My Life downunder

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My Life downunder
My Life downunder
- kopfüber und verdreht -
Ranke-Heinemann Erfahrungsbericht - Kamila Fotiou
August 2014
Niemand hat meine Wahl fürs Studium nach Perth zu gehen, nachvollziehen können. Man
fragte mich: Wieso nicht Sydney, Melbourne, Brisbane – die beliebten Ziele downunder?
Zwei Gründe:
1. Der Aufbau des Studiengangs Consultancy Psycholgy der Murdoch University klang
wie auf mich zugeschnitten.
2. Ich hatte immer da Gefühl, dass Westaustralien (WA) unberührter vom Tourismus
ist und ich dadurch noch stärker das genuin Australische erleben könnte.
Diese zwei Punkte bestätigten sich. Jedoch der Rest kam anders als erwartet, erhofft, oder
befürchtet. Alles in allem kann ich trotzdem sagen: Perth war die richtige Wahl für mich.
Pre-studium
Wenn ich dachte das DAAD- Stipendium zu ergattern sei die Herausforderung, so ahnte
ich nicht, dass die Murdoch University einige Überraschungen für mich parat hielt.
Es fing alles sehr rosig an. Noch bevor ich mich für das DAAD Stipendium bewarb, hatte
ich mich auf der Auslandsmesse der LMU von den Vertretern verschiedener australischer
Universitäten ausführlich beraten lassen und war besonders von der Regional Manager
der Murdoch University überzeugt worden. Sie war sehr freundlich und offen, informierte
mich über alles rund um das Studium an der Murdoch und hob die Besonderheiten von
WA und der Murdoch Uni hervor (z.B. umfangreiches Betreuungsprogramm für
internationale Studenten, starker Praxisbezug, moderne Uni  moderne Ausstattung). Ich
blieb mit ihr in Kontakt und als ich ihr ein Jahr später von meiner Entscheidung und der
Stipendienzusage berichtete, war sie sehr erfreut. Neben der Unterstützung durch das
Ranke-Heinemann Institut stand auch sie mir (virtuell) zur Seite bei der Organisation
meines Studienaufenthaltes in Perth.
Mit dem DAAD Stipendium in der Tasche, einem 1,3 Bachelorschnitt und 4 Praktika auf
dem Buckel, war ich zuversichtlich, dass ich keine Probleme haben werde an einer Uni in
der isoliertesten Landeshauptstadt der Welt angenommen zu werden.
I couldn’t have been more wrong! Genau EINEN TAG nachdem ich mein Flugticket nach
Perth gekauft habe, kam eine Absage. Ich dachte, mich hauts vom Hocker. Es hieß, mein
Programm wäre 2013 das Objekt eines Änderungsvorschlages, woraufhin ich nicht mehr
die Zugangsvoraussetzungen (neu: 4-jähriger Bachelor) erfüllen würde. Es wurde ein
Alternativprogramm vorgeschlagen - ähnlich im Aufbau jedoch mit erheblichen
Kürzungen. Leider handelte es sich bei den Kürzungen um die Units, die ich besonders
interessant fand, sozusagen das Fleisch am Steak, was übrig blieb war der Knochen, und
wer isst schon gern den Knochen. Es folgte das Unvermeidliche; als angehende
Psychologin wusste ich, wie wichtig es ist den Frust auszulassen. Ergo verfasste ich eine
böse böse Mail, wo ich meiner Empörung freien Lauf ließ, aber welche ich
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selbstverständlich löschte. Tatsächlich, bat ich höflich und mit sachlichen Argumenten
darum, aufgrund meiner Leistungen und praktischen Erfahrung eine Ausnahme zu
machen. Viel Hoffnung hatte ich nicht. Der Emailaustausch mit dem Programmbetreuer
und der Administration zog sich hin. Allmählich verlor ich komplett den Glauben, dass ich
das Studium downunder noch antreten dürfte. Im Dezember kam endlich die Zusage, da
Murdoch angewiesen war wieder auf die ursprüngliche Version des Programms
zurückzugehen, wessen Zugangsvoraussetzungen ich erfüllte.
Glatt und glätter
Die Immatrikulation ging zügig vonstatten, woraufhin ich das Visum online beantragen
konnte. Dieses erhielt ich paar Stunden nach Antragstellung. Wohntechnisch entschied ich
mich kurzfristig für ein Einzelzimmer in einer 6-er WG on-campus, womit ich sehr
zufrieden war, auch wenn die Miete mit 180 AUD in der Woche nicht günstig ist. Es gibt
auch reichlich Zimmerangebote off-campus in derselben Preisklasse. Die Kommunikation
sei es mit der Murdoch Uni oder Village erfolgte ausschließlich via Email, aber verlief glatt.
Auch der Zahlungsverkehr bot keine Hindernisse. Das Personal ist sehr hilfs-und
kompromissbereit. Da es wechselkurstechnisch günstiger ist AUD vor Ort abzuheben
und einzuzahlen, statt von einem deutschen Konto aus zu überweisen, hat es Murdoch mir
gestattet vor meiner Ankunft nur die Overseas Student Health Cover von 605 AUD für ein
Jahr und eine Anzahlung von 500 AUD vorauszuzahlen und den Rest der Studiengebühren
dann Vorort. Es empfiehlt sich eine DKB Visacard zu beantragen bevor man für längere
Zeit ins Ausland geht. Diese ermöglicht beliebig häufig gebührenfreies Abheben der
Landwährung mit dem offiziellen Kurs (bester Wechselkurs).
Perks of Murdoch Uni and Village life
In Perth gelandet, wurde ich von dem kostenfreien aiport service der Murdoch pünktlich
abgeholt und in die Village gebracht, wo ich empfangen und sofort über die anstehenden
Events informiert wurde. Die ersten zwei Wochen dienten der Akklimatisierung. Die
international students wurden mit
MURDOCH Village
Reden
u.a.
auch
von
dem
Bürgermeister von Perth willkommen
geheißen
und
über
diverse
Angelegenheiten informiert. Während
den zwei Orientierungs-wochen gab es
immer wieder freies Essen, Getränke,
Ausflüge (z.B. Wildlife Tierpark, Strand,
Fremantle Prison), und verschiedenste
Veranstaltungen on-campus und im
Studentendorf (Schnitzeljagd, Sportwettkämpfe, Kinoabende, etc.). Ich kann es jedem nur
empfehlen, Orientierungswochen immer wahrzunehmen. Man lernt unglaublich leicht
und natürlich andere Studenten aber auch Einheimische (Helfer) kennen und gewöhnt
sich an die neue Umgebung und den neuen Studienort ohne es zu merken. Auch das
weitere Eventangebot der Murdoch Uni/Village über das Semester hinweg kann ich nur
loben; es gab immer wieder food fairs on-campus, Sportwettkämpfe, Barbecues, free
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Kickstarter Breakfast, free Pancake Fridays, vergünstigte
Tagesausflüge (z.B. wine tasting im Swan Valley), Kochabende
(z.B. Cupcakes, Sushi), movie-nights, free Zumba und Yoga, etc.
Es wurde mir eindeutig nicht zu viel versprochen. Es empfiehlt
sich definitiv on-campus zu wohnen, denn das Angebot ist
bemerkenswert, für jeden Geschmack was dabei und sogar für
deutsche Verhältnisse sehr günstig bis kostenfrei.
Caversham
Wildlife Park Perth
Das Studium – alias „bye bye Freizeit“
Der Studiengang war alles andere als einfach, mit anderen Worten extrem anstrengend nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ. Ich hatte kaum Freizeit, obwohl ich nur drei
Tage die Woche Uni hatte. Die restlichen vier „freien“ Tage benötigte ich für die
zahlreichen assignments, die fast jede Woche anstanden. Und dabei handelte es sich nicht
um kurze 3-seitige essays, sondern 15-30 seitige reports incl. 10-15 relevanten
Literaturangaben. Selbst während den study breaks (eine vorlesungsfreie Woche, alle vier
Wochen), war ich nicht entlastet. Wochenend-/Tagesausflüge waren kaum zu schaffen.
Parallel zum Studium zu arbeiten sah ich stets als einen interessanten Ausgleich; zudem
hätte bei den australischen Lebenshaltungskosten eine weitere Finanzquelle nicht
geschadet. Dies war mit dem workload meines Programms leider nicht vereinbar. Die
Dozenten hatten gleich am Anfang angekündigt, dass wir uns für die Masterzeit „von der
Freizeit verabschieden“ sollten. Wir dachten sie übertreiben, aber es stellte sich heraus,
dass es vollkommen der Wahrheit entsprach. Ich war in meinem Kurs die einzige
international student, jedoch ging es den Einheimischen nicht besser, wobei fast alle noch
nebenbei arbeiteten. Ich hatte mich umgehört und es schien fast allen Postgraduate
Studenten an der Murdoch so zu gehen, auch an der University of Western Australia soll es
nicht anders sein. Die Benotung ist in Australien strenger, so dass ich für meine Mühe und
Leistung nicht die gewohnten Noten erhielt, aber dennoch als Kursbeste das Programm
absolvierte. Der Notentransfer variiert von Uni zu Uni. Meine Heimatuniversität hatte
eine Umrechnungstabelle, gemäß welcher australische Noten um 5% aufgewertet
wurden.
Was mir gut gefallen hat an der Murdoch Uni, war die moderne Ausstattung und der
Praxisbezug. Murdoch ist tatsächlich sehr
praktisch orientiert und die assignments waren
größtenteils interessant, zumal sie Projekte
aus dem Arbeitsleben repräsentierten, wie sie
der Kunde einem Wirtschaftspsychologen in
Auftrag geben würde. So sollten wir zum
Beispiel einen kompletten Personalauswahlprozess incl. der Materialien, von der
Stellenanzeige, über Bewerbungsformular,
Telefoninterview, bis hin zu Assessment Center
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incl. Ablaufplan, Feedbackgespräche und Abschlussberichte. Das Assessment Center
führten wir anschließend auch durch, wobei wir abwechselnd als Kandidaten sowie als
Assessors (Beobachter, Moderator) fungierten.
Die meisten Dozenten sind sehr kompetent, haben diverse Praxiserfahrungen, die sie
gerne teilen. Außerdem fand ich sie sehr aufgeschlossen und zuvorkommend, sei es einen
Inhalt bei Nachfrage stärker zu vertiefen oder eine assignment deadline zu verschieben.
Sie informierten uns auch regelmäßig über psychologieaffine Konferenzen und Messen,
die sehr interessant waren und sich gut dafür anboten, sein eigenes Netzwerk
aufzubauen bzw. auszuweiten. Ein weiterer positiver Aspekt dieses Programms war, dass
wir im Rahmen unseres Studiums in einem sehr umfangreichen Personality Inventory
Verfahren zertifiziert wurden - dem HOGAN. Dafür kam ein Experte aus Sydney
eingeflogen und gab einen zweitagelangen Workshop, der sehr intensiv aber dafür nicht
nur informativ, sondern auch unterhaltsam war.
Mit meinen Kommilitonen habe ich Glück gehabt. Sie waren alle sehr aufgeschlossen,
rücksichtsvoll, neugierig und ambitioniert wie ich. Wir waren eine übersichtliche Gruppe
von 25 Masterstudenten. Von dem ersten Tag an hab ich mich unter Ihnen akzeptiert und
wohl gefühlt. Wir unternahmen auch viel gemeinsam, meistens natürlich im Rahmen
eines Gruppenprojektes. Jedoch muss ich zugeben, dass der workload noch schwieriger zu
ertragen gewesen wäre, wenn wir uns alle nicht so gut verstanden hätten. So arbeiteten
und lachten wir gemeinsam. Witzigerweise waren alle 20 einschließlich mir in einer
festen Beziehung und somit war unser Lieblingsgesprächsthema „Beziehung“. Die
wenigen Male, wo es uns unser Studium erlaubte, gingen wir gemeinsam essen und feiern
– ich bekam drei Abschiedparties. Das harte Studium hat uns zusammengeschweißt,
Freundschaften fürs Leben sind entstanden.
Perth & Umgebung
Perth und seine Umgebung haben freizeittechnisch unglaublich viel zu bieten; hätte man
nur die Zeit dafür gibt es (Kite)Surfen, Beachvolleyball, Fußball, Tennis, Perth Sightseeing,
diverse Festivals in Perth
City (z.B. Fringe Festival
im Februar), am Strand
oder in den kleinen süßen
suburbs wie Fremantle;
weiterhin ein Muss sind
Rottnest
Island
zum
Schnorcheln, Swan Valley
zum
wine
tasting,
Margaret
River
zum
Wandern, und vieles mehr.
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Im Moment blüht die australische Wirtschaft vor allem aufgrund der mining industry,
dadurch liegt der Mindestlohn bei einfachen Beschäftigungen wie Kellnern oder als
Verkäufer arbeiten bei 25 AUD/Std., jedoch sind die meisten Konsumgüter und
Dienstleistungen ebenso 2-3x so teuer wie in Deutschland. Wenn man klug einkauft, d.h.
das Gemüse und Obst beim Asiaten und die wichtigsten Grundnahrungsmittel wie Milch,
Brot, Butter, etc. in den großen Supermarktketten wie Coles und Woolworth kauft,
verbraucht man für Nahrung nur etwas mehr Geld als in Deutschland. Transport ist für
Studenten sehr günstig, leider kann man aber das öffentliche Verkehrssystem von Perth
nur bemängeln. Wenn man sich gut informiert kann man auch feiern, oder auswärts
essen gehen ohne allzu große Ausgaben (z.B. Promotions, lady’s night, student nights). Als
leidenschaftliche Salsatänzerin habe ich bereits in der ersten Woche die Salsaszene
entdeckt. Regelmäßig kann man genau 2x unter der Woche kostenlos Salsa tanzen mit free
water in Perths clubbing district Northbridge (The Deen & Mustang Bar).
Die West- und Ostküste im Vergleich
Letztendlich habe ich es geschafft, sowohl die West- als
auch die Ostküste auszukundschaften, was mir eine WestOst Vergleich erlaubte. Ich konnte festhalten, dass die
Westküste weniger touristisch und dadurch authentischer
ist; die Einwohner freundlicher und verständnisvoller (z.B.
Nachbarn grüßen, Autofahrer waren gegenüber anderen
Autofahrern und Fußgängern sehr geduldig). Wer ein
Gefühl dafür kriegen möchte, was genuin australisch
bedeutet, und verstehen möchte, was Australier mit
serenity meinen, sollte sich den Film The Castle anschauen.
Neben den typischen australischen Floskeln wie no worries
oder yeah nah hört man auch einige Sprüche, die den Film
charakterisieren wie: It’s not just a house, it’s a home oder
This is going straight to the pool room.
Auch hinsichtlich der Natur ist WA mein Favorit. Die Westküste hat viel mehr Vielfalt zu
bieten. Das echte Outback (d.h. Steppe, Sandsteinwüste mit einem atemberaubenden
Sternenzelt) welches man aus Filmen kennt, oder sich vorstellt, wenn man an Australien
denkt, ist stärker im Westen und Landesmitte zu finden. Was viele nicht über WA nicht
wissen ist, dass Perth zwei Klimazonen trennt. Nur das nördlich von Perth liegende Land
beherrscht die rote Wüste - der Süden ist wesentlich kühler, feuchter, grüner.
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Absolut empfehlenswert an der Westküste sind:
Fern Pool in KARIJINI
 Karijini National Park – Mars auf Erden
(Eisenerzschluchten, fresh water pools, rainforest)
MEIN ABSOLUTER FAVORIT
 Margaret River (Giant trees, Felsformationen)
 Pink Lake in Esperance
 Monkey Mia - größtes Delphinforschungszentrum –
erlebe Wilddelphine hauchnah für 8 AUD
 Coral bay/Exmouth – das westliche Pendant zum
Great Barrier Reef (Mantaray oder Whale shark
snorkeling Tour sehr empfehlendswert)
 Broome – Krododillfarm
 Kimberly National Park
- Tour durch die
Wildnis/Dschungel
 Kalgourlie – erste Goldminenstadt mit dem größten
Ausgrabungen Super pit 3km lang, 1km breit, 500m
tief
Weitere Tipps:
 Gnomsville
 Rottnest Island
 Wave Rock bei Hyden (Siehe Titelbild)
Auch die Ostküste ist sehr schön, meine persönlichen highlights waren:
 Fraser Islands – 4WD camping tour!
4-Wheel Driving on Fraser
MEIN FAVORIT
 Whitsunday Islands 3tätige Segeltour
incl. Oceanrafting
 Brisbane incl. Koala Hug at Lone Pine
(größtes Freigehege für einheimische
Tiere)
 Melbourne incl. Great Ocean Road tour
und Phillips Island
 Sydney incl. Blue moutains
Weitere Tipps:
 Coober Pedy – Unterirdische Stadt
 Alice Springs – Ulururu – Ayer’s Rock
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Erkenntnisse und Fazit
Ich möchte mich beim Ranke-Heinemann Institut bedanken, dass es mich bei meinem
Vorhaben unterstützt hat. Gerade die administrativen Angelegenheiten wie die
Bewerbung wären um einiges holpriger vonstattengegangen und hätten mehr Zeit und
Anstrengung gekostet. Ich konnte nicht nur Australien kennenlernen, sondern auch
persönlich - dank der Erfahrungen sei es positiv oder negativ - wachsen. Ich würde lügen,
sagte ich, dass es nur ein schönes und sorgenfreies Auslandsstudium war. Es war mit
Abstand die größte Herausforderung bisher und man sollte dazu wissen, dass ich bereits
in einigen Ländern gelebt und in verschiedensten Bereichen gearbeitet habe (z.B. Irland,
Wales, Frankreich, Spanien, Ecuador, Costa Rica, San Francisco etc.).
Wie nach jedem Auslandsaufenthalt habe ich unglaublich viel gelernt, über das Land, über
meine Heimat, über mich, meine Werte, meine Grenzen, meine Stärken und Schwächen.
Zum Beispiel wird die Hochschulbildung in Australien nur 20% vom Staat finanziert,
weshalb die Studiengebühren vor allem für international students astronomisch hoch sind.
Dies brachte mich dazu, über das deutsche System nachzudenken. Ich empfinde es als
vorausschauend und korrekt, dass der deutsche Staat in uns Studenten - seine Zukunft investiert.
Meines Erachtens ist es äußerst gewinnbringend seine Heimat vorübergehend zu
verlassen, um sich einiger Sachen bewusst zu werden, die zuvor als selbstverständlich
erachtet und kaum wahrgenommen wurden. Dies führt dazu, sich eine neue Meinung zu
bilden hinsichtlich Politik, Wirtschaft, Bildung. Deutschland kann nun in Relation zu
anderen Systemen gesehen werden. Viele Aspekte erhalten einen neuen Inhalt, eine neue
Form und Bedeutung. Dies sollte kein einmaliger Prozess bleiben. Wiederholte
Auslandsaufenthalte tragen dazu bei, seine Kenntnisse und Meinung immer wieder zu
revidieren und zu ergänzen, um mit der Dynamik der Systeme mitzuhalten. Nachrichten
zu hören ist für dieses Unterfangen sicherlich auch hilfreich jedoch nicht ausreichend.
Vorort gewesen zu sein oder gar gelebt zu haben, bringt weitere Aspekte ins Bild und vor
allem neue Perspektiven, für die man tatsächlich immer noch das eigene System verlassen
muss; sonst bleibt trotz des Bemühens um objektive und neutrale Nachrichtengebung ein
Teil der Geschichte verzerrt.
Dachau, den 30.08.2014
Kamila Fotiou
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