Messtechnik auf der Kläranlage Lingen
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Messtechnik auf der Kläranlage Lingen
STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Regeltechnik in einem deutschen Klärwerk am Beispiel der Kläranlage Lingen, sowie vorkommende technische Probleme und ihre Lösungen (Dipl. Ing. L. Hüer, Kläranlage Lingen) 1 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Gliederung • 1. Teil Grundlagen und Ziele der Mess-, Steuer- und Regeltechnik • Mess-, Regel- und Bedienungstechnik auf der Kläranlage Lingen • Überwachung der Kläranlage und Dokumentation • 2. Teil Übersicht über die Steuerung und Regelung der einzelnen Anlagenteile der Kläranlage Lingen • Vorkommende technische Probleme und ihre Lösungen 2 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Messen, Steuern, Regeln • Messen, Steuern und Regeln. Industrielle Vorgänge werden erst praktisch wirksam, wenn eine laufende Kontrolle ihren Ablauf durch Beobachten und Einstellen überwacht. Dazu gehört stetes – Messen gegebenenfalls Fernmessen zu einer Leitstelle oder Messwarte hin – Steuern als wiederholter Eingriff durch Schaltimpulse in den Verfahrenablauf – wobei die Vorgangsfolge Schritt um Schritt eingeleitet und wieder abgeschlossen wird – oder – Regeln das einen Zustand oder Einzelvorgang unter ständigem Zusammenspiel von Messen und Nachstellen vollautomatisch auf vorgegebenem Sollwert hält. 3 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Ziele der Mess- Steuer- und Regeltechnik auf der KA Lingen • Überwachung der klärtechnischen Prozesse • Optimierung der klärtechnischen Prozesse • Dokumentation der Betriebsergebnisse und Reinigungsleistung • Einsparung an Personalaufwand für Bedienung, Überwachung und Dokumentation 4 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Messtechnik auf der Kläranlage Lingen • Maschinengebundene Messtechnik (z.B. Temperaturüberwachung einer Pumpe) • Vor- Ort- Messgeräte zur Prozesssteuerung und zur Überwachung (z.B. Sauerstoffsonden, Magnetisch- InduktiveDurchflussmessungen (MID) zur Mengenmessung) • Messhäuser mit mehreren Messgeräten zur Prozesssteuerung und -überwachung • mobile Messgeräte zur manuellen Überprüfung von Messungen (z.B. Sauerstoff- und pH-Wert-Handgeräte 5 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN 6 Vor- Ort- Messtechnik mit diditaler Anzeige STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Messhaus auf der Kläranlage Lingen Messungen im Ablauf der Biologischen Stufe (vor NKB). ON-line Messungen von Nitrat, pH, TS, Ammonium und Phospat 7 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Mobile Messgeräte pH - Handmeßgerät von WTW Spritzwassergeschützt 8 Handmeßgerät zur Messung des Sauerstoffgehaltes STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Vorhandene Regeltechnik auf der Kläranlage Lingen • Analoge, „hart verdrahtete“ Vor-Ort- Steuerung für ältere Anlagenteile (z.B. Teile der Schlammbehandlung) • Speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS) Vor-Ort, zur Steuerung einzelner Anlagenkomponenten (z.B. Gebläse) • Analoge, „hart verdrahtete“ Steuerung in der zentralen Schaltwarte für ältere Anlagenteile (z.B. die Faulung) • Zentrale Prozessleittechnik zur Steuerung übergeordneter Prozesse, Bussystem (z.B. Phosphorfällung) 9 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN 10 Vor- Ort- SPS (Gebläse) STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Prozessleitsystem mit Bedienstation Alte Technik vor 2001 Neue ProzeßLeittechnik ab 2001 11 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Mosaikbild der Faulung Noch in Betrieb befindliche analoge, „hart verdrahtete“ Steuerung in der zentralen Schaltwarte für die Faulung. Die Technik ist noch nicht in das Prozeßleitsystem eingebunden. 12 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Vorhandene Bedienungstechnik auf der Kläranlage Lingen • Selten betätigte Anlagenteile werden noch manuell bedient • Vor- Ort Bedienstellen für ältere (z.B. Schalter,) und neuere Anlagenteile (z.B. Bedienpaneel) • Mosaikschaltbild für ältere Anlagenteile in der Schaltwarte (z.B. Teile der Schlammbehandlung) • PC- Arbeitsplätze in der Schaltwarte für Anlagenteile, die an das Prozessleitsystem angebunden sind 13 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN 14 Manuell bediente Schieber (Klärschlamm-Speicherbeete) STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Vor- Ort- Bedienstellen Vor –Ort –Bedienung am Sandfangräumer 15 Vor –Ort –Bedienung eines Schieberantriebes STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Prozessleitsystem – Bedienung am PC Eisen Dosierung 16 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Anzeige MengenMessungs- Grün = Pumpe Betrieb 17 Prozessleitsystem – Bedienung am PC Behälter für Eisenlösung STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Überwachung der Kläranlage • Vor- Ort- Anzeigen an Messgeräten und Maschinen • Anzeigen im Mosaikschaltbild und Schreiberaufzeichnungen in der Schaltwarte für ältere Anlagenteile • Visualisierung am PC (Aufzeichnungen sowie aktuelle Statusmeldungen und Messwerte der Kläranlage, Fernüberwachung von Pumpwerken im Kanalnetz der Stadt Lingen) • Automatische Weiterleitung von Störmeldungen an den Bereitschaftsdienst der Kläranlage Lingen 18 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Vor- Ort- Anzeige (analog und digital) Sauerstoff im Belebungsbecken „Digitale Vor-Ort Anzeige (mg O2/l“ 19 Analoge Druckanzeige in mbar in der Luftversorgungsleitung STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Ganglinien am PC der Warte Belüftung und Ammonium-Gehalt im Becken 3 - Ganglinie eines Tages Stellung der Blendenregulierschieber in % Sauerstoffgehalt und -sollwert Ammonium 20 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Dokumentation auf der Kläranlage Lingen • Speicherung von Messwerten und Störmeldungen auf Papierausdruck und auf Datenträger (DAT-Bänder) des Leitsystemes. • Durchführung von Labormessungen zur Eigenkontrolle • Dokumentation der Messungen und sonstigen Meldungen in einem EDV- gestützten Betriebstagebuch 21 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN 22 Betriebstagebuch STADTENTWÄSSERUNG LINGEN 2. Teil Steuerung und Regelung der einzelnen Anlagenteile der Abwasserreinigung mit Hinweisen auf vorkommende Probleme (Dipl. Ing. L. Hüer, Kläranlage Lingen) 23 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Abwasser-Pumpwerk Kommunales Abwassers gelangt über die Kanalisation (hier offener Einlaufbereich vor dem Pumpwerk) zum Pumpensumpf des Pumpwerkes 24 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Abwasser-Pumpwerk • 25 Diese 4 Pumpen fördern abwechselnd das Abwasser über eine Druckrohrleitung zur Kläranlage Lingen. STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Abwasser-Pumpwerk • 26 Niveau-Steuerung Hier eine Ultraschall-Sonde zur Höhenstandsmessung und Steuerung der Pumpen. Steuerung hier mit automatischer Umschaltung auf eine Reservepumpe bei Ausfall der Betriebspumpe. STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Steuerung der Rechen- und Sandfanganlage der Kläranlage • Steuerung der Rechengeschwindigkeit über Füllstandsmessungen im Rechengerinne • Steuerung der Rechengut- Waschpresse über einstellbare Zeitsteuerung und Füllstandsüberwachung • Zeitsteuerung für den Sandfangräumer • Niveausteuerung für Sandwäscher- und Fettfangpumpen • SPS- Steuerung der komplexen Abläufe im Sandwäscher 27 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Steuerung und Regelung des Vorklärbeckens der Kläranlage • Zeitsteuerung für Vorklärbeckenräumer, Schwimmschlamm und Primärschlammabzug 28 Steuerung und Regelung des Zwischenpumpwerkes und Abwasserverteilung auf die Biologie STADTENTWÄSSERUNG LINGEN • Niveausteuerung für die Schneckenumpen des Zwischenpumpwerkes mit automatischer Umschaltung auf eine Reserve-Schneckenpumpe bei Ausfall einer Betriebspumpe • Die gleichmäßige Abwasserverteilung auf die drei Belebungsstraßen wird über einen Regelkreis „MID - Mengenmessung Verteilerwehr“ sichergestellt 29 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN 30 Regelung der Abwasserverteilung auf die Belebung mit Hilfe von MID`s STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Regelung von Lufteintrag und Sauerstoffkonzentration in den 3 Belebungsbecken • Die Gebläse werden über eine Konstantdruckregelung betrieben. Bei z. B. sinkendem Druck (Messung) in den Luftleitungen wird die Leistung der Gebläse erhöht. • Der Lufteintrag in die einzelnen Becken wird über Blendenregulierschieber, die über Sauerstoffmessungen in den Becken angesteuert werden, geregelt. • Jede Kaskade (NI 1, NI 2, DN/NI 1 DN/NI 2 ) hat einen eigenen Regelkreis mit O2 - Sonde, wobei die drei Straßen parallel zu einem Referenzbecken betrieben werden. 31 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Regelschema Sauerstoffbelüftung Start O2>O2 Soll O2 O2<O2 Soll O2=O2 Soll Blendenregulierschieber schrittweise schließen Keine Änderung Neustart 32 Blendenregulierschieber schrittweise öffnen STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Regelung des Lufteintrages Luftklappe Blendenregulierschieber Luftversorgungsleitung für Belebungsbecken 3 33 Lufteintrag in die NI 2-Zone von Belebungsbecken 3 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Regelung der Nitrifikation • Die Nitrifikation (NH4-N + O2 zu NO3-N) wird in Abhängigkeit von der Ammoniumkonzentration (NH4-N) im Ablauf der Belebungsbecken über eine NH4-N-Online-Messung gesteuert. • Bei steigenden NH4-N Konzentrationen erfolgt: 1. Schrittweise Erhöhung des Sauerstoff- Sollwertes in den belüfteten Becken von 1,5 mg/l auf 3 mg/l. 2. 34 Zuschaltung der Belüftung von vorher gerührten Zonen zur Denitrifikation durch Öffnen des Schiebers in der Luftleitung. STADTENTWÄSSERUNG LINGEN 35 NH4-N-Online-Messgerät STADTENTWÄSSERUNG LINGEN 36 Regelschema der Nitrifikation STADTENTWÄSSERUNG LINGEN 37 Prozeßleitbild Belebungsbecken 3 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Grundsätzliches zur Denitrifikation auf der Kläranlage Lingen • Vor dem Ablaufwehr der 3 Belebungbecken sitzt jeweils eine Rezirkulations-Tauchpumpe, die den nitrififizierten Belebtschlamm in die Denitrifikations-Kaskaden, die gerührt und nicht belüftet werden, pumpt. NO3-N Î N2 + O2 38 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Regelung der Denitrifikation • Durch manuelle Schieberstellung wird vorgegeben, ob die Rezirkulation in das DN/AN- Becken (Winterbetrieb bei hoher Belastung) oder DN/NI 1-Becken gefördert wird (Regelfall mit biologischer Phosphorelimination) • Die Leistung der Rezirkulationspumpe kann im PLS fest eingestellt oder in Abhängikeit von dem Nitratgehalt in der letzten Denitrifikations (DN) – Zone (gemessen über eine Nitratsonde im Belebungsbecken) geregelt werden 39 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Regelschema der Denitrifikation / Rezirkulation in Lingen Start NO3N < NO3N Min Rezirkulation erhöhen NO3N In der letzten DN-Zone NO3N Min ≤ NO3N ≤ NO3N Max Neustart 40 NO3N > NO3N Max Rezirkulation reduzieren STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Grundsätzliches zur Phosphorelimination auf der Kläranlage Lingen • Phosphor wird in der Kläranlage Lingen seit 2001 teilweise auf biologischen Wege (35-65%) und der Rest auf chemischen Wege durch Fällung (Dosierung einer Eisenlösung, Eisen + Phosphat Î FePO4) aus dem Abwasser entfernt. Eisenlösung-Dosierstation und Lagerbehälter für Eisenlösung 41 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Biologische Phosporelimination auf der Kläranlage Lingen • Die biologische Phosphorelimination kann nicht geregelt werden. 42 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Regelung der chemischen Phosporfällung • Bei Überschreitung eines festgesetzten Phosphat-Wertes im Ablauf der Belebungsbecken (Online-Messung) springt eine zusätzliche Dosierpumpe an. Sie fördert Eisenlösung in den Ablauf der Belebungbecken. Die Menge richtet sich nach den Phosphat-Wert der Online Messung im Ablauf Belebungsbecken. 43 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Regelung der Kalkdosierung • Die Kalkzugabe erfolgt ohne Regelung nach Erfahrungswerten (Zeitsteuerung und Voreinstellung der Menge an der Zellradschleuse). Die Kalklösung fließt in den Ablauf der Vorklärbecken. Eine pH-Wert abhängige Regelung ist möglich. 44 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Regelung der Kalkdosierung Trichterboden des Kalksilos Zellradschleuse Höhenstandsmessung in der Kalkvorlage Einspüldisperser (Lösen von Kalkhydrat mit Wasser) 45 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN • Regelung Nachklärbecken Die Nachklärbeckenräumer laufen im Dauerbetrieb. Bildet sich Schwimmschlamm auf den Nachklärbecken so wird dieser über die ständige Zeitsteuerung abgezogen. Skim-Rinne für den Schwimmschlammabzug 46 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Regelung Rücklaufschlammpumpwerk • Die Rücklaufschlammmenge wird mit Magnetisch- InduktivenDurchflussmessern (MID) gemessen. Die Sollmenge des Rücklaufschlammes wird mit Hilfe von Überfallwehren eingeregelt. • Die Sollmenge des Rücklaufschlammes wird im Leitsystem fest eingestellt oder in Abhängigkeit der Ablaufwassermenge und der Schlammspiegelhöhe im Nachklärbecken geregelt. 47 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Regelschema Rücklaufschlamm Start AblaufMengenmessung Q Mittelwertbildung Über Z min QM RS SOLL-Ermittlung aus RS-Kurve und Prozentuale Aufteilung gem. Tab. HSL ≤ HSL MAX HSL Schlammspiegel HSL > HSL MAX RSSOLL=RSSOL+DRS QRS < RS SOLL QRS QRS > RS SOLL QRS = RS SOLL Stufenweises Absenken des Regelschiebers Keine Änderung Neustart 48 Stufenweises Erhöhen des Regelschiebers STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Steuerung Rücklaufschlammpumpwerk und Regelung Überschussschlammabzug • Niveausteuerung (Ultraschallsonde) für die RücklaufschlammSchneckenpumpen mit automatischer Umschaltung auf eine Reservepumpe bei Ausfall einer Betriebspumpe • Verteilung des Rücklaufschlammes auf die 3 Belebungsbecken ohne Mengenmessung und ohne Regelung über Verteilerwehre (werden von Hand eingestellt) • Regelung des Überschussschlammabzuges über die MIDMengenmessung und Regelschieber. Die Sollmenge des Überschussschlammes wird im Prozeßleitsystem vorgegeben 49 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN MengenAnzeige Prozessleitbild des Rücklaufschlammpumpwerkes MID Messung Niveuanzeige 50 Verteiler Wehre STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Hochwasserpumpwerk • Der Ablauf der Kläranlage fließt im Normalfall über eine Freigefälleleitung in den Fluß „Ems“ • Der Wasserstand in dem neben der Kläranlage fließendem Mühlenbach, der in die „Ems“ mündet wird automatisch gemessen und in der Schaltwarte angezeigt • Ab einem kritischen Wasserstand in dem Bach werden die Schieber im Freigefälleablauf geschlossen und das Abwasser über das Hochwasserpumpwerk in die Ems gefördert. • Die Hochwasserpumpen werden automatisch über Niveaumessungen gesteuert 51 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Regelung und Steuerung der Faultürme • Zeitsteuerung für den Frischschlammabzug aus den Trichtern der Vorklärbecken in den Pumpensumpf • Niveausteuerung für die Frischschlammpumpe (Messung des Niveaus über Ultraschall) • Die Faulturmtemperaturen (37-38 °C) werden über eine Temperaturregelung gehalten. • SPS-Steuerung der komplexen Abläufe zur Einhaltung der Faulturmtemperaturen. 52 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN 53 Regelung der Faultürme STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Technische Probleme und ihre Lösungen • Messgeräte weisen Störungen auf oder fallen aus. • Durch eine sorgfältige regelmäßige Reinigung, Wartung und Kontrolle können diese Störungen auf ein Minimum gehalten werden. Dazu werden Wartungsblätter geführt. Zusätzlich werden für einige Geräte Schulungen durchgeführt. • 1-2 mal jährlich stattfindende Geräte-Wartungen bei einigen ONLine-Messungen (Ammonium, Phosphat, Nitrat) werden vom Service-Personal des Herstellers durchgeführt. • Ersatzprogramme, die bei Störungen automatisch aktiviert werden, müssen im PLS hinterlegt sein 54 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Technische Probleme und ihre Lösungen • Ausfall oder Störungen von Niveaumessungen • Einige Niveaumessungen (z. B. in Pumpwerken), die mit dem Abwasser direkt in Berührung kommen, fallen manchmal aus. • Auch hier wird durch sorgfältige regelmäßige Reinigung, Wartung und Kontrolle versucht diese Störungen auf ein Minimum zu halten. • Taucht die Störung dennoch häufiger auf, und kann die Ursache nicht beseitigt werden, wird die Niveaumessung durch eine Ultraschall-Messung (berührungslose Messung) ersetzt. 55 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Technische Probleme und ihre Lösungen • Einige Messungen sind unzuverlässig • Schlammspiegelmessung wird derzeit nicht in die Rücklaufschlammregelung eingebunden, da sie keine sinnvollen Werte angezeigt. • Überschussschlammabzug nach dem Schlammalter erfolgt nicht, da Feststoffmessungen unzuverlässig sind. • Überspannungsschäden und Störungen bei Blitzschlag • Durch Einbau von speziellen „Blitzschutzklemmen und stärkeren Relais“ können wir solche Störungen minimieren (speziell bei den Schaltan-lagen der 60 Pumpwerke in Lingen) 56 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Störungs- und Bereitschaftsdienst der Kläranlage Lingen • An den Wochentagen ist die Kläranlage von 7 00 – 16 30 besetzt. • Am Wochenende (Samstag, Sonntag) ist die Kläranlage jeweils von 2 Personen von 7 30 – 10 30 besetzt. Sie führen Routinemessungen (Schlammvolumen, pH-Wert), Abwasserprobenahmen und Kontrollgänge durch. • Den Störungs- und Bereitschaftsdienst übernimmt jeweils für 1 Woche einer der 5 dafür eingeteilten Fachkräfte (2 Abwassermeister, 1 Ver- und Entsorger, 2 Schlosser) 57 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Störungs- und Bereitschaftsdienst der Kläranlage Lingen • Störungen, die während der nichtbesetzten Zeiten auf Pumpwerken bzw. der Kläranlage auftreten, werden über Handy dem Bereitschaftsdienst übermittelt (Als zweite Sicherung gibt es noch eine weitere Telefonverbindung). • Der Bereitschaftshabende fährt dann zum Ort der Störung und versucht diese zu beheben. Bei Bedarf wird weiteres Fachpersonal hinzugezogen. 58 STADTENTWÄSSERUNG LINGEN Zusammenfassung • Mit Hilfe moderner Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik ist ein automatischer Betrieb der Kläranlage Lingen möglich. ª Nachts und am Wochenende ist kein Personal auf der Kläranlage erforderlich • Selten durchgeführte Bedienoperationen sollten nicht automatisiert werden, da der Aufwand zu hoch ist • Regelkreise mit zu vielen, zum Teil unzuverlässigen Messwerten sollten vermieden werden • Mit Hilfe moderner Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik kann eine Kläranlage betrieblich optimiert werden • Wartung und Kontrolle einiger Meßgeräte ist sehr wichtig! 59