Bericht der Lingener Tagespost vom 11.03.2015, Seite 11
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Bericht der Lingener Tagespost vom 11.03.2015, Seite 11
EMSLANDSPORT MITTWOCH, 11. MÄRZ 2015 NACHWUCHSSPORTLER Heimsieg für Freymuth Andrea Freymuth hatte bei der Sport-Wirtschafts-Gala im Forum Alte Werft in Papenburg ein Heimspiel. Schließlich steigt die Boxerin für den TV Papenburg in den Ring. Die 20-Jährige, die im vergangenen Jahr zwei Bronzemedaillen bei Deutschen Meisterschaften gewonnen hat, wurde am Montagabend ganz ohne Leberhaken und Uppercut zur Siegerin gekürt. Freymuth setzte sich bei der Wahl der emsländischen Nachwuchssportler des Jahres gegen die U-20-FußballWeltmeisterin Rieke Dieck- mann vom SV Meppen und den Bogenschützen Nils Kolde vom BSC Lingen durch. „Damit habe ich nicht gerechnet“, war Freymuth überglücklich über den Wahlsieg, „ich hoffe, dass das Frauenboxen jetzt mehr Beachtung findet.“ Schon die Nominierung sei eine tolle Auszeichnung gewesen, aber um zu gewinnen, habe sie viel Werbung gemacht. Auch ihr Trainer Fred Kohout, dessen Schützlinge schon mehrfach nominiert waren, aber nie den Preis gewannen, war überglücklich: „Im Boxen ist alles möglich.“ SPORTPERSÖNLICHKEIT 11 MANNSCHAFT Stimmen auch aus Bayern Krönung für SV Lingen Maren Kock war bis zum letzten Moment skeptisch. Doch dann freute sich die emsländische Sportpersönlichkeit 2014 unbändig. Gerade nach der nicht so erfolgreichen Europameisterschaft war ihr die Anerkennung in der Heimat besonders wichtig. Die 24-jährige Leichtahtletin hatte selbstverständlich in den sozialen Netzwerken geworben. „Und ich habe eine große Familie“, schmunzelte sie. „Ich bin oft darauf angesprochen worden. Aber man weiß ja nie.“ Stimmen dürfte Maren kock auch aus Bayern be- kommen haben. Dort stand sie selbst schon zur Wahl. Genau wie ihr Freund Florian Orth, der am Dienstag mit nach Papenburg gekommen war. „Natürlich habe ich mitgevotet. Sogar mehr als einmal“, lachte Orth, der ebenfalls auf der Mittelstrecke für die LG Finanz Telis Regensburg unterwegs ist. Ihn überzeugte der gemeinsame Auftritt von Sport, Wirtschaft und Politik bei der Gala. Und dann hatte er noch einen Verbesserungsvorschlag: Man solle die Jahreszahl auf den Sport-Oscar gravieren. Sie setzen durchaus überraschend ihre Mitkonkurrenten matt – die U-20-Schachspieler des SV Lingen haben bei der erstmals durchgeführten Wahl zur Mannschaft des Jahres 2014 die Massen mobilisiert und sich die Krone aufgesetzt. „Damit hatte ich nicht gerechnet“, gestand auch Hannah Möller, dass sie sich neben den Fußballern des JLZ Emsland und den Volleyballerinnen des SC Spelle-Venhaus eher in der Außenseiterrolle gesehen hatte. Bescheiden hatte sich Thorben Koop auf der Bühne dafür bedankt, als Randsportart überhaupt nominiert gewesen zu sein. In der Landesliga hatten sich Thorben Koop, Timo Oehne, Jannik Bach, Nils Vonhoff, Felix Greiving, Fenja Edel, Lisa Schlichter, Hannah Möller, Nico Baars und Lennart Weihs die Meisterschaft gesichert. „Der Aufstieg war das Ziel“, hatte Thorben Koop, Sohn des KreissportbundVorsitzenden Michael Koop und Nachwuchssportler des Jahres 2011, erklärt. Den Oscar gab es obendrauf. Sport-Oskar EM-Trostpflaster für Kock Schachverein Lingen Mannschaft des Jahres – Boxerin Andrea Freymuth Nachwuchssportlerin Von Dieter Kremer, Uli Mentrup und Mirko Nordmann PAPENBURG. Mit ihrem Ergebnis bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Prag war Maren Kock nicht zufrieden. Doch nur vier Tage später wurde die aus Lingen stammende und für LG Telis Finanz Regensburg startende Läuferin als emsländischen Sportpersönlichkeit des Jahres 2014 ausgezeichnet. Ein Trostpflaster. Als Mannschaft Mannschaft wurde der Schachverein Lingen, als Nachwuchssportlerin Boxerin Andrea Freymuth vom TV Papenburg gewählt. Kock strahlte, als sie den Sport-Oscar in Empfang nahm. Die Deutsche Meisterin über 3000 m in der Halle und 1500 m im Freien kennt sich bei der Sportlerwahl aus: Als Nachwuchssportlerin gewann sie 2006 und 2009. Im zweiten Anlauf behauptete sie sich als Sportpersönlichkeit. Damit zählt die 24-Jährige nach Anne Bruns (jetzt Terhorst) und Marco di Carli zu den erfolgreichsten Teilnehmern. Kock behauptete sich bei der 25. Sportlerwahl vor Trainer Siggi Wolters vom Fußball-Oberligisten SC SpelleVenhaus und Vierspännerfahrer Christoph Sandmann von der PSG Lähden. Nachwuchssportlerin Andrea Freymuth gewann bei den Titelkämpfen der Frauen und den Internationalen Deutschen U-21-Meisterschaften jeweils Bronze. Sie holte erstmals einen Sport- Die Damen des Olympia-Teams im Gespräch mit Moderator Hermann-Josef Mammes: Luisa Neerschulte, Julia Krajweksi und Maren Kock (v. l., Foto oben). Zeit für ein Pläuschen: Ehrengast Marco Bode, Landrat Hermann Winter, Alfons Veer und Richard Schimmöller (v. l.). Glückliche Gewinner bei der emsländischen Sportlerwahl in Papenburg (großes Foto): Sportpersönlichkeit Maren Kock (2.v.l.), der Schachverein Lingen als Mannschaft des Jahres und Nachwuchssportlerin Andrea Freymuth (r.) mit Ehrengast Marco Bode, dem Aufsichtsratsvorsitzenden von Werder Bremen. Fotos: Werner Scholz Oskar für die Boxer. Sie setzte sich durch vor Fußballerin Rieke Dieckmann (SV Meppen) sowie dem Bogenschützen Nils Kolde (BSC Lingen). Erstmals wurde bei der Sportlerwahl eine Mannschaft ausgezeichnet. Der Schachverein Lingen mit Thorben Koop, Timo Oehne, Jannik Bach, Nils Vonhoff, Felix Greiving, Fenja Edel, Lisa Schlichter, Hannah Möller, Nico Baars und Lennart Weihs vergoldete den Aufstieg in die Jugendbundesliga. Er behauptete sich vor den Regionalliga-Volleyballerinnen des SC Spelle-Venhaus und den U-19-Bundesliga- Fußballer des JLZ Emsland. Kock gehört zum emsländischen Olympia-Perskeptivkader für Rio 2016. Über ihre Hoffnungen sprachen Rudererin Luisa Neerschulte (ESV Lingen), Vielseitigkeitsreiterin Julia Krajewski (RFV Lingen). Der aus Sögel stammende Schwimmer Marco di Car- li (SG Frankfurt), der und der ehemalige Lescheder Volleyballer David Seybering (Berlin) und die Meppenerin Jana-Franziska Poll (Schweriner SC) hatten wichtige sportliche Termine Landrat Reinhard Winter verwies als Kuratoriumsvorsitzender der Sporthilfe Ems- land auf das Fördervolumen 2015 von 231000 Euro. Damit habe sich das Gesamtvolumen auf 3,855 Millionen Euro erhöht. Der Vorsitzende des Wirtschaftsverbandes Emsland Alfons Veer, der Leiter für Materialwirtschaft und Einkauf der Papenburger Meyer Werft Ralf Sempf und der Geschäftsführer der Johann Bunte Bauunternehmung Dieter Stagnet unterstrichen die Bedeutung des Sports für ihre Mitarbeiter. „Die sind nun einmal unser wichtigstes Gut.“ ·· ·· ·· ·· ·· · Bildergalerie auf www.noz.de „Wenn das jetzt Richard erfährt . . .“ Hochzeit statt Bayern-Spiel Schlangens Glanzpunkte – Große Momente im künstlerischen Rahmenprogramm Ehrengast Marco Bode lobt Werders Wohlfühlfaktor PAPENBURG. Es waren Augenblicke, die unter die Haut gingen. Als Carsten Schlangen im Einspieler auf den Videoleinwänden bei seinem 1500-Meter-Lauf bei der Europameisterschaft 2010 in Barcelona auf die Zielgerade einbog, wusste zwar jeder Gast im Festsaal, dass der Meppener Mittelstreckenläufer die Silbermedaille holen würde. Der Rückblick auf den Triumph ließ aber niemanden kalt. Ob der zweite Platz in Barcelona allerdings der größte Erfolg der gerade beendeten sportlichen Karriere des 34-Jährigen gewesen ist, da wollte sich der zweifache Olympiateilnehmer und mehrfache Deutsche Meister nicht festlegen. Mit einem Videorückblick wurden die Höhepunkte „einer der profiliertesten Spitzensportler des Emslandes“, so Galamoderator Hermann-Josef Mammes, noch einmal gewürdigt. Unvergessen war auch sein Lauf beim Leichtathletik-Meeting in Bottrop im Juli 2012, als der Sportbotschafter des Emslandes unter enormen Die Stepptänzerinnen der Tanzgalerie Lorenz aus Lingen Dankte der Sporthilfe Emsvereinigten Athletik und Eleganz. land: Carsten Schlangen. Druck in letzter Sekunde seine Fahrkarte für die Olympischen Spiele in London sicherte — in persönlicher Bestzeit. „Kurz nach dem Lauf habe ich an die Sporthilfe Emsland gedacht“, verriet Schlangen. „Wenn das jetzt Richard erfährt . . .“, gingen damals seine Gedanken an den Sporthilfe-Vorsitzenden Richard Schimmöller, dem Schlangen persönlich für die jahrelange Unterstützung durch die Sporthilfe Emsland dankte. „Das ging weit über die finanzielle Unterstützung hinaus.“ Für Gänsehautstimmung sorgten auch die musikalischen Programmpunkte. Katja Kupke (Gesang) und Wolfgang Hockmann (Klavier) brachten das Publikum mit ihren Balladen „You raise me up“ und „The Power of Love“ zum Träumen. Ebenso eindrucksvoll waren die Tanzeinlagen der Stepptänzerinnen der Lingener Tanzgalerie Lorenz mit Choreografien zu „Little numbers“ von Boy und „Viva la vida“ von Coldplay. Zum Abschluss des Galaabends zeigte die Aerobictanzformation „Boby Language“ des SV Papenburg, dass in der Kanalstadt auch ein Jahr nach der Landesgartenschau immer noch eine Menge „Flower Power“ steckt. PAPENBURG. Otto Rehhagel adelte ihn einst als fairsten Spieler seit dem 2. Weltkrieg. Dass er nicht nur auf dem Fußballplatz ein Mann mit Prinzipien und guten Manieren war, bewies Werders Aufsichtsratsvorsitzender Marco Bode als Ehrengast der Gala. Braune Schuhe, schwarzer Anzug, aber keine Krawatte – so betrat Bode die Bühne im Forum Alte Werft. Im Gespräch mit Moderator Hermann-Josef Mammes gestand er, dass er sich angesichts der derzeitigen Erfolgsserie von Werder einmal pro Woche zwicken müsse. „Ich gebe gerne zu, dass der Erfolg manchmal nicht zu erklären ist.“ Schließlich sei es bis auf ein paar Spieler immer noch die gleiche Mannschaft. Bode lobt die Kraft, die vom neuen Trainer Viktor Skripnik ausgeht. „Und insbesondere der Erfolg gegen Borussia Dortmund hat der Mannschaft viel Selbstvertrauen gegeben“, ergänzt der 45-Jährige. Applaus erntete Bode, als er auf den Wohlfühlfaktor bei den Bremern hinwies. „Spieler wie Naldo, Pizarro und Ailton werden Lobt die Kraft des neuen Trainers: Marco Bode. Werder immer in guter Erinnerung bleiben.“ Das sei doch auch für die Zukunft ein gutes Ziel. Der eher strategisch ausgerichtete Job als Aufsichtsratsvorsitzender erfüllt Bode. „Ich gebe zu, dass ich mich immer ein wenig gescheut habe“, hatte sich Bode nach seinem Karriereende 2002 Zeit gelassen, um in den Schoß der WerderFamilie zurückzukehren. Nicht ausschließen will er, irgendwann als Sportdirektor stärker ins operative Geschäft einzusteigen. Positiv äußerte sich Bode über Wintereinkauf Jannik Vestergaard. „Ich habe schon vor dem Wolfsburg-Spiel gesagt, dass er vielleicht wichtiger ist als Schürrle für Wolfsburg.“ Nach den Transferflops der letzten Jahre eine Genugtuung. „Wir sind ja gebrannte Kinder mit einigen Fehlgriffen. Das hat uns in den letzten zehn Jahren wehgetan.“ Er sei überzeugt, dass man künftig noch stärker den Fokus auf die Nachwuchsförderung legen müsse, betonte Bode. Auf eine Prognose, wie das kommende Werder-Heimspiel gegen Bayern München ausgehen wird, wollte sich Bode aber doch nicht einlassen. Vielmehr verriet er, dass er aufgrund der goldenen Hochzeit seiner Eltern nicht im Stadion sein werde. „Zumindest haben sie die Feier so organisiert, dass ich zwischendurch gucken kann“, will Bode die Partie am Fernseher verfolgen. „Ich gebe keinen Tipp ab, aber ich glaube, es werden ein paar Tore fallen.“