im Offsetdruck – bessere Luft zum Atmen / Rettungswege und
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im Offsetdruck – bessere Luft zum Atmen / Rettungswege und
Ausgabe 5 / 2005 September / Oktober 10 Jahre Brancheninitiative im Offsetdruck – bessere Luft zum Atmen / Rettungswege und Notausgänge / Versicherungsschutz auf Geschäftsreisen / Büroarbeit – heute an die Zukunft denken / Veranstaltungen zum Arbeitsschutz / Zeitungszustellung Sicherheit und Gesundheitsschutz rund um Text, Bild, Druck und Papierverarbeitung tag für tag 22 || tag tagfür fürtag tag05 02//05 05 || BG BGberichtet berichtet Inhalt Mitteilungsblatt der Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung für Prävention, Rehabilitation und Entschädigung bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten tag für tag 5 / 2005 4 10 12 14 16 18 20 22 24 28 7 8 9 BG berichtet 2 Inhalt 3 Editorial/Impressum 4 Aktuelles 8 Geprüfte Maschinen 9 Termine zur Aus- und Weiterbildung 10 Unfälle 12 10 Jahre Brancheninitiative im Offsetdruck – bessere Luft zum Atmen Gesundheit und Sicherheit 14 Rettungswege und Notausgänge 16 Ich fühle mich gut betreut 18 Versicherungsschutz auf Geschäftsreisen 20 Büroarbeit – heute an die Zukunft denken Aus der Praxis 22 »Moin, Moin« - Winterjacken für Zeitungszusteller 24 Zeitungszustellung: Stirnlampen für erhöhte Sehanforderungen 26 28 Veranstaltungen zum Arbeitsschutz Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle in Wellpappebetrieben 30 DVR-Jahresaktion 2005 BG berichtet | tag für tag 05 / 05 | 3 Editorial Reformen stärken gesetzliche Unfallversicherung In einem Beschluss der Wirtschaftsministerkonferenz heißt es: »Die Wirtschaftsminister und -senatoren der Länder bekräftigen die Notwendigkeit und die Bedeutung der gesetzlichen Unfallversicherung als Bestandteil der sozialen Sicherung in der Bundesrepublik Deutschland. Die Aktivitäten der Unfallversicherungsträger im Bereich Prävention haben in der Vergangenheit dazu beigetragen, dass insbesondere die Zahl der Arbeitsunfälle seit Jahren rückläufig ist.« Gleichzeitig fordert die Wirtschaftsministerkonferenz, alle Potenziale zur Senkung der Beitragszahlungen zur gesetzlichen Unfallversicherung auszuschöpfen. Eine Reform der gesetzlichen Unfallversicherung soll darauf zielen, die finanziellen Belastungen für die Betriebe zu senken und gleichzeitig ein angemessenes Arbeitsschutzniveau aufrecht zu halten. Die Berufsgenossenschaften haben den Reformprozess schon begonnen und teilweise in der Praxis umgesetzt. In einem ersten Schritt wurde das Vorschriftenwerk gestrafft. Die regional zuständigen Bau-Berufsgenossenschaften haben mit der Tiefbau-Berufsgenossenschaft zur BG Bau fusioniert. Gleichzeitig haben sich die Süddeutsche Metall Berufsgenossenschaft und die Edel- und Unedel BG zur Berufsgenossenschaft Metall Süd zusammengeschlossen. Über weitere Fusionen wird gesprochen – dort, wo es sinnvoll ist. Allerdings sind Fusionen kein Allheilmittel. Ob durch Fusionen tatsächlich eine effizientere Berufsgenossenschaft entsteht, muss im Einzelfall geprüft werden. Eine Alternative sind Kooperationen. Durch Kooperationen werden Synergieeffekte genutzt – ohne den Nachteil einer möglicherweise unflexiblen Verwaltungseinheit. Seit langem kooperiert unsere Berufsgenossenschaft unter anderem in der Datenverarbeitung mit anderen Berufsgenossenschaften. In den vergangenen Jahren wurden so allein im EDV-Bereich rund zwei Millionen Euro für unsere Mitgliedsbetriebe gespart. Die Selbstverwaltung hat beschlossen, dass diese nutzbringenden Kooperationen weiter ausgebaut werden sollen. Auch andere Berufsgenossenschaften haben mittlerweile Kooperationen geschlossen. Zur Effizienzsteigerung dient auch Benchmarking. Dabei werden durch betriebswirtschaftliche Vergleiche die besten Lösungen für bestimmte Aufgaben gesucht, um die jeweils beste Lösung für eine bestimmte Aufgabe zu finden. Um dies in die Praxis umzusetzen, hat unsere Berufsgenossenschaft eine Benchmarking-Kooperation mit vier anderen Berufsgenossenschaften und zwei BG-Verwaltungsgemeinschaften gegründet. Diese Maßnahmen zeigen: Die Berufsgenossenschaften treiben aus eigner Kraft den Veränderungsprozess voran, um so einen Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilität der versicherten Betriebe zu leisten. Sie haben bereits vieles von dem erreicht, was die Wirtschaftsminister fordern. Impressum Verantwortlich für den Inhalt: Michael Boettcher, Direktor der Berufsgenossenschaft / Schriftleitung Arbeitssicherheit: Albrecht H. Glöckle, Leiter des Bereichs Prävention / Redaktion: Holger Pelz / Gestaltung: Heine/Lenz/Zizka, Frankfurt am Main / Titelfoto: Frey, Egling / Lithografie: City Repro, Mainz / Druck: Brühl- sche Universitätsdruckerei GmbH & Co. KG, Giessen / Der Bezugspreis für das Mitteilungsblatt ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Nachdruck nur nach Vereinbarung mit der Berufsgenossenschaft und mit der Quellenangabe: »tag für tag – Zeitschrift der Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung« erlaubt. / Erscheinungsweise: zweimonatlich / Verlag: Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung, 65173 Wiesbaden, Telefon: 0611-131·0, Telefax: 0611-131·100, Internet: www.bgdp.de 4 | tag für tag 05 / 05 | BG berichtet Aktuelles Das Medienbüro Die Broschüre »Das Medienbüro« richtet sich in erster Linie an Unternehmer, Führungskräfte und Betriebsvertretungen von Unternehmen aus dem Bereich der digitalen Medienerstellung – von der Konzeption bis zur elektronischen Produktion: Redaktionen, Grafik/Design, Fotografie, Druckformherstellung sowie Agenturen und Büros für Text und Bild. Die Broschüre unterstützt die Verantwortlichen bei der Ausstattung und Überprüfung der Büros Unsere Berufsgenossenschaft auf der A+A 2005 Foto: Draabe, Hamburg Von 24. bis 27. Oktober 2005 findet in Düsseldorf die diesjährige »A+A«, Messe für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, statt. Die Berufsgenossenschaften informieren auf einem Gemeinschaftsstand über aktuelle Themen der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes. Ein Schwerpunkt werden in diesem Jahr die Forschungsaktivitäten der Berufsgenossenschaften sein. Seit 100 Jahren forschen Institute der Berufsgenossenschaften, um Arbeitsplätze sicherer und gesünder zu machen. Unsere Berufsgenossenschaft hat im Rahmen der Anwendungsforschung z.B. Gesundheitsgefahren untersucht. In Zusammenarbeit mit den Betrieben und Herstellern wurden praktikable Schutzmaßnahmen erprobt. Auf der A+A wird dies am Beispiel des Themas »Luftbefeuchtung« dokumentiert. bzw. Arbeitsräume. Sie gibt Tipps für die Gestaltung von Arbeitsabläufen. Sie erfüllt damit auch die Anforderungen, die der Gesetzgeber mit der »Gefährdungsbeurteilung« an die Unternehmen stellt. Die Broschüre liegt seit kurzem in überarbeiteter Fassung vor. Betriebe, die bei unserer Berufsgenossenschaft versichert sind, können diese Broschüre kostenlos unter der Fax-Nummer 0611-131·222 oder per E-Mail unter [email protected] anfordern. BG berichtet | tag für tag 05 / 05 | 5 Anwendungssicherheit bei chemischen Produkten Durch die Novelle der Gefahrstoffverordnung ist der »Umgang« – oder neuerdings die »Tätigkeit« – mit chemischen Produkten wieder in den Mittelpunkt gerückt. Chemische Stoffe kommen in fast jedem Betrieb in größerer Menge und Vielfalt vor. Gut geführte Arbeitsstoffverzeichnisse weisen heutzutage meist mehr als hundert Gefahrstoffe aus. Bei der Auswahl der Arbeitsstoffe muss neben produktionstechnischen Rahmenbedingungen und Kundenanforderungen auch die Gesundheit der Beschäftigten berücksichtigt werden. Dies ist in der Praxis nicht immer einfach, gerade für kleine und mittlere Unternehmen. Kleine und mittlere Unternehmen benötigen daher bei der Anwendung Tag der Verkehrssicherheit Erstmals fand am 18. Juni 2005 der vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat ins Leben gerufene Tag der Verkehrssicherheit statt. Zahlreiche Organisationen beteiligten sich an dem bundesweiten Aktionstag. Die Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung veranstaltete gemeinsam mit der Fleischerei-BG, der Verwaltungsgemeinschaft der Lederindustrie-, Papiermacher- und Zucker-BG sowie der BG Metall Süd eine Aktion in der Mainzer Innenstadt. Hier erlebten über 5.000 Besucher Verkehrssicherheit hautnah: Interessierte konnte mit einem Überschlagsimulator fahren, ihr chemischer Produkte in besonderem Maße die Unterstützung der Hersteller oder Händler. Umgekehrt sichern verantwortliches Handeln und gute Informationen der Hersteller die Kundenbeziehungen. Im Rahmen von INQA werden die Entwicklung und die Verwendung anwendungssicherer chemischer Produkte gefördert. Bei Tätigkeiten mit diesen Produkten genügen die in der TRGS 500 geforderten Mindeststandards an Schutzmaßnahmen. Darüber hinausgehende, möglicherweise aufwendige Maßnahmen sind Reaktionsvermögen testen oder ihre Sehstärke prüfen. Für Kinder war ein Parcours der Jugendverkehrsschule aufgestellt. Zahlreiche Besucher informierten sich bei den Mitarbeitern der Berufsgenossenschaften über Verkehrssicherheitsthemen. Eröffnet wurde der Tag der Verkehrssicherheit von Günter Eymael, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Ministerium für Wirtschaft, Landwirtschaft, Verkehr und Weinbau und Burkard Spiegel, Hauptgeschäftsführer der Fleischerei-Berufsgenossenschaft. Zukünftig soll der Tag der Verkehrssicherheit an jedem dritten Samstag im Juni stattfinden. [ Sp ] also nicht erforderlich. Dieses entlastet den Unternehmer nicht nur bei den gesetzlichen Pflichten zum Arbeitsschutz, sondern motiviert auch die Beschäftigten. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.inqa.de /Inqa/ Navigation/ Themen/nachhaltigechemie.html. Die TRGS 500 ist in dem Taschenbuch »Gefahrstoffe 2005« abgedruckt. Dieses kann bei der Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung bestellt werden (Fax: 0611-131·222 oder E-Mail: [email protected]). Eröffneten den Tag der Verkehrssicherheit in Mainz (von links): Ulrich Meesmann, Papiermacher-BG, Kurt Merkator, Stadt Mainz, Burkard Spiegel, FleischereiBG, Bernd Offermanns, BG Druck und Papierverarbeitung, Staatssekretär Günter Eymael, rheinlandpfälzisches Verkehrsministerium. 6 | tag für tag 05 / 05 | BG berichtet Aktuelles 175 150 125 Die Zahl der 100 schweren Unfälle von Zeitungs75 zustellern die zu einer Rente führen, 50 hat sich bei unserer Berufsgenossenschaft 25 halbiert. 0 2002 2003 2004 Zahl der Sturzunfälle geht zurück In Deutschland sind viele Unfälle auf Stolpern, Rutschen und Stürzen zurückzuführen. Die Auswertung der Unfallzahlen für 2004 lässt aber hoffen, dass diese Unfälle deutlich weniger werden. Im Vergleich zum Jahr 2002 sind bei den gewerblichen Berufsgenossenschaf- Bestellung von Fachkräften für Arbeitssicherheit – Techniker- bzw. Meisterähnliche Funktion Die neue BGV A2 »Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit« sieht ausdrücklich vor, dass Fachkräfte nicht unbedingt über eine Ingenieur-, Technikerund Meisterausbildung verfügen müssen. Als Voraussetzung für die Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit genügt eine »Techniker- bzw. Meisterähnliche Funktion«. Das bedeutet, dass dieser Mitarbeiter über praktische Kenntnisse verfügt, die zur Aufgabe eines Beschäftigten mit größerer Verantwortung im fachlichen und personellen Bereich gehören. ten insgesamt 26 Prozent weniger Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle gemeldet worden. Bei unserer Berufsgenossenschaft ist die Zahl der Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle im Vergleich zu 2002 nur leicht zurückgegangen. Bei den Zeitungszustellern, die aufgrund ihres besonderen Unfallrisikos eine Hauptzielgruppe der Aktion unserer Berufsgenossenschaft war, hat sich die Zahl der schweren Unfälle von 2002 auf 2004 nahezu halbiert. 2004 waren 82 Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle der Zeitungszusteller so schwer, dass eine Rente gezahlt wurde. 2002 lag die Vergleichszahl noch bei 159. Ob sich diese Tendenz fortsetzt, werden die Unfallzahlen der kommenden Jahre bestätigen können. Statistiken aus 2001 zeigten, dass jeder fünfte Arbeitsunfall und jeder dritte Wegeunfall ein Stolper-, Rutsch- oder Sturzunfall war. Dies deckte sich auch mit den Unfallzahlen unserer Berufsgenossenschaft: Etwa 16 % aller Unfälle, die wir in den Jahren 1997–2001 in der Unfallauswertung erfasst haben, sind Sturzunfälle. Schätzungen haben gezeigt, dass die Berufsgenossenschaften jährlich rund 330 Mio. Euro für die Folgen von Sturzunfällen ausgeben. Der deutschen Wirtschaft entstehen insgesamt Kosten in Höhe von etwa 8 Milliarden Euro. Fast 5.000 Betroffene pro Jahr verletzen sich so schwer, dass sie wegen dauernder gesundheitlicher Beeinträchtigungen eine BG-Rente erhalten. Die Berufsgenossenschaften haben deshalb im April 2003 gemeinsam die Aktion »Sicherer Auftritt« gestartet, um die Zahl dieser Unfälle zu senken. Ziel dabei war es, das Sicherheitsbewusstsein der Beschäftigten zu verbessern und durch Änderung des Verhaltens die Unfallzahlen gegenüber den Zahlen des Jahres 2002 langfristig um 15 Prozent zu senken. Damit soll es gerade kleineren und mittelgroßen Betrieben ermöglicht werden, eigene Mitarbeiter zur Fachkraft ausbilden zu lassen. Dies hat den Vorteil, dass bei der Beratung der angestellten Fachkraft für Arbeitssicherheit neben den fachlichen Belangen auch verstärkt die sehr wichtige Integration des Arbeitsschutzes in die betriebliche Aufbau- und Ablauforganisation einbezogen wird. Die eigenen Erfahrungen als Vorgesetzter bzw. fachlich Verantwortlicher sollen dazu als Grundlage dienen. Diese Regelung der Fachkundevoraussetzung »Techniker- bzw. Meisterähnliche Funktion« ist damit auch für kleinere und mittelgroße Unternehmen eine echte Alternative und Kostenersparnis dar, bei der Überlegung, ob eigene Mitarbeiter oder externe Stellen die Aufgaben der Fachkraft für Arbeitssicherheit im Unternehmen ausfüllen. [ Pr ] Foto: Rüther, Wiesbaden BG berichtet | tag für tag 05 / 05 | 7 BG-Forschung spart den Betrieben Kosten Seit 100 Jahren betreiben die Berufsgenossenschaften Forschung mit dem Ziel, die Arbeitsplätze sicherer und gesünder zu gestalten oder die Heilbehandlung und Rehabilitation zu verbessern. Neben der Forschung in zentralen Forschungseinrichtungen wie dem BGIA hat unsere Berufsgenossenschaft (BG) in zahlreichen Feldversuchen die Belastungen am Arbeitsplatz ermittelt und Gegenmaßnahmen erarbeitet oder auf ihre Wirksamkeit hin geprüft. So hat die BG in Offsetdruckereien die IPAKonzentration in der Atemluft gemessen. Die Messungen zeigten, dass in vielen Offsetdruckereien die Grenzwerte sicher eingehalten waren. Dies muss jede Offsetdruckerei z. B. durch eine Messung – auf eigene Rechnung – nachweisen. Es stellte sich die Frage, ob man auch ohne Messung vorhersagen kann, ob der Grenzwert eingehalten ist. Rechnen statt Messen Im ersten Schritt wurde versucht, anhand der Jahresverbrauchsmengen von IPA, der Hallengeometrie und der Luftwechselrate im Drucksaal die IPA-Konzentration rechnerisch abzuschätzen. In der Praxis kennt man aber häufig nicht die Luftwechselrate bei reiner Fensterlüftung. Es ist auch kaum möglich, zu ermitteln, wie viel des eingesetzten IPA in die Atemluft verdunstet. Hier musste auf Erfahrungswerte und zusätzliche vereinfachende Annahmen zurück- gegriffen werden. Erfahrungsgemäß wird die Luft bei Fensterlüftung mindestens zweimal pro Stunde getauscht – dies wurde durch zahlreiche Messungen belegt. Diesen Wert kann man daher als untere Grenze verwenden. Da die Verdunstung von vielen Faktoren abhängt, wurde zur Vereinfachung der ungünstigste Fall angenommen: das eingesetzte IPA verdunstet vollständig in die Atemluft. Mit diesen Annahmen kann man eine obere Schranke für die IPA-Konzentration in der Atemluft berechnen. Die so berechneten Werte wurden mit den Messwerten verglichen: Der berechnete Wert liegt in allen Fällen über dem gemessenen Wert. Liegt der Schätzwert schon unter einem Zehntel des Grenzwertes, so kann auch davon ausgegangen werden, dass der Grenzwert dauerhaft sicher eingehalten wird. Die Erfahrungen aus den Feldversuchen haben gezeigt, dass Messungen in diesen Fällen keine anderen Aussagen liefern. Auf die Messungen kann daher verzichtet werden. Kosten gespart Das Verfahren wurde auch von der Gewerbeaufsicht geprüft und bestätigt. Ergebnis ist ein Rechenmodell, mit dem man relativ schnell die IPA-Konzentration im Drucksaal abschätzen kann. Viele Offsetdruckereien können mit diesem Verfahren auf Messungen verzichten. Mit dem Rechenmodell kann man aber auch abschätzen, wie viel Liter IPA jährlich eingespart werden können, wenn man den Verbrauch um einige Prozent reduziert. Genaue Messung und Dosierung sind Basis des alkoholfreien bzw. alkoholreduzierten Offsetdrucks. Fotos: Frey, Egling 8 | tag für tag 05 / 05 | BG berichtet Geprüfte Maschinen Prüf- und Zertifizierungsstelle Druck und Papierverarbeitung Für folgende Maschinen wurden von Mai 2005 bis Juni 2005 die Zertifikate für das GS-Zeichen ausgestellt: Unternehmen Maschinenart Maschinentyp Prüfnr. BHS Corrugated Maschinen- und Anlagenbau GmbH Querschneider HQM DP 05048 BHS Corrugated Maschinen- und Anlagenbau GmbH Ablage AS-M DP 05049 Meccanotecnica S.p.A. Stapler für Fadenheftmaschinen Plus, Plusplus DP 05050 Meccanotecnica S.p.A. Zusammentrag-, Stapel- und Fadenheftsystem für Bögen Uniplex DP 05051 Meccanotecnica S.p.A. Automatisches Buch-, Entladesystem für Fadenheftmaschinen Magix DP 05052 technotrans AG Bypass-Filtersystem beta.f DP 05053 Boschert GmbH & Co. KG Maschinen- und Apparatebau Klapplager A 40 / A 50 / A 80 DP 05054 MAN Roland Druckmaschinen AG Bogenoffsetmaschine R 900 DP 05055 Fritz Lange GmbH Prägepresse PP40 TREND DP 05056 Müller Martini Buchbinde-Systeme AG Klebebinder 3028 Bolero DP 05057 Heidelberger Druckmaschinen AG Bogenoffsetmaschine Printmaster GTO 52 DP 05059 Adast a.s. Bogenoffsetmaschine Adast 807 / 807 P DP 05060 Grafix GmbH Zerstäubungstechnik UV-Trockner für Bogenoffsetmaschine Rapida 74, Rapida 105, Rapida 130-162 A G 55 K-UVF-UVI DP 05061 Kolbus GmbH & Co. KG Buchfertigungsstraße BF 511 DP 05062 IST Metz GmbH UV-Zwischen- und Endtrocknung für Rapida 105 Universal D 105-3M-2/4x1/2-CMK-WIR-CAKBA-SLC DP 05063 Heidelberg Postpress Deutschland GmbH Päckchenauslage SFA 603, SFA 604 DP 05064 Winkler + Dünnebier AG Nummeriermaschine NotaNumber III DP 05065 BHS Corrugated Maschinen- und Anlagebau GmbH Heiz- und Zugpartie DWR-M DP 05066 Müller Martini Druckverarbeitungs-Systeme AG Kreuzleger Perfetto 0450 Robusto 0451 DP 05067 Kolbus GmbH & Co. KG Prägepresse PE 312 DP 05068 Krug & Priester GmbH & Co. KG Planschneidemaschine EBA 721-06 LT DP 05069 Krug & Priester GmbH & Co. KG Planschneidemaschine EBA 551-06, EBA 551-06 LT DP 05070 Die aktuelle Liste aller geprüfter Maschinen finden Sie im Internet über http://www.bgdp.de/Maschinenliste BG berichtet | tag für tag 05 / 05 | 9 Aus- und Weiterbildung Termine Die Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung führt zu folgenden Terminen Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen durch: Lehrgänge für Fachkräfte für Arbeitssicherheit 65817 Eppstein 1. Präsenz 65817 Eppstein 2. Präsenz 65817 Eppstein 3. Präsenz 65817 Eppstein 4. Präsenz 14 / 11 / 05 – 18 / 11 / 05 21 / 11 / 05 – 25 / 11 / 05 28 / 11 / 05 – 09 / 12 / 05 17 / 10 / 05 – 21 / 10 / 05 16 / 01 / 06 – 20 / 01 / 06 30 / 01 / 06 – 03 / 02 / 06 06 / 02 / 06 – 17 / 02 / 06 12 / 12 / 05 – 16 / 12 / 05 27 / 03 / 06 – 31 / 03 / 06 Seminar für Betriebsärzte Seminare für Meister und andere Vorgesetzte 16831 Linow 90765 Fürth 30 / 09 / 05 09 / 12 / 05 65817 Eppstein Grundsem. 65817 Eppstein Aufbauseminar 10 / 10 / 05 – 14 / 10 / 05 03 / 05 / 06 – 05 / 05 / 06 23 / 01 / 06 – 27 / 01 / 06 Seminare für Betriebsräte 65817 Eppstein Grundsem. 65817 Eppstein Aufbauseminar 15 / 03 / 06 – 17 / 03 / 06 14 / 09 / 05 – 16 / 09 / 05 13 / 09 / 06 – 15 / 09 / 06 Lehrgänge für Brandschutz-Beauftragte 65817 Eppstein Teil 1 65817 Eppstein Teil 2 09 / 01 / 06 – 13 / 01 / 06 31 / 10 / 05 – 04 / 11 / 05 20 / 03 / 06 – 24 / 03 / 06 Lehrgänge für Gabelstaplerfahrer 08547 Jößnitz Ausbildung Seminare für Ausbilder von Staplerfahrern 08547 Jößnitz Ausbildung 07 / 11 / 05 – 11 / 11 / 05 12 / 12 / 05 – 16 / 12 / 05 Fachseminare 65817 Eppstein 31 / 10 / 05 – 01 / 11 / 05 30 / 01 / 06 – 31 / 01 / 06 »Alkohol in der Arbeitswelt« Diese Seminare sind gedacht für alle Mitarbeiter unserer Mitgliedsbetriebe, soweit sie entsprechend eingesetzt und mit dem Fachgebiet betraut sind. 08547 Jößnitz 12 / 12 / 05 – 14 / 12 / 05 26 / 04 / 06 – 28 / 04 / 06 »Arbeitsstoffe« 65817 Eppstein 12557 Berlin 29 / 11 / 05 – 30 / 11 / 05 25 / 04 / 06 – 26 / 04 / 06 »Bogenoffset« 01109 Dresden 03 / 07 / 06 – 07 / 07 / 06 »Elektrische Ausrüstung und Steuerung« 55128 Mainz 25 / 01 / 06 – 26 / 01 / 06 »Explosionsschutz« 65817 Eppstein 03 / 11 / 05 – 04 / 11 / 05 »Transport gefährlicher Güter« 59872 Meschede 28 / 09 / 05 »Heben und Tragen von Lasten« Führung und Persönlichkeit Diese Seminare sind gedacht für alle Führungskräfte unserer Mitgliedsbetriebe, die ihre rhetorischen Fähigkeiten und ihr methodisches Geschick in Führungssituationen der täglichen Praxis weiter verbessern wollen. 01 / 11 / 05 – 04 / 11 / 05 14 / 11 / 05 – 18 / 11 / 05 05 / 12 / 05 – 09 / 12 / 05 22850 Norderstedt 20 / 10 / 05 »Luftbefeuchtung« 65817 Eppstein 12 / 10 / 05 – 13 / 10 / 05 »Projektmanagement und Evaluation im Arbeitsschutz« 08547 Jößnitz 06 / 12 / 05 – 07 / 12 / 05 »Psychische Fehlbeanspruchungen« 16831 Linow 28 / 11 / 05 – 30 / 11 / 05 »Sachkundiger der Ladungssicherung« Ort noch offen 26 / 04 / 06 – 27 / 04 / 06 »Siebdruck« 81929 München 28 / 03 / 06 – 29 / 03 / 06 »Zeitungsdruck« 08547 Jößnitz 19 / 12 / 05 – 20 / 12 / 05 »Mit Rhetorik zum Erfolg im Arbeitsschutz« 33689 Bielefeld 30 / 11 / 05 – 01 / 12 / 05 »Unterweisung und Gesprächsführung mit Einzelpersonen« 90449 Nürnberg 06 / 03 / 06 – 07 / 03 / 06 »Moderierte Unterweisung von Teams« 28357 Bremen 72770 Reutlingen 28 / 11 / 05 – 29 / 11 / 05 14 / 02 / 06 – 15 / 02 / 06 »Seminare für Führungskräfte« Die Informationsseminare zur Fortbildung der Fachkräfte für Arbeitssicherheit sind im Informationsblatt Nr. 625, die Termine für die Lehrgänge für Sicherheitsbeauftragte im Informationsblatt Nr. 607 zusammengestellt, die wir Ihnen gerne zusenden. Die laufend aktualisierte Terminliste finden Sie im Internet (http://www.bgdp.de/Seminartermine). Detaillierte Angaben zum gesamten Aus- und Weiterbildungsangebot können Sie anfordern: Fax 0611-131·222. Informieren Sie uns bitte, wenn Sie an weiteren Themen interessiert sind. Termine für regionale Seminare für Unternehmer von Klein- und Mittelbetrieben zum alternativen Betreuungsmodell sowie zu den verschiedenen BG-Fahrsicherheitstrainings werden auf Anfrage mitgeteilt. 10 | tag für tag 05 / 05 | BG berichtet Unfälle Fingerverletzung beim Entstören an laufender Maschine Am Anleger Fingerverlust durch eine Kunststoffblasmaschine Ein Mitarbeiter einer Lackiermaschine sollte eine Palette hoch transportiert werden. Der Weitertransport der Palette wird pneumatisch unterstützt. Da der Regelstift für die Luftzufuhr klemmte, kam der Weitertransport der Palette ins Stocken. Der Maschinenführer löste den Regelstift bei laufender Maschine und geriet dabei mit dem Ringfinger der rechten Hand in ein Kurvengestänge neben dem Stift. Dadurch zog er sich eine offene Fraktur zu. Der Maschinenführer war, wie viele andere Maschinenführer auch, durch seine langjährige Tätigkeit sehr gut mit der Maschine vertraut. Dennoch kommt es immer wieder zu Unfällen bei der Störungsbeseitigung.Vor jeder Störungsbeseitigung gilt: Erst die Maschine still setzen und gegen unbeabsichtigtesWiedereinschalten sichern. [ Bs ] arbeitete alleine an einer Blasmaschine mit vertikaler Schließeinheit zur Herstellung von Kunststoffflaschen. Dabei erlitt er einen folgenschweren Unfall. Ein Kollege wurde durch die Hilferufe auf den Unfall aufmerksam. Er fand den Verletzten in der Maschine, seine Hand war in der geschlossenen Spritzeinheit eingequetscht. Der Verletzte verlor durch diesen Unfall alle fünf Finger der rechten Hand. Die Gefahrstellen an der Maschine sind durch eine komplette Einhausung gesichert. Die Schutzstellen der zwei Zugangstüren werden durch Positionsschalter mit Personenschutzfunktion überwacht. Die EG-Konformitätserklärung, die CEKennzeichnung und eine Betriebsanleitung vom Maschinenhersteller in deutscher Sprache sind entsprechend der EGMaschinenrichtlinie 98/37/EG vorhanden. Trotzdem kam es zu dem Unfall. Es stellte sich heraus, dass der Abstand zwi- schen Türunterkante und dem Fußboden mit ca. 540 mm zu groß war. Es bestand dadurch die Möglichkeit, durch diese Öffnung in den Gefahrbereich zu gelangen, um z.B. Störungen bei laufender Maschine zu beheben. Im Ergebnis der Unfalluntersuchung wurden die Schutztüren verlängert, so dass der Abstand zwischen Türunterkante und Standfläche jetzt 200 mm beträgt. Personen können dann nicht mehr in den Gefahrbereich gelangen bzw. die Gefahrstellen erreichen. Die Mitarbeiter wurden unter besonderer Berücksichtigung der Restrisiken unterwiesen. Die durchgeführte Unterweisung wurde schriftlich dokumentiert. Eine Zusammenfassung der Sicherheitsabstände, die eingehalten werden müssen, enthält unser Faltblatt »Sicherheitsabstände« (Best.-Nr. 68), das kostenlos bei der Berufsgenossenschaft angefordert werden kann. [ Gh ] BG berichtet | tag für tag 05 / 05 | 11 Schwere Armverletzungen in der Auslage einer Bogendruckmaschine Ein Druckhelfer an einer Fünf-Farben-Bogenoffsetdruckmaschine, Format 3B, kam von einer Kurzpause zurück. Der Drucker hatte beim Andruck für einen neuen Auftrag einen Fehler auf dem Gummituch des ersten Druckwerks festgestellt und in Abwesenheit des Druckhelfers die Maschine gestoppt, um den Fehler zu beheben. Der Druckhelfer bemerkte in der Auslage der Maschine Papierfetzen eines fehl gelaufenen Bogens. Als der Druckhelfer versuchte, die Reste des fehl gelaufenen Bogens von unten aus der Auslage herauszuziehen, rückte der Drucker vom ersten Druckwerk aus die Maschine vor. Trotz funktionieren- der Anlaufwarnung brachte der Druckhelfer seinen Arm nicht rechtzeitig aus der Auslage, wurde von einer Greiferstange erfasst und in der Maschine eingequetscht. Dabei erlitt er Knochenbrüche und Schnittverletzungen am Unterarm. Der Druckhelfer hatte versäumt, die Maschine vor dem Entstören im Gefahrbereich still zu setzen. Dies ist besonders wichtig, wenn mehrere Personen an einer Maschine arbeiten und Gefahrbereiche nicht von allen Arbeitsplätzen aus einsehbar sind. Die verschiedenen Einrichtungen zum sicheren Stillstand im Bereich der Bogenauslage sind jedem Drucker und Druckhelfer bekannt. [ La ] Fingerquetschung an Kuvertiermaschine An einer Kuvertiermaschine werden verschiedene Papierbögen in einen Briefumschlag eingetütet. An den Vereinzelungsstationen nehmen sich Greiferelemente die verschiedenen Papierbögen. Im Normalbetrieb liegt Papier auf diesen Greifern, so dass die Gefahrstellen, die durch die Greiferelemente gebildet werden, gesichert sind. Als die Maschinenführerin die letzten Papierbögen leicht nach unten drückte, wurde ihre Hand erfasst. Der Unfall hatte zum Glück keine schwerwiegenden Folgen. Die Unfalluntersuchung ergab, dass die Gefahrstelle an dieser neuen Maschine mit CE-Zeichen nicht ausreichend gesichert war. Denn: Befindet sich kein Papier auf dem Greifer, muss eine Reststapelüberwachung dafür sorgen, dass die Greiferbewegung abgeschaltet wird. Dies gilt übrigens für alle Maschinen mit Vereinzelungselementen, an denen Papierbögen, Hefte oder Broschüren von Greifelementen erfasst werden. Jede Maschine, die kein GS-Zeichen hat, muss vom Betrieb vor der Inbetriebnahme sicherheitstechnisch beurteilt werden. [ Hr ] 12 | tag für tag 05 / 05 | BG berichtet 10 Jahre Brancheninitiative im Offsetdruck – bessere Luft zum Atmen Am 25. Mai 2005 wurde das 10-jährige Bestehen der Brancheninitiative zur Verminderung von Lösemittelemissionen im Offsetdruck gefeiert. Alle Beteiligten trafen sich in Mainz, um Bilanz zu ziehen. Anteil in % 70 60 50 Seit 1995 nimmt der Marktanteil an leicht flüchtigen Reinigungsmitteln im Offsetdruck kontinuierlich ab, gleichzeitig steigt der Anteil an schwer flüchtigen Kohlenwasserstoffen. 40 30 20 10 0 Quelle: bvdm, Wiesbaden 1995 1996 Flammpunkt unter 21°C (A I) Flammpunkt 21°C–55°C (A II) Flammpunkt 55°C–100°C (A III) 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Hochsieder Pflanzenöl Belastung der Atemluft musste gesenkt werden Bis Anfang der 90er Jahre ist der Verbrauch an leicht flüchtigen Lösemitteln im Offsetdruck ständig gestiegen. Zu Beginn der 90er Jahre wurden in Deutschland jährlich 20.000 bis 30.000 Tonnen leicht flüchtige Lösemittel verwendet, um Druckzylinder und Druckwalzen sowie Gummitücher von Offsetdruckmaschinen zu reinigen. Diese Lösemittel verdunsten in sehr hohem Maße in die Atemluft des Drucksaals. Sie belasten somit die Gesundheit der Mitarbeiter und die Umwelt. Der Offsetdruck ist durch die Umsetzung der Brancheninitiative zur Verminderung der Lösemittelemissionen schon heute auf einem guten Weg. Was besagt die Brancheninitiative? Die Branche der Offsetdrucker hat auf der Drupa 1995 freiwillig erklärt, die Lösemittelemissionen zu senken. Druckwalzen, Druckzylinder und Gummitücher von neuen Offsetdruckmaschinen sollen nur noch mit schwer flüchtigen Lösemitteln gereinigt werden. Ob ein Lösemittel schwer flüchtig ist, erkennt man u. a. am so genannten Flamm- punkt. Dieser ist auch ein Maß für die Verdunstung in die Atemluft und die Umwelt. Für Reinigungsmittel im Offsetdruck soll der Flammpunkt höher als 55 °C liegen. Nur an älteren Maschinen sind – wenn technisch nicht anders möglich – Reinigungsmittel mit Flammpunkten ab 40 °C zulässig. Darüber hinaus ist der Anteil bestimmter Inhaltsstoffe, z. B. von aromatischen Kohlenwasserstoffen, begrenzt. Damit diese Vereinbarung in die Praxis umgesetzt werden konnte, mussten: neue Reinigungsmittel entwickelt werden die Druckmaschinentechnik modifiziert werden die Drucker den Reinigungsprozess der Maschinen verändern. Dies war nur durch die engagierte und konstruktive Zusammenarbeit aller am Druckprozess Beteiligten möglich: Lösemittelhersteller, Maschinenhersteller, Drucker, Arbeitgeberverband bvdm und Gewerkschaft ver.di, ehemals IG Medien, und unsere Berufsgenossenschaft. BG berichtet | tag für tag 05 / 05 | 13 Kann man Druckmaschinen mit Salatöl reinigen? Holger Malterer, gelernter Drucker und Arbeitnehmervertreter in der Selbstverwaltung unserer Berufsgenossenschaft, schilderte in Mainz die Anfänge der Brancheninitiative. Als Drucker kannte er schon Ende der 80er Jahre aus seinem Umfeld die Probleme, die durch die Belastung der Atemluft mit Kohlenwasserstoffen entstehen können. Nachdem er sich in Dänemark davon überzeugte, dass man beim Reinigen von Offsetdruckmaschinen auch Salaltöl statt leicht flüchtiger Lösemittel verwenden kann, informierte er unsere Berufsgenossenschaft. Die Idee, Offsetdruckmaschinen mit Ölen zu reinigen, war der Auftakt für die Kooperation mit allen am Druckprozess Beteiligten. Bilanz nach 10 Jahren: Lösemittelverbrauch deutlich gesunken Walter Fleck vom bvdm zog eine Bilanz, die sich sehen lassen kann: »Die freiwillige Brancheninitiative hat - ohne Druck von staatlicher Seite - dazu geführt, dass der Marktanteil leicht flüchtiger Lösemittel von mehr als 60 Prozent auf unter 20 Prozent gesunken ist. Kleinere Auflagen und mehr Farbigkeit, haben dazu geführt dass im Offsetdruck häufiger gewaschen werden muss. Der Verbrauch an Reinigungsmitteln stieg gegenüber 1995 um etwa 35 Prozent. Dennoch konnten bis heute die Emissionen um rund 20 Prozent gegenüber 1995 gesenkt werden. Viele Offsetdruckereien sind nach erfolgreichem Test auf die schwer flüchtigen Reinigungsmittel umgestiegen, obwohl es keine technischen Vorteile bringt. Motivation war, die Atemluft im Drucksaal zu verbessern. Davon profitieren die Beschäftigten im Betrieb und die Umwelt.« Wie geht es weiter? Alle Beteiligten der Brancheninitiative werden weiterhin daran arbeiten, den Anteil an leicht flüchtigen Lösemitteln zu senken. Dazu gehört beispielsweise auch, den Anteil an Isopropanol zu re- [1] Pro Arbeitstag werden diese Mengen an Lösemitteln eingeatmet. 5,5 Liter bei Verwendung von Spezialbenzin 1,7 Liter bei Verwendung von Testbenzin mit einem Flammpunkt zwischen 21°C und 55 °C 0,025 Liter bei Verwendung schwer flüchtiger Kohlenwasserstoffe 0,007 Liter bei Verwendung von Reinigungsölen duzieren. Auch hier haben viele Betriebe in der Praxis unter Beweis gestellt, dass man durch Anpassungen in der Technik den Anteil an Isopropanol deutlich senken oder sogar ganz auf Isopropanol verzichten kann. Hier bieten sich auch erhebliche Einsparpotenziale. Auch die UV-Technologie ist hier Erfolg versprechend, weil sie ohne lösemittelhaltige Farben auskommt. Brancheninitiative – Erfolgsrezept mit Modellcharakter Die freiwillige Brancheninitiative hat gezeigt, dass die Druckbranche innovativ und engagiert genug ist, Probleme ohne staatlichen Druck zu lösen. Schon vor 10 Jahren hatte die Druckbranche Eigeninitiative gezeigt und die Verantwortung für Gesundheitsprobleme übernommen. Durch Kooperationen konnten praxistaugliche Lösungen entwickelt werden. Dies war nicht nur beispielhaft für vergleichbare Projekte in anderen Branchen. Die Brancheninitiative im Offsetdruck wird seit 2001 auch in anderen Ländern Europas akzeptiert und umgesetzt. [2] [ 1 ] Walter Fleck zieht Bilanz. [ 2 ] Holger Malterer schildert die Ursprünge der Brancheninitiative. Fotos: Rüther, Wiesbaden 14 | tag für tag 05 / 05 | Gesundheit und Sicherheit Foto: Seidel, Köln Gesundheit und Sicherheit | tag für tag 05 / 05 | 15 Rettungswege und Notausgänge Rettungswege, Notausgänge und Feuerlöscher haben etwas gemeinsam: im Alltag braucht man sie nie, aber wenn es darauf ankommt, sind sie überlebenswichtig. Kommt es z.B. zu einem Brand, müssen alle Mitarbeiter, die nicht an der Brandbekämpfung beteiligt sind, umgehend den Gefahrbereich verlassen können. Die Praxis Rettungswege dienen leider häufig als Kennzeichnung muss sein Notausgänge und Ret- Lager- und Abstellfläche. Auch Feuerlöscher und Notausgänge verschwinden gerne hinter Papierbergen. Platzmangel oder Zeitnot werden meist als Gründe genannt. Notausgänge mit verschlossenen Türen sind auch häufig anzutreffen. Vielfach wird befürchtet, dass Betriebsfremde durch die Notausgänge in die Produktionshalle gelangen könnten. Trotzdem müssen Rettungswege frei sein und Notausgänge erreichbar bleiben. Notausgänge müssen auch in jedem Fall problemlos zu öffnen sein. tungswege müssen gekennzeichnet sein. Diese Kennzeichnung muss eindeutig sein, Alternativen sind im Ernstfall eher verwirrend als hilfreich. Bei einem Ausfall der Allgemeinbeleuchtung muss die Kennzeichnung noch für eine gewisse Zeit erkennbar bleiben. Deshalb müssen nachleuchtende Rettungszeichen verwendet werden. Rettungswege Rettungswege müssen ausreichend breit sein und auf dem schnellsten Weg ins Freie oder in einen sicheren Bereich führen. So muss z. B. in einem Raum ohne besondere Gefährdung von jedem Arbeitsplatz aus in max. 35 m Entfernung ein Notausgang erreichbar sein. Je nach Gefährdung, z. B. Brandgefahr – mit oder ohne Sprinkler-Anlage – oder Explosionsgefahr, verringert sich dieser Abstand auf bis zu 10 m. Die Breite der Rettungswege hängt von der Anzahl der Beschäftigten ab. Stufen im Rettungsweg sollten möglichst vermieden werden. Anforderungen an Notausgänge Als Notausgänge kommen konventionelleTüren, aber auch besondere Fenster, Wand- oder Bodenluken in Frage, die im Notfall die Rettung von Personen ermöglichen bzw. Personen das schnelle und sichere Verlassen der Räume und Gebäude im Gefahrfall ermöglichen. Drehtüren sind als Notausgang nicht zulässig. Die Anzahl, Lage und Abmessungen der Notausgänge richten sich nach der Eigenart und den Gefährdungen des Betriebs, der Zahl der Beschäftigten sowie der räumlichen Ausdehnung der Arbeitsstätte. Checkliste Rettungswege und Notausgänge Existieren Notausgänge und Rettungswege? Können alle Arbeitsbereiche schnell und sicher verlassen werden? Sind Notausgänge und Rettungswege gekennzeichnet? Sind die Kennzeichnungsschilder gut sichtbar, auch bei Dunkelheit, und in geeigneter Höhe angebracht? Ist die Kennzeichnung nachleuchtend und auch z. B. bei Stromausfall und starker Rauchentwicklung erkennbar? Ist die Kennzeichnung eindeutig? Ist der Rettungsweg frei von Stolperstellen? Sind die Notausgänge jederzeit ohne fremde Hilfsmittel zu öffnen? Sind Notausgänge leicht erreichbar, also nicht verstellt oder eingeengt? Gehen die Türen der Notausgänge in Fluchtrichtung auf? Führen Notausgänge ins Freie oder in einen gesicherten Bereich? Sind Notausgänge eindeutig als solche erkennbar oder gekennzeichnet? 16 | tag für tag 05 / 05 | Gesundheit und Sicherheit Ich fühle mich gut betreut Im Sommer 2000 brach Damian Orski zu einer Fotoreportage nach Rumänien auf. Seit gut einem halben Jahr arbeitete er damals als selbständiger Fotograf und war damit Mitglied in der Berufsgenossenschaft. Was es mit der BG-Mitgliedschaft auf sich hatte, war ihm nicht wirklich bewusst. Das änderte sich nach einem schweren Verkehrsunfall in Rumänien. Das Zoom bedient Damian Orski mit der Faust. Abgedrückt wird mit dem Kabelauslöser im Mund. Gesundheit und Sicherheit | tag für tag 05 / 05 | 17 [3] [1] [2] Wer Damian Orski zu Hause besucht, kann eine Überraschung erleben: Man klingelt und die Wohnungstür öffnet sich wie von Geisterhand. Niemand ist zu sehen. Dann rollt Damian Orski in seinem Rollstuhl heran. Die Tür hat er mit Hilfe eines Umweltkontrollsystems geöffnet. Mit diesem System, dass auf seine gesprochenen Befehle reagiert, kann er viele Funktionen im Haus steuern, zum Beispiel einen Notruf aktivieren oder den Fernseher einschalten. »Dieses Kontrollsystem hat mir die Berufsgenossenschaft einbauen lassen«, erzählt Orski. »Ich brauche dieses System«, erläutert Orski weiter, »um nicht völlig auf fremde Hilfe angewiesen zu sein«. Nicht nur seine Beine sind gelähmt, auch die Beweglichkeit der Arme ist stark eingeschränkt. Seine Hände kann Damian Orski ebenfalls kaum gebrauchen. Die Lähmungen sind die Folgen eines Unfalls vor gut fünf Jahren. Im Gespräch erzählt Damian Orski von seinen Erlebnissen: »Ich war damals für zwei Fotoreportagen in Rumänien unterwegs. Dort sollte ich etwas über die Hochzeitsbräuche der Siebenbürger Sachsen und über Braunbären der rumänischen Karpaten machen. Bei der Fahrt von einem zum anderen Aufnahmeort passierte dann der Unfall: Unser Auto stieß mit einem LKW zusammen.« licher zu machen. »In der Klinik habe ich gelernt«, berichtet Damian Orski, »mit meiner Behinderung zurechtzukommen. Ich habe gelernt, wie man den Elektrorollstuhl fährt und wie so alltägliche Dinge zu bewältigen sind, wie das selbstständige Essen mit Hilfe eines Speziallöffels«. Orski kann auch an einem Computer üben. »Ich hatte schon damals die Hoffnung, dass ich mich weiter mit Fotografie beschäftigen könnte, wenigstens in der Bildbearbeitung.« Berufshelfer kommt in die Klinik Nach der Erstversorgung im rumänischen Brasov wird Orski in eine Klinik nach Regensburg geflogen. Er wird in verschiedenen Kliniken behandelt, unter anderem auch in der BG-Klinik Murnau. Frühzeitig nimmt die Berufsgenossenschaft Kontakt mit ihm auf. Berufshelfer Bernd Eckenberger besucht ihn am Krankenbett und bespricht mit ihm, wie es jetzt weitergeht. »Es war sehr wichtig für mich, zu sehen, dass sich jemand um mich kümmert, und die Berufsgenossenschaft hat mir den Aufenthalt in verschiedenen, zum jeweiligen Zeitpunkt besten Reha- und Therapiezentren ermöglicht«, erinnert sich Damian Orski. Über ein Jahr verbringt Damian Orski in den verschiedenen Kliniken. Hier wird er nicht nur medizinisch betreut. Durch intensive Krankengymnastik wird versucht, die Arme und Hände wenigstens etwas beweg- Familie hilft Alle Technik und Hilfsmittel sind aber Haus und Wohnung werden angepasst Während Damian Orski in der Klinik liegt, kümmert sich die Berufsgenossenschaft um seine Wohnung. Sie sorgt unter anderem dafür, dass die Badewanne durch eine Rollstuhl gerechte Dusche ersetzt wird. »Ich finde die Betreuung durch den Mitarbeiter der Berufsgenossenschaft sehr gut«, sagt Damian Orski. »Die denken mit und werden von sich aus aktiv, zum Beispiel beim Umbau der Wohnung.« Damit Damian Orski sich nicht nur in der Wohnung und der näheren Umgebung aufhalten kann, unterstützte ihn die Berufsgenossenschaft beim Einbau eines hydraulischen Schwenkarms in sein Auto. »Meine Frau würde mich allein nicht ins Auto hieven können«, erzählt Orski. nicht so wichtig wie die menschliche Unterstützung, die Damian Orski in seiner Frau findet. »Ich habe eine wunderbare Frau«, schwärmt er. Zu den Menschen, die ihm nach dem Unfall sehr geholfen haben, zählt er auch seine Ansprechpartner bei der Berufsgenossenschaft: »Wir hatten immer eine sehr gute Zusammenarbeit. Die BG-Leute sind absolut nicht stur, sondern haben immer viele Alternativen genannt.« Damian Orski ist noch immer sporadisch als Fotograf tätig. »Meine Frau hilft mir, und wir fotografieren überall, wo ich mit dem Elektro-Rollstuhl hinkomme. Ich kann natürlich nur wenige Aufträge im Jahr machen. Aber ich will meine Firma nicht abmelden, auch aus Solidarität. Auch wenn man wenig Aufträge hat, sollte man in der Berufsgenossenschaft sein.« [ Sp ] [ 1 ] Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg zur digitalen Bildbearbeitung. [ 2 ] Die Steuereinheit des Umweltkontrollsystems nimmt seine Sprachbefehle entgegen. [ 3 ] Nur mit Hilfe des Schwenkarms kann Damian Orski sein Auto benutzen. 18 | tag für tag 05 / 05 | Gesundheit und Sicherheit Versicherungsschutz auf Geschäftsreisen Unterwegs zu sein ist für viele regelmäßiger Bestandteil der Arbeit, für Außendienstmitarbeiter gehört es zum Tagesgeschäft. Wenn sich ein Mitarbeiter im Betrieb verletzt, hilft die Berufsgenossenschaft – ebenso bei einem Unfall auf dem Weg zur Arbeit. Wie sieht es aber mit dem Versicherungsschutz während Geschäftsreisen aus? Im Folgenden erläutern wir anhand von Fragen, die uns so oder ähnlich immer wieder gestellt werden, verschiedene Aspekte des Versicherungsschutzes auf Geschäftsreisen. Gesundheit und Sicherheit | tag für tag 05 / 05 | 19 Ich bin über die Berufsgenossenschaft abgesichert, wenn ich einen Kunden besuche, beispielsweise um über einen Auftrag zu sprechen. Gilt dies auch, wenn die Besprechung über den Auftrag am Abend oder am Wochenende stattfindet? Der Kundenbesuch dient dem Betrieb, so dass Unfallversicherungsschutz besteht. Die Tageszeit oder der Wochentag spielen hier keine Rolle. Ein privater Besuch bei einem Geschäftspartner begründet allerdings keinen Versicherungsschutz, selbst wenn am Rande auch über betriebliche Dinge gesprochen wurde. Zu Hause weiß ich, wann der Versicherungsschutz beginnt und wann er endet. Wie wird der Versicherungsschutz bei einer mehrtägigen Geschäftsreise beurteilt? Die besondere Situation der Geschäftsreise muss berücksichtigt werden. Ausschlaggebend ist, ob ein innerer Zusammenhang zwischen dem Beschäftigungsverhältnis bzw. der Tätigkeit als Unternehmer und der konkreten Verrichtung besteht. Versicherungsschutz besteht nicht bei persönlichen, von der Betriebstätigkeit nicht wesentlich beeinflussten Belangen, wie etwa einem Spaziergang in der Freizeit. Der private Abstecher bei einer Geschäftsreise ist ebenso unversichert wie der abendliche Kantinenbesuch bzw. die Gespräche an der Hotelbar, selbst wenn auch über betriebliche Belange gesprochen wird. Dagegen besteht z. B. Versicherungsschutz bei der Erledigung von schriftlichen Arbeiten für den Betrieb im Hotelzimmer. Wie sieht der Versicherungsschutz während längerer Fahrten aus? Während der Fahrt stehen Sie unter Versicherungsschutz, solange Sie sich auf dem direkten Weg befinden. Dies gilt auch, wenn Sie beispielsweise eine Raststätte ansteuern, um eine Mahlzeit einzunehmen. Der Aufenthalt in der Raststätte, also das Essen als solches, ist allerdings nicht versichert. Für Umwege während der Fahrt, etwa um Verwandte zu besuchen, gilt Ähnliches wie bei den Wegen von und zur Arbeit. Der Versicherungsschutz endet zunächst und beginnt in der Regel dann wieder, wenn der direkte Weg wieder erreicht ist. Ich übernachte gern in einem Hotel mit sehr gutem Service einige Kilometer von unserer Zweigniederlassung entfernt. Besteht für den Hin- und Rückweg Versicherungsschutz? Die Berufsgenossenschaft schreibt Ihnen nicht vor, wo Sie zu übernachten haben. Der Weg zu Ihrem Hotel ist versichert. Bei größeren Entfernungen zwischen Reiseziel und Übernachtungsort bzw. bei erheblichen Abweichungen von der Reiseroute wird allerdings der Zusammenhang zur Tätigkeit geprüft. Besteht Versicherungsschutz, wenn ich im – Rahmen eines Vertragsabschlusses – von einem Kunden zum Abendessen eingeladen werde und auf dem Weg dorthin oder währenddessen einen Unfall erleide? Versicherungsschutz besteht in diesem Fall, weil es sich um eine Tätigkeit im Interesse des Betriebes handelt. Ansonsten erstreckt sich beim Essen – wie zu Hause auch – der Versicherungsschutz nicht auf Unfälle beim Aufenthalt in einer Gaststätte. Der Weg zur Gaststätte ist versichert. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob z. B. das Hotel, in dem sie ggf. übernachten, ein Restaurant hat oder nicht. Allerdings darf die Gaststätte nicht allzu weit vom Hotel oder der Arbeitsstätte entfernt sein; man muss aber nicht die nächstgelegene Gaststätte aufsuchen. Ich habe gehört, dass das Stolpern über einen losen Bettvorleger im Hotelzimmer einen Arbeitsunfall darstellen kann, stimmt das? Während einer Geschäftsreise endet der Versicherungsschutz, wenn sie sich rein persönlichen Dingen zu widmen beginnen, also sich beispielsweise in Ihrem Zimmer aufhalten. Ein Zusammenhang zur versicherten Tätigkeit besteht aber dann, wenn die besonderen räumlichen Verhältnisse der fremden Übernachtungsstätte den Unfall wesentlich bedingt haben. Mit anderen Worten, wenn Sie den Unfall so am Wohn- oder Beschäftigungsort nicht erlitten hätten. Die Rechtsprechung hat deshalb im Fall des Ausrutschens über einen losen Bettvorleger Unfallversicherungsschutz bejaht, ebenso z.B. bei einem Unfall mit einem defekten Fahrstuhl. Privates mit Geschäftlichem verbinden: Was ist mit Tätigkeiten, die privat und geschäftlich zugleich sind? Maßgeblich ist, ob die Tätigkeit auch dann vorgenommen worden wäre, wenn der private Zweck entfallen wäre. Wenn Sie zu Verwandten fahren und bei einem Unternehmen in der gleichen Straße ein Paket Ihrer Firma abgeben wollen, das auch per Post hätte rechtzeitig zugestellt werden können, ist ein Unfall während der Fahrt in die andere Stadt unversichert. Berührt es den Versicherungsschutz, wenn ich während einer Geschäftsreise die gesetzliche Höchstarbeitszeit überschreite? Für den Versicherungsschutz bei der Berufsgenossenschaft hat dies keine Auswirkungen. Beeinflusst es meinen Versicherungsschutz, wenn ich bei einer mehrmonatigen Abordnung in der fremden Stadt ein Zimmer mit Kochnische habe? Eine Geschäftsreise liegt nicht mehr vor. Sie haben eine Unterkunft bezogen. Für den Versicherungsschutz gilt das, was auch zu Hause gilt. Natürlich sind auch die Fahrt vom Heimatort in die fremde Stadt und zurück einschließlich Wochenendheimfahrten versichert. Wie sieht der Versicherungsschutz bei Geschäftsreisen ins Ausland aus? Bei Geschäftsreisen ins Ausland gibt es hinsichtlich des Versicherungsschutzes keine Unterschiede zu Geschäftsreisen in Deutschland. Eine Abordnung in ein Zweigwerk von maximal 12 Monaten ist ebenfalls unproblematisch. Bei längerem Aufenthalt ist – vor allem im Bereich der Europäischen Union – vorher im Einzelfall zu klären, ob Sie noch dem deutschen Recht unterliegen. [ Dre ] 20 | tag für tag 05 / 05 | Gesundheit und Sicherheit »Büroarbeit – heute an die Zukunft denken« In deutschen Büros verbringen mehr als 17 Millionen Menschen ihren Arbeitsalltag. Viele halten Büroarbeit für eine belastungsarme Tätigkeit. Tatsächlich ist aber hier die größte Zahl von krankheitsbedingten Ausfalltagen zu verzeichnen, die auf die typischen Krankheitsbilder wie Rücken-, Nacken- und Schulterbeschwerden, auf Probleme des Hand-Arm-Systems oder auf die so genannten unspezifischen Beschwerdesymptomatiken wie Kopfschmerzen und Augenbeschwerden zurückzuführen sind. Handlungsfelder und Ziele einer produktiven und zufrieden stellenden Büroarbeit. Aufbau-/Prozessorganisation Informations-/ Kommunikationstechnologie Wertschöpfungsprozesse Wissen Gebäude und Raum Büro Kreativität Büroarbeit im Wandel Die Qualität der Arbeit in Deutschland ist eng mit der Qualität der Büroarbeit verbunden. Das Büro ist der zentrale Ort, in dem Wissensund Informationsverarbeitung stattfinden und der durch neue Informations- und Kommunikationstechnologien seit einigen Jahren deutlich verändert wird. Ein Büro ist mehr als die Summe aus Möbeln, Lampen und Rechnern mit Bildschirmen und Druckern, Telefonen und Faxgeräten. Um aus traditionellen Büros produktive Zentren für Wissen, Kreativität und Innovation zu machen, sind umfassende Ideen, Konzepte, Maßnahmen gefragt. Dabei müssen neben der ergonomischen Gestaltung auch die Arbeitsstrukturen und Arbeitsabläufe berücksichtigt werden. Büroräume: Planung unverzichtbar Ein Büro muss durchdacht und geplant sein. Dabei sind zahlreiche Faktoren zu berücksichtigen. Es genügt z.B. nicht, normgerechte Schreibtische ggf. sogar mit Höhenverstellung zu kaufen. Soll auf dem Schreibtisch ein Bildschirm Arbeitsplatz Soziale Beziehungen/ Mitarbeiterführung Produktivität Wohlbefinden und Arbeitszufriedenheit Kompetenz Innovation stehen, müssen bei der Anordnung im Raum z.B. die Lage der Fenster oder Spiegelungen der Beleuchtung beachtet werden. Schon bei Räumen mit einem Schreibtisch kann ein Verschattungssystem erforderlich werden, wenn zwei Raumwände Fenster haben. Ist ein Fenster nach Süden ausgerichtet, muss auch bedacht werden, dass sich der Raum im Sommer stark aufheizen kann. Auch die Rechner und deren Leistung sowie die zugehörigen Programme müssen den Aufgaben der Mitarbeiter angepasst sein. Die regelmäßig genutzten Funktionen müssen einfach zu finden und zu bedienen sein. »Eine« Standardsoftware ist möglicherweise nicht für alle Anforderungen geeignet. Auch die Zuverlässigkeit des gesamten Systems ist wichtig. Regelmäßige Programmabstürze oder Neustarts des Rechners stören die Arbeitsabläufe erheblich. Die Planung und Gestaltung eines Büros ist sehr komplex. Organisatorische, technische, räumliche, arbeitsplatzbezogene und soziale Aspekte müssen gleichermaßen berücksichtigt werden. Gesundheit und Sicherheit | tag für tag 05 / 05 | 21 Besserer Gesundheitsschutz durch Kooperation und Vernetzung Die nationale Initiative für eine neue Qualität der Arbeit (INQA) befasst sich auch mit der Büroarbeit. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die Betriebe bei der komplexen Gestaltung einer produktiven und wettbewerbsfähigen Büroumgebung zu unterstützen. Kerngedanke ist es, Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie Erkenntnisse der Arbeitswissenschaften in die Produktentwicklung und Dienstleitungen rund um das Büro zu integrieren. Derzeit arbeiten die Dienstleister weitgehend unabhängig oder abgeschottet voneinander, jeder mit dem Fokus auf dem eigenen Fachgebiet. Die neue Qualität der Büroarbeit entsteht, wenn die Dienstleister durch gegenseitige Information und Vernetzung optimierte Produkte und Dienstleistungen anbieten. Eine Kooperation und freiwillige Selbstverpflichtung von Organisationen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes in Deutschland, Herstellern, Händlern und Dienstleistern sowie allen an der Planung und Gestaltung von Büros Beteiligten und Interessierten soll entscheidende Impulse liefern. »Konvention INQA Büro« – elf Leitthesen Als Plattform für diese Kooperation wurde der Initiativkreis »Neue Qualität der Büroarbeit« gegründet. Dieser Initiativkreis hat elf Leitthesen als Handlungsleitfaden formuliert. Diese umfassen vier Kern- und sieben Erfolgsfaktoren einer »Neuen Qualität der Büroarbeit«. Sie beruhen auf Gesetzen, Handlungsanleitungen, Expertisen und Empfehlungen. Die Kernfaktoren beschreiben die wesentlichen Voraussetzungen einer nachhaltigen Erfolgsstrategie im Büro. Die Erfolgsfaktoren sind Prüfpunkte zur Umsetzung dieser Strategie und formulieren konkrete Vorgaben und Anforderungen an die Qualität neuer Produkte oder Dienstleistungen Was bringt die »Konvention INQA Büro« für die Praxis? Die Betriebe profitieren von diesem Projekt, weil sie zukünftig auf Produkte und Dienstleistungen zurückgreifen können, die besser aufeinander abgestimmt sind und z. B. ergonomische Erkenntnisse stärker berücksichtigen, die Arbeit erleichtern und letztlich das Wohlbefinden der Mitarbeiter verbessern. Mitarbeiter, die sich an ihrem Arbeitsplatz wohl fühlen, arbeiten produktiver. Das ist durch Studien belegt. Produktive Mitarbeiter sind wesentlich für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens. Es bietet sich auch an, anhand der Kernfaktoren die eigene Arbeitsumgebung und die eigenen Arbeitsabläufe zu hinterfragen. [ Di ] Weitergehende Informationen www.inqa-buero.de Kernfaktoren 1 Innovationsbereitschaft und Kreativität Eine anregende, offene und kooperative Arbeitsatmosphäre sowie eine kreativitätsförderliche Arbeitsumgebung schaffen Raum für Inspiration, Kreativität und Innovation. 2 Lernförderlichkeit Lernförderliche Strukturen zur 3 Nachhaltige Unternehmenspolitik Eine nachhaltig 4 Unternehmenswerte und Unternehmenskultur kontinuierlichen Aktivierung und Aktualisierung von Wissen sind elementare Bestandteile einer erfolgreichen Strategie. erfolgreiche Unternehmenspolitik stärkt durch die Entwicklung der Humanressourcen die Bindung der Wissensarbeiter an das Unternehmen und bildet damit die Grundlage zur Schaffung einer »Neuen Qualität der Büroarbeit«. Humanorientierte Unternehmenswerte und eine partnerschaftliche Unternehmenskultur sind zentrale Voraussetzungen für erfolgreiche Innovations- und Veränderungsprozesse. Erfolgsfaktoren Produkte und Leistungen für eine »Neue Qualität der Büroarbeit« 5 sind gleichermaßen auf Wirtschaftlichkeit und Leistung ausgerichtet und tragen nachhaltig zur Förderung von Effektivität und Effizienz bei. 6 tragen dazu bei, dass die Arbeits- und Bürozufriedenheit der Beschäftigten nachhaltig verbessert werden. 7 fördern die notwendige Kommunikation und eine aktivierende Unternehmenskultur. 8 fördern die Eigeninitiative und Selbstorganisation der Mitarbeiter. 9 gestalten sichere, ergonomische und gesundheitsgerechte Arbeitssysteme und sind damit Bausteine für eine effiziente und beschwerdefreie Büroarbeit. 10 gewährleisten in Bezug auf die gesamte technischorganisatorische Infrastruktur ein hohes Maß an Zuverlässigkeit, Stabilität und Fehlerfreiheit. 11 tragen zur Förderung ökologischer Aspekte im Rahmen der Arbeits- und Bürogestaltung bei, beugen gesundheitlichen Beschwerden der Mitarbeiter vor und verbessern die Energie- und Kosteneffizienz. 22 | tag für tag 05 / 05 | Aus der Praxis »Moin, Moin« Zeitungszusteller haben einen außergewöhnlichen Arbeitsplatz und müssen auf ihrer Tour besondere Gefahren bewältigen. Zusteller bewegen sich auf der Straße, auf Grundstücken und in Hauseingängen. Zu den Gefahren im Straßenverkehr kommen vor allem das Stolpern und Stürzen auf unbeleuchteten Grundstücken hinzu. Im Herbst und Winter wird es besonders kritisch: Neben der Rutschgefahr auf Glatteis machen Kälte und Regen besonders zu schaffen. Das gilt auch im Zustellbereich der NWZ-Zustellgesellschaft, Oldenburg. Ulf Geisler, Geschäftsführer der NWZ-Zustellgesellschaft, mit der Winterjacke. Aus der Praxis | tag für tag 05 / 05 | 23 [1] Sich selbst schützen Der Spielraum für organisatorische Maßnahmen ist begrenzt. Wenn nicht gerade Blitzeis den gesamten Straßenverkehr lahm legt, muss die Zeitung um sechs Uhr morgens zugestellt sein. Dabei spielt es keine Rolle, ob es kalt ist oder ob es regnet oder schneit. Zusteller sind in besonderem Maße darauf angewiesen, selbst für ihre Sicherheit zu sorgen. Dafür gibt es zahlreiche Sicherheitsartikel und Hilfsmittel. Die Leiter und Vertriebsinspektoren der Zustellgesellschaften kennen diese Sicherheitsartikel und Hilfsmittel. Viele bieten den Zustellern eine ganze Palette dieser Artikel an. Dazu zählen z.B. reflektierende Armbänder, Warnwesten, Regen-Schutzkleidung, SchuhSpikes, Taschenlampen und Trillerpfeifen. jacke erfolgreich getestet. Diese Winterjacke wurde mittlerweile allen Zeitungszustellern zur Verfügung gestellt. Sie erfüllt mehrere Anforderungen: Sie ist von außen wasserdicht und bietet Schutz vor Regen. Gleichzeitig lässt sie Wasserdampf von innen nach außen und verhindert so starkes Schwitzen. Das herausnehmbare Innenfutter schützt vor Kälte. Damit erfüllt die Jacke die Anforderungen der Normen »Schutzkleidung – Kleidungssysteme und Kleidungsstücke zum Schutz gegen Kälte« (DIN EN 342) und »Schutzkleidung – Schutz gegen Regen« (DIN EN 343). Diese Normen bieten eine Orientierung beim Kauf der Kleidung. Zusteller motivieren Entscheidend ist auch, die Winterjacke erfolgreich getestet Ulf Geisler, Geschäftsführer der NWZ-Zustellgesellschaft, fühlt sich für die Sicherheit »seiner Leute« verantwortlich. Im letzten Jahr haben er und seine Zusteller eine Winter- [2] Zusteller zum Benutzen der Sicherheitsausrüstung zu motivieren. Denn es ist nicht selbstverständlich, dass die verfügbaren Sicherheitsartikel auch akzeptiert und genutzt werden. Hier gilt das Gleiche wie an anderen Arbeitsplätzen auch: Die über viele Jahre hinweg antrainierten Gewohnheiten werden ungern abgelegt oder verändert. Ein weiteres Problem besteht darin, dass die Nutzung der Sicherheitsartikel praktisch nicht kontrolliert werden kann. Hier ist permanente Überzeugungsarbeit gefragt – auf Zustellertreffen, im persönlichen Gespräch zwischen Zusteller und Vertriebsinspektor oder durch schriftliche Informationen. Die NWZ Zustellgesellschaft gibt einmal im Jahr die Zustellerzeitung »Moin, Moin« heraus. Dort wird auch über die sichere Zustellung berichtet. [ 1 ] Die Zustellerzeitung »Moin, Moin« erscheint seit 1994 in einer Auflage von 1.600 Exemplaren. [ 2 ] Ulf Geisler koordiniert die Zustellung der Zeitung. [ 3 ] Auf diese Symbole sollte man beim Kauf achten. Fotos: Frey, Egling 24 | tag für tag 05 / 05 | Aus der Praxis Zeitungszustellung: Stirnlampen für erhöhte Sehanforderungen Zeitungszusteller sind vorwiegend nachts unterwegs, schließlich wollen die Kunden beim Frühstück die Zeitung lesen. In vielen Gemeinden wird allerdings nachts die Beleuchtung abgeschaltet, um Geld zu sparen. Für die Zusteller bedeutet das, dass sie ihre komplette Tour im Dunkeln bewältigen müssen. Die Gefahr, zu stolpern oder zu stürzen ist besonders hoch, auch wenn die Wegstrecke bekannt ist. Die Anforderungen an das Sehen sind zudem gestiegen. Das Ausleuchten des Fußwegs hilft, Stolper-, Rutschund Sturzunfälle zu vermeiden. Zusteller müssen nicht nur unterschiedliche Regionalausgaben unterscheiden können. In vielen Fällen müssen die Zusteller auch Adressen von Briefen und die Namensschilder auf Briefkästen erkennen können. Dies betrifft auch viele der 3.000 Zusteller der PresseZustellgesellschaft Oberpfalz, die im Großraum Regensburg unterwegs sind. Moderne LED-Technik: neue Möglichkeiten Taschenlampen sind z. B. für Zusteller, die zu Fuß unterwegs sind, eher unpraktisch, weil man beim Hantieren mit der Zeitung häufig beide Hände benötigt. Eine Alter- native sind Stirnleuchten. Sportler wie Bergsteiger, aber auch Camper, nutzen diese seit Jahren. Allerdings waren diese Leuchten vergleichsweise teuer und hatten im Batteriebetrieb wegen des hohen Stromverbrauchs nur Betriebszeiten von wenigen Stunden. LEDs verbrauchen bei vergleichsweise hoher Lichtausbeute wenig Strom. Auch mit kleineren Batterien erreichen sie eine Betriebsdauer von bis zu 100 Stunden und mehr. Dabei liefern sie ausreichend Licht, um z. B. das Namensschild auf einem Briefkasten erkennen zu können oder den Weg auszuleuchten. Aus der Praxis | tag für tag 05 / 05 | 25 [ 1 ] Beim Zustellen der Zeitung hat man beide Hände frei. [ 2 ] Dieter Maurer (Mitte) und die Betriebratsmitglieder Günther und Regina Klein begutachten die Stirnlampe. [[21]] [ 3 ] Bei abgeschalteter Straßenbeleuchtung ist man auf Stirn- oder Taschenlampen angewiesen. [2] [3] Erfolgreicher Test im Feldversuch Stirnlampen werden in vielen Varianten angeboten. Die Presse-Zustellgesellschaft Oberpfalz bestellte im vergangenen Winter Muster der unterschiedlichen Modelle. Abteilungsleiter Dieter Maurer wählte gemeinsam mit dem Betriebsrat eine Stirnlampe für einen Feldversuch aus. Fünf Mitglieder des Betriebsrates testeten die Stirnlampen mehrere Tage lang beim Zustellen: »Wir waren von der Stirnlampe begeistert. Der Fußweg war immer gut ausgeleuchtet und vor allem: Man hat immer beide Hände frei«, berichtet H. Klein, der Betriebsratsvorsitzende. Aufgrund des vergleichsweise geringen Stromverbrauchs braucht man die Stirnlampe nicht ständig auszuschalten, um Strom zu sparen. Das Ausleuchten des Fußwegs hilft, Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle zu vermeiden. »Wir haben entschieden, die Stirnlampe allen Zustellern mit besonderen Sehanforderungen, z. B. bei der Briefzustellung, zur Verfügung zu stellen. Die Stirnlampe erleichtert die Arbeit, die anspruchsvoller geworden ist, und bringt einen Gewinn an Sicherheit«, so Dieter Maurer. Fotos: Frey, Egling Welche Anforderungen muss eine Stirnlampe erfüllen? Wichtig sind vor allem eine kompakte Bauform und der Tragekomfort. Hier spielt das Gesamtgewicht eine große Rolle. Aber auch die Einstellmöglichkeiten der Stirnbänder oder ein stabilisierendes Längsband sind wichtig, damit die Stirnlampe nicht verrutscht. Einige Stirnlampen können auf unterschiedliche Winkel für die Lichtabstrahlung eingestellt werden. Entscheidend ist der Stromverbrauch, er bestimmt die Betriebsdauer und damit auch die Akzeptanz. Sicherheitsartikel nutzen! »Zur Zeit nutzen nur 300 Zusteller die Stirnlampe«, erläutert Dieter Maurer. »Die Stirnlampe ist nicht für alle Zusteller optimal. Beim Zustellen mit dem Auto bringt die Stirnlampe keine Vorteile. Wir gehen aber davon aus, dass mit Beginn der dunklen Jahreszeit die Nachfrage größer wird.« 26 | tag für tag 05 / 05 | Aus der Praxis Veranstaltungen zum Arbeitsschutz Veranstaltungen – auch und gerade zur Arbeitssicherheit und zum Gesundheitsschutz – sollten interessant gestaltet werden. Die Teilnehmer wollen nicht nur informiert, sondern auch unterhalten werden. Im Bereich des Arbeitsschutzes ist dies erfahrungsgemäß schwierig, denn beim Thema Unfall- und Gesundheitsgefahren sind solide Informationen erforderlich. Es gibt aber auch zahlreiche Möglichkeiten, die Informationen attraktiv zu verpacken. Diese Erfahrung hat z.B. auch Ulrich Schmidt, Fachkraft für Arbeitssicherheit bei Amcor Flexibles in Hochheim, gemacht. [1] [2] [3] [ 1 ] Unterschiedliche Sicherheitsschuhe werden präsentiert. [ 2 ] Schutzhandschuhe – für jeden Zweck die richtigen auswählen. [ 3 ] Wie stark ist der Rücken? Warum Aktionen zum Arbeitsschutz? Arbeitssi- Mitmachen motiviert Bei Amcor Flexibles in Hoch- cherheit und Gesundheitsschutz sind fester Bestandteil des betrieblichen Alltags, werden aber häufig mit negativen Erlebnissen in Verbindung gebracht. Viele denken erst dann an die eigene Sicherheit und Gesundheit, wenn gesundheitliche Beschwerden bereits aufgetreten sind oder sich ein Unfall ereignet hat. Veranstaltungen oder Aktionen zum Arbeitsschutz unterstreichen nicht nur die Bedeutung desThemas, vielmehr können die Mitarbeiter hautnah erfahren, dass Arbeitsschutz unverzichtbar und nicht als »Arbeitserschwernis« gedacht ist. Viele Betriebe haben mittlerweile erkannt, dass sicheres und gesundes Arbeiten auch zum wirtschaftlichen Erfolg beitragen kann. Arbeitsschutzveranstaltungen können auch wie eine Unterweisung wirken, denn sie motivieren die Mitarbeiter zu sicherheitsbewusstem Verhalten und zeigen ihnen, dass sich die Unternehmensführung um sie sorgt. heim sollte im Rahmen eines Betriebsfestes auch der Arbeitsschutz angesprochen werden. Es stellte sich die Frage, wie die Informationen einprägsam transportiert werden können. Eingesetzt wurden gängige Medien: z. B. Präsentationen mit einem Beamer, Infotafeln oder Plakate. Auch spezielle Exponate sollten Unfall- und Gesundheitsgefahren vor Augen führen, z.B. eine Puppe, die unter herabgestürzten Kisten begraben war. Besonders geeignet ist alles, was zum Mitmachen animiert oder die Mitarbeiter persönlich interessiert, u.a.: Brandschutz-Übungen mit der Feuerwehr Geschicklichkeitsparcours für Hubwagen Test der Rückenmuskulatur und Rückentraining Stresskammer Gewinnspiele Darüber hinaus gibt es weitere Möglichkeiten, z. B. Fahrsimulatoren des Deutschen Verkehrssicherheitsrats, die gemietet werden können. Aus der Praxis | tag für tag 05 / 05 | 27 [ 4 ] Geschicklichkeitsparcours für Handhubwagen. [ 5 ] Die Stresskammer demonstriert, wie äußere Einflüsse das Reaktionsvermögen und die Konzentration beeinflussen. [5] [4] [6] Was ist bei der Organisation zu beachten? Die Vorbereitung einer derartigen Veranstaltung erfordert einiges Engagement. Bei Amcor Flexibles in Hochheim wurde die Veranstaltung von einem sechs Mitarbeiter umfassenden Team vorbereitet. Die Planung und Vorbereitung dauerte insgesamt mehrere Monate. Der Personalaufwand hing mit dem umfangreichen Programm zusammen, das man sich vorgenommen hatte. Vorgesehen war dabei auch die Unterstützung durch Gäste, u. a. zwei Krankenkassen, Lieferanten von Schutzhandschuhen, Sicherheitsschuhen und der Berufsgenossenschaft. Nach der Festlegung der Örtlichkeiten, des groben Rahmens und der Auswahl der Themen wurde ein Konzept als Entscheidungsgrundlage für die Geschäftsführung erarbeitet. Nach der Zustimmung begann die inhaltliche Ausarbeitung der Themen. Die Themen Die Auswahl der Themen orientierte sich an den Schwerpunkten des Betriebes. Häufig werden die Themen Gefahrstoffe, Hand- und Hautschutz, Heben und Tragen sowie Brandschutz ausgewählt. Weitere Themen könnten sein: Ergonomie beim Sitzen, Bildschirmarbeit oder Verkehrssicherheit. Zu empfehlen ist, sich auf wenige Themen zu begrenzen, auch wenn mit jedem Thema die Chance steigt, möglichst alle Mitarbeiter zu erreichen. Abgesehen von dem Zeitaufwand für die Vorbereitung brauchen die Mitarbeiter auch während der Veranstaltung mehr Zeit, sich über alle Themen zu informieren. Unterstützung durch die Berufsgenossenschaft Die Berufsgenossenschaft hilft bei der Vorbereitung und Durchführung. Interessierte Betriebe können sich direkt an den zuständigen Technischen Aufsichtsbeamten wenden. Er kennt den Betrieb, kann die Themen mit auswählen und koordiniert die Bereitstellung von Themenwänden sowie Infomaterial und kann weitere Anregungen geben. [ 6 ] Ulrich Schmidt, (3. v. l.) Fachkraft für Arbeitssicherheit, war maßgeblich an der Organisation der Veranstaltung beteiligt. Fotos: Werksfotos Amcor Flexibles, Hochheim 28 | tag für tag 05 / 05 | Aus der Praxis Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle in Wellpappebetrieben In Wellpappebetrieben sind Stolpern, Rutschen und Stürzen häufige Unfallursachen. Das zeigen auch die Unfälle der Firma SCA in Minden. Sturzunfälle, vor allem auf nicht angetriebenen Rollenbahnen, führten immer wieder zu langen Ausfallszeiten der Mitarbeiter. Der Umstieg auf Kunststoffkettenförderer hat dazu beigetragen, die Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle erheblich zu reduzieren. Auf den Kunststoffkettenförderern können Wellpappestapel ohne Palette transportiert werden. Aus der Praxis | tag für tag 05 / 05 | 29 Sturzunfälle auf Rollenbahnen Die Wellpappe wurde mit angetriebenen und zum Teil auch nicht angetriebenen Rollenbahnen von einer Verarbeitungsstation zur nächsten transportiert. Probleme gab es immer wieder, wenn Mitarbeiter die Rollenbahnen zur Störungsbeseitigung betreten mussten. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn Packzettel angebracht werden oder wenn Stapel mit schmalen Zuschnitten umkippen und wieder aufgerichtet werden müssen. Hier kam es häufiger zu Sturzunfällen der Mitarbeiter, vor allem auf nicht angetriebenen Rollenbahnen. Besonders Unfälle mit Bänderverletzungen führten zu langen Ausfallzeiten der Mitarbeiter. Auch die Sicherheitsschuhe, die in dem Betrieb seit Jahren im Produktionsbereich konsequent getragen werden, hatten kaum positiven Einfluss auf die Unfallfolgen. Neue Wellpappenanlage ermöglicht Verbesserungen Als eine neue Wellpappenanlage installiert wurde, musste auch die gesamte innerbetriebliche Logistik neu geplant werden. Der Materialfluss musste beschleunigt werden, um die Geschwindigkeit der neuen Wellpappenanlage ausnutzen zu können. Es ergab sich für den Betrieb die Chance, auf die vergleichsweise neue Technologie der Kunststoffkettenförderer umzusteigen. Nach intensiven Diskussionen und Überlegungen über das neue Konzept entschied man sich für den Einsatz von Kunststoffkettenförderer zum Transport der Wellpappenzuschnitte. Kunststoffkettenförderer: verbesserter Materialfluss und gute Begehbarkeit Die Vorteile: Kunststoffkettenförderer ermöglichen einen gleichmäßigen, ruckfreien Transport der Wellpappestapel ohne Palette. Dies schont das Material und reduziert den Ausschuss erheblich. Gleichzeitig sinkt die Gefahr, dass ein Stapel umkippt oder verrutscht. Die Mitarbeiter müssen weniger eingreifen, um Störungen zu beseitigen. Unabhängig davon sind die Kunststoffkettenförderer wesentlich besser begehbar als Rollenbahnen. Denn: Ein Begehen der Bänder ist immer noch erforderlich, um Packzettel anzubringen oder Musterbogen von den fertigen Stapeln zu entnehmen. Seit einem Jahr keine Sturzunfälle mehr Nachdem die neue Technik mittlerweile ein Jahr in Betrieb ist, zieht Willi Pohlmann, Fachkraft für Arbeitssicherheit, eine erste Bilanz: »Seit der Einführung der Kunststoffkettenförderer hatten wir keine Sturzunfälle im Bereich des Wellpappentransports. Das Begehen der Transportbänder ist heute nahezu gefahrlos möglich. Besonders positiv wirkt sich der Einsatz der Kunststoffkettenförderer im Bereich der Umreifungsmaschinen aus. In diesem Bereich müssen die Bänder regelmäßig zum Auflegen von Kantenschutz begangen werden. Dies war bei den alten Rollenbahnen deutlich gefährlicher.« [ Wr ] [ 2 ] Beim Begehen der Kunststoffkettenförderer ist das Risiko, zu stolpern oder zu stürzen, vergleichsweise gering. [ 3 ] Kunststoffkettenförderer werden überall dort eingesetzt, wo es technisch machbar ist. [ 4 ] Dort, wo Wellpappestapel in zwei Richtungen bewegt werden müssen, sind Rollenbahnen unverzichtbar. Fotos: Frey, Egling [2] [3] [4] B G / DV R- J A H R E SA K T I O N 2 0 0 5 Draengeln? MIT GROSSEM PREISAUSSCHREIBEN UND DAS KÖNNEN SIE GEWINNEN BG Die gewerblichen Berufsgenossenschaften Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V. 1.Preis: 2.Preis: 3.Preis: Piratenabenteuer – an Bord und auf der Insel Entspannung unter der SchwarzmeerSonne Revue-Wochenende in Berlin 4. – 10. Preis: Musicalgenuss pur Erleben Sie zu zweit eine einwöchige Piratenkreuzfahrt mit dem Segelschiff durch die dalmatische Inselwelt und residieren Sie anschließend eine Woche auf der kroatischen Mittelmeerinsel Brac. Traumhafter Badeurlaub in der Sommersonne Bulgariens. Genießen Sie eine entspannte Woche für zwei Personen an den Stränden des Schwarzen Meeres inkl. Halbpension. Verbringen Sie ein turbulentes, farbenfrohes Wochenende in der (Kultur-) Hauptstadt Berlin. Lassen Sie sich bezaubern von einem Abend im Friedrichstadtpalast, dem größten Revuetheater Europas, inkl. zwei Übernachtungen mit Frühstück für zwei Personen. Zwei Top-Tickets für Sie. Besuchen Sie zu zweit ein aktuelles deutsches Musical Ihrer Wahl. 11. – 100. Preis: Ein Picknick-Korb Der praktische, stilvolle Korb enthält ein komplettes Porzellangeschirr für 2 Personen. Alle Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Bei der Verlosung sind der Rechtsweg sowie der Umtausch oder eine Barablösung ausgeschlossen. Dichtes Auffahren, Lichthupe, Dauerblinken – Drängler begehen eine Nötigung, also eine Straftat. Und sie fahren höchst gefährlich. Sie setzen andere unter Druck und provozieren so Fahrfehler. Wer zu dicht auffährt, hat im Notfall keine Chance zu reagieren. Faires Verhalten zeigt sich in ausreichendem Sicherheitsabstand zum Vordermann. 1_ Je dichter der Verkehr wird, desto wichtiger wird das Zusammenspiel unter den Verkehrsteilnehmern. „Danke!“ Schon kleine Gesten – freundliche Zeichen – können dazu beitragen, das Verständnis untereinander zu verbessern. Suchen Sie in den nummerierten Absätzen die richtigen Begriffe für das Kreuzworträtsel. Die Ziffern aus dem Rätsel ergeben anschließend 4 das Lösungswort. 10 12 2_ 2 6 F A I R F R E U N D 3 7 6 S I C H R E C H T Fußgänger, Rad- und Motorradfahrer, Senioren, Menschen mit Behinderungen und Kinder sind im Straßenverkehr besonders gefährdet. Pkw- und Lkw-Fahrer sollten daher in Wohn- und Geschäftsstraßen, im Bereich von Schulen und bei der Kreuzung von Radwegen besonders wachsam und vorsichtig sein und auf schwächere Verkehrsteilnehmern Rücksicht nehmen. Verkehrslärm und Arbeitslärm erhöhen das Risiko für HerzKreislauf-Erkrankungen. Rund 16 Prozent der Bevölkerung fühlen sich durch Verkehrslärm belastet. Ein umweltfreundlicher Fahrstil und die Einhaltung von Geschwindigkeitsbegrenzungen können dazu beitragen, die Lärmbelästigung zu minimieren. 4_ Auf deutschen Straßen gilt das Rechtsfahrgebot. Wer langsam auf der linken Spur fährt, obwohl er nach rechts wechseln könnte, behindert andere und provoziert gefährliche Situationen. Bei anderen Verkehrsteilnehmern löst er Ärger und Frustration aus, und das kann wiederum einen aggressiven Fahrstil zur Folge haben. 5 S I C H E R 11 8 3_ 1 9 1 2 Z E I C H E N 5 4 3 Einsendeschluss ist der 31.12. 2005 5_ Aus Zeitdruck und Bequemlichkeit parken bzw. halten viele Verkehrsteilnehmer in zweiter Reihe und stören so den Verkehrsfluss. Um das Klima auf unseren Straßen zu verbessern, sollte jeder versuchen, andere so wenig wie möglich zu belästigen oder zu behindern. Fairness muss im Verkehr immer Vorrang haben. 6_ Die Lösung lautet: So können Sie teilnehmen: » per Postkarte an: Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V., Postfach 4445, 53244 Bonn » per E-Mail an: [email protected] » im Internet unter: http://jahresaktion2005.dvr.de Nennen Sie das Lösungswort, Ihren Namen und Ihre Adresse sowie den Namen Ihrer Firma. Ihre Einsendung ist nur gültig, wenn Sie auch Ihre Berufsgenossenschaft nennen. Betriebe können die ausgefüllten Postkarten auch als Sammelsendung an den DVR schicken. Achtung Aquaplaning! Bei Regen droht gerade auf Autobahnen Gefahr durch Aquaplaning. Ein Wasserfilm auf der Straße nimmt den Reifen den Griff und das Fahrzeug wird schnell manövrierunfähig. So reagieren Sie richtig: Kupplung treten Lenkbewegungen vermeiden möglichst nicht bremsen warten, bis die Räder wieder Kontakt zur Fahrbahn haben