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Die Aufgaben des Bundesamtes für Migration (BFM) Schon seit geraumer Zeit vertritt man in Fachkreisen die Auffassung, dass sich nur e i n e Behörde mit den Migrantinnen und Migranten befassen soll. Dies führte zur Schaffung des Bundesamtes für Migration (BFM) per 1. Januar 2005. Das BFM nimmt sowohl die Aufgaben des vormaligen Bundesamtes für Flüchtlinge (BFF) wie auch diejenigen des vormaligen Bundesamtes für Zuwanderung, Integration und Auswanderung (IMES) wahr. Organigramm des BFM: Direktion Stabsbereich (Leitung,Information, Rech, Internationales) Planung und Ressourcen Einreise, Aufenthalt und Rückkehr Arbeit, Personenfreizügigkeit und Auswanderung Bürgerrecht, Integration und Bundesbeiträge Asylverfahren Renato Camilleri ist Italiener und lebt seit acht Jahren in der Schweiz; er möchte sich einbürgern lassen. Franz Reist arbeitet im BFM. Verzweifelt versucht er herauszufinden, was er mit dem heute Morgen eingegangenen Schreiben anzufangen hat. Roberta Oliveira ist eine junge Frau aus Kolumbien, welche in der Schweiz um Schutz vor Verfolgung nachsuchen will. Dragan Borovic lebt in Belgrad (Republik Serbien). Wie sein Freund Boris möchte er in der Schweiz auf dem Bau arbeiten. Olivia Zünd stammt aus einem Bergdorf im Bündnerland; eigentlich träumt sie davon, nach Spanien auszuwandern. Amina Hodzic muss die Schweiz verlassen. Sie sucht nach Möglichkeiten, welche ihr die Rückkehr erleichtern könnten. Jugendweb : Bundesamt für Migration :: http://www.jugendweb.asyl.admin.ch 1/3 Welche Direktionsbereiche des BFM werden sich mit den Anliegen der sechs Personen zu befassen haben? Mit dem Schicksal von Renato Camilleri befasst sich Frau Burren aus der Sektion Einbürgerungen des Direktionsbereichs Bürgerrecht, Integration und Bundesbeiträge. „Voraussetzung für eine ordentliche Einbürgerung ist, dass jemand seit zwölf Jahren in der Schweiz wohnhaft ist; dabei ist es so, dass die Jahre zwischen dem 10. und 20. Lebensjahr doppelt zählen. Wichtig ist, dass die Bewerberin oder der Bewerber in die schweizerischen Verhältnisse eingegliedert und mit ihnen vertraut ist, die schweizerische Rechtsordnung beachtet und die innere oder äussere Sicherheit der Schweiz nicht gefährdet“. Frau Burren wendet sich ab und vertieft sich in die Erhebungsberichte über Herrn Camilleri, welche die kantonalen und kommunalen Behörden angefertigt haben. Diese Berichte sind massgebend für den Entscheid von Frau Burren, ob sie Herrn Camilleri eine eidgenössische Einbürgerungsbewilligung erteilen kann und so die Voraussetzungen dafür schafft, dass er das Schweizer Bürgerrecht erhalten kann. Franz Reist ist einer derjenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BFM, die dafür sorgen, dass die unzähligen Schreiben, die tagtäglich beim BFM eintreffen, dorthin gelangen, wo sie bearbeitet werden können. Er arbeitet im Direktionsbereich Zentrale Dienste, der neben der Sicherstellung des täglichen Akten- und Informationsflusses und der Spedition des Schriftguts auch andere Aufgaben in den Gebieten der Informatik, der Statistik, des Dokumentenmanagements sowie der Logistik wahrzunehmen hat. „Feuerwehrübungen, bei denen ein Dossier dringend gesucht wird, finden grundsätzlich immer am Freitagnachmittag statt. Meine Freundin hat sich schon fast daran gewöhnt, dass aus dem versprochenen gemütlichen Einstieg ins Wochenende meist nichts wird!“ Das Dossier von Roberta Oliveira landet auf dem Pult von Frau Zgraggen aus dem Direktionsbereich Asylverfahren. Sie beschreibt ihre Arbeit so: „Meine Kernaufgabe besteht darin, die Gesuche von asylsuchenden Menschen zu prüfen und sie gestützt auf die gesetzlichen Grundlagen und eine amtsintern koordinierte Praxis zu entscheiden. Dabei unterstützen mich meine Kolleginnen und Kollegen, die Informationen über zahlreiche Länder sammeln und in einer Datenbank aufbereiten. Bisweilen benötige ich auch die Hilfe der Fachstelle Lingua, welche Herkunftsgutachten erstellt.“ Dem Anliegen von Dragan Borovic nimmt sich Herr Schild vom Direktionsbereich Arbeit, Personenfreizügigkeit und Auswanderung an. „Es kommt recht häufig vor, dass sich Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien für eine Arbeitsstelle in der Schweiz interessieren. Früher konnten sie als Saisonnier bei uns arbeiten, heute geht das aber nicht mehr.“ Aus allen Nicht-EU/EFTA-Staaten werden in der Schweiz nämlich nur gut qualifizierte Arbeitskräfte zugelassen, und auch diese nur in einem beschränkten Ausmass. Der Bundesrat legt dafür jährlich Höchstzahlen fest. Die Zulassung zum Arbeitsmarkt obliegt in erster Linie den Kantonen. Bei der Zulassung solcher Arbeitskräfte erlässt das BFM die Vorgaben und erteilt oder verweigert die Zustimmung zu den kantonalen Vorentscheiden. Das Gesuch von Herr Borovic hat Herr Schild bald vom Tisch: „Gesuche wie dasjenige von Herrn Borovic haben keine Chance.“ Jugendweb : Bundesamt für Migration :: http://www.jugendweb.asyl.admin.ch 2/3 Frau Künti arbeitet im gleichen Direktionsbereich wie Herr Schild. Sie hat viel Verständnis für den Wunsch von Olivia Zünd. „Auch ich habe an graukalten Herbsttagen schon mit dem Gedanken gespielt, alles liegen zu lassen und auszuwandern.“ So abwegig ist dieser Gedanke gar nicht: Jedes Jahr setzen ihn rund 30 000 Schweizerinnen und Schweizer in die Tat um und wandern ins Ausland aus. Die Motive sind sehr verschieden. Während die einen in Frankreich – dem Land mit der grössten Schweizerkolonie – studieren wollen, geniessen andere den Ruhestand in Spanien oder Deutschland; zum Arbeiten locken die USA, während es andere der Liebe wegen nach Schweden zieht. „Unsere Sektion Auswanderung berät Schweizerinnen und Schweizer im Ausland sowie Auswanderungswillige, liefert kostenlose Länderinformationen über Visabestimmungen, Informationen zu Lebensbedingungen und Arbeitsmöglichkeiten und erteilt praktische Tipps für die Jobsuche. Häufig wird vergessen, dass wir auch Rückkehrerinnen und Rückkehrern bei der Stellensuche in der Schweiz behilflich sind.“ Mit der Rückkehr von Personen befasst sich auch Herr Reber aus dem Direktionsbereich Einreise, Aufenthalt und Rückkehr. Dabei handelt es sich jedoch um Ausländerinnen und Ausländer, welche aus der Schweiz ausreisen müssen. Weil es einem erklärten Ziel der schweizerischen Migrationspolitik entspricht, dass Ausreisepflichtige die Schweiz möglichst freiwillig verlassen, wird der Rückkehrförderung eine grosse Bedeutung beigemessen. So haben Ausreisepflichtige die Möglichkeit, um einen Kredit zu ersuchen, mit welchem sie nach der Rückkehr in ihrem Heimatland ein Projekt realisieren können. Zu diesem Zweck haben sie ein Gesuch einzureichen, welches vom BFM geprüft wird. Herr Reber studiert die Unterlagen von Amina Hodzic und stellt fest, dass diese noch nicht vollständig sind. „Wenn wir einen Kredit für Rückkehrhilfe bewilligen wollen, brauchen wir genaue Angaben über das geplante Projekt.“ Frau Hodzic muss ihr Gesuch daher ausführlicher darlegen. Wird ihr Kredit für eine Kinderbibliothek in einer Kleinstadt in Bosnien und Herzegowina wohl bewilligt? Du hast sicher festgestellt, dass das Arbeitsfeld des BFM riesig ist, obschon wir dir hier nur eine kleine Palette der Aufgaben vorgestellt haben. Sicher hättest du auch gerne etwas erfahren über die Bereiche der Einreise, des Aufenthaltes, der Personenfreizügigkeit, über die Integration und die Bundesbeiträge. Oder über die Tätigkeit derjenigen Personen, die im Stabsbereich arbeiten. Dazu nur noch soviel: Dank dem Bereich „Information und Kommunikation“ war es dir überhaupt möglich, diesen Bericht zu lesen. Und mehr Informationen zu den einzelnen Themen findest du in den übrigen Kapiteln im Jugendweb. Viel Spass! Jugendweb : Bundesamt für Migration :: http://www.jugendweb.asyl.admin.ch 3/3