Weihnachts- und Heimatbrief 2007
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Weihnachts- und Heimatbrief 2007
Weihnachtsund Heimatbrief 2007 Weihnachtsund Heimatbrief 2007 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Liebe Freunde Ochsenhausens in nah und fern, Ein denkwürdiges Ereignis war auch die Primiz, die seit vielen Jahren wieder ein Neupriester in unserer Kirchengemeinde gefeiert hat. Ganz persönlich habe ich mich sehr über meine Wiederwahl als Bürgermeister gefreut. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit allen Bürgerinnen und Bürgern unsere schöne Stadt zu bewahren, zu gestalten und weiterzuentwickeln. W ird’s besser? Wird’s schlimmer? / fragt man alljährlich. / Seien wir ehrlich: / Leben ist immer / lebensgefährlich.“ - Mit diesem hintersinnigen Satz bringt Erich Kästner, dem wir so zauberhafte Bücher wie „Emil und die Detektive“ oder „Das doppelte Lottchen“ verdanken, die Sache auf den Punkt. Wie oft machen wir uns Sorgen um dieses und jenes: um die Familie, um den Arbeitsplatz, um unsere Gesundheit. Wir versuchen uns gegen alle möglichen Risiken abzusichern und zu versichern und vergessen darüber oft den Augenblick zu leben. Wenn Sie auf das zu Ende gehende Jahr zurückblicken, hoffe ich, dass Ihre persönliche Bilanz positiv ausfällt. Und für 2008 wünsche ich uns allen, dass wir nicht so oft fragen: Kommt’s besser, kommt’s schlimmer? Sondern dass wir mit dem Erreichten zufrieden sind und den Moment genießen können. In diesem Sinne Ihnen allen eine besinnliche Adventszeit, frohe Weihnachten und ein glückliches Neues Jahr mit Vertrauen und Zuversicht. Gerade am Jahresende fragen wir uns, was die Zukunft und was das neue Jahr bringen mögen: Wird’s besser? Wird’s schlimmer? Gleichzeitig geht unser Blick zurück und wir ziehen Bilanz über das alte Jahr. Was hat sich erfüllt, was hat sich nicht erfüllt? Was ist besser, was ist schlimmer geworden? Auch der vor Ihnen liegende neue Weihnachts- und Heimatbrief ist eine Bilanz dessen, was sich im zu Ende gehenden Jahr in Ochsenhausen zugetragen hat. Und da gibt es viel Positives zu berichten. Der wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland ist auch in unserer Stadt angekommen. Unseren Betrieben geht es gut, die Arbeitsplätze sind sicher und auch die Steuereinnahmen fließen. Als Stadt konnten wir eine ganze Reihe von Vorhaben auf den Weg bringen, die uns zum Teil seit Jahren beschäftigen. Etwa die Neubebauung des sogenannten Linzmeier-Areals, den Ausbau der Ortsdurchfahrt Eichen und die Neugestaltung der Rottuminsel. Sehr gefreut habe ich mich über die Gründung des Bürgervereins OX-21, der die begonnene Stadtentwicklungsinitiative fortsetzt. Und nicht zuletzt war das Jahr 2007 auch ein Jahr des Festens, in dem wir gleich einen ganzen Sack voller Jubiläen feiern konnten: 850 Jahre Mittelbuch, 150 Jahre Kapelle Hattenburg, 40 Jahre Bildungswerk, 20 Jahre Öchslefest, 10 Jahre Altenzentrum Goldbach… 2 Im Dezember 2007 3 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Der erste Christbaum in der Waldheimat man findet sich gleich wieder hinein, wenn die Mutter den Ankömmling ohne alle Umstände so grüßt. „Na, weil-s-d’ nur da bist!“ Auf dem offenen Steinherd waberte das Feuer, in der guten Stube wurde eine Kerze angezündet. Erzählung von Karl Heinrich Waggerl B ist doch noch kommen! Wir haben schon g’meint, ’s Wetter! Der Nickerl hat schon g’rehrt (geweint), hat ’glaubt, du kunntst im Schnee sein steckenblieben. Na, weil d’ nur da bist. Was magst denn gleich? Eine Eierspeis? Einen Kaffee? Weihnachtsguglhupf han ich aa schon.“ „Mutter, nit!“ wehrte ich ab, „tut lieber das Spanlicht anzünden, das ist schöner!“ Sie tat’s aber nicht. Das Kienspanlicht ist für die Werktage. Weil der Sohn heimkam, war für die Mutter Feiertag geworden. Darum die festliche Kerze. Kennt ihr sie? Kennt ihr sie nicht? Das ist ja die Stimme der Mutter! Es waren die ersten Weihnachtsferien meiner Studentenzeit. Wochenlang hatte ich schon die Tage, endlich die Stunden gezählt bis zum Morgen der Heimfahrt von Graz nach Alpel. Und als der Tag kam, da stürmte und stöberte es, dass mein Eisenbahnzug steckenblieb ein paar Stationen vor Krieglach. Da stieg ich aus und ging zu Fuß, frisch und lustig, sechs Stunden lang durch das Tal, wo der Frost mir Nase und Ohren abschnitt, dass ich sie gar nicht mehr spürte; und durch den Bergwald hinauf, wo mir so warm wurde, dass die Ohren auf einmal wieder da waren und heißer als je im Sommer. Der Nase vergaß ich, doch stak sie sicher fest im Gesicht, wo sie heute noch steckt. Auch mein Bündel Bücher schleppte ich, denn die Professoren waren so grausam gewesen, mir Hausaufgaben zu geben, besonders in der Mathematik und Grammatik, die ich heute noch hassen könnt bis aufs Blut, wenn es nicht gar so blutlose Wissenschaften wären. Und für mich erst recht Feiertag! Als sich die Augen an das Halblicht gewöhnt hatten, sah ich auch den Nickerl, das achtjährige Brüderl. Es war das jüngste und letzte. Es stand in seinem blädernden (flatternden) Höslein gerade wie ein Bäumchen da und hatte natürlich den Finger im Mund. Seine schwarzen Augen waren weit offen und ganz rund, so verwundert schaute er mich an. Der, um den er schon „g’rehrt“ hatte, war jetzt da, und die Vertraulichkeit stellte sich erst allmählich ein. Selbst als ich ihn zum Kaffee einlud, war es noch nicht so weit, dass er den Finger für das Stück Guglhupf vertauschen wollte. „Ausschaun tust gut!“ lobte die Mutter meine vom Gestöber geröteten Wangen. Sie hatte ihr Gesicht, das nicht gut und nicht schlecht ausschaute – das alte, kummervolle und doch frohgemute Mutterantlitz. Ich schaute dieses Gesicht nie lang an, immer nur verstohlen, es war immer eine Schämigkeit da, bei ihr auch so, wie bei zwei heimlichen Liebsten. Zärtlich bin ich mit ihr nie gewesen, wohl auch nie grob – und diesmal bei der Heimkehr haben wir uns nur die Hände gegeben. Aber wohl war mir! Wohl zum Jauchzen und Weinen. Ich tat keines, ich blieb ganz ruhig und redete gleichgültige Dinge. So kam ich, als es schon dämmerte, glücklich hinauf, wo das alte Haus, schimmernd durch Gestöber und Nebel, wie ein verschwommener Fleck stand, einsam mitten in der Schneewüste. Als ich eintrat, wie war die Stube so klein und niedrig und dunkel und warm – und urheimlich. In den Stadthäusern verliert man ja allen Maßstab für das Waldbauernhaus. Aber 4 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 In der dem Christfest vorhergehenden Nacht schlief ich wenig, etwas Seltenes in jenen Jahren. Die Mutter hatte mir auf dem Herde ein Bett gemacht mit der Weisung, die Beine nicht zu weit auszustrecken, sonst kämen sie in die Feuergrube, wo die Kohlen glosten. Die glosenden Kohlen waren gemütlich; das knisterte in der stillfinstern Nacht so hübsch und warf manchmal einen leichten Glutschein an die Wand, wo in einem Gestell die buntbemalten Schüsseln lehnten. Aber die Schwabenkäfer, die nächtig aus den Mauerlöchern hervorkrochen und zur Zeit einmal Ausflüge über die Glieder und das Gesicht eines Studenten machten -! Indes wird ein gesunder Junge auch die Schwabenkäfer gewohnt. Aber sie nicht ihn.Da war’s ein anderes Anliegen, über das er noch obendrein schlüssig werden musste in dieser Nacht, ehe die Mutter an den Herd trat, um die Morgensuppe zu kochen. Ich hatte viel sprechen gehört davon, wie man in den Städten Weihnacht feiert. Da sollen sie ein Fichtenbäumchen, ein wirkliches Bäumlein aus dem Wald, auf den Tisch stellen, an seinen Zweigen Kerzlein befestigen, sie anzünden, darunter sogar Geschenke für die Kinder hinlegen und sagen, das Christkind hätte es gebracht. Auch abgebildet hatte ich solche Christbäume schon gesehen. Und nun hatte ich vor, meinem kleinen Bruder, dem Nickerl, einen Christbaum zu errichten. Aber alles im geheimen, das gehört dazu. Nachdem es soweit taglich geworden war, ging ich in den frostigen Nebel hinaus. Und just dieser Nebel schützte mich vor den Blicken der ums Haus herum arbeitenden Leute, als ich vom Walde her mit einem Fichtenwipfelchen gegen die Wagenhütte lief, dort das Bäumlein in ein Scheit bohrte und unter dem Karren- und Räderwerk versteckte. Dann ging ich nach Sankt Kathrein zum Krämer, um Äpfel zu kaufen. Der hatte aber keine, sie waren im selben Jahr zu Pöllau und Hartberg nicht geraten, und so war kein Obstträger in die Gebirgsgegend gekommen. Nun fragte ich den Krämer, ob er vielleicht Nüsse habe. „Nüsse!“ sagte er. „Zum Anschauen oder zum Aufschlagen? 5 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Ich habe ihrer noch ein Sackel, vom vorigen Jahr her. Aber die sind nur zum Anschauen. Schlagst sie auf, so hast einen schwarzen oder verdorrten Kern, der nit zum Essen ist.“ Die Nüsse ließ ich ihm. Das wollte ich dem Brüderl nicht antun: eine schöne Schale und kein Kern. Solche Sachen darf man ihm nicht angewöhnen. Ich ging über das Brückerl zum Bäcker und kaufte einen Vierkreuzerwecken, den ich in die Brusttasche steckte, so dass der Fuhrmann Blasel, der mir nachher begegnete, lachend auf mich herrief: „Nau, der Waldbauernpeter hat ja eine Hühnerbrust bekemma!“, denn die Vierkreuzerwecken in Sankt Kathrein waren damals nicht danach, dass sie unter dem zugeknöpften Rock unbeachtet bleiben konnten. Ich kam nach Hause, und nun war für den Christbaum alles beisammen. Aber kaum mir darob behaglich ward, fiel mir ein, dass gerade etwas sehr Wichtiges fehlte: die Kerzen. Ich hatte die kleinen Wachskerzen vergessen; wo nehme ich sie her? Ich nahm sie einfach her. In einem Bauernhaus ist für alles Rat, nur gehört zur Herbeischaffung manchmal eine Notlüge. Sie ist nicht schwer zu machen. Zur Mutter ging ich und bat, ob sie mir nicht ihren roten Mariazellerwachsstock leihen wollte. Sie fragte, wozu? Na, dann tat ich’s halt. Ich ginge in der Nacht zur Christmette, wo in der Kirche alle Leute ihre Lichter hätten, so möchte ich auch eins haben. Sie langte nur in ihren Gewandkasten, da hatte ich den Wachsstock. Dieweilen also die Leute alle draußen zu tun hatten, bereitete ich in der großen Stube den Christbaum. Das Bäumchen, das im Scheite stak, stellte ich auf den Tisch. Dann schnitt ich vom Wachsstock zehn oder zwölf Kerzchen und klebte sie an die Ästlein. Das plagte ein wenig, denn etliche wollten nicht kleben und fielen herab. Ich hätte sehr gern Geduld gehabt, 6 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 um alles ordentlich zu machen, aber jeden Augenblick konnte die Tür aufgehen und vorzeitig wer hereinkommen. Gerade diese zitternde Hast, mit der sie behandelt wurden, benützten die Kerzchen, um mich ein wenig zu necken. Endlich aber wurden sie fromm, wie es sich für Christbaumkerzen geziemt, und hielten fest. Es war gut. Unterhalb, am Fuße des Bäumchens, legte ich den Wecken hin. nung. Da vermutete einer, ein Junge, der aus dem Tal war: es könnte ein Christbaum sein. Sollte es denn wirklich wahr sein, dass Engel solche Bäumlein vom Himmel bringen? – Sie schauten und staunten. Und aus des Vaters Gefäß qualmte der Weihrauch und erfüllte schon die ganze Stube, so dass es war wie ein Schleier, der sich über das brennende Bäumchen legte. Da hörte ich über der Stube auf dem Dachboden auch schon Tritte – langsame und trippelnde. Sie waren schon da und segneten den Bodenraum. Bald würden sie in der Stube sein, mit der wir den Rauchgang zu beschließen pflegten. Ich zündete die Kerzen an und versteckte mich hinter dem Ofen. Noch war es still. Ich betrachtete vom Versteck aus das lichte Wunder, wie in dieser Stube nie ein ähnliches gesehen worden. Die Lichtlein auf dem Baum brannten so still und feierlich, als schwiegen sie mir himmlische Geheimnisse zu. Aber da fiel es mir ein – wenn sie niederbrannten, bevor die Leute kommen! Wie konnte ich’s denn hindern? Wie sollte ich sie denn zusammenrufen? Da konnte ja alles ganz dumm misslingen! Es ist gar nicht so leicht, Christkindel zu sein, als man glaubt. Die Mutter suchte mit den Augen in der Stube herum: „Wo ist denn der Peter?“ „Ah“, sagte der Vater, „jetzt schon, jetzt rait ich mir’s schon (jetzt kann ich es mir schon ausrechnen), wer das getan hat.“ Da erachtete ich es an der Zeit, aus dem Ofenwinkel hervorzutreten. Den kleinen Nickerl, der immer noch sprachlos und unbeweglich war, nahm ich an dem kühlen Händchen und führte ihn vor den Tisch. Fast sträubte er sich. Aber ich sagte – selber feierlich gestimmt – zu ihm: „Tu dich nicht fürchten, Brüderl. Schau, das lieb Christkind hat dir einen Christbaum gebracht. Der ist dein.“ Endlich hörte ich an der Schwelle des Vaters Schuhklöckeln – man wusste schon immer, wenn es so klöckelte, dass es der Vater war. Die Tür ging auf, sie traten herein mit ihren Weihgefäßen und standen still. Und da hub der Kleine an zu wiehern vor Freude und Rührung, und die Hände hielt er gefaltet wie in der Kirche. Öfter als vierzigmal seither hab ich den Christbaum erlebt, mit mächtigem Glanz, mit reichen Gaben und freudigem Jubel unter Großen und Kleinen. Aber eine größere Christbaumfreude, ja eine so heilige Freude habe ich noch nicht gesehen als jene meines kleinen Bruders Nickerl, dem es so plötzlich und wundersam vor Augen trat – ein Zeichen dessen, der vom Himmel kam. „Was ist denn das?!“ sagte der Vater mit leiser, langgezogener Stimme. Der Kleine starrte sprachlos drein. In seinen großen runden Augen spiegelten sich wie Sterne die Christbaumlichter. – Der Vater schritt langsam zur Küchentür und flüsterte hinaus: „Mutter! – Mutter! Komm ein wenig herein.“ Und als sie da war: „Mutter, hast du das gemacht?“ (gekürzte Fassung) „Maria und Josef!“ hauchte die Mutter. „Was lauter haben s’ denn da auf den Tisch getan?“ Bald kamen auch die Knechte, die Mägde herbei, hell erschrocken über die seltsame Erschei7 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Die vier Kerzen V ier Kerzen brannten am Adventskranz. Es war ganz still. So still, dass man hörte, wie die Kerzen zu reden begannen. Die erste Kerze seufzte und sagte: „Ich heiße Frieden. Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen Frieden, sie wollen mich nicht.“ Ihr Licht wurde immer kleiner und verlosch schließlich. Die zweite Kerze flackerte und sagte: „Ich heiße Glauben, aber ich bin überflüssig. Die Menschen wollen von mir nichts wissen. Es hat keinen Sinn mehr, dass ich brenne.“ Ein Luftzug wehte durch den Raum, und die zweite Kerze war aus. Leise und sehr traurig meldete sich nun die dritte Kerze zu Wort: „Ich heiße Liebe. Ich habe keine Kraft mehr zu brennen. Die meisten Menschen stellen mich an die Seite. Sie sehen nur sich selbst und nicht die anderen, die sie lieb haben sollen.“ Und mit einem letzten Aufflackern war auch dieses Licht gelöscht. Da kam das Kind ins das Zimmer. Es schaute die Kerzen an und sagte: „Aber, aber, ihr sollt doch brennen und nicht aus sein!“ Und fast fing es an zu weinen. Da meldete sich auch die vierte Kerze zu Wort. Sie sagte: „Hab keine Angst! Solange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen wieder anzünden. Ich heiße Hoffnung.“ Mit einem Streichholz nahm das Kind Licht von dieser Kerze und zündete die anderen Lichter wieder an. 8 9 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Was ist Weihnachten? Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Von Andreas Gryphius stammt folgende tiefsinnige Einsicht: „Der Mensch war Gottes Bild / weil dieses Bild verloren / wird Gott ein Mensch / in dieser Nacht geboren.“ Dass Gott Mensch geworden ist und sich nicht zu schade war für diese Welt, gegen die so weit erfahrene Erfahrung seiner Abwesenheit und Fremdheit, das ist der Grund der Hoffnung. Das ist das Geheimnis von Weihnachten. E in Geheimnis umweht das Weihnachtsfest. Und gerade das macht es für uns aus. Denn, so stellte schon Albert Einstein fest, das Schönste, das wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. Weihnachten ist und bleibt das wichtigste Fest des Jahres. Hier bündeln sich Erinnerungen und Sehnsüchte, Geheimnisvolles, Haltungen und Erwartungen. Weihnachten ist ein Sinnbild für Harmonie und ein gelingendes Leben, für Geborgenheit und Frieden, für Freude und Festlichkeit. Daran ändert auch nichts, dass wir immer wieder die Kommerzialisierung des Festes beklagen und immer mehr Sachzwänge erleben, die das Fest zu verdunkeln drohen. Einigen Menschen wird es sogar immer erst wieder wohler, wenn die Festtage vorüber sind. Dass sich Ihnen dieses Geheimnis der Weihnacht in diesem Jahr – vielleicht auch wieder erneut – erschließen möge, wünscht Ihnen Pfarrer Jörg Schwarz Auch Christen entgehen dem Treiben in der Gesellschaft nicht. Sie sind ebenso eingebunden in die vielen Bräuche, aber auch in den Trubel, der mit dem Weihnachtsfest verbunden wird. Allerdings könnten sie, wenn sie ihren Glauben nicht verstecken wollen, darauf aufmerksam machen, dass Weihnachten nur Sinn macht aufgrund seiner ursprünglichen Botschaft. Der Botschaft, dass Gott auf geheimnisvolle Art Mensch geworden ist in Jesus von Nazareth, seinem Christus, seinem Gesandten. Weihnachten ist deshalb ein Fest, das eine Antwort gibt auf die Geheimnisse unseres Lebens, vor allem darauf, wie und wo wir darin Gott begegnen können. Weihnachten sagt uns jedes Jahr neu: Wir können dem Geheimnis Gottes nahe kommen, können der Unbegreiflichkeit Gottes begegnen, weil er uns in Jesus Christus entgegengekommen ist. Und wir können wieder Hoffnung für eine gelingende Zukunft schöpfen, weil Gott einen Weg gezeigt hat, der über das hinausreicht, was Menschen festhält. Kanzel der Klosterkirche Ochsenhausen 10 11 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 20 Jahre Öchslefest rundum positives Fazit ziehen: „Ich bin mit dem Verlauf hoch zufrieden.“ Vielleicht motiviert dieser Erfolg die Macher, den Festumzug, der bei seiner Premiere großen Anklang fand, zu einer Dauereinrichtung werden zu lassen. Bunter Festzug lässt die Geschichte lebendig werden Z um inzwischen 20. Mal feierte die Rottumstadt ihr traditionelles Öchslefest. In den zwei Jahrzehnten seines Bestehens hat sich das Fest zu einem historischen Stadt- und Heimatfest entwickelt, das weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist und das alljährlich tausende von Besuchern anzieht. Höhepunkte der Jubiläumsauflage waren ein großer Alphorntag und der erstmals stattgefundene Festumzug. Eingeläutet wurde das 20. Öchslefest mit der traditionellen Postkutschenfahrt von Füramoos nach Ochsenhausen. Bereits in aller Frühe konnten am Samstagmorgen die Besucher beim traditionellen Flohmarkt das eine oder andere Schnäppchen ergattern, ehe Bürgermeister Andreas Denzel mit dem Fassanstich das Fest offiziell eröffnete. Rings um Marktplatz und Rathaus herrschte anschließend ein fröhliches Treiben. Drechsler, Seiler und Seifensieder ließen sich bei der Arbeit über die Schulter schauen, zahlreiche Musik- und Tanzgruppen sorgten für Kurzweil, und das Amateurtheater versetzte die Besucher mit historischen Szenen in Klosterszeiten zurück. Höhepunkt des Festes war der eigens für das Jubiläum auf die Beine gestellte Festumzug am Sonntag. Rund 30 Gruppen ließen in bunten Bildern Gegenwart und Vergangenheit der Stadt und der einstigen Benediktiner-Reichsabtei lebendig werden. Ebenfalls ein besonderes Ereignis war der erstmals stattfindende Alphorntag: Rund 100 Alphornbläser aus der ganzen Region erfreuten die Besucher mit dem geheimnisvollen Klang ihrer Instrumente. Und nachdem auch Petrus mitmachte und die Sonne vom Himmel lachte, konnte der neue Vorsitzende des Öchsle-Festkomitees, Klaus Jauch, ein Höhepunkt des 20. Öchslefestes: der bunte Festzug 12 Historische Trachten gehören zum traditionellen Ochsenhauser Stadtfest 13 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Bürgerverein OX-21 gegründet Chronik 2007 Mitreden, mitplanen, mitgestalten Januar T hemen aufgreifen, Projekte vorbereiten, Ideen entwickeln: dies hat sich der Bürgerverein OX-21 auf die Fahnen geschrieben. Der zu Jahresbeginn aus der Taufe gehobene Verein will die im letzten Jahr in der Rottumstadt eingeläutete Stadtmarketinginitiative fortführen. • O chsenhausen hat zu Jahresbeginn 8 764 Einwohner. Davon entfallen 5 749 auf die Kernstadt selbst. Mittelbuch hat 917 Einwohner und Reinstetten mit Teilorten 2 098. • M itreden, mitplanen, mitgestalten: diese Aufgabe hat sich der neugegründete Bürgerverein OX-21 auf die Fahnen geschrieben. Zum Vorsitzenden des neuen Vereins wurde Walter Schiele gewählt. Unterstützt wird er von seinen beiden Stellvertretern Regine Kämper-Brecht und Ernst Leitritz, Kassier Wolfgang Gawaz, Schriftführerin Waltraud Sambou und Bürgermeister Denzel als weiterem Vorstandsmitglied. Die Interessen der Jugendlichen werden von Dennis Hopp und Alexander Weiß vertreten, die der Migranten von Cafer Özdem. Dem Vorstand gehören außerdem die Sprecher der vier gebildeten Arbeitskreise an: Guido Wohnhaas (Gewerbe, Handel, Verkehr), Rainer Schick (Umwelt, Energie, Gesundheit), Martina Miller (Soziales, Familie, Jugend, Bildung) und Helmut Ferus (Kultur, Tourismus, Gastronomie). • D ie städtische Jugendmusikschule lädt zu einem Neujahrskonzert in den Bibliothekssaal ein. • B eim Landesnarrentreffen wird Kuhhausen zum Nabel der närrischen Welt. Auch die Teilorte Mittelbuch und Reinstetten sind fest in närrischer Hand. • R einstetten hat wieder einen neuen Pfarrer: Thomas Augustin wird neuer Seelsorger der Seelsorgeeinheit Reinstetten, Laubach, Gutenzell und Hürbel. Bei der Gründungsversammlung im Adlersaal brachte Bürgermeister Andreas Denzel das Ziel des neuen Vereins auf den Punkt: „Wir wollen, dass die vielen guten Ideen von OX-21 nicht in der Schublade verschwinden, sondern umgesetzt werden.“ Der Bürgerverein ist dabei auf einem guten Weg, denn inzwischen wurde bereits eine ganze Reihe der im Vorfeld erarbeiteten 65 Projekte vorangebracht. So wurde etwa in Kooperation mit der Grundschule eine Hausaufgabenbetreuung für Migrantenkinder eingerichtet, ein „Kindermusikzug“ dient der Sprachförderung im Kindergarten, und gemeinsam mit den Heggbacher Einrichtungen bemüht sich OX-21 um die Integration für Menschen mit Behinderungen. Ideen für die Belebung des Klostergartens und die Einrichtung eines Museums zur Geschichte des Hubschrauberbaus in Ochsenhausen • D er Polizeiposten Ochsenhausen bezieht sein neues Dienstgebäude in der Biberacher Straße. Bei einem Tag der offenen Tür im Sommer stellt die Polizei ihr neues Domizil der Öffentlichkeit vor. • N aturstrolche Mittelbuch: Beim Kinderumwelttag des BUND erhält die Mittelbucher Kindergruppe den ersten Preis. Ein Jahr lang hatten sich die jungen Forscher dafür mit dem Thema Wasser beschäftigt. 14 Bürgerstiftung soll gegründet werden wurden ebenfalls bereits entwickelt. Auch für die Verbesserung der Verkehrssituation und den Bau der Ortsumgehung sowie die Ausweisung einer gentechikfreien Zone macht sich der neue Verein stark. E ine Bürgerstiftung soll es künftig in Ochsenhausen geben. Bei der Gründung des Bürgervereins OX-21 zu Jahresbeginn kündigte die Volksbank Biberach an, 50 000 Euro in eine solche Stiftung einbringen zu wollen. An diese Zusage wurde die Bedingung geknüpft, dass Bürger und Unternehmen dieses Kapital verdoppeln. Damit würde der neuen Bürgerstiftung ein Stiftungsvermögen von mindestens 100 000 Euro als Startkapital zur Verfügung stehen. Bei so vielen Vorhaben gibt es auch in den nächsten Jahren noch genügend zu tun. Weitere Mitstreiter werden deshalb vom Bürgerverein OX-21 mit offenen Armen empfangen. Aufnahmeformulare gibt es bei allen Ochsenhauser Banken, bei der Stadtverwaltung und auf der städtischen Internetseite www.ochsenhausen.de Musikalische und kulinarische Schmankerl servierten die ausländischen Mitbürger beim verkaufsoffenen Sonntag im Oktober. Der angebotene Nationalitätenstand ging auf die Initiative des Bürgervereins OX-21 zurück. 15 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Bürgermeisterwahl Chronik 2007 Andreas Denzel eindrucksvoll im Amt bestätigt Februar • P eter Frey feiert sein 25-jähriges Dienstjubiläum als Hausmeister im Schulzentrum Herrschaftsbrühl. G lückwünsche zuhauf gab es für Andreas Denzel am Abend der Bürgermeisterwahl. Mit 98,2 Prozent der gültigen Stimmen wurde der bisherige Bürgermeister, der 1999 erstmals zum Stadtoberhaupt der Rottumstadt gewählt worden war, eindrucksvoll für weitere acht Jahre in seinem Amt bestätigt. In Laubach und Mittelbuch erhielt Denzel, der keinen Gegenkandidaten hatte, sogar 100 Prozent der Wählerstimmen. • D er Lichtmessmarkt eröffnet die Reihe der traditionellen Jahrmärkte in Ochsenhausen. • E hrung: der langjährige Vorsitzende der Reservistenkameradschaft Reinstetten, Peter Kasper, wird mit der Ehrennadel in Gold ausgezeichnet. • Der Gemeinderat verabschiedet den Haushalt für das Jahr 2007. Das 310 Seiten starke Zahlenwerk hat ein Gesamtvolumen von 24 204 250 Euro. Davon entfallen 19 357 550 Euro auf die laufenden Einnahmen und Ausgaben im Verwaltungshaushalt. 4 846 700 Euro stehen im Vermögenshaushalt für Investitionen zur Verfügung. Nach der Bekanntgabe des offiziellen Wahlergebnisses durch den Gemeindewahlausschussvorsitzenden und stellvertretenden Bürgermeister Dr. Arnulf Haas wurde der alte und neue Bürgermeister mit Beifall empfangen. Zahlreiche Bürger, Vertreter des öffentlichen Lebens sowie Freunde und Bekannte waren ins Rathaus gekommen, um persönlich zu gratulieren. Auch mehrere Bürgermeisterkollegen aus dem Umland hatten sich eingefunden. Die Stadtkapelle und der Spielmannszug der Feuerwehr erfreuten den frischgebackenen Schultes trotz strömenden Regens mit einem Ständchen. In einer kurzen Ansprache bedankte sich der sichtlich gerührte Andreas Denzel für das Vertrauen der Wähler und versprach, sich auch in den nächsten acht Jahren mit ganzer Kraft für die Stadt Ochsenhausen und ihre Teilorte einzusetzen: „Ich freue mich darauf, zusammen mit Ihnen unsere wunderbare Stadt zu bewahren, zu gestalten und in eine gute Zukunft zu führen.“ • O chsenhausen erhält ein neues Museum: Der Gemeinderat gibt grünes Licht für die Einrichtung eines Waschmuseums, in dem die Ochsenhauser Waschfrauen ihre Sammlung an historischer Wäsche und Waschutensilien der Öffentlichkeit präsentieren wollen. • D er Frauenbund Reinstetten lädt zu seinem überregionalen Landfrauentag ein. • K unst und Kultur im Kloster: unter diesem Motto stellt die Stadt Ochsenhausen auch im Jahr 2007 wieder ihr Kulturprogramm vor. Ein Höhepunkt ist die Große Sommerausstellung, die dem spanischen Maler Joan Miró gewidmet ist. Wahlabend: zahlreiche Bürger und Vertreter des öffentlichen Lebens gratulierten Bürgermeister Andreas Denzel (rechts) zu seiner Wiederwahl 16 17 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Ochsenhausen erhält Außenstelle der Energieagentur Weniger Kinder und mehr ältere Menschen V A olles Haus beim Thema Energie: jede Menge Besucher konnte Hausherr Andreas Denzel beim kreisweiten Energieforum begrüßen, das erstmals im Ochsenhauser Rathaus stattfand. Themen waren dabei unter anderem der Klimaschutz, erneuerbare Energien und die gesetzlichen Energieverordnungen. Das Energieforum wurde von einer kleinen Ausstellung begleitet. Außerdem gab es jede Menge Tipps für Hauseigentümer, wie man Heizkosten sparen und dafür noch Geld vom Staat holen kann. Im Rahmen des Energieforums wurde außerdem die erste Außenstelle der Energieagentur Biberach eröffnet: sie hat ihren Sitz in Ochsenhausen. Dort bieten im Rathaus künftig Fachleute in regelmäßigen Abständen Beratungen zu allen Themen rund ums Energiesparen an. uch in Ochsenhausen macht sich mittlerweile die viel zitierte demographische Entwicklung bemerkbar: einem immer höheren Anteil älterer Menschen stehen sinkende Geburtenzahlen gegenüber. Während die Geburtenrate vor nicht allzu langer Zeit noch bei 120 bis 130 Geburten lag, kommen in Ochsenhausen mittlerweile nur noch 80 bis 90 Kinder pro Jahr auf die Welt. Dies ist deutlich an der sogenannten Bevölkerungspyramide zu sehen, die im Idealfall die Form einer regelmäßigen Pyramide aufweist. Dieser „Christbaum“ ist mittlerweile im unteren Bereich ziemlich zerzaust. Dagegen nimmt die Zahl der älteren Menschen deutlich zu. So leben in Ochsenhausen mittlerweile fast 400 Bürger, die 80 Jahre und älter sind. Die älteste Bewohnerin ist derzeit 99 Jahre alt. Die Einwohnerzahl von Ochsenhausen lag zu Jahresbeginn bei 8 764 Einwohnern und blieb damit gegenüber dem Vorjahr in etwa konstant. Davon entfallen auf Ochsenhausen selbst 5 749 Einwohner. Mittelbuch mit Einöden hat 917 Einwohner und Reinstetten einschließlich seiner Teilorte 2 098 Bürger. Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Ortsdurchfahrt Eichen wird ausgebaut „Rottuminsel“ soll neues Gesicht erhalten E E iner großen Baustelle glich über viele Monate hinweg der Teilort Eichen. Nach Pfingsten wurde dort mit dem Ausbau der Ortsdurchfahrt begonnen. Dabei entsteht auf der westlichen Seite ein Gehweg. Außerdem werden die Wasser- und Abwasserleitungen sowie die Straßenbeleuchtung erneuert. instimmig grünes Licht gab der Gemeinderat für die Bebauung der sogenannten „Rottuminsel“. Mit dem Bereich zwischen Bachgasse, Poststraße und Biberacher Straße soll einer der wichtigsten innerstädtischen Sanierungsbereiche neu gestaltet werden. Für die Neubebauung wurde ein städtebaulicher Realisierungswettbewerb ausgelobt, den das Ulmer Architekturbüro Mühlich, Fink und Partner gewann. Gegenwärtig wird die Aufstellung eines Bebauungsplans vorbereitet. Entstehen soll in diesem Bereich ein hochwertiges, stadtnahes Wohngebiet mit einer lockeren Bebauung aus Einzel- und Mehrfamilienhäusern, das durch die Einbeziehung der angrenzenden Rottum und des Rottumkanals seinen besonderen Reiz gewinnt. Mit dem Ausbau der Ortsdurchfahrt geht ein langgehegter Wunsch der Eichener Bürger in Erfüllung, nachdem das Vorhaben in der Vergangenheit aus Kostengründen immer wieder aufgeschoben werden musste. Die Bauarbeiten erfolgten abschnittsweise, um die Beeinträchtigungen für den Verkehr und die Anwohner in Grenzen zu halten. Endgültig abgeschlossen wird das Bauvorhaben mit der Aufbringung des Feinbelags. Dies soll bis Juni 2008 der Fall sein, wenn alles nach Plan läuft. Der Ausbau der Ortsdurchfahrt in Eichen ist die mit Abstand größte städtische Tiefbaumaßnahme der letzten Jahre. Die Gesamtkosten sind mit rund 1,4 Millionen Euro veranschlagt. Dazu erhält die Stadt aus Fördermitteln des Landes einen Zuschuss von 220 000 Euro. Weitere 390 000 Euro steuert der Landkreis bei, nachdem es sich bei der Straße in Eichen um eine Kreisstraße handelt. So könnte die Bebauung der „Rottuminsel“ einmal aussehen. Hier ein Modell des siegreichen Architekturbüros. Freuen sich über die neue Energieagentur: Geschäftsführer Walter Göppel (links) und Bürgermeister Andreas Denzel 18 19 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Zehn Jahre Altenzentrum Goldbach im Landkreis Biberach habe das Altenzentrum Goldbach für seine vorbildliche Arbeit bereits zum dritten Male das von einem unabhängigen Institut verliehene Qualitätssiegel für Pflegeheime erhalten. Der besondere Dank des Bürgermeisters galt auch dem Förderverein: er trage durch seine engagierte Arbeit ganz wesentlich zur Lebensqualität im Altenzentrum bei und sorge dafür, dass sich die Bewohner wie zuhause fühlten. Die Bewohner fühlen sich wie zuhause S ein zehnjähriges Bestehen konnte das Altenzentrum Goldbach (Foto) feiern. Beim Jubiläum, das mit einem ökumenischen Festgottesdienst und dem traditionellen Sommerfest der Arbeiterwohlfahrt gefeiert wurde, konnte die Einrichtung auf eine zehnjährige Erfolgsgeschichte zurückblicken. Längst vergessen sind die Querelen um den Standort, die dem Bau des Altenzentrums vorausgingen. Seinerzeit hatte sich eine Bürgerinitiative gebildet, die das Vorhaben über einen Bürgerentscheid kippen wollte. Auch die damaligen Gegner stehen inzwischen längst hinter dem Altenzentrum Goldbach, das als Modellprojekt weit über den Landkreis Biberach hinaus Anerkennung genießt. Die vor einigen Jahren gegründete Stiftung für das Altenzentrum kommt der Einrichtung ebenfalls langfristig zugute und trägt dazu bei, dass sich die älteren Menschen in ihrer neuen Heimat wohl und geborgen fühlen. Praktisch vom ersten Tag an waren die 72 Pflegeplätze und die zwölf betreuten Wohnungen, die an der Bahnhofstraße entstanden, voll belegt. Und ebenfalls von Anfang an schrieb die in Form einer GmbH geführte Einrichtung schwarze Zahlen. Ein Beleg dafür, dass sich „Wirtschaftlichkeit auf der einen und Menschlichkeit auf der anderen Seite“ nicht auszuschließen bräuchten, wie Bürgermeister Andreas Denzel in seiner Festansprache feststellte. Denn als einzige Einrichtung Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Neuer Geschäftsführer Chronik 2007 F ührungswechsel beim Altenzentrum: einen Wechsel in der Geschäftsführung gab es im Jubiläumsjahr beim Altenzentrum Goldbach. Guido Uhl, der die Einrichtung seit 2004 geleitet hatte, schied zur Jahresmitte aus, um eine neue Aufgabe als Geschäftsführer einer Behinderteneinrichtung in seiner norddeutschen Heimat zu übernehmen. Bei der Verabschiedung im Rahmen einer Gemeinderatssitzung dankte ihm Bürgermeister Andreas Denzel, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender des Altenzentrums ist, für seine Arbeit und bedauerte sein Ausscheiden. Guido Uhl habe das Altenzentrum Goldbach „sehr erfolgreich geführt“ und umsichtig, effizient und professionell geleitet. Ihm sei es wesentlich zu verdanken, dass das Altenzentrum heute bestens dastehe und kostendeckend arbeite. März • E ine Ausstellung mit dem Biberacher Maler Roland Ranz eröffnet die diesjährige Ausstellungsreihe in der städtischen Galerie im Fruchtkasten des Klosters. • D ie neugestaltete Filialdirektion der Kreissparkasse in der Schloßstraße wird ihrer Bestimmung übergeben. • P farrer Xaver Notchiveetil feiert sein 40-jähriges Priesterjubiläum. • O chsenhausen hat erstmals einen Mietspiegel: Das von der Stadtverwaltung mit Hilfe von Fachleuten entwickelte Zahlenwerk bietet Mietern und Vermietern Hilfe bei der Ermittlung der ortsüblichen Miete. Gleichzeitig mit der Verabschiedung wurde Thomas Zimmermann als Nachfolger in sein Amt eingeführt. Der neue Geschäftsführer war bisher die rechte Hand von Guido Uhl und kennt das Altenzentrum Goldbach bereits. • M it einem Vortrag von Diözesankonservator Dr. Wolfgang Urban wird im Klostermuseum das restaurierte Gemälde Mariä Verkündigung von Johann Heiss (1614 – 1704) übergeben. • I n Subiaco wird das alljährliche Benediktusfest gefeiert. Aus diesem Anlass fährt eine Abordnung der Ochsenhauser Königsdragoner in die italienische Partnerstadt. • D as offene Tor: unter diesem Titel wird im Klostermuseum eine Ausstellung mit dem Maler Max G. Bailly eröffnet. • D ie städtische Jugendmusikschule lädt zu einem konzertanten Wochenende ein. Bei insgesamt drei Konzerten geben die jungen Musiker Kostproben ihres Könnens. Bürgermeister Andreas Denzel mit dem scheidenden Geschäftsführer Guido Uhl (rechts) und seinem Nachfolger Thomas Zimmermann (links) 20 21 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 850 Jahre Mittelbuch Ein buntes Spiegelbild der Dorfgeschichte E in wahres Jahrhundertfest konnte der Teilort Mittelbuch im Sommer feiern. Mit einem großen Festprogramm wurde das 850-jährige Jubiläum des Dorfes begangen. Das Datum geht auf die erste urkundliche Erwähnung „Mitilbucs“ in einer Urkunde Papst Hadrian IV. vom 8. Juni 1157 zurück. Tausende von Besuchern – darunter die Europaabgeordnete Elisabeth Jeggle, die Abgeordneten Franz Romer MdB, Peter Schneider MdL und Weihbischof Dr. Johannes Kreidler – fanden bei strahlendem Sonnenschein den Weg ins Dürnachtal. Sie erlebten ein Festwochenende, bei dem die örtlichen Bürger und Vereine ein buntes Spiegelbild der Dorfgeschichte darboten. Da wurden Sensen gedengelt und Pferde beschlagen, der Dorfschmied schwitzte vor der heißen Esse, die Waldarbeiter zeigten ihr Tagwerk, und der Schreiner hobelte um die Wette. Die Bauern droschen und schleppten die schweren Getreidesäcke und die Waschfrauen waren zu allerlei Schabernack aufgelegt. Bei einer Oldtimerausstellung gab es historische Traktoren und Maschinen zu bewundern, und der Dorfbüttel versuchte in dem bunten Getümmel mit seiner Schelle für Recht und Ordnung zu sorgen. Anlässlich des Jubiläums wurde eine Ortschronik herausgegeben. Sie wurde von Gerhard Bauer verfasst und beschreibt die Geschichte Mittelbuchs von den Anfängen bis in die Gegenwart. Nicht zuletzt die zahlreichen historischen Abbildungen machen das Buch zu einer wahren Fundgrube über das Jubiläumsjahr hinaus. Auch ein Film über das Dorfjubiläum ist entstanden. Er lässt das Jahrhundertfest noch einmal lebendig werden, nachdem in Mittelbuch selbst inzwischen wieder der dörfliche Alltag eingekehrt ist. Wie in guten alten Zeiten: Dorfbüttel Helmut Sproll (oben) und „Postle“ August Bertsch, neugierig beäugt von Weihbischof Dr. Johannes Kreidler und Pfarrer Sigmund F.J. Schänzle (rechts) 22 23 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 75 Jahre Sportverein Mittelbuch Chronik 2007 N icht nur das Dorf Mittelbuch selbst konnte ein Jubiläum begehen, sondern auch der dortige Sportverein. Mit einem offiziellen Festbankett und einem großen Jubiläumsfest im Sommer wurde das 75-jährige Bestehen des Vereins gefeiert. Dabei standen mit Memmingen und Heidenheim auch Spiele gegen höherklassige Gegner aus der Bayernliga und der Oberliga auf dem Programm. April • H ereinspaziert: bei einem Tag der offenen Tür der städtischen Jugendmusikschule können die Kinder die verschiedensten Instrumente ausprobieren. • W er nicht moschded, der roschded: bei der 25. und zumindest vorläufig letzten Auflage des Mostfestes wird neben dem Mostkönig zusätzlich ein Mostkaiser gekürt. Harley-Treffen Wolfegg eingefunden. Pfarrer Sigmund F. J. Schänzle segnete die Fahrer mit ihren Fahrzeugen und empfahl sie der Fürsorge der 14 Nothelfer und der für den Verkehr zuständigen Heiligen Maria, Raffael, Christophorus, Paulus und Jakobus. Der Besuch war auf Vermittlung von Eiscafébesitzer Rino Bernardi zustande gekommen, der selbst begeisterter Harleyfahrer ist. Nach dem Segen von oben und einer Stärkung rollte der Konvoi mit den Edelmotorrädern über Mittelbuch, Eberhardzell und Mühlhausen wieder zurück nach Wolfegg. Heiße Öfen auf dem Klosterhof B ullernde Motorräder vor der barocken Fassade der Klosterkirche: ein ungewohntes Bild bot der Klosterhof bei einer großen Harley-Ausfahrt nach Ochsenhausen. Rund 500 Biker aus ganz Europa hatten sich mit ihren chromglänzenden Maschinen von einem Harley-Davidson-Treffen in Aus der Taufe gehoben wurde der Sportverein Mittelbuch am 20. März 1932. An einem Sonntagnachmittag versammelten sich damals etwa 40 Sportfreunde im Gasthaus „Adler“, das bis heute Vereinslokal geblieben ist. Die Gründung erfolgte mit geistlichem Beistand, denn der damalige Ortspfarrer Anton Fuchsloch leitete nicht nur die Gründungsversammlung, sondern wurde auch der erste Vorsitzende des jungen Vereins. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten durchlebte der Verein wechselvolle Zeiten. So musste wegen der Kriegsereignisse und infolge Spielermangels wiederholt der Spielbetrieb eingestellt werden. • D er Mensch ist das Thema einer Ausstellung mit dem Augsburger Maler und Bildhauer Christofer Kochs. • Der Georgimarkt findet statt. Aus dem ehemals reinen Fußballclub ist längst ein moderner Verein mit mehreren Abteilungen geworden, der sich auch dem Breiten- und Freizeitsport verschrieben hat. Mit einem hohen Einsatz an Eigenleistungen haben die Vereinsmitglieder in den letzten Jahrzehnten an der Fischbacher Straße mustergültige Sportanlagen geschaffen. Auch um den Nachwuchs muss dem Verein nicht bange sein, denn sage und schreibe 60 Prozent der Einwohner Mittelbuchs sind Mitglieder in „ihrem“ Sportverein. Segen von oben: Pfarrer Sigmund F.J. Schänzle begrüßt die Harley-Fahrer mit ihren schweren Maschinen 24 25 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Wettbewerb um die Radio-7-Hauptstadt Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Trotz der Finalniederlage ließen deshalb die Ochsenhauser nicht die Köpfe hängen. Und auch Bürgermeister Andreas Denzel, der zeitweise selbst im Rateteam mitgekämpft hatte, war zu Recht stolz auf seine Bürger: „Ochsenhausen ist eine würdige Radio-7-Vizehauptstadt, die sich von ihrer besten Seite gezeigt und viele Sympathiepunkte gewonnen hat.“ Ochsenhausen im Finale knapp geschlagen U m ein Haar hätte es gereicht und Ochsenhausen wäre Hauptstadt im Radio-7-Land geworden. Denkbar knapp mussten sich die Rottumstädter im Finale gegen Bad Waldsee mit 4 : 5 Punkten geschlagen geben. Den Ausschlag für die Niederlage gab die Tagesaufgabe: Hier galt es, ein Strandbad mit Sandstrand, Cocktailbar und möglichst vielen Gästen im Badeoutfit einzurichten. Und obwohl sich auf dem Ochsenhauser Marktplatz über 1 700 Menschen in Bikini und Badehose tummelten, hatte hier das wesentlich größere Bad Waldsee knapp die Nase vorn. Der Städtewettstreit war von Radio 7 anlässlich des 7.7.2007 ausgerufen worden. Insgesamt acht Städte, darunter Ochsenhausen, kämpften dabei um den begehrten Titel der ersten Radio-7-Hauptstadt. In den beiden vorangegangenen Durchgängen hatten die Ochsenhauser souverän gewonnen. Sowohl im Viertelfinale gegen Wangen als auch im Halbfinale gegen Aulendorf ließ das Team um Franz Baur, Jochen Müller, Charly Geßler, Frieder Neher und Gabriele Vogel nichts anbrennen. Beeindruckend waren die unglaubliche Stimmung und die große Mitmachbereitschaft der Bürger, die sich für keinen Spaß zu schade waren – für blau-gelb gefärbte Haare ebenso wenig wie für einen Auftritt als „Putzmann“ mit Putzeimer und Kittelschürze. So viele Menschen und eine so südländische Begeisterung dürfte der Ochsenhauser Marktplatz noch nie erlebt haben. Nicht umsonst konnte Ochsenhausen an allen drei Wettkampftagen die Sympathiewertung der Radiohörer für sich entscheiden. Freude und atemlose Spannung beim Wettstreit um die Radio7-Hauptstadt: Moderatorin Michaela Dymski mit „Gladiator“ Stefan Rueß (oben) und bei der Arbeit auf dem Ochsenhauser Marktplatz 26 27 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Chronik 2007 Mai Weihnachts- und Heimatbrief 2007 25. Mostfest Städtepartnerschaft „Wer nicht moschded, der roschded“ Olivenöl aus Subiaco G leich zwei Majestäten wurden bei der 25. Auflage des traditionellen Ochsenhauser Mostfestes gekürt: Mostkaiser mit dem besten aller eingereichten Möste wurde Ludwig Albrecht aus Tannheim. Bernhard Kösler errang als Viertplatzierter die Krone des Mostkönigs der Stadt Ochsenhausen. • M it der Dampfeisenbahn durch Oberschwaben: das Öchsle startet in die neue Saison. • B ei strahlendem Frühsommerwetter wird im Freibad Ziegelweiher die Badesaison eröffnet. • D as Kammerorchester lädt zu einem Frühlingskonzert in den Fruchtkasten ein. „Wer nicht moschded, der roschded!“ Diese Botschaft zog sich wie ein roter Faden durch das Jubiläumsfest. Mit 166 angemeldeten Mösten kämpften so viele Teilnehmer wie noch nie um den begehrten Titel. „Mosterator“ Franz Baur führte in der rappelvollen Kapfhalle wie immer gekonnt durch das humorvolle Programm. Unterstützt wurde er dabei von seinen hübschen „Mostessen“ sowie den fidelen Notenmostern der Stadtkapelle, dem Amateurtheater und einer Tanzgruppe der KGO. • H och zu Roß: hunderte von Reitern ziehen beim traditionellen Sankt-Georgs-Ritt singend und betend durch die Fluren. Reliquienträger ist der aus Ochsenhausen stammende Pfarrer Ekkehard Schmid, der bald darauf sein neues Amt als Pfarrer der Basilika in Weingarten antritt. • T raditionelle Fußwallfahrt der Katholischen Kirchengemeinde Ochsenhausen zum Kloster Reute. Chronik 2007 Mai O livenöl aus Subiaco gibt es in Ochsenhausen zu kaufen. Das Öl wurde in der italienischen Partnerstadt von Kleinbauern erzeugt. Es stammt aus erster Pressung und trägt mit „Extra vergine“ die höchste Qualitätsbezeichnung. Durch den Ölverkauf soll die Landwirtschaft in Subiaco unterstützt werden. Der Kontakt war durch Rino Bernardi zustande gekommen, der Mitglied des Ochsenhauser Partnerschaftskomitees ist und in dessen Eisdiele auch das Öl erhältlich ist. Rino und seine Frau Gabi halfen selbst bei der Olivenernte in Subiaco mit und konnten sich so von der hohen Qualität überzeugen. Auch sonst liefen die Kontakte zu Subiaco im 18. Jahr der Partnerschaft wie geschmiert. Eine Bürgerreise führte in die italienische Partnerstadt, und gegenseitige Sprachkurse förderten die Verständigung. • F ür die Neugestaltung der sogenannten Rottuminsel lobt der Gemeinderat einen städtebaulichen Realisierungswettbewerb aus. Die Ergebnisse werden bei einer Ausstellung im Rathaus vorgestellt. • D ie 12. Auflage der Musikfestspiele Schwäbischer Frühling begeistert zahlreiche Musikfreunde. Zum fünften Mal zeichnet Professor Christian Altenburger als Intendant für das Festivalprogramm verantwortlich. • I n Eichen beginnen die Bauarbeiten für den Ausbau der Ortsdurchfahrt. Leider mischten sich zum Schluss des vergnüglichen Abends Abschiedstränen in das schwäbische Nationalgetränk. Denn Franz Baur kündigte an, dass nach einem Vierteljahrhundert „ausgemostet“ sei. Der Vater des Mostfestes will zumindest vorübergehend eine Pause einlegen. In Ochsenhausen droht also die schreckliche, mostfestlose Zeit. Es sei denn, es findet sich ein Mitstreiter, der in die Fußstapfen des erfahrenen Mosterators tritt. • D ie Gesellschaft Oberschwaben lädt zu ihrem 11. Oberschwabentag ein, der erstmals in Ochsenhausen stattfindet. • Z ur Unterstützung der Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr Ochsenhausen wird eine Feuerwehrstiftung ins Leben gerufen. • D oppeljubiläum in Hattenburg: beim Kapellenfest an Christi Himmelfahrt werden das 150-jährige Jubiläum der Kapelle und das 880-jährige Bestehen des Ortes gefeiert. Wie geschmiert laufen die Kontakte zu Subiaco. Kurt Frey (rechts), der Vorsitzende des Partnerschaftskomitees, und Manuel Bernardi verkosten das Öl aus der Ochsenhauser Partnerstadt 28 29 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 4. Förderpreis der Jugendmusikschule verliehen Erfolg beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ Über 13 000 Besucher bei Miró-Ausstellung „Ihr könnt stolz sein auf Eure Leistung“ „Manchmal übe ich noch vor der Schule“ E Z S um inzwischen vierten Male wurde der Förderpreis der städtischen Jugendmusikschule verliehen. Die von der Stadt Ochsenhausen und dem Freundeskreis der Jugendmusikschule getragene Auszeichnung wird alle zwei Jahre an besonders begabte und förderungswürdige Schüler vergeben. Unterstützt wird dabei vor allem der Gedanke des gemeinschaftlichen Musizierens. teffen Moll von der städtischen Jugendmusikschule Ochsenhausen hat das geschafft, wovon viele junge Musiker träumen: Beim 44. Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ in Nürnberg gewann er den zweiten Preis und gehört damit zu den besten sechs Schlagzeugern seiner Altersgruppe in Deutschland. mehr als erfüllt!“ Nicht nur die Besucherzahlen, sondern auch die Reaktionen in der Öffentlichkeit und in den Medien seien durchweg zustimmend gewesen. Sogar das Fernsehen habe berichtet. Noch selten habe man auf eine Ausstellung eine so begeisterte Resonanz erhalten. Die Miró-Ausstellung habe sich positiv auf den Tourismus ausgewirkt und die Rottumstadt den ganzen Sommer über belebt, konstatierte Bürgermeister Andreas Denzel: „Miró hat uns einen großen Sympathiebonus gebracht und den Ruf Ochsenhausens als Kulturstadt weiter gefestigt.“ in voller Erfolg war die Große Sommerausstellung im Fruchtkasten, die dem spanischen Maler Joan Miró gewidmet war. Mit über 13 000 Besuchern zählte die Bilderschau zu den erfolgreichsten Ausstellungen in der Geschichte der städtischen Galerie. Nach 13-wöchiger Ausstellungsdauer zog Kulturamts- und Galerieleiter Michael Schmid eine rundum positive Bilanz: „Miró hat unsere Erwartungen „Spätestens nach dem Landeswettbewerb ist Schluss, dachte ich“, erzählt der 13-Jährige. Doch der Traum platzte nicht, sondern ging weiter. Denn nach Zwischenstationen beim Regionalwettbewerb in Ulm und beim Landeswettbewerb in Tübingen führte ihn sein Weg schnurstracks zum Bundesentscheid nach Nürnberg. Mit 23 von 25 Punkten bekam er dort den zweiten Preis. Damit gehört er nun zu den sechs besten Schlagzeugern seines Alters. Doch der Erfolg ist auch dem talentierten Steffen nicht in den Schoß gefallen. Dahinter stecken sehr viel Fleiß und Arbeit: „Manchmal übe ich noch morgens vor der Schule“. Auch den Abend verbringt der Nachwuchsmusiker lieber mit seinem Schlagzeug und seiner Marimba als mit fernsehen. Die Preisverleihung erfolgte im vollbesetzten Bibliothekssaal des Klosters. Beim anschließenden Preisträgerkonzert gaben die jungen Musiker Kostproben ihres Könnens und demonstrierten eindrucksvoll die Leistungsfähigkeit und das hohe Niveau der Musikschule. Insgesamt wurden 23 Ensembles mit zusammen 82 Schülern mit einem Preis bedacht, so viele wie nie zuvor. In seiner Ansprache gratulierte Bürgermeister Andreas Denzel allen Preisträgern: „Ihr könnt stolz auf Eure Leistung sein.“ Ende einer Ausstellung: Gemeinsam mit Kurator Winfried Heid (rechts) und Kulturamtsleiter Michael Schmid begutachtet eine Mitarbeiterin der Fundacio Joan Miró die wertvollen Werke, bevor sie die Rückreise nach Barcelona antreten 30 31 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Öchsle-Museumsbahn und Winterdampffahrten zum Weihnachtsmarkt unterbrochen wurde. Trotzdem wird im neuen Lokschuppen in Warthausen weiter eifrig geschraubt und gehämmert, damit sich die historische Dampflok „Rosa“ und ihre betagte Kollegin „Berta“ beim nächsten Saisonstart am 1. Mai von ihrer schönsten Seite zeigen. Regierungspräsident fährt auf der Museumsbahn G leich mehrfachen Grund zum Feiern gab es bei der Öchsle-Museumsbahn. Der 200 000. Fahrgast konnte begrüßt werden, der Öchsle-Schmalspurbahnverein feierte sein 25-jähriges Bestehen, und mit Landrat Dr. Heiko Schmid wurde ein neuer Vorsitzender an der Spitze des Aufsichtsrats willkommen geheißen. Zudem statteten im Laufe des Jahres eine Reihe prominenter Gäste dem Öchsle ihren Besuch ab. Die im Öchsle-Schmalspurbahnverein zusammengeschlossenen Eisenbahnfreunde verhinderten vor 25 Jahren, dass die Bahnstrecke zwischen Warthausen und Ochsenhausen der Spitzhacke zum Opfer fiel, nachdem die Bundesbahn auch den Güterverkehr eingestellt hatte. Seither warten und reparieren die Vereinsmitglieder in ihrer Freizeit die historischen Lokomotiven und Wagen. Außerdem sind sie als Lokführer, Heizer und in ihren schmucken historischen Uniformen als Schaffner tätig. Durch seine Arbeit hat der Verein wesentlich dazu beigetragen, dass seit der Gründung der Öchslebahn-Betriebsgesellschaft im Jahr 2002 nun bereits 200 000 Fahrgäste echte Eisenbahnromantik mit dem Öchsle erlebt haben. Prominentester Fahrgast war der neue Regierungspräsident Hermann Strampfer: Der Tübinger Gast ließ es sich nicht nehmen, bei seinem Landkreisbesuch mit dem Öchsle zu fahren. Und auch Altlandrat Peter Schneider hielt der nostalgischen Bahn weiter die Treue. Obwohl er den Aufsichtsratsvorsitz der Öchsle-Bahn AG an seinen Nachfolger Dr. Heiko Schmid abgab, fand er sich erneut zu einer Öchslefahrt ein: diesmal in seinem neuen Amt als Präsident des Sparkassenverbands Baden-Württemberg. Wechsel bei der Öchsle-Bahn AG: Der neue Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Heiko Schmid (rechts) mit seinem Vorgänger Peter Schneider 32 „Wohin geht die Fahrt?“ – Regierungspräsident Hermann Strampfer (links, mit Landrat Dr. Heiko Schmid) ließ es sich nicht nehmen, bei seinem Kreisbesuch mit dem „Öchsle“ zu fahren Derzeit genießt das Öchsle seinen wohlverdienten Winterschlaf, der nur kurzzeitig durch die beliebten Nikolausfahrten 33 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Oberschwabentag in Ochsenhausen Chronik 2007 Z u ihrem elften Oberschwabentag lud die Gesellschaft Oberschwaben nach Ochsenhausen ein. Dabei zeigte sich nicht nur das Wetter von seiner besten Seite: auch die barocke Architektur der einstigen Benediktiner-Reichsabtei und die Kirchenmusik trugen zum Gelingen des Tages bei. Juni • I m Alter von 87 Jahren verstirbt Theo Ronellenfitsch. Der Verstorbene war maßgeblich an der Gründung der Realschule Ochsenhausen beteiligt. Seit 1997 veranstaltet die Gesellschaft Oberschwaben, die sich der Pflege der Geschichte und Kultur Oberschwabens verschrieben hat, alljährlich einen Oberschwabentag an wechselnden Orten. Zum Auftakt des Oberschwabentages in Ochsenhausen erklang beim Festgottesdienst in der Klosterkirche die „Missa brevis in g“ des Roter Abtes und Komponisten Nikolaus Betscher. Anschließend standen im Bibliothekssaal zwei historische Vorträge auf dem Programm: Der Schweizer Historiker Professor Dr. Peter Hersche aus Bern sprach zum Thema „Barock in Oberschwaben“. Am Nachmittag folgte ein Vortrag von Professor Dr. Konstantin Maier (Eichstätt/Berkheim) über die „Frömmigkeitskultur im Kloster Ochsenhausen in der frühen Neuzeit“. Zusätzlich wurden den Teilnehmern Führungen durch die Konventgebäude und die Sternwarte, die Klosterkirche und das Klostermuseum angeboten. Seinen eindrucksvollen Abschluss fand der Oberschwabentag in Ochsenhausen mit einem Kirchenkonzert in der Klosterkirche, an dem die Choralschola St. Benedikt und Ulrich Werther (Leitung und Orgel) mitwirkten. • F urchtlos und treu: die Ochsenhauser Königsdragoner feiern ihr 20-jähriges Bestehen. • M usikalische Raritäten vom Barock bis zur Klassik erklingen bei einem Kirchenkonzert mit Ulrich Werther und der „Capella festiva Ochsenhausen“ in der Klosterkirche. • D ie Arbeiten für die Generalsanierung der Grundschule Ochsenhausen beginnen. Innerhalb von drei Jahren wird das über 50 Jahre alte Gebäude in mehreren Bauabschnitten saniert. • M it einem großen Jubiläumsfest feiert der Teilort Mittelbuch sein 850-jähriges Bestehen. • E rfolgreicher Nachwuchsmusiker: beim 44. Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ in Nürnberg gewinnt Steffen Moll den zweiten Preis. Damit gehört er zu den besten sechs Schlagzeugern seiner Altersgruppe in Deutschland. Königsdragoner feiern 20-jähriges Bestehen Chronik 2007 F urchtlos und treu: diesen Leitspruch haben sich die „Königsdragoner“ auf die Fahnen geschrieben. Mit einer Reitermesse sowie Reit- und Fahrvorführungen feierte die berittene Stadtgarde ihr 20-jähriges Bestehen. Ziel der 1987 gegründeten Königsdragoner ist es, die Tradition des ehemaligen württembergischen Dragonerregiments „König“ zu pflegen. Die Mitglieder tragen deshalb die Uniform dieses Kavallerieregiments, dessen Ursprung bis in das Jahr 1686 zurückreicht und in dem ehemals auch Soldaten aus dem Kloster Ochsenhausen dienten. Heute kommen die Königsdragoner vor allem bei festlichen Anlässen zum Einsatz, wo sie in ihren historischen Uniformen und mit ihren geschmückten Pferden ein farbenprächtiges Bild bieten. Ein besonderes Anliegen ist der Stadtgarde auch die Pflege der freundschaftlichen Beziehungen zur italienischen Partnerstadt Subiaco. Juni • W echsel an der Spitze des Öchsles: der frühere Landrat Peter Schneider gibt den Aufsichtsratsvorsitz der Öchsle-Bahn AG an seinen Nachfolger Dr. Heiko Schmid ab. • H oher Besuch: der Tübinger Regierungspräsident Hermann Strampfer kommt mit dem Öchsle nach Ochsenhausen. • Doppeljubiläum an der Grund- und Hauptschule Reinstetten: Mit einem Schulfest wird das 40-jährige Jubiläum der Hauptschule und das 20-jährige Bestehen der Grundschule gefeiert. • D as städtische Freibad Ziegelweiher wird 50 Jahre alt. Zugleich feiert die DLRG-Ortsgruppe Ochsenhausen ihr 50-jähriges Bestehen. • B eim Fürstenwaldlauf kämpfen wieder zahlreiche Athleten um Zeiten und Plätze. • 2 0 Jahre Öchslefest: mit einem bunten Festzug wird das Jubiläum des traditionellen Stadtfestes gefeiert. Ein farbenprächtiges Bild: die Königsdragoner in ihren schmucken Uniformen 34 35 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Doppeljubiläum Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Regie von Alexander Weiß in monatelanger Arbeit entstanden ist. Unter dem Titel „…rund ums Hattenburger Käppele“ zeichnet das 130 Seiten starke Werk liebevoll die Geschichte der Kapelle und des Ortes nach. 150 Jahre Kapelle und 880 Jahre Hattenburg Nicht zuletzt durch die neue Ortschronik, die zu einer Fundgrube auch für kommende Generationen werden dürfte, war das Kapellenfest in Hattenburg ein Ereignis, das über den Tag hinaus in Erinnerung bleiben wird. Auch wenn trotz des Doppeljubiläums die Kollekte beim diesjährigen Kapellenfest weit hinter früheren Jahren zurückgeblieben ist. Im Jahre 1923 etwa – dies ist ebenfalls der neuen Chronik zu entnehmen – wurden beim Gottesdienst sage und schreibe „17 Milliarden 150 Millionen 570 Tausend 500 Mark“ geopfert. Zu diesem Rekordergebnis trug allerdings weniger die Spendenfreudigkeit der Hattenburger bei, sondern die seinerzeit galoppierende Inflation... F ast ganz Hattenburg war beim diesjährigen Kapellenfest an Christi Himmelfahrt auf den Beinen. Kein Wunder, galt es doch an diesem Tag gleich ein doppeltes Jubiläum zu feiern: die dortige Kapelle wurde 150 Jahre alt, und gleichzeitig konnte der Ochsenhauser Teilort auf sein 880-jähriges Bestehen zurückblicken. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Hattenburg im Jahr 1127. Graf Rudolph von Chur (Montfort) tauschte damals von Graf Eberhard von Kirchberg sein Gut zu Walpertshofen gegen das Gut Hattenburg und schenkte es dem Kloster Ochsenhausen. Seinen Namen verdankt das Dorf vermutlich einer Burg, die einst südwestlich des Ortes gestanden haben soll. Ein Schmuckstück Hattenburgs ist die Kapelle in der Ortsmitte. Sie wurde am 23. Dezember 1856 geweiht – „bei großem Volksandrang“, wie es in den Annalen heißt. Heute steht sie im Eigentum der Stadt Ochsenhausen, die das Gebäude zuletzt Anfang der 1990er-Jahre grundlegend sanierte. Ihrer Kapelle sind die Hattenburger von jeher eng verbunden. Bis heute unterstützen die Bürger durch Spenden den Unterhalt des Bauwerks, das von der örtlichen Kapellenpflege betreut wird. Nachdem das alljährliche „Käppelesfest“ in Hattenburg bereits in normalen Jahren ein wichtiges Datum im Jahreslauf ist, galt dies umso mehr für das Jubiläumsjahr. Höhepunkt war ein Festgottesdienst mit Pfarrer Sigmund Schänzle im eigens aufgebauten Festzelt. Dazu führte eine Prozession von der Ochsenhauser Klosterkirche nach Hattenburg. Am Jubiläumstag wurde auch eine Ortschronik vorgestellt, die unter der Die Hattenburger sind stolz auf ihre schöne Kapelle in der Dorfmitte 36 37 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Auf dem Linzmeier-Areal entsteht ein Einkaufszentrum Chronik 2007 Juli D as größte städtebauliche Sanierungsprojekt der letzten Jahre konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Vor wenigen Wochen wurde auf dem einstigen „Linzmeier-Areal“ ein neues Einkaufszentrum eröffnet. • D er alte Bürgermeister der Stadt Ochsenhausen ist der neue: mit über 98 Prozent der abgegebenen Stimmen wird der bisherige Amtsinhaber Andreas Denzel bei der Bürgermeisterwahl eindrucksvoll für weitere acht Jahre im Amt bestätigt. Wo zuvor viele Jahre lang Baustoffe gelagert waren, können nun die Ochsenhauser Bürger einkaufen. Auf dem rund 6 500 Quadratmeter großen Grundstück sind zwei moderne Gebäude entstanden: Sie beherbergen den Discounter PLUS, die Textilfirma AWG, die Risstal-Metzgerei und die Bäckerei Häussler. Diese Geschäfte leisten einen Beitrag zu einem besseren Einzelhandelsangebot in der Rottumstadt, war doch bei der Stadtmarketinginitiative OX-21 beklagt worden, dass es in Ochsenhausen zu wenig Bekleidungsgeschäfte gebe. • F ührungswechsel beim Altenzentrum Goldbach: Thomas Zimmermann wird als Nachfolger von Guido Uhl zum neuen Geschäftsführer bestellt. • Knapp geschlagen: trotz der unglücklichen Finalniederlage gegen Bad Waldsee schlägt sich Ochsenhausen beim Wettbewerb um die Radio-7-Hauptstadt hervorragend und wird würdiger Vizemeister. Bis die ersten Einkaufswagen durch die Kassen rollten, mussten aber zahlreiche Hürden überwunden werden. Die Neugestaltung dieser innerstädtischen Brachfläche war nicht • D ie Katholische Kirchengemeinde Ochsenhausen feiert das Benediktusfest. • Über eine Spende der Kreissparkasse darf sich die städtische Jugendmusikschule freuen. Die Sparkasse bedenkt alle Jugendmusikschulen im Kreis mit einem Betrag von 1 000 Euro. Weihnachts- und Heimatbrief 2007 nur das größte, sondern auch das schwierigste und langwierigste Sanierungsprojekt der letzten Jahre. Es galt mehrere angrenzende Flächen zu erwerben, damit das Grundstück überhaupt bebaubar war. Dazu mussten ein Teil der Alten Straße verlegt und das Gelände über die Güterbahnhofstraße neu erschlossen werden. Zusätzliche Probleme bereiteten die in diesem Bereich verlaufenden Gleise der Öchsle-Museumsbahn. Und schließlich musste noch ein potenter Investor gefunden werden, der die von der Stadt gemachten städtebaulichen Vorgaben akzeptierte. Dieser fand sich schließlich mit der Schemmerhofener Firma activ immobilien. Chronik 2007 Juli • S erenadenkonzert der Stadtkapelle auf dem Marktplatz. • D as Altenzentrum Goldbach feiert sein 10-jähriges Bestehen. • H eiße Öfen auf dem Klosterhof: Ochsenhausen ist Ziel einer Harley-DavidsonAusfahrt mit rund 500 Bikern. Nach der langen Planungszeit war die Freude bei der Einweihung umso größer. Ein kleiner Wermutstropfen ist der noch fehlende Kreisverkehr am Bahnübergang der B 312. Doch auch hier konnte Bürgermeister Andreas Denzel vermelden, dass es vorangehe. Wenn Bund und Land die nötigen Gelder zur Verfügung stellten, könne voraussichtlich bereits 2008 mit dem Bau begonnen werden. • D er Liederkranz Ochsenhausen lädt zu seinem Jahreskonzert ein. • D er Mensch begegnet seinem Engel: unter diesem Titel sind im Klostermuseum Skulpturen des Holzbildhauers Gunter Schmidt-Riedig zu sehen. Das neue Einkaufszentrum auf dem ehemaligen Linzmeier-Areal • B ei der Öchsle-Museumsbahn wird der 200 000. Fahrgast begrüßt. • M it einem Festwochenende feiert der Sportverein Mittelbuch sein 75-jähriges Bestehen. • E in Fest für die Katholische Kirchengemeinde Ochsenhausen: mit Martin Mayer feiert erstmals seit vielen Jahren wieder ein Neupriester Primiz in seiner heimatlichen Kirchengemeinde. 38 39 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Polizei in neuen Räumen Bei einem Tag der offenen Tür im Sommer öffnete der neue Polizeiposten seine Türen für die Öffentlichkeit. Die Gesetzeshüter nutzten dabei die Gelegenheit, über ihre Arbeit zu informieren: über Waffen und Drogen ebenso wie über Geschwindigkeitskontrollen und die Methoden der modernen Kriminaltechnik. Und selbstverständlich konnte auch die neue „Arrestzelle“ besichtigt werden. Leuchtende Augen gab es vor allem bei den jungen Besuchern, die sich auf ein schweres BMW-Polizeimotorrad schwingen und sich dabei wie auf Verbrecherjagd fühlen durften. N eue Heimat für die Polizei: zu Jahresbeginn bezog der Polizeiposten Ochsenhausen sein neues Dienstgebäude an der Biberacher Straße. Der Neubau ersetzt den bisherigen Dienstsitz in der Bahnhofstraße. Die dortige Jugendstilvilla war zwar baulich reizvoll, aber technisch veraltet und für die Beamten seit vielen Jahren zu klein. Im modernen Neubau stehen Postenleiter Roland Ogger und seinen 21 Mitarbeitern nun 326 Quadratmeter Fläche auf drei Geschossen und modernste Kommunikationstechniken zur Verfügung. Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Gentechnikfreie Zone Ochsenhausen Stiftung unterstützt Arbeit der Feuerwehr „Mein Acker bleibt gentechnikfrei“ ls eine der ersten Feuerwehren in Baden-Württemberg hat die Freiwillige Feuerwehr Ochsenhausen eine eigene Stiftung ins Leben gerufen. Damit soll die ehrenamtliche Arbeit unterstützt und die Existenz der Wehr langfristig gesichert werden. Die Stiftungserträge werden zweckgebunden verwendet und sollen der Aus- und Weiterbildung der Wehrleute, für Lehrfahrten und Veranstaltungen sowie der Unterstützung von Angehörigen und Hinterbliebenen von Feuerwehrleuten dienen, die bei einem Einsatz verunglücken. Auch die Jugendfeuerwehr und der Spielmannszug sollen gefördert werden. Die neue Feuerwehrstiftung wird unter dem Dach der Kreissparkasse Biberach geführt, die auch das Stiftungsvermögen verwaltet. A E ine gentechnikfreie Zone wurde in Ochsenhausen begründet. Über 20 Landwirte aus Ochsenhausen und Hattenburg verpflichteten sich freiwillig, auf die Aussaat gentechnisch veränderter Pflanzen auf ihren Äckern und Wiesen zu verzichten. Nach Gutenzell-Hürbel und Mittelbuch-Ummendorf ist dies die dritte gentechnikfreie Zone im Landkreis Biberach. Die beteiligten Bauern wollen damit ein deutliches Signal gegen die „grüne Gentechnik“ setzen, von der sie unkalkulierbare Risiken befürchten. Auch die Kirchen und der neugegründete Bürgerverein OX-21 unterstützen die Initiative. Ihren Kampf gegen die Politik und die mächtigen Saatgutkonzerne halten die Landwirte keineswegs für aussichtslos. „Wir stehen in einem großen Netzwerk“, betont Initiator Hans Holland. Überall rege sich Widerstand: nicht nur in Oberschwaben, sondern auch am Bodensee, im Allgäu, aber auch in Norddeutschland und in Österreich. Abbildung links Früh übt sich: die kleine Marvin fühlt sich beim Tag der offenen Tür der Polizei sichtlich wohl auf dem schweren PolizeiMotorrad Abbildung rechts Vereint im Kampf gegen die grüne Gentechnik: die Landwirte aus Ochsenhausen und Hattenburg mit dem stellvertretenden Bürgermeister und Jäger Ernst Leitritz, Initiator Hans Holland und Kreisobmann Gerhard Glaser (von rechts) 40 41 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Ochsenhausen fest in närrischer Hand Chronik 2007 O chsenhausen als Nabel der närrischen Welt: die örtliche Karnevalsgesellschaft-Narrenzunft war Gastgeber des 26. Landesnarrentreffens der württembergischen Karnevalsvereine, das erstmals in Oberschwaben stattfand. Höhepunkt war der Große Umzug mit rund 5 000 Teilnehmern. Die vielen Garden, Prinzenpaare und Maskengruppen, begleitet von zahlreichen Musikkapellen und fantasievoll geschmückten Wagen, boten den begeisterten Zuschauern ein farbenprächtiges Bild. Auch Mittelbuch war fest in närrischer Hand, denn über 2 400 Hästräger verwandelten beim Großen Narrensprung der Narrenzunft Mittelbuch das Dürnachtal in einen Hexenkessel. August • D ie Landesakademie für die musizierende Jugend lädt zu ihrem Musiksommer ein. Höhepunkte sind Konzerte mit dem Interregionalen Jugendsymphonieorchester und den Chören der Partnerregionen Baden-Württembergs sowie eine Jazzreihe. Zum Abschluss des Musiksommers wird mit einem großen Kirchenkonzert der 250. Geburtstag des ehemaligen Ochsenhauser Klosterkomponisten Aemilian Rosengart gefeiert. • Eine Bürgerreise führt in die italienische Partnerstadt Subiaco. Inzwischen hat bereits wieder die fünfte Jahreszeit begonnen. Wie in jedem Jahr wurde in Ochsenhausen, Mittelbuch und Reinstetten pünktlich am 11.11. die närrische Saison mit der Taufe der Masken eröffnet. Dem neuen Prinzenpaar Wolfgang IV. (Wolfgang Späth) und Heike I. (Heike Tröster) ist dabei nur eine kurze Regentschaft in Kuhhausen beschieden, denn mit dem Aschermittwoch am 6. Februar ist schon wieder alles vorbei. • K eine Langeweile in den Sommerferien: das Sommerferienprogramm, das die Stadt Ochsenhausen in Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen anbietet, sorgt für Spiel, Spaß und Abwechslung bei den Daheimgebliebenen. Fest in närrischer Hand war Kuhhausen beim Landesnarrentreffen 42 43 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Chronik 2007 Beste Noten für Ochsenhausen 40 Jahre Bildungswerk Ochsenhausen ie haben hervorragende Voraussetzungen für eine prosperierende Zukunft!“ Auf diesen Nenner brachte IHK-Geschäftsführer Otto Sälzle die Ergebnisse einer Standortumfrage der Industrie- und Handelskammer Ulm. Ochsenhausen hatte bei dieser Untersuchung beste Noten erhalten. Danach liegen Image und Kulturangebot ebenso wie Umwelt, Freizeitangebote, Wohnraumversorgung und Schulen weit über dem Durchschnitt der Region. Auch bei der Wirtschaftsstruktur, der Arbeitslosigkeit und Kaufkraft und nicht zuletzt bei der Zufriedenheit der Unternehmer mit ihrem Standort liegt die Stadt vorn. Bemängelt wurden die Einkaufsverhältnisse, der öffentliche Nahverkehr und vor allem die Verkehrsverhältnisse wegen der fehlenden Ortsumgehung. Mit Zufriedenheit registriert haben dürfte Bürgermeister Andreas Denzel dagegen, dass „Bürokratie und Verwaltung“ bei der Umfrage sehr gut weggekommen sind. ier Jahrzehnte Erwachsenenbildung: mit einer Reihe von Veranstaltungen feierte das Bildungswerk Ochsenhausen sein 40-jähriges Bestehen. Eröffnet wurde das Jubiläumsprogramm mit einem Vortrag von Bischof Dr. Gebhard Fürst zum Thema „Bildung“. Den Schlusspunkt setzte Dr. Bernhard Bueb, der langjährige Leiter der renommierten Internatsschule von Schloss Salem. Er sprach im vollbesetzten Bibliothekssaal des Klosters über „Bildung und Erziehung“. S September • B ei einem Konzert zum 25. Geburtstag begeistert die Schwabenrock-Combo PommFritz 2 000 Fans. • G roßer Bahnhof: mit einem Bahnhofsfest feiert der Öchsle-SchmalspurbahnVerein sein 25-jähriges Bestehen. • U mbau an der Kreisklinik Ochsenhausen: bei einem Tag der offenen Tür werden die modernisierten Räumlichkeiten und der neugeschaffene Informationsraum der Öffentlichkeit vorgestellt. • F ür die Schüler beginnt wieder der Ernst des Lebens: 2 513 Schüler besuchen im neuen Schuljahr die städtischen Schulen in Ochsenhausen, Mittelbuch und Reinstetten. Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Walter Ertl und Anton Harsch. Die Anfänge waren bescheiden: Das erste Programm von 1968/69 umfasste gerade einmal knapp zwei Seiten. Inzwischen hat sich das Bildungswerk zu einer ausgewachsenen Erwachsenenbildungseinrichtung entwickelt, die aus der Rottumstadt nicht mehr wegzudenken ist. Das aktuelle Programm bietet auf 60 Seiten rund 160 Kurse mit über 100 verschiedenen Dozenten an – vom Computerkurs bis zum Weinseminar und von der Lernwerkstatt für Schüler bis zu Gymnastik-, Schwimm- und Sprachkursen. Getragen wird die Einrichtung gemeinsam vom Kolping-Bildungswerk Baden-Württemberg, der Stadt Ochsenhausen und der Kolpingsfamilie Ochsenhausen. Ehrenamtlicher Vorsitzender ist Wilfried King, die Geschäftsführung besorgt Andrea Werz. V Aus der Taufe gehoben wurde das Bildungswerk Ochsenhausen am 17. Oktober 1967. Männer der ersten Stunde waren • D er Kindermusikzug kommt: am städtischen Kindergarten wird mit Unterstützung der städtischen Jugendmusikschule, der Polizei, dem Bürgerverein OX-21 und der Landesakademie für die musizierende Jugend ein gemeinsames Präventionsprojekt gestartet. • E ine Messe im Ochsenhauser Rathaus informiert über das Thema Demenz. • M it einem großen Familiensonntag feiert der Handball-Sportverein Reinstetten/ Ochsenhausen sein 30-jähriges Bestehen. Ausgezeichnet: mit Walter Ertl (rechts) ehrte Regierungspräsident Hermann Strampfer den Mitbegründer des Bildungswerks mit der Staufermedaille des Landes • G ute Noten für Ochsenhausen: die IHK Ulm stellt die Ergebnisse einer Standortuntersuchung vor. 44 45 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Jubiläum der Grund- und Hauptschule Reinstetten Chronik 2007 „Eine intakte Schule, auf die wir stolz sind“ Oktober D oppelten Grund zum Feiern gab es an der Schule in Reinstetten. Mit einem großen Schulfest wurde das 40-jährige Bestehen der Hauptschule gefeiert. Gleichzeitig jährte sich zum 20. Male die Wiedereinrichtung der dortigen Grundschule. • Ochsenhausen lädt zum Michaelimarkt ein. • I m Fruchtkasten geht die Große Miró-Sommerausstellung zu Ende. Mit über 13 000 Besuchern zählt die Bilderschau zu den erfolgreichsten Ausstellungen in der Geschichte der städtischen Galerie. Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Rauschenden Beifall der Festgäste gab es für die Theateraufführung „Die kleine Hexe“. Die Schüler der Klassen 2 bis 9 zauberten die vergnügliche Geschichte der kleinen Hexe und des Raben Abraxas gekonnt auf die Bühne. Bei einem anschließenden Rundgang konnten sich die Gäste davon überzeugen, was an der Reinstetter Schule vor allem in den Bereichen Bildende Kunst und Technik geleistet wird. Auch die eigens zum Jubiläum entstandene Festschrift fand großen Anklang. Chronik 2007 Oktober • D er Liederkranz Reinstetten feiert sein 40-jähriges Bestehen mit einem Regionssingen. • M it der Einweihung eines Einkaufszentrums auf dem sogenannten Linzmeier-Areal findet eines der größten und schwierigsten Sanierungsvorhaben der letzten Jahre einen erfolgreichen Abschluss. Die Hauptschule in Reinstetten entstand Ende der 1960erJahre im Zuge der Schulreform. Gleichzeitig verlor der Ochsenhauser Teilort seine Grundschüler, die von da an in den Nachbarorten Gutenzell und Hürbel eingeschult wurden. Erst 1977 gelang es, diese Fehlentwicklung zu korrigieren und die Grundschule zurück zu holen. • N och einmal mit einem blauen Auge davongekommen: auf diesen Nenner bringt Bürgermeister Andreas Denzel den Rechnungsabschluss für das Jahr 2006. Statt des befürchteten Defizits von zwei Millionen Euro schließt der Verwaltungshaushalt nur mit einem Minus von 932 000 Euro ab, also um über 1,1 Millionen Euro besser. • D ie Stadt Ochsenhausen schließt mit der Energieversorgung Baden-Württemberg (EnBW) einen neuen Stromkonzessionsvertrag mit einer Laufzeit von 20 Jahren ab. Der Jubiläumsfestakt vor zahlreichen Ehrengästen und vielen ehemaligen Schülern und Lehrern zeigte, dass sich die Reinstetter Schule in den letzten Jahrzehnten prächtig entwickelt hat. Dies gilt nicht nur für die Grundschule, sondern auch für die Hauptschule: „Unsere Hauptschule ist eine intakte Schule, auf die wir stolz sind“, betonte Rektor Helmut Russ. Auch Bürgermeister Andreas Denzel sprach von einem „Musterbeispiel Reinstetten“. Die hiesige Schule habe nichts gemein mit dem Zerrbild der Hauptschule, das gegenwärtig in der Öffentlichkeit gezeichnet werde. Die Reinstetter Schule eröffne ihren Schülern Zukunftsperspektiven in einer intakten Schulfamilie: Ihr gelinge es jedes Jahr wieder aufs neue, allen Schulabgängern einen Ausbildungsplatz zu vermitteln. • D er Gewerbeverein Ochsenhausen lädt zum alljährlichen verkaufsoffenen Sonntag ein. • V olles Haus beim Thema Energie: im Ochsenhauser Rathaus findet das vierte kreisweite Energieforum statt. Gleichzeitig wird die erste Außenstelle der Energieagentur Biberach eröffnet. • D as Ochsenhauser Frauenfrühstück feiert sein 10-jähriges Bestehen. Zum Jubiläum ist die Kabarettistin „Kächeles Lena“ zu Gast. • P erfekter Einsatz: bei einer gemeinsamen Hauptübung demonstrieren die örtlichen Feuerwehren gemeinsam ihre Leistungsfähigkeit. Stolz auf seine Schule: Rektor Helmut Russ von der Grund- und Hauptschule Reinstetten 46 47 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Investitur von Pfarrer Thomas Augustin Kirchengemeinderatsvorsitzende Ernst Schädle den neuen Seelsorger. Dabei legte Pfarrer Thomas Augustin sein Gelöbnis ab. Unter dem Beifall der Gemeinde übergab Ernst Schädle dem neuen Hausherrn die Schlüssel der Pfarrkirche St. Urban: „Dankbar nehmen wir Ihren Dienst an!“ „Dankbar nehmen wir Ihren Dienst an“ R einstetten hat einen neuen Pfarrer: Mit einem festlichen Hochamt haben die Kirchengemeinden der Seelsorgeeinheit Reinstetten, Laubach, Gutenzell und Hürbel zu Jahresbeginn die Amtseinführung von Thomas Augustin gefeiert. Der gebürtige Riedlinger folgte Pfarrer Rupert Willburger nach, der im letzten Jahr eine neue Pfarrstelle im Allgäu übernommen hatte. Beim anschließenden Gemeindefest war reichlich Gelegenheit zum Gespräch und zum gegenseitigen Kennenlernen. Abgeschlossen wurde der Tag mit einer feierlichen Dankandacht in der ehemaligen Klosterkirche St. Cosmas und Damian in Gutenzell. Mit Dekan Ekkehard Schmid (links) und einer Reihe von Mitzelebranten feierte der neue Pfarrer Thomas Augustin (2. von links) seinen ersten Gottesdienst in Reinstetten Beim Gottesdienst in der überfüllten Pfarrkirche in Reinstetten begrüßten Dekan Ekkehard Schmid und der zweite Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Abschied vom Dekanat Ochsenhausen Chronik 2007 M it einem Abendgottesdienst haben die Geistlichen des Dekanats Ochsenhausen Abschied von ihrem Dekanat genommen. Nach fast 44 Jahren endet am Jahresende die Geschichte des Dekanats. Im Zuge einer Strukturreform der Diözese werden zugleich die Dekanate Laupheim, Riedlingen und Biberach aufgelöst. Sie gehen in einem künftigen Großdekanat Biberach auf, das sich mit den Grenzen des Landkreises deckt. November • 2 5 Jahre Hilfe für Afrika: der Förderverein Piéla Bilanga feiert in Anwesenheit des Botschafters von Burkina Faso sein 25-jähriges Bestehen. • M ein Acker bleibt gentechnikfrei: über 20 Landwirte aus Ochsenhausen und Hattenburg proklamieren eine gentechnikfreie Zone. Der Abschiedsgottesdienst war geprägt von Jubel und Dankbarkeit für die über vier Jahrzehnte lange Dekanatsgeschichte. Dekan Sigmund F. J. Schänzle rief dazu auf, die Anpassung an moderne Strukturen als Herausforderung anzunehmen: „Wir sind unterwegs, wir machen neue Schritte, und wir müssen uns stets neu orientieren.“ So wie im ehemaligen Dekanat Ochsenhausen so werde es auch künftig in größerem Rahmen die Begegnung miteinander geben. In den inzwischen zehn Jahre alten Seelsorgeeinheiten habe man bereits wertvolle Erfahrungen in der gemeindeübergreifenden Arbeit gesammelt. • B ei einer Modelleisenbahnbörse in der Kapfhalle kommen alle Eisenbahnfreunde auf ihre Kosten. • D ie Evangelische Kirchengemeinde wählt die Kirchengemeinderäte und die Mitglieder zur Landessynode. • B ei einem Landvolkforum in Reinstetten spricht Regierungspräsident Hermann Strampfer über die „Zukunft der Dörfer Oberschwabens“. • A m 11.11. um 11:11 Uhr wird die närrische Saison eröffnet. In Ochsenhausen wird das neue Prinzenpaar Wolfgang IV. (Wolfgang Späth) und Heike I. (Heike Tröster) vorgestellt. Auch in Reinstetten und Mittelbuch werden die neuen Masken getauft. • D er Martinimarkt beendet die Reihe der traditionellen Jahrmärkte. • M enschen wie Du und ich: mit einer Fotoausstellung mit Portraits von Behinderten im Rathaus werben die Heggbacher Einrichtungen für ihre Arbeit. 48 49 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Wir gratulieren zum 80. Geburtstag 13. Januar 22. März 24. März 27. März 27. März 06. April 11. April 13. April 27. April 30. April 30. April 02. Mai 03. Mai 15. Mai 19. Mai 03. Juni Sofie Freisinger Ochsenhausen Gertrud Dengler Ochsenhausen Viktor Hoffmann Ochsenhausen Margareta Ludwig Ochsenhausen Veronika Rapp Ochsenhausen Georg Adamski Ochsenhausen Klara Schultheiss Ochsenhausen Josefine Kehrle Reinstetten Hans Gundelbacher Ochsenhausen Hedwig Bär Ochsenhausen Wilhelm Ruopp Ochsenhausen Erich Baumgärtner Ochsenhausen Dr. Hubert Eh Ochsenhausen Rosina Kocur Ochsenhausen Alois Seitz Ochsenhausen Gertrud Fesseler Reinstetten 08. Juni 12. Juni 16. Juni 20. Juni 13. Juli 29. Juli 05. August 13. August 18. August 26. August 26. August 27. August 06. September 29. September 02. Oktober 05. Oktober 15. Oktober 15. Oktober 50 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Theresia Hildenbrand Ochsenhausen Frida Hepp Goppertshofen Josef Högerle Goppertshofen Frieda Vogel Ochsenhausen Maria Bollinger Goppertshofen Richilde Stark Ochsenhausen Josefine Schubert Ochsenhausen Franz Deiß Ochsenhausen Alois Jäger Ochsenhausen Theresia Kling Ochsenhausen Maria Ludwig Ochsenhausen Pia Walz Ochsenhausen Karl Hampp Reinstetten Josef Ruß Ochsenhausen Konrad Hörnle Mittelbuch Franz Traub Mittelbuch Elisabetha Baier Goldbach Theresia Schmidt Ochsenhausen 25. Oktober 09. November 12. Dezember 19. Dezember 27. Dezember 31. Dezember Karolina Lemke Ochsenhausen Viktoria Hörmann Ochsenhausen Maria Draeger Ochsenhausen Pia Kasper Ochsenhausen Barbara Ruopp Ochsenhausen Max Merk Wennedach Chronik 2007 November • Z um vierten Mal wird der Förderpreis der städtischen Jugendmusikschule verliehen. Mit insgesamt 82 Kindern und Jugendlichen in 23 Ensembles werden so viele Teilnehmer wie nie zuvor ausgezeichnet. • E ine Ausstellung mit Horst Reichle beschließt die Ausstellungsreihe in der städtischen Galerie im Fruchtkasten des Klosters. • O chsenhausen im Fernsehen: das LandesschauMobil des Südwestrundfunks berichtet eine Woche lang aus der Rottumstadt. Themen sind unter anderem das Kloster, die Landesakademie für die musizierende Jugend und das Öchsle. Ehejubilare 2007 Goldene Hochzeiten 22. Februar 30. März 13. April 13. Oktober Alfred und Frieda Utz Mittelbuch Horst und Leni Schuchardt Reinstetten Karl und Marianne Walter Mittelbuch Josef und Elfriede Patzelt Ochsenhausen 51 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 21. Januar 09. Februar 01. März 20. März 06. April 03. Juli 28. Juli 17. Oktober 06. November 12. Dezember 12. Juli 17. Juli 12. November 16. Dezember 17. Dezember 25. April 02. August 90 Jahre und älter 05. August 03. April 09. April 15. Juni 28. Juni 27. Oktober 19. November 17. April 05. Juni 27. Juni 31. August 04. Oktober 18. November 12. Oktober August Engst Laubach 90. Theresia Hörmann Ochsenhausen 90. Maria Sauter Ochsenhausen 90. Rosalia Dillenz Ochsenhausen 90. Benedikt Miller Ochsenhausen 90. Julius Deiringer Ochsenhausen 90. Ottilie Göringer Ochsenhausen 90. Ingeborg Glausnitzer Ochsenhausen 91. Franziska Glökler Ochsenhausen 91. Hedwig Schlingplässer Ochsenhausen 91. Maria Schad Ochsenhausen 92. Elisabeth Ertl Ochsenhausen 92. Margarete Hölz Ochsenhausen 92. Elisabeth Schmidt Ochsenhausen 92. Johannes Mayer Laubach 92. Kreszenz Ruf Ochsenhausen 93. Josefine Wespel Mittelbuch 93. Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Frida Ammann Ochsenhausen Elisabetha Heß Wennedach Theresia Loderer Ochsenhausen Margot Wulff Ochsenhausen Theresia Aßfalg Ochsenhausen Walburga Haag Ochsenhausen Margarete Hartwig Ochsenhausen Fritz Klawitter Ochsenhausen Karla Rößler Ochsenhausen Barbara Fezer Ochsenhausen Rosa Karremann Ochsenhausen Bernhard Gruber Reinstetten Emilia Bangert Ochsenhausen Rosa Schrodi Mittelbuch 25 Jahre Förderverein Piéla-Bilanga 93. 94. 94. 94. Damit wurden zahlreiche Schulen gebaut, eine Wasserversorgung mit solarbetriebenen Tiefbrunnen aufgebaut und die Landwirtschaft gefördert. Kleinkredite für dörfliche Projekte wurden vergeben, Nahrungsmittel für Notzeiten eingelagert und ein Frauenhaus gebaut. „Das Herz der Menschen ist überall gleich“ S ein 25-jähriges Bestehen feierte der Förderverein PiélaBilanga mit einer Feierstunde im Kundenforum der Kreissparkasse Ochsenhausen. Der Botschafter von Burkina Faso, Xavier Niodogo, und viele weitere Gäste würdigten dabei die Leistungen des Vereins. Botschafter Xavier Niodogo würdigte die Leistungen des Fördervereins und dankte ihm im Namen seines Landes. Die Bevölkerung von Burkina Faso sei dankbar für die erhaltene Unterstützung: „Das Herz der Menschen ist überall gleich!“ Vieles habe sich in seinem Land schon verändert: die Frauen verwalteten die Besitztümer der Familie besser „und auch die Männer haben angefangen zu arbeiten“, konstatierte der schwarzafrikanische Politiker unter Heiterkeit und Beifall der Gäste. 94. 94. 94. Der Dank der Redner galt vor allem dem Gründungsvorsitzenden Erich Reck, der seit einem Vierteljahrhundert Motor des Vereins ist. Insgesamt hat der Förderverein während dieser Zeit 900 000 Euro an Spenden gesammelt und im früheren Obervolta, einem der ärmsten Länder der Erde, investiert. 95. 95. 95. 96. 96. 97. 98. Strahlende Gesichter bei der Jubiläumsfeier (von rechts): Bürgermeister Andreas Denzel, Pastor David Damolga aus Piela, Erich Reck, Botschafter Xavier Niodogo, Attaché Saidou Dao, der Steinhauser Bürgermeister Leo Heine, Dr. Nikolas Stoermer vom Landratsamt Biberach und Johannes Angele aus Reinstetten 52 53 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Primiz von Martin Mayer Chronik 2007 „Danke für einen unvergesslichen Tag“ Dezember E in Festtag für die Katholische Kirchengemeinde Ochsenhausen: mit Martin Mayer feierte erstmals seit vielen Jahren wieder ein Priester Primiz in seiner heimatlichen Kirchengemeinde. Die Priesterweihe hatte er bereits eine Woche zuvor durch Bischof Dr. Gebhard Fürst in der Klosterkirche in Neresheim empfangen. • D er jährliche Weihnachtsmarkt im Himmelreich des Barock verwandelt den Klosterhof wieder in ein romantisches Weihnachtsdorf. Abgeschlossen wird der Weihnachtmarkt mit einer Festlichen Adventsmusik des Kammerorchesters. • D as Öchsle unterbricht seinen Winterschlaf für die beliebten Nikolausfahrten. Höhepunkt der Feierlichkeiten war der festliche Primizgottesdienst, den der Neupriester gemeinsam mit einer ganzen Reihe von Mitbrüdern zelebrierte. Die Klosterkirche konnte die zahlreichen Gläubigen nicht fassen, so dass die Messe auf den Kirchplatz übertragen wurde. Die Festpredigt hielt Domkapitular Heinrich Maria Burkhardt. Musikalisch wurde der Primizgottesdienst durch den Chor der Seelsorgeeinheit St. Benedikt gestaltet. Ulrich Werther hatte aus diesem Anlass für den Primizianten, der früher bei der Stadtkapelle und der Rich-Omega-Band aktiv war, eigens eine Messe komponiert. • P uppenträume: eine Ausstellung im Klostermuseum entführt in die bunte Wunderwelt der Puppen und Puppenstuben. • D ie Stadtkapelle Ochsenhausen lädt zu ihrem Jahreskonzert in den Bräuhaussaal ein. • W eihnachtskonzerte der Musikkapellen Mittelbuch und Reinstetten beschließen das Jahr. Am Ende des Gottesdienstes dankte Martin Mayer den Gläubigen seiner Heimatgemeinde für einen „unvergesslichen Primiztag“. Inzwischen hat der frischgebackene Priester sein erstes Amt als Vikar in Ellwangen an der Jagst angetreten. • B ei den Internationalen Volkswandertagen ist Ochsenhausen wieder das Ziel zahlreicher Wanderer aus nah und fern. • A bschied: nach fast 44 Jahren geht die Geschichte des Katholischen Dekanats Ochsenhausen zu Ende. Im Zuge einer Strukturreform der Diözese geht das Dekanat in einem künftigen Großdekanat Biberach auf. Bei Bilderbuchwetter feierte Martin Mayer (links, mit Pfarrer Sigmund F.J. Schänzle) Primiz in seiner Heimatgemeinde 54 55 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Unsere Toten Ochsenhausen 05.03.2007 15.03.2007 18.03.2007 19.03.2007 19.03.2007 20.03.2007 24.03.2007 29.03.2007 02.04.2007 03.04.2007 11.04.2007 11.04.2007 14.04.2007 20.04.2007 21.04.2007 24.04.2007 01.05.2007 12.05.2007 24.11.2006 Herr Johannes Fink 82 Jahre 25.12.2006 Frau Irmgard Springer geb. Fick 74 Jahre 27.12.2006Frau Kreszentia Münsch 84 Jahre 27.12.2006 Frau Lydia Elisabeth Frick geb. Steinmeier 67 Jahre 05.01.2007 Herr Josef Göppel 78 Jahre 13.01.2007 Frau Maria Bühler geb. Hörmann 88 Jahre 17.01.2007Frau Hedwig Erna Baumgärtner 89 Jahre 22.01.2007 Herr Erwin Josef Dobay 80 Jahre 26.01.2007 Herr Franz Josef Buhl 92 Jahre 28.01.2007 Frau Gertrud Alwine Lutz geb. Heck 75 Jahre 01.02.2007 Frau Maria Augusta Frick 89 Jahre 02.02.2007 Herr Fridolin Zick 74 Jahre 12.02.2007 Frau Gertrud Maria Aloisia Heim geb. Langes 95 Jahre 16.02.2007 Herr Josef Albert Igel 92 Jahre 19.02.2007 Frau Anna Hänle geb. Uhlmann 94 Jahre 23.02.2007 Frau Anna Maria Hösle 85 Jahre 56 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Frau Ilse Petznik geb. Demel 85 Jahre Herr Josef Zinser 74 Jahre Herr Georg Nieder 80 Jahre Herr Pius Maier 88 Jahre Frau Irmgard Gertrud Breitenfeld geb. Puhlmann 85 Jahre Frau Maria Besenfelder geb. Bachmor 87 Jahre Herr Franz Anton Schenk 70 Jahre Frau Eleonora Hartmann geb. Weißenberger 93 Jahre Frau Kreszentia Schaupp geb. Härle 79 Jahre Herr Karl Wilhelm Reith 86 Jahre Herr Josef Abler 74 Jahre Frau Paula Kreszentia Ludescher geb. Genal 85 Jahre Herr Kurt Erich Walter Fischbach 72 Jahre Frau Rosina Handgretinger geb. Gretzinger 87 Jahre Herr Paul Otto Heinz Zentner 84 Jahre Frau Hedwig Christa Lämmle geb. Ruß 64 Jahre Herr Leopold Meindl 85 Jahre Frau Euphrosina Rath geb. Mindel 81 Jahre 17.05.2007 21.05.2007 24.05.2007 27.05.2007 03.06.2007 04.06.2007 06.06.2007 09.06.2007 15.06.2007 25.06.2007 27.06.2007 07.07.2007 11.09.2007 24.09.2007 05.10.2007 11.10.2007 16.10.2007 27.10.2007 Zum Tode von Theo Ronellenfitsch I m Alter von 87 Jahren verstarb in Steinhausen an der Rottum Theo Ronellenfitsch. Der Verstorbene war maßgeblich an der Gründung der Realschule Ochsenhausen beteiligt und noch bis ins hohe Alter als Chorleiter und Organist tätig. Theo Ronellenfitsch wurde 1920 in Mannheim geboren. Er wurde im Krieg schwer verwundet und kam 1970 als Lehrer nach Ochsenhausen. Dort begründete er die damals noch im Rathaus untergebrachte Realschule mit anfänglich zwei Klassen. Theo Ronellenfitsch war ein beliebter Lehrer, der seine Schüler für Geschichte und Musik, aber auch für Englisch und Französisch begeistern konnte. Neben der Schule gehörte seine Liebe dem Orgelspiel und dem Chorgesang. Noch bis kurz vor seinem Tod verrichtete er den Organistendienst. Unvergessen in seinem Wohnort Steinhausen bleibt auch der Einsatz Theo Ronellfitschs für die Partnerschaft mit der französischen Partnergemeinde Chaponnay. 57 Herr Ludwig Bechter 87 Jahre Frau Maria Heckenberger geb. Pokorny 87 Jahre Herr Matthias Johannes Maria Scheidtmann 46 Jahre Frau Helene Johanna Katharina Winter 88 Jahre Herr Berthold Langendorf 76 Jahre Frau Klara Bentele geb. Borner 92 Jahre Herr August Reisacher 68 Jahre Herr Alfred Josef Ludwig 49 Jahre Frau Maria Lohr 80 Jahre Frau Kreszentia Wörz geb. Baur 80 Jahre Frau Maria Josefina Kohler geb. Niedermayer 86 Jahre Frau Anna Müller geb. Sailer 93 Jahre Frau Maria Martha Mangold geb. Kammerlander 85 Jahre Frau Veronika Niedermaier geb. Pflug 87 Jahre Frau Else Johanna Bickert geb. Kunz 83 Jahre Frau Pauline Hummler geb. Wohnhas 89 Jahre Frau Maria Anna Huchler geb. Kahle 82 Jahre Herr Dr. Walter Oskar Christ 90 Jahre Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 28.10.2007 31.10.2007 03.11.2007 06.11.2007 15.11.2007 24.11.2007 18.11.2006 26.11.2006 29.01.2007 20.03.2007 18.05.2007 10.06.2007 28.06.2007 12.08.2007 25.08.2007 Reinstetten 10.01.2007 26.02.2007 21.04.2007 16.06.2007 16.06.2007 10.11.2007 58 Mittelbuch Frau Irmgard Staib geb. Göhringer 68 Jahre Herr Otto Franz Lex 81 Jahre Herr Peter Franz Bechter 52 Jahre Frau Regina Kunz geb. Müller 86 Jahre Frau Theresia Hildenbrand 80 Jahre Frau Veronika Rapp geb. Bachmor 80 Jahre Frau Maria Juliana Kehrle 82 Jahre Herr Frank Merk 32 Jahre Frau Irma Maria Frese geb. Gretzinger 73 Jahre Herr Josef Keller 85 Jahre Herr Werner Komning 68 Jahre Frau Josepha Gobs geb. Schmid 87 Jahre 59 Herr Heinrich Teicher 68 Jahre Herr Karl Rehm 85 Jahre Herr Bernhard Weber 82 Jahre Frau Josefine Göppel 90 Jahre Frau Christina Göppel 97 Jahre Herr Rudolf Wohnhas 81 Jahre Herr Ludwig Birk 95 Jahre Frau Lydia Eibofner 74 Jahre Herr Anton Hart 92 Jahre Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Ochsenhausen einst und jetzt Seine absolute Hochzeit mit Rekordbesucherzahlen erlebte der Ziegelweiher in den 1960er- und 1970er-Jahren: Damals gab es in der näheren und weiteren Umgebung noch fast keine Freibäder. Gebadet wurde im Ziegelweiher, der seine Existenz und seinen Namen einer einstigen klösterlichen Lehmgrube verdankt, aber schon weit vor dem Jahr 1957. Bereits um das Jahr 1900 diente der Weiher als Badegewässer, und zur Zeit des Ersten Weltkrieges entstanden behelfsmäßige Umkleideanlagen. In den 1920er-Jahren schuf das im Kloster untergebrachte Staatliche Waisenhaus für seine Zöglinge erstmals eine großzügige Badeanlage mit Holzkabinen, Stegen und Brüstung. Während des Zweiten Weltkrieges verfielen die Anlagen vollständig, so dass nach dem Krieg ein kompletter Neubau notwendig wurde. 50 Jahre Freibad Ziegelweiher E Weihnachts- und Heimatbrief 2007 in Jubiläum konnte das Ochsenhauser Freibad Ziegelweiher feiern: Das idyllische Naturfreibad wurde 50 Jahre alt. Als Freibad in seiner heutigen Form wurde der Ziegelweiher am 17. Juni 1957 seiner Bestimmung übergeben. Damals entstanden die Kabinengebäude, die bis heute weitgehend unverändert erhalten sind. Auch der Pavillon für die Gastronomie wurde seinerzeit gebaut. Kernstück der Bauarbeiten aber war die Entschlammung des Weihers: Sie kostete allein 100 000 DM, eine für die damalige Zeit stattliche Summe. Das Freibad Ziegelweiher heute ... ... und Badevergnügen anno dazumal. Das Foto stammt vermutlich aus den 1930er-Jahren und zeigt einen Blick in das damalige Frauenbad, das durch eine Trennwand fein säuberlich vom Männerbad abgeteilt war. 60 61 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Der Schneemann Wölkchen. Der erinnerte Gesamtwinter hingegen stellt sich dar als wochenlange Schlittenfahrt. von Michael Naumann Nur einmal noch sollte frischer Schnee meinem Leben eine ganz sonderbare Wende geben. Die erste Liebe hieß Ornella und wohnte in Attica im Norden des amerikanischen Bundesstaats New York. Sie war gerade aus Ancona an der italienischen Riviera in die Neue Welt gezogen und erlebte im Winter 1959 ihren ersten Schneefall. Ein 17-jähriger Amerikaner, der sie auch verehrte, wartete eines Morgens während eines Blizzards, der mit großer Wucht aus Kanada herunterstürmte wie einst General Kutusows Armeen über die russische Tiefebene, vor Ornellas Haustür. Es war eisig kalt, doch der beharrliche Junge wich nicht von der Stelle. Es ging um Ornella. So verwandelte er sich binnen weniger Minuten in einen Schneemann. Ornellas herzloser Vater hingegen, der solch unbeirrbare Verehrung seiner Tochter eifersüchtig beobachtete, bedrohte die weiße Erscheinung in seinem Vorgarten mit einer Schrotflinte, und der Schneemann floh. Ihm folgte jedoch das Herz Ornellas, und es war, als hätte eine Lawine meine erste Liebe verschüttet für immer. F lach wie ein uferloses Meer ist die ostdeutsche Landschaft meiner Kindheit. Der erste Schnee, an den ich mich erinnere, war über Nacht gefallen. Dass eine ganze Welt am Morgen die winterfahlen Farben zugunsten eines schimmernden Weiß gewechselt hatte, muss mich genau so bestürzt haben wie einen westafrikanischen Freund, der 20 Jahre später neben mir stand, als in Köln die ersten Schneeflocken seines Lebens vom Himmel fielen. Sie tauten schnell, weil die Isothermen und Isobaren des Mittelrheins einen richtigen Winter nicht vorsahen, und dabei ist es geblieben. Jener Urschnee meiner Kindheit liegt in gleichsam festgefrorener Erinnerung. Er kam einher mit anderen Winterbildern. An den Fenstern unserer schlecht geheizten Wohnung – wir sind im Winter 1945 – hatten sich prachtvolle Eisblumen gebildet. In der Schönheit ihrer komplizierten Muster war mein erstes großes Staunen über die Rätselhaftigkeit der Natur beschlossen. Wer hatte diese eisblaue Pracht angeordnet? Es verwandelte sich dieses Staunen wenig später in Erschrecken, ja, in Angst, als ein russisches Flugzeug einen kreisrunden Kondensstreifen in den kaltblauen Himmel über unserer kleinen Stadt malte. Da hing er wie ein federweißer Heiligenschein. Das, so dachte ich, kann nur jener Gott gemacht haben, von dem in den abendlichen Bibellesungen der Mutter die Rede war. Dann kam Weihnachten, und Wasserrohre platzten in den Wänden. Es glitzerte die eisüberzogene Tapete wie die Wiese im Garten. Ein Wunder nach dem anderen. Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Zum neuen Jahr Wie heimlicherweise Ein Engelein leise Mit rosigen Füßen Die Erde betritt, So nahte der Morgen. Jauchzt ihm, ihr Frommen, Ein heilig Willkommen, Ein heilig Willkommen! Herz, jauchze du mit! In ihm sei‘s begonnen, Der Monde und Sonnen An blauen Gezelten Des Himmels bewegt! Du, Vater, du rate! Lenke du und wende! Herr, dir in die Hände Sei Anfang und Ende, Sei alles gelegt! Eduard Mörike Die Jahre vergingen, und es fiel immer weniger Schnee. Wie ein Teleskop schiebt nun das Gedächtnis die Jahreszeiten ineinander. Jetzt gibt es nur noch einen Kindheitssommer, in dem wir barfüßig durch die Apfelplantagen und Felder laufen und grauer Staub zwischen den Zehen aufwirbelt wie winzige 62 63 Weihnachts- und Heimatbrief 2007 Impressum Titelbild Ansicht von Mittelbuch Federzeichnung von Walter Kreißle Textnachweis Herausgeber Andreas Denzel Text und Redaktion Michael Schmid Anschrift Stadtverwaltung Ochsenhausen Marktplatz 1, 88416 Ochsenhausen Michael Naumann Der Schneemann Telefon 073 52 92 20-22 aus: Die Zeit Nr. 6 vom 29. Januar 2004 Telefax 073 52 92 20-19 Unbekannt Die vier Kerzen E-Mail: [email protected] Peter Rosegger Der erste Christbaum in der Waldheimat aus: Peter Rosegger „Waldheimat“, L. Staackmann Verlag KG, München Satz DeGro-Werbetechnik Dorfstraße 23, Oberstetten, 88416 Erlenmoos Telefon 073 52 9 4162 83 Bildnachweis Druck Memminger MedienCentrum Archiv S. 61 Druckerei und Verlags AG Gerhard Bauer S. 22, 23, 35 Fraunhoferstraße 19, 87700 Memmingen Stefanie Denzel S. 63 Telefon 0 83 31 92 77 - 0 Thomas Freidank S. 33 Walter Fritsche S. 12 Günther Gerber S. 13 Peter Maucher S. 43 Heinz Morlok S. 26, 27 Privat S. 31, 57 Hans-Jörg Reiff S. 15, 18, 21, 25, 32, 40, 41, 45, 47, 48, 53, 55 Michael Schmid S. 2, 5, 16, 19, 20, 29, 38/39, 58, 60 Stadt Ochsenhausen S. 11 Walter Stuhler S. 8 Alexander Weiß S. 37 64