Beruf 29 Raumausstatter / Polsterer
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Beruf 29 Raumausstatter / Polsterer
Schüler Fachrichtung Raumausstatter 29.2.2.02 1-7 Datum: 1. Titel der L.E. : Aufbau von Sitzmöbeln 2. Fach / Klasse : Arbeitskunde, 2. Ausbildungsjahr 3. Themen der Unterrichtsabschnitte : 1. Das Sesselgestell 2. Gurtung, Federung 3. Fasson, Pikierung, Bezug Lehrer Fachrichtung Raumausstatter 29.2.2.02 1-9 Datum: 1. Titel der L.E. : Aufbau von Sitzmöbeln 2. Fach / Klasse : Arbeitskunde, 2. Ausbildungsjahr 3. Themen der Unterrichtsabschnitte : 1. Das Sesselgestell 2. Gurtung, Federung 3. Fasson, Pikierung, Bezug 4. Vorkenntnisse : Allgemeine Grundlagen der Werkzeuge und Maschinen 5. Einführung : Wechselnde Formen und die Entwicklung neuartiger Werkstoffe erfordern eine permanente Anpassung an Polstertechnik und Material. Wichtige Kriterien für ein gutes Sitzmöbel sind unter Berücksichtigung der Ergonomie zunächst die richtigen Proportionen, wie Sitzhöhe, Sitztiefe, Rückenhöhe, Neigungswinkel und Sitzgefälle; darüber hinaus die richtige Konstruktion, Polsterung, Sitztechnik und der Bezugstoff. Polsterwaren für den privaten und besonders auch für den Objektbereich sind durch ein extrem hohes Anforderungsprofil gekennzeichnet. Bestimmte Lernziele Anforderungsstufen Zielklassen - die Teile des Sesselgestells benennen - die einzelnen Arbeitsgänge zum Aufbau eines Sitzpolsters nennen und ihre Bedeutung erklären Können Der Schüler sollte: Erfordernisse Zeit: Lehrhilfsmittel: 6 Stunden Herstellerunterlagen, Zeichnungen Modelle Lehrer Titel der L. E.: Aufbau von Sitzmöbeln Schüler 29.2.2.02 2 1. Das Sesselgestell Das Sesselgestell ist die Basis des fertigen Polstermöbels. Es legt die endgültige Größe und Form des Sessels fest. Das Gestell muss sehr stabil gebaut sein, da es neben dem Gewicht des Sitzenden auch noch die Zugkraft der Gurte und die Spannkraft der Federung aufnehmen muss. Hierbei unterscheidet man die Polstermöbel a) mit sichtbarem Holz = Stilmöbel b) mit überpolsterten Holzteilen = Blindholzgestelle Blindholzgestell Stilmöbel Nach dem Verwendungszweck unterscheidet man a) Gestelle für Sitzmöbel, z. B. Hocker, Stuhl, Sessel, Bank b) Gestelle für Liegemöbel, z. B. Couch, Sofa, Liege Lehrer Titel der L. E.: Aufbau von Sitzmöbeln 29.2.2.02 3 Benennung der Gestellteile Sitz Rücken Die konstruktiven Gestellteile sind - Sitz - Rücken - Seitenteile Seitenteil 10 11 9 7 8 6 3 2 1 5 Schüler 4 1 Vorderzarge 7 Armlehne 2 Seitenzarge 8 Polsterleiste 3 Hinterzarge 9 Rücklehnstütze 4 Vorder-Fuß 10 Rückenlehne 5 Hinter-Fuß 11 Ohrenbacken 6 Armlehnstütze Lehrer Titel der L. E.: Aufbau von Sitzmöbeln Schüler 29.2.2.02 4 2. Gurtung und Federung Der klassische Aufbau eines Polstermöbels ist dreischichtig: Feinpolster Formpolster - Die Federung trägt den Körper und passt sich dem Gewicht an. - Das Formpolster (Fassonpolster) überbrückt die Zwischenräume der Federung und gibt dem Polster annähernd die endgültige Form. - Das Feinpolster (Pikierung) gleicht Unebenheiten des Formpolsters aus und gibt dem Sessel die endgültige Form. Federung Gurtung Die Gurtung ergibt den tragenden Untergrund für die Federung. Die Gurte bestehen aus Jute. Sie müssen straff gespannt werden, dürfen die Zargen aber nicht verziehen. Lehrer Titel der L. E.: Aufbau von Sitzmöbeln Schüler 29.2.2.02 5 Federung Es gibt Flachfedern und Sprungfedern. Eine Gurtung ist nur bei den Sprungfedern erforderlich, nicht bei den Flachfedern. Flachfedern Schlangen- oder Wellenfedern weisen zusätzlich zu ihrer Federkraft in der Länge noch einen Bogen nach oben auf. Dieser ergibt eine leicht gewölbte Federung. Flachfedern werden mit einer Federstärke von 2 mm bis 4,4 mm Durchmesser hergestellt. Das Spiralfederband ist ein in der Länge nach spiralig gezogener Stahldraht, der mit Krampen auf der Zarge befestigt wird. Er eignet sich sowohl als Unterfederung unter lose Kissen, als auch als Unterfederung unter einem Federkern. Sprungfedern Bei geschnürten Polstermöbeln verwendet man Taillenfedern. Die Form dieser Federn gewährleistet, dass bei der Belastung keine der Federringe aufeinander zu liegen kommen. Die Federkraft und Tragfähigkeit sind abhängig von der Gangzahl, der Drahtstärke, der Höhe und dem Neigungswinkel der einzelnen Gänge. Federkerne können anstatt der geschnürten Federung verwendet werden sowie als Einlagen in Matratzen und Kissen. Federkerne bestehen aus vielen ineinander gedrehten, kleinen Zylinderfedern. Zum besseren Halt der schwachen Federn werden die Kanten des Federkerns mit einem flachen Stahlbügelrahmen verstärkt. Federkerne für Polstermöbel müssen nach Schablone angefertigt werden. Lehrer Titel der L. E.: Aufbau von Sitzmöbeln Schüler 29.2.2.02 6 3. Fasson, Pikierung und Bezug Während die Federung das tragende Element des Sitzes bildet, bestimmen Fasson, Pickierung und Bezug die äußere Form und das Aussehen. Fasson Das Formpolster (Fasson) überbrückt die Zwischenräume der Federung. Das elastische Material der Fasson ermöglicht auch ein bequemes Sitzen. Formpolster (Fasson) Materialen zur Herstellung des Formpolsters sind: a) Palmfaser (Crin d´Africe). Bei einem konventionell gepolsterten Sitzpolster besteht die Fasson fast immer aus Palmfaser. Das Fasermaterial wird auf die Federung in Lasierstiche eingehängt und gleichmäßig verzupft. Damit das Füllmaterial im Gebrauch nicht verrutscht und zur Verfestigung der Kanten dient, werden verschiedene Durchnäh- und Garnierstiche in Fasson angebracht. b) Kokosfaser und Elancrin können ebenso angewendet werden wie Palmfaser. Allerdings werden die garnierten Kanten nicht so fest. c) Gummikokosmatten und Gummihaarmatten werden in passender Größe zugeschnitten und auf die Federung gelegt. Große Zeitersparnis, gute Qualität, einfaches Verarbeiten, aber keine Möglichkeit, zur Formgebung mit unterschiedlichen Materialstärken zu arbeiten. d) Polyätherschaum ist bei modernen Polstermöbeln das am häufigsten verwendete Material zur Herstellung des Formpolsters. Polyätherschaum ist problemlos zu verarbeiten, er hat eine hohe Lebenserwartung und ist in verschiedenen Härten und Raumgewichten erhältlich. Mindestraumgewichte Mindestraumgewicht für Sitzpolsterungen 35 kg/m3 Mindestraumgewicht für Rückenpolsterungen 28 kg/m3 Mindestdicke für Formpolster 3 cm Lehrer Titel der L. E.: Aufbau von Sitzmöbeln Schüler 29.2.2.02 7 Feinpolster Feinpolster Das Feinpolster (Pikierung) gleicht die kleinen Unebenheiten aus, die auf dem Formpolster noch vorhanden sind. Es verleiht dem Sitzpolster seine endgültige äußere Form. (Pikierung) Materialien zur Herstellung des Feinpolsters sind: a) Rosshaar wird in Lasierstiche eingehängt und gleichmäßig verzupft. Anschließend wird es mit Watte und Nessel abgedeckt. b) Elancrin kann in der gleichen Art und Weise wie Rosshaar verwendet werden. c) Der Polyätherschaum ergibt ein völlig glatte und gleichmäßige Oberfläche der Pikierung. Allerdings müssen eventuelle Unebenheiten der Fasson vorher mit Watte ausgeglichen werden. Die Mindestdicke für Feinpolster beträgt 2 cm. Bezug Der Bezug bildet die äußere Hülle des Polsters. Er hat zwei Aufgaben zu erfüllen. a) Optisch: Der Bezug muss dem Kunden gefallen. Der Bezug muss in Art, Struktur und Stil zu der übrigen Einrichtung passen. b) Technisch: Der Bezug muss den täglichen Beanspruchungen standhalten. Er muss scheuerfest sein, lichtecht, farbecht und dimensionsstabil. Bezug Lehrer Titel der L. E.: Aufbau von Sitzmöbeln 29.2.2.02 8 Schüler - Arbeitsblatt Name des Schülers: Zeitvorgabe: Erreichbare Punktzahl: 1. Benennen Sie die nummerierten Teile des abgebildeten Sesselgestells. 2. Wie nennt man Polstergestelle a) mit sichtbaren Holzteilen und b) mit überpolsterten Holzteilen 3. Nennen Sie vier verschiedene Federungen im Sitzmöbelbau. 4. Welches Raumgewicht soll Polyätherschaumstoff mindestens haben für a) Sitzpolsterungen b) Rückenpolsterungen 5. Wie heißen die Stiche, mit denen eine Palmfaserfasson verfestigt und in der Form gehalten wird? 6. Welche Aufgabe hat die Pikitierung und welche Materialien können Sie dafür verwenden? Punktzahl Lehrer Titel der L. E.: Aufbau von Sitzmöbeln Schüler - Arbeitsblatt Name des Schülers: Zeitvorgabe: 30 Min 29.2.2.02 9 Lehrerausgabe Erreichbare Punktzahl: 100 1. Benennen Sie die nummerierten Teile des abgebildeten Sesselgestells. Lösung: Punktzahl 20 1) Rückenlehne 2) Armlehnstütze 3) Vorderzarge 4) Rückenlehnstütze 5) Armlehne 6) Seitenzarge 7) Polsterleiste 2. Wie nennt man Polstergestelle a) mit sichtbaren Holzteilen und b) mit überpolsterten Holzteilen Lösung: Polstergestelle mit sichtbaren Holzteilen sind Stilgestelle. Polstergestelle mit überpolsterten Holzteilen sind Blindholzgestelle 15 3. Nennen Sie vier verschiedene Federungen im Sitzmöbelbau. Lösung: Sprungfedern, Wellenfedern, Spiralfederband, Federkern 15 4. Welches Raumgewicht soll Polyätherschaumstoff mindestens haben für a) Sitzpolsterungen b) Rückenpolsterungen Lösung: a) Sitzpolsterungen RG 35 b) Rückenpolsterungen RG 28 15 5. Wie heißen die Stiche, mit denen eine Palmfaserfasson verfestigt und in der Form gehalten wird? Lösung: Durchnähstiche, Garnierstiche 15 6. Welche Aufgabe hat die Pikitierung und welche Materialien können Sie dafür verwenden? Lösung: Die Pikitierung gleicht die kleinen Unebenheiten aus, die auf dem Formpolster noch vorhanden sind. Dadurch erhält der Sitz seine endgültige Form. Als Materialien werden Rosshaar, Elancrin und Polyätherschaum verwendet. 20