Drehstrom-Asynchronmaschine (DAM)
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Drehstrom-Asynchronmaschine (DAM)
Universität Stuttgart Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe Abt. Elektrische Energiewandlung Prof. Dr.-Ing. N. Parspour Grundlagenpraktikum Versuch 007 Drehstrom-Asynchronmaschine (DAM) Versuchsdurchführung: Pfaffenwaldring 47, 0/162 (EG) GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 -1- Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung 1 Die Drehstrom-Asynchronmaschine (DAM) 1.1 Bedeutung Die Drehstrom-Asynchronmaschine spielt als Antriebsmotor eine führende Rolle, denn ihre Einsatzgebiete sind sehr vielfältig und in der Ausführung mit Käfigläufer ist sie sicherlich der verbreiteste Antrieb überhaupt. Die pro Einheit ausgeführte Leistung reicht in serienmäßigen Ausführungen von einigen Watt bis zu 10.000 kW, für spezielle Zwecke stehen noch größere Leistungen zur Verfügung. Auch als stromrichtergespeister Motor kommt der DAM eine sehr große Bedeutung zu. Die Einphasen-Asynchronmaschine hat ebenfalls eine weite Verbreitung gefunden. Für kleine Leistungen im Haushalt oder als Hilfsantrieb wird sie als Sonderausführung dort eingesetzt, wo kein Drehstromsystem zur Speisung verfügbar ist. Die wesentlichen Vorzüge der Asynchronmaschine sind ihr sehr einfacher Aufbau, ihre Robustheit und der minimale Wartungsaufwand; die einzigen Verschleißteile sind bei einer Käfigläufermaschine die Lager. Als Generator hat die DAM fast keine Bedeutung. 1.2 Aufbau von Ständer und Läufer Man unterscheidet Asynchronmaschinen mit Käfigläufer und mit Schleifringläufer. Bei beiden Motorbauarten ist der Ständer gleich aufgebaut: Im Ständergehäuse ist das Ständerblechpaket befestigt, in den Nuten des Blechpakets ist die isolierte Drehstromwicklung untergebracht. Der Aufbau des Ständers, auch Stator genannt, entspricht somit dem der Drehstromsynchronmaschine. Der Schleifringläufer trägt – wie der Ständer – in seinen Nuten eine Drehstromwicklung. Die drei Wicklungsanfänge sind über Schleifringe und Bürsten herausgeführt. Der Aufbau einer Asynchronmaschine ist in den folgenden beiden Abbildungen dargestellt. Beim Käfigläufer liegt in jeder Nut des Rotor-Blechpakets ein Aluminiumoder Kupferstab. Alle Käfig-Stäbe sind an den Läuferenden durch sogenannte Kurzschlussringe miteinander verbunden (siehe Bild 2). GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 -2- Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung Lüfterhaube Gehäuse Drehstromwicklung (Wickelkopf) Lager Lüfter Luftspalt Lüfter Welle Rotor (Käfigläufer) Ständerblechpaket Bild 1 Längsschnitt durch eine Asynchronmaschine Kurzschlussring Wirbler Käfigstäbe Lager Welle Läuferblechpaket mit eingegossenem Käfig Bild 2 Ansicht eines Käfigläufers und verschiedener Läuferkäfige GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 -3- Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung 1.3 Erzeugung des Drehfeldes im Ständer Die Ständerwicklung der DAM besteht aus drei Wicklungssträngen, welche symmetrisch am Maschinenumfang verteilt sind. Die Wicklungsstränge werden entweder in Stern ( Υ ) oder in Dreieck ( ∆ ) geschaltet. Im Bild 3 sind die Schaltungsvarianten dargestellt. IL IL IS US UL IS Strang U UL US Strang V Strang U Strang W Strang V Strang W Bild 3 Sternschaltung und Dreieckschaltung einer dreisträngigen Maschine U, V, W: Wicklungsbezeichnung (Bezeichnung der drei Stränge) IL Leiterstrom Is Strangstrom UL Leiterspannung Us Strangspannung Bei Sternschaltung gilt: I L = IS Bei Dreieckschaltung gilt: U1 = Us und und U L = 3 ⋅ Us (1) I L = 3 ⋅ Is (2) Für die Scheinleistung S einer Drehstrommaschine erhält man unabhängig von der Schaltung der Stränge: S = 3 ⋅ U s ⋅ Is = 3 ⋅ U L ⋅ I L (3) Zur Speisung der drei gezeigten Wicklungsstränge stehen drei sinusförmige Wechselströme zur Verfügung, welche die gleichen Amplituden und die selbe Frequenz besitzen und untereinander um jeweils 120° elektrisch phasenverschoben sind. Diese drei Ströme stellen ein symmetrisches Drehstromsystem dar, siehe Bild 4. Hier wird τ als normierte Zeit eingeführt; sie entspricht einem Winkel. GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 -4- Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung i τ = ω.T = 2.π iU iW iV 120° $i i 2 τ 2.π τ1 Bild 4 τ3 τ2 Drehstromsystem, zeitlicher Verlauf der Strangströme iU, iV und iW Im nächsten Schritt wird das Zusammenspiel der zeitlichen Verläufe der Ströme, wie sie in Bild 4 dargestellt sind, und der räumlichen Anordnung der Wicklungsstränge (Bild 5 und Bild 6) untersucht. Anhand dieser Darstellung soll das Entstehen eines rotierenden magnetischen Feldes – kurz Drehfeld – erklärt werden. Die drei Wicklungsstränge einer Drehfeldmaschine sind im aller einfachsten Fall konzentrierte Spulen. Man erkennt in Bild 5, dass die Spulenachsen um je 120° räumlich gegeneinander versetzt angeordnet sind. Der Punkt neben einer Spule gibt ihren Wicklungssinn (Anfang) an. GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 -5- Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung a 60° 1 2 6 Bild 5 Spulen-Anordnung. Schematische Darstellung von drei Spulen 1-4, 3-6 und 5-2. Die Anfänge der Spulen sind jeweils durch einen Punkt gekennzeichnet, sie liegen jeweils 120° (elektrisch) auseinander. 60° 3 5 c b 4 Bild 5 kann man schematisch auch in Form einer Abwicklung darstellen: a b 1 2 c 3 iU 4 5 6 iW iV Bild 6 Abwicklung der Spulenanordnung aus Bild 5 U1 U2 V1 V2 W2 W1 Zur Erhöhung der Übersichtlichkeit ist die Beschaltung (Stern oder Dreieck) der drei Spulen nicht eingezeichnet. In Bild 4 sind drei Zeitpunkte τ1, τ2 und τ3 markiert. Es treten zu diesen Zeitpunkten jeweils volle ( $i ) und halbe ( 1/ 2 ⋅ $i ) Stromamplituden auf. Definiert man positive Ströme so, dass sie in die Wicklung hineinfließen, (Bezeichnung für die Anfänge U1, V1 oder W1 im Bild 6), kann man Betrag und Richtung der zum Zeitpunkt τ1 fließenden Ströme iu , i v , i w in die Abwicklung gemäß Bild 6 übertragen. Zur weiteren Vereinfachung sind nur noch die nummerierten Spulenseiten 1 bis 6 mit den Anfängen a, b, c dargestellt; auf die Darstellung der Wickelköpfe wurde verzichtet. Die Richtung der Ströme wird durch die Pfeilrichtung GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 -6- Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung angegeben, der Betrag wird durch die Länge und Dicke der Pfeile gekennzeichnet. Im Bild 7 sind die Ströme für den Zeitpunkt τ1 bereits eingetragen. Zeitpunkt τ1: iU 1 iW 2 iU iV 3 a 4 iV iW 5 b 6 c Zeitpunkt τ2: 1 2 3 a 4 5 b 6 c Zeitpunkt τ3: 1 2 a Bild 7 3 4 b 5 6 c Ströme in den Wicklungen für die ausgezeichneten Zeitpunkte τ1, τ2 und τ3 Die so erhaltenen Stromverteilungen können nun wieder in Bild 5 übertragen werden. In Bild 8 ist dies für den Zeitpunkt τ1 bereits durchgeführt worden. Dabei wird folgende Symbolik verwendet: Symbole: ● Strom mit der Amplitude î fließt aus der Zeichenebene heraus X Strom mit der Amplitude î fließt in die Zeichenebene hinein • Strom mit der Amplitude î/2 fließt aus der Zeichenebene heraus X Strom mit der Amplitude î/2 fließt in die Zeichenebene hinein Bild 8 ist für den Zeitpunkt τ1 durch magnetische Feldlinien ergänzt. Zusätzlich ist ein ur sogenannter RAUMZEIGER B eingetragen, welcher das Magnetfeld repräsentiert. GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 -7- Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung Zeitpunkt τ1 Zeitpunkt τ2 1 1 1X 6 6 3 5 3 3 5 5 4 Bild 8 2 2 2 x x 6 ur B Zeitpunkt τ3 4 4 Stromverteilungen in der räumlichen Wicklungsanordnung zu den Zeitpunkten τ1, τ2, τ3 und Darstellung des Magnetfeldes anhand von Feldlinien ur und einem Raumzeiger B . Aufgabe: - Ergänzen Sie Bild 7 für die Zeitpunkte τ2 und τ3 mit den jeweiligen Stromrichtungen bzw. Strombeträgen für die Spulenseiten eins bis sechs. - Übertragen Sie die ermittelten Stromverteilungen in Bild 8. - Ergänzen Sie die Bilder mit Magnetfeldlinien analog zu Bild 8. - Um wie viel Grad hat sich das Magnetfeld beim Übergang von τ = τ 1 zu τ = τ 2 bzw. von τ = τ 2 zu τ = τ 3 gedreht? ________________________________________________________________ ________________________________________________________________ - In welcher Beziehung steht dieser Drehwinkel zu dem in Bild 4 auftretenden (elektrischen) Phasenverschiebungswinkel zwischen den Zeitpunkten τ1, τ2 und τ3? ________________________________________________________________ ________________________________________________________________ Durch die Wahl der drei Zeitpunkte τ1, τ2 und τ3 erscheint es sofort plausibel, dass das entstehende Magnetfeld eine konstante Amplitude aufweist. Dies gilt für alle Zeitpunkte und ist das charakteristische Merkmal eines Kreisdrehfeldes. Um eine möglichst sinusförmige Feldverteilung in der Maschine zu erhalten werden bei der realen Maschine die Wicklungsstränge mit verteilten Wicklungen und nicht – wie hier dargestellt – mit konzentrierten Spulen ausgeführt. GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 -8- Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung 1.4 Die prinzipielle Wirkungsweise der Maschine Wie im vorigen Unterabschnitt beschrieben wurde, wird im Ständer einer Drehstrommaschine ein magnetisches Drehfeld erzeugt. Die Anzahl der Polpaare p dieses Magnetfeldes, seine Umlaufdrehzahl ns am Bohrungsumfang und die Speisefrequenz f1 des Drehstromnetzes stehen in einer festen Beziehung: ns = f1 p (4) Betrachten wir im Folgenden eine Maschine mit Käfigläufer. Der Läufer möge zunächst stillstehen. Bewegt sich nun das Drehfeld über die ruhende Läuferwicklung hinweg, werden Spannungen induziert, die in der (quasi) kurzgeschlossenen Läuferwicklung Ströme hervorrufen. Auf die im Magnetfeld befindlichen stromdurchflossenen Leiter wirken Kräfte, sodass ein Drehmoment M entsteht, welches den Läufer in Drehfeldrichtung beschleunigt. Die elektrische Frequenz der im Stillstand induzierten Läuferspannung ergibt sich aufgrund der fehlenden Relativbewegung zwischen Stator und Rotor einfach aus der Umlaufdrehzahl ns des Ständerdrehfeldes. f 2 = n s ⋅ p = f1 (5) Im nächsten Schritt möge sich der Läufer mit einer konstanten Drehzahl n < ns drehen. Zunächst führen wir eine Abkürzung ein. Die Differenz zwischen der Synchrondrehzahl ns und der Rotordrehzahl n bezogen auf die Synchrondrehzahl nS wird als Schlupf s bezeichnet: s= ns − n n = 1− ns ns (6) Durch die Drehbewegung findet nun eine Relativbewegung zwischen Ständer und Läufer statt. Gleichzeitig besteht aber auch eine Relativbewegung zwischen dem Ständerdrehfeld und dem Läufer, da sich n und ns ja unterscheiden. Physikalisch bedeutet das, dass der Läufer immer noch eine Magnetfeldänderung "wahrnimmt", was eine Spannungsinduzierung, eine Strombildung und ein Drehmoment zur Folge hat. Die elektrische Frequenz der induzierten Läuferspannung(en) hängt nun genau von GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 -9- Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung der Relativbewegung zwischen Läufer und Ständerdrehfeld ab: f 2 = (n s − n) ⋅ p (7) Diese Beziehung charakterisiert die Drehstromasynchronmaschine. Sie soll auf zwei unterschiedlichen Wegen umgeformt werden. Erstens: f 2 = n s ⋅ p − n ⋅ p = f1 − n ⋅ p (8) Aufgelöst nach f1 erhalten wir: f1 = f2 + n ⋅ p (9) Dies ist die allgemeine Frequenzgleichung für den stationären Betrieb von Drehfeldmaschinen. Sie besagt, dass die Summe aus elektrischer Läuferfrequenz f2 und mit der Polpaarzahl p multiplizierten mechanischen Läuferdrehzahl n immer gleich der Ständerfrequenz f1 sein muss. Unabhängig von der Rotordrehzahl läuft also das vom Rotor herrührende Teilmagnetfeld relativ zum Stator mit synchroner Geschwindigkeit um, genauso wie das Teilmagnetfeld, das von den Ständerströmen erregt wird. Diese grundlegende Tatsache erlaubt schließlich die Darstellung von Ständergrößen und Läufergrößen in einem einzigen System (siehe Abschnitt 2.3). Zweitens: f 2 = ns − n ⋅ n s ⋅ p = s ⋅ n s ⋅ p = s ⋅ f1 ns s = f2 / f1 (10) (11) Der Schlupf s setzt also auch direkt die elektrischen Frequenzen f1 vom Ständer und f2 vom Läufer in Beziehung zueinander. Fragen: - Diskutieren Sie das Entstehen eines Drehfeldes mit p = 2, siehe Gleichung (4). ________________________________________________________________ ________________________________________________________________ ________________________________________________________________ ________________________________________________________________ GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 - 10 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung - Welche Spannung wird im Läuferkreis wegen des mechanischen Aufbaus einer Käfigläufermaschine erzwungen? ________________________________________________________________ ________________________________________________________________ 1.5 Die Durchflutung Es muss darauf hingewiesen werden, dass in Wirklichkeit nur ein einziges Magnetfeld in der Maschine vorhanden ist und eine Aufspaltung in Teilmagnetfelder streng physikalisch nicht richtig ist. Im Ständer und im Läufer werden Durchflutungen, die addiert werden können, erzeugt. Die Summendurchflutung, also die Wirkung aller Ströme zusammen, ist für die Bildung des Magnetfeldes verantwortlich. Nur wenn lineare Verhältnisse im magnetischen Kreis der Maschine vorausgesetzt werden, kann man den Ständer- und Läuferdurchflutungen jeweils getrennt ein Teilmagnetfeld zuordnen. Die Summe der beiden Magnetfelder stimmt in diesem Fall mit dem tatsächlich in der Maschine umlaufenden Feld überein (Überlagerungssatz). 2. Das Betriebsverhalten der Maschine 2.1 Die Leerlaufkennlinie Leerlauf bedeutet, dass die Maschine ohne belastendes Drehmoment betrieben wird (M = 0). Es stellt sich die Leerlaufdrehzahl n0 ein, die nur sehr wenig kleiner als die Synchrondrehzahl ns ist (bedingt durch Reibungsverluste in den Lagern der Maschine bzw. durch den Lüfter der Maschine, siehe Bild 1). Dies bedeutet eine kleine Relativbewegung zwischen Läufer und Ständerdrehfeld, so dass nur kleine Spannungen im Läufer induziert werden. Es entstehen also auch nur sehr kleine Läuferströme, folglich wirkt fast nur das Ständerdrehfeld in der Maschine. Variiert man dabei die Ständerspannung, so ist zu beachten, dass bei steigender Spannung ein immer größerer Magnetfluss erzwungen wird (Magnetfluss wird durch die angelegte Spannung durch das Induktionsgesetz festgelegt). Bei zunehmender Steigerung der Ständerspannung geraten die Eisenwege in der Maschine in Sättigung und die Funktion U10 = f(I1) zeigt deutlich die dadurch bedingte Nichtlinearität. Sie wird als Leerlaufkennlinie bezeichnet, siehe Bild 9. GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 - 11 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung U10 U1N Bild 9 I10 << I1N I1 Prinzipieller kennlinie Verlauf der Leerlauf- Fragen: - Warum unterscheidet sich die reale Leerlaufdrehzahl n0 von der Synchrondrehzahl ns der Maschine? _______________________________________________________________ - Was müsste man folglich tun, wollte man die DAM mit n = ns betreiben? _______________________________________________________________ - Wie groß wäre bei diesem Betriebszustand die im Läufer induzierte(n) Spannung(en)? Begründung! _______________________________________________________________ _______________________________________________________________ _______________________________________________________________ 2.2 Die Kurzschlusskennlinie (Stillstandversuch) Zur Ermittlung der Kurzschlusskennlinie muss der Läufer festgebremst werden, so dass die Drehzahl n = 0 erzwungen wird. Es stellt sich eine große Relativbewegung zwischen Läufer und Ständerdrehfeld ein. Die Folge sind hohe induzierte Spannungen und somit auch hohe Läuferströme. Die Wirkung dieser Ströme ist ein Magnetfeld, das entsprechend der Lenzschen Regel dem Ständerdrehfeld entgegenwirkt. Auf diese Weise wird das gesamte resultierende Hauptfeld in der Maschine praktisch aufgehoben. Daher sind im Stillstandsversuch trotz Auftreten hoher Ströme keine Eisensättigungserscheinungen spürbar! Die Funktion U1 = f(I1) wird auch als Kurzschlusskennlinie bezeichnet (siehe Abschnitt 2.3). Bei der praktischen Durchführung des Stillstandsversuches ist zu bedenken, dass der bei GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 - 12 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung Nennspannung auftretende Strom ein Vielfaches des Nennstroms betragen würde und folglich unzulässig hoch wäre. Daher ist der Versuch bei reduzierter Ständerspannung durchzuführen! U1 U11 1 << U1N Bild 10 Prinzipieller Verlauf der Kurzschlusskennlinie (U11 << U1N) I1N I1 Frage: Wie kann aufgrund der angeführten physikalischen Zusammenhänge der Kurzschlussstrom bei Nennspannung aus dem Kurzschlussstrom bei reduzierter Spannung ermittelt werden? ___________________________________________________________________ __________________________________________________________________ __________________________________________________________________ ___________________________________________________________________ 2.3 Das einsträngige (elektrische) Ersatzschaltbild der DAM Die zuvor begründete Überlagerung von Ständer- und Läufermagnetfeld zum Hauptfeld kann formal in einem einsträngigen Ersatzschaltbild zusammengefasst werden. Dort findet man den Magnetisierungsstrom Iµ als vektorielle Summe der Ströme I1 (Ständerströme) und I’2 (auf die Ständerseite umgerechnete Läuferströme). Die Hauptfeldreaktanz Xh spiegelt den (nichtlinearen) Zusammenhang zwischen dem Strom Iµ und der induzierten Spannung Ui wider. ' I µ = I1 + I 2 Xh = Ui Iµ GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 (12) (13) - 13 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung I1 R1 X2σ‘ X1σ U1 I2‘ R2‘/s Ui Iµ Bild 11 Einsträngiges Ersatzschaltbild der DAM Im Ersatzschaltbild treten folgende Elemente auf: R1 ohmscher Strangwiderstand der Ständerwicklung X1σ Streureaktanz eines Ständerstranges Xh Häuptfeldreaktanz X’2σ auf den Ständer umgerechnete Streureaktanz eines Läuferstranges R’2 auf den Ständer umgerechneter ohmscher Strangwiderstand der Läuferwicklung Das Ersatzschaltbild ähnelt dem des Trafos. Es müssen auf die Ständerseite übersetzte Sekundärgrößen (Läufergrößen) verwendet werden. Es ist allerdings zu beachten, dass als "wirksamer Ohmwiderstand" des Läufers der Term R’2/s eingesetzt werden muss. Dann ergibt sich für s → 0 ein stromloser Läufer (Leerlauf) und für s = 1 (Stillstand) das Ersatzschaltbild des Trafos bei Kurzschluss. Daher rührt der Name Kurzschlusskennlinie aus Abschnitt 2.2. Aufgabe: Diskutieren Sie die Bedeutung des Terms R’2/s (siehe Bild 11). GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 - 14 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung 2.4 Betriebszustände der DAM 2.4.1 Untersynchroner Betrieb (Motorbetrieb): Die Läuferdrehzahl ist geringer als die Synchrondrehzahl, d.h. n < nS. Die Maschine nimmt Strom und damit elektrische Leistung auf (Pel = P1 > 0). Gleichzeitig ist sie in der Lage, ein Drehmoment und damit mechanische Leistung abzugeben (Pmech > 0). Man spricht daher vom Motorbetrieb. 2.4.2 Übersynchroner Betrieb (Generatorbetrieb): Die Läuferdrehzahl ist größer als die Synchrondrehzahl, d.h. n > nS. Die Maschine muss dazu von außen angetrieben werden. Sie nimmt mechanische Leistung auf (Pmech < 0). Die Stromrichtung kehrt sich im Vergleich zum untersynchronen Betrieb um, d.h. die Maschine gibt elektrische Leistung ab (Pel = P1 < 0). Sie arbeitet so als Generator. 2.4.3 Bremsbetrieb (Gegenstrombremsbetrieb): Die Richtungen von Läuferdrehung und Ständerdrehfeld sind entgegengesetzt. Die Drehzahl n wird daher mit einem negativen Vorzeichen versehen n < 0. Die Maschine nimmt sowohl mechanische als auch elektrische Leistung auf (Pmech > 0 und Pel = P1 < 0). Beide Leistungen werden im Läufer in Form von Kupferverlusten umgesetzt. Es handelt sich um den sogenannten Gegenstrombremsbereich. Aufgabe: Geben Sie die Intervalle der Schlupfwerte für die beschriebenen Betriebszustände an: Motorbetrieb: Generatorbetrieb: Gegenstrombremsbetrieb: GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 - 15 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung 2.5 Die Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie Der Verlauf einer für eine Drehstromasynchronmaschine typischen Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie M = f(n) ist in Bild 12 dargestellt. Als ausgezeichnete Drehmomentwerte sind das Anzugsmoment Ma, das Kippmoment Mk und das Nennmoment MN eingetragen. Die Drehzahlen nk (Kippdrehzahl), nn (Nenndrehzahl) und schließlich ns (Synchrondrehzahl) sind ebenfalls markiert. M Kipp-Punkt MK Nennpunkt Ma MN üblicher (Motorbetrieb (Motorbetriebsbereich) Betriebsbereich ) n s 1 Bild 12 nK nN n0 sK sN Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie der DAM (M(n)-Kennlinie) 3. Die Ortskurve des Ständerstromes Die Ortskurve I1(s) des Ständerstromes einer DAM ergibt bei Vernachlässigung aller Nichtlinearitäten wie beispielsweise Eisensättigung oder Stromverdrängung für eine bestimmte feste Spannung U1 einen Kreis. Die Stromortskurve wird auch als Heyland-Kreis bezeichnet. Aus dem einsträngigen Ersatzschaltbild der DAM entsprechend Bild 11 kann der Ständerstrom I1 in Abhängigkeit vom Schlupf s berechnet werden. Es gilt: GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 - 16 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung I1 = U1 Z1 mit Z1 = R 1 + j ⋅ X1σ (14) R' j ⋅ X h ⋅ j ⋅ X 2σ '+ 2 s R' j ⋅ X h + j ⋅ X 2σ + 2 s Die Elemente R1, X1σ, X2σ' und R2σ' sind konstant. Der Schlupf s ist die veränderliche Größe. Gleichung (14) kann auf die Form I1 = A+B ⋅s C+D (15) gebracht werden. Gleichung (15) ist die Gleichung eines Kreises in der komplexen Ebene in allgemeiner Lage. A , B , C und D sind komplexe Konstanten. Der Kreis ist mit dem Schlupf s beziffert. Die Stromortskurve I1 = f (s) kann auch auf messtechnischem Wege ermittelt werden. Dazu werden die Netzspannung U1, der Ständerstrom I1, und die aufgenommene Wirkleistung P1 der DAM im Leerlaufpunkt „P0“ (s ≈ 0 ) und im Stillstandspunkt „P1“ (Maschine festgebremst, d.h. s = 1) bestimmt. Leerlaufpunkt P0 Stillstandpunkt P1 U1 U1 I10 I11 P10 P11 gemessen berechnet Tabelle 1 cos ϕ10 = P10 3 ⋅ U1 ⋅ I10 cos ϕ11 = P11 3 ⋅ U1 ⋅ I11 Gemessene und berechnete Größen im Leerlauf- und im Stillstand Die Daten in den Betriebspunkten „P0“ und „P1“ können ohne großen Aufwand ermittelt werden, da die DAM hierzu mit einer Gleichstrommaschine gekuppelt ist. Ausgehend von „P0“ und „P1“ wird mit Hilfe einer graphischen Konstruktion, auf die hier nicht näher eingegangen werden soll, der Kreismittelpunkt „ M “ GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 bestimmt, - 17 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung siehe Bild 13. Der Kreis ist durch diese 3 Punkte nun eindeutig festgelegt. Bei großen DAM ist der ohmsche Widerstand R1 der Ständerwicklung vernachlässigbar klein. Der Leerlaufpunkt „P0“ und der Kreismittelpunkt „M“ liegen dann auf der negativen imaginären Achse, gleiches gilt für den Punkt „P∞“. Der Kreis kann jetzt allein anhand der im Leerlauf- und Kurzschlusspunkt ermittelten Daten konstruiert werden, siehe Bild 13. Bild 13 Konstruktion der Stromortskurve für R1 = 0 Die Messung der aufgenommenen Wirkleistung erfolgt mit Hilfe der Aronschaltung. Hierzu werden die beiden Leistungsmesser in der im Bild 14 dargestellten Weise in die Motorzuleitungen geschaltet. R WRT iR uRT iT T uT uR uS uST S WST iS Bild 14 Messung der Wirkleistung im 3-Leitersystem bei beliebiger Belastung mit Hilfe der Aronschaltung GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 - 18 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung Die Momentanleistung im Drehstromsystem berechnet man allgemein wie folgt: p(t ) = uR (t ) ⋅ iR (t ) + u s (t ) ⋅ i s (t ) + u T (t ) ⋅ i T (t ) (16) Für den Sternpunkt folgt aus der Knotenregel: iR + i s + i T = 0 (17) Aus Gleichung (17) erhält man i T = −iR − i s . Zusammen mit Gleichung (16) ergibt sich somit für die momentane Leistung p(t): p(t ) = u R (t ) ⋅ iR (t ) + u s (t ) ⋅ i s (t ) + u t (t ) ⋅ (− iR − i T ) = (u R − u T ) ⋅ iR + u s − u T ⋅ i S 1424 3 1 424 3 uRT uST (18) p ( t ) = u RT ( t ) ⋅ i R ( t ) + u sT ( t ) ⋅ is ( t ) Die Wirkleistung ist definiert als zeitlicher (arithmetischer) Mittelwert der Momentanleistung p(t) über eine Periode T der Netzspannung: T (19) 1 PW = ∫ p(t ) ⋅ dt T0 Aus Gleichung (18) und Gleichung (19) ergibt sich somit für die gesamte, von der DAM aufgenommene Wirkleistung: T T 1 1 PW = ∫ uRT ⋅ iR ⋅ dt + ∫ u ST ⋅ i s ⋅ dt T0 T0 (20) P W = U RT ⋅ I R ⋅ cos ( U RT , IR ) + UST ⋅ IS ⋅ cos ( UST , IS ) = PRT + PST 144424443 144424443 PRT PST Aus Gleichung (21) ist ersichtlich, dass mit der Zweiwattmeter-Methode nach Bild 14 die gesamte dreisträngige Wirkleistung der Maschine gemessen werden kann. Die Bezifferung der Stromortskurve mit dem Schlupf s wird mit Hilfe der so genannten Schlupfgerade durchgeführt (Bild 15). Die Schlupfgerade wird senkrecht zur negativ imaginären Achse eingezeichnet. Der Strahl P∞P0 schneidet die Schlupfgerade in s = 0, der Strahl P∞P1 schneidet die Schlupfgerade in s = 1. Die Unterteilung der Schlupfgeraden erfolgt linear. Damit liegt die Bezifferung der Ortskurve fest. GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 - 19 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung Schlupfgerade I1S=0,2 Bild 15 Konstruktion der Schlupfgeraden zur Bezifferung der Ortskurve in s Da die Stromortskurve aus dem einsträngigen Ersatzschaltbild der DAM hervorgeht, sind die abgelesene Ströme Strangströme. Die abgelesenen Leistungen sind die Leistungen eines Wicklungsstranges. Hieraus ergibt sich die tatsächliche Motorleistung (aufgenommene Leistung, abgegebene Leistung, Kupferverluste usw.) aus der aufgenommene Wirkleistung eines Wicklungsstranges durch Multiplikation mit dem Faktor 3. P1str = U1 ⋅ I1 ⋅ cos ϕ1 (22) Aufgenommene Wirkleistung des Motors: P1 = 3 ⋅ U1 ⋅ I1 ⋅ cos ϕ1 (23) P1 teilt sich in die Ständerkupferverluste und die Drehfeldleistung (Luftspaltleistung) PDr (siehe dazu Ersatzschaltbild Bild 11): R' P1 = 3 ⋅ R1 ⋅ I12 + 3 ⋅ 2 ⋅ I′22 1 424 3 s 3 1424 Vcu1 (24) PDr Bei großen Maschinen kann der Ständerwiderstand oft vernachlässigt werden, d.h. es gilt: R1 = 0 und somit auch Vcu1 = 0. GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 - 20 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung Die Drehfeldleistung teilt sich in die Läuferkupferverluste Vcu2 und die an der Welle abgegebene mechanische Leistung P 2 = P m e c h auf , d.h. es gilt: PDr = VCu 2 + P2 (25) Der Zusammenhang zwischen der mechanischen Leistung und der Drehfeldleistung ist gegeben durch: P2 = (1 − s ) ⋅ PDr (26) Der Zusammenhang zwischen den Läuferverlusten und der Drehfeldleistung ist gegeben durch: Vcu 2 = s ⋅ PDr (27) Daraus ergibt sich: 1− s PDr = 3 ⋅ R ′2 ⋅ I′22 + 3 ⋅ R ′2 ⋅ I′22 ⋅ 1 424 3 s3 144244 Vcu 2 (28) P2 = Pmech Für das Drehmoment M, welches an der Welle abgegeben wird, gilt: M= P2 2 ⋅π ⋅ n = PDr ⋅ (1 − s ) 2 ⋅ π ⋅ n s ⋅ (1 − s ) = PDr 2 ⋅π ⋅ ns (29) Das Drehmoment M ist also der Drehfeldleistung proportional: M ~ PDr (30) Die Darstellung der Leistungen kann in der Stromortskurve (Bild 16) erfolgen: 1. Leerlaufpunkt „P0“ - Leerlauf bedeutet s = 0 - der Läufer ist stromlos,d.h. es wird keine Wirkleistung aufgenommen: P1 = 0 (Voraussetzung: R1 = 0 und somit auch Vcu1 = 0, gilt für große Maschinen) - somit kann auch keine Leistung abgegeben werden, d.h. es ist P2 = 0 - der Motor nimmt nur Blindleistung auf (gilt für große Maschinen). GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 - 21 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung 2. Stillstandspunkt „P1“ - Stillstand bedeutet s = 1 - die ganze aufgenommene Wirkleistung wird in Läuferkupferverluste umgesetzt, d.h. es gilt P1 = PDr = Vcu2 - P2 = 0, es wird keine mechanische Leistung an der Welle abgegeben - Das Anzugsmoment beträgt demnach MA = Vcu2 PDr = 2 ⋅ π ⋅ ns 2 ⋅ π ⋅ ns MA ~ Vcu2 (31) 3. Beliebiger Betriebspunkt „P“ In einem beliebigen Betriebspunkt „P“ gilt (R1 = 0 angenommen): P1 = PDr = P2 + VCu 2 (32) Diese Verhältnisse können in der Stromortskurve grafisch dargestellt werden, siehe Bild 16. Dazu wird die sogenannte Leistungsgerade (Verbindungsgerade der Punkte „P0“ und „P1“) eingetragen: Drehmomentgerade Bild 16 Darstellung von Strömen, Leistungen und Drehmomenten in der Stromortskurve (VCu1 = 0) Die Verbindungsgerade P0 - P∞ trägt auch die Bezeichnung Drehmomentgerade. GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 - 22 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung L+ L- L1 L2 L3 220 V 380 V / 50 Hz RfM A RL A W S2 V S1 T M 3~ ∆ G V A Lf V A W Bild 17 Schaltbild zum Versuchsaufbau GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 - 23 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung Kupplung Gleichstromgenerator DrehstromAsynchronmaschine (Belastungsmaschine) Bild 18 Drehstrom-Asynchronmaschine und Belastungsmaschine (Gleichstromgenerator) Daten der Maschinen: Asynchronmaschine Nennfrequenz f 50 Hz Nennspannung UN 380 V/660 V ∆ / Y Nennspannung UAN 220 V Nennstrom IN 9,2 A/5,3 A Nennstrom IAN 27,3 A/31,0 A Leistungsfaktor cos(ϕ) 0,8 Nennleistung PN 6,0 kW Nennleistung PN 4 kW Nennerregerspannung UEN 220 V Nenndrehzahl nN 1435 1/min Nennerregerstrom IEN 1,5 A Tabelle 2 Daten der DAM GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 Gleichstrommaschine (Generator) Tabelle 3 Daten der Belastungsmaschine - 24 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung Drehzahlanzeige Drehmomentanzeige Asynchronmaschine Schalttafel Hebelarm zur Drehmomentmessung Gleichstromgenerator (Belastungsmaschine) Lastwiderstand RLL Bild 19 Versuchsaufbau „Drehstrom-Asynchronmaschine“ GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 - 25 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung 4. Versuchsdurchführung 4.1 Aufnahme der Leerlaufkennlinie Die Maschine wird in Dreieckschaltung betrieben, d.h. es gilt: US = U L IS = und IL 3 a) Schalten Sie die Maschine ohne Belastung (Leerlauf) ein. b) Nehmen Sie die in der Tabelle 4 angegebenen Messwerte auf. Achtung: können die Messwerte bei den niedrigen Spannungen 870 V, 60 V, 50 V) aufgenommen werden? Warum nicht? Was passiert? Achtung: Der tatsächliche Leiterstrom IL berechnet sich aus dem Ablesewert durch Multiplikation mit dem Faktor 3 (wegen Stromwandlerübersetzungsverhältnis!), d.h. I L = 3 ⋅ I L,Skala . UStr [V] 380 350 320 290 260 230 200 170 140 110 90 70 60 50 IL,Skala [A] IL [A] IStr [A] UStr [V] IL,Skala [A] IL [A] IStr [A] Tabelle 4 c) Leerlaufkennlinie der DAM Zeichnen Sie die Leerlaufkennlinie der DAM in das vorbereitete Diagramm ein. Was passiert bei kleinen Strang-Spannungen? GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 - 26 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung n [1/min] U Str [V] 400 300 200 100 IStr [A] 1 Bild 20 d) 3 2 4 5 M [Nm] Leerlaufkennlinie der DAM Messen Sie die Leerlaufverluste PWirk, und berechnen Sie den Leistungsfaktor cos(ϕ0) bei Nennspannung und bei halber Nennspannung. Wie berechnet man den Leistungsfaktor cos(ϕ0) aus den gemessenen Werten Wirkleistung, Leiterstrom und Leiterspannung? _______________________________________________________________ UStr [V] IL [A] PW [W] cos(ϕ0) UStr = U L = 380 V UStr = UL = 190 V 2 GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 - 27 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung 4.2 Kurzschlussversuch a) Nehmen Sie entsprechend Tabelle 5 die Messwerte für die Kurzschlusskennlinie bei den angegebenen Strangspannungen auf. Es gilt wieder I L = 3 ⋅ I L,Skala Achtung: UStr [V] 50 70 80 100 120 IL,Skala [A] IL [A] IStr [A] Tabelle 5 b) Kurzschlusskennlinie der DAM Zeichnen Sie die Kurzschlusskennlinie der DAM: 100 n [1/min] UStr [V] 50 10 1 Bild 21 2 3 4 5 6 7 8 9 IStr [A] M [Nm] Kurzschlusskennlinie der DAM GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 - 28 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung 4.3 Betriebskennlinien a) Nehmen Sie entsprechend Tabelle 6 die Messwerte für die bei Nennspannung (UStr = UStr,N = 380 V) betriebene und belastete Maschine auf. Stellen Sie dafür verschiedene Drehmomentwerte ein und lesen Sie die entsprechenden restlichen Werte an den Messinstrumenten ab. Beginnen Sie beim maximal möglichen Drehmoment (etwa 30% über dem Nennmoment)! M [Nm] n [1/min] IL,Skala [A] IL [A] PW1 [W] PW2 [W] PWirk [W] UA [V] IA [A] IF [A] P2 [W] Pmech [W] cos(ϕ) η Tabelle 6 b). Betriebskennlinie der DAM bei UStr = UStr,N = 380 V Nehmen Sie bei halber Nennspannung (UStr = 190 V) erneut eine DrehzahlDrehmoment-Kennlinie auf, tragen Sie die Werte in Tabelle 7 ein. UStr [V] 190 V 190 V 190 V 190 V 190 V 190 V 190 V M [Nm] n [1/min] Tabelle 7 Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie der DAM bei UStr = 190 V GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 - 29 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung c). Berechnen Sie die folgenden Größen und füllen Sie die unteren drei Zeilen in der Tabelle 6 aus: d) 1. mechanische Leistung Pmech: Pmech = 2. Leistungsfaktor cos(ϕ): cos(ϕ ϕ) = 3. Wirkungsgrad η: η= Zeichnen Sie die n-M-Kennlinien aus Tabelle 6 und Tabelle 7: n [1/min] 1600 1500 1400 1300 1200 M [Nm] 5 Bild 22 e) 10 15 20 25 n-M-Kennlinien der DAM bei UStr = 380 V und UStr = 190 V Zeichnen Sie die Betriebskennlinien der DAM in die im Bild 23 vorbereiteten Diagramme ein. GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 - 30 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung cos(ϕ ϕ), η 1,0 0,5 Pmech [kW] 1 10 2 3 4 5 P1 [kW] IL [A] 5 4 3 5 2 1 1 Bild 23 2 3 4 Pmech [kW] Betriebskennlinien der DAM GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 - 31 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung 4.4 Stromortskurve der DAM (ergänzende Aufgabe, Hausaufgabe) Konstruktruieren Sie die Stromortskurve (Heyland-Kreis) wie im Umdruck beschrieben. Gehen Sie dabei in folgenden Schritten vor: a) Zeichnen Sie die Achsen der komplexen Zahlenebene und legen Sie den Zeiger der Strangspannung in die reelle Achse. b) Legen Sie einen geeigneten Maßstab für den Strangstrom fest. c) Tragen Sie den Leerlaufpunkt P0 ein. d) Tragen Sie den Stillstandspunkt P1 ein. e) Konstruieren Sie den Mittelpunkt M und zeichnen Sie den Kreis durch die Punkte P0 und P1 um M. f) Kennzeichnen Sie den Punkt P∞ g) Konstruieren Sie die Schlupfgerade und beziffern Sie die Ortskurve nach dem Schlupf s. 5. Literatur Kleinrath: Grundlagen elektrischer Maschinen Fischer: Elektrische Maschinen Möller/Vaske: Elektrische Maschinen und Umformer aus der Reihe "Möller, Leitfaden der Elektrotechnik" Band II Bödefeld-Sequenz: Elektrische Maschinen Nürnberg: Die Asynchronmaschine Richter: Elektrische Maschinen (Band 1 bis 5) Band 4 zur Asynchronmaschine Bitte bringen Sie zur Versuchsdurchführung Zeichenmaterial (Lineal, Zirkel), Schreibmaterial (Stifte und Papier) und einen Taschenrechner mit! GP - Versuch 007: „Drehstrom-Asynchronmaschine“ – Stand April 2008 - 32 -