Was fällt Ihnen zu Schmerz ein? - bei der Städtischen Ludwig
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Was fällt Ihnen zu Schmerz ein? - bei der Städtischen Ludwig
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Dann tut dir dein Herz weh vor Liebeskummer, dein Inneres zieht sich zusammen, wenn andere dir wieder unendlich weh getan haben, nicht aufhören, über dich schlechtes Zeug zu reden, dich mit Worten erschlagen oder dir körperliche Wunden zufügen. Jeder von euch hat da so seine Schmerzerfahrungen. Dem sind wir in dieser Zeitung auf den Grund gegangen. Wir haben dazu Schüler und Lehrer befragt, Interviews geführt, Taten an der Schule angeschaut und waren erstaunt, erschüttert, welch unfassbare Leiden ein Mensch aushalten kann, muss, welch ein Schicksal sich daraus ergibt. Es waren nie die körperlichen Schmerzen, die einen an den Rand des Wahnsinns treiben, sondern die seelischen. Da waren sich alle einig, dass die seelischen Schmerzen die schlimmsten sind. Wir schreiben in der heutigen Ausgabe über den Liebesschmerz, den Schmerz, gemobbt zu werden, den Schmerz durch Gewalt, durch Schläge bei uns an der Schule und Schmerz Chefredaktion: Clara Mayer Einer vom Nachwuchs: durch die grausame Beschneidung im fernen Afrika. Wir schreiben auch über den unendlich großen Schmerz des Verlustes von Erinnerungen, die das Feuer einfach beim Brand der Wohnung wegfrisst. Und schreiben über die Trauer, über verlorene Elternteile, Freunde und Söhne, die entweder einfach aus dem Leben verschwinden oder einen viel zu frühen Tod sterben mussten. Wir wollten mit diesem Thema „Schmerz hat viele Gesichter“ mit einem Tabu brechen, die schmerzlichen Erfahrungen für euch erfahrbar machen, euch zeigen, ej, ihr seid nicht alleine, anderen geht es auch so oder noch viel schlimmer. Ihr werdet beim Lesen oft ein Taschentuch brauchen, um euch die Tränen wegzuwischen. Life is a peace of shit - und doch zu schön, um es einfach ungenutzt wegzuwerfen. Nehmt euer Leben in eure Hand, lebt im Hier und Jetzt, nutzt den Tag! Denn auch schöne Dinge passieren an der Schule. Die könnt ihr unter den LTRNews nachlesen. In diesem Sinne Eure Freestyle-Redaktion Elen Anka Thomas Steinbeiß Maciej Bakinowski Betreuende Lehrkraft: Isabella Hörmann 1 2 FreeStyle inhaltsverzeichnis Was fällt ihnen zu Schmerz ein? im gespräch: Herr Groskopf Welcher Schmerz ist größer ? 20 Umfrage an der Schule: Was bereitet dir Schmerzen an der Schule? 22 24 „Liebe Kinder, wir lassen uns scheiden“ 32 Chillen, saufen, rauchen nicht auf der SMV-Fahrt 10 Kritik an Facebook 71 LTR-news titelthema: schmerz hat viele gesichter 4 Die Erde im Visier - Ein Ausflug ins Museum 5 Stärkepreis fürs gems-Projekt 5 Kloverschönerung 6 Speed-dating 22 Umfrage an der Schule: Was bereitet dir Schmerzen an der Schule? 6 Bilder aus Schulevents im gespräch 7 25 000 Brotboxen - In einer Schule? 24 Herr Groskopf: Welcher Schmerz ist größer - der körperliche oder der seelische Schmerz? 8 Gesunder Start in den TagErgebnisse der Umfrage schmerz durch verlust 9 Besuch im BIZ - Wider Erwarten gut! 10 Chillen, saufen, rauchen? Nicht auf der SMV-Fahrt 14 Gerüchteküche im gespräch 16 Neue Lehrer an der Schule Wir stellen sie euch vor 18 Der Schmerz 19 Der Armbruch 20 Sagen Sie jetzt nichts: Was fällt Ihnen zu Schmerz ein? 26 Das Feuer nahm meine Erinnerungen mit 29 Und plötzlich ist alles anders 30 Scheidungskinder an der LTR 31 Denkt ihr eigentlich auch mal an uns? 32 Liebe Kinder, wir lassen uns scheiden 36 Er hatte noch so viele Ideen, so viele Pläne Ein Gespräch mit den Eltern von Juri Dohle-Friederici über sein Leben und seinen Krebstod 41 ...ene, mene... und weg bist du! 41 Mein bester Freund... ...tot ausgabe 03/11 Das Feuer nahm meine Erinnerungen mit Gerüchte küche 26 14 Er hatte noch so viele Pläne, so viele Ideen Ein Gespräch mit den Eltern von Juri DohleFriederici über sein Leben und seinen Krebstod FreeStyle Tabuthema: Beschneidung 64 36 Opfertest Kontrollverlust - Weg in den Abgrund 54 Verewigte Vergangenheit 60 Tätertest 78 80 meinung schmerz durch mobbing 42 Fotostory: Du kleine Streberin, verpiss dich! 48 Schlimmster Tag aller Zeiten im gespräch 50 71 Kritik an Facebook sonstiges Frau Bilgic- Eine schwere Schulzeit 72 EdelKREBS Entertainment präsentiert Dimensionsloch 31.4 schmerz durch gewalt 52 Kontrollverlust - Weg in den Abgrund 74 Wozu lernen, wenn es alles schon online gibt? 56 Die Faust im Gesicht - Der Fall Michael Stein 57 Messerwerfen - Schmerzen für den Baum 58 Verewigte Vergangenheit 61 Fotostory: Geld her, du Opfer! lifestyle 76 Glosse: Krieg in der Schule 77 Kolumne: Alptraum Schule 78 Test: Bist du ein Opfertyp? schmerz woanders 64 Tabuthema Beschneidung 79 Tipps für Mobbingopfer 80 Test: Bist du ein Tätertyp? 82 Liebesschmerz - Gedichte schmerz ist fake 68 Schmerz ist nur fake - EIn Interview mit der Maskenbildnerin Tina Greifenberg 84 Comicstrip 86 Witze 87 Die Zeit heilt keine Wunden 88 Impressum 3 4 FreeStyle LTR-news Die Erde im Visier - Ein Ausflug ins Museum E ine kurze Zusammenfassung unseres ersten Schulausflugs in diesem Schuljahr. Wir, das heißt die Klasse 9c, sind am 26.10 im Rahmen des Geographieunterrichts ins Schloss Nymphenburg gefahren, und zwar ins Museum Mensch und Natur. Aber das klingt langweiliger als es letzten Endes dann war, es ging nämlich nicht in das Museum welches jeder Schüler in seiner Laufbahn bestimmt schon vier Mal besucht hat, sondern in eine Sonderausstellung mit dem verheißungsvollen Namen “Die Erde im Visier”. Wir hatten sogar eine Führung und haben alle Funkgeräte zum Umhängen bekommen, und die Frau, die uns immerhin eine Stunde lang herumgeführt hat, musste nur in ihr Mikrophon sprechen und alle konnten sie verstehen. In der Ausstellung ging es hauptsächlich um Satelliten, wie sie sich bewegen und warum, wie schnell sie sein können, wo es welche gibt und wie viele es gibt. Das waren eine Menge Informationen, vielleicht zu viel, aber es ging ja nicht nur um die Satelliten, sondern auch um Bodenmessungen und sonstige Vermessungen unseres schönen Planeten. Es wurde z. B. erklärt wie man die Ozeane vermisst. Das ganze dauerte mit Hinund Rückfahrt ungefähr von der dritten bis zur sechsten Stunde und ich finde - auch wenn es zeitweilig ein bisschen langweilig war - kann man guten Gewissens von einem gelungenen Ausflug sprechen. Johann Büchlmann, 9c LTR-news FreeStyle Stärkepreis für „gems“Projekt D as „gems“ Projekt wurde mit dem Stärkepreis der Sparda-Bank ausgezeichnet. Gesucht wurden Projekte, die in besonderer Weise die individuellen Stärken und Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen fördern, deren Mitgestaltung und Teilhabe ermöglichen und die Zusammenarbeit zwischen Schulen und außerschulischen Partnern integrieren. Auf die drei besten Projekte wartete ein Preisgeld von jeweils 3.000 Euro. Das „gems“-Projekt gehörte von 81 Bewerbern zu drei Gewinnern. Stellvertretend nahm die Klasse 9b am 23.11.2010 mit Herrn Tonke, Herrn Groskopf, Frau Manrique und Frau Pfeiffer in der Pasinger Fabrik den Preis entgegen. Kloverschönerung Christina Pfeifer 5 6 FreeStyle LTR-news Speed Dating D ie Schule organisierte für die 10. Klassen ein „Speed Dating“. Das hört sich zwar komisch an, aber das ist eine große Gelegenheit ein Ausbildungsplatz zu bekommen, in unterschiedlichen Unternehmen. Man hat insgesamt 6 Vorstellungsgespräche bei unterschiedlichen Unternehmen, pro Vorstellungsgespräch hat man 30 Minuten Zeit, daher das Wort „Speed Dating“. Eine Dame kam an unsere Schule und berichtete wie das alles so beim „Speed Dating“ verläuft. Du meldest dich ganz einfach an, kreuzt deine Berufswahl an und Sie schicken dir danach einen Brief wo du dann deine Termine bei den Unternehmen hast. Ich selber habe mich angemeldet und kann darüber sehr froh sein. Als ich dann bei „Speed Dating“ war, waren sehr viele Unternehmen da, ich selber war ganz überrascht. Ich hatte in der Hand ein Plan, wo die ganzen Unternehmen eingeteilt wurden. Es war sehr schockierend, denn es kamen sehr viele Schüler und Schülerinnen. Wenn man fertig war, konnte man die letzten Minuten seiner Zeit in andere Unternehmen sich anmelden. Das „Speed Dating“ ging von 10.00 –bis 17.00 Uhr. Ich selber kann es nur weiter empfehlen und ich hoffe, dass das „Speed Dating“ nächstes Jahr wieder ist, damit die kommenden 10.Klassen auch eine Chance bekommen. Bilder aus Schulevents Hasibe Önal, 10d LTR-news FreeStyle 25.000 Brot-Boxen - In einer Schule? M ittwoch, der 22.09.2010 Es ist 08:00 morgens, die letzten Schüler der „ersten Schicht“ schlendern in die überfüllten Turnhallen der Schule. In den vergangenen Tagen war der Eingang der Turnhalle von riesigen LKWs versperrt worden, die insgesamt 25.000 Brotboxen samt Inhalt in die Schule brachten. Denn unsere Schule nimmt teil an einer bundesweiten Aktion der Hofpfisterei für alle Grundschüler des Landes. 500 Schülerinnen und Schüler der LTR füllten den ganzen Tag lang die Boxen mit Brot, Karotten, Pasten, etwas Süßem, zahlreichen Prospekten sowie etwas Kresse zum Eigenanbau. Es ist ein gewaltiges Projekt, das bereits zum fünften Mal in München und der Region stattfindet und offiziell unter dem Motto: „Gesun- de Pause- helle Köpfe“ steht. Das Ziel dieses Projektes liegt laut Hofpfisterei darin: „Eine gesündere Ernährung der Schuljugend zu fördern, da eine natürliche Ernährung die Grundlage einer gesunden körperlichen und geistigen Entwicklung ist.“ Neben zahlreichen Angestellten der Hofpfisterei waren auch einige Vertreter der Gesundheitskasse AOK anwesend, um mit kreativ aufgebauten Ständen die Schülerinnen und Schüler über die verschiedenen Gefahren aufzuklären, die in den Lebensmitteln stecken. Die Brotboxen, die in unserer Schule gepackt wurden, gingen insgesamt an 350 Schulen in München, Starnberg, Fürstenfeldbruck, Bad Tölz, Wolfratshausen, Freising, Germering, Dachau und Erding sowie den Landkreisen. Maciej Bakinowski, 8c 7 8 FreeStyle LTR-news Gesunder Start in den Tag - Ergebnisse der Umfrage B Ich frühstücke, bevor ich morgens zur Schule gehe immer: manchmal: nie: N ur was wir festgestellt haben, frühstücken die meisten wohl ganz alleine in der Früh. Da kann euch geholfen werden. „Wie?“, fragst du? Na, ganz einfach, ein bisschen früher aus den Federn klettern, ab in die Schule und in der Mensa sich mit den Freunden zum Frühstücken verabreden. Wir versprechen euch: Das ist dann der Start schlechthin. Welches Fach kann einem dann noch den guten Start nehmen??? Die Redaktion eim letzten „Tag der offenen Tür“ hat der Stand von gems eine Umfrage bei euch gestartet, wie ihr das mit dem Frühstück so handhabt. Wir, die Redaktion der Schülerzeitung, haben diese ausgefüllten Bögen für euch ausgewertet - und RESPEKT! Die meisten von euch starten mit einem Frühstück, so wie es sich gehört! Wenn ich frühstücke, frühstücke ich... allein mit Familienangehörigen mit Freund(in) LTR-news FreeStyle Besuch im BIZ - Wider Erwarten gut! D ie meisten Mitglieder der 9c waren zuerst wenig begeistert von der Vorstellung einen Nachmittag, wohlgemerkt nach der Schule, im BIZ, im sog. Berufsinformationszentrum, zu verbringen. Einen gewissen Ausgleich brachte es dann, als Frau Schiller, unsere BOFLehrerin, ankündigte, dass dieser Ausflug im Rahmen des BOF-Unterrichts stattfinden würde. uns, die sich eine Laufbahn im sozialen Bereich vorstellen können, war jede Menge geboten. Es gab Stände von Ergotherapie bis Altenpflege, von Jobs mit Schwerbehinderten bis zur Kindergärtner/in. An jedem der einzelnen Stände war eine Person zugegen, welche in dem jeweiligen Bereich arbeitete oder sich zumindest gut damit auskannte. Dadurch gewannen wir alle ein recht breites Spektrum an Einblicken in die Welt der sozial orientierten Berufen. Ich vermute sogar, dass der ein oder andere während dieser Jobmesse einen Beruf gefunden hat, welchen er sich auch wirklich für sein späteres Leben vorstellen kann. Zum Schluss noch eine Anmerkung: Auch wenn nicht jeder am sozialen Bereich interessiert ist, lohnt es sich doch, solche Jobmessen zu besuchen, um einfach mal eine Einblick in die Berufswelt zu bekommen . Johann Büchlmann, 9c Also fuhren wir am Donnerstag, den 20.01.2011, direkt nach der Schule mit der U-Bahn zur Silberhornstrasse und von dort aus mit dem Bus zur Kapuzinerstraße, wo sich unser Ziel befand. Der gesamte Ausflug wurde dann auch deutlich besser als erwartet. Vor allem für diejenigen von Die Lehrerin sagt: „Wer mir einen Satz bildet, in dem „Samen“ und „säen“ vorkommt, der darf sofort nach Hause gehen.“ Fritzchen meldet sich: „Guten Tag zusamen. Morgen säen wir uns wieder.“ 9 10 FreeStyle LTR-news Chillen, saufen, rauchen? Nicht auf der SMV-Fahrt LTR-news D FreeStyle ieses Jahr ist es nun schon die zweite Tagung. Wie immer sind sie alle dabei: Klassensprecher, engagierte Tutoren und natürlich Herr Fard und Frau Yannaros, unsere geliebten Verbindungslehrer. Alle freuten sich auf die drei spannenden und spaßigen Tage, wir ganz alleine im Hans-Leipelt –Haus in Grafrath. Dieses Jahr sogar einen Tag länger als letztes. Es waren diesmal einige neue Gesichter dabei, das ein oder andere alte war jedoch auch zu erkennen. Ob groß oder klein, alle hatten vor, etwas zu tun, wollten an unserer Schule etwas verbessern oder ändern. Das ist das Ziel der SMV (=Schülermitverantwortung). Keiner weiß es nämlich besser als die Schüler. Doch zunächst mussten wir erst einmal dort hingelangen. Gemeinsam sind wir mit der S-Bahn hingefahren. Nach dem Eintreffen im Jugendhaus wurde erstmal tatkräftig mit angepackt, um die ganzen Lebensmittel ins Haus zu bringen. Von irgend etwas mussten wir uns ja schließlich ernähren! Es war wieder make it yourself angesagt. Das heißt, die nächsten drei Tage selbstständig kochen. Danach bezogen wir erst einmal die Zimmer und machten es uns gemütlich. Die Großen wurden dazu ‚missbraucht‘, das Mittagessen zu machen. Nachdem nun jeder etwas Anständiges im Magen hatte, konnten die Probleme und Pläne angepackt werden. Die alten Rollen und Pläne wurden rausgekramt und wieder aufgerollt. Dort, wo wir letztes Jahr stehen geblieben waren, machten wir dieses Jahr weiter. Es wurden alle Schüler erneut in Gruppen eingeteilt und jede suchte sich ein Thema aus, bei dem wir letztes Jahr angesetzt hatten. Den Neuen erklärten wir, wo wir letztes Jahr überall angepackt hatten, jedoch leider nicht viel umsetzen konnten. Seien es Schulveranstaltungen oder Freizeitmöglichkeiten, für jedes Thema und jeden Problempunkt hat sich jemand gefunden. Den ganzen Nachmittag arbeiteten wir an unseren Sachen zusammen in Gruppen. Die einen beschäftigten sich mit dem Ruheraum, die anderen mit der Sauberkeit in den Toiletten, dem SMV-Raum oder den Pausenbeschäftigungen und vielen weiteren Themen. Nach einigen Stunden Arbeit knurrte bei vielen schon der Magen. So entschlossen wir uns erst einmal, Abend zu essen, welches wir alle zusammen zubereitet hatten. Danach präsentierte jede der Gruppen ihr Konzept und bei vielen kamen gute und überzeugende Ideen heraus. Nach den anstrengenden Stunden gingen die meisten auf ihr Zimmer. Die Jungs hatten draußen auf dem Sportplatz ihren Spaß. Es war schon später Abend geworden, im Gemeinschaftsraum hatten sich einige zusammengesetzt und es hatte sich ein lustiger Spieleabend ergeben, der noch bis in die Nacht ging. Nach Spiel und Spaß gingen die ersten ins Bett. Denn Morgen stand ein anstrengender Tag bevor. Wir mussten uns nämlich überlegen wie wir unsere Pläne in die Tat umsetzen wollen. Morgens wurden wir ganz sanft von Herrn Fards Megafon aus dem Bett geworfen. Alle trudelten langsam in den Gemeinschaftsraum zum Frühstück ein. Nachdem das Frühstück beendet war, hieß es anpacken, denn wir erwarteten den Elternbeirat. Also machten wir uns an die Arbeit und allmählich trafen Freu Steiniger und Frau Tandon vom Elternbeirat ein. Sie erklärten uns beispielsweise auch, welche Mittel uns zur Verfügung stehen, um unsere Pläne in die Tat umsetzen zu können. Auch klärten sie uns über 11 12 FreeStyle LTR-news den Stand der Dinge bei dem Thema Erneuerung der Toiletten auf. Alle arbeiteten auf Hochtouren bis zum Mittagessen, danach gönnten wir uns eine Pause. Draußen veranstalteten wir anschließend Gemeinschaftsspiele. Eine der Aufgaben war es, die ganze Gruppe über ein ein Meter hohes Seil zu bringen, ohne dass jemand das Seil berührte. Wenn nur jemand das Seil auch nur streifte, musste die ganze Gruppe wieder zurück auf die andere Seite. Immer wieder scheiterten wir, doch letztendlich schafften wir es doch und alle jubelten. Nach Spiel und Zusammenhalt im Freien machten wir uns auf dem Weg nach drinnen, um Abendessen zu machen. Gemeinsam räumten wir alles auf und jeder widmete sich anderen Dingen. Die, die noch Lust hatten auf Spiele, verbrachten den Abend mit Tee und Kaffe im Gemeinschaftsraum bei lustigen Spielen. Manche mussten von den Großen wegen Heimweh getröstet und ins Bett gebracht werden. Die Großen warfen ihre eigene kleine Party und amüsierten sich, bis Bettruhe war. Alle genossen ihren letzen Abend und fielen dann müde ins Bett. Doch der ein oder andere Nachtwandler war noch auf den Gängen zu hören. Schließlich kamen alle zu Ruhe und wurden diesmal mit einem sanften Türklopfen von Frau Yannaros geweckt. Wir hatten alle unsere Zeit gebraucht, um in die Gänge zu kommen und nach einiger Zeit saßen wir dann vollständig am Frühstückstisch. Nachdem wir erst mal was zu hören bekommen haben wegen der letzen Nacht, mussten wir anfangen aufzuräumen und sauber zu machen. Denn wir mussten alles blitzeblankesauber hinterlassen. Nach einigen Stunden Putzen und Aufräumen war schließlich alles so wie am ersten Tag. Wir setzen uns noch einmal zusammen, um Limits zu setzen, bis wann unsere Pläne umzusetzen waren oder es zumindest erste Ergebnisse geben sollte. In den letzen Jahren hatten wir es nicht geschafft, alles umzusetzen. Doch nun sind schon einige Ergebnisse von tatkräftiger Arbeit zu sehen. Der Ruheraum ist offen, es gibt nun ein Spielzimmer und das SMV-Zimmer ist nun wieder regelmäßig geöffnet. Es wurden Unterschriften für die Erneuerung der Toiletten gesammelt. Auch gibt es nun einen Kampfsportraum und die neuen Schülersprecher sind gewählt. Wie man sieht, waren es nicht nur leere Worte und wir hoffen, dass viel mehr von all dem, was wir geplant haben, umgesetzt wird… Elen Anka, 10d ANZEIGE LTR-news FreeStyle 13 14 FreeStyle LTR-news Gerüchteküche... Es besteht an der Schule das Gerücht, dass... ... Frau W. schwanger sei. ... Herr L. gemodelt hat. ... Herr F. Kinder aus einer Klasse grundlos anschreit. ... einer aus der Klasse ... ein Mädchen ärgert. ... Frau S. eine Schülerin als Hure beleidigt hat. ... Herr T. sich ohne Seife wäscht. Begründung: Seife ist ungesund für die Haut. ... eine Lehrerin rassistische Bemerkungen macht. ... Frau S. und Frau L. sich im Unterricht ungefragt aus den Mäppchen der Schüler bedienen. ... eine Lehrerin in ihrer Freizeit freizügige Tätigkeiten ausübt. LTR-news FreeStyle ... mehrere Schüler Drogen genommen haben und mittem auf dem Gang auf dem Boden gekotzt haben. ... Frau Y. abends, wenn DSDS läuft, am PC sitzt und mit ihren Freunden über die lästert. ... bei Frau B. ein Handy geklingelt hat, sie das Handy ausgemacht hat, sich danach die Hände gewaschen hat und dann gesagt hat: ,,Hessliges Handy!’’ ... B. süchtig nach Handcreme ist. ...Frau R. Gerüchte über Herrn F. erzählt. ...Frau H. ihren Schülern TicTac geschenkt hat. ...Frau S. eigentlich viel Platz auf dem Pult hat. Aber anstatt ihre Sachen auf das Pult zu stellen, nimmt sie noch einen Schülertisch, um ihre Sachen abzulegen. Der Schüler hat dann weniger Platz! ...Herr I. abends auf Punkerveranstaltungen geht. ...Frau K. bei einer Schulaufgabe durchgedreht ist. ...Herr S. ein Herzenzbrecher ist. ...Frau W. gerne über Lehrer lästert. Chiara Trombetta, 5a 15 16 FreeStyle LTR-news Neue Lehrer an der Schule - Wir stellen sie euch vor Lieblingsschulfach? Frau Weizel: Sport, Kunst Freestyle: Wollten Sie schon immer Lehrerin werden? Frau Weizel: NIE! Freestyle: Was unterrichten Sie? Freestyle: Was hören Sie für Musik? Frau Weizel: Deutsch, Geschichte, + X Frau Weizel: Unglaublich gute... Freestyle: Was war Ihr erster Eindruck der Freestyle: Lesen Sie lieber, oder hören Sie Schule? lieber Musik? Frau Weizel: „Typisch Schule“ Frau Weizel: Ich kann mich nicht entscheiden. Freestyle: Was war Ihr erster Eindruck von Das kommt auf den Moment an. den Schülern? Freestyle: Was Frau Weizel: „Ein wilder Haufen“ sind Ihre Hobbies? Freestyle: An welchen Schulen Frau Weizel: waren Sie n a h l Normalerweise rrn I davor? ber He ü f t e i is r d (und ohne Steckb Info e alt un en Frau Weizel: Kurze n ist 33 Jahr in e t a a Er h Krücken) Staatliche Herr Ilh verheiratet. re e lt ä e h c Sport, alles glückli ruder und ein Realschule B n e , r t r o älte p Künstlerische, Dachau, ster. esen, S Schwe bbys sind: L n, reisen (fast) alles in Ho Privatschule treffe Seine unden e r F it den Bergen München sich m ehen. s n r e f : und Zeit und hrer en Freestyle: Wie der Le eit 2 ½ Jahr s Ilhant t mit den rrichte iversitä gefällt Ihnen die Er unte . An der Un war er auf Menschen or logie Schule jetzt? nd Bio studiert. Zuv r lang. u e d n r u ah verbringen, h, Erdk seine Fäche ayern ein J aher Frau Weizel: Gut B r Deutsc d e in ; t g a sbur chule die mein urg h Freestyle: Was Augsb grafen Reals renbach- Aug Schule. r k r r e u a z H M Leben ganz nt in der n Tag würden Sie an der an woh Stunde jede lh I h r r c e u a H großartig .1 dort Schule ändern? t er ca gelebt, i e brauch rheiten: k r b ü 8 machen. der T de a Lex, Frau Weizel: Ich würde Sabrin Beson gere Zeit in eitet. b r a e Talida g n lä Lehrer mit Pinsel und Farbe ein Er hat ls a d n Degenaar, tu studier schmuckes Ding draus 10d machen. Freestyle: Was war Ihr Frau Weizel Änderungspläne: „Würde aus der Schule mit Pinsel und Farbe ein schmuckes Ding machen“ LTR-news FreeStyle Frau Sandn ers Wunsch en für die S : chüler und eine größere Spo Neue Toilett Freestyle: rthalle Was unterr ic hten Sie? Frau Sande r: Sport, Wir tschaft/BWR Freestyle: und IT Was war Ih r erster Ein der Schule druck von ? Frau Sande r: Berg am L aim – oh ne Seite der Sta in, die ande dt re Freestyle: Was war ih r erster Ein den Schüle druck von rn? Frau Sande r: Aufgewec kt, höflich, n Freestyle: ett und lebh Wie gefällt aft e s Ih nen jetzt an Schule? der Frau Sande r: Das Ganz tagsschulpri mir super. nzip gefällt Freestyle: Was würde n Sie an de ändern?Fra r Schule u Sander: M e in e n S tu ndenplan, größere Spo rthallen, neu e T o ile tt en für die Schüler Freestyle: An welcher Schule ware Frau Sande d a v n sie o r? r: Werner-vo n -S ie m e n s-Realschule Freestyle: Wollten Sie in Erlangen s c h o n im Frau Sande m e r L ehrerin werd r: Ja – Sport en? lehrerin wollt Lehramt Sp e ic h schon imm ort noch Dip er werden. H lom studiert abe aber vo Freestyle: . r dem Was war Ih r L ie b lingsschulf Frau Sande ach? r: Natürlich Sport und E Freestyle: th ik Was wollte n Sie werde Frau Sande n , wenn nich r: Irgendetw t Lehrerin? as was mit S Sportmedie p o rt z u tun hat (Spo nbereich) rtmanageme Freestyle: nt oder Was sind Ih re H o b b ie Frau Sande s? r: Wakeboa rd e n , S n o wboarden, S Freestyle: urfen, Reise Welche Mu s n, Shoppen ik h ö re n Sie? Frau Sande r: Eigentlich alles, je nac h Stimmung und Laune. Talida Degen aar, 10d 17 18 FreeStyle titelthema Der Schmerz wir bloßgestellt werden und nichts dagegen machen können. Ein Beispiel dafür ist, wenn jemand etwas persönliches über den anderen weiß, was sonst niemanden angeht und es weitererzählt. Extrem wäre es, wenn diese persönliche Sache vor mehreren Leuten ausgeplaudert wird und derjenige, um den es geht, das auch noch direkt mitbekommt. Es ist ein unangenehmer Schmerz, wie sicher jeder einmal erfahren hat. Man will einfach nur noch aus den Gedanken Anderer hinaus, weil es sehr peinlich sein kann. Je nachdem wie ein Mensch gestickt ist, interessiert es ihn nicht oder er beginnt schlimmstenfalls Selbstmord. Selbstmord war und ist noch teilweise eine der Methoden bei Gesichtsverlust in Japan oder China. Schmerz allgemein Der Schmerz ist rein wissenschaftlich gesehen „nur“ ein Reiz in unserem Nervensystem, der uns signalisiert, dass wir verletzt sind oder gerade verletzt werden. Er wird im Zusammenhang mit dem Grund des Schmerzes in unserem Gedächtnis gespeichert, um uns beim nächsten Mal vor weiterem Schaden zu beschützen. Denn wenn wir Schmerz erleiden, sollten wir normalerweise so reagieren, dass wir uns von dem Grund des Schmerzes fernhalten. Mit anderen Worten ist Schmerz eine Warnung, die sich bei uns nachträglich als Angst oder Scheu wiedergibt. Der physische (=körperliche) Schmerz Schmerz zeigt sich, wenn wir uns z.B. schneiden oder verbrennen, wobei der Körper dann seine Selbstheilungsprozesse in Gang setzt. Neben dem körperlichen Schmerz gibt es noch viele andere Arten von Schmerz. Psychisch (=seelisch) allgemein Schmerz zeigt sich jedoch auch psychisch, was auch gerne mal schlimmer sein kann als physischer Schmerz. Genau genommen befinden sich hinter den seelischen Schmerzen mehrere Arten, da diese wiederum auch unterteilt werden können. Verletzte Ehre Ein Punkt von psychischem Schmerz ist folgender: Wir können in unserer Ehre verletzt werden, wenn Materieller Schmerz Ein weiter Schmerz ist der materiell bezogene Schmerz, den aber nicht jeder erleiden kann. Er entsteht aus Mitgefühl mit dem Eigentum, das man besitzt oder auch mit fremden Gegenständen, wenn diese zerstört werden und ein Verlust entsteht. Hauptsächlich geschieht dies, wenn es um größere Geldbeträge geht und ein Ersatz schwer zu bekommen ist. Das beste Beispiel ist, wenn ein neues Auto zu Schrott gefahren wird und der Besitzer das Fahrzeug sowieso schon auf Kredit erworben hat und auch noch am Unfall Schuld hat. Einen ähnlichen materiell bezogenem Schmerz ist der, den man hat, wenn Fotos oder andere Erinnerungsstücke verschwinden, vernichtet oder beschädigt werden. Darunter zählen auch digitale Medien und Daten. Mitleid Des Weiteren gibt es auch Schmerz bei Mitleid mit jemandem. Man fühlt sich dabei in die andere Person oder das Tier ein und spürt den Grund für die Trauer in ihm oder ihr. Er entsteht oftmals bei Todesfällen. Dabei muss der oder diejenige wirklich ein Herz für andere haben können. Es gibt nämlich genug Menschen, die kein Mitleid aus Egoismus, Ignoranz oder Desinteresse haben können oder sogar wollen. Verlustschmerz Einer der schlimmsten Schmerzen ist der, der bei Verlust eines Lebewesens entsteht, das man tief ins Herz geschlossen hat und mit dem Gedanken nicht zurecht kommt, dass dieses Lebewesen nie wieder schmerz FreeStyle Der Armbruch zurückkehren wird. z.B. Tod der Mutter, des Vaters, anderen Verwandten oder besten Freunden. Bei manchen tritt dieser Schmerz auch durch den Tod fremder Menschen auf, wie beispielsweise durch Prominente. Beispiel: Michael Jackson (2009). Die Welt trauerte, obwohl 99% ihn nicht persönlich kennen gelernt haben. Liebesschmerz Der meiner Meinung nach schlimmste Schmerz wird weltweit immer und immer wieder durch diesen einen Punkt verursacht, nämlich durch die verloren gegangene Liebe. Er durchbricht alle Schutzmauern unserer Seele, wenn er auftritt und reißt alles, was ihm in den Weg kommt, brutal nieder. Und das nicht nur für einen kurzen Zeitraum! Er ist wie eine Krankheit, der von Menschen verursacht wird, die sich oftmals nicht im Klaren sind, was sie jemandem antun, wenn sie das ein oder andere entscheiden. Dieser Schmerz dauert an und muss erst wie jede Grippe mehr oder weniger gut überwunden werden. Da Liebe ein großer Begriff ist, bleibe ich bei dem klassischen Beispiel, nämlich der Zuneigung zu einem Partner. Wenn jemand seine Partnerin oder seinen Partner wirklich aus tiefstem Herzen liebt, mit ihr/ihm einige Zeit beisammen war und mit ihr/ihm sehr vieles durchgemacht hat, ist sie oder er Teil vom anderen und hat sich tief in die Seele des anderen gebrannt. Vergleichbar ist die Liebe mit einer Droge, die man jeden Tag zu sich nimmt. Man möchte einfach nicht mehr aufhören mit der „Droge Liebe“, weil sie gut tut. Aber sobald die Liebe abhanden gekommen ist, man aufhört, die „Droge Liebe“ zu nehmen, tritt nicht nur der Entzug auf, sondern der Körper geht auch an den Folgen bzw. dem Entzug kaputt. Der Schmerz zeigt sich dann nicht nur tief in der Seele, sondern auch im gesamten Körper. Man fühlt sich krank und schwach vor Unglauben. Liebe zählt zum Verlustschmerz, der sich ebenfalls wie der Tod einer nahe stehenden Person anfühlt. Weitere Gründe oder Beispiele für Schmerz: Einbildung, Schock, Krankheiten, Sorge, Enttäuschung, Einsamkeit usw.... Nikolaus Metzke, 10c E s war ein schöner sonniger Sommertag, als er mit seinen Freunden im Hof spielte. Alle haben von oben bis unten geschwitzt. Sie haben geschaut, wer am schnellsten mit dem Roller fahren kann. Er hat meistens gewonnen, - bis es geschah. Plötzlich hat er nur noch blaue Sterne gesehen. Als er wieder zu sich kam, schrie er vor Schmerz. Ihm hat es im Arm so gestochen, dass ihm kotzübel geworden ist. Seine Mutter war zu diesem Moment im Krankenhaus, nur sein Vater war daheim. Sein Vater ist mit ihm dann sofort ins Krankenhaus gefahren. Im Krankenhaus angekommen, mussten sie trotz des Schmerzes warten. Erst ins Arztzimmer, danach zum Röntgen, dann hieß es wieder warten. Nach ungefähr 10- 20 Minuten hat sich herausgestellt, dass der Arm gebrochen war. Nach diesem anstrengenden Tag wollten Vater und Sohn nur noch ins Bett. Nach einer Woche wurde S. B. operiert. In seinem Krankenhauszimmer hat er nicht nur einen neuen Freund gefunden, sondern er hat auch die OP erfolgreich überstanden. Das hat ihn sehr gefreut. Dadurch, dass es mitten in der Schulzeit passiert ist, konnte er im Krankenhaus noch einmal richtig auf die Schulaufgabe lernen. Er hat beim Nachschreiben der Schulaufgabe eine Note 2 geschrieben. So ging doch noch alles gut aus. Sebastian Buttner, 6a 19 20 FreeStyle titelthema Sagen Sie jetzt nichts: Frau Pauls Was fällt Ihnen spontan zu Schmerz ein? Was war bis jetzt ihr größter Schmerz? Welche körperlichen Schmerzen sind für Sie am schlimmsten? Welche Schmerzen bekommt man in der Schule? schmerz FreeStyle Was fällt Ihnen zu Schmerz ein? Frau Wahner Was fällt Ihnen spontan zu Schmerz ein? Was war bis jetzt ihr größter Schmerz? Welche körperlichen Schmerzen sind für Sie am schlimmsten? Welche Schmerzen bekommt man in der Schule? Maciej Bakinowksi, Talida Degenaar, Monja Degenaar, Clara Mayer 21 22 FreeStyle titelthema Umfrage: W ir haben nachgefragt: Was bereitet euch Schmerzen an der Schule? Kopfschmerzen bekommen die Schüler bei den Toiletten an der LTR - oder wird ihnen eher übel? Manche Lehrer sorgen neben der Lautstärke wohl auch eher für Unwohlsein in der Klasse. Mancher Schüler schmerzt ebenso wie die Prüfungen. Zum Glück werden die Klos gerade neu gestrichen und Prüfungen sind immerhin bald wieder vorbei. Und Lehrer und Schüler? Noch ein paar Stunden bis Schulende und dann habt ihr auch vor denen eure Ruhe... Elen Anka, 10d schmerz FreeStyle Was bereitet dir Schmerzen an der Schule? 23 24 FreeStyle titelthema im gespräch: Herr Groskopf Welcher ist größer - Der körperliche oder der seelische Schmerz? Kurzinfos Name: Lars Groskopf -- Lehrer Seit 5 1/2 Jahren im Schuldienst. Sportlehrer an der LTR, mit Frau Pfeifer zusammen für gems verantwortlich -- Alter? Älter als ich aussehe! An manchen Tagen fühle ich mich auch mal älter als ich bin. -- Hobbies Klettern, Kajakfahren, Mountainbiken, Bergläufe, Bergsteigen,...alles was draußen statt findet! -- Essen? Gesundes; ab und zu ein gutes New-Yorker Steak, immer mit etwas Gutem zu trinken dazu Freestyle: Was fällt Ihnen spontan zu Schmerz ein? Herr Groskopf: Schmerz ist ein Bestandteil des Lebens, oft sehr unangenehm. Eigentlich ist es ein Abbild im Kopf. Freestyle: Welche Sportverletzungen hatten Sie bisher? Herr Groskopf: Meniskusschaden am Knie, Bänderriss am Fuß, diverse Prellungen, aktuell Ringbandverletzung am Finger Freestyle: Sie hatten doch einmal einen Bandscheibenvorfall... Herr Groskopf: Ich hatte keine richtigen Bandscheibenvorfälle, sondern lediglich Bandscheibenvorwölbungen (Protrusionen). Die sind aber mindestens genauso unangenehm. Die Ursache ist nicht ganz geklärt, aber eine Überbelastung im Jugendalter ist wahrscheinlich mit eine Ursache dafür. Ich habe ja im Kinder und Jugendalter sehr aktiv geturnt und dann Leichtathletik betrieben. Freestyle: War diese „Bandscheibenpha- se“ eine schmerzhafte Zeit? Herr Groskopf: Das gesamte schmerzhafte Rükkenleiden hat sich einige Jahre hingezogen, begleitet von etlichen Therapien. Diese Zeit möchte ich nicht mehr erleben. Ich hatte Momente, in denen ich alles hinschmeißen wollte. weil der Schmerz so dominant war. Aber auch aus diesen Situationen muss man wieder Kraft schöpfen. Ich war zehn Tage im Krankenhaus und konnte zeitweise nicht mehr gehen. Also habe ich Rollstuhlfahren auf dem Krankenhausflur geübt. Vom Wheely bis zum Powerslide hatte ich alles drauf. Ich habe einfach nicht akzeptiert, nichts mehr machen zu können. Dann habe ich wieder neu laufen lernen müssen. Der dauerhafte Schmerz war sehr zermürbend. Freestyle: Sie hatten doch auch einmal einen Fahrradunfall... Herr Groskopf: Ein Auto hat mich mit mit ca 30 km/h frontal erwischt. Ich hatte ungefähr 20 km/h drauf. Das ist eine Aufprallgeschwindigkeit von 50 km/h. Das ist, wie wenn dir jemand einen Baseballschläger mit voller Wucht ins Gesicht schlägt und sich dann ein Elefant auf dich setzt. Ich habe es schmerz überlebt und hatte nur ein kaputtes Knie, ein paar Prellungen und zwei ausgeschlagene Zähne. Aber die körperlichen Schäden hielten sich in Grenzen. Schmerzen hatte ich fast keine. Aber meine Seele war angegriffen. Ich hatte in einem Moment keine Kontrolle über mein Leben und alles hat darauf hingedeutet, dass ich den Unfall nicht „unbeschadet“ überlebe. Ich hatte drei Monate lang meine Orientierung im Leben verloren. Warum ist mir so wenig passiert, wo andere ihr Leben lassen. Diese Frage ließ mich nicht mehr los. Ich bin ein nachdenklicher Mensch. Diese Frage hat mich wahnsinnig gemacht, da man Warum-Fragen nicht beantworten kann. WOZU? Diese Frage ist besser. Und es gibt genügend Gründe, wozu ich noch am Leben bin. Ich habe gelernt und kann mein Leben mit anderen teilen, helfen und schöne Momente erleben. Freestyle: Welche Schmerzen sind die schlimmeren? Die körperlichen oder die seelischen Schmerzen? Herr Groskopf: Der seelische Schmerz hat ganz andere Dimensionen als der körperliche. Seelischer Schmerz bedeutet Leiden. Das zermürbt. Man muss einen Weg finden, daraus zu kommen und sich zu stärken. Das geht meist nur mit fremder Hilfe! Deshalb macht es mich in der Schule oft ärgerlich, wenn Schüler mit nem eingerissenen FreeStyle Fingernagel drei Wochen kein Sport machen können! Sie sollten dankbar sein, ein unbeschadetes Leben leben zu dürfen. Nur muss meist erst was Richtiges passieren, damit man diese Erkenntnis bekommt. Freestyle: Was können Sie zu „Herzschmerz“ sagen? Herr Groskopf: Trennungsschmerzen sind das schlimmste, was ich erleben durfte. Durfte, denn auch das hat mich reifen lassen. Ohne diese Erfahrungen gibt es kein Älter-werden. Es ist das Leben. Nur wer es erlebt, der weiß was Liebe und Leben für einen bedeuten. Und man muss daran glauben! Freestyle: Was können Sie abschließend noch über den Schmerz sagen? Herr Groskopf: Körperlicher Schmerz zeigt mir, dass ich lebe. Er ist schlimm, aber meist recht kurz, wenn auch heftig. Seelischer Schmerz kann einen umbringen. Er ist viel eindringlicher. Schütze deine Seele, der Körper ist nur ein Spiegel deiner Seele. Seelischer Schmerz wird lange nicht erkannt. Hilfe anzunehmen scheint oft unmöglich. Deshalb ist seelischer Schmerz deutlich schlimmer! Freestyle: Vielen Dank für die offenen Antworten, Herr Groskopf. Maciej Bakinowski, 8c 25 26 FreeStyle titelthema Das Feuer nahm meine Erinnerungen mit 7 Monate hatten wir erst in unserer neuen Wohnung gewohnt. Dann kam der 26. März 2010... Wir haben gerade Besuch. Mein Onkel und meine Cousinen sind gestern angekommen. Wir waren ein bisschen unterwegs und deswegen ziemlich müde. Irgendwann sind wir ins Bett gegangen. Mein Vater macht noch einen Rundgang und schaut, ob alles in Ordnung ist. So macht er das jeden Abend. Aber ihm fällt nichts Ungewöhnliches auf. Um 4 Uhr in der Nacht hört mein Vater dann im Schlaf ein Knacken. Er steht auf, um zu schauen, dass alles in Ordnung ist und denkt sich noch nichts dabei. Er läuft nur durch die Wohnung, kontrolliert alle Räume, bis er aus dem Küchenfenster schaut. Dort sieht er ein schreckliches Bild: Lodernde Flammen schlagen aus den zerbrochenen Fenstern von dem Laden, der sich neben unserer Wohnung befindet. Mein Vater reagiert blitzschnell, weckt meine Mutter, meine Schwester, meinen Onkel, meine Cousinen und mich mit dem Satz: „Aufstehen, es brennt!“ An seiner zittrigen Stimme höre ich, dass es kein billiger Scherz ist und springe aus dem Bett. Wir alarmieren die Feuerwehr, nehmen noch die wichtigsten Sachen, wie Handy und Ausweis, mit und flüchten weni- schmerz durch verlust FreeStyle ge Minuten später aus der Wohnung. Von der anderen Straßenseite aus können wir es jetzt wirklich sehen: Der Laden neben uns steht völlig in Flammen, und auch der Laden daneben fängt schon an zu brennen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis auch unsere Wohnung vom Feuer ergriffen sein wird. Bald wird auch unser Zuhause komplett in Flammen stehen. „Wo bleibt die Feuerwehr?“, schreien wir alle mit Tränen in den Augen. Sekunden kommen uns wie Minuten vor, Minuten wie Stunden. Und die ganze Zeit sehen wir mit an, wie das Feuer immer weiter zu unserer Wohnung vordringt... Minuten später. Dann endlich: Sirenen dröhnen und mehrere Feuerwehrwägen kommen um die Ecke gerast. Mit Und die ganze Zeit sehen wir mit an, ihnen auch mehimmer weiter zu unserer Wohnung rere Polizeiautos vordringt... und zwei Krankenwägen. Feuerwehrmänner springen aus ihren Wagen und starten ihre Rettungsaktion. Hoffentlich ist es noch nicht zu spät... Nachdem wir der Polizei bestätigt haben, dass sich niemand mehr in der Wohnung befindet, fordert sie uns auf, uns in einen Krankenwagen zu setzen, damit wir nicht frieren und das Feuer nicht mit ansehen müssen. Sie nehmen unsere Personalien auf. Dann bringen sie uns in ein nahegelegenes Hotel und sorgen dafür, dass wir etwas zu essen bekommen. Aber ich kann nichts essen. Auch nichts trinken. Ich kann nicht mal mehr klar denken und mir wird übel. Was passiert hier eigentlich?? Stunden später. Ewiges Warten, Hoffen, Bangen, dass das Feuer gelöscht werden kann, bevor es bei unserer Wohnung ankommt. Dann die Nachricht: Unser Zuhause ist nicht mehr bewohnbar. Nein! Das ist alles nur ein schlechter Traum! Unsere Wohnung ist nicht abgebrannt! Es ist nicht mit einem Schlag alles weg! Das kann einfach nicht wahr sein! Nach einiger Zeit kommen wir wieder in die Nähe unseres ehemaligen Wohnhauses. Ich wie das Feuer 27 28 FreeStyle titelthema hen, oder besser gesagt, in das, was noch von ihr übrig ist. Nach ein paar Schritten dreh ich allerdings wieder um und renne schnurstracks raus. Ich muss weinen. Wie konnte das passieren? Warum gerade uns? Was soll jetzt aus uns werden? Wo sollen wir hin? Von einer Sekunde auf die andere soll auf einmal alles weg sein? Tausend Fragen kreisen durch meinen Kopf, mit denen ich mich zuvor gar nicht beschäftigt hatte. Aber jetzt habe ich realisiert, dass alles Wirklichkeit ist. Vor kurzem war ich erst Klamotten kaufen. Na toll. Alles umsonst. Aber was noch viel schlimmer ist: Alle Erinnerungen, einfach weg. Alle persönlichen Dinge, Briefe, Karten, Fotos, wie in Luft aufgelöst. Unsere Wohnung ist ein reinster Trümmerhaufen. In einem Raum, in dem davor nur Umzugskartons standen, ist nur noch ein Schlammhaufen. Viele Freunde kommen vorbei, um uns zu helfen, Nach dem Brand ist von unserer Wohnung nur noch die Wohnung komplett ausein Schlammhaufen übrig. zuräumen. Ein paar Sachen sind ja noch übriggeblieben. Jetzt entscheiden zu müssen, was man noch gebrauchen kann und was buchstäblich „für die Tonne“ ist, macht die Sache nicht gerade einfacher. Aber zum Glück haben wir ja tatkräfNoch tige Unterstützung. Es stellt sich heraus, dass laufen wir ja mehr als genug „für die Tonne“ war. Ein riesid i e ganze Zeit in Schlafklamotger 30 Kubikmeter Container steht vor unserem ten rum. Also beschließen wir, vor der ganzen Haus, in den wir jetzt alles schmeißen, was nicht Situation wegzurennen und in die Stadt zu fahmehr zu gebrauchen ist. Und er ist randvoll. Es ren, um uns etwas zum Anziehen zu kaufen. Es ist so ein erniedrigendes Gefühl in der Tram zu ist wirklich nicht mehr viel übriggeblieben. sitzen und sich zu denken: „Ich seh aus wie ein Penner!“ Die Haare nicht frisiert, ungeschminkt in irgend’ner schlabbrigen Jogginghose sitz ich Ein paar Monate später. da wie ein Häufchen Elend. Ich hab das GeJetzt geht es mir wieder gut und ich habe fühl, alle Leute starren mich an, und denken: alles einigermaßen verarbeitet. Ein Feuerwehr„Wie kann man nur so rumlaufen!“ Ich denk mir: mann, der auch beim Löschen dabei war, hat „Schaut nicht so blöd, ihr wisst ja gar nicht was uns eine Doppelhaushälfte angeboten, in der wir passiert ist.“ jetzt wohnen. Außerdem habe ich gemerkt, wer meine wirklichen Freunde sind. Menschen, die Eine paar Tage später. dich nicht im Stich lassen, die immer für dich da sind und dich in schwierigen, schmerzvollen SiIch beschließe, in unsere alte Wohnung zu getuationen unterstützen. mach die Augen zu und halte die Luft an. Ich kann nicht glauben, was ich sehe: Überall steigt Rauch auf. Eine Masse von Menschen steht drum herum und begreift genau wie ich nicht, was passiert ist. Talida Degenaar, 10d schmerz durch verlust FreeStyle ...und plötzlich ist alles anders S tell dir v o r , du bist bei einer Freundin und am nächsten Tag verändert ein Anruf dein ganzes Leben. Genauso war es bei meiner Cousine. Sie erfuhr, dass einer der wichtigsten Menschen in ihrem Leben über Nacht verstorben ist. Es war ihre Mutter. „Das kann doch nicht wahr sein! Das ist ein schlechter Film!“ Solche Gedanken sind wahrscheinlich die normale Reaktion auf so eine Nachricht. Noch war unklar woran ihre Mutter gestorben ist, sie ist morgens einfach nicht mehr aufgewacht. Doch was meine Cousine sofort wusste, war, dass das wohl der schlimmste Tag ihres Lebens war, und auch immer sein würde. Als meine Familie und ich davon erfuhren, konnten wir es ebenfalls nicht fassen. Da gerade Ferien waren, fuhren wir gleich am nächsten Tag zu meiner Cousine, die ungefähr 600 km weit weg wohnt. Wir holten sie und ihre jüngere Schwester bei ihnen zu Hause ab und fuhren 200km weiter zu meiner Oma. Als dann am Abend die ganze Familie am Esstisch saß, konnte keiner von uns seine Tränen zurückhalten. Jeder war geschockt zu erleben, wie ein Familienmitglied von einem Tag auf den anderen einfach so aus dem Leben geholt wird. Unter die Trauer mischte sich bei den Mädchen auch Wut und Enttäuschung. „Wie kann Mama uns nur einfach alleine lassen? Wir brauchen sie doch so dringend!“ Und zu allem Überfluss muss man, während man von einem Gefühl ins nächste geworfen wird, noch mitentscheiden, wie die Beerdigung ablaufen soll – Feuer- oder Erdbestattung, Trauerfeier auf dem Friedhof oder anderswo? „Gar nichts von all dem, das wäre am besten! Einfach wieder da weitermachen, wo wir vor einer Woche aufgehört haben!“ Neun Tage nach dem Tod meiner Tante fand eine Ansprache anlässlich der Beerdigung statt. Es wurden tröstende Gedanken aus der Heiligen Schrift erklärt, die sich um die Auferstehung der Toten drehten – das tat gut und machte Mut! Es waren unwahrscheinlich viele Freunde und Nachbarn da, das war einerseits sehr schön, weil man spürte, wie viele Anteil nahmen. Andererseits war es auch schwierig, weil man nicht wusste, wie man sich verhalten sollte. Die eigene Trauer offen zu zeigen, das liegt nicht jedem. Und die anderen weinen zu sehen, ist auch schwer zu ertragen! In diesen Tagen erfuhren meine Cousinen nun auch, dass ihre Mutter seit langem mit einem zu kleinen Herzen gelebt hatte. Erst bei der Suche nach der Todesursache hatten die Ärzte herausgefunden, dass das Herz meiner Tante mit der Blutversorgung eines Erwachsenen total überfordert war. Damit hatte keiner gerechnet. „Hätte man es merken müssen? Hätte man ihr helfen können?“ Zusätzlich zur Trauer kamen nun Selbstvorwürfe. Inzwischen ist ein Jahr vergangen – eigentlich unglaublich. Wir hatten doch gedacht, die Zeit müsse stehen bleiben, aber sie tat es natürlich nicht. Meine Cousinen waren in den letzten Ferien wieder bei uns. Es geht ihnen soweit gut. Wir haben auch wieder viel zusammen gelacht. Aber verändert haben sie sich schon – sie sind ernsthafter geworden im letzten Jahr! Monja Degenaar, 8a 29 30 FreeStyle titelthema Scheidungskinder an der LTR E in Sitzplan der zehnten Klasse in der Ludwig-Thoma Realschule. Ein Drittel der Eltern sind getrennt und meistens kennen die Kinder ihr anderes Elternteil nicht einmal. Viele dieser Schüler verarbeiten die Trennung von ihren Eltern nie und zurück bleibt ein gebrochenes Herz. So sieht es aber nicht nur in dieser Klasse aus, selbst in den fünften sind solche Sitzpläne zu sehen, meist sogar noch mit mehr gebrochenen Herzen. Clara Mayer, 10d Sitzplan einer Klasse an der LTR = geschieden = Eltern leben zusammen schmerz durch verlust FreeStyle Denkt ihr eigentlich auch mal an uns? B lut, überall Blut, eine große Wunde, mitten im Herzen und keiner, der es bemerkt, der die Wunde verarztet oder die Blutungen stoppt. Ich hab mich schon so oft gefragt, wann es endlich aufhört, oder besser, wann sie endlich aufhören. Der nächte Teller zerspringt auf den Fliesen. „Ach und ICH tue nicht´s für dich, WER kümmert sich um die Kinder, den Haushalt, deinen ganzen SCHEIß und muss selbst noch zur Arbeit gehn?! Aber es ist OK!!!“ KLLIIIIIiiirrrr..... Nummer 3. „Ich hasse dich!“ Ihre Stimme wird immer höher und höher und ihr ganzer Körper fängt an zu beben. Ich drehe mich um und verbanne für 30 Sekunden alles um mich herum: „ Kindisch, sie sagen, wir wären kindisch, aber selbst - Krabbelgruppe!“ Es ist immer so, angefangen um sechs in der Früh und Fortsetzung um halb sieben. Ein Wunder, dass es noch Teller gibt. Ein Schluchzen holt mich in die Realität zurück. Sie hat schon Phase 3 erreicht. „Sonst noch irgendwas SCHATZ?“ Er, wie kann er nur ihr so etwas antun und dann dasitzen als wäre nichts, seine Wutausbrüche über sich ergehen lassen und dann einen auf „es ist doch alles gut Liebling“ zu tun. Ich könnte ihn umbringen. Er schubst mich mit einem entnervten Blick zur Seite und verschwindet im Flur. Seine Schritte knarren auf der Treppe und ein paar Sekunden später fliegt die Schlafzimmertür ins Schloss... und sie bricht zusammen. Phase 4. Den Kopf zwischen den Knien sitzt sie da, wie ein Häuflein Elend, meine Mutter. „Mhhh... schlaf...gut!“ Ich renne die Treppe hoch, lasse alles hinter mir. „Was soll ich denn sonst tun? Trösten, sie trösten, nein, sie würde es nicht wollen!“ Sooft würde ich sie gerne einfach nur in den Arm nehmen, ihr sagen, dass ich sie lieb hab, aber das weiß sie. Ich drehe das Radio auf: „... Do you do tome what you do to me...!” Sch*** Sender. Und so lieg ich da, starre die Decke an und merke wie mein ganzer Körper sich verkrampft, ich würde am liebsten brechen, doch ich kann es nicht. Denken sie eigentlich jemals an uns, daran, dass auch wir darunter leiden könnten??? ... Ich weiß es nicht. Knock Es klopft an der Tür (10% Mum, 80% er, der wieder mal irgendwas auszusetzen hat, 10% somebody) Ein kleiner Kopf erscheint in der Tür. „Haben sie aufgehört?“, mein kleiner Bruder schaut mich mit Tränen in den Augen fragend an. „Ja!“ Er kommt ins Zimmer und setzt sich auf den Boden. „Warum tun die das?“ „Mhhh, weißt du, Eltern sind manchmal nicht leicht. Oft haben sie nicht viel Zeit für einander und wir nerven sie dann auch noch und so Streiten sie sich dann irgendwann mal. Aber sie lieben sich sicher .“ Ich schenke ihm ein aufmunterndes Lächeln und seine Tränen versiegen. Er steht wieder auf und trottet nun ein bisschen weniger deprimiert in sein Zimmer. Sicher - war ich mir wirklich sicher, dass sie sich noch liebten? Nein, wie denn auch? Wenn Sie sich so benahmen und wie es schlimmstenfalls enden könnte, wusste ich von der letzten Beziehung meiner Mutter: „Papawochenende“. Clara Mayer, 10d 31 32 FreeStyle titelthema „Liebe Kinder, Wir lassen uns scheiden.“ schmerz durch verlust S FreeStyle tell dir vor, du bist erst 9 Jahre alt und kommst aus den Sommerferien von Oma und Opa zurück. Freust dich, deinen Vater endlich wieder zu sehen, nach so langen Wochen. Als du daheim ankommst, findest du eine ziemlich leere Wohnung vor und zwei Geschenke, die auf dem Tisch liegen, die für deinen Bruder und dich bestimmt sind. Doch dann fragst du dich, wo ist mein Vater überhaupt? Ist er noch in der Arbeit? Oder ist irgendwas anderes passiert? Fragen, Fragen, Fragen... Natürlich hab ich das auch meine Mutter gefragt, die dann zu mir meinte, er würde morgen vorbei kommen. Als er dann am nächsten Tag da war, hab ich mich riesig gefreut. Aber dann kam das, was mein Bruder und ich nie erwartet hätten. Ich sah das Gesicht von Papa, wie es sich veränderte zu einem Sorgenfalten-Gesicht und ich wusste, dass jetzt was kommen würde, was nicht so toll sein würde. Mein Bruder und ich hörten Papa aufmerksam zu und dann kam es: „Liebe Kinder, Mama und ich lassen uns scheiden.“ In dem Moment war ich geschockt, ich spürte, dass etwas Schlimmes kam, aber das übertraf all meine Erwartungen. Ich war nicht nur geschockt, es hat sich angefühlt, als ob dir jemand einen Teil aus deinem Herzen rausreißen würde und dir den Boden gleichzeitig unter den Füßen wegreißt. Dann konnte ich nicht anders und mir flossen die Tränen im Gesicht herunter. Als Papa noch mehr sagte, wollte ich es nicht mehr hören. Schon allein die Vorstellung, dass sie nicht mehr zusammen sein würden, gab mir den Rest und ich rannte aus der Wohnung zu meiner besten Freundin, um mich dort erstmal zu beruhigen. Nach einiger Zeit hatte ich mich wieder gesammelt und ging zurück nach Hause, wo mich Papa und Mama schon erwarteten. Was danach war, weiß ich nicht mehr genau, weil ich es verdrängt habe. Mit der Zeit kamen dann die ganzen weiteren Diskussionen. Wer denn wie und wann die Kinder nimmt. Wenn es dem einen mal nicht gepasst hat, wurde wieder rumgemekkert. Oder wenn der eine uns da und da mal haben wollte, aber der andere damit auch nicht einverstanden war, gab es auch wieder Stunk. So ging es öfters hin und her und man selber als Kind wusste nicht mehr weiter. Was viel schlimmer war, war die Tatsache, dass es im ersten Moment niemanden interessierte, was wir Kinder 33 34 FreeStyle titelthema wollten. Immer ging es nach dem Motto „Jugendamt“. „Das Jugendamt hat jedes zweite Wochenende gesagt, also wird das auch so gemacht!“ Es war am Anfang so, aber mittlerweile wohnt mein Vater nicht mehr in München, also kann diese Regel vom Jugendamt nicht mehr eingehalten werden. Was auch weiter nicht so tragisch ist, wofür gibt es denn die Ferien? Am Anfang klappte es erstmal nicht so gut. Da mein Vater beruflich sehr aktiv ist, hat er natürlich auch nicht gerade die Zeit, uns in jeden Ferien zu sich zu nehmen. Auch sind seine Urlaubszeiten sehr begrenzt. Mein Bruder und ich waren nicht gerade froh darüber, wir waren mehr traurig. Vor allem war es für uns neu, dass wir nicht mehr nur eine Stunde zu ihm brauchten, sondern jetzt über fünf Stunden. Doch mit der Zeit lernt man, damit umzugehen. Was eine Trennung von Eltern auch noch mit sich bringt ist, dass immer von zwei Seiten eine „immer richtige Wahrheit“ erzählt wird. Meistens weiß ich nicht mehr, was ich glauben soll, wenn Mama die Geschichte erzählt, aber Papa was anderes. (Dabei will man doch beide lieb haben und gerne beiden Glauben schenken.) Es ist schwer sich zu entscheiden, wen man mehr glauben soll, weil man weiß, dass es nur eine Wahrheit geben kann, die dann auch wirklich richtig ist. Früher hab ich den Fehler gemacht, dass ich nur einem geglaubt habe und zum anderen immer sagte: „Das stimmt nicht, du lügst.“ Dass ich damit in manchen Situationen etwas kaputt gemacht habe, ist mir heute erst bewusst, aber wie heißt es so schön, aus Fehlern lernt man. Man kann sie zwar nicht rückgängig machen, aber man kann (versuchen es zu) verhindern, dass sie nochmal passieren. Heute höre ich mir beide Seiten an und bilde mir hinterher meine eigene Meinung, denn so verletze ich niemanden und mir selber geht es dabei besser. Auch noch schwer zu akzeptieren ist, wenn einer von beiden einen neuen Lebenspartner an seiner Seite hat, der/die nicht Mama oder Papa ist/heißt. Am Anfang fand ich die neue Partnerin von meinem Vater ganz nett, doch dann nach einer Zeit merkte ich, dass sie schon eine ziemlich große Rolle in Papa´s Leben spielt und ich hatte Angst, dass ich ihn verlieren könnte. Ich hatte den Eindruck, dass wenn sie uns mal anmekkerte, dass Papa immer auf ihrer Seite stand und nie uns unterstützte. Das zeigte mir, dass wir ihm eigentlich nicht so wichtig sind. Ich war sehr enttäuscht von ihm, weil ich dachte, dass wenn man Kinder hat, auch mal hinter ihnen steht und nicht immer nur hinter seiner Frau. Aber eine Sache gab es, die mich noch mehr ge- schmerz durch verlust stört hatte. Ab und zu meinte, sie sich wie meine Mutter aufspielen zu müssen, was mir ganz und gar nicht passte, weil ich mir dachte, die Frau hat mir gar nichts zu sagen, sie ist schließlich nicht meine Mutter. Zum Beispiel nervte es mich, wenn sie immer damit ankam, dass wir unsere Pantoffel anziehen sollen und wenn es dann hieß, dass wir keine haben, verdrehte sie die Augen und war ein wenig sauer auf uns. Ich hab mir nur gedacht, sie soll endlich aufhören mich damit zu nerven, weil es doch meine Sache ist, ob ich welche trage oder nicht! Heute weiß ich, dass das Aufgaben waren, die selbstverständlich sind und die man von einem (als Kind) erwarten kann. Doch es kamen nicht nur solche Kleinigkeiten wie „Räum das auf“ oder „Zieh deine Pantoffel an“, sondern noch andere Sachen, die eine größere Rolle gespielt haben. Bis vor paar Monaten war es noch so. Ich hab sogar mal eine Zeitlang gesagt: „Nein, ich werde nicht mehr zu dir kommen Papa, wegen deiner Frau.“ Meinem Vater hab ich damit sehr wehgetan, aber mittlerweile besuch ich ihn wieder und ich ANZEIGE FreeStyle bin froh darum. Seine Frau hat mir unteranderem bei einer sehr wichtigen Frage in meinem Leben geholfen und ich bin ihr dankbar dafür. Sie hat mir geholfen, wie ich mich in einem Vorstellungsgespräch verhalten soll und vor allem, was ich machen darf und was nicht, wie z.b. als Frau darf man sich nicht mit überschlagenen Beinen hinsetzen und sie hat mich beraten, was ich denn eigentlich für Kleidung tragen soll, dass hat mir zum Teil geholfen meinen jetzigen, späteren Ausbildungsplatz zu bekommen. Ich bin so froh, dass ich mich mit meinem Vater wieder so gut verstehe und ich wünsch mir von ganzem Herzen, dass das so bleibt. Mit meiner Mutter hab ich ab und zu ein paar Differenzen (z.b. so Kleinigekeiten wie Zimmer aufräumen und ich eigentlich keine Lust dazu habe oder die Spülmaschine ein- und ausräumen, etc.), aber wie soll es auch anders sein, die Welt kann nicht immer perfekt sein. Aber sie kann so sein, dass man sich selber wohlfühlt, auch wenn man einige Streitigkeiten hat oder nicht. Eva Brinkmann, 10d 35 36 FreeStyle titelthema Er hatte noch so viele Ideen 1 2 E r ist leidenschaftlich Einrad gefahren, hat jongliert und wollte auf die Artistikschule nach Brüssel. Nach Ausbruch seiner Krebserkrankung, nach einer Beinamputation hat er sich trotzdem nicht unterkriegen lassen, hat Filme gedreht und an Projekten mitgearbeitet. Ein Mensch voll Tatendrang und Tatenlust - trotz seiner Krankheit! Diesen Menschen wollten wir kennenlernen, über diesen Menschen wollten wir mehr erfahren: Juri Dohle-Friederici, Initiator des Edelkrebs Entertainments. Wir suchten also den Kontakt. Doch wir erreichten ihn weder telefonisch noch per email. Nach zwei Monaten bekamen wir eine Antwort, doch nicht die, die wir uns erhofften und die wir erwartet hätten…. Juri war im November letzen Jahres verstorben. Ein Schock, den auch wir erst einmal verarbeiten mussten. Wir waren davon ausgegangen, dass Juri nur zu sehr beschäftigt sei. Diese schreckliche Nachricht haben uns die Eltern von Juri übermittelt. Sie wollten uns jedoch helfen und haben sich für ein Interview bereit erklärt, denn Ihnen ist es genau so wichtig wie uns, über dieses Thema zu sprechen. 3 Freestyle: Wie geht es Ihnen jetzt gerade? Freestyle: Wie kommen Sie mit dem Tod Ihres Sohnes Juri klar? Freestyle: Was hilft Ihnen momentan, den Tod ihres Sohnes Juri zu verarbeiten? Frau Dohle und Herr Friederici (die Eltern): Die ersten drei Fragen möchten wir nicht detailliert beantworten. Das ist noch zu schmerzlich. Nur soweit: wir sind unendlich traurig und vermissen unseren Sohn fürchterlich. Wir haben aber auch noch Paul (16 Jahre), Juris jüngeren Bruder. Und weil wir möchten, dass Paul nicht zu sehr unter der traurigen Situation leidet, versuchen wir, genauso tapfer zu sein wie Juri es immer war. Freestyle: Wie würden sie ihren Sohn mit drei Worten beschreiben? schmerz durch verlust FreeStyle so viele Pläne, Ein Gespräch mit den Eltern von Juri Dohle-Friederici über sein Leben und seinen Krebstod 5 4 Die Eltern: Das ist schwer, weil Juri ein sehr vielfältiger Mensch voller Tatendrang war. Wenn es aber nur drei Worte sein dürfen, dann kreativ, charismatisch und wahnsinnig tapfer. Freestyle: An was genau war ihr Sohn Juri erkrankt? Die Eltern: Juri hatte ein Ewing-Sarkom. Das ist eine aggressive Knochenkrebsart, die speziell bei älteren Kindern und Jugendlichen auftritt. Freestyle: Wann war das? Die Eltern: Der Krebs wurde im Januar 2007 entdeckt. Freestyle: Wann haben Sie bemerkt, dass ihr Sohn Krebs hatte? Die Eltern: Juri hatte ab Mitte 2006 Schmerzen im Knie. Der von ihm konsultierte Orthopäde hat aber nichts Schlimmes diagnostiziert, sondern schob die Schmerzen auf Juris heftige EinradTouren (z.B. mit dem Einrad die Zugspitze runter fahren). Im Januar 2007 wurden die Schmerzen Bildnachweis 1 Juri beim Circo Fantazztico in Costa Rica (März 2009) 2 Juri auf dem Einrad in Mannheim (September 2006) 3 Juri jongliert bei uns im Garten (April 2007) 4 Der Circo Fantazztico auf Europatournee in Seligenstadt (Juni 2009) (Juri steht als 2. von links in der letzten Reihe) 5 Bundesjugendvideopreis-Juni-2010, Teilnah me beim Bundesjugendvideopreis im Juni 2010 2. von links: Juri, rechts daneben Lars und dann Andreas, seine Freunde und Mitbegrün der von Edelkrebs-Entertainment 37 38 FreeStyle titelthema sehr stark und das Knie immer dicker. Juri trainierte damals für einen Auftritt in einer Variete-Show und wir dachten zuerst, er würde sein Knie einfach nur überbelasten. Dann gingen wir aber doch zur genaueren Abklärung der Ursachen ins Krankenhaus. Aber auch dort wurde beim Röntgen zuerst nichts Untypisches gesehen. Erst bei einer Computertomographie wurde im linken Knie und Oberschenkelknochen der Tumor entdeckt. nach Brüssel auf eine internationale Artistikschule gehen. Die Jonglage, das Einradfahren, das alles war so sehr sein Ding. Mit einem Freund zusammen hatte er ein Artisten-Duo gegründet und wollte das auch irgendwie beruflich weitermachen. Entweder tatsächlich als Artist oder auf der pädagogischen Ebene. Durch die Nachricht der Beinamputation war an diese Pläne natürlich erst mal nicht mehr zu denken. Allerdings gingen wir zu diesem Zeitpunkt alle noch davon aus, dass Juri wieder gesund werden würde. Juri hat immer nach vorne geblickt und versucht, das Beste aus der jeweils aktuellen Situation zu machen. Er wollte auch immer alles ganz genau von den Ärzten wissen und kannte sich dann mit seinen ganzen Chemotherapien und Medikamenten gut aus. Es war ihm auch immer sehr wichtig, soviel wie möglich selbst bestimmen und steuern zu können. Juri war ungeheuer tapfer. Freestyle: Wie gingen sie als Eltern mit der Krankheit um? Die Eltern: Nach dem anfänglichen Schock haben wir viel recherchiert und andere Kliniken, Ärzte und Spezialisten zu Rate gezogen. Und natürlich Juri bei allem unterstützt. Es war uns wichtig, dass Juri voll und ganz auf seine Familie bauen konnte. Wir wollten alles Erdenkliche tun, um Juri eine Heilung zu ermöglichen, egal ob in finanzieller, emotionaler oder irgendwie anderer Hinsicht. Natürlich war er traurig und es gab viele verzweifelte Momente. Freestyle: Wie ging Juri mit seiner Krankheit um, vor allem, als ihm das Bein amputiert wurde? Die Eltern: Juri war ungeheuer tapfer. Natürlich war er traurig und es gab viele verzweifelte Momente. Das ganze Ausmaß der Erkrankung und der existenziellen Bedrohung war ihm und uns aber nicht von Anfang voll bewusst. Das passierte dann eher in kleinen Schritten so nach und nach. Nachdem Juri verstanden hatte, dass er nur mit Chemotherapien und mit einer Beinamputation eine Chance hat, stellte er sich dem Kampf. Er begann, sich mit den verschiedenen Möglichkeiten der Prothesenversorgung auseinander zu setzen. Ursprünglich wollte Juri nach dem Abitur Freestyle: War es von Anbeginn der Krankheit klar, dass diese tödlich sein muss? Die Eltern: Nein. Wie gesagt dachten wir alle, dass Juri gesund werden würde. Die Heilungschancen bei einem Ewing-Sarkom liegen heute bei fast 70 %. Das sah also Das ganze recht gut aus. Juri Ausmaß der Erwar auch in eikrankung und der ner sehr guten existenziellen Bekörperlichen Ve r f a s s u n g drohung war ihm und als die Cheuns aber nicht von motherapien Anfang an voll begannen. Nabewusst. türlich war klar, dass die Chemos die Organe schädigen und er danach mit Spätfolgen rechnen muss. Er war aber so stark und jung. Mitte/Ende 2008 schien auch alles überstanden zu sein. Juri trainierte unermüdlich, um wieder richtig fit zu werden und mit der Prothese gut laufen zu können. Anfang 2009 ging er dann nach Costa Rica, schmerz durch verlust um bei einem Zirkusprojekt für Straßenkinder mit zu arbeiten (Circo Fantazztico). Juri war dort sehr glücklich. Er schrieb: „Ich habe hier meine Medizin und Therapie gefunden“. Er meinte damit, dass er so glücklich ist, dass er die beiden letzten schrecklichen Jahre verarbeiten und vergessen kann. Nach drei Monaten musste er aber wieder zurückkommen, weil dort in einer Klinik ein Rezidiv entdeckt wurde. Rezidiv bedeutet: der Krebs war wieder zurück gekommen. Die Chemotherapien hatten nicht alle Krebszellen vernichtet. Diesmal waren sie im Brustkorb mit Metastasen in der Lunge. Wir alle wussten durch unsere Recherchen und die Gespräche mit den Ärzten, dass die Überlebenschancen mit einem Rezidiv sehr gering waren. Juri bekam dann wieder Chemotherapien und machte mehrere Stammzelltransplantationen. Leider ohne langfristigen Heilungserfolg. Freestyle: Kam der Tod Juris im November 2010 überraschend? Die Eltern: Ja und Nein. Es gab in den letzten Wochen schon viele Anzeichen dafür, dass Juris Körper und Kraft in einen immer schlechteren Zustand kamen. Als es dann aber soweit war, haben wir gemerkt, dass wir die Anzeichen nicht wirklich als solche „Vorboten“ wahrgenommen hatten. Irgendwie hatten wir doch immer gehofft und damit gerechnet, dass Juri es schaffen wird oder zumindest noch einige Zeit zum Leben bekommt. Freestyle: Welche Pläne, Träume hatte ihr Sohn Juri noch? Die Eltern: Ach, so viele. Er wollte in Kolumbien in einem Projekt mitarbeiten, wo man sich um Kinder kümmert, die Opfer von Tretminen waren. (Gerade auch wegen seiner eigenen Prothese. Er wollte den Kindern zeigen, was man alles mit FreeStyle einer Prothese machen kann). Er wollte studieren. An der Uni Heidelberg war er im Fach Politik und Philosophie eingeschrieben. Er wollte weiter Filme drehen. Er wollte den Filmproduzenten Nico Hofmann besuchen (der kommt aus Mannheim und hatte ihn zu einem Drehtag am Set eingeladen) und mit Fatih Akin einen Kaffee trinken gehen (das war über die Kinderkrebsstiftung in Frankfurt organisiert). Er wollte die Welt retten, eine Familie haben, Kinder bekommen. Er wollte LEBEN. Er wollte LEBEN. Freestyle: Was wollte Juri mit seinen Filmen erreichen? Die Eltern: In erster Linie war das Filmen für Juri ein Medium, mit dem er sich im Krankenhaus beschäftigen konnte. Viele Dinge gingen ja nicht mehr (z. B Reisen, studieren, Akrobatik).Und da er so viel Zeit auf seiner Station, der Kinderkrebsstation 31.4., verbringen musste, lag es nahe, sich mit dieser Thematik zu beschäftigen. Außerdem wollte er anderen zeigen, dass man sich dieser Krankheit nicht ergeben muss, sondern sein Leben auch kreativ weiterleben kann. Freestyle: Konnte er eigentlich trotzdem die Schule besuchen? Die Eltern: Juris Krebs wurde 3 Monate vor dem Abitur entdeckt. Im Krankenhaus gibt es eine extra Schule für Kinder, die längere Zeit dort bleiben müssen. Die Lehrer dieser Schule haben Juri in Einzelunterricht dann auf die Abiturprüfung vorEr kannte so bereitet. Für die Prüfung kam dann jemand von viele tolle Mender Schulbehörde ins schen, die ihn in dieKrankenhaus. Das ser schrecklichen Zeit war alles ziemlich unterstützt und getragen hart, aber Juri wollte haben. Vor allem seine enges unbedingt durchsten Freunde haben ihn bis ziehen. Auch wenn es ihm manchmal zum Schluss nie allein gesehr schlecht ging. Er lassen. Dafür sind wir hat dann mit Hilfe diesehr dankbar. ser wunderbaren Lehrer auch ein Super-Abitur geschafft (1,7). 39 40 FreeStyle titelthema Freestyle: Wie kam er auf die Idee, einen Film zu drehen? Die Eltern: In Costa-Rica half Juri dabei, einen Promotion-Film über den Kinderzirkus Fantazztico zu drehen. Das hat ihm viel Spaß gemacht und er hat gemerkt, dass er sich damit gut ausdrücken kann. Zurück in Deutschland kaufte er sich dann eine gute Kamera, um sich im Krankenhaus damit beschäftigen zu können. Als er sich über verschieden Kameras im Internet informierte, las er von einem Kurzfilm-Wettbewerb der Firma Panasonic u.a. mit dem Thema „Papphelden“. Da wollte er dann einfach mit machen, schrieb ein Drehbuch und drehte mit seinen Freunden den Film. So entstand Dimensionsloch 31.4. Alles fand im Krankenhaus statt. Die Ideenfindung, das Basteln der Kostüme, das Filmen. Juri machte das während und zwischen den Chemotherapien. Das hat ihn sehr abgelenkt. Der Film lief bei diesem Wettbewerb unter „ferner liefen“, hat dann aber hier regional und bei einem bundesweiten Kurzfilmfestival jeweils den zweiten Platz belegt. Freestyle: Sind die Figuren Captain Hickman und Dr. Vomex nur im Film Dimensionsloch 31.4 vorgekommen oder sind sie fester Bestandteil auch in anderen Filmprojekten? Die Eltern: Captain Hickman und Dr. Vomax kommen nur in dem Film Dimensionsloch 31.4. vor. Freestyle: Ist der Film Kawuras noch fertig geworden? Die Eltern: Nein, leider nicht. Es gab schon feststehende Drehtermine für die alles Mögliche gebucht und organisiert war. Juri ging es dann aber so schlecht, dass alles verschoben werden musste. Juris Freunde, die mit ihm die Edelkrebs-Entertainment gegründet hatten, werden den Film weiter machen und zu Ende bringen. Wir stehen in engem Kontakt mit ihnen und werden immer über alles informiert. Der Plan ist, mit diesem Film auch in andere Krankenhäuser zu gehen und krebskranke Jugendliche und junge Erwachsene anzusprechen. Freestyle: Welches Filmprojekt hätte er noch vorgehabt? Die Eltern: Neben dem Kawuras-Film wollte Juri eine Dokumentation über seine Krankenhaus- zeit und Erkrankung machen. Er hatte sich selbst währen der letzten beiden Jahre ständig gefilmt und Interviews mit Ärzten und Krankenschwestern gemacht. Freestyle: Wird dieses Projekt fortgeführt? Wenn ja, von wem? Die Eltern: Wenn, dann auch von Edelkrebs-Entertainment, in Zusammenarbeit mit uns Eltern. Allerdings ist das im Moment noch zu schmerzhaft. Wir werden sehen. Freestyle: Von wem kann man diese Filme beziehen, kaufen? Die Eltern: Über Edelkrebs-Entertainment. Mit Sicherheit aber auch über uns Eltern. Freestyle: Möchten sie noch etwas über ihren Sohn, die Krankheit bzw. den Schmerz sagen? Die Eltern: Wichtig wäre noch zu sagen, dass Juri großartige Ärzte und wunderbare Krankenschwestern auf seiner Station hatte. Er konnte seinen Ärzten blind vertrauen. Er kannte so viele tolle Menschen, die ihn in dieser schrecklichen Zeit unterstützt und getragen haben. Vor allem seine engsten Freunde haben ihn bis zum Schluss nie allein gelassen. Dafür sind wir sehr dankbar. Freestyle: Wir bedanken uns sehr, dass Sie uns die Fragen so offen, trotz vieler Tränen, beantwortet haben. Vielen Dank auch für die Bereitstellung des Films und der Fotos. Elen Anka, Clara Mayer, 10d Wer näheres über EdelKREBS Entertainment und den Film Dimensionsloch 31.4 wissen möchte, liest den Artikel dazu auf Seite 72. Filme im Netz Das Promotion-Video über Circo Fantazztico von Juri bei YouTube: http://www.youtube.com/watch?v=al0gkN-HzMc Ein etwas älterer Dokumentationsfilm über Circo Fantazztico http://www.youtube.com/watch?v=al0gkN-HzMc schmerz durch verlust FreeStyle ...ene, mene... ...und weg bist du! I ch hatte ein wirklich deprimierendes Erlebnis. Nicht immer ist die Freundschaft nämlich so, wie man sie sich vorstellt. Doch von vorne. Meine Freundinnen Sandra, Eva und Annika sind mir super wichtig. Mit ihnen kann ich über alles reden, ich kann mit ihnen lachen und auch weinen. Wir heitern uns immer gegenseitig auf. Sie sind die besten Freunde, die man haben kann. Doch dann, beim Wettkampf, war alles anders. Bevor ich und Eva antreten mussten, gab es einen Konflikt zwischen uns vier: Ich fragte nur, wie es mit unserer Freundschaft weiter geht, weil wir nun in verschiedenen Gruppen eingeteilt sind und uns deshalb kaum mehr sehen. Kaum sprachen Eva und Sandra von unserem Jugendleiter Bernd, mit dem wir immer mal wieder Meinungsverschiedenheiten haben, weil er sich da einmischt, wo er sich nicht einzumischen hat, war die gute Stimmung dahin. Annika haute ab zu Sandy, Eva und Simone knüpften sich zusammen und ich, ich war alleine da. Ich ging rum, dachte nach, ob es wirklich mein Fehler war. Ich stand alleine da und niemanden interessierte es. Beim Wettkampf war ich schlecht, gewann aber trotzdem, weil die anderen noch schlechter waren. Naja, Sandra und Eva verziehen mir recht schnell wegen dem Streit. Sie haben mich verstanden. Ich habe mir ja nur Gedanken gemacht, wie es weitergehen soll. Sie hatten sich auch schon Gedanken gemacht und haben nur nie etwas gesagt. Annika verzieh mir nicht, sie war genauso stur wie ich. Deswegen war es eigentlich auch immer so lustig. Annika hat mir vier Wochen danach immer noch nicht verziehen. Wir haben uns zwar öfters gesehen, aber wir haben uns nie vertragen. Es war sehr schade, weil ich sie natürlich vermisste. Ich konnte ihr nichts erzählen und sie mir nicht. Es ist dermaßen schade, dass alles so kam, wie ich es nie wollte. Meine Freundschaft zu ihnen sollte immer halten, ein Leben lang. Waren wir nicht zusammen, passte nichts. Es war wie ein Topf ohne Deckel, ein Herz ohne seine Seele. Alles das, was zusammen gehörte, war nicht mehr. Ich würde mir immer noch so sehr wünschen, dass alles so wird wie früher, dass es sich ändert. Dass sich andere Menschen, die zwar Freunde von uns sind, sich aber dennoch nicht in Streitereien einmischen. Dass das Leben so wird, wie man es sich wünscht. Endlich, nach zwei Monaten Sendepause, haben wir beide einen Schritt nach vorne getan und sind nun wieder befreundet. Wenn ich daran denke, was passiert ist, bekomme ich Gänsehaut. So etwas möchte ich nie wieder erleben! Die Redaktion ...Mein bester Freund D er Verlust, wenn jemand stirbt, dem man nah war, ist einer der schlimmsten Dinge im Leben. So etwas ist nicht sehr leicht zu überwinden. Man will, dass der Freund wiederkommt, man will, dass der Schmerz aufhört und man nicht immer wieder an ihn denken muss. Es ist wie ein Stich ins Herz, man will es nicht aushalten, aber muss es solange, bis man den Tod von ihm überwunden hat. Man soll aber das Weinen zulassen und nicht die Traurigkeit verdrängen, denn sonst sitzt man irgendwann nach zwei Jahren da und muss eigentlich einfach ohne Grunde weinen. Ich habe vor ungefähr einem halben Jahr auch einen guten Freund verloren, durch einen Autounfall. Wir waren gemeinsam unterwegs und überquerten gerade die Straße, als ich mein mein Handy auf der Straße verlor und er hat es mir aufgehoben. Alles passierte auf einer Straße. Dabei fuhr ihn ein Auto an und er kam dadurch ins Koma. Es fällt mir immer noch schwer, darüber zu sprechen, denn ich sah alles mit meinen Augen. Wie gesagt, fiel er ins Koma. Er kam ins Krankenhaus und lag ca. einen Monat im Koma. Er starb am 12.9.2010 mit 12. Ich war erstmals in meinem Leben am Boden zerstört. Doch mittlerweile habe ich mich damit abgefunden. Tamara Meindl, 6b ...tot 41 42 FreeStyle titelthema Fotostory: Du kleine Streberin, verpiss dich! von und mit Lisa Höfler, Tamara Meindl, Emilia Hoyer, Elen Anka, Clara Mayer, Pino Barbaritano, Benedikt Bachmair, Sebastian Buttner, Frau Hörmann Jessica und Paris haben die Klasse voll im Griff. Sie bestimmen, wer in der Klasse in und wer out ist. Schlechte Karten für Svenja, die Neue. Sie wird vom ersten Tag an gemobbt. Als sie noch zusätzlich gute Noten schreibt, ist das Urteil über sie gefallen. Die zwei Zicken hecken einen tückischen Plan aus und das ganze nimmt seinen bösen Lauf, bis Svenja keinen Ausweg mehr sieht.... schmerz durch mobbing FreeStyle 43 44 FreeStyle titelthema schmerz durch mobbing FreeStyle 45 46 FreeStyle titelthema L eider kommt in mehreren Schulen Mobbing vor. Außerhalb und in den Schulen werden Schüler oft gemobbt. Meistens sind es die Schwächeren, die sowieso schon Probleme haben sich anzupassen, mitzuhalten und deshalb die Außenseiter sind. Auch haben sie oft zuhause zusätzlich Probleme. Wir sind eine Schulgemeinschaft ,also hört auf! Anstatt dass ihr Schüler mobbt, helft ihnen oder geht mit ihnen zu den Streitschlichtern. Das bringt viel mehr, denn Schule sollte eigentlich Spaß machen! Sei einer von den 20%, die Schülern helfen, die gemobbt werden, so dass es nicht mehr vorkommt. Überzeuge auch andere, dass es sich lohnt, zu den 20% dazuzugehören. Chiara Trombetta, 5a schmerz durch mobbing FreeStyle I ch versteh die Kinder heutzutage nicht. Sie bilden zuerst eine kleine oder große Gruppe und dann suchen sie sich ein Opfer. Egal, ob im Internet, auf Communities oder im Alltag. Es wurde für manche Opfer schon so schlimm, dass sie Selbstmord nahmen. Sie werden geärgert wegen Behinderungen, Aussehen, sie werden gemobbt, weil sie keine Markenklamotten tragen oder weil sich die Mobber einfach cooler fühlen vor den anderen.Aber in Ehrlichkeit sind wir alle anders und es soll ja auch so sein und bleiben. Wir alle haben Macken und deswegen hört auf, kleinere oder andere zu mobben! Tamara Meindl, 6b W er gemobbt wird, hat echt ein hartes Leben und es ist kein Scherz. Man kommt in die Klasse oder in die Schule und kann sich erst mal Sprüche wie z.B. Mobbingopfer anhören, es ist einfach nur Sch... Jemanden zu mobben, ist nicht nur reine Zeitverschwendung, sondern auch schädlich für denjenigen, der eben gemobbt wird. Es gibt so viele Menschen, die sich wegen Mobbing von Mitschülern schon das Leben genommen haben. Damit ist echt nicht zu spaßen. Manche Leute denken echt, sie wären cool, wenn sie mobben, doch das sind sie nicht, sondern genau das Gegenteil von dem: „Nämlich dumm!“ Also hört auf damit! Wie wäre es denn, wenn man euch mal mobbt? Ihr müsst euch einfach mal in die Leute hineinversetzen, denen so etwas schon mal passiert ist! Lisa Höfler 6b 47 48 FreeStyle titelthema Schlimmster Tag Montag, den 12.01.2009 war der Tag, den ich nie vergessen werde. Kannst du dir vorstellen, dass deine besten Freunde dich auf einmal hasssen? Und du weiß nicht weshalb!? Alles fing am Montag an ... Ich freute mich sehr, meine Freunde wiederzusehen, denn heute war mein Geburtstag und ich wusste für mich, dass der Tag schön wird. Sie meinten, dass es für mich eine Überraschung gäbe. Ich freute mich sehr, wusste aber nicht, was das sein könnte. Tausendmal hab ich mir darüber den Kopf zerbrochen, aber naja, dachte ich mir, was soll`s, ich lass mich überraschen. Ich machte mich auf den Weg zu meiner Freundin. Während ich Musik hörte, klingelte mein Handy. Als ich draufschaute, war ich sehr überrascht, denn ich bekam eine SMS von einer Person, die ich nicht mochte und sie ging in meine Klasse. Da stand „ Alles Gute zum 16ten“. Ich war schockiert, Plötzlich standen alle meine besten Freunde wie eine Mauer vor mir. Ich sagte: „Hallo“, aber niemand antwortete mir. denn ich konnte sie nicht leiden und sie mich nicht ... Ich hatte keine Ahnung, was das sein soll... Nun kam ich bei meiner Freundin an und ich war sehr aufgeregt. Ich wusste selber nicht, was mit mir los war. Ich war sehr nervös und wusste einfach nicht, was mich erwartet würde. Ich klingelte, wartete ein paar Minuten und dann ging die Tür auf. Plötzlich standen alle meine besten Freunde wie eine Mauer vor mir. Ich sagte: „Hallo“, aber niemand antwortete mir. Ein paar Minuten war es still, alle hatten ein zickiges Geschicht, als würden sie mich gleich erwürgen und ich geriet in Panik. Sie sahen mich so an, als hätte ich irgendendetwas Schlimmes gemacht. Die erste sagte: „Was soll das?“ Ich wusste nicht, worüber sie sprach... Ich fragte: „Was?“ Sie antwortete mir: „ Stell nicht so dumme Fragen, echt! Du weißt es genau!! Ich habe gehört, dass du hinter unserem Rücken gelästert hast, dass wir dich bloß ausnutzen, um an dein Geld dran zu kommen, und dass wir angeblich Sachen von dir klauen! Was bist du für eine Freundin?“ Die anderen waren ganz still... und schauten mich total entsetzt an...Ihren Blick konnte ich nicht deuten. schmerz durch mobbing FreeStyle aller Zeiten „ WAS??? ICH soll hinter eurem Rücken gelästert haben, wer labert so ein Mist?“, fragte ich streng. Sie antwortete mir: „ Sie...!“ - „Wer Sie?“, fragte ich. Plötzlich ging für mich die Welt unter. Ich wusste auf einmal genau, wer es sein könnte. Das war die Person, die ich nicht leiden konnte und die die SMS vorhin geschickt hatte... Nur sie konnte für diesen Mist verantwortlich sein... Ich könnte sie umbringen! Meine beste Freundin sagte noch zum Schluss: „ Es ist jetzt egal, wer was gesagt hat...Ich dachte wir wären beste Freundinnen, aber da habe ich mich geirrt. Dass du uns so hintergehst, hätte ich niemals gedacht. Wir hatten uns schon gefreut, dass wir deinen Geburtstag zusammen feiern können, aber das geht anscheinend nicht mehr.“ „Wir wollen nichts mehr mit dir zu tun haben...geh einfach!“ Sie drehten sich um und gingen einfach. Keine Chance, ihnen etwas zu erklären. „ Lass mich doch mal die Situation erklären!!“, rief ich. Aber man gab mir keine Chance. „Wir wollen mit dir nichts mehr zu tun haben... geh einfach!!“, sagte sie zu mir. Sie drehte sich um und ging einfach... Die anderen schauten mich an, schüttelten den Kopf und gingen auch hinter ihr her... Sie hatte mir nicht die kleinste Chance gegeben, es klar zu stellen. Ich war zu K.O., um klar nachzudenken. Ich machte mich auf den Weg nach Hause und dachte daran, wie sie nur auf sie hören konnten. Ich hatte mit der Person gar nichts zu tun. Ich wollte nicht nach Hause und ich spazierte durch die Gegend...ich war zu verwirrt, doch dann bekam ich eine weitere SMS von ihr und darin stand: „Wie war deine Überraschung....??? :D Ich hoffe es hat dir gefallen, haha!“ Ich konnte es nicht fassen. Wie schlimm kann eine Person sein, die besten Freundinnen auseinander zu bringen. Auch nach ein paar Tagen redeten meine besten Freunde in der Schule nichts mehr mit mir... Das war das schlimmste Geburtstaggeschenk meines Lebens... Hasibe Önal, 10d 49 50 FreeStyle titelthema im gespräch: Frau Bilgic Eine schwere Schulzeit Freestyle: Wie würden Sie ihre Schulzeit beschreiben? (Verhältnis zu Mitschülern usw.…) Frau Bilgic: Meine Grundschulzeit: Sehr schlecht.nd meine Zeit auf dem Gymnasium: Sehr gut. Freestyle: Aus welchem Grund war Ihre Grundschulzeit „sehr schlecht“? Frau Bilgic: Ich und meine Zwillingsschwester wurden von unseren Mitschülern gemobbt, besonders in der 3 und 4 Klasse. Freestyle: Warum wurden Sie von Ihren Mitschülern gemobbt? Frau Bilgic: Sie hatten das Problem. Dafür gab es mehrere Gründe. Wir gingen in einem Kaff (=Dorf; Anmerkung der Redaktion) zur Schule und waren die einzigen Ausländer dort. Zudem haben meine Eltern erfolgreich ein Restaurant geführt. Die Eltern der anderen Kinder waren neidisch und das übertrug sich wiederum auf die Kinder und zudem waren ich und meine Zwillingsschwester immer die „Lieblingsschüler“. I nterview mit Frau Bilgic über ihre Erfahrungen mit Mobbing am Dienstag, dem 8.Februar 2011. Frau Bilgic, Deutsch- und Religionslehrerin an der LTR, liest gerne in ihrer Freizeit, hört Musik und macht auch gerne einmal einen Kaffeeklatsch mit Freunden. Auch kocht sie sehr gerne. Was sie am meisten an sich mag, ist, dass sie gut zuhören kann. Geduldig sein, sei dagegen nicht ihre Stärke. Lehrerin ist sie geworden, da sie gerne mit Jugendlichen arbeitet. Gerne gibt sie da auch etwas weiter, insbesondere im Religionsunterricht. Freestyle: Was mochten Sie an Ihren Mitschülern nicht? Frau Bilgic: Ihre Vorurteile. Freestyle: Hat es die Mitschüler gestört, dass Sie schöner und klüger waren als sie? Frau Bilgic: Ich glaube nicht, dass das das Problem war. Freestyle: Wie/ Inwiefern wurden Sie von Ihren Mittschülern gemobbt? schmerz durch mobbing Frau Bilgic: Gerüchte wurden verbreitet, z.B. dass meine Eltern mit illegalen Methoden Geld verdienen würden und mit bösen Sprüchen und auch mit körperlicher Gewalt. Ich hatte sogar einmal eine Gehirnerschütterung! Freestyle: Was war das für ein Gefühl, gemobbt zu werden? Frau Bilgic: Ein unangenehmes Gefühl. Zudem war es so unfair. Freestyle: Welche Konsequenzen hatte das für die anderen Schüler? Frau Bilgic: Überhaupt keine. Die Lehrer wussten davon, haben aber weggeschaut und es ignoriert. Freestyle: Wie haben Sie getan, um sich zu schützen/ es zu verhindern? Frau Bilgic: Ich habe mich mit meiner Zwillingsschwester zusammengetan, die genauso gemobbt wurde. Freestyle: Wussten Ihre Eltern, dass Sie gemobbt werden? (Wann haben Sie es erfahren?) Und wenn ja: Was haben Sie dagegen unternommen? Frau Bilgic: Meine Eltern wussten es von Anfang an. Sie haben mit meinen Lehrern gesprochen, die haben dann mit den Schülern gesprochen, aber das hat es nur noch schlimmer gemacht, denn dann standen wir auf einmal wie „Petzen“ da! Freestyle: In welchen Situationen fühlen Sie sich heute als Erwachsene gemobbt/ ausgeschlossen? Frau Bilgic: Ich werde oft unterschätzt. Nicht beruflich oder in meinem Freundeskreis, aber Fremde unterschätzen mich oft. Freestyle: Wie reagieren Sie (als eine Person die eigen Erfahrungen machen musste) wenn Sie sehen, dass andere Menschen/ SCHÜLER gemobbt werden? Greifen Sie FreeStyle vielleicht härter durch als andere Lehrkräfte? Frau Bilgic: Nein, ich glaube wir gehen alle gleich streng gegen Mobbing vor. Freestyle: Hat ihre schwere Schulzeit etwas mit Ihrer Berufswahl zu tun? Frau Bilgic: Nein, sondern meine Lieblingslehrerin. Freestyle: Glauben Sie Mobbing ist heutzutage ein stärker diskutiertes Thema als zu Ihrer Schulzeit? (Wenn ja, wieso?) Frau Bilgic: Ja, auf jeden Fall. Heute macht man sich einfach viel mehr Gedanken um so was. „Mobbing ist ein recht neues Wort, das heute oft benutzt wird. Zu meiner Schulzeit war das nicht so. Freestyle: Inwiefern haben sich aus Ihrer Sicht die Ursachen des Mobbings in den letzten Jahren verändert? Frau Bilgic: Ich glaube nicht, dass sich die Ursachen verändert haben. Aus meiner Sicht sind es immer noch dieselben wie früher. Vielleicht ein wenig mehr durch den Medieneinfluss… Freestyle: Welchen Ratschlag können Sie den Schülern geben, die selbst Opfer des Mobbings sind? Frau Bilgic: Hm. Diese Frage ist schwierig zu beantworten. Ich würde sagen: Versucht nicht euch zu ändern. Man sollte so bleiben, wie man ist und sich nicht für andere verbiegen. Freestyle: Und was können Sie den Schülern sagen, die selbst mobben? Frau Bilgic: Sie sollten sich eines vor Augen führen: Sie könnten jederzeit selbst in der Situation des Opfers sein. Mich persönlich würde mal interessieren, warum sie es überhaupt nötig haben zu mobben? Was nützt es ihnen? Wir bedanken uns herzlich für dieses Interview und die offenen, ehrlichen Antworten. Maciej Bakinowski 8c, Selma Sikira, 6b, Thomas Steinbeiß, 5a 51 52 FreeStyle titelthema Kontrollverlust - Weg in den Abgrund Jeder von uns kennt ihn. Er ist kurz. Er ist beunruhigend. Es ist dieser Bruchteil einer Sekunde, indem eine Leitung in unserem Gehirn durchbrennt. Es ist dieser schreckliche Moment, indem wir die Kontrolle über uns selbst verlieren… E s ist Freitag, der 15. Oktober 2010. Der Gong ertönt im Schulhaus der Ludwig-Thoma-Realschule und die Schüler schlendern wiederstrebend zurück in ihre Klassenzimmer. Eigentlich ein ganz normales Szenario wie es jeder Schüler jeden Freitag am Ende der 1.Pause erlebt. Doch dieser Freitag ist nicht normal. Denn in genau diesem Moment wird ein Stein ins Rollen gebracht, der für die betroffenen Personen, als auch für alle anderen Schüler verheerende Folgen haben wird. Die ersten Schüler der katholischen Religionsgruppe der 8.Klassen betreten wie gewöhnlich den Raum 202. Besser bekannt als das Klassenzimmer der Klasse 8c. Während sich die ersten bereits setzen und sich noch auf die bevorstehende Stegreifaufgabe vorbereiten, stehen andere Schüler noch auf den Lehrer wartend herum und unterhalten sich. Doch zwei Schüler der Klasse 8c tun sich besonders hervor. Sie stören schmerz durch gewalt das harmonische Klassenbild durch einen heftigen Streit, bei dem es sich zunächst um einen „harmlosen“ Wutanfall zu handeln scheint. Doch der Streit gerät bald schon vollkommen aus den Fugen. Mit einem kraftvollen Stoß wird das gerade noch streitende Mädchen von dem Jungen gegenüber gegen die Wand des Klassenzimmers geschmettert. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse stehen vollkommen schockiert daneben, vor Überraschung und Panik gelähmt starren sie fassungslos auf das Szenario, das sich vor ihnen zu einer Art Horrorfilm entwickelt. Der Schüler schlägt mit seinen bloßen Fäusten auf die mittlerweile auf den Boden gesunkene Schülerin ein, die sich schluchzend zusammenrollt. Doch während die „Zuschauer“ sich von ihrer Starre lösen und versuchen den außer Kontrolle geratenen Jungen zu besänftigen, schleudert dieser einen Stuhl über den Kopf der zusammengekauerten Schülerin, bevor er endlich von dem Mädchen ablässt. Der Großteil der Klasse begibt sich vorsichtig zu dem völlig fassungslosen Mädchen, während der Junge auf seinem Weg aus dem Klassenzimmer noch einen weiteren Stuhl gegen ein Fenster des Klassenzimmers schmettert, das daraufhin klirrend in hunderte Stücke zerspringt. Während der Junge aus dem Klassenzimmer läuft, erhaschen die Schülerinnen und Schüler einen kurzen Blick auf sein Gesicht. Es ist wutverzerrt. In seinen Augen liegt ein Ausdruck der Unberechenbarkeit und ein Funke der Ungläubigkeit, während dem Jungen langsam bewusst wird, was er getan hat. Doch um genau zu sein, hatte FreeStyle der Junge nicht die geringste Ahnung. Verhaltungsforscher vergleichen diese Situation mit einer Art Trance. Die Täter wissen zwar, was sie tun, doch sie sind unfähig einzugreifen. Es ist, als würde sie sich in einem Film sehen. Sie nehmen alles wahr und würden gerne eingreifen, doch ihnen sind die Hände gebunden. Sie haben keine Kontrolle mehr über das, was sie tun. Genau ist dieses Phänomen nicht zu erklären, da nicht alle Menschen solche verheerenden Kontrollverluste durchleben. Jeder Mensch ist anfällig für etwas Anderes und jeder wird durch etwas anderes wütend. Bei einem muss ein Schlag ins Gesicht erfolgen, bei einem anderen Menschen genügt ein Blick, um ihn „ausflippen“ zu lassen. Letztendlich hat es jedoch nur etwas mit der Persönlichkeit des Menschen Während der Junge aus dem Klassenzimmer läuft, erhaschen die Schülerinnen und Schüler einen kurzen Blick auf sein Gesicht. Es ist wutverzerrt. In seinen Augen liegt ein Ausdruck der Unberechenbarkeit. zu tun. Jede Entscheidung und jede Situation, die es zu meistern gilt, verändern den Menschen und machen ihn zu dem, was er ist. Kein Mensch ist von Geburt an „schlecht“ oder „gewalttätig“. Es sind die Ereignisse im Leben, die den Menschen zu einem „Tyrannen“ oder zu einem „Heiligen“ machen. „Wer plötzlich feststellen muss, dass er keinen Einfluss mehr auf den Gang der Ereignisse hat, bekommt Angst bis hin zur Panik. Die erste Reaktion nach Überwinden der Schrecksekunde ist hektisches Bemühen, die verloren gegangene Kontrolle wieder herzustellen.“ (laut Beratung online) Genau dies lässt sich auch an der geschilderten Situation erkennen. Eine Stunde nach dem Zwi- 53 54 FreeStyle titelthema Der Täter: „Ich habe nur Wut gespürt. Ich konnte nicht anders! Ich schlug auf sie ein und dachte: Geschieht dir Recht. Ich dachte: Das ist meine Rache…“ schenfall öffnet sich die Tür zum Klassenzimmer und der reumütige Junge entschuldigt sich mit gesenktem Blick bei der Klasse. Sein Verhalten lässt darauf schließen, dass er den Vorfall immer noch nicht richtig realisiert hat. In seinen Augen spiegelt sich pure Ungläubigkeit, während er offensichtlich unter allen Umständen den Eindruck erwecken will, sich wieder 100 prozentig im Griff zu haben. Doch hat er sich wirklich im Griff? Oder ist ein erneuter Kontrollverlust zu befürchten? In einem Interview teilt uns der Junge mit: „Ich will nicht, dass es wieder passiert. Aber ich weiß es nicht. Wenn mir so etwas nochmal passieren würde, würde ich vielleicht nochmal so reagieren. Aber ich will nicht…“ Tatsächlich lässt sich ein erneuter Kontrollverlust nie ausschließen. Doch wie sieht es während der Tat aus? Was denkt der Täter? Was fühlt er? Befindet er sich wirklich wie beschrieben in Trance? Wir fragten nach und erhielten von dem Jungen schmerz durch gewalt die Antwort: „Ich habe nur Wut gespürt. Ich konnte nicht anders! Ich schlug auf sie ein und dachte: Geschieht dir Recht. Ich dachte: Das ist meine Rache…“ Diese Antwort verdeutlicht uns, wie entschlossen der Junge versucht, sich zu rechtfertigen. Ihm ist durchaus bewusst, wie schrecklich das Geschehene ist und welchen Schaden er damit angerichtet hat, doch möchte er von uns durch das Interview besser verstanden werden. Aussagen der Zeugen: „Es war furchtbar. Unglaublich. Schokkierend. Innerhalb eines einzigen Augenblicks veränderte sich das ruhige unscheinbare Gesicht des Jungen in eine hassverzerrte Maske.“ „Diesen Augenblick, in dem er sich umdrehte und ausrastete… werde ich wohl nie vergessen. Dieses Bild,… als er über dem Mädchen stand und auf sie einschlug,… hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Und das erschrockene Gesicht des Mädchens... einfach unheimlich.“ Jeder von uns kennt ihn. Er ist kurz. Er ist beunruhigend. Es ist dieser Bruchteil einer Sekunde, indem eine Leitung in unserem Gehirn durchbrennt. Es ist dieser schreckliche Moment, indem wir die Kontrolle über uns selbst verlieren… Wenn es soweit ist, können wir es nicht verhindern, wir können es nur versuchen. (Anmerkung: Wir bedanken uns herzlich bei allen Mitwirkenden, die es uns ermöglicht haben, diesen Artikel so vielfältig zu gestalten…) FreeStyle Die Zeugen: „Es war furchtbar. Unglaublich. Schockierend. Innerhalb eines einzigen Augenblicks veränderte sich das ruhige unscheinbare Gesicht des Jungen in eine hassverzerrte Maske.“ Maciej Bakinowski, 8c 55 56 FreeStyle titelthema Die Faust im Gesicht Der Fall Michael Stein* I m vergangenen Schuljahr gab es eine unangenehme Situation für einen ehemaligen 10. Klässler. In seine Klasse kamen zwei neue Schüler. Die Jungs, die gekommen sind, machten sofort auf „Gangster“, suchten sich eine Gruppe und auch ein Opfer. Die ganze Gruppe stand gegen einen einzelnen Schüler – Michael Stein*. Er saß mit zwei Freunden im Pausenhof und sie haben sich unterhalten. Dann kamen diese zwei Typen, die Neuen aus der Klasse, zu ihnen und haben sie mehrere Minuten lang beleidigt. Schließlich meinte der eine, er müsse Michael auf die Schulter schlagen. Daraufhin hat Michael ihm zur Verteidigung eine gegen die linke Schläfe verpasst. Furkan*, der eine von den Schlägern, hat ihm daraufhin zweimal ins Gesicht geschlagen. Michael Stein, das Opfer, habe sich anschließend nur noch verteidigt. Dann wurden sie getrennt und sie mussten zum Konrektor. Dieser meinte dann zu Michael, dass er auch nicht ganz unschuldig daran sei, dass die Situation eskaliert ist. Furkan hat sich nach dem Gespräch furchtbar aufgeführt und zu Michael gemeint, er wolle ihn nach der Schule umbringen. Andere Schüler sowie ein paar Lehrkräfte wurden Zeuge dieses Wutausbruchs. Doch keiner hätte gedacht, dass das Schlimmere erst noch kommen würde. Nach der Schule wartete Furkan dann mit ungefähr zehn Leuten an der U-Bahn auf Michael. Dieser meinte zu der Gang, sie sollen sich beruhigen und man könne ja das ganze friedlich klären. Furkan und seine Mannschaft sind dann nur noch mehr ausgetickt und haben ohne weitere Vorwarnung Michael, als auch mehreren seiner Freunde, ins Gesicht geschlagen. Sie schlugen solange auf Michael ein, bis er bewusstlos zu Boden gegangen ist. Zwei seiner Freunde hatten sich zwar bei dem Angriff dazwischen gestellt und versucht, auf die Typen einzureden, sie sollen ihn in Ruhe lassen; geholfen hatte es nicht. Zugeschlagen oder zurückgeschlagen haben die Freunde dabei nicht, da Michael sich an der U-Bahn noch nicht einmal mehr verteidigt habe. Passanten haben überhaupt nicht eingegriffen. Andere Klassenkameraden von Michael standen einfach nur da und haben zugesehen. Danach sind Furkan und seine Gang, soweit ich das erzählt bekommen habe, weggerannt. Vor der Tat hatten sie im Übrigen auch noch die Kameras in der U-Bahn weggedreht. Die Folgen des Übergriffs waren für Michael Stein schwerwiegend: Dreifach gebrochene Nase, eingeschlagener linker Nasenflügel, gesplitterter Schneidezahn; Einblutungen im linken Auge, Sehstörungen inklusiver Gehirnerschütterung und Konzentrationsschwierigkeiten. Michael war direkt am nächsten Tag wieder in der Schule. Er wurde dann für den Rest des Schuljahres vom Herrn Tonke beurlaubt, damit er seine Verletzungen kurieren und für die Abschlussprüfung lernen konnte, wofür er ihm sehr dankbar ist. Durch die Konzentrationsstörungen konnte er nicht mal eine Seite aus einem normalen Buch lesen. Wenn er am Ende der Seite angekommen war, hatte er den Anfang wieder vergessen. Zum Glück liefen wenigstens die Abschlussprüfungen zufriedenstellend. Sein Motto für andere Schüler ist nun: Einfach weiterleben. Das Leben ist zu schön, um es sich von irgendwelchen Idioten ruinieren zu lassen. Das, was Michael erlebt hat, will, glaub ich, keiner einem wünschen. *Namen geändert, Sabrina Lex, 8b schmerz durch gewalt FreeStyle Messerwerfen Schmerzen für den Baum! V or einigen Wochen begann es. Hinten, in der Hecke bei der Spielwiese und den Tannen. Einige Schüler der fünften und sechsten Klasse fingen an, mit Messern aus der Mensa und der Lehrerküche auf die Bäume zu werfen und den Harz abzukratzen. Der Harz ist der Schorf der Bäume, mit dem diese ihre Wunden schützen. Stellt euch vor, wie Ihr euch fühlt, wenn Ihr euch verletzt habt und dann kommt jemand und kratzt den Schorf von euren Wunden. Diese Schmerzen fügten die Schüler den Bäumen zu und hatten Spaß dabei. Würden sie auch Spaß haben, wenn ihnen jemand Schmerzen zufügt? Oder würden sie begreifen, dass die Bäume mit dem Harz ihre Tränen vergießen? Als die Lehrer es bemerkten, nahmen sie den Schülern die Messer weg. Ob die Bäume in diesem Moment erleichtert gewispert haben, oder nur der Wind durch Ihre Äste rauschte, kann ich euch nicht sagen. Aber Ältere versteckten Messer in der Erde, das habe ich selber mit eigenen Augen gesehen. Als ich das Messer in der Mensa abgab, wurde mir gesagt, dass noch mindestens ein Messer unter der Erde versteckt ist, aber wir wissen nicht wo. Auch die Wunden der Bäume werden mit der Zeit verheilen. Aber wie bei uns Menschen, die wir unsere Narben aus Kindertagen, wenn auch verblasst, bis ins hohe Alter mit uns tragen, werden die Bäume noch über Generationen von diesen Vorfall berichten. Denn Tannen können bis zu tausend Jahre alt werden und die Narben werden selbst dann noch in den Jahresringen jedem von Ihren Verletzungen erzählen. Die Lehrer hoffen, dass die Spiele mit dem Messer aufhören und nie wieder beginnen. Und ich wünsche mir für die Bäume und für alle Kinder unserer Schule, dass niemand Spaß und Freude dabei empfindet, anderen Schmerzen und Leid zuzufügen. Thomas Steinbeiß, Tobias Kassel, 5b Die hübsche Schülerin zum Lehrer: „Glauben Sie mir, ich würde wirklich alles tun, um die Klasse zu bestehen!“ Der Lehrer hakt nach: „Wirklich alles?“ Sie beugt sich zu ihm und haucht: „Ja, alles!“ Lehrer: „Würdest Du auch lernen? 57 58 FreeStyle titelthema Verewigte E ter Zeit öfter auftretenden Streitereien zwischen ihren Eltern gehen in ein Rauschen über. „Warum müssen sie sich den immer nur streiten? Können sie es nicht einfach mal lassen?“, denkt sie sich wie schon so oft. Leise verkriecht sie sich in ihrem Zimmer und versucht ihre Hausaufgaben zu machen, denn der Appetit aufs Mittagessen hat man ihr verdorben. Doch lange kann sie nicht ungestört arbeiten, als ihre Mutter reinplatzt und sie anschreit, dass sie sich nicht mal gemeldet habe, als sie reingekommen ist. Nadja versucht auch dies wieder einfach zu ignorieren und entschuldigt sich, obwohl sie ihrer tobenden Mut- ter gerne Mal ihre Meinung sagen würde, doch diese hätte sie auch nicht verstanden. Wieder frisst Nadja alles in sich hinein, anstatt zu sagen, was sie bedrückt. Mit Sorgen und Kummer geht sie wie so oft ins Bett und hofft, dass der morgige Tag besser aussieht. Doch am Morgen steht das Glück nicht ganz auf Das Ritzen ihrer Seite. Am Frühstück- „Es ist wie ein stisch nimmt das Grauen Beruhigungsmittel...“ und schon seinen Lauf. Ihre Eltern sind mal wieder zu sehr damit merke ich, wie ihr langsam beschäftigt, sich die Köpfe die Tränen kommen. gegenseitig auszureißen, ihre Geschwister fangen an, sie am Tisch zu ärgern. Wie so oft lässt sie das schrei und Beschimpfungen empfangen wird: Frühstück weg. Mit dem Gedanken: Bloß hier „Immer willst du alles perfekt haben... Dann weg!. Doch in der Schule angekommen, sieht geh ich halt, wenn es dir nicht passt...“ Nadja es auch nicht besser aus. Nadja sitzt an ihrem schließt die Augen und die üblichen und in letzs ist wie ein Beruhigungsmittel, besser kann ich es leider nicht erklären“, sagt sie zu mir und blickt auf ihren Unterarm herunter, der mit Narben übersät ist. Sie, nennen wir sie Nadja, denn beim richtigen Namen möchte sie nicht veröffentlicht werden, sitzt vor mir und blickt nach unten. Ich merke, wie ihr langsam die Tränen kommen. Auf ihrem Arm zeichnen sich einige erkennbare Narben ab. Hinter jeder einzelnen Narbe verbirgt sich eine Geschichte. Eine Geschichte, die Nadja mit einer Rasierklinge in ihrem Arm verewigt hat. Es fällt ihr sichtlich schwer, noch einmal das Alte aufzuwühlen, aus einer alten verstaubten Kiste rauszuholen. „ Als würden für einen kurzen Moment alle Sorgen und Probleme verschwinden“, versucht sie mir zu erklären. Als Nadja vierzehn war, hat sie mit dem Ritzen angefangen. Sie kommt wie üblich nach der Schule nach Hause. Sie öffnet die Tür, als sie mit Ge- schmerz durch gewalt FreeStyle Vergangenheit einigen Stunden, die sie draußen sitzt, macht Platz und man knallt ihr eine Arbeit auf den sie sich auf den Weg nach Hause. Sie schiebt Tisch. Matheschulaufgabe! Auch das noch! Eisich durch die Eingangstür in ihr Zimmer, als gentlich hat sie Grund sich zu freuen, denn sie sie ihre Mutter am Arm packt und ihr lauthals hat weitaus besser abgeschnitten als andere, Wörter an den Kopf wirft: „Nadja wo warst du doch es kommen ihr die Kommentare von ihren ?“- „Wie du siehst nicht da!“, sie versucht in ihr Eltern in den Sinn und schon verschwindet ihre Zimmer zu flüchten, doch ihre Mutter bombarFreude. Nach ihrem anstrengenden Schultag diert sie gleich mit der nächsten Frage: „Sag verlässt sie das Schulgelände, als sie auf dem Nachhauseweg Sebastian Hand in Hand mit ihrer beSie wollte endlich sten Freundin sieht. Nadja mit jemanden einfach nur sticht ein Messer ins Herz. reden, doch sie hatte niemanden. Sie kennt Sebastian schon Ihre beste Freundin hat sie einfach so lange und sie waren ins kalte Wasser geworfen. immer gute Freunde. Es ist nicht lange her, als Nadja vor ihm endlich mit der mal, was ist eigentlich mit der MatheschulaufWahrheit rausgerückt ist und ihm sagte, dass gabe?!“ Nadja hat gehofft, dass ihr ausgerechsie für ihn mehr als nur Freundschaft empfinnet dies nicht einfällt. „Eine drei!“ Wie Nadja es det. So verständnisvoll er damals auch reagiert schon vorausgesagt hat, fängt ihre Mutter an, hatte, knallte er ihr gerade die Tür vor der Nase sie mit ihren Leistungen zu konfrontieren! Sie zu. Schon lange hatte es sie bedrückt, dass er fängt an, sie an zuschreien und wirft ihr Sätze sich nicht mal mehr gemeldet hat. Sie wollte an den Kopf wie: „Warum eine Drei? Du hast endlich zu jemanden gehen und einfach nur nichts anderes zu tun, als zu lernen! Du lässt reden, doch sie hatte niemanden. Ihre Mutter schon wieder nach!“ war zu sehr mit sich selbst beschäftigt und ihre Nadja ist wieder kurz davor, in Tränen ausnoch so beste Freundin hat sie einfach ins kalzubrechen. Doch nicht, weil es sie traurig macht, te Wasser geworfen. sondern diesmal, weil sie wütend ist. Es macht Nadja schießen die Tränen in die Augen sie wütend, dass ihre Mutter so mit ihr redet. und laufen ihr übers Gesicht. Sie fühlt sich toNadja will ihr auch sagen, was sie denkt, doch tal alleine gelassen und verraten. Mit Tränen ihre Mutter lässt nicht mit sich reden. Sie will in den Augen rennt sie einfach weg, sie will gar nicht hören, was Nadja sagt, geschweige nicht nach Hause, sie will einfach nur weg, denn, was die anderen in der Arbeit geschrieweg von den Menschen die sie so sehr liebt ben haben. Aber Nadja ist es gewohnt, dass und sie doch so verletzt haben. Nadja setzt ihre Mutter ihr nicht zuhört, auf ihre Meinung sich an einen kleinen Brunnen. Dort ist sie öfnicht eingeht. Mit nassen Wangen läuft sie in ihr ter, wenn sie nicht nach Hause will. Es ist ihr Zimmer und das einzige was sie will, ist, dass Lieblingsort, ihr Zufluchtsort, wo sie allein ist man sie in Ruhe lässt. Sie lässt sich auf den und ihren Tränen freien Lauf lassen kann. Es Boden sinken, sie schließt die Augen, sie würist für Nadja mal wieder ein Nachmittag von de am liebsten einfach laut schreien und sich vielen, an dem sie sich fühlt, als hätte sich ihr irgendwo hin verkriechen, wo es keinen gibt, die ganze Welt den Rücken zu gekehrt. Nach 59 60 FreeStyle titelthema der sie verletzt, und wo nur Menschen um sie herum sind, die kein Verständnis haben. Nadja schiebt den Ärmel hoch, eigentlich will sie sich nicht schon wieder wehtun, sie möchte nicht, dass ihr Arm von noch einer Narbe gezeichnet wird. Doch der Drang nach Erleichterung zwingt sie dazu. Sie zieht die Rasierklinge über ihre Haut. Auch wenn es sie schmerzt, ist es doch ein kurzer Moment der trauen. Ihre besten und einzigen Freunde waren für die nächsten zwei Jahre die Rasierklingen. Wenn Nadja heute zurückblickt, bereut sie das, was sie getan hat. Doch damals schien ihr alles aussichtslos. Sie hätte damals jemanden gebraucht, der ihr zur Seite steht und ihr hilft und sie auffängt, wenn sie fällt. So jemanden hatte sie jedoch nicht. „Schätzt euch glücklich, wenn ihr so jemanden habt, denn solche Menschen machen viel aus, wenn sie euch Für Nadja schien zu Seite stehen!“. jeder Blick nach vorne Mittlerweile hat aussichtslos, weiter fraß sie Nadja ihren Bann geden Frust in sich hinein. Ihre belöst und mir ihre Gesten und einzigen Freunde waren für schichte erzählt. Vor die nächsten zwei Jahre die mir steht ein lächelnRasierklingen. des Mädchen wie jedes andere in ihrem Alter. Doch dass sie Erleichterung, der sie immer wieder dazu treibt, mittlerweile so lächeln kann, hat sie einem gusich Schmerzen zu zufügen. Denn in diesem ten Freund zu verdanken, den sie eigentlich einen kleinen Moment kann sie abschalten, noch nicht so lange kennt. Er aber hat gesehen, kann sie ihre Probleme und Sorgen vergessen. dass mit ihr etwas nicht stimmt und ihr in letzter Es ist, als würde man sie für einen kurzen AuZeit sehr viel geholfen. Nadja ist ihm sehr dankgenblick aus den Trümmern eines Daches, das bar, denn er war derjenige, der ihr geholfen hat, über ihr eingestürzt ist, herausziehen. Nadja von dem Weg, wie sie ihre Probleme die letzten verliert jedes Mal, wenn sie sich Schmerzen zwei Jahre gelöst hat, wegzukommen. Er stand zufügt, den Bezug zur Realität. Sie versinkt in ihr dabei einfach zur Seite. eine Welt, in der es ihr gut geht- und sei es Heute kann sie normal in die Welt schauen nur für einen kurzen Moment. Immer wenn es wie jedes andere Mädchen und die Vergangenihr zu viel wird, wenn sie das Gefühl hat, als heit hinter sich lassen. Doch das hätte sie nicht würde man ihr eine Tür nach der anderen vor geschafft, wenn ihr guter Freund nicht gesehen der Nase zuschlagen, greift sie zu der einzihätte, was hinter ihrer Fassade steckt und sie gen Hand, die man ihr zustreckt, der Rasierdaraus gezogen hätte. klinge. „Auch wenn es vielen vielleicht krank Kennt ihr jemanden, dem es genau so vorkommt, wenn sie das hier lesen, es war das geht, dann schaut nicht weg, sondern helft ihm. Einzige, das mir geholfen hat, auch wenn der Freunde sind für diese Menschen meist das Schmerz überwiegt. Trotzdem hatte ich danach einzige, was sie haben. Elen Anka, 10d das Gefühl, dass es mir wenigstens ein kleines bisschen besser geht!“ ,sagt Nadja. Und so verging die Zeit, für Nadja schien jeder Blick nach vorne aussichtslos, weiter fraß sie den Frust in sich hinein, anstatt mit jemanden zu reden und ich ihm ihre Sorgen anzuver- schmerz durch gewalt FreeStyle Fotostory: Geld her, du Opfer! von und mit Sebastian Buttner, Pino Barbaritano, Marcel Fesl, Guiseppe Leone, Benedikt Bachmair, Alexander und Christopher Levai, Sabrina Lex, Maciej Bakinowski, Frau Riepertinger in Frasdorf Die Schülermafia erpresst Geld von anderen Schülern. Wer nicht sein Erspartes sofort hergibt, hat schlechte Karten. Dem geht es an den Kragen, bekommt Schläge, wird unter Druck gesetzt und dabei noch gefilmt. Die betroffenen Schüler trauen sich nicht, sich Hilfe zu holen. So bleibt nur eins.... 61 62 FreeStyle titelthem,a schmerz durch gewalt FreeStyle 63 64 FreeStyle titelthema Tabuthema: 1 2 Fadumo Korn ist aus Somalia. Sie wurde mit 7 Jahren beschnitten. Von der Beschneidung wurde sie körperlich schwer gezeichnet. Auch die seelischen Wunden sind bis heute nicht verheilt. Ihr ursprüngliches Leben als Nomadin konnte sie nicht mehr weiterleben. Auf Umwegen kam sie nach München, wo sie bis heute lebt. Ihre Mutter dagegen hat sie leider nie mehr gesehen. Ihre schrecklichen Erlebnisse hat sie in ihren Büchern verarbeitet. 3 Freestyle: Wo kommen Sie her? Fadumo Korn: Ich komme aus Somalia/ Ostafrika. Freestyle: Wo leben Sie jetzt? Fadumo Korn: Ich lebe seit Ende 1979 in München. Freestyle: Warum werden Mädchen beschnitten? Bitte genau beschreiben! Fadumo Korn: Die Beschneidung ist über 3500 Jahre alt und entstand unter den Pharaonen in Ägypten. Sicher ist, dass die Beschneidung auch heute noch durchgeführt wird, aus verschiedenen Gründen: 1. Die Mädchen sind von der Heirat abhängig, so sind Eltern gezwungenermaßen verpflichtet, ein jungfräuliches Mädchen zu verheiraten. 2. Man wusste über die Sexualität der Frauen sehr wenig oder so gut wie gar nichts. Damals glaubte man sogar, dass die weiblichen Geschlechtsteile bis zu den Knien herunter wachsen könnten oder den Mann unfruchtbar machen können. Man glaubte sogar, dass sie das erstgeborene Kind töten könnten. Leider haben sich viele dieser Irrlehren in den Traditionen der Afrikaner festgesetzt und bestehen immer noch. Freestyle: Ist die Beschneidung heute immer noch so weit verbreitet wie früher oder hat die Beschneidung bei Mädchen schon abgenommen? schmerz woanders FreeStyle Beschneidung 4 Fadumo Korn: In vielen Ländern hat die Beschneidung von Mädchen deutlich abgenommen, weil viele Organisationen weltweit gegen die Beschneidung kämpfen und für öffentliches Aufsehen sorgen. Aber auch, weil die afrikanischen Frauen ihre Rechte besser wahrnehmen und für ihre Töchter und somit auch für sich selbst kämpfen, um sich zu schützen. Freestyle: Wie alt waren Sie, als Sie beschnitten wurden? Fadumo Korn: Ich war 7 Jahre alt. Freestyle: Wie muss man sich so eine Beschneidung vorstellen? Fadumo Korn: Die Tradition der Beschneidung – international wird von weiblicher Genitalverstümmelung FGM (female genital mutilation) gesprochen -, ist leider verbreiteter als man glauben will. Europa und auch Deutschland bilden hier keine Ausnahme. So werden in vielen Ländern – nicht nur in 28 afrikanischen die Mädchen zwischen dem Babyalter und der Pubertät bzw. spätestens vor der Heirat an den Genitalien beschnitten und verstümmelt. Hierbei spielt es keine Rolle aus welchem sozialen oder religiösen Umfeld die Menschen kommen, die diese schädliche traditionelle Praktik an ihren Mädchen vollziehen, ob die Familien gebildet sind oder keine Bildung haben. In Ostafrika, insbesondere bei den Somalis, wird die schlimmste Form der Beschneidung 5 6 und Genitalverstümmelung praktiziert, nämlich die pharaonische Beschneidung. Bei der Pharaonischen Beschneidung wird die gesamte Vulva ausgeräumt, was bei einem Mann vergleichbar wäre, wenn ihm der Penis amputiert wird und nur noch eine kleine Öffnung der Harnröhre zum Urnieren bleibt, weil der Stumpf des Penis zugenäht bzw. mit Dornen verschlossen wird. Zumeist mit einer Rasierklinge wird den Mädchen die Klitoris abgeschnitten – amputiert -, die inneren Schamlippen/Labien werden entfernt, die großen Schamlippen/ Labien werden entweder geritzt, eingeschnitten oder geschält, so das eine stark blutende Wunde entsteht. Dann wird die Wunde mit Dornen soweit verschlossen, dass nur noch eine kleine Öffnung zum Abfluss des Urins und des Menstruationsblutes bleibt. Dabei werden den Mädchen und Frauen schwerste Verletzungen zugefügt. Viele Mädchen sterben an Blutverlust, an Wundstarrkrampf, an Schock, oder später an den Folgen der Beschneidung. Die größten Verletzungen entstehen, je älter das Mädchen ist. Je kleiner, desto hilfloser ist das Mädchen. Um diese Praktik zu vertuschen, werden die Mädchen oft im Babyalter verstümmelt. Allen Mädchen ist jedoch eins gemeinsam, sie erleiden ein schweres seelisches, wie auch körperliches Trauma. Sie erleiden während des Eingriffs Todesangst und Schmerzen bis zur Ohnmacht. Folgeschäden nach diesem Akt roher Gewalt sind u.a. massive Verwachsungen, massive Schmerzen bei der Menstruation, die sich wo- 65 66 FreeStyle titelthema chenlang hinziehen anstelle von wenigen Tagen bei gesunden Mädchen und Frauen, Zystenbildung, Tumorbildung, Unfruchtbarkeit, Nierenschäden, Verlust der Sexualität und des natürlichen Lustempfindens, erschwerte Geburten, chronische körperliche und seelische Schmerzen, Angst. Freestyle: Welche körperlichen Schmerzen hat das bei Ihnen ausgelöst? Fadumo Korn: Ich bin bis heute körperlich gezeichnet, da ich zu 50% behindert bin, an Händen und Füßen. Von der Beschneidung habe ich eine chronische Polyarthritis/Rheuma davon getragen. Freestyle: Welche seelischen Schmerzen hat das bei Ihnen ausgelöst? Fadumo Korn: Es gibt bei bestimmten Bildern immer noch Schreckmomente, die mich inne halten lassen, dann bekomme ich auch Gänsehaut etc. Freestyle: Welche Auswirkungen hatte die Beschneidung auf Ihr Leben? Fadumo Korn: Große. Ich musste meine Mutter und meine Geschwister verlassen, da ich so krank wurde, dass ich eine Belastung für sie durch meine Erkrankung wurde. So konnte ich mein Leben als Nomadin nicht mehr weiterleben. Meine Mutter habe ich leider nie wieder gesehen. Sie starb, als ich 12 Jahre alt war und gerade zur Untersuchung in Italien war. Freestyle: Wie geht es Ihnen jetzt? Fadumo Korn: Sehr gut, ich habe ein gutes Leben und freue mich, dass ich anderen helfen kann, denen es nicht so gut geht. Freestyle: Sie haben ja schon ein Buch darüber geschrieben. Was wollen Sie damit erreichen? Fadumo Korn: Ich habe zwei Bücher geschrieben. Mit dem ersten Buch habe ich mich vom Tabuthema befreit, habe alles öffentlich gemacht und habe anderen Mut gemacht, sich nicht zu verstecken, wenn ihnen etwas Schlimmes zustößt. Alles, was man geheim hält, wird riesig und erdrückt einen. Heute berate ich Familien aus Afrika, die in München leben, unterstütze einige Projekte in Burkina Faso /Westafrika mit viel Geld und Aufklärungsarbeit. So bin ich eine Anlaufstelle für das Thema Mädchenbeschneidung, ich konnte sogar politisch etwas bewirken und Ämter dazu bringen, Gesetze dahingehend zu ändern, dass Mädchen, denen die Beschneidung in ihrer Heimat droht, nicht abzuschieben. Krankenhäuser und Unis konnte ich dazu bewegen, sich mehr mit dem Thema zu beschäftigen und junge Ärztinnen die Möglichkeit zu geben, in ihre Ausbildung das Thema aufzugreifen, damit sie nicht überfordert sind, falls sie mal eine beschnittene Frau behandeln müssen. Freestyle: Was gibt es Ihnen, sich für andere Mädchen einzusetzen? Fadumo Korn: Ganz einfach: Mir wurde geholfen und ich gebe Hilfe weiter. Nach dem Motto: Helfen tut nicht weh. Freestyle: Was haben Sie schon mit Ihren Vorträgen und Büchern erreicht? Fadumo Korn: Ein Umdenken über Afrika. Sozusagen: Ich betreibe Bilderkorrektur für Europäer, damit Afrika nicht immer als schlimm und kaputt gesehen wird, sondern als ein Kontinent mit Problemen, aber auch mit Zukunft, denn Afrikas Zukunft sind die vielen Kinder, die bildungshungrig sind. Nur muss man den Kindern ein wenig helfen. Talida Degenaar, 10d Buchtipps Fadumo Korn: Geboren im Großen Regen: Mein Leben zwischen Afrika und Deutschland Inhalt: Ein Leben voller Schmerz und Hoffnung Fadumo ist ein fröhliches, selbstbewusstes Nomadenkind. Im Alter von acht Jahren schickt ihre Mutter sie zu einer greisen Beschneiderin, die sie im Schatten einer Akazie mitten in der Wüste von ihrer „Unreinheit“ befreit. Doch die Wunde entzündet sich, Fadumo wird so schwer krank, dass die Familie den reichen Onkel in Mogadischu bittet, seine Nichte bei sich aufzunehmen. Es ist ein Leben in unvorstellbarem Luxus, aber auch eine Welt der politischen Unsicherheit und Grausamkeit. Zur Therapie schickt man Fadumo schließlich nach Deutschland. Doch die Bilder aus ihrem früheren Leben lassen sie nachts nicht schlafen… schmerz woanders Fadumo Korn: Schwester Löwenherz: Eine mutige Afrikanerin kämpft für Menschenrechte Inhalt: Fadumo Korn ist eine Kämpferin mit großem Herzen. Die in München sesshaft gewordene Nomadin hilft, wo sie kann, um die Lebensumstände von afrikanischen Asylsuchenden zu verbessern, v.a. von Frauen und Kindern, die zuallererst Opfer von Kriegen, Vertreibung, Tradition und Patriarchat werden. Engagiert klärt sie auf über die Beschneidung von Mädchen – und kämpft gegen das grausame Ritual. Denn dieses Thema betrifft uns auch hier, mitten in Europa. Buchbeschreibung aus Amazon.de ANZEIGE FreeStyle Bilderhinweise 1 Fadumo als 18-jährige 2 Fadumo mit der Vorsitzenden der Frauengrup pe in Petessiro Burkina Faso 3 Autorin Fadumo Korn mit ihrer Familie in Somalia im Jahre 1985 4 Weltbild Buchtitel 2007 5 Fadumo mit der exzentrischen Musikerin Nina Hagen 6 Fadumo Korn, voll integriert in Bayern Bildrechte Walter Korn mit freundlicher Genehmigung von Frau Korn durften wir die Bilder abdrucken. 67 68 FreeStyle titelthema Der Schmerz ist nur fake schmerz ist fake A us alt macht sie jung, aus jung macht sie alt. Zauberin?! Nein! Maskenbildnerin. Und ganz schnell hat einer ein geschwollenes Auge, Blutspuren überall; mit Maske und Farbe. Sieht zum Gruseln echt aus. Ein Interview mit Tina Greifenberg, der Maskenbildnerin, bei der Generalprobe der Theatergruppe Torschlusspanik in München. Freestyle: Wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen, dass du Maskenbildnerin werden willst? Es war ein langersehnter Kindertraum. Freestyle: Seit wann bist du schon Maskenbildnerin? Naja, eigentlich kann man das nicht Maskenbildnern nennen. Freestyle: Wie meinst du das jetzt, was bist du dann? Ja, eigentlich bin ich schon seit ungefähr zehn Jahren Kosmetikerin bzw. Make – Up Artist und arbeite nebenberuflich als Visagistin. Letztes Jahr hab ich mich dazu entschieden, dass ich all das gern immer machen würde und dann bin ich hauptberuflich umgestiegen. Freestyle: Was hast du dafür für eine Schule besucht? Ich bin keine ausgebildete Maskenbildnerin, aber ich habe eine Ausbildung zur Kosmetikerin gemacht und eine Ausbildung zur Banklehre! Freestyle: Und wo arbeitest du dann? Also ich bin in der Hotellerie tätig gewesen, größtenteils im Ausland in Hotels. Ich habe beispielsweise als Spa – Managerin oder als Kosmetikerin im Wellnesbereich der Hotels gearbeitet. Freestyle: Für wenn arbeitest du denn momentan so? Also ich bin oft für den München.tv tätig als Make -Up Artist und ich schminke auch Schauspieler für ihre Theaterrollen. Ich arbeite hauptsächlich für das Fernsehen und das Theater, aber eher das Theater. Es kommt aber auch vor, dass ich dann für Fotoshootings oder Modenschauen Models schminken muss oder in Musikvideos die Darsteller schminken muss. Freestyle: Was von der ganzen Schminkerei ist denn am aufwendigsten? Solchene Modenschauen und Fotoshotings sind natürlich FreeStyle 69 70 FreeStyle titelthema weitaus aufwendiger, weil natürlich alles perfekt sitzen muss und man sonst jeden Makel sieht. Beim Theater oder im Fernsehen muss man nicht immer so genau sein, weil es manchmal Stellen gibt, wo dann nur für einen kurzen Moment auf den Schauspieler geschienen wird. Freestyle: Schminkst du auch so was wie Wunden?! Ja, es kommen manchmal so kleine Special-Effects vor, die dann etwas aufwendiger sind. Freestyle: Wie lange brauchst du dann dafür? Ja, so etwas braucht dann schon seine Zeit, gute 15 bis 20 Minuten schon. Freestyle: Erzähl mal, was man denn so alles braucht um jemandem eine Platzwunde zu zaubern?! Hmm also, man lässt den jenigen erst mal etwas blass wirken mit hellerem Make Up. Dann trägt man auf die gewünschte Stelle, zum Beispiel über dem Auge, etwas Modelwachs auf, dieser wird dann verteilt, so dass es aussieht wie die normale Haut, also mit Make-Up verstrichen und anschließend wird die noch „junge Wunde“ aufgeschnitten, so dass man einen schönen Schnitt sieht! Dann wird das Ganze noch mit Make-Up und brauner Farbe beschmückt. In die Ritze wird etwas Filmblut getropft und verschmiert. Das Hauptsächliche ist getan. Dann wird die Umgebung, also Stirn und Augenlider, geschminkt, so dass ein blauer Fleck entsteht. Noch einige Schürfwunden und Schrammen dazu, dann hat das gute Stück den letzen Schliff bekommen. Es wird natürlich viel mit Make – Up und Farbe gearbeitet, damit es natürlich so echt wie möglich aussieht. Freestyle: Bist eigentlich du zufrieden mit dem was du jetzt machst? Ja, schon. Deswegen bin ich ja hauptberuflich umgestiegen. Es ist einfach das, was ich immer machen will und es macht mir Spaß! Danke Tina! Bitte schön! Und hier ein Tipp für die Mädels: Wenn ihr eure Augen schminkt, dann tragt mal etwas Puder auf die Wangen. So wird der Lidschatten, der während dem Schminken abbröselt, aufgefangen und fällt nicht ins Make-Up. So könnt ihr denn Puder dann einfach wegpinseln. Elen Anka, 10d meinung FreeStyle Kritik an Facebook... ... „ist eine Website zur Bildung und Unterhaltung“, so lautet die Erklärung von Facebook in Wikipedia. Was für Bildung? Dass ich weiß, was meine Freunde gerade zu Mittag essen oder wie lang ich leben werde - unsterblich-laut Facebook (darf ich sie verklagen, wenn ich doch sterbe?). Da trifft Unterhaltung schon eher zu, wenn wir wieder einmal mit Popcorn mitverfolgen, wie sich alle vermissen, hassen und lieben. Doch was können uns solche Unterhaltungen schlimmstenfalls kosten? „Ich hasse meinen Job“ - postet Arin Zareck (veränderter Name) am Montag morgen um halb sieben. Am Mittwoch ist er arbeitslos. Doch er ist nicht der einzigste, der solche Fehler macht. Viele User achten nicht darauf, mit wem sie alles befreundet sind, leben in ihrer schönen Online Welt und laden ohne Bedenken Fotos von Abschlussfahrten hoch, auf denen Lehrer mit Wodkaflaschen auf Tischen tanzen. Ich mein, dass solche Darstellungen negative Folgen haben, ist verständlich. Aber daran denkt wohl kaum jemand. Hauptsache man zeigt, wie -abgestürztdas letzte Wochenende war. Ob der Onkel diese Bilder sieht und in der Familie eine Massenpanik ausbricht, ist sche... egal, denn solange der Rest der Welt weiß, was für ein cooler Partygänger man ist, ist die Onlinewelt in Ordnung. Abgesehen davon, weiß Facebook viel zu viel über uns. Es kennt unsere Vorlieben, Freunde, Clubs, Bars, Schulen, Arbeitsplätze, E-Mail Adressen. Und das natürlich auch mit Namen, Geburtsdaten, Wohnorte. Selbst die Familienmitglieder kennt die community. Natürlich darf man das alles nicht verallgemeinern. Sicherlich gibt es Leute, die vorsichtig mit ihren Daten umgehen, die ihren Account so einstellen, dass man nicht gleich auf ihrer Profilseite landet. Und immerhin gibt es immer noch Menschen in unserer Gesellschaft, die es nicht nötig haben, auf Facebook zu chatten. Trotz all den negativen Aspekten, die es gibt, sind wir in diesem Social-Network angemeldet, polieren unser Image und posten unsere Unverfehlbarkeiten. Und wofür? Doch eigentlich nur, um Bestätigung und Aufmerksamkeit zu bekommen! Wir geben uns eine neue Identität und zwar eine Perfekte. Wir machen uns selbst zu etwas, was wir nicht sind, aber gerne sein würden. Wir bearbeiten unsere Fotos solange, bis wir uns selbst akzeptieren können und warten dann gespannt auf die beliebten Kommentare, die unser Ego stärken. Man merkt, dass bestimmte Kommentare von uns beliebt sind und ein Teil unseres Charakters anerkannt wird. Doch was passiert mit dem andere Teil? Er verschwindet, wir versuchen uns zu einem Klon zu verwandeln, der keine Fehler und Narben hat, der beliebt ist, denn man bewundert. Doch haben wir das wirklich nötig? Clara Mayer, 10d 71 72 FreeStyle sonstiges EdelKREBS Entertainment präsentiert Juri Dohle-Friederici mit Captain Hickman (links) und Dr Vomex (rechts) während der Dreharbeiten. E delKREBS Entertainment, von Juri Dohle-Friederici gegründet, ist ein Zusammenschluss junger Menschen, die sich zusammengetan haben, um Projekte für Krebserkrankte zu organisieren. Ihr Ziel ist es, nicht nur die Langeweile aus den Krebsstationen zu vertreiben, sondern auch andere, nicht erkrankte Menschen auf die Krankheit aufmerksam zu machen. Eines der größten Projekte des EdelKREBS Entertainments ist sicherlich “Dimensionsloch 31.4“. Der Film „Dimensionsloch 31.4“ ist ein Film, der mit Hilfe und Unterstützung der Krebsstation nach wochenlangen Vorbereitungen gedreht werden konnte. Die Idee stammte von Juri DohleFriederici und er führte dabei auch Regie. In diesem Kurzfilm fällt der Superheld Captain Hickman durch ein Dimensionsloch und landet im Badezimmer von Judith. Judith hat Krebs und ist durch ihre Chemotherapie an Krankenbett und Rollstuhl gebunden. Der Superheld erklärt ihr, dass er auf der Suche nach ihrem gemeinsamen Feind Dr. Vomex ist. Als Captain Hickman sich auf die Suche nach dem Feind macht, folgt ihm Judith. In ihrem Rollstuhl sitzend, wird sie jedoch bald von Dr. Volmex entdeckt, der eigentlich nur ein Ziel hat, ihren Tod. Zum Glück taucht in diesem Moment der grüne Hickman auf und der Kampf beginnt. Der Held schafft es zum Schluss, Dr. Vomex durch eine Spritze zu eliminieren. Anschließend muss er schweren Herzens Abschied nehmen von der kleinen Judith, obwohl der Held und das Mädchen eine innige Freundschaft aufgebaut haben. Nur durch ein Funkgerät schaffen sie es zu guter letzt doch noch, in Verbindung zu bleiben. Dr. Vomex und Hickman verkörpern hierbei den Alltag der Chemotherapie und sind damit ein Teil der Krebsstation, Held und Schurke Chemo. “Dimensionsloch 31.4“ ist ein selbstgedrehter Kurzfilm, der mit wenigen Effekten auskommt sonstiges FreeStyle Dimensionsloch 31.4 2. Platz beim Kurzfilmfestival und in dem man schon von der Musik Gänsehaut bekommt. Fast alle Schauspieler des Films sind Patienten der Krebsstation und haben ohne professionelle Hilfe ein Wahnsinnsprojekt mit dem Film gestartet. Alleine die Ungewissheit, ob es jedem am nächsten Tag noch gut geht und man den Film weiter drehen konnte, erschwerte die Dreharbeiten. Ich bewundere alle Menschen, die bei diesem Film mitgewirkt haben. Die meisten krebskrank. Doch sie verstecken sich nicht, sie zeigen der Welt, dass es sie gibt, auch mit Krankheit. Wie viel Mut und Kraft braucht man, um trotz Krebs sich nicht bemitleiden zu lassen, sondern seinen Träumen nachzugehen? Hier verblüfft mich vor allem Juri Dohle-Friederici, der Regisseur und Ideenlieferant. Es ist ein Wunder, wie ein Mensch mit so wenig Lebenskraft noch so viel Lebenslust aufbringen konnte. Ich mein, wie würdet ihr weiterleben, wenn ihr wüsstet, ihr habt nicht mehr so lange? Eine letzte Traumreise, noch einmal Drogen im Überfluss? Er hätte all das haben können, doch stattdessen verbrachte er seine Zeit damit, Regieanweisungen zu geben und für andere Projekte zu starten. Für mich sind alle Mitwirkenden kleine Helden und die 17 Minuten Kurzfilm sind wertvoll. Der Kurzfilm „Dimensionsloch 31.4“ ist auf der Kinderkrebsstation 31.4 der Universitätsmedizin Mannheim entstanden. Regisseur Juri Dohle-Friederici war selbst Patient der Onkologie und stellte ihn im Juni 2010 beim Kurzfilmfestival „Zum Goldenen Hirsch“ in der Mannheimer Alten Feuerwache erstmals einem größeren Publikum vor. Dieses war ebenso vom Fillm begeistert wie die Jury. Am Ende gewann Juri beim Jugendvideopreis den 2. Platz. Die Begründung der Jury „Ein schweres Thema, ungewöhnlich und neuartig umgesetzt: Juri Dole-Friederici lässt die verhassten Medikamente junger Krebspatienten zu leibhaftigen, comicähnlichen Figuren werden, die in der Fantasie eines Mädchens gegeneinander antreten. Unaufdringlich und einfühlsam, hoffnungs- und humorvoll zeigt der Regisseur, wie eine Wunderwelt Anhaltspunkte zur Verarbeitung geben kann. Sein Film sensibilisiert für die Situation auf der Kinderkrebsstation und spricht sowohl Kinder als auch Jugendliche und Erwachsene an. Der neuartige Umgang mit dem Thema Krebs berührt vor allem durch seine Lebensnähe hinter der fantastischen Fassade.“ Teilnahme beim Bundesjugendvideopreis im Juni 2010, 2. von links: Juri, rechts daneben Lars u. Andreas, seine Freunde und Mitbegründer von Edelkrebs-Entertainment Zu sehen auf http://www.rnf.de/videoportal/sendung/dimensionsloch_31_4_de Weitere Infos http://www.edelkrebs-entertainment.de/index.php/dimensionsloch-314 Juri Dohle-Friederici ist am 15. November 2010 seiner Krebserkrankung erlegen. Dennoch bleibt “Dimensionsloch 31.4“ nicht der einzige Film seines gegründeten EdelKrebs Entertainments. Im Sinne von Juris Idee bearbeitet das EdelKREBS Entertainment zurzeit einen neuen Streifen, „Kawuras“, in dem ein Mann mit einem Ball auf dem Kopf rumläuft. Wir sind schon gespannt! Clara Mayer, 10d 73 74 FreeStyle sonstiges Wozu lernen, wenn es alles schon online gibt? München, 1990, 14:00: Der 8.Klässler einer Münchner Realschule kommt erschöpft von der Schule. Am Schreibtisch sitzend schlägt er sein schweres Notizbuch auf und entdeckt, dass er bis morgen ein Referat über Schimmelpilze zu schreiben hat. Mürrisch steigt er in den Bus und fährt zur nächsten Bibliothek. Dort angekommen, schreibt er sorgfältig die Informationen aus den aufgeschlagenen Büchern heraus und fasst sie zusammen. 20 Jahre später München, 2011, 14:00: Der 8.Klässler einer Münchner Realschule schlendert gelangweilt in sein Zimmer. Mit einem kraftvollen Stoß wird die Schultasche in die Ecke geschleudert, in der sie die nächsten Stunden verbringen wird. Auf dem Sofa sitzend schlägt der Schüler seinen Laptop auf, öffnet das Internet und tippt in die Adressleiste www.wikipedia.de ein. Rasch ist auch der Begriff Schimmelpilze ins kleine Suchfeld eingetippt und mit wenigen Klicks wird der gesamte Artikel ausgedruckt und am nächsten Tag vor dem Lehrer monoton heruntergeleiert. sonstiges Klischee oder bittere Wahrheit? Tatsache ist: Immer öfter sparen sich die Schüler die Mühe und lassen ihre Hausaufgaben, Referate und andere Aufgaben vom neuen besten Freund des Menschen erledigen: Dem Internet. Doch ist die Sache wirklich so einfach? Hat dieser „Betrug“ keine Konsequenzen? Doch. Denn eine weitere Tatsache ist, das sich jeder, der sich eine Arbeit einfach nur aus dem Internet ausdruckt, im Grunde nur sich selbst schadet. Ob man es glaubt oder nicht, auch die Lehrer haben sich in den letzten 20 Jahren weiterentwickelt und sind durchaus in der Lage zu erkennen, ob ein Schüler sich mit dem betreffenden Thema befasst hat und auch versteht, wovon er redet oder ob er einfach nur einen fremden Text vorliest und dabei die oft gerne verwendeten Fremdwörter lächerlicherweise falsch ausspricht oder sie bei Nachfragen nicht ansatzweise erklären kann. Doch das Beste kommt noch: Es gibt wirklich Schüler, die sich nicht einmal die Mühe machen, den Text ein wenig umzuschreiben oder es übersehen/ bzw. es vergessen, den Link der Internetseite von dem „geklauten“ Text zu entfernen. Die Antwort der Lehrer an solche Spaßvögel ist meist eine Note sechs wegen Unterschleif. –Pech gehabt. Manch einer wird sich jetzt denken: „Und wie kann das Internet sonst helfen?“ Die Antwort ist ganz einfach: Recherche. Natürlich ist das Internet die vielleicht nützlichste Erfindung der vergangenen 20 Jahre, doch sollte es mit Bedacht eingesetzt werden. Und anstatt die Artikel, die das fleißige Bienchen bereits für Wikipedia geschrieben hat, einfach zu übernehmen und eine schlechte Note zu riskieren, lohnt es sich, die Artikel durchzulesen, wichtige Infos herauszuschreiben, versuchen zu verstehen und in eigenen Worten zusammenzufassen. Das perfekte Referat Wie wird ein gutes Referat vorbereitet und gehalten? Das wichtigste ist: Recherche. Hat man das Thema erst einmal ausgewählt/ zugewiesen bekommen, sollte man sich so gut damit vertraut machen wie möglich. (Im Heft nachschauen, Bücher dazu ausleihen, im Internet nach Infos suchen…) Hat man erst eine umfassende Sammlung an Informationen zusammengestellt, sollte damit begonnen werden diese auszuwerten. Dazu muss man die wichtigen Informationen erkennen und die weniger wichtigen streichen. Hat man die wichtigsten Informationen aus den Texten herausgearbeitet, müssen diese zusammengefasst und in ganze Sätze (in eigenen Worten!) umformuliert werden. Hat man das erst einmal hinter sich, sollte man noch andere Medien besorgen, um das Referat anschaulicher zu gestalten. Dies gelingt mit einem kurzen Film zu dem Thema (falls erlaubt) und einiger Folien. Zugegeben, der Zeitaufwand ist deutlich höher und Geduld ist auch gefordert, dennoch sollte man sich fragen, ob es das nicht wert ist: Lieber eine Stunde mehr in ein Referat zu investieren und dafür eine im Grunde geschenkte gute Note zu erhalten, als sich die Mühe zu sparen, einen fremden Text vorzutragen und dafür eine schlechte Note zu bekommen und sich zusätzlich vor Klasse und Lehrer lächerlich zu machen… Maciej Bakinowski, 8c FreeStyle 75 76 FreeStyle lifestyle Glosse: Krieg in der Schule S chmerzen. Arm gebrochen, Fuß gebrochen, ach papalapap. Mag ja sein, dass das alles weh tut. Doch wisst ihr, was für Qualen wir Schüler erleiden und DAS tagtäglich? Jeder von euch kennt bestimmt diesen Schmerz, der einen durchzuckt, wenn man (montags übrigens am stärksten) morgens im noch warmen Bett liegt, gerade den Wecker ausgeschaltet hat und einem einfällt, dass man sich aus dem Kuscheligen zwingen, in irgendwelche Kleidung zwängen muss, um dann in der Schule auf zwei Stunden Mathe zu warten. Schrecklich! Der reinste Horror. Wie ein Halbtoter fällt man aus den warmen Federn, versucht die Augen offen zu lassen und steht dann im eiskalten Zimmer, in dem man sich vorkommt, als hätte man sich in einen Kühlschrank verirrt. Am liebsten würde man sofort wieder ins Bett zurück springen und die Decke über den Kopf ziehen. Wie ein wandelnder Zombie wankt man doch in Richtung Spiegel, wo man versucht, das wilde Gestrüpp auf dem Kopf einigermaßen in Ordnung zu bringen. Nachdem man dies ein wenig gebändigt hat und nicht mehr so viel von einem Außerirdischen gemeinsam hat, traut man sich zum Frühstückstisch. Erst mal eine Portion Schokoflakes mit Milch, in der Hoffnung, dass die Glückshormone aus der Schokolade wirken. Und jeden Morgen hofft man aufs Neue, obwohl man ganz genau weiß, dass die Wirkung der Schoki zu gering ist, um die morgendlichen Aufstehqualen zu betäuben. So schleppen wir uns jedes Mal mit dieser Enttäuschung und dem Schmerz in den Gliedern in die Schule. Es heißt also für uns jeden Morgen aufs Neue: Auf in den Kampf oder in den jahrelangen Krieg! Wir schlagen den Weg Richtung Schule ein und treffen auf immer mehr Menschen, deren Gesicht voller Pein ist; vermutlich ist es derselbe Schmerz, der einen selbst quält, das gute warme Stück verlassen haben zu müssen. Immer mehr von ihnen tummeln sich in den kahlen Räumen der U-Bahn, je später es wird. Um einem herum wimmelt es von zombieähnlichen Geschöpfen. Manch einer mit Kaffebecher bewaffnet, um wenigstens die Müdigkeit einigermaßen zu betäuben. Jeder einzelne Schüler weiß, welches Grauen noch auf ihn wartet: Mathematikunterricht im Doppelpack. Dieser Gedanke tut erst richtig weh. Nachdem wir den halben Weg in den Kampf geschafft haben, stehen wir nun vor der riesengro- ßen Festung namens Schule. Wenn dieses Gebäude in unsere Sichtweite kommt, verlangsamen sich unsere Schritte und der innere Schmerz wird größer und größer. Man ist wie gelähmt und würde am liebsten sofort wieder umdrehen. Jetzt heißt es, sich durch Schülertruppen durchzustoßen, den Klassenraum zu erobern und auf seinen Platz zu zusteuern. Um sich herum nimmt man die Leidensgenossen wahr, die mit demselben Schmerz zu kämpfen haben: Laune auf Null, Motivation auf Null. Nachdem man das Kriegsgepäck ausgepackt und sich mit Stift und Büchern bewaffnet hat, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis das Grauen seinen Lauft nimmt. Tik, Tak, Tik, Tak,… „Guten Morgen, liebe Klasse!“ Und da war es, der Satz, der bedeutete, dass der Krieg nun beginnt! Den ganzen Tag wird man von allen Seiten bombardiert, mit Sinus, Kosinus; Parabeln! Und immer wieder muss man seine Waffen umtauschen, schnell schnell Chemiebuch! Jetzt heißen die Bomben Alkane, Polymerisation und viele wei- lifestyle tere Waffen und Bomben, denen wir hilflos ausgeliefert sind. Den ganzen Tag, von morgens bis nachmittags, von Montag bis Freitag. Wenn das mal kein Kampf ist. Wir warten alles auf das erlösende Zeichen. Ding, Dang, Dong. Der Krieg von heute ist vorerst beendet und wir entfliehen erleichtert den ganzen Bomben, doch lange hält es nicht an, denn zu Hause muss man sich ihm wieder stellen und dann kommen sie plötzlich alle auf einmal: Sinus, Chromosomen, Dehydrierung, chercher, manger, make, take, und nun ist man ihnen hilflos ausgeliefert, weil sie wieder in der Überzahl sind. Erst einmal Kriegspause. FreeStyle Diese wird jedoch von einer hysterischen Mutter unterbrochen: „ Lern, lern, warum tust du nichts?! Dein Aufgabe ist es zu lernen! Du hast nichts anderes, auf was du dich konzentrieren musst!“ Doch die hysterischen Mütter wissen meistens nicht, welchen Kriegsgegner sie uns Tag für Tag ausliefern, unter welchem Schmerz wir von morgens bis abends leiden, Ende nicht in Sicht. Weitere und weitere Generationen werden diesem Krieg ausgeliefert sein und keiner kann was dagegen tun. Außer mit Gebrüll und Taperkeit - auf in den Kampf, ihr Kämpfer! Elen Anka, 10d Kolumne: Alptraum Schule I ch bin sehr früh am Morgen aufgestanden und sehe, dass das Wetter grauenvoll ist. Ich habe heute wirklich keine Lust, zur Schule zu gehen. In den ersten beiden Stunden kann ich mir Mathe reinziehen, danach habe ich Französisch und zum Schluss wird ja Chemie auch noch sehr heiter. Bevor ich in Richtung Schule gehe, muss ich noch schnell Mathe in der Früh lernen. Ich bin so fertig. Als ich zum Bus gehe, bemerke ich, dass es mir sehr schlecht geht und mein Arm sich so eingeschlafen anfühlt… Naja, bin jetzt in der Schule und krieg die Augen kaum auf. Ich bekomm nichts vom Matheunterricht mit, weil ich einfach zu müde bin und deshalb einfach nicht aufpassen kann. Ich denk über ein paar Leute nach, die ich mir als Tiere vorstelle. So vergeht wenigstens die Zeit. Ich bin in meine Fantasiewelt so vertieft, dass ich glatt die Zeit vergesse, vergesse, dass wir Unterricht haben. Aber zum Glück hat es im richtigen Augenblick geklingelt. Nach ein paar Stunden habe ich auch Französisch hinter mir. Manchmal denke ich mir, Mädchen, warum hast du unbedingt dieses Fach ausgewählt, du verstehst doch eh null. Nun endlich kann ich mich entspannen! Denn ich habe zwei Stunden Mittagspause. Ich chille in unserem sogenannten Ruheraum. Dort fühle ich mich so frei, nichts tut gerade weh! Das ist ein schönes Gefühl. Je näher die nächste Unterrichtsstunde rückt, umso mehr bin ich wieder negativ aufgeladen. Das schöne Gefühl ist fort von mir, weil ich zum Chemieunterricht gehen muss. Sehr schön, ich hätte eigentlich noch ein Referat vorbereiten sollen. Doch das kann ich nicht machen, weil ich einfach das Thema nicht verstanden habe. Dann sehe ich auf einmal meinen Lehrer an und werde rot im Gesicht vor Wut. Als er dann noch ein Experiment macht, bekomme ich blonde Haare, obwohl ich doch dunkel bin. Die verbrannten chemischen Stoffe dringen plötzlich in mich ein und verändern glatt meine Körperteile. Die ganze Klasse spielt dabei verrückt, der Lehrer versteht nichts. Rot im Gesicht, blond auf dem Kopf, so sollte ich mein Referat halten. Aber es ging ja nicht, weil ich es nicht machen konnte. Eiskalt gab mir der Lehrer dafür eine 6. Meine Sprache fand ich von da an nicht mehr. Zuerst brabbelte ich, dann kochte es plötzlich in mir. Mit voller Kraft stieß ich alle Stoffe um mich herum um, spieh Feuer wie ein Drache und setzte alles in Brand. Das ganze interessierte mich nicht mehr. Ich flog einfach nach........nach.......aus dem Bett auf den Fußboden, kurz bevor der Wecker tatsächlich klingelte. Welch ein Alptraum! Hasibe Önal, 10d 77 78 FreeStyle lifestyle TEST: Bist du ein Opfertyp? Hier habe ich nun einen Test für euch vorbereitet, probiert es einfach mal aus! 1. Wie geht es dir in der Schule? (allgemein Noten, Freunde) a) Sehr gut b) Ganz normal c) Nicht so gut 2. Hast du mit deiner Klasse ein gutes Verhältnis? a) Ich bin bei allen super beliebt. b) Mit der Hälfte der Klasse verstehe ich mich ganz gut. Es ist ein normales Verhältnis c) Eigentlich nicht so gut, ich wechsle nur ab und zu ein Wort mit meinen Klassenkameraden. Ich komme mir ein wenig verarscht vor. 3. Triffst du dich nach der Schule noch mit jemanden aus deiner Klasse? a) Ja, sogar ziemlich oft. Bis zu drei- bis viermal in der Woche. b) Manchmal, aber nicht jede Woche. Wenn, dann nur ca. einmal in der Woche. c) Nein, nie, mit wem denn? 4. Was hältst du von deinen Klassenkameraden? a) Sie sind cool, chillig und es ist lustig, mit ihnen in einer Klasse zu sein. b) Sie sind ganz nett, normal. c) Es gibt manche, mit denen ich überhaupt nicht klar komme, da gibt es welche, die tun immer auf obercool, obwohl sie es gar nicht sind. 5. Mit wem hängst du in der Pause ab? a) Natürlich mit den Leuten aus meiner Klasse. b) Manchmal mit meiner Klasse und mit ein paar aus der Nebenklasse. c) In der Klasse habe ich keine Freunde mehr, in den anderen Klassen auch kaum. 6. Wie geht deine Klasse mit dir um? a) Total super. Wir haben uns total gern; so in der Art, als wären wir Geschwister. Natürlich gibt es mal einen Streit, der dauert aber nicht lange. b) Ganz normal. Wie man eben freundlich miteinander umgeht. c) Nicht so, wie ich behandelt werden will. 7. Wie fühlst du dich in deiner Klasse? a) Total super. Ich verstehe mich mit allen perfekt! b) Es ist ganz normal so. Wie ich mit ihnen umgehe, so gehen sie mit mir um. c) Ich fühle mich ausgeschlossen und falsch behandelt. Es ist kein gutes Gefühl, in meiner Klasse zu sein. Ehrlich gesagt, fühle ich mich wie ein Opfer und ein Außenseiter. 8. Lästerst du gerne über deine Klassenkameraden? a) Ja, wenn er/sie mich total aufregt und einfach nur ein Opfer ist. b) Manchmal, aber nur dann, wenn etwas wirklich peinlich war. c) Natürlich kann es vorkommen, dass ich auch mal etwas hinter dem Rücken eines andern sage, aber ich will dies halt dann loswerden. lifestyle FreeStyle Öfters c. Ja, du bist eher das Opfer. Aber dagegen kannst du trotzdem einiges tun. Rede mit deinen Klassenkameraden, unternimmt mal etwas in der Pause mit ihnen. Du wirst sehen, sie werden dich erstens nicht beißen und zweitens sind sie bestimmt ganz nett. Irgendwann wird es bestimmt besser. Also, Kopf hoch, lass dich nicht unterkriegen! Im Notfall Frau Conny Baumert aufsuchen oder Frau Krupp. Die zwei sind die Experten auf dem Gebiet. Öfters b: Du bist so die mittlere Stufe, unternimmst häufig was mit deiner Klasse, du bist der/diejenige, die/der gut beliebt ist. Schau, dass das so bleibt. Freundschaften wollen gepflegt sein. Öfters a: Du fühlst dich als der Obercoole in der Klasse. Da scheint ja bei dir alles palletti zu sein. Doch halt ein! Bist du das denn auch wirklich, der Liebling der Nation? Wenn ja, dann setz dich mal für die Außenseiter ein. Das wäre dein Job. Den Buchstaben, den du am meisten angekreuzt hast, steht für deinen „Typ“. Hier kannst du es nachlesen. Auswertung: Nun zähle, wie oft du a,b oder c angekreuzt hast. a. b. c. Sabrina Lex, 8b Tipps für Mobbingopfer W enn man gemobbt wird sollte man sich nicht hängen lassen weil, der oder diejenige sonst immer auf dich los gehen. Sie denken nämlich, dass du schwach bist. Zeig jedem, dass du stark bist und stark bleibst. Aus Weinen wird nichts, weil sie dann denken, dass du schwach bist. Du solltest dein Selbstbewusstsein nicht verlieren. Ohne dem bist du schüchtern und dann lassen sie dich erst recht nicht in Ruhe. Man muss an sich glauben und sein Selbstbewusstsein nicht verlieren. Das Mobbingopfer sollte nicht zurückbeleidigen, wenn es allein ist. Die Gefahr ist groß, dass es sonst Prügel kriegt. Wenn man doch verprügelt wird, sollte man es lieber den Eltern sagen oder den Lehrern. Selma Sikira, 6b 1. Zeigt eurem Gegner, dass ihr stärker und nicht schwächer seid! 2. Sei stark und mache deinem Gegner klar, dass er aufhören soll, dich zu belästigen! 3. Wenn er aber trotzdem nicht aufhört, sucht euch Hilfe bei einem Freund oder Freundin, aber auch bei den Lehrern! Wir haben sogar zwei Psychologinnen als Lehrer an der Schu le. Dies sind Frau Krupp und Frau Baumert! Lisa Höfler, 6b 79 FreeStyle lifestyle TEST: Bist du ein Tätertyp? 1. Macht es dir denn Spaß, andere zu mobben, auszulachen, zu beleidigen oder sie einfach nur zu ärgern? a) Ja, natürlich! Wenn ich die Person eh nicht leiden kann? Wieso denn nicht, es macht doch totalen Spaß! b) Manchmal, aber nur zum Spaß. c) Nein, weil jemanden zu mobben ist echt sch.... 2. Was macht in diesem Moment das Opfer? a) Wenn ich ihm etwas weg nehme, läuft er mir hinter her und das find ich lustig und meine Klassenkameraden ebenfalls. b) Das Opfer sagt: „Hör auf!“ Und regt sich halt ein wenig auf. Nach einer gewissen Zeit höre ich aber dann auch wirklich auf. c) Das Opfer macht gar nichts und bleibt total ruhig. 3. Was glaubst du, was in dem Moment das Opfer denkt? a) Ach lass ihn doch! Die hören eh wieder auf! b) Des ist doch lustig... Aber eigentlich nur für die Täter. Für mich und die andern Opfer eher weniger. c) Mir gehts echt schlecht. Das gibt es doch nicht! Wieso immer ich? 4. Kommt es zwischen dir und deinen Mitschülern zu Handgreiflichkeiten? a) Ja, wenn er/sie mich total aufregt und einfach nur ein Opfer ist. Wenn er mir halt auf den Keks geht, dann denk mir schon mal, boar ich könnt dir grad echt eine reinhauen. b) Ab und zu, aber nur zum Spaß. c) Nein, eigentlich nicht. 5. Fühlst du dich als Opfer in der Klasse/Schule? a) Nein, auf gar keinen Fall. Ich gehöre eher zu denen, die immer jemanden ärgern, mobben und fertig machen. b) Es kommt schon mal vor, dass ich gedemütigt werde, aber nur zum Spaß. c) Eigentlich ziemlich oft. 6. Wie kommst du bei den Lehrern an? a) Ich bin eher der Störer, werde oft ermahnt. Hey, ich hab schon meine Verweissammlung voll! b) Ganz normal. Mal störe ich, mal bin ich okay. c) Die Lehrer sagen zu mir ich soll mehr rauskommen und mich mehr einkriegen in die Gemeinschaft, das ist aber überhaupt nicht leicht!! Den Buchstaben, den du am meisten angekreuzt hast, steht für deinen „Typ“. Hier kannst du es nachlesen. a. b. c. Nun zähle wie oft du a,b oder c angekreuzt hast. Auswertung: 80 Tram Linie 19 Haltestelle Ampfingstrasse S-Bahn Ostbahnhof oder Leuchtenbergring Bus 144 Haltestelle Mühldorfstrasse oder Ampfingstrasse Infos unter Ampfingstr. 38 / Ecke Innsbrucker Ring 81671 München Tel. 089 / 48 88 77 www.fahrschule-laberger.de Die Traditionsfahrschule im Münchner Osten, älteste Fahrschule Münchens (1924). Unser qualifiziertes und hochmotiviertes Team begleitet Sie mit modernsten Unterrichtmedien und Schulfahrzeugen auf Ihrem Weg in die Mobilität. ANZEIGE Öfters A: Du fühlst dich als der Obercoole. Du bist der, der die anderen Leute gerne mobbt, ärgerst und verarscht. Es macht dir anscheinend auch viel Spaß. Aber du denkst drüber nicht nach, was die so genannten Opfer fühlen, für dich es entweder nur Spaß oder so gar ernst. Über die Konsequenzen denkst du nicht nach. Schade! Obercool fühlst du dich, aber in Wirklichkeit bist du der Tätertyp. Mach am besten einmal ein Anti-Aggressionstraining oder informier dich mal bei den Streitschlichtern, wie man mit anderen umgeht. Oder nutze deine Energie, um andere doch mal zu integieren! Vielleicht bekommst du dann das erste Mal in deinem Leben ein Lob von Mitschülern und Lehrern. Öfters B: Wenn du mal jemanden mobbst, ist es nur Spaß. Es hat für dich nichts zu bedeuten. Du weißt aber trotz alledem, wie es ist, gemobbt zu werden, wie die Schmerzen sind in der Seele. Genau deshalb sollte es dir nicht schwer fallen, das Mobben sein zu lassen. Denn aus Spaß ist schnell ernst für die Opfer - und das wolltest du doch nicht, oder? Öfters C: Du bist definitiv kein Mobbingtäter. Du kriegst eher dumme Sprüche mal zu hören oder wirst vielleicht geärgert. Schalte dann auf Durchzug!!! lifestyle FreeStyle 81 82 FreeStyle lifestyle Liebesschmerz You left. I actually thought I’d be over it; But obviously I’m not. I’ve been trying to Carry on… trying not to be hurt. I’m painting this big old smile on my face; Trying not to break down, just coz I swore To myself I’d never bring someone else down how to switch off my feelings Again. I learned And only cry at home. But there’s one thing left I guess I’ll never figure Out: how to make myself stop loving you. How to protect myself from pain and being hurt. Do you remember the smile you used to see? -It was real and it was honest; but now I’m trying to masquerade my real feelings. It seems to be so much easier than to open up And show how I feel inside. I can hear myself and my heart breaking with Every second, and I have no idea how long I can Take that: But I know that I can’t forget you. We’re friends now…we’re hanging out but the Soars are still there. You fixed up my heart And tried to repair it, but you knew that by The beginning. I can’t get over you! geschrieben von einer Schülerin aus den 9. Klassen lifestyle FreeStyle The city of Angels is warm at night She can’t love you like I do. Look into my eyes And you can tell it’s true. I can pretent I’m ok I’ll keep on hoping. I don’t understand, why you’re leaving me. I’ve been always standing at the side stage But you live your life. When I need you most, You let me fall. I missed you like crazy but You didn’t care. You left me here. Leave me but Don’t leave me here. And I don’t understand why You can’t take me with you. I’ve been trying To pretent I‘d be ok, but I’m falling apart. I Can’t take this any longer. I’ve been looked in A dreamworld… I wake up too late. I thought You could change. I thought our love was Strong enough. It wasn’t! You destroyed everthing I built up. Waking up of this nightmare can seriously Hurt you…. But it’s the first step into Your own life! geschrieben von einer Schülerin aus den 9. Klassen 83 84 FreeStyle lifestyle Comicstrip von Pino Barbaritano, 6a lifestyle FreeStyle „Wenn ich sage: Ich habe zu Mittag gegessen, was ist das für eine Zeit?“ fragt der Lehrer. „Eine Mahlzeit“, weiß Hans-Peter. *** Interessiert erkundigt sich der Vater: „Na, Bub, wie wars heute im Chemieunterricht?“ „Gar nicht langweilig“, erzählt der Junge, „in Chemie haben wir heute gelernt, wie man Sprengstoff herstellt!“ „Und was habt ihr morgen in der Schule?“ „Welche Schule?“ *** Die Lehrerin fragt die Schüler: „Was ist ein Steinbutt?“ Fritzchen antwortet: „Ein ganz flacher Fisch.“ Lehrerin: „Und warum ist der denn so flach?“ Fritzchen: „Weil er Sex mit einem Wal hatte.“ Empört geht die Lehrerin mit Fritzchen zum Direktor, und erzählt ihm die ganze Geschichte. Da fragt der Direktor: „Wieso machst du solchen Mist?“ Fritzchen: „Ich kann auch nichts dafür, wenn die Lehrerin so dumme Fragen stellt, sie hätte besser gefragt, warum der Frosch so große Augen hat.“ Direktor: „Warum hat der denn so große Augen?“ Fritzchen: „Na, der hat das Ganze doch gesehen!“ 85 86 FreeStyle lifestyle Witze Die hübsche Schülerin zum Lehrer: „Glauben Sie mir, ich würde wirklich alles tun, um die Klasse zu bestehen!“ Der Lehrer hakt nach: „Wirklich alles?“ Sie beugt sich zu ihm und haucht: „Ja, alles!“ Lehrer: „Würdest Du auch lernen?“ *** Eine Grundschullehrerin geht zu ihrem Rektor und beschwert sich: „Mit dem kleinen Rudi aus der ersten Klasse ist es kaum auszuhalten! Der weiß alles besser! Er sagt, er ist mindestens so schlau wie seine Schwester, und die ist schon in der dritten Klasse. Jetzt will er auch in die dritte Klasse gehen!“ Der Rektor: „Beruhigen Sie sich. Wenn er wirklich so schlau ist, können wir ihn ja einfach mal testen.“ Gesagt, getan, und am nächsten Tag steht der kleine Rudi zusammen mit seiner Lehrerin vor dem Rektor. „Rudi“, sagt der Direktor, „es gibt zwei Möglichkeiten. Wir stellen dir jetzt ein paar Fragen. Wenn du die richtig beantwortest, kannst du ab morgen in die dritte Klasse gehen. Wenn du aber falsch antwortest, gehst du zurück in die erste Klasse und benimmst dich!“ Rudi nickt eifrig. Rektor: „Wieviel ist 6 mal 6?“ Rudi: „36.“ Rektor: „Wie heißt die Hauptstadt von Deutschland?“ Rudi: „Berlin.“ Und so weiter... Der Rektor stellt seine Fragen und Rudi kann alles richtig beantworten. Sagt der Rektor zur Lehrerin: „Ich glaube, Rudi ist wirklich weit genug für die dritte Klasse.“ Lehrerin: „Darf ich ihm auch ein paar Fragen stellen?“ Rektor: „Bitte schön.“ Lehrerin: „Rudi, wovon habe ich zwei, eine Kuh aber vier?“ Rudi, nach kurzem Überlegen: „Beine.“ Lehrerin: „Was hast du in deiner Hose, ich aber nicht?“ Der Rektor wundert sich etwas über diese Frage, aber da antwortet Rudi schon: „Taschen.“ Lehrerin: „Was macht ein Mann im Stehen, eine Frau im Sitzen und ein Hund auf drei Beinen?“ Dem Rektor steht der Mund offen, doch Rudi nickt und sagt: „Die Hand geben.“ Lehrerin: „Was ist hart und rosa, wenn es reingeht, aber weich und klebrig, wenn es rauskommt?“ Der Rektor bekommt einen Hustenanfall, und danach antwortet Rudi gelassen: „Kaugummi.“ Lehrerin: „Gut, Rudi, eine Frage noch. Sag mir ein Wort, das mit F anfängt, mit N aufhört und etwas mit Hitze, Feuchtigkeit und Aufregung zu tun hat!“ Dem Rektor stehen die Tränen in den Augen. Rudi freudig: „Feuerwehrmann!“ Rektor: „Schon gut, schon gut. Von mir aus kann Rudi auch in die vierte Klasse gehen oder gleich aufs Gymnasium. Ich hätte die letzten fünf Fragen falsch gehabt ...“ *** Benedikt Bachmair, 6a lifestyle FreeStyle Die Zeit heilt keine Wunden Man gewöhnt sich nur an den Schmerz Text : Honigtörtchen Man wird verletzt. Man blutet innerlich. Man leidet. Man quält sich mit nicht endenden Fragen und „was-wäre-wenn“-Möglichkeiten. Und alles bringt nichts mehr. Man gibt auf. Man will nicht mehr existieren. Nicht mehr leiden können. Und doch verstreichen die Sekunden. In denen man weiterlebt. Der Schmerz ist allgegenwärtig. Doch dadurch, dass er genau das ist, gewöhnt man sich mit der Zeit an ihn. Das lässt ihn keineswegs verschwinden - aber ertragen. Das muss man eh. Und je mehr Zeit verstreicht, desto einfacher wird es. Weil man sich nicht mehr daran erinnern kann, wie es ohne Schmerz war. Auf diese Weise hat sich irgendwann, wie bei einer offenen Wunde, eine Kruste gebildet. Man blutet nicht mehr frisch. Man fühlt den Schmerz nicht mehr so stark. Aber trotzdem ist er noch gegenwärtig. Man entfernt sich mit der Zeit nur von ihm. Als ob die dünne Kruste eine leichte Decke über die schlimmen Erinnerungen legt, damit man sie nicht mehr jeden Tag jede Minute und Sekunde sehen muss. Jetzt erblickt man sie vielleicht nur noch jeden zweiten Tag, wenn irgendetwas Altbekanntes die dünne Decke beiseite schiebt. Irgendwann dann ist die Kruste härter geworden. Man erinnert sich nur noch ab und zu an die Geschehnisse der Vergangenheit. Das gegenwärtige Leben hat einen wieder eingeholt und man ist abgelenkt. Aber der Schmerz, wenn man sich erinnert, ist der gleiche geblieben. Und nach ganz langer Zeit ist die schützende Kruste dann abgefallen. Zurück bleibt eine Narbe. Und diese bleibt für länger. Vielleicht auch für immer. Die Wunde ist jetzt zwar verschlossen, nicht aber die Gedanken. Man erinnert sich trotzdem noch genau daran, was passiert ist. Und dieser Schmerz der Erinnerungen bleibt für immer. Außer er wird von anderen, schönen Erinnerungen verdeckt. Aber wie es so schön heißt: Was uns nicht umbringt, macht uns stärker. Man lernt mit der Zeit auch mit dem Schmerz zu leben. Und vielleicht ist das die Heilung der Zeit: Die Gewöhnung an den Schmerz. gefunden im Netz von Clara Mayer, 10d 87 88 FreeStyle impressum Freestyle Schülerzeitung der Städtischen Ludwig-Thoma-Realschule Fehwiesenstraße 118 81673 München Tel: 089/4363050 Fax: 089/43630527 Ausgabe: 1/März 2011 Auflage: 300 Stück Preis: 1,00 Euro Chefredaktion Elen Anka (10d), Clara Mayer(10d) Bildnachweis von S. 6 /72 http://www.jobsuche.info/blog/wp-content/uploads/2009/12/ jobsuche-03-300x197.jpg Infoplaner der Firma Cadfem, November 2010 Redaktionsmitglieder Chiara Trombetta (5a), Tobias Kassel, Sefa Yildirim, Thomas Steinbeiß (5b), Thanh Nguyen, Sebastian Buttner, Anna Beck, Marcel Fesl, Marc Päßler, Benedikt Bachmair (6a), Lisa Maria Höfler, Souad Alfa, Selma Sikira, Emilia Hoyer, Tamara Meindl (6b), Franziska Wuttig (7a), Monja Degenaar (8a), Sabrina Lex (8b), Talida Degenaar, Hasibe Önal, Eva Brinkmann (10d) Freie Mitarbeiter Johann Büchlmann (9c), Niko Metzke (10c), Schülerinnen aus der 9. Jahrgangsstufe in Undercover Stellvert. Chefredakteur Maciej Bakinowski (8c) Layout Die Redaktion, Christopher Levai (10c), Aljoscha Laschai (10c), Alexander Levai (6a) Illustrationen, Comic Franziska Wuttig (7a), Pino Barbaritano (6a) Betreuende Lehrkraft Isabella Hörmann Anzeigenverwaltung Die Redaktion Druck Copy Center Westend, Landsbergerstr.8, 80339 München Fotos der Playmobilszenen Thomas Steinbeiß (5b), Maciej Bakinowski (8c) Übrige Fotos Talida, Elen, Clara, Sabrina, Maciej... ANZEIGE Die Traditionsfahrschule im Münchner Osten, älteste Fahrschule Münchens (1924). Unser qualifiziertes und hochmotiviertes Team begleitet Sie mit modernsten Unterrichtmedien und Schulfahrzeugen auf Ihrem Weg in die Mobilität. 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D ie Elfe Holly erkennt den legendären Meisterdieb nicht wieder. Der sonst so smarte Artemis leidet an einer seltsamen Krankheit. Er ist plötzlich abergläubisch und zwanghaft auf die Zahl Fünf fixiert. Außerdem hat er sich unsterblich in Holly verliebt und treibt sie damit in den Wahnsinn. Doch es kommt noch schlimmer … O n li n e Gewinnspiel, Leseprobe und Tourdaten Klick dich rein in die Welt des Artemis Fowl! www.artemis-fowl.de © Nikolaus Heidelbach Eoin Colfer – Der Atlantis-Komplex 336 S. geb. | € [D] 19,99 ISBN 978-3-471-35061-4