbeitern und ihren Familien Mit dem Abteilungsleiter, der seit 1975 im Unternehmen bereits in den frühen Jahren von E.G.O., günstig Urlaub ist, komme ich auf dem Weg zur Betriebskantine ins in Ferienhäusern im Schwarzwald zu machen. Im Unter- Ges präch. Seine Zwillingssöhne warten dort schon nehmen spürt man auch heute noch eine familiäre Atmo an einem der Tische auf ihn. Sie haben es ihrem Vater sphäre, die nicht allein daher rührt, dass tatsächlich eine nachg emacht: Lucas hat 2008 seine Ausbildung zum ganze Reihe von Mitarbeitern miteinander verwandt sind. Industriemechaniker begonnen, sein Bruder Florian die Der wechselseitige Respekt und der partnerschaftliche gleiche Ausbildung genau ein Jahr später. Eine Familien- Umgang miteinander haben die Unternehmenskultur und geschichte im Familienunternehmen. Und das ist kein Zusammenarbeit nachhaltig geprägt. Mitdenken und Als eine Art jobtechnische Vaterfigur kümmert sich Achim Mergl als Leiter der Facharbeiterausbildung um seine Schützlinge. SEITE 60 61 Fünfte station: EINE WELT, IN DER man fürs leben gerne arbeitet. Familiärer Umgang unter Kollegen: Ekaterini Stoikou, Anlagenbedienerin im „Um als Unternehmen zu wachsen, muss man auch seinen Mitarbeitern die Chance geben, das sowohl beruflich als auch privat zu tun.“ Bereich Elektronik, und Bernhard Hanisch, Gruppenleiter in der Fertigung. Annie Haynes E.G.O. Personalleiterin North America Inc. unternehmerisches Denken sind nicht nur erwünscht, sondern werden aktiv gefördert. Zum Beispiel mit einem Vorschlagswesen, das jedem Mitarbeiter an jedem Standort weltweit die Chance gibt, seine Idee einzubringen. Hält sie der Analyse stand, wird sie auf kürzestem Wege umgesetzt. Das kooperative Arbeitsumfeld und der transparente Führungsstil sind sicher ein wesentlicher Grund dafür, dass jedes Jahr weltweit rund 150 Mitarbeiter ihre 25- oder 40-jährige Betriebszugehörigkeit feiern. Für Stabilit ät und klare Verhältnisse sorgen auch die Nachfahren von Karl Fischer und Heinrich Blanc, die 100 % der Untern ehmensanteile in Familienbesitz halten. Als Resultat kann E.G.O. mit einer weltweiten Fluktuationsquote von gerade mal 5 % und einer durchschnittlichen haben immer ein offenes Ohr für meine Vorschläge, aber gehört eine gute Kinderbetreuung, die es Mitarbeitern werk. Diese globale Lern- und Entwicklungswerkstatt Betriebszugehörigkeit von rund 16 Jahren glänzen – auch für meine Sorgen“, sagt Schneider. „Ich habe mich ermöglicht, private und berufliche Ziele zu vereinbaren. ermöglicht Mitarbeitern unter anderem auch Aufenthalte Zahlen, die in Industrieunternehmen heutzutage Aus- bei E.G.O. immer wohlgefühlt. Warum sollte ich also E.G.O. kooperiert aber auch mit Schulen und Hoch- an den verschiedenen Unternehmensstandorten, die nahmestatus genießen. weg?“ Michael Schneider ist heute Technischer Leiter schulen, um Talente zu fördern und sie bei ihren ersten ihnen die Chance geben, sich zu entfalten und ihren des Standorts Taicang/China. Und auf dem besten Weg, Karrieres chritten zu unterstützen. Die Ausbilder und Horizont zu erweitern. Warum dieser große Aufwand? Als Student der Berufsakademie (heute Duale Hoch- seine Karriere bei E.G.O. für sein ganzes Berufsleben Mitarbeiter geben dabei gerne ihr Wissen und auch Die Antwort kommt von Annie Haynes, Personalleiterin schule) hat Michael Schneider im September 1999 bei fortzusetzen. den besonderen Pioniergeist von E.G.O. an die jüngere am nordamerikanischen E.G.O. Standort in Newnan, Generation weiter. Umgekehrt profitiert das Unternehmen Georgia: „Um als Unternehmen zu wachsen, muss man E.G.O. in Oberderdingen angefangen. So wie viele andere seiner Kollegen ist er danach geblieben. „Die Eine aktive Nachwuchsförderung ist Teil des bei E.G.O. von dem regen Austausch mit Forschungs- und Ent- auch seinen Mitarbeitern die Chance geben, das sowohl Ausbildung war sehr gut und meine Chefs hatten und viel beschworenen familiären Zusammenhalts. Dazu wicklungseinrichtungen in einem internationalen Netz- beruflich als auch privat zu tun.“ SEITE 62 63 Fünfte station: EINE WELT, IN DER man fürs leben gerne arbeitet. Familiäre Strukturen treffen internationale Vielfalt. Die beste Mischung – und zwar in jeder Hinsicht. Ein Gespräch mit Axel Gorski, Personalleiter der E.G.O.-Gruppe Herr Gorski, warum ist E.G.O. ein attraktiver Arbeit geber? Zuallererst durch die vielen Möglichkeiten, sich einzu bringen, schnell Verantwortung zu übernehmen und etwas zu bewegen – selbst als ganz junger Mitarbeiter. Zweitens haben sie bei uns die Chance, in einem Hightech-Unternehmen an zukunftsweisenden Aufgaben und Technologien zu arbeiten. Und drittens, weil viele unserer Mitarbeiter E.G.O. ihren Kindern empfehlen – das spricht doch für sich. Was zeichnet E.G.O. als internationalen Arbeitgeber besonders aus? Die Leistungen unterscheiden sich natürlich teilweise in Abhängigkeit vom Standort. Übergreifend gilt, dass wir vor Ort als Arbeitgeber, nicht zuletzt wegen der guten Arbeitsbedingungen, ein überdurchschnittliches Ansehen genießen. Wir versuchen, darüber hinaus auch unseren Beitrag zu leisten, um die Lebensqualität und die Infrastruktur in den Regionen zu verbessern, in denen wir tätig sind. Auf der ganzen Welt zu Hause: Als Mitarbeiter profitieren sie von einem weltweit tätigen Unter- Personalchef Axel Gorski weiß, wie nehmen auf vielfältige Weise: Durch den Austausch mit Kollegen Beschäftigte bei E.G.O. international auf der ganzen Welt entstehen Verbindungen, Netzwerke und Karriere machen können. SEITE 64 65 Fünfte station: EINE WELT, IN DER man fürs leben gerne arbeitet. Jeder fängt mal klein an: Holger Merz hat bereits seine Ausbildung bei E.G.O. absolviert und führt jetzt als Fertigungsmeister nicht nur die Kleinserienfertigung Elektronik, sondern auch ab und zu eine Schulklasse durch die Produktion. 16 Jahre beträgt die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit von Mitarbeitern bei E.G.O. neue Perspektiven. Eine unserer Unternehmensleitlinien lautet: Außerdem schauen wir immer zunächst in den eigenen Reihen Programm absolviert und hilft nun als Qualitätsmanager für „Wir denken und agieren ohne nationale oder kulturelle Grenzen.“ nach geeigneten Talenten, wenn an einem unserer Standorte rund Strahlungsheizkörper in Çorlu/Türkei mit, diesen Standort weiter Das steht da nicht einfach so, das wird in unserem Unternehmen um den Globus eine Stelle frei wird. aufzubauen. Oder Miroslav Dziuba, der schon an mehreren Standorten der E.G.O. sein Fachwissen und seine Erfahrung ein- von jedem Mitarbeiter gelebt. Können Sie ein paar Beispiele für die weltweite Zu- gesetzt hat. Nach seiner Ausbildung als Kommunikationselekt- Inwieweit ist den Beschäftigten von E.G.O. diese sammenarbeit innerhalb des Unternehmens nennen? roniker für Informationstechnik am E.G.O. Standort in Balingen internationale Dimension bewusst? Selbstverständlich wis- Da gibt es zahlreiche Beispiele, etwa wenn eine Fertigungslinie wechselte er für ein Jahr an den polnischen Standort Lódz, um sen unsere Mitarbeiter, dass wir ein international tätiges Unterneh- an einen anderen Standort verlagert wird. Innerhalb der E.G.O. dort die Fertigung mitzugestalten. Von 2006 bis 2010 unter- men mit weltweit über 20 Produktions- und Vertriebsstandorten Familie ist es dann selbstverständlich, dass erfahrene Mitarbei- stützte er das chinesische Werk beim Anlauf der Basic Induktion sind. Bei der jüngeren Generation spielt unsere weltweite Präsenz ter des abgebenden Standorts zusammen mit Mitarbeitern am und baute Prüfeinrichtungen für Baugruppen mit auf. Parallel zu schon beim Berufsstart eine wichtige Rolle. Ich denke da beispiels- neuen Standort den Aufbau und die Inbetriebnahme bis zur stabi- seinem Einsatz in China hat Miroslav Dziuba sich noch erfolgreich weise an unser international ausgerichtetes Trainee-Programm len Produktion begleiten. Kemal Büyükisiklar ist einer dieser zum staatlich geprüften Techniker der Elektrotechnik weitergebil- mit einer oder mehreren Stationen an verschiedenen Standorten. Mitarbeiter. Er hat von 2003 bis 2005 das internationale Trainee- det und ist jetzt bei E.G.O. Querétaro in Mexiko als Leiter des SEITE 66 67 Fünfte station: EINE WELT, IN DER man fürs leben gerne arbeitet. „Traditionelle familiäre Strukturen und internationale Vielfalt gehören für uns ebenso dazu wie Pioniergeist und Hightech. Dieses Zusammenspiel von vermeintlichen Gegensätzen macht den Charakter von E.G.O. aus.“ Industrial Engineerings aktiv. Zwei gute Beispiele für internationale Karrieren bei E.G.O. und die weltweite Kooperation in unserem Unternehmen. E.G.O. hat über 800 angemeldete Patente, jährlich kommen etwa 100 neue hinzu. Wie schafft man es, so viele Innovationen in so hoher Frequenz zu entwickeln? Zunächst einmal stecken wir uns immer wieder neue Ziele. Dabei wenden wir eine weltweit gültige Philosophie für Zielvereinbarungen an. Das bedeutet, unsere Mitarbeiter parti zipieren direkt von Beiträgen, die unser Unternehmen erfolgreicher machen. Dieses System in Verbindung mit unserem internationalen Aus- und Weiterbildungsprogramm fördert weltweit Innova tionen. Daran hat sicher auch das besondere Arbeitsklima bei E.G.O. einen maßgeblichen Anteil. Traditionelle familiäre Strukturen und internationale Vielfalt gehören für uns ebenso dazu wie Pioniergeist und Hightech. Dieses Zusammenspiel von vermeint lichen Gegensätzen macht den Charakter von E.G.O. aus und bildet die Grundlage für unsere Innovationskultur. Herr Gorski, ich bedanke mich für die kleine Reise durch E.G.O., auf der Sie und Ihre Kollegen mich begleitet haben. SEITE 68 69 Im Rückblick. Auf Wiedersehen! bei E.G.O. Auf Rückspiegeln von amerikanischen Fahrzeugen findet man oft die Warnung, dass Objekte in Wirklichkeit näher sind, als sie in der Reflektion erscheinen. Als ich auf dem Rückweg von einem Hügel am Rande von Oberderdingen auf das Werksgelände von E.G.O. schaute, bekam dieser Hinweis für mich eine neue Bed eutung: Auch das, was da unten weit entfernt in einem fast organisch gewachsenen Geflecht aus älteren Gebäuden, Anbauten und Neubauten entsteht, ist einem täglich meist unbewusst näher, als man denkt. Wenn man sich über ein leckeres gekochtes Essen freut, frisch gewaschene Wäsche aus der Waschmaschine holt, warmes Wasser aus dem Duschkopf strömt, vielleicht sogar, wenn man mit dem Auto Gas gibt oder bremst, macht eine Technologie des Unternehmens, das da unten im Tal seinen Ursprung hat, sehr wahrscheinlich gerade etwas für einen. In Zukunft sogar noch mehr: Zum Beispiel, wenn man abends in seinen vernetzten, durch besondere User Interfaces und Energieeffizienzsysteme vor Intelligenz strotzenden Haushalt kommt. Mir gefällt diese Vorstellung: Mindestens genauso wie sie wohl Unternehmensgründer Karl Fischer gefallen hätte, wenn er, als er vor über 80 Jahren mit der elektrischen Kochplatte den Grundstein dafür legte, sie so greifbar vor Augen gehabt hätte wie ich heute. Ein Stück weit ist das für mich die Essenz meiner kleinen Reise durch die Welt von E.G.O. – und dass ich in Zukunft die Technik, die in meinem Zuhause steckt, mit etwas aufmerksameren Augen beobachten werde. SEITE 70 71 Wo Sie E.G.O. finden. Alle Produktions- und Vertriebsstandorte. China Frankreich Kroatien Polen Slowenien Vereinigte Staaten von Amerika E.G.O. Components (China) Co., Ltd. E.G.O. France S.A.S. Elektro-Kontakt d.d. E.G.O. Polska Sp. Z o.o. ETA Tovarna d.o.o. E.G.O. North America, Inc. 123 East Guang Zhou Road Rue de Metz Postfach 140 ul. Techniczna 2/4 Elektrotermicnih Aparatov 83 Hillwood Circle Taicang, JiangSu 215400 57140 Saulny Radnicka cesta bb 92-518 Lódz Platiseva 39 Newnan, Georgia 30263 Telefon: +86 512 53 20-8100 Telefon: +33 3 87 31 31 54 10001 Zagreb Telefon: +48 42 25 46 90 0 5282 Cerkno Telefon: +1 770 251 39 80 Telefax: +86 512 53 20-8126 Telefax: +33 3 87 30 05 59 Telefon: +385 1 24 04 90 9 Telefax: +48 42 25 46 90 1 Telefon: +386 537 55 00 0 Telefax: +1 770 251 20 20 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Telefax: +385 1 24 04 30 4 E-Mail: [email protected] Telefax: +386 537 55 52 1 E-Mail: [email protected] Postanschrift: E-Mail: [email protected] Deutschland BP 40816, 67146 Woippy Cedex E.G.O. Elektro-Gerätebau GmbH E-Mail: [email protected] E.G.O. Central and Eastern Europe Sp. Z o.o. Mexiko Ul. Marokañska 1J Spanien Rote-Tor-Straße 14 Großbritannien E.G.O. Componentes Electrónicos, S.A. de C.V. 03-977 Warszawa E.G.O. Appliance Controls, S.L.U. 75038 Oberderdingen E.G.O. United Kingdom Limited Calle Benito Juárez #125 Telefon: +48 22 867 21 28 Calle Maresme n°1 Telefon: +49 70 45 45 0 Unit 4, Caddick Road, Parque Industrial Querétaro Telefax: +48 22 485 33 94 08185 Lliçà de Vall, Barcelona Telefax: +49 70 45 45 67 87 0 Knowsley Business Park, Prescot, Querétaro, Qro., C.P. 76220 E-Mail: [email protected] Telefon: +34 93 84 45 030 E-Mail: [email protected] Merseyside L34 9HP Telefon: +52 442 153 44 00 Postanschrift: Telefon: +44 151 54 91 16 6 Telefax: +52 442 153 44 22 Schweiz Postfach 1180, 75032 Oberderdingen Telefax: +44 151 54 91 12 4 E-Mail: [email protected] E.G.O. Elektro-Geräte AG E-Mail: [email protected] Baarerstrasse 8 Südafrika Norwegen 6301 Zug E.G.O. South Africa (Pty) Ltd. E-Mail: [email protected] E.G.O. Control Systems GmbH Telefax: +34 93 84 38 140 Wiesfleckenstraße 6 Italien E.G.O. Nord AS Telefon: +41 41 72 87 010 Unit 4 Stear Mini-Factory Complex 72336 Balingen-Frommern E.G.O. Elektro-Geräte AG Grenseveien 91 Telefax: +41 41 72 87 012 Cnr Sharland & Melville Streets Telefon: +49 74 33 93 60 Sede Secondaria Italiana 0663 Oslo E-Mail: [email protected] (Entrance in Sharland) Telefax: +49 74 33 93 61 81 Via P. & M. Curie, 28 Telefon: +47 0 23 30 02 73 Postanschrift: 1401 Driehoek, Germiston E-Mail: [email protected] 28060 San Pietro Mosezzo – Novara E-Mail: [email protected] Postfach 452, 6301 Zug Telefon: +27 11 87 34 527 Telefax: +27 11 82 55 505 Telefon: +39 0 3 21 53 99 1 Finnland Telefax: +39 0 3 21 53 99 45 Österreich E.G.O. Commercial Electronics AG E-Mail: [email protected] E.G.O. Nord AS E-Mail: [email protected] E.G.O. Austria Elektrogeräte Ges.m.b.H. Wehrstrasse 12 Postanschrift: Panzendorf 10 9015 St. Gallen P.O. 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